![]() KOENIG & BAUER AktiengesellschaftWürzburgKonzern-Halbjahresbericht zum 30. Juni 2012LageberichtMarkt- und Branchenentwicklung Der weltweit erfolgreiche deutsche Maschinenbau war im zweiten Quartal mit einer nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik in Europa, den USA, aber auch in Wachstumsmärkten wie China oder Brasilien konfrontiert. Die ungelösten Staatsschuldenprobleme in Südeuropa und die daraus resultierenden Gefahren für den Euro und die Weltwirtschaft führen immer wieder zu Turbulenzen an den Börsen und Finanzmärkten und belasten zunehmend das Investitionsklima über den Kreis der im Fokus stehenden Krisenländer hinaus. Inzwischen verdichten sich auch in der bisher sehr robusten, aber stark vom Export abhängigen deutschen Industrie die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung. So hat im zweiten Quartal 2012 der ifo-Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe deutlich nachgegeben. Der Auftragseingang der Maschinenbaubranche im zweiten Quartal lag real um 6 % unter dem Vorjahr. Die weitere Entwicklung in der europäischen und Weltwirtschaft wird wesentlich von den politischen Entscheidungen zur Stabilisierung des Euro und von deren Akzeptanz durch die Finanzindustrie mitbestimmt. Wechselkursbedingte Wettbewerbsvorteile deutscher gegenüber amerikanischen oder japanischen Unternehmen durch einen schwachen Euro können außerhalb des Euro-Raumes nur genutzt werden, wenn dort im Vertrauen auf eine stabile Wirtschaftsentwicklung investiert und konsumiert wird. In einem insgesamt schwächeren wirtschaftlichen Szenario profitierte der deutsche Druckmaschinenbau von der Sonderkonjunktur durch die internationale Fachmesse drupa im Mai in Düsseldorf. Für KBA brachte die führende Branchenmesse im Segment Bogenoffsetmaschinen Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe. Diese werden sich auch in der zweiten Jahreshälfte noch positiv in den Orderbüchern auswirken. Dank der über den Erwartungen liegenden drupa-Aufträge und einer sehr erfolgreichen Vormesse-Veranstaltung im Werk Radebeul konnte KBA im Segment Bogenoffsetmaschinen von April bis Juni bei den Neubestellungen mit 211,1 Mio. € den höchsten Quartalswert seit Jahren generieren. Über die gesamte Berichtsperiode stiegen die Bogen-auftragseingänge um 17,4 % auf 364,0 Mio. € (2011: 310,1 Mio. €). Besonders bei den vom Strukturwandel in der Branche weniger betroffenen Verpackungsdruckern waren Rapida-Anlagen im Mittel- und Großformat dank ihrer modernen Technik und hohen Produktivität sehr gefragt. Aktuell gehen etwa 60 % der Lieferungen in den weiter wachsenden Verpackungsmarkt, in dem KBA traditionell stark vertreten ist. Neben dem vom Werk Radebeul adressierten Kartonagendruck gilt dies auch für den Blechdruck, in dem die KBA-MetalPrint GmbH erfolgreich tätig ist. Der Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen verzeichnete in den ersten sechs Monaten Bestellungen über 215,3 Mio. € gegenüber 372,8 Mio. € in 2011. Im Vorjahreszeitraum lagen die Bestellungen aufgrund größerer Aufträge für Sondermaschinen weit über der Norm. In diesem Jahr war dies nicht der Fall. Solche Nachfrageschwankungen gibt es im Anlagenbau häufiger. Darüber hinaus bremst die Verunsicherung durch die Euro-Krise neben dem Medienwandel das langfristig orientierte Geschäft mit Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck. Durch den statistischen Sondereffekt im Anlagenbau unterschritt der Auftragseingang der KBA-Gruppe mit 579,3 Mio. € den Rekordwert des Vorjahres (682,9 Mio. €) um 15,2 %. Dennoch war der Auftragsbestand im Konzern zum 30. Juni 2012 mit 814,5 Mio. € um gut 200 Mio. € höher als vor zwölf Monaten (2011: 614,0 Mio. €). Im Bogenbereich standen Aufträge für 270,0 Mio. € (2011: 214,6 Mio. €) und bei den Rollen- und Sondermaschinen für 544,5 Mio. € (Vorjahr: 399,4 Mio. €) in den Büchern. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Ertragslage Der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2012 überstieg mit 590,5 Mio. € die Vergleichszahl von 2011 (509,7 Mio. €) um 15,9 %. Die Erlöse bei Rollen- und Sondermaschinen lagen mit 347,5 Mio. € weit über dem Vorjahreswert von 251,5 Mio. €. Neben Wertpapierdruckanlagen waren Zeitungs- und Akzidenzrotationen sowie Kennzeichnungssysteme am Zuwachs von 38,2 % beteiligt. Der Umsatz mit Bogenoffsetmaschinen war mit 243,0 Mio. € um 5,9 % geringer als 2011 (258,2 Mio. €). Der positive drupa-Effekt wird bei den Segmenterlösen erst in der zweiten Jahreshälfte sichtbar werden. Der Inlandsumsatz ging gegenüber 2011 um 18,6 % auf 60,8 Mio. € zurück. Entsprechend erhöhte sich die Exportquote auf 89,7 %. Die Lieferungen in das teilweise unter der Schuldenkrise leidende europäische Ausland erreichten 168,6 Mio. €, knapp 11 % weniger als im Vorjahr. Dagegen legte das mit Druckbetrieben in der Region Asien/Pazifik erzielte Umsatzvolumen um 11,7 % auf 161,7 Mio. € zu und erreichte mit 27,4 % fast den Anteil des europäischen Auslands (28,6 %). Das in den letzten Jahren immer wichtiger gewordene China-Geschäft hatte daran einen entscheidenden Anteil. Deutlich über der Norm lagen im Berichtszeitraum die Umsatzerlöse in Mittel-, Südamerika und Afrika. Sie stiegen gegenüber 2011 von 58,7 Mio. € auf 157,8 Mio. €. Der Umsatzanteil dieser noch nicht so hoch entwickelten Länder erreichte weit überdurchschnittliche 26,7 %. In Nordamerika hält die Investitionszurückhaltung bei Rollendruckmaschinen an. Bei einem mit 41,6 Mio. € gegenüber 2011 (42,3 Mio. €) nahezu konstanten Umsatzvolumen nahm die Regionalquote von 8,3 % auf 7,0 % ab. Der zweistellige Umsatzanstieg, der gelieferte Produktmix und die erreichten Kostenentlastungen führten zu einer positiven Ertragsentwicklung im ersten Halbjahr 2012. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Bruttomarge von 22,7 % auf 29,0 %. Durch höhere Auslieferungen und Sonderaufwendungen für die drupa und eine große Open House-Veranstaltung in Radebeul vor der Messe stiegen die Vertriebskosten von 66,4 Mio. € auf 82,2 Mio. €. Tariflohnsteigerungen trugen zur Erhöhung der Verwaltungskosten auf 38,0 Mio. € (2011: 31,8 Mio. €) bei. Hohe F&E-Kosten für die Messeneuheiten und weitere Entwicklungsprojekte ließen den Saldo aus sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen auf –37,4 Mio. € ansteigen (2011: –24,9 Mio. €). In Summe verbesserte sich das Betriebsergebnis gegenüber 2011 (–7,3 Mio. €) um über 20 Mio. € auf 13,6 Mio. €. ![]() Trotz der Belastungen durch die weiterhin sehr verhaltene Nachfrage und den anhaltenden Preisdruck bei Rotationsanlagen war das Segmentergebnis im Bereich Rollen- und Sondermaschinen mit 31,7 Mio. € deutlich positiv (2011: 14,1 Mio. €). Höhere Deckungsbeiträge aufgrund der Umsatzsteigerung, das profitable Servicegeschäft, weiterhin gefragte Anlagen für den Sicherheitsdruck sowie industrielle Kennzeichnungssysteme trugen wesentlich dazu bei. Das Management setzt alles daran, um auch das durch den Medien- und Strukturwandel stark eingebrochene Kerngeschäft mit Rotationsanlagen bei einem deutlich geschrumpften Weltmarktvolumen wieder profitabler zu machen. Durch die kostenorientierte Erneuerung und Straffung der Produktpalette für Zeitungs- und Akzidenzbetriebe, flexiblere Arbeitszeiten zur kostenneutralen Kompensation von Auslastungsschwankungen und die Konzentration aller Rollen-aktivitäten (mit Ausnahme der