Leoni AG

Nürnberg

Zwischenbericht zum 1. Halbjahr 2020

Konzernzwischenlagebericht

LEONI-Konzern

in Mio. €

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 Veränderung 2020 2019 Veränderung
Umsatzerlöse 673 1.247 -46,0% 1.802 2.509 -28,2%
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) -76 20 >-100,0% -80 -56 -43,9%
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) -129 -30 >-100,0% -186 -155 -20,0%
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten1, 2 -96 -14 >-100,0% -112 -35 >-100,0%
Konzernergebnis -123 -44 >-100,0% -190 -176 -7,8%
Ergebnis je Aktie (€) -3,75 -1,35 >-100,0% -5,80 -5,38 -7,9%
Free Cashflow3 -244 -71 >-100,0% -244 -382 36,2%
Investitionen 69 102 -31,8% 167 180 -6,9%
Eigenkapitalquote (%) 11,7 23,7 -- 11,7 23,7 --
Mitarbeiter 30.06. (Anzahl zum Stichtag) 90.932 94.863 -4,1% 90.932 94.863 -4,1%

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten in Vorbereitung der Abspaltung der Wire & Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden), übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen sowie externe Zusatzaufwendungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Kosten für das Programm VALUE 21 beinhalten alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.
2 Ab Halbjahr 2020 Sondereffekte erweitert um externe Zusatzaufwendungen zum Schutz der Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie, beispielsweise für zusätzliche Bustransporte, Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel.
3 Vorjahreswerte angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Globale Konjunktur im ersten Halbjahr 2020 laut IWF (Internationaler Währungsfonds) World Economic Outlook vom Juni 2020 stark von Covid-19-Pandemie belastet

Deutlicher Einbruch der wichtigen Automobilmärkte: Pkw-Nachfrage sinkt in den ersten fünf Monaten laut Angaben des VDA (Verband der Automobilindustrie) von Anfang Juli in Europa um 43 Prozent, in den USA um 23 Prozent und in China um 27 Prozent

Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen von Januar bis Juni 2020 nach Angaben von IHS Global Insight weltweit um gut ein Drittel gesunken; Rückgang in der EMEA-Region und Amerika besonders ausgeprägt; Fertigung von schweren Nutzfahrzeugen global um fast 36 Prozent reduziert

Geschäftsverlauf des LEONI-Konzerns im Überblick

LEONI-Geschäftsverlauf durch Covid-19-Pandemie erheblich beeinträchtigt: Konzernumsatz im ersten Halbjahr um 28 Prozent und im zweiten Quartal 2020 um 46 Prozent unter Vorjahr

Umsatzrückgang belastet Ertragslage: EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten geht im ersten Halbjahr auf -112 Mio. € (Vorjahr: -35 Mio. €) und im zweiten Quartal auf -96 Mio. € (Vorjahr: -14 Mio. €) zurück

Free Cashflow nach sechs Monaten bei -244 Mio. € (Vorjahr: -382 Mio. €) - ausgeglichener Wert in den ersten drei Monaten, im zweiten Quartal starke Beeinträchtigung durch die Corona-Krise

Nach dem Shutdown allmähliche Erholung und bisher erwartungsgemäßer Wiederanlauf der Produktion; per Ende Juni rund zwei Drittel der Werke mit weitgehend normalisierter Produktion

Wichtige Ereignisse

Covid-19-Shutdown: Mehrwöchiger, weltweiter Produktionsstopp der Automobilhersteller und vorübergehende Schließung zahlreicher LEONI-Werke wegen Covid-19-Pandemie mit Schwerpunkt im April; Beeinträchtigung von Produktion und Logistik zunächst in China, danach in Europa, Afrika und Amerika; zuerst Unternehmensbereich WSD (Wiring Systems Division) als Direktlieferant betroffen, später auch Unternehmensbereich WCS (Wire & Cable Solutions Division); frühzeitiger Schutz der Mitarbeiter durch umfangreiches Hygienekonzept mit hoher Priorität und umfangreichen Maßnahmen umgesetzt, beispielsweise zusätzliche Bustransporte, Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel; aufgrund der personalintensiven Produktion insbesondere im Bordnetzbereich insgesamt Zusatzaufwendungen in Höhe von 7 Mio. € angefallen; Einführung von Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbarer Maßnahmen an anderen Standorten;

Wiederanlauf der Produktion auf Kundenseite geht Hand-in-Hand mit der Auslastung der Kapazitäten; Wiederanlauf bei LEONI weltweit eng und frühzeitig mit Kunden abgestimmt; Hochlauf entspricht bisher den im Covid-19-Szenario des Sanierungskonzepts unterstellten Annahmen

VALUE 21 weiterhin im Plan, per Ende Juni Großteil der Initiativen umgesetzt; bereits umgesetzte Initiativen werden ab 2022 zu jährlichen Bruttokosteneinsparungen von rund 450 Mio. € bzw. 90 Prozent des Gesamtpotenzials führen; Kosten von 12 Mio. € für die Umsetzung von VALUE 21 im ersten Halbjahr 2020 (H1/2019: 18 Mio. €) angefallen

Finanzierung und Aktualisierung des Sanierungsgutachtens: Im April 2020 Abschluss einer durch die Bundesregierung und verschiedene Bundesländer verbürgten Kreditlinie über 330 Mio. € mit Laufzeit bis Ende 2022 zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs vor dem Hintergrund der Belastungen durch Covid-19. In diesem Zuge Aktualisierung des Sanierungsgutachtens am 22. April 2020; LEONI ist damit aus heutiger Sicht unter Berücksichtigung möglicher Covid-19-Auswirkungen bis Ende 2022 durchfinanziert; Voraussetzung: weiterhin konsequente Umsetzung des Sanierungskonzepts, das zu großen Teilen auf VALUE 21 beruht, und erwartungsgemäße schrittweise Erholung des Marktumfelds im Jahresverlauf

Veränderungen im Vorstand: Hans-Joachim Ziems seit 1. April 2020 CRO (Chief Restructuring Officer); Vorstandsmitglieder Bruno Fankhauser und Martin Stüttem zum 1. Juni 2020 aus dem Konzernvorstand ausgeschieden, Bruno Fankhauser führt die WCS seitdem als Divisions-CEO (Chief Executive Officer), Martin Stüttem verantwortet die operativen Belange der WSD als deren COO (Chief Operating Officer) bis zum regulären Auslaufen seines Vertrags am 31. Dezember 2020; verkleinerter, an die Fokussierung der Holding auf Kapitalmarkt- und Governance-Anforderungen angepasster Konzernvorstand: Aldo Kamper als Vorstandsvorsitzender (CEO), Finanzvorständin (CFO) Ingrid Jägering und CRO Hans-Joachim Ziems

Umsatzentwicklung

Umsatzentwicklung Konzern

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
in % in %
Umsatz Vorjahr 1.247 2.509
Organische Veränderung -552 -44,3% -682 -27,1%
Effekte aus Konsolidierungskreisveränderungen 0 0,0% -6 -0,3%
Währungsumrechnungseffekt -4 -0,3% 3 0,1%
Kupferpreiseffekt -17 -1,4% -22 -0,9%
Umsatz laufendes Jahr 673 -46,0% 1.802 -28,2%

Konzernumsatz im ersten Halbjahr 28 Prozent und im zweiten Quartal 46 Prozent unter Vorjahr; starke Auswirkungen der Corona-Krise; Drosselung und Stilllegung der Produktion bei Kunden führt zu Nachfrageeinbruch

Deutliche Einbußen sowohl bei Bordnetzen und Kabelsätzen (WSD) als auch bei Fahrzeugleitungen sowie Spezialkabeln und Kabelsystemen für die Industrie (WCS)

Von Januar bis Juni Rückgang in allen Regionen: Asien -18 Prozent, EMEA-Raum -29 Prozent und USA -35 Prozent; im zweiten Quartal entsprechend der Entwicklung der Covid-19-Pandemie Verbesserung in Asien und Verschlechterung in der Region EMEA sowie den USA

Zur Jahresmitte wieder alle LEONI-Standorte geöffnet; Abrufzahlen der Automobilindustrie in China wieder auf gutem Niveau, schrittweise Erholung in Europa und den USA

Ertragslage

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten Konzern

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -96 -14 -112 -35
Sondereffekte -28 0 -62 -102
VALUE 21-Kosten -5 -17 -12 -18
EBIT -129 -30 -186 -155

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten im ersten Halbjahr und im zweiten Quartal wegen Umsatzausfällen deutlich verringert; Vorjahreswert durch inzwischen beseitigte Anlaufschwierigkeiten am mexikanischen Bordnetz-Standort Mérida im ersten Halbjahr 2019 mit 59 Mio. € belastet

Wesentliche Sondereffekte 2020: Im ersten Halbjahr 2020 Abwertungen von Vermögenswerten in Höhe von 33 Mio. € (Vorjahr: 66 Mio. €), davon im ersten Quartal 19 Mio. € in der WCS aufgrund geänderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Folge der Covid-19-Pandemie, weitere Abwertungen von Vermögenswerten im zweiten Quartal unter anderem aufgrund von Portfoliobereinigungen in der WCS im Rahmen von VALUE 21; Kosten für Refinanzierung in Höhe von 13 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €), davon im zweiten Quartal 4 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €); Bildung von Drohverlustrückstellungen in Höhe von 8 Mio. € (Vorjahr: 35 Mio. €), davon im zweiten Quartal 4 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) in der WSD unter anderem aufgrund reduzierter prognostizierter Kundenabrufe bei einzelnen Projekten; externe Zusatzaufwendungen zum Schutz der Mitarbeiter im Zusammenhang mit Covid-19 in Höhe von 7 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) unter anderem für zusätzliche Bustransporte, Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel insbesondere an personalintensiven Standorten

