Gigaset AG

Bocholt

Gigaset AG - Halbjahresfinanzbericht 2020

HALBJAHRESFINANZBERICHT

Q2 2020
vom 1. Januar bis 30. Juni 2020

KENNZAHLEN

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EUR Mio 01.01.-30.06.2020 01.01.-30.06.2019
Konzernumsatz 75,8 107,1
Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) -8,0 6,7
Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) -15,7 -0,3
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -11,3 0,5
Free Cashflow -7,4 -6,8
Ergebnis je Aktie (verwässert in EUR) -0,09 0,00
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30.06.2020 31.12.2019
Bilanzsumme 188,2 222,6
Konzerneigenkapital 5,1 18,5
Eigenkapitalquote (in %) 2,7 8,3
Mitarbeiterzahl 888 895

Informationen zur Aktie

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Q2 2020 Q2 2019
Schlusskurs 0,26 0,40
Höchstkurs der Periode in EUR 0,34 0,53
Tiefstkurs der Periode in EUR 0,26 0,27
Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien (Periodenende) 132.455.896 132.455.896
Marktkapitalisierung (Periodenende) in EUR Mio 34,4 53,0

KEY FACTS

"Von den negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie war im ersten Halbjahr 2020 jeder Geschäftsbereich der Gigaset betroffen. Vor allem im europäischen Ausland dauerten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie die Geschäftsschließungen und Lockdowns teilweise bis weit in den Juni hinein an.
Wir erwarten jedoch für die zweite Jahreshälfte eine Normalisierung der Geschäftstätigkeiten sowie zusätzliche Nachholeffekte aus Q1 und Q2.Wir rechnen vor allem mit einem starken vierten Quartal 2020. Das Weihnachtsgeschäft ist traditionsgemäß der größte Umsatzträger des Jahres. "

Thomas Schuchardt, CFO der Gigaset AG

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Konzernumsatz und Ergebniskennzahlen in allen Geschäftsbereichen negativ beeinflusst von den staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie

Zahlreiche Liquiditätsmaßnahmen sichern einen Finanzmittelbestand auf Vorjahresniveau

Ausblick für Geschäftsjahr 2020 aufgrund anhaltender Corona-Krise nicht verlässlich möglich: Rückgang relevanter Kennzahlen gegenüber Vorjahr erwartet

Lagebericht

1 GESCHÄFTSMODELL

Die Gigaset AG ist ein international agierendes Unternehmen im Bereich der Kommunikationstechnologie. Der Stammsitz des Unternehmens ist in Bocholt, Deutschland. Hier findet zugleich auch die hochautomatisierte Fertigung des Unternehmens statt. Weitere Niederlassungen sind in München, Deutschland, Wroclaw, Polen sowie in elf weiteren Ländern. Zum Stichtag 30. Juni 2020 beschäftigte das Unternehmen 888 Mitarbeiter und unterhielt Vertriebsaktivitäten in 51 Ländern.

Gigaset ist in den Bereichen Phones, Smartphones, Smart Home und Professional tätig. Regional betrachtet operiert das Unternehmen in Deutschland, Europa (ohne Deutschland) und dem Rest der Welt. Die umsatzstärksten und bedeutendsten Märkte für Gigaset bilden dabei neben Deutschland die europäischen Märkte Frankreich, Italien und die Niederlande (EU4).

1.1 Phones

Der Produktbereich Phones beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von DECT-Schnurlostelefonen und DECT/​CAT-iq-Mobilteilen (Gigaset HX-Portfolio). DECT ist der erfolgreichste Telekommunikationsstandard für Schnurlostelefone und weltweit in über 100 Ländern verbreitet 1. Die Herstellung nahezu aller DECT-Produkte für den Produktbereich Phones erfolgt in der eigenen Fertigung in Bocholt, weshalb das Unternehmen mit dem Label "Made in Germany" werben kann. Gigaset bietet seinen Kunden ein breites Produktportfolio auf verschiedenen Preispunkten. Besonderes Potential wird dem Mobilteil-Portfolio rund um HX-Mobilteile, die an verschiedenen Routern betrieben werden können, sowie dem Segment der "Easy Use" Telefone, die unter dem Begriff Gigaset life series subsumiert werden, zugemessen. Diese Produkte adressieren den demografischen Wandel in westlichen Gesellschaften und richten sich an ältere Menschen oder Personen mit besonderen körperlichen Anforderungen.

1.2 Smartphones

Im Bereich Smartphones operiert das Unternehmen seit 2016 im niedrigen bis mittleren Segment mit Preisen bis zu EUR 300. Strategisches Ziel ist es die Bekanntheit und den Marktanteil in diesem Segment weiter zu steigern. Die aktuelle, vierte Smartphone-Generation wurde in 2019 gelaunched. In der zweiten Jahreshälfte 2020 plant Gigaset die Vorstellung der fünften Generation.

Das zentrale Alleinstellungsmerkmal verschiedener Gigaset Smartphones ist das Label "Made in Germany". Mit dem 2018 eingeführten Modell GS185 brachte Gigaset erstmals die Smartphone-Produktion nach Deustchland und Europa. Neben der Differenzierung vom internationalen Wettbewerb ist Gigaset durch die hochautomatisierte Fertigung in Deutschland in der Lage Kunden hochgradig individualisierte Produkte auch in sehr geringen Losgrößen anzubieten. Der hohe Flexibilisierungsgrad ermöglicht es dem Unternehmen zudem zunehmend B2B-Kunden zu adressieren und ihnen Produkte anzubieten, die passgenau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

1 DECT (2020) - DECT Technology

1.3 Smart Home

Seit 2012 ist Gigaset im Bereich Smart Home aktiv. Zum heutigen Zeitpunkt bietet das Unternehmen Produkte und Lösungen in den Bereichen Sicherheit, Komfort, Energie und Pflege zur Unterstützung von älteren und hilfsbedürftigen Personen an. Das Portfolio richtet sich dabei primär an Anwender im privaten Bereich.

Von Beginn an setzte Gigaset auf ein modulares, sensorbasiertes System, dass es dem Nutzer ermöglicht die Produkte auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmt anzuwenden. Der Softwarebasierte Cloud-Ansatz ermöglicht es den Kunden konstant Verbindung zum Zuhause zu halten und über verschiedene Ereignisse und Events informiert zu werden. Gigaset bietet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine facettenreiche und maßgeschneiderte Komplettlösungen an. Sensoren und Aktoren sowie Cloud und App sind voll integriert und aufeinander abgestimmt. Das System wird permanent weiterentwickelt, so dass Sicherheit, neue Anwendungen und die Kooperation mit Dritten, wie z. B. Amazon, Philips oder Google, sichergestellt sind.

1.4 Professional

Professional ist der zweitgrößte Umsatzträger des Unternehmens. Die Produkte in diesem Bereich reichen von Single- und Multizellen-Systemen über DECT-basierten Schnurlostelefonen bis hin zu nicht-proprietären IP-Tischtelefonen.

Die Produktsäulen ermöglichen es Gigaset vom anhaltenden Wandel von analoger Telefonie hin zu All-IP und hybriden Lösungen zu profitieren 2. Der Trend, der sich u.a. durch die Verbreitung von Cloud-basierten Systemen seit einigen Jahren etabliert hat 3, wird durch die Abschaltung analoger Verbindungen seitens der großen Netzbetreiber, wie z.B. der Deutschen Telekom 4, weiter verstärkt.

In 2019 hat Gigaset neue Varianten seiner Single- und Multizellen (N670 IP PRO und N870 IP PRO) präsentiert. Diese ermöglichen erstmals eine Skalierung auf bis zu 20.000 Endgeräte. Damit ist das Unternehmen in der Lage den Enterprise-Bereich zu adressieren und neue Projekte zu erschließen.

2 MZA Consultants (2019) - Business Phones Competitive Environment 2019 - Western Europe - Market Analysis
3 MZA Consultants (2019) - Hosted-Cloud Business Telephony 2019 - Executive Summary
4 Handelsblatt (3.09.2019) - Kündigung der Telekom

2 MARKT UND BRANCHENUMFELD

2.1 Gesamtwirtschaft

Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Juni 2020 wird für die weltweite Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 mit einem Rückgang von 4,9 % gerechnet. 5 Die wirtschaftlichen Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie sind nach Einschätzung der Experten teilweise gravierender als in der letzten Studie vom April 2020 angenommen. Lockdowns in nahezu allen Volkswirtschaften der Welt führen zu einer deutlich geringeren Nachfrage, sowie einem Rückgang von Konsumentennachfrage und Produktivität bei deutlich steigender Arbeitslosigkeit. Für die Industrienationen geht der IWF für das Jahr 2020 von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 8 % aus, für die Euro-Staaten sogar von einem Minus von 10,2 %. In den für Gigaset wichtigsten europäischen Märkten rechnet der IWF für Deutschland mit einem Minus der Wirtschaftsleistung von 7,8 %, für Frankreich mit -12,5 % und für Italien mit -12,8 %. Die Wirtschaft der Niederlande wird im Jahr 2020 laut Statista um 7,5 % schrumpfen. 6

2.2 Telekommunikationsmarkt

2.2.1. Markt Phones

Deutschland

Der Markt für Schnurlostelefone in Deutschland ist - bezogen auf Einheiten - im ersten Halbjahr 2020 um 4,3 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 zurückgegangen. Bezogen auf den Umsatz beträgt der Marktrückgang 5,6 % gegenüber dem letzten Vergleichshalbjahr. Gigaset hat sich in diesem Markt gut behauptet und konnte seinen Marktanteil um 1,2 % auf nun 48,3 % in Einheiten steigern. Bezogen auf Umsatz konnte der Marktanteil um 0,4 % auf nun 43,8 % gesteigert werden. 7

Frankreich

Der Markt für Schnurlostelefone in Frankreich ist - bezogen auf Umsatz - im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 14,4 % zurückgegangen. Gigaset konnte sich in diesem schwierigen Umfeld ebenfalls behaupten und seinen Marktanteil - bezogen auf Einheiten - im ersten Halbjahr 2020 um 0,4 % auf nun 35,8 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 steigern. Bezogen auf Umsatz musste Gigaset einen leichten Rückgang um 0,3 % auf nun 41 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des ersten Halbjahres 2019 hinnehmen. 8

EU 6 Region

Der Markt für Schnurlostelefone in den wichtigsten, von Gigaset beobachteten Märkten in Europa (Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden) ist im ersten Halbjahr 2020 um 8,2 % - bezogen auf Umsatz - im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 geschrumpft. Insgesamt konnte Gigaset seinen Marktanteil in Einheiten und Umsatz jedoch erfolgreich verteidigen und bleibt mit 37 % (+/​- 0 %) bzw. 36 % (-1 %) weiter europäischer Marktführer. 9

Nach wie vor von besonderer Bedeutung sind für Gigaset die Adressierung demographischer Themen (z. B. Altern der Gesellschaft) durch ein entsprechendes Portfolio (Gigaset life series) für Menschen in der zweiten Lebenshälfte sowie der Ausbau und die kontinuierliche Produktpflege des Universalmobilteil-Portfolios (Gigaset HX). Mit frischen, neuen Designs und Farben setzt Gigaset mit der Produktreihe Gigaset CL390 neue erfolgversprechende Akzente im Markt für Design-Geräte.

5 IWF (2020) - Economic Outlook 2020
6 Statista (2020) - Niederlande 2021
7 GfK (2020) - Hitlist, Hitrate and Country Charts for Germany (Q2 2020)
8 GfK (2020) - Hitlist, Hitrate and Country Charts for France (Q2 2020)
9 GfK (2020) - Country Report HUB EU6 Q2 2020

2.2.2. Markt Smartphones

Laut aktueller Zahlen des US-amerikanischen Marktforschungsinstitutes Gartner sind die Smartphone-Verkaufszahlen im ersten Quartal um 20,2 % eingebrochen. Zwischen Januar und März wurden demnach weltweit 299,1 Mio Geräte verkauft, im Vorjahreszeitraum waren es noch 374,9 Mio. Gartner zufolge stellt dies einen noch nie dagewesenen Rückgang dar. Als Hauptgrund gilt die Corona-Krise und die damit einhergehenden Einschränkungen, von denen die Hersteller und der Verkauf gleichermaßen betroffen waren. 10 Auch die vorübergehenden Schließungen von Fabriken und die generellen Ausgabenkürzungen der Konsumenten spielen hierbei eine Rolle. Branchenexperten erwarten gegenüber 2019 einen Rückgang der Verkaufszahlen um ca. 15 %. Das entspräche 1,3 Mrd verkauften Handys nach fast 1,55 Mrd im Jahr 2019. Für das zweite Halbjahr 2020 rechnen Marktforscher jedoch bereits mit einer leichten Erholung, ehe 2021 und 2022 ein Wachstum von jeweils zwei bis drei Prozent zu erwarten ist. 11 Gigaset konnte, nach einem spürbaren, ebenfalls durch Corona-bedingten Einbruch im Q1 2020, im zweiten Quartal des Jahres Fahrt aufnehmen und das Quartal des Vorjahres um 60,4 % übertreffen.

2.2.3. Markt Smart Home

Der Umsatz im globalen Smart Home Markt betrug 2018 EUR 50,9 Mrd und 2019 EUR 65,3 Mrd. Laut Statista-Prognose steigen die Umsätze im laufenden Jahr auf EUR 75 Mrd und erreichen 2023 ein Marktvolumen von knapp EUR 124 Mrd. 12 Die Prognose wurde um die erwarteten, negativen Auswirkungen von SARS CoV 2 bereinigt. Das entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 17,4 % (CAGR 2019-2023). Die Penetrationsrate lag 2019 bei 7,7 % und erreicht im Jahr 2023 voraussichtlich 18,1 %. Der durchschnittliche Erlös pro bestehendem Smart Home beträgt derzeit EUR 110,87. Im weltweiten Vergleich zeigt sich, dass am meisten Umsatz in den USA generiert wird (ca. EUR 25 Mrd im Jahr 2019). 13

2.2.4. Markt Professional

Die professionelle Telefonie im Geschäftskundenbereich ist durch einen anhaltenden Trend zu Gunsten IP-basierter Technologie geprägt. Gleichzeitig nimmt der Anteil Cloud-basierter Kommunikationssysteme konstant zu. Mittelfristig wird erwartet, dass bis zum Jahr 2024 eine vollständige Verdrängung der traditionellen Übertragungstechnologie stattgefunden haben wird. Davon werden rund 444 Mio Nutzer 14 weltweit im geschäftlichen Bereich betroffen sein.

