EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Karlsruhe

Halbjahresfinanzbericht nach WpHG für den Zeitraum vom 01.01.2023 bis zum 30.06.2023

Kennzahlen des EnBW-Konzerns

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Finanzielle und strategische Kennzahlen

in Mio. €

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Außenumsatz

26.686,1

27.119,5

-1,6

56.002,6

Adjusted EBITDA (1)

3.498,3

2.123,9

64,7

3.967,1

Anteil Intelligente Infrastruktur für Kund*innen am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in % (1)

20,9  /​   0,6

103,1  /​   4,9

-79,7  /​  -

498,4  /​   12,6

Anteil Systemkritische Infrastrukturam Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in % (1)

1.021,2  /​   29,2

599,5  /​   28,2

70,3  /​  -

1.057,8  /​   26,7

Anteil Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in % (1)

2.607,0  /​   74,5

1.551,5  /​   73,0

68,0  /​  -

2.616,2  /​   65,9

Anteil Sonstiges  /​  Konsolidierung am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in %

-150,8  /​  -4,3

-130,2  /​  -6,1

-15,8  /​  -

-205,3  /​  -5,2

EBITDA

5.134,0

1.642,3

-

4.473,2

Adjusted EBIT (1)

2.656,1

1.346,9

97,2

2.351,9

EBIT

3.920,6

769,5

-

2.141,2

Adjusted Konzernüberschuss (1), (2)

1.653,4

806,1

105,1

1.414,5

Konzernüberschuss (2)

2.525,8

563,9

-

1.738,0

Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss (€) (2)

9,33

2,08

-

6,42

Retained Cashflow (1)

2.238,0

1.451,6

54,2

3.216,5

Zahlungswirksame Nettoinvestitionen

1.602,3

1.092,9

46,6

2.767,7

in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

Veränderung in %

Nettoschulden

11.950,4

10.847,0

10,2

Nichtfinanzielle Leistungskennzahlen (3)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft

Kundenzufriedenheitsindex EnBW  /​  Yello

127    /​   170

139    /​   166

-8,6/​2,4

139    /​   166

SAIDI (Strom) in min  /​  a

5,6

9,2

-39,1

16,6

Zieldimension Mitarbeiter*innen

LTIF steuerungsrelevante Gesellschaften (4), (5)

2,2

2,6

-15,4

2,6

LTIF gesamt (4)

3,1

3,7

-16,2

4,1

Mitarbeiter*innen (6), (7)

30.6.2023

30.6.2022

Veränderung in %

31.12.2022

Mitarbeiter*innen

27.575

26.312

4,8

26.980

In Mitarbeiteräquivalenten (8)

25.932

24.710

4,9

25.339

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

(2) Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.

(3) Die Werte der Top-Leistungskennzahlen Reputationsindex, People Engagement Index (PEI), "Installierte Leistung erneuerbare Energien (EE) in GW und Anteil EE an der Erzeugungskapazität in %" sowie CO2-Intensität werden ausschließlich zum Jahresende erhoben.

(4) Abweichender Konsolidierungskreis (Berücksichtigung aller Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren).

(5) Im Lauf des jeweiligen Geschäftsjahres erstmals vollkonsolidierte Gesellschaften werden bei der Erhebung der LTIF-Kennzahlen nicht berücksichtigt. Ohne Unternehmen im Bereich Abfallwirtschaft.

(6) Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse.

(7) Die Personalstände für die ITOs (ONTRAS Gastransport, terranets bw und TransnetBW) werden nur zum Jahresende aktualisiert; unterjährig wird der Personalstand vom 31.12.2022 fortgeschrieben.

(8) Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.

Konzernzwischenlagebericht

Geschäftstätigkeit und Strategie

Geschäftstätigkeit

Unser Unternehmen befindet sich auf dem Weg vom integrierten Energieversorger zum nachhaltigen und innovativen Infrastrukturpartner, auch jenseits von Energie. Nachhaltigkeit ist dabei ein wesentliches Element unseres Geschäftsmodells und unserer Strategie - mit der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda haben wir uns einen klaren Kompass für unsere künftige Ausrichtung gegeben.

Durch unser diversifiziertes und integriertes Geschäftsmodell entlang der gesamten Wertschöpfungskette sehen wir uns robust aufgestellt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Verteil- und Transportnetze sowie der Endkundengeschäfte sind die Eckpfeiler unserer Wachstumsstrategie. Unser Geschäftsportfolio zeichnet sich durch einen hohen Anteil an reguliertem Netzgeschäft und erneuerbaren Energien aus. In einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld stellt unser Geschäftsmodell seine Resilienz unter Beweis und trägt zu einer sicheren Energieversorgung bei.

Wir haben unsere Wurzeln in Baden-Württemberg. Hier nehmen wir eine marktführende Position ein. Neben der EnBW AG stützen wir uns dabei auf die Netze BW und weitere Tochterunternehmen, mit denen wir in ganz Deutschland und darüber hinaus in ausgewählten Auslandsmärkten tätig sind. Mit dem französischen Wind- und Solarprojektierer und Anlagenbetreiber Valeco entwickeln und realisieren wir Windenergie- und Photovoltaikprojekte. Durch unser Tochterunternehmen Connected Wind Services (CWS) sind wir in Dänemark und über EnBW Sverige in Schweden vertreten. In der Türkei arbeiten wir mit unserem Partner Borusan im Bereich erneuerbare Energien zusammen. In Großbritannien planen wir mit unserem Partner bp im Rahmen eines Joint Ventures, drei Offshore-Windparks mit einer Leistung von insgesamt 5,9 GW vor der Küste Großbritanniens zu bauen und ab 2029 in Betrieb zu nehmen. Einen starken Fokus auf erneuerbare Energien legen auch unsere langjährigen Beteiligungen Energiedienst (ED) in der Schweiz und Pražská energetika (PRE) in Tschechien. Mit unserem Tochterunternehmen EnBW mobility+ sind wir im Betrieb von Schnellladeinfrastruktur Marktführer in Deutschland und bieten unseren Kund*innen über die EnBW mobility+ App Zugang zu über 400.000 Ladepunkten in vielen europäischen Ländern. Mit der SMATRICS EnBW weiten wir unsere Marktführerschaft für das Schnellladen in Deutschland auch auf den österreichischen Markt aus. Unser Leipziger Tochterunternehmen SENEC bietet ganzheitliche Energielösungen im Bereich Eigenversorgung mit Solarstrom und Heimspeichern an. In der EnBW Telekommunikation mit ihren beiden Tochtergesellschaften Plusnet und NetCom BW bündeln wir unsere Telekommunikationsaktivitäten mit dem Schwerpunkt Breitbandausbau.

Unser Geschäftsportfolio ist in drei Segmenten aufgestellt, in denen wir folgende Aktivitäten bündeln:

·         Das Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen umfasst den Vertrieb von Strom und Gas, die Bereitstellung und den Ausbau von Schnellladeinfrastruktur sowie digitale Lösungen für die Elektromobilität, Aktivitäten im Bereich Telekommunikation sowie stationäre Speicher in Verbindung mit Photovoltaik.

·         Transport und Verteilung von Strom und Gas bilden den Kern des Segments Systemkritische Infrastruktur. Die Aktivitäten unserer Netzgesellschaften in diesem Bereich sorgen für Versorgungssicherheit und Systemstabilität. Die Erbringung netznaher Dienstleistungen und die Wasserversorgung sind weitere Aufgaben in diesem Segment.

·         Das Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur umfasst unsere Aktivitäten im Bereich erneuerbare und konventionelle Erzeugung, Fernwärme sowie Entsorgung und Energiedienstleistungen. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit werden in die Netzreserve überführte Kraftwerke vorgehalten. Darüber hinaus sind die Speicherung von Gas, der Handel mit Strom und Gas, CO2-Zertifikaten und weiteren Brennstoffen sowie die Direktvermarktung von Erneuerbare-Energien-Anlagen Bestandteile dieses Segments.

Ausführliche Informationen zu unserem Geschäftsmodell finden sich im Integrierten Geschäftsbericht 2022 ab Seite 24.

Strategie

Unter dem Motto "Macher und Gestalter der Infrastrukturwelt von morgen" richtet unsere Strategie EnBW 2025 den Fokus des Unternehmens zunehmend auf den Infrastrukturaspekt bestehender energienaher Geschäftsfelder. Darüber hinaus erschließen wir neue Wachstumschancen, auch jenseits des Energiesektors, die sich an unseren Kernkompetenzen orientieren. Wir entwickeln uns zu einem nachhaltigen und innovativen Infrastrukturanbieter für unsere Kund*innen und weitere Stakeholder.

Der Russland-Ukraine-Krieg, die hohe Volatilität an den Märkten sowie weitere mögliche regulatorische Markteingriffe erhöhen die Unsicherheit in Bezug auf Aussagen über die künftige Entwicklung. Daher beobachten und bewerten wir kontinuierlich die Bedingungen hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf unser Geschäft. Somit können wir frühzeitig bereichsübergreifende Maßnahmen einleiten. An unserer übergeordneten strategischen Ausrichtung als Infrastrukturanbieter halten wir auch aufgrund der Robustheit in Krisenzeiten weiterhin fest und arbeiten derzeit an einer Fortführung der Unternehmensstrategie mit Perspektive 2030.

Mit unserem Portfolio planten wir, gemäß unserer Strategie EnBW 2025 unser Adjusted EBITDA bis 2025 auf 3,2 Mrd. € zu steigern. Bereits im Geschäftsjahr 2022 konnten wir dieses Ziel erreichen und erwarten auch im Rahmen der aktuellen Planung eine Übererfüllung des Ergebnisziels für 2025.

Entsprechend unserer Strategie EnBW 2025 hatten wir für den Zeitraum 2021 bis 2025 Nettoinvestitionen von rund 12 Mrd. € geplant, wovon circa 80 % auf Wachstumsprojekte entfallen. Auf Basis unserer aktuellen Planung erwarten wir höhere Investitionen von rund 14 Mrd. €, unter anderem aufgrund einer beschleunigten Energiewende sowie der steigenden Inflation. Investive Schwerpunkte sind der Netzausbau, vor allem die für die künftige Energieversorgung in Deutschland zentralen Projekte SuedLink und ULTRANET unserer Tochtergesellschaft TransnetBW, der Bau der H 2-ready-Gaskraftwerke in Altbach/​Deizisau, Stuttgart-Münster und Heilbronn, die Weiterentwicklung der Intelligenten Infrastruktur für Kund*innen, zum Beispiel in den Bereichen Breitband, Telekommunikation und Elektromobilität, sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien. So wurde im Mai 2023 die Investitionsentscheidung getroffen, das bestehende Speicher- und Laufwasserkraftwerk in Forbach zu modernisieren und zu einem leistungsstarken Pumpspeicherkraftwerk auszubauen. Des Weiteren soll bis Ende 2025 der bislang größte Offshore-Windpark EnBW He Dreiht mit einer installierten Leistung von 960 MW in Betrieb gehen. Die Erzeugungskapazität unserer gesamten Windkraftanlagen soll bis 2025 auf 4,0 GW, unser Portfolio an Photovoltaikprojekten auf 1,2 GW steigen. Durch regionale Beteiligungen und Finanzpartnerschaften stärken wir unsere Investitionsfähigkeit für weitere Projekte der Energiewende. So hat im Mai 2023 die EnBW AG zum Beispiel einen Minderheitsanteil von 24,95 % an ihrer Tochter, der Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW, an die Südwest Konsortium Holding verkauft. Der Vollzug der Transaktion wird im Lauf des zweiten Halbjahres erwartet.

Nachhaltigkeit ist bei der EnBW eng verknüpft mit dem Kerngeschäft und wird daher seit Jahren bei der Entwicklung des Unternehmens konsequent mitgedacht. Unser langfristiger Geschäftserfolg orientiert sich an ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. Im Jahr 2022 haben wir mit der Umsetzung der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda begonnen. Diese haben wir in einem mehrstufigen Prozess entwickelt und dabei sowohl unsere Stakeholdergruppen als auch unsere Unternehmenswerte mit einbezogen. Die im Rahmen der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda entwickelten 15 Maßnahmen sollen wesentlich zum langfristigen Unternehmenserfolg beitragen und Nachhaltigkeit in unseren Aktivitäten und Lösungen verankern. Damit leisten sie einen sichtbaren Wertbeitrag und helfen, Risiken für unser Unternehmen zu minimieren. Wir haben diese Maßnahmen vier strategischen Schwerpunkten zugeordnet:

Bild

Zentral für den Erfolg der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda ist die Erreichung unserer Klimaschutzziele. Diese besagen, dass wir unsere Scope-1- und -2-Emissionen bis 2035 gegenüber dem Basisjahr 2018 um 83 % reduzieren werden. Im gleichen Zeitraum wollen wir die Emissionen aus unserem Gasvertrieb um 43 % senken. Die ambitionierte Zielstellung haben wir durch die unabhängige Science Based Targets Initiative (SBTi) testieren lassen. Die in Scope 1 und 2 verbleibenden Restemissionen werden wir ab 2035 übergangsweise kompensieren, bis sie vollständig auf null reduziert sind. Auf dem Weg dahin haben wir verschiedene Zwischenziele und Meilensteine definiert: Bis 2027 werden wir unsere Scope-1- und -2-Emissionen um 50 %, bis 2030 um 70 % im Vergleich zu 2018 senken. Dazu wird der geplante Kohleausstieg bis 2028 wesentlich beitragen. In einem Zwischenschritt werden wir hierzu drei unserer Kohlekraftwerke bis 2026 zu Gaskraftwerken umrüsten, die perspektivisch mit grünen Gasen betrieben werden sollen.

Eine umfassende Darstellung der EnBW-Konzernstrategie enthält der Integrierte Geschäftsbericht 2022 ab Seite 33.

Im Dialog mit unseren Stakeholdern

Aktie und Kapitalmarkt

Die beiden Großaktionäre der EnBW AG, das Land Baden-Württemberg mittelbar über die NECKARPRI-Beteiligungsgesellschaft mbH und die OEW Energie-Beteiligungs GmbH, halten jeweils 46,75 % am Grundkapital der Gesellschaft.

Insgesamt stellt sich die Aktionärsstruktur zum 30. Juni 2023 wie folgt dar:

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Aktionäre der EnBW

Anteile in % (1)

OEW Energie-Beteiligungs GmbH

46,75

NECKARPRI-Beteiligungsgesellschaft mbH

46,75

Badische Energieaktionärs-Vereinigung

2,45

Gemeindeelektrizitätsverband Schwarzwald-Donau

0,97

Neckar-Energieverband (NEV)

0,63

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

2,08

Sonstige Aktionäre

0,39

(1) Abweichung zu 100 % aufgrund von Rundungen.

Die Aktionärsstruktur der EnBW AG ist unverändert sehr stabil. Daher ist das Handelsvolumen der Aktie sehr begrenzt. Zum 30. Juni 2023 lag der Börsenkurs der Aktie laut Xetra bei 86,00 €.

Wir führen einen kontinuierlichen und offenen Dialog mit den Teilnehmer*innen des Kapitalmarktes mit dem Ziel, das Vertrauen von Investor*innen, Analyst*innen und Ratingagenturen in das Unternehmen zu sichern.

Im Rahmen des jährlich stattfindenden Investoren-Updates führten der Finanzvorstand und das Investor-Relations-Team im April 2023 Gespräche mit rund 20 Investor*innen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.

Am 3. Mai 2023 fand die Hauptversammlung entsprechend dem "Gesetz zur Einführung virtueller Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften und Änderung weiterer Vorschriften" als virtuelle Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionär*innen und ihrer Bevollmächtigten statt. Die Anteilseigner entlasteten den Vorstand und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit. Des Weiteren beschloss die Hauptversammlung eine Dividende von 1,10 €, die am 8. Mai 2023 ausbezahlt wurde.

Mitte Mai 2023 nahmen rund 55 Teilnehmer*innen von 27 verschiedenen Institutionen am Konzern-Bankentag in Stuttgart teil. Auf dem Programm standen Fachvorträge des Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell, von Finanzvorstand Thomas Kusterer und Dr. Lothar Rieth, Leiter Nachhaltigkeit.

Corporate Citizenship und gesellschaftliche Aktivitäten

Im Rahmen unseres Engagements für gesellschaftliche Belange konzentrieren wir uns auf die Kernbereiche Breitensport, Bildung und Soziales, Umwelt sowie Kunst und Kultur. Wir richten dabei unser Augenmerk auf aktuelle übergeordnete gesellschaftliche Themen, um mit Blick auf unsere Zielgruppen Endkund*innen, Geschäftspartner und Kommunen einen Beitrag zu leisten.

Als Reaktion auf das Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion Anfang 2023 leisteten wir aktiv Unterstützung für das Erdbebengebiet. So hat die EnBW AG 100.000 € für eine Soforthilfe bereitgestellt, wobei 50.000 € direkt in Hilfsmaßnahmen vor Ort flossen und weitere 50.000 € unserem Joint Venture Borusan EnBW Enerji für lokale Hilfsaktionen zur Verfügung gestellt wurden. Fast 65.000 € konnten durch unsere Online-Spendenaktion über betterplace.org für die Erdbebenopfer gesammelt werden und weitere 42.000 € kamen im Rahmen einer türkischen Themenwoche in den Betriebskantinen zusammen. Darüber hinaus trugen vielfältige Aktionen zur unmittelbaren Hilfe bei: Mitarbeiter*innen, die sich an den Hilfseinsätzen vor Ort beteiligen wollten, unterstützten wir mit bis zu zehn zusätzlichen Urlaubstagen. 200 obdachlosen Erdbebenopfern wurde in der Nähe des Windparks Kartaldagi eine vorübergehende Unterkunft geboten und lokale Mitarbeiter*innen unseres Joint Ventures versorgten sie vor Ort. Mitarbeiter*innen der EnBW und Netze BW halfen mit privaten Sachspenden und brachten vor Ort ihre Expertise ein, um die stark beschädigte Infrastruktur der Region wieder aufzubauen und insbesondere die Wasserversorgung in neu errichteten Zelt- und Containerstädten sicherzustellen.

Des Weiteren leisteten wir im ersten Halbjahr weiterhin Hilfe für die Menschen in der Ukraine, die von den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs betroffen sind. Der Schwerpunkt der EnBW-Hilfe lag in den vergangenen Monaten auf der Bereitstellung von Sachspenden. So haben wir technische Güter wie beispielsweise Notstromaggregate und Netztransformatoren für die Reparatur und Wartung der beschädigten Energieinfrastruktur in die Ukraine geliefert. Damit unterstützte die EnBW gemeinsam mit ihren Töchtern zugleich die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die Energieunternehmen im Rahmen einer europaweiten Initiative zur Hilfe aufgerufen hatte.

Auch im Jahr 2023 geht der EnBW MacherBus auf Tour. Bis zu zehn Macher*innen packen einen Tag lang in den Einrichtungen an, zusätzlich erhält jedes Gewinnerprojekt bis zu 5.000 € für das benötigte Material. Zu den Gewinnern zählen in diesem Jahr #seimensch gUG in der Kategorie "Senioren und Soziales", der Kindergarten Sternschnuppe in der Kategorie "Kinder und Jugendliche" sowie der Verein für Natur- und Vogelschutz e. V. Östringen in der Kategorie "Tiere und Umwelt". Der EnBW-Jury-Preis ging in diesem Jahr an den FC Blau-Weiß Bellamont e. V. für den Bau eines neuen Ballraums für die Fußballjugend. Alle Gewinnerprojekte werden bis Ende August umgesetzt.

Forschung, Entwicklung und Innovation

Forschung und Entwicklung

Ziel unserer Forschung und Entwicklung ist, Technologietrends frühzeitig zu erkennen, ihr wirtschaftliches Potenzial zu bewerten und Know-how zusammen mit den Geschäftseinheiten auszubauen. Zu diesem Zweck führen wir gemeinsam mit Partnern oder Kund*innen Pilot- und Demonstrationsprojekte direkt am Ort ihres späteren Einsatzes durch. So werden erfolgreiche Forschungsprojekte zu Innovationen für unser Unternehmen.

Wartung und Instandhaltung von Offshore-Windkraftanlagen sind mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. Wie Transportdrohnen den Einsatz von Hubschrauber- und Schiffseinsätzen verringern können, erforschen wir seit April 2022 gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Im März 2023 stellte die EnBW das Forschungsprojekt auf der Amsterdam Drone Week 2023 vor und veranstaltete gemeinsam mit dem DLR die Dialogveranstaltung EnBW Offshore Drone Forum #2. Der erste reale Testflug mit DLR-Drohnen in einen EnBW-Windpark ist für das zweite Halbjahr 2023 vorgesehen.

Wie wir unseren Kund*innen künftig auch Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen CO₂-frei zur Verfügung stellen können, untersuchen wir in verschiedenen Forschungsprojekten. Im Wasserkraftwerk Wyhlen, das unsere Tochter Energiedienst (ED) betreibt, entsteht derzeit die größte Power-to-Gas-Anlage für grünen Wasserstoff in Süddeutschland. Die EnBW-Forschung leitet dieses vom BMWK als Reallabor geförderte Projekt bei der ED. Ab 2025 werden jährlich bis zu 720 t grüner Wasserstoff zur regionalen Versorgung zur Verfügung stehen. Mit der im April 2023 gestarteten Ausschreibung dieser Mengen bieten wir Interessenten die Möglichkeit, sich entsprechende Kapazitäten für grünen Wasserstoff zu sichern. Eine Studie zur Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak läuft derzeit in Rostock. Im Juni 2023 haben die EnBW, die VNG sowie das japanische Energieunternehmen JERA eine Absichtserklärung mit dem Ziel unterzeichnet, gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Demonstrationsanlage für einen Ammoniak-Cracker durchzuführen.

Erdgasnetze können ebenso wie Stromnetze durch den Einsatz eines emissionsfreien Energieträgers wie Wasserstoff dekarbonisiert werden. Im mitteldeutschen Reallabor "Energiepark Bad Lauchstädt" untersuchen wir unter der Federführung unserer Tochter VNG im großindustriellen Maßstab die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Transport und die Speicherung bis zur Anwendung von grünem Wasserstoff. Das Projekt läuft seit September 2021 und wird durch das BMWK gefördert. Im Juni 2023 haben die Konsortialpartner des Energieparks Bad Lauchstädt mit der finalen Investitionsentscheidung den Startschuss für die Realisierung des Wasserstoffvorhabens gegeben. Nach der Planungsphase startete damit nun die bauliche Umsetzung. Der Beginn des Transports von grünem Wasserstoff aus der 30-MW-Power-to-Gas-Anlage ist für 2025 geplant.

Im Rahmen eines einjährigen Pilotprojekts untersucht unsere Tochtergesellschaft Netze BW die Auswirkungen eines Roaming-Testbetriebs auf ihr bestehendes öffentliches LoRaWAN(Long Range Wide Area Network)-Netz. Die LoRaWAN-Funktechnik ist strahlungsarm, verfügt über eine sehr hohe Reichweite und überträgt energieeffizient Daten einer Vielzahl von Sensoren. Dadurch können Daten mithilfe des Internet of Things (IoT) voll automatisiert in Arbeitsabläufe integriert werden. Im Mai 2023 vereinbarten die Netze BW und Minol Zenner Connect, sich im Zuge des Pilotprojekts gegenseitig ihre LoRaWAN-Funknetze für einen Roaming-Testbetrieb zur Verfügung zu stellen. Ziel des Projekts ist, den Konnektivitätsservice der Netze BW ressourcenschonend weiter auszubauen.

Im Zollernalbkreis ist die EnBW derzeit an einem wegweisenden Pilotprojekt zur Elektromobilität im deutschen ÖPNV beteiligt. In Balingen erproben wir erstmals in Deutschland eine dynamische drahtlose Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Seit Anfang Mai 2023 ist in Balingen ein E-Bus für die Besucher*innen der Gartenschau unterwegs, der seine Batterie kontaktlos während der Fahrt und beim Warten an Haltestellen lädt. Um die kontaktlose Ladung zu ermöglichen, werden auf rund 400 m Straße und an zwei Haltestellen Induktionsspulen eingelassen und über unterirdisch verlegte Kabel an das Stromnetz angeschlossen. In einer weiteren Ausbaustufe wird im dritten Quartal 2023 eine zweite Induktionsstrecke von insgesamt etwa 600 m Länge in Betrieb gehen. Der Elektrobus soll dann im regulären ÖPNV-Betrieb auf mehreren Balinger Buslinien zum Einsatz kommen.

Innovation

Die Entwicklung von Innovationen, die die Energiewende voranbringen, ist ein fester Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns. Mit unserer Innovationsstrategie wollen wir in enger Partnerschaft mit engagierten Gründer*innen, Investor*innen und Mitarbeiter*innen innovative Ideen noch zielgerichteter fördern und zugleich neue Geschäftsfelder für die EnBW erschließen. Ein Fokus liegt darauf, die unternehmerische Eigenständigkeit der Teams zu stärken und Geschäftsmodelle frühzeitig als Start-ups auszugründen. Daneben setzen wir auf Investitionen in Start-ups außerhalb des EnBW-Konzerns, um dort vorhandene Innovationen voranzutreiben und ein starkes Partnernetzwerk aufzubauen. Insgesamt konzentrieren wir unsere Aktivitäten auf sechs Fokusthemenfelder: Smart Grid, Digitales Energiemanagement & Handel, Connected Home, Mobilität, Urbane Infrastruktur sowie Telekommunikation & Data Solutions.

Die neue Innovationsstrategie basiert auf drei zentralen Säulen:

Venture Building: Die EnPulse bündelt alle Frühphasenaktivitäten von EnBW Innovation und entwickelt neue Geschäftsmodelle innerhalb der sechs Fokusthemenfelder. Mit der Trendanalyse über die erste Geschäftsidee und deren Verprobung bis hin zur Gründung deckt sie dabei ein breites Spektrum ab. Mit dem Gründerstipendium richtet sie sich zudem an junge Menschen mit Gründungsambition und unterstützt sie sechs bis maximal zwölf Monate mit Know-how und bis zu 120.000 € Startkapital bei der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Die EnPulse hat sich im Jahr 2022 an dem Unternehmen Zählerfreunde beteiligt. Das Start-up hilft Nutzer*innen von Smart Metern mit einer unabhängigen Plattform dabei, Strom zu sparen. Im ersten Halbjahr 2023 lag der Fokus auf der Verzahnung der frühphasigen Start-ups mit den EnBW-Einheiten und der Initiierung gemeinsamer Projekte.

Venture Scaling: EnBW Innovation unterstützt junge Unternehmen, die erfolgreich in den Markt gestartet sind, in ihrem weiteren Wachstum. Dabei hilft sie bei der Finanzierung, ist Sparringspartner für die Wachstumsstrategie und gibt mit erfahrenen Spezialtrainer*innen wichtige Impulse für Marketing, Vertrieb, Operations und Organisationsentwicklung. Ziel ist, Start-ups bei der Skalierung ihres Geschäftsmodells sowie der Erschließung neuer Segmente, Länder und Anwendungsfelder zu unterstützen.

Als alleiniger Anteilseigner unterstützt die EnBW das Unternehmen DZ4 dabei, das Geschäftsmodell auf die Marktbedürfnisse hin weiterzuentwickeln und die private Energiewende voranzubringen. DZ4 ist mit mehreren Tausend Kund*innen einer der führenden Anbieter für Solaranlagen im Mietmodell. Zudem wurden im Jahr 2022 EnBW Cyber Security, SMIGHT und ChargeHere als eigenständige Unternehmen gegründet, die die EnBW bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie im ersten Halbjahr 2023 eng begleitet hat. Mit der EnBW Cyber Security reagieren wir auf die gestiegene Nachfrage nach Sicherheitslösungen für IT (Informationstechnologie) und OT (operative Technologie). Das Start-up SMIGHT ist einer der führenden Anbieter für Netz-IoT(Internet of Things)-Lösungen und trägt zu einem effizienten Netzbetrieb bei, indem es mithilfe eines selbst entwickelten Sensors Echtzeitdaten aus dem örtlichen Netz liefert. Das Start-up ChargeHere bietet Ladelösungen für die Elektrifizierung von Firmenflotten, die beim Laden auch die Situation im Netz berücksichtigen.

Venture Capital: EnBW New Ventures (ENV) verantwortet die Finanzierung externer Start-ups nach der Corporate-Venture-Capital-Logik der EnBW. Sie unterstützt Unternehmer*innen, die Lösungen für digitale und nachhaltige Infrastruktur entwickeln. Den Gründer*innen bietet ENV Zugang zu professionellem Investor-Know-how und einem Kunden- und Lieferantennetzwerk in den Bereichen Energie und Infrastruktur. Bisher hat die ENV in 17 Start-ups investiert und zwei erfolgreiche Exits sowie eine Mehrheitsübernahme durch die EnBW realisiert. Durch das sogenannte Evergreen-Geschäftsmodell mit einem initialen Investitionsvolumen von 100 Mio. € können Erlöse aus dem Verkauf von Start-up-Anteilen wieder in neue Unternehmen investiert werden. Im ersten Halbjahr 2023 hat ENV in VivaCity investiert. Das britische Start-up verringert mithilfe Künstlicher Intelligenz Verkehrsunfälle und reduziert Emissionen in Städten. Außerdem investierte ENV im bestehenden Portfolio in vialytics und CYCLE bei ihren Series-A-Finanzierungsrunden.

