ENCAVIS AGHamburgHalbjahresfinanzbericht nach WpHG zum Geschäftsjahr vom 01.01.2024 bis zum 30.06.2024Vorwort des VorstandsSehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,sehr geehrte Damen und Herren,wir arbeiten daran, die Energiewende und damit die
Reduktion der Abhängigkeit von fossilen
Energieträgern mitzugestalten. Wir leisten mit unserer
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bereits heute
einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen und
klimafreundlichen Energieversorgung. Sonne und Wind gibt es
im Überfluss und wir machen sie zum Antrieb einer
nachhaltigen Welt. Wir haben es in der Hand, langfristig
nachhaltig mit unser aller Ressourcen umzugehen und dabei
als Gesellschaft und Wirtschaft weiter zu wachsen. Wir
danken Ihnen für Ihr sehr klares Votum auf unserer
diesjährigen Hauptversammlung, die Dividende zugunsten
weiteren Wachstums zu streichen und erneut das komplette
Konzernperiodenergebnis der Encavis AG zu thesaurieren.
Dies ermöglicht uns, erneut das beschleunigte Wachstum
des Konzerns aus eigener Kraft zu unterstützen. Die
damit verbundene Stärkung des Eigenkapitals
unterstützt die gesteigerten Wachstumsambitionen des
Konzerns.
Die exorbitanten Ausbauziele in Europa und die immer
weiter steigende Nachfrage nach originär grün
erzeugtem Strom spielen einem Unternehmen wie Encavis in
die Karten. Wir gehen aus heutiger Sicht davon aus, dass
wir uns für eine lange Zeit auf einem Markt mit
enormem Wachstumspotenzial und zugleich starkem
Rückenwind bewegen werden.
Encavis ist bereits heute einer der größten
unabhängigen Stromproduzenten im Bereich der
Erneuerbaren Energien in Europa. Die positiven
Rahmenbedingungen und die erfolgreiche wirtschaftliche
Entwicklung des Unternehmens bieten ideale Voraussetzungen,
um diese Position zumindest zu erhalten, vielleicht sogar
weiter auszubauen. Dabei werden wir unser bewährtes
Geschäftsmodell beibehalten und punktuell gezielt
weiterentwickeln. Das Denken in Lösungsansätzen
aus Sicht bestehender und potenzieller Klienten zielt
letztlich darauf ab, bereits bei der Entwicklung
beziehungsweise dem Erwerb von Parks die Bedürfnisse
der Klienten zu berücksichtigen und zielgenaue
Projekte zu realisieren.
Im März dieses Jahres haben wir eine
Investorenvereinbarung mit einem Investorenkonsortium,
geführt von KKR und unter Beteiligung des
Familienunternehmens Viessmann sowie unseres bisherigen
Aktionärs ABACON CAPITAL, abgeschlossen. Ziel ist es,
eine strategische Partnerschaft für das langfristige
Wachstum von Encavis einzugehen. Das Investorenkonsortium
hat daraufhin am 24. April 2024 ein freiwilliges
öffentliches Übernahmeangebot für alle
ausgegebenen Aktien der Encavis AG gegen Zahlung eines
Angebotspreises von 17,50 Euro je Encavis-Aktie in bar
abgegeben. Vorstand und Aufsichtsrat haben das Angebot als
vorteilhaft für die Gesellschaft und ihre Stakeholder
angesehen und das Angebot nach Prüfung der
Angebotsunterlage und unter Beachtung aller Sorgfalts- und
Treuepflichten unterstützt. Die gemeinsame
begründete Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat
hierzu haben wir am 2. Mai 2024 veröffentlicht. Die
Annahmequote des Angebots betrug nach Ablauf der ersten
Angebotsperiode, am 29. Mai 2024, 24:00 Uhr MESZ, 68,55 %.
Damit wurde die Mindestannahmeschwelle von 54,285 % bereits
deutlich überschritten. Das endgültige Ergebnis
des Angebots nach Ablauf der weiteren Annahmefrist am 18.
Juni 2024, 24:00 Uhr MESZ, beträgt gegenwärtig
87,41 %.
Weitere Details und Informationen, das Angebot selbst
sowie die gemeinsame begründete Stellungnahme von
Vorstand und Aufsichtsrat finden Sie unter folgenden Links
im Internet:
www.elbe-offer.com
www.encavis.com/de/gruenes-kapital/investor-relations/strategische-partnerschaft
Die Umsatz- und Ergebniszahlen des ersten Halbjahres
2024 liegen wie erwartet unter den Werten des
Vergleichszeitraums des Vorjahres.
Erwartungsgemäß lag das Preisniveau in den
ersten sechs Monaten dieses Jahres (H1/2024) erneut unter
dem Preisniveau des ersten Halbjahres 2023 (H1/2023). Die
Strompreise lagen im H1/2024 im Durchschnitt des gesamten
europaweiten Erzeugungsportfolios des Konzerns um mehr als
ein Drittel unter den Preisen der Vergleichsperiode des
Vorjahres. Dieser preisbedingt erwartete Rückgang des
Netto-Umsatzes in der Größenordnung von rund 12
Millionen Euro wird noch durch einen negativen
Volumeneffekt in der Größenordnung von weiteren
rund 10 Millionen Euro verstärkt. Operativer
Netto-Umsatz und operative Ergebnisgrößen des
Vergleichszeitraums des Vorjahres profitierten noch von
einem positiven Einmaleffekt im ersten Halbjahr 2023 in
Höhe von rund 8,7 Millionen Euro aus der
Nachvergütung des niederländischen
Einspeisetarifs für das vorhergegangene
Geschäftsjahr 2022.
Wesentliche Ursache des geringeren Produktionsvolumens
von 1.688 Gigawattstunden (GWh) im ersten Halbjahr 2024
gegenüber 1.734 GWh im ersten Halbjahr 2023 sind im
Wesentlichen erstmalige und ungeplante Abschaltungen
einzelner Parks aufgrund negativer Preise, die deutlich
geringere Windausbeute in nahezu allen bedeutenden
Märkten sowie weniger Sonnenstunden im Süden
Europas. Im direkten Vergleich der bereits im vergangenen
Jahr bestehenden Erzeugungskapazitäten (like-for-like)
erzielte der Konzern in den ersten sechs Monaten des
Geschäftsjahres 2024 eine Stromproduktion aus
Erneuerbarer Energie von rund 1.604 GWh nach 1.734 GWh im
ersten Halbjahr 2023. Dies stellt eine Minderproduktion von
rund 7,5 % dar, die jedoch in den Segmenten unterschiedlich
ausfällt. Das Segment PV Parks verzeichnete einen
Rückgang der Stromproduktion im H1/2024 von rund -9 %
(-102 GWh) insbesondere durch weniger Sonnenstunden in
Italien, Frankreich und Spanien. Der Rückgang der
Stromproduktion des Segments Windparks im H1/2024 von rund
-4,5 % (-28 GWh) ist zum Großteil durch den Verkauf
der beiden Windparks Sohland und Greußen Ende 2023
(-20 GWh) geprägt. Die neu ans Netz angeschlossenen
Erzeugungskapazitäten produzierten in den ersten sechs
Monaten dieses Jahres rund 52 GWh Strom.
Die erzielten operativen Netto-Umsatzerlöse des
ersten Halbjahres 2024 in Höhe von rund 205,0
Millionen Euro lagen um rund 21,3 Millionen Euro (-9 %)
unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 226,3 Millionen
Euro (nach Abzug der Strompreisbremsen). Das operative
bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(operatives EBITDA) in den ersten sechs Monaten des
Geschäftsjahres 2024 verzeichnet mit 126,1 Millionen
Euro
1) (ohne Kosten des Projekts Elbe/KKR) einen
deutlichen Rückgang um rund 25,6 Millionen Euro
1) (-17 %
1)) gegenüber dem Vorjahreswert von 151,6
Millionen Euro. Daraus resultiert ein operatives
bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives
EBIT) in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres
2024, das mit 65,3 Millionen Euro
1) (ohne Kosten des Projekts Elbe/KKR) einen
deutlichen Rückgang um rund 28,2 Millionen Euro
1) (-30 %
1)) gegenüber dem Vorjahreswert von 93,5
Millionen Euro ausweist.
Analog zur Ergebnisentwicklung in den ersten sechs
Monaten des Geschäftsjahres 2024 reduzierte sich der
operative Cashflow aus der laufenden
Geschäftstätigkeit um rund 21,0 Millionen Euro
1) (-18 %
1)) auf rund 92,5 Millionen Euro
1) (ohne Kosten des Projekts Elbe/KKR)
gegenüber dem Vorjahreswert von 113,5 Millionen Euro.
Daraus resultiert ein operativer Cashflow je Aktie (ohne
Kosten des Projekts Elbe/KKR) im ersten Halbjahr 2024 in
Höhe von 0,57 Euro
1) (Vorjahr: 0,70 Euro). Die Eigenkapitalquote
zum 30. Juni 2024 sinkt leicht auf 32,2 % gegenüber
dem Jahresultimo 2023 von 33,2 %.
Vor dem Hintergrund der auf qualitatives Wachstum
ausgerichteten Geschäftsstrategie des
Encavis-Konzerns, des erwartungsgemäß weiterhin
deutlich reduzierten Strompreisniveaus und des
Umsatzrückgangs der Encavis Asset Management
können wir den Umsatzrückgang, trotz des weiteren
Umsatzwachstums der Stern Energy sowie erweiterter
Energieerzeugungskapazitäten im laufenden
Geschäftsjahr, nur zu einem Teil kompensieren. Wir
schauen zurück auf ein erstes Halbjahr 2024 mit einer
ungewöhnlichen Kombination wetterbedingt geringerer
Stromproduktion, eines gleichzeitig geringeren Preisniveaus
sowie zeitweise negativer Preise, die zu Abschaltungen
einzelner Parks führten. Diese ungewöhnlichen
Wetterbedingungen kann man nicht fortschreiben - wir gehen
künftig weiterhin von Standardwetter aus. Und die
bisher nicht dagewesenen Abschaltungen können wir
nicht prognostizieren. Die kommenden Monate werden zeigen,
ob sich das Risiko einer Anpassung der Guidance für
das Gesamtjahr 2024 erhöht oder mindert. Wir werden in
dieser Zeit je nach Entwicklung der Wetterlagen und der
regulatorischen Eingriffe analysieren, in welchem
Ausmaß sich diese Entwicklungen auf die Guidance
für das Gesamtjahr 2024 niederschlagen können.
Aktuell erwarten wir im Geschäftsjahr 2024 nur
einen geringfügigen Rückgang wesentlicher
operativer Kennzahlen (ohne Kosten des Projekts Elbe/KKR)
und bestätigen die operative Guidance 2024.
Hamburg, im August 2024
Der Vorstand
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Operative Konzern-Kennzahlen (inklusive Kosten KKR/Elbe)*scrollen
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Hinweis zum HalbjahresfinanzberichtDie angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
entsprechen grundsätzlich denen des letzten
Konzernabschlusses zum Geschäftsjahresende.
Die Encavis-AktieKennzahlen zur Aktiescrollen
Finanzkalender der Encavis AGscrollen
KonzernzwischenlageberichtAllgemeine InformationenDer Encavis-Konzern (nachfolgend "der Konzern" oder
"Encavis") stellt den Konzernabschluss nach den
Rechnungslegungsgrundsätzen der International
Financial Reporting Standards (IFRS) auf. Der
Konzernzwischenabschluss wurde nach den Vorschriften des
IAS 34 erstellt. Mutterunternehmen ist die Encavis AG mit
Sitz in Hamburg. Sie ist verantwortlich für
Unternehmensstrategie, Portfolio- und Risikomanagement
sowie für die Finanzierung. Das Grundkapital
beträgt aktuell 161.722.524,00 Euro und ist eingeteilt
in 161.722.524 Stückaktien ohne Nennbetrag.
Die durchschnittliche Anzahl ausgegebener Aktien
(unverwässert) im Berichtszeitraum beträgt
161.125.279 (Vorjahr: 161.030.176).
GeschäftstätigkeitGeschäftsmodellDie im MDAX der Deutschen Börse gelistete Encavis
AG nutzt die vielfältigen Chancen der Stromerzeugung
aus Erneuerbaren Energien. Als unabhängiger Betreiber
von umweltfreundlichen und emissionsfreien
Kraftwerkskapazitäten hat Encavis das
Erzeugungsportfolio seit 2009 kontinuierlich ausgebaut. Das
Kerngeschäft des Unternehmens ist der Erwerb und
Betrieb von Onshore-Wind- und Solarparks. Das Unternehmen
konzentriert sich bei der Akquisition neuer Anlagen auf
einen Mix aus in Entwicklung befindlichen Projekten und
baureifen beziehungsweise schlüsselfertigen Projekten
oder bereits bestehenden Anlagen, die über garantierte
Einspeisevergütungen (Feed-in Tariffs) verfügen
oder für die langfristige Stromabnahmeverträge
abgeschlossen werden. Die Entwicklungsprojekte
beziehungsweise fertigen Anlagen befinden sich
grundsätzlich in geografischen Regionen, die sich
durch ein stabiles wirtschaftspolitisches Umfeld und
verlässliche Investitions- und Rahmenbedingungen
auszeichnen.
Das stark wachsende Geschäft des operativen
Betriebs und der technischen Wartung (O&M) von
Solaranlagen betreibt die 80-prozentige Tochtergesellschaft
Stern Energy S.p.A. Um die technischen Dienstleistungen des
Konzerns weiter zu stärken und das
O&M-Geschäft zu einer führenden Plattform
für Solarservices für Drittkunden in Europa
auszubauen, hat das in Parma (Italien) ansässige
Unternehmen bereits Niederlassungen in Deutschland, den
Niederlanden, Großbritannien und Frankreich aufgebaut
und wird zukünftig auch nach Dänemark und Spanien
expandieren.
Darüber hinaus bietet Encavis institutionellen
Investoren über ihre Tochtergesellschaft Encavis Asset
Management AG attraktive Möglichkeiten, in Anlagen zur
Erzeugung Erneuerbarer Energien zu investieren. Das
Geschäftsfeld Asset Management umfasst alle
Dienstleistungen in diesem Geschäftsbereich, das
heißt die Initiierung von Fonds beziehungsweise die
individuelle Gestaltung und Strukturierung sonstiger
Investitionen für professionelle Anleger im Bereich
Erneuerbare Energien sowie den Betrieb der von diesen
Anlegern gehaltenen Anlagen.
Das Portfolio von Encavis umfasst aktuell rund 230
Solar- und 90 Windparks mit einer Leistung von mehr als 3,5
Gigawatt (GW) in Deutschland, Italien, Frankreich,
Großbritannien, Österreich, Finnland, Schweden,
Dänemark, den Niederlanden, Spanien, Irland und
Litauen. Davon betreibt der Konzern mehr als 30 Solar- und
knapp 50 Windparks im Rahmen des Segments Asset Management
für Dritte.
WirtschaftsberichtWirtschaftliche RahmenbedingungenWeltwirtschaftswachstum bleibt in einem unverändert schwierigen Umfeld stabilDie Weltwirtschaft erholt sich im bisherigen
Jahresverlauf nur langsam von den vielfältigen
negativen Einflüssen wie den anhaltend hohen
Finanzierungskosten, Belastungen durch die russische
Invasion in der Ukraine und dem Nahostkonflikt. Nach
Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll
das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 um 3,2
% gegenüber dem Vorjahr wachsen und damit nahezu
stabil bleiben. Im Vorjahr lag die Wachstumsrate bei
revidiert 3,3 %. In seiner Prognose vom Juli 2024 weist der
IWF auf die im ersten Quartal 2024 verzeichneten, leicht
verringerten Produktionsunterschiede zwischen den einzelnen
Volkswirtschaften hin. Demnach haben sich die globale
Wirtschaftstätigkeit und der Welthandel zwar belebt,
wobei wesentliche Impulse insbesondere von einer starken
Exportentwicklung aus Asien - vor allem im
Technologiesektor - ausgingen. Die Entwicklung der
wichtigen Volkswirtschaften USA und Japan blieb jedoch
hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig sorgten
ein wachsender Dienstleistungssektor in Europa und eine
Belebung des Binnenkonsums in China für eine positive
Entwicklung.
Der IWF prognostiziert für die sogenannten
fortgeschrittenen Volkswirtschaften für das Jahr 2024
eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte
Wachstumsrate von 1,7 %. Überproportional soll sich
dabei die US-Wirtschaft mit einem Plus von 2,6 % (Vorjahr:
2,5 %) entwickeln, während das BIP im Euroraum
lediglich um 0,9 % (Vorjahr: 0,5 %) zulegen soll. Erst im
Folgejahr rechnet der IWF mit einer zunehmenden Konvergenz
der Wachstumsraten in beiden Wirtschaftsräumen.
Gründe für diese Annahme sind eine Abkühlung
am Arbeitsmarkt und bei den Konsumausgaben in den USA sowie
eine gleichzeitig dynamischere Entwicklung des
Dienstleistungssektors im Euroraum. In Deutschland
führt die anhaltende Schwäche des verarbeitenden
Gewerbes weiterhin zu einer schleppenden Erholung und damit
zu deutlich unterdurchschnittlichen Wachstumsraten.
Die deutsche Wirtschaft startete ohne großen
Schwung in das Jahr 2024. Nachdem das preis-, saison- und
kalenderbereinigte BIP nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) im ersten Quartal 2024 noch um 0,2 %
gegenüber dem Vorquartal gestiegen war, setzte sich
der leicht positive Trend im zweiten Quartal 2024 nicht
fort. Aufgrund rückläufiger Investitionen in
Ausrüstungen und Bauten sank die Wachstumsrate
gegenüber dem Vorquartal sogar um 0,1 %.
Branchenspezifische RahmenbedingungenErneuerbare Energien unverändert auf einem dynamischen WachstumspfadIm Jahr 2023 erreichte der weltweite Zubau an
Kapazitäten aus Erneuerbaren Energien im 22. Jahr in
Folge ein neues Rekordniveau. Nach Angaben der
Internationalen Energieagentur (IEA) wuchsen die
Kapazitäten auf rund 510 GW. Dies entspricht einer
Wachstumsrate von rund 50 % und damit der höchsten
Wachstumsrate der vergangenen zwei Jahrzehnte. Die
zunehmende Geschwindigkeit des Kapazitätsausbaus von
Erneuerbaren Energien spiegelt den politischen und
gesellschaftlichen Wandel in weiten Teilen der Welt wider.
Dies verdeutlichen auch die Absichtserklärungen, die
zum Abschluss der 28. UN Climate Change Conference (COP28)
abgegeben wurden. 123 Staaten haben sich zur Zusammenarbeit
verpflichtet, um die weltweit installierte Kapazität
für Erneuerbare Energien bis 2030 auf mindestens
11.000 GW zu verdreifachen. Zusammen mit einer Steigerung
der Energieeffizienz soll auf diesem Weg das Ziel erreicht
werden, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius
zu begrenzen. Ein Zeichen für den politischen und
gesellschaftlichen Wandel ist auch der Beschluss der
Konferenz, den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters
einzuläuten. Dies ist realistisch aber nur dann
erreichbar, wenn die weltweiten Kapazitäten
Erneuerbarer Energien weiter dynamisch ausgebaut werden.
