HanseYachts AG

Greifswald

Jahresabschluss zum 30.06.2024

Bilanz zum 30. Juni 2024

der HanseYachts AG, Greifswald

Aktiva

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Stand am 30.6.2024
EUR
Stand am 30.6.2023
EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 5.030.115,86 3.501.754,20
2. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 101.286,00 155.814,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert 1,00 1,00
4. Geleistete Anzahlungen 735.595,99 174.955,50
5.866.998,85 3.832.524,70
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 7.070.779,87 8.185.653,87
2. Technische Anlagen und Maschinen 5.778.207,05 5.238.148,29
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 456.018,00 492.668,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.640.909,38 1.760.030,86
15.945.914,30 15.676.501,02
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 43.218.709,51 44.244.290,48
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 2.092.542,73 2.075.640,37
45.311.252,24 46.319.930,85
67.124.165,39 65.828.956,57
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 12.361.300,98 12.774.815,16
2. Unfertige Erzeugnisse 12.077.202,38 15.301.686,98
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 4.834.169,99 4.349.487,02
4. Geleistete Anzahlungen 22.237,03 16.624,98
5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen -10.009.871,35 -9.383.319,02
19.285.039,03 23.059.295,12
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 12.421.072,58 8.569.685,54
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 6.455.948,18 4.152.688,94
3. Sonstige Vermögensgegenstände 1.284.628,46 3.426.326,61
20.161.649,22 16.148.701,09
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 1.436.322,28 6.751.700,37
40.883.010,53 45.959.696,58
C. Rechnungsabgrenzungsposten 537.655,78 774.247,71
108.544.831,70 112.562.900,86

Passiva

Stand am 30.6.2024
EUR
Stand am 30.6.2023
EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 19.056.538,00 19.056.538,00
II. Kapitalrücklage 8.130.060,26 8.039.031,13
III. Bilanzverlust -20.060.767,94 -21.413.241,77
7.125.830,32 5.682.327,36
B. Sonderposten für Investitionszuschüsse und -zulagen 846.253,20 1.126.997,25
C. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 0,00 209.324,38
2. Sonstige Rückstellungen 21.695.234,72 16.168.641,51
21.695.234,72 16.377.965,89
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 30.430.410,49 28.056.237,98
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 8.682.109,04 19.784.043,48
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 13.399.882,15 14.095.699,67
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 15.985.603,43 17.152.106,81
5. Sonstige Verbindlichkeiten 10.379.508,35 10.287.522,42
78.877.513,46 89.375.610,36
108.544.831,70 112.562.900,86

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024

der HanseYachts AG, Greifswald,

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2023/​24
EUR
2022/​23
EUR
1. Umsatzerlöse 184.061.088,47 170.732.075,35
2. Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen -2.739.801,63 -3.043.001,23
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 2.669.452,59 2.090.322,44
4. Sonstige betriebliche Erträge 3.704.103,84 2.065.723,43
187.694.843,27 171.845.119,99
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 115.789.312,08 119.957.084,18
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 7.168.629,64 8.120.441,83
122.957.941,72 128.077.526,01
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 31.662.164,22 29.093.019,83
b) Soziale Abgaben 6.110.044,05 5.823.073,49
37.772.208,27 34.916.093,32
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 4.578.287,62 4.294.765,85
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 22.273.148,62 20.860.249,51
113.257,04 -16.303.514,70
9. Erträge aus Beteiligungen 4.725.933,96 1.977.632,06
10. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 67.609,44 67.609,44
11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 227.288,62 389.960,99
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen 1.025.580,97 0,00
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 2.697.177,04 1.283.789,63
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 10.332,50 120.000,00
15. Ergebnis nach Steuern 1.400.998,55 -15.272.101,84
16. Sonstige Steuern 48.524,72 45.455,85
17. Jahresüberschuss (Vj. Jahresfehlbetrag) 1.352.473,83 -15.317.557,69
18. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -21.413.241,77 -6.095.684,08
19. Bilanzverlust -20.060.767,94 -21.413.241,77

Anhang für das Geschäftsjahr 2023/​24

der HanseYachts AG, Greifswald

1. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss 2023/​24

Der Jahresabschluss zum 30. Juni 2024 der HanseYachts AG, Greifswald (Amtsgericht Stralsund, HRB 7035), wurde nach den Vorschriften des HGB für große Kapitalgesellschaften sowie des Aktiengesetzes aufgestellt.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Die Gesellschaft hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni des jeweiligen Folgejahres. Damit wird dem saisonalen Geschäftszyklus der Gesellschaft Rechnung getragen.

Der Jahresabschluss wurde in Euro aufgestellt.

2. Angewandte Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Darstellung, Gliederung, Ansatz und Bewertung des Jahresabschlusses entsprechen mit Ausnahme der nachfolgenden Ausnahmen den Vorjahresgrundsätzen:

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Das in der HanseYachts AG genutzte unechte Factoring mit einem externen Finanzdienstleister wird nunmehr in Übereinstimmung mit den handelsrechtlichen Regelungen im Abschluss analog zu einer Kreditgewährung dargestellt, da nach dem Verkauf der Forderungen das Risiko des Forderungsausfalls bei der HanseYachts AG verbleibt. Die bisher praktizierte Ausbuchung der Forderungen nach Verkauf an den Faktor wird nicht mehr fortgeführt. Infolgedessen sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die sonstigen Verbindlichkeiten nunmehr um TEUR 6.173 (Vorjahr: TEUR 5.825) höher ausgewiesen. Eine Ergebniswirkung ergibt sich aus dieser geänderten Darstellung nicht. Die Vorjahreszahl wurde entsprechend angepasst..

Darüber hinaus wird das im Vorjahr unter den Anleihen ausgewiesene Wandeldarlehen (TEUR 3.000; Vorjahr: TEUR 2.000) nunmehr in Übereinstimmung mit den handelsrechtlichen Regelungen unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen, da es sich nicht um ein am öffentlichen Kapitalmarkt notiertes Darlehen handelt. Die Vorjahreszahl wurde entsprechend angepasst.

Zudem wurde im Geschäftsjahr die Berechnungsweise der Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen angepasst. Neben einer individuellen Betrachtung, erfolgte zur Wahrung des Vorsichtsprinzips eine pauschalierte Einzelwertberichtigung im Geschäftsjahr 2023/​24 in gestaffelter Form. Forderungen mit einer Überfälligkeit von mehr als einem Jahr wurden mit 20 %, Forderungen mit einer Überfälligkeit von mehr als zwei Jahren mit 50 % und Forderungen mit einer Überfälligkeit von über drei Jahren mit 100 % wertberichtigt. Eine Anpassung der Vorjahreswerte fand nicht statt. Die Anpassung der Vorgehensweise führt im Vergleich zur Vorgehensweise des Vorjahres zu einer geringeren Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und zu zusätzlichen sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von EUR 121.986,96.

Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sind zu Herstellungskosten, vermindert um planmäßige kumulierte Abschreibungen, bewertet. Die Herstellungskosten umfassen Material- und Fertigungseinzelkosten sowie angemessene Teile zugehöriger Gemeinkosten. Die Abschreibungen werden linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer vorgenommen.

Die entgeltlich erworbenen gewerblichen Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte und Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige und bei dauernder Wertminderung um außerplanmäßige Abschreibungen, angesetzt. Die planmäßigen Abschreibungen werden nach der linearen Methode über die voraussichtliche Nutzungsdauer vorgenommen. Fremdkapitalzinsen werden nicht in die Herstellungskosten der Sachanlagen einbezogen.

Selbst erstellte technische Anlagen und Maschinen (Produktionsformen) werden mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert und über eine voraussichtliche Nutzungsdauer von vier bis fünf Jahren linear abgeschrieben.

Im Zugangsjahr werden die Abschreibungen zeitanteilig berechnet. Geringwertige Vermögensgegenstände des beweglichen Sachanlagevermögens i. S. d. § 6 Abs. 2 EStG, deren Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis EUR 250,00 betragen, werden im Zugangsjahr jeweils voll abgeschrieben.

Sofern die Anschaffungs- oder Herstellungskosten über EUR 250,00 und bis EUR 1.000,00 liegen, wurde handelsrechtlich - in Anlehnung an § 6 Abs. 2a EstG - ein Sammelposten gebildet, der entsprechend im Jahr der Bildung und in den folgenden vier Geschäftsjahren aufgelöst wird.

Eine außerplanmäßige Abschreibung des Anlagevermögens ist gemäß § 253 Absatz 3 Satz 5 HGB dann vorzunehmen, wenn der beizulegende Wert am Abschlussstichtag dauerhaft niedriger als der Buchwert ist. Sofern der Vermögensgegenstand noch weiter genutzt werden soll, wird für die Ermittlung des beizulegenden Werts der Wiederbeschaffungswert mit gegebenenfalls erforderlichen Zu- oder Abschlägen oder der Reproduktionswert herangezogen. Sofern vorhanden, wird auf den Börsen- oder Marktpreis abgestellt.

Sofern am Bilanzstichtag aufgrund tatsächlicher oder rechtlicher Gegebenheiten von einer Beendigung der Nutzung des Vermögensgegenstandes ausgegangen wird (z.B. aufgrund eines hinreichend sicher konkretisierten Verkaufs), wird ausnahmsweise auch bei Gegenständen des Anlagevermögens der Veräußerungswert als beizulegender niedrigerer Wert zugrunde gelegt.

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bewertet. Sofern aus (gegebenenfalls erst im Aufstellungszeitraum) abgeschlossenen Kaufverträgen keine Zeitwerte abgeleitet werden können, erfolgt zum jeweiligen Bilanzstichtag eine Bewertung unter Anwendung der Regelungen des IDW RS HFA 10. Sofern der beizulegende Zeitwert der bilanzierten Finanzanlagen den bilanzierten Buchwert voraussichtlich dauerhaft unterschreitet, wird im Sinne des § 253 Abs. 3 Satz 5 HGB eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen. Der hierfür berechnete Ertragswert ist im Wesentlichen von der zugrunde gelegten Unternehmensplanung und dem angewandten Diskontierungszins abhängig. Der Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen wurde die vom Vorstand erstellte Unternehmensplanung zugrunde gelegt. Die Ertragswerte sind somit maßgeblich von den zukünftigen Ergebnissen des jeweiligen Tochterunternehmens und den bei der Schätzung der Ergebnisse zugrunde liegenden Annahmen abhängig.

Die HanseYachts AG hält zwei Gesellschaften, deren wesentlicher Zweck in der Lizensierung ihrer Markenrechte an die HanseYachts AG besteht, so dass die Bewertung der Beteiligungen im Wesentlichen von der Entwicklung der Markenrechtsbewertung abhängig ist. Der Bewertung der insgesamt 6 Markenrechte liegt die Lizenzpreisanalogie-Methode zugrunde. Das Ergebnis der Markenbewertung ist neben einer von dem Management der HanseYachts AG vorgenommenen Schätzung der zukünftigen markenspezifischen Umsatzerlöse wesentlich von den unterstellten und ermessensbehafteten Bewertungsannahmen (verbleibende wirtschaftliche Nutzungsdauer der Markenrechte, Lizenzpreisraten und Abzinsungssätze) abhängig.

Die wirtschaftliche Nutzungsdauer wurde für zwei Marken aufgrund ihrer Eigenschaft als Dachmarke sowie aufgrund ihrer bereits mehr als 100jährigen Geschichte als unbestimmt eingeschätzt. Bei der Bewertung wurde daher eine ewige Rente unterstellt. Bei den vier anderen Markenrechten wurden wirtschaftliche Nutzungsdauern von 15 bis 25 Jahren unterstellt.

Die unterstellten Lizenzpreisraten wurden auf Basis verfügbarer Marktdaten abgeleitet. Hierbei wurde unterstellt, dass der Markenpflegeaufwand beim Lizenznehmer liegt. Die auf dieser Basis beobachtbaren Marktdaten haben dazu geführt, dass für die vier von der HanseYachts AG eingebrachten Markenrechte eine Lizenzpreisrate zwischen 2 % und 3 % unterstellt wurde. Die unterstellten Kapitalkosten (WACC) zur Abzinsung der mit den Markenrechten erzielten Erträge liegen je nach wirtschaftlicher Nutzungsdauer der Markenrechte zwischen 8,91 % und 8,94 %.

Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt grundsätzlich zu durchschnittlichen Anschaffungskosten oder den niedrigeren beizulegenden Werten.

Unfertige und fertige Erzeugnisse werden zu Herstellungskosten, höchstens jedoch zu ihren voraussichtlichen Veräußerungserlösen abzüglich noch anfallender Kosten, bewertet. Die Bewertung erfolgt zu Material- und Fertigungseinzelkosten zuzüglich der angefallenen Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie der Sonderkosten der Fertigung. Darüber hinaus wurden angemessene Teile der allgemeinen Verwaltungskosten in die Herstellungskosten einbezogen. Bei den unfertigen Erzeugnissen wird der Fertigstellungsgrad auf einer typisierten Grundlage berücksichtigt.

Die erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen werden bis zu der Höhe offen von den Vorräten abgesetzt, in der den erhaltenen Anzahlungen in den unfertigen und fertigen Erzeugnissen aktivierte Beträge gegenüberstehen. Sofern noch keine Aktivierung unfertiger und fertiger Erzeugnisse erfolgt ist, werden erhaltene Anzahlungen unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sowie die liquiden Mittel werden mit dem Nominal- bzw. Nennbetrag oder mit dem am Bilanzstichtag niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Zur Abdeckung des allgemeinen Kreditrisikos wird auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eine Pauschalwertberichtigung von 1 % auf die nicht einzelwertberichtigten Forderungen gebildet.

Im aktiven Rechnungsabgrenzungsposten wurde der Unterschiedsbetrag (TEUR 91, Vorjahr: TEUR 211) zwischen dem Erfüllungsbetrag des unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen Wandeldarlehens und dem auf das reine Darlehen entfallenden Ausgabebetrag gemäß § 250 Abs. 3 HGB aktiviert. Dieser Unterschiedsbetrag wird planmäßig bis zu dem Zeitpunkt aufgelöst, zu dem der Gläubiger die Rückzahlung verlangen kann. Der sich aus der Auflösung ergebende Aufwand wird unter dem Zinsaufwand erfasst.

Erhaltene bzw. bewilligte Investitionszuschüsse und Investitionszulagen auf Sachanlagen wurden in den Sonderposten für Investitionszuschüsse und -zulagen eingestellt und über die Nutzungsdauer der geförderten Anlagengüter ertragswirksam vereinnahmt, sofern die betreffenden Anlagengüter im Berichtsjahr bereits betrieblich genutzt wurden.

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen und sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages bewertet. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichend objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen.

Neben einzelfallbezogenen Rückstellungen werden Gewährleistungsrückstellungen auch pauschal auf Basis des durchschnittlichen Gewährleistungsaufwands der vergangenen Geschäftsjahre im Verhältnis zum garantiebehafteten Umsatz gebildet.

Drohverlustrückstellungen werden gebildet, wenn aufgrund schwebender Geschäfte aus Sicht der HanseYachts AG ein Verlust erwartet wird und mit dem Eintritt des Verlustes aufgrund vertraglicher Vereinbarungen und der Umstände des Vertragsabwicklung ernsthaft zu rechnen ist. Dies ist dann der Fall, wenn der Wert der Leistungsverpflichtung den Wert seines Gegenleistungsanspruchs übersteigt. Sofern in Einzelfällen noch keine rechtlich wirksame Verpflichtung und damit dem Grunde nach kein schwebendes Geschäft vorliegt, aber ein faktischer Zwang zum Abschluss eines Vertrages besteht, weil hierdurch eine andere Verpflichtung vermieden werden kann, wird in diesen Fällen von einem schwebenden Geschäft ausgegangen.

Die Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung sowie die darauf entfallenden Aufwendungen und Erträge werden zum Devisenkurs des Entstehungstages erfasst und zum Abschlussstichtag zum Devisenkassamittelkurs umgerechnet. Buchgewinne und -verluste durch Kursänderungen werden zum Bilanzstichtag nach Maßgabe des § 256a HGB erfolgswirksam berücksichtigt.

Latente Steuern werden für zeitliche Unterschiede zwischen den handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen ermittelt. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Basis des kombinierten Ertragsteuersatzes von derzeit 30,7 %. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag. Eine sich insgesamt ergebende Steuerbelastung wird in der Bilanz als passive latente Steuer angesetzt. Aktive latente Steuern werden bis zur Höhe der bestehenden passiven latenten Steuern bilanziert. Im Falle eines Überhangs aktiver latenter Steuern erfolgt in Ausübung des Wahlrechts aus § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB keine Aktivierung. Um ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögenslage zu vermitteln, werden aktive und passive latente Steuersalden saldiert ausgewiesen.

3. Erläuterungen zur Bilanz

3.1. Anlagevermögen

Die in der Anlage zum Anhang gesondert dargestellte Entwicklung des Anlagevermögens ist integraler Bestandteil des Anhangs.

3.1.1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte

Insgesamt werden unter den immateriellen Vermögensgegenständen zum 30. Juni 2024 selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte (Entwicklungskosten) in Höhe von TEUR 5.030 (Vorjahr TEUR 3.502) ausgewiesen. Die Zugänge des Berichtsjahres beliefen sich auf TEUR 2.342 (Vorjahr TEUR 1.122).

Die für den Bereich Forschung und Entwicklung in der Kostenrechnung separat erfassten Aufwendungen beliefen sich im Berichtsjahr auf TEUR 5.044 (Vorjahr TEUR 5.000). Darin enthalten sind vor allem Personal- und Materialaufwendungen sowie Abschreibungen. Sofern die Ansatzvoraussetzungen für immaterielle Vermögensgegenstände (Entwicklungskosten) bzw. technische Anlagen und Maschinen/​Anlagen im Bau (Produktionsformen) erfüllt waren, erfolgte über die aktivierten Eigenleistungen eine entsprechende Aktivierung (TEUR 2.669, Vorjahr TEUR 2.090). In Summe wurden damit für Forschung und Entwicklung TEUR 2.375 (Vorjahr TEUR 2.910) als Aufwand zu Lasten des Periodenergebnisses erfasst.

3.1.2. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte

Unter den entgeltlich erworbenen gewerblichen Schutzrechten und ähnlichen Rechten und Werten in Höhe von TEUR 101 (Vorjahr TEUR 156) wird per 30. Juni 2024 im Wesentlichen Software ausgewiesen.

3.1.3. Finanzanlagen

Das Finanzanlagevermögen setzt sich per 30. Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahr wie folgt zusammen:

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30.06.2024
TEUR
30.06.2023
TEUR
Anteile an verbundenen Unternehmen
HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG 33.629 34.069
HanseYachts Sp. z o.o. 5.510 5.510
Hanse Active Holding GmbH (vormals: AURELIUS Active Management Holding GmbH) 3.997 4.582
Übrige 83 83
43.219 44.244
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
HanseYachts Sp. z o.o. 2.093 2.076
2.093 2.076
45.311 46.320

Zwischen der HanseYachts AG und der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG besteht ein Markennutzungsvertrag, der variable Lizenzentgelte in Abhängigkeit der mit diesen Marken erzielten Umsatzerlöse vorsieht. Die aus diesem Markennutzungsvertrag resultierenden Lizenzaufwendungen betrugen im aktuellen Geschäftsjahr TEUR 3.623 (Vorjahr TEUR 2.832).

Das handelsrechtliche Ergebnis der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, das neben den Lizenzerträgen die Abschreibungen der bilanzierten Markenrechte enthält, wird durch die HanseYachts AG jeweils am Ende des Geschäftsjahres vereinnahmt, da der Gewinnanteil der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG der HanseYachts AG als Komplementärein ohne weiteren Gesellschafterbeschluss unmittelbar zusteht. Die Erträge aus Beteiligungen enthalten im Geschäftsjahr 2023/​24 Erträge aus der Beteiligung an der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG in Höhe von TEUR 1.575 (Vorjahr TEUR 596).