Beschaffung

Effiziente und nachhaltige Beschaffungsprozesse

Die Einkaufsorganisation der EnBW versteht sich als Partner für den Unternehmenserfolg. Sie verbindet Geschäft, Lieferanten und Markt im Sinne der kommerziellen Optimierung unter hohen Qualitätsansprüchen. Die Digitalisierung hilft dabei, Beschaffungsprozesse effizient zu gestalten. Die Wahrnehmung unserer menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten gehört zu den Kernwerten der EnBW und ist in unserer Unternehmens- und Beschaffungsstrategie fest verankert. Der Zentraleinkauf strebt daher eine nachhaltige Beschaffung an und berücksichtigt Anforderungen aus nationalen Gesetzen, EU-Recht und konzerninternen Richtlinien. Damit leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie zur Risikominimierung.

Das erste Halbjahr 2023 war weiterhin geprägt von Lieferengpässen und hoher Unsicherheit am Markt, im Wesentlichen verursacht durch den Russland-Ukraine-Krieg und daraus resultierende Lieferkettenstörungen. Um negative Auswirkungen auf unser Geschäft zu minimieren, haben wir unsere Beschaffungsprozesse und Entscheidungskriterien weiterentwickelt. Unsere Analyse und Anpassung des Beschaffungsportfolios auf potenzielle Risiken durch Preissteigerungen und Lieferausfälle aus dem Vorjahr hat sich auch in den ersten sechs Monaten 2023 bewährt.

Die Achtung von Menschenrechten und der Schutz der Umwelt sind zentrale Grundpfeiler unseres Selbstverständnisses. Über die Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern soll eine Verbesserung der Nachhaltigkeitssituation und der Transparenz in der gesamten Lieferkette erreicht werden. Wir passen unseren Beschaffungsprozess weiter an, um ihn noch nachhaltiger zu gestalten - vor allem unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Gesichtspunkte. Dies spiegelt sich sowohl in unserer EnBW-Nachhaltigkeitsagenda wider, in der die Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien im Einkauf als eine zentrale Maßnahme definiert wurde, als auch in unserem Lieferantenkodex, der verbindliche Mindestanforderungen für Sozial- und Umweltstandards bei unseren Lieferanten festlegt.

Wir planen noch für dieses Jahr Ausschreibungen, in denen wir CO 2-Emissionen als relevantes Vergabekriterium heranziehen, indem wir beispielsweise unsere Lieferanten zur Formulierung und Dokumentation klarer CO2-Reduktionsziele vertraglich verpflichten, die sowohl direkte als auch indirekte Emissionen umfassen. 

Die weitere Diversifizierung und die Verbesserung der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Dienstleistern spielt eine wesentliche Rolle bei unseren Anstrengungen, eine Spitzenposition im Energiemarkt zu erreichen sowie Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu vermeiden. Das Lieferantenmanagement fördert die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, da es die Leistung der Lieferanten transparent macht und eine gemeinsame kontinuierliche Optimierung ermöglicht. In die sorgfältige Auswahl unserer Geschäftspartner haben wir eine automatisierte Risikobewertung integriert, die uns ermöglicht, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken direkt bei der Auswahl der Lieferanten zu berücksichtigen und gezielt Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Daneben entwickelt der Zentraleinkauf der EnBW AG insbesondere im Hinblick auf die selektive Internationalisierung des Geschäfts in enger Zusammenarbeit mit den Geschäfts- und Funktionaleinheiten ein integriertes Supply-Chain-Management.

Nachhaltige Beschaffung beginnt bei der sorgfältigen Auswahl der Geschäftspartner. Der Zentraleinkauf der EnBW AG nutzt hierfür einen einheitlichen Präqualifizierungsprozess. Die Lieferanten müssen in einer Selbstauskunft auf einem Lieferantenportal darlegen, ob sie nachhaltige Maßnahmen in den Bereichen Umweltmanagement, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, Achtung der Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung, Datenschutz und Qualitätsmanagement praktizieren. Darüber hinaus dient der Lieferantenkodex, der Supplier Code of Conduct (SCoC), als gemeinsame Wertebasis und wichtiges Kriterium bei der Auswahl und Entwicklung unserer Lieferanten. 97 % unserer Lieferanten, gemessen am Beschaffungsvolumen, haben zur Jahresmitte 2023 den SCoC als Basis der Zusammenarbeit anerkannt und die oben genannte Selbstauskunft abgegeben. Lieferanten, die dem nicht entsprechen, werden seit April 2023 im Einkaufssystem grundsätzlich gesperrt.

Im ersten Halbjahr 2023 haben wir intensiv an der Umsetzung der Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) gearbeitet. Seit Anfang 2023 ist das LkSG in Kraft. Es verpflichtet deutsche Unternehmen dazu, die Kernelemente unternehmerischer Sorgfalt in der eigenen Wertschöpfung und gegenüber Lieferanten zu etablieren. Die EnBW nimmt diese Verantwortung ernst, baut dabei auf etablierte Strukturen und Prozesse und konkretisiert ihr menschenrechtliches und umweltbezogenes Risikomanagement entsprechend der gesetzlichen Anforderung. Die Gesamtverantwortung für das LkSG-Risikomanagement der EnBW trägt der Gesamtvorstand. Eine Darstellung des Risikomanagements wird mit der EnBW-Grundsatzerklärung im 2. Halbjahr 2023 veröffentlicht werden. Dies ist eine verpflichtende Maßnahme aus dem LkSG.

In den ersten sechs Monaten 2023 haben wir vor allem unsere Prozesse zur Identifizierung und Priorisierung von Risiken im eigenen Geschäftsbereich und entlang unserer Lieferketten analysiert, arbeiten nun an einer Standardisierung und Automatisierung und setzen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse gezielte Maßnahmen zur Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten um. So haben wir eine automatisierte Risikobewertung auf der Ebene des Lieferantenmanagements integriert, die menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken direkt bei der Auswahl der Lieferanten berücksichtigt und gezielte Präventionsmaßnahmen ermöglicht. Zur Sensibilisierung der Einkäufer*innen für menschenrechtliche und umweltbezogene Themen haben wir das Trainings- und Schulungsangebot erweitert. Um gezielte und wirksame Maßnahmen entwickeln und umsetzen zu können, wurde mit dem Lenkungskreis Menschenrechte zudem ein Steuerungsgremium etabliert.

Durch verschiedene Automatisierungs- und Digitalisierungsinitiativen im Zentraleinkauf der EnBW AG wollen wir unsere Prozesse weiter vereinfachen und insbesondere wiederkehrende Beschaffungsaktivitäten mit minimalem Aufwand betreiben. Damit unterstreichen wir unser Engagement für effiziente und nachhaltige Beschaffungsprozesse im Einklang mit dem LkSG.

Verantwortliche Rohstoffbeschaffung im Bereich Kohle

Eine verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung, insbesondere im Bereich Kohle, ist für die EnBW von wesentlicher Bedeutung. Nach dem Eintritt des EU-Importverbots für russische Kohle haben sich Kolumbien und die USA als Hauptlieferanten für den westeuropäischen Markt etabliert. Diese Entwicklung hat sich im ersten Halbjahr 2023 bestätigt und spiegelt sich auch in den an die EnBW-Kraftwerke gelieferten Kohlemengen wider. Die verbliebene russische Kohle stammte noch aus Restmengen älterer Verträge vor Inkrafttreten der Sanktionen, die in den Seehäfen zur Absicherung der Kohleversorgung eingelagert wurden.

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Herkunft der Kohlelieferungen an EnBW-Kraftwerke

in Mio. t

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

Kolumbien

0,6

0,5

20,0

USA

0,5

0,2

150,0

Südafrika

0,1

-

-

Russland

0,1

1,5

-93,3

Sonstige

0,0

0,1

-100,0

Gesamt

1,3

2,2

-40,9

Der deutliche Rückgang der Liefermenge resultiert aus dem schadensbedingten Ausfall des Kraftwerks in Heilbronn, einer geringeren Stromnachfrage, einer hohen Solarstromproduktion sowie niedrigeren Gaspreisen, die die relative Wettbewerbsfähigkeit dieses Brennstoffs gegenüber Kohle verbesserten.

Im Hinblick auf die CO2-Reduktionsziele der Bundesregierung und den eigenen im Frühjahr vorgestellten Dekarbonisierungspfad werden wir Steinkohle schrittweise durch klimafreundlichere Energieträger ersetzen. Die wichtigsten Meilensteine hierfür sind die Umsetzung der Fuel-Switch-Projekte und der geplante Kohleausstieg 2028. Für die nächsten Jahre bleibt Steinkohle jedoch als Energieträger bei der EnBW noch eine relevante Größe, um eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung zu erreichen. Die Nachhaltigkeitsperformance unserer aktuellen und potenziellen Kohlelieferanten wird entlang der Werte unserer EnBW-Verhaltensgrundsätze zur verantwortungsvollen Beschaffung von Steinkohle und anderen Rohstoffen geprüft und bewertet. Um unsere menschenrechtliche Verantwortung gegenüber Mitarbeiter*innen, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern zu konkretisieren, hat der EnBW-Vorstand Anfang des Jahres 2023 eine Menschenrechtserklärung verabschiedet.

Neben internen Maßnahmen vernetzen wir uns extern mit anderen Unternehmen, um gemeinsam den Herausforderungen einer verantwortungsvollen Rohstoffbeschaffung angemessen zu begegnen. Seit Juli 2020 sind wir Mitglied in der Unternehmensinitiative Bettercoal, deren unabhängige Audits in die Bewertung unserer Geschäftspartner einfließen. Wir engagieren uns vorwiegend in den Arbeitsgruppen Kolumbien und Südafrika. Wir setzen uns dafür ein, dass sich weitere Kohleproduzenten aus verschiedenen Ländern von Bettercoal auditieren lassen. Ebenso nutzen wir Bettercoal als Plattform, um uns mit unseren Produzenten und weiteren Stakeholdern aus der Zivilgesellschaft sowie mit Länder- und Menschenrechtsexpert*innen auszutauschen. Im zweiten Halbjahr 2023 werden wir den Dialog mit relevanten Akteuren aus Kolumbien sowie aus anderen strategisch wichtigen Beschaffungsländern fortsetzen.

Unsere Verhaltensgrundsätze bilden die Grundlage für unser Handeln. Durch eine Nachhaltigkeitsklausel, die Bestandteil aller Direktverträge mit Kohleproduzenten ist, verpflichten sich unsere Geschäftspartner, unsere Verhaltensgrundsätze zu achten. Die Ergebnisse der Analysen im Nachhaltigkeitsregister werden bei bevorstehenden neuen Vertragsabschlüssen regelmäßig unter Beteiligung aller relevanten Fachbereiche (insbesondere Credit-Risk-Handel, Compliance, Umwelt und Nachhaltigkeit) in einem internen Ausschuss für die verantwortungsvolle Beschaffung von Steinkohle und anderen Rohstoffen (AVB) vorgestellt. Ziel ist, menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken oder Verletzungen bei unseren Produzenten rechtzeitig zu identifizieren und gemeinsam mit den Produzenten geeignete Präventions- oder Abhilfemaßnahmen zu erarbeiten.

Verantwortliche Rohstoffbeschaffung im Bereich Gas

Die EnBW bezog im ersten Halbjahr 2023 Erdgas im Wesentlichen über Lieferverträge aus Norwegen und vom europäischen Großhandelsmarkt. Die Verträge für die Belieferung von Pipelinegas aus Russland waren zum Jahresende 2022 ausgelaufen. Für verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) besteht noch ein Vertrag mit dem Lieferanten Novatek, gemäß dem im Jahr 2023 noch Restlieferungen erfolgen. Dieser Vertrag läuft zum Jahresende 2023 aus.

Zur langfristigen Diversifizierung der Gasbezugsquellen haben wir im Juni 2022 mit dem amerikanischen LNG-Anbieter Venture Global LNG zwei langfristige Abnahmeverträge für LNG abgeschlossen. Das Gesamtvolumen der LNG-Mengen beträgt 2 Mio. t pro Jahr und wird je zur Hälfte aus den Venture-Global-LNG-Anlagen Plaquemines und Calcasieu Pass 2 bezogen. Darüber hinaus haben wir im Dezember 2022 Importrechte in Höhe von 3 Mrd. m 3 LNG über den Hanseatic Energy Hub im LNG-Terminal Stade langfristig gebucht. Im April 2023 sicherten wir uns weitere 3 Mrd. m 3 und verdoppelten damit die künftige Importkapazität an der Elbe. Alle getätigten Buchungen beinhalten die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auf Ammoniak als wasserstoffbasierten Energieträger umzusteigen.

LNG ist wichtig, um die Gasversorgung in Deutschland in der Übergangszeit der Energiewende zu sichern, und schlägt die Brücke zur grünen Energieversorgung. Die Umrüstung von verflüssigtem Erdgas auf wasserstoffbasierte Energieträger, wie zum Beispiel Ammoniak, ist im LNG-Terminal in Stade bereits heute eingeplant. So unterstützt die Zusammenarbeit mit dem Hanseatic Energy Hub sehr gut unsere Bestrebungen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Due-Diligence-Maßnahmen zur verantwortungsvollen Kohlebeschaffung auf die Beschaffung von Erdgas übertragen. Im Mittelpunkt steht dabei eine umfassende Geschäftspartnerprüfung bei allen direkten LNG-Gaslieferanten, bevor diese für die EnBW als Geschäftspartner freigegeben werden. Darüber hinaus wird der AVB um relevante interne Fachbereiche aus dem Bereich der Gasbeschaffung erweitert.

Im Rahmen des Branchendialogs Energiewirtschaft setzen wir uns in einem Multi-Stakeholder-Dialog mit den Risiken unserer Liefer- und Wertschöpfungskette auseinander. Im ersten Halbjahr wurde ein Risikoprofil zu potenziellen menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken in der Branche erarbeitet, Risiken in der Gas-Lieferkette waren einer der Schwerpunkte. Vorschläge für mögliche Präventions- und Abhilfemaßnahmen erfolgen im nächsten Arbeitsschritt. Die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte fließen in den Prozess zur Ermittlung priorisierter Risiken entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette bei der EnBW ein.

Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur

Die Weltwirtschaft steht im Jahr 2023 spürbar unter dem Einfluss einer weiterhin hohen Inflation sowie der in Reaktion darauf restriktiveren Zinspolitik der Zentralbanken. Obwohl die Inflation aufgrund der Anhebung der Leitzinssätze gebremst werden konnte, erweist sich der zugrunde liegende Preisdruck als hartnäckig. Dies ist auch auf die angespannte Lage auf den Arbeitsmärkten vieler Volkswirtschaften zurückzuführen.

Währenddessen hat sich im ersten Halbjahr die Entspannung auf den Energiemärkten fortgesetzt. Trotz positiver Auswirkungen der wieder niedrigeren, aber noch auf hohem Niveau verweilenden Lebensmittel- und Energiepreise sowie weitgehend intakter Lieferketten sind die Risiken jedoch weiterhin hoch. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seiner Prognose für das Gesamtjahr 2023 daher lediglich von einem Anstieg der globalen Produktion um 3,0 % aus. Für das Jahr 2024 rechnet der IWF ebenfalls mit einer Zunahme um 3,0 %. Gleichzeitig wurde im aktuellen Jahr insgesamt deutlich weniger Strom nachgefragt - laut dem Energiebranchenverband BDEW sank der Stromverbrauch im ersten Halbjahr um 6,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das gesamtwirtschaftliche Marktumfeld bleibt weiterhin von großer Unsicherheit und Volatilität geprägt, gleichwohl erwarten wir für die zweite Jahreshälfte keine nennenswerten negativen Einflüsse auf den Geschäftsverlauf unseres Unternehmens.

Zinsentwicklung

Nach dem enormen Zinsanstieg im Vorjahr sind die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen im Wesentlichen seitwärts gelaufen. Der Anstieg der Inflationsraten wurde zwar gestoppt, diese verharren jedoch auf hohem Niveau.

Die Erwartung einer globalen Konjunktureintrübung hat zu einer inversen Zinsstrukturkurve bei deutschen Staatsanleihen geführt. Um die Teuerungsraten wieder auf die Zielgröße der Notenbanken zurückzuführen, haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Notenbank Fed die Leitzinsen auch im ersten Halbjahr 2023 weiter angehoben. Vor diesem Hintergrund haben sich auch die Rechnungszinsen, die zur Diskontierung der Pensions- und Kernenergierückstellungen herangezogen werden, im Berichtszeitraum weitgehend seitwärts entwickelt.

Segmentübergreifende Rahmenbedingungen

Russland-Ukraine-Krieg

Die Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs nehmen im laufenden Geschäftsjahr weiterhin Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Im ersten Halbjahr 2023 hat die EU weitere Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Zu den Sanktionen gehören gezielte restriktive Maßnahmen mit individuellen Sanktionen, Wirtschaftssanktionen und Visamaßnahmen. Im Zuge der Sanktionen im Kontext von Kohle-, Öl-, und Gaslieferungen kam es zu einer deutlichen Erhöhung der Energiepreise für Endkund*innen in Deutschland. Aus diesem Grund hat der Bundesrat am 16. Dezember 2022 der Verabschiedung des Strompreisbremsegesetzes (StromPBG) zugestimmt. Der Mechanismus ist am 1. März 2023 in Kraft getreten. Darüber hinaus wird Kund*innen, die im Januar und Februar 2023 Gas- oder Strompreise oberhalb der Preisgrenzen von 12 ct beziehungsweise 40 ct pro kWh zahlen mussten, rückwirkend Geld erstattet. Des Weiteren werden die Erlöse aus dem Verkauf von Strom, der aus erneuerbaren Energien, Kernenergie, Mineralöl, Abfall und Braunkohle erzeugt wurde, für den Zeitraum vom 1. Dezember 2022 bis zum 30. Juni 2023 abgeschöpft, um die Entlastung der Letztverbraucher*innen sowie den Zuschuss für die höheren Übertragungsnetzkosten (§24b EnWG) zu finanzieren.

Die Erlösabschöpfung ist grundsätzlich nachvollziehbar, insoweit damit ausschließlich Erträge abgeschöpft werden, die sich aus den derzeit sehr hohen Strompreisen ergeben. Abgeschöpfte Erträge stehen jedoch grundsätzlich nicht für Investitionen in die Energieinfrastruktur zur Verfügung.

Klimaschutz

Neben der Diskussion über Rahmenbedingungen für ein klimaneutrales Stromsystem nach 2030 durch die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat Bundeswirtschaftsminister Habeck für den Sommer 2023 die "Kraftwerksstrategie 2023" (KWS) angekündigt, um kurzfristig Anreize für Investitionen in neue steuerbare Erzeugungskapazitäten und für Versorgungssicherheit schaffen zu können. Die KWS soll mit verschiedenen Ausschreibungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und darüber hinaus Anreize für die benötigten Investitionen in steuerbare Kraftwerksleistung schaffen. Im Speziellen sollen deshalb in drei Ausschreibungen sogenannte Hybridkraftwerke, H 2-Sprinter-Kraftwerke (beide im EEG enthalten) sowie H 2-ready-Gaskraftwerke (neu einzuführende Ausschreibung) bereits 2023/​2024 in ersten Ausschreibungsrunden ausgeschrieben und bis spätestens 2032 gebaut werden.

Für einen beschleunigten Ausbau von Photovoltaik (PV) hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Entwurf einer PV-Strategie zur Konsultation veröffentlicht. In der PV-Strategie wurden elf Handlungsfelder erarbeitet, die den Ausbau von PV stark beschleunigen sollen. Der Entwurf enthält unter anderem die Handlungsfelder "Photovoltaik auf dem Dach erleichtern" und "Netzanschlüsse beschleunigen" sowie eine Reihe von Maßnahmen, die in den kommenden Gesetzgebungsverfahren (Solarpakete I und II) Eingang finden sollen.

Bei den zwei sogenannten Windgipfeln im März und Mai 2023 wurden Eckpunkte des BMWK für eine Wind-an-Land-Strategie vorgestellt. Für Windenergie an Land soll insbesondere das Ziel von 2 % ausgewiesener Landesflächen zügiger erreicht werden als derzeit im Wind-an-Land-Gesetz vorgesehen. Darüber hinaus sieht die Strategie die Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigung von Windenergieanlagen vor. Die derzeit noch befristeten Erleichterungen aus der EU-Notfall-Verordnung sollen verstetigt werden. Außerdem ist eine weitere Förderung des Repowerings vorgesehen. Flankiert werden diese Pläne durch eindeutigere und damit zügiger umsetzbare Naturschutz- und Artenschutzvorgaben.

Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes startete die Bundesregierung eine umfangreiche Modernisierungsoffensive. Es geht darum, für den Klimaschutz auch die erforderliche Wärmewende schneller voranzubringen. Dafür soll ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Jedoch hat das Bundesverfassungsgericht einem Eilantrag gegen das Gesetzgebungsverfahren zum Gebäudeenergiegesetz stattgegeben. Daher wird die zweite und dritte Lesung des Gesetzentwurfs verschoben und soll jetzt nach der Sommerpause auf der Tagesordnung des Bundestages stehen. Im parlamentarischen Verfahren wird über die von den Koalitionsfraktionen beschlossenen Änderungen weiter beraten. Die EnBW befürwortet die Dekarbonisierung des Gebäudesektors klar.

Energiepolitik Europa

Auf EU-Ebene wurden fast alle Gesetzgebungsvorschläge aus dem ersten Teil des "Green Deal - Fit for 55"-Pakets durch den europäischen Rat und das EU-Parlament verabschiedet, darunter die für die EnBW wichtigsten Dossiers zur Revision des EU-Emissionshandels (ETS) inklusive der Einführung eines gesonderten Emissionshandels für den Gebäude- und Verkehrssektor. Ebenso wurden die überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie, die Energieeffizienz-Richtlinie, die Verordnung zu den CO2-Flottenwerten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie die Verordnung zur Infrastruktur alternativer Kraftstoffe verabschiedet. Die Energiesteuer-Richtlinie ist die einzige Gesetzgebung im ersten Paket, die nur auf Ratsseite behandelt wird. Hier stocken die Verhandlungen weiterhin. Die EU-Kommission wurde mit der Ausarbeitung einer Folgenabschätzung zur Richtlinie beauftragt.

Der zweite Teil von "Fit for 55" mit dem Ziel der Dekarbonisierung des Gassektors befindet sich in Bezug auf die künftige Wasserstoffregulierung in den abschließenden Trilogverhandlungen der gesetzgebenden Institutionen der Europäischen Union. Zu den wichtigen Regulierungs- und Entflechtungsvorgaben für künftige Wasserstoffnetze zeichnen sich positive Entwicklungen ab. Diese sind entscheidend für den schnellen Aufbau und die Anbindung Baden-Württembergs an die EU-Wasserstoffinfrastruktur. Aus regulatorischer Sicht ist jedoch weiterhin nicht beschlossen, welche Rolle die Gasverteilnetzebene in Bezug auf den Betrieb von Wasserstoffleitungen haben kann. Vor Jahresende 2023 soll ebenfalls die Verordnung für Methanemissionen abgeschlossen werden. Fraglich ist, ob die Revision der Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie noch in der laufenden Legislaturperiode abgeschlossen werden kann.

Die hohen Energiepreise und die sich mit dem Russland-Ukraine-Krieg verschärfende Situation bei der Energieversorgungssicherheit in Europa veranlassten die EU-Kommission im März 2023, dem Europäischen Rat und Europäischen Parlament einen Reformvorschlag zum EU-Strommarktdesign vorzulegen. Die Reformen zielen in erster Linie auf den Schutz der Verbraucher vor zu hohen Preisen unter anderem über Angebote langfristiger Preisbindungen und einen zügigeren Ausbau der erneuerbaren Energien ab. Darüber hinaus sind Anreize für die Industrie für längerfristige Bezugsverträge bei nicht fossiler Energieerzeugung vorgesehen sowie Maßnahmen, die sauberere flexible Lösungen wie Laststeuerung und Speicherung in das System bringen sollen. Auf Mitgliedsstaatenebene gibt es zahlreiche kontroverse Meinungen zur Gewinnabschöpfung und zur Ausgestaltung etwaiger Kapazitätsmechanismen. Auf interinstitutioneller Ebene hofft man, dass die Reform noch vor den EU-Wahlen 2024 in Kraft treten kann. Die EnBW sieht die Reformvorschläge teilweise kritisch, da Markteingriffe befürchtet werden, die sich insgesamt negativ auf den Strommarkt auswirken könnten.

Mit Blick auf den Winter 2023/​2024 gelten weiterhin die auf EU-Ebene festgelegten verpflichtenden Speicherbewirtschaftungsvorgaben von 2022. Durch die preisliche Beruhigung der Energiemärkte und die hohen Gasspeicherstände empfiehlt die EU-Kommission keine Verlängerung der Notstandsverordnung in Bezug auf die Erlösabschöpfung in der Stromerzeugung.

Zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und Stützung der Industriepolitik vor allem gegenüber China und den USA legte die EU-Kommission zum einen den Net Zero Industry Act (NZIA) und zum anderen den Critical Raw Material Act (CRMA) vor. Beide Dossiers zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der EU in Bezug auf Schlüsseltechnologien für den grünen Wandel nicht zu verlieren sowie Europas einseitige Abhängigkeit von einzelnen Staaten im Bereich der Rohstoffe zu reduzieren. In Anlehnung an den U.S. Inflation Reduction Act (IRA) wird über die EU Hydrogen Bank vor Ablauf des Jahres erstmals der Betrieb von Elektrolyseuren und damit die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff subventioniert.

Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Die hohen Großhandelspreise für Strom und Gas haben vor allem kleinere Versorger unter Druck gesetzt. In der Folge haben vereinzelt Unternehmen ihren Kund*innen die Lieferverträge gekündigt oder mussten Insolvenz anmelden. Durch unsere langfristige Beschaffungsstrategie waren wir von den steigenden Preisen zunächst weniger stark betroffen, konnten unserem Ziel der Verlässlichkeit nachkommen und haben die Versorgung von Kund*innen, die in unserem Grundversorgungsgebiet ihren Lieferanten verloren haben, wie gewohnt sichergestellt.

Nach einem starken Jahr 2022 wächst auch im ersten Halbjahr 2023 der Heimspeichermarkt weiter. Nach Einschätzung von EUPD Research wurden im ersten Halbjahr neben 293.000 neuen Photovoltaikanlagen bis 20 kW auch 239.000 neue Heimspeicher verbaut. In der ersten Jahreshälfte 2022 waren lediglich 105.000 neue Photovoltaik-Heimspeicher hinzugekommen. Aufgrund der positiven Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen sowie weiterhin hoher Energiepreise ist laut EUPD Research für das zweite Halbjahr von einer weiteren Zunahme der Installationen auszugehen. Mit unserem Tochterunternehmen SENEC gehören wir zu den führenden Anbietern und partizipieren an diesem Wachstum.

Auch die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen zeigen einen weiterhin dynamischen Aufwärtstrend auf. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind mit rund 220.000 Elektro-Pkw im ersten Halbjahr 2023 rund 32 % mehr batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen worden als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil rein elektrisch betriebener Pkw an der Gesamtzahl neu zugelassener Fahrzeuge erreichte somit 16 %. Mit etwa 79.000 neu zugelassenen Pkw war die Anzahl der Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2023 demgegenüber stark rückläufig, was auch auf die reduzierte staatliche Kaufprämie für diese Fahrzeugkategorie zurückzuführen ist. Die Zuwächse bei batterieelektrischen Pkw lassen sich hingegen unter anderem durch die wachsende Akzeptanz bei den Kund*innen sowie durch eine wachsende Modellauswahl begründen. Durch die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgehaltene Zielsetzung von 15 Mio. zugelassenen Elektrofahrzeugen bis 2030 wird das starke Wachstum weiter gestützt. Damit die für diese Zielsetzung notwendige Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht, betreibt die EnBW mobility+ bereits heute das größte Schnellladenetz in Deutschland, investiert in dessen weiteren Ausbau und macht mit der EnBW mobility+ App auch das grenzüberschreitende Laden in weiten Teilen von Europa möglich. Auch auf europäischer Ebene soll die Infrastruktur für Pkw, Nutzfahrzeuge und Schiffe mit alternativem Antrieb deutlich ausgebaut werden. Der Kompromissvorschlag für die "Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe" (abgekürzt "AFIR", bisher Richtlinie 2014/​94/​EU) wurde am 27. März 2023 erreicht. Insbesondere der Ausbau der E-Ladesäulen steht hierbei im Fokus. Bis Ende 2025 soll alle 60 km eine Lademöglichkeit entlang des Kernnetzes des transeuropäischen Verkehrsnetzes entstehen. Die Mitgliedsstaaten sollen zusätzlich pro neu zugelassenem Elektrofahrzeug 1,3 kW Ladeleistung neu aufbauen.

