EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Karlsruhe

Halbjahresfinanzbericht nach WpHG für den Zeitraum vom 01.01.2024 bis zum 30.06.2024

Kennzahlen des EnBW-Konzerns

 

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Finanzielle und strategische Kennzahlen

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Außenumsatz

19.033,5

26.686,1

-28,7

44.430,7

Adjusted EBITDA

2.588,0

3.498,3

-26,0

6.365,2

Anteil Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in %

1.450,8  /​   56,1

2.607,0  /​   74,5

-44,3  /​  -

4.647,6  /​   73,0

Anteil Systemkritische Infrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in %

1.156,8  /​   44,7

1.021,2  /​   29,2

13,3  /​  -

1.772,0  /​   27,8

Anteil Intelligente Infrastruktur für Kund*innen am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in %

172,7  /​   6,7

20,9  /​   0,6

-   /​  - 

239,5  /​   3,8

Anteil Sonstiges  /​  Konsolidierung am Adjusted EBITDA in Mio. €  /​  in %

-192,3  /​  -7,5

-150,8  /​  -4,3

-27,5  /​  -

-293,9  /​  -4,6

EBITDA

3.239,3

5.134,0

-36,9

5.738,3

Adjusted EBIT

1.756,0

2.656,1

-33,9

4.678,9

EBIT

2.407,3

3.920,6

-38,6

3.341,3

Adjusted Konzernüberschuss (1)

926,9

1.653,4

-43,9

2.779,5

Konzernüberschuss (1)

1.344,5

2.525,8

-46,8

1.537,6

Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss (€) (1)

4,96

9,33

-46,8

5,68

Retained Cashflow

880,0

2.238,0

-60,7

4.831,5

Zahlungswirksame Nettoinvestitionen

2.159,9

1.602,3

34,8

2.739,8

in Mio. €

30.6.2024

31.12.2023

Veränderung in %

Nettoschulden

12.585,4

11.703,1

7,5

Nichtfinanzielle Leistungskennzahlen (2)

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft

Kundenzufriedenheitsindex EnBW  /​  Yello

111    /​   166

127    /​   170

-12,6  /​  -2,4

130    /​   161

SAIDI (Strom) in min  /​  a

5,9

5,6

5,4

19,3

Zieldimension Mitarbeiter*innen

LTIF steuerungsrelevante Gesellschaften (3), (4)

2,6

2,2

18,2

2,4

LTIF gesamt (3)

4,3

3,1

38,7

3,7

Mitarbeiter*innen (5), (6)

30.6.2024

30.6.2023

Veränderung in %

31.12.2023

Mitarbeiter*innen

29.329

27.575

6,4

28.630

In Mitarbeiteräquivalenten (7)

27.563

25.932

6,3

26.943

(1) Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.

(2) Die Werte der Top-Leistungskennzahlen Reputationsindex, People Engagement Index (PEI), "Installierte Leistung erneuerbare Energien (EE) in GW und Anteil EE an der Erzeugungskapazität in %" sowie CO2-Intensität werden ausschließlich zum Jahresende erhoben.

(3) Der LTIF steuerungsrelevant ohne Abfallwirtschaft sowie der LTIF gesamt, der die Abfallwirtschaft mit einbezieht, beinhalten ausschließlich Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren.

(4) Neu vollkonsolidierte Gesellschaften werden für eine Übergangszeit von maximal drei Jahren nicht einbezogen.

(5) Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse.

(6) Die Personalstände für die ITOs (ONTRAS Gastransport, terranets bw und TransnetBW) werden nur zum Jahresende aktualisiert; unterjährig wird der Personalstand vom 31.12.2023 fortgeschrieben.

(7) Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.

Konzernzwischenlagebericht

Geschäftstätigkeit und Strategie

Geschäftstätigkeit

Die EnBW ist das größte integrierte Energieunternehmen in Deutschland und versorgt ihre Kund*innen mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Energie und Infrastruktur. Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Element unseres Geschäftsmodells und unserer Strategie - mit der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda haben wir uns einen klaren Kompass für unsere künftige Ausrichtung gegeben.

Durch unser diversifiziertes und integriertes Geschäftsmodell entlang der gesamten Wertschöpfungskette sehen wir uns robust aufgestellt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Verteil- und Transportnetze sowie der Endkundengeschäfte ist der Eckpfeiler unserer Strategie.Unser Geschäftsportfolio zeichnet sich durch einen hohen Anteil an reguliertem Netzgeschäft und erneuerbaren Energien aus. In einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld stellt unser Geschäftsmodell seine Resilienz unter Beweis und trägt zu einer sicheren Energieversorgung bei.

Wir haben unsere Wurzeln in Baden-Württemberg. Hier nehmen wir eine marktführende Position ein. Neben der EnBW AG stützen wir uns dabei auf die Netze BW und weitere Tochterunternehmen, mit denen wir in ganz Deutschland und darüber hinaus in ausgewählten Auslandsmärkten tätig sind. Mit dem französischen Wind- und Solarprojektierer und Anlagenbetreiber Valeco entwickeln und realisieren wir Windenergie- und Photovoltaikprojekte. Durch unser Tochterunternehmen Connected Wind Services (CWS) sind wir in Dänemark und über EnBW Sverige in Schweden vertreten.In der Türkei arbeiten wir mit unserem Partner Borusan im Bereich erneuerbare Energien zusammen.In Großbritannien planen wir mit unserem Partner bp im Rahmen eines Joint Ventures, drei Offshore-Windparks mit einer Leistung von insgesamt 5,9 GW vor der Küste Großbritanniens zu bauen und ab 2029 in Betrieb zu nehmen. Einen starken Fokus auf erneuerbare Energien legen auch unsere langjährigen Beteiligungen naturenergie in der Schweiz und Pražská energetika (PRE) in Tschechien. Mit unserem Tochterunternehmen EnBW mobility+ sind wir im Betrieb von Schnellladeinfrastruktur Marktführer in Deutschland und bieten unseren Kund*innen über die EnBW mobility+ App Zugang zu über 600.000 Ladepunkten in vielen europäischen Ländern. Mit der SMATRICS EnBW betreiben wir auch Schnellladeinfrastruktur auf dem österreichischen Markt. Unser Leipziger Tochterunternehmen SENEC bietet ganzheitliche Energielösungen im Bereich Eigenversorgung mit Solarstrom und Heimspeichern an. In der EnBW Telekommunikation GmbH mit ihren beiden Tochtergesellschaften Plusnet und NetCom BW bündeln wir unsere Telekommunikationsaktivitäten mit dem Schwerpunkt Breitbandausbau.

Unser Geschäftsportfolio ist in drei Segmenten aufgestellt, in denen wir folgende Aktivitäten bündeln:

· Das Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur umfasst unsere Aktivitäten im Bereich erneuerbare und konventionelle Erzeugung, Fernwärme sowie Entsorgung und Energiedienstleistungen. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit werden zusätzlich in die Netzreserve überführte Kraftwerke vorgehalten. Darüber hinaus sind die Speicherung von Gas, der Handel mit Strom und Gas, CO2-Zertifikaten und Brennstoffen sowie die Direktvermarktung von Erneuerbare-Energien-Anlagen Bestandteile dieses Segments.

· Transport und Verteilung von Strom und Gas bilden den Kern des Segments Systemkritische Infrastruktur. Die Aktivitäten unserer Netzgesellschaften in diesem Bereich sollen  Versorgungssicherheit und Systemstabilität gewährleisten. Die Erbringung netznaher Dienstleistungen und die Wasserversorgung sind weitere Aufgaben in diesem Segment.

· Das Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen umfasst den Vertrieb von Strom und Gas, die Bereitstellung und den Ausbau von Schnellladeinfrastruktur sowie digitale Lösungen für die Elektromobilität, Aktivitäten im Bereich Telekommunikation und weitere haushaltsnahe  Lösungen, zum Beispiel Photovoltaik und Heimspeicher.

Ausführliche Informationen zu unserem Geschäftsmodell finden sich im Integrierten Geschäftsbericht 2023 ab Seite 17.

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Zum 30. Juni 2024 bestand der Vorstand der EnBW AG aus fünf Mitgliedern. Der Vorstand führt die Geschäfte des Konzerns in gemeinschaftlicher Verantwortung. Neben dem Ressort des Vorstandsvorsitzenden gliedern sich die Aufgaben des Vorstands in die Ressorts "Finanzen", "Sales and Human Resources", "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" sowie "Systemkritische Infrastruktur". Vorsitzender des Vorstands war im Berichtszeitraum bis zum Ablauf des 8. März 2024 Andreas Schell. Seit dem 9. März 2024 ist Dr. Georg Stamatelopoulos Vorsitzender des Vorstands und Thomas Kusterer ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender. ​Dr. Georg Stamatelopoulos führte bis zum 1. Mai 2024 das Vorstandsressort "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" neben dem Vorstandsvorsitz weiter. Dieses Ressort führt seit dem 1. Mai 2024 Peter Heydecker als vom Aufsichtsrat neu bestelltes Vorstandsmitglied.

Auch wenn der Halbjahresfinanzbericht lediglich über die Verhältnisse zum 30. Juni 2024 und damit grundsätzlich über die Themen im Berichtszeitraum informiert, wollen wir zusätzlich darüber informieren, dass der Vorstand nach dem Berichtszeitraum Änderungen in seiner Geschäftsverteilung für den Zeitraum ab dem 1. September 2024 beschlossen hat, denen der Aufsichtsrat bereits zugestimmt hat. Die bisher auf die Ressorts "Systemkritische Infrastruktur" und "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" verteilten Bereiche "Innovationsmanagement" sowie "Forschung und Entwicklung" werden ab dem 1. September 2024 dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Stamatelopoulos zugeordnet. Ebenso wird der bisher im Ressort "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" geführte Bereich "Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Krisenmanagement" dem Ressort des Vorstandsvorsitzenden zugeordnet. Der bisher im Ressort "Sales and Human Resources" angesiedelte Bereich "Vertrieb, Marketing und Operations" wird ebenfalls neu zugeordnet. Die Verantwortung für das Endkundengeschäft Strom und Gas sowie das Geschäft für E-Mobilität wird Dirk Güsewell übernehmen. Die Verantwortung für die EnBW-Tochter SENEC wird bis zum Abschluss der Restrukturierungsphase von Thomas Kusterer übernommen und anschließend in das von Dirk Güsewell übernommene Vertriebsressort integriert.

Strategie

Unsere Strategie EnBW 2025 hatten wir vor dem Hintergrund der voranschreitenden Energiewende formuliert, mit dem Ziel, die vielfältigen Wachstumschancen im Markt zu nutzen. Sie beruht auf einem ganzheitlichen Stakeholderansatz und definiert konkrete Ziele in den Dimensionen Finanzen, Strategie, Kund*innen und Gesellschaft, Umwelt und Mitarbeiter*innen. Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Damit möchten wir sicherstellen, dass ein wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Mehrwert für unsere Stakeholder geschaffen wird.

Mit unserem Portfolio planten wir, gemäß unserer Strategie EnBW 2025 unser Adjusted EBITDA bis 2025 auf 3,2 Mrd. € zu steigern. Im Geschäftsjahr 2023 konnten wir dieses Ziel übertreffen und erwarten auch im Rahmen der aktuellen Planung eine Übererfüllung des Ergebnisziels für 2025 (Seite 44).

Um unser Geschäft nachhaltig profitabel zu gestalten, streben wir kurz- und mittelfristig verstärkte Investitionen in eine zukunftsfähige Energieversorgung an. Schwerpunkte sind hierbei der Netzausbau, vor allem die Projekte SuedLink und ULTRANET unserer Tochtergesellschaft TransnetBW sowie der Bau der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) unserer Tochtergesellschaft terranets bw. Daneben treiben wir den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt voran; beispielsweise soll der Offshore-Windpark EnBW He Dreiht 2025 in Betrieb gehen, mit einer Gesamtleistung von 960 MW. Ebenso konnten wir uns im Juni 2024 eine Fläche zur Entwicklung eines Offshore-Windparks mit 1 GW in der Nordsee sichern. Die Erzeugungskapazität unserer gesamten Erneuerbaren-Anlagen soll bis 2025 auf 6,5 bis 7,5 GW steigen beziehungsweise über 50 % unseres gesamten Erzeugungsportfolios ausmachen. Die H2-ready-Gaskraftwerke in Altbach/​Deizisau, Stuttgart-Münster und Heilbronn sowie die Weiterentwicklung der Intelligenten Infrastruktur für Kund*innen, zum Beispiel im Rahmen des weiteren Ausbaus der Elektromobilität, sind weitere Investitionsschwerpunkte.

Ausblick 2030

Unser Anspruch bleibt es, eine führende Rolle bei der Neugestaltung des Energiesektors in Deutschland einzunehmen. Dazu arbeiten wir aktuell an einer Fortschreibung der Strategie EnBW 2025 mit Perspektive 2030. Auf Basis unserer integrierten Aufstellung werden wir den Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur konsequent vorantreiben. Einen Schwerpunkt bildet dabei insbesondere der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien, der Strom-, Gas- und Wasserstoffnetzinfrastruktur sowie der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Darüber hinaus möchten wir unseren Kund*innen smarte Produkte und Lösungen für die Energiewende zu Hause und unterwegs anbieten, zum Beispiel dynamische Stromtarife in Kombination mit intelligenter Steuerung.

Im Zeitraum von 2024 bis einschließlich 2030 wollen wir insgesamt rund 40 Mrd. € brutto investieren.Davon entfallen rund 60 % auf den Ausbau der Netze im Segment Systemkritische Infrastruktur und rund 30 % auf den Ausbau von Wind- und Solarparks sowie die Errichtung von klimafreundlichen, wasserstofffähigen Kraftwerken im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Die verbleibenden rund 10 % sollen überwiegend in den Ausbau der Elektromobilität im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen fließen. Den weit überwiegenden Teil der Investitionen werden wir in Deutschland realisieren; etwa 10 % werden auf unsere übrigen Märkte entfallen. Mit den geplanten Investitionsvorhaben bis 2030 wird die EnBW das Tempo für die Energiewende weiter erhöhen. Dabei streben wir an, mit mehr als 85 % der Investitionen die strengen Nachhaltigkeitskriterien der EU-Taxonomie zu erfüllen. Die mit den Investitionen verbundenen Vorhaben wollen wir auch weiterhin gemeinsam mit Partnern umsetzen. Unter Berücksichtigung der entsprechenden Partnerschaften erwarten wir bis 2030 Nettoinvestitionen von insgesamt rund 22 Mrd. €.

Bei unserem Adjusted EBITDA erwarten wir bis 2030 eine Entwicklung auf 5,5 Mrd. € bis 6,3 Mrd. €. Davon entfallen 2,7 Mrd. € bis 3,0 Mrd. € auf das Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, 2,3 Mrd. € bis 2,6 Mrd. € auf das Segment Systemkritische Infrastruktur und 0,7 Mrd. € bis 1,0 Mrd. € auf das Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen.

Unser langfristiger Geschäftserfolg orientiert sich an ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. In einer ersten Phase haben wir Anfang 2022 mit der Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda begonnen, unser Nachhaltigkeitsprofil geschärft und Nachhaltigkeit noch stärker im Kerngeschäft verankert. Im Frühjahr 2024 haben wir daraufhin wie geplant unsere Nachhaltigkeitsagenda überarbeitet und dabei vor allem die veränderten Anforderungen im Hinblick auf die Gesetzgebung, den Wettbewerb, den Kapitalmarkt, die Gesellschaft und die Kund*innen reflektiert. Im Ergebnis bietet die EnBW-Nachhaltigkeitsagenda 2.0 einen strategischen Rahmen für die EnBW-Nachhaltigkeit. Dabei stellt die Erfüllung von Anforderungen in den Bereichen Environment (E), Social (S) und Governance (G) das zentrale Fundament dar. Die Maßnahmen sind auf konkrete Wertbeiträge für das Unternehmen ausgerichtet. Zudem wird die EnBW-Nachhaltigkeitsagenda 2.0 durch ein aktualisiertes Kommunikations- und Stakeholderkonzept unterstützt. Sie gliedert sich in zwei strategische Schwerpunkte ("Energie des Wandels" und "Kultur der Nachhaltigkeit") und definiert 14 Maßnahmen entlang von ESG-Themen:

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Bei der Umsetzung der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda 2.0 sind unter anderem Maßnahme 2 "CO₂-Reduktion", Maßnahme 3 "Wasserstoff und dekarbonisierte Gase" und Maßnahme 14 "Klimaresilienz" maßgeblich für unsere Performance in den Bereichen Environment und Governance.

Zentral für den Erfolg der Nachhaltigkeitsagenda ist die Erreichung unserer Klimaschutzziele. Diese besagen, dass wir unsere Scope-1- und -2-Emissionen bis 2035 gegenüber dem Basisjahr 2018 um 83 % reduzieren werden. Im gleichen Zeitraum wollen wir die Emissionen aus unserem Gasvertrieb um 43 % senken. Die ambitionierte Zielstellung haben wir durch die unabhängige Science Based Targets initiative (SBTi) testieren lassen. Die in Scope 1 und 2 verbleibenden Restemissionen werden wir ab 2035 übergangsweise kompensieren, bis sie vollständig auf null reduziert sind. Auf dem Weg dahin haben wir verschiedene Zwischenziele und Meilensteine definiert: Bis 2027 werden wir unsere Scope-1- und -2-Emissionen um 50 %, bis 2030 um 70 % im Vergleich zu 2018 senken. Dazu wird der geplante Kohleausstieg bis 2028 wesentlich beitragen. In einem Zwischenschritt werden wir hierzu drei unserer Kohlekraftwerke bis 2026 zu Gaskraftwerken umrüsten, die perspektivisch mit dekarbonisierten Gasen, allen voran Biogas und CO2-armer Wasserstoff, betrieben werden sollen. Im April 2024 haben wir einen Climate Transition Plan veröffentlicht, mit dem wir unsere Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität im Detail offenlegen.

Mit Maßnahme 3 treiben wir unsere Positionierung als verantwortungsbewusster Lieferpartner für nachhaltig zertifizierten Wasserstoff für die Energiewirtschaft sowie Geschäfts- und Industriekunden in Baden-Württemberg und ganz Deutschland voran. Durch die Schaffung der Grundlagen für ein solides Angebot an CO2-armem Wasserstoff stärken wir unsere Vertriebsmarken und etablieren langfristige Geschäftsbeziehungen.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung physischer Klimarisiken (zum Beispiel Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen oder anhaltende Hitze) ist Maßnahme 14 besonders relevant. Wir erweitern unsere bisherigen Aktivitäten im Bereich szenarienbasierte Risikoanalysen, wie das kommunale Notfall- und Krisenmanagement, durch gezielte Analysen und darauf aufbauende Maßnahmenpläne zur Anpassung an den Klimawandel. Dadurch sollen materielle und gesellschaftliche Schäden im Verantwortungsbereich der EnBW minimiert werden.

Im Dialog mit unseren Stakeholdern

Aktie und Kapitalmarkt

Die beiden Großaktionäre der EnBW AG, das Land Baden-Württemberg mittelbar über die NECKARPRI-Beteiligungsgesellschaft mbH und die OEW Energie-Beteiligungs GmbH, halten jeweils 46,75 % am Grundkapital der Gesellschaft. Insgesamt stellt sich die Aktionärsstruktur zum 30. Juni 2024 wie folgt dar:

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Aktionäre der EnBW

Anteile in % (1)

OEW Energie-Beteiligungs GmbH

46,75

NECKARPRI-Beteiligungsgesellschaft mbH

46,75

Badische Energieaktionärs-Vereinigung

2,45

Gemeindeelektrizitätsverband Schwarzwald-Donau

0,97

Neckar-Energieverband (NEV)

0,63

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

2,08

Sonstige Aktionäre

0,39

(1) Abweichung zu 100 % aufgrund von Rundungen.

Die Aktionärsstruktur der EnBW AG ist unverändert sehr stabil. Daher ist das Handelsvolumen der Aktie sehr begrenzt. Zum 30. Juni 2024 lag der Börsenkurs der Aktie laut Xetra bei 69,40 €.

Wir führen einen kontinuierlichen und offenen Dialog mit den Teilnehmer*innen des Kapitalmarktes mit dem Ziel, das Vertrauen von Investor*innen, Analyst*innen und Ratingagenturen in das Unternehmen zu sichern.

Im Rahmen des jährlich stattfindenden Investoren-Updates führten der Finanzvorstand und das Investor-Relations-Team im April 2024 Gespräche mit rund 50 Investor*innen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und den Niederlanden. Daneben haben wir im ersten Halbjahr auch auf dem Deutsche Bank Issuer & Investor Bond Forum 2024, der UniCredit European Credit Conference und dem BBVA European Utilities Day 2024 über unsere aktuelle Geschäftsentwicklung informiert. Hier waren wir im Austausch mit rund 35 Investor*innen.

Am 7. Mai 2024 fand die ordentliche Hauptversammlung statt. Die Anteilseigner*innen entlasteten Vorstand und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit. Zudem wurde eine Dividende von 1,50 € beschlossen, die am 10. Mai 2024 ausgezahlt wurde.

Mitte Juni 2024 nahmen über 60 externe Teilnehmer*innen am Konzern-Bankentag in Philippsburg teil. Auf der jährlich stattfindenden Veranstaltung standen diesmal die Energiewende und deren Finanzierung im Mittelpunkt. Das Programm umfasste Fachvorträge, Networking und Besichtigungen des neuen Gleichstrom-Umspannwerks unserer Tochtergesellschaft TransnetBW auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks.

Corporate Citizenship und gesellschaftliche Aktivitäten

Im Rahmen unseres Engagements für gesellschaftliche Belange konzentrieren wir uns auf die Kernbereiche Breitensport, Bildung und Soziales, Umwelt sowie Kunst und Kultur. Wir richten dabei unser Augenmerk auf aktuelle übergeordnete gesellschaftliche Themen, um mit Blick auf unsere Zielgruppen Endkund*innen, Geschäftspartner und Kommunen einen Beitrag zu leisten.

2024 ging erneut der EnBW MacherBus auf Tour. Bis zu zehn Macher*innen packten einen Tag lang in gemeinnützigen Einrichtungen an, zusätzlich erhielt jedes Gewinnerprojekt bis zu 5.000 € für das benötigte Material. Zu den Gewinnern zählten in diesem Jahr die Kooperation der Christophorus-Gemeinschaft e. V. und des Generationen Netz Müllheim e. V. in der Kategorie "Senioren und Soziales", das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim in der Kategorie "Kinder und Jugendliche" sowie die TG Sandhausen Wild Bees in der Kategorie "Tiere und Umwelt". Der EnBW-Jury-Preis ging in diesem Jahr an den Turn- und Sportverein Bickelsberg 1913 e. V. für die Errichtung von Fahrrad-Abstellplätzen. Alle Gewinnerprojekte wurden bis Ende Juli 2024 umgesetzt.

Um die Medien- und Technikkompetenz von Schüler*innen zu fördern, initiierte die EnBW im Juli 2024 das Programm "IT-Ersthelfende" in Baden-Württemberg. Dadurch sollen zunächst rund 360 Teilnehmer*innen aus zwölf Schulen die eigene Medienkompetenz stärken, etwa im Hinblick auf künstliche Intelligenz oder Fake News, sowie den vertieften Umgang mit digitalen Technologien erlernen, beispielsweise mit Smartboards und Tablets. Das Programm startete im Juli in Karlsruhe und Biberach und wird im Schuljahr 2024/​2025 in Freiburg, Neckarsulm, Mannheim und Stuttgart fortgeführt. Es richtet sich an Schüler*innen ab 14 Jahren und wird in Kooperation mit dem IT-Dienstleister Bechtle und der Bildungsorganisation BG3000 umgesetzt.

Im Zusammenhang mit der Fußballeuropameisterschaft in Deutschland beteiligte sich die EnBW an einer Solidaritätsinitiative für die Menschen in der Ukraine. Dadurch erhielten 300 Veteranen und Kinder von gefallenen Soldaten die Möglichkeit, die drei Vorrundenspiele der ukrainischen Nationalmannschaft zu besuchen. Die Solidaritätsaktion wurde durch den staatlichen ukrainischen Energiekonzern Naftogaz organisiert und neben der EnBW von weiteren deutschen Energieunternehmen unterstützt.

Angesichts der Überschwemmungen im Süden Deutschlands im Juni 2024 initiierte die EnBW unmittelbare Unterstützungsangebote für betroffene Kund*innen. Wir richteten einen eigenen Kontaktkanal ein, um uns mit Kund*innen über Unterstützungsmöglichkeiten auszutauschen. Unter anderem wurden Kund*innen, die vom Hochwasser betroffen waren, durch Maßnahmen wie Abschlagsfreiheit oder Mahnsperren entlastet.

Im Bereich Kunst und Kultur präsentierten wir von November 2023 bis April 2024 gemeinsam mit dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe das Sahara-Projekt im Rahmen der Ausstellung "Mack im ZKM". Die Ausstellung im Foyer lud ein, sich über Fotografien, Collagen und Objekte mit dem Schaffen von Heinz Mack als einem der wichtigsten deutschen Künstler*innen der Nachkriegsgeneration auseinanderzusetzen.

Forschung, Entwicklung und Innovation

Forschung und Entwicklung

Ziel unserer Forschung und Entwicklung ist, Technologietrends frühzeitig zu erkennen, ihr wirtschaftliches Potenzial zu bewerten und Know-how zusammen mit den Geschäftseinheiten auszubauen. Zu diesem Zweck führen wir gemeinsam mit Partnern oder Kund*innen Pilot- und Demonstrationsprojekte direkt am Ort ihres späteren Einsatzes durch. So werden erfolgreiche Forschungsprojekte zu Innovationen für unser Unternehmen.

Wartung und Instandhaltung von Offshore-Windkraftanlagen sind mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. Transportdrohnen sollen künftig dazu beitragen, die Betriebskosten von Offshore-Windparks zu senken, die Sicherheit zu erhöhen und die Zuverlässigkeit der Energieerzeugung aus Offshore-Windenergie zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund hat die EnBW im Juni 2024 gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine zweitägige "Offshore Drone Challenge" am Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Cochstedt veranstaltet. In der Flugschau sollten die eingeladenen Hersteller Flugmanöver zeigen, die sie perspektivisch dazu qualifizieren, Schiffstransporte von rund 100 km Distanz mit einer Nutzlast von bis zu 200 kg durch Drohnen zu ersetzen.

Im Zuge unserer Nachhaltigkeitsstrategie untersuchen wir die Möglichkeiten, den Einsatz fossiler Brennstoffe auch in Wärmenetzen abzusenken und diese mittelfristig zu dekarbonisieren. Im April 2024 haben wir die Großwärmepumpe in Stuttgart-Münster in Betrieb genommen. Sie nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasserablauf unseres Heizkraftwerks und speist sie auf höherem Temperaturniveau mit einer Leistung von bis zu 24 MW in das Stuttgarter Fernwärmenetz ein. Dadurch können künftig rechnerisch 10.000 Haushalte klimaneutrale Fernwärme beziehen, sodass der Gesamtanteil an klimaneutraler Fernwärme in der Region Stuttgart um circa zehn Prozentpunkte auf rund 25 % erhöht wird. Als eine der ersten Anlagen in Deutschland in dieser Größenordnung setzt sie neue Maßstäbe in der energieeffizienten Nutzung von industrieller Abwärme.

Wie wir unseren Kund*innen künftig auch Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen CO₂-frei zur Verfügung stellen können, erforschen wir unter anderem im Reallabor H₂-Wyhlen unserer Tochtergesellschaft naturenergie hochrhein. Mit einem symbolischen Spatenstich haben im Juni 2024 die Bauarbeiten für die zweite Power-to-Gas-Anlage am Wasserkraftwerk in Wyhlen begonnen. Der Ausbau der Produktionskapazitäten wird mit Bundesmitteln gefördert und soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Dann soll die Produktionsanlage Industrie und Mobilitätskund*innen jährlich mit bis zu 700 t grünem Wasserstoff versorgen. Für die Elektrolyse wird sie Ökostrom aus dem benachbarten Wasserkraftwerk verwenden.

