Heidelberg Pharma AGLadenburgHalbjahresfinanzbericht nach WpHG für den Zeitraum vom 01.12.2023 bis zum 31.05.2024scrollen
WESENTLICHE KENNZAHLENscrollen
1 Der Berichtszeitraum beginnt am 1. Dezember
und endet am 31. Mai.
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich in
allen Tabellen dieses Berichts Differenzen ergeben.
BRIEF AN DIE AKTIONÄRESehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,ereignisreiche Monate liegen hinter uns. Im März
dieses Jahres haben wir mit dem Unternehmen Health-Care
Royalty eine zukunftsweisende Vereinbarung über den
teilweisen Verkauf von Lizenzgebühren für den
auslizenzierten Portfoliokandidaten TLX250-CDx
abgeschlossen, der von uns bis zu einer ersten klinischen
Phase III-Studie entwickelt und 2017 an unseren
australischen Partner Telix auslizenziert wurde.
Telix hatte eine zweite Phase III-Studie
durchgeführt und auf Basis positiver Ergebnisse aus
dieser Studie im Dezember 2023 mit der Einreichung eines
rollierenden Zulassungsantrages für den Kandidaten
TLX250-CDx zur Identifizierung des klarzelligen
Nierenzellkarzinoms begonnen. Der Partner gab Anfang Juni
bekannt, dass die Einreichung der Unterlagen bei der FDA
abgeschlossen wurde. Telix plant eine mögliche
Marktzulassung in den USA bis Ende dieses Jahres.
Im Rahmen dieser Vereinbarung hat Heidelberg Pharma
Anspruch auf Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen.
Einen Teil dieser zukünftigen Umsatzbeteiligungen
haben wir nun an HealthCare Royalty verkauft. Die
vereinbarte Vorabzahlung in Höhe von 25 Mio. USD wurde
bereits vereinnahmt. Weitere 75 Mio. USD erwarten wir mit
der Zulassung von TLX250-CDx durch die FDA. Ein wichtiger
Punkt für uns war, dass wir mit HealthCare Royalty
einen maximalen kumulativen zurückzahlbaren Betrag
vereinbart haben. Sobald dieser erreicht wird, fallen die
Lizenzgebühren wieder an Heidelberg Pharma
zurück. Dadurch profitieren wir jetzt und in Zukunft
vom Erfolg des Kandidaten.
Auf wissenschaftlicher Ebene freuen wir uns sehr, dass
wir bereits im Dezember erste Sicherheits- und
vorläufige Wirksamkeitsdaten aus der klinischen Phase
I-Studie mit unserem ATAC-Entwicklungskandidaten HDP-101
präsentieren konnten. Wir sahen bei drei Patienten aus
der 5. Kohorte eine objektive Verbesserung der Krankheit
("partial remission"). Da es während der Behandlung in
der 5. Kohorte zu einer vorübergehenden Verringerung
der Thrombozytenzahl kam, die sich jedoch nach wenigen
Tagen wieder normalisierte, werden wir das Dosierungsschema
für die 6. Kohorte optimieren.
Eine gute Nachricht erreichte uns im März: HDP-101
erhielt von der FDA den Orphan Drug-Status für die
Behandlung des Multiplen Myeloms; dies unterstreicht das
Potenzial unseres auf Amanitin basierenden ADC-Kandidaten
in dieser Indikation.
Für die zweite Jahreshälfte konzentrieren wir
uns auf die Patientenrekrutierung in der klinischen Studie
mit HDP-101 und auf die Einreichung des Studienantrags
für den ATAC-Nachfolgekandidaten HDP-102.
Aufgrund der aktuellen Finanzplanung ist die
Finanzierung des Unternehmens bis Mitte 2025
sichergestellt. Unter Berücksichtigung der weiteren,
erwarteten Zahlung über 75,0 Mio. USD durch HealthCare
Royalty bei Zulassung von TLX250-CDx gehen wir, basierend
auf der aktuellen Mittelfristplanung, von einer
Finanzierungsreichweite bis Ende 2026 aus.
Wir sind sehr optimistisch, dass sich unsere klinische
Studie weiter positiv entwickelt und die Studienteilnehmer
von der Therapie profitieren können. Gute Daten, die
dynamische Entwicklung unserer Pipeline und einige
erwartete Meilensteine sollten unsere Unternehmensbewertung
positiv beeinflussen. Wir danken Ihnen für Ihr
Vertrauen und Ihre Unterstützung.
Ladenburg, den 11. Juli 2024
Mit freundlichen Grüßen
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ZWISCHENLAGEBERICHTBerichtszeitraum 1. Dezember 2023 bis 31. Mai 2024EinleitungHeidelberg Pharma ist in der biopharmazeutischen
Arzneimittelentwicklung tätig und auf Onkologie
spezialisiert. Das Unternehmen erforscht, entwickelt und
produziert Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (Antibody
Drug Conjugates - ADCs), die die hohe Affinität und
Spezifität von Antikörpern mit der Wirksamkeit
von Toxinen kombinieren. Der Schwerpunkt der
Aktivitäten liegt auf der patentierten und
proprietären ATAC-Technologie, die auf dem Pilzgift
Amanitin basiert und den biologischen Wirkmechanismus
dieses Toxins als neues therapeutisches Prinzip in der
Krebsmedizin nutzt. Heidelberg Pharma ist nach eigenem
Kenntnisstand das erste Unternehmen, das den Wirkstoff
Amanitin für Krebstherapien entwickelt. Die
ATAC-Technologieplattform wird für die Entwicklung
eigener therapeutischer Antikörper-Amanitin-Konjugate
sowie im Rahmen von Kooperationen mit externen Partnern
eingesetzt.
Neben dem Toxin Amanitin, das aus dem grünen
Knollenblätterpilz bekannt ist, verwendet das
Unternehmen seit dem Geschäftsjahr 2023 weitere
Wirkstoffe, wie den Topoisomerase I-Inhibitor Exatecan oder
immunstimulierende Wirkstoffe wie den Toll-like Rezeptor
TLR7 und ergänzt damit die proprietäre
ATAC-Technologie um weitere ADC-Technologien ("Toolbox"),
um bestmögliche ADCs für weitere Zielantigene und
Einsatzgebiete zu entwickeln.
Der am weitesten fortgeschrittene Entwicklungskandidat
HDP-101 ist ein auf Amanitin-basierendes ADC und verwendet
einen Antikörper, der gegen das Zielmolekül BCMA
auf Myelomzellen gerichtet ist. HDP-101 befindet sich in
der Phase I der klinischen Entwicklung zur Behandlung von
Patienten mit Multiplem Myelom (MM). Weitere
ATAC-Kandidaten werden gegen unterschiedliche
Zielmoleküle wie CD37, PSMA oder GCC jeweils in den
Indikationen Non-Hodgkin-Lymphom, metastasierter
kastrationsresistenter Prostatakrebs oder gastrointestinale
Tumore wie Darmkrebs entwickelt.
Besondere Ereignisse in den ersten sechs MonatenEntwicklungsprogramm HDP-101 (BCMA-ATAC)Der ATAC-Kandidat HDP-101 befindet sich in einer
klinischen Phase I/IIa-Studie für die Behandlung des
rezidivierten oder refraktären Multiplen Myeloms.
Die ersten fünf Patientenkohorten und Dosisstufen
sind abgeschlossen. Die ersten vier Patientenkohorten
erwiesen sich als sicher und gut verträglich. Seit
September 2023 wurden Patienten in der 5. Kohorte mit einer
Dosis von 100 µg/kg HDP-101 behandelt. Nach der
jeweils ersten Verabreichung von HDP-101 trat kurzfristig
bei allen Patienten eine Verringerung der Thrombozytenzahl
auf, die sich jedoch nach einigen Tagen vollständig
normalisierte und klinisch unauffällig war.
Um diesen vorübergehenden Effekt
abzuschwächen, hat das klinische Team eine Anpassung
und Optimierung des Medikationsschemas vorgenommen. Die
Kohorte 6 wird aus drei Armen bestehen, wobei in jeden Arm
mindestens drei Patienten aufgenommen werden sollen. In
Abstimmung mit den klinischen Prüfärzten wird die
Dosis 90 µg/kg betragen, um diese drei Arme
möglichst risikolos für die Patienten zu testen.
Die Patienten in Arm A werden mit einer einmaligen Dosis
von HDP-101 am Tag 1 jedes 21-tägigen Zyklus' nach
einer Vormedikation behandelt. Arm B erhält eine
wöchentliche Dosis von HDP-101. Das bedeutet, dass die
Dosis aufgeteilt wird und die Patienten anteilig an den
Tagen 1, 8 und 15 jedes Zyklus behandelt werden. Arm C
erhält eine Teildosis von HDP-101 an den Tagen 1 und 8
des ersten Zyklus und anschließend eine Einzeldosis
am Tag 1 jedes der folgenden 21-tägigen Zyklen.
Es ist geplant, danach weitere Kohorten mit den
vielversprechendsten Dosierungsformen aus Kohorte 6 und
einer Erhöhung der Dosis fortzuführen.