Kosten durch VALUE 21 bereits in vielen Bereichen gesenkt, positiven Effekten des Programms stehen Covid-19-bedingte Umsatzausfälle gegenüber

Herstellkosten im ersten Halbjahr nahezu parallel zum Umsatz um 27 Prozent auf 1.668 Mio. € verringert, Bruttoergebnis damit bei 134 Mio. € (Vorjahr: 217 Mio. €); Vertriebskosten um 24 Prozent auf 110 Mio. € und F&E-Aufwand um 16 Prozent auf 68 Mio. € reduziert; allgemeine Verwaltungskosten unter anderem wegen Sondereffekten wie Refinanzierungskosten bei 158 Mio. € (Vorjahr: 158 Mio. €)

Finanzaufwendungen durch höhere Zinsbelastung im ersten Halbjahr um 53 Prozent auf 26 Mio. € und im zweiten Quartal um 80 Prozent auf 17 Mio. € gestiegen

Konzernfehlbetrag von 190 Mio. € (Vorjahr: 176 Mio. €) im ersten Halbjahr und 123 Mio. € (Vorjahr: 44 Mio. €) im zweiten Quartal

Finanzlage

Free Cashflow Konzern

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 20191 2020 20191
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -221 -19 -235 -227
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -23 -52 -8 -155
Free Cashflow -244 -71 -244 -382

1 Vorjahreswerte angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)

Operativer Cashflow im ersten Halbjahr annähernd auf Vorjahresniveau, im zweiten Quartal wegen negativer Ergebnisentwicklung und Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise deutlich reduziert

Cashflow für Investitionstätigkeit nach sechs Monaten durch Mittelzufluss aus Sale-and-Leaseback Transaktionen im ersten Quartal und geringeren Investitionen deutlich verbessert

Free Cashflow im ersten Halbjahr 2020 bei -244 Mio. € nach -382 Mio. € im Vorjahr; nach ausgeglichenem Wert in den ersten drei Monaten im zweiten Quartal bei -244 Mio. €

Investitionen Konzern

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
Zugang exklusive der Nutzungsrechte (IFRS 16) 28 62 62 134
Zugang von Nutzungsrechten (IFRS 16) 41 40 105 46
Investitionen (Zugang an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten) 69 102 167 180

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte im ersten Halbjahr konzernweit leicht verringert; 135 Mio. € (Vorjahr: 136 Mio. €) entfallen auf Unternehmensbereich WSD und 32 Mio. € (Vorjahr: 39 Mio. €) auf Unternehmensbereich WCS

Investitionen für das operative Geschäft sowohl im ersten Halbjahr als auch im zweiten Quartal deutlich reduziert, dafür Zugang von Nutzungsrechten im Wesentlichen aus Sale-and-Leaseback Transaktionen (IFRS 16) im ersten Quartal sowie im Zusammenhang mit dem Abschluss neuer Leasingverhältnisse im zweiten Quartal

Nettofinanzschulden Konzern

(in Mio. €)

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30.06.2020 31.12.2019
Zahlungsmittel und -äquivalente 170 144
Kurzfristige Finanzschulden -80 -365
Langfristige Finanzschulden -1.644 -965
Nettofinanzposition -1.554 -1.186

Nettofinanzschulden per 30. Juni wegen negativem Free Cashflow deutlich gestiegen

Zusätzliche Mittelaufnahme im ersten Halbjahr aus bestehendem Konsortialkredit (RCF I) in Höhe von 211 Mio. €, aus verschiedenen, im Berichtszeitraum in Zusagen mit festem Fälligkeitstermin umgewandelte bilaterale Linien und Darlehen (vorher ohne feste Laufzeit, RCF II) in Höhe von 113 Mio. € sowie einem verbürgten Betriebsmittelkredit (RCF III) in Höhe von 162 Mio. €

Im März 2020 auf Basis des Programms VALUE 21 erstmals Bestätigung der Sanierungsfähigkeit durch ein Sanierungsgutachten in Anlehnung an die Stellungnahme des Instituts der Wirtschaftsprüfer IDW S 6; Voraussetzung war die Umsetzung mitigierender Maßnahmen, insbesondere Factoring-Programme, Sale-and-Leaseback Transaktionen sowie Umwandlung bilateraler Kreditlinien ohne feste Laufzeit in eine Konsortialkreditlinie mit fester Laufzeit bis Ende 2022 (RCF II) zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität (Details siehe zusammengefasster Lagebericht 2019)

Massive erwartete Belastungen aus Covid-19-Pandemie erforderten weitere Erhöhung des finanziellen Spielraums, um Fortbestand des Geschäftsbetriebs zu sichern; im April 2020 Aufnahme eines Betriebsmittelkredits in Höhe von 330 Mio. € mit Laufzeit bis Ende 2022 (davon 240 Mio. € sofort und weitere 90 Mio. € ab dem 01. April 2021 abrufbar), abgeschlossen zu marktüblichen Konditionen mit Kernbanken und zu 90 Prozent abgesichert durch die Bundesregierung und die Bundesländer Bayern, Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen (Bund-Länder-Großbürgschaft im Zusammenhang mit den Folgen der Covid-19-Pandemie, RCF III); in diesem Zuge Aktualisierung des Sanierungsgutachtens; Sanierungsfähigkeit und Durchfinanzierung des Unternehmens bis Ende 2022 im April erneut bestätigt; Voraussetzung: weiterhin konsequente Umsetzung des Sanierungskonzepts und erwartungsgemäße schrittweise Erholung des Marktumfelds im Jahresverlauf

Frei verfügbare Liquidität des LEONI-Konzerns Ende Juni bei 401 Mio. € (31.12.2019: 624 Mio. €), davon 170 Mio. € Barmittel und 231 Mio. € freie Kreditlinien; von der frei verfügbaren Liquidität sind zum Bilanzstichtag Avale in Höhe von 65 Mio. € (31.12.2019: 74 Mio. €) abzuziehen; Rückgang der verfügbaren Liquidität unter anderem aufgrund der planmäßigen Rückzahlung von Schuldscheindarlehen in Höhe von rund 166 Mio. € im März und des weiteren Abrufs der Kreditlinien zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs

Vermögenslage

LEONI-Konzernbilanz per 30. Juni 2020 gegenüber Ende 2019 um 4 Prozent auf 3.456 Mio. € verkürzt

Wesentliche Veränderungen auf der Aktivseite: Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 28 Prozent auf 381 Mio. € vor allem aufgrund der Corona-Auswirkungen, Vorräte um 5 Prozent auf 564 Mio. € gestiegen, kurzfristige Vermögenswerte in Summe um 5 Prozent auf 1.477 Mio. € vermindert; Sachanlagevermögen unter anderem durch Wertberichtigungen im Unternehmensbereich WCS um rund 2 Prozent auf 1.420 Mio. € reduziert, Abnahme der Anteile an assoziierten Unternehmen aufgrund von Dividendenausschüttung unseres chinesischen Joint Ventures um 19 Mio. € auf 26 Mio. €, langfristige Vermögenswerte insgesamt bei 1.979 Mio. € (31.12.2019: 2.036 Mio. €)

Wesentliche Veränderungen auf der Passivseite: Verringerung der kurzfristigen Finanzschulden und des kurzfristigen Anteils an langfristigen Krediten um 78 Prozent auf 80 Mio. € insbesondere durch die planmäßige Rückzahlung von Schuldscheindarlehen und anderen Bankverbindlichkeiten sowie der Verlängerung der Fristigkeiten im Rahmen der RCF II, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Corona-Krise um 33 Prozent auf 513 Mio. € vermindert, Summe der kurzfristigen Verbindlichkeiten um 36 Prozent auf 1.027 Mio. € verkleinert; Anstieg der langfristigen Finanzschulden um 70 Prozent auf 1.644 Mio. € vor allem durch die Nutzung der Revolving Credit Facilities I - III, langfristige Verbindlichkeiten insgesamt um 48 Prozent auf 2.024 Mio. € vergrößert; Eigenkapital wegen Ergebnisverschlechterung um 36 Prozent auf 405 Mio. € gesunken, Eigenkapitalquote bei 11,7 Prozent (31.12.2019: 17,7 Prozent)

Wiring Systems Division (WSD)

Umsatzentwicklung

Umsatzentwicklung WSD

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
in % in %
Umsatz Vorjahr 778 1.571
Organische Veränderung -395 -50,8% -483 -30,7%
Effekte aus Konsolidierungskreisveränderungen 0 0,0% -6 -0,4%
Währungsumrechnungseffekt -5 -0,6% -3 -0,2%
Umsatz laufendes Jahr 378 -51,4% 1.079 -31,3%

Bereichsumsatz wegen Corona-Krise deutlich zurückgegangen; Einbuße im ersten Halbjahr bei 31 Prozent und im zweiten Quartal bei 51 Prozent

Auswirkung der weltweiten Werksschließungen der Automobilhersteller zunächst in Asien, später im EMEA-Raum und in Amerika

Geschäft in Asien nach Einbruch im ersten Quartal im zweiten Vierteljahr wieder auf gutem Niveau; in Amerika und der Region EMEA dagegen kräftige Rückgänge im zweiten Quartal, aber im Juni auch dort erste Erholungsanzeichen

Ertragslage

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten WSD

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -83 -30 -103 -66
Sondereffekte -20 0 -32 -102
VALUE 21-Kosten -4 -11 -10 -12
EBIT -107 -41 -145 -179