Die Corona-Pandemie hat das Bewusstsein für die hohe Bedeutung des Internets für Wirtschaft und Sozialleben gestärkt. Der flächendeckende Aufbau von Breitbandinfrastruktur ist dennoch aktuell in vielen Regionen wirtschaftlich nicht leistbar. Aus diesem Grund liegt der Fokus künftig auf der Förderung von "grauen Flecken". So werden seit 1. Januar 2023 Gebiete mit einer Bandbreite von ≤ 100 Mbit/​s und damit faktisch alle Privatkundenanschlüsse, die nicht gigabitfähig sind, gefördert. Es stehen Mittel in Höhe von insgesamt 17 Mrd. € für den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur zur Verfügung. Um von dieser Transformation hin zu einer gigabitfähigen Infrastruktur zu profitieren, sind die Plusnet bundesweit und die NetCom BW mit Fokus auf Baden-Württemberg aktiv.

Segment Systemkritische Infrastruktur

Der zweite Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom 2037 mit Ausblick 2045 (Version 2023) der vier Übertragungsnetzbetreiber wurde im Juni 2023 veröffentlicht. Neben drei Szenarien für das Jahr 2037 ist erstmals der Ausblick auf ein "Klimaneutralitätsnetz" für Deutschland im Jahr 2045 enthalten. Neben dem Ausstieg aus Kohle und Kernkraft werden die nationale Wasserstoffstrategie, der politisch hochambitionierte Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) und ein stärker zusammenwachsender europäischer Strombinnenmarkt als wesentliche Treiber der Transformation des Energiesystems berücksichtigt. Die einzelnen Szenarien bilden unterschiedlich hohe Grade der Wasserstoffnutzung und Elektrifizierung ab. Die im Jahr 2045 installierten EE-Erzeugungskapazitäten umfassen 400 bis 445 GW Photovoltaik sowie 160 bis 180 GW Wind onshore. Diese und der sich ungefähr verdoppelnde Bruttostromverbrauch erfordern eine Verfünffachung der Ausbaurate gegenüber dem Referenzjahr 2020. Die geschätzten Investitionen für das Onshore-Stromtransportnetz bis 2045 liegen in allen Szenarien bei 156 Mrd. € und die Fertigstellung der dazugehörigen Ausbaumaßnahmen ist bereits fast ausschließlich bis 2037 vorgesehen. Für die Integration der 70-GW-Wind-offshore-Erzeugungsanlagen bis 2045 werden zusätzlich 145 Mrd. € Investitionen in das deutsche Offshore-Stromtransportnetz als notwendig geschätzt.

Um die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands künftig mit Windstrom aus dem Norden zu versorgen, treibt unsere Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW zwei Großprojekte zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) voran. TransnetBW verantwortet den südlichsten Abschnitt im Projekt ULTRANET,das von Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg reicht. Im Juni wurde eine Planänderung beantragt, die die Ende 2022 mit der Bundesnetzagentur (BNetzA) erörterten Anpassungsbedarfe berücksichtigt. Im letzten Prozessschritt erfolgt der Planfeststellungsbeschluss. Im Projekt SuedLink werden in Kooperation mit TenneT zwei HGÜ-Leitungen von Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg realisiert. Für den ersten der insgesamt acht von TransnetBW verantworteten Abschnitte hat die BNetzA im Mai 2023 den Plan festgestellt. Für zwei weitere Abschnitte hat TransnetBW die Planungsunterlagen eingereicht und befindet sich voraussichtlich bis Ende August 2023 in einem Anhörungsverfahren. Für die übrigen fünf Abschnitte hat die Bundesnetzagentur den Untersuchungsrahmen für die weitere Planung festgelegt. Im Juli 2023 war Baustart der SuedLink-Stromtrasse in Leingarten, wo die TransnetBW den ersten von vier Konvertern baut.

Zahlreiche Digitalisierungsmaßnahmen der Netzgesellschaften im EnBW-Konzern zielen darauf ab, den enormen Ausbaubedarf im Stromnetz bis zur Erreichung der Klimaneutralität zu reduzieren und die Prozesse im Netzbetrieb weiter zu optimieren. Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) trat Ende Mai 2023 in Kraft und soll einen flexiblen, rechtssicheren und flächendeckenden Smart-Meter-Roll-out bewirken. Es gibt jedoch noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Einerseits muss die Wirtschaftlichkeit der Umsetzung sichergestellt werden. Die Preisobergrenzen bleiben in Summe unverändert, Preissteigerungen in der Gerätebeschaffung und im Personal bleiben ebenfalls unberücksichtigt. Andererseits bestehen große Herausforderungen bei der Sicherstellung der Leistungs- und Reaktionsfähigkeit der Stromnetze im Zuge ihrer Optimierung. Verpflichtend wird beispielsweise die Steuerung von Anlagen über Smart Meter oder die Anbindung mehrerer Zähler an ein Smart-Meter-Gateway. Der Roll-out wird durch die aktuellen Trends bei Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektromobilität deutlich beschleunigt. So rechnet die Netze BW bis 2030 mit über einer Million Smart Meter im Netzgebiet.

Im März 2023 wurde der Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) Gas 2022-2032 durch die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) veröffentlicht. Darin werden die signifikanten Änderungen der gaswirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge der aktuellen geopolitischen Lage berücksichtigt. Es werden drei Varianten auf Basis von LNG-Lieferungen für das Jahr 2032 betrachtet, die den vollständigen Wegfall von russischen Gasmengen sowohl für die Versorgung Deutschlands als auch für Transite durch Deutschland berücksichtigen. Die von den FNB für den Netzausbau favorisierte Variante macht Investitionen von rund 4 Mrd. € erforderlich. Zusätzlich werden die Investitionen für die Wasserstoffvariante, die aufzeigen soll, wie bis zum Jahr 2032 eine Wasserstoffinfrastruktur aus dem bestehenden Erdgasnetz in Deutschland entwickelt werden kann, auf 8 bis 10 Mrd. € geschätzt.

Für Baden-Württemberg geht der aktuelle NEP Gas bis 2030 von steigenden Gastransportkapazitäten insbesondere für die Versorgung von neuen Gaskraftwerken aus, die einen bedarfsgerechten Ausbau des Gastransportnetzes der terranets bw erfordern. Die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) ist Teil des notwendigen Ausbaus. Indem sie die Versorgung mit Wärme und Strom sichert, ermöglicht die SEL den Ausstieg aus der Kohleenergie. Als erste Pipeline im Land mit Anbindung an die europäischen Transportrouten soll sie ab 2030 Wasserstoff transportieren. Damit schafft die SEL die Voraussetzungen für die CO2-neutrale Energieversorgung des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg.

Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

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Installierte Nettoleistung zur Stromerzeugung in Deutschland (1)

in GW

2023

2022

2021

2020

2019

Solar

72,5

67,4

59,0

54,1

49,1

Wind onshore

59,0

58,1

56,3

54,8

53,2

Biomasse

8,9

8,9

9,4

8,3

8,5

Wind offshore

8,4

8,1

7,8

7,7

7,5

Wasserkraft (2)

5,4

5,4

5,5

5,5

5,5

Gas

33,8

33,8

31,7

30,5

30,1

Steinkohle

19,1

19,1

19,9

23,7

22,7

Braunkohle

18,7

18,7

20,0

20,3

20,9

Kernenergie

-

4,1

8,1

8,1

9,5

Öl

4,8

4,8

4,7

4,4

4,4

Gesamt

230,6

228,4

222,3

217,4

211,3

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

(2) Ergänzung von 5,4 GW Wasserkraft durch die EnBW. Quelle: Fraunhofer ISE (www.energy-charts.de) | Stand: 30.6.2023.

Erneuerbare Energien

Deutschland

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung lag im ersten Halbjahr 2023 bei rund 52 % und damit im Vorjahresvergleich deutlich höher. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf höhere Winderträge und einen dynamischen Zubau an Photovoltaikanlagen zurückzuführen.

Das zu Beginn des Jahres 2023 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz definiert ein Erzeugungsziel für erneuerbare Energien in Deutschland von mindestens 80 % am Bruttostromverbrauch im Jahr 2030. Zur Erreichung dieses Ziels wurden erhebliche Steigerungen der jährlichen Ausschreibungs- und Ausbaumengen für erneuerbare Energien definiert. Die Ziele für die installierte Leistung von Wind-onshore-Anlagen wurden auf 115 GW im Jahr 2030 und 160 GW im Jahr 2040 erhöht, für Photovoltaik wird eine installierte Leistung von 215 GW im Jahr 2030 und 400 GW im Jahr 2040 anvisiert. Für Wind offshore wurden die Ziele auf 30 GW im Jahr 2030, 40 GW im Jahr 2035 und 70 GW im Jahr 2045 erhöht. Diese Entwicklungen bestärken uns in unserer Strategie, die erneuerbaren Energien als wesentliche Säule unseres Geschäfts weiterzuentwickeln.

Wind onshore

Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Deutschland neue Onshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 1 GW in Betrieb genommen. Die beschlossenen Flächenziele für die Bundesländer werden sich langfristig positiv auf den Ausbau der Windenergie an Land auswirken, ebenso wie die im Bundesnaturschutzgesetz vorgenommenen Änderungen zum Artenschutz.

Wind offshore

In Deutschland wurde im ersten Halbjahr 2023 kein neuer Windpark auf See in Betrieb genommen. Die Ausschreibungen für nicht zentral voruntersuchte Flächen über insgesamt 7 GW starteten am 1. Juni 2023. Die EnBW hat sich im Joint Venture mit Equinor an der Auktion in der Nordsee beteiligt und wurde durch ein Nullgebot in der ersten Gebotsstufe zur zweiten Gebotsstufe zugelassen. Mit der zweiten Gebotsstufe entschied erstmals in Deutschland ein sogenanntes "dynamisches Gebotsverfahren" über den Zuschlag. Danach erhält der Bieter mit der höchsten Zahlungsbereitschaft den Zuschlag, eine Förderung in Form einer Marktprämie ist ausgeschlossen. Die EnBW hat als Bieterin in einer mehrtägigen Auktion keinen Zuschlag erhalten. Zwei der drei Flächen in der Nordsee von je 2 GW hat bp gewonnen, die dritte 2-GW-Nordsee-Fläche sowie eine Fläche in der Ostsee mit 1 GW hat sich TotalEnergies gesichert. Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Photovoltaik

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt rund 6 GW an neuer Photovoltaikleistung installiert. Um die ambitionierten Zubauziele zu erreichen, wird es notwendig sein, die nutzbaren Flächen beträchtlich zu erweitern.

Frankreich

Mit unserem Tochterunternehmen Valeco, einem Projektentwickler und Betriebsführer für erneuerbare Energien, sind wir im französischen Markt aktiv. Dort entwickeln und realisieren wir Windenergie- und Photovoltaikprojekte und erwarten ein weiterhin dynamisches Wachstum sowohl im Windkraft- als auch im Photovoltaikbereich. Aktuell sind in Frankreich 20 GW Onshore-Windkapazitäten installiert. Das staatliche Ziel für 2028 sieht einen Ausbau auf 33 bis 35 GW vor. Für die aktuell installierte Photovoltaikkapazität von 16 GW wird ein Zubau auf 35 bis 44 GW anvisiert. Die französische Energiestrategie beinhaltet ambitionierte Ausbauziele für Offshore-Windkraft. Wir nehmen an der Ausschreibung für einen schwimmenden Windpark vor der bretonischen Küste teil und sind für die nächste Ausschreibungsphase präqualifiziert.

Großbritannien

Die britische Regierung hat zum Ausbau der Windkraft auf See bis zum Jahr 2030 als Zielwert 50 GW definiert. Die Ergebnisse der jüngsten Vergaberunde des britischen Fördermechanismus CfD (Contracts for Difference Allocation Round 5) sind noch nicht veröffentlicht.

Schweden

Der schwedische Energiemarkt bietet gute Standortbedingungen und ein nach wie vor wachsendes wettbewerbliches Umfeld für erneuerbare Energien. Der weitere Ausbau von Wind onshore spielt im schwedischen Erzeugungsmarkt eine wesentliche Rolle. Die Attraktivität von Photovoltaik nimmt insbesondere in Südschweden weiter zu. Es bleibt zu beobachten, ob Wind offshore im künftigen schwedischen Energiemix eine wachsende Rolle spielen kann, sowohl als bedeutender Energieträger zur Stromerzeugung als auch in Kombination mit den Zielen zur Integration von grünem Wasserstoff im Industrie- und Verkehrssektor.

Türkei

Unser Joint Venture in der Türkei mit unserem türkischen Partner Borusan betreibt Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 665 MW und ist einer der größten Akteure auf dem türkischen Windenergiemarkt. Darüber hinaus betreibt das Joint Venture ein Wasserkraftwerk mit 50 MW und zwei Solarparks mit insgesamt 9 MW. Die Türkei hat die Einspeisetarife im Rahmen des Fördermechanismus für erneuerbare Energien zum 1. Mai 2023 leicht erhöht. Die Türkei verfügt weiterhin über ein großes ungenutztes Potenzial für erneuerbare Energien, vornehmlich für Wind onshore und Photovoltaik. Wir halten den türkischen Markt langfristig weiterhin für attraktiv, beobachten aber die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Türkei sehr sorgfältig.

Konventionelle Erzeugung: Markt- und Brennstoffpreise

Großhandelsmarkt Strom

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Preisentwicklung Strom (EPEX), Grundlastprodukt Base

in €  /​  MWh

Durchschnitt H1 2023

Durchschnitt H1 2022

Spot

103,99

185,80

Rollierender Frontjahrespreis (1)

150,94

184,77

 (1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im ersten Halbjahr 2023 lag der durchschnittliche Spotmarktpreis mit circa 104 €/​MWh rund 80 €/​MWh unter dem Niveau des Vorjahres. Auch der durchschnittliche Preis am Terminmarkt bewegte sich deutlich unter Vorjahresniveau. Der Preisrückgang ist vor allem auf niedrigere Gas- und Kohlenotierungen zurückzuführen. Zudem war die thermische Restlast aufgrund hoher Erzeugung aus erneuerbaren Energien niedriger und die Kernenergieerzeugung in Frankreich deutlich höher als im Vorjahr. Letzteres wirkte sich auch auf die benachbarten Strommärkte aus. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Strompreise werden der Verlauf der Brennstoff- und CO2-Preise sowie die Entwicklung des Stromerzeugungsmix sein. Neben der künftigen Gestaltung des energie- und klimapolitischen Umfelds werden die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Kriegs und die gegen Russland verhängten Sanktionen einen wesentlichen Einfluss auf den Strommarkt haben.

Gasmarkt

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Preisentwicklung Erdgas an der TTF (niederländischer Großhandelsmarkt)

in €  /​  MWh

Durchschnitt H1 2023

Durchschnitt H1 2022

Spot

44,26

98,14

Rollierender Frontjahrespreis

55,40

69,86

Es kam im ersten Halbjahr 2023 zu einem deutlichen Preisrückgang am Gasmarkt. Wichtige Gründe waren ein verhältnismäßig milder Winter sowie eine gesunkene Nachfrage in Europa bei gleichzeitig häufigeren LNG-Schiffsankünften in Nordwesteuropa als im Vorjahreszeitraum. Ab Anfang Juni 2023 war eine Steigerung der Preise zu beobachten, die auch durch umfangreiche Wartungsarbeiten in der norwegischen Produktion und preislich verursachte geringere LNG-Lieferungen nach Nordwesteuropa begründet war. Seit Dezember 2022 sind mehrere LNG-Terminals in Deutschland in Betrieb gegangen und haben die Versorgungssituation verbessert. Im ersten Halbjahr 2023 erreichten die LNG-Lieferungen nach Nordwesteuropa zudem neue Höchststände. Daran änderte auch der wochenlange Streik in französischen LNG-Terminals nichts, der anlässlich der dortigen Rentenreform durchgeführt wurde. Die verbliebenen russischen Gaslieferungen über die Ukraine und Bulgarien (Turk Stream) sind im ersten Halbjahr 2023 auf weitgehend stabilem Niveau verblieben.

Daneben zeigten sich, den Zielsetzungen der Bundespolitik entsprechend, bemerkbare Gaseinsparungen im Industrie- und Haushaltssektor. Im Lauf des ersten Halbjahres 2023 wurde auf Initiative der Bundesregierung eine Gaspreisbremse eingeführt, die bei extrem hohen Preisen für die Verbraucher*innen entlastend eingreifen soll. Bisher kam das Instrument jedoch noch nicht zum Einsatz. Aufgrund der reduzierten Nachfrage und eines großen Angebots konnten die Gasspeicher zum Ende des Winters 2022 auf einem hohen Füllstand gehalten werden. Die befürchtete Gasmangellage ist bislang dementsprechend nicht eingetreten.

Auch zur Mitte des Jahres 2023 sind die Gasspeicher gut gefüllt. Bei Beibehaltung der aktuellen Einspeicherraten wären sehr gut gefüllte oder sogar komplett gefüllte Gasspeicher zum Start des nächsten Winters nicht unwahrscheinlich. Es besteht jedoch weiterhin Unsicherheit bezüglich der übrigen Gaslieferungen über die Ukraine und Bulgarien aus Russland. Ein Lieferstopp aus politischen Gründen wäre jederzeit möglich. Weiterhin besteht zudem ein großer Bedarf an LNG in Nordwesteuropa, um die ehemaligen russischen Lieferungen zu ersetzen. Eine möglicherweise ansteigende LNG-Nachfrage in anderen Teilen der Erde hätte deshalb einen größeren Einfluss auf die europäischen Gasmärkte als in der Vergangenheit.

Ölmarkt

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Preisentwicklung Öl

in US-$  /​  bbl

Durchschnitt H1 2023

Durchschnitt H1 2022

Rohöl (Brent) Frontmonat (Tagesquotes)

79,92

104,99

Rohöl (Brent), rollierender Frontjahrespreis (Tagesquotes)

75,49

88,91

Die Brentpreise (rollierender Frontmonat) gingen im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 bis zum 30. Juni 2023 auf 74,90 US-$/​bbl zurück. Konjunktur- und damit ölnachfragebezogene Sorgen waren hierbei die wesentlichen Treiber, während die OPEC+ Produzentengruppe mehrfach versuchte, die Preisentwicklung durch Förderkürzungen nach oben zu beeinflussen. Im Verlauf des ersten Halbjahres bewegten sich die Notierungen bis Mitte März 2023 zunächst volatil seitwärts. Zu dieser Zeit herrschte bei den Marktteilnehmer*innen noch die Erwartung, dass die Aufhebung der Pandemiemaßnahmen in China einen Rebound-Effekt für das dortige Wirtschaftswachstum und somit auch die dortige Ölnachfrage nach sich ziehen werde. Ab März 2023 zeichnete sich jedoch zunehmend ab, dass es zu keiner spürbaren Erholung kommen sollte. Mitte März 2023 kamen Befürchtungen hinzu, dass sich die Probleme einiger US-amerikanischer Regionalbanken zu einer erneuten Bankenkrise ausweiten könnten. Bis zum 20. März 2023 fielen die Brentpreise auf bis zu 70,12 US-$/​bbl, was den Tiefststand innerhalb des ersten Halbjahres 2023 markierte. Die Sorgen der Marktteilnehmer*innen konnten durch ergriffene Gegenmaßnahmen nachfolgend jedoch weitestgehend zerstreut werden, was eine gewisse Erholung der Ölpreise zur Folge hatte. Der Beschluss einer ab Mai 2023 geltenden Förderkürzung der OPEC+ Produzentengruppe ließ die Ölpreise Anfang April 2023 sprunghaft ansteigen. Am 13. April 2023 wurde mit 87,49 US-$/​bbl der höchste Intraday-Preis des ersten Halbjahres 2023 erreicht. Der Effekt war jedoch nicht von langer Dauer. Bereits ab Mitte April 2023 begannen konjunktur- und damit ölnachfragebezogene Sorgen der Marktteilnehmer*innen erneut den Markt zu dominieren. Der Streit innerhalb der US-Politik um die Schuldenobergrenze spielte hier neben den Leitzinsanhebungen vieler Zentralbanken inklusive der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) eine wichtige Rolle. Ein erneutes OPEC+ Treffen, in dem Saudi-Arabien ankündigte, seine Ölproduktion im Juli 2023 und gegebenenfalls darüber hinaus freiwillig um weitere 1 mb/​d abzusenken, konnte den Preisverfall Anfang Mai 2023 bei knapp über 70 US-$/​bbl stoppen. Nachfolgend entwickelten sich die Brentpreise zwischen 71 US-$/​bbl und 79 US-$/​bbl seitwärts.

Der Ölmarkt wird vermutlich weiterhin durch makroökonomische Entwicklungen sowie die Angebots-Nachfrage-Balance bestimmt bleiben. Geopolitische Konflikte wie der Russland-Ukraine-Krieg und der Atomstreit mit dem Iran sind zuletzt eher aus dem Fokus der Marktteilnehmer*innen geraten. Im Terminmarkt spiegelt sich die Erwartung einer über die Zeit leicht rückläufigen Preisentwicklung wider.

Kohlemarkt

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Preisentwicklung Kohle

in US-$  /​  t

Durchschnitt H1 2023

Durchschnitt H1 2022

Kohle - API #2, rollierender Frontjahrespreis

133,59

187,31

Kohle - API #2, Spotmarktpreis

135,75

284,64

Die Kohlepreise entwickelten sich im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 stark volatil rückläufig. Für die rückläufige Tendenz im europäischen Kohlemarkt waren die Entwicklungen der europäischen Gas- und der deutschen Strompreise sowie sich daraus ableitende Faktoren maßgeblich. Die veränderten Preiskonstellationen zwischen den Energieträgern verursachten einen umfassenden "Coal-to-Gas"-Fuel-Switch in Europa, der die Kohleverbräuche und Verbrauchserwartungen stark einbrechen ließ. Da die Kohlebeschaffung für Kraftwerke in der Regel große Vorlaufzeiten aufweist, waren die Kohlekraftwerksbetreiber plötzlich deutlich überversorgt. Gleichzeitig befanden sich die Lagerbestände an Kesselkohle im ARA-Raum bereits seit Mitte 2022 auf sehr hohem Niveau, wodurch Lagerkapazitäten für Überschussmengen knapp waren. Die Kraftwerksbetreiber waren gezwungen, vereinbarte Kohlelieferungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, in andere Weltgegenden umzuleiten oder in den fallenden Markt abzuverkaufen. Aufgrund der zusätzlich fallenden Erdgas- und LNG-Preise kam es auch in anderen Regionen mit Fuel-Switch-Potenzial zu vergleichbaren Entwicklungen. Als Stütze der weltweiten Kohlenachfrage erwies sich hingegen China, das im ersten Halbjahr 2023 Rekordmengen an Kesselkohle importierte. Eine untypisch geringe Wasserkrafterzeugung, Sicherheitsinspektionen an heimischen Kohleminen sowie eine dynamisch steigende Stromnachfrage waren die Haupttreiber dieser Entwicklung. Die sehr hohen Importe Chinas konnten den Preisverfall am Weltmarkt im ersten Halbjahr 2023 jedoch bestenfalls abschwächen.

Der europäische Kohlemarkt wird mittelfristig voraussichtlich weiterhin stark von der Entwicklung der Gaspreise beeinflusst bleiben. Hier bestehen insbesondere im Kontext der kommenden Heizperiode große Unsicherheiten. Der Weltmarkt könnte während der chinesischen Verbrauchsspitze im Sommer weiterhin von starken Importmengen des Landes profitieren, jedoch besteht das Risiko, dass sich die Importmengen Chinas mit Ende des Sommers wieder verringern. Der Terminmarkt rechnet über die kommenden Jahre hinweg mit einem sukzessiven Rückgang der Kohlepreise.

CO2-Zertifikate

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Entwicklung der Preise für Emissionszertifikate  /​  Tagesquotes

in €  /​  t CO2

Durchschnitt H1 2023

Durchschnitt H1 2022

EUA - rollierender Frontjahrespreis

89,19

83,50

Im ersten Halbjahr 2023 bewegte sich der CO2-Preis seitwärts zwischen knapp 80 und 100 €/​t CO2. Haupttreiber für die EUA-Preisentwicklung 2023 sind die geringeren Emissionen im Stromsektor durch gesunkene Fuel-Switch-Kosten und die geringere fossile Erzeugung und im Industriesektor die hohen Energiepreise und die schwächelnde Konjunktur. Infolge der weiteren Angebotsverknappung durch die Marktstabilitätsreserve (MSR) sowie durch die Verschärfung des Klimaziels für 2030 ist langfristig eher mit steigenden Preisen zu rechnen.

Kernenergie

Deutschland hatte beschlossen, bis zum Jahr 2022 die Nutzung der Kernkraft zu beenden. Auch der aktuelle Koalitionsvertrag bestätigte diese Weichenstellung. Auf diesen Beschluss haben wir frühzeitig mit einer umfassenden Rückbaustrategie reagiert, die von unserem Tochterunternehmen EnBW Kernkraft (EnKK) konsequent umgesetzt wird. Die EnKK ist atomrechtlicher Betreiber unserer fünf Kernkraftwerke und kümmert sich um deren Rückbau. In Obrigheim läuft der Rückbau seit 2008, in den Blöcken Neckarwestheim I und Philippsburg 1 seit 2017 und in Philippsburg 2 seit 2020. Für die fünfte Anlage - den Block II in Neckarwestheim - war im Atomgesetz ursprünglich die Abschaltung bis spätestens Ende 2022 vorgesehen. Zugunsten der Versorgungssicherheit in Deutschland hatte die Bundesregierung jedoch eine kurzfristige Änderung des Atomgesetzes initiiert, die am 9. Dezember 2022 in Kraft trat. Das geänderte Gesetz ermöglichte den letzten drei deutschen Kernkraftwerken - darunter der Block II in Neckarwestheim - eine Stromproduktion bis zum 15. April 2023. An diesem Datum ging Neckarwestheim II dann endgültig vom Netz. Bereits vor der endgültigen Abschaltung der Anlage wurde der EnBW vom baden-württembergischen Umweltministerium die Genehmigung für Stilllegung und Abbau erteilt. Die EnBW hat von der Genehmigung Mitte Mai 2023 Gebrauch gemacht, sodass der Rückbau noch im Jahr 2023 starten wird.

In ihrer aktuellen Abschätzung geht die EnBW davon aus, dass der atomrechtliche Rückbau von GKN I und GKN II etwa 10 bis 15 Jahre dauern wird - jeweils gerechnet ab dem Start des Rückbaus.

Unternehmenssituation des EnBW-Konzerns

Zieldimension Finanzen und Strategie

Änderungen in der Segmentberichterstattung

Im Zusammenhang mit Bestimmungen des polnischen Energiewirtschaftsrechts gab es bei einer polnischen Tochtergesellschaft zu Jahresbeginn 2023 eine Umstrukturierung. Der Netzbereich der Gesellschaft war zuvor im Segment "Intelligente Infrastruktur für Kund*innen" enthalten und wird ab dem Geschäftsjahr 2023 dem Segment "Systemkritische Infrastruktur" zugeordnet. Die Vorjahresangaben wurden angepasst.

Ertragslage

Stromabsatz deutlich zurückgegangen, Gasabsatz leicht gestiegen

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Stromabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)

in Mrd. kWh

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Privat- und Gewerbekunden (B2C)

7,3

7,4

0,0

0,0

Geschäfts- und Industriekunden (B2B)

10,9

12,3

0,0

0,2

Handel

0,0

0,0

25,9

35,6

Gesamt

18,2

19,7

25,9

35,8

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Stromabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)

in Mrd. kWh

Gesamt (ohne Systemkritische Infrastruktur)

Veränderung in %

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Privat- und Gewerbekunden (B2C)

7,3

7,4

-1,4

Geschäfts- und Industriekunden (B2B)

10,9

12,5

-12,8

Handel

25,9

35,6

-27,2

Gesamt

44,1

55,5

-20,5

Der Stromabsatz lag im ersten Halbjahr 2023 unter dem Vorjahreswert. In einem aktuell herausfordernden Marktumfeld bewegte sich der Stromabsatz im Privat- und Gewerbekundengeschäft (B2C) auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, während der Absatz an Geschäfts- und Industriekunden (B2B) insbesondere wegen der Reduzierung der Vertriebstätigkeiten bei der GVS zurückging. Auch im Handel reduzierte sich der Absatz gegenüber der Vorjahresperiode aufgrund geringerer Handelsaktivitäten deutlich. Deren Auswirkungen auf die Ertragskraft des Unternehmens sind jedoch begrenzt.