Unsere Tochtergesellschaft Netze BW startete 2020 in der Stadt Öhringen im Hohenlohekreis ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt unter dem Namen "Wasserstoff-Insel Öhringen". Das Projekt konnte im ersten Halbjahr 2024 erfolgreich abgeschlossen werden und stellte damit unter Beweis, dass bei der kommunalen Wärmeplanung Wasserstoff ein Teil der Lösung zur CO2-freien Energieversorgung sein kann. In dem abgetrennten Inselnetz wird im realen Netzbetrieb dem Erdgas bis zu 30 % grüner Wasserstoff beigemischt. Dieser wird aus erneuerbarem Strom mit einem Elektrolyseur produziert. Das Mischgas wird zur Wärmeversorgung der eigenen Betriebsstelle und in 22 weiteren Gebäuden eingesetzt.

An der bestehenden Geothermieanlage in Bruchsal hat die EnBW in der eigens gebauten Lithium-Rückgewinnungsanlage erfolgreich ihr zum Patent angemeldetes, neues Verfahren zur nachhaltigen Lithium-Gewinnung getestet. In Kooperation mit LevertonHELM ist es im ersten Halbjahr 2024 gelungen, Lithiumcarbonat mit einer Reinheit von über 99,5 % zu produzieren. Dazu wurde die im Thermalwasser in Bruchsal gewonnene Lithiumchloridlösung von LevertonHELM veredelt. Das Lithiumsalz kann aufgrund seiner hohen Qualität unmittelbar zur Batterieherstellung verwendet werden. Angesichts dieses Erfolgs haben EnBW und LevertonHELM im Juni 2024 vereinbart, ihre Zusammenarbeit fortzusetzen. Ziel ist, die nachhaltige Produktion von Lithiumcarbonat und -hydroxid in Batteriequalität weiter voranzutreiben und lokale Ressourcen für den Einsatz in der Elektromobilität und der Energiespeicherung zu erschließen.

Innovation

Die Entwicklung von Innovationen, die die Energiewende voranbringen, ist ein fester Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns. Mit unserer Innovationsstrategie wollen wir in enger Partnerschaft mit engagierten Gründer*innen, Investor*innen und Mitarbeiter*innen innovative Ideen noch zielgerichteter fördern und zugleich neue Geschäftsfelder für die EnBW erschließen. Ein Fokus liegt darauf, die unternehmerische Eigenständigkeit der Teams zu stärken und Geschäftsmodelle frühzeitig als Start-ups auszugründen. Daneben setzen wir auf Investitionen in Start-ups außerhalb des EnBW-Konzerns, um dort vorhandene Innovationen voranzutreiben und ein starkes Partnernetzwerk aufzubauen. Insgesamt konzentrieren wir unsere Aktivitäten auf sechs Fokusthemenfelder: Smart Grid, Digitales Energiemanagement & Handel, Connected Home, Mobilität, Urbane Infrastruktur sowie Telekommunikation & Data Solutions.

Unsere Innovationsstrategie basiert auf drei zentralen Säulen:

Venture Building: Die EnPulse bündelt alle Frühphasenaktivitäten von EnBW Innovation und entwickelt neue Geschäftsmodelle innerhalb der sechs Fokusthemenfelder. Von der Trendanalyse über die erste Geschäftsidee und deren Verprobung bis hin zur Gründung deckt sie dabei ein breites Spektrum ab. Mit dem Gründerstipendium richtet sie sich zudem an junge Menschen mit Gründungsambition und unterstützt sie sechs bis maximal zwölf Monate bei der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Die EnPulse hat sich im ersten Halbjahr 2024 an narrowin, einem Cybersecurity-Start-up, und an Zentur.io, einem IT-Dienstleister für Fernwärmenetzbetreiber, beteiligt. narrowin unterstützt Unternehmen mithilfe eines digitalen Zwillings der Netzwerkinfrastruktur bei der Abwehr von Cyberangriffen. Zentur.io bietet eine KI-basierte Software für Fernwärmenetzbetreiber zur Optimierung von Prozessen in der Wertschöpfung. Zudem investierte die EnPulse im Rahmen einer Finanzierungsrunde erneut in metiundo. Das Unternehmen stellt Immobilieneigentümer*innen die Energie- und Wasser-Livedaten ihres Immobilienportfolios zur Verfügung. Bereits 2023 hatte sich die EnPulse über eine Seed-Finanzierung an metiundo beteiligt.

Venture Scaling: EnBW Innovation unterstützt junge Unternehmen, die erfolgreich in den Markt gestartet sind, in ihrem weiteren Wachstum. Dabei hilft sie bei der Finanzierung, ist Sparringspartner für die Wachstumsstrategie und gibt mit erfahrenen Spezialtrainer*innen wichtige Impulse für Marketing, Vertrieb, Operations und Organisationsentwicklung. Ziel ist, Start-ups bei der Skalierung ihres Geschäftsmodells sowie der Erschließung neuer Segmente, Länder und Anwendungsfelder zu unterstützen. Ein Beispiel aus dem Portfolio von EnBW Innovation ist das Start-up SMIGHT. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter für Netz-IoT(Internet of Things)-Lösungen und trägt zu einem effizienten Netzbetrieb bei, indem es mithilfe eines selbst entwickelten Sensors Echtzeitdaten aus dem örtlichen Netz liefert. Auf der E-world 2024, einer Fachmesse für die Energie- und Wasserbranche, stellte SMIGHT im Februar einen sogenannten IQ Copilot vor. Diese neu entwickelte Lösung ermöglicht insbesondere kleinen und mittleren Verteilnetzbetreibern, Engpässe im Niederspannungsnetz zu identifizieren und zu bewältigen.

Venture Capital: EnBW New Ventures (ENV) verantwortet die Finanzierung externer Start-ups nach der Corporate-Venture-Capital-Logik der EnBW. ENV unterstützt Unternehmer*innen, die Lösungen für digitale und nachhaltige Infrastruktur entwickeln. Den Gründer*innen bietet ENV Zugang zu professionellem Investor-Know-how und einem Kunden- und Lieferantennetzwerk in den Bereichen Energie und Infrastruktur. Bisher hat ENV in 20 Start-ups investiert und vier erfolgreiche Exits sowie eine Mehrheitsübernahme durch die EnBW realisiert. Durch das sogenannte Evergreen-Geschäftsmodell mit einem initialen Investitionsvolumen von 100 Mio. € können Erlöse aus dem Verkauf von Start-up-Anteilen wieder in neue Unternehmen investiert werden. Im ersten Halbjahr 2024 hat ENV in Sunhat und Cozero investiert. Sunhat bietet Unternehmen eine Software, um Nachhaltigkeitsanforderungen abzubilden und Nachhaltigkeitsdaten für unterschiedliche Bedürfnisse schnell nutzbar zu machen. Cozero stellt Unternehmen eine Softwarelösung zur Messung, Dokumentation und Reduzierung von CO₂-Emissionen zur Verfügung. Außerdem investierte ENV im bestehenden Portfolio in enspired bei ihrer Series-B-Finanzierungsrunde. Das Unternehmen bietet KI-gestütztes Trading as a Service und automatisiert den Stromhandel für dezentrale Erzeugungsanlagen.

Beschaffung

Effiziente und nachhaltige Beschaffungsprozesse

Die Einkaufsorganisation der EnBW versteht sich als Partner für den Unternehmenserfolg. Sie verbindet Geschäft, Lieferanten und Markt im Sinne der kommerziellen Optimierung unter hohen Qualitätsansprüchen. Die Digitalisierung ist unser Weg, Beschaffungsprozesse effizient und werthaltig zu gestalten. Der Zentraleinkauf strebt eine nachhaltige Beschaffung an und stellt die Erfüllung von Gesetzen sowie EnBW-Richtlinien sicher. Zudem trägt er durch seine Expertise im Lieferantenmarkt zum Gelingen der Energiewende und durch einen kommerziellen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit von Projekten bei. Damit leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und somit zur Zukunftssicherung des Unternehmens.

Im ersten Halbjahr 2024 hat sich die Lage auf den Beschaffungsmärkten entspannt, bedeutende Rohstoffe waren wieder besser verfügbar. Insgesamt sanken einige wichtige Rohstoffpreise in der ersten Jahreshälfte und lagen unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Zugleich reduzierten sich auch Lieferengpässe und Lieferkettenstörungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 deutlich. Lediglich bei einzelnen Ressourcen konnten wir in den ersten sechs Monaten 2024 weiterhin eine relativ hohe Volatilität hinsichtlich der Preise und der Verfügbarkeiten feststellen.

Neben der Entspannung auf den Beschaffungsmärkten prägte auch der insgesamt hohe Bedarf an Investitionen unter anderem in den Netzausbau und die erneuerbaren Energien die Einkaufsorganisation der EnBW im ersten Halbjahr 2024. Im Hinblick auf die geplanten hohen Investitionen der EnBW in den nächsten Jahren analysiert der Zentraleinkauf schon jetzt, wie die Investitionsvolumina bestmöglich im Markt platziert werden können und was hinsichtlich der geplanten Projekte beschafft werden muss. Dabei geht es nach wie vor auch darum, stets das Thema Nachhaltigkeit im Beschaffungsprozess und bei der Lieferantenauswahl als wesentlichen Faktor einzubeziehen.

In unserem Beschaffungsprozess setzen wir zunehmend Ausschreibungen ein, in denen wir CO₂-Emissionen als relevantes Vergabekriterium heranziehen, indem wir beispielsweise unsere Lieferanten zur Formulierung und Dokumentation klarer CO₂-Reduktionsziele vertraglich verpflichten, die sowohl direkte als auch indirekte Emissionen umfassen. Im ersten Halbjahr 2024 haben wir in diesem Zusammenhang erste Pilotprojekte erfolgreich abschließen können. Zudem haben wir beispielsweise im Bereich Photovoltaik (PV) erreicht, dass der CO₂-Fußabdruck pro PV-Modul von ersten Lieferanten ausgewiesen wurde.

Die weitere Diversifizierung und die Verbesserung der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Dienstleistern spielen eine wesentliche Rolle bei unseren Anstrengungen, eine Spitzenposition im Energiemarkt zu erreichen. Das Lieferantenmanagement fördert die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, da es deren Leistung transparent macht und eine gemeinsame kontinuierliche Optimierung ermöglicht. Seit dem ersten Halbjahr 2024 nehmen wir im Sinne eines ganzheitlichen Lieferantenmanagements nun auch im Nachgang eines gemeinsamen Projekts mithilfe eines standardisierten Tools eine Lieferantenbewertung vor. Die sorgfältige Auswahl unserer Lieferanten ist Teil unseres Risikomanagements, sie unterstützt die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und intern definierter Qualitätsstandards sowie den Anspruch der EnBW an nachhaltige Lieferketten. Daneben entwickelt der Zentraleinkauf der EnBW AG insbesondere im Hinblick auf die selektive Internationalisierung des Geschäfts in enger Zusammenarbeit mit den Geschäfts- und Funktionaleinheiten ein integriertes Supply-Chain-Management.

Nachhaltige Beschaffung beginnt bei der sorgfältigen Auswahl der Lieferanten. Der Zentraleinkauf der EnBW AG nutzt hierfür einen einheitlichen  Präqualifizierungsprozess. Die Lieferanten müssen in einer Selbstauskunft auf einem Lieferantenportal darlegen, ob sie nachhaltige Maßnahmen in den Bereichen Umweltmanagement, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, Achtung der Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung sowie Datenschutz und Qualitätsmanagement praktizieren. Als gemeinsame Wertebasis und wichtiges Kriterium bei der Auswahl und Entwicklung unserer Lieferanten dient unser Lieferantenkodex, der Supplier Code of Conduct (SCoC). Den SCoC als Basis der Zusammenarbeit haben zur Jahresmitte 2024 97 % unserer Lieferanten, gemessen am Beschaffungsvolumen, anerkannt. Lieferanten, die dem SCoC nicht entsprechen, werden im Einkaufssystem grundsätzlich gesperrt.

Die Achtung von Menschenrechten und der Schutz der Umwelt sind zentrale Grundpfeiler unseres Selbstverständnisses. Über die Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern wirken wir auf eine nachhaltigere Lieferkette durch eine Verbesserung der Transparenz hin. Mithilfe eines externen Partners haben wir im ersten Halbjahr 2024 die Transparenz unserer wichtigsten Partner weiter erhöht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden künftig unter anderem in unsere Ausschreibungen einfließen. Wir werden unseren Beschaffungsprozess in den nächsten Jahren noch stärker nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten ausrichten. Dies spiegelt sich unter anderem in der regelmäßigen Überprüfung und Weiterentwicklung unseres SCoC wider.

Im ersten Halbjahr 2024 haben wir weiter an der Umsetzung der Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) gearbeitet. Das Gesetz verpflichtet deutsche Unternehmen dazu, die Kernelemente unternehmerischer Sorgfalt in der eigenen Wertschöpfung und gegenüber Lieferanten zu etablieren. Hierfür hatten wir bereits 2023 eine Grundsatzerklärung veröffentlicht, deren Basis insbesondere der EnBW-Verhaltenskodex sowie die EnBW-Menschenrechtserklärung bilden. In der ersten Jahreshälfte 2024 haben wir unsere Risikoanalysen zur Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in unseren Lieferketten abgeschlossen und an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übermittelt. Zusätzlich zu den Risikoanalysen nach den Vorgaben des LkSG haben wir in den ersten sechs Monaten 2024 noch eine spezifische Analyse unserer 400 wichtigsten Lieferanten durchgeführt. Bisher mussten wir keine Kooperation aufgrund der Analyseerkenntnisse beenden.

Seit Oktober 2023 kooperieren der Zentraleinkauf der EnBW AG und die VNG im Sinne eines ganzheitlichen Einkaufs noch enger miteinander. Bis Ende 2024 wird die VNG ihre Prozesse vollständig in die Prozesslandschaft der EnBW überführt haben. Unter anderem kann die VNG dadurch auf das Einkaufssystem Ivalua zugreifen. Ziel der verstärkten Zusammenarbeit sind eine übergreifende Nutzung von Kompetenzen und Know-how sowie insgesamt eine weitere Optimierung der Einkaufsprozesse.

Durch verschiedene Automatisierungs- und Digitalisierungsinitiativen im Zentraleinkauf der EnBW AG wollen wir unsere Prozesse weiter vereinfachen und insbesondere wiederkehrende Beschaffungsaktivitäten mit minimalem Aufwand betreiben. Damit unterstreichen wir unser Engagement für effiziente und nachhaltige Beschaffungsprozesse im Einklang mit dem LkSG.

Verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung im Bereich Kohle

Im Hinblick auf die CO₂-Reduktionsziele der Bundesregierung werden wir Steinkohle schrittweise durch klimafreundlichere Energieträger ersetzen. Die wichtigsten Meilensteine hierfür sind die Umsetzung der Fuel-Switch-Projekte und der geplante Kohleausstieg bis zum Jahr 2028. Das erste Halbjahr 2024 war von einem deutlichen Rückgang der Stromerzeugung aus Steinkohle in Deutschland geprägt, was sich auch in der Gesamtliefermenge der Steinkohle an die EnBW-Kraftwerke widerspiegelt. Damit setzte sich die Entwicklung aus dem Jahr 2023 fort. Eine verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung, insbesondere im Bereich Kohle, ist für uns trotz der deutlich reduzierten Liefermenge weiterhin von wesentlicher Bedeutung.

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Herkunft der Kohlelieferungen an EnBW-Kraftwerke

in Mio. t

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

Kolumbien

0,1

0,6

-80,6

USA

0,0

0,5

-93,3

Südafrika

0,0

0,1

-100,0

Russland

0,0

0,1

-60,0

Gesamt (1)

0,2

1,3

-84,9

(1) Abweichung aufgrund von Rundungen.

Der deutliche Rückgang der Liefermenge im ersten Halbjahr 2024 resultierte vorwiegend aus dem schadensbedingten Ausfall der Kraftwerke in Heilbronn und Altbach/​Deizisau sowie umfangreichen Revisionsarbeiten am Block 8 des Rheinhafen-Dampfkraftwerks Karlsruhe. Weitere Gründe waren eine insgesamt geringere Stromerzeugung in Deutschland bei gleichzeitig erhöhtem Anteil aus erneuerbaren Energien und höheren Stromimporten. Daneben waren vor allem zu Beginn des Jahres niedrige Gaspreise festzustellen, die die relative Wettbewerbsfähigkeit dieses Brennstoffs gegenüber Kohle verbesserten.

Die Nachhaltigkeitsperformance unserer aktuellen und potenziellen Kohlelieferanten wird entlang der Werte unserer EnBW-Verhaltensgrundsätze zur verantwortungsvollen Beschaffung von Steinkohle und anderen Rohstoffen geprüft und bewertet. Um unsere menschenrechtliche Verantwortung gegenüber Mitarbeiter*innen, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern wahrzunehmen, ergreifen wir verschiedene Maßnahmen. Zum Beispiel hat eine Delegation der EnBW im März 2024 eine sogenannte Stakeholder-Engagement-Reise nach Kolumbien unternommen. Vor Ort hat sich die Delegation mit den wichtigsten Kohleproduzenten sowie mit relevanten zivilgesellschaftlichen und politischen Akteuren getroffen. Dadurch konnten wir vor allem unsere Ergebnisse der regelmäßig durchgeführten Risikoanalysen manifestieren und ergänzen und somit das wesentliche Ziel der Reise erreichen. Neben internen Maßnahmen vernetzen wir uns auch extern innerhalb von Brancheninitiativen mit anderen Unternehmen, um gemeinsam den Herausforderungen einer verantwortungsvollen Rohstoffbeschaffung angemessen zu begegnen.

Seit Juli 2020 sind wir Mitglied in der Unternehmensinitiative Responsible Commodities Sourcing Initiative (RECOSI) - ehemals Bettercoal. Die über RECOSI durchgeführten unabhängigen Audits sowie das Monitoring der individuellen Weiterentwicklung der Produzenten im Hinblick auf die Erfüllung der RECOSI-Verbesserungspläne (Continuous Improvement Plans) fließen in unsere Geschäftspartnerbewertungen ein. Gegenwärtig sind wir bei RECOSI vor allem in der Arbeitsgruppe Kolumbien aktiv, da ein Großteil der von uns bezogenen Kohlelieferungen von dort stammt. Seit 2023 sind wir zudem in der Arbeitsgruppe Südafrika tätig. Wir setzen uns dafür ein, dass sich weitere Kohleproduzenten aus verschiedenen Ländern von RECOSI auditieren lassen. Ebenso nutzen wir RECOSI als Plattform, um uns mit unseren Produzenten und insbesondere mit weiteren Stakeholdern aus der Zivilgesellschaft, mit Regierungsvertreter*innen aus den Kohleabbaugebieten sowie mit Länder- und Menschenrechtsexpert*innen auszutauschen.

Unsere Verhaltensgrundsätze bilden die Grundlage für unser Handeln. Durch eine in allen Verträgen mit Kohleproduzenten verankerte Nachhaltigkeitsklausel verpflichten sich unsere Geschäftspartner, diese Verhaltensgrundsätze zu achten. Die Einhaltung der Nachhaltigkeitsklausel und die Nachhaltigkeitsperformance der Kohlelieferanten werden bei uns fortlaufend überprüft. Die im Nachhaltigkeitsregister hinterlegten Ergebnisse der Analysen werden bei neuen Vertragsabschlüssen regelmäßig unter Beteiligung aller relevanten Fachbereiche (insbesondere Credit Risk Handel, Compliance, Umwelt und Nachhaltigkeit) in einem internen Ausschuss für die verantwortungsvolle Beschaffung von Steinkohle und anderen Rohstoffen (AVB) vorgestellt. Ziel ist, bei Abweichungen von den Mindeststandards bei bestehenden Lieferverträgen in Zusammenarbeit mit den Produzenten Abhilfemaßnahmen zu erarbeiten und deren Einhaltung zu überprüfen.

Verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung im Bereich Gas

Die EnBW bezog im ersten Halbjahr 2024 Erdgas im Wesentlichen über Lieferverträge aus Norwegen und vom europäischen Großhandelsmarkt. Im Juni 2024 verlängerte die EnBW-Tochter VNG ihren langfristigen Vertrag mit der norwegischen Vår Energi ASA (Vår Energi) über die Lieferung von bis zu 5 Mrd. m3 Erdgas um weitere zwölf Jahre. Der Vertrag baut auf der langjährigen Beziehung zwischen VNG und Vår Energi auf, die bis in die frühen 1990er-Jahre zurückreicht. Norwegen ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Energielieferant mit einer niedrigen CO₂-Bilanz.

Im Mai 2024 hat die EnBW mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) eine vertragliche Vereinbarung über den Bezug von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) über eine Laufzeit von 15 Jahren abgeschlossen. ADNOC wird der EnBW ab der für 2028 geplanten Inbetriebnahme des LNG-Projekts Ruwais pro Jahr 0,8 Mrd. m3 LNG  liefern. Damit setzen wir unsere Strategie fort, die LNG-Aktivitäten weiter auszubauen und unsere Gasbezugsquellen zu diversifizieren. Das Projekt Ruwais wird nach seiner Inbetriebnahme mit einer Gesamtkapazität von 13,2 Mrd. m3 die erste LNG-Verflüssigungsanlage im Mittleren Osten sein, die ihren Strombedarf aus kohlenstoffarmen Quellen deckt. Der elektrische Antrieb der Verflüssigungsanlage sorgt für eine optimierte CO₂-Bilanz bei der LNG-Herstellung. Die Verwendung modernster KI-Technologien trägt darüber hinaus zu einer hohen Energieeffizienz des Gesamtprozesses bei.

LNG ist wichtig, um die Gasversorgung in Deutschland in der Übergangszeit der Energiewende zu sichern, und schlägt die Brücke zur klimaneutralen Energieversorgung. Die Umrüstung von verflüssigtem Erdgas auf wasserstoffbasierte Energieträger, wie zum Beispiel Ammoniak, ist im LNG-Terminal in Stade bereits heute eingeplant. So unterstützt die Zusammenarbeit mit dem Hanseatic Energy Hub sehr gut unsere Bestrebungen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Im Jahr 2023 sicherte sich die EnBW exklusive Abnahmerechte für grünen Ammoniak aus der norwegischen Produktionsanlage Skipavika Green Ammonia, die 2027 in Betrieb gehen soll. Ende Juli 2024 begannen wir mit der Vermarktung der jährlichen Produktionsmenge von 100.000 t und verschaffen uns damit eine gute Position im Markthochlauf einer Grüne-Gase-Infrastruktur.

Durch die Diversifizierung unserer Gasbezugsquellen intensivieren und entwickeln wir unsere Due-Diligence-Maßnahmen im Bereich Gas. Im Mittelpunkt steht dabei eine umfassende Geschäftspartnerprüfung bei allen direkten Gaslieferanten, bevor diese für die EnBW als Geschäftspartner freigegeben werden. Diesen Prozess entwickeln wir im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts weiter. Mithilfe des eigenentwickelten Tools "Sus-Check" gestalten wir den Prozess für alle am AVB beteiligten Bereiche transparenter und effizienter. Gleichzeitig können mehr Daten eingebunden werden, um die Prüfung noch evidenzbasierter zu gestalten. Als zentrale Maßnahme der menschenrechtlichen Due Diligence in der Gasbeschaffung engagieren wir uns bei RECOSI im sogenannten Gas Programme. Dort prüfen wir, ob der Continuous-Improvement-Prozess, der für die Beschaffung von Kohle angewendet wird, auch auf die Beschaffung von LNG zu übertragen ist. Des Weiteren setzen wir uns im Rahmen des Branchendialogs Energiewirtschaft in einem Multi-Stakeholder-Dialog mit den Risiken unserer Liefer- und Wertschöpfungskette auseinander, darunter auch die Lieferkette Gas.

Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur

Die globale Wirtschaftstätigkeit erwies sich in den Jahren 2022 und 2023 trotz der Abschwächung des Preisanstiegs als erstaunlich widerstandsfähig und widerlegte die Befürchtungen einer globalen Rezession. Gleichwohl ist das Wachstumstempo im historischen Vergleich derzeit verhalten. Kurzfristige Einflüsse wie die weiterhin hohen Finanzierungskosten und abnehmende staatliche Unterstützungsmaßnahmen sowie langfristige Folgen der Corona-Pandemie und des Russland-Ukraine-Kriegs und das schleppende Produktivitätswachstum bremsen die wirtschaftliche Dynamik im Jahr 2024.

Nach Höchstwerten im Jahr 2022 ist bei den Energiepreisen insgesamt ein Rückgang zu verzeichnen, was sowohl das gestiegene globale Energieangebot als auch die Auswirkungen der straffen Geldpolitik widerspiegelt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bestätigte im Juli 2024 seine Prognose und erwartet für das Jahr 2024 unverändert ein globales Wirtschaftswachstum von 3,2 %. Im Jahr 2025 soll die Weltwirtschaft dann um 3,3 % zulegen. Während sich die Strompreise grundsätzlich weiterhin noch auf einem relativ hohen Niveau bewegen, ist nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) der durchschnittliche Strompreis für Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 leicht gesunken. Zugleich stieg der Stromverbrauch im ersten Halbjahr demnach marginal um 0,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Das gesamtwirtschaftliche Marktumfeld bleibt im laufenden Jahr von großer Unsicherheit und Volatilität geprägt, was konkrete Aussagen zu den Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf unseres Unternehmens weiterhin erschwert.

Zinsentwicklung

Nachdem im Jahr 2023 die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen deutlich angestiegen waren und zeitweise über der Marke von 3 % gelegen hatten, fielen diese zum Jahresende deutlich ab. Im ersten Halbjahr 2024 konnten sie jedoch wieder zulegen und bewegten sich zuletzt bei um die 2,4 %. Die Notenbanken konzentrieren sich unverändert darauf, die Teuerungsraten wieder auf ihre Zielgrößen zurückzuführen. Während die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni 2024 erstmals seit acht Jahren den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,24 % gesenkt und damit die Zinswende eingeleitet hat, bestätigte die US-Notenbank Fed dagegen zum wiederholten Male ihre Zinspause und beließ den Leitzins bei 5,25 % bis 5,50 %. 

In der ersten Jahreshälfte 2024 hat sich insbesondere die Zinskurve bei längerer Laufzeit wieder nach oben bewegt und die Rechnungszinsen, die zur Diskontierung der Pensionsrückstellungen herangezogen werden, lagen zum Stichtag 30. Juni 2024 über dem Wert zum Jahresende 2023. Dies hat zu einer leichten Reduzierung der Rückstellungsbarwerte geführt.

Segmentübergreifende Rahmenbedingungen

Klimaschutz

Das Klimaschutzgesetz wurde grundlegend novelliert. Die Klimaziele nach 2030 blieben unverändert (-65 % bis 2030; -88 % bis 2040), jedoch wurde die Sektorverantwortung aufgehoben. Künftig ist die Bundesregierung sektorübergreifend als Ganzes für die Erreichung der Klimaziele verantwortlich.Das sektorscharfe Monitoring der Emissionen bleibt davon unberührt. Somit entfällt auch die Pflicht zur Vorlage eines Sofortprogramms, falls ein Sektor seine Klimaziele im Vorjahr verfehlt hat. Anstelle der Ex-post-Betrachtung rücken Prognosen zur Erreichung der Klimaziele in den Mittelpunkt. Ergeben die Prognosen zwei Jahre in Folge, dass eine Zielverfehlung zu erwarten ist, muss die Bundesregierung ein sektorübergreifendes Klimaschutzprogramm auflegen. Die Prognosen verantwortet das Umweltbundesamt. Im jüngsten Projektionsbericht legen Gutachten des Expertenrats für Klimafragen dar, dass im Jahr 2030 die Zielvorgabe leicht (455 Mio. t CO2-Äq. statt 438), in den Folgejahren jedoch deutlich verfehlt werden wird. Während für die Energiewirtschaft eine Übererfüllung der Ziele prognostiziert wird, wird von einer Zielverfehlung im Gebäude- und insbesondere im Verkehrssektor ausgegangen.