Weltweiter Zubau an Kapazitäten Erneuerbarer Energien auf voraussichtlich 7.300 GW bis 2028 erwartetDie IEA prognostiziert im Rahmen ihrer im Januar 2024
erschienenen Studie "Renewables 2023 - Analysis and
forecasts to 2028" einen Ausbau der weltweiten
Kapazitäten für Erneuerbare Energien bis zum Jahr
2028 auf voraussichtlich 7.300 GW. Dies ist ein
bemerkenswertes Wachstum, das jedoch nicht ausreicht, um
unter den gegenwärtigen politischen und
wirtschaftlichen Bedingungen das auf der COP28 beschlossene
Ziel zu erreichen. Um die Lücke bis 2030 zu
schließen, müssen laut IEA insbesondere die
unzureichenden Investitionen in die Netzinfrastruktur
erhöht sowie die schwerfälligen Verwaltungs- und
Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. In den Jahren
2023 bis 2028 werden auf Basis der IEA-Hauptprognose fast
3.700 GW an neuen Kapazitäten für Erneuerbare
Energien in Betrieb genommen, wovon rund 95 % auf
Photovoltaik- und Windkraftanlagen entfallen werden.
Bereits im Jahr 2025 sollen Erneuerbare Energien die
größte Stromerzeugungsquelle sein und damit die
Stromgewinnung aus Kohle überholt haben. Im Jahr 2028
sollen erneuerbare Energiequellen mehr als 42 % der
weltweiten Stromerzeugung ausmachen, wobei sich der Anteil
von Wind- und Solarenergie nach Einschätzung der IEA
auf 25 % verdoppeln wird.
Privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge bleiben auf dem VormarschDie zunehmende Wirtschaftlichkeit Erneuerbarer Energien
im Vergleich zu konventionellen Energieerzeugungsformen
sowie das klare Bekenntnis von Unternehmen zu einer
klimafreundlichen Energiebilanz, wie es beispielsweise in
der RE100-Initiative zum Ausdruck kommt, sorgen für
eine zunehmende Dynamik im Markt für
privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge. Getrieben
von sinkenden Subventionen, der weiter steigenden Nachfrage
nach erneuerbaren Energiequellen und dem Bedürfnis
nach einer stabilen und sicheren Energieversorgung nimmt
die Bedeutung von Power Purchase Agreements zu.
Industrieunternehmen kaufen Anteile an großen
Projekten für Erneuerbare Energien und schließen
Power Purchase Agreements ab, um ihre Produktionsanlagen
langfristig mit Strom zu versorgen. Laut Bloomberg NEF
haben im Jahr 2023 Unternehmen weltweit den Abschluss von
Power Purchase Agreements für Wind- und Solarenergie
mit einem Volumen von 46 GW angekündigt. Dies
entspricht einem Anstieg von 12 % gegenüber dem
Vorjahr. Den größten Zuwachs verzeichneten dabei
europäische Unternehmen mit einem Plus von 74 % auf
15,4 GW, während US-amerikanische Unternehmen mit 17,3
GW den Rekordwert von 2022 um 16 % verfehlten.
Entwicklung auf den europäischen KernmärktenDie Europäische Union (EU) ist einer der aktivsten
Akteure und Motor für den weltweiten Wandel der
Energiepolitik. Im Jahr 2023 lag der Anteil der
Erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung
bei rund 43 %. Windenergie (Onshore und Offshore) trug 18,9
%, Lauf- und Speicherwasser 12,6 %, Photovoltaik 8,1 % und
Biomasse 3,2 % zur gesamten Nettostromerzeugung bei. Die EU
forciert mit politischen Maßnahmen kontinuierlich den
Ausbau Erneuerbarer Energien. So haben die Mitgliedsstaaten
im Juni 2023 eine umfassende Neufassung der
EU-Erneuerbaren-Richtlinie (RED) beschlossen. Dabei wurde
das europäische Ziel für Erneuerbare Energien von
bisher 32 % auf 45 % im Jahr 2030 deutlich angehoben. Damit
wird der vorgesehene Ausbau der Erneuerbaren Energien bis
2030 in etwa verdoppelt. Um die Ziele zu erreichen,
müssen jährlich mehr als 100 GW an neuen
Windkraft- und Solaranlagen installiert werden. Die nun
beschlossenen höheren EU-Ziele bilden auch den Rahmen
für weitergehende Maßnahmen und detaillierte
Strategien für einzelne Technologien. So sieht die
Solarstrategie der EU vor, die Photovoltaikkapazität
bis 2030 auf 600 GW nahezu zu verdreifachen.
Nach Angaben von WindEurope wurden im Jahr 2023 in
Europa insgesamt 18,3 GW neue Windkapazität
(Bruttoinstallationen) errichtet. Davon machten
Onshore-Windkraftanlagen 79 % der Neuinstallationen mit
einer Gesamtleistung von 14,5 GW aus. In der EU-27 wurde
eine Rekordkapazität von 16,2 GW an neuer
Kapazität installiert, 82 % beziehungsweise 13,3 GW
entfielen dabei auf Onshore-Windkraftanlagen. Die Analysten
von WindEurope gehen davon aus, dass die EU im Zeitraum von
2024 bis 2030 insgesamt rund 200 GW neue
Windkraftkapazität installieren wird - gleichbedeutend
mit 29 GW pro Jahr. Dieses Ausbautempo reicht aber nicht
aus, um die Klima- und Energieziele für 2030 zu
erreichen. Um die Lücke von durchschnittlich rund 4 GW
pro Jahr zu schließen, ist ein zusätzlicher
Schub notwendig. Dieser soll unter anderem durch die
Fortschreibung der Regelungen zur Beschleunigung von
Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Erneuerbaren
Energien und der Netzinfrastruktur erfolgen. Durch die
Klassifizierung des Ausbaus von Erneuerbaren Energien und
der Netzinfrastruktur als Vorhaben von übergeordnetem
öffentlichen Interesse sollen die zeitaufwändigen
Genehmigungsverfahren spürbar verkürzt und
Projekte insbesondere in Vorranggebieten schneller
realisiert werden können. Bereits im Jahr 2050 soll
Europa als erster Kontinent der Welt vollständig
klimaneutral sein und zudem den "Green Deal" umgesetzt
haben.
DeutschlandIn Deutschland trugen Erneuerbare Energien im ersten
Halbjahr 2024 rund 65,0 % zur öffentlichen
Nettostromerzeugung bei. Dies geht aus Daten des
Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE von
Anfang Juli 2024 hervor. Insgesamt stammten rund 140
Terawattstunden (TWh) der Stromproduktion aus Erneuerbaren
Energien, womit ein neues Rekordniveau erreicht wurde. Der
Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch (Last)
lag bei rund 60 % gegenüber 55,7 % im
Vorjahreszeitraum. Die Last im Stromnetz betrug unter
Berücksichtigung aller Stromquellen im ersten Halbjahr
2024 215 TWh nach 222 TWh im entsprechenden
Vorjahreszeitraum. Damit ging der Anteil der fossilen
Energieträger um 4,6 Prozentpunkte auf rund 35 %
zurück. Mit 75 TWh wurde damit so wenig Strom aus
Kohle, Erdgas, Öl und nicht-erneuerbarem Müll
erzeugt wie nie zuvor.
Wichtigste erneuerbare Energiequelle war erneut die
Windenergie. Im ersten Halbjahr 2024 produzierten
Windkraftanlagen rund 73,4 TWh, gleichbedeutend mit einem
Anstieg um 9,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Onshore-Windkraftanlagen steuerten zum erzeugten Volumen
59,5 TWh und Offshore-Windkraftanlagen 13,8 TWh bei. Der
Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag
insgesamt bei 34,1 %. Photovoltaikanlagen speisten im
ersten Halbjahr 2024 mit 32,4 TWh nach 28,2 TWh im
Vergleichszeitraum rund 15 % mehr in das öffentliche
Netz ein. Die beiden anderen erneuerbaren Energiequellen
Wasserkraft und Biomasse trugen 11,3 TWh (Vorjahr: 8,9 TWh)
beziehungsweise 21,6 TWh (Vorjahr: 20,8 TWh) zur
Stromerzeugung bei.
Die installierte Leistung erneuerbarer Energiequellen
ist in Deutschland nach Zahlen der Bundesnetzagentur im
Jahr 2023 um 12 % auf knapp 170 GW gestiegen. Der Zubau an
Photovoltaikleistung hat sich mit 14,1 GW gegenüber
dem Vorjahr nahezu verdoppelt und das angestrebte
Ausbauziel von 9 GW deutlich übertroffen. Dies ist
sowohl auf den verstärkten Zubau von
Photovoltaikanlagen auf gewerblichen Dächern als auch
auf ein starkes Wachstum bei privaten Anlagen
zurückzuführen. Der dynamische Zubau von
Photovoltaikanlagen setzte sich in den ersten fünf
Monaten 2024 Etwas verhaltener entwickelte sich der Zubau
an Windenergieleistung, der hinter den Planungen
zurückblieb. Im Jahr 2023 wurden Onshore-Windanlagen
mit einer Leistung von 2,9 GW und Offshore-Windanlagen mit
einer Leistung von 0,3 GW neu installiert. Der Grund
für die langsamere Entwicklung liegt häufig in
der langen Genehmigungsdauer geplanter Anlagen. Die
installierte Leistung aus Windkraftanlagen lag zum
Jahresende insgesamt bei 69,4 GW, wovon 60,9 GW auf
Onshore-Windanlagen und 8,5 GW auf Offshore-Windanlagen
entfielen. In den ersten fünf Monaten 2024 verlief der
Zubau an Windkraftanlagen äußerst schwach und
liegt weit hinter den Ausbauzielen für das Jahr 2024
zurück. Insgesamt wurden neue Onshore-Windanlagen mit
einer Kapazität von 0,8 GW und Offshore-Windanlagen
mit einer Kapazität von 0,2 GW neu installiert - die
Gesamtausbauziele für das Jahr 2024 liegen bei 7 GW im
Onshore und 1 GW im Offshore-Bereich.
Die Bundesregierung hat mit ihren regulatorischen
Initiativen vielfältige Grundlagen geschaffen, um die
Planung, die Genehmigung und den Bau von
Erneuerbare-Energien-Anlagen zu beschleunigen. So ist die
im Jahr 2023 in Kraft getretene Novelle des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erstmals konsequent auf
das Erreichen des 1,5-Grad-Pfades des Pariser
Klimaschutzabkommens ausgerichtet. Im Jahr 2030 sollen 80 %
des deutschen Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren
Energiequellen stammen. Um dieses ambitionierte Ziel zu
erreichen, sollen die Planungen für neue
Photovoltaikanlagen vereinfacht und die Genehmigungen
beschleunigt sowie attraktivere und einfachere
Rahmenbedingungen für den Ausbau von Solardachanlagen
geschaffen werden. Darüber hinaus sollen die
Genehmigungsverfahren für Windprojekte beschleunigt
und zusätzliche Flächen mobilisiert werden.
Eine höhere Geschwindigkeit beim Ausbau der
Erneuerbaren Energien ist dringend erforderlich, um die
angestrebte Verdopplung des Anteils Erneuerbarer Energien
an der Stromproduktion von 40 % auf 80 % bis 2030 zu
erreichen. Im Bereich der Solarenergie sieht das EEG eine
installierte Gesamtleistung von 215 GW vor. Das bedeutet,
dass der jährliche Ausbau der Photovoltaik von gut 7
GW im Jahr 2022 auf 22 GW verdreifacht werden muss. Die
Ausbauziele für die Windenergie an Land liegen bei 115
GW im Jahr 2030 und 157 GW im Jahr 2035, was einem
jährlichen Zubau von 10 GW entspricht. Die Ausbauziele
für die Windenergie auf See sollen auf mindestens 30
GW bis 2030 gesteigert werden. Der vom Bundesamt für
Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) entwickelte Plan geht
sogar noch einen Schritt weiter und legt bereits die
Grundlage dafür, dass das Ausbauziel von 40 GW bis
2035 um 10 GW deutlich übertroffen werden könnte.
DänemarkAls einer der Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren
Energien ist Dänemark auf dem besten Weg, die
Unabhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen zu
erreichen. Die dänische Regierung hat im Juli 2023
eine Aktualisierung des National Energy and Climate Plan
(NECP) veröffentlicht und darin ihre Absicht
bekräftigt, das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren
Energien zu erhöhen. Das Ziel der
Klimaneutralität wurde um fünf Jahre auf 2045
vorgezogen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen
zusätzliche Offshore-Windparks mit einer Leistung von
mindestens 9 GW errichtet werden. Zusätzlich soll die
sogenannte Energieinsel in der Nordsee im Jahr 2033
mindestens 3 GW und im Jahr 2040 mindestens 10 GW erzeugen.
Im Oktober 2023 legte die dänische Regierung zudem
einen Plan für einen beschleunigten Ausbau
Erneuerbarer Energien an Land vor. Zentraler Bestandteil
sind effektivere Genehmigungsprozesse sowie 32 über
das gesamte Land verteilte Areale, die als Energieparks
für Wind- und Solarenergie in Frage kommen. Der
nationale Energiekrisenstab (NEKST) hat Ende Februar 2024
insgesamt 27 konkrete Empfehlungen für den
beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien
veröffentlicht. Die dänische Regierung hat diese
Empfehlungen aufgegriffen und bereits im Mai 2024 ihre neue
Solarzellenstrategie beschlossen. Unter anderem sollen auf
dieser Grundlage Genehmigungsprozesse schneller
durchlaufen, Finanzierungsmöglichkeiten vereinfacht
und der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf weniger
zugänglichen Flächen gefördert werden. Im
Juni 2024 verabschiedete das dänische Parlament zudem
mehrere Gesetzesentwürfe, die die behördlichen
Verfahren zur Genehmigung von Solar- und Windkraftanlagen
beschleunigen sollen.
Im Jahr 2023 erreichte der Anteil der Erneuerbaren
Energien an der gesamten dänischen Nettostromerzeugung
rund 80,2 %. Davon entfielen 34,1 % auf
Onshore-Windkraftanlagen, 25,4 % auf
Offshore-Windkraftanlagen, 11,5 % auf Biomasseanlagen und
9,2 % auf Photovoltaikanlagen. In das öffentliche Netz
wurden rund 32,6 TWh eingespeist.
FinnlandFinnland hat sich eines der ehrgeizigsten Klimaziele der
Welt gesetzt und will als erstes Industrieland der Welt
bereits im Jahr 2035 klimaneutral sein - 15 Jahre vor der
EU-Zielsetzung. Grundlage für die Erreichung dieses
Ziels ist das im Juni 2024 veröffentlichte Update des
NECP. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Bereich
der gemeinsamen Energienutzung um 50 % gegenüber 2005
gesenkt werden. Erneuerbare Energien sind dabei ein
wichtiger Baustein der finnischen Klimapolitik. Bereits
seit dem vorletzten Jahr erfüllt Finnland das für
2030 gesetzte Ziel der Europäischen Union, mindestens
40 % des Bruttoenergieverbrauchs durch Erneuerbare Energien
zu decken. Insbesondere der Ausbau der Windenergie
schreitet zügig voran. Ende 2023 betrug die
installierte Gesamtleistung aus Windkraftanlagen 6,9 GW.
Der realisierte Zubau von 1,2 GW ist der zweithöchste
Wert in der Geschichte Finnlands. Allerdings konnte das
Tempo des Vorjahres damit nicht gehalten werden.
Im Jahr 2023 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an
der gesamten Nettostromerzeugung in Finnland bei rund 45,4
%. Die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen waren
Laufwasseranlagen mit einem Anteil von 19,4 %,
Onshore-Windkraftanlagen mit 18,9 % und Biomasseanlagen mit
7,1 %. Die Verbrennung fossiler Energieträger hat
weiter an Bedeutung verloren. Ihr Anteil am Strommix
halbierte sich von rund 16 % auf nur noch 8,1 %. Wichtigste
Energiequelle blieb die Kernenergie mit einem Anteil an der
Nettostromerzeugung von 44,2 % - dies entspricht einem
Anstieg von 6,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
FrankreichDie französische Regierung setzt in ihrer
Energiepolitik weiterhin auf einen Mix aus Erneuerbaren
Energien und Kernenergie. Entsprechend weniger ambitioniert
sind die französischen Ausbauziele der Erneuerbaren
Energien. Zwar will Frankreich seine Treibhausgasemissionen
reduzieren und bis 2050 klimaneutral werden, betont aber in
der im Juli 2024 veröffentlichten Aktualisierung des
NECP die Bedeutung der Energiesicherheit für die
nationale Energiepolitik. Grundsätzlich
präferiert die französische Regierung sogenannte
Dekarbonisierungsziele, die eher die Kernenergie anstatt
die Erneuerbaren Energien berücksichtigen
beziehungsweise bevorzugen. Entsprechend enthält der
NECP das konkrete Ziel, mindestens sechs und maximal 14
neue Atomkraftwerke zu bauen. Die abschließend
vereinbarten Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien
folgen weitestgehend den Regierungsvorschlägen vom
Herbst 2023. Demnach sollen die Kapazitäten bis 2035
bei Offshore-Windkraftanlagen auf 18 GW und bei
Onshore-Windkraftanlagen auf 40 bis 45 GW mindestens
verdoppelt werden. Für Photovoltaikanlagen ist ein
jährlicher Zubau vorgesehen, der bis 2035 zu einer
installierten Kapazität von 75 bis 100 GW führen
soll.
Im Jahr 2023 war die Kernenergie mit einem Anteil an der
gesamten Nettostromerzeugung von 67,3 % die mit Abstand
wichtigste Energiequelle Frankreichs. Der Anteil der
Erneuerbaren Energien lag lediglich bei 26,0 %. Die
wichtigsten erneuerbaren Energiequellen waren
Onshore-Windkraftanlagen mit einem Anteil von 9,9 %,
Laufwasser mit 7,9 %, Photovoltaikanlagen mit 4,5 % und
Speicherwasser mit 2,8 %.
GroßbritannienDie britische Energiepolitik steht nach dem
Regierungswechsel Anfang Juli 2024 vor einer
Neuausrichtung. Die neue Regierung hat bereits damit
begonnen, Maßnahmen zur weiteren Reduktion der
Emissionen zu ergreifen. Unter anderem wurde das bestehende
De-facto-Verbot für neue Windkraftanlagen an Land
aufgehoben, grünes Licht für neue Solarparks
gegeben und die rechtliche Unterstützung für den
Bau eines neuen Kohlebergwerks aufgegeben. Nach
Einschätzung von Klimaschutzorganisationen wird dies
jedoch nicht ausreichen, um die internationalen
Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen zu
erfüllen. Nach dem bisherigen, zentralen
klimapolitischen Ziel sollen ab 2050 keine
Netto-Neuemissionen klimaschädlicher Treibhausgase
mehr entstehen. Im Zentrum der britischen Energiepolitik
steht die Windkraft (onshore und offshore). Bis 2030 sollen
die Offshore-Windkraftkapazitäten auf 50 GW erweitert
werden. Bis 2035 wird zudem die Dekarbonisierung des
Energiesektors angestrebt, wobei auf die Kernenergie nicht
verzichtet werden soll.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung stieg nach Angaben des Department for Energy
Security & Net Zero im ersten Quartal 2024 auf den
neuen Rekordwert von 50,9 %. Höhere
Windgeschwindigkeiten führten zu einem kräftigen
Anstieg der Stromerzeugung durch Onshore-Windkraftanlagen
um 7,4 %. Die Gesamterzeugung aus Windenergie stieg um 3,0
% auf 26,1 TWh und übertraf damit im zweiten Quartal
in Folge die durch Gaskraftwerke erzeugte Strommenge. Die
Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg um 22 % auf 2,0 TWh,
die aus Photovoltaik um 2,7 % auf 1,9 TWh und die aus
Bioenergie um 2,5 % auf 9,2 TWh. Damit produzierten die
erneuerbaren Energiequellen insgesamt 39 TWh - ein Anstieg
um 3,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Die neu
installierten Kapazitäten erhöhten sich im ersten
Quartal 2024 um 2,5 GW. Der erreichte Zuwachs von 4,6 % ist
die niedrigste Wachstumsrate gegenüber dem Vorquartal
seit dem vierten Quartal 2021 und verdeutlicht das
nachlassende Ausbautempo der Erneuerbaren Energien unter
der bisherigen britischen Regierung.