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Gasabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)

in Mrd. kWh

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Privat- und Gewerbekunden (B2C)

8,9

9,5

0,0

0,0

Geschäfts- und Industriekunden (B2B)

59,5

83,9

0,0

0,0

Handel

0,8

1,1

185,6

150,7

Gesamt

69,2

94,5

185,6

150,7

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Gasabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)

in Mrd. kWh

Gesamt (ohne Systemkritische Infrastruktur)

Veränderung in %

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Privat- und Gewerbekunden (B2C)

8,9

9,5

-6,3

Geschäfts- und Industriekunden (B2B)

59,5

83,9

-29,1

Handel

186,4

151,8

22,8

Gesamt

254,8

245,2

3,9

Der Gasabsatz nahm im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht zu. Der Gasabsatz im Privat- und Gewerbekundengeschäft (B2C) ging in einem aktuell herausfordernden Marktumfeld und witterungsbedingt zurück. Beim Absatz an Geschäfts- und Industriekunden (B2B) ergab sich ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert vor dem Hintergrund des Entfalls der russischen Gasbezugsverträge. Beim Absatz im Handel dagegen war aufgrund verstärkter Handelsaktivitäten einschließlich LNG ein deutliches Plus zu verzeichnen.

Außenumsatz nahezu auf Vorjahresniveau

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Außenumsatz nach Segmenten

in Mio. € (1), (2)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

10.339,3

9.516,2

8,6

18.754,5

Systemkritische Infrastruktur

3.525,7

3.132,4

12,6

6.697,4

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

12.807,6

14.465,5

-11,5

30.543,2

Sonstiges  /​  Konsolidierung

13,5

5,4

-

7,5

Gesamt

26.686,1

27.119,5

-1,6

56.002,6

(1) Nach Abzug von Strom- und Energiesteuern.

(2) Vorjahreszahlen angepasst.

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen: Im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen überstieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2023 den Vorjahreswert. Dies ist im Wesentlichen auf die Weitergabe der deutlich gestiegenen Bezugspreise und Netzentgelte an die Kund*innen zurückzuführen.

Systemkritische Infrastruktur: Der Umsatz des Segments Systemkritische Infrastruktur lag im ersten Halbjahr 2023 über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Dieser Umsatzanstieg resultiert aus höheren Erlösen aus der Netznutzung insbesondere durch die Einpreisung der gestiegenen Aufwendungen für Netzreserve einschließlich Redispatch zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit.

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: Der Umsatz des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, überwiegend bedingt durch ein gesunkenes Preisniveau bei den Gashandelsaktivitäten trotz gestiegener Absatzmengen.

Wesentliche Entwicklungen in der Gewinn- und Verlustrechnung

Der Rückgang der Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahreswert um 433,4 Mio. € auf 26.686,1 Mio. € ist im Wesentlichen auf gesunkene Gasabsatzpreise zurückzuführen. Gegenläufig wirkten Stromerzeugungsmengen, die zu höheren Preisen abgesetzt werden konnten, sowie höhere Netznutzungsentgelte. Durch die niedrigeren Gaspreise bedingt sank der Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahreswert um 3.206,2 Mio. €. Gegenläufig wirkten höhere Aufwendungen im Strombezug. Die sonstigen betrieblichen Erträge verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1.368,5 Mio. €. Dies resultierte im Wesentlichen aus geringeren Erträgen aus Derivaten. Korrespondierend dazu sanken die sonstigen betrieblichen Aufwendungen ebenfalls aufgrund der Derivatebewertung im Vergleich zum Vorjahreswert um 2.245,7 Mio. €. Die Abschreibungen stiegen hingegen um 340,6 Mio. € im Vergleich zum Vorjahreswert. Dies ist im Wesentlichen auf außerplanmäßige Abschreibungen auf konventionelle Erzeugungsanlagen sowie auf zwei Offshore-Windparks zurückzuführen.

Das Beteiligungsergebnis belief sich im Berichtszeitraum auf 33,6 Mio. € und lag damit um 108,0 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 141,6 Mio. €. Grund für die Abnahme sind im Wesentlichen eine Wertberichtigung bei einer Beteiligung sowie geringere Erträge aus dem Deckungsstock. Das Finanzergebnis verschlechterte sich in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 183,6 Mio. € von 36,6 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf -147,0 Mio. €. Das ist in erster Linie auf Zinseffekte für langfristige Rückstellungen zurückzuführen. Gegenläufig wirkte das Ergebnis aus der Marktbewertung von Wertpapieren.

Insgesamt ergab sich für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2023 ein Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) von 3.807,2 Mio. €, nach 947,7 Mio. € im Vorjahreszeitraum.

Ergebnis

Das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Konzernergebnis stieg von 563,9 Mio. € in der Vorjahresperiode um 1.961,9 Mio. € auf 2.525,8 Mio. € im Berichtszeitraum. Das Ergebnis je Aktie belief sich in der Berichtsperiode auf 9,33 €, nach 2,08 € im Vorjahreszeitraum.

Adjusted und neutrales Ergebnis

Die Summe aus Adjusted und neutralen Ergebnisgrößen ergibt jeweils die Ergebnisgröße aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Im neutralen Ergebnis sind Effekte enthalten, die von der EnBW entweder nicht prognostiziert oder nicht direkt beeinflusst werden können und damit nicht steuerungsrelevant sind. Eine Darstellung erfolgt im Abschnitt "Neutrales EBITDA". Für die interne Steuerung wie auch für die externe Kommunikation der aktuellen und künftigen Ergebnisentwicklung der EnBW kommt der steuerungsrelevanten Geschäftstätigkeit eine besondere Bedeutung zu. Zu deren Darstellung verwenden wir das Adjusted EBITDA - das um neutrale Effekte bereinigte Ergebnis vor Beteiligungs- und Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen - als zentrale Berichtsgröße.

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Adjusted EBITDA nach Segmenten

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

20,9

103,1

-79,7

498,4

Systemkritische Infrastruktur

1.021,2

599,5

70,3

1.057,8

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

2.607,0

1.551,5

68,0

2.616,2

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-150,8

-130,2

-15,8

-205,3

Gesamt

3.498,3

2.123,9

64,7

3.967,1

 (1) Vorjahreszahlen angepasst.

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Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA

in % (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

1.1.-31.12.2022

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

0,6

4,9

12,6

Systemkritische Infrastruktur

29,2

28,2

26,7

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

74,5

73,0

65,9

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-4,3

-6,1

-5,2

Gesamt

100,0

100,0

100,0

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Das Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns lag im ersten Halbjahr 2023 mit 3.498,3 Mio. € um 64,7 % über dem Vorjahreszeitraum. Für weitere Informationen zur Anpassung der Vorjahreszahlen verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Neutrales EBITDA".

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen: Das Adjusted EBITDA des Segments Intelligente Infrastruktur für Kund*innen lag mit 20,9 Mio. € deutlich unter dem Vorjahresniveau. Ursache des Ergebnisrückgangs sind Belastungen in Höhe von 250,8 Mio. € aus der Entkonsolidierung der bmp greengas und damit einhergehende Wertberichtigungen auf Forderungen. Die im Vorjahresvergleich geringere Saisonalität in den Bezugspreisen der Vertriebe schwächt diese negative Ergebnisentwicklung teilweise ab.

Systemkritische Infrastruktur: Das Adjusted EBITDA des Segments Systemkritische Infrastruktur stieg im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 70,3 %. Grund für den Ergebnisanstieg ist ein deutlicher Zuwachs an Erlösen aus Netznutzung im Rahmen erhöhter Investitionen in den Netzausbau und durch die Einpreisung der gestiegenen Aufwendungen für Netzreserve einschließlich Redispatch zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit.

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur stieg im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich auf 2.607,0 Mio. € an.

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Adjusted EBITDA Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

Erneuerbare Energien

564,6

546,9

3,2

Thermische Erzeugung und Handel

2.042,4

1.004,6

103,3

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

2.607,0

1.551,5

68,0

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im Bereich Erneuerbare Energien erhöhte sich das Adjusted EBITDA dabei leicht um 3,2 % auf 564,6 Mio. €. Eine positive Ergebnisentwicklung bei Laufwasser sowie durch den Zubau von Windparks und Photovoltaikanlagen wurde durch fallende Preise in der Direktvermarktung der erzeugten Mengen aus Wind und Photovoltaik nahezu kompensiert. Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel stieg das Adjusted EBITDA im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum stark an. Zum einen konnten die Erzeugungsmengen im Vergleich zum Vorjahr zu deutlich höheren Preisen durch den Handel abgesetzt werden. Zum anderen waren in der Vorjahresperiode negative Effekte aus der Drosselung und Einstellung von Gasliefermengen infolge des Russland-Ukraine-Kriegs enthalten, die nun entfallen.

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Neutrales EBITDA

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

Erträge  /​  Aufwendungen im Bereich der Kernenergie

-173,0

-307,0

-43,6

Erträge aus der Auflösung sonstiger Rückstellungen

32,4

0,0

-

Ergebnis aus Veräußerungen

3,1

18,0

-82,8

Zuführung  /​  Auflösung Drohverlustrückstellung Strom- und Gasbezugsverträge

-148,9

211,8

-

Erträge aus Zuschreibungen

28,4

235,7

-88,0

Restrukturierung

-14,0

-13,3

5,3

Bewertungseffekte

1.691,0

-595,4

-

Sonstiges neutrales Ergebnis

216,7

-31,4

-

Neutrales EBITDA

1.635,7

-481,6

-

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Der Anstieg des neutralen EBITDA resultierte im Wesentlichen aus Bewertungseffekten bestimmter Sicherungsgeschäfte, mit denen wir uns gegen Preisschwankungen zugrunde liegender Vermögenswerte wie beispielsweise unsere Kraftwerksposition absichern. Im Gegensatz zu den zugrunde liegenden Vermögenswerten sind diese Sicherungsgeschäfte gemäß IFRS 9 mit ihrem beizulegenden Zeitwert anzusetzen. Hierdurch entstehen temporäre Ergebniseffekte, die sich im Lauf der Zeit wieder umkehren. Da der einseitige Marktwertausweis dieser Sicherungsgeschäfte die ökonomische Realität nicht zutreffend widerspiegelt, weisen wir diese Effekte seit dem ersten Halbjahr 2023 im neutralen Ergebnis aus. Der Effekt beläuft sich im Berichtszeitraum auf 1.732,5 Mio. €. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. In der Vergleichsperiode lag der Effekt bei -699,7 Mio. €.

Ebenfalls positiv wirkten sich im sonstigen neutralen Ergebnis enthaltene Zuschüsse zu Netznutzungsentgelten aus, die sich allerdings im Jahresverlauf durch korrespondierende Aufwendungen reduzieren werden.

Die Zuführung zu einer Drohverlustrückstellung in der aktuellen Berichtsperiode - hauptsächlich bedingt durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise - wirkte gegenläufig. Zudem waren in der Vorjahresperiode nicht nur Zuführungen, sondern auch Auflösungen von Drohverlustrückstellungen zu verzeichnen.

Ebenfalls gegenläufig wirkten im Vergleich zum Vorjahr geringere Zuschreibungen. In der Vorjahresperiode wurde vor allem ein höherer Betrag auf konventionelle Anlagen aufgrund der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Kohlekraftwerken im liquiden Zeitraum zugeschrieben. In der aktuellen Berichtsperiode erfolgte eine geringe Zuschreibung auf einen Gasspeicher, bedingt durch die besseren mittel- und langfristigen Ertragsprognosen sowie eine Veränderung der prognostizierten Nutzungsdauern der Kavernen, welche nach einem mehrjährigen Vermessungszyklus angepasst wurden.

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Konzernüberschuss  /​  -fehlbetrag

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Gesamt

Neutral

Adjusted

Gesamt

Neutral

Adjusted

EBITDA

5.134,0

1.635,7

3.498,3

1.642,3

-481,6

2.123,9

Abschreibungen

-1.213,4

-371,2

-842,2

-872,8

-95,8

-777,0

EBIT

3.920,6

1.264,5

2.656,1

769,5

-577,4

1.346,9

Beteiligungsergebnis

33,6

-55,9

89,5

141,6

-19,6

161,2

Finanzergebnis

-147,0

75,7

-222,7

36,6

295,0

-258,4

EBT

3.807,2

1.284,3

2.522,9

947,7

-302,0

1.249,7

Ertragsteuern

-1.056,3

-405,5

-650,8

-274,8

56,0

-330,8

Konzernüberschuss  /​  -fehlbetrag

2.750,9

878,8

1.872,1

672,9

-246,0

918,9

davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis

(225,1)

(6,4)

(218,7)

(109,0)

(-3,8)

(112,8)

davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis

(2.525,8)

(872,4)

(1.653,4)

(563,9)

(-242,2)

(806,1)

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Der Konzernüberschuss ist aufgrund des deutlich höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant gestiegen. Zu den Gründen verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Adjusted und neutrales EBITDA".

Gegenläufig zum Anstieg des EBITDA wirkten höhere außerplanmäßige Abschreibungen negativ auf den Konzernüberschuss. Im aktuellen Geschäftsjahr wurden konventionelle Erzeugungsanlagen wertberichtigt. Die Abschreibung ist hauptsächlich durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise verursacht. Darüber hinaus wurden zwei Offshore-Windparks außerplanmäßig abgeschrieben. Ursächlich für die Abschreibungen ist im Wesentlichen die sukzessive Verkürzung der EEG-geförderten Betriebszeit. In der Vorjahresperiode waren dagegen vor allem Zuschreibungen zu verzeichnen.

Gegenläufig wirkte zudem der Rückgang des Beteiligungsergebnisses, vor allem bedingt durch eine Wertberichtigung bei einer Beteiligung sowie geringere Erträge aus dem Deckungsstock.

Ebenfalls belastete der Rückgang des Finanzergebnisses die Ergebnisentwicklung. Dieser ist im Wesentlichen auf Zinseffekte für langfristige Rückstellungen zurückzuführen. Positiv wirkte hingegen das Ergebnis aus der Marktbewertung von Wertpapieren.

Die Entwicklung der Ertragsteuern orientiert sich an der Entwicklung des EBT.

Finanzlage

Finanzmanagement

Finanzierungsstrategie

Wir steuern den operativen Finanzbedarf getrennt von den Pensions- und Kernenergieverpflichtungen des Konzerns. Im Rahmen der Finanzierungsstrategie bewerten wir die Entwicklung am Kapitalmarkt laufend hinsichtlich des aktuellen Zinsumfelds und möglicher günstiger Refinanzierungsopportunitäten. Auf dieser Grundlage entscheiden wir über weitere Finanzierungsschritte.

Für die Deckung des Finanzierungsbedarfs des operativen Geschäfts stehen neben der Innenfinanzierungskraft und eigenen Mitteln verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung (Stand: 30. Juni 2023):

·         Debt-Issuance-Programm (DIP), über das Anleihen begeben werden: ~6,9 Mrd. € von 10,0 Mrd. € genutzt

·         Nachranganleihen: ~2,5 Mrd. €

·         Privatplatzierung von Anleihen in den USA: Gegenwert von ~850 Mio. US-$ (Umrechnung zum Pricing-Tag)

·         Schweizer-Franken-Anleihen: 410 Mio. CHF (420 Mio. € per 30. Juni 2023)

·         Schuldscheindarlehen: 0,5 Mrd. €

·         Commercial-Paper(CP)-Programm: ~0,0 Mrd. € von 2,0 Mrd. € genutzt

·         Nachhaltige syndizierte Kreditfazilität: 1,5 Mrd. € ungenutzt, mit einer Laufzeit bis Ende Juni 2027 nach erfolgter Ausübung der zweiten Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr

·         Fest zugesagte Kreditlinien: ~0,0 Mrd. € von ~3,5 Mrd. € genutzt

·         Nicht fest zugesagte Kreditlinien, die in Abstimmung mit unseren Banken beansprucht werden können: ~0,2 Mrd. € von ~1,6 Mrd. € genutzt

·         Bankkredite und Kredite der Europäischen Investitionsbank (EIB). Für die Finanzierung des Offshore-Windparks EnBW He Dreiht wurden zwei Kreditverträge abgeschlossen. Das im Dezember 2022 mit der EIB unterzeichnete Bankdarlehen in Höhe von 600 Mio. € wurde im März 2023 in Anspruch genommen. Im Mai 2023 wurde ein Konsortialkredit über 500 Mio. € mit einem Bankenkonsortium mit Deckung der dänischen Exportkreditagentur EIFO unterzeichnet und im Teilbetrag in Höhe von 250 Mio. € ausgezahlt.

·         Darüber hinaus bestehen bei Tochtergesellschaften weitere Finanzierungsaktivitäten in Form von Bankkrediten und Schuldscheindarlehen.

Kreditratings

Wir sind bestrebt, mit soliden Investmentgrade-Ratings bewertet zu werden. Aktuell ist die EnBW mit folgenden Emittentenratings eingestuft:

·         Moody's: Baa1/​stabil

·         Standard & Poor's (S&P): A-/​stabil

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 hat die Ratingagentur S&P am 30. März 2023 bekannt gegeben, dass sie den Ausblick der EnBW auf stabil angehoben hat. Das Kreditrating wurde mit A- bestätigt.

Dieses Ratingupdate folgte auf die Veröffentlichung der soliden Ergebnisse der EnBW für das Geschäftsjahr 2022 trotz des volatilen Umfelds und der negativen Auswirkungen der Gasbeschaffung zu hohen Preisen für fehlende Mengen, die die VNG, eine Tochtergesellschaft der EnBW, aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs ersetzen musste.

Kapitalmarktaktivitäten

Wir verfügen über einen jederzeit ausreichenden und flexiblen Zugang zum Kapitalmarkt. Das Fälligkeitsprofil der EnBW-Anleihen ist nach wie vor ausgewogen. Im Rahmen der Finanzierungsstrategie bewerten wir die Entwicklungen am Kapitalmarkt laufend hinsichtlich des aktuellen Zinsumfelds und möglicher günstiger Refinanzierungsopportunitäten.

Am 17. Januar 2023 hat die EnBW erfolgreich zwei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,25 Mrd. € begeben. Die Erlöse aus den Anleihen fließen in die Umsetzung der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmensstrategie.

Am 24. Mai 2023 folgte die Emission von zwei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 410 Mio. CHF. Diese dienen der Refinanzierung einer Anleihe in CHF aus dem Jahr 2013 und der Finanzierung und Absicherung der Aktivitäten der EnBW in der Schweiz.

Nettoschulden

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Nettoschulden

in Mio. € (1)

30.6.2023

31.12.2022

Veränderung in %

Flüssige Mittel, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-5.658,0

-4.626,1

22,3

Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-200,6

-600,4

-66,6

Langfristige Wertpapiere, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-4,6

-2,4

91,7

Anleihen

10.620,2

9.683,8

9,7

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2.900,9

1.969,4

47,3

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

1.243,8

1.238,0

0,5

Leasingverbindlichkeiten

920,1

912,6

0,8

Bewertungseffekte aus zinsinduzierten Sicherungsgeschäften

-32,8

-51,0

-35,7

Anpassung 50 % des Nominalbetrags der Nachranganleihen (2)

-1.250,0

-1.250,0

0,0

Sonstiges

-115,2

-59,7

93,0

Nettofinanzschulden

8.423,8

7.214,2

16,8

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (3)

5.544,7

5.426,0

2,2

Rückstellungen im Kernenergiebereich

4.495,8

4.614,4

-2,6

Forderungen im Zusammenhang mit Kernenergieverpflichtungen

-381,1

-372,9

2,2

Pensions- und Kernenergieverpflichtungen netto

9.659,4

9.667,5

-0,1

Langfristige Wertpapiere und Ausleihungen zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen (4)

-5.732,9

-5.642,1

1,6

Flüssige Mittel zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

-174,7

-185,0

-5,6

Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

-73,1

-75,7

-3,4

Überdeckung aus Versorgungsansprüchen

-127,2

-106,0

20,0

Sonstiges

-24,9

-25,9

-3,9

Deckungsvermögen

-6.132,8

-6.034,7

1,6

Nettoschulden im Zusammenhang mit Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

3.526,6

3.632,8

-2,9

Nettoschulden

11.950,4

10.847,0

10,2

(1) Die liquiden Mittel des EEG-Kontos, die der Übertragungsnetzbetreiber verwahrt, dürfen nicht für operative Unternehmenszwecke eingesetzt werden und sind deshalb nicht Teil der Nettoschulden, sondern sind dem Capital Employed zugeordnet.

(2) Unsere Nachranganleihen erfüllen aufgrund ihrer Strukturmerkmale grundsätzlich die Kriterien für die Klassifizierung je zur Hälfte als Eigenkapital und Fremdkapital bei den Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's.

(3) Vermindert um den Marktwert des Planvermögens (ohne Überdeckung aus Versorgungsansprüchen) in Höhe von 664,2 Mio. € (31.12.2022: 714,2 Mio. €).

(4) Beinhaltet Beteiligungen, die als Finanzinvestition gehalten werden.

Die Nettoschulden erhöhten sich zum 30. Juni 2023 gegenüber dem Stand zum Jahresende 2022 um 1.103,4 Mio. €. Die gegenüber diesem Stichtag höheren Nettofinanzschulden resultieren vor allem aus der Zunahme von Sicherheitsleistungen.

Investitionsanalyse

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Zahlungswirksame Nettoinvestitionen

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Investitionen in Wachstumsprojekte (2)

1.178,6

784,6

50,2

2.355,6

Investitionen in Bestandsprojekte

405,5

284,4

42,6

797,8

Bruttoinvestitionen gesamt

1.584,1

1.069,0

48,2

3.153,5

Klassische Desinvestitionen

-1,2

-70,0

-98,3

-68,3

Beteiligungsmodelle (3)

102,6

165,2

-37,9

-152,6

Abgänge von langfristigen Ausleihungen

-12,1

-0,1

-

-0,6

Sonstige Abgänge und Zuschüsse

-71,1

-71,2

-0,1

-164,3

Desinvestitionen gesamt

18,2

23,9

-23,8

-385,8

Nettoinvestitionen (zahlungswirksam)

1.602,3

1.092,9

46,6

2.767,7

(1) Ohne Beteiligungen, die als Finanzinvestition gehalten werden.

(2) Mit dem Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen übernommene flüssige Mittel sind enthalten. Diese betragen im Berichtszeitraum 5,1 Mio. € (1.1.-30.6.2022: 0,0 Mio. €, 1.1.-31.12.2022: 0,0 Mio. €).

(3) Darin enthalten sind Aufrechnungen von Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen mit kurzfristigen Forderungen gegenüber fremden Gesellschaftern. Letztere resultieren aus im Vorjahr aufgrund vertraglicher Regelungen vorab geleisteten Zahlungen.

Bild

Die Bruttoinvestitionen des EnBW-Konzerns lagen im ersten Halbjahr 2023 mit 1.584,1 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (1.069,0 Mio. €). Von den gesamten Bruttoinvestitionen entfielen 74,4 % auf Wachstumsprojekte; der Anteil der Bestandsinvestitionen belief sich auf 25,6 %.

Die Bruttoinvestitionen im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen summierten sich auf 156,0 Mio. € und bewegten sich damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Vorjahr angepasst: 151,3 Mio. €). Wie im Vorjahr sind die Investitionen in diesem Segment hauptsächlich durch Investitionen in die Elektromobilität geprägt.

Im Segment Systemkritische Infrastruktur übertrafen die Bruttoinvestitionen mit 770,0 Mio. € deutlich das Niveau des Vorjahreszeitraums (Vorjahr angepasst: 536,4 Mio. €). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf höhere Investitionen unserer Netzgesellschaften in den Leistungsausbau und die Erneuerung des Verteilnetzes sowie höhere Investitionen unserer Tochtergesellschaft TransnetBW im Rahmen des Netzentwicklungsplans Strom zurückzuführen.

Im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur betrugen die Bruttoinvestitionen 606,9 Mio. € und lagen damit über dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums von 361,4 Mio. €. Auf den Bereich Erneuerbare Energien entfielen davon 438,1 Mio. € im Vergleich zu 293,1 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg betrifft hauptsächlich den Bereich Offshore-Windkraft mit den Investitionen für unseren Windpark EnBW He Dreiht in der deutschen Nordsee, dessen finale Investitionsentscheidung im März dieses Jahres gefallen ist. Die Investitionen im Bereich Thermische Erzeugung und Handel erreichten 168,8 Mio. € und übertrafen damit deutlich den vergleichbaren Vorjahreswert von 68,3 Mio. €. Dies ist auch auf unsere bereits beschlossenen Investitionen für Fuel-Switch-Projekte zur Umstellung von Kohle- auf Gasbefeuerung bei drei unserer thermischen Kraftwerke in Baden-Württemberg zurückzuführen.

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Investitionen Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

in %

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Erneuerbare Energien

27,7

27,4

Thermische Erzeugung und Handel

10,7

6,4

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

38,4

33,8

Die sonstigen Bruttoinvestitionen erhöhten sich von 19,9 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf 51,2 Mio. € im ersten Halbjahr 2023. Sie entfielen im Wesentlichen auf Kapitaleinlagen bei sonstigen Beteiligungen.

Die klassischen Desinvestitionen fielen geringer aus als im Vorjahreszeitraum, als sie durch unseren Ausstieg aus dem Offshore-Windkraft-Geschäft in den USA geprägt waren. Gegenläufig wirkten bei den Beteiligungsmodellen Kapitalherabsetzungen unserer bereits in Betrieb befindlichen Offshore-Windparks, die geringer als im Vorjahr ausfielen. Die sonstigen Abgänge entsprachen dem Vorjahresniveau.

Liquiditätsanalyse

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Kurzfassung der Kapitalflussrechnung

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Operating Cashflow

-76,1

1.419,4

-

1.804,8

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-1.121,2

-1.320,6

-15,1

-2.734,9

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

1.184,0

-1.527,2

-

734,6

Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel

-13,3

-1.428,4

-99,1

-195,5

Veränderung der flüssigen Mittel aufgrund von Konsolidierungskreisänderungen

4,3

-3,2

-

0,3

Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel

-4,0

21,4

-

17,7

Veränderung der flüssigen Mittel

-13,0

-1.410,3

-99,1

-177,5

(1) Die Zahlen der Vergleichsperiode wurden angepasst.

Bereits zum Stichtag 31. Dezember 2022 erfolgte eine Änderung der Darstellung der aufgrund vertraglicher Regelungen vorab geleisteten Zahlungen an fremde Gesellschafter. Diese wurden nunmehr im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit und nicht mehr im Cashflow aus Investitionstätigkeit ausgewiesen. Dies führte in der laufenden Zwischenberichtsperiode zu einer Anpassung der Vorjahreswerte zum 30. Juni 2022. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verminderte sich per 30. Juni 2022 um 113,2 Mio. €. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erhöhte sich gegenläufig um 113,2 Mio. €.

Der Operating Cashflow nahm im Berichtszeitraum trotz des signifikanten Anstiegs des zahlungswirksamen EBITDA gegenüber dem Vorjahreszeitraum stark ab. Diese Entwicklung war insbesondere auf einen stichtagsbedingten Mittelabfluss des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Dieser war im Wesentlichen geprägt durch eine Zunahme des Saldos aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Zahlungsmittelabflüssen von Sicherheitsleistungen vor dem Hintergrund der aktuellen Marktpreisschwankungen. Dem gegenüber standen im Vorjahresvergleichszeitraum ein Aufbau von Verbindlichkeiten sowie Zahlungsmittelzuflüsse aufgrund von Sicherheitsleistungen. Gegenläufig wirkte in der Vorjahresperiode der deutliche Aufbau von Vorratsvermögen.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit wies in der Berichtsperiode trotz höherer Nettoinvestitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen einen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringeren Mittelabfluss auf. Ursächlich waren hauptsächlich geringere Nettoinvestitionen im Rahmen des Portfoliomanagements von Wertpapieren und Geldanlagen.

Dem Mittelzufluss beim Cashflow aus Finanzierungstätigkeit stand ein Mittlabfluss im Vorjahresvergleichszeitraum gegenüber. Die Zunahme resultierte im Wesentlichen aus Nettoaufnahmen (Vorjahr: Nettotilgungen) von Finanzverbindlichkeiten im Rahmen des Liquiditätsmanagements.

Die Zahlungsfähigkeit des EnBW-Konzerns war zum Stichtag auf Basis der Innenfinanzierung sowie der verfügbaren externen Finanzierungsquellen gewährleistet. Durch die solide Finanz- und Ertragslage wird die künftige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens abgesichert.