Die im vergangenen Jahr eingebrachte Hanse Active Holding GmbH (vormals: AURELIUS Active Management Holding GmbH) hält ihrerseits 100 % der Anteile an der Hanse Active Management GmbH (vormals: AURELIUS Active Management GmbH), deren wesentliche Geschäftstätigkeit im Lizensieren der von ihr gehaltenen Marke "Sealine" besteht. Im aktuellen Geschäftsjahr sind der HanseYachts AG Lizenzaufwendungen für die Marke "Sealine" in Höhe von TEUR 332 (Vorjahr TEUR 221) entstanden.

3.2. Vorräte

Von den Vorräten wurden die erhaltenen Anzahlungen über TEUR 10.010 (Vorjahr TEUR 9.383) offen abgesetzt. Davon entfallen TEUR 1.691 auf verbundene Unternehmen (Vorjahr TEUR 1.290). Alle erhaltenen Anzahlungen, die von den Vorräten abgesetzt wurden, haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

3.3. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Vermögensgegenstände

Sämtliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die sonstigen Vermögensgegenstände haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Die eingeräumten Bankdarlehen sind durch eine Globalzession des Forderungsbestandes besichert. Der Buchwert der als Sicherheit dienenden Vermögensgegenstände beträgt TEUR 6.248 (Vorjahr TEUR 2.744).

Unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird der aus dem unechten Factoring mit dem externen Dienstleister resultierende Betrag in Höhe von TEUR 6.173 (Vorjahr TEUR 5.825) ausgewiesen.

3.4. Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 6.456 (Vorjahr TEUR 4.153) enthalten im Wesentlichen Forderungen gegen die Tochtergesellschaften Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG, HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG und der Hanse Active Holding GmbH und resultieren zum Großteil aus den Ergebnisausschüttungen dieser Tochtergesellschaften.

3.5. Sonstige Vermögensgegenstände

Die Sonstigen Vermögensgegenstände über TEUR 1.285 (Vorjahr TEUR 3.426) beinhalten im Geschäftsjahr 2023/​24 im Wesentlichen Umsatzsteuerforderungen gegenüber dem polnischen Finanzamt (TEUR 1.030). Darüber hinaus sind in den Sonstigen Vermögensgegenständen Umsatzsteuerforderungen gegenüber dem deutschen Finanzamt in Höhe von TEUR 164 enthalten, die rechtlich erst nach dem Abschlussstichtag entstehen, weil zum Abschlussstichtag noch keine Rechnung vorlag.

3.6. Latente Steuern

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30.06.2024
TEUR
30.06.2023
TEUR
Aktive latente Steuern
Verlustvorträge 10.144 9.084
Markenrechte 1.218 1.378
Drohverlustrückstellungen 61 651
Gebäude 445 421
11.868 11.534
Verrechnung passive latente Steuern -11.868 -11.534
0 0
Passive latente Steuern
Anteile an verbundenen Unternehmen 10.324 10.459
Selbst erstellte imm. Vermögenswerte 1.544 1.075
11.868 11.534
Verrechnung aktive latente Steuern -11.868 -11.534
0 0

Seit dem Geschäftsjahr 2021/​22 werden aktive und passive latente Steuersalden saldiert ausgewiesen.

Die passiven latenten Steuern auf Vermögensunterschiede zwischen Handels- und Steuerbilanz hinsichtlich der Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen den Unterschiedsbetrag zwischen dem handelsrechtlichen Beteiligungsbuchwert an der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG in Höhe von TEUR 33.629 und dem steuerlichen Beteiligungsbuchwert in Höhe von TEUR 0, da die Aufdeckung der stillen Reserven in den eingebrachten Markenrechten steuerlich nicht erfolgte. Die aktiven latenten Steuern auf die Markenrechte betreffen den Unterschiedsbetrag zwischen dem handelsrechtlichen Buchwert nach Einbringung in die HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG in Höhe von TEUR 0 und dem steuerlichen Buchwert der Marken in Höhe von TEUR 3.967.

In Höhe des bestehenden Überhangs passiver Latenzen wurden wie im Vorjahr aktive latente Steuern auf Verlustvorträge gebildet. Auf eine darüberhinausgehende Aktivierung latenter Steuern auf Verlustvorträge wurde in Ausübung des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 S. 2 HGB verzichtet. Die bei der Bildung der aktiven und passiven latenten Steuern im Geschäftsjahr 2023/​24 entstandenen Aufwendungen und Erträge wurden saldiert, so dass diese keine Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung der HanseYachts AG haben.

Zum 30. Juni 2024 bestehen auf Ebene der HanseYachts AG körperschaftsteuerliche Verlustvorträge von rund TEUR 56.700 (Vorjahr: TEUR 55.669) und gewerbesteuerliche Verlustvorträge von rund TEUR 56.215 (Vorjahr: TEUR 54.933). Berücksichtigt werden bei der HanseYachts AG ausschließlich Verluste, die nach dem Anteilseignerwechsel im November 2011 angefallen sind.

3.7. Eigenkapital

3.7.1. Gezeichnetes Kapital

Das im Handelsregister eingetragene und voll eingezahlte Grundkapital der HanseYachts AG beträgt zum 30. Juni 2024 TEUR 19.057 (Vorjahr TEUR 19.057) und ist in 19.056.538 (Vorjahr 19.056.538) nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je EUR 1,00 aufgeteilt. Sämtliche Aktien sind Inhaberaktien.

3.7.2. Genehmigtes Kapital

Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 23. November 2021 wurde der Vorstand ermächtigt, mit vorheriger Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 22. November 2026 über die Börse oder mittels eines Angebots an alle Aktionäre eigene Aktien der Gesellschaft bis zu insgesamt 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft zu erwerben. Das zuvor nur teilweise ausgenutzte genehmigte Kapital 2021 wurde durch Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2024 aufgehoben. Es betrug zuvor noch EUR 4.481.004,00.

Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 2. Februar 2023 wurde der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft einmalig oder mehrmals um bis zu insgesamt EUR 3.976.574,00 durch Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrfach zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2023). Das zuvor noch nicht genutzte genehmigte Kapital 2023 wurde durch Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2024 aufgehoben.

Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 2. Februar 2023 wurde der Vorstand ermächtigt, Options- und Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu EUR 80 Mio. zu schaffen. Zur Absicherung der Ermächtigung wurde ein Bedingtes Kapital 2023/​I im Umfang von EUR 7.845.847,00 geschaffen, mit dem der Vorstand das Grundkapital durch Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen entsprechend erhöhen kann.

Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2024 wurde der Vorstand ermächtigt, mit vorheriger Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 6. Mai 2029 mittels Kapitalerhöhung oder mittels eines Angebots an alle Aktionäre eigene Aktien der Gesellschaft bis zu insgesamt 20 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft zu erwerben. Die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen Aktien dürfen zusammen mit anderen eigenen Aktien der Gesellschaft, welche die Gesellschaft erworben hat und noch besitzt oder ihr nach den §§ 71 a ff. AktG zuzurechnen sind, zu keinem Zeitpunkt 20 % des jeweiligen Grundkapitals der Gesellschaft übersteigen. Die Ermächtigung darf nicht zum Zwecke des Handels in eigenen Aktien ausgenutzt werden. Der Vorstand ist ermächtigt, die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien zu allen gesetzlich zugelassenen Zwecken zu verwenden. Er ist weiter ermächtigt, in bestimmten Fällen das Andienungsrecht beim Erwerb und das Bezugsrecht der Aktionäre bei der Verwendung auszuschließen. Zum Bilanzstichtag war das genehmigte Kapital 2024 noch nicht genutzt und beträgt EUR 9.528.269,00.

3.7.3. Kapitalrücklage

Der Vorstand hat am 26. Mai 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom 25. Mai 2023 beschlossen, ein Wandeldarlehen im Nominalbetrag von insgesamt EUR 3,0 Mio. aufzunehmen, das nach Maßgabe seiner Bestimmungen zur Wandlung von anfänglich insgesamt bis zu 1.674.064 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien der Gesellschaft berechtigt. Während die erste Tranche über EUR 2,0 Mio. bereits im vorherigen Geschäftsjahr ausgezahlt wurde, wurde die zweite Tranche in Höhe von EUR 1,0 Mio. im Geschäftsjahr 2023/​24 ausgezahlt, womit das Darlehen zum Bilanzstichtag mit EUR 3,0 Mio. valutiert. Im Rahmen der weiteren Auszahlung des Wandeldarlehens erhöhte sich die Kapitalrücklage um TEUR 91.

Die Gesellschaft weist damit zum Bilanzstichtag eine Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 HGB in Höhe von TEUR 8.130 aus (Vorjahr TEUR 8.039).

3.7.4. Bilanzverlust

Der Bilanzverlust entwickelte sich wie folgt:

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2023/​24
TEUR
2022/​23
TEUR
Verlustvortrag aus dem Vorjahr -21.413 -6.096
Jahresüberschuss/​ -fehlbetrag des Geschäftsjahres 1.352 -15.317
Bilanzverlust am Ende des Geschäftsjahres -20.061 -21.413

3.7.5. Ausschüttungsgesperrte Beträge

Die ausschüttungsgesperrten Beträge gemäß § 268 Abs. 8 HGB betreffen ausschließlich die in der Bilanz ausgewiesenen selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände in Höhe von TEUR 5.030 (Vorjahr TEUR 3.502).

3.8. Sonderposten für Investitionszuschüsse und Investitionszulagen

Der Sonderposten für Investitionszuschüsse und -zulagen entwickelte sich im Geschäftsjahr 2023/​24 wie folgt:

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2023/​24
TEUR
2022/​23
TEUR
Sonderposten zu Beginn des Geschäftsjahres 1.127 1.409
Auflösungen der Sonderposten -281 -282
Sonderposten am Ende des Geschäftsjahres 846 1.127

Die ertragswirksame Auflösung erfolgt korrespondierend zur durchschnittlichen Nutzungsdauer der entsprechenden Vermögensgegenstände. Der Auflösungsbetrag in Höhe von TEUR 281 (Vorjahr TEUR 282) wird unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

3.9. Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

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2023/​24
TEUR
2022/​23
TEUR
Ausstehende Eingangsrechnungen und ungewisse Abrechnungsverpflichtungen 12.233 6.813
Personalbezogene Verpflichtungen 4.547 3.172
Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften 200 2.120
Gewährleistungen 4.715 4.064
21.695 16.169

Die Rückstellungen für drohende Verluste betreffen bestehende Kundenaufträge, bei denen die HanseYachts AG aufgrund der noch alten Preise und Rabatte bei eingetretenen und noch erwarteten Kostensteigerungen Verluste erwartet. Durch die umfangreichen und mehrfachen Verkaufspreissteigerungen im Geschäftsjahr 2022/​23 war eine solche Rückstellung zum 30. Juni 2024 nur noch für einige wenige abgeschlossene Kundenaufträge zu bilden.

Grundlage für die Berechnung der Drohverlustrückstellung waren einerseits aus der Vergangenheit abgeleitete Annahmen hinsichtlich der noch nicht immer vertraglich fixierten erwarteten Sonderausstattungen und andererseits Annahmen hinsichtlich der noch zu erwarteten Kostensteigerungen im kommenden Geschäftsjahr. Die gesetzlichen Vertreter haben hierbei sowohl Veränderungen der Material- als auch der Personalkosten unterstellt.

Auch wenn die bei der Bewertung der Rückstellungen unterstellten ermessensbehafteten Annahmen und Schätzungen auf Grundlage der gegenwärtigen Erkenntnisse des Managements getätigt wurden, kann es bei der tatsächlichen Entwicklung der Material- und Lohnkosten zu Abweichungen von diesen Schätzungen kommen.

3.10. Verbindlichkeiten, Besicherung

Die Verbindlichkeiten haben folgende Fälligkeiten:

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Erwartete Restlaufzeiten davon besichert
TEUR bis 1 Jahr
TEUR
1 bis 5 Jahre
TEUR
über 5 Jahre
TEUR
Betrag
TEUR
Art
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 30.431 6.018 24.413 0 30.363 GS * , GZ * , P *
(Vorjahr) (28.056) (12.577) (15.479) (0) (27.949) GS * , GZ * , P *
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 8.682 8.207 475 0
(Vorjahr) (19.784) (17.254) (2.530) (0)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 13.400 13.400 0 0
(Vorjahr) (14.096) (14.096) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 15.986 12.246 3.740 0
(Vorjahr) (17.152) (17.092) (60) (0)
Sonstige Verbindlichkeiten 10.380 10.380 0 0
(Vorjahr) (10.288) (8.288) (2.000) (0)
78.879 50.251 28.628 0
(Vorjahr) (89.376) (69.307) (20.069) (0)

* GS=Grundschulden,
GZ=Globalzession der Forderungen; P = Pfandrecht an Marken

SÜ=Sicherungsübereignung von Vorräten, Maschinen

Das mit dem Investor Vesting Holding Schönefeld, abgeschlossene Wandeldarlehen in Höhe von EUR 3,0 Mio., das unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen wird, hat eine Laufzeit bis 15. Juni 2025 und ist mit jährlich 4 % verzinst. Ab dem 15. Juni 2024 kann das Wandeldarlehen zu einem anfänglichen Wandlungspreis von EUR 2,86 je Aktie gewandelt werden. Das Wandeldarlehen berechtigt nach Maßgabe seiner Bestimmungen zur Wandlung in insgesamt bis zu 1.674.064 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien der HanseYachts AG. Die bei Wandlung zu liefernden Aktien sollen grundsätzlich aus dem von der Hauptversammlung am 2. Februar 2023 beschlossenen Bedingten Kapital 2023/​I ausgegeben werden.

Der Gesamtbetrag der besicherten Verbindlichkeiten beträgt TEUR 30.363 (Vorjahr: TEUR 27.949). Sicherheiten bestehen zum einen in Form von Grundschulden am Betriebsgrundstück in Greifswald in Höhe von TEUR 7.500. Zum anderen wurde eine Globalzession der Forderungen, die Verpfändung der Markenrechte sowie die Sicherungsübereignung von Vorräten und Maschinen mit den finanzierenden Banken vereinbart.

Die Darlehensgewährung der Kreditinstitute ist bei drei Banken abhängig von der Einhaltung von Grenzwerten für das EBITDA der jeweils letzten zwölf Monate sowie für den Nettoverschuldungsgrad. Zudem wurden sowohl Mindest- als auch Maximalwerte für die Investitionsvolumina festgelegt. Das Brechen der jeweiligen Grenzwerte könnte nach einer 3-Monats-Heilungsfrist ein Sonderkündigungsrecht der Darlehensgeber auslösen. Die Bankkennzahlen wurden zum 30. Juni 2024 eingehalten.

3.11. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen Darlehen nebst aufgelaufenen Zinsen (TEUR 4.138, Vorjahr TEUR 4.359), Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 8.250, Vorjahr TEUR 7.983) und erhaltene Anzahlungen (TEUR 3.598, Vorjahr TEUR 4.810).

Von den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen entfallen TEUR 3.715 (Vorjahr TEUR 5.163 auf Unternehmen des Mehrheitsaktionärs der AURELIUS-Unternehmensgruppe.

3.12. Sonstige Verbindlichkeiten

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten aus Steuern in Höhe von TEUR 348 (Vorjahr TEUR 842) und Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit von TEUR 157 (Vorjahr TEUR 101) enthalten.

4. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

4.1. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt nach Produkten und Absatzregionen auf:

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Motorboote
TEUR
Segelboote
TEUR
Übrige
TEUR
Gesamt
TEUR
Deutschland 14.242 21.378 1.095 36.715
USA 17.260 9.438 16 26.714
Frankreich 13.090 3.709 349 17.148
United Kingdom 4.028 6.790 31 10.849
Spanien 11.122 4.806 6 15.934
Kroatien 1.412 8.527 5 9.944
sonstiges Europa 11.115 40.981 2.949 55.045
Übrige Länder 1.817 9.978 9 11.804
Erlösminderungen -92
74.086 105.607 4.460 184.061

Die Umsatzerlöse stammen überwiegend aus dem Verkauf von Segelyachten und Motorbooten. Diese Umsatzerlöse werden mit dem Eigentums- bzw. Gefahrenübergang auf den Kunden erfasst, wenn ein Preis vereinbart oder bestimmbar ist und von dessen Bezahlung ausgegangen werden kann. Die Umsatzerlöse sind abzüglich Skonti, Preisnachlässen, Kundenboni und Rabatten ausgewiesen.

4.2. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 3.704 (Vorjahr TEUR 2.066).

Darin enthalten sind außerordentliche Erträge in Höhe von TEUR 1.732 (Vorjahr TEUR 597), die aus Forderungsverzichten mit Besserungsschein resultieren. Diese wurden für Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung sowie für aufgelaufene Zinsen ausgesprochen (Vgl. 5.6).

Auch im Vorjahr waren außergewöhnliche Erträge zu verzeichnen. Diese machten TEUR 597 aus und sind auf die Einbringung des Markenrechts "Ryck" in die HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG zu deren Zeitwert zurückzuführen.

Darüber hinaus beinhaltet der Posten periodenfremde Erträge in Höhe von TEUR 584 (Vorjahr TEUR 387). Diese setzen sich im Wesentlichen aus der Auflösung von Rückstellungen über TEUR 584 (Vorjahr TEUR 361) zusammen.

Weiterhin enthalten sind Erträge aus der Auflösung des Sonderpostens für Investitionszuschüsse mit TEUR 172 (Vorjahr TEUR 173) und aus der Auflösung der Investitionszulagen mit TEUR 108 (Vorjahr TEUR 108). In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind zudem Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 88 (Vorjahr TEUR 248) enthalten.

4.3. Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

Im Geschäftsjahr 2023/​24 erfolgten außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 381, die mehrheitlich Formen, aktivierte Entwicklungsleistungen sowie weitere immaterielle Vermögensgegenstände im Zusammenhang mit der Marke "Ryck" betrafen.

4.4. Sonstige betriebliche Aufwendungen /​ Außergewöhnliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 22.273 (Vorjahr TEUR 20.860).

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 130 (Vorjahr TEUR 358) erfasst.

Darüber hinaus sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2023/​24 Lizenzaufwendungen für die Nutzung der Markenrechte "Hanse", "Dehler", "Moody" und "Fjord" im Zeitraum 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 in Höhe von TEUR 3.623 (Vorjahr TEUR 2.832) enthalten. Hintergrund hierfür ist der Markenlizenzvertrag zwischen der HanseYachts AG und der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG.

Ebenso sind über denselben Zeitraum Lizenzaufwendungen für die Nutzung des Markenrechts "Sealine" in Höhe von TEUR 332 (Vorjahr TEUR 221 angefallen. Ursächlich ist der Markenlizenzvertrag zwischen der HanseYachts AG und der Hanse Active Management GmbH.

Ferner enthielten die sonstigen betrieblichen Aufwendungen insbesondere Messekosten in Höhe von TEUR 1.937 (Vorjahr TEUR 891), Fracht und Verpackungskosten in Höhe von TEUR 3.423 (Vorjahr TEUR 3.535), EDV-Aufwendungen in Höhe von TEUR 1.581 (Vorjahr TEUR 1.358) sowie Rechts- und Beratungskosten in Höhe von TEUR 1.213 (Vorjahr TEUR 2.699).

4.5. Erträge aus Beteiligungen

Gemäß Gesellschafterbeschluss vom 28. Februar 2024 hat die HanseYachts Sp. z o.o., Loziencia, (Hanse Polen) die Auszahlung einer Dividende in Höhe von TEUR 2.000 an die HanseYachts AG vorgenommen.

Ebenso wird das phasengleich vereinnahmte Jahresergebnis der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG in Höhe von TEUR 1.575 in den Beteiligungserträgen ausgewiesen.

Das phasengleich vereinnahmte Jahresergebnis der Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG, Greifswald, (HVG) des Geschäftsjahres 2023/​24 in Höhe von TEUR 951 wird in den Beteiligungserträgen ausgewiesen.

Darüber hinaus beinhalten die Erträge aus Beteiligungen eine Dividende der HanseYachts US, LLC, Savannah, USA, (Hanse US) in Höhe von TUSD 218 bzw. TEUR 200.

Die Erträge aus Beteiligungen entfallen somit vollständig auf verbundene Unternehmen.

4.6. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens

Die Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens in Höhe von TEUR 68 (Vorjahr TEUR 68) betreffen die Verzinsung von Ausleihungen an verbundene Unternehmen.

