ENCAVIS AGHamburgHalbjahresfinanzbericht nach WpHG zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 30.06.2023HalbjahresfinanzberichtQ2/6M 2023Vorwort des VorstandsSehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind auch im ersten Halbjahr 2023 weiterhin klar auf
unserem Wachstumskurs. Unser Produktionsvolumen
übertrifft nach sechs Monaten, trotz des
meteorologisch schwächeren ersten Halbjahres 2023, das
des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Wesentlicher Treiber
des gestiegenen Produktionsvolumens von 1.696
Gigawattstunden (GWh) auf rund 1.734 GWh im ersten Halbjahr
2023 sind die im vergangenen Jahr 2022 neu erworbenen und
neu ans Netz angeschlossenen Wind- und Solarparks.
Unser Bestreben ist es weiterhin, unseren Beitrag zum
massiven Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten auf
Basis Erneuerbarer Energien durch die Realisierung
rentabler und risikoarmer Projekte zu leisten. Dabei
verfolgen wir das Ziel, mittels weitestgehender
Standardisierung der Projekte und Verträge, durch eine
Weiterentwicklung unserer bisher erreichten Digitalisierung
und weiterer Effizienzmaßnahmen die Wind- und
Solarparks so effizient zu betreiben, dass sie ohne
Subventionen, allein auf der Basis privatwirtschaftlicher
Verträge betrieben werden können. Unsere
beschleunigte Wachstumsstrategie bis 2027 konzentriert sich
auf die Kernmärkte Dänemark, Deutschland, die
Niederlande, Italien und Spanien.
Der Konzern erzielte in den ersten sechs Monaten des
Geschäftsjahres 2023 Umsatzerlöse auf
Vorjahresniveau in Höhe von 226,3 Millionen Euro
(Vorjahr: 226,4 Millionen Euro) - jeweils nach
Abschöpfung der Beträge aufgrund der in einigen
Ländern implementierten Systeme zur Deckelung der
Strompreise. Der wetterbedingte Minderumsatz in Höhe
von rund 19 Millionen Euro aufgrund des im Vergleich zum
meteorologisch sehr starken ersten Halbjahr 2022 konnte
durch die neu ans Netz angeschlossenen Wind- und Solarparks
des Jahres 2022 sowie durch die Vollkonsolidierung der
Stern Energy S.p.A. kompensiert werden - bei einem
Strompreis, der auf dem Niveau unserer Erwartungen lag,
aber unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2022. Das um
rund 11 % geringere operative EBITDA in den ersten sechs
Monaten des Geschäftsjahres 2023 in Höhe von
151,6 Millionen Euro (Vorjahr: 170,6 Millionen Euro)
resultiert in einer um gut acht Prozentpunkte reduzierten
EBITDA-Marge von 67 %
1). Dies ist auf die erstmalige
Berücksichtigung des Dienstleistungsgeschäfts der
Stern Energy in den Konzernzahlen zurückzuführen,
das eine geringere Marge als die Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energien aufweist. In den Segmenten PV Parks
und Windparks liegen die operativen EBITDA-Margen weiterhin
auf dem gewohnt hohen Niveau von 75 %.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(operatives EBIT) verringerte sich auf 93,5 Millionen Euro
(Vorjahr: 109,8 Millionen Euro) - dies ist im Wesentlichen
auf die meteorologisch bedingt fehlenden Strommengen
zurückzuführen. Infolge eines trotz Wachstums
verringerten Zinssaldos und signifikant geringerer Steuern
vom Einkommen und Ertrag im Vergleich zum
außergewöhnlich starken Vorjahr resultierte
daraus letztlich ein nahezu auf Vorjahresniveau (Vorjahr:
0,33 Euro je Aktie) liegendes operatives Ergebnis je Aktie
in Höhe von 0,31 Euro für das erste Halbjahr
2023. In diesen turbulenten Zeiten, die sich in
verschiedenen Aufwands- und Ertragszeilen niederschlagen,
erweist sich das Encavis-Geschäftsmodell als sehr
robust - sowohl mit einem Netto-Umsatz als auch einem
operativen Ergebnis je Aktie (operatives EPS) auf
Vorjahresniveau.
Die Eigenkapitalquote zum 30. Juni 2023 steigt auf 32,9
%. Die zum Jahresultimo 2022 (EK-Quote zum 31. Dezember
2022: 28,1 %) in den Hedge-Rücklagen erfassten
negativen Bewertungseffekte für derivative
Finanzinstrumente des Konzerns zur Zins- beziehungsweise
Strompreissicherung konnten verringert werden. Zudem wirkt
sich hier der komplett thesaurierte Bilanzgewinn des Jahres
2022 positiv aus.
Trotz des um rund 26,0 Millionen Euro geringeren
Ergebnisses vor Steuern (EBT) und der um rund 1,7 Millionen
Euro geringeren Abschreibungen waren im ersten Halbjahr
2023 höhere Steuerzahlungen in Höhe von
zusätzlichen rund 13,1 Millionen Euro gegenüber
dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum fällig. Daraus
resultiert ein reduzierter operativer Cashflow aus der
laufenden Geschäftstätigkeit nach sechs Monaten
in Höhe von 113,5 Millionen Euro (Vorjahr: 160,2
Millionen Euro), sowie ein operativer Cashflow je Aktie in
Höhe von 0,70 Euro (Vorjahr: 1,00 Euro).
Insgesamt befindet sich der Konzern weiterhin voll auf
dem Wachstumspfad und mit den finanziellen Kennzahlen
für das erste Halbjahr 2023 im Rahmen unserer
Erwartungen. Der Vorstand bestätigt die bestehende
Guidance für das Gesamtjahr 2023.
Um das enorme Potenzial an weiteren Akquisitionen im
laufenden Jahr umsetzen zu können, haben wir
entsprechend Ende Februar dieses Jahres erfolgreich ein
Grünes Schuldscheindarlehen (SSD) in Höhe von 210
Millionen Euro am Kapitalmarkt platzieren können.
Angekündigt war ein Emissionsvolumen von 50 Millionen
Euro mit der Möglichkeit einer nachfrageinduzierten
Aufstockung. Die starke Nachfrage aller Investorengruppen
übertraf das angebotene Emissionsvolumen in wenigen
Tagen, sodass bei rund 50 Investoren mehr als das vierfache
Emissionsvolumen in drei Laufzeittranchen von 3, 5 und 7
Jahren platziert werden konnte. Insbesondere Sparkassen,
Genossenschaftsbanken, Auslandsbanken sowie Pensionskassen
und Versicherungen griffen bei einer der ersten
SSD-Emissionen des Jahres 2023 kräftig zu.
Die direkte Nachfrage von Industriekunden nach
grünem Strom nimmt verstärkt zu. Gewerbliche
Immobilienbesitzer und andere Investorengruppen suchen
zunehmend nach grünen Investments. Wir werden beim
Ausbau unseres Portfolios die Bedürfnisse dieser
Marktteilnehmer künftig verstärkt aufnehmen und
damit einen noch zielgerichteteren Beitrag zur
Verwirklichung der Energiewende leisten. Auf dieser Basis
planen wir bis 2027 eine deutliche Beschleunigung des
Wachstumskurses. Bis 2027 wollen wir die
Erzeugungskapazität auf 8 Gigawatt (GW) erweitern,
davon sollen dann bereits 5,8 GW am Netz angeschlossen sein
und einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro generieren
sowie ein operatives Ergebnis (operatives EBITDA) von 520
Millionen Euro mit einem operativen Cashflow von 450
Millionen Euro erwirtschaften. Dieses beschleunigte
Wachstum soll aus dem Cashflow, der Ausnutzung der
Verschuldungskapazitäten des Konzerns und den Mitteln
von Finanzierungspartnern ermöglicht werden.
Wir leisten mit unserer Stromerzeugung aus Erneuerbaren
Energien bereits heute einen bedeutenden Beitrag zur
nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung.
Allein die durch die Nutzung der Photovoltaik sowie der
Windkraft im Jahr 2022 regenerativ erzeugte Energie aus der
Erzeugungskapazität des Eigenbestands der Encavis AG
in Höhe von gut 2,1 GW vermied den Ausstoß von
mehr als 0,8 Millionen Tonnen klimaschädlichen CO
2 pro Jahr. Weitere Details und
Hintergründe zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie sowie
zu den aktuellen Maßnahmen und fortschreitenden
Erfolgen unserer konzernweiten ESG-Anstrengungen und
-Ambitionen finden Sie in unserem aktuellen und digital
veröffentlichten Bericht zur Nachhaltigkeit der
Encavis AG auf unserer Website unter:
www.encavis.com/nachhaltigkeit/.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, wir
freuen uns sehr, wenn Sie uns auch künftig
vertrauensvoll auf unserem Weg zu deutlich stärkerem
Wachstum begleiten.
Hamburg, im August 2023
Der Vorstand
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Operative Konzern-Kennzahlen*scrollen
scrollen
* Die angegebenen operativen Konzern-Kennzahlen
stellen allein auf die operative Ertragskraft des
Unternehmens ab und berücksichtigen keine
IFRS-bedingten Bewertungseffekte. In den Umsatzerlösen
sind Umsätze in Höhe von TEUR 10.640 (erstes
Halbjahr 2023) bzw. TEUR 12.702 (erstes Halbjahr 2022)
enthalten, die durch die europaweit implementierten Systeme
zur Deckelung der Strompreise abgeschöpft werden.
Dieser Abschöpfungsbetrag wird als Teil der sonstigen
Aufwendungen berücksichtigt.
Hinweis zum HalbjahresfinanzberichtDie angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
entsprechen grundsätzlich denen des letzten
Konzernabschlusses zum Geschäftsjahresende.
Die Encavis-AktieKennzahlen zur Aktiescrollen
Finanzkalender der Encavis AGscrollen
KonzernzwischenlageberichtAllgemeine InformationenDer Encavis-Konzern (nachfolgend "der Konzern" oder
"Encavis") stellt den Konzernabschluss nach den
Rechnungslegungsgrundsätzen der International
Financial Reporting Standards (IFRS) auf. Der
Konzernzwischenabschluss wurde nach den Vorschriften des
IAS 34 erstellt. Mutterunternehmen ist die Encavis AG mit
Sitz in Hamburg. Sie ist verantwortlich für
Unternehmensstrategie, Portfolio- und Risikomanagement
sowie für die Finanzierung. Das Grundkapital
beträgt aktuell 161.030.176,00 Euro und ist eingeteilt
in 161.030.176 Stückaktien ohne Nennbetrag.
Die durchschnittliche Anzahl ausgegebener Aktien
(unverwässert) im Berichtszeitraum beläuft sich
auf 161.030.176 (Vorjahr: 160.477.059).
GeschäftstätigkeitGeschäftsmodellDie im MDAX der Deutschen Börse gelistete Encavis
AG nutzt die vielfältigen Chancen der Stromerzeugung
aus Erneuerbaren Energien. Als unabhängiger Betreiber
von umweltfreundlichen und emissionsfreien
Kraftwerkskapazitäten hat Encavis das
Erzeugungsportfolio seit 2009 kontinuierlich ausgebaut. Das
Kerngeschäft des Unternehmens ist der Erwerb und
Betrieb von Onshore-Wind- und Solarparks. Das Unternehmen
konzentriert sich bei der Akquisition neuer Anlagen auf
einen Mix aus in Entwicklung befindlichen Projekten und
baureifen beziehungsweise schlüsselfertigen Projekten
oder bereits bestehenden Anlagen, die über garantierte
Einspeisevergütungen (Feed-in Tariffs) verfügen
oder für die langfristige Stromabnahmeverträge
abgeschlossen werden. Die Entwicklungsprojekte
beziehungsweise fertigen Anlagen befinden sich
grundsätzlich in geografischen Regionen, die sich
durch ein stabiles wirtschaftspolitisches Umfeld und
verlässliche Investitions- und Rahmenbedingungen
auszeichnen.
Das stark wachsende Geschäft des operativen
Betriebs und der technischen Wartung (O&M) von
Solaranlagen betreibt die 80%ige Tochtergesellschaft Stern
Energy S.p.A. Um die technischen Dienstleistungen des
Konzerns weiter zu stärken sowie das
O&M-Geschäft zu einer führenden Plattform
für Solarservices für Drittkunden in Europa
auszubauen, hat das in Parma, Italien, ansässige
Unternehmen bereits Niederlassungen in Deutschland, den
Niederlanden, Großbritannien und Frankreich aufgebaut
und wird zukünftig auch in Dänemark und Spanien
expandieren.
Darüber hinaus bietet Encavis über ihre
Tochtergesellschaft Encavis Asset Management AG
institutionellen Investoren attraktive Möglichkeiten,
in Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien zu
investieren. Das Geschäftsfeld Asset Management
umfasst alle Dienstleistungen in diesem
Geschäftsbereich, das heißt die Initiierung von
Fonds beziehungsweise die individuelle Gestaltung und
Strukturierung sonstiger Investitionen für
professionelle Anleger im Bereich Erneuerbare Energien
sowie den Betrieb der von diesen Anlegern gehaltenen
Anlagen.
Das Portfolio von Encavis umfasst aktuell über 210
Solar- und über 90 Windparks mit einer Leistung von
mehr als 3,5 GW in Deutschland, Italien, Frankreich,
Großbritannien, Österreich, Finnland, Schweden,
Dänemark, den Niederlanden, Spanien, Irland und
Litauen. Davon betreibt der Konzern mehr als 30 Solar- und
über 50 Windparks im Rahmen des Segments Asset
Management für Dritte.
WirtschaftsberichtWirtschaftliche RahmenbedingungenLeichter Rückgang der Weltwirtschaft in einem von Unsicherheiten geprägten gesamtwirtschaftlichen UmfeldDie zahlreichen Schocks, die im Jahr 2022 das
Wachstumstempo der Weltwirtschaft spürbar
verlangsamten, wirken sich weiter dämpfend auf die
globale konjunkturelle Entwicklung aus. Mehr als ein Jahr
nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und dem
sprunghaften Inflationsanstieg behindert die
Verschärfung der Finanzierungsbedingungen den
Aufschwung zusätzlich. Nach Angaben des
Internationalen Währungsfonds (IWF) soll das globale
Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 lediglich um 3,0 % steigen.
Im Jahr 2022 lag die Wachstumsrate noch bei 3,5 %.
Insbesondere die Turbulenzen im Finanzsektor, zum
Beispiel ausgelöst durch die US-amerikanische Silicon
Valley Bank oder die schweizerische Credit Suisse, haben
die Unsicherheiten über die weitere
gesamtwirtschaftliche Entwicklung erhöht. In seiner
Prognose aus dem Juli 2023 geht der IWF davon aus, dass im
weiteren Jahresverlauf keine wesentlichen Störungen
aus dem Finanzsektor entstehen und die anhaltend straffe
Geldpolitik der Zentralbanken zu einer Senkung der
Inflation führen wird. Gleichwohl ist das
monetäre Ziel zur Jahresmitte unverändert nicht
erreicht. Insgesamt wird für das Jahr 2023 ein
Rückgang der globalen Inflation um 1,9 Prozentpunkte
auf 6,8 % erwartet. Der Weg zurück zur
Preisstabilität könnte länger und steiniger
sein als ursprünglich von vielen Marktteilnehmern
erwartet.
Die sogenannten fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind
von der nachlassenden Wachstumsdynamik deutlich betroffen.
Für diese Gruppe wird ein Rückgang der
Wachstumsrate von 2,7 % auf 1,5 % prognostiziert. Nach
Schätzung des IWF wächst das BIP in der
Europäischen Union (EU) im Gesamtjahr 2023 um
lediglich 0,9 %. Dies entspricht einem Rückgang der
Wachstumsrate um 2,6 Prozentpunkte.
Die deutsche Wirtschaft verzeichnete einen schwachen
Start in das Jahr 2023. Nachdem das BIP bereits zum
Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, sank nach
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) die
preis-, saison- und kalenderbereinigte Wachstumsrate im
ersten Quartal 2023 um 0,3 Prozentpunkte. Damit befand sich
die Konjunktur mit dem zweiten negativen Quartal in Folge
in einer sogenannten technischen Rezession. Im zweiten
Quartal 2023 vermeldete Destatis in der Schnellmeldung zum
Konjunkturverlauf eine Stagnation der deutschen
Wirtschaftsleistung. Preis-, saison- und kalenderbereinigt
sank das deutsche BIP nicht weiter. Damit konnte der
Abwärtstrend insbesondere durch die Konsumausgaben der
privaten Haushalte, die sich nach einem schwachen
Winterhalbjahr im zweiten Quartal 2023 stabilisierten,
gebrochen werden.