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten wegen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowohl im ersten Halbjahr als auch im zweiten Quartal deutlich gesunken; kostensenkende Maßnahmen wie Kurzarbeit umgesetzt

Sondereffekte beinhalten im ersten Halbjahr 2020 auch Abwertungen von Vermögenswerten und Drohverlustrückstellungen, unter anderem im Zusammenhang mit reduzierten prognostizierten Abrufen auf Kundenseite, diesbezüglich stehen wir in Verhandlungen mit unseren Kunden; des Weiteren anteilige Kosten für die Refinanzierung des Konzerns sowie externe Zusatzaufwendungen zum Schutz der Mitarbeiter im Zusammenhang mit Covid-19; im Vorjahr hauptsächlich Drohverlustrückstellungen und außerplanmäßige Abwertungen enthalten

VALUE 21-Kosten gegenüber Vorjahr erwartungsgemäß verringert, positiven Effekten aus Performance- und Strategieprogramm stehen massive Auswirkungen der Corona-Krise gegenüber

Wichtige Ereignisse WSD

Nach Corona-bedingten Werksschließungen in allen Produktionsregionen nun Hochlauf der Werke in enger Abstimmung mit unseren Kunden

Weiterhin selektive Projektauswahl; im zweiten Quartal neue Aufträge mit erwartetem Volumen von 0,2 Mrd. € (Vorjahr: 0,1 Mrd. €); erwartetes Projektvolumen per 30. Juni 2020 bei 21,9 Mrd. € (Vorjahr: 24,3 Mrd. €), davon 5,8 Mrd.€ (Vorjahr: 5,6 Mrd. €) E-Mobility-Projekte

Wire & Cable Solutions Division (WCS)

Umsatzentwicklung

Umsatzentwicklung WCS

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
in % in %
Umsatz Vorjahr 469 938
Organische Veränderung -157 -33,5% -199 -21,2%
Währungsumrechnungseffekt 1 0,2% 6 0,6%
Kupferpreiseffekt -17 -3,7% -22 -2,3%
Umsatz laufendes Jahr 296 -37,0% 723 -22,9%

Umsatz hauptsächlich bedingt durch Covid-19-Pandemie im ersten Halbjahr um 23 Prozent und im zweiten Quartal um 37 Prozent verringert; zusätzlich negativer Effekt aus der Veränderung des Kupferpreises gegenüber dem Vorjahr

Stärkster Einbruch in Amerika; EMEA-Raum und China ebenfalls deutlich betroffen; teilweise Erholung im Juni

Automotive-Geschäft besonders belastet; Industriebereiche in Summe ebenfalls unter Vorjahr, aber Zuwächse bei Healthcare und stabile Entwicklung bei Energy und Infrastructure

Ertragslage

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten WCS

(in Mio. €)

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -12 16 -9 31
Sondereffekte -8 0 -30 0
VALUE 21-Kosten -1 -6 -2 -6
EBIT -21 10 -40 24

EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten durch Covid-19-bedingte Umsatzausfälle sowohl im ersten Halbjahr als auch im zweiten Quartal erheblich reduziert; Gegensteuerung und kostensenkende Maßnahmen wie Kurzarbeit eingeleitet

Wesentliche Sondereffekte im ersten Halbjahr 2020:
Außerplanmäßige Abwertungen von Vermögenswerten wegen geänderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen aufgrund von Covid-19 und aufgrund von Portfoliobereinigungen im Rahmen von VALUE 21 sowie anteilige Refinanzierungskosten

VALUE 21-Kosten gegenüber Vorjahr erwartungsgemäß spürbar verringert, positiven Effekten aus Performance- und Strategieprogramm stehen massive Auswirkungen der Corona-Krise gegenüber

Wichtige Ereignisse WCS

Werke an Automotive-Standorten vor allem im zweiten Quartal vorübergehend teilweise oder vollständig geschlossen; großflächiger Einsatz von Maßnahmen zur Reduzierung der Personalkosten

Auftragseingang im ersten Halbjahr mit 709 Mio. € um 23 Prozent rückläufig; Book-to-bill-Rate bei knapp 1; Auftragseingang im Juni mit ersten Anzeichen einer spürbaren Erholung

Carve-out Konzept der WCS Division wie vorgesehen vorbereitet; Attraktivität der zugehörigen Geschäftsfelder weiterhin als gut eingeschätzt, verschiedene Investoren zeigen aufgrund der Vielfalt der Kompetenzen und unterschiedlichen Kunden Interesse für einzelne Teilbereiche der WCS; vor diesem Hintergrund sollen Voraussetzungen für ein Teilverkaufs-Szenario geschaffen und entsprechend Carve-outs von Teilbereichen der WCS vorbereitet werden; im aktuellen Umfeld Veräußerung kurzfristig schwer zu realisieren, Schnelligkeit allerdings kein Selbstzweck, LEONI wird die Trennungen von den Einheiten nur vollziehen, sofern ein fairer Wert erzielt werden kann und zukunftsfähige Konzepte für die jeweiligen Teilbereiche vorliegen; dabei ist davon auszugehen, dass nicht alle WCS Geschäftsbereiche gleichermaßen attraktiv für den Markt sind, und spezifische Lösungen für Teile des Portfolios gefunden werden müssen.

Transaktionen mit nahestehenden Personen

Zu den Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen verweisen wir auf unsere Ausführungen in der Textziffer 10 "Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen" in den ausgewählten erläuternden Anhangsangaben zum verkürzten Konzernzwischenabschluss

Nachtragsbericht

Nach Abschluss der Berichtsperiode gab es bis zur Unterzeichnung dieses Berichts keine Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des LEONI-Konzerns.

Risiko- und Chancenbericht

In unserem Geschäftsbericht 2019 sind die Risiken, die wesentliche negative Auswirkungen auf unsere Geschäfts- sowie unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können, die wesentlichen Chancen und die Ausgestaltung unseres Risiko- und Chancenmanagementsystems beschrieben.

Die mitigierenden Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität sowie der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken sind ebenfalls im Geschäftsbericht 2019 dargestellt und wurden umgesetzt. So wurden die Factoring-Vereinbarungen abgeschlossen und befinden sich aktuell in der Implementierung, sind aber derzeit aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie deutlich reduzierten Forderungen nicht vollumfänglich nutzbar. Die Revolving Credit Facility (RCF) II wurde Ende Mai finalisiert. Am 20. April 2020 ging die Zusage für eine Bund-Länder-Großbürgschaft ein, mit der 90 Prozent eines Betriebsmittelkredits in Höhe von 330 Mio. € abgesichert sind. Der Kredit wurde zu marktüblichen Konditionen von unseren Kernbanken gewährt und hat eine Laufzeit bis 31. Dezember 2022. Als Reaktion auf die Produktionsunterbrechungen unserer Kunden haben wir unsere Werke in Europa, Nordafrika und Amerika bedarfsorientiert temporär geschlossen und Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbare Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten eingeführt. Inzwischen läuft die Produktion an allen Standorten wieder hoch und rund zwei Drittel unserer Werke laufen bereits mit weitgehend normalisierter Produktion.

Am 22. April 2020 bestätigte ein aufgrund der stärker als ursprünglich geplanten Auswirkungen der Pandemie aktualisiertes Sanierungsgutachten in Anlehnung an die Stellungnahme des Instituts der Wirtschaftsprüfer IDW S 6 unter Berücksichtigung eines Einbruchs unseres Geschäfts aufgrund der Covid-19-Pandemie und zusätzlich zur Verfügung gestellten Finanzierungsmitteln in Höhe von 330 Mio. EUR die Sanierungsfähigkeit und Durchfinanzierung des LEONI-Konzerns bis Ende 2022. Voraussetzung ist die weiterhin konsequente Umsetzung des Sanierungskonzepts und eine erwartungsgemäße schrittweise Erholung des Marktumfelds im Jahresverlauf.

Mit Umsetzung der oben beschriebenen mitigierenden Maßnahmen wurde die wesentliche Unsicherheit, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwirft, deutlich minimiert, die aber insbesondere aufgrund des nicht vorhersehbaren weiteren Verlaufs der Covid-19-Pandemie weiterhin besteht und damit einem bestandsgefährdenden Risiko in Analogie zum § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB entspricht. Der Vorstand ist jedoch überzeugt, dass durch die mitigierenden Maßnahmen die Liquidität kurz- und mittelfristig sichergestellt werden kann.

Die Covid-19-Pandemie hat wesentliche negative Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit und Liquidität. Das Ausmaß und die Dauer der Pandemie sind derzeit nicht vorhersehbar. Die erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus oder eine mögliche zweite Welle von Infektionen könnten die Erholungstendenz aus der wirtschaftlichen Krise verzögern oder behindern. Eine länger anhaltende Rezession, insbesondere eine weiterhin eingeschränkte Produktion in der Automobilindustrie, könnte zu wesentlichen Risiken für die Ertrags- und Finanzlage im LEONI-Konzern, zu schwerwiegenden Störungen im Finanzsystem sowie Insolvenzen bei Kunden und Lieferanten und damit auch zu negativen Auswirkungen in der Lieferkette führen. Weiterhin können Risiken aus Wertberichtigungen bestehen, insbesondere eine mögliche Verschlechterung der Ertragsaussichten von Projekten oder Geschäftseinheiten durch die Corona-Krise können Einfluss auf das Risiko von Abwertungen haben.

LEONI hat Covid-19 Task Forces auf Konzern- und Divisionsebenen eingerichtet, die Maßnahmen zur Steuerung der Auswirkungen und Risiken im Zusammenhang mit der Pandemie definieren, implementieren und steuern. Der Fokus liegt dabei auf der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, der bedarfsgerechten Planung der Produktion und der Ressourcen sowie der Aufrechterhaltung der Lieferkette.