Der oben beschriebene Trend wird durch die Corona-Pandemie, die dazu führt, dass das Homeoffice stärker in den Fokus rückt und Telekonferenzen, UCC Lösungen und virtuelle Meetings intensivierte Kommunikationsinstrumente werden, zusätzlich befeuert. Diese weltweite und wahrscheinlich anhaltende Entwicklung zum Homeoffice 15 und die daraus resultierende steigende Nachfrage an Telekommunikationsgeräte, die die flexible Zusammenarbeit erst ermöglichen, bietet Chancen und neue Einsatzmöglichkeiten für Gigaset im professionellen Kundensegment.

10 Dein Handy (2020) - Smartphone Verkaufszahlen
11 Inside Digital (2020) - Corona-Krise
12 Statista (2020) - Smart Home
13 Statista (2020) - Prognose Smart Home Umsatz 2024
14 MZA Consultants (2019) - Hosted-Cloud Business Telephony 2019, Seite 3
15 https:/​/​www.dw.com/​de/​das-homeoffice-bleibt-uns-erhalten/​a-54517688

3 DIE GIGASET AKTIE

Die sich im März und April 2020 weltweit verschärfende Corona-Pandemie führte zu einer deutlichen Korrektur an den internationalen Aktienmärkten. Darauf folgende, stützende Maßnahmen der Notenbanken und Regierungen weltweit zeigten deutliche Wirkung und führten zu einer starken Gegenbewegung am Aktienmarkt.

Der deutsche Leitindex DAX verlor bis Mitte März 2020 37 % auf 8.442 Punkte, erholte sich jedoch bis Ende des ersten Halbjahres 2020 wieder auf 12.311 Punkte - in Summe ein Minus von 7 % seit Jahresbeginn. Der SDAX verlor in der Spitze 36 % und lag zum Halbjahr noch 8 % unter dem Jahreseröffnungskurs.

Mit einem Eröffnungskurs von EUR 0,34 in das Geschäftsjahr 2020 gestartet, notierte die Gigaset-Aktie zum Ende des ersten Halbjahres bei EUR 0,26 und verlor somit 24 % an Wert. Der Kurs der Gigaset Aktie war dabei sehr volatil. Die Notierung im Pennystock rief zudem zahlreiche Spekulanten auf den Plan, die mehr an kurzfristigen Gewinnmitnahmen bei starken Schwankungen interessiert waren, als an einem nachhaltigen Investment in das Papier. Allgemein ist die Gigaset Aktie aufgrund des geringen Streubesitzes bereits bei kleineren Transaktionen größeren Kursschwankungen ausgesetzt. Die Marktkapitalisierung betrug zum Stichtag 30. Juni 2020 entsprechend EUR 34,4 Mio. 16

16 Deutsche Börse (2020) - DAX und SDAX H1

4 ERTRAGS-, FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE DES KONZERNS

4.1 Ertragslage

Der Gigaset Konzern hat im Berichtszeitraum des ersten Halbjahres 2020 insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von EUR 75,8 Mio (Vj. EUR 107,1 Mio) erzielt. Der Umsatzrückgang in Höhe von -29,2 % zum Vorjahr ist insbesondere durch die Corona-Pandemie in 2020 beeinflusst worden. Darüberhinaus unterliegen die Umsatzerlöse den im Konsumentengeschäft üblichen saisonalen Schwankungen.

Für den Bereich Phones reduzierten sich die Umsatzerlöse zum Vorjahreszeitraum in Summe um 25,8 % bzw. EUR 19,7 Mio auf ein Umsatzvolumen von EUR 56,7 Mio im ersten Halbjahr 2020. Bis Mitte März 2020 lag der Absatz an DECT-Telefonen trotz des weiterhin herausfordernden Marktumfeldes voll im Plan, wurde aber anschließend durch die europaweiten Lockdowns deutlich negativ beeinflusst.

Im Geschäftsbereich Smartphones sind die Umsatzerlöse für den Zeitraum Januar - Juni 2020 mit einem Umsatz von EUR 0,2 Mio im Vergleich zum Vorjahr um EUR 4,0 Mio geringer ausgefallen (Vj. EUR 4,2 Mio). Der Umsatzeinbruch des Smartphone Geschäfts im ersten Quartal resultiert auf Rückgaben von Geräten seitens der Distributoren infolge der Schließung des stationären Einzelhandels während der Hochphase der Corona-Pandemie in Europa. Im zweiten Quartal konnten aufgrund von Aufholeffekten bereits sehr positive Entwicklungen bei den Absätzen an Smartphones verzeichnet werden.

Im Bereich Smart Home wurde im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatz von EUR 1,3 Mio (Vj. EUR 1,6 Mio) realisiert. Die sehr gute Entwicklung im ersten Quartal aufgrund der strategischen Partnerschaft mit einem führenden europäischen Telekommunikationsunternehmen konnte im zweiten Quartal, ebenfalls bedingt durch die Pandemie Auswirkungen, nicht fortgesetzt werden, sodass in Summe der Umsatz unter Vorjahresniveau bleibt.

Das Geschäftsfeld Professional entwickelt sich im Berichtszeitraum mit einem Umsatz von EUR 17,6 Mio gegenüber einem Vorjahresumsatz von EUR 24,9 Mio ebenfalls negativ. Bedingt durch die Corona-Situation wurden Projekte und Aufträge im Professional Bereich vielfach zunächst verschoben oder pausiert.

Zusammenfassend stellen sich die Umsatzerlöse nach Produktbereichen wie folgt dar:

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Umsatzerlöse in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019 Veränderung in %
Phones 56,7 76,4 -25,8
Smartphones 0,2 4,2 -95,2
Smart Home 1,3 1,6 -18,8
Professional 17,6 24,9 -29,3
Gigaset Total 75,8 107,1 -29,2

Die Umsatzerlöse nach Ländern werden im Rahmen der internen Segmentberichterstattung sowohl nach empfangenden Einheiten als auch nach dem Sitz der jeweiligen Gesellschaften ("Sitzland") berichtet. Weiterführende Informationen zur Segmentberichterstattung werden im Kapitel 13 Segmentberichterstattung des Konzernanhangs erläutert. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend der Angaben im Kapitel Segmentberichterstattung aufgrund des Brexit zu Vergleichszwecken angepasst.

Die Umsatzerlöse nach empfangenden Einheiten stellen sich für die einzelnen Regionen wie folgt dar:

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Umsatzerlöse in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019 1 Veränderung in %
Deutschland 32,6 48,9 -33,3
EU (ohne Deutschland) 30,7 41,3 -25,7
Rest der Welt 12,5 16,9 -26,0
Gigaset Total 75,8 107,1 -29,2

Die Umsatzerlöse nach dem Sitzland stellen sich für die einzelnen Regionen wie folgt dar:

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Umsatzerlöse in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019 1 Veränderung in %
Deutschland 40,3 55,9 -27,9
EU (ohne Deutschland) 26,0 38,5 -32,5
Rest der Welt 9,5 12,7 -25,2
Gigaset Total 75,8 107,1 -29,2

1 Die Vorjahreszahlen wurden zu Vergleichszwecken infolge des Austritts Großbritanniens aus der EU zu Rest der Welt umgegliedert.

Die Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen belief sich zum 30. Juni 2020 auf EUR -1,7 Mio (Vj. EUR -3,0 Mio). Die Veränderungen resultieren im Wesentlichen aus dem Abbau von fertigen Erzeugnissen zum Stichtag.

Der Materialaufwand für Rohstoffe, Waren, Fertigerzeugnisse und bezogene Leistungen liegt bei EUR 37,8 Mio und hat sich gegenüber dem Vorjahreswert von EUR 50,0 Mio um EUR 12,2 Mio verringert. Die Materialeinsatzquote 17 ist unter Einbeziehung der Bestandsveränderung mit 51,0 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum leicht angestiegen (Vj. 48,1 %).

In der Berichtsperiode ist das Rohergebnis bestehend aus den Umsatzerlösen abzüglich der Materialaufwendungen und unter Berücksichtigung der Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen um 32,8 % auf EUR 36,3 Mio gesunken. Die Rohergebnismarge 18 ist mit 49,0 % gegenüber dem Vorjahrswert von 51,9 % rückläufig.

Die anderen aktivierten Eigenleistungen erhöhen sich von EUR 3,3 Mio im Vorjahreszeitraum auf EUR 4,1 Mio im ersten Halbjahr 2020, was im Zusammenhang mit den Kosten für die Entwicklung neuer Produkte steht.

Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen mit EUR 6,0 Mio im ersten Halbjahr 2020 unter dem Vorjahresvergleichswert in Höhe von EUR 9,3 Mio. Im Vorjahr wurde ein sonstiger betrieblicher Ertrag über EUR 3,3 Mio aus dem Rechtsstreit zum Kartellverfahren SKW erzielt. Für weitere Details wird auf die Ausführungen im Konzernanhang Kapitel 9 Sonstige betriebliche Erträge verwiesen.

Der Personalaufwand für Löhne, Gehälter, Sozialabgaben und Altersversorgung beträgt EUR 29,5 Mio und ist im Vergleich zum Vorjahr um EUR 0,2 Mio gestiegen. Der Anstieg ist maßgeblich durch Aufwendungen im Zusammenhang mit den Pensionsverpflichtungen begründet. Die Aufwendungen für Löhne, Gehälter und Sozialabgaben wurden durch die Kurzarbeit ab April 2020 reduziert. Die Personalkostenquote 19 liegt bei 39,8 % (Vj. 28,1 %).

17 Die Kennzahl ergibt sich als Quotient aus dem Materialaufwand und der Summe aus Umsatzerlösen und der Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
18 Die Ermittlung der Rohergebnismarge wurde bezogen auf das Vorjahr geändert. Gegenüber dem Vorjahr werden ab 2020 die Bestandsveränderungen zu den Umsatzerlösen hinzugerechnet. Somit ergibt sich die Rohergebnismarge nunmehr aus dem Rohertrag, dividiert durch Umsatzerlöse zzgl. Bestandsveränderungen.
19 Die Ermittlung der Personalkostenquote wurde bezogen auf das Vorjahr geändert. Gegenüber dem Vorjahr werden ab 2020 die Bestandsveränderungen zu den Umsatzerlösen hinzugerechnet. Somit ergibt sich die Personalkostenquote nunmehr aus dem Personalaufwand, dividiert durch Umsatzerlöse zzgl. Bestandsveränderungen.

In der Berichtsperiode sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit EUR 25,0 Mio gegenüberdem Vorjahr deutlich reduziert worden (Vj. EUR 30,7 Mio). Für weitere Details wird auf die Ausführungen im Konzernanhang Kapitel 11 Sonstige betriebliche Aufwendungen verwiesen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern, Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) beträgt damit EUR -8,0 Mio (Vj. EUR 6,7 Mio). Unter Berücksichtigung der planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungen in Höhe von EUR 7,7 Mio (Vj. EUR 7,0 Mio) ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) in Höhe von EUR -15,7 Mio (Vj. EUR -0,3 Mio).

Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses in Höhe von EUR -0,4 Mio (Vj. EUR 0,6 Mio) ergibt sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR -16,2 Mio (Vj. EUR 0,3 Mio).

Der Konzernjahresfehlbetrag beläuft sich für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2020 auf EUR -11,3 Mio (Vj. Konzernjahresüberschuss EUR 0,5 Mio).

Daraus errechnet sich ein Ergebnis je Aktie in Höhe von EUR -0,09 (unverwässert/​verwässert) (Vj. EUR 0,00 (unverwässert/​verwässert)).

4.2 Finanzlage

Der Cashflow stellt sich wie folgt dar:

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Cashflow in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit -1,9 -0,2
Cashflow aus Investitionstätigkeit -5,4 -6,6
Free Cashflow -7,3 -6,8
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -0,1 -1,3

Im abgelaufenen ersten Halbjahr 2020 hat der Gigaset Konzern einen Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR -1,9 Mio (Vj. EUR -0,2 Mio) zu verzeichnen. Dies resultiert vor allem aus der Bezahlung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstigen Rückstellungen sowie sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 28,5 Mio, denen Zahlungsmittelzuflüsse aus Einzahlungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und sonstigen Vermögenswerten mit EUR 32,1 Mio gegenüberstehen. Der im ersten Halbjahr übliche Mittelabfluss ist durch das saisonale Geschäft bedingt. Im zweiten Halbjahr werden im Weihnachtsgeschäft traditionell die Zahlungsmittelüberschüsse erwirtschaftet.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit beträgt EUR -5,4 Mio, nach EUR -6,6 Mio im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der überwiegende Teil der Investitionen betrifft sowohl für das laufende als auch vorangegangene Jahr die aktivierten Eigenleistungen für die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen.

Der Free Cashflow ist mit EUR -7,3 Mio für das erste Halbjahr 2020 deutlich negativ, fällt aber in Anbetracht der negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Umsatz- und Ertragseinbrüche gegenüber dem Vorjahr von EUR -6,8 Mio vergleichsweise positiv aus. Dies konnte durch vielfältige Liquiditätssicherungsmaßnahmen im ersten Halbjahr 2020 erreicht werden, wie beispielsweise Kurzarbeit, Steuer- und Sozialversicherungsstundungen, Pausierung von Darlehenstilgungen sowie Kosteneinsparungen genereller Art.

Im Berichtszeitraum gibt es einen Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von EUR -0,1 Mio (Vj. EUR -1,3 Mio). Der Mittelabfluss resultiert überwiegend aus der Tilgung und Zinsverpflichtung, der in 2018 eingegangenen Kreditfazilität. Im ersten Halbjahr 2020 ist ein Zahlungsmittelzufluss in Höhe von EUR 2,0 Mio durch die Aufnahme eines Darlehens in der französischen Landesgesellschaft infolge der Corona-Maßnahmen generiert worden.

Für eine detaillierte Entwicklung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung. Im Cashflow sind Wechselkursveränderungen in Höhe von EUR -0,2 Mio (Vj. EUR 0,0 Mio) enthalten. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente belaufen sich am 30. Juni 2020 auf EUR 28,9 Mio (Vj. EUR 28,9 Mio).

4.3 Vermögenslage

Die Bilanzsumme des Gigaset Konzerns beträgt zum 30. Juni 2020 EUR 188,2 Mio und hat sich damit zum 31. Dezember 2019 signifikant reduziert (EUR 222,6 Mio).