IrlandDie irische Regierung hat mit dem Climate Action Plan
2023 (CAP23) die notwendigen Maßnahmen konkretisiert,
um die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren und das
Land bis 2050 neuemissionsfrei aufzustellen. Ein
wesentlicher Eckpfeiler des CAP23 ist der Ausbau des
Anteils Erneuerbarer Energien auf 80 % bis 2030. Konkret
sollen bis zu diesem Zeitpunkt die installierten
Kapazitäten auf 9 GW aus Onshore-Windkraftanlagen, 5
GW aus Offshore-Windkraftanlagen und 8 GW aus
Photovoltaikanlagen steigen.
Mit dem im Mai 2024 vorgestellten Entwicklungsplan
"Future Framework for Offshore Renewable Energy" hat die
irische Regierung ihre Vision für den Ausbau der
Offshore-Windenergie dargelegt und 29
Schlüsselmaßnahmen definiert, mit denen die
industriellen Chancen der Offshore-Windenergie
planorientiert genutzt werden sollen. Erklärtes Ziel
der vorgestellten Initiative ist der Ausbau der
Offshore-Windkraftanlagen um 20 GW bis 2040 und um
mindestens 37 GW bis 2050. Damit wird deutlich, dass die
irische Regierung das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien
gegenüber dem CAP23 noch einmal erhöht.
ItalienDie italienische Regierung hat in dem im Jahr 2023
erfolgten Update des NECP die Ausbaupläne für
Erneuerbare Energien nochmals ambitionierter formuliert.
Zentrale Elemente sind dabei insbesondere der schrittweise
Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2025. Zudem soll der
Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch auf 55
% steigen und bis 2050 soll die Kohlenstoffneutralität
erreicht sein. Nach der Ankündigung der Regierung,
Erdgasimporte aus Russland bis 2025 einzustellen, sind
verstärkte Anstrengungen zum Ausbau der Erneuerbaren
Energien notwendig, um die Ziele zu erreichen. Entsprechend
plant Italien, die installierte Windkraft- und
Photovoltaikkapazität deutlich auszubauen. So soll die
Kapazität an Photovoltaikanlagen von 35,9 GW im Jahr
2022 auf 71 GW im Jahr 2030 steigen. Die installierte
Kapazität der Windkraftanlagen (onshore und offshore)
soll im gleichen Zeitraum von 11,7 GW auf 19 GW erhöht
werden. Um das im NECP genannte Ziel zu erreichen,
müsste Italien im Durchschnitt fast 4 GW pro Jahr
zubauen. Sollten die ehrgeizigeren Ziele des
Fit-for-55-Pakets erreicht werden, wäre ein noch
schnelleres Wachstum von durchschnittlich 5 GW pro Jahr
notwendig.
Die italienische Regierung hat im November 2023 ein
umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem
Investitionen in Höhe von voraussichtlich rund 27
Milliarden Euro verbunden sind. Dazu zählen unter
anderem die Auswahl von zwei Meeresgebieten vor der
süditalienischen Küste für den Bau neuer
Offshore-Windkraftanlagen, die Förderung von Anlagen
zur Kohlenstoffabscheidung und der beschleunigte Ausbau von
LNG-Terminals. Im Rahmen der 13. Auktion für
Erneuerbare Energien hat die italienische Energieagentur
Gestore dei Servizi Energetici (GSE) im ersten Quartal 2024
insgesamt eine Kapazität von 1.001 Megawatt (MW)
für Projekte mit einer Größe von mehr als 1
MW zugeteilt. Von den vergebenen Kapazitäten entfallen
357,2 MW auf Photovoltaikanlagen an insgesamt 62 Standorten
und 643,9 MW auf Windprojekte an 15 Standorten.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten
italienischen Nettostromerzeugung lag im Jahr 2023 bei rund
41 %. Der Mix der Erneuerbaren Energien setzte sich dabei
im Wesentlichen aus Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft
(onshore), Biomasse und geothermischen Quellen zusammen.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 in Italien rund 221,5 TWh in
das öffentliche Netz eingespeist.
LitauenDas litauische Parlament hat im Juni 2024 die
aktualisierte nationale Strategie zur
Energieunabhängigkeit verabschiedet. Bis 2050 soll
Litauen ein vollständig energieunabhängiges Land
werden, das Energie für den eigenen Bedarf produziert
und überschüssige Energie exportiert. Die nun
festgelegte Energiepolitik verfolgt vier Hauptziele:
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Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist im Jahr 2023
planmäßig vorangeschritten. Die installierte
Kapazität von Windkraftanlagen (Onshore) hat die Marke
von 1 GW überschritten. Damit sind bereits 20 % des
ehrgeizigen Ausbauziels bei der wichtigsten litauischen
Energiequelle erreicht. Derzeit plant das
Energieministerium den Bau von zwei Offshore-Windparks mit
einer Kapazität von 1,4 GW in der litauischen Ostsee.
Damit könnte etwa die Hälfte des derzeitigen
litauischen Strombedarfs gedeckt werden. Nachdem die
Ausschreibung für einen ersten Offshore-Windpark mit
einer Kapazität von 700 MW erfolgreich
durchgeführt wurde, sagte das litauische
Energieministerium im April 2024 eine weitere Ausschreibung
für einen zweiten Offshore-Windpark mit gleicher
Kapazität kurzfristig ab. Ziel ist es, die
Ausschreibung so schnell wie möglich in aktualisierter
Form durchzuführen, damit die Ausbaupläne ohne
größere Verzögerung umgesetzt werden
können. Schließlich sieht der Mitte 2023
überarbeitete NECP unter anderem vor, bis 2030
mindestens 55 % des gesamten Endenergieverbrauchs aus
erneuerbaren Energiequellen decken zu können -
einschließlich 100 % des Strombedarfs und 90 % des
Bedarfs in der Fernwärmeversorgung.
Im Gesamtjahr 2023 lag der Anteil der Erneuerbaren
Energien an der Nettostromerzeugung bei rund 80 %. Mit
Abstand wichtigster Energieträger waren die
Windkraftanlagen (onshore) mit 48,9 %, gefolgt von
Photovoltaikanlagen mit 13,2 %, Laufwasser mit 7,9 % und
Biomasse mit 5,9 %. Insgesamt wurden rund 4,9 TWh in das
öffentliche Netz in Litauen eingespeist.
Die NiederlandeDer Regierungswechsel in den Niederlanden im Mai 2024
bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die zukünftige
Energiepolitik des Landes. In einer ersten Erklärung
räumt die neue Koalition der Unabhängigkeit der
niederländischen Energieversorgung von
"unzuverlässigen Ländern" einen hohen Stellenwert
ein. So soll der Ausbau der Offshore-Erdgasförderung
und der Stromerzeugung aus Kernkraftwerken vorangetrieben
werden. Gleichzeitig werden die bisher existierenden
Pläne für eine zusätzliche nationale
Kohlendioxid-Steuer fallen gelassen. Positiv zu bewerten
ist hingegen das Bekenntnis zu den bereits vereinbarten
internationalen Klimazielen. Auf Basis des aktualisierten
NECP sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um
mindestens 55 % und bis 2050 um 95 % gegenüber dem
Referenzjahr 1990 reduziert werden. Im April 2023
verabschiedete die bisherige Regierung ein
zusätzliches Maßnahmenpaket
("Frühjahrsentscheidungen zur Klimapolitik"), das die
Realisierung dieses ambitionierten Zieles ermöglichen
soll. So wurden in der zweiten Jahreshälfte rund 420
Millionen Euro für den Bau von Speicherkraftwerken
freigegeben, die an große
Photovoltaikfreiflächen oder Dachanlagen gekoppelt
werden sollen.
Nach Angaben von Statistics Netherlands (CBS) stammten
im Jahr 2023 auf Grundlage vorläufiger Zahlen rund 48
% des in den Niederlanden produzierten Stroms aus
erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt wurden im Jahr 2023
rund 120 TWh Strom erzeugt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg
die Produktion aus erneuerbaren Energiequellen um 21 % auf
57 TWh an, während die Produktion aus fossilen
Brennstoffen um 12 % auf 58 TWh sank. Die Stromerzeugung
aus Windenergie stieg im Jahr 2023 um 35 % auf 29 TWh,
wovon rund 17,4 TWh auf Onshore-Windkraftanlagen und 11,5
TWh auf Offshore-Windkraftanlagen entfielen. Das deutliche
Wachstum ist unter anderem auf den weiteren Anstieg der
installierten Windkraftanlagenkapazität sowohl an Land
als auch auf See zurückzuführen. Die
Gesamtkapazität der Windkraftanlagen erreichte im Jahr
2023 rund 11 GW. Aus Solarenergie wurden im Jahr 2023
insgesamt rund 21 TWh erzeugt und damit 24 % mehr als im
Vorjahr. Eine wesentliche Ursache für den deutlichen
Anstieg war auch hier der anhaltende Kapazitätsausbau.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Kapazität durch die
erhöhte Anzahl an Solarmodulen um 4,3 GW.
ÖsterreichDie Energiewende in Österreich schreitet nach
Einschätzung des Bundesministeriums für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie (BMK) im Rekordtempo voran. Im Jahr 2023
stieg der Anteil Erneuerbarer Energien an der
österreichischen Stromerzeugung von 78 % auf 87 %. Zu
diesem dynamischen Wachstum hat insbesondere die
Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen beigetragen, die
sich von 0,98 TWh auf 2,35 TWh mehr als verdoppelte.
Zugenommen hat zudem auch die Stromerzeugung aus
Windkraftanlagen. Sie stieg von 7,19 TWh auf 8,26 TWh.
Damit entfallen 4,4 % der österreichischen
Stromerzeugung auf Photovoltaikanlagen und 15,3 % auf
Windkraftanlagen. Mehr als 60 % des in Österreich
produzierten Stroms stammen aus Wasserkraftwerken, die
damit die wichtigste erneuerbare Energiequelle darstellen.
Die Grundlage für den weiteren Ausbau Erneuerbarer
Energien bildet das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG). In dem
Gesetz ist eine Steigerung der Stromproduktion aus
Erneuerbaren Energien um 27 TWh auf 92 TWh im Jahr 2030
vorgesehen, um das Ziel einer Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energiequellen von 100 % zu erreichen. Dies
entspricht einem Plus von 40 %. Die zusätzlichen
Kapazitäten von insgesamt 27 TWh sollen sich dabei wie
folgt aufteilen: Photovoltaik 11 TWh, Windkraft 10 TWh,
Wasserkraft 5 TWh und Biomasse 1 TWh. Damit sollen in den
folgenden Jahren Kapazitäten von rund 50 % der aktuell
installierten Leistungen an Erneuerbaren Energien
hinzukommen. Um den Ausbau Erneuerbarer Energien
stärker zu forcieren, gab das BMK Mitte März 2024
bekannt, im Rahmen des EAG insgesamt 135 Millionen Euro
für Solarvergütungen bereitzustellen.
Förderfähig sind dabei insbesondere
Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 35 kW bis 1 MW.
Gleichzeitig legte das BMK die Kapazitäten für
Großprojekte im Bereich Erneuerbare Energien für
die Jahre 2024 und 2025 fest. Demnach sollen Projekte im
Umfang von 1,85 GW Photovoltaik, 1,08 GW Windkraft, 500 MW
Wasserkraft und 40 MW Biomasse neu ausgeschrieben und
zugeteilt werden.
Als einziges Land konnte Österreich die von der EU
geforderte Aktualisierung des NECP nicht fristgerecht bis
zum 30. Juni 2024 einreichen. Nach Angaben der
österreichischen Regierung sind die finalen
Abstimmungen und Berechnungen des Umweltbundesamtes noch
nicht abgeschlossen. Die Einreichung soll gemäß
einer Vereinbarung der Koalitionspartner bis Ende des
Sommers erfolgen.
SchwedenSchweden zählt seit Jahren zu den Vorreitern bei
der Energiewende in Europa und treibt den Ausbau der
Erneuerbaren Energien konsequent voran. Gemäß
dem Update des NECP plant die schwedische Regierung bis
2030 ein Wachstum der installierten
Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren
Energiequellen auf insgesamt 67 GW. Dabei soll die
installierte Kapazität von Windkraftanlagen zwischen
2021 und 2030 um 13 GW und die von Photovoltaikanlagen um
knapp 5 GW steigen. Die vom schwedischen Reichstag
verabschiedete nationale Energiestrategie sieht vor, dass
Schwedens Energieverbrauch bis 2030 im Vergleich zu 2005 um
50 % energieeffizienter werden soll. Darüber hinaus
hat die Regierung im Juni 2023 beschlossen, dass die
Stromerzeugung bis 2040 zu 100 % unabhängig von
fossilen Energieträgern werden soll.
Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Erneuerbaren
Energien, der sich insbesondere aus Speicherwasser und
Onshore-Windkraftanlagen zusammensetzte, an der gesamten
schwedischen Nettostromerzeugung rund 65 %. Dies entspricht
einem Anstieg von 1,4 Prozentpunkten im Vergleich zum
Vorjahr. Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 155 TWh in das
schwedische öffentliche Netz eingespeist.
SpanienDer ambitionierte Umbau des spanischen Energiesystems
ist weiterhin auf einem guten Weg. Mit dem aktualisierten
NECP hat die spanische Regierung das Ziel für den
Anteil Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch bis 2030
von 42 % auf 48 % und für die Stromerzeugung von 74 %
auf 78 % angehoben. Dieser geplante Anstieg geht einher mit
verstärkten Maßnahmen zur Förderung von
Flexibilität, Speicherung und Nachfragemanagement in
der Energiepolitik. Zwischen 2019 und 2022 wurde die
installierte Kapazität Erneuerbarer Energien um 27,3 %
von 55,3 GW auf 70,5 GW ausgebaut. Die Photovoltaik war in
diesem Zeitraum mit einem Zuwachs von 129,3 % auf 20,1 GW
die am stärksten wachsende Erzeugungsquelle,
während die Windkraft um 17,1 % auf 30,1 GW ausgebaut
wurde. Seit 2019 übertrifft die installierte Leistung
der Erneuerbaren Energien bereits die der konventionellen
Technologien. Bis 2030 soll die installierte Kapazität
bei Windkraftanlagen (onshore und offshore) bis zu 62 GW
und bei Photovoltaikanlagen inklusive Eigenverbrauch 76 GW
erreichen - im NECP 2021 waren lediglich 39,2 GW
vorgesehen. Die letzten Kern- und Kohlekraftwerke sollen
nach einem ersten konkreten Ausstiegsplan der spanischen
Regierung bis 2035 stillgelegt werden. Bis 2050 soll der
gesamte spanische Energiebedarf durch Erneuerbare Energien
gedeckt werden. Die Geschwindigkeit beim Ausbau der
Kapazitäten Erneuerbarer Energien bleibt hoch. Im
ersten Halbjahr 2024 erhielten Projekte mit einer
Gesamtleistung von 9,5 GW eine Genehmigung, davon entfielen
7,1 GW auf Photovoltaikanlagen und 2,4 GW auf
Windkraftanlagen.
Im Jahr 2023 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an
der gesamten Nettostromerzeugung in Spanien bei rund 53 %
nach rund 45 % im Vorjahr. Wesentlich zum gestiegenen
Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix trug die
Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen mit einem
Wachstumssprung von 11,9 % auf 16,5 % bei. Wichtigster
regenerativer Energieträger blieb aber die
Onshore-Windenergie mit einem Anteil von 24,9 %. Weitere
9,9 % entfielen auf Speicher- und Laufwasser sowie 1,3 %
auf Biomasse. Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 245 TWh in
das spanische öffentliche Netz eingespeist.
GeschäftsverlaufWesentliche Ereignisse im Konzernportfolio und in der ProjektpipelineAliaxis und Encavis unterzeichnen langfristiges Power Purchase Agreement für das europäische Geschäft von AliaxisDie Encavis AG hat am 19. Februar 2024 berichtet, mit
der Aliaxis Holdings SA aus Brüssel ein
zehnjähriges Power Purchase Agreement unterzeichnet zu
haben. Dies ist das erste PPA von Aliaxis in Europa.
Aliaxis ist ein weltweit führender Anbieter von
fortschrittlichen Fluid-Management-Lösungen, die den
Zugang zu Wasser und Energie ermöglichen. Das
Unternehmen versorgt mit mehr als 15.000 Mitarbeitenden
Kommunen auf der ganzen Welt mit nachhaltigen und
innovativen Lösungen wie Rohr- und
Installationssystemen, die den anspruchsvollen
Anforderungen in den Bereichen Bau, Infrastruktur,
Industrie und Landwirtschaft gerecht werden. Der
38-MW-Solarpark von Encavis in Montefiascone in der Region
Lazio, etwa 100 km nordwestlich von Rom, soll 2025 ans Netz
angeschlossen werden. Im Rahmen des PPA wird Aliaxis eine
jährliche Strommenge von rund 50 GWh, also in Summe
rund 500 GWh über zehn Jahre, beziehen. Das entspricht
einem großen Teil des Stromverbrauchs der Unternehmen
von Aliaxis in Europa.
Encavis erwirbt zwei weitere Solarparks in SpanienEncavis hat am 26. Februar 2024 berichtet, ihr
spanisches Solarparkportfolio um zwei weitere Solarparks in
Andalusien erweitert zu haben. Der von der BayWa r.e.
erworbene Solarpark Lirios (SOLAR CASTUERA S.L.U., 109 MW,
220 GWh pro Jahr), 35 Kilometer westlich von Sevilla, ist
bereits im Bau und wird voraussichtlich im vierten Quartal
2025 ans Netz gehen. Der Solarpark La Florida Hive (30 MW,
60 GWh pro Jahr) wird südöstlich von Sevilla in
Dos Hermanas errichtet und soll in der zweiten
Jahreshälfte 2025 ans Netz angeschlossen werden. Er
wurde ebenso von Hive Energy entwickelt wie ein im Jahr
2022 erworbenes Solarparkprojekt in Guillena, ebenfalls
Andalusien, das bereits ab dem dritten Quartal dieses
Jahres Strom produzieren wird.