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Retained Cashflow

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

EBITDA

5.134,0

1.642,3

-

4.473,2

Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-147,4

-45,0

-

36,2

Neutrale Bewertungseffekte Derivate (2)

-1.691,0

595,4

-

908,1

Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen  /​  Erträge (2)

-96,3

-181,0

-46,8

-1.478,3

Gezahlte Ertragsteuern

-426,2

-101,9

-

-227,9

Erhaltene Zinsen und Dividenden

213,0

200,8

6,1

427,0

Gezahlte Zinsen Finanzierungsbereich

-161,5

-153,6

5,1

-318,8

Beitrag Deckungsstock

52,3

-42,9

-

-92,2

Funds from Operations (FFO)

2.876,9

1.914,1

50,3

3.727,3

Beschlossene Dividenden

-638,9

-462,5

38,1

-510,8

Retained Cashflow

2.238,0

1.451,6

54,2

3.216,5

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

(2) Die neutralen Bewertungseffekte bei den Derivaten enthalten Effekte, die in der Kapitalflussrechnung in Höhe von -455,2 Mio. € (1.1.-30.6.2022: -104,3 Mio. €, 1.1.-31.12.2022: 226,6 Mio. €) in den sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen  /​  Erträgen enthalten sind. Die sonstigen nicht zahlungswirksamen Aufwendungen  /​  Erträge in der Berechnung des Retained Cashflow sind um den entsprechenden Betrag bereinigt. Darüber hinaus enthalten die neutralen Bewertungseffekte bei den Derivaten Effekte in Höhe von -1.235,8 Mio. €  (1.1.-30.6.2022: 699,7 Mio. €, 1.1.-31.12.2022: 681,5 Mio. €), die in der Kapitalflussrechnung in der Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden enthalten sind.

Bewertungseffekte aufgrund temporärer Wertschwankungen bestimmter Derivate werden im neutralen EBITDA gezeigt. Diese Effekte können daher nicht herangezogen werden, um die operative Ertragskraft der EnBW zu berechnen. Der Funds from Operations (FFO) und der Retained Cashflow werden deshalb ab der Berichtsperiode um die genannten Effekte bereinigt. Diese belaufen sich in der Berichtsperiode auf -1.732,5 Mio. €. Die Vergleichszahlen des Vorjahres wurden in Höhe von 699,7 Mio. € (1. Januar bis 30. Juni 2022) sowie 681,5 Mio. € (1. Januar bis 31. Dezember 2022) angepasst. Darüber hinaus erfolgte eine Anpassung der beschlossenen Dividenden für den Vergleichszeitraum des Vorjahres in Höhe von -40,1 Mio. €. Die Änderung ist darauf zurückzuführen, dass zum Stichtag 30. Juni 2022 Dividenden bereits beschlossen waren, der Zahlungsfluss allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2022 stattfand. Seit dem Stichtag 31. Dezember 2022 werden die Dividenden an Anteilseigner und Minderheitsgesellschafter zum Zeitpunkt der Beschlussfassung im Retained Cashflow berücksichtigt.

Der FFO lag insbesondere aufgrund des deutlich höheren EBITDA über dem Vorjahresniveau. Gegenläufig wirkten im Vergleich zum Vorjahr hauptsächlich die neutralen Bewertungseffekte bei den Derivaten und höhere gezahlte Ertragsteuern.

Im Vorjahresvergleich höhere beschlossene Dividenden wirkten mindernd auf den Retained Cashflow. Aufgrund des positiven Beitrags des FFO lag der Retained Cashflow dennoch signifikant über dem Vorjahresniveau. Er ist Ausdruck der Innenfinanzierungskraft der EnBW und spiegelt die Mittel wider, die dem Unternehmen nach Berücksichtigung der Ansprüche aller Stakeholdergruppen für Investitionen ohne zusätzliche Fremdkapitalaufnahme zur Verfügung stehen.

Vermögenslage

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Kurzfassung der Bilanz

in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

Veränderung in %

Langfristige Vermögenswerte

36.605,2

36.984,0

-1,0

Kurzfristige Vermögenswerte

27.522,1

32.511,9

-15,3

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

7,9

7,8

1,3

Aktiva

64.135,2

69.503,7

-7,7

Eigenkapital

14.316,4

12.769,3

12,1

Langfristige Schulden

29.976,1

28.064,5

6,8

Kurzfristige Schulden

19.842,7

28.669,9

-30,8

Passiva

64.135,2

69.503,7

-7,7

Zum 30. Juni 2023 lag die Bilanzsumme unter dem Wert des Vorjahresultimos. Die langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich im Stichtagsvergleich um 378,8 Mio. € auf 36.605,2 Mio. €. Der Rückgang der langfristigen Derivate überstieg die Zunahme bei den Sachanlagen und at equity bewerteten Unternehmen. Die Abnahme der kurzfristigen Vermögenswerte um 4.989,8 Mio. € ist auf die Rückgänge bei den kurzfristigen Derivaten, den gezahlten Sicherheitsleistungen sowie dem Vorratsvermögen zurückzuführen. Das Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2023 um 1.547,1 Mio. €. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen der in der Berichtsperiode erzielte Konzernüberschuss. Dies spiegelte sich in der Erhöhung der Eigenkapitalquote von 18,4 % zum Jahresende 2022 auf 22,3 % zum Bilanzstichtag wider. Bei den langfristigen Schulden war eine Zunahme in Höhe von 1.911,6 Mio. € zu verzeichnen. Dies war vor allem bedingt durch die Emission zweier Senioranleihen im ersten Quartal 2023 sowie zweier Schweizer-Franken-Anleihen im zweiten Quartal 2023. Ein Rückgang bei den langfristigen Derivaten wirkte hier entgegen. Die Abnahme der kurzfristigen Schulden gegenüber dem Vorjahresultimo beträgt 8.827,2 Mio. € und betrifft alle Bilanzpositionen in diesem Bereich. Ursächlich hierfür waren insbesondere die stichtagsbedingte Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, der Rückgang von erhaltenen Sicherheitsleistungen vor dem Hintergrund der aktuellen Marktpreisschwankungen sowie der Rückgang der kurzfristigen Derivate.

Nahestehende Unternehmen und Personen

Die Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen haben sich gegenüber dem Bilanzstichtag zum 31. Dezember 2022 nicht wesentlich geändert.

Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft

Zu den nichtfinanziellen Zieldimensionen der EnBW in den Bereichen Kund*innen und Gesellschaft, Umwelt sowie Mitarbeiter*innen berichten wir zum Halbjahr auf Basis der im Konzernlagebericht 2022 (Integrierter Geschäftsbericht 2022 ab Seite 91↗) dargestellten nichtfinanziellen Top-Leistungskennzahlen. Davon ausgenommen sind in der Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft der Reputationsindex, in der Zieldimension Umwelt die Top-Leistungskennzahlen "Installierte Leistung erneuerbare Energien (EE) in GW und Anteil EE an der Erzeugungskapazität" sowie CO2-Intensität und in der Zieldimension Mitarbeiter*innen der People Engagement Index (PEI). Die Werte für diese Kennzahlen werden ausschließlich zum Jahresende erhoben.

Nahe an Kund*innen

In unserer Nachhaltigkeitsagenda haben wir den strategischen Schwerpunkt "Infrastruktur des Wandels" definiert. Mit den darin zusammengefassten Maßnahmen "Ökoeffiziente Schnellladeparks", "Aufbau Netzinfrastruktur", "Ökologisch nachhaltige und sozial inklusive Wohnquartiere" und "Glasfaserkabelneuverlegung im ländlichen Raum" adressieren wir direkt unsere Kund*innen. Zudem verfolgen wir das Ziel, Nachhaltigkeit konsequent im Vertrieb zu verankern (zum Beispiel bei Produkten und Dienstleistungen). Unter "Ausgewählte Aktivitäten" stellen wir einige Projekte dar, die einen wesentlichen Beitrag zur "Infrastruktur des Wandels" leisten und einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz haben.

Kundenzufriedenheitsindex

Unsere Kund*innen stehen im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns. Durch die intelligente Kombination unserer Produkte und Services sowie die Entwicklung neuer Produktwelten, eine transparente Kommunikation und bestmögliche Servicequalität streben wir möglichst langfristige Kundenbeziehungen an. Grundlage hierfür ist eine hohe Kundenzufriedenheit, die wir nach den Vorgaben des EnBW-Konzernstandards zu Marktforschung und Befragungen messen. Der Kundenzufriedenheitsindex für EnBW und Yello wird auf Basis von Kundenbefragungen von einem externen Anbieter erhoben.

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

Kundenzufriedenheitsindex EnBW  /​  Yello

127    /​   170

139    /​   166

-8,6/​2,4

139    /​   166

Die Top-Leistungskennzahl Kundenzufriedenheitsindex der EnBW erreichte im ersten Halbjahr 2023 einen Wert von 127. Damit bewegt sich die Zufriedenheit der EnBW-Privatkund*innen auf einem guten Werteniveau und in dem von uns erwarteten Zielkorridor für das Gesamtjahr. Ein gutes Werteniveau ist erreicht, wenn 50 % der Befragten angeben, mit der EnBW insgesamt besonders zufrieden zu sein. Das ist ab 114 Punkten der Fall.

Gegenüber dem entsprechenden Vergleichswert aus dem ersten Halbjahr 2022 (139) erreichte der Kundenzufriedenheitsindex der EnBW auch vor dem Hintergrund der nachfolgend außergewöhnlich stark gestiegenen Marktpreise für Strom und Gas ein geringeres Niveau. Der Werterückgang zeigt sich allerdings nur bei Kund*innen mit einem Grundversorgungstarif. Bei allen anderen Kund*innen entwickelte sich der Kundenzufriedenheitsindex im Vergleichszeitraum stabil.

Der Kundenzufriedenheitsindex von Yello erreichte im ersten Halbjahr 2023 einen Wert von 170. Yello verbesserte sich damit im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 (166) um 2,4 % und befindet sich somit auf einem hervorragenden Niveau, dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2005. Ein hervorragendes Werteniveau ist erreicht, wenn 70 % der Befragten angeben, mit Yello insgesamt besonders zufrieden zu sein (ab 159 Punkten). Yello-Kund*innen begründen dies mit gutem Service und attraktiven Preisen.

Ausgewählte Aktivitäten

Das erste Halbjahr 2023 war geprägt von der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen infolge der Energiekrise. So hat die Bundesregierung zahlreiche Gesetze und Verordnungen erlassen, beispielsweise die Dezember-Soforthilfe, die Strom- und Gaspreisbremse, die Mehrwertsteuersenkung und verschiedene Umlagen. Durch unser hohes Maß an Digitalisierung und unsere agile Arbeitsweise konnten wir alle gesetzlichen Vorgaben kurzfristig umsetzen und werden damit zu einer finanziellen Entlastung unserer Kund*innen in Höhe von rund 100 Mio. € im Jahr 2023 beitragen. Auch die von der EnBW angebotene Gassparprämie für die Heizperiode 2022/​2023 haben wir bereits im zweiten Quartal 2023 an unsere Kund*innen ausbezahlt. Unsere Fortschritte im Bereich der Digitalisierung zeigen sich auch an der verstärkten Nutzung unserer App EnBW zuhause+. Sie unterstützt unsere Kund*innen dabei, ihren Energieverbrauch (Strom, Gas und Wärme) und damit auch ihre Energiekosten im Blick zu behalten und wurde inzwischen über 190.000 Mal auf Mobilgeräte geladen.

Ökostrom hat sich im Produktportfolio der Marken EnBW und Yello als Standard etabliert. Bei der EnBW und bei Yello liegt der Ökostromanteil von Neukund*innen inzwischen bei 100 % (EnBW ohne Grundversorgung). Im Gesamtbestand werden bei beiden Marken mittlerweile 65 % der Kund*innen mit Ökostrom versorgt. Die CO₂-Einsparung für das erste Halbjahr 2023, auch unter Berücksichtigung von Kompensationsmaßnahmen, beträgt bei der EnBW und bei Yello zusammengenommen rund 720.000 t.

Um die Menschen in Deutschland beim Wechsel zur nachhaltigen Heiztechnologie zu unterstützen, arbeitet die EnBW seit Mai 2023 mit Vaillant, einem der führenden Anbieter von Wärmepumpen, zusammen. Dadurch können sie sowohl eine individuelle Beratung als auch konkrete Angebote zu Wärmepumpen von Vaillant-Fachpartnern erhalten. Hierzu gehören auch die geeigneten Wärmestromtarife der EnBW. Mit dieser Partnerschaft erweitert die EnBW ihr Angebot für Kund*innen im stark wachsenden Markt für nachhaltige Heiztechnik.

Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität fokussieren wir uns auf den Bereich Schnellladen mit bis zu 300 kW Leistung. Dabei betreiben wir unsere Standorte mit 100 % Ökostrom. Bereits heute verfügen wir über das größte Schnellladenetz Deutschlands und nehmen im Schnitt jeden Tag einen neuen Schnellladestandort in Betrieb. Neben kleineren Standorten errichten wir dabei auch große Schnellladeparks mit acht und mehr Hochleistungsladepunkten sowie mit Solardach. Im ersten Halbjahr 2023 haben wir bundesweit sieben neue überdachte Ladeparks eröffnet, darunter unseren nun zweitgrößten Schnellladepark mit 32 Hochleistungsladepunkten in Großburgwedel, nördlich von Hannover. Dieser Standort ist erstmals auch mit weiteren Dienstleistungen für Fahrzeuge, wie beispielsweise Staubsaugern, ausgestattet.

In unserer Rolle als Elektromobilitätsanbieter ermöglichen wir über unser Tochterunternehmen EnBW mobility+ unseren Kund*innen die Nutzung von mittlerweile mehr als 400.000 Ladepunkten in 17 europäischen Ländern im EnBW HyperNetz. Seit Mai 2023 ist die EnBW mobility+ App auch über Android Auto verfügbar; die Nutzung über Apple CarPlay wurde bereits im Jahr 2022 eingeführt. Insgesamt wurde die App bislang mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen.

Unser Tochterunternehmen SENEC gehört zu den Top-3-Anbietern im deutschen Markt für Heimspeicher von Solaranlagen und ist Spezialist für die Eigenversorgung mit Solarstrom. Im ersten Halbjahr 2023 konnten in Deutschland, Italien und Australien mehr als 32.000 Stromspeicher verkauft werden. Seit Juni 2023 können Hausbesitzer*innen mit dem Komplettangebot "Cloud pro" von EnBW und SENEC selbst erzeugten Strom verkaufen. Das Produkt beinhaltet ein integriertes Heim-Energiemanagement-System, das es Kund*innen ermöglicht, überschüssigen Strom zu den Ökostromtarifen der EnBW direkt zu vermarkten.

Unser Unternehmen versteht sich als erfahrener und leistungsfähiger Partner von Kommunen und Stadtwerken. Wir sind an vielen kommunalen Unternehmen in ganz Baden-Württemberg beteiligt und engagieren uns in Netzwerken mit unseren Beteiligungen und anderen Stadtwerken. Über das Beteiligungsmodell "EnBW vernetzt" ermöglichen wir Kommunen zudem die Beteiligung an der Netze BW. Zurzeit sind 214 Kommunen mit dem Erwerb von Anteilen an der kommunalen Beteiligungsgesellschaft Netze BW GmbH & Co. KG mittelbar an der Netze BW beteiligt, wodurch knapp 14 % der Anteile an der Netze BW in kommunaler Hand gehalten werden. Im ersten Halbjahr 2023 haben wir vor dem Hintergrund des Gebäudeenergiegesetzes unser Beratungsangebot um kommunale Wärmeplanungen zur Erkennung von Potenzialen und um maßgeschneiderte Wärmekonzepte für die konkrete Umsetzung dieser Potenziale erweitert. Zudem haben wir unseren digitalen Service zur CO₂-Bilanzierung gestartet. Dadurch erhalten Kommunen eine transparente Darstellung ihrer Treibhausgasemissionen. So wird der Entscheidungsprozess rund um das Thema Wärme von uns ganzheitlich begleitet.

Im Bereich Contracting realisieren wir für die Industrie, die Immobilienwirtschaft und öffentliche Auftraggeber eine nachhaltige und effiziente Energieinfrastruktur direkt am Kundenstandort. Dabei werden individuelle Energiekonzepte erarbeitet, auf deren Basis eine CO2-sparende oder -freie Energiebereitstellung verwirklicht wird - eine Leistung, die immer stärker nachgefragt wird. In unserer Energieverbundzentrale Waldbronn haben wir im Frühjahr 2023 mit der Realisierung einer neuen, hocheffizienten Hochtemperatur-Wärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel Ammoniak begonnen. Dort versorgen wir angeschlossene Kund*innen des kommunalen Umfelds und zwei Industrieunternehmen mit Wärme, Kälte oder Strom. Durch den Einsatz der neuen Wärmepumpe werden künftig bis zu 600 t CO2 pro Jahr eingespart, was einer Reduktion um circa 50 % entspricht. Im Vergleich zur bisherigen erdgasbefeuerten Wärmeerzeugung mit Blockheizkraftwerk und Kessel kann somit der Gasverbrauch um bis zu 75 % reduziert werden.

Die wesentlichen Telekommunikationsaktivitäten der EnBW AG werden in der EnBW Telekommunikation mit ihren Tochtergesellschaften NetCom BW und Plusnet gebündelt. Die NetCom BW hat ihren Wachstumskurs in Baden-Württemberg und dem angrenzenden Bayern im ersten Halbjahr 2023 unverändert fortgesetzt. Einen Schwerpunkt der Unternehmensstrategie bildet weiterhin die Transformation vom sogenannten FTTC-Netz, bei dem die Glasfaser ab einem Kabelverzweiger in das Kupfernetz übergeht, hin zum reinen FTTB-Netz, bei dem die Glasfaserleitung bis in das Gebäude verlegt ist. Ergänzend zum geförderten Breitbandausbau gemeinsam mit Städten, Kommunen und Zweckverbänden setzt die NetCom BW hierbei verstärkt auf die Umsetzung eigenwirtschaftlicher Projekte. Im ersten Halbjahr 2023 hat die NetCom BW in diesem Zusammenhang zehn weitere Kooperationsverträge mit Kommunen abgeschlossen. Während in den meisten Städten und Gemeinden derzeit die Vorvermarktung läuft, konnte die NetCom BW diese in 29 Kommunen bereits mit einer hohen Anzahl an abgeschlossenen Vorverträgen für Glasfaseranschlüsse erfolgreich beenden. Jene Ausbauprojekte werden nun nach und nach baulich umgesetzt und damit den sechs eigenwirtschaftlichen Ausbaugebieten folgen, die derzeit bereits realisiert werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Baumaßnahmen aktuell in den beiden Pilotprojekten in Rottenburg am Neckar und Nagold. Dort haben die ersten der rund 8.000 Haushalte, die bis 2024 erschlossen werden sollen, bereits Glasfaserhausanschlüsse und damit Zugang zu Gigabit-Bandbreiten für die Internetnutzung.

Plusnet hat den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in ausgewählten unterversorgten Gewerbegebieten in den ersten sechs Monaten 2023 weiter vorangetrieben. Das Kölner Unternehmen erweiterte im ersten Halbjahr 2023 sein Vermarktungsgebiet um weitere sechs Kommunen in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Im Lauf des Jahres wird der Netzausbau fortgesetzt und weitere Glasfaseranschlussnetze werden gebaut beziehungsweise in Betrieb genommen. Darüber hinaus hat Plusnet die Transformation von kupferbasierten zu glasfaserbasierten Services vorangetrieben und unter anderem Vermarktungskapazitäten ausgebaut. Dazu hat die Übernahme der Tochterfirma fonial wesentlich beigetragen, die das Vertriebsportfolio um eine leistungsstarke Onlineplattform erweitert. Als erfolgreicher Cloud-Telefonie-Spezialist im Segment SoHo (Small Office/​Homeoffice) fokussiert sich fonial ausschließlich auf die Onlinevermarktung. Durch die engere Zusammenarbeit kann Plusnet die Vermarktung noch klarer segmentieren sowie gewerbliche Kunden einfacher und flexibler bedienen.

Im Bereich nachhaltige Quartiere entwickeln wir nachhaltige, ganzheitliche und gleichermaßen wirtschaftliche Konzepte für die Quartiersinfrastruktur für Städte, Gemeinden und Projektentwickler*innen. Dabei übernimmt der Bereich als Lieferant die Generalplanung für die technische Infrastruktur mit dem Ziel, diese anschließend auch zu betreiben. Zudem integrieren wir innovative Themen wie Mobilitätskonzepte und digitales Parkraummanagement. Im ersten Halbjahr 2023 konnten wir Erstaufträge in neun neuen Projekten mit rund 840 Wohneinheiten generieren. Als Partner des IBA'27-Festivals in Stuttgart im Juni 2023 hat die EnBW die Infrastrukturkonzepte für mehrere der ausgestellten Quartiere entwickelt. Dazu gehört unter anderem die Infrastrukturplanung für die Quartiere "Wohnen am Fluss" (Stuttgart-Untertürkheim) und "Hangweide" (Kernen im Remstal). Das Quartier in Untertürkheim wird den Neckar als natürliche Wärmequelle nutzen und so künftig 200 komplett wärmeautarke Wohneinheiten schaffen. Im Großquartier in Kernen entstehen 650 Wohnungen und weitere Gewerbeeinheiten, die mithilfe von Wärmepumpen und Eisspeichern eine Wärmeautarkie von 90 % erreichen sollen. 

Versorgungszuverlässigkeit

SAIDI

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

SAIDI (Strom) in min  /​  a (1)

5,6

9,2

-39,1

16,6

(1) Der SAIDI (Strom) berücksichtigt alle ungeplanten Versorgungsunterbrechungen von mehr als drei Minuten bei Endverbraucher*innen.

Die Netztöchter der EnBW erreichen seit jeher eine hohe Versorgungszuverlässigkeit in ihren Netzgebieten und für ihre Kund*innen. Die entsprechende Top-Leistungskennzahl SAIDI (Strom), die die durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechung je Endverbraucher*in im Jahr angibt, liegt im ersten Halbjahr 2023 bei einem sehr guten Wert von 5,6 Minuten. Grund hierfür sind ausgebliebene außergewöhnliche Ereignisse mit erhöhtem Störungsaufkommen in den ersten sechs Monaten.

Für das Gesamtjahr 2023 streben die Netztöchter der EnBW weiterhin einen Wert in der Bandbreite von 15 bis 20 Minuten je Endverbraucher*in an.

Zieldimension Umwelt

Als großes Energieunternehmen tragen wir eine Mitverantwortung für unsere Umwelt und den Klimaschutz. Die Energieversorgung unserer Kund*innen verursacht vor allem durch den Betrieb von Kraftwerken Emissionen und nutzt natürliche Ressourcen und Flächen. In diesem Bewusstsein sind Umwelt- und Klimaschutz integrale Bestandteile unserer Unternehmensstrategie.

Eine langfristig erfolgreiche Tätigkeit als Energieunternehmen braucht gesellschaftliche Akzeptanz. Wir streben an, unternehmerische, politische und gesellschaftliche Ziele im Bereich Umwelt glaubwürdig in Einklang zu bringen, und untermauern diesen Anspruch durch vielfältige Aktivitäten.

Im Rahmen unserer umfassenden Nachhaltigkeitsagenda verfolgen wir das zentrale Ziel, bis 2035 Klimaneutralität in den eigenen CO₂-Emissionen zu erreichen. Der Umstieg von Kohle auf Gas, von Gas auf Wasserstoff und von Wasserstoff zu grünem Wasserstoff kennzeichnet diesen Pfad - neben dem weiteren Ausbau und der vielfältigen Nutzung der erneuerbaren Energien.

Installierte Leistung

Die installierte Leistung erneuerbarer Energien des EnBW-Konzerns belief sich zum Jahresende 2022 auf 5,4 GW. Neben Energie aus Wasserkraft entfielen davon 976 MW auf Wind offshore, 1.031 MW auf Wind onshore und 832 MWp auf Photovoltaik. Im ersten Halbjahr 2023 haben wir mehrere Projekte im Bereich erneuerbarer Energien mit einer Leistung von rund 200 MW erfolgreich umgesetzt. So konnten wir im ersten Halbjahr 2023 in Frankreich mehrere Wind- und Solarparks in Betrieb nehmen. Auch in Deutschland war ein Zubau bei Photovoltaik und insbesondere bei Onshore-Windparks zu verzeichnen. Ein Leuchtturmprojekt für den Ausbau erneuerbarer Energien ist der Offshore-Windpark EnBW He Dreiht, für den wir im März 2023 die finale Investitionsentscheidung getroffen haben. Die Realisierung dieses Großprojekts erfolgt mit Unterstützung eines Partnerkonsortiums, das für die Hälfte der Investitionssumme von insgesamt rund 2,4 Mrd. € aufkommen wird. Mit einer installierten Leistung von 960 MW wird He Dreiht einer der größten Offshore-Windparks in Deutschland sein und voraussichtlich grünen Strom für umgerechnet 1,1 Mio. Haushalte erzeugen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant. Von den 960 MW haben wir zwischenzeitlich bereits 335 MW langfristig über Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), vermarktet, davon im ersten Halbjahr 2023 über zwei Verträge mit Bosch und Evonik. Für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien werden wir auch das Wasserkraftwerk Forbach modernisieren und zu einem vollwertigen Pumpspeicherkraftwerk ausbauen. Nach der Investitionsentscheidung im ersten Halbjahr 2023 sollen die Bauarbeiten im Herbst 2023 starten und bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen liegt hier bei 280 Mio. €.

Die thermische Leistung reduzierte sich wie geplant durch die endgültige Stilllegung unseres Kernkraftwerks Neckarwestheim II im April 2023. Im Rahmen des kommunizierten Kohleausstiegs investieren wir rund 1,6 Mrd. € in drei Fuel-Switch-Projekte. Dazu gehört neben Altbach/​Deizisau und Heilbronn das Gaskraftwerk in Stuttgart-Münster, wo im ersten Halbjahr 2023 mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Spätestens 2035 sollen alle drei Kraftwerke mit grünem Wasserstoff betrieben werden.

CO2-Intensität

Der Wert für die Top-Leistungskennzahl CO2-Intensität wird ausschließlich zum Jahresende erhoben. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten wir allerdings ein deutlich niedrigeres Marktpreisniveau mit entsprechend geringeren Spreads und hierdurch bedingt einen reduzierten Einsatz unserer Kohlekraftwerke. Daher erwarten wir, dass die CO2-Intensität gegenüber der ursprünglichen Prognosebandbreite für 2023 stärker abnimmt. Wir verweisen auf unsere Ausführungen in der Prognose.

Aktuelle ausgewählte Aktivitäten

Um die Biodiversität zu fördern und die Artenvielfalt zu erhalten, haben wir im ersten Halbjahr 2023 einige Aktivitäten durchgeführt. So haben wir für unseren EnBW-Standort in Biberach umfangreiche Biodiversitätsmaßnahmen ausgeschrieben. Die geplanten Maßnahmen konnten wir den Kolleg*innen vor Ort schon in einer Präsenzveranstaltung erläutern. Im Herbst soll mit der Umgestaltung der Grünfläche zwischen Sandsteinvilla und Betriebsrestaurant begonnen werden. Im kommenden Jahr soll das gesamte Unternehmensgelände naturnah umgestaltet werden. Dazu standen wir im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekts "UnternehmensNatur" im Austausch mit dem NABU und der Flächenagentur Baden-Württemberg. Es ging vor allem darum, wie wir mit Biodiversitätsmaßnahmen auf unserem Gelände wertvolle Lebensräume für verschiedene bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen können. Damit baut die EnBW den Standort Biberach zu einem Musterstandort einer naturnahen Gestaltung für den Gesamtkonzern aus. Unsere Tochter Energiedienst (ED) hat sich am Standort in Laufenburg im ersten Halbjahr 2023 ebenfalls für den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt eingesetzt. So haben knapp 20 Mitarbeiter*innen im Juni dabei geholfen, auf der Grünfläche am Kraftwerk Laufenburg gebietsfremde Pflanzenarten zu entfernen und damit einen negativen Einfluss auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu verhindern.

Im Rahmen des Projekts Blühende Umspannwerke nutzt die Netze BW seit 2019 brach liegende Flächen in Umspannwerken für die Förderung der Biodiversität. Ziel ist, in allen Umspannwerken naturnahe, artenreiche Blumenwiesen anzulegen, die in der Artenzusammensetzung dem jeweiligen Standort entsprechen. Es wurden in diesem Jahr bereits zehn weitere Umspannwerke mit Regio-Saatgut in "Summspannwerke" umgewandelt, die nun ein reichhaltiges Angebot für zahlreiche Schmetterlings-, Wildbienen- und andere Insektenarten bieten. Mit bis zu 60 Pflanzenarten pro 10 m² bieten die Flächen für die heimische Insektenwelt Nahrung, Schutz und Rückzugsraum. Insgesamt hat die Netze BW bereits 49 Standorte mit einer Gesamtfläche von etwa 120.000 m² Blumenwiese geschaffen und leistet damit einen aktiven Beitrag zum Erhalt und zur Vermehrung blütenbestäubender Insekten.

Die Neugestaltung des EnBW-Standorts in Biberach und das Projekt Blühende Umspannwerke zahlen direkt auf die Maßnahmen unserer EnBW-Nachhaltigkeitsagenda ein.