Die langfristigen Vermögenswerte sind gegenüber dem 31. Dezember 2019 mit EUR 84,2 Mio um EUR 5,7 Mio gestiegen. Der Anstieg kommt vornehmlich aus der Zuführung der latenten Steueransprüche zum 30. Juni 2020 aufgrund von temporären Differenzen. Des Weiteren führt ein Anstieg bei den aktivierten Eigenleistungen zu einer Erhöhung der immateriellen Vermögenswerte um EUR 1,9 Mio. Hingegen verminderten sich die Sachanlagen (EUR 1,1 Mio) und die bilanzierten Nutzungsrechte (EUR 0,9 Mio) seit dem 31. Dezember 2019, da die planmäßigen Abschreibungen und die Abgänge die Investitionen in Summe zum 30. Juni 2020 übersteigen.

Die kurzfristigen Vermögenswerte stellen 55,3 % des Gesamtvermögens dar. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um EUR 40,1 Mio gesunken und belaufen sich auf EUR 104,1 Mio. Größter Treiber für die signifikante Reduzierung bilden mit EUR 20,4 Mio die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, welche zum Stichtag traditionell auf einem deutlich geringeren Stand sind mit EUR 25,0 Mio, da die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31. Dezember 2019 mit EUR 45,4 Mio maßgeblich durch das Weihnachtsgeschäft erhöht waren. Die sonstigen Vermögenswerte sind mit EUR 14,9 Mio um EUR 11,8 Mio ebenfalls deutlich gesunken, was vornehmlich auf geringere Forderungen aus Factoring sowie Umsatzsteuern zurückzuführen ist. Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten ist um EUR 7,6 Mio gegenüber dem 31. Dezember 2019 gesunken. Für die detaillierte Entwicklung der liquiden Mittel verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung.

Das Eigenkapital des Gigaset Konzerns beträgt zum 30. Juni 2020 EUR 5,1 Mio und ist damit um EUR 13,5 Mio niedriger als zu Jahresbeginn. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote in Höhe von 2,7 % gegenüber 8,3 % zum 31. Dezember 2019. Der im ersten Halbjahr erzielte Fehlbetrag in Höhe von EUR -11,3 Mio führt zu einem deutlichen Rückgang des Eigenkapitals. Hinzu kommt ein negativer Effekt aus Wechselkursen über EUR 0,4 Mio und versicherungsmathematische Verluste bei der Bewertung der bilanzierten Pensionsverpflichtungen von EUR 1,8 Mio. Diese sind das Ergebnis der Veränderung des Diskontierungszinssatzes von 1,05 % zum 31. Dezember 2019 auf 0,96 % zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020. Eigenkapitalerhöhend wirkt die Fair-Value-Bewertung der gehaltenen Finanzinstrumente im Gigaset Konzern mit EUR 0,1 Mio.

Die Gesamtschulden betragen EUR 183,1 Mio (31. Dezember 2019 EUR 204,1 Mio) und sind zu 36,9 % kurzfristiger Natur.

Die langfristigen Schulden umfassen im Wesentlichen die Pensionsverpflichtungen und die Finanzverbindlichkeiten und betragen zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 EUR 115,6 Mio (31. Dezember 2019: EUR 109,2 Mio). Die Zunahme resultiert hauptsächlich zum einen aus dem Anstieg der Pensionsverpflichtungen von EUR 5,3 Mio auf EUR 97,8 Mio, was hauptsächlich auf den reduzierten Diskontierungszinssatz zum Bilanzstichtag sowie die Bewertung des Deckungsvermögens im ersten Halbjahr 2020 zurückzuführen ist. Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten sind aufgrund veränderter Tilgungsvereinbarungen in Höhe von EUR 2,1 Mio angestiegen.

Die kurzfristigen Schulden sind mit EUR 67,5 Mio rund 28,8 % geringer als noch zum 31. Dezember 2019. Der Rückgang resultiert dabei im Wesentlichen aus der Verringerung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von EUR 51,2 Mio auf EUR 33,4 Mio zum 30. Juni 2020 durch die Begleichung hoher Außenstände aufgrund des Weihnachtsgeschäfts zu Beginn des Jahres. Die Reduzierung der kurzfristigen Rückstellungen um EUR 4,7 Mio konnte primär durch geringere Zuführungen für Kundenbonus- und Lizenzkostenrückstellungen erreicht werden. Die sonstigen Verbindlichkeiten betragen zum 30. Juni 2020 EUR 12,9 Mio und sind um EUR 3,7 Mio niedriger als zum Geschäftsjahresbeginn. Sie umfassen im Wesentlichen Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten, Umsatzsteuer- sowie übrige Verbindlichkeiten.

5 CHANCEN- UND RISIKOBERICHT ZUM 30. JUNI 2020

Risiken sind grundsätzlich Bestandteil jeder unternehmerischen Geschäftstätigkeit. Diese beinhalten die Gefahr, dass durch externe oder interne Ereignisse sowie durch Handlungen und Entscheidungen Unternehmensziele nicht erreicht werden oder im Extremfall der Fortbestand eines Unternehmens gefährdet ist. Die Risikopolitik der Gigaset besteht darin, vorhandene Chancen zu nutzen und das damit verbundene Risiko unter Einsatz angemessener Instrumente zu begrenzen.

Die Risikobewertung erfolgt quantitativ für die Faktoren Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß. Aus der Multiplikation dieser Faktoren resultiert ein Erwartungswert.

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Mögliche Ergebniswirkung auf Basis der Erwartungswerte Risikobewertung
≤ EUR 1,0 Mio *
> EUR 1,0 Mio ≤ EUR 5,0 Mio **
> EUR 5,0 Mio ***

Die mögliche kurzfristige Ergebnisauswirkung stellt sich für den Gigaset Konzern in den einzelnen Risikokategorien wie folgt dar:

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Kategorie /​ Sub-Kategorie Risikobewertung
Markt- und Branchenrisiken
Konjunktur | Branche | Wettbewerb ***
Produkte | Patente | Zertifikate *
Gesetzliche Rahmenbedingungen *
Kunden *
Unternehmens- und Prozessrisiken
Informationstechnik *
Personal *
Finanzrisiken
Liquidität ***
Fremdwährung *
Eigenkapital **
Steuern **
Haftungsrisiken
Garantien | Eventualverbindlichkeiten *
Rechtsstreitigkeiten *

Detaillierte Angaben zu den Chancen und Risiken der Gigaset sind im Geschäftsbericht 2019 der Gigaset dargestellt. Im ersten Halbjahr 2020 haben sich dazu aufgrund der von den Regierungen Europas eingeleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie die im folgenden Absatz dargestellten Veränderungen in der Risikosituation ergeben.

So haben die dadurch bedingten erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens voll in den stationären Handel durchgeschlagen und im ersten Halbjahr 2020 zu einem Einbruch der Absatz- und Umsatzzahlen geführt. Gigaset hat darauf rasch reagiert und Maßnahmen wie z.B. Kurzarbeit und Homeoffice ergriffen. Dem vorübergehenden Ausfall des stationären Handels ist Gigaset mit einem verstärkten Onlinehandel begegnet, von dessen weiterem Ausbau sich Gigaset wachsende Chancen verspricht. Angesichts der fortbestehenden Abhängigkeit von Gigaset von externen, nicht selbst beeinflussbaren Faktoren, wie der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und diesbezüglicher Entscheidungen von Regierungen bestehen erhöhte Absatzmarktrisiken. Die aus dem im April 2018 abgeschlossenen Darlehensvertrag resultierenden Liquiditätsrisiken haben sich erhöht. Eine Nichteinhaltung von mit dem Darlehensgeber vereinbarten Finanzkennzahlen, berechtigen diesen eine außerordentliche Kündigung des Darlehensvertrages auszusprechen und die Darlehenssumme fällig zu stellen, was einen ungedeckten Liquiditätsbedarf zur Folge hätte. Die Wahrscheinlichkeit, dass vereinbarte Finanzkennzahlen nicht eingehalten werden, hat sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie erhöht.

Das zum Geschäftsjahresende 2019 mit der saisonalen Umsatzspitze einhergegangene erhöhte Risiko von Forderungsausfällen gegenüber unseren Kunden hat sich im ersten Halbjahr 2020 verringert.

Das Verfahren des konzernweiten, systematischen Risikomanagementsystems ist im zusammengefassten Lagebericht des Geschäftsberichts 2019 der Gigaset ausführlich beschrieben.

Der spanischen Tochtergesellschaft Gigaset Communications Iberia S.L. mit Sitz in Madrid wurde ein Bußgeldbescheid über EUR 2 Mio zugestellt. Dem liegt zu Grunde, dass die spanische Finanzverwaltung eine steuerrechtliche Bewertung beanstandet hat. Die spanische Tochtergesellschaft wurde bei der beanstandeten steuerrechtlichen Bewertung von einer namhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beraten und es wird mit dieser unverändert davon ausgegangen, dass die Bewertung keinen berechtigten Anlass zur Beanstandung gibt, der zudem die Verhängung eines Bußgeldes rechtfertigen könnte. Dem entsprechend hat die spanische Tochtergesellschaft den Rechtsweg gegen den Bescheid beschritten und beantragt die Aufhebung des Bescheids. Der spanischen Tochtergesellschaft wurde konzernintern ein Darlehen gewährt mit dem das Bußgeld zunächst bezahlt wurde. Sowohl die Darlehensgewährung als auch die Zahlung des Bußgeldes sind im August abgewickelt worden. Die Gesellschaft hält es in Übereinstimmung mit der Einschätzung des Prozessbevollmächtigten der spanischen Tochtergesellschaft für überwiegend wahrscheinlich, dass es zu der beantragten Aufhebung des Bescheides und damit auch zu der Rückzahlung des Bußgeldes kommen wird.

6 WESENTLICHE EREIGNISSE NACH DEM 30. JUNI 2020

Mit Änderung der Satzung auf der Hauptversammlung im Juni 2020 und anschließender Anmeldung im Handelsregister wurde die Verlegung des rechtlichen Sitzes der Gigaset AG von München nach Bocholt mit Eintragung vom 20. Juli 2020 bekannt gemacht. Damit ist fortan der Sitz der Gigaset AG in Bocholt. Dort wird fast ausschließlich das operative Geschäft der Gesellschaft ausgeführt.

Ebenfalls wurde auf der Hauptversammlung im Juni die Änderung der Satzung bezüglich der Ermächtigung des Vorstands zur Vornahme von Kapitalmaßnahmen beschlossen und mit Eintragung im Handelsregister vom 20. Juli 2020 bekannt gemacht. Dabei wurden die in der Vergangenheit eröffneten Möglichkeiten des Genehmigten Kapitals 2016 und Bedingtes Kapital 2016 sowie Genehmigtes Kapital 2019 und Bedingtes Kapital 2019 ersatzlos aufgehoben. Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 04. Juni 2020 ist der Vorstand nun ermächtigt (mit Zustimmung des Aufsichtsrates), das Grundkapital bis zum 03. Juni 2025 um EUR 66,2 Mio zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020) sowie das Grundkapital bedingt zu erhöhen um EUR 64,7 Mio (Bedingtes Kapital 2020).

Gigaset hat im Juli 2020 die Entscheidung getroffen, die Gesellschaft Gigaset Communications Sweden AB, Stockholm, Schweden, aus strategischen Gründen zu schließen. Die Vertriebsaktivitäten in den skandinavischen Ländern werden zukünftig über die deutsche Muttergesellschaft Gigaset Communications GmbH, Bocholt, fortgeführt.

Der spanischen Tochtergesellschaft Gigaset Communications Iberia S.L. mit Sitz in Madrid wurde ein Bußgeldbescheid über EUR 2 Mio zugestellt. Dem liegt zu Grunde, dass die spanische Finanzverwaltung eine steuerrechtliche Bewertung beanstandet hat. Die spanische Tochtergesellschaft wurde bei der beanstandeten steuerrechtlichen Bewertung von einer namhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beraten und es wird mit dieser unverändert davon ausgegangen, dass die Bewertung keinen berechtigten Anlass zur Beanstandung gibt, der zudem die Verhängung eines Bußgeldes rechtfertigen könnte. Dem entsprechend hat die spanische Tochtergesellschaft den Rechtsweg gegen den Bescheid beschritten und beantragt die Aufhebung des Bescheids. Der spanischen Tochtergesellschaft wurde konzernintern ein Darlehen gewährt mit dem das Bußgeld zunächst bezahlt wurde. Sowohl die Darlehensgewährung als auch die Zahlung des Bußgeldes sind im August abgewickelt worden. Die Gesellschaft hält es in Übereinstimmung mit der Einschätzung des Prozessbevollmächtigten der spanischen Tochtergesellschaft für überwiegend wahrscheinlich, dass es zu der beantragten Aufhebung des Bescheides und damit auch zu der Rückzahlung des Bußgeldes kommen wird.

Im August 2020 wurde das CEO-Mandat von Herrn Weßing durch den Aufsichtsrat vorzeitig bis Mitte 2022 verlängert.

Aufgrund der Corona-Pandemie geht Gigaset davon aus, dass die im Darlehensvertrag vereinbarten Covenants für das Geschäftsjahr 2020 nicht eingehalten werden können. Die finanzierenden Banken haben daher im September 2020 schriftlich bestätigt, dass im Falle der Unterschreitung der im Kreditvertrag vereinbarten Covenants das begründete Kündigungsrecht einmalig nicht ausgeübt wird. Die Folgen der Corona-Pandemie für 2020 können weiterhin nicht detailliert prognostiziert werden. Bis zum 31.12.2020 wird eine Anpassung von Covenants neu verhandelt.

7 AUSBLICK

Gesamtaussage des Vorstands

Das erste Halbjahr 2020 hat gezeigt wie massiv die Verwerfungen durch die Corona-Pandemie waren. Weiterhin wurde deutlich, dass nahezu kein Unternehmen auf eine Krise dieses Umfangs vorbereitet war. Ferner war der Handlungsspielraum, der Unternehmen im Kontext von Grenzschließungen und Ausgangssperren blieb, verschwindend gering. Die nicht selbst beeinflussbaren Faktoren von Pandemieverlauf über Regierungsentscheidungen bis hin zur Gewährung von Krediten und Soforthilfen - entschieden maßgeblich über das Wohl und Wehe von Unternehmen.