Fertigung) in einem Vorstandsressort soll dieses Ziel möglichst bald erreicht werden. Im Segment Bogenoffsetmaschinen ist wegen des nach sechs Monaten noch hinter der Planung zurückliegenden Umsatzes und hoher Vorlaufkosten für neue Maschinengenerationen in allen Formatklassen trotz intensiver Bemühungen zur Kostenreduzierung ein Verlust angefallen. Das operative Ergebnis nach sechs Monaten belief sich auf –18,1 Mio. € gegenüber –21,4 Mio. € im Vorjahr. Im Bogensegment ist die Ertragslage auch aufgrund des am Markt anhaltenden Preisdrucks noch nicht zufriedenstellend. Wir gehen allerdings davon aus, dass die neue Produktgeneration neben der Stärkung unserer Marktstellung auch zur Senkung der Herstellkosten und Verbesserung der Bruttomarge beitragen wird. Darüber hinaus wurde ein ähnliches Programm zur Kostensenkung wie im Rollenbereich eingeleitet. Der Vorstand hat ein Gremium installiert, das diesen Prozess entschlossen vorantreiben wird. Bei einem mit –5,7 Mio. € überschaubaren negativen Finanzergebnis verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) im Konzern gegenüber 2011 (–11,0 Mio. €) deutlich auf +7,9 Mio. €. Das Konzernergebnis nach ![]() Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und Ertrag machte gegenüber dem Vorjahr einen Sprung von –14,7 Mio. € auf +4,5 Mio. €. Es entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,27 € (2011: –0,89 €). Finanzlage Die signifikante Ergebnisverbesserung, niedrigere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (–37,7 Mio. €), gestiegene Kundenanzahlungen (+27,5 Mio. €) und höhere Rückstellungen (+32,1 Mio. €) führten trotz gewachsener Vorräte für anstehende Auslieferungen (+56,3 Mio. €) zu einem deutlich positiven Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit von 65,7 Mio. €. Mit dem im Vergleich zum Vorjahr (2011: 32,3 Mio. €) mehr als verdoppelten Mittelzufluss waren die Auszahlungen für Investitionen gedeckt. Am Ende verblieb ein freier Cashflow von 55,8 Mio. € (2011: 15,4 Mio. €). Die Entwicklung dieser Kennziffer zeigt die positive Wirkung eingeleiteter Programme zur stärkeren Orientierung des Unternehmens auf Cash. Die zum Halbjahresende nochmals auf 205,2 Mio. € gestiegenen liquiden Mittel (Ende 2011: 145,6 Mio. €) unterstreichen die anhaltend gute Finanzausstattung des Unternehmens. Sie werden durch ausreichende Kreditlinien ergänzt. Nach Abzug der Bankverbindlichkeiten von 36,5 Mio. € errechnet sich eine komfortable Nettoliquidität von 168,7 Mio. €. Mit 473,7 Mio. € deckt das Eigenkapital die gestiegene Bilanzsumme zu 36,5 % ab. Vermögenslage Gegenüber Ende 2011 (1.222,8 Mio. €) erhöhte sich die Bilanzsumme der KBA-Gruppe um 73,9 Mio. € auf 1.296,7 Mio. €. Entscheidend dafür waren die um 74,3 Mio. € gewachsenen kurzfristigen Vermögenswerte, in denen sich bei gesunkenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in erster Linie die höheren Vorräte und liquiden Mittel auswirken. Den Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen von 10,0 Mio. € (2011: 19,9 Mio. €) standen Abschreibungen in Höhe von 18,5 Mio. € (2011: 17,9 Mio. €) gegenüber. Per Saldo lagen die langfristigen Vermögenswerte mit 344,5 Mio. € auf dem Niveau zum Jahresende 2011 (344,9 Mio. €). Lieferung nach Regionen scroll