Zusammenfassend geht der Vorstand davon aus, dass die erforderliche Liquidität bzw. Finanzierung durch die entsprechenden Maßnahmen sichergestellt werden kann. Der Vorstand geht mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von der Unternehmensfortführung aus, auch unter Berücksichtigung der im aktualisierten Sanierungskonzept in Anlehnung an IDW S 6 vom 22. April 2020 hinterlegten Restrukturierungsmaßnahmen und den gewährten Staatshilfen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie.

Ausblick

Die Covid-19-Pandemie wird sich im Gesamtjahr deutlich auf die Weltwirtschaft auswirken, auch wenn es im zweiten Halbjahr voraussichtlich in einigen Regionen zu einer Erholung kommen soll. Nach den Prognosen des IWF vom Juni des laufenden Jahres wird die globale Konjunktur 2020 insgesamt um 4,9 Prozent schrumpfen, wobei die weitere Entwicklung von sehr großen Unsicherheiten geprägt ist.

Die internationalen Automobilmärkte sind von der Krise ebenfalls stark betroffen, selbst wenn sich die Nachfrage in verschiedenen Ländern allmählich belebt: Anfang Juli rechnete der VDA für das Gesamtjahr weltweit mit 17 Prozent weniger Pkw-Neuzulassungen, sofern es gelingt, die Covid-19-Pandemie weiter einzudämmen. In Europa wird der Rückgang voraussichtlich heftiger ausfallen als in den USA und China. Der globale Nutzfahrzeug-Absatz soll gemäß VDA um 24 Prozent abnehmen. In der Folge dürfte auch die Fahrzeug-Produktion signifikant sinken: Laut IHS Global Insight laufen 2020 weltweit 23 Prozent weniger Pkw und 24 Prozent weniger schwere Nutzfahrzeuge vom Band. Allerdings werden aus heutiger Sicht trotz der Krise erheblich mehr Pkw mit alternativen Antriebstechniken hergestellt: IHS Global Insight erwartet in diesem Segment weltweit eine Steigerung um 16 Prozent, wobei die stärksten Impulse mit plus 61 Prozent aus dem EMEA-Raum kommen.

Bei LEONI war das erste Halbjahr 2020 wie erwartet maßgeblich durch die Covid-19-Pandemie im zweiten Quartal beeinflusst mit deutlichen Belastungen für Konzernumsatz, EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten und Free Cashflow. Zum Ende des Halbjahres zeigte sich eine deutlich positive Tendenz. Damit sollte - vorausgesetzt, es wird keine zweite Welle der Pandemie geben, die erneut massive Beeinträchtigungen und Drosselungen der Automobilproduktion hervorruft - die Talsohle erreicht worden sein. Aus heutiger Sicht erwarten wir im zweiten Halbjahr eine fortgesetzte, schrittweise Erholung des Marktumfelds. Aktuell entspricht die Marktentwicklung den Annahmen unseres Sanierungskonzepts. Die unterstellte Fortsetzung der Markterholung ist aber weiterhin ungewiss. Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2020 wird wesentlich von dem Wiederanlauf der Produktion unserer Kunden nach der Sommerpause sowie der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Auch bei einer Vermeidung nochmaliger massiver Produktionsunterbrechungen ist nicht klar, wie schnell und nachhaltig sich die Endkundennachfrage verbessert. Unsere Indikatoren zeigen derzeit teilweise Verschiebungen bei Projektanläufen unserer Kunden. Vor diesem Hintergrund sind weiterhin eine flexible Planung und die Vorbereitung auf alle Eventualitäten nötig. Für weitere Details verweisen wir auf unsere ausführlichen Erläuterungen zur Entwicklung des Geschäftsjahres 2020 in unserem Prognosebericht des zusammengefassten Lageberichts 2019 unter Berücksichtigung von Covid-19. Eine präzisere Prognose ist zurzeit nicht möglich.

Während der Werkstillstände mit dem Höhepunkt in EMEA und Amerika im April bzw. Mai haben wir begonnen, im engen Dialog mit unseren Kunden die Wiedereröffnung und das Hochfahren der Produktion zu planen. In der Zwischenzeit haben alle unsere Werke die Produktion wiederaufgenommen. Unsere Werke in China produzieren seit Ende des zweiten Quartals wieder annähernd auf Vorkrisenniveau. Für unsere europäischen Kunden produzieren wir seit Mai wieder in zunehmendem Maß. Die Kunden in den USA haben im Juni die Produktion wieder gestartet.

Verkürzter Konzernzwischenabschluss
für den Zeitraum 1. Januar 2020 bis 30. Juni 2020

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Tausend €, ausgenommen Angaben zu Aktien

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
Umsatzerlöse 673.417 1.247.025 1.801.585 2.509.016
Umsatzkosten -660.178 -1.101.030 -1.667.628 -2.291.658
Bruttoergebnis vom Umsatz 13.239 145.995 133.957 217.358
Vertriebskosten -46.773 -70.381 -109.583 -145.007
Allgemeine Verwaltungskosten -69.237 -73.180 -157.788 -157.748
Forschungs- und Entwicklungskosten -31.905 -39.264 -68.462 -81.853
Sonstige betriebliche Erträge 5.085 7.794 18.321 12.419
Sonstige betriebliche Aufwendungen -7.290 -7.873 -17.868 -16.194
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 7.848 6.640 15.375 15.949
EBIT -129.033 -30.269 -186.048 -155.076
Finanzerträge 424 146 697 627
Finanzaufwendungen -16.655 -9.272 -25.932 -16.907
Sonstiges Beteiligungsergebnis 0 0 65 93
Ergebnis vor Steuern -145.264 -39.395 -211.218 -171.263
Ertragsteuern 22.702 -4.359 21.670 -4.636
Konzernfehlbetrag -122.562 -43.754 -189.548 -175.899
davon: Anteilseigner des Mutterunternehmens -122.538 -43.973 -189.569 -175.687
Anteile ohne beherrschenden Einfluss -24 219 21 -212
Ergebnis je Aktie in € (unverwässert und verwässert) -3,75 -1,35 -5,80 -5,38
Durchschnittliche im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert und verwässert) 32.669.000 32.669.000 32.669.000 32.669.000

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

in Tausend €

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020
Konzernfehlbetrag -122.562 -43.754 -189.548
Sonstiges Ergebnis
Nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbare Posten:
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Versorgungsplänen -45.585 -7.977 -9.378
Ertragsteuern, die auf Posten des sonstigen Ergebnisses entfallen, die nicht umgegliedert werden 8.192 3.504 436
In die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbare Posten:
Differenzen aus der Währungsumrechnung
In der laufenden Periode entstandene Gewinne und Verluste -2.449 -12.721 -13.668
Abzüglich Umbuchungen in die Gewinn- und Verlustrechnung 0 247 -2.220
Summe Differenzen aus der Währungsumrechnung -2.449 -12.474 -15.888
Cashflow Hedges
In der laufenden Periode entstandene Gewinne und Verluste 3.776 1.607 -20.439
Abzüglich Umbuchungen in die Gewinn- und Verlustrechnung 3.161 -1.909 1.072
Summe Cashflow Hedges 6.937 -302 -19.367
Anteil der in die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbaren Posten, der auf assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen entfällt -208 -1.226 76
Ertragsteuern, die auf Posten des sonstigen Ergebnisses entfallen, die umgegliedert werden -1.342 -247 2.702
Sonstiges Ergebnis (nach Steuern) -34.455 -18.722 -41.419
Gesamtergebnis -157.017 -62.476 -230.967
Anteilseigner des davon: Mutterunternehmens -157.019 -62.699 -231.023
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 2 223 56
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1. Halbjahr
2019
Konzernfehlbetrag -175.899
Sonstiges Ergebnis
Nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbare Posten:
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Versorgungsplänen -26.970
Ertragsteuern, die auf Posten des sonstigen Ergebnisses entfallen, die nicht umgegliedert werden 6.039
In die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbare Posten:
Differenzen aus der Währungsumrechnung
In der laufenden Periode entstandene Gewinne und Verluste 9.532
Abzüglich Umbuchungen in die Gewinn- und Verlustrechnung 247
Summe Differenzen aus der Währungsumrechnung 9.779
Cashflow Hedges
In der laufenden Periode entstandene Gewinne und Verluste 3.668
Abzüglich Umbuchungen in die Gewinn- und Verlustrechnung -4.712
Summe Cashflow Hedges -1.044
Anteil der in die Gewinn- und Verlustrechnung umgliederbaren Posten, der auf assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen entfällt -77
Ertragsteuern, die auf Posten des sonstigen Ergebnisses entfallen, die umgegliedert werden -518
Sonstiges Ergebnis (nach Steuern) -12.791
Gesamtergebnis -188.690
Anteilseigner des davon: Mutterunternehmens -188.659
Anteile ohne beherrschenden Einfluss -31