Branchenspezifische RahmenbedingungenEnergiekrise beschleunigt Ausbau Erneuerbarer EnergienDie Bedeutung Erneuerbarer Energien im Rahmen einer
zuverlässigen und stabilen Energieversorgung hat
weiter deutlich zugenommen. Einen spürbaren Schub hat
der Ausbau und die Nutzung regenerativer Energiequellen
durch die globale Energiekrise bekommen. Unsicherheiten
über die Verfügbarkeit von Energie zur Strom- und
Wärmeerzeugung sowie sprunghaft gestiegene
Energiepreise befeuerten den Trend zusätzlich. Im Jahr
2022 verzeichneten die Erneuerbaren Energien ein
rekordverdächtiges Wachstum. Mit einem Anteil von 30 %
ist die weltweite Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
dabei der Motor der Energiewende.
Insgesamt sind im Jahr 2022 Erneuerbare-Energie-Anlagen
mit einer Leistung von 348 GW weltweit ans Netz gegangen.
Damit erhöhte sich die Erzeugungsleistung um 13 %
gegenüber dem Vorjahr. Dies geht aus dem Marktreport
"Renewables 2023 Global Status Report" hervor, den der
renommierte Thinktank Renewable Energy Policy 2021 (REN 21)
Mitte Juni 2023 vorgestellt hat. Obwohl das Wachstum
beeindruckend ist, verweisen die Experten darauf, dass der
jährliche Kapazitätszuwachs um mindestens das
2,5-fache beschleunigt werden müsse, um das Erreichen
des Szenarios "Netto-Null-Emissionen bis 2030" der
Internationalen Energieagentur (IEA) zu erreichen.
Weltweiter Zubau an erneuerbaren Kapazitäten auf Rekordniveau erwartetDer Wachstumstrend wird nach Erwartungen der IEA in den
beiden folgenden Jahren zusätzlich an Dynamik
gewinnen. Angeführt von einer unverändert starken
Entwicklung im Bereich der Photovoltaik soll der weltweite
Zubau an diesen erneuerbaren Kapazitäten um 107 GW auf
mehr als 440 GW im Jahr 2023 steigen. Dies wäre der
größte Anstieg in der Geschichte und entspricht
mehr als der gesamten installierten Stromkapazität von
Deutschland und Spanien. Die Photovoltaik-Kapazitäten,
einschließlich großer Versorgungsanlagen und
kleiner dezentraler Systeme, machen dabei zwei Drittel des
prognostizierten Anstiegs der weltweiten erneuerbaren
Kapazitäten aus. Als Reaktion auf die durch die
globale Energiekrise verursachten höheren Strompreise
haben viele politische Entscheidungsträger,
insbesondere in Europa, aktiv nach Alternativen zu oftmals
importierten fossilen Brennstoffen gesucht, um die
Versorgungssicherheit zu verbessern. Diese Verlagerung des
Schwerpunkts führte zu einem günstigen Umfeld
für Photovoltaik-Systeme, die grundsätzlich
schnell installiert werden können, um die wachsende
Nachfrage nach Erneuerbaren Energien zu decken. Diese
kleineren, dezentralen Photovoltaik-Anlagen werden 2023
nach Erwartungen der Experten des IEA voraussichtlich mehr
als die Hälfte des prognostizierten
Kapazitätszubaus ausmachen.
Ein neues Rekordjahr wird auch für den weltweiten
Kapazitätszubau im Bereich der Onshore-Windenergie
erwartet. Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren des
Rückgangs sollen die Kapazitäten bis 2023 um 70 %
auf ebenfalls 107 GW ansteigen - auch dies ein neuer
Rekordwert. Diese Trendwende ist insbesondere auf aus den
Vorjahren in das aktuelle Jahr verschobene Inbetriebnahmen
von Projekten zurückzuführen. Nachholeffekte
werden sich nach dem Wegfall der
Covid-19-Beschränkungen in China, aber nach dem
Überwinden der Lieferkettenprobleme auch in Europa und
in den USA, verstärkend auf das Wachstum auswirken.
Auf der anderen Seite wird das Wachstum im Bereich der
Offshore-Windenergie nicht an den Rekordausbau von vor zwei
Jahren heranreichen.
Eine unveränderte Geschwindigkeit des Zubaus ist
auch für 2024 zu erwarten. In einem optimalen Szenario
könnte der weltweite Zubau an erneuerbaren
Kapazitäten 550 GW erreichen. Dies ist vor allem auf
einen schnelleren Einsatz von Photovoltaik-Anlagen für
Privathaushalte und Unternehmen zurückzuführen,
erfordert aber eine schnellere Umsetzung der jüngsten
politischen Maßnahmen und Anreize. Der
Aufwärtstrend für Onshore-Windkraft- und
Photovoltaik-Projekte im Versorgungsmaßstab
hängt hingegen hauptsächlich von der
Geschwindigkeit der Genehmigung, dem Bau und dem
rechtzeitigen Netzanschluss der in der Entwicklung
befindlichen Projekte ab.
Privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge bleiben auf dem VormarschDie zunehmende Wirtschaftlichkeit Erneuerbarer Energien
im Vergleich zu konventionellen Formen der Energieerzeugung
sowie das klare Bekenntnis zu einer klimafreundlichen
Energiebilanz von Unternehmen, wie es beispielsweise in der
RE100-Initiative zum Ausdruck kommt, sorgen für eine
zunehmende Dynamik auf dem Markt für
privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge.
Angetrieben von sinkenden Subventionen, der weiter
steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen und
dem Bedürfnis nach einer stabilen und sicheren
Energieversorgung nimmt die Bedeutung von
PPA-Verträgen zu. Industrieunternehmen kaufen Anteile
an großen Projekten für Erneuerbare Energien und
unterzeichnen PPA-Verträge, um ihre Betriebe
langfristig mit Strom zu versorgen. Im ersten Quartal 2023
wurden in Europa 68 PPA-Verträge von
Industrieunternehmen und Versorgern mit einer
Gesamtkapazität von 5,5 GW abgeschlossen. Damit sind
bereits 60 % der Gesamtkapazitäten des Vorjahres und
40 % der abgeschlossenen PPA-Verträge des Vorjahres
erreicht, laut einer Pexapark-Studie des Rentablen
Investment Forums 2023. Diese Entwicklung verdeutlicht die
ausgesprochene Wachstumsdynamik in den ersten drei Monaten
2023.
Entwicklung auf den europäischen KernmärktenDie EU ist unverändert einer der aktivsten Akteure
für den Wandel der Energiepolitik und forciert den
Ausbau Erneuerbarer Energien durch verschiedene politische
Maßnahmen. Am 16. Juni 2023 beschlossen die
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine
umfassende Neugestaltung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie
(RED). Damit wurde das europäische Ziel für
Erneuerbare Energien von bisher 32 % auf 45 % im Jahr 2030
deutlich angehoben. Der vorgesehene Ausbau der Erneuerbaren
Energien bis 2030 wird damit ungefähr verdoppelt. Um
die Ziele zu erreichen, sollen jedes Jahr mehr als 100 GW
an neuen Windrädern und Solaranlagen installiert
werden. Die nun beschlossenen höheren EU-Ziele bilden
außerdem den Rahmen für weitergehende
Maßnahmen und detaillierte Strategien für
einzelne Bereiche. So sieht die Solarstrategie der EU
nahezu eine Verdreifachung der Photovoltaik-Kapazität
bis 2030 auf 600 GW vor.
Positiv ist auch die Fortschreibung der Regelungen zur
Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für den
Ausbau von Erneuerbaren Energien und Netzen, die
ursprünglich in der EU-Notfallverordnung beschlossen
wurden. Durch die Klassifizierung des Erneuerbare Energien-
und Netzausbaus als Projekte von überragendem
öffentlichem Interesse sollten die
zeitaufwändigen Genehmigungsverfahren spürbar
verkürzt und Projekte insbesondere in Vorranggebieten
schneller realisiert werden können. Bereits im Jahr
2050 soll Europa als erster Kontinent der Welt
vollständig klimaneutral leben können und zudem
den "Green Deal" umgesetzt haben.
Im ersten Quartal 2023 legte die Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energien in der Europäischen Union von
249 auf rund 265 Terawattstunden (TWh) zu. Damit konnte
auch das Niveau des starken ersten Quartals 2022, in dem
253 TWh erzeugt wurden, deutlich übertroffen werden.
Im Windsegment stieg die Erzeugung im Vergleich zum ersten
Quartal 2022 von rund 129 TWh auf etwas mehr als 135 TWh.
Deutlich rückläufig war die konventionell
erzeugte Strommenge. Sie fiel in den ersten drei Monaten
dieses Jahres um 12 % auf 387 TWh.
DeutschlandIn Deutschland trugen Erneuerbare Energien im ersten
Halbjahr 2023 rund 57,7 % zur Nettostromerzeugung bei. Dies
geht aus Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare
Energiesysteme (ISE) von Anfang Juli hervor. Damit lag die
Erzeugung aus Erneuerbaren Energien deutlich über dem
Vorjahreswert von 51,8 %. Der Anteil der Erneuerbaren
Energien am Stromverbrauch lag bei 55,5 %. Die Netzlast
betrug im ersten Halbjahr 234 TWh und setzte damit den
sinkenden Trend fort. Im Vorjahreszeitraum lag die Netzlast
noch bei 250 TWh. Ebenfalls rückläufig war die
Stromproduktion mit 225 TWh nach 252 TWh im ersten Halbjahr
2022.
Wichtigste erneuerbare Energiequelle war mit Abstand die
Windenergie. Windenergieanlagen (On- und Offshore)
produzierten im ersten Halbjahr 2023 rund 67 TWh. Damit
konnte das Vorjahresniveau von 68 TWh nahezu erreicht
werden, obwohl der Februar in diesem Jahr ein schwacher
Windmonat war und damit das Gesamtergebnis negativ
beeinflusste. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich im
Bereich der Photovoltaik-Anlagen. Diese produzierten im
ersten Halbjahr rund 30 TWh, ein Rückgang von 1 TWh
bedingt durch den sonnenarmen Monat März. Zusammen mit
Wasserkraft (9,3 TWh) und Biomasse (21,0 TWh) produzierten
die erneuerbaren Energiequellen im ersten Halbjahr 2023
insgesamt rund 130 TWh nach 131 TWh im Vorjahr. Deutlich
rückläufig war die Stromerzeugung aus nuklearen
und fossilen Anlagen. So sanken die Nettoproduktionen aus
Braunkohlekraftwerken um 21 % auf 41,2 TWh, aus
Steinkohlekraftwerken um 23 % auf 20,1 TWh und aus Erdgas
um 3,7 % auf 24,3 TWh.
Aktuell liegt der Zubau an Photovoltaik-Leistung im
Zielkorridor der deutschen Klimaschutzziele. Im Zeitraum
von Januar bis Mai wurden 5 GW zugebaut. Bei einem
gleichbleibenden Tempo würde demnach das Jahresziel
von 9 GW erreicht werden. Abweichend entwickelt sich der
Zubau an Windleistung, dessen Volumen deutlich hinter dem
geplanten Ziel zurückliegt. Bis Ende Mai wurden
Onshore-Windanlagen mit 1 GW Leistungen und
Offshore-Windanlagen mit 0,23 GW Leistungen neu
installiert. Der Grund für diese langsamere
Entwicklung liegt häufig in einer langen
Genehmigungsdauer geplanter Anlagen.
Die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die
Verankerung des Ausbaus regenerativer Energien als "von
überragendem öffentlichem Interesse" sind zwei
wesentliche Eckpfeiler des sogenannten "Osterpakets" der
Bundesregierung. Am 1. Januar 2023 ist zudem die Novelle
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Kraft getreten.
Das neue EEG ist erstmals konsequent auf das Erreichen des
1,5-Grad-Pfades nach dem Pariser Klimaschutzabkommen
ausgerichtet. Im Jahr 2030 sollen 80 % des deutschen
Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen
stammen. Die im Mai 2023 veröffentlichte
Photovoltaik-Strategie des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beinhaltet ein
umfassendes Maßnahmenbündel, um dieses
ambitionierte Ziel zu erreichen. Dazu zählen unter
anderem die Vereinfachung der Planung und Genehmigung neuer
Anlagen sowie attraktivere und einfachere Rahmenbedingungen
für den Ausbau von Solardachanlagen. Darüber
hinaus sollen für den Ausbau von Solar- und Windkraft
neue Flächen unkomplizierter bereitgestellt und die
Kommunen besser einbezogen werden.
Um die Verdopplung des Anteils Erneuerbarer Energien von
40 % auf 80 % bis 2030 realisieren zu können, muss der
Ausbau grundsätzlich deutlich gesteigert werden. Im
Bereich der Solarenergie sieht das EEG eine installierte
Gesamtleistung von 215 GW vor. Das bedeutet, dass der
jährliche Ausbau der Photovoltaik von gut 7 GW im Jahr
2022 auf 22 GW verdreifacht werden muss. Für die
Windenergie an Land liegen die Ausbauziele bei 115 GW im
Jahr 2030 und 157 GW im Jahr 2035. Demnach soll die
Windenergie an Land um jährlich 10 GW steigen. Die
Ausbauziele für Windenergie auf See sollen bis 2030
auf mindestens 30 GW gesteigert werden. Dies soll durch
einen neuen Flächenentwicklungsplan zum Ausbau der
Offshore-Windenergie sichergestellt werden, welcher vom
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) im
Januar 2023 veröffentlicht wurde. Der vorgelegte Plan
geht sogar einen Schritt weiter und legt bereits die
Grundlage dafür, dass das Ausbauziel von 40 GW im Jahr
2035 um 10 GW deutlich übertroffen werden könnte.
DänemarkDänemark ist als einer der Pioniere der
Erneuerbaren Energien auf dem besten Weg, die
Unabhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen zu
erreichen und die Wirtschaft zu dekarbonisieren. Der
Klimaplan der dänischen Regierung sieht eine
Reduzierung des CO
2-Ausstoßes bis 2030 um 70 % vor. Bis 2050
will Dänemark vollständig unabhängig von
fossilen Brennstoffen sein. Im Jahr 2022 erreichte der
Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten
dänischen Nettostromerzeugung rund 76 %. Dabei wurden
rund 34 TWh in das öffentliche dänische Netz
eingespeist. Einen leichten Dämpfer haben die
ehrgeizigen Ausbaupläne durch den Stopp des
Offshore-Windparks "Thor" mit einer Leistung von 1 GW
erhalten. Dieses und andere Offshore-Windparkprojekte, die
nach dem sogenannten Open-Door-Verfahren vergeben worden
sind, könnten im Konflikt mit dem EU-Beihilferecht
stehen. Insgesamt könnten über 15 GW Leistung von
dem Stopp betroffen sein.
Öl- und Gasheizungen in Privathaushalten sollen
sukzessive abgeschafft und durch Wärmepumpen und
"grüne" Fernwärme ersetzt werden. Zudem sind mehr
Ladestationen für Elektroautos geplant und
schließlich soll die Industrie über die Nutzung
von Erneuerbaren Energien oder Biogas energieeffizienter
arbeiten.
FinnlandFinnland will bereits im Jahr 2035 als erstes
Industrieland der Welt klimaneutral sein - 15 Jahre vor der
EU-Zielsetzung. Damit hat Finnland eines der
ambitioniertesten Klimaziele der Welt. Das am 1. Juli 2022
in Kraft getretene Klimagesetz setzt neue Zielvorgaben
für die Emissionsreduzierung. Die Emissionen sollen
bis 2030 um 60 %, bis 2040 um 80 % und bis 2050 um 90 %
gegenüber den Werten aus dem Jahr 1990 gesenkt werden.
Ein wichtiger Baustein der finnischen Klimapolitik sind
dabei regenerative Energien. Bereits seit dem vorletzten
Jahr erfüllt Finnland das für 2030 ausgegebene
Ziel der Europäischen Union, mindestens 40 % des
Bruttoenergieverbrauchs durch regenerative Energien
abzudecken.
Im Jahr 2022 betrug der Anteil der Erneuerbaren Energien
an der gesamten Nettostromerzeugung in Finnland rund 46 %,
gemäß der Statista-Studie zur Struktur der
Bruttostromerzeugung in Finnland. Dabei setzen sich die
Erneuerbaren Energien hauptsächlich aus Biomasse-,
Onshore-Wind- und Laufwasseranlagen zusammen. Das
Verbrennen von fossilen Energieträgern nahm mit rund
16 % am Strommix nur noch einen geringen Anteil ein.
Wichtigster Energieträger blieb die Kernenergie. Sie
steuerte rund 36 % zur Nettostromerzeugung bei.