Da zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts nicht ersichtlich war, ob sich die Situation im zweiten Halbjahr 2020 substantiell entspannen oder verändern wird, bleibt das Unternehmen bei seiner Aussage keine detaillierte Prognose für 2020 abzugeben, da dies auf Grund der Einzigartigkeit der Situation nicht verlässlich möglich ist. Als Konsequenz der Krise wird unverändert von einer allgemeinen Reduktion relevanter Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.

Einflussfaktor I: Konjunktur

Die aktualisierte Wirtschaftsprognose der Europäischen Kommission vom Sommer 2020 geht inzwischen von einer noch tieferen und uneinheitlicheren Rezession für die Euro-Zone aus, als noch im ersten Quartal 2020 angenommen. Demnach wird die EU-Wirtschaft in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie trotz der raschen und umfassenden politischen Reaktion sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene eine tiefe Rezession durchleben. Die hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie langsamer gelockert wurden als in der Frühjahrsprognose angenommen. Entsprechend sind die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2020 stärker als initial erwartet. 20

In der Sommerprognose 2020 wird nun davon ausgegangen, dass die Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets 2020 um 8,7 % schrumpfen und 2021 dann um 6,1 % wachsen wird. Die Wirtschaft der EU insgesamt dürfte 2020 um 8,3 % schrumpfen und 2021 um 5,8 % wachsen. Der für 2020 prognostizierte Abschwung könnte also deutlich ausgeprägter sein als noch im Frühjahr vorhergesehen: Damals lagen die Prognosen bei minus 7,7 % für das Euro-Währungsgebiet und minus 7,4 % für die EU insgesamt. Gleiches gilt für die Erholung im kommenden Jahr, die der Sommerprognose zufolge etwas schwächer ausfallen dürfte als im Frühjahr angenommen. 21

Einflussfaktor II: Pandemie-Verlauf

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts befand sich die Dynamik der Corona-Pandemie an einem erneuten Wendepunkt. Nachdem sich die Situation in den Monaten Mai und Juni entspannt hat und eine Rückkehr zu "normaleren" Verhaltensweisen möglich war, zeichnete sich im August 2020 bereits der Beginn einer zweiten Welle ab. 22 Unabhängig von einer medizinischen Beurteilung der Situation stellt sich in der zweiten Jahreshälfte für Wirtschaftsunternehmen vor allem die Frage, ob es erneute Lockdowns in gleichem oder größerem Umfang als zu Beginn des Jahres geben wird, oder ob es gelingen wird sogenannte "Hot Spots", also Ausbruchsherde, lokal zu begrenzen und das öffentliche Leben damit weitestgehend unverändert fortzuführen.

Das Unternehmen geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass weitere, flächendeckende Lockdowns nicht in Kraft treten werden. Das hat zwei Gründe: zum einen wurden im Kampf gegen das Virus wichtige Fortschritte gemacht; Mundschutz, Hygienemaßnahmen und Distanz halten haben sich als deutlich wirksam erwiesen. Zum anderen können sich die Volkswirtschaften einen zweiten Lockdown wirtschaftlich kaum noch leisten, weshalb alternative Maßnahmen zum Umgang mit der Krise gefunden werden müssen. Kurzarbeit und drohende Insolvenzen belasten schon jetzt das Konsumverhalten der Bürger. Dieser Prozess darf aus einer reinen Wirtschaftslogik heraus nicht weiter befeuert werden.

20 Europäische Komission (2020) - Sommerprognose 2020
21 Europäische Komission (2020) - Sommerprognose 2020
22 Spiegel.de (2020) - Die zweite Welle ist schon da

Bezugnehmend auf die Gesamtaussage des Vorstands zu 2020 sowie der eben beschriebenen Annahmen und Unbekannten, blickt das Unternehmen daher dennoch zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte. Ein versöhnlicher Ausgang des Jahres 2020 wäre möglich sofern massive Lockdowns oder eine erneute Beschränkung des öffentlichen Lebens in Deutschland und Europa vermieden werden können. Abhängig davon wird sich die Konsumstimmung weiter normalisieren oder deutlich verschlechtern.

7.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die Prognose der Wirtschaftsleistung für das Jahr 2021 ist aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie mit deutlichen Unsicherheiten behaftet. Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Juni 2020 soll die Weltwirtschaft im Jahr 2021 wieder um 5,4 %, die Wirtschaft in den Industrienationen um 4,8 % wachsen. Für die Euro-Staaten geht der IWF von einem Wachstum von 6,0 % aus. In den für Gigaset wichtigsten europäischen Märkten soll sich die Wirtschaft folgendermaßen entwickeln: Deutschland +5,4 %, Frankreich +7,3 % und Italien +6,3 %. Für die Niederlande erwartet Statista ein Wachstum von 3 %. 23

23 IWF (2020) - Economic Outlook 2020
24 https:/​/​www.funkschau.de/​office-kommunikation/​festnetz-erlebt-auferstehung.176121.html

7.2 Branchenentwicklung

Phones

Unabhängig von den Auswirkungen der Corona-Pandemie, geht das Unternehmen davon aus, dass sich der weltweite Markt für DECT-Schnurlostelefone weiterhin rückläufig entwickeln wird. Das Preisniveau wird sich ebenfalls weiter senken. Grund hierfür sind ein gesättigter Markt, starker Wettbewerb und eine immer größer werdende Menge alternativer Kommunikationstechnologien. Ein gewisses Potential könnte jedoch durch die Corona-Pandemie ausgelöst werden. Bereits während der Lockdown-Phase zu Beginn des Jahres 2020 wurde ein Anstieg der Nutzung von Festnetzgeräten festgestellt. 24 Ob sich dies zu einem langfristigen Trend entwickeln wird, kann aktuell noch nicht verlässlich beurteilt werden.

Smartphones

Im Kontext der Corona-Krise brach der Umsatz für Smartphones im ersten Quartal 2020 weltweit um rund 20 % ein. 25 Grund hierfür war jedoch nicht eine verringerte Nachfrage, sondern das Fehlen von Produktionsmöglichkeiten aufgrund logistischer Probleme während der Schließungen von Grenzen und Betrieben. Perspektivisch erwartet Gigaset daher einen sich erholenden und weiter ansteigenden Absatz der Produkte in diesem Bereich. Dies lässt sich auch aus einer aktuellen Statista-Studie zu den erwarteten Smartphone-Absätzen bis 2024 ableiten. 26

25 t3n.de - Smartphone Umsatz 2020
26 Statista (2020) - Prognose Umsatz Smartphones 2024

Smart Home

Gigaset erwartet, dass sich Smart Home-Anwendungen auch in absehbarer Zukunft zurückhaltender als prognostiziert entwickeln werden. Eine aktuelle Prognose von Statista zeigt die erwartete Umsatzentwicklung im Smart Home-Segment Gebäudesicherheit in Deutschland bis zum Jahr 2023. Danach wird der Umsatz in diesem Segment, das einen Großteil des Smart Home-Portfolios der Gigaset abbildet, in Deutschland im Jahr 2020 bei rund EUR 4 Mrd liegen und bis 2023 auf knapp EUR 7 Mrd ansteigen. 27Auch hier könnten die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie jedoch zu einer Entwicklung über den Erwartungen führen. Grund hierfür sind verlagerte Investitionen der Kunden. Wenn das Zuhause zum neuen Lebensmittelpunkt wird, in dem zukünftig ein Großteil der Arbeit stattfindet und eventuell (gerade bei Haus- und Grundstücksbesitzern) ein Großteil der Freizeit, werden Investitionen, die bislang in die Tourismus-Industrie oder das tägliche Pendeln zum Arbeitsort flossen, in das Zuhause umgeleitet werden, um es, z.B. durch smarte Technologie zu verbessern. Diese Annahme konnte in der Kürze der Zeit jedoch noch nicht statistisch belegt werden.

Professional

Gigaset erwartet für den Bereich der Geschäftskundentelefonie einen weiteren Bedeutungszuwachs der IP- und Cloud-basierten Telefonie. In Europa wird, bezogen auf die Basis installierter Telefoniesysteme, der Anteil von IP-Anschlüssen stetig wachsen und die traditionelle Übertragungstechnik weiter verdrängen. Traditionelle (TDM-basierte) Lizenzen werden im Jahr 2023 voraussichtlich nur noch etwa 25 % ausmachen. 28 Ein deutliches Wachstum in der installierten Basis verzeichnen neben den stationären IP-Systemen insbesondere auch die Cloud-basierten Telekommunikationslösungen. Die Prognosen zeigen ein stetiges Wachstum dieser Telekommunikationslösungen in Europa. Im Jahr 2023 beläuft sich die installierte Basis auf geschätzte 46,9 Mio IP-Anschlüsse. 29

7.3 Erwartete Umsatz- und Ertragslage

Gigaset operiert damit weiterhin in einem herausfordernden Marktumfeld. Der Kernmarkt für Phones unterliegt weiterer Erosion. Die neuen Geschäftsbereiche müssen weiter ausgebaut werden, bis sie auf Augenhöhe mit dem Kerngeschäft sind und so eine vollständige Kompensation des Umsatzrückgangs erfolgen kann.

Die mittelfristigen Ziele des Unternehmens, die im Rahmen der Agenda 2025 festgesetzt wurden, werden auch weiterhin verfolgt: Intermediäres Ziel der Agenda ist es somit das Geschäft mit Schnurlostelefonen für Gigaset zu stabilisieren und auch über die nächsten Jahre als stabile Umsatzquelle zu sichern. Gleichzeitig sollen die neuen Geschäftsbereiche Professional, Smart Home und Smartphones weiter ausgebaut und durch Investitionen gestärkt werden, um so langfristig den Umsatzverlust zu kompensieren. Insgesamt soll das Unternehmen durch das breitere Portfolio diversifizierter aufgestellt und so gleichzeitig auch das strategische Risiko minimiert werden.

Die unerwartete Corona-Pandemie tangierte das Unternehmen in seiner Zielsetzung und seinen Entwicklungen negativ. Wichtigstes Ziel für 2020 ist es daher das Geschäftsjahr bestmöglich abzuschließen und sich so in eine gute Positon für 2021 zu bewegen.

Gigaset hat den wesentlichen Teil des US-Dollar Risikos für 2020 abgesichert. Die Prognose basiert darüber hinaus auf einem Wechselkurs von USD 1,13 pro Euro, der im bisherigen Geschäftsjahr realisiert werden konnte. Basierend auf dem aktuellen Kurs erwarten wir auf Jahressicht weiterhin eine erfolgreiche Sicherung des Wechselkursrisikos.

7.4 Erwartete Finanzlage, Liquiditätsentwicklung und Investitionen

Die Strategie der Gesellschaft zur Sicherung der finanziellen Stabilität ist generell konservativ gestaltet. Das Unternehmen finanziert sich auch weiterhin im Wesentlichen aus dem operativen Geschäft.

Die in 2018 abgeschlossene Kreditfazilität über EUR 20 Mio Gesamtengagement hat das Ziel notwendiger Investitionen in den Auf- und Ausbau neuer Produkte. Da das Darlehen nicht vollständig benötigt wird, wurde das Kreditvolumen bei EUR 15,9 Mio eingefroren und gleichzeitig die Laufzeit um zwei Jahre verlängert, um die Liquidität der Gigaset zu entlasten. Ab Januar 2020 wurde planmäßig mit der Tilgung des Darlehens begonnen, jedoch im Zuge der Corona-Pandemie ab März zunächst nach Vereinbarung mit den Kreditinstituten pausiert. Durch die Tilgungsaussetzung von März bis August 2020 soll die Liquidität des Gigaset Konzerns stabilisiert werden. Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 beträgt der Stand des Darlehens EUR 15,4 Mio. Für weitere Details wird auf das Kapitel Finanzschulden im Konzernanhang verwiesen.

27 Statista 2019 - Digital Market Outlook: Prognose zum Umsatz im Segment Smart Home in Deutschland in den Jahren 2019 bis 2023 (in EUR Mio) (https:/​/​de.statista.com/​outlook/​279/​137/​smart-home/​deutschland)
28 MZA Hosted-Cloud Business Telephony - Total Europe 2018 - Powerpoint (Seite 39)
29 Hosted-Cloud Business Telephony 2018 - Europe - Excel (Table 2)

Die Liquidität des Konzerns konnte im ersten Halbjahr trotz der Umsatzeinbrüche infolge der Corona-Krise stabil gehalten werden mit frei verfügbaren Finanzmittelbeständen zum 30. Juni 2020 von EUR 27,4 Mio (30. Juni 2019: EUR 26,4 Mio). Zahlreiche Liquiditätssicherungsmaßnahmen haben die Finanzmittelausstattung während der Hochphase der Pandemie gesichert. In der zweiten Geschäftsjahreshälfte wird der Cashflow insbesondere durch die gestundeten Beträge des ersten Halbjahres, die Wiedereinsetzung der Tilgung des Darlehens, die Vorfinanzierung des Weihnachtsgeschäftes sowie durch Investitionen beeinflusst. Entsprechend wird sich dies ebenfalls auf den Zahlungsmittelbestand zum Geschäftsjahresende auswirken. Gigaset erwartet jedoch weiterhin, dass auch unter Berücksichtigung aller offenen Zahlungsverpflichtungen zum Jahresende ein deutlich positiver Zahlungsmittelbestand vorhanden sein wird.

7.5 Gesamtaussage des Vorstandes zur voraussichtlichen Entwicklung

Angesichts der unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Abhängigkeit der Gigaset von externen, nicht selbst beeinflussbaren Faktoren - sprich: Entscheidungen von Regierungen bezüglich Ausgangssperren, Geschäfts- und Grenzschließungen sowie Dauer und weitere Entwicklung der Pandemie selbst - wird das Unternehmen für 2020 keine detaillierte Prognose abgeben, da dies aufgrund der Einzigartigkeit der Situation nicht verlässlich möglich ist.

Als Konsequenz der Krise wird jedoch von einer allgemeinen Reduktion relevanter Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr ausgegangen.