4.7. Zinserträge und Zinsaufwendungen

Sonstigen Zinsen und ähnliche Erträge sind im aktuellen Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 227 (Vorjahr TEUR 390) entstanden. Davon sind TEUR 134 (Vorjahr TEUR 134) verbundenen Unternehmen zuzuordnen.

Zinsen und ähnlichen Aufwendungen belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr in Summe auf TEUR 2.697 (Vorjahr TEUR 1.284). Davon entfallen TEUR 456 (Vorjahr TEUR 389) auf verbundene Unternehmen. Dieser Anstieg ist auf das allgemein gestiegene Zinsniveau zurückzuführen.

5. Sonstige Angaben

5.1. Aufstellung des Anteilsbesitzes

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Anteil Währung Eigenkapital Jahresergebnis
unmittelbar:
Dehler Yachts GmbH, Greifswald 100,0% TEUR -1.251 0
Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG, Greifswald 100,0% TEUR 5 951
Verwaltung Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH, Greifswald 100,0% TEUR 59 3
Yachtzentrum Greifswald Beteiligungs-GmbH, Greifswald 100,0% TEUR -6.766 -59
Hanse Yachts US, LLC 100,0% TUSD 1.025 415
Savannah, USA TEUR 953 386
HanseYachts Sp. z o.o., Goleniów, Polen 100,0% TPLN 48.660 7.619
TEUR 11.192 1.752
Moody Yachts GmbH, Greifswald 100,0% TEUR 10 0
Sealine Yachts GmbH, Greifswald 100,0% TEUR 17 0
Privilège Marine Holding GmbH, Greifswald 100,0% TEUR -4 -3
HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, Greifswald 99,9% TEUR 34.069 1.575
Hanse Active Holding GmbH, Greifswald (vormals: AURELIUS Active Management Holding GmbH) 100,0% TEUR 55 -4
mittelbar:
HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, Greifswald 0,1% TEUR 34.069 1.575
Mediterranean Yacht Service Center SARL, Canet en Roussillon, Frankreich 100,0% TEUR -3.138 -119
Balticdesign Institute Sp. z o.o., Stettin, Polen 100,0% TPLN 259 235
TEUR 60 54
Hanse Active Management GmbH, Greifswald (vormals: AURELIUS Active Management GmbH) 100,0% EUR 492 272

5.2. Sonstige finanzielle Verpflichtungen und außerbilanzielle Geschäfte

Es bestehen die folgenden sonstigen finanziellen Verpflichtungen ausschließlich gegenüber Dritten, die vornehmlich aus Investitionsvorhaben, Leasing-, Miet-, Pacht- und Dienstleistungsverträgen resultieren. Es werden jeweils die vereinbarten bzw. die erwarteten Laufzeiten der Vertragsverhältnisse berücksichtigt.

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Gesamt
TEUR
davon bis 1 Jahr
TEUR
davon über 1 Jahr
TEUR
Sonstige finanzielle Verpflichtungen 4.339 599 3.740

Darüber hinaus bestehen infolge des mit einer unbegrenzten Laufzeit abgeschlossenen Markenlizenzvertrages mit der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG finanzielle Verpflichtungen aus der Nutzung der fünf Markenrechte "Hanse", "Moody", "Dehler", "Fjord" und "Ryck". Diese Verpflichtungen bestehen so lange, wie die HanseYachts AG beabsichtigt Yachten unter Nutzung dieser Marken zu bauen und zu verkaufen. Der Lizenzvertrag kann ordentlich mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten gekündigt werden. Die Höhe der zu leistenden Lizenzaufwendungen richtet sich nach den mit diesen Marken erzielten Umsatzerlösen eines jeden Geschäftsjahres. Auf Basis der für das Geschäftsjahr 2024/​25 prognostizierten Umsatzerlöse der HanseYachts AG mit diesen fünf Marken werden Lizenzverpflichtungen gegenüber dem 100 %-Tochterunternehmen in Höhe von rund EUR 3,3 Mio. erwartet.

Ebenso bestehen finanzielle Verpflichtungen aus dem mit der Hanse Active Management GmbH für eine unbegrenzte Laufzeit abgeschlossenen Markenlizenzvertrag für die Marke "Sealine". Diese Verpflichtungen bestehen so lange, wie die HanseYachts AG beabsichtigt Yachten unter Nutzung dieser Marke zu bauen und zu verkaufen. Der Lizenzvertrag kann ordentlich mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten gekündigt werden. Die Höhe der zu leistenden Lizenzaufwendungen richtet sich nach den mit dieser Marke erzielten Umsatzerlösen eines jeden Geschäftsjahres. Auf Basis der für das Geschäftsjahr 2024/​25 prognostizierten Umsatzerlöse der HanseYachts AG mit dieser Marke werden Lizenzverpflichtungen gegenüber dem indirekten 100 %-Tochterunternehmen in Höhe von rund EUR 0,3 Mio. erwartet.

Darüber hinaus bestehen unbefristete und kurzfristig kündbare Mietverträge mit einer jährlichen Verpflichtung von TEUR 7.

Neben den vorgenannten finanziellen Verpflichtungen bestehen kurzfristig kündbare Dienstleistungsverträge mit einzelnen Gesellschaften der AURELIUS-Unternehmensgruppe in München.

Darüber hinaus besteht ein Bestellobligo in Höhe von TEUR 10.127 (Vorjahr TEUR 18.955), das im Wesentlichen auf die Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen entfällt.

Wesentliche außerbilanzielle Geschäfte, die für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind, bestehen darüber hinaus nicht.

5.3. Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlichkeiten

Die Gesellschaft hatte per 30. Juni 2023 gegenüber einem polnischen Kreditinstitut selbstschuldnerische Bürgschaften bis zu einem Höchstbetrag von TPLN 5.300 (umgerechnet TEUR 1.194) sowie zusätzlich TEUR 700 für die HanseYachts Sp. z o.o. übernommen. Die selbstschuldnerischen Bürgschaften bezogen sich auf Ansprüche des Kreditinstituts aus einem der HanseYachts Sp. z o.o. eingeräumten Kontokorrentkredit, der zum damaligen Bilanzstichtag mit EUR 2,8 Mio. valutierte. Per 30. Juni 2024 sind die selbstschuldnerischen Bürgschaften ausgelaufen, womit kein Risiko einer Inanspruchnahme aus den Bürgschaften für die Tochtergesellschaft mehr besteht.

5.4. Stellung als unbeschränkt haftender Gesellschafter

Seit der Gründung der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, Greifswald, am 31. Januar 2022 ist die HanseYachts AG deren unbeschränkt haftender Gesellschafter (Komplementär). Ereignisse, die zu einer persönlichen Haftung führen könnten, sind bis zum heutigen Tage nicht bekannt geworden.

5.5. Vorstand /​ Aufsichtsrat

Mitglieder des Vorstands der HanseYachts AG waren im Geschäftsjahr 2023/​24:

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Hanjo Runde, Hamburg, Vorstandsvorsitzender

Stefan Zimmermann, Hamburg, Vorstand Produktion, Entwicklung, Einkauf und Qualität

Auf die Angabe der Gesamtbezüge des Vorstands für das Geschäftsjahr 2023/​24 wird unter Bezugnahme auf § 286 Abs.4 HGB verzichtet.

Der Aufsichtsrat bestand im Geschäftsjahr 2023/​24 aus den folgenden Mitgliedern:

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Gert Purkert, Mailand/​Italien, Vorstand der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, Aufsichtsratsvorsitzender

Weitere Mandate:

AUREPA Advisors AG, München (Vorsitzender)

Dr. Frank Forster, München, Syndikusanwalt der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender

Weitere Mandate:

AURELIUS Portfolio Management AG, München

Fritz Seemann, Düsseldorf, geschäftsführender Direktor der AURELIUS Management SE (bis zum 7. Mai 2024)

Weitere Mandate:

AURELIUS Portfolio Management AG, München (stellvertretender Vorsitzender),

AURELIUS Beteiligungsberatungs AG, München

AURELIUS Transaktionsberatungs AG, München

Dr. Martin Schoefer, München, Consultant der AURELIUS Beteiligungsberatungs AG

Alexander Herbst, Trassenheide, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat,

Rene Oestreich, Mölschow, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat

Rainer Friedrich Vesting, Göttingen/​Schönefeld, Selbstständiger Projektentwickler für Immobilien und Steuerberater im Family Office (seit dem 7. Mai 2024)

Der Aufsichtsrat erhielt in der Berichtsperiode Bezüge in Höhe von TEUR 78. Den Arbeitnehmern, die in den Aufsichtsrat der HanseYachts AG gewählt wurden, steht weiterhin ein reguläres Gehalt im Rahmen ihres Arbeitsvertrags zu. Die Höhe des Gehalts entspricht einer angemessenen Vergütung für die entsprechende Funktion beziehungsweise Tätigkeit im Unternehmen.

5.6. Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

Als "nahe stehend" gelten Personen beziehungsweise Unternehmen, die vom berichtenden Unternehmen maßgeblich beeinflusst werden können bzw. auf das Unternehmen maßgeblichen Einfluss nehmen können.

Als nahe stehende Personen der HanseYachts AG kommen grundsätzlich die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates in Betracht.

Darüber hinaus kommen als nahe stehende Personen auch die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, Grünwald, in Betracht, in deren Konzernabschluss die HanseYachts AG einbezogen wird. Nahe stehende Unternehmen sind daher insbesondere die Unternehmen des Konzernkreises der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA.

Leistungsbeziehungen zu Tochtergesellschaften, an denen die HanseYachts AG unmittelbar oder mittelbar 100 % der Anteile hält und die in den Konzernabschluss der HanseYachts AG einbezogen werden, werden nicht angegeben.

5.6.1. Geschäftsbeziehungen zu Gesellschaften der AURELIUS-Unternehmensgruppe

Geschäftsbeziehungen bestanden im Geschäftsjahr zu Unternehmen des Konzernkreises der Aurelius-Unternehmensgruppe: der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA und der AURELIUS Beteiligungsberatungs AG.

Die nachfolgende Aufstellung gibt einen Überblick über die Geschäftsbeziehungen zu Gesellschaften der AURELIUS-Unternehmensgruppe:

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Ertrag 23/​24
TEUR
Aufwand 23/​24
TEUR
Forderungen 30. Juni 2024
TEUR
Verbindlichkeiten 30. Juni 2024
TEUR
Beratungs- und sonstige Leistungen 545 28 0 25
Darlehen 1.187 456 0 3.690
1.732 484 0 3.715

Die Verbindlichkeiten werden vollständig unter den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ausgewiesen.

a) Beratungs- und sonstige Leistungen

Die Aufwendungen für Beratungs- und sonstige Leistungen betreffen im Wesentlichen von der AURELIUS Beteiligungsberatungs AG erbrachte Beratungsleistungen an die HanseYachts AG. Die Erträge sind auf den von der Aurelius Gruppe gewährten Forderungsverzicht mit Besserungsschein zurückzuführen und sind ebenfalls der AURELIUS Beteiligungsberatungs AG zuzuordnen.

b) Darlehen

Die Verbindlichkeiten aus Darlehen enthalten in der oben genannten Darstellung (siehe Verbindlichkeiten, Besicherung) neben den Nominalbeträgen auch anteilig aufgelaufene Zinsen.

Sofern Darlehensverbindlichkeiten keiner Besicherung unterliegen und eine Zins- und Darlehensbelassungserklärung erklärt wurde, richtete sich die Verzinsung der Darlehen nach den Konditionen vergleichbarer Neuaufnahmen von Fremdmitteln. Die bestehenden Darlehensverbindlichkeiten wurden im Geschäftsjahr mit 12,0 % verzinst.

Die Erträge sind auf den von der Aurelius Gruppe gewährten Forderungsverzicht mit Besserungsschein zurückzuführen.

5.7. Honorar für den Abschlussprüfer

Das Honorar des Abschlussprüfers im Geschäftsjahr 2023/​24 betrug TEUR 165. Dies betrifft in voller Höhe Abschlussprüfungsleistungen.

Es wurden keine Leistungen, die nicht im Jahresabschluss oder im Lagebericht des geprüften Unternehmens angegeben wurden, zusätzlich zur Abschlussprüfung für das geprüfte Unternehmen bzw. für die von diesem beherrschten Unternehmen erbracht.

5.8. Mitarbeiter

Die Gesellschaft beschäftigte im Jahresdurchschnitt 790 Mitarbeiter, davon 204 Angestellte und 586 gewerbliche Arbeitnehmer.

5.9. Wiedergabe der Mitteilungen nach § 160 Abs. 1 Nr. 8 AktG

Zum Bilanzstichtag bestehen Beteiligungen an der Gesellschaft, die nach § 33 Abs. 1 WpHG mitgeteilt und mit folgendem Inhalt nach § 40 Abs. 1 WpHG veröffentlicht worden sind:

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Die AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, Grünwald, Deutschland, hat der HanseYachts AG am 18. Januar 2021 mitgeteilt, dass der von ihr gehaltene Stimmrechtsanteil an der HanseYachts AG, Ladebower Chaussee 11, 17493 Greifswald, an diesem Tag 79,53 % (das entspricht 12.479.627 Stimmrechten) betrug. 38,13 % der Stimmrechte (das entspricht 5.984.011 Stimmrechten) sind ihr direkt zuzurechnen. Die ihr zugerechneten Stimmrechte werden dabei über folgendes von ihr kontrolliertes Unternehmen gehalten, dessen Stimmrechtsanteil 3 % oder mehr beträgt: HY Beteiligungs GmbH.

Bei den vorhergehend genannten Stimmrechtsanteilen können sich nach den angegebenen Zeitpunkten Veränderungen ergeben haben, die der Gesellschaft gegenüber nicht meldepflichtig waren. Da die Aktien der Gesellschaft Inhaberaktien sind, werden der HanseYachts AG Veränderungen beim Aktienbesitz grundsätzlich nur bekannt, sofern sie meldepflichtig sind.

5.10. Konzernabschluss

Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2024 der AURELIUS Equity Opportunities SE & CO. KGaA, Grünwald, einbezogen, der über die Internetseite des Unternehmensregisters veröffentlicht wird.

6. Nachtragsbericht

Die HanseYachts AG hat sich im Geschäftsjahr 2023/​24 entschlossen, zukünftig das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr anzupassen. Sie wird daher für den Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2024 ein Rumpfgeschäftsjahr bilden und in den Folgeperioden das Kalenderjahr als Geschäftsjahr nutzen.

Hinsichtlich der Finanzierung erfolgten zur Sicherstellung der Liquidität nach Ende des Geschäftsjahres 2023/​24 weitere Finanzierungsmaßnahmen. Zum einen wurde ein Darlehen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von EUR 2,75 Mio. aufgenommen, das endfällig bis 30. Juni 2026 zur Verfügung steht. Des Weiteren wurde ein Mietkauf mit einer Laufzeit von 48 Monaten über Bootsformen im Wert von EUR 3,1 Mio. abgeschlossen.

Es haben sich darüber hinaus keine Geschäftsvorfälle mit einem wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ergeben.

 

Greifswald, 31. Oktober 2024

HanseYachts AG

Der Vorstand

Hanjo Runde

Stefan Zimmermann

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024

der HanseYachts AG, Greifswald

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Anschaffungs-/​Herstellungskosten Kumulierte Abschreibungen
Stand am 1.7.2023
EUR
Zugänge
EUR
Umbuchungen
EUR
Abgänge
EUR
Stand am 30.6.2024
EUR
Stand am 1.7.2023
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 10.107.949,30 2.341.687,93 0,00 0,00 12.449.637,23 6.606.195,10
2. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 6.921.515,01 56.803,00 0,00 6.978.318,01 6.765.701,01
3. Geschäfts- oder Firmenwert 14.704,23 0,00 0,00 0,00 14.704,23 14.703,23
4. Geleistete Anzahlungen 174.955,50 666.444,49 0,00 0,00 841.399,99 0,00
17.219.124,04 3.064.935,42 0,00 0,00 20.284.059,46 13.386.599,34
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 27.087.741,70 89.004,24 0,00 0,00 27.176.745,94 18.902.087,83
2. Technische Anlagen und Maschinen 34.975.515,13 438.204,21 2.183.626,66 -30.431,40 37.566.914,60 29.737.366,84
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4.615.188,80 190.728,36 0,00 -15.230,05 4.790.687,11 4.122.520,80
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.760.030,86 3.064.505,18 -2.183.626,66 0,00 2.640.909,38 0,00
68.438.476,49 3.782.441,99 0,00 -45.661,45 72.175.257,03 52.761.975,47
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 64.787.684,44 0,00 0,00 0,00 64.787.684,44 20.543.393,96
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 10.395.852,28 16.902,36 0,00 0,00 10.412.754,64 8.320.211,91
75.183.536,72 16.902,36 0,00 0,00 75.200.439,08 28.863.605,87
160.841.137,25 6.864.279,77 0,00 -45.661,45 167.659.755,57 95.012.180,68
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Kumulierte Abschreibungen Buchwerte
Zugänge
EUR
Abgänge
EUR
Stand am 30.6.2024
EUR
Stand am 30.6.2024
EUR
Stand am 30.6.2023
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 813.323,27 -3,00 7.419.521,37 5.030.115,86 3.501.754,20
2. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 111.331,00 0,00 6.877.032,01 101.286,00 155.814,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert 0,00 0,00 14.703,23 1,00 1,00
4. Geleistete Anzahlungen 105.804,00 0,00 105.804,00 735.595,99 174.955,50
1.030.458,27 -3,00 14.417.060,61 5.866.998,85 3.832.524,70
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 1.203.878,24 0,00 20.105.966,07 7.070.779,87 8.185.653,87
2. Technische Anlagen und Maschinen 2.081.764,11 -30.423,40 31.788.707,55 5.778.207,05 5.238.148,29
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 226.872,06 -14.723,75 4.334.669,11 456.018,00 492.668,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,00 0,00 0,00 2.640.909,38 1.760.030,86
3.512.514,41 -45.147,15 56.229.342,73 15.945.914,30 15.676.501,02
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.025.580,97 0,00 21.568.974,93 43.218.709,51 44.244.290,48
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0,00 0,00 8.320.211,91 2.092.542,73 2.075.640,37
1.025.580,97 0,00 29.889.186,84 45.311.252,24 46.319.930,85
5.568.553,65 -45.150,15 100.535.590,18 67.124.165,39 65.828.956,57

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2023/​24

der HanseYachts AG, Greifswald

1 Grundlagen der Gesellschaft

1.1 Unternehmensportrait

Die HanseYachts AG (im Folgenden auch "HanseYachts") ist weltweit einer der größten Hersteller von Segelyachten von 30 bis 59 Fuß (9-18 m) und Motorbooten mit einer Rumpflänge von 28 bis 53 Fuß (9-16 m).

Die Produkte und Marken von HanseYachts sind innovativ, im Markt etabliert und haben eine lange Historie. Innerhalb der jeweiligen Marken werden verschiedene Yachtgrößen und -typen angeboten. Aktuell umfasst das gesamte Produktportfolio von Segel- und Motoryachten der HanseYachts AG 32 verschiedene Modelle. Die Yachten werden über Vertragshändler und eigene Vertriebsgesellschaften veräußert. Eigenständige Vertriebsgesellschaften befinden sich in Deutschland und den USA. Der Verkauf erfolgt weltweit über ein Netzwerk von rund 260 Händlern und Unterhändlern. Alle Boote werden, bis auf wenige Prototypen, ausschließlich auf vorliegende Bestellung gefertigt.

An den Standorten in Greifswald und in Stettin, Polen, sind Management, Forschung und Entwicklung, Marketing, Zentraleinkauf, Gesamtvertriebssteuerung sowie administrative Verwaltung angesiedelt. HanseYachts hat in Greifswald zwei logistisch günstig zur Ostsee gelegene Produktionsstätten und einen weiteren Standort in Goleniów, Polen, rund 170 Kilometer von Greifswald entfernt.