Encavis setzt ihren Wachstumskurs in Deutschland fort und baut mit dem 114-MW-Solarpark in Borrentin ihre Erzeugungskapazität deutlich ausEncavis hat am 20. März 2024 berichtet, in
Borrentin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gemeinsam
mit BELECTRIC einen großflächigen und
leistungsstarken Solarpark (114 MW, 119 GWh pro Jahr) zu
errichten. BELECTRIC ist einer der führenden
EPC-Dienstleister in der Entwicklung, im Bau und im Betrieb
von Solarkraftwerken in Europa und wird auch zusammen mit
Stern Energy den Betrieb und die Wartung übernehmen.
Startschuss dieses Großprojekts war der Spatenstich
am 19. März 2024. Auf einer Fläche von
umgerechnet 135 Fußballfeldern werden rund 200.000
Module installiert, die voraussichtlich ab September 2024
grünen Strom für Allego, ein führendes
europaweites Ladenetzwerk für Elektrofahrzeuge,
liefern werden. Encavis beliefert Allego bereits seit dem
ersten Quartal 2023 mit grünem Strom aus dem Solarpark
Groß Behnitz. Die Lieferung des Stroms an Allego
erfolgt auf der Basis eines zehnjährigen
Stromabnahmevertrages. Das Großprojekt stammt aus der
Entwicklungspipeline mit dem strategischen
Entwicklungspartner PVPEG.
Wesentliche Entwicklungen in der KonzernfinanzierungMSCI stuft das ESG-Rating von Encavis auf "AA" hochDie Encavis AG hat am 31. Januar 2024 berichtet, ihr
MSCI ESG-Rating auf "AA" verbessert zu haben. Encavis
zählt damit nun zu den führenden Unternehmen der
Energiebranche. Die Verbesserung ist maßgeblich auf
Optimierungen in der Dokumentation unseres
Talentmanagements und die konsequente Umsetzung von
Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen
zurückzuführen. MSCI, eines der führenden
internationalen ESG-Rating-Unternehmen, lobt insbesondere
die deutlichen Fortschritte im Bereich "Soziales" und hebt
dabei vor allem die Vorreiterrolle von Encavis in der
weiteren Professionalisierung des Personalmanagements
hervor. So erhebt Encavis beispielsweise jedes Jahr mehrere
"pulse checks", um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu
messen und sicherzustellen, dass die zahlreichen
Maßnahmen zur Mitarbeitendenbindung greifen. Das
Ergebnis ist äußerst erfreulich, zeigt die
Mitarbeitendenfluktuation im Geschäftsjahr 2022 doch
einen bemerkenswerten Rückgang von 9,4 % im
Geschäftsjahr 2021 auf nur noch 5,3 %. MSCI hebt zudem
die erfolgreiche Umsetzung von Encavis bei der weiteren
Reduzierung von CO2-Emissionen hervor. Der
Encavis-Transition-Plan zeigt mit konkreten Zielen und
strategischen Maßnahmen auf, wie es dem Unternehmen
gelingen kann, bis 2040 das Net-Zero-Ziel bei den
CO2-Emissionen zu erreichen.
Encavis unterzeichnet Projektrefinanzierungsverträge in Höhe von 203 Millionen Euro für die spanischen Solarparks Talayuela und La CabreraEncavis hat am 7. März 2024 berichtet, zwei
Projektrefinanzierungsvereinbarungen über einen
Gesamtbetrag von 203 Millionen Euro für ihre in
Betrieb befindlichen Solaranlagen Talayuela und La Cabrera
(beide in Spanien) unterzeichnet zu haben. Die
Refinanzierungen wurden vom Encavis-eigenen
Projektfinanzierungsteam strukturiert, arrangiert und
aufgelegt. Der Solarpark Talayuela in der Region
Extremadura verfügt über eine
Erzeugungskapazität von 300 MW, während der
Solarpark La Cabrera in der Region Andalusien über
eine Erzeugungskapazität von 200 MW verfügt.
Beide Projekte sind seit 2020 beziehungsweise 2021 in
Betrieb und gehören zu den ersten europäischen
Solarparks, die ohne öffentliche Förderung
realisiert und betrieben werden. Die Preise für den
Großteil der Stromerzeugung beider Projekte sind in
langfristigen Stromabnahmeverträgen festgelegt, die
jeweils eine Laufzeit von ursprünglich zehn Jahren
haben. Die Refinanzierung erfolgt durch einen Club vier
internationaler Banken: ABN AMRO Bank N. V. (Niederlande),
Coöperatieve Rabobank U. A. (Niederlande), Bankinter
S. A. (Spanien) sowie NatWest Bank Europe GmbH
(Deutschland/Großbritannien). Während ABN AMRO,
Rabobank und Bankinter seit Jahren Finanzierungspartner von
Encavis sind, stellt NatWest erstmals Projektfinanzierungen
für Encavis bereit. Encavis erweitert und
internationalisiert somit das Universum ihrer Bankpartner,
um die zukünftige Wachstumsstrategie des Konzerns zu
finanzieren. Insgesamt umfasst die Refinanzierung 181,5
Millionen Euro befristete Kreditfazilitäten (gesichert
durch Zinsswaps) sowie 13 Millionen Euro
Kreditfazilitäten und 8,5 Millionen Euro
Schuldendienstreservefazilitäten.
Abschluss einer Investorenvereinbarung mit KKR zur Beschleunigung des Wachstums von EncavisAm 14. März 2024 hat die Encavis AG berichtet, dass
sie eine Investorenvereinbarung mit der Elbe BidCo AG,
einer von Investmentfonds, Vehikeln und/oder Accounts
kontrollierten Holdinggesellschaft, die von Kohlberg Kravis
Roberts & Co. L.P. und deren verbundenen Unternehmen
(zusammen KKR) beraten und verwaltet wird, unterschrieben
hat. Ziel ist es, eine strategische Partnerschaft für
das langfristige Wachstum von Encavis einzugehen. Das
Familienunternehmen Viessmann GmbH & Co. KG (Viessmann)
wird sich als Co-Investor an dem von KKR geführten
Konsortium beteiligen. KKR hat bereits verbindliche
Vereinbarungen mit dem Großaktionär ABACON
CAPITAL GmbH (ABACON) und weiteren bestehenden
Aktionären unterzeichnet, die etwa 31 % des gesamten
Grundkapitals halten. Am 24. April 2024 hat KKR die
Angebotsunterlage zum freiwilligen öffentlichen
Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien der
Encavis zum Preis von 17,50 Euro in bar je Stückaktie
veröffentlicht. Zu dem Angebot haben der Vorstand und
Aufsichtsrat von Encavis am 2. Mai 2024 eine gemeinsame
begründete Stellungnahme veröffentlicht, die
unter
www.encavis.com/de/gruenes-kapital/investor-relations/strategische-partnerschaft
abrufbar ist. Am 4. Juni 2024 hat die Elbe BidCo AG
mitgeteilt, dass die im Rahmen des freiwilligen
öffentlichen Übernahmeangebots festgelegte
Mindestannahmeschwelle von 54,285 % bis zum Ende der
Annahmefrist am 29. Mai 2024 um 24:00 Uhr MESZ
überschritten wurde. Der Vollzug des öffentlichen
Übernahmeangebots steht noch unter dem Vorbehalt
verschiedener Vollzugsbedingungen. Der Abschluss der
Transaktion wird für das vierte Quartal 2024 erwartet.
Encavis sichert sich 300 Millionen Euro revolvierende Kreditfazilität zur Finanzierung ihrer beschleunigten Wachstumsstrategie 2027Am 26. Juni 2024 hat die Encavis AG berichtet, eine
syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe
von 300 Millionen Euro abgeschlossen zu haben. Diese
deutlich überzeichnete, kurzlaufende
Kreditfazilität bis zum 30. April 2025 dient der
Akquisitionsfinanzierung von Wind- und Solarprojekten der
beschleunigten Wachstumsstrategie 2027. Das von der
niederländischen COÖPERATIEVE RABOBANK U.A.
geführte Konsortium dieser syndizierten revolvierenden
Kreditfazilität besteht aus insgesamt acht Banken -
neben langjährigen Finanzierungspartnern stehen der
Encavis AG auch neue Kreditgeber zur Verfügung.
Wesentliche Entwicklungen im Asset ManagementEncavis Asset Management kündigt Baustart des zweitgrößten Solarparks Deutschlands an und schließt Projektfinanzierung abDie Encavis Asset Management AG hat am 6. März 2024
mitgeteilt, für den Banken-Spezialfonds Encavis
Infrastructure Fund IV mit dem Bau eines Solarparks der
Superlative gestartet zu haben. Der Solarpark wird eine
Erzeugungskapazität von 260 MW haben und sich
über eine Fläche von 205 Hektar erstrecken. Der
Standort des Solarparks in der Gemeinde Bartow, etwa 150
Kilometer nördlich von Berlin, wurde sorgfältig
gewählt, um optimale Sonneneinstrahlung und Effizienz
zu gewährleisten. Der Bau der
Freiflächen-Solaranlage wird in zwei Bauabschnitten
stattfinden. Der Baubeginn des ersten Abschnitts erfolgte
im März 2024. Die Inbetriebnahme wird voraussichtlich
im Sommer 2025 stattfinden. Es wird erwartet, dass der
Solarpark eine Jahresstromerzeugung von etwa 270.000
Megawattstunden (MWh) erreichen wird, womit circa 96.000
Haushalte mit Grünstrom versorgt und jährlich
100.100 Tonnen CO2 eingespart werden können. Am 31.
Juli 2024 hat die Encavis Asset Management AG berichtet,
mit der Commerzbank AG einen Financial Close für das
Solarprojekt vereinbart zu haben. Das Finanzierungsvolumen
beläuft sich auf 145 Millionen Euro.
Encavis Asset Management und LyondellBasell schließen Abnahmevertrag für Strom aus Erneuerbaren EnergienEncavis Asset Management hat am 2. April 2024 die
Unterzeichnung eines Abnahmevertrags bekannt gegeben, der
208 MW Erneuerbarer Energie aus dem derzeit in Errichtung
befindlichen Solarpark in Bartow, Mecklenburg-Vorpommern,
sichert. Im Rahmen dieses Vertrages wird Encavis Asset
Management über die nächsten zwölf Jahre
jährlich etwa 210 GWh Solarstrom an LyondellBasell
liefern. Dies wird ab 2025 dem jährlichen
Stromverbrauch von etwa 56.500 europäischen Haushalten
entsprechen. Mit diesem neuesten Abnahmevertrag wird das
Unternehmen mehr als 90 % seines gesamten Ziels für
den Bezug von Strom aus Erneuerbaren Energien erreichen.
Entwicklung der SegmenteSegment PV ParksDas Solarparkportfolio im Eigenbestand von Encavis
umfasst zum 30. Juni 2024 über 190 Solarparks mit
einer Gesamtkapazität von mehr als 1,6 GW. Die
Solarparks verteilen sich auf die Länder Deutschland,
Italien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande,
Spanien, Dänemark und Schweden.
Die Geschäftstätigkeit des Konzerns unterliegt
saisonalen Einflüssen, was zu Schwankungen in den
Umsätzen und Ergebnissen im Verlauf des Jahres
führt. Im Segment PV Parks, das alle sich im
Eigenbestand befindlichen Solarparks umfasst, sind vor
allem die Monate April bis September eher
umsatzstärker als die Herbst- und Wintermonate.
Die tatsächlich eingespeiste Leistung im ersten
Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 beträgt 1.018,1
GWh (Vorjahr: 1.115,0 GWh). Von der eingespeisten Leistung
entfallen rund 44 % (Vorjahr: 45 %) auf die Solarparks in
Spanien, 14 % (Vorjahr: 13 %) auf die Solarparks in
Deutschland, 11 % (Vorjahr: 9 %) auf die Solarparks in
Frankreich, 10 % (Vorjahr: 10 %) auf die Solarparks in
Italien, 10 % (Vorjahr: 10 %) auf die Solarparks in den
Niederlanden, 6 % (Vorjahr: 6 %) auf die Solarparks in
Großbritannien, 4 % (Vorjahr: 6 %) auf die Solarparks
in Dänemark sowie rund 1 % (Vorjahr: 1 %) auf den
Solarpark in Schweden.
Segment WindparksDas Windparkportfolio im Eigenbestand von Encavis
umfasst zum 30. Juni 2024 über 40 Windparks mit einer
Gesamtkapazität von mehr als 550 MW. Die Windparks
verteilen sich auf die Länder Deutschland, Italien,
Frankreich, Dänemark, Finnland und Litauen.
Die Windparks sind meteorologisch bedingt in den Herbst-
und Wintermonaten umsatzstärker als in den
Sommermonaten.
Die tatsächlich eingespeiste Leistung des Segments
Windparks im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024
beträgt 670,3 GWh (Vorjahr: 618,8 GWh). Hiervon
entfallen rund 42 % (Vorjahr: 43 %) auf die Windparks in
Deutschland, 29 % (Vorjahr: 28 %) auf die Windparks in
Dänemark, 14 % (Vorjahr: 17 %) auf den Windpark in
Litauen, 8 % (Vorjahr: 4 %) auf die Windparks in Finnland,
6 % (Vorjahr: 7 %) auf die Windparks in Frankreich sowie 1
% (Vorjahr: 1 %) auf den Windpark in Italien.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 wurde
der im Vorjahr erworbene Windpark "Windpark Desloch GmbH
& Co. KG", Deutschland (Konzernanteil 100 %), in
Betrieb genommen.
Segment ServiceDas Segment enthält die Anteile der Encavis an der
Stern Energy S.p.A. und deren Tochtergesellschaften. Die
Gesellschaften bieten diverse Serviceleistungen für
Solarparks in Italien, Spanien, Deutschland,
Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich an
und betreuen zum 30. Juni 2024 ein konzerninternes Volumen
von rund 652 MW und ein konzernexternes Volumen von rund
1.074 MW.
Des Weiteren enthält das Segment die
Tochtergesellschaft Encavis Technical Services GmbH. Die
Gesellschaft hat die technische Betriebsführung
für viele deutsche und italienische Solarparks des
Encavis-Konzerns übernommen. Das konzernintern
betreute Volumen liegt zum 30. Juni 2024 bei rund 280 MW.
Darüber hinaus hat die Encavis Technical Services
GmbH ab 2012 Verträge für die technische
Betriebsführung von Parks übernommen, die nicht
zum Encavis-Konzern gehören. Die Parks liegen in
Thüringen und Norditalien. Das konzernextern betreute
Volumen liegt bei rund 9 MW.
Ebenfalls enthalten ist hier die Encavis Green Energy
Supply GmbH, die seit Anfang 2024 Dienstleistungen im
Bereich der Direktvermarktung für ausgewählte
deutsche Solar- und Windparks im Encavis-Konzern erbringt.
Zudem werden alle derzeit in Entwicklung befindlichen
Batteriespeicherlösungen im Segment Service
ausgewiesen, da diese in der Regel nicht einem spezifischen
Solar- oder Windpark des Konzerns zugeordnet werden
können.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 wurde
die Batteriespeicherlösung GES 002 B.V., Niederlande
(Konzernanteil 100 %), im Segment Service erworben.
Segment Asset ManagementDas Geschäftsfeld Asset Management umfasst alle
Dienstleistungen für Drittinvestoren wie die
Initiierung von Fonds beziehungsweise die individuelle
Gestaltung und Strukturierung sonstiger Investitionen
für professionelle Anleger im Bereich Erneuerbare
Energien sowie den Betrieb der von diesen Anlegern
gehaltenen Anlagen. Insgesamt umfasst das Portfolio zum 30.
Juni 2024 über 35 Solarparks und knapp 50 Windparks in
den Ländern Deutschland, Italien, Frankreich,
Großbritannien, Finnland, Spanien, Österreich,
den Niederlanden und Irland. Im Segment Asset Management
lagen die Umsatzerlöse mit TEUR 6.574 leicht unterhalb
des Vorjahresniveaus (Vorjahr: TEUR 7.476).
SegmentberichterstattungDie folgende Tabelle enthält Informationen zu den
operativen Kennzahlen der Geschäftssegmente des
Konzerns für das erste Halbjahr 2024 und 2023:
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Der zeitliche Ablauf der Erlöserfassung der in der
Segmentberichterstattung dargestellten Umsatzerlöse
findet im Wesentlichen zeitraumbezogen statt.
Ertrags-, Finanz- und VermögenslageOperative Ertragslage (Nicht-IFRS, inklusive Kosten KKR/Elbe)Der Konzern erzielte im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2024 operative Umsatzerlöse in
Höhe von TEUR 205.691 (Vorjahr: TEUR 236.940). Dies
entspricht einem Rückgang um TEUR 31.249
beziehungsweise rund 13 %. Während die operativen
Umsatzerlöse des Solarparkportfolios um TEUR 30.587
sanken, verringerten sich die operativen Umsatzerlöse
des Windparkportfolios um TEUR 3.643. Diese
Umsatzrückgänge im Bereich der Bestandsparks sind
auf im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Strompreise
(-21,7 Millionen Euro unter Berücksichtigung der
Strompreisbremse) sowie einen Produktionsrückgang
(-10,2 Millionen Euro) zurückzuführen, der zum
einen auf ungünstigeren meteorologischen Bedingungen
insbesondere in Südeuropa und zum anderen erstmals auf
Abschaltungen von Parks aufgrund negativer Strompreise in
Spanien beruht. Diese Effekte konnten nicht durch die neu
erworbenen beziehungsweise ans Netz angeschlossenen Solar-
und Windparks kompensiert werden. Im Vorjahreszeitraum war
zudem ein Sondersachverhalt betreffend eine
nachträgliche Vergütung in den
niederländischen Solarparks für das Jahr 2022
enthalten, der sich in Höhe von 8,7 Millionen Euro
umsatzerhöhend auswirkte. Die im Segment Service
ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von TEUR
33.573 übertrafen den Vorjahreswert um TEUR 7.820
(Vorjahr: TEUR 25.753). Darüber hinaus enthalten die
operativen Umsatzerlöse Erträge in Höhe von
TEUR 6.574 (Vorjahr: TEUR 7.476) aus dem Asset Management.
Die operativen Umsatzerlöse im Konzern setzen sich
zusammen aus der Einspeisung von Strom in das Stromnetz,
der Betriebsführung von Parks für Dritte und
weiteren Erlösen aus dem Asset Management und dem
Service-Bereich.
Operative sonstige Erträge erzielte der Konzern in
Höhe von TEUR 7.286 (Vorjahr: TEUR 4.559). Hierin
enthalten sind unter anderem periodenfremde Erträge in
Höhe von TEUR 2.078 (Vorjahr: TEUR 1.597) sowie
Erträge aus Versicherungsentschädigungen in
Höhe von TEUR 1.883 (Vorjahr: TEUR 1.706).
Die anderen aktivierten Eigenleistungen entstehen in
Zusammenhang mit aus dem Servicebereich erbrachten
Erweiterungen für mehrere Solaranlagen des
Eigenbestands.
Der Materialaufwand betrug im ersten Halbjahr 2024 TEUR
16.024 (Vorjahr: TEUR 13.643). Hierin enthalten sind vor
allem der Materialverbrauch im Servicegeschäft,
Aufwendungen im Zusammenhang mit der Direktvermarktung des
produzierten Stroms sowie Aufwendungen für Bezugsstrom
in den Wind- und Solarparks.