Die relevanten Behörden genehmigten die
aufgeführten Protokollanpassungen und die Rekrutierung
der 6. Kohorte wurde vorbereitet. Zurzeit befinden sich
erste Patienten im Screening.
In Kohorte 5 zeigte sich erfreulicherweise eine
biologische Wirksamkeit bei drei der fünf Patienten,
die mit 100 µg/kg behandelt wurden, und es war eine
objektive Verbesserung der Krankheit nachweisbar ("partial
remission"). Einer dieser Patienten zeigt aktuell eine
weitere Verbesserung des Krankheitsverlaufes ("very good
partial response"; VGPR).
Ein Studienteilnehmer aus der 3. Kohorte erhielt
insgesamt 18 Dosen von HDP-101 ohne Langzeitnebenwirkungen
und wies über 15 Monate einen stabilen
Krankheitsverlauf auf. Bei diesem Patienten wurde vor
wenigen Wochen ein Fortschreiten der Erkrankung
festgestellt und die Behandlung musste beendet werden.
Neue präklinische Daten der ATAC-Technologieplattform auf der AACR-Jahrestagung 2024 präsentiertAuf der Jahrestagung der American Association for Cancer
Research (AACR) 2024 im April präsentierte Heidelberg
Pharma klinische und präklinische Ergebnisse ihrer
ADC-Technologien. Erste Sicherheits- und vorläufige
Wirksamkeitsdaten aus der klinischen Phase I-Studie mit dem
ATAC-Kandidaten HDP-101 wurden ebenso gezeigt wie
präklinische Daten zum ATAC-Kandidaten HDP-102, einem
Amanitin-basierten ADC, welches sich gegen das
Zielmolekül CD37 richtet. HDP-102 hat in
In-vivo-Studien nach einmaliger Verabreichung eine
ausgezeichnete Anti-Tumor-Wirksamkeit gezeigt. Erste
präklinische Studien zeigen eine gute
Verträglichkeit, was darauf hindeutet, dass HDP-102
eine potenzielle neue Behandlungsoption für Patienten
mit Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) darstellt.
Ein weiteres Poster zeigte, dass eine vom Zielantigen
unabhängige Bindung des ADCs
(Off-Target-Tox-Mechanismen) beispielsweise die vorzeitige
Freisetzung der transportierten Zellgifte verantwortet und
dadurch Nebenwirkungen verursachen kann.
In der präsentierten Studie wurden die
Off-Target-Tox-Mechanismen von Amanitin-basierten ADCs
(ATACs) entschlüsselt. Die Daten zeigen, dass die
Lebertoxizität durch unspezifische Aufnahme des ATACs
in Leberzellen verursacht wird. Durch Substitution von zwei
Aminosäuren im Antikörper (LALA-Mutation), die
für die unspezifische Bindung des ATACs verantwortlich
sind, konnte die Off-Target-Toxizität verringert
werden. Dadurch wird die Verträglichkeit von ATACs
erheblich erhöht, während die
Antitumor-Wirksamkeit nicht beeinträchtigt wird, was
zu einem verbesserten therapeutischen Fenster der ATACs
führt.
Darüber hinaus zeigten Wissenschaftler der
Heidelberg Pharma erste präklinische Daten des neuen
Projektes HDP-201, einem auf Exatecan-basierenden ADC.
Die Poster sind auf der Webseite des Unternehmens
abrufbar.
1
Heidelberg Pharma hat im April erstmalig ein
F&E-Webinar mit Key Opinion Leaders (KOLs) im Bereich
ADC veranstaltet. Neben Präsentationen des
Management-Teams zur Technologieplattform wurden
präklinische Daten von Rakesh Dixit, CEO von
Bionavigen, Gaithersburg, USA, sowie klinische Daten aus
der Studie mit HDP-101 von Jonathan Kaufman, MD, Associate
Professor of Hematology & Medical Oncology, Emory
University School of Medicine, Atlanta, USA, vorgestellt
und interpretiert.
Die Veranstaltung informierte außerdem über
die weiteren ADC-Plattformtechnologien und die
therapeutische Produktpipeline.
HDP-101 erhält Orphan Drug Status von der FDAEnde März gab Heidelberg Pharma bekannt, dass die
amerikanische Zulassungsbehörde (Food and Drug
Administration, FDA) dem ATAC-Kandidaten HDP-101 den Orphan
Drug-Status (Orphan Drug Designation, ODD) erteilt hat. Der
Orphan Drug-Status wird für ein Medikament oder ein
biologisches Produkt vergeben, das für die
Prävention, Diagnose oder Behandlung von seltenen
Krankheiten bestimmt ist, von denen weniger als 200.000
Menschen in den USA betroffen sind. Der Status bietet
erhebliche Anreize, um die Entwicklung des Medikaments zu
fördern, darunter Steuergutschriften für
qualifizierte klinische Studien, Befreiungen von den
Gebühren für verschreibungspflichtige Medikamente
und eine potenzielle siebenjährige
Marktexklusivität nach der FDA-Zulassung.
Vereinbarung über den teilweisen Verkauf von Lizenzgebühren an HealthCare Royalty abgeschlossenHeidelberg Pharma unterzeichnete Anfang März 2024
mit dem Unternehmen HealthCare Royalty, Delaware, USA,
(HCRx) eine Vereinbarung über den Verkauf eines Teils
der zukünftigen Lizenzgebühren aus den weltweiten
Verkäufen von TLX250-CDx. Heidelberg Pharma erhielt
eine nicht rückzahlbare Vorabzahlung in Höhe von
25 Mio. USD und hat darüber hinaus Anspruch auf
weitere bis zu 90 Mio. USD aus dem Verkauf der
Lizenzzahlungen, sofern definierte Meilensteine erreicht
werden. Davon werden 75 Mio. USD bereits bei Erteilung der
Zulassung von TLX250-CDx durch die FDA fällig. Nachdem
HCRx einen maximalen kumulativen Betrag erhalten hat,
fallen die Lizenzgebühren wieder an Heidelberg Pharma,
und HCRx erhält einen niedrigen einstelligen
Prozentsatz aus den Lizenzgebühren der Heidelberg
Pharma.
TLX250-CDx ist eine radioaktiv markierte Form des
Antikörpers girentuximab, der an das tumorspezifische
Antigen CAIX auf klarzelligen Nierenzellkarzinomen bindet.
Heidelberg Pharma hat den Antikörper bis zu einer
ersten abgeschlossenen klinischen Phase III-Studie
entwickelt, bevor es ihn 2017 an Telix Pharmaceuticals
Limited, ein Unternehmen mit Sitz in Melbourne, Australien,
(Telix) auslizenzierte. Telix hat Anfang Juni 2024 die
Einreichung des Zulassungsantrags im rollierenden Verfahren
bei der FDA abgeschlossen und erwartet eine Marktzulassung
des Produktes bis Ende 2024. Parallel wurde auch eine
beschleunigte Prüfung ("Priority Review") beantragt.
1
https://heidelberg-pharma.com/de/forschung-entwicklung/wissenschaftliche-poster
Prof. Andreas Pahl wird Sprecher des VorstandsDer Aufsichtsrat ernannte Prof. Dr. Andreas Pahl mit
Wirkung zum 1. Februar 2024 zum neuen Sprecher des
Vorstands, nachdem Dr. Jan Schmidt-Brand, langjähriger
Sprecher des Vorstands der Heidelberg Pharma AG sowie
Geschäftsführer der Tochtergesellschaft
Heidelberg Pharma Research GmbH, zum 31. Januar 2024 mit
Erreichen des Rentenalters seine Mandate niederlegte. Prof.
Pahl hat gleichzeitig die Funktion des
Geschäftsführers der Tochtergesellschaft
übernommen. Prof. Pahl leitet bei Heidelberg Pharma
seit 2012 den Bereich Forschung & Entwicklung und ist
seit 2016 Mitglied des Vorstands. Er ist promovierter
Chemiker mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der
Pharmaindustrie sowie in Forschung und Lehre.
Forschungs- und EntwicklungsaktivitätenADC-Technologie (Antibody Drug Conjugates)Heidelberg Pharma entwickelt Technologieplattformen
für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (Antibody Drug
Conjugates - ADCs). ADCs kombinieren die hohe
Affinität und Spezifität von Antikörpern mit
der Wirksamkeit von kleinen toxischen Molekülen, um
Krebs zu bekämpfen. Der Kern der Technologie von
Heidelberg Pharma besteht darin, einen bislang nicht
therapeutisch genutzten biologischen Wirkmechanismus
für die Krebsbehandlung zu erschließen und damit
neue Wege der Tumortherapie zu eröffnen.
Als erstes Unternehmen verwendet Heidelberg Pharma das
Pilzgift Amanitin für den Einsatz in der
Krebstherapie. Dafür nutzt das Unternehmen den
biologischen Wirkmechanismus des Toxins mit seiner
innovativen ATAC-Technologie als neues therapeutisches
Prinzip. Amanitin gehört zu einer Gruppe von
natürlich vorkommenden Giften, den Amatoxinen, welche
unter anderem im Grünen Knollenblätterpilz
(Amanita phalloides) vorkommen. Das Toxin löst
über die Hemmung der RNA-Polymerase II den
natürlichen Zelltod (Apoptose) aus. Es bietet die
Chance, Therapieresistenzen zu durchbrechen und hat auch
die Fähigkeit ruhende Tumorzellen zu eliminieren, was
zu erheblichen Fortschritten bei der Krebstherapie
führen könnte - auch für Patienten, die auf
keine andere Behandlung mehr ansprechen.