Bocholt, den 24. September 2020
Der Vorstand der Gigaset AG

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Klaus Weßing, CEO Thomas Schuchardt, CFO

Konzernabschluss

8 KONZERNGEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG³⁰

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Q2 2020 Q2 2019 1. HJ 2020 1. HJ 2019
TEUR 01.04.-30.06.2020 01.04.-30.06.2019 01.01.-30.06.2020 01.01.-30.06.2019
Umsatzerlöse 43.458 61.252 75.846 107.068
Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen -4.080 -1.160 -1.684 -3.000
Materialaufwand -19.278 -29.099 -37.837 -50.026
Rohergebnis 20.100 30.993 36.325 54.042
Andere aktivierte Eigenleistungen 1.924 1.842 4.142 3.339
Sonstige betriebliche Erträge 2.904 6.437 6.013 9.290
Personalaufwand -13.596 -14.422 -29.486 -29.268
Sonstige betriebliche Aufwendungen -11.882 -16.317 -24.981 -30.742
EBITDA -550 8.533 -7.987 6.661
Planmäßige Abschreibungen -3.702 -3.482 -7.725 -6.984
EBIT -4.252 5.051 -15.712 -323
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 8 1.290 190 1.297
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -279 -348 -637 -705
Finanzergebnis -271 942 -447 592
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -4.523 5.993 -16.159 269
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.290 -1.441 4.863 198
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -3.233 4.552 -11.296 467
Ergebnis je Stammaktie
- Unverwässert in EUR -0,03 0,03 -0,09 0,00
- Verwässert in EUR -0,03 0,03 -0,09 0,00

30 Die Konzerngewinn- und Verlustrechnung enthält Kennzahlen, die nicht in den IFRS definiert sind.

9 KONZERNGESAMTERGEBNISRECHNUNG

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Q2 2020 Q2 2019 1. HJ 2020 1. HJ 2019
TEUR 01.04.-30.06.2020 01.04.- 30.06.2019 01.01.-30.06.2020 01.01.- 30.06.2019
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -3.233 4.552 -11.296 467
Posten, die anschließend möglicherweise in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Währungsveränderungen -97 -65 -437 -65
Cashflow Hedges -566 -944 -53 -541
Erfasste Ertragsteuern für diese Positionen 180 300 17 172
Posten, die anschließend nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Neubewertungseffekt Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen vor Ertragsteuern -2.617 -5.876 -2.617 -12.945
Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI) -100 -900 100 -700
Erfasste Ertragsteuern für diese Position 832 1.869 832 4.117
Summe ergebnisneutrale Veränderungen -2.368 -5.616 -2.158 -9.962
Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen -5.601 -1.064 -13.454 -9.495

10 KONZERNBILANZ

AKTIVA

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TEUR 30.06.2020 31.12.2019
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 35.661 33.757
Sachanlagen 22.135 23.284
Nutzungsrechte 3.406 4.331
Finanzielle Vermögenswerte 7.786 7.686
Latente Steueransprüche 15.170 9.374
Summe langfristige Vermögenswerte 84.158 78.432
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorratsvermögen 34.854 35.246
Forderungen aus Lieferung und Leistungen 25.016 45.417
Sonstige Vermögenswerte 14.877 26.670
Steuererstattungsansprüche 392 293
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 28.920 36.557
Summe kurzfristige Vermögenswerte 104.059 144.183
Bilanzsumme 188.217 222.615

PASSIVA

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TEUR 30.06.2020 31.12.2019
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital 132.456 132.456
Kapitalrücklage 86.076 86.076
Gewinnrücklagen 68.979 68.979
Übriges kumuliertes Eigenkapital -282.422 -268.968
Summe Eigenkapital 5.089 18.543
Langfristige Schulden
Pensionsverpflichtungen 97.780 92.501
Rückstellungen 2.571 2.983
Finanzverbindlichkeiten 12.280 10.176
Leasingverbindlichkeiten 2.112 2.827
Latente Steuerschulden 898 760
Summe langfristige Schulden 115.641 109.247
Kurzfristige Schulden
Rückstellungen 10.114 14.770
Finanzverbindlichkeiten 5.022 5.724
Leasingverbindlichkeiten 1.572 1.563
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 33.410 51.247
Steuerverbindlichkeiten 4.471 4.945
Sonstige Verbindlichkeiten 12.898 16.576
Summe kurzfristige Schulden 67.487 94.825
Bilanzsumme 188.217 222.615

11 ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS

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TEUR Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Übriges kumuliertes Eigenkapital Konzerneigenkapital
31. Dezember 2018 132.456 86.076 68.979 -262.490 25.021
1 Konzernjahresüberschuss 2019 0 0 0 467 467
2 Währungsveränderungen 0 0 0 -65 -65
3 Cashflow Hedges 0 0 0 -369 -369
4 Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert erfolgsneutral (FVOCI) 0 0 0 -700 -700
5 Neubewertungseffekte Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen 0 0 0 -8.828 -8.828
6 Summe ergebnisneutrale Veränderungen 0 0 0 -9.962 -9.962
7 Summe Nettoeinkommen (1+6) 0 0 0 -9.495 -9.495
30. Juni 2019 132.456 86.076 68.979 -271.985 15.526
31. Dezember 2019 132.456 86.076 68.979 -268.968 18.543
1 Konzernjahresfehlbetrag 2020 0 0 0 -11.296 -11.296
2 Währungsveränderungen 0 0 0 -437 -437
3 Cashflow Hedges 0 0 0 -36 -36
4 Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert erfolgsneutral (FVOCI) 0 0 0 100 100
5 Neubewertungseffekte Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen 0 0 0 -1.785 -1.785
6 Summe ergebnisneutrale Veränderungen 0 0 0 -2.158 -2.158
7 Summe Nettoeinkommen (1+6) 0 0 0 -13.454 -13.454
30. Juni 2020 132.456 86.076 68.979 -282.422 5.089

12 KONZERNKAPITALFLUSSRECHNUNG

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TEUR 01.01.-30.06.2020 01.01.-30.06.2019
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -16.159 269
Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 7.725 6.984
Zu- (+) /​ Abnahme (-) der Pensionsrückstellungen 2.662 -89
Gewinn (-) /​ Verlust (+) aus dem Verkauf von langfristigen Vermögenswerten -37 -9
Gewinn (-) /​ Verlust (+) aus der Währungsumrechnung 751 -377
Zinsergebnis 447 -592
Erhaltene Zinsen 183 1.263
Gezahlte Ertragsteuern -495 -6.574
Zu- (-) /​ Abnahme (+) der Vorräte 392 -381
Zu- (-) /​ Abnahme (+) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen 32.141 13.285
Zu- (+) /​ Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstigen Verbindlichkeiten sowie sonstigen Rückstellungen -28.510 -14.192
Zu- (+) /​ Abnahme (-) der sonstigen Bilanzpositionen -1.010 242
Mittelzu- (+) /​-abfluss (-) aus laufender Geschäftstätigkeit (Netto-Cashflow) -1.910 -171
Einzahlungen aus dem Verkauf von Anlagevermögen 18 9
Auszahlungen für Investitionen des Anlagevermögens -5.458 -6.592
Mittelzu- (+)/​-abfluss (-) aus Investitionstätigkeit -5.440 -6.583
Free Cashflow -7.350 -6.754
Zahlungen aus der Aufnahme (+)/​ Rückzahlung (-) von kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten -548 71
Einzahlungen aus der Aufnahme von langfristigen Finanzverbindlichkeiten 1.950 0
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten -897 -648
Gezahlte Zinsen -604 -721
Mittelzu- (+)/​-abfluss (-) aus Finanzierungstätigkeit -99 -1.298
Finanzmittelfonds am Beginn der Periode 34.015 33.870
Veränderungen durch Wechselkursänderungen -188 28
Finanzmittelfonds am Beginn der Periode bewertet zum Stichtagskurs des Vorjahres 34.203 33.842
Zu-(-)/​ Abnahme (+) der Zahlungsmittel mit eingeschränkter Verfügbarkeit 791 617
Veränderung des Finanzmittelfonds -7.449 -8.052
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 27.357 26.435
Zahlungsmittel mit eingeschränkter Verfügbarkeit 1.563 2.480
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente gemäß Bilanz 28.920 28.915

13 ANHANG DES ZWISCHENBERICHTS ZUM 30. JUNI 2020

1. Allgemeine Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Erstellung des Konzernabschlusses der Gigaset AG zum 30. Juni 2020 und die Angabe der Vorjahreszahlen erfolgt in Übereinstimmung mit den vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten und veröffentlichten International Accounting Standards (IAS) bzw. den International Financial Reporting Standards (IFRS) und deren Auslegung durch das Standard Interpretations Committee (SIC) bzw. des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC), wie sie in der EU anzuwenden sind. Dementsprechend wurde der vorliegende, ungeprüfte und keiner prüferischen Durchsicht unterzogene Zwischenbericht zum 30. Juni 2020 in Übereinstimmung mit IAS 34 aufgestellt. Die angewendeten Rechnungslegungsstandards entsprechen den Standards, die bereits im Konzernabschluss 2019 angewendet wurden. Darüber hinaus werden die folgenden neuen und überarbeiteten Standards für den Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020 im Gigaset Konzern angewendet, welche jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermitteln:

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Änderungen am Rahmenkonzept zur Rechnungslegung

IFRS 3: Änderung der Definition eines Geschäftsbetriebs

IAS 1/​ IAS 8: Definition von Wesentlichkeit

IFRS 9 /​ IAS 39 /​ IFRS 7: IBOR-Reform

Im zweiten Quartal 2020 hat das IASB eine Änderung an IFRS 16 im Zusammenhang mit SARS-CoV bedingten Änderungen im Bereich von Miet- und Leasingverhältnissen veröffentlicht. Diese Erleichterungen für Leasingnehmer im Hinblick auf die Berücksichtigung von Mietzugeständnissen, welche infolge der Corona-Pandemie gewährt wurden, sind bis zur Veröffentlichung dieses Zwischenberichts noch nicht in europäisches Recht übernommen worden und daher nicht anzuwenden.

Die Erläuterungen im Anhang des Konzernabschlusses 2019 gelten insbesondere im Hinblick auf die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechend. Der Konzernabschluss wird unter der Prämisse der Unternehmensfortführung aufgestellt.

2. Corona Auswirkungen auf den Zwischenabschluss

Durch die Corona-Pandemie und die seitens der Regierungen und seitens des Konzerns getroffenen Maßnahmen ergeben sich folgende Auswirkungen auf die Rechnungslegung zum vorliegenden Konzernabschluss per 30. Juni 2020:

2.1 Unternehmensfortführung (going-concern) (IAS 1)

Die Corona-Pandemie hat den Absatz der Produkte für Gigaset temporär stark eingeschränkt, jedoch wird mit einer zeitnahen Erholung der Konsumnachfrage gerechnet. Die Liquiditätslage des Konzerns zeigt sich trotz der pandemischen Auswirkungen sehr stabil. Trotz der deutlich negativen Ergebnissituation verfügt Gigaset zum Bilanzstichtag über ausreichende und freie Liquidität in Höhe von EUR 27,4 Mio (Vj. EUR 26,4 Mio). Auch die Kapitalflussrechnung zeigt, dass trotz der Corona-Situation der Free Cashflow mit EUR -7,4 Mio fast auf Vorjahresniveau liegt (Vj. EUR -6,8 Mio). Saisonal bedingt ist die Kennzahl zum Halbjahr erfahrungsgemäß regelmäßig negativ. Auf Basis der Konsumerholung und sich damit positiv entwickelnder Umsätze als auch der Liquiditätsausstattung hat der Gigaset Konzern den Zwischenabschluss zum 30. Juni 2020 unter der Prämisse der Unternehmensfortführung aufgestellt.

2.2 Externe Kreditfazilität

Mit den Kreditinstituten wurde zur Liquiditätssicherung eine Aussetzung der Tilgung von sechs Monaten vereinbart, welche sich von März bis August erstreckt. Für weitergehende Details wird auf das Kapitel 7 Finanzschulden verwiesen.

Gigaset geht derzeit davon aus, die im Darlehen vereinbarten Covenants aufgrund der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie für das laufende Geschäftsjahr nicht halten zu können. In dem Zusammenhang hat der Vorstand mit den finanzierenden Banken eine einmalige Aussetzung der durch die Unterschreitung der vereinbarten Covenants einhergehenden Kündigungsoption, seitens der Kreditinstitute, erwirkt. Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres wird über eine Anpassung der Covenants verhandelt.

2.3 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Erwartete Kreditausfälle (IFRS 9)

Im laufenden Geschäftsjahr haben sich bisher keine nennenswerten Ausfallrisiken aus Kundeninsolvenzen für den Gigaset Konzern ergeben. Aufgrund des Factorings können prinzipiell bereits im großem Umfang Ausfallrisiken vermieden werden. Für wesentliche Landesgesellschaften ohne Factoring wird nach IFRS 9 zum 30. Juni 2020 zusätzliche Risikovorsorge gebildet, um dass wegen der Corona-Pandemie erhöhte Kreditrisiko infolge zunehmender Kundeninsolvenzen zu berücksichtigen. Hierzu wurde bei der Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of default) eine Anpassung an makroökonomische Erwartungen zu den historischen Ausfallwahrscheinlichkeiten vorgenommen.

2.4 Überprüfung von Wertminderungen nichtfinanzieller Vermögenswerte (IAS 36)

Gemäß IAS 36 ist zu jedem Abschlussstichtag für sämtliche nichtfinanzielle Vermögenswerte, die unter den Anwendungsbereich fallen, zu prüfen, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen. Durch die zu Beginn des Kapitels beschriebenen weggebrochenen Umsätze- und Absätze liegen zweifelsfrei solche Anhaltspunkte vor, da die bisher unterstellte Unternehmensplanung zur Ermittlung des erzielbaren Betrags nicht mehr zutreffend ist.

Auf Basis einer um Corona-Effekte angepassten Unternehmensplanung hat Gigaset die Werthaltigkeit der Vermögenswerte zum Bilanzstichtag 30. Juni 2020 überprüft. Gigaset betrachtet dabei zunächst die Corona-Krise in 2020 als einmalige Schock-Situation, sodass sich die Wirtschaft und der Konsum anschließend ohne bleibende Auswirkungen wieder davon erholen wird. Der Vorstand der Gigaset AG erwartet, dass dieses Ereignis die Geschäftsentwicklung und das geplante Wachstum um ein bis zwei Jahre verschieben wird. Es ergeben sich jedoch auch neue positive Signale aufgrund wieder ansteigender Nutzung der Festnetztelefonie, Ausweitung und Akzeptanz von Homeoffice etc. auf die Unternehmensplanung.

Die Kapitalkosten und die Ableitung des WACC (Weighted Average Cost of Capital) wurden coronabedingt aktualisiert.