FrankreichFrankreich verfügte am Ende des Jahres 2022
über Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer
Gesamtleistung von insgesamt rund 62,8 GW, wie das
Barometer zur Energiewende in Frankreich 2022 des DFBEW
ausweist. Davon entfielen 20,6 GW auf Onshore-Windanlagen,
0,5 GW auf Offshore-Windanlagen, 15,7 GW auf
Photovoltaik-Anlagen und 25,8 GW auf Wasserkraft. Der
Ausbau der regenerativen Energien soll gemäß den
Vorgaben der in der Programmation pluriannuelle de
l`énergie (PPE) beschlossenen, detaillierten
französischen Energiestrategie bis 2028 deutlich
vorangetrieben werden. Demnach sollen die Leistungen bei
Onshore-Windanlagen auf 33,2 bis 34,7 GW, bei
Offshore-Windanlagen auf 5,2 bis 6,2 GW, bei Photovoltaik
auf 35,1 bis 44,0 GW und bei Wasserkraft auf 26,4 GW bis
26,7 GW ausgebaut werden. Die Gesamtleistung der
regenerativen Energien würde damit auf 101 bis 113 GW
steigen.
Im Februar 2022 kündigte der französische
Präsident an, bis 2050 die installierte
Photovoltaik-Kapazität auf 100 GW und die installierte
Offshore-Windkapazität auf 40 GW zu erhöhen.
Darüber hinaus sollen mindestens sechs Kernreaktoren
bis 2035 gebaut werden. Zur gesetzlichen Fixierung der
neuen Ziele sollen bis Ende Juli 2023 ein Gesetzentwurf zur
Planung von Energie und Klimaschutz vorgestellt und 2024
ein darauf aufbauender, neuer PPE aufgestellt und
veröffentlicht werden.
Der Zubau an Erneuerbare-Energien-Anlagen erreichte 2022
ein neues Rekordniveau. Der Leistungszuwachs lag bei den
Photovoltaik-Anlagen bei 2,4 GW und bei Onshore- und
Offshore-Windanlagen bei knapp 2 GW.
GroßbritannienDas Vereinigte Königreich hat sich ein zentrales
klimapolitisches Ziel gesetzt: Ab 2050 sollen keine
Nettoneuemissionen klimaschädlicher Treibhausgase mehr
entstehen. Die detaillierten klimapolitischen
Maßnahmen und Ziele wurden zuletzt in der Net Zero
Strategy: Build Back Greener, die im April 2022
aktualisiert wurde, verankert. Seit dem Ukraine-Krieg wird
die vorhandene Klimastrategie durch die British Energy
Security Strategy ergänzt, die die
Versorgungssicherheit des Landes gewährleisten soll.
Dabei kommt der Windkraft (On- und Offshore) eine
Schlüsselrolle zu. Bis 2030 sollen die
Offshore-Windkraft-Kapazitäten auf 50 GW erweitert
werden. Bis 2035 ist auch die Dekarbonisierung des
Energiesektors angestrebt, wobei auf Kernenergie nicht
verzichtet werden soll.
Im ersten Quartal 2023 trugen Windkraftanlagen 32,4 %
zum gesamten Stromversorgungsmix in Großbritannien
bei. Auf Biomasse, Photovoltaik-Anlagen und
Wasserkraftwerke entfielen 9,5 %. Atomkraftwerke steuerten
12,5 % und Gas 31,7 % zum Energiemix bei. Auf
Kohlekraftwerke entfielen nur noch 1,3 %. Die installierte
Leistung der regenerativen Energien stieg zum Ende des
ersten Quartals auf 46,6 GW, gleichbedeutend mit einem
Zuwachs von 2,8 GW gegenüber dem Vorjahresstichtag.
Davon entfielen 2,3 GW auf Offshore-Windanlagen und 0,5 GW
auf Photovoltaik-Anlagen.
IrlandDie irische Regierung hat im Dezember 2022 ihren Climate
Action Plan 2023 (CAP23) vorgestellt. Dieser Plan stellt
die zweite jährliche Aktualisierung des
Klimaaktionsplans 2019 dar. Er konkretisiert die
notwendigen Maßnahmen, um die Treibhausgasemissionen
bis 2030 zu halbieren und das Land bis 2050
neuemissionsfrei aufzustellen. Ein wesentlicher Eckpfeiler
des CAP23 ist der Ausbau des Anteils der Erneuerbaren
Energien auf 80 % bis 2030. Konkret sollen bis zu diesem
Zeitpunkt die installierten Kapazitäten auf 9 GW aus
Onshore-Windkraftanlagen, 5 GW aus
Offshore-Windkraftanlagen und 8 GW aus Photovoltaik-Anlagen
steigen. Im Jahr 2020 wurden rund 16,2 % des
Bruttoendenergieverbrauchs durch erneuerbare Energiequellen
gedeckt. Dieser Anteil ist im Jahr 2021 auf rund 12,5 %
zurückgegangen.
ItalienDie italienische Regierung hat in einem Update des
nationalen Energie- und Klimaplans (NECP) die
Ausbaupläne der regenerativen Energie nochmals
ambitionierter formuliert. Hier spiegeln sich neben dem
gestiegenen Bewusstsein für die drastischen Folgen des
Klimawandels auch Überlegungen einer sicheren
Energieversorgung der nationalen Industrie und der
italienischen Bevölkerung wider. Wichtigster
Energieträger war 2022 unverändert importiertes
Erdgas mit einem Anteil von 47,8 %. Diese Abhängigkeit
soll verringert werden. Die Erneuerbaren Energien trugen
bereits 32,8 % zur gesamten italienischen
Nettostromerzeugung bei. Sie setzten sich dabei aus
Speicher- und Laufwasser, On- und Offshore-Windkraft,
Solarenergie, Biomasse und Geothermie zusammen.
Zentrale Bestandteile des NECP sind insbesondere der
schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2025,
zudem soll der Anteil der Erneuerbaren Energien am
Energieverbrauch auf 55 % steigen. Bis 2050 soll die
Kohlenstoffneutralität erreicht sein. Nach der
Ankündigung der Regierung, die Einfuhr von Erdgas aus
Russland bis 2025 einzustellen, ist eine verstärkte
Anstrengung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig,
um die Ziele zu erreichen. Entsprechend plant Italien, die
installierte Photovoltaik- und Windkraftkapazität
deutlich auszubauen. So soll die Kapazität an
Photovoltaik-Anlagen von 35,9 GW im Jahr 2022 auf 71 GW im
Jahr 2030 steigen. Die installierte Kapazität der
Windkraftanlagen (On- und Offshore) soll im gleichen
Zeitraum von 11,7 GW auf 19 GW steigen. Um das Ziel des
NECP zu erreichen, müsste Italien im Durchschnitt fast
4 GW pro Jahr zubauen. Sollten die ehrgeizigeren Ziele des
"Fit for 55"-Pakets (FF55) erreicht werden, wäre ein
noch schnelleres Wachstum um durchschnittlich 5 GW pro Jahr
notwendig.
LitauenLitauen hat im vergangenen Jahr 2022 unter dem Eindruck
des russischen Angriffskrieges verstärkte
Anstrengungen unternommen, die eigene Abhängigkeit von
importiertem Strom aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Die ambitionierten und bereits verabschiedeten Pläne
sehen vor, dass Litauen bis zum Jahr 2030 zu einem
Energieexportland wird, das seinen Strombedarf durch
lokale, ausschließlich grüne Erzeugung deckt.
Demnach soll die gesamte installierte Kapazität an
Erneuerbaren Energien 7 GW erreichen. Davon sollen 1,4 GW
durch Offshore-Windkraft, 3,6 GW durch Onshore-Windkraft
und 2 GW durch Solarkraftwerke erzeugt werden.
Unterfüttert werden diese Pläne durch einen
beschleunigten Umsetzungszyklus mit geringeren
bürokratischen Hürden für
Investitionsprojekte.
Wesentliche Gesetzesänderungen aus dem sogenannten
"Durchbruch"-Paket traten am 2. Juli 2022 in Kraft und
wirkten sich unter anderem mit ihren Erleichterungen bei
Umweltverträglichkeitsprüfungen und
Flächennutzungsregelungen im weiteren Jahresverlauf
bereits positiv aus. Darüber hinaus wurde bereits
Anfang 2022 ein Gesetzespaket zur Entwicklung der
Offshore-Windenergie in der Ostsee verabschiedet. 2022 lag
der Anteil der Erneuerbaren Energien an der
Nettostromerzeugung bereits bei 78,9 %, während der
Anteil von Erdgas stark rückläufig war und
lediglich 14,2 % nach 31,8 % im Vorjahr erreichte.
NiederlandeNach ihrem Anfang 2022 erfolgten Amtsantritt
verschärfte die neue niederländische Regierung
die Klimaziele zum Teil deutlich. Die
Treibhausgasemissionen sollen nach der neuen Zielsetzung
bis 2030 um mindestens 55 % und bis 2050 um 95 %
gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werden. Im
April 2023 verabschiedete die Regierung ein
zusätzliches Maßnahmenpaket
("Frühjahrsentscheidungen zur Klimapolitik"), das die
Erreichung dieses ambitionierten Zieles ermöglichen
soll.
Im Jahr 2022 erreichte der Anteil der Erneuerbaren
Energien an der gesamten niederländischen
Nettostromerzeugung rund 16 %. Wichtigste
Energieträger waren hierbei Biomasse, Photovoltaik-
sowie On- und Offshore-Windanlagen. Bis zum Jahr 2030 soll
der Anteil Erneuerbarer Energien auf 30,5 % steigen.
Für das Jahr 2040 sieht die nationale Energiestrategie
einen weiteren Anstieg auf rund 45 % vor.
ÖsterreichAktuell kommen mehr als 80 % des gesamten Stroms
für Österreich aus regenerativen Energiequellen -
im Jahr 2030 sollen es 100 % sein. Dabei entfallen aktuell
über 60 % des in Österreich produzierten Stroms
auf Wasserkraftwerke. Das Erneuerbare Ausbau Gesetz (EAG)
sieht den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien vor. Die
Stoßrichtung ist klar formuliert: Es soll nicht nur
das verbleibende Fünftel fossilen Stroms abgedeckt,
sondern auch eine steigende Stromnachfrage aufgrund der
zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung bedient
werden.
Konkret sieht das EAG eine Steigerung der
Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien um 27 TWh auf 92
TWh im Jahr 2030 vor. Dies entspricht einem Plus von 40 %.
Die zusätzlichen Kapazitäten von insgesamt 27
Milliarden kWh sollen sich wie folgt aufteilen: Solar 11
Milliarden kWh, Wind 10 Milliarden kWh, Wasser 5 Milliarden
kWh und Biomasse 1 Milliarde kWh. Insgesamt sollen damit
nochmal rund 50 % der aktuell installierten
Kapazitäten an Erneuerbaren Energien hinzukommen.
Damit dieses Ziel erreichbar ist, will die
österreichische Bundesregierung bis zu 1 Milliarde
Euro pro Jahr investieren.
SchwedenSchweden zählt seit Jahren zu den Vorreitern bei
der Energiewende in Europa. Im Jahr 2022 betrug der Anteil
der Erneuerbaren Energien, der sich insbesondere aus
Speicherwasser und Onshore-Windenergie zusammensetzte, an
der gesamten schwedischen Nettostromerzeugung rund 63,6 %.
Die vom schwedischen Reichstag beschlossene nationale
Energiestrategie sieht vor, dass Schwedens Energieverbrauch
2030 gegenüber 2005 um 50 % energieeffizienter
gestaltet wird. Im Juni 2023 beschloss die Regierung
darüber hinaus, dass die Stromerzeugung im Jahr 2040
zu 100 % unabhängig von fossilen Energieträgern
sein soll.
SpanienDer ambitionierte Umbau des spanischen Energiesystems
ist unverändert auf einem guten Weg. Nach
vorläufigen Zahlen des spanischen Verbands für
Erneuerbare Energien APPA Renovables wurden 2022 Anlagen
für Erneuerbare Energien mit einer Leistung von rund
8,3 GW neu installiert. Davon entfällt der
überwiegende Teil auf Photovoltaik-Anlagen: 4,3 GW auf
Anlagen im industriellen Maßstab und 2,6 GW auf
kleine, dezentrale Anlagen. Weitere 1,4 GW entfielen auf
neu installierte Windkraftanlagen. Spanien ist mit diesem
Zubau der zweitgrößte Markt für
Photovoltaik in Europa.
Im Jahr 2022 lag in Spanien der Anteil der Erneuerbaren
Energien an der gesamten Nettostromerzeugung bei rund 45 %.
Die wichtigsten regenerativen Energieträger waren
Onshore-Windenergie (22,5 %), Solarenergie (11,9 %),
Speicher- und Laufwasser (8,3 %) sowie Biomasse (1,6 %).
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2022 rund 261 TWh in das
öffentliche Netz Spaniens eingespeist.
GeschäftsverlaufWesentliche Ereignisse im Konzernportfolio und in der ProjektpipelineEncavis AG unterzeichnet mit ILOS eine
Rahmenvereinbarung über eine 300-MW-Pipeline an
Solarprojekten in Italien Die Encavis AG hat am 25. Januar
2023 bekannt gegeben, mit der ILOS New Energy Italy S.r.l.
(eine 100-prozentige Tochterfirma der deutschen ILOS
Projects GmbH) eine Rahmenvereinbarung über eine
Solar-Projekt-Pipeline von bis zu 300 Megawatt (MW)
abgeschlossen zu haben.
Encavis erhält mit dieser neuen Partnerschaft einen
exklusiven Zugang zu zehn Solarparkprojekten in Italien,
deren Entwicklung bereits weit fortgeschritten ist. Die
einzelnen Projekte mit Erzeugungskapazitäten zwischen
20 MW und 55 MW befinden sich in Mittel- und
Süditalien sowie auf Sardinien und Sizilien.
Die kompletten Unterlagen für die jeweiligen
Genehmigungsverfahren sind bei allen Projekten eingereicht
beziehungsweise die Einreichung steht kurz bevor. Die
Baureife ("RtB-Status") der Pipeline-Projekte wird kurz-
bis mittelfristig erwartet. Geplant ist, mehrere dieser
italienischen Projekte nach Fertigstellung zu bündeln,
um langfristige Stromabnahmeverträge auf Basis einer
Pay-as-Produced-Struktur abzuschließen.
Encavis AG erwirbt von Energiekontor einen deutschen Windpark nach einem Repowering mit einer Erzeugungsleistung von 11,2 MWDie Encavis AG hat am 8. Februar 2023 bekannt gegeben,
den Windpark "Bergheim" in Nordrhein-Westfalen erworben zu
haben. Es handelt sich um ein Repowering-Projekt, das auf
langfristige historische Daten zum Windaufkommen in der
Region zurückgreifen kann und damit besonders planbare
Erträge bietet. Die beiden Windenergieanlagen mit
einer Nennleistung von zusammen rund 11,2 MW werden ab dem
ersten vollen Betriebsjahr jährlich rund 28,1 GWh an
Strom erzeugen. Die Inbetriebnahme der beiden
Windenergieanlagen ist für die zweite
Jahreshälfte 2023 geplant.
Das von Energiekontor entwickelte
Repowering-Windparkprojekt "Bergheim", bei dem alte
Windkraftanlagen durch neue Anlagen ersetzt werden,
befindet sich im Gebiet der Städte Bergheim und
Pulheim im nordrhein-westfälischen Rhein-Erft-Kreis.
Der Windpark profitiert von einer staatlich garantierten
Einspeisevergütung nach dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für eine Laufzeit
von insgesamt 20 Jahren ab (Wieder-)Inbetriebnahme. Die
Erneuerbare Energie wird von zwei Anlagen des Typs Vestas V
150-5.6 mit einem Rotordurchmesser von 150 Metern und einer
Nabenhöhe von 166 Metern bereitgestellt.
Encavis AG erlangt Baureife für einen 105-MW-Solarpark in Mecklenburg-VorpommernDie Encavis AG hat am 7. März 2023 bekannt gegeben,
in der Gemeindevertretungssitzung vom 28. Februar 2023 den
Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan ihres
Solarparks mit einer Gesamtleistung von 105 MW erlangt zu
haben. Es ist eines der ersten Solarprojekte in
Mecklenburg-Vorpommern, das das Zielabweichungsverfahren
erfolgreich durchlaufen hat, und zugleich das erste Projekt
aus der Entwicklungspipeline mit dem strategischen
Entwicklungspartner PVPEG (ehemals Greifensolar), mit dem
parallel auch ein zweites Projekt durchgeführt wird.