Das Wirkprinzip des Amanitins hat zudem das Potenzial,
besonders gut auf jene Tumore zu wirken, die sich durch
eine sogenannte 17p-Deletion verändert haben, um einen
besonderen Schutzmechanismus von Zellen zu umgehen. Man
findet diese Veränderung in den meisten Krebsarten,
vor allem bei sehr aggressiven Verlaufsformen. Tumore mit
einer 17p-Deletion könnten ein besonders effizienter
Ansatzpunkt für eine Therapie mit ATACs sein.
Der am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat
HDP-101 ist ein BCMA-ATAC für die Indikation Multiples
Myelom, das sich in klinischer Entwicklung befindet.
Neben Amanitin verwendet das Unternehmen seit dem
Geschäftsjahr 2023 weitere Wirkstoffe, wie den
Topoisomerase I-Inhibitor Exatecan oder immunstimulierende
Wirkstoffe wie den Toll-ähnlichen Rezeptor TLR7 und
ergänzt damit die proprietäre ATAC-Technologie um
weitere ADC-Technologien ("Toolbox"), um bestmögliche
ADCs für weitere Zielantigene und Einsatzgebiete zu
entwickeln.
Das Geschäftsmodell konzentriert sich einerseits
auf den Aufbau einer eigenen Produktpipeline. In dieser
Säule werden, basierend auf lizenzierten oder selbst
generierten Antikörpern, eigene ADC-Moleküle
hergestellt, als F&E-Kandidaten getestet und selbst
weiterentwickelt.
Andererseits umfasst das hybride Geschäftsmodell
eine Business-to-Business-Aktivität, bei der die von
Heidelberg Pharma entwickelten
Wirkstoff-Linker-Technologien von Pharma- und
Biotechunternehmen lizenziert werden sollen, um deren
Antikörper therapeutisch wirksamer gegen
Tumorerkrankungen zu machen. In diesem Rahmen und
eingebunden in Lizenzverträge bietet Heidelberg Pharma
den Kooperationspartnern neben den Lizenzrechten auch
technologische Unterstützung, sowohl bei der
Herstellung und Aufreinigung der Konjugate, bei der
Herstellung und Lieferung des Wirkstoffs, als auch bei
ausgewählten präklinischen Untersuchungen an.
Über diese ADC-Kooperationen sollen kontinuierliche
Umsätze und Lizenzzahlungen erzielt werden.
Die Eigenentwicklungen und die angestrebten
Auslizenzierungen erfolgen exklusiv jeweils für ein
bestimmtes Antigen (biologisches Zielprotein). Da es eine
Vielzahl von tumorspezifischen Antigenen gibt, ist die
Entwicklung eigener Produktkandidaten und die parallele
Kooperation mit verschiedenen Pharma- und
Biotechnologieunternehmen möglich. Die daraus
resultierenden Entwicklungskandidaten können zu
unterschiedlichen Produkten für verschiedene
Indikationen entwickelt werden.
Proprietäre ATAC-PipelineProjekt HDP-101 (BCMA-ATAC)HDP-101 ist ein BCMA-ATAC, das in der Indikation
Multiples Myelom getestet wird. BCMA (B-cell maturation
antigen) ist ein Oberflächenprotein, das beim
Multiplen Myelom hoch exprimiert wird, an welches
BCMA-Antikörper spezifisch binden und damit das
Amanitin zur Krebszelle bringen.
In präklinischen Modellen zeigte HDP-101
ausgezeichnete Antitumor-Aktivität bis hin zu einer
kompletten Tumorremission sowie sehr gute
Verträglichkeit in Relation zu den wirksamen Dosen.
Schließlich wurde erstmals ex vivo die Wirksamkeit
von HDP-101 an menschlichen Tumorzellen aus dem Multiplen
Myelom von Patienten gezeigt.
Das Multiple Myelom ist eine Krebserkrankung des
Knochenmarks und die zweithäufigste
hämatologische Krebserkrankung mit einem hohen Bedarf
an neuen, wirksameren Therapien. HDP-101 hat auch Potenzial
für weitere hämatologische Indikationen.
Der Kandidat wird seit Februar 2022 in einer klinischen
Phase I/IIa-Studie für die Behandlung des
rezidivierten oder refraktären Multiplen Myeloms
evaluiert. Der erste Teil der Studie ist eine Phase
I-Dosiseskalationsstudie, um die sichere und optimale
Dosierung von HDP-101 für den Phase IIa-Teil der
Studie zu finden.
Projekt HDP-102 (CD37-ATAC)HDP-102 ist ein ATAC gegen das Zielmolekül CD37,
das auf B-Zell-Lymphomzellen exprimiert wird. Heidelberg
Pharma plant, HDP-102 für Non-Hodgkin-Lymphome zu
entwickeln. In präklinischen Studien hat sich gezeigt,
dass dieser Entwicklungskandidat ein sehr großes
therapeutisches Fenster hat. Das bedeutet, dass der Abstand
zwischen seiner therapeutischen Dosis und einer Dosis, die
zu einer inakzeptablen toxischen Wirkung führt,
möglichst groß ist. Auf der AACR-Jahrestagung im
April 2024 haben einige Wissenschaftler der Heidelberg
Pharma Daten vorgestellt, die eine ausgezeichnete
Anti-Tumor-Wirksamkeit nach einmaliger Verabreichung in
In-vivo-Studien sowie eine gute Verträglichkeit von
HDP-102 zeigten.
Die Produktion der klinischen Prüfpräparate
nach GMP-Standards (Good Manufacturing Practice)
verläuft planmäßig und ist weitgehend
abgeschlossen. Darüber hinaus wurden weitere
präklinische und toxikologische Studien abgeschlossen,
und das Datenpaket, das für die Einleitung der ersten
klinischen Prüfung am Menschen erforderlich ist, wird
voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres
fertiggestellt und in einem ersten Schritt bei der
Zulassungsbehörde in einem europäischen Land
eingereicht werden.
Projekt HDP-103 (PSMA-ATAC)HDP-103 soll zur Behandlung des metastasierten,
kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC;
Prostatakrebs) entwickelt werden. Der verwendete
Antikörper bindet an PSMA, ein Membranantigen, das auf
Prostatakrebszellen überexprimiert wird. Es ist ein
vielversprechendes Ziel für die ATAC-Technologie, da
es in normalen Geweben nur eine begrenzte Expression
aufweist. Präklinische Studien zur In-vitro- und
In-vivo-Wirksamkeit, Verträglichkeit und
Pharmakokinetik zeigen, dass HDP-103 ein vielversprechendes
therapeutisches Fenster aufweist. Bestätigend kommt
hinzu, dass die Prävalenz einer 17p-Deletion im mCRPC
mit 60 % sehr hoch ist. Die erhöhte Empfindlichkeit
von Prostatakrebszellen mit einer 17p-Deletion wurde
bereits präklinisch validiert.
2 Tumorzellen mit einer bestimmten genetischen
Mutation, der 17p-Deletion, sind besonders empfindlich
gegenüber Amanitin. Daher könnten PSMA-ATACs
besonders für die Behandlung von metastasiertem CRPC
geeignet sein.
In den vergangenen Monaten wurde die Produktion von
HDP-103 unter GMP-Bedingungen wie geplant beendet. Die
präklinischen und toxikologischen Studien mit HDP-103
sind nun weitgehend abgeschlossen. Eine klinische Studie
zur Untersuchung der Verträglichkeit und Wirksamkeit
ist derzeit in Planung und das klinische Team bereitet das
Studienprotokoll in den nächsten Monaten vor.
Heidelberg Pharma plant im Jahr 2025 einen Studienantrag
für HDP-103 bei den Zulassungsbehörden
einzureichen.
Projekt HDP-104 (GCC-ATAC)Der ATAC-Kandidat HDP-104 richtet sich gegen
Guanylylcyclase-C oder GCC, einen Rezeptor, der auf der
Oberfläche von Darmzellen und Krebszellen in
verschiedenen gastrointestinalen Tumoren exprimiert wird.
Der Kandidat wird momentan bei der Heidelberg Pharma nicht
weiterentwickelt. Vielmehr liegt der Fokus auf dem Projekt
HDP-201, welches in der gleichen Indikation und mit dem
gleichen Antikörper aber unterschiedlichem
Beladungswirkstoff bearbeitet wird.
Projekt HDP-201 (GCC-ADC)Seit Herbst 2023 entwickelt das Unternehmen weitere
ADC-Projekte mit anderen Beladungswirkstoffen. Der erste
Kandidat mit einem anderen Toxin als Amanitin ist HDP-201,
ein auf Exatecan-basierendes ADC. Exatecan ist ein
Topoisomerase I-Inhibitor, der sich für die
Krebstherapie bewährt hat und in zwei bereits
zugelassenen ADCs eingesetzt wird. Es unterscheidet sich in
seiner Wirkungsweise von der des Amanitins und erweitert
damit die Wirkstoffpalette des Unternehmens.