Die Aktualisierung des WACC zeigt keine wesentlichen Auswirkungen auf die Höhe des Kapitalkostensatzes gegenüber dem 31. Dezember 2019. Lediglich verschiedene Parameter zeigen unterschiedliche Entwicklungen auf, jedoch in Summe ohne Effekte.

Die nach IAS 38 bilanzierten selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte als aktivierte Eigenleistungen wurden ebenfalls im Rahmen einer Überprüfung auf Wertminderungen getestet. Dabei wurden die einzelnen Projekte auf ihre Wirtschaftlichkeit anhand der jeweiligen Business Cases bewertet.

Im Ergebnis können auf Basis der aktualisierten Werthaltigkeitsprüfungen zum 30. Juni für sämtliche wesentliche Vermögenswerte die Buchwerte weiterhin bestätigt werden, sodass keine zusätzlichen Wertberichtigungen gebucht wurden.

Aufgrund der aktuell schwierigen Prognosen und Schätzungen wurden für die jeweiligen Vermögenswerte weitere Szenarien mit negativen Auswirkungen berechnet. So wurde alternativ in weiteren Szenarien mit Abschlägen auf die jährlich geplanten Cashflows gerechnet. Auch hieraus ergibt sich kein Wertberichtigungsbedarf für die Vermögenswerte.

2.5 Zuwendungen der öffentlichen Hand (IAS 20)

Gigaset hat umgehend auf die Ladenschließungen im März und den damit verbundenen Nachfrageeinbruch mit Kurzarbeit für alle Mitarbeiter in Deutschland reagiert. Insbesondere in der Produktion und der Logistik wurden die Kapazitäten temporär heruntergefahren. Auch in den Landesgesellschaften Österreich und Italien wird Kurzarbeit eingesetzt, um die Personalkosten während der Pandemie anzupassen.

Durch die Kurzarbeitsregelungen hat der Gigaset Konzern im ersten Halbjahr 2020 Personalkosteneinsparungen in Höhe von EUR 0,9 Mio verzeichnet. Der Anspruch auf Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge wird nach IAS 20.3 als erfolgsbezogenene Zuwendung in Rahmen des Nettoausweises als Verrechnung mit den Aufwendungen (IAS 20.29) dargestellt. Für diesen Anspruch als auch das vorausgelegte Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter wurde entsprechend eine Forderung gegenüber der Bundesagentur für Arbeit aktiviert.

Im Juni 2020 wurde der französischen Landesgesellschaft der Gigaset ein Darlehen über EUR 2,0 Mio gewährt. Zur Überbrückung der Coronabedingten wirtschaftlich schwierigen Situation stellt der französische Staat das Darlehen zinsfrei zur Verfügung. Es ist nach 12 Monaten in einer Summe zurückzuzahlen. Die Zugangsbewertung wurde gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert durchgeführt und als kurzfristige Finanzverbindlichkeit bilanziert. Die Folgebewertung wird zu fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.

Verschiedene Landesgesellschaften erhielten im Zuge der Corona-Maßnahmen der Regierungen Zuschüsse als Soforthilfe von geringem Umfang, welche liquiditätswirksam als sonstiger betrieblicher Ertrag gemäß IAS 20.29 verbucht wurden.

2.6 Ertragsteuern (IAS 12)

Zum Bilanzstichtag wurden die aktiven latenten Steueransprüche ebenfalls auf ihre Werthaltigkeit getestet. In dem Zusammenhang hat Gigaset die Wahrscheinlichkeit der Nutzung steuerlicher Verlustvorträge mittels der aktualisierten Unternehmensplanung in zukünftige Perioden geprüft. Die temporär gebildeten Steuerlatenzen sind demnach vollumfänglich für künftige Gewinne nutzbar, sodass sich hieraus keine Wertberichtigung der gebildeten latenten Steuern zum 30. Juni 2020 ergeben.

Die zu verwendenden Steuersätze haben sich zum 30. Juni 2020 gegenüber dem letzten Geschäftsjahresende nicht verändert und sind weiterhin anzuwenden.

Als Reaktion auf die Corona-Pandemie gewähren Behörden und öffentliche Institutionen Stundungsmaßnahmen und Fristverlängerungen. Von diesen Maßnahmen hat auch der Gigaset Konzern Gebrauch gemacht. Im überwiegenden Maße betrifft dies Ertrags-, Umsatz-, Einfuhrumsatz- und Lohnsteuern sowie Sozialversicherungsbeiträge. Diese Maßnahmen werden auch größtenteils in den Landesgesellschaften genutzt, um die Liquidität zu sichern.

2.7 Vorratsbewertung (IAS 2)

Zusammenfassend haben sich die Wertberichtigungen auf den Vorratsbestand zum Bilanzstichtag nicht wesentlich erhöht. Sie sind mit EUR 6,2 Mio per 30. Juni 2020 lediglich um EUR 0,2 Mio im laufenden Geschäftsjahr angestiegen. Allerdings gibt es gegenläufige Entwicklungen in den Produktbereichen.

Für die Bereiche Phones, Smart Home und Professional hat sich der Vorratsbestand zum 30. Juni 2020 gegenüber dem 31. Dezember 2019 signifikant reduziert. Infolge der Kurzarbeit in der Produktion konnte die Nachfrage weiterhin über den Vorratsbestand bedient werden, sodass verbunden mit dem Abbau des Lagerbestands folglich auch die zuvor darauf gebildeten Risiken erloschen sind. Mit EUR 3,9 Mio sind die gebildeten Wertberichtigungen um EUR 1,2 Mio geringer als noch zum 31. Dezember 2019.

Im Bereich Smartphones gestaltet sich die Situation anders. Hier wurden die Risiken zum 30. Juni 2020 mit EUR 2,2 Mio bewertet und sind damit um EUR 1,5 Mio gegenüber dem 31. Dezember 2019 angestiegen. Grund hierfür sind die zahlreichen Rückgaben seitens der Distributoren im laufenden Geschäftsjahr. Durch die allgemeine Verunsicherung und den Kaufeinbruch infolge des Lockdowns wurden bereits an die Kunden ausgelieferte Smartphones zurückgenommen und wieder dem Vorratsbestand zugeführt. Durch die gesunkene Abverkaufschance und niedrigerer Verkaufspreise hat Gigaset entsprechend die gebildeten Wertberichtigungen in diesem Bereich erhöht.

2.8 Annahmen und Schätzungen bei der Bilanzierung und Bewertung

Sämtliche der zuvor beschriebenen Auswirkungen auf die Rechnungslegung wurden basierend auf dem aktuell bestmöglichen Kenntnisstand des Vorstands der Gigaset AG bewertet. Bedingt durch die Corona-Krise werden jedoch zur umgehenden Bekämpfung des Virus seitens der Regierungen kurzfristig und einschlägige Maßnahmen verhängt, die enorme Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Konzerns, des Unternehmensumfelds sowie insbesondere das Kaufverhalten der Konsumenten haben können. Eine verlässliche Planbarkeit insbesondere des Absatzes von Produkten ist daher derzeit sehr schwer möglich und mit großen Risiken behaftet.

Der Vorstand des Gigaset Konzerns hat die Prämissen und Schätzungen ohne Berücksichtigung einer zweiten "Pandemie Welle" aufgestellt. Ein nochmaliger Lockdown, beispielsweise im Herbst oder Winter, würde sämtliche Annahmen der Unternehmensplanung verwerfen. All diese Annahmen sind daher mit hohen Unsicherheiten behaftet und können sich jederzeit durch neue Entwicklungen in der Pandemie-Situation ändern. Zusammenfassend können neue Erkenntnisse sich schnell, oft und umfassend ergeben, sodass dies erhebliche Auswirkungen insbesondere auf folgende Vermögenswerte haben kann:

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Nichtfinanzielle Vermögenswerte (Impairmenttest)

Aktive latente Steuern (Werthaltigkeitsprüfung)

Risiken bei der Vorratsbewertung

Kreditrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Damit verbunden wären entsprechend auch Effekte auf die gesamte Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns.

3. Saisonale Einflüsse

Das Kerngeschäft des Gigaset Konzerns unterliegt einer ausgeprägten Saisonalität aufgrund regelmäßig unterschiedlichen Kaufverhaltens der Endkunden innerhalb eines Kalenderjahres. Die höchsten Umsätze werden im Weihnachtsgeschäft erzielt, weshalb das vierte Quartal traditionell sehr stark ist. Das erste Quartal hingegen dient zum Auffüllen der Läger nach dem Weihnachtsgeschäft und bewegt sich erfahrungsgemäß in der Größenordnung des dritten Quartals. Im dritten Quartal läuft bereits der Verkauf für das Weihnachtsgeschäft in die Läger der Distributoren und Retailer an, jedoch zählen der Juli und August zu den schwachen Sommermonaten mit eher geringer Kauflust der Endkunden. Vor diesem Hintergrund verläuft das dritte Quartal in der Regel schwächer als das vierte Quartal. Im zweiten Quartal besteht bereits saisonale Kaufzurückhaltung der Kunden in den Frühsommermonaten Mai und Juni, zugleich stellen sich Distributoren und Retailer in der Lagerhaltung auf die schwachen Sommermonate ein. Daher ist das zweite Quartal traditionell das umsatzschwächste Quartal des gesamten Geschäftsjahres. Neben den traditionellen allgemeinen saisonalen Schwankungen gibt es länder- und regionenbezogene Saisonalitäten wie z.B. Verkaufsaktionen im Zusammenhang mit spezifischen Messen 31 (z.B. CEBIT, IFA), Back-to-School Aktivitäten oder Chinese New Year.

Der vorliegende Berichtszeitraum ist aufgrund der weltweit aufgetretenen Corona-Pandemie in 2020 sehr stark durch staatliche Anti-Corona-Maßnahmen beeinflusst. Durch die in den wichtigsten Märkten für Gigaset verhängten Lockdowns und die damit zusammenhängenden Ladenschließungen seit März sowie die nur sehr langsam von den Behörden stattgegebenen Lockerungen ab Mai war es quasi unmöglich, Produkte am Markt zu platzieren und abzusetzen. Infolgedessen brach das Kaufverhalten abrupt ein, sodass zeitweise lediglich über den E-Commerce Umsatzerlöse erzielt werden konnten. Insofern ist der übliche saisonale Verlauf in 2020 zusätzlich durch die zuvor so noch nie dagewesenen staatlichen Maßnahmen geprägt.

4. Erläuterungen zu Finanzinstrumenten

Die Übersicht der finanziellen Vermögenswerte und Schulden mit Zusatzinformationen zum Buchwert sowie dem beizulegenden Zeitwert wird nachfolgend analog der Darstellung im Konzernabschluss für den 31. Dezember 2019 dargestellt.

31 Aufgrund der Corona-Pandemie haben im Berichtszeitraum für 2020 keine Messen stattgefunden.

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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Bewertungskategorien nach IFRS 9 Buchwert 30.06.2020 Beizulegender Zeitwert 30.06.2020 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral ohne nachträgliche Umklassifzierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte FVOCI 7.786 7.786 0 7.786 0
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC 6.010 6.010 6.010 0 0
FVPL 19.006 19.006 0 0 19.006
Sonstige Vermögenswerte AC, FVPL 9.642 9.642 9.569 0 0
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente AC 28.920 28.920 28.920 0 0
Passiva
Langfristige Schulden
Finanzverbindlichkeiten AC 12.280 12.002 12.280 0 0
Leasingverbindlichkeiten Leasing 0 0 0 0 0
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten AC 5.022 5.452 5.022 0 0
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten Leasing 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC 33.410 33.410 33.410 0 0
Sonstige Verbindlichkeiten AC, FVPL 560 560 138 0 169
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Hedge Accounting Wertansatz Bilanz IFRS 16
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte 0 0
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0 0
0 0
Sonstige Vermögenswerte 73 0
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente 0 0
Passiva
Langfristige Schulden
Finanzverbindlichkeiten 0 0
Leasingverbindlichkeiten 0 2.112
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 0 0
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 0 1.572
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 0
Sonstige Verbindlichkeiten 253 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Bewertungskategorien nach IFRS 9 Buchwert 30.06.2020 Beizulegender Zeitwert 30.06.2020 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral ohne nachträgliche Umklassifzierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien
Finanzielle Vermögenswerte
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 44.499 44.499 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI) 7.786 7.786 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 19.006 19.006 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte (Hedging) 73 73 0 0 0
Finanzielle Verbindlichkeiten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 50.850 51.002 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 169 169 0 0 0
Finanzielle Verbindlichkeit (Hedging) 253 253 0 0 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Hedge Accounting Wertansatz Bilanz IFRS 16
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien
Finanzielle Vermögenswerte
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 0 0
Finanzielle Vermögenswerte (Hedging) 0 0
Finanzielle Verbindlichkeiten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 0 0
Finanzielle Verbindlichkeit (Hedging) 0 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Bewertungskategorien nach IFRS 9 Buchwert 31.12.2019 Beizulegender Zeitwert
31.12.2019
Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral ohne nachträgliche Umklassifzierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte FVOCI 7.686 7.686 0 7.686 0
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC 21.944 21.944 21.944 0 0
FVPL 23.473 23.473 0 0 23.473
Sonstige Vermögenswerte AC, FVPL 15.394 15.394 15.394 0 0
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente AC 36.557 36.557 36.557 0 0
Passiva
Langfristige Schulden
Finanzverbindlichkeiten AC 10.176 10.126 10.176 0 0
Leasingverbindlichkeiten Leasing 0 0 0 0 0
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten AC 5.724 6.170 5.724 0 0
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten Leasing 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC 51.247 51.247 51.247 0 0
Sonstige Verbindlichkeiten AC, FVPL 249 249 121 0 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Hedge Accounting Wertansatz Bilanz IFRS 16
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte 0 0
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0 0
0 0
Sonstige Vermögenswerte 0 0
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente 0 0
Passiva
Langfristige Schulden
Finanzverbindlichkeiten 0 0
Leasingverbindlichkeiten 0 2.827
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 0 0
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 0 1.563
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 0
Sonstige Verbindlichkeiten 128 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Bewertungskategorien nach IFRS 9 Buchwert 31.12.2019 Beizulegender Zeitwert 31.12.2019 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral ohne nachträgliche Umklassifzierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien
Finanzielle Vermögenswerte
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 73.895 73.895 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI) 7.686 7.686 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 23.473 23.473 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte (Hedging) 0 0 0 0 0
Finanzielle Verbindlichkeiten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 67.268 67.664 0 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 0 0 0 0 0
Finanzielle Verbindlichkeit (Hedging) 128 128 0 0 0
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Buchwerte, Wertansätze und beizulegende Zeitwerte nach Bewertungskategorien in TEUR Hedge Accounting Wertansatz Bilanz IFRS 16
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien
Finanzielle Vermögenswerte
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 0 0
Finanzielle Vermögenswerte (Hedging) 0 0
Finanzielle Verbindlichkeiten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) 0 0
Zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam (FVPL) 0 0
Finanzielle Verbindlichkeit (Hedging) 0 0

Die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Schulden entsprechen zum 30. Juni mit Ausnahme der langfristigen Finanzschulden im Wesentlichen den Buchwerten. Im Vergleich zum 31. Dezember des Vorjahres kam es zu Veränderungen bei den kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und kurzfristigen finanziellen Schulden auf Grund des Auslaufens von Fremdwährungssicherungsgeschäften als auch dem Abschluss neuer Fremdwährungssicherungsgeschäfte sowie der Änderung der Frisktigkeiten bei einem bestehenden Darlehen und der Neuaufnahme eines kurzfristigen Darlehens. Im Vergleich zum Jahresende kam es bei den zu diesem Zeitpunkt bestehenden finanziellen Vermögenswerten und Schulden hinsichtlich der Bewertung und der "Fair Value" - Hierarchie zu keinen Änderungen.