Zur weiteren Dekarbonisierung des Energiesektors hat sich die Bundesregierung im Juli 2024 mit der Europäischen Kommission auf eine Kraftwerksstrategie (KWS; jetzt Kraftwerkssicherheitsgesetz) geeinigt. Demnach sind Ausschreibungen von insgesamt 12,5 GW an Kraftwerkskapazität und 500 MW an Langzeitspeichern vorgesehen. In einer ersten Säule sollen 5 GW an neuen H2-ready-Gaskraftwerken und 2 GW an H2-ready-Modernisierungen ausgeschrieben werden. Die ersten Ausschreibungen dafür sollen Ende 2024/​Anfang 2025 starten. In einer zweiten Säule sollen 5 GW an neuen Gaskraftwerken ausgeschrieben werden, die insbesondere in Dunkelflauten die Versorgungssicherheit gewährleisten. Eine finale beihilferechtliche Genehmigung der EU wie auch die öffentliche Konsultationsphase mit Betreibern, Herstellern und Verbänden stehen derweil noch aus. Die EnBW wird sich weiterhin aktiv in den Prozess einbringen - auch mit Blick auf die Ausgestaltung eines künftigen Kapazitätsmechanismus. Dieser soll ab dem Jahr 2028 operativ eingeführt werden. Die Kraftwerke, die im Rahmen der KWS gebaut werden, sollen in den Kapazitätsmechanismus integriert werden.

Der Aufbau einer nationalen Wasserstoffinfrastruktur bildet einen weiteren Baustein zur künftigen Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung. In mehreren - zum Teil noch nicht abgeschlossenen - Gesetzesvorhaben werden die Rahmenbedingungen derzeit unter aktiver Mitarbeit der EnBW vorbereitet. Neben der Gesetzgebung zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) zur Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes und zur integrierten Netzentwicklungsplanung von Gas und Wasserstoff soll auch das Anfang Juni 2024 vom Bundeskabinett beschlossene Wasserstoffbeschleunigungsgesetz, für das nun das parlamentarische Verfahren eingeleitet wurde, einen Beitrag zum beschleunigten Aufbau von Erzeugungs-, Import- und Speicherinfrastruktur leisten.

Die EnBW benötigt ab Mitte der 2030er-Jahre Wasserstoff für die Strom- und Wärmeerzeugung, um ihre Strategie zur Klimaneutralität rechtzeitig umsetzen zu können. Für ausreichende Mengen an Wasserstoff sind Importe signifikanter Mengen notwendig. Die Voraussetzungen hierfür sind noch zu konkretisieren beziehungsweise zu schaffen. Neben den Infrastrukturthemen bringt sich die EnBW auch bei der Frage ein, woher große Mengen Wasserstoff und seine Derivate bezogen werden können. Dies wird unter anderem in der Wasserstoffimportstrategie der Bundesregierung konkretisiert, die am 24. Juli 2024 im Bundeskabinett beschlossen wurde. Für den Import wird auch der delegierte Rechtsakt für kohlenstoffarmen Wasserstoff, der momentan durch die Europäische Kommission erarbeitet wird, grundlegend sein.

Mit dem sogenannten Solarpaket I und der Novelle des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) konnten im Mai und Juni 2024 wesentliche Gesetze nach erheblicher Verzögerung verabschiedet werden, um eine sinnvolle und substanzielle Beschleunigung der Genehmigungsprozesse zu erreichen. Das Solarpaket umfasste schließlich Regelungen für alle Erneuerbare-Energien-Technologien (unter anderem Anerkennung bestehender Windgebiete als Beschleunigungsgebiete). Im Rahmen der BImSchG-Novelle wurden einige grundlegende Forderungen umgesetzt, die bei der Windenergie an Land einen nicht unerheblichen Beitrag zur Verfahrenserleichterung und zum Bürokratieabbau leisten dürften.

Aktuell wird eine Diskussion zu einem sogenannten Solarpaket II geführt, das unter anderem Regelungen zum Energy Sharing - gemeint ist hier das gemeinsame Erzeugen und Nutzen von erneuerbarem Strom innerhalb einer Gemeinschaft unter Einbeziehung des öffentlichen Stromnetzes - sowie die Erweiterung der Duldungspflicht vorsehen könnte. Ferner sind Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit Blick auf erneuerbare Energien und des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG) in der Diskussion.

Die Bundesregierung hat ihre Strategie zum Carbon Management (CMS) vorgelegt. Das darauf aufbauende Gesetz zur Kohlendioxidspeicherung (KSpG) wird aktuell im Parlament beraten. Die beiden Dokumente könnten einen Paradigmenwechsel in der Gesetzgebung darstellen. Während bisherige Regelungen darauf abzielten, die Technologien Carbon Capture and Storage (CCS) sowie Carbon Capture and Utilization (CCU) zu beschränken, zielt die neue Gesetzgebung darauf ab, diese zu ermöglichen und zu fördern. Das Gesetz legt die Rahmenbedingungen für Planung, Bau und Betrieb von kommerziellen Kohlendioxidspeichern im industriellen Maßstab fest. Die Speicherung von CO2 ist grundsätzlich nur offshore unter dem Meeresboden gestattet. Eine Opt-in-Klausel ermöglicht den Bundesländern jedoch, unter bestimmten Bedingungen auch eine Speicherung an Land vorzunehmen. CCS und CCU sind vorrangig für die Behandlung von unvermeidbaren Emissionen vorgesehen, wie sie bei der Müllverbrennung, in der Industrie (zum Beispiel Zement- und Chemieproduktion) oder bei der Biomasseverwertung entstehen. Der Einsatz von CCS/​CCU für Kohlekraftwerke bleibt verboten, während Gaskraftwerke nun eine Option darstellen. Eine finanzielle Unterstützung für fossile Brennstoffe ist allerdings generell nicht vorgesehen. Das Gesetz etabliert zudem einen Regulierungsrahmen für den Bau von Kohlendioxidleitungen zu den Lagerstätten und sieht zahlreiche Maßnahmen zur Beschleunigung vor. Auch der grenzüberschreitende Transport zu Lagerstätten soll künftig zulässig sein. Die Erweiterung der CCS/​CCU-Anwendung auf Gaskraftwerke und die Option der Onshore-CO2-Lagerung sind politisch stark umstritten.

Die EnBW begrüßt die Gesetzentwürfe CMS und KSpG. Nach unserer Auffassung ist der Einsatz von CCS/​CCU unerlässlich, um Klimaziele zu erreichen (negative Emissionen) und um blauen Wasserstoff zu gewinnen und zu nutzen, bis grüner Wasserstoff wirtschaftlich und in ausreichender Menge verfügbar ist. Aus heutiger Sicht sind CCS und CCU jedoch keine anzustrebende Option für die Erreichung der Klimaneutralität in unseren EnBW-Kraftwerken. Wir streben stattdessen einen Fuel Switch von Kohle auf Gas und perspektivisch die Umstellung auf klimaneutralen Wasserstoff an.

Energiepolitik Europa

Die zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und Stützung der Industriepolitik vor allem gegenüber China und den USA vorgelegten Gesetzgebungsvorschläge der EU-Kommission zum Net Zero Industry Act (NZIA) und zum Critical Raw Materials Act (CRMA) wurden verabschiedet und sind im Juni 2024 beziehungsweise im Mai 2024 bereits in Kraft getreten. Beide Dossiers zielen auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU in Bezug auf strategische Schlüsseltechnologien für den grünen Wandel ab und sollen Europas Abhängigkeiten von einzelnen Staaten im Bereich der Rohstoffe reduzieren. Im Rahmen des NZIA stehen noch die delegierten und Durchführungsrechtsakte zum Auktionsdesign für erneuerbare Energien und zum öffentlichen Vergaberecht aus. Die noch zu erarbeitenden Rechtsakte werden die geforderten nichtfinanziellen Vergabekriterien, die bei Auktionen und der Vergabe von öffentlichen Aufträgen im Bereich der Netto-Null-Technologien vorgesehen sind, präzisieren und EU-weit harmonisieren. Als Unternehmen in vorwiegend öffentlicher Hand ist die EnBW zum einen von den Auktionskriterien und zum anderen als beschaffende Institution von den Kriterien für die öffentliche Vergabe betroffen.

Die in Brüssel kontrovers diskutierte Richtlinie zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte und Umweltschutz wurde im Mai 2024 verabschiedet. Nachdem diese in Kraft getreten ist, haben die Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, die Regelungen in nationales Recht umzusetzen. Das Gesetz wird planmäßig ab 2027 schrittweise angewendet.

In Deutschland ist in diesem Kontext bereits das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) seit Anfang 2023 wirksam. Die Abstimmung der nationalen Kriterien mit dem bevorstehenden europäischen Rahmen wird derzeit von der Bundesregierung diskutiert. Es steht unter anderem zur Entscheidung, inwieweit die Berichtspflichten des deutschen Gesetzes bis zum Inkrafttreten der europäischen Regelungen weiterhin gelten sollen.

Die zusätzlichen Kosten und der erhebliche Mehraufwand, die sich aus den bestehenden europäischen Berichtspflichten für Unternehmen ergeben, lösten bereits im Vorfeld der Verabschiedung erhebliche Kritik in mehreren Mitgliedsstaaten aus. In Deutschland konzentrierte sich die Kritik insbesondere auf die geplante zivilrechtliche Haftung, die zu Rechtsunsicherheiten bei Lieferanten und Investor*innen führen und somit Geschäftsbeziehungen insgesamt belasten könnte.

Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

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Installierte Nettoleistung zur Stromerzeugung in Deutschland (1)

in GW

2024

2023

2022

2021

2020

Solar

88,9

82,7

67,6

60,1

54,4

Wind onshore

61,8

61,0

58,0

55,9

54,3

Biomasse

9,1

9,0

8,9

8,9

8,7

Wind offshore

8,7

8,5

8,2

7,9

7,9

Wasserkraft (2)

5,4

5,4

5,4

5,5

5,5

Gas

36,3

36,3

34,3

32,4

32,5

Steinkohle

17,5

17,5

19,0

19,0

23,7

Braunkohle

15,1

15,1

18,7

19,0

20,9

Kernenergie

-

-

4,1

4,1

8,1

Öl

4,0

4,0

4,7

4,7

4,9

Gesamt (3)

246,9

239,6

228,7

217,3

220,8

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

(2) Anpassung Installierte Leistung Wasserkraft durch die EnBW. Quelle: Fraunhofer ISE (www.energy-charts.de) | Stand: 30.6.2024.

(3) Abweichung aufgrund von Rundungen.

Erneuerbare Energien

Deutschland

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung lag im ersten Halbjahr 2024 bei rund 58 % und damit nochmals höher als im Vorjahresvergleich (55 %). Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf höhere Winderträge und eine höhere installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland zurückzuführen.

Wind onshore

Im ersten Halbjahr 2024 stieg die in Deutschland installierte Onshore-Windkapazität durch neu in Betrieb genommene Windparks um rund 1 GW. Die durchschnittliche Größe neu genehmigter Anlagen nahm kontinuierlich zu und betrug im Mittel circa 5,6 MW.

Wind offshore

In Deutschland gingen im ersten Halbjahr 2024 Offshore-Windturbinen mit einer Leistung von circa 380 MW in Betrieb. Am 1. Juni 2024 startete die Ausschreibung für nicht zentral voruntersuchte Flächen mit einem Volumen von 2,5 GW, bei der die EnBW den Zuschlag für die Entwicklung eines Projekts mit einer Kapazität von 1 GW erhielt. Die Ausschreibung für zentral voruntersuchte Flächen mit einem Gesamtvolumen von 5,5 GW startete am 1. August.

Photovoltaik

Der dynamische Zubau von Solar-PV-Anlagen hat sich im ersten Halbjahr 2024 fortgesetzt. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 7,5  GW installiert. Um das ambitionierte Zubauziel von 200 GW bis 2030 zu erreichen, wird es dennoch notwendig sein, die nutzbaren Flächen zu erweitern.

Frankreich

Mit unserem Tochterunternehmen Valeco, einem Projektentwickler und Betriebsführer für erneuerbare Energien, sind wir bereits seit 2019 im französischen Markt aktiv. Dort entwickeln, bauen und betreiben wir als zentraler Bestandteil unserer Strategie Windenergie- und Photovoltaikprojekte und erwarten ein weiterhin dynamisches Wachstum in beiden Erzeugungsbereichen. Aktuell sind in Frankreich rund 22 GW Onshore-Windkapazitäten installiert. Das staatliche Ziel für 2030 sieht weiterhin einen Ausbau auf 33 GW bis 35 GW vor. Für die aktuell installierte Photovoltaikkapazität von 18 GW wird ein Zubau auf nun 45 GW bis 56 GW anvisiert. Die französische Energiestrategie beinhaltet auch ambitionierte Ausbauziele für Offshore-Windkraft mit einer gesamten Erzeugung von mindestens 40 GW bis zum Jahr 2050. Wir haben an einer ersten Ausschreibung für einen schwimmenden Windpark vor der bretonischen Küste teilgenommen und sind auch bereits für die nächste Ausschreibungsphase im Mittelmeer präqualifiziert. In der im April 2024 neu gegründeten EnBW Valeco Offshore SAS in Paris werden unsere Offshore-Aktivitäten in Frankreich gebündelt und künftig zentral gesteuert.

Großbritannien

Die sechste Vergaberunde des britischen Fördermechanismus für Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD Allocation Round 6) ist für August 2024 mit der Einreichung von Geboten angesetzt. Im Vergleich zur letzten Auktionsrunde (CfD AR5), in der kein Offshore-Windpark einen Zuschlag erhalten hatte, wurden die Rahmenbedingungen deutlich verbessert. Das maximale jährliche Förderbudget und die maximalen Gebotspreise für Wind offshore wurden deutlich erhöht.

Schweden

Der schwedische Energiemarkt bietet gute Standortbedingungen und ein nach wie vor wachsendes wettbewerbliches Umfeld für erneuerbare Energien. Der weitere Ausbau von Wind onshore spielt im schwedischen Erzeugungsmarkt eine wesentliche Rolle. Die Attraktivität von Photovoltaik nimmt insbesondere in Südschweden weiter zu. Es bleibt zu beobachten, ob Wind offshore im künftigen schwedischen Energiemix eine wachsende Rolle spielen kann, sowohl als bedeutender Energieträger zur Stromerzeugung als auch in Kombination mit den Zielen zur Integration von grünem Wasserstoff im Industrie- und Verkehrssektor.

Türkei

Unser Joint Venture in der Türkei mit unserem türkischen Partner Borusan betreibt Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 666 MW und ist einer der größten Akteure auf dem türkischen Windenergiemarkt. Darüber hinaus betreibt das Joint Venture ein Wasserkraftwerk mit 50 MW und zwei Solarparks mit insgesamt 9 MW. Ein weiterer Solarpark mit 94 MW steht kurz vor der vollständigen Inbetriebnahme und zwei weitere Windparks mit einer Gesamtleistung von 116 MW befinden sich in der Bauphase.

Die Türkei verfügt über ein großes ungenutztes Potenzial für erneuerbare Energien, vornehmlich für Wind onshore und Photovoltaik. Wir halten den türkischen Markt langfristig  weiterhin für attraktiv, beobachten aber die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Türkei sehr sorgfältig.

Konventionelle Erzeugung: Markt- und Brennstoffpreise

Großhandelsmarkt Strom

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Preisentwicklung Strom (EPEX), Grundlastprodukt Base (1)

in €  /​  MWh

Durchschnitt H1 2024

Durchschnitt H1 2023

Spot

69,72

103,99

Rollierender Frontjahrespreis

66,95

127,39

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im ersten Halbjahr 2024 lag der durchschnittliche Spotmarktpreis mit circa 70 €/​MWh rund 35 €/​MWh unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2023. Der durchschnittliche Preis am Terminmarkt lag mit circa 67 €/​MWh rund 60 €/​MWh unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der Preisrückgang ist vor allem auf niedrigere Gas- und Kohlenotierungen zurückzuführen. Zudem waren die Einsatzzeiten thermischer Kraftwerke aufgrund hoher Erzeugung aus erneuerbaren Energien niedriger. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Strompreise wird der Verlauf der Brennstoff- und CO2-Preise sowie die Entwicklung des Stromerzeugungsmix sein. Daneben wird die künftige Gestaltung des energie- und klimapolitischen Umfelds auch in Zukunft einen wesentlichen Einfluss auf den Strommarkt haben.

Gasmarkt

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Preisentwicklung Erdgas an der TTF (niederländischer Großhandelsmarkt)

in €  /​  MWh

Durchschnitt H1 2024

Durchschnitt H1 2023

Spot

29,53

44,26

Rollierender Frontjahrespreis

33,44

55,40

Am Gasmarkt kam es bis Mitte Februar 2024 zu einem Preisrückgang. Gründe hierfür waren ein milder europäischer Winter und relativ volle Gasspeicher. Danach sind die Gaspreise tendenziell wieder gestiegen, was verschiedene Gründe hatte. Beim Flüssigerdgas (LNG) gab es zum einen Produktionsprobleme am US-LNG-Terminal Freeport sowie bei den australischen LNG-Terminals Gorgon und Wheatstone und zum anderen Sanktionen gegen das russische LNG-Projekt Arctic 2. Ergänzend wurde angekündigt, dass Ägypten teilweise wieder LNG importieren wird, und es wurde ein Anstieg der LNG-Nachfrage in Asien, beispielsweise in Indien, verzeichnet. Zudem ist der weltweite LNG-Handel durch die Huthi-Attacken im Roten Meer und durch Niedrigwasser beim Panamakanal erschwert. Unter anderem bedingt durch die geringere weltweite Produktion liegen seit Februar 2024 die LNG-Schiffsankünfte in Nordwesteuropa unter den Vorjahreswerten.

Der Vertrag über den Transit von russischem Gas durch die Ukraine läuft Ende 2024 aus. Es ist derzeit unklar, ob es einen Anschlussvertrag geben wird. Zudem haben wiederholte russische Angriffe auf ukrainische Gasspeicher und Gasinfrastrukturen die Gasmärkte verunsichert, inwieweit für den folgenden Winter Gas von europäischen Kund*innen dort eingespeichert werden kann. Im April 2024 hat das Europäische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das den Mitgliedsländern Importverbote für russisches Gas und LNG erlaubt. Mit dem 14. Sanktionspaket gegen Russland im Juni wurde das Umladen von russischem LNG in EU-Häfen zum Weitertransport in Länder außerhalb der EU verboten. Derzeit sind die russischen Gaslieferungen in die EU über die Türkei und die Ukraine häufig an der Kapazitätsgrenze.

Ende April 2024 begann die erste größere Wartungsperiode in Norwegen und die Produktion ist entsprechend zurückgegangen. Daneben kam es dort zu temporären Produktionsproblemen unter anderem bei Sleipner Riser und Visund. Laut der Bundesnetzagentur ist der Industriebedarf in Deutschland von Januar bis Juni 2024 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Gasspeicherfüllstände in Europa liegen derzeit leicht unter den relativ hohen Vorjahreswerten.

Russische Mengen wurden und werden teilweise durch LNG ersetzt. Eine ansteigende LNG-Nachfrage in anderen Teilen der Welt hat deshalb einen größeren Einfluss auf die europäischen Gasmärkte als in der Vergangenheit.

Ölmarkt

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Preisentwicklung Öl (1)

in US-$  /​  bbl

Durchschnitt H1 2024

Durchschnitt H1 2023

Rohöl (Brent) Frontmonat (Tagesquotes)

83,09

82,19

Rohöl (Brent), rollierender Front-jahrespreis (Tagesquotes)

77,33

74,64

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Der Brentpreis (berechneter Frontjahrespreis) lag im ersten Halbjahr 2024 leicht über dem des ersten Halbjahres 2023. Er bewegte sich zwischen etwa 72 US-$/​bbl und 83 US-$/​bbl. Über weite Teile des laufenden Jahres hinweg waren konjunktur- und damit ölnachfragebezogene Sorgen sowie die Krise im Mittleren Osten die wesentlichen Preistreiber.

Der Ölmarkt wird vermutlich weiterhin durch makroökonomische Entwicklungen sowie die Angebots-Nachfrage-Balance bestimmt bleiben. Geopolitische Konflikte wie der Russland-Ukraine-Krieg und ein möglicher Konflikt mit dem Iran bergen weiterhin Risiken für die Ölpreise. Im Terminmarkt spiegelt sich die Erwartung einer über die Zeit leicht rückläufigen Preisentwicklung wider.

Kohlemarkt

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Preisentwicklung Kohle

in US-$  /​  t

Durchschnitt H1 2024

Durchschnitt H1 2023

Kohle - API #2, rollierender Front-jahrespreis

108,35

133,59

Kohle - API #2, Spotmarktpreis

109,21

135,75

Die Kohlepreise entwickelten sich zunächst bis Mitte Februar rückläufig. Eine deutlich gefallene Importnachfrage in Europa, aber auch Südkorea, Japan und Taiwan bei gleichzeitig hohen Lagerbeständen in vielen wichtigen Kohleimportländern drückte weltweit auf die Kohlenotierungen. Darüber hinaus wurde kolumbianische Kohle aggressiv in die asiatischen Märkte offeriert. Gegen Ende Februar wurde bekannt, dass die USA - nach einer Übergangsperiode - Russlands größten Kesselkohleproduzenten, SUEK, sanktionieren würden. Die Anzahl russischer Kohleunternehmen unter US-Sanktionen erhöhte sich sukzessive auf sechs. Als Reaktion darauf suchten viele Importeure nach alternativen Bezugsquellen für Kohle. Die befürchtete Kohleknappheit wurde durch den Einsturz der Brücke im amerikanischen Baltimore Ende März verstärkt, da in der Folge die Kohleexporte aus Baltimore bis in den Juni hinein blockiert wurden. Von 89,17 US-$/​t am 19. Februar stiegen die Frontjahrespreise bis zum 12. April auf 122,44 US-$/​t deutlich an. Am Spotmarkt erreichten die Preise zeitweise sogar 126,58 US-$/​t. Die stark gestiegenen TTF-Erdgaspreise beeinflussten ebenfalls die Kohlepreise. Insbesondere spekulative Kohlemarktteilnehmer*innen orientierten sich auch weiterhin stark an den Preisentwicklungen am Erdgasmarkt. Bis Ende April fielen die Kohlenotierungen allerdings wieder ab, blieben aber insgesamt volatil und bewegten sich bis Ende Juni in einer Bandbreite von 108 US-$/​t bis 128 US-$/​t (Cal-25).

Es ist davon auszugehen, dass der europäische Kohlemarkt weiterhin durch eine schwache Nachfrage geprägt sein wird. Die Terminmarktpreise und Erzeugungsspreads deuten darauf hin, dass ein Anstieg der Kohleverstromung erst in den Wintermonaten und auch dann nur vorübergehend zu erwarten ist. China und Indien konnten mit ihren im Vorjahresvergleich nochmals gestiegenen Importvolumina den Rückgang vieler anderer Importländer im ersten Halbjahr 2024 kompensieren. Für die zweite Jahreshälfte 2024 besteht jedoch ein gewisses Abwärtsrisiko, da beide Länder bereits sehr hohe Lagerbestände aufgebaut haben und China derzeit Maßnahmen zur Steigerung der eigenen Kohleproduktion diskutiert.

CO2-Zertifikate

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Entwicklung der Preise für Emissionszertifikate  /​  Tagesquotes

in €  /​  t CO2

Durchschnitt H1 2024

Durchschnitt H1 2023

EUA - rollierender Frontjahrespreis

65,69

89,19

Der EUA-Preis lag im ersten Halbjahr 2024 im Durchschnitt mit rund 65 €/​t CO2 um etwa 25 €/​t CO2 niedriger als im ersten Halbjahr 2023. Er bewegte sich zwischen circa 52 €/​t CO2 und 77 €/​t CO2. Haupttreiber für die EUA-Preisentwicklung waren die geringeren Emissionen im Stromsektor durch gesunkene Fuel-Switch-Kosten und eine geringere fossile Erzeugung sowie im Industriesektor die hohen Energiepreise und die schwächelnde Konjunktur. Infolge der weiteren Angebotsverknappung durch die Marktstabilitätsreserve (MSR) sowie durch die Verschärfung des Klimaziels für 2030 ist langfristig eher mit steigenden Preisen zu rechnen.

Segment Systemkritische Infrastruktur

Im März 2024 hat die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan Strom 2037 mit Ausblick 2045 (NEP Version 2023) bestätigt. In drei Szenarien werden das Zielnetz für das Stützjahr 2037 sowie das "Klimaneutralitätsnetz" für Deutschland im Jahr 2045 beschrieben. Neben dem Ausstieg aus Kohle und Kernkraft werden die Nationale Wasserstoffstrategie, der politisch hochambitionierte Erneuerbare-Energien(EE)-Ausbau und ein stärker zusammenwachsender europäischer Strombinnenmarkt als wesentliche Treiber der Transformation des Energiesystems berücksichtigt. Die einzelnen Szenarien bilden unterschiedlich hohe Grade der Wasserstoffnutzung und Elektrifizierung ab. Die im Jahr 2045 installierten EE-Erzeugungskapazitäten (vor allem Photovoltaik und Wind) mit knapp 640 GW bis über 700 GW entsprechen ungefähr einer Verfünffachung im Vergleich zum Jahr 2023. Diese und der sich laut Prognosen verdoppelnde Bruttostromverbrauch erfordern eine extreme Steigerung der bisherigen Netzausbaugeschwindigkeit. Die geschätzten Investitionen bis 2045 für das deutsche Übertragungsnetz und das für die Integration der Wind-offshore-Erzeugungsanlagen notwendige Offshore-Netz werden in Summe auf über 300 Mrd. € geschätzt.

Um die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands künftig mit Windstrom aus dem Norden zu versorgen, treibt TransnetBW mit weiteren Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) zwei Großprojekte zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) voran. TransnetBW verantwortet den südlichsten Abschnitt im Projekt ULTRANET, der von Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg führt. Der Leitungsbau hat begonnen. Im Projekt SuedLink werden in Kooperation mit TenneT zwei HGÜ-Leitungen von Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg realisiert. Die Bauarbeiten für den SuedLink-Konverter in Leingarten begannen Ende Juli 2023. Die übrigen sieben Abschnitte befinden sich noch im Planfeststellungsverfahren. Aus dem NEP Version 2023 ergeben sich für die TransnetBW weitere Beteiligungen an den HGÜ-Projekten DC41 (NordWestLink) und DC42 (SuedWestLink), die planmäßig 2037 in Betrieb gehen sollen.

Als größter Verteilnetzbetreiber in Baden-Württemberg hat die Netze BW im Mai 2024 den Netzausbauplan für ihr Hochspannungsnetz veröffentlicht. Darin wird aus dem Regionalszenario Südwest im Rahmen des NEP der ÜNB abgeleitet, welche Baumaßnahmen bis 2045 - dem Jahr der gesetzlich verankerten Klimaneutralität Deutschlands - geplant sind. Die Energiewende erfordert auch auf Verteilnetzebene einen umfassenden Ausbau von Hochspannungsleitungen sowie Umspannwerken und macht allein im Hochspannungsnetz der Netze BW bis 2045 Investitionen in Höhe von 14,5 Mrd. € notwendig. Das Regionalszenario Südwest geht beispielsweise davon aus, dass die installierte Leistung von erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg von 10 GW auf 66 GW ansteigt und sich die Zahl der Elektrofahrzeuge von aktuell 0,3 Millionen auf 5,3 Millionen erhöhen wird.

Im Dezember 2023 wurde der Netzentwicklungsplan (NEP) Gas 2022 - 2032 der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) durch die BNetzA mit einem Änderungsverlangen bestätigt. Im damit verbindlichen Ausbauvorschlag werden die signifikanten Änderungen der gaswirtschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Es werden drei Varianten auf Basis von LNG-Lieferungen für das Jahr 2032 betrachtet, die den vollständigen Wegfall von russischen Gasmengen sowohl für die Versorgung Deutschlands als auch für Transite durch Deutschland berücksichtigen. Die bestätigten Netzausbaumaßnahmen erfordern Investitionen von rund 4 Mrd. €, davon knapp 2 Mrd. € für LNG-Anlagen. Am 22. Juli 2024 haben die FNB den Antrag auf Genehmigung des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes einreicht. In den kommenden zwei Monaten will die BNetzA diesen Antrag konsultieren, genehmigen und die jeweiligen Vorhabenträger bestimmen.  Das Wasserstoff-Kernnetz soll eine Länge von bis zu 9.700 km haben und bis 2032 mehrheitlich aus bis dahin nicht mehr benötigten und umgewidmeten Erdgasleitungen aufgebaut werden.