HDP-201 richtet sich gegen Guanylylcyclase-C oder GCC,
einen Rezeptor, der auf der Oberfläche von Darmzellen
und Krebszellen in verschiedenen gastrointestinalen Tumoren
exprimiert wird. Das Unternehmen präsentierte die
bisherigen präklinischen Ergebnisse auf dem AACR 2024
und stieß dort auf sehr große und sehr positive
Resonanz. Die Ergebnisse zeigen, dass die
Verträglichkeit und Wirksamkeit von HDP-201 mindestens
vergleichbar ist mit bereits zugelassenen Exatecan-ADCs.
Das Zielprotein, an das der verwendete Antikörper
bindet, wird bei über 95 % der Darmkrebserkrankungen
und etwa 65 % der Speiseröhren- und Magentumore sowie
bei Tumoren der Bauchspeicheldrüse
überexprimiert. Da der GCC-Antikörper bereits
für das HDP-104-Programm hergestellt wurde, sind
ausreichende Mengen des Antikörpers verfügbar, um
zwei ADC-Projekte zu versorgen. Die kurzfristige
Verfügbarkeit des Antikörpers verkürzte die
Forschungszeit und erlaubte der Heidelberg Pharma eine
schnelle Aufnahme des Entwicklungsprozesses von HDP-201.
In-vitro- und In-vivo-Tests sowie erste präklinische
Versuche wurden abgeschlossen.
2
https://www.nature.com/articles/s41467-018-06811-z
ATAC-PartnerschaftenZusammenarbeit mit TakedaMit Takeda Oncology, Cambridge, MA, USA, (Takeda)
besteht seit Juni 2017 eine exklusive
Forschungsvereinbarung für mehrere Zielmoleküle
zur gemeinsamen Entwicklung von ADCs mit dem Wirkstoff
Amanitin. Im Rahmen der exklusiven Forschungsvereinbarung
stellte Heidelberg Pharma mehrere ATACs unter Verwendung
von Antikörpern aus Takedas proprietärem
Portfolio her. Daraus resultierend erwarb Takeda im
September 2022 eine exklusive Lizenz für die
kommerzielle Entwicklung eines ATACs mit einem
ausgewählten Zielmolekül. Takeda ist sowohl
für die weitere präklinische und klinische
Entwicklung als auch für die mögliche Vermarktung
des lizenzierten Produktkandidaten verantwortlich. Im
August 2023 erreichte der Partner mit dem Beginn einer GLP
(Good Laboratory Practice)-Toxikologiestudie für ein
Antikörper-Amanitin-Konjugat einen
Entwicklungsmeilenstein, mit dem eine Zahlung an Heidelberg
Pharma verbunden war.
Klinisches PortfolioTLX250-CDx - diagnostischer AntikörperBei TLX250-CDx handelt es sich um eine radioaktiv
markierte Form des Antikörpers girentuximab, der an
das tumorspezifische Antigen CAIX auf dem klarzelligen
Nierenzellkarzinom (ccRCC) und möglichweise anderen
Tumorarten bindet. Über eine
Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann die
Anreicherung dieses Antikörpers im Tumorgewebe
bildlich dargestellt werden. Damit könnte die Planung
der Behandlung von Nierentumorpatienten grundlegend
verbessert und möglicherweise unnötige
Operationen vermieden werden. Darüber hinaus
könnte das Diagnostikum grundsätzlich auch
für die Kontrolle des Therapieerfolgs, die Detektion
von Metastasen und die Diagnose anderer Tumorarten geeignet
sein.
Der Antikörper wurde bei der Heidelberg Pharma bis
zu einer ersten Phase III-Studie entwickelt und 2017 an das
australische Unternehmen Telix auslizenziert.
Telix hatte eine zweite Phase III-Studie
durchgeführt und auf Basis dieser positiven Phase
III-Ergebnisse im Dezember 2023 in den USA mit der
Einreichung eines rollierenden Zulassungsantrages für
den Kandidaten TLX250-CDx zur Identifizierung des
klarzelligen Nierenzellkarzinoms begonnen. Der Partner gab
Anfang Juni bekannt, dass die Einreichung der Unterlagen
bei der FDA abgeschlossen wurde.
Als Produktkandidat mit Breakthrough Therapy Designation
wurde TLX250-CDx ein rollierender Prüfprozess
gewährt, der eine schrittweise Einreichung und
Prüfung der erforderlichen Module in einem mit der FDA
vorab vereinbarten Zeitplan ermöglicht. Telix hat
außerdem eine vorrangige Prüfung beantragt.
Telix plant eine mögliche Marktzulassung in den USA
bis Ende dieses Jahres.
Parallel zu den Vorbereitungen für eine
Marktzulassung hat Telix in den USA ein "Expanded access
program" und in Europa ein "named patient program"
eingeführt, um Patienten bereits vor der Zulassung
Zugang zu TLX250-CDx zu verschaffen. In einigen
europäischen Ländern sowie in den USA wurden
bereits Patienten in dieses Programm aufgenommen.
Telix führt weitere klinische Studien zur
möglichen Indikationserweiterung mit TLX250-CDx
über Nierenkrebs hinaus durch, u. a. bei
triple-negativem metastasiertem Brustkrebs (TNBC) und
Blasenkrebs.
Heidelberg Pharma hat Anspruch auf Meilensteinzahlungen
und Umsatzbeteiligungen im zweistelligen Prozentbereich,
sollte das Produkt die Marktzulassung erhalten. Im
März 2024 wurde ein Teil der künftigen
Lizenzgebühren aus den weltweiten Verkäufen von
TLX250-CDx an HealthCare Royalty verkauft.
TLX250 - therapeutischer AntikörperNeben der Weiterentwicklung des diagnostischen
Antikörpers TLX250-CDx arbeitet Telix auch an der
Weiterentwicklung eines therapeutischen
Radio-Immun-Konjugates (
177Lu-DOTA-girentuximab, TLX250) auf Basis des
mit Lutetium-177 markierten Antikörpers girentuximab.
TLX250 wird in zwei Phase II-Kombinationsstudien
(STARLITE 1 und 2) mit Immuntherapien getestet. In der
US-STARLITE 2-Studie soll TLX250 als Therapie in
Kombination mit der Immuntherapie Opdivo® (Nivolumab)
bei fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom
(ccRCC) untersucht werden, um das Tumoransprechen im
Vergleich zur derzeitigen Standardbehandlung beurteilen zu
können.
RHB-107 (upamostat)Die Heidelberg Pharma hat mit RHB-107 (upamostat) einen
oral verabreichbaren Serinproteasen-Inhibitor bis zur Phase
II entwickelt, der die Aktivitäten von tumorrelevanten
Serinproteasen wie uPA, Plasmin und Thrombin blockiert.
Damit sollen das Tumorwachstum und die Metastasierung
gehemmt werden.
Der Partner Redhill Biopharma Ltd., Tel Aviv, Israel,
(RedHill; NASDAQ: RDHL) entwickelt den auslizenzierten
Serinproteasen-Inhibitor upamostat (RHB-107 bei RedHill)
zur Behandlung von COVID-19. RHB-107 hat sowohl antivirale
als auch potenziell gewebeschützende Wirkung gezeigt,
wobei RHB-107 in einer präklinischen Studie mit
menschlichem Bronchialgewebe die Replikation von SARS-CoV-2
stark hemmte.
Anfang Dezember 2023 berichtete das Unternehmen
über eine zugesagte nicht verwässernde
Finanzierung des Phase II-Arms mit RHB-107 im Rahmen einer
Plattformstudie für eine frühe ambulante
COVID-19-Behandlung.
3 Darüber hinaus erhielt dieser
RHB-107-Arm, der 300 Patienten umfassen soll, die
FDA-Genehmigung für den Beginn der Studie.
4 Sie wird in den USA, Thailand, der
Elfenbeinküste, Südafrika und Uganda
durchgeführt.
RHB-107 wird auch in Entwicklungsprogrammen gegen
mehrere virale Erkrankungen, darunter Ebola, getestet. Im
Dezember berichtete RedHill, dass RHB-107 zusammen mit dem
Wirkstoff-Kandidaten Opaganib in einer neuen, von der
US-Armee finanzierten und durchgeführten
In-vitro-Studie zum Ebola-Virus einen deutlichen
Synergieeffekt zeigten, wenn sie einzeln mit Remdesivir
kombiniert werden, wobei die Wirksamkeit deutlich
verbessert wird und die Lebensfähigkeit der Zellen
erhalten bleibt.
5
3 RedHill Pressemitteilung, 4. Dezember 2023:
https://www.redhillbio.com/news/news-details/2023/RedHill-Announces-New-Non-Dilutive-External-Funding-of-Entire-RHB-107-COVID-19-300-Patient-Phase-2-Study/default.aspx
MarktumfeldAusführliche Erläuterungen zum Marktumfeld
für die Produktkandidaten und Indikationen finden sich
im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 28 bis 37. Im
Jahr 2024 wurde bisher von der FDA oder der EMA kein ADC
neu zugelassen. Die Zahl der von der FDA zugelassenen ADCs
bleibt damit unverändert bei zwölf.