Encavis erwirbt zwei baureife Solarparks (93 MW) im Fokusmarkt ItalienEncavis hat am 25. April 2023 den Erwerb zweier
baureifer italienischer Solarparkprojekte in der Region
Lazio, rund 100 km nordwestlich von Rom, bekannt gegeben.
Der Solarpark Montalto di Castro wird über eine
Erzeugungskapazität von 55 MW und der Solarpark
Montefiascone über eine Erzeugungskapazität von
38 MW verfügen. Beide Solarparkprojekte entstammen der
Entwicklungspipeline des strategischen Entwicklungspartners
Psaier.Energies aus Brixen in Südtirol. Ausgestattet
mit bifazialen Photovoltaikmodulen sollen die beiden
Solarparks in Summe eine durchschnittliche Stromproduktion
von rund 154 GWh pro Jahr erzielen. Erstmalig wird Encavis
den produzierten Strom im italienischen Markt jeweils per
langfristigen Stromabnahmeverträgen in einer
risikoarmen Vermarktungsstruktur (z.B. Pay-as-Produced)
über zehn Jahre vermarkten.
Wesentliche Entwicklungen in der KonzernfinanzierungEncavis AG platziert erfolgreich Grünes Schuldscheindarlehen in Höhe von 210 Millionen Euro für weitere WachstumsprojekteDie Encavis AG hat am 28. Februar 2023 bekannt gegeben,
erstmals seit 2018 wieder ein marktbreit syndiziertes
Grünes Schuldscheindarlehen in Höhe von 210
Millionen Euro platziert zu haben. Angekündigt war ein
Emissionsvolumen von 50 Millionen Euro mit der
Möglichkeit einer nachfrageinduzierten Aufstockung.
Die starke Nachfrage aller Investorengruppen übertraf
das angebotene Emissionsvolumen in wenigen Tagen, sodass
bei rund 50 Investoren mehr als das vierfache
Emissionsvolumen in drei Laufzeittranchen von drei,
fünf und sieben Jahren zu fixen und variablen Zinsen
platziert werden konnte. Insbesondere Sparkassen,
Genossenschaftsbanken, Auslandsbanken sowie Pensionskassen
und Versicherungen griffen bei einer der ersten
Schuldscheindarlehen-Emissionen des Jahres 2023
kräftig zu. Encavis wird die eingeworbenen Mittel zur
Investition in Wachstumsprojekte neuer Wind- und Solarparks
gemäß dem Green Finance Framework des Konzerns
einsetzen.
Wesentliche Entwicklungen im Asset ManagementEncavis Asset Management baut Windportfolio für Versicherungskammer weiter ausDie Encavis Asset Management AG hat am 23. März
2023 bekannt gegeben, den Konzern Versicherungskammer beim
Erwerb eines deutschen Windparks mit einer Gesamtleistung
von 23,6 MW beraten zu haben. Der Kauf wurde über den
Spezialfonds Encavis Infrastructure Fund III (EIF III)
abgewickelt. Entwickelt und realisiert wurde der Park von
der UKA-Unternehmensgruppe. Der Windpark besteht insgesamt
aus vier Windenergieanlagen (WEA). Drei Vestas-WEA vom Typ
V 150-6.0 befinden sich in der Gemeinde Treplin und sind
seit Februar 2022 in Betrieb. Eine weitere Vestas-WEA vom
Typ V 150-5.6 befindet sich am Standort Gusow und
produziert bereits seit April 2022 grünen Strom.
Encavis Asset Management AG schließt zwei weitere Solarparks an das deutsche Stromnetz anDie Encavis Asset Management AG hat am 14. Juni 2023
bekannt gegeben, die Solarparks "Saturn" und "Dagon" mit
einer Erzeugungskapazität von insgesamt 45 MW an das
Stromnetz in Deutschland angeschlossen zu haben. Der
Solarpark "Saturn" mit einer Gesamtleistung von über
22 MW wurde um ein bestehendes Windkraftwerk errichtet. Der
Solarpark "Dagon" umfasst eine Nennleistung von rund 23 MW
und wurde an neun Einzelstandorten entlang der
Bundesautobahn BAB 60 errichtet. Die Akquisitionen wurden
in den Banken-Spezialfonds Encavis Infrastructure Fund II
(EIF II) eingebracht. Die Encavis Asset Management AG
verantwortet die Strukturierung der Projekte und
übernimmt die kaufmännische Betriebsführung,
das Energiemanagement, das Accounting sowie das Controlling
für die beiden Solarparks.
Entwicklung der SegmenteSegment PV ParksDas Solarparkportfolio im Eigenbestand von Encavis
umfasst zum 30. Juni 2023 über 180 Solarparks mit
einer Gesamtkapazität von mehr als 1,6 GW. Die
Solarparks verteilen sich auf die Länder Deutschland,
Italien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande,
Spanien, Dänemark und Schweden.
Die Geschäftstätigkeit des Konzerns unterliegt
saisonalen Einflüssen, was zu Schwankungen in den
Umsätzen und Ergebnissen im Verlauf des Jahres
führt. Im Segment PV Parks, das alle sich im
Eigenbestand befindlichen Solarparks umfasst, sind vor
allem die Monate April bis September eher
umsatzstärker als die Herbst- und Wintermonate.
Die tatsächlich eingespeiste Leistung im ersten
Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 beträgt 1.115,0
GWh (Vorjahr: 1.136,4 GWh). Von der eingespeisten Leistung
entfallen rund 45 % (Vorjahr: 43 %) auf die Solarparks in
Spanien, 13 % (Vorjahr: 15 %) auf die Solarparks in
Deutschland, 10 % (Vorjahr: 10 %) auf die Solarparks in
Italien, 10 % (Vorjahr: 9 %) auf die Solarparks in den
Niederlanden, 9 % (Vorjahr: 11 %) auf die Solarparks in
Frankreich, 6 % (Vorjahr: 6 %) auf die Solarparks in
Großbritannien, 6 % (Vorjahr: 5 %) auf die Solarparks
in Dänemark sowie rund 1 % (Vorjahr: 1 %) auf den
Solarpark in Schweden.
Segment WindparksDas Windparkportfolio im Eigenbestand von Encavis
umfasst zum 30. Juni 2023 über 40 Windparks mit einer
Gesamtkapazität von mehr als 490 MW. Die Windparks
verteilen sich auf die Länder Deutschland, Italien,
Frankreich, Dänemark, Finnland und Litauen.
Die Windparks sind meteorologisch bedingt in den Herbst-
und Wintermonaten umsatzstärker als in den
Sommermonaten.
Die tatsächlich eingespeiste Leistung des Segments
Windparks im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023
beträgt 618,8 GWh (Vorjahr: 559,2 GWh). Hiervon
entfallen rund 43 % (Vorjahr: 50 %) auf die Windparks in
Deutschland, 28 % (Vorjahr: 36 %) auf die Windparks in
Dänemark, 17 % (Vorjahr: 0 %) auf den Windpark in
Litauen, 7 % (Vorjahr: 6 %) auf die Windparks in
Frankreich, 4 % (Vorjahr: 7 %) auf den Windpark in Finnland
sowie 1 % (Vorjahr: 1 %) auf den Windpark in Italien.
Segment Service (früher: PV Service)Das Segment enthält seit Oktober 2022 die Anteile
der Encavis an der Stern Energy S.p.A. und deren
Tochtergesellschaften. Die Gesellschaften bieten diverse
Serviceleistungen für Solarparks in Italien, Spanien,
Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und
Frankreich an und betreuen zum 30. Juni 2023 ein
konzerninternes Volumen von rund 648 MW und ein
konzernexternes Volumen von rund 891 MW.
Des Weiteren enthält das Segment die
Tochtergesellschaft Encavis Technical Services GmbH. Die
Gesellschaft hat die technische Betriebsführung
für viele deutsche und italienische Solarparks des
Encavis-Konzerns übernommen. Das konzernintern
betreute Volumen liegt zum 30. Juni 2023 bei rund 280 MW.
Darüber hinaus hat die Encavis Technical Services
GmbH ab 2012 Verträge für die technische
Betriebsführung von Parks übernommen, die nicht
zum Encavis-Konzern gehören. Die Parks liegen in
Thüringen und Norditalien. Das konzernextern betreute
Volumen liegt bei rund 9 MW.
Mit Gründung der Encavis Green Energy Supply GmbH
und Erwerb der BESS Hettstedt Fünfte Energie GmbH
wurde die Definition des ehemaligen Geschäftssegments
PV Service erweitert und das Segment entsprechend in
Service umbenannt. Die Encavis Green Energy Supply GmbH
wird künftig Dienstleistungen im Bereich der
Direktvermarktung für ausgewählte deutsche Solar-
und Windparks im Encavis-Konzern erbringen. In der BESS
Hettstedt Fünfte Energie GmbH wird eine
Batteriespeicherlösung in Deutschland entwickelt,
welche nicht einem spezifischen Solar- oder Windpark des
Konzerns zugeordnet werden kann.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 wurden
folgende Gesellschaften im Segment Service erworben
beziehungsweise gegründet:
scrollen
Segment Asset ManagementDas Geschäftsfeld Asset Management umfasst alle
Dienstleistungen für Drittinvestoren wie die
Initiierung von Fonds beziehungsweise die individuelle
Gestaltung und Strukturierung sonstiger Investitionen
für professionelle Anleger im Bereich Erneuerbare
Energien sowie den Betrieb der von diesen Anlegern
gehaltenen Anlagen. Insgesamt umfasst das Portfolio zum 30.
Juni 2023 über 30 Solarparks und über 50
Windparks in den Ländern Deutschland, Italien,
Frankreich, Großbritannien, Finnland, Schweden,
Österreich, den Niederlanden und Irland. Im Segment
Asset Management lagen die Umsatzerlöse mit TEUR 7.476
in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: TEUR 6.651).
SegmentberichterstattungDie folgende Tabelle enthält Informationen zu den
operativen Kennzahlen der Geschäftssegmente des
Konzerns für das erste Halbjahr 2023 und 2022:
scrollen
scrollen
Der zeitliche Ablauf der Erlöserfassung der in der
Segmentberichterstattung dargestellten Umsatzerlöse
findet zeitraumbezogen statt.
Ertrags-, Finanz- und VermögenslageErläuterung der ErtragslageDie im Zusammenhang mit den europaweit implementierten
Systemen zur Deckelung der Strompreise stehenden
Abschöpfungsbeträge werden entgegen dem
ursprünglichen Ausweis in der Zwischenmitteilung zum
30. Juni 2022 in den sonstigen Aufwendungen anstelle der
Umsatzerlöse ausgewiesen. Alle von dieser Anpassung
betroffenen Angaben sind im nachfolgenden Text mit einer
1) gekennzeichnet.
Operative Ertragslage (Nicht-IFRS)Der Konzern erzielte im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2023 Umsatzerlöse in Höhe
von TEUR 236.940 (Vorjahr: TEUR 239.081
1)). In diesen Umsatzerlösen sind
Abschöpfungsbeträge in Höhe von TEUR 10.640
(Vorjahr: TEUR 12.702) enthalten, die in den sonstigen
Aufwendungen wieder in Abzug gebracht werden. Der leichte
Rückgang der Umsatzerlöse um TEUR 2.141
resultiert maßgeblich aus einem wetterbedingten
Produktionsrückgang in Höhe von rund 19 Millionen
Euro bei den Bestandsparks im Vergleich zum meteorologisch
sehr starken ersten Halbjahr 2022. Die seit dem 30. Juni
2022 neu erworbenen beziehungsweise ans Netz
angeschlossenen Wind- und Solarparks und die
Vollkonsolidierung des Teilkonzerns Stern konnten diesen
Effekt nahezu vollständig kompensieren - und dies bei
einem Strompreis auf dem Niveau der Erwartungen, jedoch
unter dem hohen Niveau des ersten Halbjahres 2022. Im
Segment Service lagen die Umsatzerlöse im ersten
Halbjahr 2023 durch die Einbeziehung des Teilkonzerns Stern
mit TEUR 25.753 deutlich über dem Wert des Vorjahres
(Vorjahr: TEUR 2.239). Im Segment Asset Management
summierten sich die Umsatzerlöse auf TEUR 7.476
(Vorjahr: TEUR 6.651).
Die Umsatzerlöse setzen sich zusammen aus der
Einspeisung von Strom in das Stromnetz, der
Betriebsführung von Parks und technischen
Dienstleistungen für Dritte sowie weiteren
Erlösen aus dem Asset Management.
Operative sonstige Erträge erzielte der Konzern in
Höhe von TEUR 4.560 (Vorjahr: TEUR 5.433). Darin
enthalten sind unter anderem Erträge aus
Versicherungsentschädigungen in Höhe von TEUR
1.706 sowie periodenfremde Erträge in Höhe von
TEUR 1.597.
Die im Geschäftsjahr 2023 erstmals ausgewiesenen
anderen aktivierten Eigenleistungen entstehen in
Zusammenhang mit aus dem Servicebereich erbrachten
Erweiterungen für mehrere Solaranlagen des
Eigenbestands.
Der Materialaufwand betrug im ersten Quartal 2023 TEUR
13.643 (Vorjahr: TEUR 3.576). Hierin enthalten sind vor
allem der Materialverbrauch im Servicegeschäft,
Aufwendungen im Zusammenhang mit der Direktvermarktung des
produzierten Stroms sowie Aufwendungen für Bezugsstrom
in den Wind- und Solarparks. Der Anstieg ist im
Wesentlichen auf die gestiegenen Direktvermarktungskosten
sowie die Erweiterung des Servicegeschäfts durch die
Vollkonsolidierung des Stern-Teilkonzerns
zurückzuführen.
Der operative Personalaufwand betrug TEUR 17.958
(Vorjahr: TEUR 10.812). Der Anstieg steht im Wesentlichen
im Zusammenhang mit dem Erwerb des Stern-Teilkonzerns im
Oktober 2022 sowie dem wachstumsinduzierten Ausbau des
Teams bei Encavis.
Sonstige operative Aufwendungen fielen in Höhe von
TEUR 59.736 (Vorjahr: TEUR 59.547
1)) an. Hierin sind vor allem die Kosten
für den Betrieb der Wind- und Solarparks in Höhe
von TEUR 40.309 (Vorjahr: TEUR 47.510
1)) enthalten. Die sonstigen Aufwendungen
beinhalten ferner Kosten für den laufenden
Geschäftsbetrieb sowie das Servicegeschäft in
Höhe von TEUR 19.427 (Vorjahr: TEUR 9.037).
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (operatives EBITDA) im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2023 beträgt TEUR 151.639
(Vorjahr: TEUR 170.578). Dies entspricht einem
Rückgang von TEUR 18.939 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Der Ergebnisrückgang begründet
sich im Wesentlichen in den oben beschriebenen
Wettereffekten. Die operative EBITDA-Marge (bezogen auf den
Umsatz vor Abzug der Strompreisbremse) beträgt rund 64
% (Vorjahr: 71 %
1)). Zum Rückgang der operativen
EBITDA-Marge trägt bei, dass das technische
Geschäft der Stern Energy eine deutlich geringere,
marktübliche Marge im Vergleich zur Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energien aufweist.
Bei den operativen Abschreibungen in Höhe von TEUR
58.174 (Vorjahr: TEUR 60.803) handelt es sich im
Wesentlichen um die planmäßigen Abschreibungen
auf die Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie die
Abschreibungen auf die nach IFRS 16 aktivierten
Nutzungsrechte aus den Leasingvereinbarungen.
Das operative Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
(operatives EBIT) beträgt TEUR 93.464 und ist damit im
Vergleich zum Vorjahr um rund 15 % beziehungsweise TEUR
16.310 gesunken (Vorjahr: TEUR 109.774). Auch hier
resultiert der Ergebnisrückgang im Wesentlichen aus
den oben beschriebenen Wettereffekten. Die operative
EBIT-Marge beläuft sich auf rund 39 % (Vorjahr: 46 %
1)).
Das operative Finanzergebnis in Höhe von TEUR
-29.756 (Vorjahr: TEUR -33.531) resultiert maßgeblich
aus dem Zinsaufwand für die Non-Recourse-Darlehen der
Solar- und Windparks sowie für weitere
Konzernfinanzierungen. Zudem werden im Finanzergebnis
insbesondere Zinsaufwendungen auf die nach IFRS 16
passivierten Leasingverbindlichkeiten sowie das Ergebnis
der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen
ausgewiesen. Gegenläufig wirkten sich zahlungswirksame
Erträge aus Zinssicherungsgeschäften aus.
Das hieraus resultierende operative Ergebnis vor Steuern
(operatives EBT) beträgt TEUR 63.708 (Vorjahr: TEUR
76.244). Der Ergebnisrückgang begründet sich im
Wesentlichen in den oben beschriebenen Wettereffekten. Die
EBT-Marge beträgt rund 27 % (Vorjahr: 32 %
1)).