Bezüglich der Entwicklungen und Veränderungen hinsichtlich bereits bestehender Kreditfazilitäten zum 31. Dezember 2019 verweisen wir auf die Ausführungen hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Pandemie in Abschnitt 2.2 Externe Kreditfazilität sowie die Ausführungen in Abschnitt 7 Finanzschulden.

Am Bilanzstichtag sind die Fremdwährungsderivate mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 73 unter den sonstigen kurzfristigen Vermögenswerten und mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 422 unter den sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Zum 31. Dezember 2019 waren die Fremdwährungsderivate mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 0 unter den sonstigen kurzfristigen Vermögenswerten und mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 128 unter den sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Wie im Konzernabschluss 2019 erläutert, wendet Gigaset die Regelungen des Hedge Accounting für die Absicherung zukünftiger Wareneinkäufe an. Die bestehenden Devisenterminkontrakte für die das Hedge Accounting angewendet wurde, erfüllen die Voraussetzungen des IFRS 9 für Cashflow-Hedges. Die Risikomanagementstrategien und die Sicherungsdokumentation sind auf die Vorschriften des IFRS 9 abgestimmt. Die Effektivitätsbeurteilung erfolgte im Zeitpunkt der Designation der Sicherungsbeziehungen auf Basis eines prospektiven Effektivitätstests. Dieser führte zum Ergebnis, dass die definierten Sicherungsbeziehungen als effektiv anzusehen sind.

In der laufenden Periode wurde im Eigenkapital unter Berücksichtigung von latenten Steuern ein Betrag in Höhe von TEUR 36 (Vj. TEUR -369) erfasst.

Zum Bilanzstichtag bestehen 37 (31. Dezember 2019: 36) Fremdwährungsderivate zur Absicherung des US Dollar Kurses gegenüber dem Euro über ein Nominalvolumen von USD 49,3 Mio (31. Dezember 2019: USD 27,0 Mio) mit einer Laufzeit bis Dezember 2021.29 USD-Fremdwährungsderivate sind als "Plain Vanilla"-Devisentermingeschäfte ausgestaltet. 7 USD Fremdwährungsderivate sind als Devisen Optionsgeschäfte und 1 USD-Fremdwährungsderivat ist als Automatic Rolling EUR-USD-Collar ausgestaltet. Die Regelungen des Hedge Accounting wurden für 36 USD-Fremdwährungsderivate angewendet.

Für kurzfristige finanzielle Vermögenswerte und Schulden ist gemäß IFRS 7.29 die Angabe des beizulegenden Zeitwertes nicht erforderlich, sofern der Buchwert einen angemessenen Näherungswert darstellt. Gigaset stellt die beizulegenden Zeitwerte in den vorangegangenen Übersichten der Vollständigkeit halber für ein besseres Verständnis der Abschlussadressaten dar, führt jedoch keine gesonderte Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte durch, da die Buchwerte als angemessene Näherungswerte herangezogen werden. Daher erfolgt für diese Positionen auch keine gesonderte Darstellung in der nachfolgenden Tabelle, welche die ermittelten beizulegenden Zeitwerte für die finanziellen Vermögenswerte und Schulden nach Hierarchiestufen für das erste Halbjahr 2020 ergänzend aufgliedert:

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30.06.2020 Hierarchiestufe
TEUR Kategorie 1 2 3 Summe
Finanzielle Vermögenswerte
Langfristige finanzielle Vermögenswerte FVOCI 0 0 7.786 7.786
Derivative Finanzinstrumente Hedging 0 73 0 73
Finanzielle Verbindlichkeiten
Lang- und kurfristige Finanzverbindlichkeiten AC 0 17.454 0 17.454
Derivative Finanzinstrumente FVPL/​ Hedging 0 422 0 422
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31.12.2019 Hierarchiestufe
TEUR Kategorie 1 2 3 Summe
Finanzielle Vermögenswerte
Langfristige finanzielle Vermögenswerte FVOCI 0 0 7.686 7.686
Derivative Finanzinstrumente Hedging 0 0 0 0
Finanzielle Verbindlichkeiten
Lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten AC 0 16.296 0 16.296
Derivative Finanzinstrumente FVPL/​ Hedging 0 128 0 128

Die beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden mit Barwert- und Optionspreismodellen errechnet. Als Eingangsparameter für diese Modelle wurden soweit wie möglich die am Bilanzstichtag beobachteten relevanten Marktpreise und Zinssätze verwendet, die von anerkannten externen Quellen bezogen wurden. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte ist gemäß IFRS 13 der Hierarchiestufe 2 ("Level 2") der Bewertungskategorien für die Ermittlung beizulegender Zeitwerte zuzuordnen.

Verpflichtungen aus Leasing fallen nicht in den Anwendungsbereich von IFRS 9 und sind daher gesondert ausgewiesen.

Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten den Wertansatz für den Anteil an der Gigaset Mobile Pte. Ltd., Singapur, welcher der Kategorie "Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI)" zugeordnet wurde. Da es sich bei den Anteilen an der Gigaset Mobile Pte. Ltd. um Eigenkapitalinstrumente handelt, hat Gigaset vom Wahlrecht gemäß IFRS 9.5.7.5 Gebrauch gemacht und diesen finanziellen Vermögenswert unwiderruflich der Kategorie "Zum beizulegenden Zeitwert über das sonstige Ergebnis (FVOCI)" zugeordnet. Aufgrund der verfügbaren Informationen für die Bewertung wurde zum Übergangsstichtag 1. Januar 2018 ein Multiple-Ansatz verwendet. Da für die Gigaset Mobile Pte. Ltd. keine gesonderte Peer Group vorliegt bzw. definiert werden konnte, wurde die Peer Group von Gigaset herangezogen. Der Marktwert des 14,98 %- Anteils der Gigaset wurde auf Basis eines Umsatzmultiples von 0,33 und dem durchschnittlichen Umsatz der Jahre 2014 bis 2017 ermittelt. Der Umsatz 2017 basiert hierbei nicht auf den Ist-Zahlen der Gesellschaft, sondern auf den zuletzt verfügbaren Werten der Planungsrechnung der Gigaset Mobile Pte. Ltd. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts war gemäß IFRS 13 der Hierarchiestufe 3 ("Level 3") der Bewertungskategorien für die Ermittlung beizulegender Zeitwerte zuzuordnen. In den Geschäftsjahren 2018 und 2019 waren neue Informationen der Gigaset Mobile Pte. Ltd. verfügbar. Da keine aktuellen Planungen bereitgestellt wurden, hat sich Gigaset dazu entschlossen den beizulegenden Zeitwert auf Basis des letzten geprüften Jahresabschlusses der Gesellschaft und dem daraus abgeleiteten Anspruch auf das anteilige Eigenkapital zu bewerten. Aufgrund des Umstandes, dass es sich um eine Fremdwährungsgesellschaft handelt, waren unterjährig in weiterer Folge auch die Effekte aus veränderten Wechselkursen zu berücksichtigen. In 2020 waren keine neuen Informationen verfügbar. Daher wurden für das erste Halbjahr lediglich die Effekte aus Wechselkursen berücksichtigt, welche aufgrund der Klassifizierung als FVOCI direkt im sonstigen Ergebnis erfasst wurde. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ist gemäß IFRS 13 der Hierarchiestufe 3 ("Level 3") der Bewertungskategorien für die Ermittlung beizulegender Zeitwerte zuzuordnen. Würde sich das Eigenkapital der Gigaset Mobile Pte. Ltd. um 10 % ändern, dann würde sich auch der daraus abzuleitende Anspruch auf das anteilige Eigenkapital der Gigaset um 10 % ändern. Die Entwicklung der langfristigen finanziellen Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar:

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TEUR 2020 2019
Wert zum 01.01 7.686 8.686
Wertminderung (erfolgsneutral) 0 -1.159
Fremdwährungseffekte (erfolgsneutral) 100 159
Wert zum 30.06.20 bzw. 31.12.19 7.786 7.686

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie kurzfristige finanzielle Vermögenswerte haben kurze Restlaufzeiten. Daher entsprechen deren Buchwerte zum Abschlussstichtag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie kurzfristige Finanzverbindlichkeiten sind in voller Höhe innerhalb eines Jahres fällig. Daher entspricht der Nennbetrag bzw. Rückzahlungsbetrag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert.

Die beizulegenden Zeitwerte von sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten mit Restlaufzeiten über einem Jahr entsprechen den Barwerten der mit den Vermögenswerten und Schulden verbundenen Zahlungen unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Zinsparameter, welche währungs-, zins- und partnerbezogene Veränderungen der Konditionen widerspiegeln. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte ist gemäß IFRS 13 der Hierarchiestufe 2 ("Level 2") der Bewertungskategorien für die Ermittlung beizulegender Zeitwerte zuzuordnen.

5. Pensionsverpflichtungen und aktive latente Steuern

Die Pensionsverpflichtungen haben sich zum Bilanzstichtag per 30. Juni 2020 um EUR 5,3 Mio auf EUR 97,8 Mio erhöht. Die Verpflichtungen aus Pensionen wurden auf der Grundlage des aktuell relevanten Zinsniveaus zum 30. Juni 2020 auf Basis eines Näherungsverfahrens angepasst. Auf Grund eines Rückgangs des relevanten Zinsniveaus von 1,05 % zum 31. Dezember 2019 auf 0,96 % zum 30. Juni 2020 kam es zu einer Erhöhung der Pensionsverpflichtungen aus diesem Effekt in Höhe von EUR 2,6 Mio und einer damit verbundenen Erhöhung der aktiven latenten Steuern in Höhe von EUR 0,8 Mio. Aus der Veränderung des Deckungsvermögens für die Pensionsverpflichtungen ergibt sich im Berichtszeitraum eine Erhöhung in Höhe von EUR 2,7 Mio.

6. Rückstellungen

Die kurzfristigen Rückstellungen haben sich im Vergleich zum 31. Dezember 2019 von EUR 14,8 Mio auf EUR 10,1 Mio verringert, was im Wesentlichen auf den Rückgang der Rückstellungen für Kundenboni in Höhe von EUR 2,4 Mio, sowie den Rückgang von Rückstellungen für Lizenzkosten in Höhe von EUR 1,2 Mio zurückzuführen ist. Die langfristigen Rückstellungen haben sich mit EUR 2,6 Mio um EUR 0,4 Mio reduziert, was im Wesentlichen durch die Altersteilzeitrückstellung getrieben ist.

7. Finanzschulden

In 2018 hat der Konzern eine Kreditfazilität in Höhe von bis zu EUR 20,0 Mio abgeschlossen. Das aufgenommene Darlehen valutierte zum 31. Dezember 2019 mit EUR 15,9 Mio. Da sich die Steuerverbindlichkeiten kleiner als ursprünglich geplant erwiesen haben, war Gigaset nicht gezwungen das Darlehen vollständig abzurufen. Das maximale Kreditvolumen von ursprünglich bis zu EUR 20,0 Mio wurde auf EUR 15,9 Mio eingefroren, gleichzeitig wurde jedoch die Laufzeit des Darlehens um zwei Jahre verlängert, um die Liquidität der Gigaset zu entlasten.

Ab Januar 2020 ist zunächst mit der Tilgung des Darlehens begonnen worden, jedoch wurde aufgrund der Corona-Situation eine Tilgungsaussetzung von März bis einschließlich August 2020 vereinbart, um die Liquidität des Gigaset Konzerns während der Pandemie zu sichern. Die Darlehenslaufzeit wurde im Rahmen der Änderung der Tilgungsvereinbarung unverändert bis Oktober 2024 in monatlichen Raten belassen. Dadurch erhöht sich die Tilgungsrate für die Perioden ab September 2020 entsprechend.

Der Darlehensstand per 30. Juni 2020 beträgt EUR 15,4 Mio und gliedert sich in eine Fristigkeit kleiner ein Jahr in Höhe von EUR 3,1 Mio und eine Fristigkeit von größer ein Jahr und weniger als fünf Jahren in Höhe von EUR 12,3 Mio. Der Kredit lautet auf Euro und ist festverzinslich mit einem effektiven Jahreszinssatz in Höhe von 3,98 % und wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Dementsprechend hat er keine Auswirkung auf die Position des Konzerns im Hinblick auf Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken.

Im Zuge der staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Auswirkungen hat die französische Landesgesellschaft im Juni 2020 ein zinsfreies Darlehen zur Liquiditätssicherung über EUR 2,0 Mio für eine Laufzeit von 12 Monaten erhalten. Dieses ist im Anschluss vollständig zurückzuzahlen. Die Zugangsbewertung wurde gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert durchgeführt und als kurzfristige Finanzverbindlichkeit bilanziert. Die Folgebewertung wird zu fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.

8. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse werden mit Aktivitäten in den vier Geschäftsbereichen: Phones, Professional, Smart Home und Smartphones generiert. Das Kerngeschäft ist im Bereich Phones angesiedelt und fokussiert sich auf DECT-Schnurlostelefone. Der Geschäftsbereich Professional beinhaltet das Geschäftskundensegment mit einem umfangreichen Angebot an schnurgebundenen Tischtelefonen und Mobilteilen. Kunden sind kleine und mittlere Unternehmen, sogenannte KMUs. Diese gewerblichen Produkte werden ausschließlich über Systemhäuser (Value-Added-Reseller, VAR) vertrieben. Das Segment Smart Home vertreibt Sicherheits- und Alarmierungslösungen für private Haushalte, die es dem Nutzer ermöglichen, Cloud-gestützt und via Smartphone eine konstante Verbindung zu seinem Zuhause zu halten. Der Geschäftsbereich für mobile Endgeräte (Smartphones) umfasst ein Produktportfolio vom Einstiegssegment bis hin zu umfangreich ausgestatteten Smartphones. Global betrachtet werden die Umsatzerlöse nach geografischen Segmenten unterteilt, die der Segmentberichterstattung entnommen werden können. Die Umsatzerlöse werden üblicherweise kurzfristig realisiert und die Leistungsverpflichtungen sind auf Basis des gegenwärtigen Geschäftsmodells zeitpunktbezogen.

Die Entwicklung der Umsatzerlöse zeigt sich wie folgt:

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Umsatzerlöse in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019 Veränderung in %
Phones 56,7 76,4 -25,8
Smartphones 0,2 4,2 -95,2
Smart Home 1,3 1,6 -18,8
Professional 17,6 24,9 -29,3
Gigaset Total 75,8 107,1 -29,2

Für weiterführende Informationen zu den einzelnen Produktbereichen verweisen wir auf die Ausführungen im Konzernlagebericht.

9. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich im Berichtszeitraum auf EUR 6,0 Mio nach EUR 9,3 Mio im Vorjahr. Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten im Wesentlichen realisierte und unrealisierte Fremdwährungsgewinne in Höhe EUR 1,8 Mio (Vj. EUR 1,6 Mio), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von EUR 1,0 Mio (Vj. EUR 1,0 Mio), Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen über EUR 0,8 Mio (Vj. EUR 0,0 Mio) sowie in 2019 sonstige betriebliche Erträge in Höhe von EUR 3,3 Mio in Folge des positiv verlaufenen Rechtsstreits gegen die SKW.

10. Personalaufwand

Der Personalaufwand ist im ersten Halbjahr 2020 um EUR 0,2 Mio auf EUR 29,5 Mio gestiegen, was im Wesentlichen auf Aufwendungen im Zusammenhang mit der Bewertung des Deckungsvermögens für die Pensionen in den ersten sechs Monaten 2020 mit EUR 1,2 Mio (Vj. Ertrag von EUR 1,6 Mio) zurückzuführen ist. Die Aufwendungen für Löhne und Gehälter sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um EUR 2,1 Mio auf EUR 22,1 Mio gesunken. Maßgeblich hierfür war die Einführung von Kurzarbeit ab April 2020 als Konsequenz des Konsumeinbruchs infolge der Corona-Pandemie.

11. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich im Berichtszeitraum 2020 auf EUR 25,0 Mio nach EUR 30,7 Mio im Vorjahr. Die Reduzierung der Aufwendungen resultiert insbesondere durch Kostenreduzierungen für Marketingaufwendungen in Höhe von EUR 4,1 Mio, Aufwendungen für Grundstücke und Gebäude EUR 0,7 Mio, Lizenzkosten EUR 0,6 Mio, Aufwendungen aus der Arbeitnehmerüberlassung EUR 0,5 Mio sowie Reisekosten von EUR 0,5 Mio. Dem stehen überwiegend höhere Aufwendungen aus Währungskursverlusten in Höhe von EUR 0,9 Mio gegenüber.

12. Zinsergebnis

Das Zinsergebnis setzt sich zusammen aus den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen in Höhe von EUR 0,2 Mio (Vj. EUR 1,3 Mio) und Zinsen und ähnlichen Aufwendungen von EUR 0,6 Mio (Vj. EUR 0,7 Mio).

Die Zinserträge beinhalten in 2019 einen außerordentlichen Zinsertrag durch den gewonnenen Rechtsstreit mit der SKW in Höhe von EUR 1,3 Mio.

Die Zinsaufwendungen setzen sich im Wesentlichen aus den gezahlten Zinsen im Rahmen der in 2018 aufgenommenen Kreditfazilität in Höhe von EUR 0,4 Mio (Vj. EUR 0,3 Mio) sowie Zinsen im Zusammenhang mit Factoring über EUR 0,2 Mio (Vj. EUR 0,2 Mio) zusammen.

13. Segmentberichterstattung

Die Darstellung der Segmentberichterstattung folgt, entsprechend der internen Berichterstattung, geographischen Segmenten. Die Darstellung der Holding erfolgt getrennt von den operativen Tätigkeiten der Gigaset. Innerhalb der operativen Tätigkeiten wird bei den geographischen Bereichen zwischen den Regionen "Deutschland", "EU" und "Rest der Welt" unterschieden. Das berichtspflichtige Segment "EU" enthält mehrere geographische Bereiche, darunter auch den geographischen Bereich "Frankreich" als operatives Segment, welche zu diesem Segment aggregiert wurden. Die Aggregation der einzelnen Segmente im Segment "EU" wurde durchgeführt, da die vertriebenen Produkte und Dienstleistungen, die Kundenstrukturen, die Vertriebsstrukturen sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen vergleichbar sind. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Kriterien erfolgte die Aggregation insbesondere aufgrund vergleichbarer Rohmargen in den einzelnen geographischen Bereichen.

Aufgrund des Brexit zum 31. Januar 2020 wird die Tochtergesellschaft Gigaset Communications UK Ltd. ab Februar 2020 dem Segment "Rest der Welt" zugeordnet. Bis einschließlich Januar 2020 gehörte sie dem Segment "Europa (EU)" an aufgrund der Zugehörigkeit zur Europäischen Union. Zu Vergleichszwecken wurden die Zahlen des Vorjahres entsprechend angepasst.

Die geographischen Bereiche der Gigaset, deren Hauptaktivität im Bereich Kommunikationstechnologie liegt, umfassen die folgenden Bereiche:

• "Deutschland"

Der geographische Bereich "Deutschland" umfasst die operativen Tätigkeiten in Deutschland.

• "EU"

Der geographische Bereich "EU" (Europäische Union) umfasst die operativen Tätigkeiten in Polen, Österreich, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden und Großbritannien (bis Januar 2020).

• "Rest der Welt"

Der geographische Bereich "Rest der Welt" umfasst die operativen Tätigkeiten in Großbritannien (ab Februar 2020), der Schweiz, Türkei, Russland und China.

Die Verrechnungspreise zwischen den Segmenten entsprechen den Preisen, die auch mit Dritten erzielt werden. Verwaltungsleistungen werden als Kostenumlagen weiterberechnet.

Das relevante Segmentergebnis ist das EBITDA.

Die Umsatzerlöse nach Ländern werden im Rahmen der internen Segmentberichterstattung sowohl nach empfangenden Einheiten als auch nach dem Sitz der jeweiligen Gesellschaften ("Sitzland") berichtet.

Die Umsatzerlöse in der nachfolgenden Tabelle werden nach den Regionen der empfangenden Einheiten i.S.d. IFRS 8.33 a) gegliedert und stellen sich für das Geschäftsjahr 2020 und die Vergleichsperiode wie folgt dar:

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Umsatzerlöse in EUR Mio Q1 - Q2 2020 Q1 - Q2 2019 1
Deutschland 32,6 48,9
Frankreich 10,5 17,5
Europa (ohne Deutschland und Frankreich) 26,8 32,0
Rest der Welt 5,9 8,7
Gesamt 75,8 107,1

1 Die Vorjahreszahlen wurden zu Vergleichszwecken infolge des Austritts Großbritanniens aus der EU zu Rest der Welt umgegliedert. Im Vorjahr wurden zudem die Segmente Europa und Rest der Welt anders definiert. Hier war Europa definiert als Länder der europäischen Union (EU). In 2020 gleiche Darstellung wie im Geschäftsbericht 2019: Europa nach geographischen Ländern. Zu Vergleichszwecken wurden die Vorjahreswerte gegenüber dem Vorjahreszwischenbericht angepasst

Die Umsatzerlöse unterteilen sich im Wesentlichen in Umsatzerlöse aus dem Geschäftsbereich Phones in Höhe von EUR 56,7 Mio (Vj. EUR 76,4 Mio), dem Geschäftsbereich Smartphones in Höhe von EUR 0,2 Mio (Vj. EUR 4,2 Mio) sowie dem Geschäftsbereich Smart Home in Höhe von EUR 1,3 Mio (Vj. EUR 1,6 Mio) und dem Geschäftsbereich Professional in Höhe von EUR 17,6 Mio (Vj. EUR 24,9 Mio).

Die Zurechnung zu den einzelnen geographischen Bereichen erfolgt für die laufende Segmentberichterstattung im Konzern zusätzlich noch nach dem Sitzland der jeweiligen legalen Einheit. Die nachfolgenden Tabellen stellen den Umsatz auf Basis des Sitzlandes dar.

Sowohl im laufenden Jahr als auch im Vorjahr gab es keine wesentlichen Einzelkunden, deren Umsatzanteil einen Anteil von 10 % am Gesamtumsatz erreichte oder überstiegen hat.

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1. Januar - 30. Juni 2020 in EUR Mio Deutschland EU Rest der Welt Gigaset TOTAL Holding Konzern
Umsatzerlöse 40,3 26,0 9,5 75,8 0,0 75,8
Segmentergebnis /​ EBITDA -6,3 -0,1 -0,1 -6,5 -1,5 -8,0
Planmäßige Abschreibungen -7,1 -0,5 -0,1 -7,7 0,0 -7,7
EBIT -13,4 -0,6 -0,2 -14,2 -1,5 -15,7
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0,2
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -0,6
Finanzergebnis -0,4
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -16,2
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 4,9
Konzernjahresüberschuss (+)/​ -fehlbetrag (-) -11,3
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1. Januar - 30. Juni 2019 in EUR Mio Deutschland EU 2 Rest der Welt 2 Gigaset TOTAL Holding Konzern
Umsatzerlöse 55,9 38,5 12,7 107,1 0,0 107,1
Segmentergebnis /​ EBITDA 3,1 0,9 0,5 4,5 2,1 6,7
Planmäßige Abschreibungen -6,5 -0,4 -0,1 -7,0 0,0 -7,0
EBIT -3,4 0,5 0,4 -2,5 2,1 -0,3
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1,3
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -0,7
Finanzergebnis 0,6
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 0,3
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,2
Konzernjahresüberschuss (+)/​ -fehlbetrag 0,5

2 Die Vorjahreszahlen wurden zu Vergleichszwecken infolge des Austritts Großbritanniens aus der EU zu Rest der Welt umgegliedert.

Ergebniseffekte aus Entkonsolidierungen sind, soweit vorhanden, den jeweiligen Segmenten zugeordnet.

14. Kapitalflussrechnung

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit hat sich mit EUR -1,9 Mio gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit EUR -0,2 Mio leicht negativ entwickelt. Wohingegen die Einzahlungen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Forderungen und sonstigen Vermögenswerten deutlich um EUR 18,9 Mio auf EUR 32,1 Mio gesteigert werden konnten, verminderten die gestiegenen Auszahlungen für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstigen Verbindlichkeiten sowie sonstigen Rückstellungen um EUR -14,3 Mio auf EUR -28,5 Mio den operativen Cashflow. Das negative operative Ergebnis trug ebenfalls zu einer Minderung des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit bei.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr mit EUR 1,1 Mio auf EUR -5,4 Mio verbessert, was primär auf geringere Auszahlungen für Investitionen des Anlagevermögens zurückzuführen ist.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit hat sich mit EUR -0,1 Mio gegenüber dem Vorjahr mit EUR -1,3 Mio besser entwickelt. Wesentlicher Treiber stellt hier die Einzahlung aus der Aufnahme des Darlehens in der französischen Landesgesellschaft in Höhe von EUR 2,0 Mio dar. Dem stehen jedoch höhere Auszahlungen aufgrund der in 2020 begonnenen Tilgung der in 2018 aufgenommenen Kreditfazilität gegenüber.

15. Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Die im Geschäftsbericht 2019 auf Seite 158 ff. dargestellten Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen bestanden im Wesentlichen unverändert fort.

Lediglich die Gigaset Mobile Europe GmbH hat mit Bekanntmachung im Handelsregister vom 03. März 2020 mitgeteilt, dass sich die Gesellschaft in der Liquidationsphase befindet.

Mit den übrigen nahestehenden Unternehmen wurden im Berichtszeitraum Januar bis Juni 2020 keine weiteren Transaktionen getätigt, auch die Salden bestehen unverändert fort. Zwischen dem Konzern und anderen nahestehenden Personen und Unternehmen wurden keine Geschäftsvorfälle im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen.

16. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Bezüglich der Ereignisse nach dem Bilanzstichtag wird auf die Ausführungen im Konzernlagebericht verwiesen.

17. Versicherung der gesetzlichen Vertreter

"Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind."

Bocholt, den 24. September 2020
Der Vorstand der Gigaset AG

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Klaus Weßing, CEO Thomas Schuchardt, CFO

FINANZKALENDER 2020
(Verbleibend)³²

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26. November 2020 Zwischenmitteilung zum 3. Quartal 2020

Hinweise

Der Zwischenbericht ist nicht testiert. Er enthält Aussagen und Informationen der Gigaset AG, die sich auf in der Zukunft liegende Zeiträume beziehen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf der Basis aller zum Zeitpunkt der Erstellung des Zwischenberichts zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Sollten die den Prognosen zugrunde gelegten Annahmen nicht zutreffend sein, können die tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnisse von den derzeitigen Erwartungen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt außerhalb der gesetzlich vorgesehenen Veröffentlichungsvorschriften keine Verpflichtung, die in diesem Zwischenbericht enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.

Die Beträge und Prozentangaben in diesem Zwischenbericht sind kaufmännisch gerundet, sodass sich hierdurch geringfügige Rundungsdifferenzen ergeben können.

Dieser Zwischenbericht der Gigaset AG liegt auch in englischer Sprache vor und kann ebenso wie der deutsche Bericht auf der Homepage der Gigaset AG (http:/​/​www.gigaset.ag) eingesehen und heruntergeladen werden. Bei inhaltlichen Unterschieden sowie abweichenden Zahlenangaben ist im Zweifelsfall die deutsche Version maßgebend.

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