Die Umstellung auf einen umweltgerechten Netzbetrieb in Deutschland leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Auch die ED Netze haben im ersten Halbjahr 2023 an der nachhaltigen Weiterentwicklung des deutschen Stromnetzes mitgewirkt. So hat das Unternehmen im Februar ein neues Umspannwerk für die südbadische Region Löffingen eröffnet, bei dem die Umwandlung von Hoch- in Mittelspannung gänzlich ohne das klimawirksame Treibhausgas Schwefelhexafluorid erfolgt. Als Isolier- und Schaltmedien kommen stattdessen Trockenluft und Vakuum zum Einsatz. Die Errichtung des neuen Umspannwerks mit 17 Schaltfeldern ist ein weiteres wegweisendes Projekt für die ED Netze, um den klimafreundlichen Weg bei den Ortsnetzstationen weiterzugehen.

Das EnBW-Förderprogramm "Impulse für die Vielfalt" unterstützt seit 2011 erfolgreich das gesellschaftliche Engagement für den Amphibienschutz und seit 2016 zusätzlich für den Reptilienschutz in Baden-Württemberg. Das Förderprogramm wurde gemeinsam von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) und der EnBW ins Leben gerufen. Es ist ein Bestandteil von "Wirtschaft und Unternehmen für die Natur", einem Projektbaustein der Initiative "Aktiv für die Biologische Vielfalt" der Landesregierung Baden-Württemberg. Für das Förderjahr 2023 endete die Bewerbungsrunde im Mai. Es wurden erneut zahlreiche fachlich fundierte Projektanträge eingereicht. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch eine Fachjury. Die ausgewählten Projekte werden von uns gefördert und im Zeitraum Oktober bis Dezember 2023 umgesetzt.

Zieldimension Mitarbeiter*innen

Ausgewählte Aktivitäten

Unsere Personalstrategie 2025 "Mensch im Mittelpunkt" unterstützt die Umsetzung der Unternehmensstrategie EnBW 2025. Die Digitalisierung erfordert Veränderungswillen, technologische Kompetenz und moderne Arbeitsweisen. Unsere Führungskräfte sollen die Mitarbeiter*innen sowohl fordern als auch unterstützen und ihre Teams insoweit mit Überzeugungskraft in eine komplexere Welt führen. Unsere Personalarbeit unterstützt die Führungskräfte und Mitarbeiter*innen in diesem Veränderungsprozess, zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit und der Aus- und Weiterbildung. Daneben legen wir Wert auf die Potenziale, die in der Diversität unserer Mitarbeiter*innen liegen. Zudem ist unsere nachhaltige Personalstrategie Bestandteil des strategischen Schwerpunkts "Kultur der Nachhaltigkeit" der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda.

Die Personalstrategie rückt dabei sechs strategische Themenfelder in den Fokus: menschenzentrierte Transformation, Arbeitgebermarke & Rekrutierung, Führung & Fähigkeiten, Qualifizierung@EnBW, Vielfalt@EnBW sowie HR-Prozesse, Services & Digitalisierung. Zu den einzelnen Themenfeldern berichteten wir ausführlich in unserem Integrierten Geschäftsbericht 2022 ab Seite 104.

Im Rahmen der Initiative "BestWork" gestalten wir unsere Arbeitswelt um und machen sie zukunftsfähig. Damit verfolgen wir das Ziel, die Qualität unserer Arbeit genauso zu steigern wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Schwerpunkte sind die interessengerechte Regelung mobilen Arbeitens und die Konzeption moderner Arbeitswelten im Büro, um so den Anforderungen räumlich flexibler und hybrider Zusammenarbeit gerecht zu werden. Seit Februar 2022 befindet sich "BestWork" in der zweiten Etappe der Umsetzung - unter dem Motto "ZusammenarbeitsRäume". Hier stimmen wir die Räumlichkeiten und die technische Ausstattung optimal auf die gewählte Zusammenarbeit der Teams und die hybride Kollaboration ab. Im April 2023 haben wir die Bedarfsabfragen zu den konkreten Bedürfnissen der Teams abgeschlossen. Bis Ende des ersten Halbjahres 2024 soll der Umzug auf die neu gestalteten Flächen im Rahmen der Etappe 2 abgeschlossen sein.

Aufgrund des demografischen Wandels sind viele Unternehmen zunehmend von einem Fachkräftemangel betroffen. Durch die strategische Ausrichtung der EnBW und die immer komplexeren Geschäftsfelder besteht ein hoher Bedarf an spezialisierten Fähigkeiten und Kompetenzen. Um diese Herausforderungen stemmen zu können, braucht es neben neuen Ansätzen in der Rekrutierung unter anderem diverse und resilientere Teams. In diesem Zusammenhang haben wir im ersten Halbjahr 2023 die ersten Schritte zur Umsetzung unserer neuen Strategie für Diversity (Diversität), Equity (Gleichstellung) & Inclusion (Inklusion), kurz DE&I-Strategie, unternommen. Sie soll uns dabei unterstützen, vor allem unsere Attraktivität als Arbeitgeber und die Innovationskraft der EnBW zu stärken sowie die Themen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit weiter voranzutreiben.

Unser EnBW-Corporate-Traineeprogramm trägt ebenfalls dazu bei, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Eine neue Runde des 20-monatigen Programms ist im April 2023 gestartet. Dabei lernen insgesamt zwölf Trainees in acht Praxisphasen die verschiedenen Bereiche und Aufgaben unseres Unternehmens kennen. Zudem ist im Juni 2023 unsere neue Ausbildungskampagne gestartet. Für das Ausbildungsjahr 2024 stehen Bewerber*innen mehr als 270 Stellen für verschiedene Ausbildungsberufe und duale Studiengänge zur Verfügung. Erstmals sucht die EnBW auch für den Standort in Hamburg Talente, die sich für ein duales Studium interessieren.

Seit 2016 bieten wir für Geflüchtete und Migrant*innen ein mehrstufiges Berufsintegrationsprogramm an, in dessen Rahmen sich derzeit 37 Menschen in einer technischen Ausbildung befinden. 42 Teilnehmer*innen haben inzwischen ihre Ausbildung in den Berufen Industriemechaniker*in, Elektroniker*in, Anlagenmechaniker*in und Mechatroniker*in erfolgreich abgeschlossen. Davon wurden 37 Teilnehmer*innen in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Im Rahmen dieses Programms hat sich die Netze BW im ersten Halbjahr 2023 erstmals an der vom Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg initiierten Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) beteiligt. Ziel der AVdual ist, mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in eine Ausbildung zu ermöglichen. Bisher wurden zwei der ersten vier Teilnehmer*innen an der AVdual in das Berufsintegrationsprogramm übernommen. Im Rahmen unseres sozialen Engagements werden wir das Berufsintegrationsprogramm in den nächsten Jahren fortsetzen und es auch weiterhin als zusätzliches Instrument zur Rekrutierung junger Fachkräfte nutzen.

Im Rahmen unseres Botschafter*innen-Programms werden Mitarbeiter*innen und Führungskräfte dazu befähigt, auf Social Media wirkungsvoll zu kommunizieren. Das Programm ging im ersten Halbjahr 2023 bereits in die dritte Runde. Indem die Botschafter*innen auf ihren persönlichen Social-Media-Profilen regelmäßig über ihren Alltag bei der EnBW und ihre Erfahrungen aus ihren Projekten berichten, wird die Sichtbarkeit der EnBW in den sozialen Medien erhöht und potenziellen neuen Fachkräften ein praxisnaher Einblick in das Unternehmen gewährt.

Im Rahmen des am 4. April 2023 erzielten Tarifabschlusses erfolgte rückwirkend zum 1. März 2023 die erste Vergütungserhöhung um 5,5 %. Mit Wirkung zum 1. Januar 2024 werden sich die Tarifvergütungen um weitere 3,0 % erhöhen. Die Vergütungen der Auszubildenden erhöhten sich rückwirkend zum 1. März 2023 um jeweils 180 € pro Monat und werden ab dem 1. Januar 2024 um weitere 70 € pro Monat ansteigen. Der Tarifvertrag gilt für 14 Monate bis zum 30. April 2024.

Die EnBW hat sich im Geschäftsjahr 2022 wirtschaftlich sehr positiv entwickelt. Vor diesem Hintergrund wurde festgelegt, dass die Arbeitnehmer*innen der Konzerngesellschaften, für die entsprechende betriebliche Regelungen bestehen, für das Jahr 2022 eine Erfolgsbeteiligung erhalten, die 115 % einer Monatsvergütung entspricht. Die Erfolgsbeteiligung wurde mit der Entgeltabrechnung im April 2023 ausgezahlt.

Personalkennzahlen

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Mitarbeiter*innen (1), (2)

30.6.2023

31.12.2022 (3)

Veränderung in %

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

5.531

5.248

5,4

Systemkritische Infrastruktur

11.158

11.638

-4,1

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

7.326

7.151

2,4

Sonstiges

3.560

2.943

21,0

Gesamt

27.575

26.980

2,2

In Mitarbeiteräquivalenten (4)

25.932

25.339

2,3

(1) Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse.

(2) Die Personalstände für die ITOs (ONTRAS Gastransport, terranets bw und TransnetBW) werden nur zum Jahresende aktualisiert; unterjährig wird der Personalstand vom 31.12.2022 fortgeschrieben.

(3) Vorjahreszahlen angepasst.

(4) Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.

Der EnBW-Konzern beschäftigte zum 30. Juni 2023 27.575 Mitarbeiter*innen und damit 595 mehr als zum Jahresende. Der Anstieg resultierte vor allem aus Personalaufbau in den strategischen Wachstumsfeldern. Der Aufbau der Mitarbeiterzahl im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen ist im Wesentlichen bedingt durch die gestiegene Nachfrage nach Energie- und Speicherlösungen, den Breitbandausbau sowie den Abrechnungsservice. Im Segment Systemkritische Infrastruktur ist der Personalabbau auf konzerninterne Umstrukturierungen bei den Netzdienstleistungen zurückzuführen. Gegenläufig wirkte im Wesentlichen der Mitarbeiteraufbau im Bereich Stromverteilung. Der Mitarbeiteraufbau im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur resultierte aus den Bereichen Strom Erzeugung und Handel sowie Erneuerbare Energien. Digitalisierung und Transformation sowie konzerninterne Umstrukturierungen erhöhten die Anzahl der Mitarbeiter*innen unter Sonstiges.

Arbeitssicherheit

LTIF

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Veränderung in %

1.1.-31.12.2022

LTIF steuerungsrelevante Gesellschaften (1), (2), (3)

2,2

2,6

-15,4

2,6

LTIF gesamt (1), (2)

3,1

3,7

-16,2

4,1

(1) Der LTIF gibt wieder, wie viele LTI sich bezogen auf eine Million geleistete Arbeitsstunden ereignet haben.

(2) Abweichender Konsolidierungskreis (Berücksichtigung aller Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren).

(3) Im Lauf des jeweiligen Geschäftsjahres erstmals vollkonsolidierte Gesellschaften werden bei der Erhebung der LTIF-Kennzahlen nicht berücksichtigt. Ohne Unternehmen im Bereich Abfallwirtschaft.

Die Top-Leistungskennzahl LTIF (Lost Time Injury Frequency) für die steuerungsrelevanten Gesellschaften verringerte sich in den ersten sechs Monaten 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum prozentual deutlich - im Vergleich zu den Gesamtjahreswerten 2022 ist ebenfalls eine deutliche Verringerung zu verzeichnen. Wir führen dies auf eine nochmals verstärkte Sensibilisierung unserer Mitarbeiter*innen durch die Führungskräfte und den Vorstand für das Thema Arbeitssicherheit zurück sowie auf die Umsetzung von gezielten Maßnahmen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit bei bestimmten Arbeitsschritten. Die durchschnittlichen Ausfalltage pro Unfall bei den steuerungsrelevanten Gesellschaften liegen mit 9,7 nahezu auf Vorjahresniveau (9,6). Der LTIF gesamt - einschließlich unserer Tochtergesellschaften im Bereich Abfallwirtschaft - sank im Berichtszeitraum etwas stärker als bei den steuerungsrelevanten Gesellschaften. Die durchschnittlichen Ausfalltage pro Unfall beliefen sich jedoch auf 12,5 Tage und lagen damit über dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum (10,3).

Im ersten Halbjahr 2023 haben wir wieder verschiedene Schulungsmaßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit durchgeführt. Da auch bei uns seit der Corona-Pandemie mehr Mitarbeiter*innen im Homeoffice arbeiten, haben wir im Januar 2023 im Rahmen unserer Initiative "Bestwork" ein neues Schulungsangebot auf unserer Onlineplattform eingeführt. Dabei geht es unter anderem darum, was hinsichtlich der Arbeitssicherheit beim mobilen Arbeiten zu beachten ist.

Prognose

Im vorliegenden Prognosebericht gehen wir auf die erwartete Entwicklung der EnBW für das laufende Geschäftsjahr ein.

Adjusted EBITDA und Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA

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Entwicklung 2023 (Adjusted EBITDA und Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA) gegenüber dem Vorjahr (1)

Ergebnisentwicklung (Adjusted EBITDA)gegenüber dem Vorjahr

Entwicklung Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns

Prognose 2023 laut IGB 2022

Aktuelle Prognose 2023

2022

2023

2022

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

0,4 bis 0,5 Mrd. €

498,4 Mio. €

5 % bis 15 %

12,6 %

Systemkritische Infrastruktur

1,6 bis 1,9 Mrd. €

1.057,8 Mio. €

30 % bis 45 %

26,7 %

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

2,9 bis 3,2 Mrd. €

2.616,2 Mio. €

55 % bis 70 %

65,9 %

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-205,3 Mio. €

-5,2 %

Gesamt

4,7 bis 5,2 Mrd. €

(✓)

3.967,1 Mio. €

100,0 %

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Das Adjusted EBITDA des Segments Intelligente Infrastruktur für Kund*innen wird im Jahr 2023 zurückgehen. Die im Abschluss zum ersten Halbjahr 2023 enthaltenen Belastungen aus der Entkonsolidierung der bmp greengas und den damit einhergehenden Wertberichtigungen auf Forderungen führen zu einer negativen Ergebnisentwicklung auf Jahressicht. Daneben gehen wir weiterhin von abnehmenden Volatilitäten und einer Normalisierung des Marktes im Commodity-Geschäft B2B und B2C durch wieder zunehmenden Wettbewerb aus, bei gegenläufig stabilen bis leicht steigenden Ergebnissen aus dem Wachstum unserer neuen Geschäftsfelder. Insbesondere aufgrund der vorgenannten Belastungen gehen wir von einer Unterschreitung der im Konzernlagebericht 2022 genannten Prognosebandbreite des Adjusted EBITDA aus.

Weiterhin Bestand hat die Prognose für das Segment Systemkritische Infrastruktur .

Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur wird sich im Jahr 2023 weiter erhöhen und voraussichtlich die Prognosebandbreite überschreiten. Diese Entwicklung resultiert nicht aus den erneuerbaren Energien, die unverändert mit voraussichtlich über 1 Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres zum Ergebnis beitragen werden. Die Prognose von Wind- und Wassererträgen und damit Erzeugungsmengen orientiert sich am langjährigen Durchschnitt. Da die Erzeugungsmengen insbesondere aus Laufwasser im Geschäftsjahr 2022 unter diesem Wert lagen, rechnen wir für 2023 mit höheren Mengen im Vergleich zum Vorjahr. Der moderate Zubau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien wird ebenfalls leicht positiv zur Ergebnisentwicklung beitragen. Gegenläufig wird ein sinkendes Preisniveau im Vergleich zu 2022 wirken.

Basierend auf dem Adjusted EBITDA im ersten Halbjahr 2023 erwarten wir im thermischen Kraftwerkspark für 2023 eine signifikante Ergebnissteigerung und eine Überschreitung der im Konzernlagebericht 2022 genannten Prognosebandbreite, wobei sich die Ergebnisentwicklung im zweiten Halbjahr 2023 jedoch nicht in derselben Höhe fortsetzen wird. Neben dem positiven Effekt aus den im Vergleich zum Vorjahr zu deutlich höheren Preisen abgesetzten Erzeugungsmengen sind im Abschluss zum ersten Halbjahr 2023 ein positives Ergebnis aus dem Streckbetrieb unseres Kernkraftwerks Neckarwestheim II bis April 2023 sowie aus periodenfremden Abrechnungen enthalten. Die Ergebnisbeiträge aus beiden Sachverhalten werden im Verlauf des Jahres 2023 nicht weiter ansteigen. Daneben verbleiben Unsicherheiten hinsichtlich einer möglichen Gasmangellage im kommenden Winter und daraus resultierender möglicher negativer Auswirkungen.

Das Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns wird sich 2023 aufgrund der aktuellen Entwicklung in den einzelnen Segmenten an der oberen Bandbreite der im Konzernlagebericht 2022 genannten Prognose von 4,7 Mrd. € bis 5,2 Mrd. € bewegen.

Erwartete Entwicklung in der Zieldimension Umwelt

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Top-Leistungskennzahl

2023

2022

CO2-Intensität in g  /​  kWh (1)

-25 % bis -10 %

491

(1) Bei der Berechnung der Kennzahl sind der durch die EnBW nicht beeinflussbare Anteil aus positivem Redispatch und die nukleare Erzeugung nicht enthalten.

CO2 -Intensität

Im Integrierten Geschäftsbericht 2022 haben wir für das Jahr 2023 eine CO2-Intensität prognostiziert, die gegenüber 2022 im besten Fall um 10 % abnimmt und im schlechtesten Fall um 5 % steigt. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten wir gegenüber unserer ursprünglichen Prognose für 2023 ein deutlich niedrigeres Marktpreisniveau mit entsprechend geringeren Spreads und hierdurch bedingt einen reduzierten Einsatz unserer Kohlekraftwerke. Daher erwarten wir, dass die CO2-Intensität gegenüber der ursprünglichen Prognosebandbreite für 2023 stärker abnimmt, und prognostizieren insgesamt für das Jahr 2023 eine Abnahme der CO2-Intensität gegenüber dem Vorjahr 2022 im Bereich von 10 % bis 25 %.

Neben der Anpassung der erwarteten Entwicklung bei der CO2-Intensität ergeben sich nach Ablauf des ersten Halbjahres 2023 für die nichtfinanziellen Leistungskennzahlen keine wesentlichen Veränderungen gegenüber den im Integrierten Geschäftsbericht 2022 formulierten Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023 (Integrierter Geschäftsbericht 2022, Seite 129 ff.).

Chancen und Risiken

Die Energiekrise und der damit verbundene Anstieg der Energiepreise im Vorjahr wirken sich weiterhin durch Schwankungen auf unsere Wertschöpfungskette sowie die einzelnen Segmente aus. Die Gesamtrisikolage des EnBW-Konzerns zur Jahresmitte 2023 ist gegenüber der Berichterstattung zum Jahresende 2022 sowie gegenüber der Quartalsmitteilung Januar bis März 2023 aufgrund sich nahezu ausgleichender Veränderungen der Chancen und Risiken stabil geblieben.

Nach wie vor sorgen jedoch hohe Preise und knappe Materialverfügbarkeiten in den einzelnen Segmenten für eine angespannte Risikolage. Hinzu kommen die anhaltende Inflation und die damit verbundene Gefahr von Zahlungsausfällen. Das Risiko durch Cyberangriffe auf die kritische Infrastruktur bleibt hoch.

Im vorliegenden Halbjahresfinanzbericht Januar bis Juni 2023 werden in Anknüpfung an die Berichterstattung des Konzernlageberichts 2022 wesentliche Chancen und Risiken in den jeweiligen Segmenten dargestellt, sofern sie sich im Berichtszeitraum wesentlich verändert haben oder neu aufgetreten beziehungsweise entfallen sind. Bestandsgefährdende Risiken bestehen für den EnBW-Konzern derzeit nicht. Eine umfassende Darstellung der Chancen- und Risikolage enthält der Integrierte Geschäftsbericht 2022 ab Seite 132.

Die Bandbreiten zur Klassifizierung der Chancen-/​Risikoausprägung stellen sich wie folgt dar:

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Klassifizierung der Chancen-  /​  Risikoausprägung

Ausprägung

Adjusted EBITDA

Nettoschulden

Gering

< 200 Mio. €

< 600 Mio. €

Moderat

≥ 200 Mio. € bis < 550 Mio. €

≥ 600 Mio. € bis < 2.000 Mio. €

Signifikant

≥ 550 Mio. € bis < 1.000 Mio. €

≥ 2.000 Mio. € bis < 3.500 Mio. €

Wesentlich

≥ 1.000 Mio. €

≥ 3.500 Mio. €

Segmentübergreifende Chancen und Risiken

Diskontierungszins Pensionsrückstellungen: Grundsätzlich ergibt sich bei einer Veränderung des Diskontierungszinses für die Pensionsrückstellungen eine Chance beziehungsweise ein Risiko, da der Barwert der Pensionsrückstellungen bei einem höheren Diskontierungszinssatz sinkt und bei einem niedrigeren Diskontierungszinssatz steigt. Zum Stichtag 30. Juni 2023 betrug der Diskontierungszinssatz 3,6 % und lag somit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert zum Jahresultimo 2022 (3,7 %). Vor dem Hintergrund der erwarteten Zinsentwicklung sehen wir für das Jahr 2023 eine moderate Risiko- beziehungsweise signifikante Chancenausprägung. Dies wirkt sich auf die Nettoschulden und damit auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial aus.

Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Kreditrisiko im Energiehandel: Es besteht das Risiko, dass Handelspartner ihre finanziellen Verpflichtungen nicht fristgerecht erfüllen können beziehungsweise ausfallen. Unser Kreditrisikomanagement begegnet dieser Situation mit einer sehr engen Überwachung der Kreditlinien, Stresstests und der Durchführung von risikoreduzierenden Maßnahmen. Im Jahr 2023 besteht eine geringe Risikoauswirkung auf die Top-Leistungskennzahl Adjusted EBITDA und damit mittelbar über den Retained Cashflow auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial und mittelbar über das Adjusted EBIT auf die Top-Leistungskennzahl Value Spread.

Verfügbarkeiten im Kraftwerkspark: Grundsätzlich bestehen Chancen und Risiken, dass endogene und exogene Faktoren die geplante Verfügbarkeit unserer Kraftwerke und somit die Ertragslage erhöhen beziehungsweise reduzieren. Für das Jahr 2023 besteht mit den in der Planung hinterlegten Preisannahmen eine geringe Chancen- beziehungsweise Risikoauswirkung. In Abhängigkeit von der Preisvolatilität bestehen zusätzlich Chancen aus der Kraftwerksoptimierung. Darüber hinaus besteht im Jahr 2023 eine geringe Risikoauswirkung aufgrund eines Schadens am Block 7 des Heizkraftwerks Heilbronn. Dies wirkt auf die Top-Leistungskennzahl Adjusted EBITDA und damit mittelbar über den Retained Cashflow auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial und über das Adjusted EBIT auf die Top-Leistungskennzahl Value Spread.

Ausbau von Großprojekten: Bei Großprojekten bestehen bis zur finalen Investitionsentscheidung Unsicherheiten durch sich verändernde regulatorische Rahmenbedingungen. Zusätzliche Effekte können sich durch steigende Preise und die Knappheit von Materialien und Rohstoffen sowie durch eine nicht ausreichende Personaldeckung ergeben. Für eines unserer Großprojekte wurde die Investitionsentscheidung getroffen. Die verbleibenden Risiken könnten sich 2023 im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich negativ auf das Capital Employed und damit auf die Top-Leistungskennzahl Value Spread auswirken.

Kraftwerksoptimierung: Nach Abschluss des Erzeugungshedge bewirtschaftet die Geschäftseinheit Handel den Einsatz der Kraftwerke. Dies erfolgt im Rahmen der Kraftwerksoptimierung am Terminmarkt durch die Vermarktung von Systemdienstleistungen über die Einsatzplanung bis in den Spot- und Intraday-Handel. Hier sehen wir eine marktpreisbedingt hohe Volatilität. Für das Jahr 2023 besteht eine moderate Chancen- beziehungsweise Risikoauswirkung auf die Top-Leistungskennzahl Adjusted EBITDA und damit mittelbar über den Retained Cashflow auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial.

Entfallene Chancen /​ Risiken

Folgende Chancen /​ Risiken sind nicht mehr Teil der Berichterstattung, da diese gegenüber dem Integrierten Geschäftsbericht 2022 entweder in der Planung berücksichtigt wurden, sich die Chancen-/​Risikoausprägung reduziert hat oder diese in Einzelsachverhalten mit abgebildet wurden:

·         Mehrkosten aus Netzreserve und Redispatch (keine nachhaltigen Ergebniseffekte zu erwarten)

·         Risiken der Beschaffungs- und Lieferkette im Vertriebsumfeld

Konzernhalbjahresabschluss

Gewinn- und Verlustrechnung

scrollen

in Mio. €

1.4.-30.6.2023

1.4.-30.6.2022

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Umsatzerlöse inklusive Strom- und Energiesteuern

10.856,7

13.519,5

26.954,4

27.403,8

Strom- und Energiesteuern

-141,8

-124,5

-268,3

-284,3

Umsatzerlöse

10.714,9

13.395,0

26.686,1

27.119,5

Bestandsveränderung

79,2

20,2

92,3

56,7

Andere aktivierte Eigenleistungen

94,1

68,1

161,6

115,6

Sonstige betriebliche Erträge (1)

195,5

2.895,0

3.536,6

4.905,1

Materialaufwand

-8.347,0

-12.211,0

-21.183,7

-24.389,9

Personalaufwand

-655,2

-635,9

-1.328,7

-1.242,0

Wertberichtigungsaufwand (2)

-151,0

-20,2

-176,4

-23,2

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-750,7

-3.220,1

-2.653,8

-4.899,5

EBITDA

1.179,8

291,1

5.134,0

1.642,3

Abschreibungen

-789,2

-488,9

-1.213,4

-872,8

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

390,6

-197,8

3.920,6

769,5

Beteiligungsergebnis

-12,7

75,3

33,6

141,6

davon Ergebnis at equity bewerteter Unternehmen

(-33,3)

(-16,3)

(-10,4)

(-2,4)

davon übriges Beteiligungsergebnis

(20,6)

(91,6)

(44,0)

(144,0)

Finanzergebnis

-34,7

79,4

-147,0

36,6

davon Finanzerträge

(223,5)

(385,9)

(413,1)

(568,6)

davon Finanzaufwendungen

(-258,2)

(-306,5)

(-560,1)

(-532,0)

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)

343,2

-43,1

3.807,2

947,7

Ertragsteuern

-126,2

-44,4

-1.056,3

-274,8

Konzernüberschuss  /​  -fehlbetrag

217,0

-87,5

2.750,9

672,9

davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis

(-20,2)

(-45,1)

(225,1)

(109,0)

davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis

(237,2)

(-42,4)

(2.525,8)

(563,9)

Aktien im Umlauf (Mio. Stück), gewichtet

270,855

270,855

270,855

270,855

Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss  /​  -fehlbetrag (€) (3)

0,88

-0,16

9,33

2,08

(1) Es sind Zuschreibungen in Höhe von 28,4 Mio. € (30.6.2022: 235,8 Mio. €) enthalten.

(2) Gemäß IFRS 9.

(3) Verwässert und unverwässert; bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.