Der in der operativen Konzern-Gesamtergebnisrechnung
ausgewiesene operative Steueraufwand beträgt im ersten
Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 TEUR 11.113
(Vorjahr: TEUR 19.870) und entfällt im Wesentlichen
auf originäre Steuern in den Solar- und Windparks.
Insgesamt ergibt sich ein operatives Konzernergebnis in
Höhe von TEUR 52.596 (Vorjahr: TEUR 56.374). Der
Ergebnisrückgang begründet sich im Wesentlichen
in den oben beschriebenen Preis- und Wettereffekten. Die
Marge des operativen Konzernergebnisses beläuft sich
auf rund 22 % (Vorjahr: 24 %
1)).
Herleitung der operativen Kennzahlen (bereinigt um IFRS-Effekte)Wie im Kapitel "Internes Steuerungssystem von Encavis"
des Geschäftsberichts 2022 beschrieben, ist die
IFRS-Bilanzierung des Konzerns beeinflusst von nicht
zahlungswirksamen Bewertungseffekten und daraus
resultierenden Abschreibungen. Zusätzlich
beeinträchtigen nicht zahlungswirksame Zinseffekte und
latente Steuern einen transparenten Blick auf die operative
Ertragslage nach IFRS.
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Abweichend von der operativen Ertragslage ergeben sich
folgende IFRS-Kennzahlen:
Sonstige Erträge erzielte der Konzern in Höhe
von TEUR 8.311 (Vorjahr: TEUR 6.615).
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023
beträgt TEUR 153.498 (Vorjahr: TEUR 169.898). Die
EBITDA-Marge beträgt rund 65 % (Vorjahr: 71 %
1)).
Bei den Abschreibungen in Höhe von TEUR 79.663
(Vorjahr: TEUR 81.397) handelt es sich im Wesentlichen um
die planmäßigen Abschreibungen auf die
Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie auf immaterielle
Vermögensgegenstände (Stromeinspeiseverträge
beziehungsweise exklusive Nutzungsrechte).
Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
beträgt TEUR 73.834 (Vorjahr: TEUR 88.501). Die
EBIT-Marge liegt bei rund 31 % (Vorjahr: 37 %
1)).
Das Finanzergebnis beträgt TEUR -28.964 (Vorjahr:
TEUR -17.661). Die Finanzerträge summierten sich auf
TEUR 16.039 (Vorjahr: TEUR 21.318). Enthalten sind unter
anderem nicht zahlungswirksame Erträge im Zusammenhang
mit den Veränderungen der Marktwerte der Zinsswaps
sowie Zinserträge aus der Auflösung von Step-ups
auf Bankdarlehen und Leasingverbindlichkeiten.
Finanzaufwendungen sind in Höhe von TEUR 44.503
(Vorjahr: TEUR 39.019) angefallen. Hierin sind im
Wesentlichen der Zinsaufwand für die
Non-Recourse-Darlehen zur Finanzierung der Anlagen in den
Parkgesellschaften, Zinsaufwand im Zusammenhang mit dem
Genussrecht der Gothaer Versicherungen, der Zinsaufwand
für weitere Konzernfinanzierungen sowie
unterschiedliche nicht zahlungswirksame Aufwendungen
enthalten. Zudem beinhaltet das Finanzergebnis das Ergebnis
der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen in
Höhe von TEUR -500 (Vorjahr: TEUR 41).
Das hieraus resultierende Ergebnis vor Steuern (EBT)
beträgt TEUR 44.870 (Vorjahr: TEUR 70.840). Die
EBT-Marge liegt bei rund 19 % (Vorjahr: 30 %
1)).
Der in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene
Steueraufwand beträgt im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2023 TEUR 9.922 (Vorjahr: TEUR 21.243)
und setzt sich zusammen aus originären und latenten
Steuern. Die Quartalssteuern werden nach IAS 34 berechnet.
Insgesamt ergibt sich ein Konzernergebnis in Höhe
von TEUR 34.949 (Vorjahr: TEUR 49.598). Die Marge des
Konzernergebnisses beträgt rund 15 % (Vorjahr: 21 %
1)).
Das Konzernergebnis setzt sich aus dem Ergebnis der
Anteilseigner der Muttergesellschaft in Höhe von TEUR
32.243 (Vorjahr: TEUR 46.972), dem Ergebnis nicht
beherrschender Anteile von TEUR 381 (Vorjahr: TEUR 302)
sowie dem Ergebnis der Hybridkapitalgeber von TEUR 2.324
(Vorjahr: TEUR 2.324) zusammen. Das Konzerngesamtergebnis
in Höhe von TEUR 200.913 (Vorjahr: TEUR -26.730) setzt
sich aus dem Konzernergebnis sowie der Veränderung der
im Eigenkapital ausgewiesenen sonstigen Rücklagen
zusammen. Neben der Veränderung der
Währungsrücklage in Höhe von TEUR -827
(Vorjahr: TEUR 86) betrifft die Veränderung der
sonstigen Rücklagen weiterhin die Veränderung der
Hedge-Rücklage in Höhe von TEUR 173.438 (Vorjahr:
TEUR -101.263), in der auch die zukünftig
planmäßig über die Restlaufzeit des
jeweiligen Grundgeschäfts ergebniswirksam
aufzulösenden Beträge von ehemals in einer
Sicherungsbeziehung befindlichen Zinsswaps enthalten sind,
sowie die Kosten der Sicherungsmaßnahmen in Höhe
von TEUR 76 (Vorjahr: TEUR -30). Die im Eigenkapital
erfassten Werte werden nach Ablauf der korrespondierenden
Grundgeschäfte vollständig in das Konzernergebnis
umklassifiziert. Im ersten Halbjahr 2023 wurden TEUR 0
(Vorjahr: TEUR 17) aus der Hedge-Rücklage in das
Konzernergebnis umklassifiziert. Dem gegenüber stehen
korrespondierende latente Steuereffekte in Höhe von
TEUR -6.722 (Vorjahr: TEUR 24.847).
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie (nach nicht
beherrschenden Anteilen) beträgt 0,20 Euro (Vorjahr:
0,29 Euro). Die Anzahl der durchschnittlich ausgegebenen
Aktien (unverwässert) im Berichtszeitraum beträgt
161.030.176 (Vorjahr: 160.477.059). Das verwässerte
Ergebnis je Aktie liegt bei 0,20 Euro (Vorjahr: 0,27 Euro).
Die Anzahl der durchschnittlich ausgegebenen Aktien
(verwässert) im Berichtszeitraum beträgt
161.030.176 (Vorjahr: 171.807.580).
Finanzlage und CashflowDie zahlungswirksame Veränderung des
Finanzmittelfonds beträgt im ersten Halbjahr 2023 TEUR
97.935 (Vorjahr: TEUR -128.329) und setzt sich wie folgt
zusammen:
Der Nettomittelzufluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit in Höhe von TEUR 113.475
(Vorjahr: TEUR 160.170) setzt sich im Wesentlichen aus der
laufenden Geschäftstätigkeit aus dem operativen
Geschäft der Solar- und Windparks und den hieraus
erfolgten Einzahlungen zusammen. Ferner sind hier die
Veränderungen der Aktiva und Passiva, die nicht der
Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzurechnen
sind, enthalten. Der Rückgang steht im Wesentlichen im
Zusammenhang mit dem geringeren Periodenergebnis sowie
höheren Steuerzahlungen, die diejenigen im
Vergleichszeitraum um rund 13,1 Millionen Euro
überstiegen.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit
beträgt TEUR -62.279 (Vorjahr: TEUR -118.030) und
betrifft im Wesentlichen Auszahlungen für den Bau von
Solarparks in den Niederlanden, in Dänemark und in
Italien sowie den Erwerb eines sich im Bau befindlichen
deutschen Windparks, der planmäßig bis zur
Inbetriebnahme als assoziiertes Unternehmen bilanziert
wird.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
summierte sich auf TEUR 46.739 (Vorjahr: TEUR -170.469) und
resultiert im Wesentlichen aus den regelmäßigen
Tilgungen und den gezahlten Zinsen abzüglich neu
ausgezahlter Darlehen. Zudem sind die Veränderung des
beschränkt verfügungsberechtigten
Zahlungsmittelbestands sowie die Dividendenzahlung an die
Hybridkapitalgeber enthalten. Im ersten Halbjahr 2023 wurde
ein Grünes Schuldscheindarlehen in Höhe von 210
Millionen Euro platziert.
Zum 30. Juni 2023 verfügt der Konzern, unter
Berücksichtigung der Kontokorrentverbindlichkeiten in
Höhe von TEUR 241 (30. Juni 2022: TEUR 0), über
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in
Höhe von TEUR 384.478 (30. Juni 2022: TEUR 263.808).
VermögenslageDas Eigenkapital beträgt zum 30. Juni 2023 TEUR
1.154.856 (31. Dezember 2022: TEUR 956.817). Der Anstieg in
Höhe von TEUR 198.039 beziehungsweise 20,7 % ist
hauptsächlich auf verschiedene ergebnisneutral im
Eigenkapital erfasste Wertänderungen, insbesondere aus
der Folgebewertung der PPAs, zurückzuführen.
Darüber hinaus wirkte sich das positive
Periodenergebnis nach IFRS aus. Die Eigenkapitalquote
beträgt 32,9 % (31. Dezember 2022: 28,1 %).
Die Bilanzsumme ist von TEUR 3.405.542 zum 31. Dezember
2022 auf TEUR 3.511.949 angestiegen.
Der Geschäfts- oder Firmenwert beträgt zum 30.
Juni 2023 TEUR 107.181 (31. Dezember 2022: TEUR 107.129).
Die finanziellen Verbindlichkeiten im Konzern (im
Wesentlichen Bank- und Leasingverbindlichkeiten) betragen
zum 30. Juni 2023 TEUR 2.010.086 (31. Dezember 2022: TEUR
2.094.888). Es handelt sich um Darlehen und
Leasingverträge zur Finanzierung der Solar- und
Windparks sowie das von der Gothaer Versicherung im
November 2014 zur Verfügung gestellte
Genussrechtskapital. Enthalten sind zudem Verbindlichkeiten
aus Listed Notes aus dem Portfolio Grid Essence
(Großbritannien) in Höhe von TEUR 28.554 (31.
Dezember 2022: TEUR 27.662) inklusive aufgelaufener Zinsen
sowie Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen
beziehungsweise Namens-/Inhaberschuldverschreibungen
inklusive aufgelaufener Zinsen in Höhe von TEUR
346.865 (Vorjahr: TEUR 132.387). Verbindlichkeiten aus
Leasingverpflichtungen werden in Höhe von TEUR 204.447
(31. Dezember 2022: TEUR 201.954) ausgewiesen.
Ereignisse nach dem BilanzstichtagEncavis AG will gemeinsam mit badenova und weiteren Partnern 500 MW Stromerzeugungskapazität aus Erneuerbaren Energien schaffen und bis 2027 rund 200 Millionen Euro investierenEncavis hat am 27. Juli 2023 bekannt gegeben, gemeinsam
mit dem Freiburger Energieversorgungsunternehmen badenova
AG & Co. KG den Ausbau Erneuerbarer Energien in
Deutschland vorantreiben zu wollen. Zu diesem Zweck wird
die Encavis Energieversorger I GmbH (EEV) in Hamburg
gegründet, an der die Encavis AG zu 51 % sowie mit 49
% die Kommunale Energiewende GmbH & Co. KG (KEW)
beteiligt sein werden. Die neu zu gründende
Gesellschaft EEV will sich bei der regenerativen
Stromerzeugung vor allem auf den Kauf und den Betrieb von
Wind- und Photovoltaik-Anlagen im Bundesgebiet
konzentrieren. Gleichzeitig sollen angrenzende
Technologien, wie etwa Batteriespeicher und die Vermarktung
des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms, ebenfalls
Teil der gemeinsamen Ausrichtung sein. Über Anteile an
der Beteiligungsgesellschaft KEW, die zum Start der
Zusammenarbeit von der badenova gegründet wird, ist
diese Kooperationslösung auch für weitere Partner
offen, die sich so an langfristigen Investitionen in Wind
und PV beteiligen können.
SCOPE bestätigt Investment-Grade-Emittentenrating "BBB-" der Encavis AG, und der Ausblick bleibt "positiv"Die Encavis AG und ihre Finanzierungstochter Encavis
Finance B.V. wurden erneut von der Europäischen
Ratingagentur SCOPE Ratings (SCOPE) mit dem
Investment-Grade-Emittentenrating "BBB-" bewertet. Der
Ausblick bleibt "positiv". Gleichzeitig hat SCOPE die
Ratings für vorrangige unbesicherte Schuldtitel bei
BBB-, nachrangige (hybride) Schuldtitel bei BB und
kurzfristige Schuldtitel bei S-2 bestätigt. Dies
spiegelt die anhaltend robuste Liquidität von Encavis
wider und auch die diversifizierte Positionierung der
externen Finanzierungen, das heißt durch Banken und
Kapitalmärkte auf Projektebene sowie aus privaten
Quellen (Gesellschafterdarlehen und Schuldscheindarlehen)
und öffentlichen Quellen auf Konzernebene.
Encavis und Allego erweitern ihr 10-jähriges Power Purchase Agreement in Deutschland, um Elektrofahrzeuge mit 100 % Erneuerbarer Energie zu versorgenDie Encavis AG hat am 8. August 2023 bekannt gegeben,
mit Allego, einem führenden europaweiten
ultraschnellen Ladenetzwerk für Elektrofahrzeuge, ihr
10-jähriges Power Purchase Agreement erweitert zu
haben. 100 % Erneuerbare Energie aus den Encavis-Solarparks
in Groß Behnitz (25 MW/Brandenburg) und nun auch aus
Borrentin (105 MW/Mecklenburg-Vorpommern) bedienen den
bisher umfassendsten Vertrag von Allego für saubere
Energie. Der neue Solarpark in Borrentin wird der
größte PV-Park von Encavis in Deutschland sein.
Die beiden Solarparks versorgen das Ladenetz von Allego mit
mehr als 100 GWh Erneuerbarer Energie und den
dazugehörigen Herkunftsnachweisen. Beide Parks
ermöglichen zusammen mehr als 1,75 Millionen
Ladevorgänge für Elektrofahrzeuge (EV), basierend
auf einer angenommenen durchschnittlichen
Batteriegröße von 60 kWh pro EV.
Chancen- und RisikoberichtDie wesentlichen Chancen und Risiken, denen der
Encavis-Konzern ausgesetzt ist, wurden ausführlich im
Konzernlagebericht des Geschäftsjahres 2022
dargestellt. Wesentliche Veränderungen hierzu wurden
im Berichtszeitraum nicht festgestellt.
PrognoseberichtIn den folgenden Aussagen sind Prognosen und Annahmen
enthalten, deren Eintritt nicht sicher ist. Sofern eine
oder mehrere Prognosen oder Annahmen nicht eintreffen,
können die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen wesentlich von den dargestellten Aussagen
abweichen.
Weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 erwartetDer IWF erwartet für das Jahr 2023 eine weitere
Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Das globale BIP
soll lediglich um 3,0 % zulegen. Die zahlreichen Schocks,
die im Jahr 2022 das Wachstumstempo der Weltwirtschaft
spürbar verlangsamten, wirken sich weiter
dämpfend auf die globale konjunkturelle Entwicklung
aus. Mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die
Ukraine und dem sprunghaften Inflationsanstieg behindert
die Verschärfung der Finanzierungsbedingungen den
Aufschwung zusätzlich. In seiner Prognose aus dem Juli
2023 geht der IWF davon aus, dass im weiteren Jahresverlauf
keine wesentlichen Störungen aus dem Finanzsektor
entstehen und die anhaltend straffe Geldpolitik der
Zentralbanken zu einer Senkung der Inflation führen
wird. Gleichwohl ist das monetäre Ziel zur Jahresmitte
unverändert nicht erreicht. Insgesamt wird für
2023 ein Rückgang der globalen Inflation um 1,9
Prozentpunkte auf 6,8 % erwartet. Der Weg zurück zur
Preisstabilität könnte länger und steiniger
sein als ursprünglich von vielen Marktteilnehmern
erwartet.