Für Baden-Württemberg geht der aktuelle NEP Gas bis 2030 von steigenden Gastransportkapazitäten insbesondere für die Versorgung von neuen Gaskraftwerken aus, die einen bedarfsgerechten Ausbau des Gastransportnetzes der terranets bw erfordern. Die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) ist Teil des notwendigen Ausbaus. Sie soll als erste größere Erdgaspipeline in Baden-Württemberg mit Anbindung an die europäischen Transportrouten wasserstofffähig umgesetzt werden. Damit schafft die SEL die Voraussetzungen für die CO2-neutrale Energieversorgung des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg. Im März 2024 hat der Bau des ersten 24 km langen Abschnitts begonnen. Die EnBW beabsichtigt über ihre Tochter terranets bw, die SEL in das Wasserstoff-Kernnetz einzubringen.

Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Der Heimspeichermarkt in Deutschland setzte im Jahr 2023 seinen Wachstumstrend fort. Laut Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) ist die Nachfrage sowohl nach privaten Solaranlagen als auch nach Heimspeichern im Vergleich zum Vorjahr weiter kräftig angestiegen. Bis zum Jahresende 2023 wurden mehr als 500.000 neue Heimspeicher installiert, was den Bestand auf rund 1,1 Millionen Heimspeicher in Deutschland anwachsen ließ. Laut BVES hält dieser Trend auch im Jahr 2024 an. Bereits in den ersten Monaten sind deutliche Zuwächse erkennbar. Es wird erwartet, dass bis Jahresende 2024 die Anzahl von zwei Millionen installierter Heimspeicher erreicht sein wird. Haupttreiber für die Installation von Energiespeichersystemen in privaten Gebäuden sind der Wunsch nach Eigenversorgung sowie das Laden von E-Fahrzeugen mit selbst erzeugtem Strom. Inzwischen zählen Stromspeicher beim Einbau neuer Solaranlagen im Eigenheimsegment zum Standard - Stand heute installieren etwa 80 % der Kund*innen neue PV-Anlagen gemeinsam mit einem Batteriespeicher.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im ersten Halbjahr 2024 184.125 Elektrofahrzeuge neu zugelassen - ein Rückgang um 16,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Anteil rein elektrisch betriebener Pkw an der Gesamtzahl neu zugelassener Fahrzeuge erreichte damit 12,5 %. Im Juni  2024 gab es jedoch erste Zeichen einer Erholung. So erreichten die Neuzulassungen im Juni den höchsten Stand seit dem Wegfall des Umweltbonus im Dezember 2023. Mit etwa 89.549 neu zugelassenen Pkw im ersten Halbjahr ist die Anzahl der Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,3 % angestiegen. Für das Jahr 2030 hat sich die Bundesregierung das Ziel von 15 Millionen Elektro-Pkw gesteckt. Damit die notwendige Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht, betreibt die EnBW mobility+ bereits heute das größte Schnellladenetz in Deutschland, investiert in dessen weiteren Ausbau und macht über die gleichnamige App auch das grenzüberschreitende Laden in weiten Teilen Europas möglich. Auf europäischer Ebene soll die Infrastruktur für Pkw, Nutzfahrzeuge und Schiffe mit alternativem Antrieb deutlich ausgebaut werden. Die Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (abgekürzt AFIR), die am 13. April 2024 in Kraft getreten ist, soll den Aufbau einer einheitlichen Ladeinfrastruktur in der Europäischen Union (EU) vorantreiben. Sie bildet die Grundlage für eine flächendeckende öffentliche Ladeinfrastruktur, um den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen zu unterstützen und die von der EU angestrebte Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

Auch der flächendeckende Aufbau von Breitbandinfrastruktur bleibt ein zentrales Thema. Die Bundesregierung hat sich im Rahmen ihrer Gigabitstrategie das Ziel gesetzt, Deutschland bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser zu erschließen. In Gebieten, in denen der privatwirtschaftliche Ausbau wirtschaftlich nicht darstellbar ist, unterstützt die Bundesregierung den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Nach einem Förderstopp im Herbst 2023 können Glasfaserprojekte durch die am 30. April 2024 veröffentliche Änderungsfassung der Gigabit-Richtlinie 2.0 wieder gefördert werden. Auf europäischer Ebene trat der Gigabit Infrastructure Act (kurz GIA) am 11. Mai 2024 in Kraft. Er regelt unter anderem das Recht auf Mitnutzung und ermöglicht es Telekommunikationsanbietern, auf bestehende Glasfasernetze zurückzugreifen. Laut einer Studie vom 15. April 2024 des  Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Dialog Consult gibt es in Deutschland Ende Juni 2024 45,9 Millionen mit Gigabit über Glasfaser- und/​oder TV-Kabelnetze versorgbare Haushalte und kleine und mittlere Unternehmen. Das bedeutet eine überwiegend durch die Glasfasertechnologie realisierte Steigerung von zwei Millionen seit Jahresbeginn 2024. Um von der Transformation hin zu einer gigabitfähigen Infrastruktur zu profitieren, sind unsere Tochtergesellschaften aktiv: die Plusnet bundesweit, die NetCom BW mit Fokus auf Baden-Württemberg.

Unternehmenssituation des EnBW-Konzerns

Zieldimension Finanzen und Strategie

Ertragslage

Stromabsatz deutlich gestiegen, Gasabsatz leicht über dem Vorjahr

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Stromabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)
in Mrd. kWh Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur Intelligente Infrastruktur für Kund*innen Gesamt (ohne Systemkritische Infrastruktur)
1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023 1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023 1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023
Privat- und Gewerbekunden (B2C) 0,0 0,0 6,9 7,3 6,9 7,3
Geschäfts- und Industriekunden (B2B) 0,0 0,0 9,2 10,9 9,2 10,9
Handel 36,0 25,9 0,0 0,0 36,0 25,9
Gesamt 36,0 25,9 16,1 18,2 52,1 44,1
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Stromabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)
in Mrd. kWh Veränderung in %
Privat- und Gewerbekunden (B2C) -5,5
Geschäfts- und Industriekunden (B2B) -15,6
Handel 39,0
Gesamt 18,1

Der Stromabsatz lag im ersten Halbjahr 2024 deutlich über dem Vorjahreswert. Der Stromabsatz im Privat- und Gewerbekundengeschäft (B2C) sank aufgrund des geringeren durchschnittlichen Kundenverbrauchs leicht unter das Niveau des Vorjahreszeitraums. Der Absatz an Geschäfts- und Industriekunden (B2B) ging insbesondere wegen der Einstellung von Vertriebstätigkeiten einer ausländischen Tochter zurück. Im Handel erhöhte sich der Absatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum aufgrund gestiegener Handelsaktivitäten deutlich. Deren Auswirkungen auf die Ertragskraft des Unternehmens sind jedoch begrenzt.

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Gasabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)
in Mrd. kWh Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur Intelligente Infrastruktur für Kund*innen Gesamt (ohne Systemkritische Infrastruktur)
1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023 1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023 1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023
Privat- und Gewerbekunden (B2C) 0,0 0,0 7,4 8,9 7,4 8,9
Geschäfts- und Industriekunden (B2B) 0,0 0,0 47,3 59,5 47,3 59,5
Handel 203,9 185,6 1,7 0,8 205,6 186,4
Gesamt 203,9 185,6 56,4 69,2 260,3 254,8
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Gasabsatz (ohne Systemkritische Infrastruktur)
in Mrd. kWh Veränderung in %
Privat- und Gewerbekunden (B2C) -16,9
Geschäfts- und Industriekunden (B2B) -20,5
Handel 10,3
Gesamt 2,2

Der Gasabsatz lag im ersten Halbjahr 2024 geringfügig über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, lag der Gasabsatz um 2,5 % über dem Vorjahreswert. Der Gasabsatz im Privat- und Gewerbekundengeschäft (B2C) ging aufgrund geringerer durchschnittlicher Kundenverbräuche und witterungsbedingt zurück. Beim Absatz an Geschäfts- und Industriekunden (B2B) ergab sich ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum insbesondere durch die Reduzierung der Vertriebstätigkeiten bei GVS und VNG Handel & Vertrieb. Beim Absatz im Handel dagegen war aufgrund verstärkter Handelsaktivitäten einschließlich LNG ein Anstieg zu verzeichnen.

Außenumsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken

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Außenumsatz nach Segmenten

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

8.841,4

12.807,6

-31,0

20.832,4

Systemkritische Infrastruktur

2.937,9

3.525,7

-16,7

6.327,9

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

7.236,2

10.339,3

-30,0

17.249,2

Sonstiges  /​  Konsolidierung

18,0

13,5

33,3

21,2

Gesamt

19.033,5

26.686,1

-28,7

44.430,7

(1) Nach Abzug von Strom- und Energiesteuern.

Auch bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, lag der Außenumsatz um 28,7 % unter dem Vorjahresniveau. Korrespondierend zum Umsatzrückgang hat sich in allen Segmenten auch der Materialaufwand reduziert.

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: Der Umsatz des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur ging im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 31,0 % zurück, überwiegend bedingt durch ein gesunkenes Preisniveau bei den Handelsaktivitäten bei gestiegenen Absatzmengen. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist der Umsatz um 31,1 % gesunken.

Systemkritische Infrastruktur: Der Umsatz des Segments Systemkritische Infrastruktur lag im ersten Halbjahr 2024 um 16,7 % unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Erlöse aus der ergebnisneutralen Verrechnung von Redispatchmaßnahmen mit anderen Übertragungsnetzbetreibern sind zurückgegangen. Gegenläufig haben sich die Erlöse aus der Netznutzung insbesondere durch die Einpreisung der gestiegenen Aufwendungen für Netzreserve einschließlich Redispatch zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit erhöht. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist der Umsatz um 16,9 % gesunken.

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen: Im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen reduzierte sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2024 um 30,0 % im Vorjahresvergleich. Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen auf den Rückgang des Absatzes an Geschäfts- und Industriekunden (B2B) durch Reduzierung der Vertriebstätigkeiten bei GVS und VNG Handel & Vertrieb zurückzuführen. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, lag der Umsatz um 29,9 % unter dem Vorjahreswert.

Wesentliche Entwicklungen in der Gewinn- und Verlustrechnung

Der Rückgang der Umsatzerlöse gegenüber der Vorjahresperiode um 7.652,6 Mio. € auf 19.033,5 Mio. € ist im Wesentlichen auf gesunkene Handelspreise im Strom- und Gasbereich bei gestiegenen Absatzmengen zurückzuführen. Geringere Absatzmengen an B2B-Kunden im Bereich Gas führten ebenso zu einem Rückgang der Umsatzerlöse. Vor diesem Hintergrund verringerte sich der Materialaufwand gegenüber dem Vorjahreswert deutlich um 6.844,9 Mio. €. Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1.667,5 Mio. € auf 1.869,1 Mio. €. Dies resultierte vor allem aus geringeren Erträgen aus Derivaten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken ebenso aufgrund der Derivatebewertung im Vergleich zum Vorjahreswert um 567,5 Mio. € auf 2.086,3 Mio. €. Im Saldo ist das Ergebnis aus Derivaten um 1.171,5 Mio. € zurückgegangen. Die Abschreibungen sanken um 381,4 Mio. € im Vergleich zum Vorjahreswert. Dies ist im Wesentlichen auf außerplanmäßige Abschreibungen auf konventionelle Erzeugungsanlagen sowie auf zwei Offshore-Windparks in der Vorjahresperiode zurückzuführen.

Das Beteiligungsergebnis belief sich im Berichtszeitraum auf 29,6 Mio. € und lag damit um 4,0 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 33,6 Mio. €. Grund für die Abnahme sind im Wesentlichen Wertberichtigungen sowie geringere Erträge aus dem Deckungsstock. Gegenläufig wirkte die Wertberichtigung auf ein at equity bewertetes Unternehmen im Vorjahr. Das Finanzergebnis verbesserte sich in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 65,5 Mio. € von -147,0 Mio. € auf -81,5 Mio. €. Das ist in erster Linie auf das Ergebnis aus der Marktbewertung von Wertpapieren sowie Bankzinsen zurückzuführen. Gegenläufig wirkte der Aufwand aus Anleihen sowie die Zinssatzänderung bei den Kernenergierückstellungen. Der Rückgang des Zinssatzes führte im aktuellen Jahr zu einem Aufwand, in der Vorjahresperiode war ein Ertrag aus dem Anstieg des Zinssatzes zu verzeichnen.

Insgesamt ist das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 weniger durch Sondereffekte beeinflusst und belief sich auf 2.355,4 Mio. €, nach 3.807,2 Mio. € im Vorjahreszeitraum.

Ergebnis

Das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Konzernergebnis fiel von 2.525,8 Mio. € in der Vorjahresperiode deutlich um 1.181,3 Mio. € auf 1.344,5 Mio. € im Berichtszeitraum. Das Ergebnis je Aktie verringerte sich entsprechend auf 4,96 €, nach 9,33 € im Vorjahreszeitraum.

Adjusted und neutrales Ergebnis Die Summe aus Adjusted und neutralen Ergebnisgrößen ergibt jeweils die Ergebnisgröße aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Im neutralen Ergebnis sind Effekte enthalten, die von der EnBW entweder nicht prognostiziert oder nicht direkt beeinflusst werden können und damit nicht steuerungsrelevant sind. Eine Darstellung erfolgt im Abschnitt "Neutrales EBITDA". Für die interne Steuerung wie auch für die externe Kommunikation der aktuellen und künftigen Ergebnisentwicklung der EnBW kommt der steuerungsrelevanten Geschäftstätigkeit eine besondere Bedeutung zu. Zu deren Darstellung verwenden wir das Adjusted EBITDA - das um neutrale Effekte bereinigte Ergebnis vor Beteiligungs- und Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen - als zentrale Berichtsgröße.

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in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

1.450,8

2.607,0

-44,3

4.647,6

Systemkritische Infrastruktur

1.156,8

1.021,2

13,3

1.772,0

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

172,7

20,9

-

239,5

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-192,3

-150,8

-27,5

-293,9

Gesamt

2.588,0

3.498,3

-26,0

6.365,2

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Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA

in %

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

1.1.-31.12.2023

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

56,1

74,5

73,0

Systemkritische Infrastruktur

44,7

29,2

27,8

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

6,7

0,6

3,8

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-7,5

-4,3

-4,6

Gesamt

100,0

100,0

100,0

Das Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 mit 2.588,0 Mio. € einen Rückgang von 26,0 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem ein Ergebnis von 3.498,3 Mio. € erzielt worden war. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist das Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns um 31,0 % gesunken.

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur: Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur belief sich auf 1.450,8 Mio. € und unterschritt somit gemäß unseren Erwartungen das Ergebnis des Vorjahreszeitraums um 44,3 %. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist das Adjusted EBITDA um 44,7 % gesunken.

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Adjusted EBITDA Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

Erneuerbare Energien

595,8

912,0

-34,7

Thermische Erzeugung und Handel

855,0

1.695,0

-49,6

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

1.450,8

2.607,0

-44,3

(1) Vorjahreszahlen angepasst.

Im Bereich Erneuerbare Energien sank das Adjusted EBITDA um 34,7 % auf 595,8 Mio. €, was insbesondere auf ein niedrigeres Pumpspeicherergebnis aufgrund eines rückläufigen Preisniveaus zurückzuführen ist. Nach Einstufung aller Pumpspeicherkraftwerke als ökologisch nachhaltig nach der EU-Taxonomie-Verordnung werden diese seit 2024 dem Bereich Erneuerbare Energien zugeordnet, die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel wurde ein Rückgang von 49,6 % auf 855,0 Mio. € verzeichnet, was hauptsächlich durch die sinkende Volatilität im Gashandel sowie rückläufige Erlöse aus der Kraftwerksvermarktung infolge gesunkener Preise bedingt war.

Systemkritische Infrastruktur: Das Adjusted EBITDA des Segments Systemkritische Infrastruktur belief sich auf 1.156,8 Mio. € und lag damit um 13,3 % über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2023. Höhere Erlöse aus Netznutzung durch Rückflüsse aus gestiegener Investitionstätigkeit bei gegenläufig höheren Personalaufwendungen führten zu diesem Ergebnisanstieg. Auch bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist das Adjusted EBITDA um 13,3 % gestiegen.

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen: Im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen konnte ein deutlicher Anstieg des Adjusted EBITDA auf 172,7 Mio. € gegenüber 20,9 Mio. € im Vorjahreszeitraum festgestellt werden. Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf den Entfall von Belastungen aus der Entkonsolidierung der bmp greengas im Vorjahr bei gegenläufig höheren Belastungen bei SENEC im operativen Geschäft als indirekte Folge von Vorfällen zurückzuführen. Bereinigt um Effekte, die sich aus Änderungen des Konsolidierungskreises ergeben haben, ist das Adjusted EBITDA um 32,0 % gesunken.

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Neutrales EBITDA

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

Aufwendungen  /​  Erträge im Bereich der Kernenergie

-59,2

-173,0

-65,8

Erträge aus der Auflösung sonstiger Rückstellungen

1,5

32,4

-95,4

Ergebnis aus Veräußerungen

-3,6

3,1

-

Zuführung Drohverlustrückstellung Strombezugsverträge

0,0

-148,9

-100,0

Erträge aus Zuschreibungen

0,0

28,4

-100,0

Restrukturierung

-11,7

-14,0

-16,4

Bewertungseffekte

744,4

1.691,0

-56,0

Sonstiges neutrales Ergebnis

-20,1

216,7

-

Neutrales EBITDA

651,3

1.635,7

-60,2

Der Rückgang des neutralen EBITDA resultierte im Wesentlichen aus Bewertungseffekten unserer Derivate. Des Weiteren reduzierten sich die im Vorjahr im sonstigen neutralen Ergebnis ausgewiesenen Zuschüsse aus Netznutzungsentgelten, wie prognostiziert, deutlich durch korrespondierende Aufwendungen.

Gegenläufig wirkte der Effekt aus der Zuführung einer Drohverlustrückstellung in der Vorjahresperiode - hauptsächlich bedingt durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge rückläufiger Strompreise.

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Konzernüberschuss
in Mio. € 1.1.-30.6.2024 1.1.-30.6.2023
Gesamt Neutral Adjusted Gesamt Neutral Adjusted
EBITDA 3.239,3 651,3 2.588,0 5.134,0 1.635,7 3.498,3
Abschreibungen -832,0 0,0 -832,0 -1.213,4 -371,2 -842,2
EBIT 2.407,3 651,3 1.756,0 3.920,6 1.264,5 2.656,1
Beteiligungsergebnis 29,6 -52,9 82,5 33,6 -55,9 89,5
Finanzergebnis -81,5 -2,2 -79,3 -147,0 75,7 -222,7
EBT 2.355,4 596,2 1.759,2 3.807,2 1.284,3 2.522,9
Ertragsteuern -653,9 -199,2 -454,7 -1.056,3 -405,5 -650,8
Konzernüberschuss 1.701,5 397,0 1.304,5 2.750,9 878,8 1.872,1
   davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis (357,0) (-20,6) (377,6) (225,1) (6,4) (218,7)
   davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis (1.344,5) (417,6) (926,9) (2.525,8) (872,4) (1.653,4)

Der deutliche Rückgang des Konzernüberschusses im Berichtszeitraum gegenüber der Vergleichsperiode ist vor allem auf das gesunkene EBITDA zurückzuführen. Zu den Gründen verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Adjusted und neutrales EBITDA".

Gegenläufig zum Rückgang des EBITDA wirkten geringere außerplanmäßige Abschreibungen positiv auf den Konzernüberschuss. In der Vorjahresperiode wurden konventionelle Erzeugungsanlagen wertberichtigt. Die Abschreibung war hauptsächlich durch schlechtere mittelfristige Ertragsprognosen infolge aktuell rückläufiger Strompreise verursacht. Darüber hinaus wurden in der Vorjahresperiode zwei Offshore-Windparks außerplanmäßig abgeschrieben. Ursächlich für die Abschreibungen war im Wesentlichen die sukzessive Verkürzung der EEG-geförderten Betriebszeit.

Die Entwicklung der Ertragsteuern orientiert sich an der Entwicklung des EBT.

Finanzlage

Finanzmanagement

Finanzierungsstrategie

Wir steuern den operativen Finanzbedarf getrennt von den Pensions- und Kernenergieverpflichtungen des Konzerns. Im Rahmen der Finanzierungsstrategie bewerten wir die Entwicklung am Kapitalmarkt laufend hinsichtlich des aktuellen Zinsumfelds und möglicher günstiger Refinanzierungsopportunitäten. Auf dieser Grundlage entscheiden wir über weitere Finanzierungsschritte.

Für die Deckung des Finanzierungsbedarfs des operativen Geschäfts stehen neben der Innenfinanzierungskraft und eigenen Mitteln verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung (Stand: 30. Juni 2024):

·         Debt-Issuance-Programm (DIP), über das Anleihen begeben werden: ~8,8 Mrd. € von 10,0 Mrd. € genutzt

·         Privatplatzierung von Anleihen in den USA: Gegenwert von ~850 Mio. US-$ (Umrechnung zum Pricing-Tag)

·         Schuldscheindarlehen: 0,5 Mrd. €

·         Hybridanleihen: ~3,0 Mrd. €

·         Commercial-Paper(CP)-Programm: ~2,0 Mrd. € ungenutzt

·         Nachhaltige syndizierte Kreditfazilität: 1,5 Mrd. € ungenutzt. Die Kreditlinie wurde am 5. Juli 2024 im Betrag von 2,0 Mrd. € mit einer Laufzeit bis Juli 2029 erneuert und ersetzt die bisherige Kreditlinie von 1,5 Mrd. €. Nach dem ersten beziehungsweise zweiten Jahr kann die Linie mit Zustimmung der Banken um jeweils ein Jahr bis längstens Juli 2031 verlängert werden.

·         Fest zugesagte Kreditlinien: ~0,3 Mrd. € von ~3,9 Mrd. € genutzt

·         Nicht fest zugesagte Kreditlinien, die in Abstimmung mit unseren Banken beansprucht werden können: ~0,1 Mrd. € von ~1,8 Mrd. € genutzt

·         Bankdarlehen: Für die Finanzierung des Offshore-Windparks EnBW He Dreiht wurde im Mai 2023 ein Konsortialkredit über 500 Mio. € mit einem Bankenkonsortium mit Deckung der dänischen Exportkreditagentur EIFO unterzeichnet und ein Teilbetrag in Höhe von 250 Mio. € ausgezahlt.

·         Darüber hinaus bestehen bei Tochtergesellschaften weitere Finanzierungsaktivitäten in Form von Bankkrediten und Schuldscheindarlehen.

Kreditratings

Wir sind bestrebt, mit soliden Investmentgrade-Ratings bewertet zu werden. Aktuell ist die EnBW mit folgenden Emittentenratings eingestuft:

·         Moody's: Baa1/​stabil

·         Standard & Poor's (S&P): A-/​stabil

Die Kreditwürdigkeit der EnBW wurde zum 30. Juni 2024 von Moody's mit "Baa1" beziehungsweise von Standard & Poor's mit "A-" bewertet. Der Ratingausblick ist jeweils stabil.

Generell würdigen die beiden Ratingagenturen die solide finanzielle Aufstellung sowie das ausgewogene integrierte Portfolio des Unternehmens mit hohem Anteil regulierter Erträge. Unverändert zählt die EnBW zu den bonitätsstärksten Versorgern in Europa.

Kapitalmarktaktivitäten

Wir verfügen über einen jederzeit ausreichenden und flexiblen Zugang zum Kapitalmarkt. Das Fälligkeitsprofil der EnBW-Anleihen ist nach wie vor ausgewogen. Im Rahmen der Finanzierungsstrategie bewerten wir die Entwicklungen am Kapitalmarkt laufend hinsichtlich des aktuellen Zinsumfelds und möglicher günstiger Refinanzierungsopportunitäten.

Am 23. Januar 2024 hat die EnBW eine Grüne Hybridanleihe mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 500 Mio. € sowie einer Laufzeit von 60 Jahren begeben. Die EnBW hat das Recht, die Anleihe mit einem anfänglichen Coupon von 5,250 % erstmals am 23. Oktober 2029 zurückzuzahlen. Die Anleihe ist nachrangig gegenüber allen anderen Finanzverbindlichkeiten und gleichrangig zu den ausstehenden Hybridanleihen der EnBW.

Am 15. Juli 2024 haben wir zwei Grüne Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Mrd. € emittiert. Damit konnten wir die für 2024 geplante Kapitalmarktfinanzierung bereits zur Jahresmitte erfolgreich umsetzen. Die Grünen Anleihen haben eine Laufzeit von sieben und zwölf Jahren sowie einen Coupon von 3,500 % beziehungsweise 4,000 %. Mit den beiden Anleiheemissionen haben wir bereits Grüne Anleihen im Volumen von 6,7 Mrd. € begeben.

Im Juli 2024 veröffentlichte die EnBW zudem ihr aktualisiertes Green Financing Framework, das die Grundlage für alle Grünen Finanzierungen darstellt. Das Regelwerk stimmt sowohl mit den aktuellen Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA) sowie den Green Loan Principles der Loan Market Association (LMA) überein und steht damit im Einklang mit allen relevanten Marktstandards.

Zusätzlich regelt das Green Financing Framework, dass alle Mittel aus Grünen Finanzierungen ausschließlich für EU-taxonomiekonforme Projekte verwendet werden dürfen, die gleichzeitig einen Beitrag zu mindestens einem der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals [SDGs]) leisten. Unser Beitrag fokussiert sich auf die vier zentralen SDGs 7 (Bezahlbare und saubere Energie), 9 (Industrie, Innovation  und Infrastruktur), 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Nettoschulden

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Nettoschulden

in Mio. € (1)

30.6.2024

31.12.2023

Veränderung in %

Flüssige Mittel, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-4.160,8

-5.632,4

-26,1

Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-2.782,3

-2.941,7

-5,4

Langfristige Wertpapiere, die für den operativen Geschäftsbetrieb zur Verfügung stehen

-5,3

-4,8

10,4

Anleihen

12.518,6

12.035,3

4,0

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

2.462,1

3.157,4

-22,0

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

1.362,8

1.275,1

6,9

Leasingverbindlichkeiten

1.221,4

986,4

23,8

Bewertungseffekte aus zinsinduzierten Sicherungsgeschäften

-22,0

-25,0

-12,0

Anpassung 50 % des Nominalbetrags der Hybridanleihen (2)

-1.500,0

-1.250,0

20,0

Nettofinanzschulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

-4,8

0,0

-

Sonstiges

-83,4

-42,1

98,1

Nettofinanzschulden

9.006,3

7.558,2

19,2

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (3)

5.681,3

6.030,6

-5,8

Rückstellungen im Kernenergiebereich

4.656,7

4.768,4

-2,3

Forderungen im Zusammenhang mit Kernenergieverpflichtungen

-386,2

-414,4

-6,8

Pensions- und Kernenergieverpflichtungen netto

9.951,8

10.384,6

-4,2

Langfristige Wertpapiere und Ausleihungen zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen (4)

-5.911,9

-5.829,5

1,4

Flüssige Mittel zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

-153,3

-171,7

-10,7

Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte zur Deckung der Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

-141,3

-90,2

56,7

Überdeckung aus Versorgungsansprüchen

-135,7

-113,9

19,1

Sonstiges

-30,5

-34,4

-11,3

Deckungsvermögen

-6.372,7

-6.239,7

2,1

Nettoschulden im Zusammenhang mit Pensions- und Kernenergieverpflichtungen

3.579,1

4.144,9

-13,7

Nettoschulden

12.585,4

11.703,1

7,5

(1) Die zweckgebundenen liquiden Mittel des EEG- und des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz(KWKG)-Kontos, die der Übertragungsnetzbetreiber verwahrt, dürfen nicht für operative Unternehmenszwecke eingesetzt werden und sind deshalb nicht Teil der Nettoschulden, sondern sind dem Capital Employed zugeordnet.