1.2 Organisation und Tochterunternehmen

Die HanseYachts AG ist die Muttergesellschaft des HanseYachts-Konzerns. Sie nimmt zentrale Holdingaufgaben wahr und betreibt einen Großteil des operativen Geschäfts des Konzerns. An allen Tochtergesellschaften ist die HanseYachts AG unmittelbar oder mittelbar zu 100 Prozent beteiligt. Die Tochtergesellschaften sind die HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG, die Hanse Active Holding GmbH (bis zum 6. Juli 2023 firmiert unter AURELIUS Active Management Holding GmbH), die Hanse Active Management GmbH (bis zum 6. Juli 2023 firmiert unter AURELIUS Active Management GmbH), die Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG, die Verwaltung Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH, die Privilège Marine Holding GmbH, die Moody Yachts GmbH, die Dehler Yachts GmbH, die Sealine Yachts GmbH, die Hanse Yachts US, LLC, USA, HanseYachts Sp. z o.o. in Polen mit ihrer Tochtergesellschaft BalticDesign Institute Sp. z o.o., und die Yachtzentrum Greifswald Beteiligungs-GmbH mit ihrer nicht mehr operativ tätigen Tochtergesellschaft Mediterranean Yacht Service Center SARL, Frankreich.

Die HanseYachts AG und ihre Tochterunternehmen werden in den Konzernabschluss der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, Grünwald, einbezogen.

Die HanseYachts AG war seit dem Jahr 2007 bis zum 17. Mai 2024 im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Seit dem Delisting entfallen sämtliche Transparenzpflichten, die mit einer Börsennotierung an einem geregelten beziehungsweise organisierten Markt verbunden sind, wie die Adhoc-Publizitätspflicht und die Pflicht zur Erstellung von Halbjahresfinanzberichten und Quartalsmitteilungen.

1.3 Branchenentwicklung und Marktposition

Die weltweite Nachfrage nach Segel- und Motoryachten hat sich gegenüber dem Niveau der Geschäftsjahre 2020/​2021 und 2021/​2022 im abgelaufenen Geschäftsjahr vermindert und damit weiter normalisiert. Einem nennenswerten Nachfragewachstum stehen unverändert die seit Anfang 2022 weltweit vergleichsweise hohen Inflationsraten, die hohen Zinsen mit entsprechend erhöhten Finanzierungskosten und die weltweit schwache Konjunktur entgegen.

Der weltweite Markt für Segel- und Motoryachten über neun Meter Länge ist global und sehr wettbewerbsintensiv. Das gilt in besonderem Maß auch für die größten Absatzmärkte für HanseYachts: Deutschland, Spanien, die Türkei, die USA, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande. Bestimmend für das unmittelbare Wettbewerbsumfeld des Konzerns sind dabei nur wenige Unternehmen weltweit, die wie HanseYachts mit industrieller Fertigung auf mindestens dreistellige Stückzahlen kommen, während eine große Zahl von Yachtherstellern jährlich nur ein- bis zweistellige Stückzahlen produziert.

Zur Absicherung und zum Ausbau der starken Position des Unternehmens im internationalen Wettbewerb investiert HanseYachts kontinuierlich in Yacht-Neuentwicklungen und die ständige Überarbeitung der Produktpalette aller Marken von HanseYachts. So wird das Angebot permanent an den sich ändernden Vorstellungen und Erwartungen der Kunden ausgerichtet, die vielfältig sind und regional stark variieren können. Dabei ermöglichen uns die seriennahe Fertigung und eine modulare Bauweise, eine hohe Variantenvielfalt zu vergleichsweise geringen Herstellungskosten anzubieten. Die klare Positionierung der einzelnen Marken trägt darüber hinaus dazu bei, dass sich die Werft erfolgreich und nachhaltig am Markt behauptet. Der Erfolg der Strategie und der Produktpolitik des Unternehmens zeigt sich klar in den Ergebnisgrößen des Geschäftsjahrs 2023/​24.

Die Segelyachten von HanseYachts werden unter den Marken "Hanse", "Moody" und "Dehler" angeboten, bei den Motoryachten sind es die Marken "Fjord", "Ryck" und "Sealine". Innerhalb der einzelnen Produktgruppen ermöglicht die Mehr-Marken-Strategie HanseYachts eine gezielte Ansprache spezifischer Kundensegmente. Mit klaren Produktpositionierungen und starken Markenidentitäten werden unterschiedliche Kundenwünsche zielgenau angesprochen, während das Unternehmen zugleich flexibler auf sich ändernde Marktbedingungen in einzelnen Segmenten eingehen kann. Variabel kombinierbare Module für den Innenausbau der Yachten, Farbgebungen, Stoffe, Hölzer und eine große Auswahl von Zusatzausrüstungen erlauben den Endkunden, ihre Yacht den eigenen Vorstellungen entsprechend individuell zu konfigurieren.

Die Segelyachten der Marke Hanse von 31 bis 59 Fuß Länge zeichnen sich durch besonders leichte Bedienbarkeit und modernes Design aus. Als weltweit erste Segelyachtmarke hat sie speziell für die Verwendung einer Selbstwendefock konzipierte Yachten auf den Markt gebracht, die das Einhandsegeln einer Yacht mit leistungsstarkem Segelplan ermöglichen. Mit den auf dem Cannes Yachting Festival 2024 vorgestellten Modellen Hanse 590 sowie der für den Titel "European Yacht of the Year 2025" nominierten Hanse 360 hat die Marke, nach der preisgekrönten Hanse 460, der Hanse 510 und der Hanse 410, ihre revolutionäre neue Baureihe nach oben und nach unten vervollständigt. Sie wurde gemeinsam mit den renommierten Designern von Berret-Racoupeau entwickelt und verbindet innovatives Design mit dem wesentlichen Charakter aller Hanse Yachten: schnelles Cruisen, einfaches Segeln und Komfort unter wie auch auf Deck. Deshalb werden die Segelyachten von Hanse auch häufig als Familienboot für den Urlaub genutzt.

Dehler ist in der Regattaszene bekannt für seine speziell für leistungsorientiertes Segeln entwickelten modernen Performance Cruiser mit komfortabler Innenausstattung. Mit ihrer beeindruckenden Segelleistung sind Dehler Yachten schnelle Fahrtenschiffe, die sich für ambitionierte Segelcrews ebenso eignen wie für Familien. Deck und Rumpf sind Hightech-Entwicklungen der erfahrenen Yachtkonstrukteure von judel/​vrolijk & co. Die speziell entworfenen, eleganten Innenräume der Segelyachten mit viel indirekter Beleuchtung und hochwertigen, luxuriösen Materialien wurden von renommierten Innenarchitekten gestaltet.

Moody steht seit fast 200 Jahren für Komfort, kompromisslose Hochseetauglichkeit, exzellentes Design, hochwertige Fertigung, beispielhafte Bootsbaukultur und Langlebigkeit. Die exzellent verarbeiteten und besonders hochwertigen Luxus-Blauwasser-Segelyachten der Marke sind sogenannte Single-Level-Decksaloonyachten. Mit ihrer 360-Grad-Rundumsicht bieten sie höchsten Komfort auf hoher See, vor Anker und im Hafen. Das besonders elegante Innenraumdesign mit luxuriösen Materialien und hervorragender Handwerkskunst steht konsequent in der langjährigen Tradition des Yachtbaus von Moody. Das jüngste Modell, die Moody Decksaloon 48, wurde Anfang des Jahres 2024 auf der boot Düsseldorf präsentiert und ist als "European Yacht of the Year 2025" nominiert, die renommierteste Auszeichnung im Segelyachtbereich.

Powerboote von 39 bis 53 Fuß mit puristischem Design, luxuriösen Ausstattungsdetails und hohem Geschwindigkeitspotenzial: Dafür steht die Marke Fjord. Hohe und gerade Bordwände sorgen für Sicherheit im Cockpit, der reichhaltige Platz an Deck wird optimal für Liegeflächen und den Steuerstand genutzt. Mit dem Design von Patrick Banfield, weltbekannt für den Bau von Superyachten, hat das prägnante Erscheinungsbild dieser Motoryachten mit den größten T-Tops ihrer Klasse einen Trend geschaffen. Zur Erneuerung der Marke entstehen alle zukünftigen neuen Modelle der Marke in Zusammenarbeit mit dem renommierten italienischen Yachtdesigner Marco Casali, der besonders für seine Entwürfe erfolgreicher Superyachten weltweites Renommee genießt. Im "Open Walkaround"-Segment der offenen Motoryachten mit mindestens einer Schlafkabine sind die Modelle von Fjord dabei unverändert erfolgreich. Speziell für die Bedürfnisse des nordamerikanischen Markts weitet die Marke zudem kontinuierlich ihr Angebot an Modellen mit Außenbord-Motoren aus. So wird auch die kurz vor der Markteinführung stehende neue Fjord 490 sowohl mit Innen- als auch mit Außenbordern angeboten werden.

Die Motoryachten der englischen Traditionsmarke Sealine sind mit einer Modellpalette von 33 bis 44 Fuß in der mittleren Größe angesiedelt. Ob als Sport-, Coupé- oder klassische Flybridge-Yacht verbindet ihr Design perfekt Licht, Raum und Funktionalität miteinander. Das Konzept der Sealine Yachten - sportlich und mit viel Platz unter Deck - bietet ihren Eignern beim Fahren und beim Leben an Bord optimalen Komfort. Beim Design folgt die Form der Funktion. Der praktische Nutzen steht klar im Vordergrund. Das eigenständige, elegante Äußere der Sealine Yachten in Verbindung mit jeglichem - auch technischen - Komfort spricht einen großen Kundenkreis an.

Die dritte und jüngste Motoryacht-Marke der HanseYachts AG ist Ryck. Sie steht für innovative Motorboote, deren vielfältige Individualisierungs- und Einsatzmöglichkeiten Maßstäbe setzen. Mit seinem leistungsstarken Außenbordmotor eignet sich das unter der Marke veröffentlichte Modell, die Ryck 280, hervorragend zum Baden gehen, Tauchen, Angeln und alle anderen Arten von maritimem Freizeitspaß.

1.4 Steuerungssystem - finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren sind der Umsatz und das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) sowie das Jahresergebnis.

Die Steuerung der Unternehmensgruppe erfolgt auf Basis der IFRS Konzernzahlen, die im Rahmen einer Erfolgsrechnung aggregiert für den HanseYachts-Konzern auf Monatsbasis für den jeweils abgelaufenen Monat, sowie kumuliert für das laufende Geschäftsjahr ("YTD") an den Vorstand berichtet werden. Dabei werden Abweichungen sowohl zur Planung als auch zum Vorjahr systematisch analysiert. Das Berichtsformat der kurzfristigen Erfolgsrechnung entspricht grundsätzlich einer produktionsbezogenen Deckungsbeitragsrechnung, die auch weitere Kennziffern wie beispielsweise Materialeinsatzquote, Fertigungskostenquote und eine Deckungsbeitragsgröße enthält und bestimmte Aufwandsarten nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten abweichend von der IFRS-Gliederung zuordnet (z.B. Zuordnung der Aufwendungen für Leiharbeiter zu den Fertigungskosten anstatt zu den bezogenen Leistungen im Materialaufwand). Das an den Vorstand gerichtete Berichtswesen umfasst darüber hinaus eine Konzern-Bilanz (IFRS) auf deren Grundlage weitere für die Kapital- und Liquiditätssteuerung wesentliche Kennzahlen (z.B. Eigenkapitalquote, Working Capital, Finanzmittelbestand) regelmäßig überwacht werden. Zudem sind relevante Kennzahlen auf Einzelgesellschaftsebene in das monatliche Berichtswesen integriert. Diese umfassen im wesentlichen Umsatz, das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) sowie das Jahresergebnis und die Grundkapitalquote gem. § 92 AktG.

Im Rahmen der laufenden Liquiditätssteuerung werden darüber hinaus in regelmäßigen Abständen die Ein- und Auszahlungen berichtet sowie regelmäßige Liquiditätsprognosen erstellt und mit dem verfügbaren Finanzmittelrahmen (Bestand der liquiden Mittel zuzüglich der freien Finanzierungsfazilitäten) verglichen.

Neben finanziellen Leistungsindikatoren steuert und überwacht der Vorstand die Geschäftsentwicklung auch durch eine Reihe nichtfinanzieller Leistungsindikatoren, die im Rahmen der monatlichen Berichterstattung auf Konzernebene aggregiert werden und bezüglich ihrer Entwicklung im Vergleich zur Planung beziehungsweise zum Vorjahr untersucht werden. Darunter sind die Auftragseingänge, der Auftragsbestand, die Anzahl der fakturierten und produzierten Schiffe und die Anzahl der Mitarbeiter im Konzern. Auf monatlicher Basis meldet der Vertrieb Stückzahl, Euro-Volumen und Schiffs-Modelle der eingegangen Kundenaufträge.

1.5 Forschung und Entwicklung

Die Entwicklungsarbeit am Hauptsitz in Greifswald und im BalticDesign Institute Sp. z o.o. in Stettin hat zur Aufgabe, moderne Werkstoffe, Fertigungsverfahren und neue innovative Yachtmodelle zu designen. In diese Entwicklung fließen die im Rahmen der laufenden Prozessoptimierungen gewonnenen Erkenntnisse ein. Die umfangreichen Erfahrungen der eigenen Mitarbeiter werden dabei durch die Zusammenarbeit mit international anerkannten Konstruktionsbüros und Yachtdesignern erweitert sowie durch technische Neuerungen für lieferbares Zubehör ergänzt.

Der Einsatz der 3D-Konstruktionssoftware CATIA ermöglicht es, den gesamten Entwicklungs- und Fertigungsprozess vom ersten Design bis zur Ansteuerung der Produktionsmaschinen abzubilden.

Der Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit lag im Berichtsjahr weiter in der Entwicklung neuer Modelle. Dabei handelt es sich neben der Weiterentwicklung des Außen- und Innenlayouts bestehender Modelle insbesondere um die Entwicklung neuer Modell-Designs und Konzepte sowie die Festlegung von Konstruktions- und Produktionsstandards.

Die Entwicklung neuer Modelle ist für den Gesamterfolg des Unternehmens von großer Wichtigkeit. So entfallen zum Stichtag rund 37 Prozent des Auftragsbuches auf die sechs neuesten Modelle von HanseYachts. Dieser Erfolg schlägt sich auch in zahlreichen internationalen Awards nieder. So wurden die Hanse 460 als "European Yacht of the Year 2022" ausgezeichnet, war die Hanse 410 für die "British Yachting Awards 2023" und die Auszeichnung als "European Yacht of the Year 2024" nominiert, die Hanse 510 für die Top 10 "Best Boat 2024" des US-Magazins SAIL Magazine, und die in diesem Kalenderjahr neu vorgestellten Hanse 360 und Moody Decksaloon 48 sind in unterschiedlichen Kategorien als "European Yacht of the Year 2025" nominiert.

Die für den Bereich Forschung und Entwicklung in der Kostenrechnung separat erfassten Aufwendungen, beliefen sich im Berichtsjahr auf 5,0 Millionen Euro (Vorjahr 5,0 Millionen Euro). Darin enthalten sind vor allem Personalaufwendungen und Aufwendungen für den Formenbau. Sofern die Ansatzvoraussetzungen für immaterielle Vermögenswerte ("Entwicklungskosten") beziehungsweise technische Anlagen und Maschinen/​Anlagen im Bau ("Produktionsformen") erfüllt waren, erfolgte über die aktivierten Eigenleistungen eine entsprechende Aktivierung in Höhe von 2,7 Millionen Euro (Vorjahr 2,1 Millionen Euro). In Summe wurden damit für Forschung und Entwicklung 2,4 Millionen Euro (Vorjahr 2,9 Millionen Euro) als Aufwand zu Lasten des Periodenergebnisses erfasst. Darin enthalten ist die Abschreibung für aktivierte Entwicklungsleistung in Höhe von 0,8 Millionen Euro (Vorjahr 0,8 Millionen Euro).

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche Lage

Nach der starken Rezession der europäischen Wirtschaft 2020 und dem Wiederanstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2021 um 5,4 Prozent verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum des wichtigsten Teilmarkts für HanseYachts bereits 2022 wieder auf 3,5 Prozent. Während noch im Sommer 2023 die Europäische Kommission für das Gesamtjahr ein Wachstum des BIP von 0,8 Prozent für den Euro-Raum prognostizierte, 1 belief es sich dann tatsächlich auf nur noch 0,4 Prozent. 2

Für 2024 rechnet die Europäische Kommission mit einem Wachstum der europäischen Wirtschaft um 1,0 Prozent. Im Euro-Raum erwartet sie ein Wachstum von 0,8 Prozent. 3 Parallel dazu ist die Inflation seit ihrem Höchststand von 10,6 Prozent im Oktober 2022 mit zuletzt 2,2 Prozent für den August 2024 wieder erheblich gesunken. 4 Die Wachstumsrate der USA war 2022 und 2023 mit 1,9 und 2,5 Prozent sowie voraussichtlich 2,7 Prozent für 2024 zwar ebenfalls deutlich unter den 5,8 Prozent von 2021, zeigt aber gegenüber Europa einen wieder klar steigenden Trend. 5 Für Deutschland, einen der wichtigsten Einzelmärkte der HanseYachts AG, rechnet das ifo-Institut für 2024 mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,1 Prozent. 6 Für die Weltwirtschaft insgesamt erwartet der IWF ein Wachstum von nur 3,2 beziehungsweise 3,3 Prozent für 2024 und 2025. 7

Seit der erstmaligen Anhebung des jahrelang nahe Null liegenden Leitzinses auf 0,5 Prozent im Juli 2022 stieg dieser bis September 2023 stetig auf bis zu 4,5 Prozent. Kurz vor Ende des Berichtsjahres senkte ihn die Europäische Zentralbank dann erstmals wieder auf 4,25 Prozent. Aktuell liegt der Leitzins bei 3,65 Prozent. 8 Auch die Zentralbank der USA hat ihren zuvor parallel verlaufenden Leitzins nach der letzten Anhebung im Juli 2023 im September 2024 erstmals wieder um 0,5 Prozent auf aktuell 4,75 bis 5 Prozent gesenkt. 9 Die Inflation in den 27 Staaten der Europäischen Union ging im Berichtsjahr von anfänglich 5,3 Prozent zurück auf 2,5 Prozent. Stand August 2024 lag sie bei nur noch 2,2 Prozent. 10 In den USA bewegte sich die Inflationsrate im Berichtszeitraum zwischen 3 und 3,7 Prozent. Mittlerweile ist sie (Stand August 2024) auf 2,5 Prozent gefallen. 11

1 https:/​/​germany.representation.ec.europa.eu/​news/​sommerprognose-2023-eu-wirtschaft-wachst-langsam-robuster-arbeitsmarkt-und-sinkende-inflation-machen-2023-09-11_​de
2 https:/​/​ec.europa.eu/​eurostat/​databrowser/​view/​tec00115/​default/​table?lang=de
3 https:/​/​commission.europa.eu/​news/​eu-economy-will-grow-and-inflation-decline-further-new-forecast-says-2024-05-15_​de
4 https:/​/​de.statista.com/​statistik/​daten/​studie/​72328/​umfrage/​entwicklung-der-jaehrlichen-inflationsrate-in-der-eurozone/​
5 https:/​/​de.statista.com/​statistik/​daten/​studie/​14558/​umfrage/​wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-den-usa/​
6 https:/​/​www.ifo.de/​fakten/​2024-09-26/​gemeinschaftsdiagnose-herbst-2024-deutsche-wirtschaft-im-umbruch-konjunktur-und#:~:text=Von%20der%20%E2%80%9EWachstumsinitiative%E2%80%9C%20der%20Bundesregierung,1%2C3%20%25%20zu-nehmen.
7 https:/​/​www.imf.org/​en/​Publications/​WEO/​Issues/​2024/​07/​16/​world-economic-outlook-update-july-2024
8 https:/​/​de.statista.com/​statistik/​daten/​studie/​201216/​umfrage/​ezb-zinssatz-fuer-das-hauptrefinanzierungsgeschaeft-seit-1999/​
9 https:/​/​www.lbbw.de/​artikelseite/​maerkte-verstehen/​fed-zinsentscheid-leitzins-prognosen_​ait4a5bv66_​d.html
10 https:/​/​ec.europa.eu/​eurostat/​de/​web/​products-euro-indicators/​w/​2-18092024-ap#fragment-15944082-grio-inline-nav-2
11 https:/​/​www.bls.gov/​charts/​consumer-price-index/​consumer-price-index-by-category-line-chart.htm

Seit Beginn des Geschäftsjahres 2023/​2024 haben sich die Lieferketten weiter normalisiert. Lediglich bei bestimmten Komponenten der Motorenperipherie war HanseYachts zu Beginn des Berichtszeitraums wiederholt mit Lieferengpässen konfrontiert, was wiederholt zu verzögerten Fertigstellungen und Auslieferungen führte. Im Vergleich zum Vorjahr hatten diese jedoch wesentlich geringere finanzielle Auswirkungen für die Gesellschaft. Das unverändert hohe Energiepreisniveau, unter anderem infolge der Auswirkungen der deutschen Energiewende, und die inflationsbedingt allgemeinen Preissteigerungen der Vorjahre bei Material und Komponenten wirkten sich negativ auf HanseYachts aus. Hierzu wird auf die entsprechenden Ausführungen zum Geschäftsverlauf sowie auf den Risikobericht und den Prognosebericht verwiesen.