Krieg in der UkraineDas generell auf Westeuropa fokussierte Wind- und
Solarparkportfolio des Encavis-Konzerns ist durch den Krieg
in der Ukraine nicht unmittelbar betroffen. Indirekte
Effekte, die sich aus potenziellen russischen
Gegenmaßnahmen zu den gegenüber Russland
verhängten Sanktionen ableiten ließen, sind
aktuell nicht erkennbar. Der generellen Gefahr von
Cyberattacken auf die Stromnetze Westeuropas, auf
stromproduzierende Anlagen oder die IT-Systeme des
Encavis-Konzerns begegnet Encavis durch diverse aktuelle
Sicherheitssysteme. Die IT der Encavis wurde in den
vergangenen vier Jahren komplett neu aufgebaut und
schützt sich bezüglich Cyberrisiken unter anderem
durch regelmäßige externe Auditierungen und
Sicherheitstests, um den maximal möglichen Schutz der
Daten und der Integrität der Systeme sicherzustellen.
Bei der Neukonzeptionierung der IT-Systeme wurde darauf
geachtet, dass es eine strikte Trennung zwischen den
IT-Systemen der Encavis und den stromproduzierenden Anlagen
sowie den Stromnetzen gibt. Damit wird sichergestellt, dass
ein Angriff auf die Anlagen oder die Stromnetze keinen
Einfluss auf die IT-Systeme der Encavis haben würde.
Dies gilt natürlich ebenso in die entgegengesetzte
Richtung, sodass ein potenzieller Angriff auf die
Encavis-IT keine Auswirkung auf die Produktion in den Wind-
und Solarparks hätte.
Die Fremdfinanzierung neuer Projekte könnte
indirekt durch die ansteigenden Kreditrisiken bei Banken
mit einem höheren beziehungsweise kumulierten
Kreditrisiko mit Russland in einem insgesamt reduzierten
Projektfinanzierungsgeschäft resultieren.
Kreditausfälle (und auch nur die Unsicherheit
über selbige) können die Bonität dieser
Banken beeinträchtigen und damit auch die
Refinanzierungskosten der Banken erhöhen. Diese
Refinanzierungskosten müssen wiederum durch die
Bankmarge aus den Projektfinanzierungen bedient werden und
können insoweit - im Rahmen des allgemeinen
Bankenwettbewerbs für diese Finanzierungen - die
Kreditmargen ansteigen lassen. Dies könnte
zusätzlich zum aktuellen allgemeinen Anstieg der
langfristigen Zinsen weiteren Druck auf die Renditen aus
den geplanten Projekten ausüben. Über die
regelmäßig von Encavis mindestens europaweit
ausgeschriebenen neuen Projektfinanzierungen erhält
der Konzern stets einen breiten Überblick über
Finanzierungsstrukturen und -konditionen und ist nicht
abhängig von einzelnen Banken, die möglicherweise
durch Kreditausfälle in Russland in ihren weiteren
Finanzierungsmöglichkeiten beeinträchtigt sind.
Zusätzlich besteht eine große Nachfrage der
Banken nach Finanzierungsmöglichkeiten in
Erneuerbare-Energien-Projekte, und entsprechende
Zielvolumen für die Engagements wurden in den
vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben geschraubt.
Insofern existiert ein unverändert sehr kompetitiver
Finanzierungsmarkt, sodass keine größeren
Auswirkungen durch die derzeitige Krise mit Russland zu
erwarten sind.
Anhaltende Verschärfung der Geldpolitik bei anhaltender InflationDie Europäische Zentralbank (EZB) hat
angekündigt, den Nettoerwerb von Vermögenswerten
sukzessive zurückzufahren. Zudem gab die EZB in
Anbetracht der hohen Inflationsraten bekannt, ihr
Leitzinsniveau so lange zu halten, bis angemessene
Fortschritte bei der Stabilisierung der Inflation auf ihrem
mittelfristigen Ziel erreicht werden. Anschließend
wird die Notenbank turnusgemäß ihren
wirtschaftlichen Ausblick überprüfen und mit
Blick auf das Umfeld wohl zu dem offensichtlichen Schluss
gelangen, dass sie bisher die Inflation deutlich
unterschätzt hat.
Energiekrise beschleunigt Ausbau Erneuerbarer EnergienDie Bedeutung Erneuerbarer Energien nimmt weiter
deutlich zu. Weltweit werden konventionelle Energiequellen
und fossile Energieträger durch den Ausbau und die
Nutzung regenerativer Energiequellen ergänzt oder
ersetzt. Die weltweite Energiekrise infolge des Angriffs
Russlands auf die Ukraine beendete im Jahr 2022 die
Ära niedriger Energie- und Rohstoffpreise. Inflation,
Währungsschwankungen, gestiegene Finanzierungskosten
und drohende Rezessionen prägten das
Investitionsumfeld. Trotz all dieser Widrigkeiten hat sich
die Energiewende im Jahr 2022 bemerkenswert beschleunigt.
Die zunehmende Dynamik ist zum Teil auf die Energiekrise
zurückzuführen. Die Rekordzahlen bei den
Installationen Erneuerbarer Energien werden ebenfalls von
einem geänderten Nachhaltigkeitsbewusstsein in weiten
Teilen der Gesellschaft getragen, das unter anderem den
weltweiten Absatz von Elektrofahrzeugen befeuerte.
Nach Prognosen der Internationalen Energieagentur IEA
wird sich die globale Gesamtkapazität von erneuerbaren
Energiequellen an der Stromerzeugung in den nächsten
fünf Jahren fast verdoppeln und dabei Kohle als
größte Stromerzeugungsquelle ablösen. Ab
dem Jahr 2022 bis zum Jahr 2027 erwartet die IEA einen
Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität um
rund 2.400 GW. Das erwartete Wachstum Erneuerbarer Energien
sei um 30 % höher als noch vor einem Jahr
prognostiziert. Damit markiert die Energiekrise einen
historischen Wendepunkt hin zu einer sauberen und sicheren
Energieversorgung.
Zusammen werden Wind- und Solarenergie über 90 %
der in den nächsten fünf Jahren zugebauten
Kapazität an Erneuerbarer Energie ausmachen.
Solaranlagen und Onshore-Windparks bleiben in den meisten
Ländern die günstigsten Optionen bei der
Stromerzeugung. Um den Ausbau von Wind- und Solarenergie
weiter zu forcieren, bedarf es nach Angaben der IEA einer
Verkürzung der Genehmigungsfristen in den
EU-Ländern sowie einer Verbesserung der Anreizsysteme
für die Installation von Solaranlagen auf
Dächern. Im Dezember 2021 wurde die "Verordnung zur
Festlegung eines Rahmens für einen beschleunigten
Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien" erlassen. Das
Regelwerk dient der Umsetzung des Klimaplans "Fit for 55"
vom Sommer 2021, in dem skizziert wird, wie der
Ausstoß von Kohlenstoffdioxid in der EU bis zum Jahr
2030 um 55 % gegenüber dem Niveau des Jahres 1990
reduziert werden soll. Die EU will zur Umsetzung des Plans
weitere bestehende Gesetze verschärfen und
zusätzliche Anforderungen im Gesetz verankern. Das
betrifft etwa die Anpassung des EU-Emissionshandelssystems
und die Ausweitung des Emissionshandels auf die Bereiche
"Verkehr" und "Gebäude" sowie die Erweiterung von CO
2-Grenzen oder auch Finanzierungsfragen.
Eine wesentliche Säule des Programms ist der Ausbau
Erneuerbarer Energien. Der Plan zur raschen Verringerung
der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus
Russland und zur Beschleunigung des ökologischen
Wandels, kurz REPowerEU, der Europäischen Kommission
vom 18. Mai 2022 beinhaltet eine spezielle Solarstrategie
der EU zur Verdopplung der photovoltaischen Leistung bis
2025 durch die Neuinstallation von PV-Anlagen bis 2025 in
Höhe von 320 GW sowie von insgesamt 600 GW bis 2030.
Im Jahr 2030 sollen 45 % des gesamten Endenergieverbrauchs
aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das hat das
EU-Parlament im Rahmen der Überarbeitung der
Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) im September 2022
beschlossen. Die Abgeordneten gehen mit der Zielvorgabe von
45 % über die im Juni 2022 von den Mitgliedsstaaten
beschlossene Marke von 40 % hinaus. Zudem sollen sich die
Rahmenbedingungen in Industrie und Verkehr für die
Nutzung grünen Wasserstoffs verbessern. Der Ausbau
Erneuerbarer Energien wird als Frage eines
überragenden öffentlichen europäischen
Interesses eingestuft. Bereits im Jahr 2050 soll Europa als
erster Kontinent der Welt gar ganz klimaneutral leben
können und zudem den "Green Deal" umgesetzt haben.
Privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge bleiben auf dem VormarschDie zunehmende Wirtschaftlichkeit Erneuerbarer Energien
im Vergleich zu konventionellen Formen der Energieerzeugung
sowie das klare Bekenntnis zu einer klimafreundlichen
Energiebilanz von Unternehmen, wie es beispielsweise in der
RE100-Initiative zum Ausdruck kommt, sorgen für eine
zunehmende Dynamik auf dem Markt für
privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge.
Angetrieben von sinkenden Subventionen, der weiter
steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen und
dem Bedürfnis nach einer stabilen und sicheren
Energieversorgung nimmt die Bedeutung von
PPA-Verträgen zu. Industrieunternehmen kaufen Anteile
an großen Projekten für Erneuerbare Energien und
unterzeichnen PPA-Verträge, um ihre Betriebe
langfristig mit Strom zu versorgen. PPAs leisten damit
einen stetig bedeutsamer werdenden Beitrag zur
Energiewende.
Encavis beschleunigt den bisherigen Wachstumskurs und verfolgt ambitioniertere Zielsetzungen bis 2027Encavis ist bereits heute einer der größten
unabhängigen Stromproduzenten im Bereich der
Erneuerbaren Energien in Europa. Die positiven
Rahmenbedingungen und die erfolgreiche wirtschaftliche
Entwicklung des Unternehmens bieten ideale Voraussetzungen,
um diese Position weiter auszubauen. Das Denken in
Lösungsansätzen aus Sicht bestehender und
potenzieller Klienten eröffnet Encavis die
Möglichkeit, das erfolgreiche Geschäftsmodell
weiterzuentwickeln, das weiterhin auf die Realisierung und
den Betrieb renditestarker und risikoarmer Wind- und
Solarparks ausgerichtet sein wird. Die Strategie zielt
letztlich darauf ab, bereits bei der Entwicklung
beziehungsweise dem Erwerb von Parks die Bedürfnisse
der Klienten zu berücksichtigen und zielgenaue
Projekte zu realisieren. Bei den Klienten kann es sich etwa
um industrielle Stromabnehmer, Immobilieninvestoren oder
(Co-)Investoren handeln. Um die sich bietenden
Wachstumschancen konsequent zu nutzen und die Effizienz der
Gesellschaft weiter zu steigern, konzentriert sich die
Planung für die folgenden fünf Jahre bis 2027 auf
die folgenden Bereiche:
1. weitere Investitionen in Wind- und Solarparks im
Status "Ready-to-build" sowie die Sicherung von Projekten
bereits in früheren Phasen der Entwicklung in
Abstimmung mit strategischen Entwicklungspartnern unter
Einhaltung einer langfristigen Eigenkapitalquote von mehr
als 24 %,
2. die Veräußerung von Minderheitsanteilen an
Wind- und einzelnen ausgewählten Solarparks von bis zu
49 % zur Freisetzung von Liquidität zur Investition in
weitere Wind- und Solarparks,
3. die Reduzierung und weitere Optimierung der
operativen Kosten für Betrieb und Wartung der
Solarparks,
4. die Optimierung und Refinanzierung von
SPV-Projektfinanzierungen,
5. die konsequente Nutzung der Finanzkraft/des Ratings
zur Fremdfinanzierung auf Konzernebene,
6. den Ausbau des konzernweiten Cash-Poolings inklusive
aller Einzelgesellschaften,
7. die Nutzung intelligenter Beteiligungsmodelle
für externe Eigenkapitalpartner von bis zu 49 % zur
langfristigen Stromvermarktung (PPAs) aus Erneuerbarer
Energie,
8. die Konzentration auf ausgewählte,
wachstumsstarke, westeuropäische Kernmärkte -
dies sind in erster Linie Deutschland, die Niederlande,
Dänemark, Spanien und Italien, also Länder mit
einem großen Energiemarkt und einer hohen
Zielgröße für Erneuerbare Energien, aber
auch Länder wie das Vereinigte Königreich,
Schweden und Finnland, eher am Rande Frankreich und
Litauen.
Im Rahmen der beschleunigten Wachstumsstrategie 2027
fokussiert sich Encavis auf die folgenden
Zielgrößen:
1. eine Verdreifachung der vertraglich gesicherten
eigenen Erzeugungskapazität von 2,6 GW auf 8,0 GW,
2. eine deutliche Erhöhung der ans Netz
angeschlossenen Erzeugungskapazitäten von 2,1 GW auf
5,8 GW,
3. eine Steigerung des Umsatzes von 440 Millionen Euro
auf 800 Millionen Euro,
4. ein Wachstum des operativen EBITDA von 310 Millionen
Euro auf 520 Millionen Euro,
5. eine Marge des operativen EBITDA der Wind- und
Solarparks von größer/gleich 75 %,
6. eine Steigerung des operativen Cashflows von 280
Millionen Euro auf 450 Millionen Euro,
7. eine Steigerung des operativen Cashflows je Aktie
(CFPS) von 1,70 Euro auf 2,60 Euro.
Das dynamische erwartete Wachstum von Encavis zeigt sich
nicht zuletzt bei der Betrachtung der entsprechenden
jährlichen Wachstumsraten (CAGR): So soll die
Erzeugungskapazität bis zum Jahr 2027 jährlich um
rund 33 % wachsen. Der Umsatz soll im gleichen Zeitraum um
etwa 16 % pro Jahr wachsen. Beim operativen EBITDA wird ein
Jahreswachstum von 14 % angenommen. Das jährliche
Wachstum des operativen Cashflows je Aktie (CFPS)
entspricht dabei rund 11 %.
Bei diesen Annahmen handelt es sich um einen
"Basisfall", der bislang keine weiteren Wachstumschancen
berücksichtigt, die sich gegebenenfalls aus
anorganischem Wachstum durch M&A-Transaktionen und aus
potenziellen Eigenkapitaltransaktionen bieten.
Gesamtaussage zur erwarteten EntwicklungWir bestätigen unsere Guidance für dieses Jahr
und erwarten im Geschäftsjahr 2023 weiterhin einen
insgesamt leichten Rückgang mehrerer Kennzahlen, die
das Vorjahresniveau teilweise nicht wieder erreichen
können, da das erwartete Strompreisniveau 2023
zurückgeht. Wir wollen die nun deutlich gesunkenen
Strompreise, die nach dem extrem hohen Vorjahresniveau 2022
einen preisbedingten Umsatzeffekt von gut 87 Millionen Euro
auslösen (davon Effekt aus der Strompreisbremse von
24,9 Millionen Euro), zu einem großen Teil
kompensieren. Dies wird ermöglicht durch die
Vollkonsolidierung der Umsätze der Stern Energy, die
erweiterten Windkapazitäten in Finnland, Litauen und
Dänemark sowie eine weitere Umsatzsteigerung des
Encavis Asset Managements im Jahr 2023. Die weiteren
Akquisitionen des Vorjahres werden bis zum Jahresende 2023
gebaut werden und daher 2023 noch nicht signifikant zum
Umsatz beitragen. Das operative Ergebnis je Aktie soll aber
auch 2023 wieder den Vorjahreswert übertreffen.
Der Vorstand geht demnach auf Basis des zum 31.
März 2023 bestehenden Bestandsportfolios sowie in
Erwartung von Standardwetterbedingungen für das
Geschäftsjahr 2023 von einer leicht
rückläufigen Entwicklung der Umsatzerlöse
auf mehr als 460 Millionen Euro aus, 440 Millionen Euro
nach Abzug der Strompreisbremse (2022: 487,3 Millionen
Euro; 462,5 Millionen Euro nach Abzug der
Strompreisbremse). Das operative EBITDA wird
voraussichtlich mehr als 310 Millionen Euro betragen (2022:
350,0 Millionen Euro). Der Konzern rechnet mit einem
operativen EBIT von mehr als 185 Millionen Euro (2022:
198,3 Millionen Euro). Für den operativen Cashflow
erwartet der Konzern ein Ergebnis von mehr als 280
Millionen Euro (2022: 327,2 Millionen Euro). Das operative
Ergebnis je Aktie soll dagegen mehr als 0,60 Euro betragen
(2022: 0,60 Euro). Insgesamt befindet sich der Konzern
damit weiterhin voll auf dem Wachstumspfad.
Die technische Verfügbarkeit der Anlagen im Betrieb
soll im Geschäftsjahr 2023 weiterhin bei über 95
% liegen.