(2) Unsere Hybridanleihen erfüllen aufgrund ihrer Strukturmerkmale grundsätzlich die Kriterien für die Klassifizierung je zur Hälfte als Eigenkapital und Fremdkapital bei den Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's.

(3) Vermindert um den Marktwert des Planvermögens (ohne Überdeckung aus Versorgungsansprüchen) in Höhe von 650,9 Mio. € (31.12.2023: 700,3 Mio. €).

(4) Beinhaltet Beteiligungen, die als Finanzinvestition gehalten werden.

Die Nettoschulden erhöhten sich zum 30. Juni 2024 gegenüber dem Stand zum Jahresende 2023 um 882,3 Mio. €. Die gegenüber diesem Stichtag höheren Nettofinanzschulden resultierten vor allem aus den Nettoinvestitionszahlungen. Diese konnten vom Retained Cashflow, der geprägt war von Dividendenzahlungen im zweiten Quartal, nicht vollständig finanziert werden. Gegenläufig wirkte die Begebung einer Hybridanleihe, die zur Hälfte als Eigenkapital klassifiziert wird. Der Rückgang der Nettoschulden im Zusammenhang mit Pensions- und Kernenergieverpflichtungen ist im Wesentlichen auf den gestiegenen Zinssatz bei den Pensionsrückstellungen zurückzuführen.

Investitionsanalyse

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Zahlungswirksame Nettoinvestitionen

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Investitionen in Wachstumsprojekte (2)

2.145,1

1.178,6

82,0

3.917,2

Investitionen in Bestandsprojekte

334,8

405,5

-17,4

985,4

Bruttoinvestitionen gesamt

2.479,9

1.584,1

56,5

4.902,6

Klassische Desinvestitionen

-1,3

-1,2

8,3

-13,3

Beteiligungsmodelle (3)

-251,2

102,6

-

-1.976,3

Abgänge von langfristigen Ausleihungen

-6,9

-12,1

-43,0

-18,0

Sonstige Abgänge und Zuschüsse

-60,6

-71,1

-14,8

-155,2

Desinvestitionen gesamt

-320,0

18,2

-

-2.162,8

Nettoinvestitionen (zahlungswirksam)

2.159,9

1.602,3

34,8

2.739,8

(1) Ohne Beteiligungen, die als Finanzinvestition gehalten werden.

(2)  Mit dem Erwerb von vollkonsolidierten Unternehmen übernommene flüssige Mittel sind nicht enthalten. Diese betragen im Berichtszeitraum 138,5 Mio. € (1.1.-30.6.2023: 5,1 Mio. €,1.1.-31.12.2023: 28,5 Mio. €).

(3)  Darin enthalten sind Aufrechnungen von Kapitalherabsetzungen bei nicht beherrschenden Anteilen mit kurzfristigen Forderungen gegenüber fremden Gesellschaftern. Letztere resultieren aus im Vorjahr aufgrund vertraglicher Regelungen vorab geleisteten Zahlungen.

Bild

Die Bruttoinvestitionen des EnBW-Konzerns erhöhten sich im ersten Halbjahr 2024 wie erwartet deutlich auf 2.479,9 Mio. € nach 1.584,1 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Von den gesamten Bruttoinvestitionen entfielen 86,5 % auf Wachstumsprojekte; der Anteil der Bestandsinvestitionen belief sich auf 13,5 %.

Im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur betrugen die Bruttoinvestitionen 1.177,1 Mio. € und lagen damit deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums von 606,9 Mio. €. Auf den Bereich Erneuerbare Energien entfielen davon 866,1 Mio. € im Vergleich zu 438,1 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Der signifikante Anstieg betrifft hauptsächlich den Bereich Offshore-Windkraft mit den Investitionen für unsere geplanten Windparks in Großbritannien sowie für den bereits im Bau befindlichen Windpark EnBW He Dreiht in der deutschen Nordsee. Die Investitionen im Bereich Thermische Erzeugung und Handel erreichten 311,0 Mio. € und lagen damit merklich über dem Niveau des Vorjahreszeitraums von 168,8 Mio. €. Dies ist weitgehend auf die Investitionen für unsere Fuel-Switch-Projekte zur Umstellung von Kohle- auf Gasbefeuerung (inklusive Wasserstofffähigkeit) bei drei unserer thermischen Kraftwerke in Baden-Württemberg zurückzuführen. Alle drei Projekte befinden sich derzeit im Bau.

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Investitionen Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

in %

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Erneuerbare Energien

35,0

27,7

Thermische Erzeugung und Handel

12,5

10,7

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

47,5

38,4

Im Segment Systemkritische Infrastruktur übertrafen die Bruttoinvestitionen mit 948,1 Mio. € ebenfalls deutlich das Niveau des Vorjahreszeitraums (Vorjahr: 770,0 Mio. €). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf höhere Investitionen unserer Tochtergesellschaft TransnetBW im Rahmen des Netzentwicklungsplans Strom zurückzuführen.

Die Bruttoinvestitionen im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen lagen mit 332,5 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Vorjahr: 156,0 Mio. €). In den Bruttoinvestitionen ist ein Investorenbeitrag zur Befriedigung der Gläubigeransprüche im Rahmen des Insolvenzverfahrens der bmp greengas GmbH enthalten. Weiterhin waren die Investitionen in diesem Segment durch Investitionen in die Elektromobilität geprägt, die höher als im Vorjahreszeitraum ausfielen.

Die sonstigen Bruttoinvestitionen verringerten sich von 51,2 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf 22,2 Mio. € im ersten Halbjahr 2024. Sie entfielen im Wesentlichen auf Kapitaleinlagen bei sonstigen Beteiligungen.

Die Desinvestitionen nahmen insgesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Im Wesentlichen ist dies auf Kapitalzuflüsse von Dritten im Rahmen unserer im Vorjahr umgesetzten Beteiligungsmodelle bei unserer Konzerntochter TransnetBW sowie unserem Offshore-Windpark He Dreiht zurückzuführen.

Liquiditätsanalyse



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Kurzfassung der Kapitalflussrechnung

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Operating Cashflow

1.360,8

-76,1

-

899,7

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-2.144,8

-1.121,2

91,3

-5.797,0

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-775,3

1.184,0

-

4.419,3

Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel

-1.559,3

-13,3

-

-478,0

Veränderung der flüssigen Mittel aufgrund von Konsolidierungskreisänderungen

27,2

4,3

-

6,4

Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel

17,7

-4,0

-

-8,9

Veränderung der flüssigen Mittel (1)

-1.514,4

-13,0

-

-480,5

(1) Beinhaltet flüssige Mittel der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte.

Der Operating Cashflow nahm im Berichtszeitraum trotz des Rückgangs des zahlungswirksamen EBITDA gegenüber dem Vorjahreszeitraum signifikant zu. Diese Entwicklung ist insbesondere auf einen geringeren Mittelabfluss des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Dieser war im Wesentlichen geprägt durch eine stichtagsbedingt geringere Zunahme des Saldos aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Darüber hinaus wirkte sowohl in der Berichtsperiode als auch im Vorjahreszeitraum ein saisonal- sowie preisbedingter Abbau des Warenbestands. Im Vorjahreszeitraum stand diesem jedoch ein Mittelabfluss aus dem Erwerb von Emissionszertifikaten gegenüber.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit wies in der Berichtsperiode einen im Vergleich zur Vorperiode deutlich höheren Mittelabfluss aus. Grund hierfür waren hauptsächlich höhere Investitionen in Sachanlagen, insbesondere in den Segmenten Systemkritische Infrastruktur und Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Darüber hinaus prägten höhere Nettoinvestitionen im Rahmen des Portfoliomanagements von Wertpapieren und Geldanlagen sowie höhere Auszahlungen für Kapitalerhöhungen bei at equity bilanzierten Unternehmen den Cashflow aus Investitionstätigkeit.

Nach einem Mittelzufluss im Vorjahreszeitraum kam es im Berichtszeitraum nun zu einem Mittelabfluss beim Cashflow aus Finanzierungstätigkeit. Dieser resultierte hauptsächlich aus höheren gezahlten Dividenden sowie der Nettotilgung von Finanzverbindlichkeiten im Rahmen des Liquiditätsmanagements, denen in der Vorjahresperiode im Wesentlichen bedingt durch die Emission von Anleihen hohe Nettoaufnahmen gegenüberstanden. Gegenläufig wirkten höhere Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Minderheitsgesellschaftern.

Die Zahlungsfähigkeit des EnBW-Konzerns war zum Stichtag auf Basis der Innenfinanzierung sowie der verfügbaren externen Finanzierungsquellen gewährleistet. Durch die solide Finanz- und Ertragslage wird die künftige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens abgesichert.

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Retained Cashflow

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

EBITDA

3.239,3

5.134,0

-36,9

5.738,3

Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-350,4

-147,4

137,7

203,9

Neutrale Bewertungseffekte Derivate (1)

-744,4

-1.691,0

-56,0

-481,5

Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen  /​  Erträge (1)

-81,6

-96,3

-15,2

735,2

Gezahlte Ertragsteuern

-527,8

-426,2

23,8

-906,7

Erhaltene Zinsen und Dividenden

241,5

213,0

13,4

529,8

Gezahlte Zinsen Finanzierungsbereich

-222,6

-161,5

37,8

-421,2

Beitrag Deckungsstock

55,6

52,3

6,4

104,9

Funds from Operations (FFO)

1.609,6

2.876,9

-44,1

5.502,7

Beschlossene Dividenden

-729,6

-638,9

14,2

-671,3

Retained Cashflow

880,0

2.238,0

-60,7

4.831,5

(1) Die neutralen Bewertungseffekte bei den Derivaten enthalten Effekte, die in der Kapitalflussrechnung in Höhe von 81,9 Mio. €(1.1.-30.6.2023: -455,2 Mio. €, 1.1.-31.12.2023: -108,2 Mio. €) in den sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen  /​  Erträgen enthalten sind. Die sonstigen nicht zahlungswirksamen Aufwendungen  /​  Erträge in der Berechnung des Retained Cashflows sind um den entsprechenden Betrag bereinigt.

Bewertungseffekte aufgrund temporärer Wertschwankungen bestimmter Derivate werden im neutralen EBITDA gezeigt. Diese Effekte können daher nicht herangezogen werden, um die operative Ertragskraft der EnBW zu berechnen. Der Funds from Operations (FFO) und der Retained Cashflow werden deshalb ab der Berichtsperiode um die genannten Effekte bereinigt.

Der FFO lag insbesondere aufgrund des geringeren EBITDA unter dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus hatten die Veränderung der Rückstellungen sowie höhere gezahlte Ertragsteuern belastende Effekte auf den FFO des Berichtszeitraums. Positiv wirkten hingegen im Vergleich zum Vorjahr hauptsächlich die geringeren neutralen Bewertungseffekte bei den Derivaten.

Darüber hinaus minderten höhere beschlossene Dividenden den Retained Cashflow, der ebenfalls deutlich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums lag. Der Retained Cashflow ist Ausdruck der Innenfinanzierungskraft der EnBW und spiegelt die Mittel wider, die dem Unternehmen nach Berücksichtigung der Ansprüche aller Stakeholdergruppen für Investitionen ohne zusätzliche Fremdkapitalaufnahme zur Verfügung stehen.

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Bereinigtes Working Capital

in Mio. € (1)

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden (2)

-1.000,6

-4.085,0

-75,5

-4.762,8

Veränderung liquider Mittel aus dem EEG- und dem KWKG-Konto

29,1

1.034,5

-97,2

2.098,5

Neutrale Bewertungseffekte Derivate

826,3

1.235,8

-33,1

373,3

Bereinigte Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden

-145,2

-1.814,7

-92,0

-2.291,0

Saldo aus Vorräten und Verpflichtungen aus Emissionsrechten

(600,3)

(37,9)

-

(-398,9)

Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen

(-615,5)

(-2.147,4)

(-71,3)

(-1.053,7)

Saldo aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden

(-130,0)

(294,8)

-

(-838,4)

 (1) Die Überleitung zeigt die zahlungswirksame Veränderung des bereinigten Working Capitals.

(2) Weitere Untergliederung der zahlungswirksamen Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden in der Kapitalflussrechnung.

Neben dem Retained Cashflow und den Nettoinvestitionen wird die Nettoverschuldung maßgeblich von der Veränderung des zahlungswirksamen Working Capitals beeinflusst. Da die liquiden Mittel des EEG-Kontos und des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz(KWKG)-Kontos vom Übertragungsnetzbetreiber nur verfügungsbeschränkt verwahrt werden, werden diese nicht in die Berechnung der Nettoschulden einbezogen. Daher wird das bereinigte Working Capital um Veränderungen der liquiden Mittel des EEG- und des KWKG-Kontos korrigiert.

Die Veränderung der liquiden Mittel aus erhaltenen und hinterlegten Sicherheitsleistungen im Zusammenhang mit neutralen Bewertungseffekten aufgrund temporärer Wertschwankungen von Derivaten ist nicht Bestandteil des Retained Cashflows, hat jedoch Einfluss auf die Nettoschulden. Um die Veränderung der liquiden Mittel korrekt einzubeziehen, ist das bereinigte Working Capital um diese Größe zu korrigieren.

Vermögenslage

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Kurzfassung der Bilanz

in Mio. €

30.6.2024

31.12.2023

Veränderung in %

Langfristige Vermögenswerte

40.983,3

39.512,0

3,7

Kurzfristige Vermögenswerte

21.743,0

25.206,9

-13,7

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

18,9

0,0

-

Aktiva

62.745,2

64.718,9

-3,0

Eigenkapital

16.840,6

15.853,0

6,2

Langfristige Schulden

29.669,2

30.712,7

-3,4

Kurzfristige Schulden

16.223,7

18.153,2

-10,6

Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

11,7

0,0

-

Passiva

62.745,2

64.718,9

-3,0

Zum 30. Juni 2024 lag die Bilanzsumme unter dem Wert des Vorjahresultimos. Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich im Stichtagsvergleich um 1.471,3 Mio. € auf 40.983,3 Mio. € vor allem aufgrund geleisteter Anzahlungen. Der Rückgang der kurzfristigen Vermögenswerte um 3.463,9 Mio. € auf 21.743,0 Mio. € resultierte im Wesentlichen aus einem Rückgang der kurzfristigen Derivate sowie einer Abnahme der flüssigen Mittel. Gegenläufig wirkten höhere stichtagsbedingte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Das Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2024 um 987,6 Mio. € auf 16.840,6 Mio. €. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen der in der Berichtsperiode erzielte Konzernüberschuss. Entsprechend stieg die Eigenkapitalquote nach 24,5 % zum Jahresende 2023 auf 26,8 % zum Bilanzstichtag.

Bei den langfristigen Schulden war eine geringe Abnahme in Höhe von 1.043,5 Mio. €, insbesondere durch eine Umgliederung der Fristigkeiten bei den Finanzverbindlichkeiten, zu verzeichnen. Der Rückgang der kurzfristigen Schulden gegenüber dem Vorjahresultimo betrug 1.929,5 Mio. € und resultierte insbesondere aus dem Rückgang der kurzfristigen Derivate. Gegenläufig erhöhten sich die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten durch eine Umgliederung der Fristigkeiten. Auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nahmen stichtagsbedingt zu.

Nahestehende Unternehmen und Personen

Die Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen haben sich gegenüber dem Bilanzstichtag zum 31. Dezember 2023 nicht wesentlich geändert.

Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft

Zu den nichtfinanziellen Zieldimensionen der EnBW in den Bereichen Kund*innen und Gesellschaft, Umwelt sowie Mitarbeiter*innen berichten wir zum Halbjahr auf Basis der im Konzernlagebericht 2023 (Integrierter Geschäftsbericht 2023 ab Seite 87↗) dargestellten nichtfinanziellen Top-Leistungskennzahlen. Davon ausgenommen sind in der Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft der Reputationsindex, in der Zieldimension Umwelt die Top-Leistungskennzahlen "Installierte Leistung erneuerbare Energien (EE) in GW und Anteil EE an der Erzeugungskapazität" sowie CO₂-Intensität und in der Zieldimension Mitarbeiter*innen der People Engagement Index (PEI). Die Werte für diese Kennzahlen werden ausschließlich zum Jahresende erhoben.

Nahe an Kund*innen

Im ersten Halbjahr 2024 hat sich die Bedeutung der Digitalisierung für unser Endkundengeschäft sowohl im Strom- und Gasvertrieb als auch in der E-Mobilität weiter erhöht. Der Austausch und die Interaktion mit unseren Kund*innen findet immer stärker über digitale Kanäle statt. Dabei verlagert sich der Schwerpunkt von der reinen Kundengewinnung über digitale Wege hin zur digitalen Kundenkommunikation und umfasst zunehmend auch die Bereitstellung von digitalen Servicediensten für Bestandskund*innen. Hierzu gehört beispielsweise auch unsere EnBW zuhause+ App. Sie unterstützt unsere Kund*innen dabei, ihren Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten im Blick zu behalten, und wurde inzwischen über 360.000 Mal auf Mobilgeräte geladen. Im ersten Halbjahr 2024 erhielt die App unter anderem eine neue Nutzeroberfläche, wodurch sie für Kund*innen noch intuitiver und einfacher zu bedienen ist. Neben der Digitalisierung ist auch das Thema Nachhaltigkeit für uns und unsere Kund*innen von zunehmender Bedeutung. Wir verfolgen das Ziel, Nachhaltigkeit konsequent im Vertrieb zu verankern (zum Beispiel bei Produkten und Dienstleistungen). Damit möchten wir wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert schaffen und unsere Marktstellung weiter stärken. Unter "Ausgewählte Aktivitäten" stellen wir einige Projekte vor, die unseren Kundenkontakt prägen und einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz haben.

Kundenzufriedenheitsindex

Unsere Kund*innen stehen im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns. Durch die intelligente Kombination unserer Produkte und Services sowie die Entwicklung neuer Produktwelten, eine transparente Kommunikation und bestmögliche Servicequalität streben wir langfristige Kundenbeziehungen an. Grundlage hierfür ist eine hohe Kundenzufriedenheit, die wir nach den Vorgaben des EnBW-Konzernstandards zu Marktforschung und Befragungen messen. Der Kundenzufriedenheitsindex für EnBW und Yello wird auf Basis von Kundenbefragungen bei Privatkund*innen von einem externen Anbieter erhoben.

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

Kundenzufriedenheitsindex EnBW  /​  Yello

111    /​   166

127    /​   170

-12,6  /​  -2,4

130    /​   161

Die Top-Leistungskennzahl Kundenzufriedenheitsindex der EnBW erreichte im ersten Halbjahr 2024 einen Wert von 111. Damit bewegt sich die Zufriedenheit der EnBW-Kund*innen auf einem mäßig guten Werteniveau und leicht unterhalb des von uns erwarteten Zielkorridors für das Gesamtjahr (114 bis 125). Ein mäßig gutes Werteniveau ist erreicht, wenn 40 % bis 49 % der Befragten angeben, mit der EnBW insgesamt besonders zufrieden zu sein. Das ist zwischen 91 und 113 Punkten der Fall. Für das Gesamtjahr erwarten wir eine Werteerholung und die Rückkehr des Kundenzufriedenheitsindex auf ein gutes Werteniveau innerhalb des angestrebten Zielkorridors.

Aufgrund stark gesunkener Beschaffungspreise für Energie bewegen sich Neu- und Bestandskundenverträge am Markt erwartungsgemäß zunehmend auf unterschiedlichen Preisniveaus. Dies fördert bei Kund*innen eine kritischere Sicht auf die Energieunternehmen (Integrierter Geschäftsbericht 2023, Seite 127↗). Daneben wirkte sich nach unseren Erkenntnissen die Strompreis-Anpassungsmaßnahme bei EnBW-Kund*innen im Frühjahr 2024 dämpfend auf die Performance des Kundenzufriedenheitsindex aus. Vor diesem Hintergrund erreichte der Kundenzufriedenheitsindex der EnBW auch gegenüber dem entsprechenden Vergleichswert aus dem ersten Halbjahr 2023 (127) ein geringeres Niveau.

Um die Zufriedenheit der Kund*innen zu erhöhen, erweitern wir das Sortiment um neue nachhaltige Produktangebote, intelligente Produkt-Bundles und nutzerfreundliche sowie Ökosystem-übergreifende digitale Services. Darüber hinaus bieten wir neue Beratungsangebote rund um energetische Sanierungsmöglichkeiten und nachhaltige Heiztechnologien an.

Der Kundenzufriedenheitsindex von Yello erreichte im ersten Halbjahr 2024 einen Wert von 166. Der Wert liegt damit leicht unter dem Vergleichswert aus dem ersten Halbjahr 2023 (170), jedoch höher als im Gesamtjahr 2023 (161). Mit 166 Punkten befindet sich der Kundenzufriedenheitsindex von Yello weiterhin auf einem hervorragenden Niveau. Ein hervorragendes Werteniveau ist erreicht, wenn 70 % der Befragten angeben, mit Yello insgesamt besonders zufrieden zu sein (ab 159 Punkten).

Im ersten Halbjahr 2024 wurde der Kundenservice von EnBW und Yello erneut im Rahmen einer unabhängigen Untersuchung gewürdigt. In der diesjährigen Analyse des SZ Instituts, welche Unternehmen in Deutschland einen "wirklich ausgezeichneten Kundenservice" bieten, erhielt die EnBW den Höchstwert der 37 untersuchten Energieversorger und erlangte somit das Prädikat "höchste Servicequalität". Yello lag ebenfalls deutlich über dem Branchendurchschnitt und wurde mit dem Prädikat "sehr hohe Servicequalität" ausgezeichnet.

Ausgewählte Aktivitäten

Im Produktportfolio der Marken EnBW und Yello hat sich Ökostrom als Standard etabliert. Bei EnBW und Yello liegt der Ökostromanteil von Neukund*innen inzwischen bei 100 % (EnBW ohne Grundversorgung). Im Gesamtbestand werden bei beiden Marken mittlerweile 69 % der Kund*innen mit Ökostrom versorgt. Die CO₂-Einsparung für das erste Halbjahr 2024, auch unter Berücksichtigung von Kompensationsmaßnahmen, beträgt bei EnBW und Yello zusammengenommen rund 760.000 t.

Um die Menschen in Deutschland beim Wechsel zur nachhaltigen Heiztechnologie zu unterstützen, arbeitet die EnBW seit April 2024 mit Viessmann Climate Solutions, einem der führenden Anbieter von nachhaltiger Heiztechnik, zusammen. Dadurch konnten wir unser Beratungsangebot insbesondere für Eigenheimbesitzer*innen weiter ausbauen. Die neue Kooperation ergänzt die seit Mai 2023 bestehende Partnerschaft mit Vaillant, die ebenfalls auf nachhaltige Wärmelösungen ausgerichtet ist. Im ersten Halbjahr 2024 entwickelte die EnBW zudem neue Beratungsangebote rund um energetische Sanierungsmöglichkeiten und nachhaltige Heiztechnologien. Die kostenlosen Angebote umfassen beispielsweise einen individuellen Modernisierungscheck oder eine virtuelle Expertensprechstunde und sind seit Mai 2024 für Kund*innen verfügbar.

Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität fokussieren wir uns auf den Bereich Schnellladen mit bis zu 400 kW Leistung. Dabei betreiben wir unsere Standorte mit 100 % Ökostrom. Bereits heute verfügen wir über das größte Schnellladenetz Deutschlands und haben im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich mehr als 4,5 neue Schnellladepunkte pro Tag in Betrieb genommen. Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 waren insgesamt mehr als 5.000 öffentliche EnBW-Schnellladepunkte in Betrieb. Damit konnten wir unsere führende Rolle im Markt bestätigen. Neben kleineren Standorten errichten wir dabei auch große Schnellladeparks mit acht und mehr Hochleistungsladepunkten sowie mit Solardach. Im ersten Halbjahr 2024 haben wir bundesweit drei neue überdachte Ladeparks eröffnet.

In unserer Rolle als Elektromobilitätsanbieter ermöglichen wir über unser Tochterunternehmen EnBW mobility+ unseren Kund*innen die Nutzung von mittlerweile mehr als 600.000 Ladepunkten in 17 europäischen Ländern im EnBW HyperNetz. Die EnBW mobility+ App wurde bislang mehr als 2,7 Millionen Mal heruntergeladen. Im Juni 2024 aktualisierte die EnBW ihre EnBW mobility+ Ladetarife und führte variable Preise für das Laden bei anderen Betreibern ein. Dadurch kann die EnBW auf Preisveränderungen am Markt schneller und einfacher als bisher - auch zum Vorteil der Kund*innen - reagieren. An den EnBW-eigenen Ladepunkten gelten für Kund*innen hingegen weiterhin feste Kilowattstundenpreise.

Im ersten Halbjahr 2024 haben wir unsere nationale Kampagne "Ladepower für alle" mit den Werbeträgern Elif und Nico Rosberg fortgeführt und zusätzlich zur digitalen Ausspielung auch im TV gezeigt. Mit der Kampagne verfolgen wir die Ziele, die Bekanntheit der Marke EnBW in Deutschland zu erhöhen und zu vermitteln, dass die Nutzung von Elektromobilität im Alltag unkompliziert ist. Die Kampagne wird im zweiten Halbjahr fortgesetzt.

Unser Leipziger Tochterunternehmen SENEC ist Spezialist für die Eigenversorgung mit Solarstrom. Mit dem Komplettangebot "Cloud pro" bieten EnBW und SENEC ein integriertes Heim-Energiemanagement-System an, das es Hausbesitzer*innen ermöglicht, überschüssigen Strom zu den Ökostromtarifen der EnBW direkt zu vermarkten. Im November 2023 hat SENEC die Entscheidung getroffen, eine Großzahl von Bestandsspeichern durch eine neue Batterietechnologie auf Basis von Lithium-Eisenphosphat (LFP) zu ersetzen. Hintergrund der Entscheidung sind insgesamt sechs Vorfälle bei SENEC-Speichern auf Lithium-Ionen-Basis in den Jahren 2022 und 2023. Mit dem kostenfreien Austausch der betroffenen Module wurde im Juli 2024 begonnen.

Über unsere Geschäftseinheit EnBW Utility Services bieten wir energiewirtschaftliche Abwicklungsdienstleistungen und Systemlösungen als Full Service und Software as a Service für Energieversorgungsunternehmen an. Dazu gehören flexibel auswählbare Dienstleistungen wie Zählerstandserfassung, Marktkommunikation, Abrechnung oder Kundenkontaktmanagement. Die modularen Leistungen der EnBW Utility Services können sowohl verbundene als auch nicht verbundene Unternehmen in Anspruch nehmen. Mit rund sieben Millionen Zählpunkten ist die EnBW einer der führenden Abwicklungsdienstleister Deutschlands. Im Hinblick auf die Kommunikationsprozesse am deutschen Strommarkt wurde im ersten Halbjahr 2024 eine regulatorische Vorgabe der Bundesnetzagentur erfolgreich umgesetzt. So darf die Marktkommunikation seit April 2024 ausschließlich über das Kommunikationsprotokoll AS4 stattfinden. Diese Umstellung konnte für interne und externe Auftraggeber fristgerecht abgeschlossen werden. Ein weiterer Schwerpunkt der EnBW Utility Services im ersten Halbjahr 2024 stellte die fortlaufende Implementierung der neuen Netzplattform ONE! - gemeinsam mit der Netze BW - dar. Dabei handelt es sich um eine neue kundenorientierte Lösung für die netzwirtschaftliche Abwicklung, die insbesondere Effizienzsteigerungen, Standardisierungen und Prozessharmonisierungen ermöglichen wird.