2.2 Geschäftsverlauf

Mit dem sehr hohen Orderbuch von 195,7 Millionen Euro (per Juni 2023) war bereits zu Beginn des Geschäftsjahres die Voll-Auslastung der Produktion für das Geschäftsjahr 2023/​2024 sichergestellt. Die Abarbeitung des Orderbuchs wurde durch eine deutliche Verbesserung in der fristgerechten Teileversorgung unterstützt. Infolgedessen und aufgrund weitreichender Prozessverbesserungen konnten die Effizienz in der Produktion gesteigert und die Leiharbeiterkosten deutlich gesenkt werden. Auch die Zahl unfertiger Boote konnte trotz in Teilen erneut hoher Krankenstände auf nur noch 5 Boote (Vorjahr 23 Boote) reduziert werden. So schaffte es HanseYachts im Geschäftsjahr den höchsten Umsatz der Geschichte zu erzielen. In Verbindung mit den in den Vorjahren durchgesetzten Preiserhöhungen von bis zu 30% und teilweise darüber hinaus konnte zudem das Ergebnis deutlich ins Positive gesteigert werden.

Der Auftragseingang in Höhe von rund 97,1 Millionen Euro lag im Berichtsjahr knapp unter dem Niveau des Vorjahres von 111,6 Millionen Euro. Nachdem sich während der Corona-Pandemie bei HanseYachts ein erheblicher Nachfrage-Boom gezeigt hatte, der auch zahlreiche vorgezogene Bootskäufe beinhaltete, hat sich die Nachfrage nach Segel- und Motoryachten im Berichtsjahr in Verbindung mit einer globalen Abkühlung des Konsumklimas sowie der aufgrund des hohen Auftragsbestands langen Lieferfristen, die zu einer geringeren Zahl spontaner Käufe geführt haben, weiter normalisiert. Entsprechend lag auch der Auftragsbestand am Bilanzstichtag mit 110,3 Millionen Euro um 44 Prozent unter dem des Vorjahres, was jedoch zugleich dem dreifachen des Auftragsbestands des Vor-Corona-Jahres 2018/​2019 entspricht.

Mit den neusten Entwicklungen, der Hanse 360, der Hanse 590 und der Moody Decksaloon 48 sowie dem insgesamt erneuerten Hanse- und Fjord-Portfolio hat HanseYachts wie in den Vorjahren erheblich in die Produktpalette investiert. Innovation und neue Modelle sind wesentliche Treiber des Erfolgs der Marken.

2.3 Ertragslage

Die HanseYachts AG hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni des jeweiligen Folgejahres. Die folgende Übersicht zeigt die Ergebnisentwicklung im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr.

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TEUR 2023/​24 2022/​23 Diff abs. Diff
%
Umsatzerlöse 184.061 170.732 13.329 7,8%
Bestandsveränderung -2.740 -3.043 303 -10,0%
Andere aktivierte Eigenleistungen 2.669 2.090 579 27,7%
Gesamtleistung 183.990 169.779 14.211 8,4%
Materialaufwand -122.958 -128.078 5.120 -4,0%
Materialaufwand in % der Gesamtleistung -67% -75% 8%
Rohertrag 61.032 41.701 19.331 46,4%
Rohmarge in % der Gesamtleistung 33% 25% 8%
Sonstige betriebliche Erträge 3.704 2.066 1.638 79,3%
Personalaufwand -37.772 -34.916 -2.856 8,2%
Personalaufwand in % der Gesamtleistung -21% -21% 0%
Sonstige betriebliche Aufwendungen -22.322 -20.906 -1.416 6,8%
sonstige betriebliche Aufwendungen in % der Gesamtleistung -12% -12% 0%
EBITDA 4.642 -12.055 16.697 -138,5%
Planmäßige Abschreibungen AV -4.198 -4.295 97 -2,3%
Außerplanmäßige Abschreibungen AV -380 0 -380 -
Abschreibungen auf FAV -1.026 0 -1.026 -
Betriebsergebnis -962 -16.350 15.388 94,1%
Betriebsergebnis in % der Gesamtleistung -1% -10% 9%
Erträge aus Beteiligungen 4.726 1.978 2.748 138,9%
Erträge aus Ausleihungen des FAV 68 68 0 0,0%
Zinsergebnis -2.470 -894 -1.576 176,3%
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -10 -120 110 -91,7%
Jahresüberschuss/​-fehlbetrag 1.352 -15.318 16.670 -108,8%

Die Umsatzerlöse sind im Berichtszeitraum um 7,8 Prozent auf 184,1 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 170,7 Millionen Euro). Hauptmotor des Wachstums war das starke Absatzplus bei Segelyachten.

Der Umsatz mit den unterschiedlichen Modellen der drei Motorbootmarken Fjord, Sealine und Ryck lag mit 74,0 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau (Vorjahr 75,5 Millionen Euro). Im Geschäftsjahr 2023/​2024 wurden 517 Boote produziert und 520 fakturiert (Vorjahr 626 und 622). Zugleich stieg der durchschnittliche Erlös je Schiff um 29 Prozent auf 354 Tausend Euro (Vorjahr: 274 Tausend Euro) aufgrund des höheren Anteils größerer Boote und der in den Vorjahren durchgesetzten Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent und teilweise darüber hinaus.

Die Gesamtleistung stieg, gestützt durch eine deutliche Verbesserung der Lieferketten, unter Berücksichtigung des Bestandsabbaus bestellter, aber am Bilanzstichtag noch nicht ausgelieferter Yachten (-2,7 Millionen Euro), und der aktivierten Eigenleistungen (2,7 Millionen Euro) um 7,8 Prozent auf 184,0 Millionen Euro.

Bei einem Materialaufwand von 123,0 Millionen Euro (Vorjahr 128,1 Millionen Euro) liegt die Materialaufwandsquote mit 66,8 Prozent im Verhältnis zur Gesamtleistung 8,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Ursächlich hierfür ist die reduzierte Inanspruchnahme von Leiharbeitern, deren Aufwendungen als bezogene Leistungen innerhalb des Materialaufwands ausgewiesen werden. Zum anderen führen die durchgesetzten Preiserhöhungen in Verbindung mit einem höheren Anteil größerer, profitablerer Boote zu einer Verbesserung der Materialaufwandsquote.

Die Personalaufwendungen für Lohn- und Gehaltsempfänger in Höhe von 37,8 Millionen Euro (Vorjahr 34,9 Millionen Euro) sind in Relation zur gestiegenen Gesamtleistung stabil geblieben. Im Jahresdurchschnitt wurden 722 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr 732). Ursächlich für den absoluten Anstieg der Personalaufwendungen sind im Wesentlichen die höheren Boni mit 2,0 Millionen Euro Vorjahr (0,5 Millionen Euro).

Insgesamt erwirtschaftete HanseYachts einen um 46,4 Prozent höheren Rohertrag (Gesamtleistung abzgl. Materialaufwand) von 61,0 Millionen Euro (Vorjahr 41,7 Millionen Euro), was auf die gestiegene Gesamtleistung i.V.m. den zuvor genannten Effekten aus Preissteigerungen, einem günstigeren Produktmix und Lieferkettenentspannungen zurückzuführen ist.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 2,1 Millionen Euro). Zurückzuführen ist dieser Anstieg im Wesentlichen auf den im Anhang (siehe 4.2) erläuterten Forderungsverzicht mit Besserungsschein des AURELIUS-Konzerns über 1,7 Millionen Euro. Darüber hinaus sind in diesem Posten Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 0,6 Millionen Euro (Vorjahr 0,4 Millionen Euro), aus der Auflösung des Sonderpostens für Investitionszuschüsse und -zulagen von 0,3 Millionen Euro (Vorjahr 0,3 Millionen Euro) sowie Erträge aus Kursdifferenzen von 0,1 Millionen Euro (Vorjahr 0,2 Millionen Euro) enthalten.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (inklusive sonstige Steuern) stiegen gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent beziehungsweise 1,4 Millionen Euro auf 22,3 Millionen Euro (Vorjahr 20,9 Millionen Euro) und betrugen somit 12,1 Prozent (Vorjahr 12,3 Prozent) der Gesamtleistung. Diese setzen sich im Wesentlichen aus Aufwendungen für Lizenzen (5,1 Millionen Euro; Vorjahr 4,2 Millionen Euro), Aufwendungen für Fracht und Verpackung (3,4 Millionen Euro; Vorjahr 3,5 Millionen Euro), Vertriebs- und Werbekosten (3,2 Millionen Euro; Vorjahr 2,2 Millionen Euro), und Übrige Aufwendungen (10,6 Millionen Euro; Vorjahr 11 Millionen Euro) zusammen.

Infolge der zuvor genannten Entwicklungen verbesserte sich das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr um 16,7 Millionen Euro auf 4,6 Millionen Euro (Vorjahr -12,0 Millionen Euro).

Der Umfang der planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen ist um 0,1 Millionen Euro auf 4,2 Millionen Euro leicht gesunken. Hinzu kamen im vergangenen Geschäftsjahr außerplanmäßige Abschreibungen über -0,4 Millionen Euro. Diese betreffen mehrheitlich Formen, aktivierte Entwicklungsleistungen sowie weitere immaterielle Vermögensgegenstände im Zusammenhang mit der Marke Ryck.

Ursächlich für die Abschreibungen auf Finanzanlagen i.H.v. 1,0 Millionen Euro war eine Anpassung der Beteiligungsbewertung im Zuge der Überprüfung der Markenbewertung, der in der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG und Hanse Active Management GmbH aktivierten Marken.

Im Geschäftsjahr 2023/​24 weist die HanseYachts AG einen Beteiligungsertrag in Höhe von 4,7 Millionen Euro aus (Vorjahr 2,0 Millionen Euro). Dieser setzt sich aus den Gewinnvereinnahmungen der Jahresergebnisse der Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG (HVG) (1,0 Millionen Euro), der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG (HYMP) (1,6 Millionen Euro) und der Hanse Yachts US, LLC, (0,2 Millionen Euro) zusammen. Zusätzlich vereinnahmte die HanseYachts AG noch eine Ausschüttung der HanseYachts Sp. z o.o. (HYPL) über 2,0 Millionen Euro.

Das Zinsergebnis betrug -2,5 Millionen Euro (Vorjahr -0,9 Millionen Euro). Es enthält insbesondere den planmäßigen Zinsdienst für die zinstragenden Verbindlichkeiten.

Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro (Vorjahr Jahresfehlbetrag 15,3 Millionen Euro).

2.4 Vergleich der Prognose mit den Ist-Werten

Im Folgenden haben die gesetzlichen Vertreter den Soll-Ist-Vergleich gegenüber der Prognose vorgenommen. Die Eckdaten der Unternehmensprognose stellen sich aus Sicht des Vorstands wie folgt dar:

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in Millionen Euro 30.06.2024 30.06.2023 Prognose Einschätzung gesetzliche Vertreter
Umsatz 184 171 175 bis 190 Millionen Euro erreicht
EBITDA 5 -12 mittlerer einstelliger Millionen-Euro-Bereich erreicht
Jahresergebnis 1 -15 niedrig einstellig negativer bis niedrig einstellig positiver Millionen-Euro-Bereich erreicht

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklungen im Geschäftsjahr 2023/​24 wurde die Prognose für das Geschäftsjahr hinsichtlich der finanziellen Leistungsindikatoren Umsatz, EBITDA und Jahresergebnis erreicht.

2.5 Finanzlage

2.5.1 Erläuterungen zur Entwicklung der Liquidität im Geschäftsjahr 2023/​24

Im Geschäftsjahr 2023/​2024 konnte mit 4,6 Millionen Euro ein um 16,7 Millionen Euro besseres EBITDA als im Vorjahr erreicht werden. Trotz dessen hat sich die verfügbare Liquidität im Geschäftsjahr 2023/​2024 verschlechtert. Einen mit -10,5 Millionen Euro wesentlichen Einfluss hatten geringere Anzahlungen durch eine weitere Abschwächung des Auftragseingangs. Bereits im Vorjahr war der Einfluss erhaltener Anzahlungen mit -1,5 Millionen Euro negativ gewesen. Des Weiteren hat sich der Bestand der Forderungen aus Lieferung und Leistungen um 3,9 Millionen Euro erhöht. Auch Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind um 2,3 Millionen Euro gestiegen. Infolge einer geringeren Tilgungsleistung und der Neuaufnahme weiterer Kredite wurden zudem Zinsen in Höhe von 2,4 Millionen Euro gezahlt.

Die Mittelbindung im Vorratsvermögen konnte hingegen um 3,8 Millionen Euro gesenkt werden. Maßgeblich hierbei war insbesondere der Abbau unfertiger Erzeugnisse.

Die Mittelabflüsse aus Investitionstätigkeiten in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 6,8 Millionen Euro betreffen wie in Vorjahren hauptsächlich Entwicklungskosten für Yacht-Neuentwicklungen sowie Produktionsformen für Yachten.

Aus der Finanzierungstätigkeit resultieren Mittelzuflüsse im Rahmen der Auszahlung der zweite Tranche des im Geschäftsjahr 2022/​2023 aufgenommenen Wandeldarlehens in Höhe von 1,0 Millionen Euro. Da Tilgungen im Rahmen der Neustrukturierung der Finanzierung (siehe Kapitel 2.5.2) weitgehend ausgesetzt wurden, kam es im Rahmen von Tilgungen lediglich zu Zahlungsmittelabflüssen in Höhe von 0,3 Millionen Euro.

Zum Abschlussstichtag bestanden Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 1,4 Millionen Euro (Vorjahr 6,8 Millionen Euro). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich von 28,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 30,4 Millionen Euro per 30. Juni 2024 erhöht. Die Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten der HanseYachts AG betrug zum Stichtag 4,8 Millionen Euro bei verfügbaren Kontokorrenten von 6 Millionen Euro.

Die Finanzierung der HanseYachts AG erfolgt im Wesentlichen über die Finanzierungsverträge mit insgesamt drei Kreditinstituten, Darlehen des Hauptaktionärs der HanseYachts AG, Darlehen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, erhaltene Anzahlungen und ein Wandeldarlehen.

2.5.2 Erläuterungen der Finanzierungsmaßnahmen im Geschäftsjahr 2023/​24 und 2024/​25

Zur Sicherstellung und weiteren Verbesserung der Finanzierung der HanseYachts AG hat der Vorstand zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/​24 die Finanzierungsverträge mit den beteiligten Kreditinstituten und dem Land Mecklenburg-Vorpommern neu verhandelt. Die Verhandlungen wurden im Januar 2024 abgeschlossen. Ergebnis der Verhandlungen war unter anderem die Verlegung der Fälligkeiten weiter in die Zukunft, die Verlängerung der Kreditverträge bis Juni 2029 und die Prolongation der Landesbürgschaft bis Mitte des Jahres 2029, um die Liquidität der HanseYachts AG kurz- und mittelfristig zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurde das Sanierungsgutachten ebenfalls aktualisiert. Die neue Finanzierungsstruktur sieht den Beginn der Tilgungsleistungen im Wesentlichen erst ab dem Geschäftsjahr 2025/​26 vor.

Im Geschäftsjahr 2023/​24 wurde die zweite Tranche des im Geschäftsjahr 2022/​2023 aufgenommenen Wandeldarlehens in Höhe von 1,0 Millionen Euro ausgezahlt, womit das Darlehen zum Bilanzstichtag mit 3,0 Millionen Euro. valutiert (vgl. Anhang Abschnitt 3.7.3).

Trotz der deutlichen Verbesserung der Ertragslage und der eingeleiteten Finanzierungsmaßnahmen hat es der Vorstand zur Sicherstellung der Liquidität für notwendig befundenden, zu Beginn des aktuellen Rumpfgeschäftsjahres weitere Finanzierungsmaßnahmen durchzuführen. Dazu wurde ein Darlehen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von 2,75 Millionen Euro aufgenommen, das endfällig bis 30.06.2026 zur Verfügung steht. Des Weiteren wurde eine Sale and Lease back Vereinbarung mit einer Laufzeit von 48 Monaten über Bootsformen im Wert von 3,1 Millionen Euro abgeschlossen.

Zum bestehenden Risiko aus der Finanzierung verweisen wir auf die Darstellung der Finanzrisiken unter den Risikofeldern in Kapitel 3.2.5.

2.5.3 Erläuterungen zu Art, Fälligkeits-, Währungs-, Zinsstruktur sowie anderen wesentliche Konditionen der Finanzverbindlichkeiten

Die nachstehende Tabelle fasst die wesentlichen Finanzierungsinstrumente der HanseYachts AG sowie deren Konditionen per 30.06.2024 zusammen.

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Kreditnehmer/​-institut Finanzierungsart Nominalbetrag Valuta Fälligkeit Tilgungen Zinssatz p.a.
Commerzbank AG Finanzierungsdarlehen 6,5 3,2 30.06.2029 qtl. Tilgungen 5,3%
Commerzbank AG Finanzierungsdarlehen 7,0 6,2 30.06.2029 qtl. Tilgungen 5,2%
Commerzbank AG Kontokorrentlinie 3,0 1,9 30.06.2030 n.a. 8,7%
Commerzbank AG Finanzierungsdarlehen 0,8 0,8 30.06.2029 qtl. Tilgungen 4,9%
Deutsche Bank AG Finanzierungsdarlehen 3,3 1,6 30.06.2029 qtl. Tilgungen 5,0%
Deutsche Bank AG Finanzierungsdarlehen 2,5 2,3 30.06.2029 qtl. Tilgungen 3,0%
Deutsche Bank AG Finanzierungsdarlehen 0,8 0,8 30.06.2029 qtl. Tilgungen 3,9%
Sparkasse Vorpommern Finanzierungsdarlehen 3,3 1,7 30.06.2029 mtl. Tilgungen 5,0%
Sparkasse Vorpommern Finanzierungsdarlehen 3,5 3,2 30.06.2029 mtl. Tilgungen 2,3%
Sparkasse Vorpommern Kontokorrentlinie 3,0 3,0 30.06.2030 n.a. 3m-EURIBOR +2,25%
Sparkasse Vorpommern Finanzierungsdarlehen 0,8 0,8 30.06.2029 mtl. Tilgungen 3,9%
Landesförderinstitut MV Finanzierungsdarlehen 3,0 2,9 30.06.2026 endfällig 5,3%
Landesförderinstitut MV Finanzierungsdarlehen 2,0 2,0 30.06.2026 endfällig 5,1%
Vesting Holding AG Wandeldarlehen 3,0 3,0 15.06.2025 endfällig 4,0%
CGI Finance Absatzfinanzierung n.a. 6,2 b.a.w. Nach Programm 6m-EURIBOR + 3%

2.6 Vermögenslage

Die Bilanzsumme der HanseYachts AG am 30. Juni 2024 verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Millionen Euro auf 108,5 Millionen Euro (Vorjahr 112,6 Millionen Euro).