Konzern-Kapitalflussrechnung

in Tausend €

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 2020 2019
Konzernfehlbetrag -122.562 -43.754 -189.548 -175.899
Überleitung zum Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit:
Ertragsteuern -22.702 4.359 -21.670 4.636
Zinsergebnis 14.088 8.710 22.988 16.078
Dividendenerträge 0 0 -65 -93
Abschreibungen 52.770 50.228 105.902 99.374
Wertminderungen von langfristigen Vermögenswerten 6.824 -553 25.587 43.567
Zahlungsunwirksames Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen -7.848 -6.640 -15.375 -15.949
Ergebnis aus Anlagenabgängen 216 -4.525 -9.770 -4.599
Entkonsolidierungseffekt 0 349 0 349
Veränderung der betrieblichen Vermögenswerte und Schulden
Veränderung der Forderungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerte 99.876 11.320 163.334 -65.172
Veränderung der Vorräte 23.486 27.354 -27.337 -39.487
Veränderungen der sonstigen Vermögenswerte 28.278 10.671 -51 -22.533
Veränderung der Restrukturierungsrückstellungen -10.423 -183 -26.787 361
Veränderung der sonstigen Rückstellungen -4.693 -12.007 -11.101 25.127
Veränderung der Verbindlichkeiten -284.003 -63.517 -267.402 -78.349
Gezahlte Ertragsteuern 5.650 -12.669 -1.059 -26.449
Erhaltene Dividendenzahlungen 0 11.926 17.055 12.019
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -221.043 -18.931 -235.299 -227.019
Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -1.145 -7.657 -3.210 -7.794
Investitionen in Sachanlagevermögen -28.236 -53.264 -77.867 -156.848
Akquisitionen von assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 0 -75 0 -75
Investitionen in sonstige finanzielle Vermögenswerte 0 0 -750 0
Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagevermögen 6.494 6.007 73.397 6.163
Erlöse aus dem Verkauf eines Geschäftsbetriebes/von Tochterunternehmen abzüglich abgegebener Finanzmittel 0 3.302 0 3.302
davon: Verkaufserlöse 0 T€ (Vorjahr: 4.181 T€)
Abgegebene Finanzmittel 0 T€ (Vorjahr: 879 T€)
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -22.887 -51.687 -8.430 -155.252
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzschulden 358.248 119.595 549.386 457.761
Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzschulden -71.501 -52.458 -256.383 -109.730
Gezahlte Zinsen 1 -13.393 -5.067 -21.408 -10.501
Erhaltene Zinsen 1 274 442 471 607
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 273.628 62.512 272.066 338.137
Veränderung des Finanzmittelbestandes 29.698 -8.106 28.337 -44.134
Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelbestandes -942 -1.741 -2.390 2.312
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 141.404 119.779 144.213 151.754
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 170.160 109.932 170.160 109.932

1 Vorjahreswerte angepasst

Konzern-Bilanz

in Tausend €

AKTIVA

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30.06.2020 31.12.2019 30.06.2019
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 170.160 144.213 109.932
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 380.521 527.242 673.858
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 57.726 60.912 46.512
Sonstige Vermögenswerte 157.850 166.395 181.520
Ertragsteuerforderungen 26.398 21.927 20.842
Vorräte 564.040 536.703 644.196
Vertragsvermögenswerte 120.535 104.729 106.676
Summe kurzfristige Vermögenswerte 1.477.230 1.562.121 1.783.536
Sachanlagevermögen 1.419.782 1.452.921 1.399.250
Immaterielle Vermögenswerte 57.448 66.582 67.731
Geschäfts- oder Firmenwerte 135.408 139.202 138.762
Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 26.045 44.694 49.337
Vertragsvermögenswerte 87.257 84.753 76.709
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 9.492 7.872 5.707
Latente Steuern 107.102 98.208 84.710
Sonstige Vermögenswerte 136.006 142.185 145.919
Summe langfristige Vermögenswerte 1.978.540 2.036.417 1.968.125
Summe AKTIVA 3.455.770 3.598.538 3.751.661

PASSIVA

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30.06.2020 31.12.2019 30.06.2019
Kurzfristige Finanzschulden und kurzfristiger Anteil an langfristigen Krediten 80.421 364.774 752.762
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 512.748 766.484 824.743
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 100.977 134.774 91.079
Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern 16.238 19.175 22.973
Kurzfristige andere Verbindlichkeiten 221.029 196.324 230.438
Rückstellungen 95.617 116.644 51.941
Summe kurzfristige Verbindlichkeiten 1.027.030 1.598.175 1.973.936
Langfristige Finanzschulden 1.643.934 965.010 563.260
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 18.898 24.743 31.399
Langfristige andere Verbindlichkeiten 11.203 11.071 11.187
Pensionsrückstellungen 192.454 187.720 184.899
Sonstige Rückstellungen 87.043 98.051 36.274
Latente Steuern 70.037 77.630 62.077
Summe langfristige Verbindlichkeiten 2.023.569 1.364.225 889.096
Gezeichnetes Kapital 32.669 32.669 32.669
Kapitalrücklage 290.887 290.887 290.887
Gewinnrücklagen 182.626 372.195 631.055
Kumuliertes sonstiges Ergebnis -102.805 -61.351 -67.769
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital 403.377 634.400 886.842
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 1.794 1.738 1.787
Summe Eigenkapital 405.171 636.138 888.629
Summe PASSIVA 3.455.770 3.598.538 3.751.661

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

in Tausend €

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Kumuliertes sonstiges Ergebnis
Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Differenz aus der Währungsumrechnung Cashflow Hedges Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste
1. Januar 2019 32.669 290.887 806.742 42.852 2.869 -100.518
Konzernfehlbetrag -175.687
Sonstiges Ergebnis 9.521 -1.562 -20.931
Gesamtergebnis
Abgang Anteile ohne beherrschenden Einfluss
30. Juni 2019 32.669 290.887 631.055 52.373 1.307 -121.449
1. Januar 2020 32.669 290.887 372.195 59.026 1.096 -121.473
Konzernfehlbetrag -189.569
Sonstiges Ergebnis -15.847 -16.665 -8.942
Gesamtergebnis
30. Juni 2020 32.669 290.887 182.626 43.179 -15.569 -130.415
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Kumuliertes sonstiges Ergebnis
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital Anteile ohne beherrschenden Einfluss Summe
1. Januar 2019 1.075.501 5.937 1.081.438
Konzernfehlbetrag -175.687 -212 -175.899
Sonstiges Ergebnis -12.972 181 -12.791
Gesamtergebnis -188.659 -31 -188.690
Abgang Anteile ohne beherrschenden Einfluss -4.119 -4.119
30. Juni 2019 886.842 1.787 888.629
1. Januar 2020 634.400 1.738 636.138
Konzernfehlbetrag -189.569 21 -189.548
Sonstiges Ergebnis -41.454 35 -41.419
Gesamtergebnis -231.023 56 -230.967
30. Juni 2020 403.377 1.794 405.171

Ausgewählte erläuternde Anhangsangaben zum verkürzten Konzernzwischenabschluss
für den Zeitraum 1. Januar 2020 bis 30. Juni 2020

Grundlagen

Dieser Zwischenabschluss wurde in Übereinstimmung mit dem International Accounting Standard IAS 34 "Zwischenberichterstattung", wie er in der Europäischen Union angewendet wird, als verkürzter Zwischenabschluss erstellt. Der verkürzte Zwischenabschluss enthält nicht alle für einen Konzernjahresabschluss erforderlichen Angaben und Informationen und steht daher im Zusammenhang mit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019. LEONI erstellt und veröffentlicht den verkürzten Konzernzwischenabschluss in Euro (€). Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss und der Konzernzwischenlagebericht zum 30. Juni 2020 wurden einer prüferischen Durchsicht durch den Wirtschaftsprüfer unterzogen. Die quartalsbezogenen Informationen, die in diesem Zwischenabschluss dargestellt werden, sind ergänzend und wurden nicht der prüferischen Durchsicht durch den Wirtschaftsprüfer unterzogen.

In unserem Geschäftsbericht 2019 sind die Risiken, die wesentliche negative Auswirkungen auf unsere Geschäfts- sowie unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können, die wesentlichen Chancen und die Ausgestaltung unseres Risiko- und Chancenmanagementsystems beschrieben. Die mitigierenden Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität sowie der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken sind ebenfalls im Geschäftsbericht 2019 dargestellt und wurden umgesetzt. Damit wurde die wesentliche Unsicherheit, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwirft, deutlich minimiert, die aber insbesondere aufgrund des nicht vorhersehbaren weiteren Verlaufs der Covid-19-Pandemie weiterhin besteht und damit einem bestandsgefährdenden Risiko in Analogie zum § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB entspricht. Der Vorstand ist jedoch überzeugt, dass durch die mitigierenden Maßnahmen die Liquidität kurz- und mittelfristig sichergestellt werden kann (für weiterführende Details siehe Konzernzwischenlagebericht 2020, Risiko- und Chancenbericht).

Der verkürzte Konzernzwischenabschluss wurde vom Vorstand am 5. August 2020 zur Veröffentlichung freigegeben.

1. Bewertungsmethoden und Rechnungslegungsvorschriften

Die angewandten Konsolidierungs-, Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden entsprechen denen des Konzernjahresabschlusses 2019 und wurden dort im Konzernanhang beschrieben.

Für das Geschäftsjahr 2020 liegt keine Erstanwendungspflicht für große Standards oder Gesetzesänderungen vor. Detailänderungen wirken sich nicht wesentlich auf den verkürzten Konzernzwischenabschluss aus und werden aus diesem Grund nicht näher erläutert.

Schätzungen und Ermessensentscheidungen aufgrund der Covid-19-Pandemie können Auswirkungen auf die Höhe der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, die Angaben zu Eventualforderungen und -verbindlichkeiten am Stichtag sowie auf die ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen für die Berichtsperiode haben. Aufgrund der derzeit unabsehbaren weltweiten Folgen der Covid-19-Pandemie unterliegen diese Schätzungen und Ermessensentscheidungen einer erhöhten Unsicherheit. Die sich tatsächlich einstellenden Beträge können von den Schätzungen und Ermessensentscheidungen abweichen; Veränderungen können einen wesentlichen Einfluss auf den Zwischenabschluss haben. Bei der Aktualisierung der Schätzungen und Ermessensentscheidungen wurden verfügbare Informationen über die voraussichtliche wirtschaftliche Entwicklung sowie länderspezifische staatliche Maßnahmen berücksichtigt.