Dieser Ausblick beruht auf folgenden Annahmen:
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Der Encavis-Konzern kann den Liquiditätsbedarf des
operativen Geschäfts und weitere geplante kurzfristige
Investitionen aus dem vorhandenen Liquiditätsbestand
zusammen mit den erwarteten Cashflows aus der betrieblichen
Tätigkeit im Geschäftsjahr 2023 decken. Im
weiteren Jahresverlauf kann die Identifizierung attraktiver
Akquisitionsmöglichkeiten oder möglicher
Unternehmenszusammenschlüsse oder -übernahmen zu
zusätzlichem Kapitalbedarf führen. Bei
entsprechendem Bedarf, sofern wirtschaftlich vorteilhaft,
können weitere Finanzierungsoptionen wie zum Beispiel
die Aufnahme von Fremdkapital, bei ungeplant
größeren Wachstumssprüngen auch etwa die
Aufnahme von Mezzanine-Kapital auf Konzern- und
Gesellschaftsebene sowie Eigenkapitalmaßnahmen nicht
ausgeschlossen werden.
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DividendenpolitikDer Markt für Erneuerbare Energieanlagen
wächst in sehr hoher Geschwindigkeit. Encavis will
dieses Wachstum unterstützen. Um die sich hieraus
ergebenden Investitionschancen am Markt optimal nutzen zu
können, haben wir der Hauptversammlung vorgeschlagen,
für das Geschäftsjahr 2022 das komplette
Konzernperiodenergebnis zu thesaurieren, das heißt
auf neue Rechnung vorzutragen. Hierdurch soll das weitere
Wachstum des Konzerns aus eigener Kraft gestärkt
werden. Daher wurde seit vielen Jahren erstmals keine
Dividende je stimmberechtigte Aktie ausgeschüttet. Wir
sind der Überzeugung, dass dies angesichts des
historisch einmaligen Wachstums die beste Entscheidung
zugunsten unseres Aktionariats war. Dem Vorschlag wurde mit
großer Mehrheit (99,27 % Zustimmung auf der
Hauptversammlung) zugestimmt.
Hamburg, im August 2023
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Verkürzte Konzern-Gesamtergebnisrechnung (IFRS)scrollen
Verkürzte Konzern-Kapitalflussrechnung (IFRS)scrollen
Verkürzte Konzernbilanz (IFRS)Aktivascrollen
Passivascrollen
Verkürzte Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung (IFRS)scrollen
* Exklusive separat ausgewiesener Effekte aus
Umklassifizierungen.
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* Exklusive separat ausgewiesener Effekte aus
Umklassifizierungen.
Anhang zum verkürzten KonzernzwischenabschlussAllgemeine GrundlagenDieser verkürzte und ungeprüfte
Konzernzwischenabschluss wurde gemäß § 37w
Abs. 3 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) sowie in
Übereinstimmung mit dem International Accounting
Standard IAS 34 "Interim Financial Reporting"
(Zwischenberichterstattung) aufgestellt. Er enthält
nicht sämtliche Informationen, die nach IFRS für
einen Konzernabschluss zum Ende eines Geschäftsjahres
erforderlich sind, und sollte daher nur in Verbindung mit
dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 gelesen werden.
Der Zwischenabschluss und der Zwischenlagebericht wurden
weder entsprechend § 317 HGB geprüft noch einer
prüferischen Durchsicht durch einen
Abschlussprüfer unterzogen.
Die verkürzte Konzern-Gesamtergebnisrechnung und
verkürzte Konzern-Kapitalflussrechnung enthalten
Vergleichsangaben zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Die
verkürzte Konzernbilanz enthält vergleichende
Zahlen zum Ende des unmittelbar vorangegangenen
Geschäftsjahres.
Der Zwischenabschluss steht im Einklang mit den
International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie
in der Europäischen Union anzuwenden sind.
Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
entsprechen grundsätzlich denen des letzten
Konzernabschlusses zum Geschäftsjahresende. Eine
detaillierte Beschreibung der angewandten Methoden haben
wir in den Erläuterungen im Anhang des
Konzernabschlusses 2022 veröffentlicht. Im Falle von
Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
werden sie gesondert erläutert.
Die berichtende GesellschaftDie Encavis AG, nachstehend als "Gesellschaft" oder
gemeinsam mit den Tochtergesellschaften als "Konzern"
bezeichnet, ist eine deutsche Aktiengesellschaft mit Sitz
in Hamburg. Die wesentlichen Tätigkeitsbereiche des
Konzerns werden im Einzelnen in Kapitel 1 des Anhangs zum
Konzernjahresabschluss für das am 31. Dezember 2022
beendete Geschäftsjahr beschrieben.
Gegenstand des verkürzten
Konzernzwischenabschlusses sind die Encavis AG und die mit
ihr verbundenen Unternehmen. Zu den zum
Konsolidierungskreis gehörenden Unternehmen verweisen
wir auf Abschnitt 18 des Anhangs im Konzernabschluss zum
31. Dezember 2022 sowie in Bezug auf die Änderungen im
ersten Halbjahr 2023 auf die Ausführungen im folgenden
Abschnitt. Die Muttergesellschaft des Konzerns, die Encavis
AG, wurde in Hamburg am 18. Januar 2002 beim Amtsgericht im
Handelsregister unter HRB 63197 eingetragen und hat ihren
Firmensitz in der Großen Elbstraße 59, 22767
Hamburg.
Konzerninterne Geschäftsvorfälle werden zu
gleichen Konditionen wie mit fremden Dritten abgeschlossen.
Wesentliche Bilanzierungs-, Bewertungs- und KonsolidierungsgrundsätzeSaisonale EinflüsseDie Geschäftstätigkeit des Konzerns unterliegt
saisonalen Einflüssen, die zu Schwankungen in den
Umsätzen und Ergebnissen im Verlauf des Jahres
führen. Saisonal bedingt fallen die Umsätze des
Segments PV Parks üblicherweise im zweiten und dritten
Quartal eines Geschäftsjahres höher aus als im
ersten und vierten Quartal, während die Umsätze
und Ergebnisse des Segments Windparks in der Regel im
ersten und vierten Quartal eines Geschäftsjahres
höher ausfallen als im zweiten und dritten Quartal.
Neue Standards und Änderungen von Standards und InterpretationenDer Konzern hat im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2023 die nachfolgend aufgelisteten
neuen beziehungsweise überarbeiteten IFRS-Standards
und -Interpretationen angewandt:
Neue und geänderte Standards und Interpretationenscrollen
Die neuen und geänderten Standards/Interpretationen
führen zu keinen wesentlichen Auswirkungen auf den
vorliegenden Zwischenabschluss des Konzerns.
Der neue Standard IFRS 17 inklusive Änderungen und
die Änderung an IAS 8 sind für Encavis
grundsätzlich relevant, aber es ergeben sich keine
wesentlichen Auswirkungen auf den vorliegenden
Halbjahresfinanzbericht.
Die Änderung an IAS 1 und dem
IFRS-Leitliniendokument 2 konkretisiert, dass im Anhang
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden von wesentlicher
anstelle von bedeutender Art zu erläutern sind. In
welchem Umfang diese Anpassung Auswirkungen auf die
Darstellung im Anhang haben wird, ist seitens Encavis noch
in Prüfung.
Die Änderung an IAS 12 "Latente Steuern im
Zusammenhang mit Vermögenswerten und Schulden, die aus
einer einheitlichen Transaktion entstehen" wurde, wie im
Geschäftsbericht 2022 ausgeführt, vorzeitig
modifiziert rückwirkend zum 1. Januar 2021 angewendet.
Die Änderung an IAS 12 "Mindestbesteuerung -
Pillar-Two-Modellregelungen" ist für Encavis derzeit
nicht relevant.
Status zu geänderten IFRS und Interpretationen, die noch nicht verpflichtend anzuwenden sind und die nicht vorzeitig durch den Konzern angewendet werdenDes Weiteren wurde ergänzend zu den
Ausführungen im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022
im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres vom
IASB oder IFRS IC die folgende Standardänderung
veröffentlicht, deren verpflichtender
Anwendungszeitpunkt noch in der Zukunft liegt und die von
der Europäischen Kommission noch nicht zur Anwendung
anerkannt wurde:
Neue und geänderte Standards und Interpretationenscrollen
Die Encavis AG geht auch bei der neu
veröffentlichten Standardänderung, die noch nicht
verpflichtend anzuwenden ist und für die keine
vorzeitige Anwendung im Konzern stattfand, nicht davon aus,
dass diese einen wesentlichen Einfluss auf den Konzern
haben wird.
KonsolidierungskreisIn den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 sind neben
den im Konsolidierungskreis im Anhang zum Konzernabschluss
zum 31. Dezember 2022 unter Punkt 18 genannten
Gesellschaften zusätzlich folgende Unternehmen
einbezogen worden:
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Die Beteiligungsquoten entsprechen bei den
vollkonsolidierten Konzernunternehmen den
Stimmrechtsquoten.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden zudem
die folgenden Gesellschaften gegründet:
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Sämtliche im ersten Halbjahr 2023 erworbenen und
gegründeten Gesellschaften stellen
Entwicklungsprojekte oder sonstige Gesellschaften dar,
welche zum Zeitpunkt ihrer Erstkonsolidierung keinen
wesentlichen Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und
Vermögenslage des Encavis-Konzerns hatten.
Die vormalige Zwischenholding Encavis Grundstück
Beteiligungs GmbH (Segment Verwaltung) mit Sitz in Hamburg
wurde in Encavis Solar Beteiligungs GmbH umfirmiert und
soll weiterhin als Zwischenholding dienen. Sie wird ab
diesem Zeitpunkt dem Segment Solarparks zugeordnet.
Zudem wurden im Februar 2023 49,9 % der Anteile an der
Energiepark Bergheim-Repowering RE WP BE GmbH & Co. KG
mit Sitz in Bremerhaven erworben. Die Anteile an dem
Repowering-Projekt werden zunächst als assoziiertes
Unternehmen ausgewiesen. Mit Inbetriebnahme und damit
Zukauf der verbleibenden Anteile, welche für das
zweite Halbjahr 2023 erwartet wird, erfolgt die
Vollkonsolidierung des Windparks.
Erwerbe, die nicht die Definition eines Geschäftsbetriebs erfüllenWeitere Erwerbe gab es im ersten Halbjahr 2023 nicht.
Bedeutende bilanzielle Ermessensspielräume und Hauptquellen von SchätzungsunsicherheitenIm Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses werden
in einigen Fällen Schätzungen vorgenommen und
Annahmen getroffen, die die Anwendung von
Rechnungslegungsmethoden und die Höhe der
ausgewiesenen Vermögenswerte, Schulden, Erträge
und Aufwendungen betreffen. Die tatsächlichen Werte
können von diesen Schätzungen abweichen. Die
Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden
fortlaufend überprüft. Die Anpassungen von
Schätzungen werden prospektiv erfasst.
Im Folgenden werden die wichtigsten zukunftsbezogenen
Annahmen sowie die sonstigen wesentlichen Quellen von
Schätzungsunsicherheiten zum Ende der Berichtsperiode
angegeben, durch die ein beträchtliches Risiko
entstehen kann, dass innerhalb des nächsten
Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der
ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich
wird.
Wirtschaftliche Nutzungsdauer des Sachanlagevermögens und der immateriellen VermögenswerteBei der Bewertung von Vermögenswerten des
Sachanlagevermögens und immateriellen
Vermögenswerten ist die erwartete Nutzungsdauer der
Vermögenswerte zu schätzen. Dabei werden
insbesondere vertragliche Bestimmungen,
Branchenerkenntnisse und Einschätzungen des
Managements berücksichtigt. Weitere Erläuterungen
sind im Anhang des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022
enthalten.
Wertminderung des Geschäfts- oder FirmenwertesFür die Bestimmung des Vorliegens einer
Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwertes ist es
erforderlich, den Nutzungswert der Gruppe der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, der der
Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet worden ist, zu
ermitteln. Die Berechnung des Nutzungswertes bedarf der
Schätzung künftiger Cashflows aus der Gruppe der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sowie eines
geeigneten Kapitalisierungszinssatzes für die
Barwertberechnung. Wenn die tatsächlich erwarteten
künftigen Cashflows geringer als bisher geschätzt
ausfallen, kann sich eine wesentliche Wertminderung
ergeben.
UnternehmenszusammenschlüsseAlle identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden
werden bei der Erstkonsolidierung im Rahmen von
Unternehmenszusammenschlüssen mit ihren beizulegenden
Zeitwerten angesetzt. Die angesetzten Zeitwerte sind mit
Schätzungsunsicherheiten behaftet. Sofern immaterielle
Vermögenswerte identifiziert werden, wird der
beizulegende Zeitwert mittels allgemein anerkannter
Bewertungsverfahren ermittelt. Den Bewertungen liegen die
Planungen der Gesellschaft zugrunde, die unter
Berücksichtigung von vertraglichen Vereinbarungen auf
den Schätzungen des Managements beruhen.
Hinsichtlich der getroffenen Annahmen bei der Ermittlung
der beizulegenden Zeitwerte der Finanzanlagen verweisen wir
auf die Ausführungen des Konzernanhangs zum 31.
Dezember 2022 unter Abschnitt 8. Die Bewertungsverfahren
und Inputfaktoren wurden unverändert wie zum 31.
Dezember 2022 angewandt.
Zusätzliche Angaben zu den finanziellen Vermögenswerten und VerbindlichkeitenBuchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Klassen und Bewertungskategorien nach IFRS 9scrollen
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Fair-Value-Hierarchiescrollen
Die Bewertung der Zins- und
Währungssicherungskontrakte erfolgt unter
Zugrundelegung von Marktzins- und FX-Forward-Kurven auf
Basis anerkannter mathematischer Modelle
(Barwertberechnungen). Die in der Bilanz angesetzten
Marktwerte entsprechen damit dem Level 2 der
Fair-Value-Hierarchie des IFRS 13.
Die in der Konzernbilanz zum beizulegenden Zeitwert
erfassten Forderungen aus bedingten Gegenleistungen sowie
die Verbindlichkeiten aus bedingten Gegenleistungen beruhen
auf Informations- und Inputfaktoren der Stufe 3.
Ein Wechsel zwischen den Leveln hat weder im aktuellen
noch im abgelaufenen Geschäftsjahr stattgefunden.
Die nachstehende Tabelle gibt für jede Klasse von
Vermögenswerten und Schulden, die in der Bilanz nicht
zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden und deren
beizulegende Zeitwerte nicht näherungsweise den
Buchwerten entsprechen, die Stufe der Bemessungshierarchie
an, in der die Bemessungen des beizulegenden Zeitwertes in
ihrer Gesamtheit eingeordnet sind.
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Die nachfolgenden Tabellen zeigen die
Bewertungstechniken, die bei der Bestimmung der
beizulegenden Zeitwerte verwendet wurden.
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumentescrollen
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumentescrollen
Bei Finanzinstrumenten mit kurzfristigen
Fälligkeiten, einschließlich Zahlungsmitteln und
Zahlungsmitteläquivalenten, Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen kurzfristigen
Forderungen und Verbindlichkeiten, wird unterstellt, dass
ihre beizulegenden Zeitwerte näherungsweise ihren
Buchwerten entsprechen. Für die Angaben zu den
beizulegenden Zeitwerten der Leasingverbindlichkeiten wurde
die Erleichterungsvorschrift des IFRS 7.29 in Anspruch
genommen. Auf dieser Grundlage wurde von einer Ermittlung
des beizulegenden Zeitwerts abgesehen.
Die folgende Übersicht zeigt eine detaillierte
Überleitung der wiederkehrend zum beizulegenden
Zeitwert bewerteten Vermögenswerte und Schulden in der
Stufe 3.
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Die langfristige Earn-out-Forderung wurde im
Zusammenhang mit dem Verkauf der Stern Energy GmbH im
Geschäftsjahr 2020 erfasst, da sich der Kaufpreis in
Abhängigkeit von der Nutzbarkeit steuerlicher Verluste
für den Erwerber der Gesellschaft erhöhen kann.
Im Zuge der Vollkonsolidierung der Stern Energy S.p.A. ist
die Earn-out-Forderung mit einem Buchwert von TEUR 331 im
neubewerteten Eigenkapital im Rahmen der
Kaufpreisallokation untergegangen.
Die kurzfristige Earn-out-Forderung aus dem Erwerb des
Windparks UGE Markendorf Eins GmbH & Co. KG
Umweltgerechte Energie aus dem Geschäftsjahr 2017 in
Höhe von TEUR 135 wurde im Geschäftsjahr 2022
vollständig ergebniswirksam als Aufwand erfasst. Dies
liegt darin begründet, dass bis zum
spätestmöglichen Zeitpunkt kein Zubau weiterer
Windenergieanlagen erfolgt ist und deshalb keine Zahlungen
vom Verkäufer an Encavis mehr erwartet wurden.