Forschung und Entwicklung Die von unseren Ingenieuren in den vergangenen beiden Jahren umgesetzten Neuentwicklungen fanden auf der drupa in der Fachwelt ein hervorragendes Echo. Im Bogenoffset zeigte KBA mit der neuen Rapida 145 die einzige Großformatanlage der Messe. Mit ihrer überlegenen Produktionsleistung von 17.000 Bogen/Stunde, einzigartig schnellen Jobwechseln durch weitgehende Automatisierung und vielen technischen Alleinstellungsmerkmalen adressiert die Neuentwicklung neben dem Wachstumsmarkt Verpackungsdruck auch industriell arbeitende Akzidenz- und Internet-Drucker. Die mit zwölf Druck-, Lack- und Trockenwerken längste Mittelformatmaschine der diesjährigen drupa war die als Rüstzeitweltmeister bekannte Rapida 106. Mit bis zu 20.000 Bogen/Stunde im Schöndruck und 18.000 Bogen/Stunde im mehrfarbigen Schön- und Widerdruck, inklusive Lack auf beiden Bogenseiten, und vielen weiteren Highlights führt sie in ihrer Formatklasse das Feld technologisch und in puncto Produktivität an. Eine ganze Reihe innovativer Lösungen der Rapida 106 wurden auf die neue Großformat-Generation und die neue Halbformatmaschine Rapida 76 übertragen. Ein Magnet auf dem meist vollen KBA-Messestand war die gemeinsam mit dem amerikanischen Partner RR Donnelley entwickelte und im Werk Würzburg gebaute Inkjet-Rotation RotaJET 76. Sie produzierte mit einer angeschlossenen Weiterverarbeitungslinie des Schweizer Partners Müller Martini ein täglich aktuelles Messemagazin sowie geheftete Buchsektionen und Werbebroschüren. Die neue Offsetrolle Varius 80 für das bisher noch nicht bediente Marktsegment flexible Verpackungen, die neue Zeitungsrotation Commander CL und die KBA TechnologieLounge mit umweltorientierten neuen Trockner-Generationen fanden ebenfalls großes Interesse bei den einschlägigen Zielgruppen. Ausgesprochen positiv registrierten die Besucher die Offenheit, mit der die KBA-Mitarbeiter die vielen Neuentwicklungen präsentierten und Druckmuster direkt aus den Maschinen verteilten. Mitarbeiter Ende Juni 2012 waren im KBA-Konzern 6.252 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, 119 weniger als Ende Juni 2011 (6.371). Ohne die neu konsolidierte Schweizer Tochtergesellschaft Print Assist AG hat sich die Mitarbeiterzahl um 134 verringert. Durch Altersteilzeitregelungen und ![]() andere Maßnahmen wird die Konzernbelegschaft in den nächsten Jahren unter die 6.000er Grenze sinken. Angesichts der weiter verhaltenen und schwankenden Marktentwicklung im Rollenbereich werden zwischen Vorstand, Arbeitnehmervertretern und IG Metall diverse Maßnahmen zur Verstetigung der Auslastung, darunter flexiblere Arbeitszeiten, diskutiert. Risikobericht Im Konzernbericht 2011 werden auf den Seiten 41 f. bei der Beschreibung des Risikomanagementsystems und im Prognosebericht auf den Seiten 45 bis 48 die möglichen Gefahren für die Geschäftsentwicklung bei der KBA-Gruppe erläutert. Gegenüber der dort dargestellten Risikosituation ergaben sich im Berichtszeitraum keine wesentlichen Veränderungen. Trotz der derzeit zweifellos vorhandenen konjunkturellen Unsicherheiten und politischen Unwägbarkeiten sind keine den Bestand des Konzerns gefährdende Risiken erkennbar. Prognosebericht Die Konjunktur für den deutschen Maschinenbau hat sich nach dem von 2010 bis Mitte 2011 anhaltenden Zwischenhoch in den letzten Monaten durch die Rezession im Süden Europas, die Bremswirkung der Euro-Schuldenkrise und andere Störfaktoren merklich eingetrübt. In den USA und selbst im Boomland China hat das Wirtschaftswachstum zuletzt deutlich an Schwung verloren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die hohe Staatsverschuldung in Teilen Europas und den USA als eine Hauptursache und korrigierte im Juli seine ursprüngliche Prognose für 2012 nach unten. Jetzt wird von einem Wachstum der Weltwirtschaft um 3,5 % ausgegangen. Die Nervosität an den Finanzmärkten hat deutlich zugenommen. Dies schadet dem Investitionsklima. Viele Investoren warten die weitere Entwicklung rund um die europäische Gemeinschaftswährung erst einmal ab. Derzeit deutet wenig auf eine Belebung der Weltwirtschaft