Der operative Personalaufwand beträgt TEUR 22.757
(Vorjahr: TEUR 17.958). Der Anstieg steht im Wesentlichen
im Zusammenhang mit dem wachstumsinduzierten Ausbau des
Teams bei Encavis und höheren Kosten im Zusammenhang
mit Aktienoptionsprogrammen.
Sonstige operative Aufwendungen fielen in Höhe von
TEUR 53.659 (Vorjahr: TEUR 59.736) an. Hierin sind vor
allem die Kosten für den Betrieb der Wind- und
Solarparks in Höhe von TEUR 28.876 (Vorjahr: TEUR
40.309) enthalten. Die sonstigen Aufwendungen beinhalten
ferner Kosten für den laufenden Geschäftsbetrieb
sowie das Servicegeschäft in Höhe von TEUR 24.783
(Vorjahr: TEUR 19.427). Der Rückgang der sonstigen
operativen Aufwendungen resultiert maßgeblich aus
gesunkenen Abschöpfungsbeträgen, die im
Zusammenhang mit den europaweit implementierten Systemen
zur Deckelung der Strompreise stehen (Vorjahr: TEUR 10.621;
erstes Halbjahr 2024: TEUR 679).
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (operatives EBITDA) im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2024 beträgt TEUR 120.659
(Vorjahr: TEUR 151.639). Dies entspricht einem
Rückgang von TEUR 30.980 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Die operative EBITDA-Marge beträgt
rund 59 % (Vorjahr: 64 %). Der Ergebnisrückgang
begründet sich im Wesentlichen in den oben
beschriebenen Preis- und Wettereffekten.
Bei den operativen Abschreibungen in Höhe von TEUR
60.753 (Vorjahr: TEUR 58.174) handelt es sich im
Wesentlichen um die planmäßigen Abschreibungen
auf die Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie die
Abschreibungen auf die nach IFRS 16 aktivierten
Nutzungsrechte aus den Leasingvereinbarungen.
Das operative Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
(operatives EBIT) beträgt TEUR 59.906 und ist damit im
Vergleich zum Vorjahr um rund 36 % beziehungsweise TEUR
33.558 gesunken (Vorjahr: TEUR 93.464). Die operative
EBIT-Marge beläuft sich auf rund 29 % (Vorjahr: 39 %).
Der Ergebnisrückgang begründet sich im
Wesentlichen in den oben beschriebenen Preis- und
Wettereffekten.
Das operative Finanzergebnis in Höhe von TEUR
-40.217 (Vorjahr: TEUR -29.756) resultiert im Wesentlichen
aus dem Zinsaufwand für die Non-Recourse-Darlehen der
Wind- und Solarparks sowie für weitere
Konzernfinanzierungen. Zudem werden im Finanzergebnis
insbesondere Zinsaufwendungen auf die nach IFRS 16
passivierten Leasingverbindlichkeiten sowie das Ergebnis
der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen
ausgewiesen. Der Rückgang des Finanzergebnisses wird
maßgeblich durch neue Konzernfinanzierungen sowie
einen Einmaleffekt im Zusammenhang mit einer
Projektfinanzierung geprägt.
Das hieraus resultierende operative Ergebnis vor Steuern
(operatives EBT) beträgt TEUR 19.690 (Vorjahr: TEUR
63.708). Die EBT-Marge beträgt rund 10 % (Vorjahr: 27
%). Der Ergebnisrückgang begründet sich im
Wesentlichen in den oben beschriebenen Preis- und
Wettereffekten.
Der in der operativen Konzern-Gesamtergebnisrechnung
ausgewiesene operative Steueraufwand beträgt im ersten
Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 TEUR 11.834
(Vorjahr: TEUR 11.113) und entfällt im Wesentlichen
auf originäre Steuern in den Solar- und Windparks.
Insgesamt ergibt sich ein operatives Konzernergebnis in
Höhe von TEUR 7.856 (Vorjahr: TEUR 52.596). Die
operative Marge des Konzernergebnisses beträgt rund 4
% (Vorjahr: 22 %). Der Ergebnisrückgang begründet
sich im Wesentlichen in den oben beschriebenen Preis- und
Wettereffekten.
Herleitung der operativen Kennzahlen (bereinigt um IFRS-Effekte)Wie im Kapitel "Internes Steuerungssystem von Encavis"
des Geschäftsberichts 2023 beschrieben, ist die
IFRS-Bilanzierung des Konzerns beeinflusst von nicht
zahlungswirksamen Bewertungseffekten und daraus
resultierenden Abschreibungen. Zusätzlich
beeinträchtigen nicht zahlungswirksame Zinseffekte und
latente Steuern einen transparenten Blick auf die operative
Ertragslage nach IFRS.
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Abweichend von der operativen Ertragslage ergeben sich
folgende IFRS-Kennzahlen:
In den Umsatzerlösen von TEUR 209.060 (Vorjahr:
TEUR 236.940) sind Beträge in Höhe von TEUR 3.369
(Vorjahr: TEUR 0) enthalten, die unter
Berücksichtigung von Ausgleichszahlungen aus nach den
Regelungen des Hedge Accounting bilanzierten Power Purchase
Agreements zweier spanischer Tochtergesellschaften nicht
zahlungswirksam geworden sind.
Sonstige Erträge erzielte der Konzern in Höhe
von TEUR 14.463 (Vorjahr: TEUR 8.311). Zu der Erhöhung
trugen unter anderem nicht zahlungswirksame Erträge
aus der Bewertung von Power Purchase Agreements sowie nicht
zahlungswirksame Erträge aus der Bewertung von
Earn-Out-Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit
Unternehmenserwerben bei.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024
beträgt TEUR 128.256 (Vorjahr: TEUR 153.498). Die
EBITDA-Marge beträgt rund 61 % (Vorjahr: 65 %). Der
Ergebnisrückgang begründet sich im Wesentlichen
in den oben beschriebenen Preis- und Wettereffekten.
Bei den Abschreibungen in Höhe von TEUR 80.992
(Vorjahr: TEUR 79.663) handelt es sich im Wesentlichen um
die planmäßigen Abschreibungen auf die
Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie auf immaterielle
Vermögensgegenstände (Stromeinspeiseverträge
beziehungsweise exklusive Nutzungsrechte).
Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
beträgt TEUR 47.264 (Vorjahr: TEUR 73.834). Die
EBIT-Marge liegt bei rund 23 % (Vorjahr: 31 %). Der
Ergebnisrückgang begründet sich im Wesentlichen
in den oben beschriebenen Preis- und Wettereffekten.
Das Finanzergebnis beträgt TEUR -32.319 (Vorjahr:
TEUR -28.964). Die Finanzerträge summierten sich auf
TEUR 19.096 (Vorjahr: TEUR 16.039). Enthalten sind unter
anderem zahlungswirksame Erträge aus Zinsswaps sowie
nicht zahlungswirksame Erträge im Zusammenhang mit den
Veränderungen der Marktwerte der Zinsswaps und
Zinserträge aus der Auflösung von Step-ups auf
Bankdarlehen und Leasingverbindlichkeiten.
Finanzaufwendungen sind in Höhe von TEUR 50.915
(Vorjahr: TEUR 44.503) angefallen. Hierin sind im
Wesentlichen der Zinsaufwand für die
Non-Recourse-Darlehen zur Finanzierung der Anlagen in den
Parkgesellschaften, der Zinsaufwand im Zusammenhang mit dem
Genussrecht der Gothaer Versicherungen, der Zinsaufwand
für weitere Konzernfinanzierungen sowie
unterschiedliche nicht zahlungswirksame Aufwendungen
enthalten. Zudem beinhaltet das Finanzergebnis das Ergebnis
der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen.
Das hieraus resultierende Ergebnis vor Steuern (EBT)
beträgt TEUR 14.945 (Vorjahr: TEUR 44.870). Die
EBT-Marge liegt bei rund 7 % (Vorjahr: 19 %). Der
Ergebnisrückgang begründet sich im Wesentlichen
in den oben beschriebenen Preis- und Wettereffekten.
Der in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene
Steueraufwand beträgt im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2024 TEUR 14.897 (Vorjahr: TEUR 9.922)
und setzt sich zusammen aus originären und latenten
Steuern. Die Quartalssteuern werden nach IAS 34 berechnet.
Insgesamt ergibt sich ein Konzernergebnis in Höhe
von TEUR 48 (Vorjahr: TEUR 34.949). Die Marge des
Konzernergebnisses beträgt rund 0 % (Vorjahr: 15 %).
Das Konzernergebnis setzt sich aus dem Ergebnis der
Anteilseigner der Muttergesellschaft in Höhe von TEUR
-2.054 (Vorjahr: TEUR 32.243), dem Ergebnis nicht
beherrschender Anteile von TEUR -237 (Vorjahr: TEUR 381)
sowie dem Ergebnis der Hybridkapitalgeber von TEUR 2.339
(Vorjahr: TEUR 2.324) zusammen. Das Konzerngesamtergebnis
in Höhe von TEUR 13.493 (Vorjahr: TEUR 200.913) setzt
sich aus dem Konzernergebnis sowie der Veränderung der
im Eigenkapital ausgewiesenen sonstigen Rücklagen
zusammen. Neben der Veränderung der
Währungsrücklage in Höhe von TEUR 131
(Vorjahr: TEUR -827) betrifft die Veränderung der
sonstigen Rücklagen weiterhin die Veränderung der
Hedge-Rücklage in Höhe von TEUR 17.889 (Vorjahr:
TEUR 173.438), in der auch die zukünftig
planmäßig über die Restlaufzeit des
jeweiligen Grundgeschäfts ergebniswirksam
aufzulösenden Beträge von ehemals in einer
Sicherungsbeziehung befindlichen Zinsswaps enthalten sind,
sowie die Kosten der Sicherungsmaßnahmen in Höhe
von TEUR 12 (Vorjahr: TEUR 76). Die im Eigenkapital
erfassten Werte werden nach Ablauf der korrespondierenden
Grundgeschäfte vollständig in das Konzernergebnis
umklassifiziert. Dem gegenüber stehen
korrespondierende latente Steuereffekte in Höhe von
TEUR -4.587 (Vorjahr: TEUR -6.722).
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie (nach nicht
beherrschenden Anteilen) beträgt -0,01 Euro (Vorjahr:
0,20 Euro). Die Anzahl der durchschnittlich ausgegebenen
Aktien (unverwässert) im Berichtszeitraum beträgt
161.125.279 (Vorjahr: 161.030.176). Das verwässerte
Ergebnis je Aktie liegt bei -0,01 Euro (Vorjahr: 0,20
Euro). Die Anzahl der durchschnittlich ausgegebenen Aktien
(verwässert) im Berichtszeitraum beträgt
161.125.279 (Vorjahr: 161.030.176).
Finanzlage und CashflowDie zahlungswirksame Veränderung des
Finanzmittelfonds beträgt im ersten Halbjahr 2024 TEUR
-10.820 (Vorjahr: TEUR 97.935) und setzt sich wie folgt
zusammen:
Der Nettomittelzufluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit in Höhe von TEUR 90.552
(Vorjahr: TEUR 113.475) setzt sich im Wesentlichen aus der
laufenden Geschäftstätigkeit aus dem operativen
Geschäft der Wind- und Solarparks und den hieraus
erfolgten Einzahlungen zusammen. Ferner sind die
Veränderungen der Aktiva und Passiva enthalten, die
nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit
zuzurechnen sind. Der Rückgang des
Nettomittelzuflusses aus der laufenden
Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen auf
geringere Umsatzerlöse der Wind- und Solarparks
aufgrund der deutlich geringeren Strompreise (Preiseffekt)
sowie der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schlechteren
meteorologischen Bedingungen zurückzuführen.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug
TEUR -178.844 (Vorjahr: TEUR -62.279) und betrifft im
Wesentlichen Auszahlungen für den Erwerb zweier sich
in Entwicklung befindlicher spanischer Solarparks sowie den
Bau mehrerer Solar- und Windparks im Bestand des
Encavis-Konzerns im In- und Ausland. Zudem werden weitere
Auszahlungen im Zusammenhang mit dem Erwerb eines deutschen
Windparks, der bisher als assoziiertes Unternehmen
bilanziert wurde, ausgewiesen.
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
summierte sich auf TEUR 77.472 (Vorjahr: TEUR 46.739) und
resultiert im Wesentlichen aus den neu ausgezahlten
Darlehen abzüglich der regelmäßigen
Tilgungen und gezahlten Zinsen. Zudem wird hier die
Veränderung des beschränkt
verfügungsberechtigten Zahlungsmittelbestands
ausgewiesen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden zwei
Investitionsdarlehen in Höhe von zusammen 95 Millionen
Euro aufgenommen und rund 55 Millionen Euro einer
bestehenden Kreditlinie eines Bankenkonsortiums in Anspruch
genommen. Zudem wurde ein Schuldscheindarlehen in Höhe
von 20 Millionen Euro platziert; der Vorjahresausweis
beinhaltet die Platzierung eines Grünen
Schuldscheindarlehens in Höhe von 210 Millionen Euro.
Zum 30. Juni 2024 verfügt der Konzern, unter
Berücksichtigung der Kontokorrentverbindlichkeiten in
Höhe von TEUR 4.201 (30. Juni 2023: TEUR 241),
über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
in Höhe von TEUR 295.506 (30. Juni 2023: TEUR
384.478).
VermögenslageDas Eigenkapital beträgt zum 30. Juni 2024 TEUR
1.198.826 (31. Dezember 2023: TEUR 1.186.929). Der leichte
Anstieg in Höhe von TEUR 11.897 ist hauptsächlich
auf verschiedene ergebnisneutral im Eigenkapital erfasste
Wertänderungen zurückzuführen. Die
Eigenkapitalquote beträgt 32,2 % (31. Dezember 2023:
33,2 %).
Die Bilanzsumme ist von TEUR 3.573.555 zum 31. Dezember
2023 auf TEUR 3.722.513 angestiegen.
Der Geschäfts- oder Firmenwert beträgt zum 30.
Juni 2024 TEUR 107.199 (31. Dezember 2023: TEUR 107.151).
Die finanziellen Verbindlichkeiten im Konzern (im
Wesentlichen Bank- und Leasingverbindlichkeiten) betragen
zum 30. Juni 2024 TEUR 2.170.320 (31. Dezember 2023: TEUR
2.052.130). Es handelt sich um Darlehen und
Leasingverträge zur Finanzierung der Solar- und
Windparks sowie das von der Gothaer Versicherung im
November 2014 zur Verfügung gestellte
Genussrechtskapital. Enthalten sind zudem Verbindlichkeiten
aus Listed Notes aus dem Portfolio Grid Essence
(Großbritannien) in Höhe von TEUR 26.759 (31.
Dezember 2023: TEUR 26.822) inklusive aufgelaufener Zinsen
sowie Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen
beziehungsweise Namens-/ Inhaberschuldverschreibungen
inklusive aufgelaufener Zinsen in Höhe von TEUR
327.189 (31. Dezember 2023: TEUR 310.371).
Verbindlichkeiten aus Leasingverpflichtungen werden in
Höhe von TEUR 223.115 (31. Dezember 2023: TEUR
211.303) ausgewiesen. Die als Derivate bilanzierten Power
Purchase Agreements werden in Höhe von TEUR 21.138
ausgewiesen (31. Dezember 2023: TEUR 39.707); der
Rückgang der Marktwerte dieser Power Purchase
Agreements ist im Wesentlichen auf gesunkene
Strompreisprognosen zurückzuführen.
Ereignisse nach dem BilanzstichtagEncavis erwirbt einen weiteren Solarpark in SpanienEncavis hat am 10. Juli 2024 berichtet, ihr spanisches
Solarparkportfolio um einen weiteren Solarpark in
Andalusien erweitert zu haben. Der von BayWa r.e. nahe
Córdoba erworbene Solarpark Almodóvar (rund
95 MW, 187 GWh Jahresstromerzeugung) befindet sich bereits
im Bau und wird voraussichtlich im vierten Quartal 2025 ans
Netz gehen. Der Solarpark wird mit hochmodernen
monokristallinen Photovoltaikmodulen ausgestattet, die auf
einachsigen Trackern montiert sind. 76 % der Stromabnahme
sind bereits über einen langfristigen
Pay-as-produced-Stromabnahmevertrag gesichert, der im
Dezember 2021 unterzeichnet wurde und eine Laufzeit von
zehn Jahren hat, beginnend mit dem für das vierte
Quartal 2025 geplanten Netzanschluss. Der Pexapark European
PPA Market Outlook für 2024 weist Spanien auch 2023
das fünfte Jahr in Folge als das Land mit dem
größten Volumen und der größten
Anzahl von PPA-Deals mit insgesamt 4,7 GW im Jahr 2023 aus.
Aufgrund der Nachfrage nach PPAs, die vor allem auf die
Absicherungsbedürfnisse von Industrieunternehmen
zurückzuführen ist, geht Pexapark davon aus, dass
die kumulierte 20 GW-Marke für langfristige Power
Purchase Agreements in Spanien im Jahr 2024
überschritten wird.
Chancen- und RisikoberichtDie wesentlichen Chancen und Risiken, denen der
Encavis-Konzern ausgesetzt ist, wurden ausführlich im
Konzernlagebericht des Geschäftsjahres 2023
dargestellt. Wesentliche Veränderungen hierzu wurden
im Berichtszeitraum nicht festgestellt.
PrognoseberichtIn den folgenden Aussagen sind Prognosen und Annahmen
enthalten, deren Eintritt nicht sicher ist. Sofern eine
oder mehrere Prognosen oder Annahmen nicht eintreffen,
können die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen wesentlich von den dargestellten Aussagen
abweichen.
Stabilisierung der Weltwirtschaft im Jahr 2024 erwartetDer IWF prognostiziert für das Jahr 2024 eine
Wachstumsrate des globalen BIP von 3,2 % und somit nahezu
eine Stabilisierung. Im Vorjahr lag die Wachstumsrate bei
revidiert 3,3 %. Eine nachhaltige Rückkehr auf den
dynamischen Wachstumspfad der Vorpandemiejahre (2000 bis
2019) mit einer durchschnittlichen jährlichen
Wachstumsrate von 3,8 % ist aber nicht zu erwarten. Das
wirtschaftliche und geopolitische Umfeld wird auch im Jahr
2024 herausfordernd bleiben. Insbesondere die
fortgeschrittenen Volkswirtschaften werden sich
voraussichtlich eher schwächer entwickeln, wobei eine
stärkere Nachfrage nach Dienstleistungen eine
niedrigere Nachfrage nach Industrieprodukten nicht
vollständig ausgleichen dürfte. Der IWF
prognostiziert für die sogenannten fortgeschrittenen
Volkswirtschaften für das Jahr 2024 eine
gegenüber dem Vorjahr unveränderte Wachstumsrate
von 1,7 %, während das BIP im Euroraum lediglich um
0,9 % (Vorjahr: 0,5 %) zulegen soll. Zwar wird sich die
globale Inflation nach Einschätzung des IWF weiter
verringern. Eine prognostizierte globale Inflationsrate von
5,8 % für das Gesamtjahr 2024 wird jedoch die
Zielkorridore der führenden Notenbanken
voraussichtlich nicht erreichen.