Im Zuge des Verkaufs des österreichischen
Windparkportfolios im Dezember 2021 wurde eine bedingte
Kaufpreisforderung in Höhe von TEUR 1.520 als
kurzfristige Earn-out Forderung erfasst. Die Höhe der
Nachzahlung ergibt sich in Abhängigkeit von
Mehrerlösen der Windenergieanlagen im ersten Quartal
2022 gegenüber den Fördertarifen. Die Forderung
wurde im ersten Halbjahr 2022 vollständig beglichen.
Die kurzfristige Earn-out-Verbindlichkeit aus Vorjahren
steht im Zusammenhang mit dem Erwerb des Solarparks
Boizenburg im Geschäftsjahr 2018. Die Auszahlung
hängt im Wesentlichen mit der Performance des Parks
nach geplanten Reparaturmaßnahmen zusammen. Im
zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 hat Encavis
TEUR 525 zur Begleichung der kurzfristigen
Earn-out-Verbindlichkeit gezahlt und TEUR 84 ertragswirksam
erfasst.
Die kurzfristige Earn-out-Verbindlichkeit in Höhe
von TEUR 1.352 wurde im Zusammenhang mit der
Vollkonsolidierung der Stern Energy S.p.A. im Oktober 2022
erfasst. Die zusätzlichen Zahlungen durch Encavis an
die Verkäufer sind zu leisten, sobald die
Entwicklungsprojekte den Ready-to-build-Status erreichen
oder die verbleibenden Anteile der Entwicklungsprojekte
seitens der Verkäufer verkauft werden.
Ebenso im Rahmen der Vollkonsolidierung der Stern Energy
S.p.A. im Oktober 2022 wurde eine langfristige
Earn-out-Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 3.866
bilanziert und darauffolgend um TEUR 42 aufgezinst. Die
Höhe der Earn-out-Verbindlichkeit und damit die von
Encavis an den Verkäufer zu leistende zusätzliche
Zahlung orientiert sich dabei in Staffelungen an dem
durchschnittlichen EBITDA der Geschäftsjahre 2023 und
2024. Es wird mit einer Auszahlung in der Mitte des
Geschäftsjahres 2025 gerechnet. Im ersten Halbjahr
2023 wurde eine Aufzinsung um TEUR 110 vorgenommen.
Die folgenden Zinserträge und Zinsaufwendungen
resultieren aus Finanzinstrumenten, die nicht
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden:
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Nicht enthalten sind insbesondere Zinserträge und
Zinsaufwendungen aus Derivaten sowie Zinserträge und
Zinsaufwendungen von Vermögenswerten und Schulden
außerhalb des Anwendungsbereichs des IFRS 7. In den
Zinsaufwendungen sind im Sinne von IFRS 7.20 (b) die
Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit IFRS 16 enthalten, da
die Leasingverbindlichkeiten als finanzielle
Verbindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert bewertet werden, eingestuft werden.
ZinsswapsDer beizulegende Zeitwert von Zinsswaps zum Stichtag
wird durch Diskontierung künftiger Zahlungsströme
unter Verwendung der Zinsstrukturkurven zum Stichtag und
der mit den Verträgen verbundenen Kreditrisiken
bestimmt.
Zum Bilanzstichtag bestehen im Konzern insgesamt 98 (31.
Dezember 2022: 100) Zinsswaps, aus denen der Konzern
variable Zinszahlungen erhält und fixe Zinszahlungen
leistet. Grundsätzlich handelt es sich um sogenannte
amortisierende Zinsswaps, deren Nominalvolumen
regelmäßig zu definierten Terminen reduziert
wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt das per Stichtag
bestehende Nominalvolumen sowie den durchschnittlichen
(volumengewichteten) fixen Zinssatz und den beizulegenden
Zeitwert. Dabei wird unterschieden, ob die Zinsswaps in
eine wirksame Sicherungsbeziehung gemäß IFRS 9
eingebunden sind oder nicht.
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Der ineffektive Anteil der Swaps in einer
Sicherungsbeziehung wurde als Ertrag in Höhe von TEUR
240 (Vorjahreszeitraum: TEUR 3.399) ergebniswirksam
erfasst. Die Marktwertänderung der Swaps, die nicht in
einer Sicherungsbeziehung stehen, wurde als Aufwand in
Höhe von TEUR 1.496 (Vorjahreszeitraum: Ertrag TEUR
13.510) ergebniswirksam erfasst. Der effektive Teil im
aktuellen Geschäftsjahr in Höhe von TEUR -3.116
(Vorjahreszeitraum: TEUR 26.634) wurde unter
Berücksichtigung latenter Steuereffekte in Höhe
von TEUR 865 (Vorjahreszeitraum: TEUR -7.136)
erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Für die
Zinsswaps, für die vor dem 1. Januar 2018
(Geltungszeitraum des IAS 39) der Nachweis der
Effektivität gemäß IAS 39 nicht mehr
erbracht werden konnte, wurden die bis dato erfolgsneutral
in der Hedge-Accounting-Rücklage erfassten
Wertänderungen in Höhe von TEUR 34
(Vorjahreszeitraum: TEUR 12) unter Berücksichtigung
der entsprechenden latenten Steuern in Höhe von TEUR
-9 (Vorjahreszeitraum: TEUR -4) ergebniswirksam
aufgelöst.
Power Purchase AgreementsDer ineffektive Anteil, der sich aus der Bewertung der
PPAs ergibt, beläuft sich im Berichtszeitraum auf TEUR
0 (Vorjahreszeitraum: Aufwand TEUR 1.351). Die
Marktwertänderung der PPAs, die nicht in einer
Sicherungsbeziehung stehen, wurde als Ertrag in Höhe
von TEUR 1.371 (Vorjahreszeitraum: TEUR 0) ergebniswirksam
erfasst. Der effektive Anteil im aktuellen
Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 176.706
(Vorjahreszeitraum: TEUR -127.884) wurde unter
Berücksichtigung latenter Steuereffekte in Höhe
von TEUR -7.611 (Vorjahreszeitraum: TEUR 31.971)
erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.
Grundsätze des RisikomanagementsEncavis unterliegt hinsichtlich ihrer finanziellen
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie geplanter
Geschäftsvorfälle im Wesentlichen Risiken aus der
Veränderung von Zinssätzen. Ziel des finanziellen
Risikomanagements ist es, diese Marktrisiken durch laufende
Aktivitäten zu begrenzen. Hierzu werden je nach
Einschätzung des Risikos derivative
Sicherungsinstrumente eingesetzt. Um das Ausfallrisiko zu
minimieren, werden die Zinssicherungsinstrumente nur mit
renommierten Finanzinstituten mit guter Bonität
abgeschlossen. Grundsätzlich werden nur Risiken, die
Auswirkungen auf den Cashflow des Konzerns haben,
abgesichert.
Die Risiken, denen der Encavis-Konzern unterliegt, und
deren Ausmaß haben sich im Vergleich zum
Konzernabschluss 2022 nicht oder nicht wesentlich
verändert.
EigenkapitalDas Eigenkapital beträgt zum 30. Juni 2023 TEUR
1.154.856 (31. Dezember 2022: TEUR 956.817). Der Anstieg in
Höhe von TEUR 198.039 beziehungsweise 20,7 %
resultiert hauptsächlich aus in der
Hedge-Rücklage erfassten Bewertungseffekten für
die derivativen Finanzinstrumente des Konzerns. Damit haben
sich die insbesondere zum Jahresende 2022 erfassten
eigenkapitalmindernden Bewertungseffekte umgekehrt. Daneben
wirkte sich die Erfassung des positiven Periodenergebnisses
für den Berichtszeitraum erhöhend aus. Die
Eigenkapitalquote beträgt 32,9 % (31. Dezember 2022:
28,1 %).
Beziehungen zu nahestehenden Personen und UnternehmenIm Zuge der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit unterhält die
Muttergesellschaft Encavis AG Beziehungen zu
Tochtergesellschaften und zu anderen nahestehenden
Unternehmen (assoziierte Unternehmen und Unternehmen mit
demselben Personal in Schlüsselpositionen) und
Personen (Hauptaktionäre, Mitglieder des Aufsichtsrats
und des Vorstands sowie Verwandte dieser Personen).
Assoziierte UnternehmenGeschäftsvorfälle mit assoziierten Unternehmen
erfolgen zu Bedingungen, die denen mit unabhängigen
Geschäftspartnern entsprechen. Offene Positionen zum
Bilanzstichtag sind unbesichert und (mit Ausnahme der
Ausleihungen) zinslos und der Ausgleich erfolgt in bar.
Garantien an oder von nahestehenden Unternehmen und
Personen bezüglich Forderungen oder Verbindlichkeiten
wurden nicht gewährt.
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Die erbrachten Leistungen für die CHORUS IPP Europe
GmbH betreffen die kaufmännische Betriebsführung
für Parks der Drittverwaltung.
Von der Pexapark AG beziehen wir Softwarelösungen
zur Berechnung der Ist- und Planumsatzerlöse unseres
Parkbestandes, um Risikosimulationen und Bewertungen der
Einflüsse der Marktpreise auf unsere
Vermögenswerte vorzunehmen und auch um PPA-Preise zu
bewerten beziehungsweise zu validieren. Es werden demnach
alle Preiskomponenten unserer Vermögenswerte
abgebildet.
Gemeinsame VereinbarungenDie Beteiligung an der Richelbach Solar GbR in Höhe
von TEUR 120 zum 30. Juni 2023 (31. Dezember 2022: TEUR
120) ist als gemeinsame Tätigkeit gemäß
IFRS 11 klassifiziert. Encavis bilanziert ihre Beteiligung
an der gemeinsamen Tätigkeit durch die Erfassung ihres
Anteils an den Vermögenswerten, Verbindlichkeiten,
Erlösen und Aufwendungen gemäß ihren
vertraglich übertragenen Rechten und Verpflichtungen.
Sonstige nahestehende Unternehmen oder PersonenZum Bilanzstichtag bestehen Mietverträge zu
marktüblichen Konditionen mit der B&L Holzhafen
West GmbH & Co. KG, einem dem Aufsichtsratsmitglied
Albert Büll zuzurechnenden Unternehmen, über
Büroflächen für die Encavis AG. Die Summe
der Transaktionen im ersten Halbjahr 2023 mit der B&L
Holzhafen West GmbH & Co. KG beträgt TEUR 380
(Vorjahr: TEUR 476). Zum Bilanzstichtag existieren keine
ausstehenden Salden aus Transaktionen mit der B&L
Holzhafen West GmbH & Co. KG.
Für die Gesellschaft Encavis Asset Management AG
besteht mit der PELABA Immobilienverwaltungs GmbH & Co.
KG, einem dem Aufsichtsratsmitglied der Encavis Asset
Management AG Peter Heidecker zuzurechnenden Unternehmen,
ein Mietvertrag bezüglich der Büroflächen
des Segments Asset Management in Neubiberg. Der Mietvertrag
hatte eine feste Laufzeit bis Ende 2024 und verlängert
sich danach automatisch um jeweils ein Jahr, sofern er
nicht von einer der Parteien mit einer Frist von sechs
Monaten gekündigt wird. Die Monatsmiete basiert auf
marktüblichen Konditionen. Die Summe der Transaktionen
im ersten Halbjahr 2023 mit der PELABA
Immobilienverwaltungs GmbH & Co. KG beträgt TEUR
118. Im Vorjahr bestand dieser Mietvertrag zwischen der
Encavis GmbH und der PELABA Vermögensverwaltungs GmbH
& Co. KG, einem dem Aufsichtsratsmitglied der Encavis
Asset Management AG Peter Heidecker zuzurechnenden
Unternehmen. Die Summe der Transaktionen im ersten Halbjahr
2022 mit der PELABA Vermögensverwaltungs GmbH &
Co. KG betrug TEUR 96. Zum Bilanzstichtag existieren keine
ausstehenden Salden aus Transaktionen mit der PELABA
Immobilienverwaltungs GmbH & Co. KG.
Sonstige AngabenMitarbeiterIm ersten Halbjahr 2023 beschäftigte der Konzern,
abgesehen von den Vorstandsmitgliedern, durchschnittlich
348 (Vorjahr: 153) Mitarbeiter, ermittelt nach den
Beständen zu den jeweiligen Berichtsstichtagen. Die
durchschnittliche Mitarbeiterzahl nach Funktion ist
nachfolgend dargestellt:
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scrollen
Im Rahmen des Betriebsübergangs mit Wirkung zum 1.
Oktober 2022 sind 19 Mitarbeiter von der Encavis GmbH zur
Encavis Asset Management AG gewechselt, demzufolge hat die
Encavis GmbH zum Stichtag 30. Juni 2023 kein Personal mehr.
Die Änderung der Mitarbeiteranzahl ist vor allem auf
den Erwerb des Stern-Teilkonzerns, der insbesondere das
Segment Service erweitert hat, und den wachstumsinduzierten
Ausbau des Teams bei Encavis zurückzuführen.
LeasingverhältnisseDie nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick
über die in den Sachanlagen ausgewiesenen aktivierten
Nutzungsrechte pro Anlagenklasse zum 30. Juni 2023:
scrollen
Die Leasingverbindlichkeiten stellen sich zum 30. Juni
2023 wie folgt dar:
scrollen
Der Anstieg der Nutzungsrechte und
Leasingverbindlichkeiten ist im Wesentlichen auf
Neuverträge, insbesondere für die
Grundstücke von im Bau befindlichen Parks, und
Bewertungseffekte zurückzuführen. Die
Nutzungsrechte für Neuverträge der
Grundstücke von im Bau befindlichen Parks umfassen
auch langfristige Pachtvorauszahlungen, welche nicht in die
Leasingverbindlichkeiten einfließen und deshalb zu
einem höheren Anstieg der Nutzungsrechte im Vergleich
zu den Leasingverbindlichkeiten führen.
Ereignisse nach dem BilanzstichtagHinsichtlich der wesentlichen Ereignisse nach Ende des
Berichtszeitraums verweisen wir auf den Abschnitt
"Ereignisse nach dem Bilanzstichtag" des
Konzernzwischenlageberichts.
MitteilungspflichtenDie Mitteilungen gemäß § 21 Abs. 1 oder
Abs. 1a WpHG können auf der Website der Encavis AG
unter
https://www.encavis.com/investor-relations/stimmrechte
eingesehen werden.
Zukunftsgerichtete Aussagen und PrognosenDieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen,
die auf den gegenwärtigen Erwartungen, Vermutungen und
Prognosen des Vorstands sowie den ihm zurzeit zur
Verfügung stehenden Informationen beruhen. Bekannte
wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und
Einflüsse können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage oder die
Entwicklung von den hier gegebenen Einschätzungen
abweichen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die in
diesem Bericht gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu
aktualisieren.
Bei Prozentangaben und Zahlen in diesem Bericht
können Rundungsdifferenzen auftreten.
KontaktAlle relevanten Informationen der Encavis AG werden im
Sinne einer transparenten Kapitalmarktkommunikation auf der
Homepage der Gesellschaft www.encavis.com in der Rubrik
"Investor Relations" veröffentlicht und
bereitgestellt.
Zudem nutzt die Encavis AG soziale Medien wie
beispielsweise LinkedIn
(https://de.linkedin.com/company/encavis-ag) oder Twitter
(https://twitter.com/encavis), um Nachrichten und
Informationen zum Unternehmen zeitnah und transparent zu
kommunizieren.
Die Investor-Relations-Abteilung steht allen bestehenden
und potenziellen Aktionären für Fragen und
Anregungen zur Aktie und zum Unternehmen jederzeit gerne
zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Sie!
Encavis AG
Investor Relations
Große Elbstraße 59
D-22767 Hamburg
Fon: +49 (0)40 37 85 62 242
E-Mail: ir@encavis.com
Versicherung der gesetzlichen VertreterNach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß
den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für
die Halbjahresberichterstattung der
Konzernhalbjahresabschluss zum 30. Juni 2023 in Verbindung
mit dem Geschäftsbericht 2022 ein den
tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild
der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns
vermittelt und die Lage des Konzerns so dargestellt ist,
dass ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen
Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des
Konzerns beschrieben werden.
Hamburg, im August 2023
Encavis AG
Vorstand
scrollen
Encavis AG
Große Elbstraße 59
22767 Hamburg
T +49 (40) 3785 620
F +49 (40) 3785 62 129
info@encavis.com
Encavis Asset Management AG
Professor-Messerschmitt-Straße 3
85579 Neubiberg
T +49 (89) 44230 600
F +49 (89) 44230 6011
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