in den nächsten Monaten hin. Die Sparte Druck- und Papiertechnik konnte sich im zweiten Quartal kurzzeitig von der schwächeren Nachfrage im Maschinenbau abkoppeln und sich beim Auftragseingang mit einem Plus von 6 % im Ranking der 29 Maschinenbau-Fachzweige des VDMA von einem hinteren auf einen der vorderen Plätze verbessern. Ursache war die wesentlich besser als von vielen erwartet verlaufene drupa mit zahlreichen Bestellungen bei den großen Herstellern, darunter auch KBA. Die während und nach dieser Mammutschau für die Printmedien-Industrie gebuchten Aufträge werden zu einer guten Auslastung unserer Bogenoffsetwerke und zu einer deutlichen Umsatzsteigerung in der zweiten Jahreshälfte beitragen. Auch bei Rollendruckanlagen für den Akzidenz- und Zeitungsdruck wurden in den letzten Monaten einige Aufträge im In- und Ausland abgeschlossen, die teilweise noch im laufenden Jahr umsatzwirksam werden. Zudem gibt es viel Interesse für unsere neue Digitaldruck-Rotation RotaJET 76. Mittelfristig sollen die RotaJET und Folgeprodukte für den wachsenden Digitaldruck zumindest einen Teil des deutlich kleiner gewordenen Geschäfts mit Rollenoffsetanlagen kompensieren und zur kontinuierlichen Auslastung des KBA-Stammwerkes in Würzburg beitragen. Die sehr positive Reaktion der Fachwelt und unserer Kunden auf die zur drupa vorgestellten Neuentwicklungen in den Bereichen Bogenoffset, Digitaldruck und Rollenoffset und die Leistungsparameter der ausgestellten Anlagen haben bestätigt, dass KBA technologisch auf Kurs und auf vielen Feldern vorn ist. Dies ist eine gute Basis für künftige Erfolge auf wettbewerbsintensiven Märkten. Der gegenüber dem Vorjahr um 17,4 % gestiegene Auftragseingang bei Bogenoffsetmaschinen und der Ende Juni gegenüber 2011 um gut 200 Mio. € höhere Auftragsbestand im Konzern sorgen für eine gewisse Stabilität in einem unsicheren konjunkturellen Gesamtbild. Angesichts der kürzlichen Insolvenz eines großen deutschen Mitbewerbers und der Turbulenzen an den Finanzmärkten achten Kunden verstärkt auf die Bilanz, Finanz-, Liquiditäts- und Ergebnislage ihrer Lieferanten. Bei den einschlägigen Kennziffern ist KBA in der Branche hervorragend positioniert und wird als finanziell stabiler Partner mit einem breiten und technisch überzeugenden Produkt-Portfolio betrachtet. Unser Einstieg in den Digitaldruck mit einer in Deutschland gefertigten eigenen Inkjet-Rotation wirkt ebenfalls imagefördernd. KBA hat die Wahl zwischen Digital- und Offsetdruck im eigenen Haus und kann so potenzielle Anwender objektiver beraten als OEM-Lieferanten. Insgesamt hat KBA her-vorragende Ausgangsbedingungen, um seine Position als international zweitgrößter Druckmaschinenhersteller auszubauen, ohne durch eine einseitige Ausrichtung auf Größe und Marktanteile die notwendige Ertragsorientierung aufzugeben. An der Verbesserung der Ertragslage arbeiten wir mit Hochdruck im vom Strukturwandel in der Printmedienindustrie besonders betroffenen Kerngeschäft mit Bogen- und Rollenoffsetmaschinen. Für sinnvolle Akquisitionen wie in der Vergangenheit hat KBA auch nach vier schwierigen Jahren weiterhin die finanzielle Kraft. Wir schließen entsprechende Aktivitäten im Rahmen der Branchenkonsolidierung und der Neuausrichtung nicht aus, sehen sie aber aktuell nicht als absolute Notwendigkeit. Obwohl das Umsatzziel für 2012 im Konzern nach sechs Monaten noch nicht ganz zur Hälfte erreicht ist, sind die deutliche Verbesserung der Bruttomarge und das gegenüber der Jahresmitte 2011 von –11,0 Mio. € auf +7,9 Mio. € verbesserte Vorsteuerergebnis positive Vorzeichen für das laufende Geschäftsjahr. Trotz der gewachsenen konjunkturellen Risiken hält der Vorstand aus heutiger Sicht am Ziel fest, den Konzernumsatz im einstelligen Prozentbereich auf über 1,2 Mrd. € zu steigern. Auch die Verbesserung des unbefriedigenden Konzernergebnisses vor Steuern (EBT) aus dem Vorjahr (3,3 Mio. €) auf einen Millionenbetrag im unteren zweistelligen Bereich halten wir weiter für erreichbar. Dies setzt allerdings voraus, dass sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht kurzfristig verschlechtert und das jüngst erweiterte Kostensenkungsprogramm wie geplant umgesetzt werden kann. Konzern-BilanzAktiva scroll