6
Die nachfolgenden Tabellen zeigen die wichtigsten
Ereignisse aus dem letzten halben Jahr im Bereich Deals und
Finanzierungen sowie klinische Studien und regulatorische
Neuigkeiten:
Wesentliche Vereinbarungen, Akquisitionen und Finanzierungenscrollen
6 BioCentury data base BCIQ, Stand 19. Dezember
2023
scrollen
13 Biocytogen Pharmaceuticals, Pressemitteilung,
19. Februar
2024:https://biocytogen.com/biocytogen-and-gilead-enter-into-a-multi-target-antibody-collaboration-agreement/
scrollen
22 Daiichi Sankyo, Pressemitteilung, 15. Februar
2024:https://www.daiichi-sankyo.eu/media/european-news/news-detail/daiichi-sankyo-investiert-ca-eine-milliarde-euro-in-deutschland-standort-pfaffenhofen-bayern-wird-zu-internationalem-innovationszentrum-ausgebaut/
Klinische Studien und regulatorische Entscheidungenscrollen
31 Sanofi, Pressemitteilung, 21. Dezember
2023:https://www.sanofi.com/assets/dotcom/pressreleases/2023/2023-12-21-06-30-00-2799759-en.pdf
scrollen
38 GSK, Pressemitteilung, 2. Juni
2024:https://www.gsk.com/en-gb/media/press-releases/blenrep-combination-reduced-the-risk-of-disease-progression/
Ertrags-, Finanz- und VermögenslageDer Heidelberg Pharma-Konzern, zum Bilanzstichtag bisher
aus der Heidelberg Pharma AG und der Tochtergesellschaft
Heidelberg Pharma Research GmbH, berichtet konsolidierte
Zahlen. Im Zuge der HCRx-Vereinbarung wurden zwei neue
Gesellschaften gegründet, HDP G250 AG & Co. KG
sowie HDP G250 Beteiligungs GmbH. Diese beiden
Gesellschaften sind unterhalb der Muttergesellschaft
Heidelberg Pharma AG angegliedert und nicht operativ
tätig.
Die im Folgenden bezeichnete Berichtsperiode bezieht
sich auf den Zeitraum vom 1. Dezember 2023 bis zum
Bilanzstichtag 31. Mai 2024 (H1 2024). Die
periodenbezogenen Vergleichswerte referenzieren auf den
Zeitraum vom 1. Dezember 2022 bis zum 31. Mai 2023 (H1
2023). Die stichtagsbezogenen Vergleichswerte referenzieren
auf den 30. November 2023 oder auf den 31. Mai 2023.
Heidelberg Pharma unterhält keine
Geschäftsbereiche, die sich in ihrem Risiko- und
Ertragsprofil wesentlich unterscheiden, so dass keine
Segmentberichterstattung erforderlich ist.
Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich
einzelne Zahlen in diesem Bericht nicht genau zur
angegebenen Summe addieren und dass dargestellte
Prozentangaben nicht genau die absoluten Werte
widerspiegeln, auf die sie sich beziehen.
Umsatzerlöse und sonstige ErträgeDer Heidelberg Pharma-Konzern erwirtschaftete in den
ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024
Umsatzerlöse und Erträge in Höhe von 6,3
Mio. € (Vorjahr: 4,7 Mio. €), das entspricht
einer Steigerung von 34 %.
Die Umsätze betrugen 4,1 Mio. € und setzten
sich in beiden Vergleichszeiträumen im Wesentlichen
aus den konzernweiten Kooperationsvereinbarungen für
die ATAC-Technologie zusammen (Vorjahr: 4,4 Mio. €).
Die sonstigen Erträge lagen mit 2,2 Mio. €
deutlich über dem Vorjahresniveau von 0,3 Mio. €
und setzten sich aus Fördermitteln der
öffentlichen Hand (1,1 Mio. €), der
Auflösung nicht in Anspruch genommener abgegrenzter
Verbindlichkeiten (0,8 Mio. €) und sonstigen
Sachverhalten (0,3 Mio. €) zusammen.
Erträge in Mio. € ¹
Betriebliche AufwendungenDie betrieblichen Aufwendungen, einschließlich der
Abschreibungen, betrugen in der Berichtsperiode 15,6 Mio.
€ (Vorjahr: 20,7 Mio. €) und lagen knapp 25 %
unter dem Vorjahr.
Betriebliche Aufwendungen in Mio. € ¹
Die Umsatzkosten betreffen die mit dem Umsatz
unmittelbar verbundenen Kosten des Konzerns. Dabei handelt
es sich im Wesentlichen um Aufwendungen für die
Lieferung von Amanitin-Linker-Material an die
Lizenzpartner. Sie lagen unterhalb des Vorjahresniveaus,
beliefen sich auf 1,4 Mio. € (Vorjahr: 2,9 Mio.
€) und entsprachen 9 % der betrieblichen Aufwendungen.
Die Forschungs- und Entwicklungskosten in Höhe von
10,6 Mio. € fielen im Vergleich zum Vorjahr (14,8 Mio.
€) aufgrund der jeweils im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum weniger kostenintensiven externen
Herstellungskosten für die ATAC-Projekte sowie der
laufenden klinische Studie mit HDP-101. Diese Kategorie
stellte mit 68 % der betrieblichen Aufwendungen weiterhin
den größten Kostenblock dar.
Die Verwaltungskosten in Höhe von 3,0 Mio. €
(Vorjahr: 2,3 Mio. €), die u. a. die Kosten für
die Holdingaktivitäten und die Börsennotierung
beinhalten, entsprachen 19 % der betrieblichen
Aufwendungen. Die Steigerung gegenüber dem
Sechsmonatszeitraum 2023 ist auf einen erhöhten
Personalbestand in diesem Bereich sowie ausgeweiteten
Rechts- und Beratungskosten zurückzuführen.
Hierin sind jedoch keine Transaktionskosten für die
HCRx-Vereinbarung enthalten, da derartige Aufwendungen
gemäß IFRS 9 gegen die Transaktions erlöse
gerechnet werden.
Die Sonstigen Aufwendungen für Aktivitäten im
Bereich Geschäftsentwicklung, Vermarktung und
kommerzielle Marktversorgung, welche hauptsächlich
Personal- und Reisekosten umfassen, bewegten sich mit 0,6
Mio. € leicht unter Vorjahresniveau und entsprachen 4
% der betrieblichen Aufwendungen.
FinanzergebnisDer Konzern wies im ersten Geschäftshalbjahr 2024
ein Finanzergebnis von 603 T€ aus (Vorjahr: 262
T€). Das positive Ergebnis ist auf
Finanzierungserträge durch Verzinsung der
Zahlungsmittelbestände zurückzuführen (742
T€; Vorjahr: 767 T€). Der Zinsaufwand in
Höhe von 139 T€ (Vorjahr: 506 T€) entstand
mit 136 T€ weitestgehend für das mittlerweile
vollständig getilgte Gesellschafterdarlehen von
dievini, wofür im Vergleichszeitraum noch 501 T€
an Zinsaufwand fällig wurde.
Die Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
im Zusammenhang mit der Anwendung von IFRS 16 (3 T€;
Vorjahr: 5 T€) waren im Finanzierungskontext
unbedeutend.
ErtragsteuernIm Vergleichszeitraum 2023 wurden 177 T€ nicht
zahlungswirksame Ertragsteuern ausgewiesen. Diese Summe
bezog sich auf den Einbehalt der Kapitalertragsteuer (zzgl.
Solidaritätszuschlag) aus Zinserträgen. Im
aktuellen Geschäftsjahr wurde der Einbehalt als
Forderung gegenüber Steuerbehörden gebucht.
PeriodenergebnisDer Periodenfehlbetrag des Heidelberg Pharma-Konzerns
betrug in den ersten sechs Monaten 2024 8,7 Mio. €
(Vorjahr: 16,0 Mio. €). Die deutliche Verbesserung ist
auf höhere Erträge und gesunkene Aufwendungen
zurückzuführen. Das Ergebnis je Aktie betrug
-0,19 € und hat sich unter Berücksichtigung der
durchschnittlichen Aktienanzahl gegenüber dem Vorjahr
(-0,34 €) analog dazu positiv entwickelt.
VermögenswerteDie Bilanzsumme zum 31. Mai 2024 betrug 72,0 Mio. €
(30. November 2023: 70,4 Mio. €).
Bilanzstruktur Aktiva in Mio. € ¹
Die langfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum
Ende der Berichtsperiode auf 13,4 Mio. € und damit
aufgrund von geringeren Investitionen in das
Anlagevermögen unter dem Niveau zum 30. November 2023
(13,7 Mio. €). Darin enthalten waren Sachanlagen (3,5
Mio. €; 30. November 2023: 3,8 Mio. €),
immaterielle Vermögenswerte, sonstige langfristige
Vermögenswerte sowie der Geschäfts- oder
Firmenwert der Heidelberg Pharma Research (alle
unverändert zum 30. November 2023 mit 2,8 Mio. €,
1,0 Mio. € bzw. 6,1 Mio. €).
Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich
von 56,6 Mio. € im Vorjahr auf 58,6 Mio. €. Der
darin enthaltene Bestand an Zahlungsmitteln betrug 42,6
Mio. € und lag damit geringfügig unter dem
Jahresultimo 2023 von 43,4 Mio. € und unter dem
Halbjahresbestand des Vorjahres zum 31. Mai 2023 (57,4 Mio.
€).
EigenkapitalDas Eigenkapital betrug zum Ende der Berichtsperiode
41,2 Mio. € (30. November 2023: 49,3 Mio. €) und
korrespondierte mit einer Eigenkapitalquote von 57,2 % (30.
November 2023: 70,1 %). Nähere Informationen zur
Entwicklung des Eigenkapitals finden sich in den
Anhangangaben dieses Berichts.
Bilanzstruktur Passiva in Mio. € ¹
VerbindlichkeitenZum Ende der Berichtsperiode waren, wie zum
Bilanzstichtag 2023, langfristige Leasingverbindlichkeiten
in Höhe von 0,1 Mio. € zu verzeichnen.
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten fielen infolge
einer gemäß IFRS 15 ("Erlöse aus
Verträgen mit Kunden") vorzunehmenden
Ertragsabgrenzung von 1,2 Mio. € im Vorjahr aufgrund
vorangeschrittener Zeit zum 31. Mai 2024 auf null.
Der neue Bilanzposten langfristiger
Finanzverbindlichkeiten (21,2 Mio. €) ist auf die
zunächst abzüglich der Transaktionskosten zu
passivierende Vorabzahlung von HCRx
zurückzuführen. Der in diesem Fall
maßgebliche IFRS 9 ("Finanzinstrumente") sieht dabei
ein sukzessives, ertragswirksames Abschmelzen der
Verbindlichkeit erst nach dem Zufluss von Lizenzzahlungen
vor (vgl. Ausführungen zu TLX250-CDx im Kontext des
klinischen Portfolios). Herauszustellen ist hierbei, dass
es sich nicht um zahlungsrelevante Finanzverbindlichkeiten,
sondern um eine rein bilanzielle Anforderung nach IFRS 9
handelt. Die vereinnahmte Vorabzahlung von HCRx in
Höhe von 25 Mio. USD ist weder zurückzuzahlen
noch an Verpflichtungen gebunden.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten verringerten sich
zum Ende der Berichtsperiode auf 9,6 Mio. € (30.
November 2023: 19,8 Mio. €).
Diese Entwicklung ist insbesondere auf das
vollständig getilgte Gesellschafterdarlehen von
dievini zurückzuführen, von dem im ersten
Geschäftshalbjahr 2024 eine letzte Tranche von 5 Mio.
€ rückgeführt wurde.
Während sich die kurzfristigen
Leasingverbindlichkeiten mit 0,1 Mio. € stabil
entwickelten, sanken die Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen spürbar von 7,9 Mio. € auf 4,8
Mio. €.
Die kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten (3,6 Mio.
€; 30. November 2023: 5,0 Mio. €) fielen wie auch
die sonstigen kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten
(1,1 Mio. €; 30. November 2023: 1,2 Mio. €)
gegenüber dem jeweiligen Wert am 30. November 2023.
KapitalflussrechnungDer Nettomittelabfluss aus der betrieblichen
Geschäftstätigkeit lag in den sechs Monaten des
aktuellen Geschäftsjahres mit 16,9 Mio. €
unterhalb des Vorjahreszeitraums (18,2 Mio. €).
Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit,
welcher insbesondere für Laborgeräte verwendet
wird, betrug 0,1 Mio. € und damit deutlich weniger als
2023 (0,8 Mio. €).
In den ersten sechs Monaten der zu vergleichenden
Geschäftsjahre 2024 und 2023 ergaben sich jeweils
Mittelveränderungen in Höhe von -5 Mio. €
aus der Finanzierungstätigkeit durch
Teilrückführungen eines seitens dievini
ausgereichten verzinslichen Gesellschafterdarlehens.
Im Berichtszeitraum war zudem die HCRx-Zahlung von
umgerechnet 23 Mio. € zu verzeichnen, die mitsamt den
separat auszuweisenden Abflüssen für
Transaktionskosten (1,8 Mio. €) der
Finanzierungstätigkeit hinzuzurechnen ist.
Mit Bewertung des Einflusses von Wechselkurseffekten,
dem Tilgungsanteil von Leasingzahlungen sowie der 2023
erzielten Erlöse für ausgeübte
Aktienoptionen auf die Liquidität belief sich der
Nettoabfluss an Zahlungsmitteln somit auf 0,8 Mio. €
(Vorjahr: 24,0 Mio. €).
Am Ende der Berichtsperiode 2024 verfügte
Heidelberg Pharma über einen Zahlungsmittelbestand in
Höhe von 42,6 Mio. € (30. November 2023: 43,4
Mio. €; 31. Mai 2023: 57,4 Mio. €).
scrollen
Mitarbeiter und VergütungsmodellAm Ende der Berichtsperiode beschäftigte der
Heidelberg Pharma-Konzern insgesamt 110 Mitarbeiter (97
Vollzeitäquivalente = FTE) inklusive Mitglieder des
Vorstands (30. November 2023: 105 Mitarbeiter/95 FTE; 31.
Mai 2023: 113 Mitarbeiter/103 FTE).
Heidelberg Pharma hat für seine Mitarbeiter ein
leistungsorientiertes Vergütungssystem etabliert, das
aus einem jährlichen Festgehalt und einem variablen
Gehaltsbestandteil besteht. Darüber hinaus
ermöglichen die Aktienoptionsprogramme eine
Beteiligung am Unternehmenserfolg.
Nähere Informationen finden sich in den
Anhangangaben im Abschnitt "C. Ausgabe und Bewertung von
Aktienoptionen".
Risiko- und ChancenberichtHeidelberg Pharma unterliegt den typischen Risiken eines
Biotechnologieunternehmens, die aus der Entwicklung und
Herstellung von potenziellen Arzneimittelkandidaten
für die Krebstherapie resultieren. Die Zeitspanne von
der Entwicklung von Wirkstoffen bis hin zur Zulassung
erstreckt sich grundsätzlich über viele Jahre. Es
besteht ein hohes Risiko, dass keiner der auslizenzierten
Produktkandidaten oder der ADC-Entwicklungskandidaten
erfolgreich zur Vermarktung zugelassen wird.
Grundsätzlich hat Heidelberg Pharma das Risiko, dass
sich die präklinischen Daten zur Wirksamkeit und
Sicherheit in Tiermodellen nicht im Menschen
bestätigen.
Bislang wurde für keinen Produktkandidaten aus dem
Heidelberg Pharma-Portfolio die klinische Entwicklung
vollständig abgeschlossen, sei es durch Heidelberg
Pharma selbst oder einen Lizenzpartner. Für ein
auslizenziertes Projekt wurde jedoch ein behördliches
Zulassungsverfahren beantragt. Zwei Projekte (girentuximab
und upamostat) wurden vollständig an Lizenznehmer zur
Weiterentwicklung und Vermarktung lizenziert. Auch diese
unterliegen den branchentypischen Risiken.
Die Gesellschaft kann sich bisher nicht aus
Produktumsätzen oder Lizenzerlösen
eigenständig finanzieren und ist auf die Finanzierung
durch Eigenkapitalgeber oder durch weitere Lizenznehmer
angewiesen. Die im Zusammenhang mit der
Geschäftstätigkeit des Heidelberg Pharma-Konzerns
vorhandenen Risiken und Chancen sind im
Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 60 bis 72
ausführlich beschrieben und bestehen, wenn nicht
anders erwähnt, unverändert fort.
NachtragsberichtNach Ende der Berichtsperiode sind keine wesentlichen
Ereignisse eingetreten.
AusblickHeidelberg Pharma ist überzeugt, mit ihren
ADC-Technologien zielgerichtete und hochwirksame Therapien
für die Krebsbehandlung zu entwickeln. Insbesondere
die patentierte und proprietäre ATAC-Plattform auf
Basis des Pilzgiftes Amanitin hat einen einzigartigen
Wirkmechanismus, der von hohem medizinischem Nutzen sein
könnte.
Kernelemente der Strategie sind dabei der Ausbau der
eigenen Projektpipeline, die Entwicklung der
Pipelineprojekte bis zum klinischen "Proof-of-Concept", die
Anbahnung von weiteren Forschungs-/Optionsverträgen
und deren Erweiterung auf langfristige Lizenzvereinbarungen
sowie die Verbreiterung der Technologiebasis.
Der proprietäre ATAC-Kandidat HDP-101 wird erstmals
in Patienten in der Indikation Multiples Myelom getestet.
Derzeit werden im Phase I-Teil der Dosiseskalationsstudie
Patienten behandelt, bis eine sichere und optimale
Dosierung von HDP-101 gefunden wird.
Dies betrifft sowohl die Testung verschiedener
Dosierungsschemata als auch die Anzahl der Patienten und
führt zu entsprechenden Anpassungen im Studiendesign.
Im Phase I-Teil wurden bisher achtzehn Patienten in
fünf Kohorten behandelt. Während der Behandlung
in der 5. Kohorte zeigte sich neben guter biologischer
Wirksamkeit bei der ersten Dosierung eine
vorübergehende Verringerung der Thrombozytenzahl, die
möglicherweise dosislimitierend sein könnte. Um
dem entgegenzuwirken, wurde das Dosierungsschema optimiert.
Mit der empfohlenen Dosis und dem geeignetsten
Dosierungsschema sollen mindestens 30 Patienten im Phase
IIa-Teil behandelt werden, die darüber hinaus nach dem
Anteil der Myelomzellen, die den Biomarker 17p-Deletion
aufweisen, stratifiziert werden. Der Studienplan sieht vor,
dass erste Patienten im Phase IIa-Teil voraussichtlich ab
Anfang 2025 behandelt werden. Ziel der Phase I/IIa-Studie
ist die Bewertung der vorläufigen
Anti-Tumor-Aktivität von HDP-101 sowie die Evaluierung
der Sicherheit des Medikaments.
Nach der erfolgreichen Beendigung des Phase I-Teils wird
der Partner Huadong auf Basis der gewonnenen Daten mit der
Entwicklung von HDP-101 in China beginnen.
Um das therapeutische Potenzial über die bei
Heidelberg Pharma Research verfügbaren
Antikörper-Amanitin-Konjugate hinaus zu erweitern,
sollen weitere Forschungs-/ Optionsverträge mit
Pharmapartnern abgeschlossen werden. Die Kooperation mit
den bestehenden Partnern soll plangemäß
fortgesetzt und erweitert werden und idealerweise in einen
oder mehrere therapeutische Kandidaten münden.
Takeda entwickelt im Rahmen einer exklusiven Lizenz ein
eigenes Antikörper-Amanitin-Konjugat mit einem bereits
ausgewählten, aber nicht veröffentlichten
Zielmolekül, und ist für dessen weitere
präklinische und klinische Entwicklung als auch
für die mögliche Vermarktung des lizenzierten
Produktkandidaten verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit
Takeda unterliegt der Vertraulichkeit und verläuft
aktuell im Rahmen eines intensiven und detaillierten
Forschungs- und Entwicklungsplans.
Die klinischen Produktkandidaten außerhalb der
ATAC-Technologie werden bei den Partnern Telix und RedHill
weiterentwickelt. Im Falle einer Zulassung und Vermarktung
erhält Heidelberg Pharma Meilensteinzahlungen und
attraktive Umsatzbeteiligungen.
Heidelberg Pharma ist kurz- bis mittelfristig noch nicht
in der Lage, die eigene F&E-Tätigkeit
vollständig aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Neben
der Durchführung von Finanzierungsmaßnahmen
sollen steigende Zahlungen aus den Technologiekooperationen
von Heidelberg Pharma Research oder aus
Lizenzverträgen einen Beitrag zur Finanzierung der
eigenen Entwicklungsaktivitäten leisten. Aufgrund der
aktuellen Finanzplanung ist die Finanzierung des
Unternehmens bis Mitte 2025 sichergestellt. Unter
Berücksichtigung einer weiteren, erwarteten Zahlung
über 75,0 Mio. USD durch HealthCare Royalty bei
Zulassung des Diagnostikumkandidaten von Telix, geht die
Gesellschaft, basierend auf der aktuellen
Mittelfristplanung, von einer Finanzierungsreichweite bis
Ende 2026 aus.
Die am 25. März 2024 abgegebene Prognose für
das laufende Geschäftsjahr für den Heidelberg
Pharma-Konzern wurde am 18. Juni 2024 aktualisiert.
Für den Heidelberg Pharma-Konzern werden für
das Geschäftsjahr 2024 nunmehr Umsätze und
sonstige Erträge zwischen 9,0 Mio. € und 12,0
Mio. € (vorher: 11,0 Mio. € bis 15,0 Mio. €)
erwartet. Der Grund für den geringeren Umsatz liegt
darin, dass sich erwartete Umsätze aufgrund von
Entwicklungen bei den Lizenzpartnern voraussichtlich
verzögern werden. Die von HCRx vereinnahmte
Vorabzahlung findet in der Umsatzprognose für das
Geschäftsjahr 2024 gemäß den
Rechnungslegungsvorschriften noch keinen Niederschlag. Erst
nach erfolgter Zulassung, zukünftigen
Produktumsätzen und Lizenzgebühren von Telix kann
Heidelberg Pharma in den nächsten Geschäftsjahren
anteilig Umsatz ausweisen. Die betrieblichen Aufwendungen
werden sich weiterhin in einem Korridor zwischen 36,0 Mio.
€ und 40,0 Mio. € bewegen. Auf Basis dieser
Anpassungen wird ein Betriebsergebnis (EBIT) zwischen -25,5
Mio. € und -29,5 Mio. € erwartet (vorher: -23,5
Mio. € bis -27,5 Mio. €).
Heidelberg Pharma rechnet 2024 mit einem
Finanzmittelbedarf von 18,0 Mio. € bis 22,0 Mio.
€ (vorher: 28,0 Mio. € bis 32,0 Mio. €). Der
monatliche Barmittelverbrauch dürfte sich zwischen 1,5
Mio. € und 1,8 Mio. € pro Monat (vorher: 2,3 Mio.
€ und 2,7 Mio. €) bewegen.
scrollen
1 Ohne Berücksichtigung etwaiger
Kapitalmaßnahmen
KONZERNBILANZ (IFRS) zum 31. Mai 2024 sowie zum 30. November 2023scrollen
scrollen
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich
Differenzen ergeben.
KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG (IFRS)Berichtszeitraum vom 1. Dezember 2023 bis zum 31. Mai 2024scrollen
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich
Differenzen ergeben.
scrollen
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich
Differenzen ergeben.
KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG (IFRS)Berichtszeitraum vom 1. Dezember 2023 bis zum 31. Mai 2024scrollen
scrollen
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich
Differenzen ergeben.
KONZERN-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG (IFRS)Berichtszeitraum vom 1. Dezember 2023 bis zum 31. Mai 2024scrollen
scrollen
Durch die Rundung der exakten Zahlen können sich
Differenzen ergeben.
AUSGEWÄHLTE ANHANGANGABENA. Allgemeine AngabenDer Konzern-Zwischenabschluss umfasste bisher neben der
Muttergesellschaft Heidelberg Pharma AG, Ladenburg, die
Tochtergesellschaft Heidelberg Pharma Research GmbH,
Ladenburg, - zusammen der "Konzern". Im Zuge der
HCRx-Vereinbarung wurden zwei neue Gesellschaften
gegründet, HDP G250 AG & Co. KG sowie HDP G250
Beteiligungs GmbH. Diese beiden Gesellschaften sind
unterhalb der Muttergesellschaft Heidelberg Pharma AG
angegliedert und nicht operativ tätig.
Es werden dieselben Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden angewendet wie im
Konzern-Jahresabschluss zum 30. November 2023. Die
Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sowie die
wesentlichen Positionen dieses Abschlusses sind im
Zwischenlagebericht ausführlich erläutert. Es
gibt weder saisonale noch konjunkturelle Einflüsse auf
die Geschäftstätigkeit.
Der vorliegende Konzern-Zwischenabschluss zum ersten
Geschäftshalbjahr 2024 wurde in Übereinstimmung
mit den von der Europäischen Union (EU) anerkannten
und verabschiedeten International Financial Reporting
Standards (IFRS) und im Speziellen gemäß IAS 34
("Zwischenberichterstattung") des International Accounting
Standards Board (IASB) unter Beachtung der Interpretationen
des Standing Interpretations Committee (SIC) und des
International Financial Reporting Interpretations Committee
(IFRIC) erstellt. Vom IASB verabschiedete und von der EU
übernommene neue Standards werden ab dem
Geschäftsjahr angewendet, ab dem die Anwendung
verpflichtend ist.
Dieser Konzern-Zwischenabschluss wurde keiner
prüferischen Durchsicht durch den Abschlussprüfer
unterzogen, ist verkürzt, enthält nicht alle
für einen Konzernabschluss zum
Geschäftsjahresende erforderlichen Informationen und
Angaben und ist im Kontext mit dem für das
Geschäftsjahr 2023 veröffentlichten
Konzernabschluss nach IFRS zum 30. November 2023 zu lesen.
Gemäß unserer im Februar 2024 abgegebenen
Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate
Governance Kodex wurden der Zwischenabschluss und der
Zwischenlagebericht für den Konzern dem
Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats vor der
Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Dieser
Zwischenbericht wurde am 11. Juli 2024 vom Vorstand der
Heidelberg Pharma AG zur Veröffentlichung freigegeben.
B. Veränderung des EigenkapitalsDie Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien (Gezeichnetes
Kapital bzw. Grundkapital) beträgt zum Bilanzstichtag
unverändert 46.604.977 Stück.
Das Eigenkapital des Heidelberg Pharma-Konzerns betrug
zum Ende der Berichtsperiode 41,2 Mio. € (30. November
2023: 49,3 Mio. €). Die Kapitalrücklage belief
sich auf 312,9 Mio. € (30. November 2023: 312,5 Mio.
€) und die kumulierten Verluste summierten sich auf
320,4 Mio. € (30. November 2023: 311,7 Mio. €).
Die sonstigen Rücklagen belaufen sich unverändert
auf 2,0 Mio. €. Die Eigenkapitalquote des Heidelberg
Pharma-Konzerns betrug 57,2 % (30. November 2023: 70,1 %).
C. Ausgabe und Bewertung von AktienoptionenAnalog zu der im Geschäftsbericht zum 30. November
2023 beschriebenen Vorgehensweise wurde in der abgelaufenen
Berichtsperiode die aus der Ausgabe von Optionen aus den
Aktienoptionsplänen 2011, 2017, 2018 und 2023
entstandene Verpflichtung seitens Heidelberg Pharma
gegenüber den Begünstigten gemäß IFRS
2 bilanziert. An jedem Bilanzstichtag wird die
Schätzung der Anzahl an Optionen, die
erwartungsgemäß ausübbar werden,
überprüft. Die Auswirkungen ggf. zu
berücksichtigender Änderungen ursprünglicher
Schätzungen werden in der Gesamtergebnisrechnung sowie
durch eine entsprechende Anpassung im Eigenkapital
berücksichtigt.
Die Bewertung der Aktienoptionen zog in den ersten sechs
Monaten des Geschäftsjahres 2024 einen Personalaufwand
von 488 T€ (Vorjahr: 152 T€) nach sich.
Im Geschäftsjahr 2024 wurden bis zum Bilanzstichtag
31. Mai weder Optionen neu ausgegeben noch konnten Optionen
durch Begünstigte ausgeübt werden. 2.121
Aktienoptionen wurden aufgrund des Ausscheidens von
Mitarbeitern zurückgegeben.
Heidelberg Pharma hat aus den Plänen 2011, 2017,
2018 und 2023 insgesamt 3.407.796 Bezugsrechte an
Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder ausgegeben, wovon zum
Ende der Berichtsperiode 2.909.666 Optionen (856.250
für Vorstandsmitglieder und 2.053.416 für
Mitarbeiter bzw. ehemalige Mitarbeiter) ausstehend sind.
Darüber hinaus sind 59.120 Optionen ausgeübt
worden und 439.010 Optionen verwirkt oder verfallen.
Im ersten Geschäftshalbjahr 2024 sind 31.750
Optionen des Vorstands und 136.368 Optionen der Mitarbeiter
unverfallbar geworden.
D. Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und PersonenIn der Berichtsperiode wurden drei meldepflichtige
Transaktionen von Führungspersonen der Heidelberg
Pharma AG gemäß Artikel 19
Marktmissbrauchsverordnung (Directors' Dealings) berichtet.
Die Rechtsanwaltskanzlei Rittershaus stellte in der
Berichtsperiode Leistungen für Rechtsberatungen in
Höhe von ca. 1,1 T€ netto für den Heidelberg
Pharma-Konzern in Rechnung. Rittershaus ist ein
nahestehendes Unternehmen der Gesellschaft, weil der
Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Christof Hettich Partner
in dieser Kanzlei ist.
Darüber hinaus gab es in der Berichtsperiode keine
Geschäfte mit der Gesellschaft nahestehenden
Unternehmen und Personen.
E. Art und Umfang beeinflussender SachverhalteGemäß IAS 34.16A(c) sind Sachverhalte
aufzuführen, die in Art, Ausmaß oder
Häufigkeit ungewöhnlich sind und daher
signifikanten Einfluss auf Bilanz, Ergebnisrechnung oder
Cashflow haben. In der Vergleichsperiode 2023 sind keine
derartigen Sachverhalte aufgetreten. Für das laufende
Geschäftsjahr ist die vereinnahmte Vorauszahlung in
Höhe von 25 Mio. USD von HCRx im Zuge des im März
2024 abgeschlossenen Teilverkaufs von Lizenzgebühren
anzuführen.
F. Wesentliche Ereignisse nach Ende der Zwischenberichtsperiode (Nachtragsbericht)Wesentliche Ereignisse nach Abschluss der
Berichtsperiode werden - sofern einschlägig - im
Nachtragsbericht des Zwischenlageberichts erläutert.
ERKLÄRUNG DES VORSTANDS"Wir versichern nach bestem Wissen, dass
gemäß den anzuwendenden
Rechnungslegungsgrundsätzen der Halbjahresabschluss
ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Heidelberg Pharma-Konzerns vermittelt und
im Zwischenlagebericht der Geschäftsverlauf
einschließlich des Geschäftsergebnisses und die
Lage des Heidelberg Pharma-Konzerns so dargestellt sind,
dass ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen
Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des
Heidelberg Pharma-Konzerns beschrieben sind."
Ladenburg, den 11. Juli 2024
Der Vorstand der Heidelberg Pharma AG
scrollen
AKTIEKursentwicklung 2024Die Heidelberg Pharma-Aktie startet ins Börsenjahr
2024 mit einem Kurs von 3,64 € und erreichte am
gleichen Tag ihr Halbjahreshoch von 3,73 €. Die Aktie
bewegte sich in den ersten Monaten zwischen 3,40 und 3,00
€ und rutschte ab Mai unter die 3,00 €-Schwelle.
Die Aktie schloss das Kalenderhalbjahr mit einem Minus von
29 % bei 2,63 €.
Der DAXsubsector Biotechnology Index schloss mit 18 % im
Minus und der NASDAQ Biotechnology Index beendete das
Halbjahr positiv mit 3 % im Plus. Die deutschen Indices DAX
und TecDax entwickelten sich mit 9 % im Plus bzw. 1 % im
Minus.
Performance der Heidelberg Pharma-Aktie, indexiert auf 1. Januar 2024
Ende Juni entsprach die Marktkapitalisierung von
Heidelberg Pharma bei 122,6 Mio. € und lag damit
deutlich unter dem Vorjahreswert von 173,4 Mio. €. Das
durchschnittliche Handelsvolumen von Heidelberg
Pharma-Aktien lag im ersten Halbjahr 2024 bei täglich
8.243 Aktien (Vorjahresvolumen: 3.083 Aktien).
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Quelle: Bloomberg
Ordentliche Hauptversammlung 2024Die ordentliche Hauptversammlung der Heidelberg Pharma
AG fand am 20. Juni 2024 im virtuellen Format statt.
Folgende Beschlussvorlagen der Verwaltung standen zur
Abstimmung:
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Die Präsenz entsprach 83,18 % des aktuellen
Grundkapitals. Über einen passwortgeschützten
Internetservice konnten die registrierten Aktionäre
unter anderem die gesamte Hauptversammlung per Bild- und
Tonübertragung verfolgen, ihr Stimmrecht ausüben,
Vollmachten erteilen, Fragen, Anträge und
Wahlvorschläge stellen, ihr Auskunftsrecht nach
§131 AktG wahrnehmen, Stellungnahmen nach § 130a
Abs. 1 bis Abs. 4 einreichen, von ihrem Rederecht Gebrauch
machen oder Widerspruch gegen einen Beschluss der
Hauptversammlung zu Protokoll erklären. Die
Hauptversammlung stimmte den Beschlussvorlagen der
Verwaltung mit großer Mehrheit (zwischen 98,35 % und
99,99 %) zu.
Aktionärsstruktur der Heidelberg Pharma AGscrollen
1 Umfasst auch die dievini Hopp BioTech holding
GmbH & Co. KG, DH-Holding Verwaltungs GmbH und die
DH-LT-Investments GmbH. Alle Informationen sind Annahmen
der Heidelberg Pharma AG aufgrund der jeweils letzten
WpHG-Meldungen bzw. der zur letzten Hauptversammlung
gemeldeten Stimmrechte.
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Finanzkalender 2024scrollen
KONTAKTHeidelberg Pharma AGProf. Dr. Andreas Pahl
Sprecher des Vorstands
Tel. + 49 62 03 10 09-0
E-Mail: andreas.pahl@hdpharma.com
Sylvia Wimmer
Director Corporate Communications
Tel. + 49 89 41 31 38-29
E-Mail: investors@hdpharma.com
IR/PR-BeratungMC Services AGKatja Arnold (CIRO)
Managing Director & Partner
Tel. + 49 89 21 02 28-40
E-Mail: katja.arnold@mc-services.eu
IMPRESSUMHerausgeber: Heidelberg Pharma AG, Gregor-Mendel-Str.
22, 68526 Ladenburg
Projektverantwortung: Sylvia Wimmer, Heidelberg Pharma
AG
Redaktion: Sylvia Wimmer (Heidelberg Pharma AG), Katja
Arnold (MC Services AG),
Dr. Kerstin Zyber-Bayer (Heidelberg Pharma AG)
Dieser Halbjahresfinanzbericht ist auch in englischer
Sprache erhältlich und wird zum Download auf unserer
Webseite www.heidelberg-pharma.com angeboten.
Redaktionsschluss: 10. Juli 2024
HEIDELBERG PHARMA AG Gregor-Mendel-Str. 22 68526
Ladenburg Deutschland
Tel. +49 62 03 10 09-0
Fax +49 62 03 10 09-19
E-Mail: info@hdpharma.com www.heidelberg-pharma.com
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