Die im Zusammenhang mit dem Factoring entstandenen Zinsaufwendungen werden ab dem Berichtsjahr im Finanzergebnis ausgewiesen, sind aber für den Konzernabschluss von untergeordneter Bedeutung.

Seit dem 31. Dezember 2019 weist LEONI sämtliche gezahlten und erhaltenen Zinsen als Cashflow aus Finanzierungstätigkeit aus. Aufgrund dessen wurden die Vorjahreswerte zum 30. Juni 2019 angepasst. Vor diesem Hintergrund wurden im Vorjahreszeitraum 3.694 T€ gezahlte und 607 T€ erhaltene Zinsen aus dem operativen Cashflow in den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit umgegliedert.

2. Konsolidierungskreis

Neben der LEONI AG, die ihren Sitz in Nürnberg, Marienstraße 7 hat und beim Amtsgericht Nürnberg unter der Nummer HRB 202 geführt wird, werden in den verkürzten Konzernzwischenabschluss alle Tochterunternehmen einbezogen, die von der LEONI AG unmittelbar oder mittelbar beherrscht werden.

Der Konsolidierungskreis hat sich im Berichtszeitraum durch die Liquidation einer chinesischen Tochtergesellschaft verändert. Aus der Liquidation resultierte ein Währungsgewinn in Höhe von 2.220 T€, der aus dem sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert wurde.

Erläuterungen

3. Segmentinformationen

Der Konzern verfügt über zwei berichtspflichtige Segmente. Detaillierte Informationen zu den Segmenten finden sich im Konzernzwischenlagebericht zum 30. Juni 2020 sowie im Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019.

Die Segmentinformationen stellen sich für den Berichtszeitraum wie folgt dar:

in Tausend €, außer Mitarbeiter

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2. Quartal 1. Halbjahr
2020 2019 Veränderung in % 2020 2019 Veränderung in %
Wiring Systems
Umsatzerlöse, brutto 377.718 778.170 -51,5% 1.078.727 1.571.906 -31,4%
./. Konzerninnenumsätze (Intersegmentumsätze) -59 539 >-100,0% 53 1.102 -95,2%
Konzernaußenumsatz (Umsätze mit Dritten) 377.776 777.631 -51,4% 1.078.675 1.570.804 -31,3%
EBIT -107.213 -40.874 >-100,0% -145.415 -179.383 18,9%
in % vom Konzernaußenumsatz -28,4% -5,3% --- -13,5% -11,4% ---
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -82.940 -30.344 >-100,0% -103.334 -65.675 -57,3%
in % vom Konzernaußenumsatz -22,0% -3,9% --- -9,6% -4,2% ---
Mitarbeiter 30.6. (Anzahl) 82.405 85.856 -4,0% 82.405 85.856 -4,0%
Wire & Cable Solutions
Umsatzerlöse, brutto 320.288 518.303 -38,2% 790.131 1.038.568 -23,9%
./. Konzerninnenumsätze (Intersegmentumsätze) 24.648 48.909 -49,6% 67.221 100.356 -33,0%
Konzernaußenumsatz (Umsätze mit Dritten) 295.640 469.394 -37,0% 722.910 938.212 -22,9%
EBIT -21.041 10.116 >-100,0% -40.136 24.070 >-100,0%
in % vom Konzernaußenumsatz -7,1% 2,2% --- -5,6% 2,6% ---
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -12.152 16.256 >-100,0% -8.652 30.522 >-100,0%
in % vom Konzernaußenumsatz -4,1% 3,5% --- -1,2% 3,3% ---
Mitarbeiter 30.6. (Anzahl) 8.310 8.671 -4,2% 8.310 8.671 -4,2%
Konsolidierung/LEONI AG
Umsatzerlöse, brutto -24.589 -49.448 50,3% -67.274 -101.458 33,7%
./. Konzerninnenumsätze (Intersegmentumsätze) 24.589 49.448 -50,3% 67.274 101.458 -33,7%
Konzernaußenumsatz (Umsätze mit Dritten) --- --- --- --- --- ---
EBIT -779 489 --- -496 237 ---
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -779 500 -497 299
Mitarbeiter 30.6. (Anzahl) 217 336 -35,4% 217 336 -35,4%
Konzern
Umsatzerlöse, brutto 673.417 1.247.025 -46,0% 1.801.585 2.509.016 -28,2%
./. Konzerninnenumsätze (Intersegmentumsätze)
Konzernaußenumsatz (Umsätze mit Dritten) 673.417 1.247.025 -46,0% 1.801.585 2.509.016 -28,2%
EBIT -129.033 -30.269 >-100,0% -186.048 -155.076 -20,0%
EBIT in % vom Konzernaußenumsatz -19,2% -2,4% --- -10,3% -6,2% ---
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -95.871 -13.588 >-100,0% -112.483 -34.854 >-100,0%
in % vom Konzernaußenumsatz -14,2% -1,1% --- -6,2% -1,4% ---
Mitarbeiter 30.6. (Anzahl) 90.932 94.863 -4,1% 90.932 94.863 -4,1%

4. Umsatzerlöse

Die Erlöse mit Kunden gliedern sich hinsichtlich des Zeitpunktes der Übertragung der Güter und Dienstleistungen wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.

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1. Halbjahr 2020 1. Halbjahr 2019
Konzern T€ T€
Übertragung zu einem bestimmten Zeitpunkt 1,027,928 1,623,034
Übertragung über einen bestimmten Zeitraum 773,931 885,982
davon Entwicklungsleistungen 17,898 12,676
davon kundenindividuelle Produkte 756,034 873,307
Umsatzerlöse 1,801,859 2,509,016
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1. Halbjahr 2020 1. Halbjahr 2019
Wiring Systems T€ T€
Übertragung zu einem bestimmten Zeitpunkt 305,018 684,822
Übertragung über einen bestimmten Zeitraum 773,931 885,982
davon Entwicklungsleistungen 17,898 12,676
davon kundenindividuelle Produkte 756,034 873,307
Umsatzerlöse 1,078,949 1,570,804
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1. Halbjahr 2020 1. Halbjahr 2019
Wire & Cable Solutions T€ T€
Übertragung zu einem bestimmten Zeitpunkt 722,910 938,212
Umsatzerlöse 722,910 938,212

Der Halbjahresumsatz lag bei 1.802 T€ (Vorjahr: 2.509 T€) und damit 28 Prozent unter dem Vorjahr. Die krisenbedingte, temporäre Drosselung und Stilllegung der Produktion bei den Kunden hat zu einem Nachfrageeinbruch in den ersten sechs Monaten geführt.

5. Ergebnis vor Zinsen und Steuern

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging von -155 Mio. € im Vorjahr auf -186 Mio. € im ersten Halbjahr 2020 zurück. Das um Kosten für Sondereffekte sowie für das Performance und Strategieprogramm VALUE 21 korrigierte EBIT (für weitere Details siehe > Konzernzwischenlagebericht) verringerte sich um 77 Mio. € auf -112 Mio. € (Vorjahr: - 35 Mio. €). Wesentlicher Treiber waren insbesondere die starken Auswirkungen durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Umsatzausfälle. Im Vorjahr war das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten noch durch inzwischen beseitigte Anlaufschwierigkeiten am mexikanischen Bordnetz-Standort Mérida mit 59 Mio. € belastet.

Unter den Sondereffekten sind außerplanmäßige Abwertungen von Vermögenswerten verbucht. Von den Abwertungseffekten entfallen 20 Mio. € auf außerplanmäßige Abschreibungen von sechs zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Von diesen 20 Mio. € entfallen 4 Mio. € auf die Wertberichtigung des Geschäfts- und Firmenwertes der Business Group Automotive Cables, welcher somit vollständig wertberichtigt wurde. Die übrigen 16 Mio. € Wertberichtigung entfallen auf das Sachanlagevermögen von sechs zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Hiervon betreffen 5 Mio. € die Business Group Automotive Cables. Darüberhinaus wurden neben den außerplanmäßigen Abschreibungen der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten weitere einzelne Vermögenswerte in Höhe von 5 Mio. € wertberichtigt. Die bei den Impairmenttests verwendeten Abzinsungssätze sind aufgrund der erhöhten Unsicherheiten sowie Risiken in Folge der Covid-19-Pandemie angestiegen. Bei der im Rahmen der Wertminderungstests verwendeten Planung wurden die aus heutiger Sicht erwarteten Covid-19-Auswirkungen berücksichtigt und eine erwartungsgemäße schrittweise Erholung des Marktumfelds im Jahresverlauf zugrunde gelegt. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Abwertungseffekte in den Umsatzkosten (16 Mio. €), in den allgemeinen Verwaltungskosten (1 Mio. €), in den Forschungs- und Entwicklungskosten (4 Mio. €) und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen (4 Mio. €) enthalten.

Weiterhin wurden unter den Sondereffekten Refinanzierungskosten in Höhe von 13 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €), Drohverlustrückstellungen - unter anderem aufgrund reduzierter prognostizierter Kundenabrufe bei einzelnen Projekten - in Höhe von 8 Mio. € (Vorjahr: 35 Mio. €), externe Zusatzaufwendungen zum Schutz der Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie in Höhe von 7 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €), sowie Kosten für die Vorbereitung der Abspaltung des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions in Höhe von 2 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) berücksichtigt.

Die Kosten für das Programm VALUE 21 sind mit 12 Mio. € im ersten Halbjahr 2020 deutlich niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (18 Mio. €) ausgefallen.