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnungscroll
scroll
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitalsscroll
Konzern-Gesamtergebnisrechnungscroll
Konzern-Kapitalflussrechnungscroll
Erläuterungen zum Zwischenabschluss per 30. Juni 20121 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Der Quartalsbericht der Koenig & Bauer-Gruppe wird nach internationaler Rechnungslegung (IFRS) aufgestellt. Dabei werden alle am Abschlussstichtag gültigen International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, und alle verbindlichen Interpretationen des International Financial Reporting Committee (IFRIC) sowie die Vorschriften der Europäischen Union berücksichtigt. Der Rechnungslegungsstandard IAS 34 für die Zwischenberichterstattung wird eingehalten. Der Ansatz von Ertragsteuern erfolgt auf Basis der landesbezogenen durchschnittlichen Ertragsteuersätze. Im Zuge einer übersichtlichen Darstellung werden einzelne Posten in der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Berichtswährung ist der Euro und soweit nichts anderes erwähnt erfolgen die Angaben in Millionen Euro (Mio. €). 2 Konsolidierung und Konsolidierungskreis Zum 1. Januar 2012 wurde die Tochtergesellschaft Print Assist AG, Höri/Schweiz, erstmalig in den Konzernabschluss einbezogen, außerdem erfolgte die Ausgliederung des Bogenoffsetvertriebs für die Region Deutschland der Koenig & Bauer AG in die KBA Deutschland GmbH. Die Konsolidierungsmethoden haben sich im laufenden Geschäftsjahr nicht geändert. Die Währungsumrechnung ausländischer Abschlüsse erfolgt nach dem Konzept der „funktionalen Währung“ mittels des modifizierten Stichtagskursverfahrens gemäß IAS 21. 3 Versicherung der gesetzlichen Vertreter Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.
Würzburg, den 10. August 2012 Der Vorstand Dipl.-Ing. Claus Bolza-Schünemann, Vorsitzender Dr. Axel Kaufmann, stellv. Vorsitzender Dipl.-Ing. Michael Kummert Dipl.-Betriebswirt Christoph Müller Dipl.-Ing. Ralf Sammeck 4 Segmentbericht 4.1 Segmentbericht nach Sparten scroll
4.2 Informationen über geografische Gebiete scroll
5 Ergebnis je Aktie scroll
Das Ergebnis je Aktie gemäß IAS 33 ermittelt sich aus dem anteiligen Konzernergebnis der Stammaktionäre dividiert durch die gewichtete Anzahl der ausstehenden Stammaktien (16.485.953 Stückaktien, Vorjahr: 16.464.693 Stückaktien). 6 Bilanz 6.1 Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen scroll
Die Investitionen in das Sachanlagevermögen von 9,4 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 19,0 Mio. €) betreffen vorwiegend im Bau befindliche Anlagen, Zugänge bei Anlagen und Maschinen sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung. Der Rückgang der Investitionen resultiert insbesondere aus der in 2011 abgeschlossenen Generalsanierung der Gießerei in Würzburg. 6.2 Vorräte scroll
6.3 Schulden Der Anstieg der kurz- und langfristigen Schulden um 66,8 Mio. € ergibt sich aus der Erhöhung von Kundenanzahlungen um 27,5 Mio. € sowie aus zurückgestellten und abgegrenzten Aufwendungen für die realisierten Umsatzerlöse. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||