Unser Unternehmen versteht sich als erfahrener und leistungsfähiger Partner von Kommunen und Stadtwerken . Wir sind an vielen kommunalen Unternehmen in ganz Baden-Württemberg beteiligt und engagieren uns in Netzwerken mit unseren Beteiligungen und anderen Stadtwerken. Über das Beteiligungsmodell "EnBW vernetzt" ermöglichen wir Kommunen zudem die Beteiligung an der Netze BW. Zurzeit sind 214 Kommunen mit dem Erwerb von Anteilen an der kommunalen Beteiligungsgesellschaft Netze BW GmbH & Co. KG mittelbar an der Netze BW beteiligt, wodurch knapp 14 % der Anteile an der Netze BW in kommunaler Hand gehalten werden. Des Weiteren können sich auf Initiative der EnBW Kommunale Beteiligungen nun Kommunen an der Klima vernetzt Südbaden GmbH & Co. KG beteiligen und so die Erzeugung aus erneuerbaren Energien lokal vorantreiben. Ein Beispiel für grüne Energieerzeugung vor Ort ist das neue Wasserkraftwerk in Rheinhausen, das wir im April 2024 in Betrieb nehmen konnten. Die Anlage produziert ab sofort jährlich rund 1 Mio. kWh grünen Strom. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von etwa 250 Haushalten. Seit 1. Januar 2024 sind Städte und Kommunen verpflichtet, einen Wärmeplan zu erstellen. Wir haben sie dabei im ersten Halbjahr mit einem Quick-Check zur Ermittlung ihres Bedarfs an Wärmenetzen unterstützt und beraten hier fortlaufend zur effizienten Umsetzung von Wärmekonzepten. Darüber hinaus haben im ersten Halbjahr angesichts der Überschwemmungen im Süden Deutschlands erstmals mehrere Kommunen gleichzeitig das Hochwasserfrühwarnsystem NOYSEE verwendet. Damit lassen sich steigende Gewässerpegel frühzeitig erkennen und überwachen.

Im Bereich Contracting realisieren wir für die Industrie, die Immobilienwirtschaft und öffentliche Auftraggeber eine nachhaltige und effiziente Energieinfrastruktur direkt am Kundenstandort. Dabei werden individuelle Energiekonzepte erarbeitet, auf deren Basis eine CO2-sparende oder CO2-freie Energiebereitstellung verwirklicht wird - eine Leistung, die immer stärker nachgefragt wird. Für einen namhaften Projektentwickler von Immobilien in Nordeuropa und Deutschland realisieren wir seit Februar 2024 eine überwiegend regenerativ erzeugte Wärmeversorgung für rund 300 Wohnungen in Köln. Hierbei werden hauptsächlich Wärmepumpen zum Einsatz kommen, ergänzt durch ein Blockheizkraftwerk sowie eine Photovoltaikanlage. Im April 2024 haben wir die Realisierung der Energieversorgung mit Wärme, Kälte und Raumluft für ein Hotel- und Bürogebäude in Karlsruhe abgeschlossen. Neben der Wärme- und Klimakälteversorgung übernehmen wir für die nächsten 15 Jahre zusätzlich den Betrieb der Lüftungssysteme sowie einer Photovoltaikanlage.

Die wesentlichen Telekommunikationsaktivitäten der EnBW AG werden in der EnBW Telekommunikation mit ihren Tochtergesellschaften NetCom BW und Plusnet gebündelt. Den Schwerpunkt der Unternehmensstrategie bildet bei der NetCom BW weiterhin der Aufbau flächendeckender Glasfasernetze in Baden-Württemberg und angrenzenden Teilen Bayerns. Dabei verfolgt die NetCom BW einen hybriden Ansatz aus eigenwirtschaftlichem Netzausbau und, wo dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, aus mit Fördermitteln unterstützten Projekten gemeinsam mit Städten, Gemeinden sowie Zweckverbänden. Mittlerweile konnten so 419 Kommunen erfolgreich mit Glasfaser erschlossen werden, während sich zum Stichtag 30. Juni 2024 in 37 weiteren Städten und Gemeinden Ausbauprojekte in verschiedenen Phasen der Planung und Umsetzung befanden. Um die stetig wachsende Zahl an Ausbauvorhaben effektiver bewältigen zu können, treibt die NetCom BW intensiv die Digitalisierung des eigenwirtschaftlichen Ausbauprozesses voran. Seit Jahresbeginn hat sie dazu mehrere neue IT-Systeme eingeführt. Diese haben zum Ziel, sowohl die Gebietsplanung als auch das Erfassen, Bearbeiten und Verwalten von Kundenaufträgen effizienter zu gestalten und die operativen Prozesse zu beschleunigen. Die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse und -abläufe wurde Ende 2023 zudem durch die erstmalige erfolgreiche Zertifizierung der NetCom BW nach DIN ISO 9001 bestätigt.

Plusnet hat die Transformation des Geschäfts hin zur Zukunftstechnologie Glasfaser im ersten Halbjahr 2024 weiter vorangebracht: Neben den Aktivitäten im eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern konnte Plusnet die Glasfaserreichweite für Geschäftskunden vor allem durch weitere Netzkooperationen ausbauen. So realisierte das Kölner Telekommunikationsunternehmen im Februar 2024 - auf Basis des existierenden Glasfaser-Rahmenvertrags mit Telekom Deutschland - den technischen Zugang zum Magenta-Glasfasernetz in Deutschland. Damit kann Plusnet ab sofort die bis dato von der Deutschen Telekom gebauten Glasfaseranschlüsse im gesamten Bundesgebiet vermarkten. Gleichzeitig erweiterte Plusnet ihre bundesweite Glasfaserreichweite über eine zusätzliche Kooperation: Durch die Vereinbarung mit der Deutschen GigaNetz GmbH erhält Plusnet für das eigene Geschäftskundenportfolio Zugriff auf rund 500.000 vermarktbare Glasfaseranschlüsse der Deutschen GigaNetz in mittlerweile elf Bundesländern.

Im Bereich nachhaltige Quartiere entwickeln wir ganzheitliche, zukunftssichere und wirtschaftliche Konzepte für Wärme, Strom und Mobilität in Neubau- und Bestandsquartieren. Die EnBW ist hierbei Planer, Umsetzer, Betreiber und Versorger und bildet die komplette energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette im Quartier ab. Im ersten Halbjahr 2024 konnten wir Erstaufträge in sieben neuen Projekten mit über 600 Wohneinheiten generieren. Außerdem haben wir Folgeaufträge für Detailplanungen in vier Projekten erfolgreich abgeschlossen, darunter das Großquartier "Hangweide" in Kernen im Remstal. Dort entstehen auf über 8 ha 650 neue Wohnungen und weitere Gewerbeeinheiten, die mithilfe von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen klimafreundlich mit Energie versorgt werden sollen. In Reutlingen entsteht auf 11,3 ha das neue Gewerbegebiet "RTunlimited" - eins unserer Planungsprojekte. Über dezentrale Wärmepumpen und circa 200 Erdwärmesonden soll ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz aufgebaut werden, das mit geringen Übertragungstemperaturen auskommt und sowohl Wärme als auch Kälte bereitstellen kann. Zudem sollen Photovoltaikanlagen eingesetzt werden, die sowohl die Gewerbeeinheiten als auch die vorgesehenen rund 450 Ladepunkte vor Ort mit lokal erzeugtem Strom versorgen können. Im Quartier "Schwetzinger Höfe" haben wir ein Energiekonzept umgesetzt, das als Mieterstrommodell aufgebaut ist. Es beinhaltet Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von rund 300 kWp und eine Ladeinfrastruktur mit dynamischem Lastmanagement. Durch die lokale Stromerzeugung sollen 114 t CO2-Emissionen gegenüber vergleichbaren Quartieren mit konventioneller Stromversorgung eingespart werden.

Versorgungszuverlässigkeit

SAIDI

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

SAIDI (Strom) in min  /​  a (1)

5,9

5,6

5,4

19,3

 (1) Der SAIDI (Strom) berücksichtigt alle ungeplanten Versorgungsunterbrechungen von mehr als drei Minuten bei Endverbraucher*innen.

Die Netztöchter der EnBW erreichen seit jeher eine hohe Versorgungszuverlässigkeit in ihren Netzgebieten und für ihre Kund*innen. Die entsprechende Top-Leistungskennzahl SAIDI (Strom), die die durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechung je Endverbraucher*in im Jahr angibt, liegt im ersten Halbjahr 2024 bei einem sehr guten Wert von 5,9 Minuten. Aufgrund der Starkregensituation mit örtlichen Hochwasserlagen waren unsere Netztöchter operativ sehr gefordert, konnten jedoch den Umfang und die Dauer der damit verbundenen Störungsaufkommen auf ein Minimum begrenzen.

Für das Gesamtjahr 2024 streben die Netztöchter der EnBW weiterhin einen Wert von unter 20 Minuten je Endverbraucher*in an.

Zieldimension Umwelt

Als großes Energieunternehmen tragen wir eine Mitverantwortung für unsere Umwelt und den Klimaschutz. Die Energieversorgung unserer Kund*innen verursacht vor allem durch den Betrieb von Kraftwerken Emissionen und nutzt natürliche Ressourcen und Flächen. In diesem Bewusstsein sind Umwelt- und Klimaschutz integrale Bestandteile unserer Unternehmensstrategie.

Eine langfristig erfolgreiche Tätigkeit als Energieunternehmen braucht gesellschaftliche Akzeptanz. Wir streben an, unternehmerische, politische und gesellschaftliche Ziele im Bereich Umwelt glaubwürdig in Einklang zu bringen, und untermauern diesen Anspruch durch vielfältige Aktivitäten.

Im Rahmen unserer umfassenden Nachhaltigkeitsagenda verfolgen wir das zentrale Ziel, bis 2035 Klimaneutralität in den eigenen CO₂-Emissionen zu erreichen. Der Umstieg von Kohle auf Gas, von Gas auf Wasserstoff und von Wasserstoff auf grünen Wasserstoff kennzeichnet diesen Pfad - neben dem weiteren Ausbau und der vielfältigen Nutzung der erneuerbaren Energien.

Installierte Leistung

Die installierte Leistung erneuerbarer Energien des EnBW-Konzerns belief sich zum Jahresende 2023 auf 5,7 GW. Neben der Wasserkraft entfielen davon 976 MW auf Wind offshore, 1.212 MW auf Wind onshore und 956 MWp auf Photovoltaik. Im ersten Halbjahr 2024 sind in Deutschland und im Ausland Wind- und Solarparks mit einer Leistung von rund 200 MW hinzugekommen. Dazu gehörten unter anderem die Solarparks Haiterbach, Gutenzell-Hürbel und Billigheim. Neben diesen Projekten trug auch die erstmalige Einbeziehung von weiteren Unternehmen der Valeco-Gruppe mit rund 50 MW zum Anstieg der installierten Leistung erneuerbarer Energien bei.

Im Hinblick auf den angestrebten weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien konnten wir im ersten Halbjahr 2024 neue Großprojekte initiieren und laufende Projekte plangemäß vorantreiben. Im Juni 2024 hat die EnBW von der Bundesnetzagentur bei einer Auktion den Zuschlag für eine Fläche zur Entwicklung eines 1 GW starken Offshore-Windparks in der Nordsee erhalten. Im Jahr 2031 soll der Windpark 120 km nordwestlich von Helgoland in Betrieb gehen und rechnerisch den Strombedarf von 1,35 Millionen Haushalten decken. In der Nordsee setzen wir derzeit ein weiteres Leuchtturmprojekt zur Nutzung erneuerbarer Energien um: den Offshore-Windpark EnBW He Dreiht. Dieser wird aus 64 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 960 MW bestehen und grünen Strom für rechnerisch 1,1 Millionen Haushalte erzeugen. Seit Mai 2024 wird an dem Windpark 85 km nordwestlich von Borkum gebaut; die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant. Von den 960 MW haben wir bereits mehr als die Hälfte langfristig über Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), vermarktet. Im ersten Halbjahr 2024 sind 50 MW über einen Vertrag mit SHS - Stahl-Holding-Saar dazugekommen. In Bezug auf neue Projekte im Bereich Wind onshore war Valeco bei einer Ausschreibung in Frankreich erfolgreich, wodurch künftig 115,8 MW Leistung im Rahmen von sechs Projekten realisiert werden sollen.

Im Bereich Photovoltaik hat die EnBW im Februar 2024 unter anderem mit dem Bau eines Solar-Großprojekts in Baden-Württemberg begonnen. Die Anlage in der Gemeinde Langenenslingen im Landkreis Biberach wird eine installierte Leistung von 80 MWp umfassen und soll Mitte 2025 in Betrieb gehen. Für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien werden wir auch das Wasserkraftwerk Forbach modernisieren und zu einem vollwertigen Pumpspeicherkraftwerk ausbauen. In diesem Zusammenhang erfolgte im Juni 2024 der sogenannte Tunnelanschlag und damit der Beginn der Spreng- und Abbrucharbeiten unter Tage. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks ist im Herbst 2027 geplant.

Seit dem 31. Dezember 2023 hat sich die Erzeugungskapazität bei Steinkohle im Markt um fast 890 MW verringert. Unter anderen haben wir im Mai 2024 unser Kohlekraftwerk RDK 7 mit 517 MW in die Netzreserve überführt, wodurch sich die thermische Leistung reduzierte. Im Rahmen des schrittweisen Kohleausstiegs investieren wir rund 1,6 Mrd. € in drei Fuel-Switch-Projekte. Dazu gehört neben Altbach/​Deizisau und Stuttgart-Münster das Kraftwerk Heilbronn, bei dem im ersten Halbjahr 2024 mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Mitte der 2030er-Jahre sollen alle drei Kraftwerke mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden.

Aktuelle ausgewählte Aktivitäten

Biodiversität und Artenvielfalt: Um die Biodiversität zu fördern und die Artenvielfalt zu erhalten, haben wir im ersten Halbjahr 2024 einige Aktivitäten zum Vogelschutz und zum Schutz von Wäldern durchgeführt. So hat die Netze BW die Beringung von Jungstörchen im Landkreis Karlsruhe unterstützt und dem dortigen Storchenbeauftragten eine Woche lang einen Hubsteiger mit zwei Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Durch die Beringung können Erkenntnisse über die Gefährdung, das Ausbreitungs- oder das Zugverhalten einer Vogelart erlangt werden. Daneben hat unsere Tochter naturenergie netze den Vogelschutz unterstützt und in Liel einen Holzmast mit Plattform aufgestellt, der künftig einem Storchenpaar als Nistplatz dienen soll. Des Weiteren hat die EnBW ODR in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Baden-Württemberg e. V. im April 2024 4.000 junge Bäume zur Pflanzung an die Stadt Ellwangen übergeben. Damit hat die EnBW ODR seit 2016 insgesamt 20.000 Bäume gespendet, die dem klimastabilen Umbau der Wälder zugutekommen.

Im Rahmen des Projekts Blühende Umspannwerke nutzt unsere Tochtergesellschaft Netze BW seit 2019 freie Flächen in Umspannwerken zur Förderung des Artenreichtums und der Biodiversität. Ziel ist, in allen Umspannwerken naturnahe, artenreiche Blumenwiesen anzulegen, die in der Artenzusammensetzung dem jeweiligen Standort entsprechen. Es wurden im ersten Halbjahr 2024 zwei weitere Umspannwerke mit Regio-Saatgut in "Summspannwerke" umgewandelt, die nun ein reichhaltiges Angebot für über 3.000 Schmetterlings-, 500 Wildbienen- und tausende andere Insektenarten Deutschlands bieten. Mit bis zu 60 Pflanzenarten pro 10 m² bieten die Flächen für die heimische Insektenwelt Nahrung, Schutz und Rückzugsraum. Insgesamt hat die Netze BW bereits 51 Standorte mit einer Gesamtfläche von knapp 134.000 m² Blumenwiese geschaffen und leistet damit einen aktiven Beitrag zum Erhalt und zur Vermehrung blütenbestäubender Insekten.

Die EnBW hat im April 2024 ein neues Wasserkraftwerk in Rheinhausen in Betrieb genommen. Das Wasserkraftwerk zählt zu den modernsten seiner Art und verfügt auch über eine neue Fischauf- und -abstiegshilfe. Diese leistet einen Beitrag zum Schutz der Fischfauna und Kleinstlebewesen im Gewässer. Das Wasserkraftwerk in Rheinhausen dient als Plattform für ein kommunales Beteiligungsmodell zur Förderung klimafreundlicher Energieerzeugung. Weitere Details dazu sind auf Seite 38 zu finden.

Das EnBW-Förderprogramm "Impulse für die Vielfalt" unterstützt seit 2011 erfolgreich das gesellschaftliche Engagement für den Amphibienschutz und seit 2016 zusätzlich für den Reptilienschutz in Baden-Württemberg. Das Förderprogramm wurde gemeinsam von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) und der EnBW ins Leben gerufen. Es ist ein Bestandteil von "Wirtschaft und Unternehmen für die Natur", einem Projektbaustein der Initiative "Aktiv für die Biologische Vielfalt" der Landesregierung Baden-Württemberg. Für das Förderjahr 2024 endete die Bewerbungsrunde im Mai. Es wurden erneut zahlreiche fachlich fundierte Projektanträge eingereicht. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch eine Fachjury. Die ausgewählten Projekte werden von uns gefördert und im Zeitraum Oktober bis Dezember 2024 umgesetzt. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise die Renaturierung von Laichgewässern im Ravensteiner Stadtwald unterstützt. Diese trägt dazu bei, den Amphibienschwund einzudämmen und die Populationen von Grasfrosch, Kammmolch, Gelbbauchunke und Springfrosch durch einen größeren natürlichen Lebensraum zu fördern. Das Projekt wurde im Juni 2024 mit einer abschließenden Begehung vor Ort erfolgreich abgeschlossen.

Umweltgerechter Netzbetrieb: Die naturenergie netze hat in eine umweltschonende Mittelspannungs-Schaltstation in Remetschwiel investiert. Die ursprünglich in den 1950er-Jahren erbaute Schaltstation wurde durch ein modernes Gebäude ersetzt und eine neue Mittelspannungs-Schaltanlage installiert. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Treibhausgas SF6 durch eine Kombination aus Reinluft- und Vakuumschalten ersetzt und so die Umweltbelastung verringert.

Energieeffizienter Immobilienbetrieb: Mit dem Start des Maßnahmenprogramms zum "klimaneutralen Immobilienportfolio" konnten im ersten Halbjahr 2024 einige Projekte in die Planung und Umsetzung gebracht werden. In diesem Zusammenhang werden rund 30 energetische Gebäudesanierungen durch externe Energieberater*innen hinsichtlich erreichbarer Energiestandards und entstehender Kosten bewertet. Außerdem haben wir weitere PV-Anlagen in Ettlingen und Karlsruhe mit einer Gesamtleistung von circa 700 kWp fertiggestellt, die noch in diesem Jahr ans Netz gehen werden. Daneben haben wir den Bau weiterer PV-Anlagen angestoßen, zum Beispiel an den Standorten Biberach und Stuttgart EnBW-City. Ein weiterer Schwerpunkt aus dem Maßnahmenprogramm ist die großflächige Umrüstung auf LED-Beleuchtung. Hier haben wir im ersten Halbjahr in Stuttgart EnBW-City Musterflächen als Testflächen umgerüstet. Nach Ablauf der Testphase wird der flächendeckende Umbau gestartet. Auch an den Standorten Esslingen und Biberach sowie an weiteren kleineren Standorten soll sukzessive die Umrüstung auf LED-Beleuchtung erfolgen.

Zieldimension Mitarbeiter*innen

Ausgewählte Aktivitäten

Unsere Personalstrategie 2025 "Mensch im Mittelpunkt" unterstützt die Umsetzung der Unternehmensstrategie EnBW 2025. Die Digitalisierung erfordert Veränderungswillen, technologische Kompetenz und moderne Arbeitsweisen. Unsere Führungskräfte sollen die Mitarbeiter*innen sowohl ermutigen als auch befähigen, den Wandel proaktiv anzugehen, und ihre Teams hierdurch mit Überzeugungskraft in eine komplexere Welt führen. Unsere Personalarbeit unterstützt die Führungskräfte und Mitarbeiter*innen in diesem Veränderungsprozess, zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit oder der Aus- und Weiterbildung. Daneben legen wir Wert auf die Potenziale, die in der Diversität unserer Mitarbeiter*innen liegen. Zudem ist unsere nachhaltige Personalstrategie Bestandteil des strategischen Schwerpunkts 2 "Kultur der Nachhaltigkeit" der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda (Seite 7).

Die Personalstrategie rückt dabei sechs strategische Themenfelder in den Fokus: Menschenzentrierte Transformation, Arbeitgebermarke & Rekrutierung, Führung & Fähigkeiten, Qualifizierung@EnBW, Diversity, Equity & Inclusion sowie HR-Prozesse, Services & Digitalisierung. Zu den einzelnen Themenfeldern berichteten wir ausführlich in unserem Integrierten Geschäftsbericht 2023 ab Seite 101.

Im Rahmen der Initiative "BestWork" haben wir unsere Arbeitswelt umgestaltet und sie zukunftsfähig gemacht mit dem Ziel, die Qualität unserer Arbeit genauso zu gewährleisten wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Schwerpunkte waren die interessengerechte Regelung mobilen Arbeitens und die Konzeption moderner Arbeitswelten im Büro, um so den Anforderungen räumlich flexibler und hybrider Zusammenarbeit gerecht zu werden. Unter dem Motto "ZusammenarbeitsRäume" haben wir in der zweiten Etappe die Räumlichkeiten und die technische Ausstattung optimal auf die gewählte Zusammenarbeit der Teams und die hybride Kollaboration abgestimmt. Abschließend stand im ersten Halbjahr 2024 der Umzug auf die neu gestalteten Flächen im Fokus. Darüber hinaus bauen wir derzeit die betrieblichen Gesundheitsangebote für Mitarbeiter*innen weiter aus.

Um unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu erhöhen, ermöglichen wir unseren Mitarbeiter*innen neben der Flexibilität, die Best Work bietet, auch ein temporäres Arbeiten vom Ausland aus. Im Rahmen einer Workation kann bei der EnBW pro Jahr maximal 84 Kalendertage, davon höchstens 28 Kalendertage am Stück, aus aktuell 19 Ländern der Europäischen Union gearbeitet werden. Die Liste an Ländern wird kontinuierlich geprüft und bei Bedarf angepasst.

Diversität ist fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur und ein wesentliches Element der Personalstrategie. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und damit verbundenen Fachkräftemangels braucht es neben neuen Ansätzen in der Rekrutierung unter anderem diverse und resilientere Teams. In diesem Zusammenhang soll unsere Strategie für Diversity (Diversität), Equity (Gleichstellung) & Inclusion (Inklusion), kurz DE&I-Strategie, dabei unterstützen, vor allem unsere Attraktivität als Arbeitgeber und die Innovationskraft der EnBW zu stärken sowie die Themen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit weiter voranzutreiben. Der Vorstand hat im April 2024 das Ziel definiert, einen Frauenanteil von 30 % in den Managementfunktionen bis 2030 zu erreichen. Dazu sollen insbesondere für die technischen Berufe mehr Frauen gewonnen und frühzeitig weibliche Talente für Managementfunktionen qualifiziert werden.

Die Aus- und Weiterbildung ist für uns ein wichtiges Standbein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. In diesem Zusammenhang haben wir zwei neue Traineeprogramme ins Leben gerufen, die im Oktober 2024 starten werden. Mit unserem 20-monatigen Traineeprogramm "Tech Generation" richten wir uns zum einen an IT-affine Hochschulabsolvent*innen, die unterschiedliche IT-Bereiche entlang der Wertschöpfungskette durchlaufen. Zum anderen gibt es das ebenfalls 20-monatige Traineeprogramm "Power Generation", das speziell die Qualifizierung in der Energieerzeugung fördert. Zudem ist im Mai 2024 unsere neue digitale Rekrutierungskampagne gestartet. Für das Ausbildungsjahr 2025 bieten wir über 30 verschiedene Ausbildungsberufe und duale Studiengänge an.

Seit 2016 bieten wir für Geflüchtete und Migrant*innen ein mehrstufiges Berufsintegrationsprogramm an, in dessen Rahmen sich derzeit 29 Menschen in einer technischen Ausbildung befinden. 67 Teilnehmer*innen haben inzwischen ihre Ausbildung in den Berufen Industriemechaniker*in, Elektroniker*in, Anlagenmechaniker*in und Mechatroniker*in abgeschlossen. Davon wurden 60 Teilnehmer*innen in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Im Rahmen dieses Programms beteiligt sich die Netze BW seit 2023 an der vom Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg initiierten Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual). Ziel der AVdual ist, mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in eine Ausbildung zu ermöglichen. Bisher wurden zwei von insgesamt acht AVdual-Teilnehmer*innen in das Berufsintegrationsprogramm übernommen. Im Rahmen unseres sozialen Engagements werden wir das Berufsintegrationsprogramm in den nächsten Jahren fortsetzen und es auch weiterhin als zusätzliches Instrument zur Rekrutierung junger Fachkräfte nutzen.

Der Arbeitgeberverband der Elektrizitätswerke Baden-Württemberg und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di haben sich auf eine Tariferhöhung von insgesamt 8,8 % verständigt. Die monatlichen Tarifvergütungen haben sich demnach zum 1. Mai 2024 um 6,0 % erhöht und werden ab dem 1. Mai 2025 um weitere 2,8 % steigen. Dies gilt analog auch für die Vergütung der Auszubildenden. Der Tarifvertrag ist mindestens für 21 Monate gültig und kann frühestens zum 31. Januar 2026 gekündigt werden.

Die EnBW hat im Jahr 2023 ein Rekordergebnis erzielt. Vor diesem Hintergrund wurde den Arbeitnehmer*innen eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von 115 % eines Monatsgehalts mit der Entgeltabrechnung im Mai 2024 ausgezahlt. Zusätzlich erhielten Mitarbeiter*innen in Teil- und Vollzeit eine Sonderzahlung von 2.500 € sowie Auszubildende und dual Studierende von 1.250 €.

Personalkennzahlen

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Mitarbeiter*innen (1), (2)

30.6.2024

31.12.2023

Veränderung in %

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

7.657

7.563

1,2

Systemkritische Infrastruktur

12.013

11.635

3,2

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

5.797

5.711

1,5

Sonstiges

3.862

3.721

3,8

Gesamt

29.329

28.630

2,4

In Mitarbeiteräquivalenten (3)

27.563

26.943

2,3

(1) Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse.

(2) Die Personalstände für die ITOs (ONTRAS Gastransport, terranets bw und TransnetBW) werden nur zum Jahresende aktualisiert; unterjährig wird der Personalstand vom 31.12.2023 fortgeschrieben.

(3) Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.

Der EnBW-Konzern beschäftigte zum 30. Juni 2024 29.329 Mitarbeiter*innen und damit 699 mehr als zum Jahresende 2023. Der Anstieg resultierte vor allem aus Personalaufbau in den strategischen Wachstumsfeldern. Im Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur erfolgte der Anstieg im Bereich Thermische Erzeugung und Handel. Im Segment Systemkritische Infrastruktur erhöhte sich die Mitarbeiterzahl im Wesentlichen im Bereich Strom Verteilung. Der Personalaufbau im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen ist bedingt durch gestiegene Nachfrage im Bereich Strom Vertrieb, durch den Abrechnungsservice sowie Umstrukturierungen. Digitalisierung und Transformation erhöhten die Anzahl der Mitarbeiter*innen unter Sonstiges. 

Arbeitssicherheit

LTIF

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Top-Leistungskennzahl

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Veränderung in %

1.1.-31.12.2023

LTIF steuerungsrelevante Gesellschaften (1), (2), (3)

2,6

2,2

18,2

2,4

LTIF gesamt (1), (2)

4,3

3,1

38,7

3,7

(1) Der LTIF gibt wieder, wie viele LTI sich bezogen auf eine Million geleistete Arbeitsstunden ereignet haben.

(2) Der LTIF steuerungsrelevant ohne Abfallwirtschaft sowie der LTIF gesamt, der die Abfallwirtschaft mit einbezieht, beinhalten ausschließlich Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren.

(3) Neu vollkonsolidierte Gesellschaften werden für eine Übergangszeit von maximal drei Jahren nicht einbezogen.