Die im Vorjahresvergleich reduzierten Sondereffekte sowie VALUE 21-Kosten, ein positiver Ergebniseffekt aus Buchgewinnen in Höhe von 10 Mio. € im Zusammenhang mit einer Sale-and-Leaseback-Transaktion im ersten Quartal sowie Einsparungen durch Kurzarbeit an diversen Standorten konnten die durch die Covid-19-Pandemie bedingten Umsatz- und Ergebnisausfälle nicht kompensieren.

6. Ertragsteuern

Die ausgewiesene Ertragsteuerforderung in Höhe von 26.398 T€ ist im Verhältnis zum Stand 31.12.2019 um 4.471 T€ oder rund 20 Prozent angestiegen. Dieser Anstieg ist überwiegend auf eine Gesetzesänderung in den USA zurückzuführen.

Im März 2020 wurden aufgrund des sogenannten "CARES Act" (Coronavirus Aid, Relief, and Economic Security Act) die Regeln zur Nutzung von Verlustvorträgen in den USA geändert; unter anderem wurde für Verluste der Wirtschaftsjahre 2018, 2019 und 2020 die Möglichkeit eines Verlustrücktrags in die jeweils fünf vorangegangenen Jahre gewährt. Im Wege dieser Rücktragsmöglichkeit können Konzerngesellschaften mit Sitz in den USA Verlustvorträge in Höhe von ca. 50.827 TEUR nutzen. Dies führt zu erwarteten Steuererstattungen in Höhe von 16.898 TEUR, welche die Steuerforderungen erhöht haben.

Die aktiven latenten Steuern in Höhe von 107.102 T€ sind im Vergleich zum Stand 31.12.2019 um 8.894 T€ angestiegen, während sich die passiven latenten Steuern im gleichen Zeitraum um 7.593 T€ auf 70.037 T€ vermindert haben. Die Veränderungen der latenten Steuern sind insbesondere auf die Bildung von aktiven latenten Steuern auf laufende Verluste zurückzuführen.

7. Leasingverhältnisse

Im Folgenden ist die nach Anlageklassen gegliederte Entwicklung der Nutzungsrechte im Berichtsjahr sowie deren Bestand zum Stichtag dargestellt:

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T€ Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe
Nettobuchwert 1. Januar 2020 167.276 21.026 13.923 202.225
Anschaffungskosten 1. Januar 2020 196.907 24.793 19.964 241.664
Zugänge 100.327 2.671 2.021 105.019
Abgang 7.122 294 1.157 8.573
30. Juni 2020 290.112 27.170 20.828 338.110
Kumulierte Abschreibungen 1. Januar 2020 29.631 3.767 6.041 39.439
Zugang Abschreibungen 17.104 3.141 2.692 22.937
Zugang Wertminderungen 534 0 0 534
Abgang 2.059 281 1.144 3.484
30. Juni 2020 45.210 6.627 7.589 59.426
Nettobuchwert 30. Juni 2020 244.902 20.543 13.239 278.684

Die unter den Finanzschulden erfassten Leasingverbindlichkeiten haben sich im Berichtszeitraum wie folgt entwickelt:

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T€ 2020
Buchwert 1. Januar 196,424
Zugänge 101,050
Aufzinsung 4,186
Tilgung -27,453
Buchwert 30. Juni 274,207
davon kurzfristig 48,500
davon langfristig 225,707

Die Zugänge an Nutzungsrechten sowie der Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen resultieren im Wesentlichen aus Sale-and-Leaseback-Verträgen in Deutschland und China sowie einem langfristigen Mietvertrag für einen Standort in Marokko. Die Sale-and-Leaseback-Transaktionen betrafen langfristig durch LEONI genutzte Produktions- und Verwaltungsgebäude und dienten mit einem Zahlungsmittelzufluss im ersten Halbjahr 2020 von 66 Mio. € der Stärkung der Liquidität.

8. Finanzschulden

Die Summe der kurzfristigen und langfristigen Finanzschulden betrug zum 30. Juni 2020 insgesamt 1.724.355 T€ (31.12.2019: 1.329.784 T€). Der gestiegene Finanzierungsbedarf wurde zum einen durch die weitere Inanspruchnahme eines bestehenden Konsortialkredits (RCF I mit einem verfügbaren Gesamtvolumen von 750 Mio. € und Fälligkeit Mitte 2023) gedeckt. Durch eine zusätzliche Ziehung von 211 Mio. € im ersten Halbjahr 2020 erhöhte sich die gesamte Inanspruchnahme des RCF I auf 628 Mio. €. Zum anderen wurden im Berichtszeitraum verschiedene bilaterale Linien und Darlehen (vorher ohne feste Laufzeit) in einen neuen Konsortialkredit mit einem Volumen von 273 Mio. € mit festem Fälligkeitstermin Ende 2022 umgewandelt (RCF II). Dieser wurde in Höhe von 236 Mio. € in Anspruch genommen. Außerdem wurde im April 2020 ein Betriebsmittelkredit in Höhe von 330 Millionen Euro (davon 240 Mio. € sofort und weitere 90 Mio. € ab dem 01. April 2021 abrufbar) mit Laufzeit bis Ende 2022 zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs zu marktüblichen Konditionen mit mehreren Kernbanken abgeschlossen. Dieser wird zu 90 Prozent durch die Bundesregierung und die Landesregierungen von Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Corona-Hilfsmaßnahmen abgesichert (Bund-Länder-Großbürgschaft im Zusammenhang mit den Folgen der Covid-19-Pandemie, RCF III). Aus dem RCF III wurden zum 30. Juni 2020 162 Mio. € in Anspruch genommen.

Da mit einer Rückführung der in Anspruch genommenen Kreditlinien (RCF I - III) nicht innerhalb der nächsten 12 Monate zu rechnen ist, wurden diese in der Bilanz zum 30. Juni 2020 unter den langfristigen Finanzschulden ausgewiesen.

Die Finanzschulden enthalten zum 30. Juni 2020 zudem Schuldscheindarlehen in Höhe von 424 Mio. €. Diese sind im Wesentlichen in den Jahren 2023 und 2024 zur Rückzahlung fällig.

Die Leasingverbindlichkeiten belaufen sich am 30. Juni 2020 auf 274.207 T€ (31.12.2019: 196.424 T€).

9. Finanzinstrumente

Die folgenden Tabellen zeigen die Finanzinstrumente, die zum 30. Juni 2020 und zum 31. Dezember 2019 im Konzern bestanden:

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Wertansatz Bilanz nach IFRS 9
in T€ Bewertungskategorie nach IFRS 9 Buchwert 30.06.2020 Fortgeführte Anschaffungskosten Fair Value erfolgsneutral Fair Value erfolgswirksam Fair Value 30.06.2020
Aktiva
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 170.160 170.160 170.160
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC 340.579 340.579 340.579
Sonstige finanzielle Forderungen AC 57.590 57.590 57.590
Zum Verkauf bestimmte finanzielle Vermögenswerte FVTPL 39.942 39.942 39.942
Sonstige originäre finanzielle Vermögenswerte
Beteiligungen FVTPL 1.113 1.113 1.113
Derivative finanzielle Vermögenswerte
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 7.224 7.224 7.224
Derivate mit Hedge-Beziehung n/a 1.292 1.292 0 1.292
Passiva
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC 512.748 512.748 512.748
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC 1.025.901 1.025.901 1.025.654
Schuldscheindarlehen AC 424.175 424.175 403.184
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten AC 97.703 97.703 97.703
Leasingverbindlichkeiten n/a 274.207 274.207 n/a
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 4.384 4.384 4.384
Derivate mit Hedge-Beziehung n/a 17.860 17.860 17.860
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien gemäß IFRS 9:
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten AC 568.329 568.329 568.329
Finanzielle Vermögenswerte erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert FVTPL 48.279 48.279 48.279
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten AC 2.060.527 2.060.527 2.039.289
Finanzielle Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert FVTPL 4.384 4.384 4.384
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Wertansatz Bilanz nach IFRS 9
in T€ Bewertungskategorie nach IFRS 9 Buchwert 31.12.2019 Fortgeführte Anschaffungskosten Fair Value erfolgsneutral Fair Value erfolgswirksam Fair Value 31.12.2019
Aktiva
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 144.213 144.213 144.213
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC 492.960 492.960 492.960
Sonstige finanzielle Forderungen AC 55.445 55.445 55.445
Zum Verkauf bestimmte finanzielle Vermögenswerte FVTPL 34.282 34.282 34.282
Sonstige originäre finanzielle Vermögenswerte
Beteiligungen FVTPL 1.115 1.115 1.115
Derivative finanzielle Vermögenswerte
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 5.275 5.275 5.275
Derivate mit Hedge-Beziehung n/a 6.948 6.948 6.948
Passiva
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC 766.484 766.484 766.484
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC 543.860 543.860 543.860
Schuldscheindarlehen AC 589.428 589.428 589.428
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten AC 151.521 151.521 151.521
Leasingverbindlichkeiten n/a 196.424 196.424 n/a
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 3.941 3.941 3.941
Derivate mit Hedge-Beziehung n/a 4.127 4.127 4.127
Davon aggregiert nach Bewertungskategorien gemäß IFRS 9:
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten AC 692.618 692.618 692.618
Finanzielle Vermögenswerte erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert FVTPL 40.672 40.672 40.672
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten AC 2.051.293 2.051.293 2.051.293
Finanzielle Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert FVTPL 3.941 3.941 3.941

Aufgrund der kurzen Laufzeiten der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (ohne Factoring) sowie sonstigen kurzfristigen Forderungen entsprachen die beizulegenden Zeitwerte wie im Vorjahr weitgehend den Buchwerten.