Das Anlagevermögen ist mit 67,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 65,8 Millionen Euro). Wesentlich ursächlich für diesen Anstieg ist die Erhöhung der selbstgeschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände von 3,5 Millionen Euro auf 5,0 Millionen Euro, also die Aktivierung der Entwicklungskosten für neue Schiffsmodelle. Unter den Finanzanlagen sind die Anteile an verbundenen Unternehmen von 44,2 Millionen Euro auf 43,2 Millionen Euro gesunken. Ursächlich war eine Anpassung der Beteiligungsbewertung im Zuge der Überprüfung der Markenbewertung, der in der HanseYachts Marken Portfolio AG & Co. KG und Hanse Active Management GmbH aktivierten Marken.

Bei den immateriellen Vermögensgegenständen und im Sachanlagevermögen standen den planmäßigen Abschreibungen von 4,2 Millionen Euro und den außerplanmäßigen Abschreibungen auf Anlagevermögen von 0,4 Millionen Euro 6,8 Millionen Euro Investitionen, insbesondere in die Produktpalette, gegenüber.

Das Vorratsvermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Millionen Euro auf 19,3 Millionen Euro gesunken. Ursächlich war der umfangreiche Abbau unfertiger Boote durch die Normalisierung der Fehlteilesituation und des Rückgangs verzögerter Lieferungen. Infolgedessen verringerte sich der Bestand unfertiger Erzeugnisse um 3,2 Millionen Euro auf 12,1 Millionen Euro. Der Bestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen ist um 0,4 Millionen Euro auf 12,4 Millionen Euro gesunken. Der Bestand fertiger, aber noch nicht ausgelieferter Yachten, hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Millionen Euro leicht erhöht.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind gegenüber dem Vorjahr um 4,0 Millionen Euro auf 20,2 Millionen Euro gestiegen. Ursächlich hierfür ist der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 3,9 Millionen Euro auf 12,4 Millionen Euro. Zur Anpassung der Bilanzierung des Finanzierungsprogramms, dass mit einer Absatzfinanzierungsgesellschaft besteht, wird auf Abschnitt 5.3. im Anhang verwiesen.

Die Sonstigen Rückstellungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Millionen Euro, insbesondere aus der Abgrenzung von Lizenzgebühren, erhöht. Die Zusammensetzung ist im Abschnitt 3.9 des Anhangs näher erläutert.

Das Eigenkapital ist im Berichtszeitraum um 1,4 Millionen Euro auf 7,1 Millionen Euro gestiegen. Die Eigenkapitalquote beträgt am Bilanzstichtag 6,6 % (Vorjahr 5,3 %).

2.7 Investitionen und Abschreibungen

Im Berichtsjahr waren keine signifikanten Investitionen in Produktionsanlagen oder Gebäude erforderlich. Die Fertigungsstraßen zur Herstellung der Segel- und Motoryachten in Fließ- sowie Inselfertigung werden regelmäßig gewartet und instandgehalten.

Die Investitionen konzentrierten sich daher im Wesentlichen auf die Entwicklung neuer Schiffstypen sowie die Herstellung und den Erwerb von Produktionsformen. Entwicklungskosten für neue Yachten wurden in Höhe von 2,3 Millionen Euro aktiviert (Vorjahr 1,1 Millionen Euro). Bei den technischen Anlagen und Maschinen beziehungsweise den in Bau befindlichen Anlagen beliefen sich die Zugänge auf insgesamt auf 3,5 Millionen Euro (Vorjahr 2,3 Millionen Euro), im Wesentlichen durch neue Formen für die Produktion.

2.8 Gesamtaussage des Vorstandes zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der HanseYachts AG

Der Vorstand betrachtet den Geschäftsverlauf sowie die Entwicklung der Vermögens- und Ertragslage der HanseYachts AG im Geschäftsjahr 2023/​24 als positiv. Durch die im Rahmen der Strategie "Confidence 2026" eingeleiteten Maßnahmen konnten höhere Preise durchgesetzt, die Effizienz in der Produktion verbessert und interne Abläufe optimiert werden. Zudem wurde durch die Erneuerung des Produktportfolios ein attraktives Angebot geschaffen, das den Grundstein für den zukünftigen Erfolg der HanseYachts AG legt.

Die Finanzlage erfordert weiterhin die stetige Beobachtung und Steuerung durch den Vorstand. Durch die nachhaltige Verbesserung der Ertragslage in Verbindung mit dem erneuerten Produktportfolio und gezielten, begrenzten Rabattaktionen zur Sicherstellung der Produktionsauslastung sieht der Vorstand die Weichen für eine zukünftige und dauerhafte Verbesserung der Finanzlage gestellt.

3 Chancen- und Risikobericht

3.1 Chancenbericht

Chancen ergeben sich, wenn die Möglichkeit besteht, dass die tatsächliche Geschäftsentwicklung die geplante Entwicklung übertrifft oder wenn sich die Prognose infolge einer positiven Entwicklung verbessert.

3.1.1 Digitale Vertriebswege

Seit der Corona-Pandemie haben sich potenzielle Bootskunden an die Nutzung digitaler Vertriebswege gewöhnt und nutzen diese in zunehmendem Umfang. Mittlerweile besichtigen sie Boote vermehrt virtuell im Internet und besuchen virtuelle Messen. So bereiten sie ihre Kaufentscheidung schon weitgehend vor oder treffen sie sogar ganz auf diesem Weg. Die sich hieraus bietenden Chancen nutzt HanseYachts bereits umfänglich.

Digitale Vertriebskanäle sind deutlich kostengünstiger als physische Messen mit ihren hohen Stand- und Logistikkosten. Der jederzeitige digitale Zugang zu kaufentscheidenden Informationen macht den Vertrieb unabhängiger von der Saisonalität physischer Verkaufsveranstaltungen. Besser über das Jahr verteilte Kaufentscheidungen der Kunden können eine bessere Verteilung der Aufträge über das Jahr ermöglichen. Darüber hinaus ist HanseYachts über sein professionelles Lead-Management in der Lage, qualifizierte Kaufinteressenten gezielt entsprechenden Händlern zuzuweisen, was die Vertriebseffizienz deutlich steigert. Um dem interessierten in- und ausländischen Publikum jederzeit neue und überarbeitete Yachten auch abseits digitaler Kanäle jederzeit physisch präsentieren zu können, bietet HanseYachts den Interessenten die Möglichkeit, Boote in der werfteigenen Vorführhalle am Stammwerk in Greifswald zu besichtigen.

3.1.2 Trend zurück zur Natur und Klimawandel

Durch steigende Flugpreise, gesundheitliche Risiken sowie Terror- und Kriegseinflüsse, die Fernreisen in den vergangenen Jahren erschwert hatten, ist der private Rückzugsort wieder wesentlich attraktiver geworden. Zudem halten Nachhaltigkeitsmotive viele Kundengruppen zunehmend von Flugreisen oder Kreuzfahrten ab. Die Möglichkeit eines luxuriösen Urlaubs bietet eine Yacht ebenso wie einen nahezu jederzeit verfügbaren Rückzugsort. Zudem ist insbesondere der Urlaub auf der Segelyacht mit der ganzen Familie im lokalen Revier besonders nachhaltig. Gerade das zunehmende Nachhaltigkeitsbedürfnis einer solventen Klientel bietet Werften wie HanseYachts gute Perspektiven für einen dauerhaft hohen Auftragsstand und infolgedessen eine gute Planbarkeit.

3.1.3 Starke etablierte Marken und breites Produktportfolio

Das Portfolio von HanseYachts umfasst starke und bekannte Segel- und Motoryacht-Marken, die zum Teil schon sehr lange existieren. So werden Boote unter der Marke Moody schon seit über zweihundert Jahren gebaut. Sealine und Dehler stammen aus den 1960er-Jahren. Wie diese, haben auch die Yachten der übrigen Marken des Konzerns ihre jeweils eigenen besonderen Eigenschaften sowie ein klar voneinander abgegrenztes Design und bedienen so unterschiedlichste Kundeninteressen und Kundengruppen. Durch ihre differenzierte Mehr-Marken-Strategie ist HanseYachts stark im Wettbewerb positioniert und verfügt über die besten Grundlagen, weiter zu wachsen.

3.1.4 Produktinnovationen

HanseYachts investiert jedes Jahr erheblich in die Verbesserung bestehender und in die Entwicklung neuer Produkte. Infolgedessen stechen die Yachten am Markt durch kontinuierliche Innovationen heraus, die den Kundennutzen erhöhen. Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich nicht nur in entsprechenden Auszeichnungen durch Publikum und Fachmedien, sondern auch in unseren Absatz- und Umsatzzahlen. Eine besondere Stärke von HanseYachts ist die eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung. Neben den nautischen und technischen Eigenschaften konzentriert sie sich insbesondere auf Design und Raumgestaltung der Yachten. Hier setzt HanseYachts immer wieder neue Trends und überarbeitet und erweitert laufend die Produktpalette. So wird den sich ändernden Marktgegebenheiten Rechnung getragen, und es kann schnell auf wandelnde Kundenwünsche reagiert werden. Die personell stark besetzte und hoch qualifizierte Designabteilung bietet neue Möglichkeiten, aus denen sich weitere Marktchancen ergeben können.

3.1.5 Regionale Ausbreitung

Die im Konzern produzierten Yachten werden über mehr als 250 Händler und Unterhändler in über 50 Länder verkauft. Dabei erweitert und optimiert HanseYachts kontinuierlich die weltweite Präsenz und die entsprechenden Möglichkeiten, zusätzliche Boote durch eine verstärkte Ausbreitung in neuen Regionen sowie durch zusätzliche Händler in bereits erschlossenen Ländern zu verkaufen. Mit der Übernahme großer Marken, der Kreation neuer Marken oder der Einführung innovativer neuer Modelle nehmen die Möglichkeiten für den Ausbau der weltweiten Vertriebsstrukturen über das entstehende Netzwerk weiter zu. Auch die Reifung neuer Länder für den Markt bietet Chancen, zum Beispiel wenn sich Schwellenländer mit Wasserzugang wirtschaftlich weiterentwickeln. Die Ausweitung des Händlernetzes kann Chancen für HanseYachts bieten.

3.1.6 Prozess- und Kostenoptimierung

Chancen können sich auch aus der Optimierung der Kosten ergeben. Werden die Boote derart neu entwickelt, dass sie mit weniger oder günstigerem Material gebaut werden können oder mit einer geringeren Zahl an Arbeitsstunden, ohne die Qualität zu senken, entstehen margenseitige Potenziale. Dies könnte auch durch neue Prozesse wie Lean-Production, neue Maschinen oder andere Technologiesprünge geschehen. Eine andere Möglichkeit ist die Ausnutzung höherer Marktmacht durch Wachstum und damit einhergehender Verbesserungen im Einkauf.

3.1.7 Green Factory und zukunftsweisende Nachhaltigkeit bei Antrieb und Stromversorgung

HanseYachts schreitet auf dem Weg voran, eine der ersten CO 2 -neutralen Großwerften der Welt zu werden. Schon seit Jahren wird in der Hauptwerft im Winter ausschließlich mit dem eigenen Verschnitt geheizt. An zwei von drei Standorten sind die Dächer mit Solarzellen versehen, und der beim Sägen von GFK anfallende Staub wird für die Produktion von Waschbecken genutzt. Gemeinsam mit den Lieferanten optimieren wir kontinuierlich die Verpackungen. Nachhaltigkeitsprinzipien verfolgen wir nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei unseren Produkten. HanseYachts hat das weltweit erste komplett elektrisch angetriebene Zehn-Meter-Serienboot herausgebracht, das auch dann emissionsfrei unterwegs ist, wenn es nicht segelt. Unsere im Juli 2023 vorgestellte Hanse 410 und unsere zuletzt präsentierte Hanse 360 sind optional, als Alternative zu den sonst üblichen Dieselaggregaten, mit einem für Serienyachten außergewöhnlich sicheren und reichweitenstarken Elektroantrieb erhältlich. Darüber hinaus können unsere Kunden die üblichen Verbraucher auf ihren Yachten anstatt durch mit Kraftstoff betriebene Generatoren verstärkt über Brennstoffzellen und Solarpaneele mit Strom versorgen. Zudem sind wir an einem Forschungsprojekt zu einem auf Ammoniak basierenden Wasserstoffantrieb für Freizeitschiffe beteiligt. Hierdurch bietet sich für HanseYachts die Chance, durch Wettbewerbsvorsprünge besonders nachhaltigkeitsorientierte Kundengruppen für unsere Produkte zu gewinnen.

3.2 Risikofelder

HanseYachts hat sich bei der Darstellung der folgenden Risiken im Wesentlichen auf die Risiken beschränkt, die aus Sicht des Vorstands eine Eintrittswahrscheinlichkeit von zehn Prozent oder höher haben.

3.2.1 Gesamtwirtschaft und Branchenumfeld

HanseYachts steht bei seiner Tätigkeit in einem internationalen Marktumfeld in einem intensiven Wettbewerb. Die Produkte von HanseYachts sind Luxus- und Freizeitgüter, deren Kauf viele Bootsbesitzer über lange Zeithorizonte planen. Dabei hängt die Nachfrage nicht nur von der wirtschaftlichen Situation des individuellen Kunden, sondern auch von der gesamtwirtschaftlichen Situation in den unterschiedlichen globalen Märkten ab. Trotz der breiten regionalen Streuung des internationalen Händlernetzes können so veränderte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen in wesentlichen Absatzmärkten Auswirkungen auf die Nachfrage der angebotenen Produkte haben.

Die Kosteneffekte des internationalen Preisauftriebs und die daraus resultierenden gestiegenen Herstellungskosten der Produkte des Konzerns konnten bisher durch entsprechende Anpassungen der Endverkaufspreise der Yachten aufgefangen beziehungsweise in Teilen sogar überkompensiert werden. Eine fortgesetzte Inflation birgt das Risiko, durch weiter steigende Kosten erforderliche Preiserhöhungen nicht im Markt durchsetzen zu können. Da alle Hersteller mit der gleichen grundlegenden Thematik konfrontiert sind, wird dieses Risiko als gering erachtet.

Das gestiegene Zinsniveau und die daraus folgenden höheren Finanzierungskosten sowie Unsicherheiten der Verbraucher infolge geopolitischer Verwerfungen und der sich abkühlenden globalen Konjunkturentwicklung können zu einer generellen Konsumzurückhaltung führen, die auch die Nachfrage nach den Produkten des Konzerns beeinträchtigt. Erste derartige Effekte zeigen sich - wenn auch später als bei maßgeblichen Wettbewerbern - aktuell bereits bei HanseYachts. Es besteht zudem ein generelles Absatzrisiko durch Wettbewerbsprodukte, die beispielsweise preisaggressiv vermarktet werden könnten. Um dem zu begegnen setzt das Unternehmen auf kurze Entwicklungszyklen und innovative Produkte zur verstärkten Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb. In diesem Zuge wurde das Hanse- und Fjord-Portfolio in den vergangenen Jahren grundlegend erneuert. Darüber hinaus können selektive Rabattprogramme genutzt werden um die Attraktivität der eigenen Angebote zu steigern.

Aufgrund der derzeitigen Marktsituation und den hohen Unsicherheiten wird die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos zusammen mit dem daraus resultierenden Umsatzausfallrisiko als mittel eingestuft (Vorjahr gering).

Die derzeitige Liquiditätslage der gesamten Bootsbaubranche könnte auch bei HanseYachts zu negativen Auswirkungen führen, falls Händler Anzahlungen für Boote ohne Endkunden ("Stock-Boote") nicht mehr leisten können. Infolgedessen ergäbe sich ein Umsatzausfallrisiko durch verlorene/​verschobene Produktionsslots, dessen Risiko ebenfalls als mittel eingestuft wird.

3.2.2 Risiken aus Pandemien und kriegerischen Auseinandersetzungen

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass derartige Ereignisse einen erheblichen negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in Europa und der ganzen Welt haben können. Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie besteht weiterhin das Risiko des Aufkommens neuer vergleichbarer Situationen, auch wenn wir dieses als derzeit niedrig einschätzen (Vorjahr mittel).

Durch kriegerische Auseinandersetzungen wie in der Ukraine können Lieferketten gestört werden oder ganz ausfallen. Bisherige derartige Störungen wurden weitestgehend durch eine stärkere globale Diversifizierung von Lieferanten kompensiert. Sollten sich die kriegerischen Handlungen der Russischen Föderation jedoch auf weitere europäische und insbesondere auf NATO-Staaten ausweiten, hätte dies erhebliche Konsequenzen für die Wirtschaft und damit für HanseYachts. Dieses Risiko der Lieferkettenstörung aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen schätzen wir aktuell als mittel ein (Vorjahr mittel).

Weitere politische und militärische Konflikte - beispielsweise in Ostasien - könnten erneut zu wesentlichen Lieferengpässen führen, insbesondere bei elektronischen Bauteilen für wesentliche Komponenten der Produkte von HanseYachts. Die Auswirkungen für die gesamte Wirtschaft und für die HanseYachts AG wären erheblich. Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens derartiger Ereignisse nimmt potenziell zu. Das entsprechende Risiko schätzen wir daher als mittel ein (Vorjahr mittel bis hoch).

Größere direkte Kunden- oder Lieferbeziehungen mit den derzeit im Kriegszustand befindlichen Ländern Russische Föderation und Ukraine bestehen und bestanden auch vor dem Krieg nicht.

3.2.3 Operative Geschäftsrisiken

Yachten sind technisch anspruchsvolle Freizeit- und Luxusgüter, die ein hohes Maß an Fachkenntnis des Käufers aber auch des Handels erfordern. Daher stellt der erfolgreiche Vertrieb von Yachten hohe Anforderungen an den jeweiligen Verkäufer. Das Vertriebskonzept und die Wachstumsperspektiven von HanseYachts beruhen ganz maßgeblich auf einem Netz unabhängiger Vertragshändler und sind von deren Anzahl, Leistungsfähigkeit und Qualität abhängig. Der Wegfall von Vertragshändlern oder eine Verschlechterung ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit hätten im jeweiligen Marktgebiet eine lückenhafte Vermarktung der Produkte zur Folge. Dieses Risiko wird vor dem Hintergrund des aktuellen internationalen Zinsumfelds und der globalen wirtschaftlichen Entwicklung beim derzeitigen Vertriebsnetzwerk als mittel eingeschätzt (Vorjahr gering).

Die Gestaltung des Yachtdesigns und innovative Funktionalitäten sind ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs einer Werft. Änderungen des Kundengeschmacks oder die Entwicklung neuer Typen, welche den Kundengeschmack nicht treffen, könnten erhebliche nachteilige Auswirkungen auf den Absatz der Yachten haben. Ein am Markt erfolgreiches Design birgt auf der anderen Seite das Risiko von Kopien und Produktpiraterie durch Wettbewerber, wogegen sich HanseYachts bereits erfolgreich juristisch gewehrt hat.

Weiter besteht neben der Chance, neue Marktgebiete zu erreichen, ein generelles Risiko, dass neu entwickelte Modelle vom Markt nicht angenommen werden und sich die Entwicklungskosten nicht amortisieren. Das Risikoausmaß ist als wesentlich, die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos erfahrungsgemäß hingegen als sehr gering einzustufen (Vorjahr sehr gering).

Die von HanseYachts hergestellten Yachten müssen höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen genügen. Trotz der angewendeten Sorgfalt und der bestehenden Qualitätssicherungssysteme lassen sich Qualitätsmängel nicht völlig ausschließen. Produkthaftpflichtfälle und Unfälle mit Yachten, die von HanseYachts hergestellt wurden, sowie Rückrufaktionen wegen Produktrisiken können zu erheblichen finanziellen Belastungen und Reputationsverlust führen. Identifizierte Risiken werden durch die Bildung von Rückstellungen bilanziell berücksichtigt.

Auch intern kann es aufgrund von Maschinenschäden, zerstörten Produktionsformen, Funktionsstörungen der IT, Stromausfällen, Unfällen oder sonstigen Ereignissen, wie beispielsweise Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Hitze, Kältewellen) oder Feuer, zu einer Unterbrechung der Produktion sowie zu Personenschäden, Schäden am Eigentum Dritter oder der Umwelt kommen. Das Risiko eines Ausfalls nicht kurzfristig ersetzbarer Maschinen wird unter Berücksichtigung der regelmäßigen technischen Wartungen und der übrigen getroffenen Maßnahmen sowie des Alters der eingesetzten Maschinen als gering bis mittel eingestuft. Die Wahrscheinlichkeit eines Produktionsausfalls in Folge der übrigen genannten Risiken wird als gering bis mittel eingestuft (Vorjahr gering bis mittel). Das Schadensausmaß eines etwaigen Produktionsausfalls wird als wesentlich betrachtet.