Die Top-Leistungskennzahl LTIF (Lost Time Injury Frequency) für die steuerungsrelevanten Gesellschaften erhöhte sich in den ersten sechs Monaten 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum wie auch gegenüber den Gesamtjahreswerten 2023 prozentual deutlich. Die durchschnittlichen Ausfalltage pro Unfall nahmen bei unseren steuerungsrelevanten Gesellschaften ebenfalls deutlich zu, auf 21,0 nach 9,7 im Vorjahreszeitraum. Auch der LTIF gesamt - einschließlich unserer Tochtergesellschaften im Bereich Abfallwirtschaft - ist im Berichtszeitraum signifikant angestiegen - auf 4,3. Gleichzeitig erhöhten sich die durchschnittlichen Ausfalltage pro Unfall deutlich - von 12,5 Tagen im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 16,1 Tage. 

In der Erzeugung lagen die Unfallzahlen im ersten Halbjahr 2024 deutlich höher als erwartet. Dies trug maßgeblich zur Verschlechterung der LTIF-Werte bei. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben wir im ersten Halbjahr ein umfassendes Programm auf den Weg gebracht: SafE - Sicher arbeiten für die Erzeugung. Mithilfe eines externen Dienstleisters haben wir die Situation zunächst im Detail analysiert und auf dieser Basis die vier Schwerpunkte Führungskräfte, Quentic, Sicherheitsbeauftragte und Fremdfirmen identifiziert. In diesen Handlungsfeldern werden wir gezielte Maßnahmen entwickeln, mit deren Umsetzung wir im zweiten Halbjahr 2024 beginnen werden. Zudem haben wir mit einer digitalen Lösung die Benutzerfreundlichkeit unserer konzernweiten Software Quentic weiter erhöht. So lässt sich seit März 2024 die Eingabe unsicherer Situationen und Personenschäden über die App EnBW News erledigen.

Prognose

Im vorliegenden Prognosebericht gehen wir auf die erwartete Entwicklung der EnBW für das laufende Geschäftsjahr ein.

Adjusted EBITDA und Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA

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Entwicklung 2024 (Adjusted EBITDA und Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA) gegenüber dem Vorjahr

Ergebnisentwicklung (Adjusted EBITDA) gegenüber dem Vorjahr

Entwicklung Anteil der Segmente am Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns

2024

2023

2024

2023

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

2,6 bis 3,1 Mrd. €

4.647,6 Mio. €

50 % bis 65 %

73,0 %

Systemkritische Infrastruktur

1,9 bis 2,2 Mrd. €

1.772,0 Mio. €

35 % bis 50 %

27,8 %

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

0,25 bis 0,35 Mrd. €

239,5 Mio. €

5 % bis 10 %

3,8 %

Sonstiges  /​  Konsolidierung

-293,9 Mio. €

-4,6 %

Gesamt

4,6 bis 5,2 Mrd. €

6.365,2 Mio. €

100,0 %

Die Ergebnisprognose aus dem Konzernlagebericht 2023 für das Gesamtjahr 2024 für den Konzern sowie für die einzelnen Segmente hat weiterhin Bestand.

Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur wird sich im Jahr 2024 voraussichtlich reduzieren. Der Ergebnisrückgang resultiert aus der sinkenden Volatilität sowie rückläufigen Erlösen aus der Kraftwerksvermarktung infolge gesunkener Preise. Dies wird zu einem niedrigeren Handelsergebnis im Vergleich zu 2023 führen und im Bereich Thermische Erzeugung und Handel wirken. Die erneuerbaren Energien werden voraussichtlich mit 1,2 Mrd. € bis 1,4 Mrd. € zum Ergebnis beitragen. Nach Einstufung aller Pumpspeicherkraftwerke als ökologisch nachhaltig nach der EU-Taxonomie-Verordnung werden diese ab dem Jahr 2024 dem Bereich Erneuerbare Energien zugeordnet. Das Adjusted EBITDA des Bereichs Erneuerbare Energien hätte einschließlich des Ergebnisses aus Pumpspeicherkraftwerken in Höhe von 0,7 Mrd. € im Jahr 2023 insgesamt 1,7 Mrd. € betragen. Daneben wird der moderate Zubau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien positiv zur Ergebnisentwicklung beitragen. Die Prognose von Wind- und Wassererträgen und damit Erzeugungsmengen orientiert sich am langjährigen Durchschnitt. Da die Erzeugungsmengen im Geschäftsjahr 2023 unter diesem Wert lagen, rechnen wir für 2024 mit höheren Mengen im Vergleich zum Vorjahr. Gegenläufig wird ein sinkendes Preisniveau im Vergleich zu 2023 wirken. Wir erwarten einen Anteil des Segments am Adjusted EBITDA des Konzerns unter dem Niveau des Vorjahres.

Das erwartete Adjusted EBITDA des Segments Systemkritische Infrastruktur wird 2024 über dem Vorjahresniveau liegen. Wesentlicher Grund sind höhere Erlöse aus Netznutzung durch Rückflüsse aus gestiegener Investitionstätigkeit in Projekten, die in den Netzentwicklungsplänen Strom und Gas enthalten sind, sowie eine höhere Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Wir gehen von einem höheren Anteil des Segments am Adjusted EBITDA des Konzerns gegenüber dem Vorjahr aus.

Das Adjusted EBITDA des Segments Intelligente Infrastruktur für Kund*innen wird im Jahr 2024 trotz operativer Belastungen bei SENEC erwartungsgemäß ansteigen. Die negativen Ergebniseffekte aus 2023 werden gemäß unseren Erwartungen großteils entfallen. Mit der Aufhebung der Preisbremse bei Strom und Gas gehen wir von einer starken Wiederbelebung des Marktes im Commodity-Geschäft B2B und B2C aus. Der Anteil des Segments am Adjusted EBITDA des Konzerns dürfte sich leicht über dem Vorjahresniveau bewegen.

Das Adjusted EBITDA des EnBW-Konzerns wird 2024 erwartungsgemäß zurückgehen und sich in einer Bandbreite von 4,6 Mrd. € bis 5,2 Mrd. € bewegen.

Erwartete Entwicklung in der Zieldimension Umwelt

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Top-Leistungskennzahl

2024

2023

CO2-Intensität in g  /​  kWh (1)

290 - 350

347

(1) Bei der Berechnung der Kennzahl sind der durch die EnBW nicht beeinflussbare Anteil aus positivem Redispatch und die nukleare Erzeugung nicht enthalten.

CO2 -Intensität

Im Integrierten Geschäftsbericht 2023 haben wir für das Jahr 2024 eine CO2-Intensität in der Bandbreite von 390 bis 450 g/​kWh prognostiziert. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten wir gegenüber unseren Erwartungen eine reduzierte Stromproduktion aus dem Einsatz von Braun- und Steinkohle; sie betrug absolut rund 2 TWh. Ursachen waren ein deutlich niedrigeres Marktpreisniveau sowie eine spätere Wiederverfügbarkeit unseres Steinkohleblocks Heilbronn 7. Die Stromproduktion aus den erneuerbaren Energien entsprach unseren Erwartungen. Daher erwarten wir, dass die CO2-Intensität höchstens auf dem Niveau des Vorjahreswerts von 347 g/​kWh liegen wird, und prognostizieren nun insgesamt für das Jahr 2024 eine CO2-Intensität in der Bandbreite von 290 bis 350 g/​kWh.

Neben der Anpassung der erwarteten Entwicklung bei der CO2-Intensität ergeben sich nach Ablauf des ersten Halbjahres 2024 für die nichtfinanziellen Leistungskennzahlen keine wesentlichen Veränderungen gegenüber den im Integrierten Geschäftsbericht 2023 formulierten Erwartungen für das Geschäftsjahr 2024 (Integrierter Geschäftsbericht 2023, Seite 127 ff.).

Chancen und Risiken

Im ersten Halbjahr 2024 ist die Gesamtrisikoposition im Vergleich zum Jahresabschluss 2023 stabil geblieben. Im vorliegenden Halbjahresfinanzbericht Januar bis Juni 2024 werden in Anknüpfung an die Berichterstattung des Konzernlageberichts 2023 wesentliche Chancen und Risiken in den jeweiligen Segmenten dargestellt, falls sie sich im Berichtszeitraum wesentlich verändert haben oder neu aufgetreten beziehungsweise entfallen sind. Bestandsgefährdende Risiken sind für den EnBW-Konzern derzeit nicht zu erkennen. Eine umfassende Darstellung der Chancen- und Risikolage enthält der Integrierte Geschäftsbericht 2023 ab Seite 130.

Die Bandbreiten zur Klassifizierung der Chancen-/​Risikoausprägung stellen sich wie folgt dar:

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Klassifizierung der Chancen-  /​  Risikoausprägung

Ausprägung

Adjusted EBITDA

Nettoschulden

Gering

< 200 Mio. €

< 600 Mio. €

Moderat

≥ 200 Mio. € bis < 550 Mio. €

≥ 600 Mio. € bis < 2.000 Mio. €

Signifikant

≥ 550 Mio. € bis < 1.000 Mio. €

≥ 2.000 Mio. € bis < 3.500 Mio. €

Wesentlich

≥ 1.000 Mio. €

≥ 3.500 Mio. €

Segmentübergreifende Chancen und Risiken

Diskontierungszins Pensionsrückstellungen: Grundsätzlich ergibt sich bei einer Veränderung des Diskontierungszinses für die Pensionsrückstellungen eine Chance beziehungsweise ein Risiko, da der Barwert der Pensionsrückstellungen bei einem höheren Diskontierungszinssatz sinkt und bei einem niedrigeren Diskontierungszinssatz steigt. Zum Stichtag 30. Juni 2024 betrug der Diskontierungszinssatz 3,6 % und erhöhte sich um 0,45 Prozentpunkte gegenüber dem Wert zum Jahresultimo 2023 (3,15 %). Vor dem Hintergrund der erwarteten Zinsentwicklung sehen wir für das Jahr 2024 eine signifikante Risiko- beziehungsweise Chancenausprägung. Dies wirkt sich auf die Nettoschulden und damit auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial aus.

Marginleistungen/​Liquiditätsbedarf: Die Liquiditätsplanung des Konzerns unterliegt naturgemäßen Unsicherheiten insbesondere durch Marginzahlungen. Über den Rahmen der üblichen Marginleistungen hinaus führen die sprunghaften Preisanstiege und eine hohe Volatilität im Marktumfeld des Energiehandels an den Commodity-Börsen (EEX/​ICE) zu hohen Liquiditätszuflüssen beziehungsweise -abflüssen in Form von Marginausgleichszahlungen. Zuletzt waren die finanziellen Auswirkungen infolge gesunkener Börsenpreise rückläufig. Das Risiko konnte durch den Einsatz von Bankgarantien anstelle von Barsicherheiten deutlich reduziert werden. Im Rahmen der Liquiditätssicherung bei Beteiligungen ergeben sich dagegen zunehmende Kreditrisiken. Im Jahr 2024 besteht eine moderate Chancen- beziehungsweise Risikoauswirkung auf die Nettoschulden und damit auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial.

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

Verfügbarkeiten im Kraftwerkspark: Durch die abgeschlossenen Instandsetzungsarbeiten am Block 7 des Heizkraftwerks Heilbronn ist das zugehörige Risiko der Nichtverfügbarkeit entfallen. Grundsätzlich bestehen Chancen und Risiken, dass endogene und exogene Faktoren die geplante Verfügbarkeit unserer Kraftwerke und somit die Erträge erhöhen beziehungsweise reduzieren. Gesunkene Commodity-Preise führten zu einer reduzierten Chancen-/​Risikenbandbreite bei der konventionellen Erzeugung. Für das Jahr 2024 besteht eine geringe Risikoauswirkung. Diese wirkt auf die Top-Leistungskennzahl Adjusted EBITDA und damit mittelbar über den Retained Cashflow auf die Top-Leistungskennzahl Schuldentilgungspotenzial.

Entfallene Chancen /​ Risiken

Folgende Chancen /​ Risiken sind nicht mehr Teil der Berichterstattung, da diese gegenüber dem Integrierten Geschäftsbericht 2023 entweder in der Planung berücksichtigt wurden, sich die Chancen-/​Risikoausprägung reduziert hat oder diese in Einzelsachverhalten mit abgebildet wurden:

·  Kreditrisiko im Energiehandel (Schwelle der Berichtsrelevanz ist aktuell unterschritten)

Konzernhalbjahresabschluss

Gewinn- und Verlustrechnung

 

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in Mio. €

1.4.-30.6.2024

1.4.-30.6.2023

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Umsatzerlöse inklusive Strom- und Energiesteuern

8.918,3

10.856,7

19.287,9

26.954,4

Strom- und Energiesteuern

-115,6

-141,8

-254,4

-268,3

Umsatzerlöse

8.802,7

10.714,9

19.033,5

26.686,1

Bestandsveränderung

71,4

79,2

114,8

92,3

Andere aktivierte Eigenleistungen

94,1

94,1

169,5

161,6

Sonstige betriebliche Erträge

539,9

195,5

1.869,1

3.536,6

Materialaufwand

-6.599,3

-8.347,0

-14.338,8

-21.183,7

Personalaufwand

-769,5

-655,2

-1.502,1

-1.328,7

Wertberichtigungsaufwand (1)

-3,4

-151,0

-20,4

-176,4

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-724,5

-750,7

-2.086,3

-2.653,8

EBITDA

1.411,4

1.179,8

3.239,3

5.134,0

Abschreibungen

-434,1

-789,2

-832,0

-1.213,4

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

977,3

390,6

2.407,3

3.920,6

Beteiligungsergebnis

28,0

-12,7

29,6

33,6

   davon Ergebnis at equity bewerteter Unternehmen

(3,8)

(-33,3)

(34,1)

(-10,4)

   davon übriges Beteiligungsergebnis

(24,2)

(20,6)

(-4,5)

(44,0)

Finanzergebnis

-23,1

-34,7

-81,5

-147,0

   davon Finanzerträge

(207,1)

(223,5)

(483,4)

(413,1)

   davon Finanzaufwendungen

(-230,2)

(-258,2)

(-564,9)

(-560,1)

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)

982,2

343,2

2.355,4

3.807,2

Ertragsteuern

-288,8

-126,2

-653,9

-1.056,3

Konzernüberschuss

693,4

217,0

1.701,5

2.750,9

   davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis

(151,5)

(-20,2)

(357,0)

(225,1)

   davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis

(541,9)

(237,2)

(1.344,5)

(2.525,8)

Aktien im Umlauf (Mio. Stück), gewichtet

270,855

270,855

270,855

270,855

Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss (€) (2)

2,00

0,88

4,96

9,33

(1) Gemäß IFRS 9.

(2)  Verwässert und unverwässert; bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.

Gesamtergebnisrechnung

 

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in Mio. €

1.4.-30.6.2024

1.4.-30.6.2023

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Konzernüberschuss

693,4

217,0

1.701,5

2.750,9

Neubewertung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen

253,3

-37,7

394,0

-68,4

At equity bewertete Unternehmen

0,0

0,0

-0,5

0,0

Ertragsteuern auf ergebnisneutral erfasste Aufwendungen und Erträge

-73,8

12,5

-112,6

23,3

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge ohne künftige ergebniswirksame Umgliederung

179,5

-25,2

280,9

-45,1

Unterschied aus der Währungsumrechnung

13,3

0,6

-18,1

20,3

Cashflow Hedge

161,3

-209,4

-389,5

-767,4

Finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert

-10,5

8,3

-13,4

76,8

At equity bewertete Unternehmen

-0,3

-0,4

1,9

-0,9

Ertragsteuern auf ergebnisneutral erfasste Aufwendungen und Erträge

-88,8

314,4

83,9

207,4

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge mit künftiger ergebniswirksamer Umgliederung

75,0

113,5

-335,2

-463,8

Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge

254,5

88,3

-54,3

-508,9

Gesamtergebnis

947,9

305,3

1.647,2

2.242,0

   davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis

(201,8)

(-70,3)

(396,7)

(151,4)

   davon auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Ergebnis

(746,1)

(375,6)

(1.250,5)

(2.090,6)

Bilanz

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in Mio. €

30.6.2024

31.12.2023

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte

3.256,6

3.166,2

Sachanlagen

27.030,9

25.429,8

At equity bewertete Unternehmen

1.790,1

1.393,4

Übrige finanzielle Vermögenswerte

6.536,4

6.628,5

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

342,3

370,1

Sonstige langfristige Vermögenswerte

1.943,5

2.298,0

Latente Steuern

83,5

226,0

40.983,3

39.512,0

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorratsvermögen

2.605,3

2.804,0

Finanzielle Vermögenswerte

2.967,1

3.078,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.342,7

4.575,6

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

6.352,0

8.754,1

Flüssige Mittel

4.475,9

5.995,1

21.743,0

25.206,9

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

18,9

0,0

21.761,9

25.206,9

62.745,2

64.718,9

Passiva

Eigenkapital

Anteile der Aktionäre der EnBW AG

Gezeichnetes Kapital

708,1

708,1

Kapitalrücklage

774,2

774,2

Gewinnrücklagen

9.497,7

8.559,5

Eigene Aktien

-204,1

-204,1

Kumulierte erfolgsneutrale Veränderungen

-616,4

-529,0

10.159,5

9.308,7

Nicht beherrschende Anteile

6.681,1

6.544,3

16.840,6

15.853,0

Langfristige Schulden

Rückstellungen

10.956,0

11.410,9

Latente Steuern

1.093,3

835,6

Finanzverbindlichkeiten

14.274,1

15.003,5

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

3.345,8

3.462,7

29.669,2

30.712,7

Kurzfristige Schulden

Rückstellungen

2.707,2

2.528,7

Finanzverbindlichkeiten

2.069,5

1.464,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

5.460,4

5.049,9

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

5.986,6

9.110,4

16.223,7

18.153,2

Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

11,7

0,0

16.235,4

18.153,2

62.745,2

64.718,9

Kapitalflussrechnung

 

scrollen

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

1. Operativer Bereich

Konzernüberschuss

1.701,5

2.750,9

Ertragsteuern

653,9

1.056,2

Beteiligungs- und Finanzergebnis

51,9

113,5

Abschreibungen

832,0

1.213,4

Veränderung der Rückstellungen ohne Verpflichtungen aus Emissionsrechten

-350,4

-147,4

Ergebnis aus Veräußerungen

3,5

-3,0

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen  /​  Erträge

-3,2

-548,5

Veränderung operativer Vermögenswerte und Schulden

-1.000,6

-4.085,0

Saldo aus Vorräten und Verpflichtungen aus Emissionsrechten

(600,3)

(37,9)

Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, noch nicht fakturierten Leistungen und erhaltenen und geleisteten Anzahlungen

(-644,6)

(-3.181,9)

Saldo aus sonstigen Vermögenswerten und Schulden

(-956,3)

(-941,0)

Gezahlte Ertragsteuern

-527,8

-426,2

Operating Cashflow

1.360,8

-76,1

2. Investitionsbereich

Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

-1.919,8

-1.369,1

Verkäufe von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

18,3

23,7

Zugänge von Baukosten- und Investitionszuschüssen

42,3

47,4

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe und für Anteile an at equity bilanzierten Unternehmen sowie an gemeinschaftlichenTätigkeiten

-242,6

-89,9

Veränderung Wertpapiere, Geldanlagen und sonstige finanzielle Vermögenswerte

-284,5

53,7

Erhaltene Zinsen

184,3

126,3

Erhaltene Dividenden

57,2

86,7

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-2.144,8

-1.121,2

3. Finanzierungsbereich

Gezahlte Zinsen

-222,6

-161,5

Gezahlte Dividenden

-581,9

-355,0

Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten

802,4

2.937,4

Tilgung von Finanzverbindlichkeiten

-874,0

-1.022,5

Tilgung von Leasingverbindlichkeiten

-100,4

-84,3

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Minderheitsgesellschaftern

383,0

14,7

Auszahlungen aus Kapitalherabsetzungen an Minderheitsgesellschafter

-10,3

-12,1

Sonstige Auszahlungen an Minderheitsgesellschafter

-171,5

-132,7

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-775,3

1.184,0

Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel

-1.559,3

-13,3

Veränderung der flüssigen Mittel aufgrund von Konsolidierungskreisänderungen

27,2

4,3

Währungskursveränderungen und sonstige Wertänderungen der flüssigen Mittel

17,7

-4,0

Veränderung der flüssigen Mittel

-1.514,4

-13,0

Flüssige Mittel am Anfang der Periode

5.995,1

6.475,6

Flüssige Mittel am Ende der Periode

4.480,7

6.462,6

davon flüssige Mittel innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte

(4.475,9)

(6.462,6)

davon flüssige Mittel der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte

(4,8)

(0,0)

Eigenkapitalveränderungsrechnung

 

scrollen
in Mio. €
Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Eigene Aktien
Stand: 1.1.2023 1.482,3 7.272,7 -204,1
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge
Konzernüberschuss 2.525,8
Gesamtergebnis 0,0 2.525,8 0,0
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften
Dividenden -297,9
Übrige Veränderungen (1) 0,0
Stand: 30.6.2023 1.482,3 9.500,6 -204,1
Stand: 1.1.2024 1.482,3 8.559,5 -204,1
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge
Konzernüberschuss 1.344,5
Gesamtergebnis 0,0 1.344,5 0,0
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften
Dividenden -406,3
Übrige Veränderungen (1) 0,0
Stand: 30.6.2024 1.482,3 9.497,7 -204,1
scrollen
in Mio. € Kumulierte erfolgsneutrale Veränderungen
Neubewertung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen Unterschied aus der Währungsumrechnung Cashflow Hedge Finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert At equity bewertete Unternehmen
Stand: 1.1.2023 -799,5 94,6 1.270,8 -154,6 0,8
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge -46,4 54,1 -496,2 54,2 -0,9
Konzernüberschuss
Gesamtergebnis -46,4 54,1 -496,2 54,2 -0,9
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften 24,2
Dividenden
Übrige Veränderungen (1)
Stand: 30.6.2023 -846,0 148,7 798,8 -100,4 -0,1
Stand: 1.1.2024 -1.178,8 100,2 563,9 -13,0 -1,3
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge 278,6 -16,4 -348,1 -9,5 1,4
Konzernüberschuss
Gesamtergebnis 278,6 -16,4 -348,1 -9,5 1,4
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften 6,6
Dividenden
Übrige Veränderungen (1)
Stand: 30.6.2024 -900,2 83,8 222,4 -22,5 0,1
scrollen
in Mio. €
Anteile der Aktionäre der EnBW AG Nicht beherrschende Anteile Summe
Stand: 1.1.2023 8.963,0 3.806,3 12.769,3
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge -435,2 -73,7 -508,9
Konzernüberschuss 2.525,8 225,1 2.750,9
Gesamtergebnis 2.090,6 151,4 2.242,0
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften 24,2 0,0 24,2
Dividenden -297,9 -320,5 -618,4
Übrige Veränderungen (1) 0,0 -100,6 -100,6
Stand: 30.6.2023 10.779,8 3.536,6 14.316,4
Stand: 1.1.2024 9.308,7 6.544,3 15.853,0
Direkt im Eigenkapital erfasste Aufwendungen und Erträge -94,0 39,7 -54,3
Konzernüberschuss 1.344,5 357,0 1.701,5
Gesamtergebnis 1.250,5 396,7 1.647,2
Ausbuchung in die Anschaffungskosten von gesicherten Geschäften 6,6 0,0 6,6
Dividenden -406,3 -307,2 -713,5
Übrige Veränderungen (1) 0,0 47,3 47,3
Stand: 30.6.2024 10.159,5 6.681,1 16.840,6

(1) Davon Kapitalerhöhungen durch Minderheitsgesellschafter in Höhe von 171,5 Mio. € (Vorjahr: 14,7 Mio. €). Davon Kapitalherabsetzungen durch Minderheitsgesellschafter in Höhe von 127,6 Mio. € (Vorjahr: 104,8 Mio. €).

Anmerkungen und Erläuterungen

Allgemeine Grundlagen

Der Halbjahresabschluss des EnBW-Konzerns wird nach den am Bilanzstichtag verpflichtend in der Europäischen Union anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt. Zusätzlich werden auch die diesbezüglichen Interpretationen (IFRIC/​SIC) beachtet. Noch nicht verpflichtend in Kraft getretene Standards und Interpretationen werden nicht angewendet.

Die für den Konzernhalbjahresabschluss zum 30. Juni 2024 angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Konsolidierungsgrundsätze sowie die Ermittlungsmethoden und Inputparameter zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts entsprechen mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Neuregelungen denen des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023.

Im Einklang mit IAS 34 wurde für die Darstellung des Konzernabschlusses der EnBW AG zum 30. Juni 2024 ein gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 verkürzter Berichtsumfang gewählt.

Neben der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Gesamtergebnisrechnung, die Bilanz, die verkürzte Kapitalflussrechnung sowie die Eigenkapitalveränderungsrechnung des EnBW-Konzerns gesondert dargestellt. Aus rechentechnischen Gründen können Rundungsdifferenzen auftreten.

Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Erstmalige Anwendung geänderter Rechnungslegungsstandards

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat folgende neue Standards beziehungsweise Änderungen an bestehenden Standards neu verabschiedet:

scrollen

Erstmalige Anwendung geänderter Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Änderungen

Anwendungspflicht für den EnBW-Konzern

Auswirkungen auf den EnBW-Konzernabschluss

Änderungen an IAS 1: Klassifikation von Schulden als kurz- oder langfristig

Klarstellungen der Anforderungen an die Einstufung der Schulden als kurz- oder langfristig

1.1.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 1: Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen

Klarstellung, dass nur Nebenbedingungen, die am oder vor dem Abschlussstichtag zu erfüllen sind, für die Klassifizierung der Schuld als kurz- oder langfristig relevant sind, sowie Angabepflichten im Anhang

1.1.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IAS 7 und IFRS 7:Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen

Zusätzliche Angabepflichten im Zusammenhang mit Lieferanten-finanzierungsvereinbarungen(Reverse Factoring)

1.1.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Änderungen an IFRS 16

Änderungen an IFRS 16 Leasingverbindlichkeit in einer Sale-and-Lease-back-Transaktion

1.1.2024

Keine wesentlichen Auswirkungen.

Auswirkungen neuer, noch nicht anzuwendender Rechnungslegungsstandards

Das IASB veröffentlichte die nachfolgenden Änderungen an Standards, deren Anwendung im Geschäftsjahr 2024 noch nicht verpflichtend ist. Die künftige Anwendung setzt die Übernahme durch die EU in europäisches Recht voraus.

scrollen

Auswirkungen neuer, noch nicht anzuwendender Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Änderungen

Anwendungspflicht für den EnBW-Konzern (1)

Voraussichtliche Auswirkungen auf den EnBW-Konzernabschluss

Änderungen an IAS 21: Mangel an Umtauschbarkeit

Klarstellung, welcher Wechselkurs zuverwenden ist, wenn der Stichtagskursnicht beobachtbar ist

1.1.2025

Keine wesentlichen Auswirkungen.

IFRS 18 Darstellung und Angaben im Abschluss

Einführung von Kategorien und Zwischensummen in der GuV, Angaben zu managementdefinierten Erfolgskennzahlen sowie geänderte Ausgangsgröße in der Kapitalflussrechnung

1.1.2027

Die Auswirkungen werden aktuell noch analysiert. Durch die verpflichtende Zuordnung wird es zu Verschiebungen in der GuV-Struktur kommen. Außerdem ändert sich die Startgröße der Kapitalflussrechnung und weitere Anhangangaben werden erforderlich sein.

IFRS 19 Tochterunternehmen ohne öffentliche Rechenschaftspflicht: Angaben

Erleichterungen bei den Angabepflichten für Tochterunternehmen, die keiner eigenen öffentlichen Rechenschaftspflicht unterliegen und deren Mutterunternehmen IFRS für ihren offengelegten Konzernabschluss anwenden

1.1.2027

Keine  Auswirkungen, da die Tochterunternehmen keine freiwilligen IFRS-Einzelabschlüsse erstellen.