Krieg in der UkraineDas generell auf Westeuropa fokussierte Wind- und
Solarparkportfolio des Encavis-Konzerns ist durch den Krieg
in der Ukraine nicht betroffen. Indirekte Effekte, die sich
aus potenziellen russischen Gegenmaßnahmen zu den
gegenüber Russland verhängten Sanktionen ableiten
ließen, sind aktuell nicht erkennbar. Der generellen
Gefahr von Cyberattacken auf die Stromnetze Westeuropas,
auf stromproduzierende Anlagen oder die IT-Systeme des
Encavis-Konzerns begegnet Encavis durch diverse aktuelle
Sicherheitssysteme. Die IT der Encavis wurde in den
vergangenen Jahren komplett neu aufgebaut und schützt
sich bezüglich Cyberrisiken unter anderem durch
regelmäßige externe Auditierungen und
Sicherheitstests, um den maximal möglichen Schutz der
Daten und der Integrität der Systeme sicherzustellen.
Bei der Neukonzeptionierung der IT-Systeme wurde darauf
geachtet, dass es eine strikte Trennung zwischen den
IT-Systemen der Encavis und den stromproduzierenden Anlagen
sowie den Stromnetzen gibt. Damit wird sichergestellt, dass
ein Angriff auf die Anlagen oder die Stromnetze keinen
Einfluss auf die IT-Systeme der Encavis haben würde.
Dies gilt natürlich ebenso in die entgegengesetzte
Richtung, sodass ein Angriff auf die IT der Encavis keine
Auswirkung auf die Produktion in den Wind- und Solarparks
hätte.
Die Fremdfinanzierung neuer Projekte könnte
indirekt durch die ansteigenden Kreditrisiken bei Banken
mit einem höheren beziehungsweise kumulierten
Kreditrisiko mit Russland in einem insgesamt reduzierten
Projektfinanzierungsgeschäft resultieren.
Kreditausfälle (oder auch nur die Unsicherheit
über diese) können die Bonität dieser Banken
beeinträchtigen und damit auch die
Refinanzierungskosten der Banken erhöhen. Diese
Refinanzierungskosten müssen wiederum durch die
Bankmarge aus den Projektfinanzierungen bedient werden und
können insoweit - im Rahmen des allgemeinen
Bankenwettbewerbs für diese Finanzierungen - die
Kreditmargen ansteigen lassen. Dies könnte
zusätzlich zum aktuellen allgemeinen Anstieg der
langfristigen Zinsen weiteren Druck auf die Renditen aus
den geplanten Projekten ausüben. Über die
regelmäßig von Encavis mindestens europaweit
ausgeschriebenen neuen Projektfinanzierungen erhält
der Konzern stets einen breiten Überblick über
Finanzierungsstrukturen und -konditionen und ist nicht
abhängig von einzelnen Banken, die möglicherweise
durch Kreditausfälle in Russland in ihren weiteren
Finanzierungsmöglichkeiten beeinträchtigt sind.
Zusätzlich besteht eine große Nachfrage der
Banken nach Finanzierungsmöglichkeiten in
Erneuerbare-Energien-Projekte, und entsprechende
Zielvolumen für die Engagements wurden in den
vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben geschraubt.
Insofern existiert ein unverändert sehr kompetitiver
Finanzierungsmarkt, sodass keine größeren
Auswirkungen durch die derzeitige Krise mit Russland zu
erwarten sind.
Erste Zinssenkung der EZB leitet vorsichtige Abkehr von restriktiver Geldpolitik einDie EZB hat wie angekündigt den Nettoerwerb von
Vermögenswerten im Jahresverlauf sukzessive
zurückgefahren. Tilgungszahlungen aus fällig
werdenden Wertpapieren aus dem APP-Portfolio (Asset
Purchase Programme) werden nicht mehr reinvestiert.
Gleichzeitig beabsichtigt die EZB, das PEPP-Portfolio
(Pandemic Emergency Purchase Programme) im Laufe der
zweiten Jahreshälfte abzubauen und die Reinvestitionen
Ende 2024 einzustellen. Angesichts der
rückläufigen Inflationsrate senkte die EZB zwar
im Juni 2024 den Leitzins um 25 Basispunkte, betonte aber,
ihre eher restriktive Geldpolitik bis zum Erreichen des
mittelfristigen Inflationsziels von 2 % beizubehalten. Die
US-amerikanische Notenbank Fed konnte sich bisher noch
nicht zu einer Zinssenkung durchringen, allerdings gab es
Anfang August 2024 erste Signale des Notenbankchefs, dass
die erste Zinssenkung seit mehr als einem Jahr noch im
Herbst 2024 erfolgen könnte.
Erneuerbare Energien unverändert auf einem dynamischen WachstumspfadDie Bedeutung Erneuerbarer Energien nimmt weiter
deutlich zu. Weltweit werden konventionelle Energiequellen
und fossile Energieträger durch den Ausbau und die
Nutzung regenerativer Energiequellen ergänzt oder
ersetzt. Die weltweite Energiekrise infolge des Angriffs
Russlands auf die Ukraine beendete im Jahr 2022 die
Ära niedriger Energie- und Rohstoffpreise. Inflation,
Währungsschwankungen, gestiegene Finanzierungskosten
und drohende Rezessionen prägten das
Investitionsumfeld. Die zunehmende Geschwindigkeit des
Kapazitätsausbaus von Erneuerbaren Energien spiegelt
den politischen und gesellschaftlichen Wandel in weiten
Teilen der Welt wider. Dies verdeutlichen auch die
Absichtserklärungen, die zum Abschluss der COP28
abgegeben wurden. 123 Staaten haben sich zur Zusammenarbeit
verpflichtet, um die weltweit installierte Kapazität
für Erneuerbare Energien bis 2030 auf mindestens
11.000 GW zu verdreifachen. Zusammen mit einer Steigerung
der Energieeffizienz soll auf diesem Weg das Ziel erreicht
werden, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius
zu begrenzen. Ein Zeichen für den politischen und
gesellschaftlichen Wandel ist auch der Beschluss der
Konferenz, den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters
einzuläuten.
Die IEA prognostiziert im Rahmen ihrer im Januar 2024
erschienenen Studie "Renewables 2023 - Analysis and
forecasts to 2028" einen Ausbau der weltweiten
Kapazitäten Erneuerbarer Energien bis 2028 auf
voraussichtlich 7.300 GW. Dies ist ein bemerkenswertes
Wachstum, das jedoch nicht ausreicht, um unter den
gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen
Bedingungen das auf der COP28 beschlossene Ziel zu
erreichen. Um die Lücke bis 2030 zu schließen,
müssen laut IEA insbesondere die unzureichenden
Investitionen in die Netzinfrastruktur erhöht sowie
die schwerfälligen Verwaltungs- und
Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. In den Jahren
2023 bis 2028 werden auf Basis der IEA-Hauptprognose fast
3.700 GW an neuen Kapazitäten für Erneuerbare
Energien in Betrieb genommen, wovon rund 95 % auf
Windkraft- und Photovoltaikanlagen entfallen. Bereits im
Jahr 2025 sollen Erneuerbare Energien die größte
Stromerzeugungsquelle sein und damit die Stromgewinnung aus
Kohle überholt haben. Im Jahr 2028 sollen erneuerbare
Energiequellen mehr als 42 % der weltweiten Stromerzeugung
ausmachen, wobei sich der Anteil von Wind- und Solarenergie
auf 25 % verdoppeln soll.
Zusammen werden Wind- und Solarenergie über 90 %
der in den nächsten fünf Jahren zugebauten
Kapazität an Erneuerbaren Energien ausmachen.
Solaranlagen und Onshore-Windparks bleiben in den meisten
Ländern die günstigsten Optionen bei der
Stromerzeugung. Um den Ausbau von Wind- und Solarenergie
weiter zu forcieren, bedarf es nach Angaben der IEA einer
Verkürzung der Genehmigungsfristen in den
EU-Ländern sowie einer Verbesserung der Anreizsysteme
für die Installation von Solaranlagen auf
Dächern. Im Dezember 2021 wurde die "Verordnung zur
Festlegung eines Rahmens für einen beschleunigten
Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien" erlassen. Das
Regelwerk dient der Umsetzung des Klimaplans "Fit for 55"
vom Sommer 2021, in dem skizziert wird, wie der
Ausstoß von Kohlenstoffdioxid in der EU bis zum Jahr
2030 um 55 % gegenüber dem Niveau des Jahres 1990
reduziert werden soll. Die EU will zur Umsetzung des Plans
weitere bestehende Gesetze verschärfen und
zusätzliche Anforderungen im Gesetz verankern. Das
betrifft etwa die Anpassung des EU-Emissionshandelssystems
und die Ausweitung des Emissionshandels auf die Bereiche
"Verkehr" und "Gebäude" sowie die Erweiterung von
CO2-Grenzen oder auch Finanzierungsfragen.
Eine wesentliche Säule des Programms ist der Ausbau
Erneuerbarer Energien. Der Plan zur raschen Verringerung
der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus
Russland und zur Beschleunigung des ökologischen
Wandels, kurz REPowerEU, der Europäischen Kommission
vom 18. Mai 2022 beinhaltet eine spezielle Solarstrategie
der EU zur Verdopplung der photovoltaischen Leistung bis
zum Jahr 2025 durch die Neuinstallation von PV-Anlagen bis
2025 in Höhe von 320 GW sowie von insgesamt 600 GW bis
2030. Im Jahr 2030 sollen 45 % des gesamten
Endenergieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt
werden. Das hat das EU-Parlament im Rahmen der
Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie im
September 2022 beschlossen. Die Abgeordneten gehen mit dem
45-Prozent-Ziel über die im Juni 2022 von den
Mitgliedsstaaten beschlossene Marke von 40 % hinaus. Zudem
sollen sich die Rahmenbedingungen in Industrie und Verkehr
für die Nutzung grünen Wasserstoffs verbessern.
Der Ausbau Erneuerbarer Energien wird als Frage von
überragendem öffentlichen europäischen
Interesse eingestuft. Bereits im Jahr 2050 soll Europa als
erster Kontinent der Welt gar ganz klimaneutral leben
können und zudem den "Green Deal" umgesetzt haben.
Privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge bleiben auf dem VormarschDie zunehmende Wirtschaftlichkeit Erneuerbarer Energien
im Vergleich zu konventionellen Formen der Energieerzeugung
sowie das klare Bekenntnis zu einer klimafreundlichen
Energiebilanz von Unternehmen, wie es beispielsweise in der
RE100-Initiative zum Ausdruck kommt, sorgen für eine
zunehmende Dynamik auf dem Markt für
privatwirtschaftliche Stromabnahmeverträge.
Angetrieben von sinkenden Subventionen und der weiter
steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen nimmt
die Bedeutung von PPAs zu. Industrieunternehmen kaufen
Anteile an großen Projekten für Erneuerbare
Energien und unterzeichnen PPAs, um ihre Betriebe
langfristig mit Strom zu versorgen. Technologieunternehmen
zählen nach wie vor zu den wichtigsten Stromabnehmern
dieser Vertragsgestaltungen. PPAs leisten damit einen
stetig bedeutsamer werdenden Beitrag zur Energiewende.
Encavis beschleunigt den bisherigen Wachstumskurs und verfolgt ambitioniertere Zielsetzungen bis 2027Encavis ist bereits heute einer der größten
unabhängigen Stromproduzenten im Bereich der
Erneuerbaren Energien in Europa. Die positiven
Rahmenbedingungen und die erfolgreiche wirtschaftliche
Entwicklung des Unternehmens bieten ideale Voraussetzungen,
um diese Position weiter auszubauen. Das Denken in
Lösungsansätzen aus Sicht bestehender und
potenzieller Kunden eröffnet Encavis die
Möglichkeit, das erfolgreiche Geschäftsmodell
weiterzuentwickeln, das weiterhin auf die Realisierung und
den Betrieb renditestarker und risikoarmer Wind- und
Solarparks ausgerichtet sein wird. Die Strategie zielt
letztlich darauf ab, bereits bei der Entwicklung
beziehungsweise dem Erwerb von Parks die Bedürfnisse
der Kunden zu berücksichtigen und zielgenaue Projekte
zu realisieren. Bei den Kunden kann es sich etwa um
industrielle Stromabnehmer, Immobilieninvestoren oder
(Co-)Investoren handeln. Um die sich bietenden
Wachstumschancen konsequent zu nutzen und die Effizienz der
Gesellschaft weiter zu steigern, konzentriert sich die
Planung für die folgenden fünf Jahre bis 2027 auf
die folgenden Bereiche:
1. weitere Investitionen in Wind- und Solarparks im
Status "Ready-to-build" sowie die Sicherung von Projekten
bereits in früheren Phasen der Entwicklung in
Abstimmung mit strategischen Entwicklungspartnern unter
Einhaltung einer langfristigen Eigenkapitalquote von mehr
als 24 %,
2. die Veräußerung von Minderheitsanteilen an
Wind- und einzelnen ausgewählten Solarparks von bis zu
49 % zur Freisetzung von Liquidität zur Investition in
weitere Wind- und Solarparks,
3. die Reduzierung und weitere Optimierung der
operativen Kosten für Betrieb und Wartung der
Solarparks,
4. die Optimierung und Refinanzierung von
SPV-Projektfinanzierungen,
5. die konsequente Nutzung der Finanzkraft/des Ratings
zur Fremdfinanzierung auf allen Ebenen des Konzerns,
6. den Ausbau des konzernweiten Cash-Poolings inklusive
aller Einzelgesellschaften,
7. die Nutzung intelligenter Beteiligungsmodelle
für externe Eigenkapitalpartner von bis zu 49 % zur
langfristigen Stromvermarktung aus Erneuerbaren Energien,
8. die Konzentration auf ausgewählte,
wachstumsstarke, westeuropäische Kernmärkte -
dies sind in erster Linie Deutschland, die Niederlande,
Dänemark, Spanien und Italien, also Länder mit
einem großen Energiemarkt und einer hohen
Zielgröße für Erneuerbare Energien, aber
auch Länder wie das Vereinigte Königreich,
Schweden und Finnland, während Frankreich und Litauen
eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Im Rahmen der beschleunigten Wachstumsstrategie 2027
fokussiert sich Encavis auf die folgenden
Zielgrößen (Basisjahr ist das Geschäftsjahr
2022):
1. eine Verdreifachung der vertraglich gesicherten
eigenen Erzeugungskapazität von 2,6 GW auf 8,0 GW,
2. eine deutliche Erhöhung der ans Netz
angeschlossenen Erzeugungskapazitäten von 2,1 GW auf
5,8 GW,
3. eine Steigerung des Umsatzes von 440 Millionen Euro
auf 800 Millionen Euro,
4. ein Wachstum des operativen EBITDA von 310 Millionen
Euro auf 520 Millionen Euro,
5. eine Marge des operativen EBITDA der Segmente Wind-
und PV Parks von größer/gleich 75 %,
6. eine Steigerung des operativen Cashflows von 280
Millionen Euro auf 450 Millionen Euro,
7. eine Steigerung des operativen Cashflows je Aktie
(CFPS) von 1,70 Euro auf 2,60 Euro.
Das dynamische erwartete Wachstum von Encavis zeigt sich
nicht zuletzt bei der Betrachtung der entsprechenden
jährlichen Wachstumsraten (CAGR): So soll die
Erzeugungskapazität bis zum Jahr 2027 jährlich um
rund 33 % wachsen. Der Umsatz soll im gleichen Zeitraum um
etwa 16 % pro Jahr wachsen. Beim operativen EBITDA wird ein
Jahreswachstum von 14 % angenommen. Das jährliche
Wachstum des operativen Cashflows je Aktie (CFPS)
entspricht dabei rund 11 %.
Bei diesen Annahmen handelt es sich um einen
"Basisfall", der bislang keine weiteren Wachstumschancen
berücksichtigt, die sich gegebenenfalls aus
anorganischem Wachstum durch M&A-Transaktionen und aus
potenziellen Eigenkapitaltransaktionen bieten.
Die direkte Nachfrage von Industriekunden nach
grünem Strom nimmt verstärkt zu. Gewerbliche
Immobilienbesitzer und andere Investorengruppen suchen
zunehmend nach grünen Investments. Wir werden beim
Ausbau unseres Portfolios die Bedürfnisse dieser
Marktteilnehmer künftig verstärkt aufnehmen und
damit einen noch zielgerichteteren Beitrag zur
Verwirklichung der Energiewende leisten. Auf dieser Basis
planen wir bis 2027 eine deutliche Beschleunigung des
Wachstumskurses. Bis 2027 wollen wir die
Erzeugungskapazität auf 8 GW erweitern, davon sollen
dann bereits 5,8 GW am Netz angeschlossen sein.
Außerdem wollen wir bis 2027 einen operativen Umsatz
von rund 800 Millionen Euro generieren und ein operatives
Ergebnis (operatives EBITDA) von 520 Millionen Euro mit
einem operativen Cashflow in Höhe von 450 Millionen
Euro erwirtschaften. Dieses beschleunigte Wachstum soll aus
dem Cashflow, der Ausnutzung der
Verschuldungskapazitäten des Konzerns und den Mitteln
von Finanzierungspartnern ermöglicht werden.
Die Encavis AG und die Elbe BidCo AG, eine von
Investmentfonds, Vehikeln und/oder Accounts kontrollierte
Holdinggesellschaft, die von KKR beraten und verwaltet
wird, haben am 14. März 2024 eine
Investorenvereinbarung abgeschlossen. Ziel ist es, eine
strategische Partnerschaft für das langfristige
Wachstum von Encavis einzugehen. Das Familienunternehmen
Viessmann wird sich als Co-Investor an einem von KKR
geführten Konsortium ebenso beteiligen wie die von
ABACON geführte Investorengruppe, die weiterhin in
Encavis investiert bleiben wird. Die Marktposition von
Encavis als führende Onshore-Wind- und Solarplattform
mit einem diversifizierten paneuropäischen Portfolio
und attraktiven Wachstumsmöglichkeiten soll durch
diese Partnerschaft gestärkt werden. Darüber
hinaus soll in der neuen Partnerschaft das Wachstum in
allen Segmenten des Encavis-Konzerns beschleunigt werden.
Wir streben nun an, bis Ende 2027
Erzeugungskapazitäten von 7 GW ans Netz
anzuschließen, was über der bisherigen Ambition
von 5,8 GW liegt, und auch danach weiter zu wachsen. So
können wir das Wachstum in allen Segmenten des
Encavis-Konzerns beschleunigen und mit erheblicher
finanzieller Unterstützung die Projektpipeline
stärken, den Kapazitätsausbau erhöhen und
die Expansion in neue Märkte fördern.
Gesamtaussage zur erwarteten EntwicklungVor dem Hintergrund der auf qualitatives Wachstum
ausgerichteten Geschäftsstrategie des
Encavis-Konzerns, des erwartungsgemäß erneut
deutlich reduzierten Strompreisniveaus und des
Umsatzrückgangs der Encavis Asset Management
können wir den Umsatzrückgang trotz des weiteren
Umsatzwachstums der Stern Energy sowie erweiterter
Energieerzeugungskapazitäten im laufenden
Geschäftsjahr nur zu einem Teil kompensieren.
Insgesamt erwartet der Vorstand angesichts der im ersten
Halbjahr 2024 erlebten Abweichungen, wie zum Beispiel
negativen Preisen bedingt durch Abschaltungen und hinter
den Planannahmen zurückbleibenden Wetterbedingungen
ein erhöhtes Risiko zur Erreichung der bestehenden
Guidance für das Geschäftsjahr 2024. Die
Auswirkungen dieser Faktoren sind zum jetzigen Zeitpunkt
jedoch noch nicht abschließend prognostizierbar. Der
Vorstand wird in den kommenden Monaten je nach Entwicklung
der Wetterlagen und der regulatorischen Eingriffe
analysieren, in welchem Ausmaß sich diese
Entwicklungen auf die Guidance für das Gesamtjahr 2024
niederschlagen können.
Aktuell erwarten wir im Geschäftsjahr 2024 nur
einen geringfügigen Rückgang wesentlicher
operativer Kennzahlen (ohne Kosten des Projekts Elbe/KKR)
und bestätigen die operative Guidance 2024.
Die technische Verfügbarkeit (Segment Windparks)
beziehungsweise die technische Performance der Anlagen
(Segment PV Parks) im Betrieb soll im Geschäftsjahr
2024 weiterhin bei über 95 % liegen.
Dieser Ausblick beruht auf folgenden Annahmen:
scrollen
Der Encavis-Konzern kann den Liquiditätsbedarf des
operativen Geschäfts und weitere geplante kurzfristige
Investitionen aus dem vorhandenen Liquiditätsbestand
zusammen mit den erwarteten Cashflows aus der betrieblichen
Tätigkeit im Geschäftsjahr 2024 decken. Im
weiteren Jahresverlauf kann die Identifizierung attraktiver
Akquisitionsmöglichkeiten oder möglicher
Unternehmenszusammenschlüsse oder -übernahmen zu
zusätzlichem Kapitalbedarf führen. Bei
entsprechendem Bedarf, sofern wirtschaftlich vorteilhaft,
können weitere Finanzierungsoptionen wie zum Beispiel
die Aufnahme von Fremdkapital oder bei ungeplant
größeren Wachstumssprüngen auch etwa die
Aufnahme von Mezzanine-Kapital auf Konzern- und
Gesellschaftsebene sowie Eigenkapitalmaßnahmen nicht
ausgeschlossen werden.
DividendenpolitikDer Markt für erneuerbare Energieanlagen
wächst in sehr hoher Geschwindigkeit. Encavis will
dieses Wachstum unterstützen. Um die sich hieraus
ergebenden Investitionschancen am Markt optimal nutzen zu
können, haben wir der Hauptversammlung vorgeschlagen,
für das Geschäftsjahr 2023 erneut das komplette
Konzernperiodenergebnis zu thesaurieren, das heißt
auf neue Rechnung vorzutragen. Hierdurch soll das weitere
Wachstum des Konzerns aus eigener Kraft gestärkt
werden. Wir sind der Überzeugung, dass dies angesichts
des historisch einmaligen Wachstums die beste Entscheidung
zugunsten unseres Aktionariats war. Dem Vorschlag wurde mit
großer Mehrheit zugestimmt.
Hamburg, im August 2024
scrollen
Verkürzte Konzern-Gesamtergebnisrechnung (IFRS)scrollen
Verkürzte Konzern-Kapitalflussrechnung (IFRS)scrollen
Verkürzte Konzernbilanz (IFRS)Aktivascrollen
Passivascrollen
Verkürzte Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung (IFRS)scrollen
scrollen
Anhang zum verkürzten KonzernzwischenabschlussAllgemeine GrundlagenDieser verkürzte und ungeprüfte
Konzernzwischenabschluss wurde gemäß § 37w
Abs. 3 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) sowie in
Übereinstimmung mit dem International Accounting
Standard IAS 34 "Interim Financial Reporting"
(Zwischenberichterstattung) aufgestellt. Er enthält
nicht sämtliche Informationen, die nach IFRS für
einen Konzernabschluss zum Ende eines Geschäftsjahres
erforderlich sind, und sollte daher nur in Verbindung mit
dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 gelesen werden.
Der Zwischenabschluss und der Zwischenlagebericht wurden
weder entsprechend § 317 HGB geprüft noch einer
prüferischen Durchsicht durch einen
Abschlussprüfer unterzogen.
Die verkürzte Konzern-Gesamtergebnisrechnung und
verkürzte Konzern-Kapitalflussrechnung enthalten
Vergleichsangaben zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Die
verkürzte Konzernbilanz enthält vergleichende
Zahlen zum Ende des unmittelbar vorangegangenen
Geschäftsjahres.
Der Zwischenabschluss steht im Einklang mit den
International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie
in der Europäischen Union anzuwenden sind.
Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
entsprechen grundsätzlich denen des letzten
Konzernabschlusses zum Geschäftsjahresende. Eine
detaillierte Beschreibung der angewandten Methoden haben
wir in den Erläuterungen im Anhang des
Konzernabschlusses 2023 veröffentlicht. Im Falle von
Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
werden sie gesondert erläutert.
Die berichtende GesellschaftDie Encavis AG, nachstehend als "Gesellschaft" oder
gemeinsam mit den Tochtergesellschaften als "Konzern"
bezeichnet, ist eine deutsche Aktiengesellschaft mit Sitz
in Hamburg. Die wesentlichen Tätigkeitsbereiche des
Konzerns werden im Einzelnen in Kapitel 1 des Anhangs zum
Konzernjahresabschluss für das am 31. Dezember 2023
beendete Geschäftsjahr beschrieben.
Gegenstand des verkürzten
Konzernzwischenabschlusses sind die Encavis AG und die mit
ihr verbundenen Unternehmen. Zu den zum
Konsolidierungskreis gehörenden Unternehmen verweisen
wir auf Abschnitt 18 des Anhangs im Konzernabschluss zum
31. Dezember 2023 sowie in Bezug auf die Änderungen im
ersten Halbjahr 2024 auf die Ausführungen im folgenden
Abschnitt. Die Muttergesellschaft des Konzerns, die Encavis
AG, wurde in Hamburg am 18. Januar 2002 beim Amtsgericht im
Handelsregister unter HRB 63197 eingetragen und hat ihren
Firmensitz in der Großen Elbstraße 59, 22767
Hamburg.
Konzerninterne Geschäftsvorfälle werden zu
gleichen Konditionen wie mit fremden Dritten abgeschlossen.
Wesentliche Bilanzierungs-, Bewertungs- und KonsolidierungsgrundsätzeSaisonale EinflüsseDie Geschäftstätigkeit des Konzerns unterliegt
saisonalen Einflüssen, die zu Schwankungen in den
Umsätzen und Ergebnissen im Verlauf des Jahres
führen. Saisonal bedingt fallen die Umsätze des
Segments PV Parks üblicherweise im zweiten und dritten
Quartal eines Geschäftsjahres höher aus als im
ersten und vierten Quartal, während die Umsätze
und Ergebnisse des Segments Windparks in der Regel im
ersten und vierten Quartal eines Geschäftsjahres
höher ausfallen als im zweiten und dritten Quartal.
Neue Standards und Änderungen von Standards und InterpretationenDer Konzern hat im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2024 die nachfolgend aufgelisteten
neuen beziehungsweise überarbeiteten IFRS-Standards
und -Interpretationen angewandt:
Neue und geänderte Standards und Interpretationenscrollen
Die neuen und geänderten Standards und
Interpretationen führen zu keinen wesentlichen
Auswirkungen auf den vorliegenden Zwischenabschluss des
Konzerns.
Status zu geänderten IFRS und Interpretationen, die noch nicht verpflichtend anzuwenden sind und die nicht vorzeitig durch den Konzern angewendet werdenDes Weiteren wurde ergänzend zu den
Ausführungen im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023
im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres vom
IASB oder IFRS IC die folgende Standardänderung
veröffentlicht, deren verpflichtender
Anwendungszeitpunkt noch in der Zukunft liegt und die von
der Europäischen Kommission noch nicht zur Anwendung
anerkannt wurde:
Neue und geänderte Standards und Interpretationenscrollen
Der neue Standard IFRS 19 wird nach derzeitigem
Kenntnisstand keinen wesentlichen Einfluss auf den Konzern
haben.
Der neue Standard IFRS 18 und die Änderung an den
Standards IFRS 9 und IFRS 7 sind für Encavis
grundsätzlich relevant. In welchem Umfang der neue
Standard und die Änderung an den bestehenden Standards
Auswirkungen auf den Konzern haben werden, ist seitens
Encavis derzeit noch in Prüfung.
KonsolidierungskreisIn den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 sind neben
den im Konsolidierungskreis im Anhang zum Konzernabschluss
zum 31. Dezember 2023 unter Punkt 18 genannten
Gesellschaften zusätzlich folgende Unternehmen
einbezogen worden:
Zusätzlich in den Konsolidierungskreis einbezogene Unternehmen im ersten Halbjahr 2024scrollen
Die Beteiligungsquoten entsprechen bei den
vollkonsolidierten Konzernunternehmen den
Stimmrechtsquoten.
Der Großteil der im ersten Halbjahr 2024
erworbenen und gegründeten Gesellschaften stellen
Entwicklungsprojekte in unterschiedlichen
Entwicklungsstadien oder sonstige Gesellschaften
beziehungsweise Holdinggesellschaften dar, welche zum
Zeitpunkt ihrer Erstkonsolidierung keinen wesentlichen
Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
des Encavis-Konzerns hatten. Die GES 002 B.V. ist eine
niederländische Batteriespeicherlösung, welche
zum Erwerbszeitpunkt noch vor Baubeginn steht.
Die im Februar 2024 erworbene SOLAR CASTUERA S.L.U.
hält 50 % der Anteile an der gemeinsam genutzten
Infrastrukturgesellschaft Promotores Chucena 220 KV C.B.
mit Sitz in Sevilla. Die Beteiligung wird im
Encavis-Konzern als gemeinsame Tätigkeit
gemäß IFRS 11 einbezogen.
Die vormalige Zwischenholding Encavis Portfolio II GmbH
(Segment Asset Management) mit Sitz in Neubiberg wurde in
Encavis Solar Infrastruktur I GmbH umfirmiert und ihr Sitz
wurde nach Hamburg verlegt. Sie soll künftig als
gemeinsame Infrastrukturgesellschaft für die
Betriebsgesellschaften der badenova Kooperation dienen. Sie
wird ab diesem Zeitpunkt dem Segment Solarparks zugeordnet.
Der Anteilsbesitz an der im Februar 2023 zu 49,9 %
erworbenen Energiepark Bergheim-Repowering RE WP BE GmbH
& Co. KG mit Sitz in Bremerhaven, welche zunächst
als assoziiertes Unternehmen ausgewiesen wurde, wurde nach
ihrer Inbetriebnahme nun auf 100 % aufgestockt. Damit wird
die Gesellschaft seit Juni 2024 im Encavis-Konzern
vollkonsolidiert.
Die Solarpark Glendelin GmbH wurde Anfang des Jahres
2024 an den Projektentwickler
zurückveräußert, da das Projekt nicht mehr
umgesetzt wird. Die bereits geleisteten Zahlungen konnten
auf die Solarpark Lindenhof GmbH (Projekt Borrentin) des
gleichen Projektentwicklers angerechnet werden.
Erwerbe, die nicht die Definition eines Geschäftsbetriebs erfüllenEncavis konnte im ersten Halbjahr 2024 das
Bestandsportfolio an Erzeugungsanlagen für Erneuerbare
Energien weiter ausbauen. Nach den zu Jahresbeginn 2020 in
Kraft getretenen Änderungen an dem Standard IFRS 3
erfüllen die nachfolgenden Transaktionen die
Definition für einen Erwerb eines
Geschäftsbetriebs nicht. Diese Erwerbe wurden daher -
unabhängig vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage
- als Erwerbe von Vermögenswerten im Konzernabschluss
abgebildet. Die Prüfung, ob ein Inputfaktor und ein
substanzieller Prozess vorliegen, sodass Output generiert
werden kann, führte zu dem Ergebnis, dass kein
Geschäftsbetrieb vorliegt, da es keine organisierte
Belegschaft gibt und der Prozess der Stromerzeugung nicht
einzigartig ist. Da es sich um den Erwerb von
Vermögenswerten handelt und nicht um den Erwerb eines
Geschäftsbetriebs, wurde der Unterschiedsbetrag
zwischen Kaufpreis und neu bewertetem Vermögen nicht
als Goodwill erfasst, sondern auf das erworbene
Nettovermögen verteilt und aktiviert. Die finanziellen
Vermögenswerte und Schulden wurden jeweils mit ihren
beizulegenden Zeitwerten angesetzt. Encavis setzt nach der
vorzeitigen Anwendung der Änderung an IAS 12 zur IRE
im Erwerbszeitpunkt latente Steuern an, wobei sich diese
gegenseitig aufheben. Auf eine unsaldierte Darstellung in
den nachfolgenden Tabellen wird verzichtet.
Solar Castuera S.L.U.Am 20. Februar 2024 erweiterte Encavis ihr spanisches
Solarparkportfolio um einen weiteren Solarpark in
Andalusien. Der von der BayWa r.e. erworbene Solarpark
Lirios (109 MW), 35 Kilometer westlich von Sevilla gelegen,
stand zum Erwerbszeitpunkt kurz vor Baubeginn und wird
voraussichtlich im vierten Quartal 2025 ans Netz gehen. Der
Kaufpreis betrug TEUR 13.888.
scrollen
Energiepark Bergheim-Repowering RE WP BE GmbH & Co. KGAm 27. Juni 2024 erwarb Encavis 50,1 % der Anteile an
dem Windpark Energiepark Bergheim-Repowering RE WP BE GmbH
& Co. KG in Nordrhein-Westfalen. Am 8. Februar 2023
hatte Encavis berichtet, 49,9 % an diesem
Repowering-Projekt erworben zu haben. Mit dem Erwerb der
restlichen Anteile nach Inbetriebnahme der beiden
Windenergieanlagen von Vestas mit einer Gesamtnennleistung
von 11,2 MW beträgt die Beteiligungsquote der Encavis
nun 100 %. Die Gesellschaft wurde vormals als assoziiertes
Unternehmen ausgewiesen und ist nun in die
Vollkonsolidierung übergegangen. Die Anlagen
profitieren in den ersten 20 Jahren von einer
Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.
scrollen
Unternehmenserwerbe und sonstige Erwerbe nach dem BilanzstichtagEncavis hat im Juli 2024 den Solarpark Almodóvar
in fortgeschrittenem Entwicklungsstadium in Spanien
(Andalusien) von der BayWa r.e. mit einer
Erzeugungskapazität von 95 MW erworben. Dieses Projekt
hat im Erwerbszeitpunkt keinen wesentlichen Einfluss auf
den Konzernabschluss. Es befindet sich bereits im Bau und
soll im vierten Quartal 2025 ans Netz gehen.
Bedeutende bilanzielle Ermessensspielräume und Hauptquellen von SchätzungsunsicherheitenIm Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses werden
in einigen Fällen Schätzungen vorgenommen und
Annahmen getroffen, die die Anwendung von
Rechnungslegungsmethoden und die Höhe der
ausgewiesenen Vermögenswerte, Schulden, Erträge
und Aufwendungen betreffen. Die tatsächlichen Werte
können von diesen Schätzungen abweichen. Die
Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden
fortlaufend überprüft. Die Anpassungen von
Schätzungen werden prospektiv erfasst.
Im Folgenden werden die wichtigsten zukunftsbezogenen
Annahmen sowie die sonstigen wesentlichen Quellen von
Schätzungsunsicherheiten zum Ende der Berichtsperiode
angegeben, durch die ein beträchtliches Risiko
entstehen kann, dass innerhalb des nächsten
Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der
ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich
wird.
Wirtschaftliche Nutzungsdauer des Sachanlagevermögens und der immateriellen VermögenswerteBei der Bewertung von Vermögenswerten des
Sachanlagevermögens und immateriellen
Vermögenswerten ist die erwartete Nutzungsdauer der
Vermögenswerte zu schätzen. Dabei werden
insbesondere vertragliche Bestimmungen,
Branchenerkenntnisse und Einschätzungen des
Managements berücksichtigt. Weitere Erläuterungen
sind im Anhang des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023
enthalten.
Vertragslaufzeit von LeasingverhältnissenFür die Bewertung der Leasingverbindlichkeiten und
Nutzungsrechte im Rahmen von Leasingverhältnissen
gemäß IFRS 16 ist eine Schätzung der
Laufzeit des Leasingverhältnisses notwendig,
insbesondere muss die Wahrscheinlichkeit für die
Inanspruchnahme von Verlängerungsoptionen
eingeschätzt werden. Erläuterungen zur
Schätzung sind im Anhang des Konzernabschlusses zum
31. Dezember 2023 zu finden.
Wertminderung des Geschäfts- oder FirmenwertesFür die Bestimmung des Vorliegens einer
Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwertes ist es
erforderlich, den Nutzungswert der Gruppe der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, der der
Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet worden ist, zu
ermitteln. Die Berechnung des Nutzungswertes bedarf der
Schätzung künftiger Cashflows aus der Gruppe der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sowie eines
geeigneten Kapitalisierungszinssatzes für die
Barwertberechnung. Wenn die tatsächlich erwarteten
künftigen Cashflows geringer als bisher geschätzt
ausfallen, kann sich eine wesentliche Wertminderung
ergeben.
Wertminderung des Sachanlagevermögens und der immateriellen VermögenswerteÜber den Impairment-Test infolge der Identifikation
eines Triggering Events wird der erzielbare Betrag des
Vermögenswerts geschätzt, um den Umfang eines
eventuellen Wertminderungsaufwands festzustellen. Bei der
Ermittlung des Nutzungswerts unterliegen mehrere
Input-Faktoren erheblichen Schätzunsicherheiten und
Ermessensspielräumen, insbesondere die
geschätzten künftigen Zahlungsströme der
Assets, deren geschätzte Nutzungsdauer sowie die zur
Abzinsung der Zahlungsströme verwendeten
Kapitalmarktparameter.
UnternehmenszusammenschlüsseAlle identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden
werden bei der Erstkonsolidierung im Rahmen von
Unternehmenszusammenschlüssen mit ihren beizulegenden
Zeitwerten angesetzt. Die angesetzten Zeitwerte sind mit
Schätzungsunsicherheiten behaftet. Sofern immaterielle
Vermögenswerte identifiziert werden, wird der
beizulegende Zeitwert mittels allgemein anerkannter
Bewertungsverfahren ermittelt. Den Bewertungen liegen die
Planungen der Gesellschaft zugrunde, die unter
Berücksichtigung von vertraglichen Vereinbarungen auf
den Schätzungen des Managements beruhen.
Bewertung von Put OptionenIm Zuge des Erwerbs der Stern Energy S.p.A. wurde eine
Put Option für die verbliebenen Minderheitsanteile in
Höhe von 20 % als langfristige finanzielle
Verbindlichkeit angesetzt. Die Höhe der
Rückzahlungsverbindlichkeit wurde gemäß IAS
32 ermittelt. Der beizulegende Zeitwert der Put Option ist
mit Schätzunsicherheiten behaftet, da der
Auszahlungsbetrag von schwer prognostizierbaren Ereignissen
abhängt.