Gesamtergebnisrechnung

scrollen

in Mio. € (1)

1.4.-30.6.2023

1.4.-30.6.2022

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Konzernüberschuss  /​  -fehlbetrag

217,0

-87,5

2.750,9

672,9

Neubewertung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen

-37,7

1.248,2

-68,4

2.085,8

Ertragsteuern auf ergebnisneutral erfasste Aufwendungen und Erträge

12,5

-367,2

23,3

-536,8

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge ohne künftige ergebniswirksame Umgliederung

-25,2

881,0

-45,1

1.549,0

Unterschied aus der Währungsumrechnung

0,6

-0,3

20,3

30,0

Cashflow Hedge

-209,4

405,0

-767,4

1.012,5

Finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert

8,3

-128,1

76,8

-233,0

At equity bewertete Unternehmen

-0,4

1,0

-0,9

3,1

Ertragsteuern auf ergebnisneutral erfasste Aufwendungen und Erträge

314,4

-87,5

207,4

-246,1

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge mit künftiger ergebniswirksamer Umgliederung

113,5

190,1

-463,8

566,5

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge

88,3

1.071,1

-508,9

2.115,5

Gesamtergebnis

305,3

983,6

2.242,0

2.788,4

davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis

(-70,3)

(-48,2)

(151,4)

(201,4)

davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis

(375,6)

(1.031,8)

(2.090,6)

(2.587,0)

(1) Vorjahreszahlen angepasst. Der Ausweis der Buchwertanpassungen (Basis Adjustments) bei Vorräten im Cashflow Hedge erfolgt nicht mehr in den direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträgen. Im Vorjahr ergaben sich Anpassungen um den Effekt aus Buchwertanpassungen in Höhe von 213,0 Mio. € (1.4.-30.6.2022: in Höhe von 167,5 Mio. €) und latenter Steuer in Höhe von -63,3 Mio. € (1.4.-30.6.2022: in Höhe von -49,7 Mio. €). Weitere Informationen können der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

Bilanz

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in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte

3.186,3

3.218,2

Sachanlagen

23.149,4

22.705,3

At equity bewertete Unternehmen

1.435,1

1.134,0

Übrige finanzielle Vermögenswerte

6.587,3

6.560,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

337,0

329,4

Sonstige langfristige Vermögenswerte

1.841,3

2.957,6

Latente Steuern

68,8

79,4

36.605,2

36.984,0

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorratsvermögen

2.423,8

3.835,7

Finanzielle Vermögenswerte

939,3

1.348,3

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.928,7

5.591,3

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

11.767,7

15.261,0

Flüssige Mittel

6.462,6

6.475,6

27.522,1

32.511,9

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

7,9

7,8

27.530,0

32.519,7

64.135,2

69.503,7

Passiva

Eigenkapital

Anteile der Aktionäre der EnBW AG

Gezeichnetes Kapital

708,1

708,1

Kapitalrücklage

774,2

774,2

Gewinnrücklagen

9.500,6

7.272,7

Eigene Aktien

-204,1

-204,1

Kumulierte erfolgsneutrale Veränderungen

1,0

412,1

10.779,8

8.963,0

Nicht beherrschende Anteile

3.536,6

3.806,3

14.316,4

12.769,3

Langfristige Schulden

Rückstellungen

10.587,2

10.483,9

Latente Steuern

1.645,8

958,1

Finanzverbindlichkeiten

14.071,6

11.927,3

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

3.671,5

4.695,2

29.976,1

28.064,5

Kurzfristige Schulden

Rückstellungen

2.146,8

3.346,8

Finanzverbindlichkeiten

693,3

963,9

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

6.131,3

8.443,3

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

10.871,3

15.915,9

19.842,7

28.669,9

64.135,2

69.503,7

Kapitalflussrechnung

scrollen

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

1. Operativer Bereich

Konzernüberschuss

2.750,9

672,9

Ertragsteuern

1.056,2

274,8

Beteiligungs- und Finanzergebnis

113,5

-178,2

Abschreibungen

1.213,4

872,8

EBITDA

5.134,0

1.642,3

Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-147,4

-45,0

Ergebnis aus Veräußerungen

-3,0

-18,0

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen  /​  Erträge

-548,5

-267,3

Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden

-4.085,0

209,3

Saldo aus Vorräten und Verpflichtungen aus Emissionsrechten

(37,9)

(-2.001,8)

Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen

(-3.181,9)

(1.278,3)

Saldo aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden

(-941,0)

(932,8)

Gezahlte Ertragsteuern

-426,2

-101,9

Operating Cashflow

-76,1

1.419,4

2. Investitionsbereich

Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

-1.369,1

-871,2

Verkäufe von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

23,7

30,6

Zugänge von Baukosten- und Investitionszuschüssen

47,4

40,6

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe und für Anteile an at equity bilanzierten Unternehmen sowie an gemeinschaftlichenTätigkeiten

-89,9

-98,9

Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen und aus Anteilen an at equity bilanzierten Unternehmen sowie an gemeinschaftlichen Tätigkeiten

0,0

24,7

Veränderung Wertpapiere, Geldanlagen und sonstige finanzielle Vermögenswerte

53,7

-647,2

Erhaltene Zinsen

126,3

61,9

Erhaltene Dividenden

86,7

138,9

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-1.121,2

-1.320,6

3. Finanzierungsbereich

Gezahlte Zinsen

-161,5

-153,6

Gezahlte Dividenden

-355,0

-311,0

Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten

2.937,4

6.231,5

Tilgung von Finanzverbindlichkeiten

-1.022,5

-7.047,5

Tilgung von Leasingverbindlichkeiten

-84,3

-92,6

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen bei nicht beherrschenden Anteilen

14,7

3,5

Auszahlungen aus Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen

-12,1

-25,3

Sonstige Auszahlungen bei nicht beherrschenden Anteilen

-132,7

-132,2

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

1.184,0

-1.527,2

Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel

-13,3

-1.428,4

Veränderung der flüssigen Mittel aufgrund von Konsolidierungskreisänderungen

4,3

-3,2

Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel

-4,0

21,4

Veränderung der flüssigen Mittel

-13,0

-1.410,3

Flüssige Mittel am Anfang der Periode

6.475,6

6.653,1

Flüssige Mittel am Ende der Periode

6.462,6

5.242,8

(1) Vorjahreszahlen angepasst. Weitere Angaben im Abschnitt "Ausweisänderungen in der Kapitalflussrechnung" im Kapitel "Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden".

Eigenkapitalveränderungsrechnung

 

scrollen

in Mio. € (1)

Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage

Gewinnrücklagen

Eigene Aktien

Stand: 1.1.2022

1.482,3

5.742,1

-204,1

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

Konzernüberschuss

563,9

Gesamtergebnis

0,0

563,9

0,0

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

Dividenden

-297,9

Übrige Veränderungen (2)

0,0

Stand: 30.6.2022

1.482,3

6.008,1

-204,1

Stand: 1.1.2023

1.482,3

7.272,7

-204,1

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

Konzernüberschuss

2.525,8

Gesamtergebnis

0,0

2.525,8

0,0

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

Dividenden

-297,9

Übrige Veränderungen (2)

0,0

Stand: 30.6.2023

1.482,3

9.500,6

-204,1

scrollen

in Mio. € (1)

Kumulierte erfolgsneutrale Veränderungen

Neubewertung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen

Unterschied aus der Währungsumrechnung

Cashflow Hedge

Finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert

At equity bewertete Unternehmen

Stand: 1.1.2022

-2.559,3

43,0

136,0

9,3

-1,9

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

1.529,9

24,8

629,1

-163,8

3,1

Konzernüberschuss

Gesamtergebnis

1.529,9

24,8

629,1

-163,8

3,1

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

-149,7

Dividenden

Übrige Veränderungen (2)

Stand: 30.6.2022

-1.029,4

67,8

615,4

-154,5

1,2

Stand: 1.1.2023

-799,5

94,6

1.270,8

-154,6

0,8

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

-46,4

54,1

-496,2

54,2

-0,9

Konzernüberschuss

Gesamtergebnis

-46,4

54,1

-496,2

54,2

-0,9

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

24,2

Dividenden

Übrige Veränderungen (2)

Stand: 30.6.2023

-846,0

148,7

798,8

-100,4

-0,1

scrollen

in Mio. € (1)

Anteile der Aktionäre der EnBW AG

Nicht beherrschende Anteile

Summe

Stand: 1.1.2022

4.647,4

3.851,9

8.499,3

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

2.023,1

92,4

2.115,5

Konzernüberschuss

563,9

109,0

672,9

Gesamtergebnis

2.587,0

201,4

2.788,4

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

-149,7

-149,7

Dividenden

-297,9

-145,0

-442,9

Übrige Veränderungen (2)

0,0

-147,5

-147,5

Stand: 30.6.2022

6.786,8

3.760,8

10.547,6

Stand: 1.1.2023

8.963,0

3.806,3

12.769,3

Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge

-435,2

-73,7

-508,9

Konzernüberschuss

2.525,8

225,1

2.750,9

Gesamtergebnis

2.090,6

151,4

2.242,0

Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften

24,2

24,2

Dividenden

-297,9

-320,5

-618,4

Übrige Veränderungen (2)

0,0

-100,6

-100,6

Stand: 30.6.2023

10.779,8

3.536,6

14.316,4

(1) Vorjahreszahlen angepasst. Für den Ausweis der Buchwertanpassungen (Basis Adjustments) bei Vorräten im Cashflow Hedge wurde eine separate Zeile unterhalb des Gesamtergebnisses eingefügt. Dies führte im Vorjahr zu einer Reduzierung der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträgen in Höhe von 149,7 Mio. €.

(2) Davon Kapitalerhöhungen durch Minderheitsgesellschafter in Höhe von 14,7 Mio. € (Vorjahr: 3,5 Mio. €). Davon Kapitalherabsetzungen durch Minderheitsgesellschafter in Höhe von 104,8 Mio. € (Vorjahr: 159,3 Mio. €).

Anmerkungen und Erläuterungen

Allgemeine Grundlagen

Der Halbjahresabschluss des EnBW-Konzerns wird nach den am Bilanzstichtag verpflichtend in der Europäischen Union anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt. Zusätzlich werden auch die diesbezüglichen Interpretationen (IFRIC/​SIC) beachtet. Noch nicht in Kraft getretene Standards und Interpretationen werden nicht angewendet.

Die für den Konzernhalbjahresabschluss zum 30. Juni 2023 angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Konsolidierungsgrundsätze sowie die Ermittlungsmethoden und Inputparameter zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts entsprechen mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Neuregelungen denen des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022.

In Einklang mit IAS 34 wurde für die Darstellung des Konzernabschlusses der EnBW AG zum 30. Juni 2023 ein gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 verkürzter Berichtsumfang gewählt.

Neben der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Gesamtergebnisrechnung, die Bilanz, die verkürzte Kapitalflussrechnung sowie die Eigenkapitalveränderungsrechnung des EnBW-Konzerns gesondert dargestellt. Aus rechentechnischen Gründen können Rundungsdifferenzen auftreten.

Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Ausweisänderungen in der Kapitalflussrechnung

Änderungen im Ausweis der Kapitalflussrechnung führten im vorliegenden Zwischenbericht zu einer Anpassung der Vorjahresvergleichszahlen zum 30. Juni 2022 wie nachfolgend dargestellt:

scrollen

in Mio. €

1.1.-30.6.2022 vor Anpassung

Veränderung

1.1.-30.6.2022 nach Anpassung

1. Operativer Bereich

Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-45,0

-

-45,0

Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden

209,3

-

209,3

Saldo aus Vorräten und Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-2.001,8

-

-2.001,8

Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen

1.288,4

-10,1

1.278,3

Saldo aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden

922,7

10,1

932,8

Operating Cashflow

1.419,4

0,0

1.419,4

2. Investitionsbereich

Veränderung Wertpapiere, Geldanlagen und sonstige finanzielle Vermögenswerte

-534,0

-113,2

-647,2

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-1.207,4

-113,2

-1.320,6

3. Finanzierungsbereich

Gezahlte Dividenden

-422,4

111,4

-311,0

Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten

6.156,5

75,0

6.231,5

Tilgung von Finanzverbindlichkeiten

-6.972,5

-75,0

-7.047,5

Auszahlungen aus Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen

-159,3

134,0

-25,3

Sonstige Auszahlungen bei nicht beherrschenden Anteilen

-

-132,2

-132,2

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-1.640,4

113,2

-1.527,2

Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel

21,4

-

21,4

Vorab geleistete Zahlungen an fremde Gesellschafter

Bereits zum Stichtag 31. Dezember 2022 erfolgte eine Änderung der Darstellung der Aufrechnung von Dividenden und Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen mit kurzfristigen Forderungen gegenüber fremden Gesellschaftern. Letztere resultieren aus im Vorjahr aufgrund vertraglicher Regelungen vorab geleisteten Zahlungen an fremde Gesellschafter. Außerdem wurden die vorab geleisteten Zahlungen an fremde Gesellschafter nunmehr im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit und nicht mehr im Cashflow aus Investitionstätigkeit ausgewiesen. Dies führte in der laufenden Zwischenberichtsperiode zu einer Anpassung der Vorjahreswerte zum 30. Juni 2022. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verminderte sich per 30. Juni 2022 um 113,2 Mio. €, resultierend aus einer Reduzierung der Veränderung der Wertpapiere und Geldanlagen um 113,2 Mio. €. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erhöhte sich gegenläufig um insgesamt 113,2 Mio. €. Dies war auf eine Minderung der gezahlten Dividenden um 111,4 Mio. € sowie der Auszahlungen aus Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen um 134,0 Mio. € zurückzuführen. Gegenläufig erhöhten sich die Sonstigen Auszahlungen bei nicht beherrschenden Anteilen um 132,2 Mio. €. Diese Zeile wurde zum Stichtag 31. Dezember 2022 in die Kapitalflussrechnung aufgenommen.

Erhaltene und geleistete Anzahlungen sowie Vertragsvermögenswerte und -verbindlichkeiten

In der laufenden Zwischenberichtsperiode wurde die Veränderung der erhaltenen und geleisteten Anzahlungen sowie der Vertragsvermögenswerte und -verbindlichkeiten nicht mehr in der Veränderung des Saldos aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden ausgewiesen. Stattdessen wurde diese Veränderung nunmehr gemeinsam mit der Veränderung des Saldos aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen dargestellt. Entsprechend wurde die Bezeichnung der Zeile angepasst von "Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen" in "Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen". Die Ausweisänderung hatte eine Erhöhung des Vorjahreswerts per 30. Juni 2022 des Saldos aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden von 10,1 Mio. € zur Folge. Der Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen verringerte sich entsprechend um 10,1 Mio. €. Die Ausweisänderung hatte weder eine Auswirkung auf die Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden insgesamt noch auf den Operating Cashflow.

Aufnahme und Tilgung von Termingeldern

In den Zeilen "Aufnahme bzw. Tilgung von Finanzverbindlichkeiten" erfolgte bis zum Stichtag 31. Dezember 2022 ein Nettoausweis der Ein- und Auszahlungen von Termingeldern. Das Saldierungswahlrecht gemäß IAS 7 wurde zum Zweck der besseren Darstellung ab dem Geschäftsjahr 2023 für diesen Sachverhalt nicht mehr ausgeübt. Der Vorjahreswert per 30. Juni 2022 erhöhte sich in den Zeilen "Aufnahme bzw. Tilgung von Finanzverbindlichkeiten" um jeweils 75 Mio. €. Die Änderung hatte keine Auswirkung auf den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

Weitere Änderung von Zeilenbezeichnungen in der Kapitalflussrechnung

In der laufenden Zwischenberichtsperiode erfolgte zur inhaltlichen Klarstellung eine Änderung der Bezeichnung der Zeile "Veränderung der Rückstellungen" in "Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten" sowie innerhalb der Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden eine Umbenennung der Zeile "Vorräte" in "Saldo aus Vorräten und Verpflichtungen aus Emissionsrechten". Der saldierte Ausweis der Veränderung der Vorräte mit der Veränderung der Verpflichtungen aus Emissionsrechten innerhalb der Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden entspricht dem Umstand, dass die Emissionsrechte zum Zeitpunkt der Emission bereits verbraucht worden sind, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht an den Staat zurückgegeben wurden oder noch erworben werden müssen.

Ferner wurde die Zeile "Veränderung operativer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten" in "Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden" und die Zeile "Veränderung der Wertpapiere und Geldanlagen" in "Veränderung Wertpapiere, Geldanlagen und sonstige finanzielle Vermögenswerte" umbenannt. Die Zeilen "Währungskursveränderung der flüssigen Mittel" sowie "Veränderung der flüssigen Mittel aufgrund der Risikovorsorge" wurden zur Zeile "Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel" zusammengefasst.

Erstmalige Anwendung geänderter Rechnungslegungsstandards

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat folgende neue Standards beziehungsweise Änderungen an bestehenden Standards neu verabschiedet:

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Erstmalige Anwendung geänderter Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Titel

Anwendungspflichtenfür den EnBW-Konzern

Voraussichtliche Auswirkungen auf den EnBW-Konzernabschluss

Änderungen an IAS 1

Angaben zu Rechnungslegungsmethoden

01.01.2023

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 8

Definition von Schätzungsänderungen

01.01.2023

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 12

Ertragsteuern: latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen

01.01.2023

Keine wesentlichen Auswirkungen.

IFRS 17 und Änderungen an IFRS 17

Versicherungsverträge und Änderungen an IFRS 17

01.01.2023

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IFRS 17

Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 - Vergleichsinformationen

01.01.2023

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Auswirkungen neuer, noch nicht anzuwendender Rechnungslegungsstandards

Das IASB veröffentlichte die nachfolgenden Änderungen an Standards, deren Anwendung im Geschäftsjahr 2023 noch nicht verpflichtend ist. Die künftige Anwendung setzt die Übernahme durch die EU in europäisches Recht voraus.

scrollen

Auswirkungen neuer, noch nicht anzuwendender Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Titel

Anwendungspflicht für denEnBW-Konzern

Voraussichtliche Auswirkungen auf den EnBW-Konzernabschluss

Änderungen an IAS 1

Klassifikation von Schulden als kurz- oder langfristig

01.01.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 7 und IFRS 7

Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen

01.01.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 1

Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen

01.01.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 12

Internationale Steuerreform - Säule-2-Modellregeln

01.01.2023 (1)

Die Auswirkungen werden aktuell noch analysiert. Wir erwarten aktuell keine wesentlichen Effekte.

Änderungen an IFRS 16

Leasingverbindlichkeit in einer Sale-and-Lease-back-Transaktion

01.01.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

(1) Die Datumsangabe bezieht sich auf den vorgesehenen Anwendungszeitpunkt durch das IASB. Die Übernahme durch die EU in europäisches Recht steht noch aus.

Ergänzungssteuern, die sich aus der Umsetzung der von der OECD als "Tax Challenges Arising from the Digitalisation of the Economy - Global Anti-Base Erosion Model Rules (Pillar Two): Inclusive Framework on BEPS" veröffentlichten Leitlinien (besser bekannt als Säule-2-Modellregeln) ergeben, werden im Rahmen der Bilanzierung von latenten Ertragsteuern nicht berücksichtigt, obwohl die Regelungen in Großbritannien bereits in nationales Recht übernommen wurden. Dies entspricht den vom IASB im Mai veröffentlichten Änderungen an IAS 12.

Ermessensentscheidungen und Schätzungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die EnBW hat im zweiten Quartal ihre Einschätzungen zu den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen überarbeitet und die Preisentwicklungen der relevanten Beschaffungs- und Absatzmärkte neu gefasst. Für weitere Informationen verweisen wir auf die Ausführungen in den Abschnitten "Sonstige betriebliche Erträge" und "Abschreibungen".

Weitere Ermessensentscheidungen und Schätzungen bei der Bewertung der Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und die damit verbundenen wesentlichen Unsicherheiten sind im Abschnitt "Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs auf die Zwischenberichterstattung" erläutert.

Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs auf die Zwischenberichterstattung

Der Russland-Ukraine-Krieg führt weiterhin zu Unsicherheiten am Energiemarkt. Hieraus ergeben sich unter anderem zu den Stichtagen Preisschwankungen im Gas- und Strombereich sowie Schwankungen bei den Bezugskosten. Ferner kommt es nach wie vor zu Störungen der Lieferketten und zu steigenden Inflationsraten.

Aufgrund der drohenden Gasknappheit kamen unsere Kohlekraftwerke im zweiten Halbjahr 2022 mit Blick auf die Versorgungssicherheit vermehrt zum Einsatz. Bereits zum Jahresende 2022 hat sich die Versorgungssituation im Gasbereich entspannt. Diese Lage hielt auch im ersten Halbjahr 2023 weiter an, mit der Folge, dass die Gasspeicher im April im Durchschnitt zu über 40 % gefüllt waren und sich die Preise am Großhandelsmarkt damit einhergehend zurückgebildet haben. Dies hatte zur Folge, dass die thermischen Erzeugungsanlagen im ersten Halbjahr 2023 unter Plan eingesetzt wurden.  Die vorausschauende Hedgepolitik führte auch im ersten Halbjahr 2023 zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Die beschriebenen Effekte wirken sich insbesondere auf die Positionen "Sonstige betriebliche Aufwendungen" sowie "Erträge" aus.

Durch den Russland-Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängenden Marktverschiebungen musste die bmp greengas GmbH (bmp) am 25. Mai 2023 einen Antrag gemäß § 270 a InsO auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens stellen. Im Rahmen dieses Sanierungsprozesses wird beabsichtigt, bestehende Verträge mit Kund*innen aufgrund von Fehlmengen im Bereich Biomethangas an die geänderte Beschaffungssituation anzupassen. Durch das Schutzschirmverfahren können bestehende Verträge einseitig durch die bmp beendet und neue Verträge auf Basis der tatsächlich beschaffbaren und lieferbaren Mengen abgeschlossen werden. Dem Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens bei der bmp wurde zwischenzeitlich stattgegeben. Das Insolvenzverfahren wurde in Eigenverwaltung am 1. August 2023 eröffnet. Aufgrund des Kontrollverlusts war eine Entkonsolidierung der bmp notwendig. Des Weiteren wurden Forderungen gegenüber der Gesellschaft wertberichtigt. Die beschriebenen Effekte in Höhe von 251 Mio. € wirken sich im ersten Halbjahr 2023 insbesondere auf die Positionen "Sonstige betriebliche Aufwendungen" und "Wertberichtigungsaufwand" aus.

Trotz der volatilen Marktbedingungen halten wir unverändert an unserer strategischen Ausrichtung fest.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss werden nach der Vollkonsolidierungsmethode alle Tochterunternehmen einbezogen, die vom Konzern beherrscht werden. Die Equity-Methode kommt zur Anwendung, wenn eine gemeinsame Vereinbarung in Form eines Gemeinschaftsunternehmens vorliegt oder wenn die Möglichkeit eines maßgeblichen Einflusses auf die Geschäftspolitik des assoziierten Unternehmens besteht, aber nicht die Voraussetzungen eines Tochterunternehmens vorliegen. Gemeinsame Vereinbarungen, die als gemeinschaftliche Tätigkeiten klassifiziert sind, werden entsprechend dem Anteil des Mutterunternehmens an den Vermögenswerten, Schulden, Erträgen und Aufwendungen in Übereinstimmung mit den jeweiligen maßgeblichen IFRS erfasst.

Wechselseitige Beteiligungen nach § 19 Abs. 1 AktG liegen im EnBW-Konzern nicht vor.

Der Konsolidierungskreis setzt sich wie folgt zusammen:

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Art der Konsolidierung

Anzahl Unternehmen

30.6.2023

31.12.2022

30.6.2022

Vollkonsolidierte Unternehmen

251

235

230

At equity bewertete Unternehmen

26

26

27

Gemeinschaftliche Tätigkeiten

3

3

3

Infolge der Eröffnung des Schutzschirmverfahrens der bmp verlor der EnBW-Konzern die Kontrolle im Sinne von IFRS 10 über die Gesellschaft. Die bmp wurde daher im Halbjahresabschluss 2023 entkonsolidiert. Für weitere Informationen verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs auf die Zwischenberichterstattung".

Umsatzerlöse

Neben Erlösen aus Verträgen mit Kund*innen bestehen weitere Erlöse im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Es ergibt sich folgende Aufteilung:

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in Mio. €

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen

26.461,2

26.935,6

Sonstige Umsatzerlöse

224,9

183,9

Gesamt

26.686,1

27.119,5

Der Rückgang der Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahreswert um 433,4 Mio. € auf 26.686,1 Mio. € ist im Wesentlichen auf gesunkene Gasabsatzpreise zurückzuführen. Gegenläufig wirkten Stromerzeugungsmengen, die zu höheren Preisen abgesetzt werden konnten, sowie höhere Erlöse aus Netznutzung.

Die nachfolgenden Tabellen enthalten eine Aufteilung der Umsatzerlöse nach Regionen und Produkten.

scrollen

Außenumsatz nach Regionen

1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Regionen

10.339,3

3.301,7

12.806,7

13,5

26.461,2

Deutschland

(8.003,9)

(3.232,6)

(6.165,8)

(9,3)

(17.411,6)

Europäischer Währungsraum ohne Deutschland

(373,9)

(3,1)

(6.436,5)

(0,0)

(6.813,5)

Restliches Europa

(1.953,7)

(65,0)

(204,4)

(4,2)

(2.227,3)

Anderes Ausland

(7,8)

(1,0)

(0,0)

(0,0)

(8,8)

Sonstige Umsatzerlöse

0,0

224,0

0,9

0,0

224,9

Gesamt

10.339,3

3.525,7

12.807,6

13,5

26.686,1

scrollen

Außenumsatz nach Regionen

1.1.-30.6.2022

in Mio. € (1)

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Regionen

9.516,2

2.949,6

14.464,4

5,4

26.935,6

Deutschland

(7.889,5)

(2.850,5)

(10.722,3)

(5,2)

(21.467,5)

Europäischer Währungsraum ohne Deutschland

(251,1)

(1,7)

(3.633,0)

(0,2)

(3.886,0)

Restliches Europa

(1.374,3)

(97,4)

(109,1)

(0,0)

(1.580,8)

Anderes Ausland

(1,3)

(0,0)

(0,0)

(0,0)

(1,3)

Sonstige Umsatzerlöse

0,0

182,8

1,1

0,0

183,9

Gesamt

9.516,2

3.132,4

14.465,5

5,4

27.119,5

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

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Außenumsatz nach Produkten

1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Produkten

10.339,3

3.301,7

12.806,7

13,5

26.461,2

Strom

(4.709,1)

(2.526,1)

(4.843,6)

(0,5)

(12.079,3)

Gas

(4.923,7)

(458,0)

(7.598,9)

(0,0)

(12.980,6)

Energie- und Umweltdienstleistungen  /​  Sonstiges

(706,5)

(317,6)

(364,2)

(13,0)

(1.401,3)

Sonstige Umsatzerlöse

0,0

224,0

0,9

0,0

224,9

Gesamt

10.339,3

3.525,7

12.807,6

13,5

26.686,1

scrollen

Außenumsatz nach Produkten

1.1.-30.6.2022

in Mio. € (1)

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Produkten

9.516,2

2.949,6

14.464,4

5,4

26.935,6

Strom

(3.651,0)

(2.234,2)

(4.737,0)

(0,0)

(10.622,2)

Gas

(5.323,8)

(398,9)

(9.429,9)

(0,0)

(15.152,6)

Energie- und Umweltdienstleistungen  /​  Sonstiges

(541,4)

(316,5)

(297,5)

(5,4)

(1.160,8)

Sonstige Umsatzerlöse

0,0

182,8

1,1

0,0

183,9

Gesamt

9.516,2

3.132,4

14.465,5

5,4

27.119,5

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im Zusammenhang mit Bestimmungen des polnischen Energiewirtschaftsrechts gab es bei einer polnischen Tochtergesellschaft zu Beginn des Jahres 2023 eine Umstrukturierung. Der Netzbereich der Gesellschaft war zuvor im Segment "Intelligente Infrastruktur für Kund*innen" enthalten und wird ab dem Geschäftsjahr 2023 dem Segment "Systemkritische Infrastruktur" zugeordnet. Die Vorjahresangaben wurden entsprechend angepasst.

Die Umsatzerlöse resultieren im Wesentlichen aus Gütern und Dienstleistungen, die über einen bestimmten Zeitraum erfüllt werden.

Sonstige betriebliche Erträge

Von den Zuschreibungen entfallen 28 Mio. € auf eine zahlungsmittelgenerierende Einheit (Gasspeicher) im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Der erzielbare Betrag liegt bei rund 0,1 Mrd. €. Die Zuschreibung ist maßgeblich auf bessere Ertragsprognosen sowohl im mittelfristigen als auch im langfristigen Bereich zurückzuführen. Zusätzlich wirkt sich eine Veränderung der prognostizierten Nutzungsdauer der Kavernen, die nach einem mehrjährigen Vermessungszyklus angepasst wurden, wertsteigernd aus. Die im Rahmen der Bewertung verwendeten Diskontierungszinssätze liegen zwischen 6,8 % und 7,4 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 9,6 % und 10,5 % vor Steuern.

Die Zuschreibungen des Vorjahres betrafen vor allem eine zahlungsmittelgenerierende Einheit der konventionellen Erzeugungsanlagen im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Der erzielbare Betrag lag bei rund -30 Mio. €. Die Zuschreibung in Höhe von 156 Mio. € war durch die besseren mittelfristigen Ertragsprognosen infolge der hohen Gas- und Strompreise bedingt. Die Regelungen zur Begrenzung der Gasverstromung im Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz erhöhten absehbar die Einsatzzeiten von Kohlekraftwerken zusätzlich.

Im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur ergaben sich im Vorjahr Zuschreibungen bei zwei Offshore-Windparks in Höhe von insgesamt 78 Mio. €. Diese waren durch geänderte Erwartungen an das mittel- und langfristige Marktumfeld infolge des Zusammenwirkens der Entwicklungen auf den Commodity-Märkten und beim Klimaschutz begründet. Die erzielbaren Beträge lagen bei rund 0,9 Mrd. €.

Die im Rahmen der Bewertungen verwendeten Diskontierungszinssätze lagen im Vorjahr für konventionelle Erzeugungsanlagen zwischen 4,6 % und 5,8 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 6,6 % und 8,2% vor Steuern, für Offshore-Windparks zwischen 3,2 % und 5,6 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 4,6 % und 8,1 % vor Steuern.