Die abgeschlossenen Versicherungen können bei Elementarschäden entstandene Verluste ausgleichen, Schäden durch organisatorische Mängel aber nur bedingt kompensieren.

3.2.4 Beschaffungs- und Einkaufsrisiken

HanseYachts bezieht die zur Herstellung der Yachten erforderlichen Rohstoffe, Vorprodukte und Bauteile von einer Vielzahl von Lieferanten. Da das Beschaffungsvolumen (Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren) wertmäßig einen hohen Anteil an der Gesamtleistung hat, haben die Lieferantenbeziehung und die Abwendung damit verbundener Risiken eine große Bedeutung. Die Absicherung von Einkaufspreisrisiken wird im Wesentlichen gewährleistet, indem mit den Lieferanten möglichst Rahmenvereinbarungen geschlossen werden, die jeweils insbesondere den Bezugspreis der Waren für das Produktionsjahr festschreiben. Erfolgskritische Komponenten werden vorzugsweise bei größeren, international agierenden Lieferanten bezogen. Darüber hinaus verfolgt HanseYachts im Hinblick größtmöglicher Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten eine Diversifizierungsstrategie, insbesondere bei besonders wichtigen Komponenten wie Elektronik, Motoren oder Segeln.

Ein wichtiger Baustein ist die polnische Tochtergesellschaft HanseYachts Sp. z o.o., die den überwiegenden Anteil der für die Produktion im Unternehmen benötigten glasfaserverstärkten Kunststoffteile herstellt. Die termingerechte Herstellung sowie die Qualität der von der polnischen Tochter sowie den übrigen Lieferanten gelieferten Teile sind wesentlich für den Produktionsablauf. Ein gegenseitiger kontinuierlicher Informationsaustausch, sowie die zeitnahe Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen gewährleisten eine taktgesteuerte Herstellung der Yachten. Hierbei optimiert die Nutzung einer miteinander vernetzten ERP-Komplettlösung von proAlpha die Bestell- und Lieferprozesse. Sowohl die termingerechte Lieferung als auch die Qualität der zugelieferten Teile unterliegen einem permanenten Monitoring.

Bei der Fertigung der Yachten besteht das Risiko, dass die geplanten externen und internen logistischen Abläufe der Produktion nicht eingehalten werden können. So können unerwartet Lieferengpässe, Logistikprobleme oder Qualitätsabweichungen bei Lieferanten und Zulieferern von Rohstoffen, Einzelteilen oder Komponenten auftreten, die nicht kurzfristig behebbar sind. Angesichts der mittlerweile wieder stabilen Zuverlässigkeit der Lieferanten und Lieferketten wird das Risiko derzeit als gering eingestuft (Vorjahr mittel).

Dem Einkaufsrisiko, beispielsweise durch Wegfall einzelner Lieferanten, Lieferverzögerungen oder kurzfristige Preiserhöhungen wird durch möglichst weitgehende Lieferantendiversifikation begegnet.

Schwankungen in den Rohstoffpreisen und Inflation können zu Preisveränderungen bei wesentlichen Zulieferteilen führen. Dieses Risiko lässt sich zum Teil durch längerfristige Preisvereinbarungen abmildern und ist deshalb als mittel einzustufen (Vorjahr hoch).

3.2.5 Finanzrisiken

HanseYachts fertigt auftragsbezogen. Die Yachten werden, bis auf wenige Prototypen, ausschließlich auf Bestellung durch die Handelspartner von HanseYachts gebaut. Diese Boote sind entweder bereits vom Handel an Endkunden verkauft oder werden vom Handel bestellt, da er eine entsprechende Nachfrage erwartet. Von den Käufern sind von der Bestellung bis zur Auslieferung regelmäßig von der Bootsklasse abhängige Anzahlungen zu leisten. Die geleisteten Anzahlungen reichen aus, um das Vermarktungsrisiko zu decken. Zudem wird eine Yacht grundsätzlich ausschließlich nach dem Eingang des vollen Kaufpreises an einen Kunden oder seinen Frachtführer übergeben. Ausnahmen von diesem Grundsatz bedürfen der Genehmigung durch den Vorstand. Infolgedessen besteht hinsichtlich der Yachtverkäufe unverändert nur ein geringes Forderungsausfallrisiko.

Aus dem mit einer institutionellen Absatzfinanzierungsgesellschaft geschlossenem Rahmenvertrag besteht für den Fall des Ausfalls eines Händlers, der an der Absatzfinanzierung teilnimmt, eine Vermarktungsverpflichtung und im Extremfall eine Rückkaufverpflichtung für das betreffende Schiff durch HanseYachts. Für diese Schiffe werden vom Unternehmen Anzahlungen vereinnahmt und von den Händlern gegenüber der Finanzierungsgesellschaft laufende Tilgungen geleistet, die zusammen das Verwertungsrisiko nahezu eliminieren.

Währungsrisiken im Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus Fremdwährungsforderungen, insbesondere in US-Dollar gegenüber der amerikanischen Vertriebstochter. Mit eventuellen Wechselkursschwankungen sind sowohl Risiken als auch Chancen verbunden. Das hieraus resultierende Risiko wird unverändert als eher gering eingeschätzt.

Inhärente Planungsunsicherheiten bezüglich der mittel- und langfristigen Unternehmensplanung bestehen aufgrund des Geschäftsmodells vor allem hinsichtlich der Absatzmengen, der Materialpreise, der Löhne, des Produktabsatzmixes und der Umsatzerlöse. Etwaige Planabweichungen aufgrund einer unsicheren Auftragslage können daher zu künftigen positiven oder negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen. Aufgrund unvorhersehbarer Entwicklungen kann der tatsächliche Geschäftsverlauf von den Erwartungen abweichen.

Die Unternehmensplanung ist Grundlage für wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsfragen sowie für die aus der Ertrags- und Bilanzplanung abgeleitete Liquiditätsplanung. Über die einer Unternehmensplanung inhärente Unsicherheit und darin enthaltene ermessensbehaftete Annahmen hinaus ist HanseYachts auch von der konjunkturellen Entwicklung in Europa und der restlichen Welt abhängig.

Das hohe Zinsniveau und die daraus resultierende Verteuerung der Finanzierung haben insbesondere seit Januar 2024 zu einem Rückgang der Neuaufträge und einer Absenkung des Auftragsbestandes geführt. Dem gegenüber steht die Erneuerung des Produktportfolios sowie die Attraktivität der nun zur Verfügung stehenden Slots für den Sommer 2025. Zudem kann die Auslastung nachweislich durch selektive, fokussierte Vertriebsinitiativen gesteigert werden. Die Gewinnung neuer Händler ist eine weitere Kerninitiative um den Auftragseingang zu erhöhen. Nichtsdestotrotz besteht das Risiko einer über den Herbst hinaus anhaltenden Nachfrageschwäche, die insbesondere im Geschäftsjahr 2025 zu einer Unterauslastung in der Produktion mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Liquidität führen könnte.

Der aktuelle Auftragsbestand stellt die Auslastung im Rumpfgeschäftsjahr 2024 sicher. Auch für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2025 geht die Geschäftsleitung von einem geringen Risiko einer Unterauslastung aus. Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2025 besteht hingegen ein erhöhtes Risiko einer temporären Unterauslastung der Produktion. Das Gesamtauslastungsrisiko ist höher als zum Ende des letzten Geschäftsjahres und das hieraus abgeleitete Gesamt-Liquiditätsrisiko wird daher als Mittel eingestuft. Planerisch werden zum möglichen Eintrittszeitpunkt ausreichende liquide Mittel zur Verfügung stehen, um den Liquiditätsbedarf aus einer kurzfristigen Unterauslastung abzudecken.

Zur Deckung des Liquiditätsbedarfs stehen dabei, neben dem Bestand liquider Mittel und der gezielten Working Capital-Steuerung (z.B. Ausnutzung von Zahlungszielen und Lieferantenkrediten), auch Kontokorrentlinien der Kreditinstitute zur Verfügung. Darüber hinaus könnten die Liquiditäts-Folgen von kurzfristigen Auslastungsschwankungen durch Kurzarbeit und Maßnahmen zur Kostensenkung verringert werden.

Die Liquidität des Unternehmens steht aufgrund der Planungsunsicherheiten und der möglichen Schwankungen des Liquiditätsbedarfs durch die Entwicklung des Working Capitals unter stetiger Beobachtung und Steuerung des Vorstands.

Eine Verschlechterung der Profitabilität bzw. der Geschäftsaussichten des Unternehmens kann für einzelne Geschäftsbereiche und in diesem Zusammenhang bilanzierte Vermögenswerte zu außerplanmäßigen Abschreibungen oder Wertberichtigungen führen.

Das Darlehen des Hauptaktionärs, das am 30. Juni 2024 einen Nennwert in Höhe von 3,7 Millionen Euro aufweist, war abhängig von der Erreichung eines Mindest-EBITDA, sowohl auf Ebene des Jahresabschlusses als auch des Konzernabschlusses der HanseYachts AG. Der Hauptaktionär hat bereits im Zuge des Jahresabschluss 2022/​2023 erklärt auf die Ausübung eines außerordentlichen Kündigungsrechtes im Falle einer Nichteinhaltung der Covenants für Zeiträume, die vor dem 1.12.2024 enden, zu verzichten.

Im Rahmen der Neustrukturierung der Finanzierung wurde im Januar 2024 für sämtliche Darlehensverträge eine geänderte Covenant-Struktur vereinbart. So wurden Grenzwerte für das EBITDA der jeweils letzten zwölf Monate und für den Nettoverschuldungsgrad definiert. Zudem wurden sowohl Mindest- als auch Maximalwerte für die Investitionsvolumina festgelegt. Das Brechen der jeweiligen Grenzwerte kann jeweils ein Sonderkündigungsrecht der Darlehensgeber auslösen. Zum 30.06.2024 wurden alle Covenants eingehalten.

Zum 30.09.2024 waren die Kennzahlen EBITDA der jeweils letzten zwölf Monate und Nettoverschuldungsgrad erneut zu testen. Der Grenzwert für das EBITDA der jeweils letzten zwölf Monate wurde eingehalten. Der Grenzwert für den Nettoverschuldungsgrad wurde überschritten. Ein Bruch des Covenants liegt gemäß der Finanzierungsverträge jedoch nur vor, sollte der Grenzwert zweimal in Folge überschritten werden. Insofern begründet die einmalige Überschreitung kein Sonderkündigungsrecht. Die vorliegende Unternehmensplanung zeigt für beide Größen eine Einhaltung der Covenants zum nächsten Stichtag, den 31.12.2024, mit einem ausreichenden Abstand zum festgelegten Grenzwert.

3.2.6 Compliance Risiken

HanseYachts betreibt die effiziente Steuerung einzelner Compliance-Risiken durch die jeweiligen Risikoverantwortlichen in den einzelnen Abteilungen. Unter Compliance wird die Einhaltung von Gesetzen und internen Richtlinien verstanden. Potenzielle finanzielle Auswirkungen von Compliance-Verstößen wären Klagen, Reputationsverluste oder Geldbußen. Das Risiko von Compliance-Verstößen wird als gering eingestuft (Vorjahr gering).

3.2.7 Personelle Risiken

Der zukünftige Erfolg von HanseYachts hängt wie bei anderen mittelständischen Unternehmen in erheblichem Umfang von der Verfügbarkeit von Arbeitskräften zu wirtschaftlich tragfähigen Entlohnungskonditionen ab.

Ob die Gesellschaft in der Lage sein wird, ihre Geschäftspläne umzusetzen, wird auch davon abhängen, ob und inwieweit der Vorstand in der Lage sein wird, die vorhandenen Schlüsselpersonen sowie die berufserfahrenen und gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten und zusätzlich neue Kräfte zu gewinnen und dauerhaft an die Gesellschaft zu binden.

HanseYachts beschäftigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Nationalitäten. Darüber hinaus ist eine geringe Anzahl selbständiger Unternehmer für uns tätig. Eine vollständige Freizügigkeit ist auch innerhalb Europas noch nicht gegeben. Ein Verstoß gegen sozialversicherungsrechtliche Bestimmungen oder Vorschriften des deutschen Entsendegesetzes könnten zu einer vom aktuellen Status abweichenden Einstufung und zu entsprechenden Belastungen mit Sozialabgaben führen.

Die personellen Risiken, insbesondere die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland und der Region sowie eine mögliche Personalfluktuation, werden als mittel eingestuft (Vorjahr mittel).

3.2.8 Cyberkriminalität

Internetkriminalität ist ein weltweites, stark wachsendes Phänomen, das überall dort stattfindet, wo Menschen Computer, Smartphones und andere IT-Geräte benutzen. Die häufigsten Bedrohungen sind: der Einsatz von Schadsoftware, Datendiebstahl, digitale Erpressung (Ransomware) und Identitätsdiebstahl (Phishing). Einerseits versuchen Kriminelle möglichst viele Computer mit Schadsoftware zu infizieren, um beispielsweise Informationen wie Kontodaten und Passwörter zu stehlen. Andererseits gibt es jedoch auch immer besser vorbereitete Cyberangriffe, bei denen das Schadenspotenzial für die Betroffenen erheblich ist. Hierzu gehören zum Beispiel Angriffe auf Wirtschaftsunternehmen oder kritische Infrastruktureinrichtungen mit dem Ziel, Lösegelder zur Entsperrung von Dateien und Wiederherstellung der IT-Systemen zu erpressen. Hinzu kommen wirtschaftliche Schäden, die durch die Ausfallzeit bis zur Entsperrung und Wiederherstellung der IT-Systeme und -Infrastruktur entstehen. So kam es in einem bekannt gewordenen Fall in der Bootsbaubranche bei einer konkurrierenden Werft zu einem Schaden durch eine Cyberattacke, in deren Folge die Produktion für kurze Zeit stillgelegt werden musste.

Die Sensibilisierung der Mitarbeiter und Händler des Unternehmens für mögliche Gefahren im Umgang mit dem Internet sowie Investitionen in den Schutz der Computer und Server verringern die Erfolgsaussichten von Betrugsversuchen. Das Risiko wird als mittel eingestuft (Vorjahr mittel).

4 Gesamtaussage des Vorstands zur Risiko- und Chancensituation der Gesellschaft

Da die Produktion für das Rumpfgeschäftsjahr 2024 bis auf wenige Slots voll ausgelastet ist, besteht das Risiko einer temporären Unterauslastung in der Produktion nur für das Folgegeschäftsjahr 2025 (vgl. dazu Angleichung der Berichtsperiode an das Kalenderjahr: Anhang - 6. Nachtragsbericht). Das temporäre Auslastungsrisiko wird insbesondere unter Berücksichtigung der hohen externen Unsicherheiten als mittel eingeschätzt. Auf der anderen Seite bieten die angestoßenen vertrieblichen Maßnahmen auch die Chancen Marktanteile zu gewinnen und so die im Prognosebericht kommunizierte Entwicklung in diesem Zeitraum sogar zu übertreffen.

Die generellen Beschaffungs- und Einkaufrisiken werden sowohl hinsichtlich der rechtzeitigen Lieferung wesentlicher Bauteile als auch hinsichtlich steigender Beschaffungskosten angesichts funktionierender Lieferketten und tendenziell nicht mehr steigender oder sogar fallender Preisniveaus bei relevanten Materialien und Zulieferteilen als mittel eingeschätzt.

Die Liquidität des Unternehmens steht aufgrund der Planungsunsicherheiten und der möglichen Schwankungen des Liquiditätsbedarfs durch die Entwicklung des Working Capitals unter stetiger Beobachtung und Steuerung des Vorstands. Das Finanz- und Liquiditätsrisiko ist vor dem Hintergrund der relativ geringen freien Kontokorrentlinien und der Liquiditätsplanung zugrundeliegenden Planungsunsicherheiten als mittel einzustufen. Zur Erhöhung der Arbeitsliquidität wurden daher im Geschäftsjahr 2024/​2025 bereits weitere Maßnahmen erfolgreich umgesetzt (vgl. dazu 0). Zudem verfolgt HanseYachts weitere Initiativen zur nachhaltigen Liquiditätsverbesserung.

Weitere wesentliche Veränderungen hinsichtlich der Chancen- und Risikosituation der Gesellschaft im Berichtsjahr 2023/​24 im Vergleich zu 2022/​23 haben sich nicht ergeben.

Möglicherweise wurden nicht alle zukünftigen Risiken in diesem Bericht berücksichtigt. Durch die Schaffung organisatorischer Strukturen und Prozesse wird jedoch eine frühzeitige Identifikation und Bewertung der Risiken ermöglicht und somit auch der Einsatz angemessener Maßnahmen zur Gegensteuerung.

Die Einschätzung des Gesamtrisikos und der Chancen erfolgt auf der Grundlage des Risiko- und Chancenmanagementsystems in Verbindung mit den eingesetzten Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystemen. Die Beurteilung der Risiken erfolgt unabhängig von der Beurteilung der Chancen, die sich für das Unternehmen ergeben könnten.

Unter Ermittlung der Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen aller beschriebenen Risiken stellen diese bis zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts aus Sicht des Vorstands weder einzeln noch in ihrer aggregierten Form eine Gefährdung des Fortbestands der HanseYachts AG in den nächsten zwölf Monaten dar. Wesentliche Grundlage für diese Einschätzung ist jedoch, dass die Unternehmensplanung der HanseYachts AG einschließlich der hieraus resultierenden Cashflows eingehalten wird.

5 Erklärung zur Unternehmensführung

Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats richtet sich am Unternehmensinteresse aus und muss die effektive Überwachung und Beratung des Vorstands gewährleisten. Deshalb berücksichtigt der Aufsichtsrat bei seiner Zusammensetzung insbesondere die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung dieser Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen.

Daneben soll die Zusammensetzung des Aufsichtsrats insgesamt nach Auffassung des Aufsichtsrats den Grundsätzen der Vielfalt ("Diversität") entsprechen. In diesem Zusammenhang strebt der Aufsichtsrat grundsätzlich auch eine angemessene Beteiligung von Frauen an.

Die HanseYachts AG ist gesetzlich verpflichtet, Zielgrößen für den Anteil von Frauen im Aufsichtsrat, im Vorstand und in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands festzulegen.

Dementsprechend hat der Aufsichtsrat für den Frauenanteil im Aufsichtsrat eine Zielgröße von 16,66 Prozent beschlossen, die bis zum 30. Juni 2027 erreicht werden soll. Derzeit besteht der Aufsichtsrat ausschließlich aus männlichen Mitgliedern. Nach Einschätzung des Aufsichtsrats ist in der derzeitigen Besetzung des Aufsichtsrats eine sachgerechte Überwachung und Beratung des Vorstands gewährleistet.

Für den Vorstand hält der Aufsichtsrat am Ziel fest, bei Erweiterung des Organs auf drei Mitglieder ein weibliches Vorstandsmitglied zu bestellen. Dies entspricht einer Zielquote von 33,3 Prozent, die bis zum 30. Juni 2027 anzustreben ist. Aktuell besteht der Vorstand ausschließlich aus zwei männlichen Mitgliedern. Nach Einschätzung des Aufsichtsrats war und ist mit der jeweiligen Besetzung des Vorstands eine sachgerechte Unternehmensführung gewährleistet.

Der Vorstand hat für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands jeweils eine Zielgröße von 16,7 Prozent bis zum 30. Juni 2027 festgelegt. In diesen beiden Führungsebenen betrug der Anteil der Frauen zum Ende des Berichtszeitraums insgesamt 21,05 Prozent.

Über die beschriebenen Festlegungen zum Anteil von Frauen hinaus verfolgt die HanseYachts AG kein spezifisches Diversitätskonzept für die Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats werden individuell anhand der für ihr Amt erforderlichen Kompetenz ausgewählt. Ein spezifisches Diversitätskonzept würde auch angesichts der Größe der beiden Organe die Suche nach qualifizierten und erfahrenen Kandidaten unnötig einschränken.