Wertermittlung derivativer FinanzinstrumenteDerivative Finanzinstrumente
(Zinssicherungsgeschäfte, Power Purchase Agreements)
werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die angesetzten
Zeitwerte unterliegen Schätzunsicherheiten
hinsichtlich der künftigen Zahlungsströme zur
Ermittlung des Barwerts sowie der zur Abzinsung dieser
Zahlungsströme verwendeten Kapitalmarktparameter.
Hinsichtlich der getroffenen Annahmen bei der Ermittlung
der beizulegenden Zeitwerte der Finanzanlagen verweisen wir
auf die Ausführungen des Konzernanhangs zum 31.
Dezember 2023 unter Abschnitt 8. Die Bewertungsverfahren
und Inputfaktoren wurden unverändert wie zum 31.
Dezember 2023 angewandt.
Zusätzliche Angaben zu den finanziellen Vermögenswerten und VerbindlichkeitenBuchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Klassen und Bewertungskategorien nach IFRS 9scrollen
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Fair-Value-Hierarchiescrollen
Die Bewertung der Zins- und
Währungssicherungskontrakte erfolgt unter
Zugrundelegung von Marktzins- und FX-Forward-Kurven auf
Basis anerkannter mathematischer Modelle
(Barwertberechnungen). Die in der Bilanz angesetzten
Marktwerte entsprechen damit dem Level 2 der
Fair-Value-Hierarchie des IFRS 13.
Die in der Konzernbilanz zum beizulegenden Zeitwert
erfassten Verbindlichkeiten aus bedingten Gegenleistungen
beruhen auf Informations- und Inputfaktoren der Stufe 3.
Ein Wechsel zwischen den Leveln hat weder im aktuellen
noch im abgelaufenen Geschäftsjahr stattgefunden.
Die nachstehende Tabelle gibt für jede Klasse von
Vermögenswerten und Schulden, die in der Bilanz nicht
zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden und deren
beizulegende Zeitwerte nicht näherungsweise den
Buchwerten entsprechen, die Stufe der Bemessungshierarchie
an, in der die Bemessungen des beizulegenden Zeitwertes in
ihrer Gesamtheit eingeordnet sind.
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Die nachfolgenden Tabellen zeigen die
Bewertungstechniken, die bei der Bestimmung der
beizulegenden Zeitwerte verwendet wurden.
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumentescrollen
Für den Fair Value der finanziellen
Verbindlichkeiten aus den Power Purchase Agreements ist die
Forwardkurve zur Bepreisung der variablen Seite der
entscheidende Bewertungsparameter. Im Wesentlichen setzt
sich diese Forwardkurve zusammen aus den
börsennotierten Preisen anerkannter Strombörsen
(EEX beziehungsweise OMIP) sowie Preismodellierungen
innerhalb der Branche anerkannter Marktpreisanbieter,
welche verschiedene makro- und mikroökonomische
Faktoren in die Preisbildung integrieren.
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumentescrollen
Bei Finanzinstrumenten mit kurzfristigen
Fälligkeiten, einschließlich Zahlungsmitteln und
Zahlungsmitteläquivalenten, Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen kurzfristigen
Forderungen und Verbindlichkeiten, wird unterstellt, dass
ihre beizulegenden Zeitwerte näherungsweise ihren
Buchwerten entsprechen. Für die Angaben zu den
beizulegenden Zeitwerten der Leasingverbindlichkeiten wurde
die Erleichterungsvorschrift des IFRS 7.29 in Anspruch
genommen. Auf dieser Grundlage wurde von einer Ermittlung
des beizulegenden Zeitwertes abgesehen.
Die folgende Übersicht zeigt eine detaillierte
Überleitung der wiederkehrend zum beizulegenden
Zeitwert bewerteten Vermögenswerte und Schulden in der
Stufe 3.
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Im Rahmen der Vollkonsolidierung der Stern Energy S.p.A.
im Oktober 2022 wurde eine langfristige
Earn-out-Verbindlichkeit bilanziert. Zum 31. Dezember 2023
betrug diese TEUR 2.595. Die Höhe der
Earn-out-Verbindlichkeit und damit die von Encavis an den
Verkäufer zu leistende zusätzliche Zahlung
orientiert sich dabei in Staffelungen an dem
durchschnittlichen EBITDA der Geschäftsjahre 2023 und
2024. Es wird mit einer Auszahlung in der Mitte des
Geschäftsjahres 2025 gerechnet, sofern die
vereinbarten Mindestzielgrößen erreicht werden.
Im ersten Halbjahr 2024 wurde eine Abwertung um TEUR 1.818
sowie eine Aufzinsung um TEUR 73 vorgenommen.
Die kurzfristige Earn-out-Verbindlichkeit in Höhe
von TEUR 1.352 wurde ebenfalls im Zusammenhang mit der
Vollkonsolidierung der Stern Energy S.p.A. im Oktober 2022
erfasst. Die zusätzlichen Zahlungen durch Encavis an
die Verkäufer sind zu leisten, sobald die
Entwicklungsprojekte den Ready-to-build-Status erreichen
oder die verbleibenden Anteile der Entwicklungsprojekte
seitens der Verkäufer verkauft werden.
Die folgenden Zinserträge und Zinsaufwendungen
resultieren aus Finanzinstrumenten, die nicht
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden:
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Nicht enthalten sind insbesondere Zinserträge und
Zinsaufwendungen aus der Bewertung von Derivaten sowie
Zinserträge und Zinsaufwendungen von
Vermögenswerten und Schulden außerhalb des
Anwendungsbereichs des IFRS 7. In den Zinsaufwendungen sind
im Sinne von IFRS 7.20 (b) die Zinsaufwendungen im
Zusammenhang mit IFRS 16 enthalten, da die
Leasingverbindlichkeiten als finanzielle Verbindlichkeiten,
die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertet werden, eingestuft werden.
ZinsswapsDer beizulegende Zeitwert von Zinsswaps zum Stichtag
wird durch Diskontierung künftiger Zahlungsströme
unter Verwendung der Zinsstrukturkurven zum Stichtag und
der mit den Verträgen verbundenen Kreditrisiken
bestimmt.
Zum Bilanzstichtag bestehen im Konzern insgesamt 108
(31. Dezember 2023: 94) Zinsswaps, aus denen der Konzern
variable Zinszahlungen erhält und fixe Zinszahlungen
leistet. Grundsätzlich handelt es sich um sogenannte
amortisierende Zinsswaps, deren Nominalvolumen
regelmäßig zu definierten Terminen reduziert
wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt das per Stichtag
bestehende Nominalvolumen sowie den durchschnittlichen
(volumengewichteten) fixen Zinssatz und den beizulegenden
Zeitwert. Dabei wird unterschieden, ob die Zinsswaps in
eine wirksame Sicherungsbeziehung gemäß IFRS 9
eingebunden sind oder nicht.
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Der ineffektive Anteil der Swaps in einer
Sicherungsbeziehung wurde als Aufwand in Höhe von TEUR
674 (Vorjahreszeitraum: Ertrag TEUR 240) ergebniswirksam
erfasst. Die Marktwertänderung der Swaps, die nicht in
einer Sicherungsbeziehung stehen, wurde als Ertrag in
Höhe von TEUR 2.960 (Vorjahreszeitraum: Aufwand TEUR
1.496) ergebniswirksam erfasst. Der effektive Teil im
aktuellen Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 5.415
(Vorjahreszeitraum: TEUR -3.116) wurde unter
Berücksichtigung latenter Steuereffekte in Höhe
von TEUR -1.448 (Vorjahreszeitraum: TEUR 865)
erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Für die
Zinsswaps, für die vor dem 1. Januar 2018
(Geltungszeitraum des IAS 39) der Nachweis der
Effektivität gemäß IAS 39 nicht mehr
erbracht werden konnte, wurden die bis dato erfolgsneutral
in der Hedge-Accounting-Rücklage erfassten
Wertänderungen in Höhe von TEUR 6
(Vorjahreszeitraum: TEUR 34) unter Berücksichtigung
der entsprechenden latenten Steuern in Höhe von TEUR
-2 (Vorjahreszeitraum: TEUR -9) ergebniswirksam
aufgelöst.
Power Purchase AgreementsDer ineffektive Anteil, der sich aus der Bewertung der
PPAs ergibt, beläuft sich im Berichtszeitraum auf TEUR
2.578 (Vorjahreszeitraum: TEUR 0). Die
Marktwertänderung der PPAs, die nicht in einer
Sicherungsbeziehung stehen, wurde als Aufwand in Höhe
von TEUR 739 (Vorjahreszeitraum: Ertrag TEUR 1.371)
ergebniswirksam erfasst. Der effektive Anteil im aktuellen
Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 12.479
(Vorjahreszeitraum: TEUR 176.706) wurde unter
Berücksichtigung latenter Steuereffekte in Höhe
von TEUR -3.137 (Vorjahreszeitraum: TEUR -7.611)
erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.
Grundsätze des RisikomanagementsEncavis unterliegt hinsichtlich ihrer finanziellen
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie geplanter
Geschäftsvorfälle im Wesentlichen Risiken aus der
Veränderung von Zinssätzen sowie Risiken aus der
Volatilität der Marktstrompreise. Ziel des
finanziellen Risikomanagements ist es, diese Marktrisiken
durch laufende Aktivitäten zu begrenzen. Hierzu werden
je nach Einschätzung des Risikos sowohl derivative
Sicherungsinstrumente als auch privatwirtschaftliche
Stromabnahmeverträge, die für einen
überwiegenden Teil der produzierten Strommenge eine
Preisfixierung vorsehen, eingesetzt. Um das Ausfallrisiko
zu minimieren, werden die Stromabnahmeverträge nur mit
namhaften Privatabnehmern und die Zinssicherungsinstrumente
ausschließlich mit renommierten Finanzinstituten mit
guter Bonität abgeschlossen. Grundsätzlich werden
nur Risiken, die Auswirkungen auf den Cashflow des Konzerns
haben, abgesichert.
Die Risiken, denen der Encavis-Konzern unterliegt, und
deren Ausmaß haben sich im Vergleich zum
Konzernabschluss 2023 nicht oder nicht wesentlich
verändert.
EigenkapitalDas Eigenkapital beträgt zum 30. Juni 2024 TEUR
1.198.826 (31. Dezember 2023: TEUR 1.186.929). Der Anstieg
in Höhe von TEUR 11.897 resultiert hauptsächlich
aus in der Hedge-Rücklage erfassten Bewertungseffekten
für die derivativen Finanzinstrumente des Konzerns.
Die Eigenkapitalquote beträgt 32,2 % (31. Dezember
2023: 33,2 %).
Beziehungen zu nahestehenden Personen und UnternehmenIm Zuge der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit unterhält die
Muttergesellschaft Encavis AG Beziehungen zu
Tochtergesellschaften und zu anderen nahestehenden
Unternehmen (assoziierte Unternehmen und Unternehmen mit
demselben Personal in Schlüsselpositionen) und
Personen (Hauptaktionäre, Mitglieder des Aufsichtsrats
und des Vorstands sowie Verwandte dieser Personen).
Assoziierte UnternehmenGeschäftsvorfälle mit assoziierten Unternehmen
erfolgen zu Bedingungen, die denen mit unabhängigen
Geschäftspartnern entsprechen. Offene Positionen zum
Bilanzstichtag sind unbesichert und (mit Ausnahme der
Ausleihungen) zinslos und der Ausgleich erfolgt in bar.
Garantien an oder von nahestehenden Unternehmen und
Personen bezüglich Forderungen oder Verbindlichkeiten
wurden nicht gewährt.
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Die erbrachten Leistungen für die CHORUS IPP Europe
GmbH betreffen die kaufmännische Betriebsführung
für Parks der Drittverwaltung in Zusammenhang mit der
Veräußerung des zugehörigen Portfolios Ende
2023.
Von der Pexapark AG beziehen wir Softwarelösungen
zur Berechnung der Ist- und Planumsatzerlöse unseres
Parkbestandes, um Risikosimulationen und Bewertungen der
Einflüsse der Marktpreise auf unsere
Vermögenswerte vorzunehmen und auch um PPA-Preise zu
bewerten beziehungsweise zu validieren. Es werden demnach
alle Preiskomponenten unserer Vermögenswerte
abgebildet.
Die Geschäftsbeziehungen mit der TokWise OOD
bezieht sich auf die TokWise-Plattform. Diese
ermöglicht es Stromerzeugern wie uns, aber auch
industriellen Stromverbrauchern, ihre Assets direkt mit den
Strombörsen zu verbinden und dadurch die Kontrolle
über Stromeinkauf und -verkauf zu übernehmen.
Darüber hinaus hat das Unternehmen ein einzigartiges
Data-Science-Team und Expertise aufgebaut, die sich auf
Energiemärkte konzentrieren und Algorithmen
entwickeln, die eine vollständige Automatisierung von
Stromhandelsentscheidungen ermöglichen. Somit erlaubt
die KI von TokWise, den Wert jeder Kilowattstunde zu
maximieren.
Gemeinsame VereinbarungenDie Beteiligung von Encavis an der Richelbach Solar GbR
in Höhe von TEUR 120 zum 30. Juni 2024 (31. Dezember
2023: TEUR 120) ist als gemeinsame Tätigkeit
gemäß IFRS 11 klassifiziert.
Die Beteiligung der im ersten Halbjahr 2024 erworbenen
Gesellschaft SOLAR CASTUERA S.L.U. an der Promotores
Chucena 220 KV C.B. in Höhe von TEUR 200 zum 30. Juni
2024 ist ebenfalls als gemeinsame Tätigkeit
gemäß IFRS 11 klassifiziert.
Die Beteiligungen an den gemeinsamen Tätigkeiten
werden durch die Erfassung der Anteile an den
Vermögenswerten, Verbindlichkeiten, Erlösen und
Aufwendungen gemäß ihren vertraglich
übertragenen Rechten und Verpflichtungen bilanziert.
Sonstige nahestehende Unternehmen oder PersonenZum Bilanzstichtag bestehen Mietverträge zu
marktüblichen Konditionen mit der B&L Holzhafen
West GmbH & Co. KG, einem dem Aufsichtsratsmitglied
Albert Büll zuzurechnenden Unternehmen, über
Büroflächen für die Encavis AG. Die Summe
der Transaktionen im ersten Halbjahr 2024 mit der B&L
Holzhafen West GmbH & Co. KG beträgt TEUR 388
(Vorjahr: TEUR 380). Zum Bilanzstichtag existieren keine
ausstehenden Salden aus Transaktionen mit der B&L
Holzhafen West GmbH & Co. KG.
Für die Gesellschaft Encavis Asset Management AG
besteht mit der PELABA Immobilienverwaltungs GmbH & Co.
KG, einem dem Aufsichtsratsmitglied der Encavis Asset
Management AG Peter Heidecker zuzurechnenden Unternehmen,
ein Mietvertrag bezüglich der Büroflächen
des Segments Asset Management in Neubiberg. Der Mietvertrag
lief vereinbarungsgemäß bis Juni 2024. Die
Monatsmiete basiert auf marktüblichen Konditionen. Die
Summe der Transaktionen im ersten Halbjahr 2024 mit der
PELABA Immobilienverwaltungs GmbH & Co. KG beträgt
TEUR 79 (Vorjahr: TEUR 118). Seit 1. Juli 2024 läuft
der Mietvertrag für ein neues Bürogebäude in
Neubiberg. Es wurde ein Mietvertrag zu marktüblichen
Konditionen mit der ALOPIAS Verwaltungs GmbH & 9. KG
geschlossen, der eine feste Laufzeit von zehn Jahren
umfasst. Das Unternehmen ist ebenfalls Peter Heidecker
zuzurechnen.
Sonstige AngabenMitarbeitendeIm ersten Halbjahr 2024 beschäftigte der Konzern,
abgesehen von den Vorstandsmitgliedern, durchschnittlich
406 (Vorjahr: 348) Mitarbeitende, ermittelt nach den
Beständen zu den jeweiligen Berichtsstichtagen. Die
durchschnittliche Mitarbeitendenanzahl nach Funktion ist
nachfolgend dargestellt:
scrollen
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Die Änderung der Mitarbeitendenanzahl ist vor allem
auf den wachstumsinduzierten Ausbau des Teams bei Encavis
zurückzuführen.
LeasingverhältnisseDie nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick
über die in den Sachanlagen ausgewiesenen aktivierten
Nutzungsrechte pro Anlagenklasse zum 30. Juni 2024:
scrollen
Die Leasingverbindlichkeiten stellen sich zum 30. Juni
2024 wie folgt dar:
Leasingverbindlichkeiten in TEURscrollen
Der Anstieg der Nutzungsrechte und
Leasingverbindlichkeiten ist im Wesentlichen auf
Erstkonsolidierungen neu erworbener Wind- und Solarparks in
der Berichtsperiode zurückzuführen. Zudem sind in
geringerem Umfang Bewertungseffekte sowie Neuverträge
bestehender Konzerngesellschaften enthalten.
Ereignisse nach dem BilanzstichtagHinsichtlich der wesentlichen Ereignisse nach Ende des
Berichtszeitraums verweisen wir auf den Abschnitt
"Ereignisse nach dem Bilanzstichtag" des
Konzernzwischenlageberichts.
MitteilungspflichtenDie Mitteilungen gemäß § 21 Abs. 1 oder
Abs. 1a WpHG können auf der Website der Encavis AG
unter
https://www.encavis.com/investor-relations/stimmrechte
eingesehen werden.
Zukunftsgerichtete Aussagen und PrognosenDieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen,
die auf den gegenwärtigen Erwartungen, Vermutungen und
Prognosen des Vorstands sowie den ihm zurzeit zur
Verfügung stehenden Informationen beruhen. Bekannte
wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und
Einflüsse können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage oder die
Entwicklung von den hier gegebenen Einschätzungen
abweichen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die in
diesem Bericht gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu
aktualisieren.
Bei Prozentangaben und Zahlen in diesem Bericht
können Rundungsdifferenzen auftreten.
KontaktAlle relevanten Informationen der Encavis AG werden im
Sinne einer transparenten Kapitalmarktkommunikation auf der
Homepage der Gesellschaft www.encavis.com in der Rubrik
"Investor Relations" veröffentlicht und
bereitgestellt.
Zudem nutzt die Encavis AG soziale Medien wie
beispielsweise LinkedIn
(https://de.linkedin.com/company/encavis-ag), um
Nachrichten und Informationen zum Unternehmen zeitnah und
transparent zu kommunizieren.
Die Investor-Relations-Abteilung steht allen bestehenden
und potenziellen Aktionären für Fragen und
Anregungen zur Aktie und zum Unternehmen jederzeit gerne
zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Sie!
Encavis AG
Investor Relations
Große Elbstraße 59
D-22767 Hamburg
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Versicherung der gesetzlichen VertreterNach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß
den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für
die Halbjahresberichterstattung der
Konzernhalbjahresabschluss zum 30. Juni 2024 in Verbindung
mit dem Geschäftsbericht 2023 ein den
tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild
der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns
vermittelt und die Lage des Konzerns so dargestellt ist,
dass ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen
Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des
Konzerns beschrieben werden.
Hamburg, im August 2024
Encavis AG
Vorstand
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Encavis AG
Encavis Asset Management AG
www.encavis.com
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