Änderung an IFRS 9 und IFRS 7 betreffend die Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten

Klarstellung zum Ausbuchungszeitpunkt elektronisch übertragener finanzieller Verbindlichkeiten, zur Anwendung des Zahlungsstromkriteriums bei der Kategorisierung von Finanzinstrumenten und zusätzliche Angabepflichten in IFRS 7

1.1.2026

Die Auswirkungen werden aktuell noch analysiert. Wir erwarten keine wesentlichen Effekte.

Jährliche Verbesserungen zu IFRS 2024

Klarstellende Änderungen in IFRS 7,  IFRS 9, IFRS 10 und IAS 7

1.1.2026

Die Auswirkungen werden aktuell noch analysiert. Wir erwarten keine wesentlichen Effekte.

 (1) Die Datumsangabe bezieht sich auf den vorgesehenen Zeitpunkt der Anwendung durch das IASB. Die Übernahme durch die EU in europäisches Recht steht noch aus.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss werden nach der Vollkonsolidierungsmethode alle Tochterunternehmen einbezogen, die vom Konzern beherrscht werden. Die Equity-Methode kommt zur Anwendung, wenn eine gemeinsame Vereinbarung in Form eines Gemeinschaftsunternehmens vorliegt oder wenn die Möglichkeit eines maßgeblichen Einflusses auf die Geschäftspolitik des assoziierten Unternehmens besteht, aber nicht die Voraussetzungen eines Tochterunternehmens vorliegen. Gemeinsame Vereinbarungen, die als gemeinschaftliche Tätigkeiten klassifiziert sind, werden entsprechend dem Anteil des Mutterunternehmens an den Vermögenswerten, Schulden, Erträgen und Aufwendungen in Übereinstimmung mit den jeweiligen maßgeblichen IFRS erfasst.

Wechselseitige Beteiligungen nach § 19 Abs. 1 AktG liegen im EnBW-Konzern nicht vor.

Der Konsolidierungskreis setzt sich wie folgt zusammen:

scrollen

Art der Konsolidierung

Anzahl Unternehmen

30.6.2024

31.12.2023

30.6.2023

Vollkonsolidierte Unternehmen

507

256

251

At equity bewertete Unternehmen

25

25

26

Gemeinschaftliche Tätigkeiten

3

3

3

Der Zugang bei den vollkonsolidierten Unternehmen ist vor allem auf die Einbeziehung bisher nicht konsolidierter Unternehmen der Valeco-Gruppe zurückzuführen. Diese Einbeziehung führte zu einer Harmonisierung der Berichtsprozesse zwischen der Valeco-Gruppe und dem EnBW-Konzern. Die erstmalige Einbeziehung hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.

Vollkonsolidierung von verbundenen Unternehmen 2024

bmp greengas GmbH

Aufgrund der Aufhebung des Schutzschirmverfahrens am 14. März 2024 wird die bmp greengas GmbH, München, erneut als vollkonsolidierte Gesellschaft in den EnBW-Konzernabschluss einbezogen. Die Beherrschung des 100%igen Konzernunternehmens bmp greengas GmbH wird von der VNG Handel & Vertrieb GmbH, Leipzig, ausgeübt. Die VNG Handel & Vertrieb GmbH ist eine Tochter der VNG AG, an der die ENBW AG 79,8% der Anteile hält. Die bmp greengas GmbH ist Vermarkter für Biomethan und spezialisiert auf grüne Gase.

Die bmp greengas GmbH wurde während des Insolvenzverfahrens als sonstige Beteiligung ausgewiesen. Ende Januar 2024 wurde ein Investorenbeitrag zur Befriedigung der Gläubigeransprüche in Höhe von 120,0 Mio. € in Form von flüssigen Mitteln geleistet. Es fielen keine wesentlichen Nebenkosten an. Zum Vollkonsolidierungszeitpunkt belief sich der beizulegende Zeitwert der Anteile der bmp greengas GmbH auf 110,7 Mio. €. Dieser wurde auf der Stufe 3 der Bewertungshierarchie des IFRS 13 als Barwert der künftigen Cashflows mit einem Diskontierungszins nach Steuern von 7,4 % und vor Steuern von 10,6 % sowie einer Wachstumsrate von 1,5 % ermittelt. Es entstand ein Aufwand aus der Bewertung der Anteile zum beizulegenden Zeitwert in Höhe von 9,3 Mio. € im Beteiligungsergebnis. Aus der Eliminierung vorkonzernlicher Beziehungen wurde ein sonstiger betrieblicher Aufwand in Höhe von 4,5 Mio. € erfasst. Der negative Unterschiedsbetrag in Höhe von 10,5 Mio. € wurde nach nochmaliger Überprüfung sofort ergebniswirksam als sonstiger betrieblicher Ertrag vereinnahmt.

Die bmp greengas GmbH trug im Geschäftsjahr 2024 ab ihrer Vollkonsolidierung 46,2 Mio. € zu den Umsatzerlösen bei. Es gab keinen wesentlichen Effekt auf das Ergebnis nach Steuern. Bei einer Vollkonsolidierung seit Beginn des Jahres hätten sich die Konzernumsatzerlöse um 46,2 Mio. € auf 19.079,7 Mio. € erhöht, das Ergebnis nach Ertragsteuern hätte sich nicht wesentlich verändert.

Durch den Erwerb wurden folgende Vermögenswerte und Schulden übernommen:

scrollen

in Mio. €

BeizulegenderZeitwert

Immaterielle Vermögenswerte

0,1

Sachanlagen

1,6

Sonstige langfristige Vermögenswerte

0,0

Flüssige Mittel

138,5

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

424,1

Summe Vermögenswerte

564,3

Langfristige Schulden

0,8

Kurzfristige Schulden

442,3

Summe Schulden

443,1

Nettovermögen (1)

121,2

Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Nettovermögen

(24,4)

Auf die Aktionäre der EnBW AG entfallendes Nettovermögen

(96,8)

Beizulegender Zeitwert der bereits gehaltenen Anteile (1)

110,7

Auf nicht beherrschende Anteile entfallender beizulegender Zeitwert der bereits gehaltenen Anteile

(22,3)

Auf die Aktionäre der EnBW AG entfallender beizulegender Zeitwert der bereits gehaltenen Anteile

(88,4)

Unterschiedsbetrag

-10,5

Auf nicht beherrschende Anteile entfallender Unterschiedsbetrag

(-2,1)

Auf die Aktionäre der EnBW AG entfallender Unterschiedsbetrag

(-8,4)

(1) Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Vermögenswerte und Schulden sowie die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der bereits gehaltenen Anteile ist noch nicht abgeschlossen, da noch Untersuchungen in Bezug auf die Vermögenswerte und Schulden sowie in Bezug auf die bereits gehaltenen Anteile ausstehen. Es wurden daher gemäß IFRS 3.45 provisorische Werte angesetzt.

Der beizulegende Zeitwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die durch den Unternehmenszusammenschluss erworben wurden, beläuft sich auf 292,0 Mio. €. Es gab keine wesentlichen Einzelwertberichtigungen. Der Gesamtbetrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist voraussichtlich im Wesentlichen einbringlich.

Umsatzerlöse

Neben Erlösen aus Verträgen mit Kund*innen bestehen weitere Erlöse im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Es ergibt sich folgende Aufteilung:

scrollen

in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen

18.813,6

26.461,2

Sonstige Umsatzerlöse

219,9

224,9

Gesamt

19.033,5

26.686,1

Der Rückgang der Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahreswert um 7.652,6 Mio. € auf 19.033,5 Mio. € ist im Wesentlichen auf gesunkene Handelspreise im Strom- und Gasbereich bei gleichzeitig gestiegenen Absatzmengen zurückzuführen. Geringere Absatzmengen an B2B-Kunden im Bereich Gas führten ebenso zu einem Rückgang der Umsatzerlöse.

Die nachfolgenden Tabellen enthalten eine Aufteilung der Umsatzerlöse nach Regionen und Produkten.

scrollen

Außenumsatz nach Regionen

1.1.-30.6.2024

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Regionen

8.839,8

2.719,6

7.236,2

18,0

18.813,6

Deutschland

(5.272,8)

(2.613,9)

(5.860,1)

(13,4)

(13.760,2)

Europäischer Währungsraum ohne Deutschland

(3.367,6)

(2,9)

(205,8)

(0,4)

(3.576,7)

Restliches Europa

(187,6)

(102,8)

(1.167,6)

(4,2)

(1.462,2)

Anderes Ausland

(11,8)

(0,0)

(2,7)

(0,0)

(14,5)

Sonstige Umsatzerlöse

1,6

218,3

0,0

0,0

219,9

Gesamt

8.841,4

2.937,9

7.236,2

18,0

19.033,5

scrollen

Außenumsatz nach Regionen

1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Regionen

12.806,7

3.301,7

10.339,3

13,5

26.461,2

Deutschland

(6.165,8)

(3.232,6)

(8.003,9)

(9,3)

(17.411,6)

Europäischer Währungsraum ohne Deutschland

(6.436,5)

(3,1)

(373,9)

(0,0)

(6.813,5)

Restliches Europa

(204,4)

(65,0)

(1.953,7)

(4,2)

(2.227,3)

Anderes Ausland

(0,0)

(1,0)

(7,8)

(0,0)

(8,8)

Sonstige Umsatzerlöse

0,9

224,0

0,0

0,0

224,9

Gesamt

12.807,6

3.525,7

10.339,3

13,5

26.686,1

scrollen

Außenumsatz nach Produkten

1.1.-30.6.2024

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Produkten

8.839,8

2.719,6

7.236,2

18,0

18.813,6

Strom

(2.790,1)

(1.981,2)

(3.883,6)

(1,4)

(8.656,3)

Gas

(5.794,6)

(400,5)

(2.939,4)

(4,5)

(9.139,0)

Energie- und Umweltdienstleistungen  /​  Sonstiges

(255,1)

(337,9)

(413,2)

(12,1)

(1.018,3)

Sonstige Umsatzerlöse

1,6

218,3

0,0

0,0

219,9

Gesamt

8.841,4

2.937,9

7.236,2

18,0

19.033,5

scrollen

Außenumsatz nach Produkten

1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Erlöse aus Verträgen mit Kund*innen nach Produkten

12.806,7

3.301,7

10.339,3

13,5

26.461,2

Strom

(4.843,6)

(2.526,1)

(4.709,1)

(0,5)

(12.079,3)

Gas

(7.598,9)

(458,0)

(4.923,7)

(0,0)

(12.980,6)

Energie- und Umweltdienstleistungen  /​  Sonstiges

(364,2)

(317,6)

(706,5)

(13,0)

(1.401,3)

Sonstige Umsatzerlöse

0,9

224,0

0,0

0,0

224,9

Gesamt

12.807,6

3.525,7

10.339,3

13,5

26.686,1

Die Umsatzerlöse resultieren im Wesentlichen aus Gütern und Dienstleistungen, die über einen bestimmten Zeitraum erfüllt werden.

Dividende

Die Hauptversammlung der EnBW AG stimmte am 7. Mai 2024 dem Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats zu, eine Dividende von 1,50 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2023 auszuschütten. Die Auszahlung der Dividende an die Aktionäre in Höhe von 406,3 Mio. € erfolgte am 10. Mai 2024. Im Vorjahr wurde für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 1,10 € je Aktie ausgeschüttet.

Angaben zum beizulegenden Zeitwert

Der beizulegende Zeitwert finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten wird anhand von Börsenkursen, sofern die Finanzinstrumente an einem aktiven Markt gehandelt werden, oder auf Grundlage anerkannter Bewertungsverfahren einschließlich der Discounted-Cashflow-​Methode ermittelt. Sofern die in das Bewertungsverfahren eingehenden Parameter sich nicht auf beobachtbare Marktdaten stützen, sind entsprechende Annahmen zu treffen, die sich auf die Höhe des beizulegenden Zeitwerts der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten auswirken können.

Im Nachfolgenden werden die beizulegenden Zeitwerte sowie Buchwerte der in den einzelnen Bilanzposten enthaltenen finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten dargestellt.

scrollen

Buchwerte und beizulegende Zeitwerte von Finanzinstrumenten

in Mio. €

30.06.2024

31.12.2023

Beizulegender Zeitwert

Nicht im Anwendungsbereich von IFRS 7

Buchwert

Beizulegender Zeitwert

Nicht im Anwendungsbereich von IFRS 7

Buchwert

Finanzielle Vermögenswerte

8.921,1

582,4

9.503,5

9.088,4

618,2

9.706,6

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(4.376,2)

(4.376,2)

(3.921,3)

(3.921,3)

erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(2.071,0)

(2.071,0)

(2.021,0)

(2.021,0)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(2.473,9)

(2.473,9)

(3.146,1)

(3.146,1)

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

5.685,0

5.685,0

4.945,7

4.945,7

Sonstige Vermögenswerte

6.979,9

1.315,6

8.295,5

9.701,1

1.351,0

11.052,1

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(4.578,7)

(4.578,7)

(7.273,3)

(7.273,3)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(2.070,7)

(2.070,7)

(2.157,9)

(2.157,9)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(278,6)

(278,6)

(216,7)

(216,7)

Leasingforderungen

(51,9)

(51,9´)

(53,2)

(53,2)

Flüssige Mittel

4.475,9

4.475,9

5.995,1

5.995,1

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte (1)

7,2

11,7

18,9

Gesamt

26.069,1

1.909,7

27.978,8

29.730,3

1.969,2

31.699,5

Finanzverbindlichkeiten

16.050,5

16.343,6

16.290,2

16.467,7

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

1.764,4

3.696,0

5.460,4

2.020,8

3.029,1

5.049,9

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

6.616,9

2.715,5

9.332,4

9.477,2

3.095,9

12.573,1

zu Handelszwecken gehalten

(4.013,2)

(4.013,2)

(6.362,0)

(6.362,0)

zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet

(1.026,1)

(1.026,1)

(1.629,7)

(1.629,7)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(356,2)

(356,2)

(499,1)

(499,1)

Leasingverbindlichkeiten

(1.221,4)

(1.221,4)

(986,4)

(986,4)

Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

11,7

11,7

Gesamt

24.431,8

6.423,2

31.148,1

27.788,2

6.125,0

34.090,7

(1) Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine nicht wiederkehrende Bemessung des beizulegenden Zeitwerts aufgrund der Anwendung des IFRS 5.

Die einzelnen Stufen der Bewertungshierarchie sind wie folgt definiert:

· Stufe 1: notierte (nicht angepasste) Preise auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten

· Stufe 2: Verfahren, bei denen sämtliche Inputparameter, die sich wesentlich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert auswirken, entweder direkt oder indirekt beobachtbar sind

· Stufe 3: Verfahren, die Inputparameter verwenden, die sich wesentlich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert auswirken und nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren

Zum Ende einer jeden Berichtsperiode wird überprüft, ob ein Anlass zur Umgliederung zwischen den Stufen der Bewertungshierarchie besteht. Eine Umgliederung wird dann vorgenommen, wenn das Bewertungsverfahren zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts geändert wird und die für die Bewertung maßgeblichen Inputfaktoren zu einer anderen Stufenzuordnung führen. Aufgrund der Verwendung von Preisnotierungen, die von Brokern bereitgestellt werden, wurden im Halbjahresabschluss Wertpapiere mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von 14,5 Mio. € (31. Dezember 2023: 6,4 Mio. €) von Stufe 1 in Stufe 2 und in Höhe von 16,4 Mio. € (31. Dezember 2023: 29,9 Mio. €) von Stufe 2 in Stufe 1 umgegliedert.

Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts von derivativen Finanzinstrumenten wird das Kontrahentenausfallrisiko berücksichtigt. Die Ermittlung des Ausfallrisikos gegenüber einzelnen Kontrahenten erfolgt dabei auf Basis der Nettorisikoposition. Bezüglich der Bewertungsverfahren und der verwendeten Inputparameter verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Berichterstattung zu den Finanzinstrumenten" im Integrierten Geschäftsbericht 2023 (Seite 239 ff.).

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Hierarchie der Inputdaten

in Mio. €

30.06.2024

31.12.2023

1. Stufe

2. Stufe

3. Stufe

1. Stufe

2. Stufe

3. Stufe

Finanzielle Vermögenswerte

3.511,5

713,5

2.222,2

2.908,7

829,3

2.204,3

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(1.763,0)

-391,0

(2.222,2)

(1.228,0)

(489,0)

(2.204,3)

erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(1.748,5)

(322,5)

(1.680,7)

(340,3)

Sonstige Vermögenswerte

4.854,1

3,2

7.480,4

9,6

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet

(4.575,5)

(3,2)

(7.263,7)

(9,6)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(278,6)

(216,7)

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

7,2

Gesamt

3.511,5

5.574,8

2.225,4

2.908,7

8.309,7

2.213,9

Übrige Verbindlichkeiten und Zuschüsse

4.369,4

6.861,1

zu Handelszwecken gehalten

(4.013,2)

(6.362,0)

Derivate in Sicherungsbeziehungen

(356,2)

(499,1)

Gesamt

0,0

4.369,4

0,0

0,0

6.861,1

0,0

Die folgende Tabelle enthält die Entwicklung der nach Stufe 3 zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumente:

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in Mio. €

Stand: 1.1.2024

Änderungen im Konsolidierungskreis, Sonstiges

Erfolgswirksame Veränderungen

Erfolgsneutrale Veränderungen

Zugänge

Abgänge

Finanzielle Vermögenswerte (1)

2.213,8

-11,0

41,0

2,5

50,9

-71,8

in Mio. €

Stand: 30.6.2024

Finanzielle Vermögenswerte (1)

2.225,4

(1) Darin enthalten sind sonstige Vermögenswerte zum 30.6.2024 in Höhe von 3,2 Mio. € mit einer erfolgswirksamen Veränderung in Höhe von 6,4 Mio. €.

Bei den finanziellen Vermögenswerten wurden unrealisierte erfolgswirksame Veränderungen in Höhe von 41,0 Mio. € (Vorjahr: -28,0 Mio. €) im Finanzergebnis erfasst und betreffen im Geschäftsjahr gehaltene Finanzinstrumente. Im Beteiligungs- beziehungsweise Finanzergebnis wurden in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres realisierte erfolgswirksame Veränderungen in Höhe von 37,0 Mio. € (Vorjahr: 36,7 Mio. €) erfasst. Davon entfallen auf Finanzinstrumente, die am Bilanzstichtag noch gehalten wurden, 24,1 Mio. € (Vorjahr: 44,4 Mio. €).

Segmentberichterstattung

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1.1.-30.6.2024

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Außenumsatz

8.841,4

2.937,9

7.236,2

18,0

19.033,5

Innenumsatz

3.110,5

987,9

410,7

-4.509,1

0,0

Gesamtumsatz

11.951,9

3.925,8

7.646,9

-4.491,1

19.033,5

Adjusted EBITDA

1.450,8

1.156,8

172,7

-192,3

2.588,0

EBITDA

2.187,8

1.146,4

-10,3

-84,6

3.239,3

Adjusted EBIT

1.109,2

804,1

69,7

-227,0

1.756,0

EBIT

1.846,1

793,7

-113,3

-119,2

2.407,3

Planmäßige Abschreibungen

-341,7

-352,7

-103,0

-34,6

-832,0

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1.1.-30.6.2023

in Mio. €

Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

SystemkritischeInfrastruktur

Intelligente Infrastruktur für Kund*innen

Sonstiges  /​  Konsolidierung

Gesamt

Außenumsatz

12.807,6

3.525,7

10.339,3

13,5

26.686,1

Innenumsatz

4.506,1

912,6

618,9

-6.037,6

0,0

Gesamtumsatz

17.313,7

4.438,3

10.958,2

-6.024,1

26.686,1

Adjusted EBITDA

2.607,0

1.021,2

20,9

-150,8

3.498,3

EBITDA

3.892,5

1.285,3

12,7

-56,5

5.134,0

Adjusted EBIT

2.206,8

695,9

-65,0

-181,6

2.656,1

EBIT

3.121,9

959,2

-73,2

-87,3

3.920,6

Planmäßige Abschreibungen

-400,2

-325,4

-85,8

-30,8

-842,2

Außerplanmäßige Abschreibungen

-370,5

-0,7

0,0

0,0

-371,2

In unseren drei Segmenten bündeln wir folgende Aktivitäten: Das Segment Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur umfasst die Bereiche Erneuerbare Energien und Thermische Erzeugung und Handel. Der Bereich Erneuerbare Energien beinhaltet hierbei die Projektentwicklung, Projektierung, den Bau sowie den Betrieb der Erzeugungsanlagen auf Grundlage erneuerbarer Energien. Der Bereich Thermische Erzeugung und Handel umfasst die konventionelle Stromerzeugung sowie den Handel mit Strom, Gas, CO2-Zertifikaten und Brennstoffen. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit werden in die Netzreserve überführte Kraftwerke vorgehalten. Darüber hinaus werden im Bereich Thermische Erzeugung und Handel die Speicherung von Gas, die Fernwärme, die Entsorgung sowie die Erbringung von Energiedienstleistungen berichtet. Das Segment Systemkritische Infrastruktur umfasst die Wertschöpfungsstufen Transport und Verteilung von Strom und Gas. Die Aktivitäten in diesem Bereich sollen Versorgungssicherheit und Systemstabilität gewährleisten. Außerdem werden die Erbringung von netznahen Dienstleistungen sowie die Wasserversorgung im Segment Systemkritische Infrastruktur berichtet. Der Vertrieb von Strom und Gas, Bereitstellung und Ausbau von Schnellladeinfrastruktur sowie digitale Lösungen für die Elektromobilität, Aktivitäten im Bereich Telekommunikation und weitere haushaltsnahe Lösungen, zum Beispiel Photovoltaik und Heimspeicher, werden im Segment Intelligente Infrastruktur für Kund*innen abgebildet.

In der Spalte "Sonstiges/​Konsolidierung" werden im Innen- und Gesamtumsatz hauptsächlich Konsolidierungseffekte ausgewiesen. In den anderen Kennzahlen werden insbesondere die Tätigkeiten gezeigt, die nicht den gesondert dargestellten Segmenten zuordenbar sind.

Die Segmentberichterstattung orientiert sich an der internen Berichterstattung.

Die Segmentdaten wurden in Übereinstimmung mit den Ansatz- und Bewertungsmethoden im Konzernabschluss ermittelt. Die Innenumsätze geben die Höhe der Umsätze zwischen den Konzerngesellschaften an. Die Umsätze zwischen den Segmenten wurden zu Marktpreisen getätigt.

Eine der wesentlichen internen Steuerungsgrößen ist das Adjusted EBITDA. Das Adjusted EBITDA ist eine um neutrale Effekte bereinigte Ergebnisgröße vor Beteiligungs- und Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen, die die Entwicklung der operativen Ertragslage zutreffend wiedergibt. Im Lagebericht wird die Entwicklung der Segmente anhand des Adjusted EBITDA erläutert.

Das Adjusted EBITDA lässt sich folgendermaßen auf das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) überleiten:

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in Mio. €

1.1.-30.6.2024

1.1.-30.6.2023

Adjusted EBITDA

2.588,0

3.498,3

Neutrales EBITDA

651,3

1.635,7

EBITDA

3.239,3

5.134,0

Abschreibungen

-832,0

-1.213,4

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)

2.407,3

3.920,6

Beteiligungsergebnis

29,6

33,6

Finanzergebnis

-81,5

-147,0

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)

2.355,4

3.807,2

Wesentliche Ereignisse im Berichtszeitraum

Der Aufsichtsrat hat mit Wirkung zum 1. Mai 2024 Peter Heydecker zum neuen Vorstand für den Geschäftsbereich Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur ernannt.

Bei einer Auktion um nicht zentral voruntersuchte Offshore-Flächen in der deutschen Nordsee hat die EnBW am 21. Juni 2024 den Zuschlag von der Bundesnetzagentur für eine von zwei ausgeschriebenen Flächen erhalten. Mit dem Zuschlag erhält die EnBW Anspruch auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Errichtung und zum Betrieb von Windenergieanlagen sowie Anspruch auf Netzanschluss und Netzanbindungskapazität. Die Inbetriebnahme des Windparks von 1 GW Leistung ist für das Jahr 2031 geplant.

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Die EnBW hat am 5. Juli 2024 eine neue syndizierte Kreditlinie in Höhe von 2 Mrd. € und einer Erhöhungsoption in Höhe von 500 Mio. € mit einem Konsortium aus 21 Banken unterzeichnet. Die Kreditlinie ist an ambitionierte Nachhaltigkeitsindikatoren gekoppelt und erneuert vorzeitig die 1,5 Mrd. € Kreditlinie aus dem Jahr 2020. Sie hat zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren mit zwei jeweils einjährigen Verlängerungsoptionen. Die neue Kreditlinie ist weiterhin für allgemeine Geschäftszwecke vorgesehen.

Am 15. Juli 2024 hat die EnBW zwei Grüne Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Mrd. € begeben. Gemäß den Kriterien des Green Financing Framework der EnBW fließen die Mittel ausschließlich in die Finanzierung klimafreundlicher, EU-Taxonomie-konformer Projekte. Die Grünen Senioranleihen haben eine Laufzeit von sieben und zwölf Jahren sowie einen Coupon von 3,5 % beziehungsweise 4,0 %.

Die Netzgesellschaft ONTRAS Gastransport GmbH und die Speichergesellschaft VNG Gasspeicher GmbH (VGS) erhielten am 15. Juli 2024 im Rahmen der dritten sogenannten Hy2Infra-Welle des IPCEI Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest) für insgesamt drei Wasserstoffprojekte Förderbescheide vom Bund. Die Förderbescheide betreffen den Zeitraum vom 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2028. Die Förderzusage für den geplanten Wasserstoffspeicher der VGS umfasst rund 61 Mio. € und für das geplante Leitungsnetz der ONTRAS zum Transport von Wasserstoff in Mittel- und Ostdeutschland rund 600 Mio. €. Zudem haben das EnBW-Tochterunternehmen terranets bw und die VNG-Tochter ONTRAS gemeinsam mit den deutschen Fernleitungsnetzbetreibern am 22. Juli 2024 einen Antrag auf Genehmigung des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes eingereicht. Die Genehmigung und Bestimmung der jeweiligen Vorhabenträger erfolgen durch die BNetzA.

Bescheinigung nach prüferischer Durchsicht

An die EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Wir haben den verkürzten Konzernzwischenabschluss - bestehend aus Konzerngewinn- und -verlustrechnung, Konzerngesamtergebnisrechnung, Konzernbilanz, verkürzter Konzernkapitalflussrechnung, Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung sowie ausgewählten erläuternden Konzernanhangangaben - und den Konzernzwischenlagebericht der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, für den Zeitraum vom 1. Januar 2024 bis zum 30. Juni 2024, die Bestandteile des Halbjahresfinanzberichts nach § 115 WpHG sind, einer prüferischen Durchsicht unterzogen. Die Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und des Konzernzwischenlageberichts nach den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter*innen der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, eine Bescheinigung zu dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernzwischenlagebericht auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht abzugeben.

Wir haben die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses und des Konzernzwischenlageberichts unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen vorgenommen. Danach ist die prüferische Durchsicht so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer gewissen Sicherheit ausschließen können, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden sind. Eine prüferische Durchsicht beschränkt sich in erster Linie auf Befragungen von Mitarbeiter*innen der Gesellschaft und auf analytische Beurteilungen und bietet deshalb nicht die durch eine Abschlussprüfung erreichbare Sicherheit. Da wir auftragsgemäß keine Abschlussprüfung vorgenommen haben, können wir einen Bestätigungsvermerk nicht erteilen.

Auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, oder dass der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist.

Stuttgart, 8. August 2024

BDO AG  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Pfeiffer                                  Eckmann

Wirtschaftsprüfer                         Wirtschaftsprüfer

Versicherung der gesetzlichen Vertreter*innen

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Halbjahresfinanzberichterstattung der Konzernhalbjahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.

Karlsruhe, 8. August 2024

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Dr. Stamatelopoulos                          Kusterer                                  Güsewell

                                          

Heydecker                                        Rückert-Hennen