6 Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Der Vorstand hat gemäß § 312 AktG einen Bericht über Beziehungen der HanseYachts AG zu verbundenen Unternehmen erstellt. Der Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen enthält die folgende Schlusserklärung:

"Der Vorstand hat gemäß § 312 AktG einen Bericht über Beziehungen der HanseYachts AG zu verbundenen Unternehmen erstellt. Die Gesellschaft hat bei jedem im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäft nach den Umständen, die dem Vorstand in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem das Rechtsgeschäft vorgenommen wurde, eine angemessene Gegenleistung erhalten. Andere berichtspflichtige Maßnahmen wurden nicht getroffen oder unterlassen."

7 Prognosebericht

HanseYachts hat sich entschlossen, die Berichtsperiode an das Kalenderjahr anzugleichen (vgl. dazu Anhang - 6. Nachtragsbericht). Die folgenden Aussagen beziehen sich daher auf das Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Juli 2024 bis 31. Dezember 2024 ("Rumpfgeschäftsjahr 2024"). Der Ausblick für EBITDA, Umsatz und Ergebnis wird zudem für den Zeitraum vom 1. Januar 2025 bis zum 30. Juni 2025 angegeben um eine Vergleichbarkeit mit Vorjahren zu ermöglichen.

Das stark abgeschwächte globale Wachstum hält an. Die internationale Zentralbankpolitik trägt mit vielerorts unverändert hohen Zinsen zu hohen Kapitalkosten bei, während zugleich die Inflation in vielen Kernmärkten zurückgeht. Hinsichtlich der Preise für Rohstoffe, Zubehörteile und Transportleistungen erwartet HanseYachts nur geringe Anstiege. Für die zweite Hälfte des Kalenderjahrs 2024 wird dabei mit einem sehr schwachen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in der Euro-Zone und mit einem moderaten Zuwachs der weltweiten Wirtschaftsleistung gerechnet. Auch wenn die Preise für fossile Brennstoffe gegenüber ihren Höchstständen von 2022 wieder gesunken sind, sind die Märkte angespannt und volatil, so dass die mittelfristige Energiepreisentwicklung schwer vorhersehbar bleibt.

Wir sehen HanseYachts aufgrund des weltweiten Vertriebsnetzes, des breiten Produktsortiments von Segelyachten und Motorbooten, der gleichzeitigen Konsolidierung des Produkt- und Markenportfolios, der kontinuierlichen Produktverbesserungen der bestehenden Modelle, der durchgeführten Investitionen in Produkt-Neuentwicklungen sowie der spürbaren positiven Kundenresonanz auf insbesondere unsere neuen Modelle im Wassersportmarkt gut positioniert. In das Rumpfgeschäftsjahr 2024 (Juli bis Dezember 2024) ist HanseYachts mit einem so hohen Auftragsbestand gestartet, dass die Produktion schon zum Bilanzstichtag bis auf einige wenige Bauplätze für das gesamte Rumpfgeschäftsjahr 2024 und in Teilen auch darüber hinaus ausgelastet ist.

Das hohe Zinsniveau und die daraus resultierende Verteuerung der Finanzierung in Zusammenhang mit hohen Bootsbeständen bei Händlern haben insbesondere seit Januar 2024 zu einem Rückgang der Neuaufträge geführt. Durch die vollständige Erneuerung des Produktportfolios sowie die Attraktivität der nun zur Verfügung stehenden Slots für den Sommer 2025 rechnet der Vorstand jedoch mit einer deutlichen Wiederbelebung des Auftragseingangs im Spät-Herbst und Winter 2024. Zur Sicherung der Auslastung nutzt HanseYachts darüber hinaus selektive, fokussierte Rabattprogramme um die Attraktivität der eigenen Angebote zu steigern. Zudem steht die Gewinnung neuer Händler zur Vergrößerung des Marktanteils im Zentrum aktueller Vertriebsinitiativen.

Auch die von HanseYachts auf den Weg gebrachte verstärkte Digitalisierung des Vertriebs zeigt messbare Erfolge. Das so genannte Digital Lead Management erlaubt eine wesentliche Verbesserung der Begleitung und Betreuung der potenziellen Kunden vom ersten Interesse bis hin zum Kauf einer Yacht des Unternehmens. Dies erlaubt HanseYachts eine noch bessere Unterstützung unserer Handelspartner bei der Generierung von Neugeschäft. Interessenten wie Käufer erfahren dadurch eine noch bessere Betreuung, was sich sowohl mittelbar als auch unmittelbar im Vertriebserfolg niederschlägt.

Mit dem Ende der Pandemie sind die Krankheitsquoten wieder zurückgegangen, liegen jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Positiv wirkt sich die deutlich verbesserte Fehlteilesituation und die verstärkte Lieferantendiversifikation bei kritischen Komponenten aus, die zusammen mit den implementierten Optimierungsmaßnahmen zu einer wieder wesentlich gesteigerten Produktionseffizienz und einer höheren Planungssicherheit führt. Infolgedessen kann HanseYachts fast vollständig auf den Einsatz geringer qualifizierter Leiharbeiter verzichten. Für das Rumpfgeschäftsjahr 2024 rechnet der Vorstand mit einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklungen.

Unter Berücksichtigung der positiven Ausblicke, aber auch unter Beachtung von Risiken und der möglichen negativen Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung und geopolitischer Verwerfungen auf das Geschäft von HanseYachts, rechnet der Vorstand für das Rumpfgeschäftsjahr von Juli bis Dezember 2024 und den Zeitraum von Januar bis Juni 2025 mit den folgenden Zielgrößen.

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in Millionen Euro Juli - Dezember 2024 Januar - Juni 2025
Umsatz Zwischen 70 und 90 Mio. € Zwischen 70 und 90 Mio. €
EBITDA Niedriger bis mittlerer einstelliger Mio. €-Bereich Niedriger bis mittlerer einstelliger Mio. €-Bereich
Jahresergebnis Niedriger einstelliger Mio. €-Bereich Niedriger einstelliger Mio. €-Bereich

Dennoch ist die Prognose aufgrund der anhaltenden Inflation, der konjunkturdämpfenden Zinspolitik der Zentralbanken, des anhaltenden Kriegs in Europa, zunehmender militärischer Konfrontationen in anderen wirtschaftlich bedeutenden Regionen der Welt und einer infolge all dieser Faktoren weiterhin schwer prognostizierbaren weltwirtschaftlichen Entwicklung mit hohen Risiken behaftet.

 

Greifswald, 31. Oktober 2024

Der Vorstand

Hanjo Runde

Stefan Zimmermann

Bericht des Aufsichtsrates

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

der Aufsichtsrat hat sich im Berichtszeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 regelmäßig und intensiv mit der Lage und Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt und die ihm nach Gesetz, Satzung der Gesellschaft und Geschäftsordnung des Aufsichtsrats obliegenden Aufgaben und Befugnisse zur Beratung und Überwachung des Vorstands uneingeschränkt und gewissenhaft wahrgenommen. Hierzu gehören der regelmäßige Informationsaustausch mit dem Vorstand und die Überwachung der Geschäftsführung der Gesellschaft. Die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat ist durch einen sehr intensiven Informations- und Meinungsaustausch gekennzeichnet. Der Aufsichtsrat wurde in alle wesentlichen Entscheidungen des Vorstands einbezogen.

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen regelmäßig in mündlichen und schriftlichen Berichten, insbesondere über die Umsatz- und Ertragsentwicklung, die Finanzlage der Gesellschaft, die Risikolage und das Risikomanagement sowie die strategische Ausrichtung des Konzerns, die Marken- und Modellpolitik, laufende und geplante Projekte sowie über Personalfragen. Diese Themen wurden mit dem Vorstand in den Aufsichtsratssitzungen besprochen und diskutiert. Ausgewählte Themen wurden vom Aufsichtsrat in Abwesenheit des Vorstands behandelt. Die Informationen an den Aufsichtsrat über die laufende Geschäftsentwicklung erfolgten monatlich. Soweit es Abweichungen vom geplanten Geschäftsverlauf gab, wurden diese vom Vorstand erläutert und begründet.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/​2024 fanden insgesamt sechs ordentliche Sitzungen des Gesamtaufsichtsrats statt, davon zwei als physische Präsenzsitzungen und vier als Videokonferenzen sowie zwei außerordentliche Aufsichtsratssitzungen per Videokonferenz. Daneben wurden Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst.

Schwerpunkte der Beratungen des Aufsichtsrats waren die laufende Geschäftsentwicklung und die Finanzlage der HanseYachts AG, die Veränderung des Marktumfeldes in Folge der veränderten Zinspolitik, die Investitionen in die Erneuerung der Produktpalette sowie die Begleitung der laufenden Finanzierungen und der Vertriebs- und Unternehmensplanung. Darüber hinaus stand der Widerruf der Börsenzulassung im Fokus.

In der ersten Sitzung des Berichtsjahres 2023/​24 vom 13. Juli 2023 billigte der Aufsichtsrat das Budget für 2023/​24 und ließ sich vom Vorstand über die aktuelle Geschäftslage sowie strategische Entwicklungen informieren.

In einem Umlaufverfahren am 13. Oktober 2023 stimmte der Aufsichtsrat einstimmig dem Forderungsverzicht mit Besserungsschein zwischen der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA und der HanseYachts AG zu.

Die Freigabe des Nichtfinanziellen Berichts 2022/​23 zur Veröffentlichung auf der Unternehmenswebsite wurde in einem weiteren Umlaufverfahren am 31. Oktober 2023 beschlossen.

In der Sitzung vom 8. November 2023, die sowohl in Greifswald als auch per Videokonferenz stattfand, standen im Mittelpunkt der Sitzung Themen wie die Finanzierungssituation, anstehende Bankverhandlungen, die stärkere Integration von HanseYachts Polen in die Unternehmensstrategie sowie die Entwicklung von sechs neuen Modellen für 2023 und 2024.

Am 7. Dezember 2023 wurde der Aufsichtsrat über die derzeitige Unternehmenssituation informiert, einschließlich der finanziellen Kennzahlen. Die anwesenden Wirtschaftsprüfer versicherten ihre Unabhängigkeit und berichteten über den fortgeschrittenen Stand der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022/​23. Unregelmäßigkeiten wurden nicht festgestellt. Der Aufsichtsrat beschloss einstimmig, die Abschlüsse und Berichte zu genehmigen, sobald die finalen Dokumente vorliegen und keine wesentlichen Abweichungen auftreten. Zudem folgte der Aufsichtsrat der Empfehlung des Prüfungsausschusses und beschloss, der kommenden ordentlichen Hauptversammlung die Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft (vormals: Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft), Hamburg, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023/​2024 zur Wahl vorzuschlagen.

Im Umlaufverfahren am 10. Januar 2024 wurde die Freigabe zur Veröffentlichung der jährlichen Erklärung zur Unternehmensführung sowie der Erklärung zum Corporate Governance Kodex auf der Unternehmenswebsite beschlossen.

Der Aufsichtsrat stimmte am 19. Januar 2024 im Umlaufverfahren der Feststellung und Freigabe des Konzern- und Jahresabschlusses 2022/​23 sowie der Lageberichte und des Vergütungsberichts zu. Der Abschluss war bereits in der Sitzung vom 7. Dezember 2023 vorgestellt worden und unter Vorbehalt der noch offenen Finanzierungsformalitäten freigegeben. Die Freigabe per Umlaufverfahren wurde einstimmig beschlossen.

In der Sitzung am 7. Februar 2024, informierte der Vorstand über die aktuelle Geschäftsentwicklung. In Hinblick auf die bereits erfolgreich umgesetzten Ziele, beschloss der Aufsichtsrat einstimmig die Auszahlung eines vertraglich vereinbarten Sonderbonus an die Vorstände.

Die Sitzung am 1. März 2024 befasste sich intensiv mit dem geplanten Antrag auf Widerruf der Zulassung der Aktien der Gesellschaft zum Handel im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Vorstandsbeschluss zum Abschluss einer Delisting-Vereinbarung wurde einstimmig genehmigt.

Der Aufsichtsrat stimmte am 18. März 2024 im Umlaufverfahren der Verlängerung sowie der Anpassung der Tilgungsstruktur der laufenden Darlehen zu. Diese Maßnahme wurde zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit beantragt, und die entsprechenden Verträge, die bereits am 7. Februar 2024 vorgestellt und erfolgreich verhandelt worden waren, lagen nun zur Unterschrift vor.

Zudem wurde im Umlaufverfahren am 20. März 2024 die Einladung und Tagesordnung für die ordentliche Hauptversammlung am 7. Mai 2024 genehmigt. Die Tagesordnung, die um den Punkt zur Änderung des Geschäftsjahres sowie zum Ergebnisabführungsvertrag ergänzt wurde, war zuvor bereits in der Sitzung vom 7. Dezember 2023 vorgestellt worden und im Wesentlichen beschlossen.

In der Sitzung vom 12. April 2024, die ebenfalls in Greifswald und per Videokonferenz stattfand, berichtete der Vorstand über die aktuelle Geschäftsentwicklung, insbesondere zur Ergebnissituation, Auftragseingängen und Finanzierungslage sowie zu Entwicklungen am Standort Polen. Außerdem verabschiedete der Aufsichtsrat eine begründete Stellungnahme gemäß § 27 WpÜG.

Am 6. Mai 2024 fand eine Sitzung in Greifswald und per Videokonferenz statt, in der der Vorstand über die Geschäftsentwicklung und die finanzielle Lage informierte. Zudem wurden operative Initiativen und strategische Projekte besprochen, und die bevorstehende Hauptversammlung thematisiert. Fritz Seemann wurde für seine langjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat gedankt.

In der Sitzung vom 13. Juni 2024 in Greifswald und per Videokonferenz wurde Herr Rainer Vesting zu seiner ersten Sitzung als Aufsichtsratsmitglied begrüßt. Der Vorstand berichtete über positive Entwicklungen in der Supply Chain sowie über die angespannten Liquiditätsbedingungen. Ein wesentlicher Punkt war die Verlängerung der Vorstandsverträge bis 2027 unter neuen Konditionen, die einstimmig genehmigt wurden.

Insbesondere vor dem Hintergrund globaler Entwicklungen wurde der Aufsichtsrat zusätzlich zur regelmäßigen monatlichen Berichterstattung auch zwischen den Sitzungen durch den Vorstand über die Geschäftsentwicklung der HanseYachts AG und deren Tochtergesellschaften informiert. Zudem stand der Aufsichtsratsvorsitzende in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand und wurde unverzüglich über wichtige Ereignisse von wesentlicher Bedeutung für die Beurteilung von Lage und Entwicklung sowie für die Leitung der HanseYachts AG informiert. Der Gesamtaufsichtsrat wurde anschließend entsprechend unterrichtet.

Der Aufsichtsrat der HanseYachts AG setzte sich im Berichtsjahr durchgehend aus sechs Mitgliedern zusammen: Gert Purkert (Vorsitzender), Dr. Frank Forster (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Martin Schoefer sowie den Arbeitnehmervertretern Alexander Herbst und Rene Oestreich. Bis zum 7. Mai 2024 gehörte zudem Fritz Seemann dem Gremium an, dessen Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung endete. Durch Neuwahl wurde Rainer Vesting als Nachfolger in den Aufsichtsrat gewählt.

Dr. Forster ist Vorsitzender des Prüfungsausschusses, dem darüber hinaus die Herren Purkert, Seemann und Dr. Schoefer als weitere Mitglieder angehören. Fritz Seemann schied zum 7. Mai 2024 aus dem Prüfungsausschuss aus. Eine Nachbesetzung hat nicht stattgefunden. Dem Prüfungsausschuss obliegen neben der Überwachung der Abschlussprüfung, hier insbesondere der Auswahl und der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und der vom Abschlussprüfer zusätzlich erbrachten Leistungen, der Überwachung der Rechnungslegung, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagement- und internen Revisionssystems und der Compliance insbesondere auch die Vorprüfung des Jahresabschlusses sowie die Vorbereitung der Beschlussfassung des Aufsichtsrats zur Feststellung des Jahresabschlusses.

In seiner Sitzung am 28. November 2024, die als Videokonferenz stattgefunden hat, ließ sich der Prüfungsausschuss über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung der Rechnungslegungsunterlagen 2023/​2024 durch den Abschlussprüfer berichten und verabschiedete seine Beschlussempfehlungen an den Aufsichtsrat. Die Festlegung der Prüfungsschwerpunkte und die Vorbesprechung der Ergebnisse der Abschlussprüfung erfolgten in Abstimmung mit dem Prüfungsausschuss durch den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses und den Abschlussprüfer.

Weitere Ausschüsse des Aufsichtsrates bestehen nicht.

Im Berichtszeitraum nahmen alle Aufsichtsratsmitglieder, mit Ausnahme von Fritz Seemann, Alexander Herbst und Dr. Martin Schoefer, die jeweils einmal zu unterschiedlichen Sitzungen entschuldigt fehlten, an sämtlichen Aufsichtsratssitzungen teil. Bei den Sitzungen des Prüfungsausschusses waren alle Ausschussmitglieder zugegen.

Im Geschäftsjahr 2023/​2024 sind im Aufsichtsrat keine Interessenkonflikte aufgetreten.

Im Berichtszeitraum bestand der Vorstand aus Hanjo Runde (Vorsitz) seit 1. Oktober 2021 und Stefan Zimmermann (Produktion, Entwicklung) seit 10. Januar 2022.

In der ordentlichen Hauptversammlung vom 7. Mai 2024 wurde die Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023/​2024 gewählt.

Der für den Zeitraum 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 nach den Regeln des Deutschen Handelsgesetzbuches aufgestellte Jahresabschluss der HanseYachts AG sowie der dazugehörige Lagebericht wurden von der Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat und der Prüfungsausschuss haben sich in ihrer Sitzung am 28. November 2024 über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung durch den Abschlussprüfer berichten lassen. Der Abschlussprüfer berichtete ferner über seine Feststellungen zum internen Kontroll- und Risikomanagementsystem bezogen auf den Rechnungslegungsprozess, die keine wesentlichen Schwächen ergaben, und stand für ergänzende Fragen zur Verfügung.

Die Abschlussunterlagen und die Prüfberichte für das Geschäftsjahr 2023/​2024 wurden von Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat umfassend diskutiert.

Der Aufsichtsrat hat in Kenntnis des Prüfungsberichts der Forvis Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss zum 30. Juni 2024 mit dem zugehörigen Lagebericht geprüft und dabei keine Einwendungen gegen die Feststellungen des Prüfers oder den Jahresabschluss erhoben. Der Aufsichtsrat hat der Empfehlung des Prüfungsausschusses folgend und auf der Grundlage seiner eigenen Prüfung den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Gesellschaft zum 30. Juni 2024 mit dem zugehörigen Lagebericht am 28. November 2024 gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt.

Der Bericht des Vorstandes über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2023/​2024 wurde ebenfalls vom Abschlussprüfer geprüft, er hat über das Ergebnis schriftlich berichtet und den folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistungen der Gesellschaften nicht unangemessen hoch waren."

Der Aufsichtsrat hat den Bericht des Vorstands insbesondere auf Richtigkeit und Vollständigkeit überprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung hat sich der Aufsichtsrat dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer angeschlossen. Gegen die im Bericht des Vorstandes über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen enthaltene Schlusserklärung des Vorstands sind keine Einwendungen zu erheben.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats danken den Mitgliedern des Vorstandes für die konstruktive Zusammenarbeit und den Aktionären für das entgegengebrachte Vertrauen. Der Aufsichtsrat spricht allen Beteiligten, insbesondere den Mitarbeitern, seinen Dank für das große Engagement und die geleistete Arbeit aus.

 

Greifswald, 4. Dezember 2024

Gert Purkert, Aufsichtsratsvorsitzender

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die HanseYachts AG, Greifswald

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der HanseYachts AG, Greifswald, - bestehend aus der Bilanz zum 30. Juni 2024 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der HanseYachts AG für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 30. Juni 2024 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 und

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Lageberichts:

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die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote).

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen:

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Berlin, 27. November 2024

Forvis Mazars GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

Udo Heckeler, Wirtschaftsprüfer

Frank Pannewitz, Wirtschaftsprüfer