Im Posten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sind 590 T€ (31.12.2019: 0 €) enthalten, über die der Konzern aufgrund bilateraler Vereinbarungen nicht verfügen kann.

Die beizulegenden Zeitwerte von sonstigen finanziellen Forderungen mit Restlaufzeiten über einem Jahr entsprachen den Barwerten der mit den Vermögenswerten verbundenen Zahlungen unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Zinsparameter, welche markt- und partnerbezogene Veränderungen der Konditionen reflektierten.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Verbindlichkeiten hatten regelmäßig kurze Restlaufzeiten, die bilanzierten Werte stellten näherungsweise die beizulegenden Zeitwerte dar.

Die beizulegenden Zeitwerte von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, der Schuldscheindarlehen und der sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten wurden als Barwerte der mit den Schulden verbundenen Zahlungen unter Zugrundelegung der jeweils gültigen Zinsstrukturkurven und unter Berücksichtigung der konzernspezifischen Margen ermittelt. Aus diesem Grund sind die beizulegenden Zeitwerte der Hierarchiestufe 2 zuzuordnen.

Die beizulegenden Zeitwerte von Devisentermingeschäften wurden auf Basis von aktuellen, am Markt beobachtbaren Referenzkursen unter Berücksichtigung der Terminauf- bzw. -abschläge bestimmt. Dem Nichterfüllungsrisiko der Geschäftspartner und dem Nichterfüllungsrisiko des Konzerns trägt LEONI durch die Ermittlung von Berichtigungswerten, sogenannten Credit Value Adjustments (CVA) oder Debt Value Adjustments (DVA), auf Basis eines Auf-/Abschlagsverfahrens Rechnung. Die beizulegenden Zeitwerte der Zinssicherungsinstrumente (Zinsswaps) wurden auf Basis abgezinster, zukünftiger Cashflows ermittelt. Dabei wurden die für die Restlaufzeiten der Finanzinstrumente geltenden Marktzinssätze und Volatilitäten verwendet.

Bewertungsmethode zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts

Die folgenden Tabellen enthalten eine Übersicht der angewendeten Bewertungsmethoden für die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts ("Fair Value") für die betroffenen Finanzinstrumente als auch ihre Zuordnung zu den Hierarchiestufen:

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30.06.2020 in T€ Notierte Preise auf aktiven Märkten (Stufe 1) Bewertungsmethoden, bei denen alle wesentlichen Parameter auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 2) Bewertungsmethoden, bei denen alle wesentlichen Parameter nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 3) Summe
Zum Fair Value bewertete Vermögenswerte
Originäre finanzielle Vermögenswerte Zum Verkauf bestimmte finanzielle Vermögenswerte 39.942 39.942
Beteiligungen 1.113 1.113
Derivative finanzielle Vermögenswerte
Derivate ohne Hedge-Beziehung 1.130 6.094 7.224
Derivate mit Hedge-Beziehung 1.292 1.292
Zum Fair Value bewertete Verbindlichkeiten
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate ohne Hedge-Beziehung 4.384 4.384
Derivate mit Hedge-Beziehung 17.860 17.860
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31.12.2019 in T€ Notierte Preise auf aktiven Märkten (Stufe 1) Bewertungsmethoden, bei denen alle wesentlichen Parameter auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 2) Bewertungsmethoden, bei denen alle wesentlichen Parameter nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 3) Summe
Zum Fair Value bewertete Vermögenswerte
Originäre finanzielle Vermögenswerte Zum Verkauf bestimmte finanzielle Vermögenswerte 34.282 34.282
Beteiligungen 1.115 1.115
Derivative finanzielle Vermögenswerte
Derivate ohne Hedge-Beziehung 390 4.885 5.275
Derivate mit Hedge-Beziehung 6.948 6.948
Zum Fair Value bewertete Verbindlichkeiten
Derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Derivate ohne Hedge-Beziehung 3.941 3.941
Derivate mit Hedge-Beziehung 4.127 4.127

Weder im Geschäftsjahr noch im Vorjahr fanden Bewegungen zwischen den einzelnen Stufen statt.

Weitere Informationen

10. Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen

LEONI unterhält mit assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Beziehungen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Dabei kauft und verkauft LEONI Produkte und Dienstleistungen grundsätzlich zu Marktbedingungen. Im Berichtszeitraum wurden aus Verkäufen und Dienstleistungen mit assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 6.006 T€ (Vorjahr: 5.463 T€) erlöst. Forderungen gegenüber diesen Unternehmen bestanden in Höhe von 23.286 T€ (31.12.2019: 4.795 T€). Die Erlöse und Forderungen wurden im Wesentlichen aus der Geschäftsbeziehung mit dem chinesischen Joint-Venture in Langfang generiert. Einem assoziierten Unternehmen wurde im ersten Halbjahr 2020 ein Darlehen in Höhe von 3.375 T€ (31.12.2019: 2.625 T€) gewährt.

Aus Verkäufen und Dienstleistungen an Mitglieder des Aufsichtsrats und deren Unternehmen wurden im Berichtszeitraum 1.063 T€ (Vorjahr: 1.429 T€) Erlöse erzielt sowie Käufe im Wert von 2 T€ (Vorjahr: 0 T€) getätigt. Aus diesen Geschäften resultierten Forderungen in Höhe von 175 T€ (31.12.2019: 114 T€). Alle Liefer- und Leistungsbeziehungen wurden zu marktüblichen Bedingungen getätigt.

11. Vorstand und Aufsichtsrat

Als Teil der umfassenden Transformation des Unternehmens hat der Aufsichtsrat der LEONI AG die Vorstandsstruktur zum 1. Juni 2020 geändert. Martin Stüttem und Bruno Fankhauser schieden zu diesem Termin aus dem Vorstand aus. Martin Stüttem wird weiterhin die operativen Belange des Unternehmensbereiches Wiring Systems (WSD) als deren COO verantworten. Bruno Fankhauser führt als Divisions-CEO den Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions (WCS).

Seit dem 01.04.2020 wird der Vorstand durch Hans-Joachim Ziems verstärkt. Als langjähriger Sanierungsexperte wird er wie bisher in der Funktion Chief Restructuring Officer (CRO) die Umsetzung und Koordination der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen verantworten.

Die Besetzung des Aufsichtsrats hat sich im Berichtszeitraum nicht verändert.

12. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach Abschluss der Berichtsperiode gab es bis zur Unterzeichnung dieses Berichts keine Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des LEONI-Konzerns.

Nürnberg, den 5. August 2020

Der Vorstand

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Aldo Kamper Ingrid Jägering Hans-Joachim Ziems

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Halbjahresfinanzberichterstattung der Konzernzwischenabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.

Nürnberg, den 5. August 2020

Der Vorstand

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Aldo Kamper Ingrid Jägering Hans-Joachim Ziems

Bescheinigung nach prüferischer Durchsicht

An die LEONI AG, Nürnberg

Wir haben den verkürzten Konzernzwischenabschluss - bestehend aus der Konzern-Gewinn und Verlustrechnung sowie Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Kapitalflussrechnung, der Konzern-Bilanz, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie ausgewählten erläuternden Anhangsangaben - und den Konzernzwischenlagebericht der LEONI AG, Nürnberg, für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2020, die Bestandteile des Halbjahresfinanzberichts nach § 115 WpHG sind, einer prüferischen Durchsicht unterzogen. Die Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und des Konzernzwischenlageberichts nach den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, eine Bescheinigung zu dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernzwischenlagebericht auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht abzugeben.

Wir haben die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses und des Konzernzwischenlageberichts unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen vorgenommen. Danach haben wir die prüferische Durchsicht so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer gewissen Sicherheit ausschließen können, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, oder der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist. Eine prüferische Durchsicht beschränkt sich in erster Linie auf Befragungen von Mitarbeitern der Gesellschaft und Personen mit Verantwortlichkeit in der Rechnungslegung sowie auf analytische Beurteilungen und bietet deshalb nicht die durch eine Abschlussprüfung erreichbare Sicherheit. Da wir auftragsgemäß keine Abschlussprüfung vorgenommen haben, können wir einen Bestätigungsvermerk nicht erteilen.

Auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss der LEONI AG, Nürnberg, in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, oder dass der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist.

Ohne unser Urteil einzuschränken, weisen wir auf Abschnitt "Grundlagen" der ausgewählten erläuternden Anhangsangaben zum verkürzten Konzernzwischenabschluss sowie die Risikoberichterstattung im Konzernzwischenlagebericht im Kapitel "Risiko- und Chancenbericht" hin. Dort bezeichnen die gesetzlichen Vertreter die erheblichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit und die Liquidität des Konzerns als bestandsgefährdendes Risiko für den LEONI-Konzern. Die gesetzlichen Vertreter beschreiben verschiedene ergriffene Maßnahmen zur Sicherung der kurz- und mittelfristigen Liquidität, um das Risiko, das bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwirft, zu reduzieren. Wie im Konzernzwischenlagebericht dargelegt, deuten die Ereignisse und Gegebenheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie auch unter Berücksichtigung der ergriffenen Maßnahmen weiterhin auf eine wesentliche Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die einem bestandsgefährdenden Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB entspricht.

Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass die im verkürzten Konzernzwischenabschluss und Konzernzwischenlagebericht separat dargestellten quartalsbezogenen Angaben sowie die sich hierauf beziehenden Erläuterungen nicht Gegenstand unserer prüferischen Durchsicht waren.

Nürnberg, den 6. August 2020

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

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(Sebastian Kiesewetter) (Alexander Hofmann)
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer