Ahlers AGHerfordHalbjahresfinanzbericht nach WpHG für den Zeitraum vom 01.12.2021 bis zum 31.05.2022Entwicklung in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 H1 2021/22 scrollen
1. Geschäfts- und RahmenbedingungenIn vielen europäischen Ländern wurden die
Restriktionen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gegen Ende
des ersten Quartals 2022 gelockert. Mit diesen
einhergehenden Erleichterungen sowie der Öffnung des
stationären Einzelhandels ist das wirtschaftliche und
soziale Leben im Euroraum auf Erholungskurs, so dass die
Wachstumsprognosen im Euroraum zunächst bei 3,5
Prozent lagen. Jedoch beeinträchtigt der Beginn des
Krieges in der Ukraine die prognostizierte wirtschaftliche
Erholung. Energiekosten stiegen und die Auswirkungen der
bereits bestehenden Lieferkettenproblematik
verschärften sich auch aufgrund der Null-Covid-Politik
in China und der damit verbundenen regionalen Lockdowns.
Dadurch ist das Wachstumstempo nach dem Aufheben der
Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin schwach. Der
Normalisierungsprozess sollte sich dennoch weiter
fortsetzen, wenn auch nicht in der Anfang des Jahres
prognostizierten Dynamik. Die meisten volkswirtschaftlichen
Institute haben für die Eurozone ihre
Wachstumsprognose für das Jahr 2022 von anfangs 3,5
Prozent auf 2,8 Prozent gesenkt (Commerzbank Research Juni
2022). In Deutschland lässt die wirtschaftliche
Erholung noch auf sich warten. Derzeit liegt die
Wirtschaftsleistung weiterhin ein Prozent unter dem
Vor-Corona-Niveau (ifo-Institut: Konjunkturprognose Sommer
2022). Ursächlich hierfür ist der Krieg in der
Ukraine und die massiven Preissteigerungen im Energie- und
Lebensmittelbereich sowie in anderen Bereichen des
täglichen Lebens.
2. Ertrags-, Finanz- und VermögenslageH1 2021/22: 35 Prozent Umsatzplus aufgrund Lockerungen der Corona-Restriktionen, Umsatz jedoch geprägt durch Kaufzurückhaltung in Folge der Inflationsangst Vor allem die niedrige Vorjahresvorlage sowie die Lockerungen der pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen führten im ersten Quartal (Dezember 2021 - Februar 2022) zu einer Umsatzsteigerung von 58 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q1 2020/21: 22,4 Mio. EUR). Im zweiten Quartal 2021/22 (März - Mai 2022) konnte ein Umsatzzuwachs von 22 Prozent auf 44,9 Mio. EUR gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q2 2020/21: 36,9 Mio. EUR) verzeichnet werden. Gedämpft wurde der Umsatzzuwachs durch die allgemeine Kaufzurückhaltung ausgelöst durch den Kriegsbeginn Ende Februar 2022 in der Ukraine sowie der damit einhergehenden massiven Verteuerung von Energie. Zusätzlich hat die anhaltende Lieferkettenproblematik die Auslieferung erschwert, wodurch die Ware erst spät zu den Kunden in die Regale kam und daher kaum Nachgeschäft generiert werden konnte. Aufgrund der Saisonalität im Modegeschäft konnte das verloren gegangene Geschäft nur im geringen Umfang aufgeholt werden, auch wenn im Einzelmonat Mai ein deutlicher Umsatzzuwachs erzielt wurde. Zusammengenommen führten die coronabedingten Einschränkungen zu Beginn des Geschäftsjahres, die dämpfenden Effekte aus dem Krieg in der Ukraine sowie der starken Inflation in den ersten sechs Monaten des Ahlers Geschäftsjahres 2021/22 zu einem Umsatzanstieg von 21,0 Mio. EUR bzw. 35,4 Prozent auf 80,3 Mio. EUR (H1 2020/21: 59,3 Mio. EUR), der allerdings unter den Erwartungen lag. Dabei lagen vor allem in Deutschland die Halbjahresumsätze mit 44,1 Prozent deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im westeuropäischen Ausland war die Umsatzentwicklung weniger stark. Dort stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr 2021/22 um 15,2 Prozent. In dem für Ahlers wichtigen Markt Polen konnte der stationäre Handel ebenfalls dank des Wegfalls der Corona-Restriktionen öffnen, so dass hier insbesondere ab dem Frühjahr Aufholeffekte erzielt wurden. Die Umsätze in Osteuropa/Sonstige erhöhten sich so um vergleichsweise starke 43,3 Prozent. Die Umsätze in Russland verharrten aufgrund der Sanktionen auf Vorjahresniveau. Eigener Retail verzeichnet Umsatzanstieg von 65 Prozent Im ersten Halbjahr hatte der eigene eCommerce Umsatzverluste von knapp 21 Prozent zu verzeichnen und dämpfte damit die positive Gesamtentwicklung. Sowohl die eigenen Online-Shops als auch das Marktplatzgeschäft trugen zu dieser Entwicklung in etwa gleichem Maße bei. Zusammengenommen betrug der Anteil des eCommerce am Gesamtumsatz 8,6 Prozent. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (14,4 Prozent), aber ein deutlicher Zuwachs gegenüber der Vor-Coronazeit (Anteil H1 2019: 5,6 Prozent). Die flächenbereinigten Umsätze des gesamten eigenen Retails bewegten sich mit einem Umsatzanstieg von 65 Prozent deutlich oberhalb der allgemeinen Geschäftsentwicklung und konnten folglich die fehlenden Online-Umsätze kompensieren. Damit stieg der Anteil des eigenen Retails am Gesamtumsatz auf 16,2 Prozent (Vorjahr 13,2 Prozent). ErtragslageUmsatzplus und verbesserte Rohertragsmarge führen zu deutlich verbessertem EBIT vor Sondereffekten Im ersten Halbjahr 2021/22 erholte sich die
Rohertragsmarge, die im Vorjahr maßgeblich durch den
konsequenten Abverkauf von Altwaren sowie in geringerem
Umfang durch Wertberichtigungen auf Saisonware und
Preisnachlässe belastet war, um 2,2 Prozentpunkte auf
46,6 Prozent (Vorjahr 44,4 Prozent). Vor allem aber der
höhere Umsatz führte zu einem Rohertragsanstieg
um 11,1 Mio. EUR auf 37,4 Mio. EUR (42,2 Prozent, Vorjahr
26,3 Mio. EUR). Die betrieblichen Aufwendungen, bestehend
aus Personalkosten, dem Saldo aus betrieblichen
Aufwendungen und Erträgen sowie den Abschreibungen,
stiegen im Wesentlichen durch umsatzabhängige Kosten
sowie die gegenüber dem Vorjahr ausbleibende
Inanspruchnahme von Kurzarbeit insgesamt um 4,5 Mio. EUR
bzw. 11,5 Prozent. So stiegen die Personalkosten um 1,6
Mio. EUR bzw. 9,8 Prozent auf -17,9 Mio. EUR. Die
betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich vor allem
durch höhere Vertreterprovisionen und Logistikkosten
im Berichtszeitraum um 3,5 Mio. EUR auf 22,3 Mio. EUR. Die
Abschreibungen gingen um 0,6 Mio. EUR auf -3,5 Mio. EUR
zurück (Vorjahr -4,1 Mio. EUR).
Ertragslage scrollen
* vor Sondereffekten SegmentergebnissePremium Segment: Baldessarini und Pierre Cardin mit starkem Umsatzplus Die Premiummarke Baldessarini konnte ihre Umsätze
vor allem durch die konsequente Neuausrichtung der Marke
erkennbar steigern. Die Pierre Cardin-Umsätze stiegen
ebenfalls im ersten Geschäftshalbjahr 2021/22 durch
den Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen. Otto Kern
hatte im Berichtszeitraum Umsatzrückgänge in
Folge der Neuausrichtung der Vertriebswege zu verzeichnen.
Zusammengenommen stiegen die Umsätze der drei
Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern von
42,2 Mio. EUR um 36,5 Prozent auf 57,6 Mio. EUR. Der Anteil
des Premium Segments am Gesamtumsatz legte im
Berichtszeitraum auf 72 Prozent leicht zu (Vorjahr 71
Prozent).
Wegfall der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung führen auch im Jeans & Workwear Segment zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen Beide Marken im Segment Jeans & Workwear
profitierten vom Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen.
Da Pionier Workwear weniger vom Erlebnis-Shopping
abhängig ist und eher auf Bedarfskäufe angewiesen
ist, fiel der Effekt hier etwas schwächer aus. Dagegen
konnte Pioneer Authentic Jeans überdurchschnittlich im
Umsatz zulegen. Zusammengenommen erhöhten sich die
Jeans & Workwear Segmentumsätze um 5,6 Mio. EUR
bzw. 32,7 Prozent auf 22,7 Mio. EUR. Der Anteil des
Segments am Gesamtumsatz ging leicht von 29 Prozent auf 28
Prozent zurück.
Umsatz nach Segmenten scrollen
* inkl. Sonstige 0,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,2 Mio. EUR) EBIT vor Sondereffekten nach Segmenten scrollen
Finanz- und VermögenslageStabile Finanzposition mit weiterhin solider Eigenkapitalquote und deutlich reduzierte Nettofinanzverschuldung Die Bilanzsumme lag am 31. Mai 2022 mit 121,7 Mio. EUR unter der am Vorjahresstichtag mit 134,8 Mio. EUR (-13,1 Mio. EUR). In den langfristigen Vermögenswerten waren unter den Abschreibungen liegende Investitionen sowie Kunstverkäufe für einen Rückgang um 3,7 Mio. EUR auf 38,5 Mio. EUR ausschlaggebend. Mehr noch trug der Rückgang der kurzfristigen Vermögenswerte um 9,4 Mio. EUR zu dieser Bilanzverkürzung bei. Die Rohwarenvorräte gingen dabei um 0,3 Mio. EUR leicht zurück. Die Fertigwarenbestände nahmen dagegen deutlich um 15,9 Mio. EUR ab. Insgesamt reduzierten sich die Vorräte um 16,2 Mio. EUR auf 51,1 Mio. EUR. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen in Folge des verspäteten starken Umsatzzuwachses im Einzelmonat Mai um 4,5 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (Stichtagseffekt). Das Einkaufsvolumen war im Vorjahr coronabedingt stark eingeschränkt. Die Normalisierung des Einkaufsvolumens führte zu einer deutlichen Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die um 5,1 Mio. EUR stiegen. Zusammengenommen reduzierte sich das Net Working Capital (Saldo aus Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) um 16,8 Mio. EUR auf 57,9 Mio. EUR (Vorjahr 74,7 Mio. EUR). Die Zahlungsmittel lagen am Berichtsstichtag mit 5,2 Mio. EUR über denen des Vorjahresstichtags (4,4 Mio. EUR). Einnahmen aus Überbrückungshilfen sowie aus Kunstverkäufen wurden vereinbarungsgemäß zur Tilgung langfristiger finanzieller Verbindlichkeiten verwendet. Die Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten minus liquider Mittel) konnte so deutlich reduziert werden und lag am Berichtsstichtag mit 31,8 Mio. EUR um 8,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (40,2 Mio. EUR). Das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres und das negative Halbjahreskonzernergebnis führten zu verminderten Gewinnrücklagen. Das Eigenkapital reduzierte sich daher um 11,4 Mio. EUR auf 52,2 Mio. EUR (Vorjahr 63,6 Mio. EUR). Durch die ebenfalls niedrigere Bilanzsumme lag die Eigenkapitalquote am 31. Mai 2022 dennoch unter Vorjahresniveau bei weiterhin soliden 42,9 Prozent (Vorjahr 47,2 Prozent). Steuerungsgrößen und Kennzahlen scrollen
* vor Sondereffekten
NachtragsberichtNach dem Ende des ersten Geschäftshalbjahres 2021/22 sind bis zur Veröffentlichung keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für den Ahlers Konzern eingetreten. 4. RisikoberichtDie grundsätzlichen Aussagen, die im Risikobericht des Konzernabschlusses 2020/21 getroffen wurden, haben weiter Bestand. Neben den nachgelagerten Folgen der Corona-Pandemie, hat sich die Gesamtrisikosituation der Ahlers AG und des Konzerns durch die anhaltende Lieferkettenproblematik und der Unsicherheit des Russland-Ukraine-Krieges leicht erhöht. Die Krisen schwächen alle Marktpartner, die Lieferanten und den Einzelhandel stark. Insbesondere Risiken aus der Beschaffung nehmen aufgrund der bestehenden Lieferkettenproblematik zu. 5. MitarbeiterAm 31. Mai 2022 beschäftigte Ahlers 1.790 Mitarbeiter und damit 177 mehr als vor einem Jahr (Vorjahr 1.613). Vor allem die Aufstockung der Produktionskapazität in Sri Lanka im Laufe des Jahres 2022 führte zu dieser Erhöhung (+223 Mitarbeiter in Sri Lanka). Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland sank durch die allgemeine Verschlankung von Strukturen und die Schließung unrentabler Stores um 49 auf 400 Mitarbeiter (Vorjahr 449 Mitarbeiter). In den Auslandsgesellschaften wurden vor allem im eigenen Retail weniger Mitarbeiter beschäftigt (zusammen -10 Mitarbeiter). 6. Entwicklung der Ahlers AktienIm Zeitraum der letzten Jahre haben die meisten deutschen Mode-Aktien spürbare Kursverluste hinnehmen müssen. Auch die Ahlers-Aktie war davon betroffen. Die Aktie notierte am 31. Mai 2021 bei 1,55 EUR und verlor bis zum Ende des letzten Geschäftsjahres am 30. November 2021 leicht an Wert (1,41 EUR). Seitdem verlor sie weiter an Wert und lag am 31. Mai 2022 bei 1,21 EUR und damit 21,9 Prozent unter dem Kurs des Vorjahres. 7. PrognoseberichtDie meisten volkswirtschaftlichen Institute erwarten in den nächsten Monaten lediglich ein leichtes Wirtschaftswachstum im Euroraum. Auch im zweiten Halbjahr wird die Wirtschaft nur verhalten expandieren. Diese Einschätzungen waren zu Beginn des Jahres, also vor der Invasion Russlands in die Ukraine, noch merklich positiver. So wird für das vierte Quartal 2022 ein Wirtschaftswachstum nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich prognostiziert (BIP Q4 1,2 Prozent). Aufgrund der hohen Inflation und der bestehenden Unsicherheiten des Russland-Ukraine-Krieges ist sogar ein Abgleiten der Eurozone in eine Rezession möglich (alle Prognosen Commerzbank Research Juni 2022). In der zweiten Jahreshälfte 2022 dürften die erhebliche Verteuerung von Energie und damit einhergehende sekundäre Verteuerungen der übrigen Lebenshaltungskosten die Kaufkraft der privaten Haushalte zunehmend dämpfen. Ebenfalls wird die Lieferkettenproblematik vermutlich noch bis Ende des Jahres nur leicht zurückgehen. Unter den vier großen Euroländern dürfte die Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 dennoch wachsen, besonders stark in Spanien mit 4,3 Prozent. In Italien und Frankreich wird ein BIP-Plus von 2,5 Prozent bzw. 2,3 Prozent prognostiziert. In Deutschland dürfte das Wirtschaftswachstum lediglich 1,5 Prozent betragen. Die stagnierende globale Wirtschaft und die steigende Inflation wirken sich negativ auf das Konsumklima und die Kaufkraft der Verbraucher aus. So werden die Ersparnisse, die die privaten Haushalte in den Zeiten der Lockdowns gebildet haben, vermutlich weniger in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden als am Jahresanfang erwartet (GfK Konsumklima Mai 2022). Dennoch dürfte der private Verbrauch in Deutschland mit +3,4 Prozent deutlich über der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung liegen. In der Eurozone wird ein Plus von 2,8 Prozent erwartet. Die Arbeitslosenquote im Euroraum dürfte trotz der eher pessimistischen Konjunkturaussichten von 7,7 Prozent auf 6,7 Prozent im Jahr 2022 zurückgehen, da der Wegfall der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Dienstleistungssektor zu einem kräftigen Aufschwung geführt hat. Das Marktumfeld für Bekleidung dürfte daher auch im zweiten Halbjahr 2021/22 in Deutschland und in Europa sehr anspruchsvoll bleiben. Gesamtjahresprognose für Umsatz und Ergebnis bestätigt, wenngleich am unteren Prognoserand Der Vorstand bestätigt die im Geschäftsbericht
2020/21 veröffentlichte Umsatz- und Ergebnisprognose
für das Gesamtgeschäftsjahr - allerdings am
unteren Prognoserand. Das erste Quartal war noch deutlich
von Corona-Restriktionen geprägt. Ebenfalls wirkten
sich die weiterhin gestörten Lieferketten negativ auf
das Umsatzwachstum aus. Die Trends des ersten Halbjahrs
werden sich wahrscheinlich auch in der zweiten
Jahreshälfte fortsetzen: Steigende Inflation und
massive Erhöhung der Energiepreise sorgen für ein
anhaltend anspruchsvolles Branchenumfeld. Der Vorstand ist
vorsichtig optimistisch, dass die Umsatzeinbußen im
zweiten Halbjahr teilweise aufgeholt werden können.
Die erfreulich abgeschlossene Vororder für
Herbst/Winter 2022 stützt diese Annahme unter dem
Vorbehalt, dass keine weiteren Corona-Maßnahmen im
Herbst eintreten und die Lieferzeiten annähernd
eingehalten werden können. Im Geschäftsjahr
2021/22 wird daher ein Konzernumsatz erwartet, der am
unteren Prognoserand mit 180 Mio. EUR liegen dürfte
(2020/21: 142,5 Mio. EUR).
In Folge eines steigenden Net Working Capital sollte der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit unter dem Vorjahreswert bleiben Da bereits am 30. November 2021 das Net Working Capital durch den zum Ende des letzten Geschäftsjahres realisierten massiven Bestandsabbau weit unter den Erwartungen lag, wird sich das Net Working Capital wieder um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag erhöhen. Ausschlaggebend hierfür ist ein vorverlagerter Einkauf der Roh- und Fertigwaren. Hiermit soll der Lieferkettenproblematik entgegengewirkt werden, damit die Auslieferung an die Kunden ohne Verzögerung termingerecht erfolgen kann. Dies wird zu einem temporären Bestandsaufbau zum Geschäftsjahresende führen. Die Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sollten weitgehend stabil bleiben. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sollte im Geschäftsjahr 2021/22 im Wesentlichen durch ein deutlich verbessertes, aber nach wie vor negatives Konzernergebnis und den Bestandsaufbau beeinflusst werden. Unter Einrechnung zusätzlicher Sondereffekte aus der Überbrückungshilfe IV sollte der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit den Vorjahreswert nicht übersteigen, sondern unter dem Vorjahr bleiben. Diese vorgenannten Aussagen sind jedoch einer Reihe von Unsicherheiten unterworfen und können daher von der tatsächlichen Entwicklung abweichen. Das noch immer dynamische Pandemiegeschehen und die damit verbundene Unsicherheit in unseren Märkten sowie die anhaltenden Risiken, welche sich aus der Lieferkettenproblematik sowie der Russland-Ukraine-Krise ergeben, lässt eine genauere Prognose zum Zeitpunkt der Berichtserstellung nicht zu. Anpassungen im Verlauf der nächsten Monate können daher nicht ausgeschlossen werden. Konzernbilanz zum 30. Mai 2022Aktiva scrollen
Passiva scrollen
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
|
TEUR |
H1 2021/22 |
H1 2020/21 |
1. Umsatzerlöse |
80.322 |
59.326 |
2. Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen |
-906 |
-4.074 |
3. Sonstige betriebliche Erträge |
4.146 |
10.256 |
4. Materialaufwand |
-41.994 |
-28.943 |
5. Personalaufwand |
-18.835 |
-16.342 |
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen |
-24.433 |
-19.915 |
7. Abschreibungen auf Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und sonstige langfristige Vermögenswerte |
-3.581 |
-4.108 |
8. Zinsen und ähnliche Erträge |
57 |
26 |
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen |
-897 |
-1.089 |
10. Ergebnis vor Ertragsteuern |
-6.121 |
-4.863 |
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
141 |
756 |
12. Konzernergebnis |
-5.980 |
-4.107 |
13. davon entfallen auf: |
||
- Anteilseigner der Ahlers AG |
-6.002 |
-4.388 |
- Nicht beherrschende Anteile |
22 |
281 |
Ergebnis je Aktie (EUR) |
||
- Stammaktie |
-0,44 |
-0,32 |
TEUR |
H1 2021/22 |
H1 2020/21 |
12.Konzernergebnis |
-5.980 |
-4.107 |
Nicht in die GuV umzuklassifizieren |
||
14. Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste aus leistungsorientierten Pensionsplänen |
- |
- |
In die GuV umzuklassifizieren |
||
15. Netto-Ergebnis aus Cashflow Hedges |
34 |
44 |
16. Währungsumrechnungsdifferenzen |
-664 |
-469 |
17. Umgliederungen in Verbindlichkeiten |
-5 |
-243 |
18. Sonstiges Ergebnis nach Steuern |
-635 |
-668 |
19. Gesamtergebnis |
-6.615 |
-4.775 |
20. davon entfallen auf: |
||
- Anteilseigner der Ahlers AG |
-6.632 |
-4.813 |
- Nicht beherrschende Anteile |
17 |
38 |
TEUR |
H1 2021/22 |
H1 2020/21 |
Konzernergebnis |
-5.980 |
-4.107 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
-141 |
-757 |
Zinserträge / Zinsaufwendungen |
839 |
1.063 |
Abschreibungen auf Anlagevermögen |
3.581 |
4.108 |
Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen (Saldo) |
-63 |
-1.659 |
Zunahme / Abnahme der Vorräte und sonstiger lang- und kurzfristiger Vermögenswerte |
1.566 |
2.597 |
Veränderung langfristiger Rückstellungen |
-98 |
-131 |
Veränderung der nicht beherrschenden Anteile (Personengesellschaften) und sonstiger langfristiger Verbindlichkeiten |
13 |
21 |
Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen |
671 |
-1.050 |
Veränderung der sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten |
-477 |
-7.849 |
gezahlte Ertragsteuern |
38 |
-49 |
erhaltene Ertragsteuern |
44 |
154 |
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit |
-7 |
-7.659 |
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens |
38 |
6.973 |
Einzahlungen aus Abgängen von sonstigen langfristigen Vermögenswerten |
170 |
3.927 |
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen |
-1.212 |
-351 |
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte |
-382 |
-383 |
erhaltene Zinsen |
57 |
26 |
Cashflow aus der Investitionstätigkeit |
-1.329 |
10.192 |
Dividendenauszahlungen |
0 |
0 |
Tilgung von langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten |
-1.013 |
-6.370 |
Tilgung von kurz- und langfristigen Leasingverbindlichkeiten |
-1.685 |
-1.959 |
gezahlte Zinsen |
-813 |
-858 |
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit |
-3.511 |
-9.187 |
Veränderung des Finanzmittelbestands |
-4.847 |
-6.654 |
Auswirkungen durch Veränderung der Wechselkurse |
-55 |
90 |
Finanzmittelbestand am 1.12. |
5.412 |
-503 |
Finanzmittelbestand am 31.05. |
510 |
-7.067 |
Gezeichnetes Kapital |
|||||
TEUR |
Stammaktien |
Kapitalrücklagen |
Gewinnrücklagen |
Eigenkapitaldifferenz aus d. Währungsumrechnung |
Summe Konzernanteile |
Stand am
|
43.200 |
15.024 |
11.909 |
-2.692 |
67.441 |
gesamtes Periodenergebnis |
-4.388 |
-425 |
-4.813 |
||
Sonstiges |
166 |
166 |
|||
Stand am
|
43.200 |
15.024 |
7.687 |
-3.117 |
62.794 |
Stand am
|
43.200 |
15.024 |
2.781 |
-2.978 |
58.027 |
gesamtes Periodenergebnis |
-6.002 |
-630 |
-6.632 |
||
Sonstiges |
0 |
0 |
|||
Stand am
|
43.200 |
15.024 |
-3.221 |
-3.608 |
51.395 |
TEUR |
Minderheitenkapital |
Kumuliertes übriges Konzernergebnis |
Summe Minderheitenanteile |
Summe Eigenkapital |
Stand am
|
525 |
383 |
908 |
68.349 |
gesamtes Periodenergebnis |
0 |
38 |
38 |
-4.775 |
Sonstiges |
-141 |
-141 |
25 |
|
Stand am
|
525 |
280 |
805 |
63.599 |
Stand am
|
525 |
245 |
770 |
58.797 |
gesamtes Periodenergebnis |
0 |
17 |
17 |
-6.615 |
Sonstiges |
0 |
0 |
0 |
|
Stand am
|
525 |
262 |
787 |
52.182 |
nach Unternehmensbereichen |
Premium Brands |
Jeans & Workwear |
||
TEUR |
2021/22 |
2020/21 |
2021/22 |
2020/21 |
Umsatzerlöse |
57.430 |
42.037 |
22.723 |
17.121 |
Intersegmenterlöse |
- |
- |
- |
- |
Segmentergebnis |
-5.113 |
-4.637 |
-1.000 |
-212 |
darin enthalten:
|
1.402 |
1.536 |
490 |
588 |
andere nicht zahlungswirksame Posten |
1.704 |
2.149 |
702 |
494 |
Zinsertrag |
43 |
20 |
14 |
6 |
Zinsaufwand |
588 |
702 |
212 |
276 |
Vermögenswerte |
88.593 |
96.747 |
20.466 |
23.796 |
Investitionen in langfristiges Vermögen |
1.216 |
569 |
379 |
166 |
Schulden |
45.780 |
44.120 |
15.635 |
18.247 |
nach Unternehmensbereichen |
Sonstiges |
Gesamt |
||
TEUR |
2021/22 |
2020/21 |
2021/22 |
2020/21 |
Umsatzerlöse |
169 |
168 |
80.322 |
59.326 |
Intersegmenterlöse |
- |
- |
- |
- |
Segmentergebnis |
0 |
0 |
-6.113 |
-4.849 |
darin enthalten:
|
7 |
9 |
1.899 |
2.133 |
andere nicht zahlungswirksame Posten |
- |
- |
2.406 |
2.643 |
Zinsertrag |
- |
- |
57 |
26 |
Zinsaufwand |
0 |
0 |
800 |
978 |
Vermögenswerte |
4.669 |
5.902 |
113.728 |
126.445 |
Investitionen in langfristiges Vermögen |
- |
- |
1.595 |
735 |
Schulden |
0 |
0 |
61.415 |
62.367 |
nach geografischen Regionen |
Premium Brands |
Jeans & Workwear |
||
TEUR |
2021/22 |
2020/21 |
2021/22 |
2020/21 |
Deutschland |
||||
Umsatzerlöse |
26.680 |
18.588 |
17.560 |
12.055 |
Vermögenswerte |
58.559 |
69.478 |
14.521 |
15.469 |
Westeuropa |
||||
Umsatzerlöse |
16.847 |
13.904 |
3.394 |
3.673 |
Vermögenswerte |
9.396 |
7.196 |
2.582 |
2.351 |
Mittel-/ Osteuropa/ Sonstiges |
||||
Umsatzerlöse |
13.903 |
9.545 |
1.769 |
1.393 |
Vermögenswerte |
20.638 |
20.073 |
3.363 |
5.975 |
nach geografischen Regionen |
Sonstiges |
Gesamt |
||
TEUR |
2021/22 |
2020/21 |
2021/22 |
2020/21 |
Deutschland |
||||
Umsatzerlöse |
169 |
168 |
44.409 |
30.811 |
Vermögenswerte |
4.669 |
5.902 |
77.749 |
90.849 |
Westeuropa |
||||
Umsatzerlöse |
- |
- |
20.241 |
17.577 |
Vermögenswerte |
- |
- |
11.978 |
9.547 |
Mittel-/ Osteuropa/ Sonstiges |
||||
Umsatzerlöse |
- |
- |
15.672 |
10.938 |
Vermögenswerte |
0 |
0 |
24.001 |
26.048 |
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Der vorliegende Abschluss für die ersten sechs
Monate des Geschäftsjahres 2021/22 wurde in
Übereinstimmung mit den International Financial
Reporting Standards (IFRS) des International Accounting
Standards Board (IASB) einschließlich der
Interpretationen des International Financial Reporting
Interpretation Committee zu den IFRS (IFRIC) aufgestellt.
Er entspricht insbesondere den Regelungen des IAS 34 -
Zwischenberichterstattung.
Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie die
Konsolidierungsgrundsätze entsprechen denen des
Konzernabschlusses per 30. November 2021. Eine
ausführliche Beschreibung dieser Methoden ist im
Anhang des Geschäftsberichts 2020/21
veröffentlicht.
Der Halbjahresbericht ist in Euro aufgestellt, alle
Angaben erfolgen in Tausend Euro (TEUR). Durch die
Erstellung des Abschlusses in TEUR kann es zu
Rundungsdifferenzen kommen, da die Berechnung der
Einzelposten auf Zahlen in Euro basieren.
Ergebnis je Aktie
Das Ergebnis je Aktie wird als Quotient aus dem auf Anteilseigner der Ahlers AG entfallenden Konzernergebnis und dem gewichteten Durchschnitt der während der Berichtsperiode im Umlauf befindlichen Aktienzahl ermittelt. Weder zum 31. Mai 2022 noch zum 31. Mai 2021 gab es Aktien, die den Gewinn pro Aktie verwässern könnten.
Eventualverbindlichkeiten
Die Eventualverbindlichkeiten haben sich gegenüber dem letzten Bilanzstichtag per 30. November 2021 nicht wesentlich verändert.
Segmentberichterstattung
Der Ahlers Konzern richtet seine berichtspflichtigen
Segmente nach der Art der Produkte aus. Dies spiegelt
insbesondere das unternehmensinterne Berichtswesen sowie
die unternehmensinternen Entscheidungsfindungsprozesse
wider.
Die berichtspflichtigen Segmente gliedern sich in
Premium Brands und Jeans & Workwear. Aufwendungen
für zentrale Funktionen werden über
verursachungsgerechte und fremdübliche Umlagen den
Segmenten belastet. Aufgrund der unterschiedlichen
Ausrichtung der Segmente kommt es zu keinen
Intersegmentumsatzerlösen. Vermögenswerte und
Schulden werden, soweit eine eindeutige Zuordnung zu einem
Segment nicht möglich ist, über sachgerechte
Schlüssel verteilt. Das Segmentergebnis stellt das
Ergebnis vor Ertragsteuern dar, da die Ertragsteuern
aufgrund der zentralen Steuerung nicht der Segmentierung
unterliegen. Aus dem gleichen Grund enthalten die
Vermögenswerte und Schulden auch keine Aktiv- und
Passivposten der latenten und laufenden Steuern. Somit
ergeben sich die gesamten Vermögenswerte laut Bilanz
(121.706 TEUR) aus den Vermögenswerten laut
Segmentinformationen (113.728 TEUR) zuzüglich der
latenten Steueransprüche und der laufenden
Ertragsteueransprüche (1.600 TEUR) sowie der
Nutzungsrechte an Leasingobjekten (6.377 TEUR).
Entsprechend ergeben sich die Schulden laut Bilanz (69.524
TEUR) aus den Schulden laut Segmentinformationen (61.415
TEUR) zuzüglich der latenten Steuerverbindlichkeiten
und der laufenden Ertragsteuerverbindlichkeiten (1.525
TEUR) sowie der Leasingverbindlichkeiten (6.584 TEUR).
Die Konzern-Segmentinformationen nach geographischen
Regionen orientieren sich an den Absatzmärkten, auf
denen die Tätigkeitsschwerpunkte des Ahlers Konzerns
liegen.
Die Bewertungsmethoden für die
Segmentberichterstattung entsprechen denen des
Konzernabschlusses.
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.
Herford, im Juli 2022
Der Vorstand
Prüferische Durchsicht gem. § 115 Abs. 5 WpHG
Der verkürzte Abschluss und der Zwischenlagebericht wurden weder einer prüferischen Durchsicht unterzogen noch entsprechend § 317 HGB geprüft.
Zukunftsbezogene Aussagen
Wir weisen darauf hin, dass bei zukunftsbezogenen Aussagen die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung abweichen können, wenn eine der genannten oder andere Unsicherheiten eintreten oder sich die den Aussagen zugrunde liegenden Annahmen als unzutreffend erweisen.
Halbjahresbericht 2021/22 |
14. Juli 2022 |
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wurde 1919 von Adolf Ahlers gegründet und ist seit 1987 eine börsennotierte Aktiengesellschaft |
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ist familiengeführt in der dritten Generation durch Dr. Stella A. Ahlers |
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ist einer der großen börsennotierten europäischen Menswear Hersteller |
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stellt unter fünf Marken Mens- und Workwear für verschiedene Zielgruppen her |
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erwirtschaftet rd. 70 Prozent der Umsätze mit Premium Brands |
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produziert rd. 6 Millionen Modeartikel im Jahr |
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bezieht rund ein Drittel des Produktionsvolumens aus dem eigenen Betrieb in Sri Lanka |
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beschäftigt rd. 1.700 Mitarbeiter |
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erwirtschaftet ihre Umsätze im Geschäft mit dem stationären Facheinzelhandel, im eCommerce und mit eigenen Retailaktivitäten |