Abschreibungen

scrollen

in Mio. €

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte

131,5

140,5

Abschreibungen auf Sachanlagevermögen

991,4

644,1

Abschreibungen auf als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

0,4

0,5

Abschreibungen auf Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

90,1

88,1

Auflösung der Investitionskostenzuschüsse

0,0

-0,4

Gesamt

1.213,4

872,8

Die außerplanmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betragen 371,2 Mio. € (Vorjahr: 95,8 Mio. €). Davon entfallen 35,3 Mio. € (Vorjahr: 53,0 Mio. €) auf immaterielle Vermögenswerte und 335,9 Mio. € (Vorjahr: 42,8 Mio. €) auf Sachanlagen.

Im aktuellen Geschäftsjahr wurde eine zahlungsmittelgenerierende Einheit konventioneller Erzeugungsanlagen im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur um 198 Mio. € wertberichtigt. Der erzielbare Betrag liegt bei rund 2 Mrd. €. Die Abschreibung ist hauptsächlich durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise verursacht. Die im Rahmen der Bewertung verwendeten Diskontierungszinssätze liegen zwischen 6,8 % und 7,4 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 9,6 % und 10,5 % vor Steuern (31. Dezember 2022: zwischen 6,7 % und 7,0 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 9,6 % und 9,9 % vor Steuern).

Darüber hinaus entfallen 51 Mio. € auf eine weitere zahlungsmittelgenerierende Einheit der konventionellen Erzeugungsanlagen im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Der erzielbare Betrag liegt bei rund 0,6 Mrd. €. Die Abschreibung ist ebenfalls hauptsächlich durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise bedingt. Die im Rahmen der Bewertung verwendeten Diskontierungszinssätze liegen zwischen 6,6 % und 7,2 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 9,6 % und 10,5 % vor Steuern (31. Dezember 2022: zwischen 6,5 % und 6,7 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 9,4 % und 9,8 % vor Steuern).

Des Weiteren wurden zwei Offshore-Windparks im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur um 97 Mio. € wertberichtigt. Der erzielbare Betrag liegt bei rund 2,4 Mrd. €. Ursächlich für die Abschreibungen ist im Wesentlichen die sukzessive Verkürzung der EEG-geförderten Betriebszeit. Die Diskontierungszinssätze liegen zwischen 5,2 % und 6,5 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 7,4 % und 9,4 % vor Steuern (31. Dezember 2022: zwischen 5,1 % und 6,8 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 7,3 % und 9,8 % vor Steuern).

Im Vorjahr betrafen die außerplanmäßigen Abschreibungen im Wesentlichen einen Offshore-Windpark im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur in Höhe von 60 Mio. €. Ursächlich für die Wertberichtigung waren höhere Kapitalkosten und die sukzessive Verkürzung der EEG-geförderten Betriebszeit, die die positiven Effekte aus den langfristigen Ertragserwartungen überkompensierten. Der erzielbare Betrag lag bei rund 2,3 Mrd. €.

Im Segment Systemkritische Infrastruktur wurden im Vorjahr außerplanmäßige Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 32 Mio. € vorgenommen. Diese betrafen teilweise den Geschäfts- oder Firmenwert ZEAG Energie AG Systemkritische Infrastruktur und teilweise den Geschäfts- oder Firmenwert HEV Hohenloher Energie Versorgung GmbH Systemkritische Infrastruktur. Ursächlich für die Abschreibungen waren die stark gestiegenen Kapitalkosten in diesem Segment. Die erzielbaren Beträge lagen bei rund  0,2 Mrd. €.

Die im Rahmen der Bewertungen verwendeten Diskontierungszinssätze lagen im Vorjahr für Transport- und Verteilnetze bei 3,3 % nach Steuern beziehungsweise 4,7 % vor Steuern und für Offshore-Windparks zwischen 3,2 % und 5,6 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 4,6 % und  8,1 % vor Steuern.

Beteiligungsergebnis

Im aktuellen Geschäftsjahr wurden die Anteile an einem at equity bewerteten Unternehmen im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur um 60 Mio. € wertberichtigt. Die Abschreibung ist hauptsächlich durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise verursacht.

In der Vorjahresperiode betrafen die Abschreibungen at equity bewerteter Unternehmen in Höhe von 21 Mio. € das Gemeinschaftsunternehmen in der Türkei im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Gründe für die Wertminderung waren der Anstieg der Kapitalkosten sowie negative US-Dollar-Wechselkursentwicklungen. Der erzielbare Betrag lag bei rund 0,2 Mrd. €. Die bei der Bewertung verwendeten Abzinsungssätze lagen im Vorjahr zwischen 9,6 % und 10,6 % nach Steuern beziehungsweise zwischen 12,0 % und 13,3 % vor Steuern.

Dividende

Die Hauptversammlung der EnBW AG stimmte am 3. Mai 2023 dem Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats zu, eine Dividende von 1,10 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 auszuschütten. Die Auszahlung der Dividende an die Aktionäre in Höhe von 297,9 Mio. € erfolgte am 8. Mai 2023. Im Vorjahr wurde für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von ebenfalls 1,10 € je Aktie ausgeschüttet.

Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen reduzierten sich gegenüber dem 31. Dezember 2022 um 7.051,1 Mio. € auf 36.029,1 Mio. €. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus gesunkenen Abnahmeverpflichtungen im Strom-, Gas- und Steinkohlebereich sowie niedrigeren Investitionsverpflichtungen für Sachanlagevermögen und niedrigeren Zahlungsverpflichtungen aus Bestellungen.

Angaben zum beizulegenden Zeitwert

Der beizulegende Zeitwert finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten wird anhand von Börsenkursen, sofern die Finanzinstrumente an einem aktiven Markt gehandelt werden, oder auf Grundlage anerkannter Bewertungsverfahren einschließlich der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Sofern die in das Bewertungsverfahren eingehenden Parameter sich nicht auf beobachtbare Marktdaten stützen, sind entsprechende Annahmen zu treffen, die sich auf die Höhe des beizulegenden Zeitwerts der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten auswirken können.

Im Nachfolgenden werden die beizulegenden Zeitwerte sowie Buchwerte der in den einzelnen Bilanzposten enthaltenen finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten dargestellt.

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Buchwerte und beizulegende Zeitwerte von Finanzinstrumenten

in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

Beizulegender Zeitwert

Nicht im Anwendungsbereich von IFRS 7

Buchwert

Beizulegender Zeitwert

Nicht im Anwendungsbereich von IFRS 7

Buchwert

Finanzielle Vermögenswerte

6.862,1

664,5

7.526,6

7.268,1

640,3

7.908,4

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(3.927,5)

(3.927,5)

(4.160,6)

(4.160,6)

erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(1.904,3)

(1.904,3)

(1.774,6)

(1.774,6)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(1.030,3)

(1.030,3)

(1.332,9)

(1.332,9)

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

6.265,7

6.265,7

5.920,7

5.920,7

Sonstige Vermögenswerte

11.956,6

1.652,4

13.609,0

16.253,0

1.965,6

18.218,6

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(10.232,8)

(10.232,8)

(12.892,6)

(12.892,6)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(1.420,8)

(1.420,8)

(2.823,5)

(2.823,5)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(272,2)

(272,2)

(504,6)

(504,6)

Leasingforderungen

(30,8)

(30,8)

(32,3)

(32,3)

Flüssige Mittel

6.462,6

6.462,6

6.475,6

6.475,6

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte (1)

0,0

7,9

7,9

0,0

7,8

7,8

Gesamt

31.547,0

2.324,8

33.871,8

35.917,4

2.613,7

38.531,1

Finanzverbindlichkeiten (2)

14.081,9

14.764,9

12.001,3

12.891,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

3.550,1

2.581,2

6.131,3

3.380,5

5.062,8

8.443,3

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

11.601,5

2.941,3

14.542,8

17.123,9

3.487,2

20.611,1

zu Handelszwecken gehalten

(8.136,5)

(8.136,5)

(10.836,1)

(10.836,1)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(2.290,1)

(2.290,1)

(5.079,6)

(5.079,6)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(254,7)

(254,7)

(295,7)

(295,7)

Leasingverbindlichkeiten

(920,2)

(920,2)

(912,5)

(912,5)

Gesamt

29.233,5

5.522,5

35.439,0

32.505,7

8.550,0

41.945,6

(1) Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine nicht wiederkehrende Bemessung des beizulegenden Zeitwerts aufgrund der Anwendung des IFRS 5.

(2) Der beizulegende Zeitwert der Anleihen beziehungsweise der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ist der Hierarchiestufe 1 (30.6.2023: 9.673,0 Mio. €, 31.12.2022: 7.820,5 Mio. €) beziehungsweise 2 (30.6.2023: 4.408,9 Mio. €, 31.12.2022: 4.180,8 Mio. €) zuzuordnen. Von den Anleihen sind 297,6 Mio. € in Fair-Value-Hedge-Beziehungen enthalten (31.12.2022: 301,7 Mio. €).

Die einzelnen Stufen der Bewertungshierarchie sind wie folgt definiert:

·         Stufe 1: notierte (nicht angepasste) Preise auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten

·         Stufe 2: Verfahren, bei denen sämtliche Inputparameter, die sich wesentlich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert auswirken, entweder direkt oder indirekt beobachtbar sind

·         Stufe 3: Verfahren, die Inputparameter verwenden, die sich wesentlich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert auswirken und nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren

Zum Ende einer jeden Berichtsperiode wird überprüft, ob ein Anlass zur Umgliederung zwischen den Stufen der Bewertungshierarchie besteht. Eine Umgliederung wird dann vorgenommen, wenn das Bewertungsverfahren zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts geändert wird und die für die Bewertung maßgeblichen Inputfaktoren zu einer anderen Stufenzuordnung führen. Aufgrund der Verwendung von Preisnotierungen, die von Broker*innen bereitgestellt werden, wurden im Halbjahresabschluss Wertpapiere mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von 9,9 Mio. € (31. Dezember 2022:  200,5 Mio. €) von Stufe 1 in Stufe 2 und in Höhe von 24,1 Mio. € (31. Dezember 2022: 19,7 Mio. €) von Stufe 2 in Stufe 1 umgegliedert.

Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts von derivativen Finanzinstrumenten wird das Kontrahentenausfallrisiko berücksichtigt. Die Ermittlung des Ausfallrisikos gegenüber einzelnen Kontrahenten erfolgt dabei auf Basis der Nettorisikoposition. Bezüglich der Bewertungsverfahren und der verwendeten Inputparameter verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Berichterstattung zu den Finanzinstrumenten" im Integrierten Geschäftsbericht 2022 (Seite 238 ff.).

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Hierarchie der Inputdaten

in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

1. Stufe

2. Stufe

3. Stufe

1. Stufe

2. Stufe

3. Stufe

Finanzielle Vermögenswerte

2.679,6

898,1

2.254,1

2.698,1

932,4

2.304,7

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(1.088,1)

(585,3)

(2.254,1)

(1.251,7)

(604,2)

(2.304,7)

erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(1.591,5)

(312,8)

(1.446,4)

(328,2)

Sonstige Vermögenswerte

10.505,0

0,1

13.397,1

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(10.232,8)

(12.892,6)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(272,2)

(0,1)

(504,5)

Gesamt

2.679,6

11.403,1

2.254,1

2.698,2

14.329,5

2.304,7

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

8.391,2

11.131,8

zu Handelszwecken gehalten

(8.136,5)

(10.836,1)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(254,7)

(295,7)

Gesamt

0,0

8.391,2

0,0

0,0

11.131,8

0,0

Die folgende Tabelle enthält die Entwicklung der nach Stufe 3 zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumente:

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in Mio. €

Stand: 1.1.2023

Erfolgswirksame Veränderungen

Erfolgsneutrale Veränderungen

Zugänge

Abgänge

Stand: 30.6.2023

Finanzielle Vermögenswerte

2.304,7

-28,0

3,2

94,7

-120,5

2.254,1

Bei den finanziellen Vermögenswerten wurden unrealisierte erfolgswirksame Veränderungen in Höhe von -28,0 Mio. € (Vorjahr: 120,0 Mio. €) im Finanzergebnis erfasst und betreffen im Geschäftsjahr gehaltene Finanzinstrumente. Im Beteiligungs- beziehungsweise Finanzergebnis wurden in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres realisierte erfolgswirksame Veränderungen in Höhe von 36,7 Mio. € (Vorjahr: 124,3 Mio. €) erfasst. Davon entfallen auf Finanzinstrumente, die am Bilanzstichtag noch gehalten wurden, 44,4 Mio. € (Vorjahr: 122,8 Mio. €).

Die Prämissen zur Ermittlung der Preisänderungsrisiken der nach Stufe 3 zum beizulegendenZeitwert bilanzierten Finanzinstrumente betragen für Beteiligungen an Immobilien- und Infrastrukturfonds 1,0 % (31. Dezember 2022: 1,0 %) sowie für übrige Finanzinstrumente 10,0 % (31. Dezember 2022: 10,0 %). Beim gegebenen Risikoszenario würde sich das Jahresergebnis um 101,5 Mio. € (31. Dezember 2022: 102,9 Mio. €) erhöhen. Bei einer Verringerung in gleicher Höhe würde der gegenteilige Effekt eintreten.

Im Rahmen unserer Energiehandelstätigkeit werden in der EnBW Energiehandelskontrakte für Zwecke des Preisrisikomanagements, der Kraftwerksoptimierung, der Lastglättung und der Margenoptimierung abgeschlossen. Eigenhandel ist nur innerhalb enger, klar definierter Limite erlaubt. Die Preisänderungsrisiken resultieren im Wesentlichen aus der Beschaffung und Veräußerung von Strom, der Beschaffung der Brennstoffe Kohle, Gas und Öl sowie der Beschaffung von Emissionsrechten. Darüber hinaus entstehen Preisrisiken für die EnBW durch das Eingehen spekulativer Positionen im Eigenhandel. Die Preisrisiken werden anhand fortlaufend überprüfter Marktpreiserwartungen mit geeigneten Finanzinstrumenten abgesichert.

Im ersten Halbjahr wurden als Sicherungsinstrumente Forwards, Futures, Swaps und Optionen eingesetzt. Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung von Derivaten auf Strom, Kohle, Öl, Gas und Emissionsrechte analysiert. Die Analyse wurde unter der Annahme durchgeführt, dass alle anderen Parameter sich nicht verändern. Es wurden nur Derivate in die Analyse einbezogen, deren Marktwertschwankungen das Eigenkapital beziehungsweise das Jahresergebnis beeinflussen. Hierbei handelt es sich um Derivate, die als freistehende Derivate bilanziert werden, sowie um Derivate, die als Sicherungsinstrumente im Rahmen von Cashflow Hedges eingesetzt wurden.

Für alle Commodities wurden auf Basis des Frontjahres typische Volatilitäten bestimmt und gerundet. Diese Volatilitäten geben den Prozentsatz vor, um den die Marktpreise zum Bewertungsstichtag geshiftet wurden. Für alle Commodities wurden die daraus resultierenden Marktpreisänderungen mit den Sensitivitäten multipliziert und pro Commodity aggregiert.

Nicht in die Betrachtung einbezogen wurden Derivate, die für Zwecke des Empfangs oder der Lieferung nichtfinanzieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungsbedarf des Unternehmens bestimmt sind (Own Use) und damit nicht nach IFRS 9 zu bilanzieren sind. Ebenso sind unsere Erzeugungs- und Vertriebspositionen in die Analyse nicht mit einbezogen.

Daher entsprechen die nachfolgend dargestellten Sensitivitäten nicht den tatsächlichen ökonomischen Risiken des EnBW-Konzerns, sondern dienen lediglich der Erfüllung der Angabevorschriften des IFRS 7.

Die Darstellung in der Tabelle zeigt lediglich die Auswirkungen der Preisrisiken auf das Halbjahresergebnis und das Eigenkapital. Bei gegenläufiger Preisänderung in gleicher Höhe würde ein positiver gegenteiliger Effekt eintreten.

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Preisrisiken

in Mio. €

30.6.2023

31.12.2022

Strom

+70 % (Vorjahr: +80 %)

Jahresergebnis

-112,0

-924,4

+70 % (Vorjahr: +80 %)

Eigenkapital

-585,5

-1.750,9

Kohle

+60 % (Vorjahr: +90 %)

Jahresergebnis

-182,3

-809,3

-60 % (Vorjahr: -90 %)

Eigenkapital

-147,1

-855,5

Öl

-25 % (Vorjahr: -30 %)

Jahresergebnis

-5,0

-24,6

-25 % (Vorjahr: -30 %)

Eigenkapital

-3,1

-4,5

Gas

+70 % (Vorjahr: +90 %)

Jahresergebnis

-378,2

-34,8

-70 % (Vorjahr: -90 %)

Eigenkapital

-406,8

-530,7

Emissionsrechte

+40 % (Vorjahr: -50 %)

Jahresergebnis

-5,0

-314,0

-40 % (Vorjahr: -50 %)

Eigenkapital

-1.130,7

-1.373,3

Die EnBW besitzt Anlagen in Aktien, Aktienfonds, festverzinslichen Wertpapieren und Beteiligungen an Private-Equity-Gesellschaften, aus denen Preisänderungsrisiken für das Unternehmen resultieren, die unter anderem auch das Währungsrisiko einschließen. Bei der Auswahl der Wertpapiere achtet das Unternehmen auf eine hohe Marktgängigkeit sowie auf eine gute Bonität. Zum Stichtag 30. Juni 2023 waren Aktien, Aktienfonds, festverzinsliche Wertpapiere und Beteiligungen an Private-Equity-Gesellschaften in Höhe von 5.260,3 Mio. € (31. Dezember 2022: 5.415,7 Mio. €) dem Marktpreisrisiko ausgesetzt.

Nachfolgend werden die Auswirkungen von Preisänderungsrisiken aus Aktien, Aktienfonds, zinstragenden Wertpapieren sowie Beteiligungen an Private-Equity-Gesellschaften (Immobilien-, Infrastruktur- und Private-Equity-Fonds) auf das Halbjahresergebnis und das Eigenkapital analysiert. Bezüglich der Annahmen der Analyse verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Berichterstattung zu den Finanzinstrumenten" im Integrierten Geschäftsbericht 2022 (Seite 238↗). Die der Sensitivitätsanalyse unterliegenden Prämissen betragen für Aktien, Aktienfonds, Beteiligungen an Private-Equity-Fonds 10,0 % (31. Dezember 2022: 10,0 %), für zinstragende Wertpapiere sowie Beteiligungen an Immobilien- und Infrastrukturfonds 1,0 % (31. Dezember 2022: 1,0 %).

Beim gegebenen Risikoszenario würde sich das Halbjahresergebnis um 151,9 Mio. € (31. Dezember  2022: 153,1 Mio. €) erhöhen. Die hypothetische Ergebnisveränderung resultiert im Wesentlichen aus Aktien, Aktienfonds und Beteiligungen an Private-Equity-Gesellschaften. Beim gegebenen Risikoszenario würde sich das Eigenkapital um 16,0 Mio. € (31. Dezember 2022: 15,2 Mio. €) erhöhen. Von der hypothetischen Eigenkapitalveränderung entfallen 16,0 Mio. € (31. Dezember 2022: 15,2 Mio. €) auf festverzinsliche Wertpapiere. Die Darstellung zeigt lediglich die Auswirkungen auf das Halbjahresergebnis und das Eigenkapital bei einer Erhöhung der Aktien, Aktienfonds, zinstragenden Wertpapiere und Beteiligungen an Private-Equity-Gesellschaften an, bei einer Verringerung in gleicher Höhe würde der gegenteilige Effekt eintreten.

Segmentberichterstattung

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1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Außenumsatz

10.339,3

3.525,7

12.807,6

13,5

26.686,1

Innenumsatz

618,9

912,6

4.506,1

-6.037,6

0,0

Gesamtumsatz

10.958,2

4.438,3

17.313,7

-6.024,1

26.686,1

Adjusted EBITDA

20,9

1.021,2

2.607,0

-150,8

3.498,3

EBITDA

12,7

1.285,3

3.892,5

-56,5

5.134,0

Adjusted EBIT

-65,0

695,9

2.206,8

-181,6

2.656,1

EBIT

-73,2

959,2

3.121,9

-87,3

3.920,6

Planmäßige Abschreibungen

-85,8

-325,4

-400,2

-30,8

-842,2

Außerplanmäßige Abschreibungen

0,0

-0,8

-370,5

0,0

-371,3

Capital Employed zum 30.6.2023

2.132,2

13.396,2

11.465,7

622,3

27.616,4

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1.1.-30.6.2022

in Mio. € (1)

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Systemkritische Infrastruktur

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Außenumsatz

9.516,2

3.132,4

14.465,5

5,4

27.119,5

Innenumsatz

725,9

1.156,3

3.437,5

-5.319,7

0,0

Gesamtumsatz

10.242,1

4.288,7

17.903,0

-5.314,3

27.119,5

Adjusted EBITDA

103,1

599,5

1.551,5

-130,2

2.123,9

EBITDA

-91,3

569,2

1.204,4

-40,0

1.642,3

Adjusted EBIT

23,2

282,9

1.196,8

-156,0

1.346,9

EBIT

-171,2

217,2

789,3

-65,8

769,5

Planmäßige Abschreibungen

-79,9

-316,6

-354,8

-25,7

-777,0

Außerplanmäßige Abschreibungen

0,0

-35,4

-60,4

0,0

-95,8

Capital Employed zum 31.12.2022

1.863,9

12.427,0

10.217,9

469,6

24.978,4

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im Zusammenhang mit Bestimmungen des polnischen Energiewirtschaftsrechts gab es bei einer polnischen Tochtergesellschaft zu Beginn des Jahres 2023 eine Umstrukturierung, wodurch sich die Zusammensetzung unserer Segmente geändert hat. Weitere Ausführungen hierzu finden sich im Abschnitt "Umsatzerlöse". Darüber hinaus gab es eine Ausweisänderung von Bewertungseffekten bestimmter Sicherungsgeschäfte, mit denen wir uns gegen Preisschwankungen zugrunde liegender Vermögenswerte wie beispielsweise unsere Kraftwerksposition absichern. Im Gegensatz zu den zugrunde liegenden Vermögenswerten sind diese Sicherungsgeschäfte gemäß IFRS 9 mit ihrem beizulegenden Zeitwert anzusetzen. Hierdurch entstehen temporäre Ergebniseffekte, die sich im Lauf der Zeit wieder umkehren. Da der einseitige Marktwertausweis dieser Sicherungsgeschäfte die ökonomische Realität nicht zutreffend widerspiegelt, weisen wir diese Effekte seit dem Halbjahr 2023 im neutralen Ergebnis aus. Die Zahlen der Vergleichsperiode wurden jeweils angepasst.

Der Vertrieb von Strom und Gas, die Bereitstellung und der Ausbau von Schnellladeinfrastruktur sowie digitale Lösungen für die Elektromobilität, Aktivitäten im Bereich Telekommunikation sowie stationäre Speicher in Verbindung mit Photovoltaik werden im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen abgebildet. Das Segment Systemkritische Infrastruktur umfasst die Wertschöpfungsstufen Transport und Verteilung von Strom und Gas. Unsere Aktivitäten in diesem Bereich sollen Versorgungssicherheit und Systemstabilität gewährleisten. Außerdem werden die Erbringung von netznahen Dienstleistungen sowie die Wasserversorgung im Segment Systemkritische Infrastruktur berichtet. Das Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur umfasst die Bereiche Erneuerbare Energien und Thermische Erzeugung und Handel. Der Bereich Erneuerbare Energien beinhaltet hierbei die Projektentwicklung, Projektierung, den Bau sowie den Betrieb der Erzeugungsanlagen auf Grundlage erneuerbarer Energien. Der Bereich Thermische Erzeugung und Handel umfasst die konventionelle Stromerzeugung sowie den Handel mit Strom, Gas, CO2-Zertifikaten und Brennstoffen. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit werden in die Netzreserve überführte Kraftwerke vorgehalten. Darüber hinaus werden im Bereich Thermische Erzeugung und Handel die Speicherung von Gas, die Fernwärme, die Entsorgung sowie die Erbringung von Energiedienstleistungen berichtet.In der Spalte "Sonstiges/​Konsolidierung" werden im Innen- und Gesamtumsatz hauptsächlich Konsolidierungseffekte ausgewiesen. In den anderen Kennzahlen werden insbesondere die Tätigkeiten gezeigt, die nicht den gesondert dargestellten Segmenten zuordenbar sind.

Die Segmentberichterstattung orientiert sich an der internen Berichterstattung.

Die Segmentdaten wurden in Übereinstimmung mit den Ansatz- und Bewertungsmethoden im Konzernabschluss ermittelt. Die Innenumsätze geben die Höhe der Umsätze zwischen den Konzerngesellschaften an. Die Umsätze zwischen den Segmenten wurden zu Marktpreisen getätigt.

Eine der wesentlichen internen Steuerungsgrößen ist das Adjusted EBITDA. Das Adjusted EBITDA ist eine um neutrale Effekte bereinigte Ergebnisgröße vor Beteiligungs- und Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen, die die Entwicklung der operativen Ertragslage zutreffend wiedergibt. Im Lagebericht wird die Entwicklung der Segmente anhand des Adjusted EBITDA erläutert.

Das Adjusted EBITDA lässt sich folgendermaßen auf das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) überleiten:

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in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2023

1.1.-30.6.2022

Adjusted EBITDA

3.498,3

2.123,9

Neutrales EBITDA

1.635,7

-481,6

EBITDA

5.134,0

1.642,3

Abschreibungen

-1.213,4

-872,8

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

3.920,6

769,5

Beteiligungsergebnis

33,6

141,6

Finanzergebnis

-147,0

36,6

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)

3.807,2

947,7

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

 Wesentliche Ereignisse im Berichtszeitraum

Durch eine Erweiterung des Energiewirtschaftsgesetzes (§ 24 b) haben die deutschen Übertragungsnetzbetreiber aufgrund der besonderen Preissituation an den Energie- und Rohstoffmärkten und verbunden mit einer Entlastung der Letztverbraucher*innen die Möglichkeit, ihre Übertragungsnetzkosten im Jahr 2023 anteilig durch Zuschüsse zu finanzieren. In diesem Zusammenhang hat die TransnetBW im ersten Halbjahr 2023 rund 573 Mio. € ergebniswirksam in den Umsatzerlösen vereinnahmt.

Im Mai hat die EnBW einen Minderheitsanteil von 24,95 % an ihrer Tochter, der Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW, an die Südwest Konsortium Holding GmbH verkauft. Der Vollzug der Transaktion wird im Lauf des zweiten Halbjahres erwartet. Für einen zweiten Minderheitsanteil in Höhe von ebenfalls 24,95 % verfügt die KfW über eine Erwerbsoption, die sie zu den im Verkaufsprozess ermittelten Marktkonditionen in den nächsten Wochen ausüben kann. Die EnBW bleibt in jedem Fall Mehrheitsgesellschafter von TransnetBW.

Des Weiteren wurden im Berichtszeitraum zur Bewirtschaftung von Gasbezugsverträgen noch nicht begonnene Leasingverhältnisse in Höhe von 1,2 Mrd. € vereinbart.

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Mit Wirkung zum Ende Juli 2023 hat die EnBW 49,9 % ihrer Anteile am 960 MW starken Offshore-Windpark He Dreiht vor Baubeginn an ein Konsortium aus Allianz Capital Partners im Auftrag der Allianz-Gesellschaften, AIP und Norges Bank Investment Management verkauft. Für die Vermarktung des Stroms wurden bereits mehrere langfristige Stromabnahmeverträge (PPAs) abgeschlossen.

Bescheinigung nach prüferischer Durchsicht

An die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe

Wir haben den verkürzten Konzernzwischenabschluss der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, - bestehend aus Gewinn- und Verlustrechnung, Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, verkürzter Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie ausgewählten erläuternden Anhangangaben - und den Konzernzwischenlagebericht für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2023, die Bestandteile des Halbjahresfinanzberichts nach § 115 WpHG sind, einer prüferischen Durchsicht unterzogen. Die Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und des Konzernzwischenlageberichts nach den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, eine Bescheinigung zu dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernzwischenlagebericht auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht abzugeben.

Wir haben die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses und des Konzernzwischenlageberichts unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen vorgenommen. Danach ist die prüferische Durchsicht so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer gewissen Sicherheit ausschließen können, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden sind. Eine prüferische Durchsicht beschränkt sich in erster Linie auf Befragungen von Mitarbeiter*innen der Gesellschaft und auf analytische Beurteilungen und bietet deshalb nicht die durch eine Abschlussprüfung erreichbare Sicherheit. Da wir auftragsgemäß keine Abschlussprüfung vorgenommen haben, können wir einen Bestätigungsvermerk nicht erteilen.

Auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, oder dass der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist.

Stuttgart, 9. August 2023

Ernst & Young GmbH          

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Prof. Dr. Kuhn                       Müller

Wirtschaftsprüfer                   Wirtschaftsprüferin

Versicherung der gesetzlichen Vertreter*innen

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Halbjahresfinanzberichterstattung der Konzernhalbjahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.

Karlsruhe, 9. August 2023

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Schell                                      Güsewell                                Kusterer                                                       

Rückert-Hennen                         Dr. Stamatelopoulos