LEONI AG

Nürnberg

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019

ZUSAMMENGEFASSTER LAGERBERICHT

1. Grundlagen des Konzerns

1.1. Geschäftsmodell

1.2. Wesentliche Standorte und Konsolidierungskreis-Veränderungen

1.3. Organisationsstruktur

1.4. Kunden und Absatzmärkte

1.5. Wettbewerbssituation und -vorteile

1.6. Strategie und VALUE 21

1.7. Unternehmensführung (Angaben nach §§ 289f und 315d HGB)

1.8. Steuerung des operativen Geschäfts

2. Rahmenbedingungen

2.1. Gesamtwirtschaft

2.2. Branchenkonjunktur

2.3. Weitere Einflussfaktoren

3. Wirtschaftsbericht

3.1. Geschäftsverlauf im Überblick, Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Entwicklung und Vergleich mit der Prognose

3.2. Umsatz- und Ertragslage

3.3. Finanzlage

3.4. Vermögenslage

4. Bericht aus den Unternehmensbereichen/​ Segmentbericht

4.1. Unternehmensbereich Wiring Systems

4.2. Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions

5. Weitere Indikatoren (inkl. Nichtfinanzielle Konzernerklärung)

5.1. Beschaffung

5.2. Mitarbeiter

5.3. Forschung & Entwicklung

5.4. Nichtfinanzielle Konzernerklärung

(gemäß § 315b HGB)

6. Risiko- und Chancenbericht

6.1. Risikopolitik

6.2. Risikomanagement-System

6.3. Internes Kontrollsystem

6.4. Compliance Management System

6.5. Chancen- und Risikolage

7. Nachtragsbericht

8. Prognosebericht

8.1. Konjukturelle Rahmenbedingungen

8.2. Geschäftsverlauf und künftige Ausrichtung

9. Vergütungsbericht

9.1. Vergütung des Vorstands

9.2. Vergütung des Aufsichtsrats

10.Ergänzende Angaben und Erläuterungen gemäß § 289 a Abs. 1 und § 315 a Abs. 1 HGB

Zusammengefasster Lagebericht:

Der LEONI Konzernlagebericht wurde gemäß § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB mit dem Lagebericht der LEONI AG zusammengefasst. Der Lagebericht wird daher zusammengefasster Lagebericht genannt. Der Jahresabschluss der LEONI AG, der nach den Vorschriften des HGB aufgestellt wird, und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich beim elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Die bereitgestellten Informationen gelten, soweit nicht anders vermerkt, für den LEONI-Konzern sowie für die LEONI AG gemeinsam. Kapitel, die lediglich Informationen zur LEON AG enthalten, sind als solche gekennzeichnet.

1. Grundlagen des Konzerns

1.1. Geschäftsmodell

LEONI ist ein globaler Anbieter von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilbranche und weiteren Industrien. Unser Portfolio umfasst Drähte und optische Fasern, Kabel und Kabelsysteme sowie die dazugehörigen Komponenten, Steckverbindungen und Serviceleistungen. Auf dieser Basis bieten wir unseren Kunden zunehmend smarte Energie- und Datenmanagementlösungen für Fahrzeuge und industrielle Anwendungen.

Das Geschäft von LEONI ist in zwei Unternehmensbereiche (auch Segmente oder Divisionen) unterteilt, die unterschiedlich strukturiert und in verschiedenen Marktumfeldern aktiv sind. Daher werden sie künftig eigenständiger und organisatorisch voneinander unabhängig aufgestellt > Strategie und VALUE 21.

Der Unternehmensbereich Wiring Systems (WSD) zählt zu den weltweit größten Anbietern von kompletten Bordnetz-Systemen und kundenspezifischen Kabelsätzen für die Fahrzeugindustrie. Das Leistungsspektrum beinhaltet die Entwicklung und Fertigung von anspruchsvollen Kabelsätzen bis zu integrierten Bordnetz-Systemen, Hochvolt- (HV-) Bordnetzen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, Energieverteilungskomponenten und Spezial-Steckverbindern. Als Systemanbieter decken wir die gesamte Bandbreite von der Konzeption bis zur Serienfertigung sowie ergänzende Dienstleistungen ab. Dabei positionieren wir uns zunehmend als Lösungsanbieter für Daten- und Energiemanagement im Fahrzeug, um unsere Kunden mit innovativen Produkten und Dienstleistungen für die automobilen Megatrends Elektromobilität (EMO), Konnektivität und autonomes Fahren zu versorgen. Zum Ausbau unserer Stellung als Systemanbieter stärken wir außerdem unsere Kompetenz in den Bereichen Elektronik und Software.

Die Wire & Cable Solutions Division (WCS) ist ein führender Hersteller von Draht- und Kabelsystemen, der sich im Rahmen der digitalen Transformation sukzessive zum Lösungsanbieter von sicheren und intelligenten Energieübertragungs- und Datenmanagementsystemen entwickelt. Das Leistungsspektrum umfasst Drähte, Litzen und optische Fasern, standardisierte Leitungen, Spezialkabel und komplett konfektionierte Systeme sowie entsprechende Dienstleistungen für Kunden aus der Automobil-, Investitionsgüter-, Medizintechnik-,Telekommunikations-, Energie- und Infrastruktur-Industrie. Der Fokus liegt bereits heute auf technologisch anspruchsvollen Produkten und kundenspezifischen Anwendungen für Nischenmärkte. Das Portfolio wird kontinuierlich um intelligente Kabel und Kabelsysteme, Softwarelösungen sowie Smart Services erweitert, um die Chancen aus der Digitalisierung und anderen wichtigen globalen Megatrends für LEONI zu nutzen.

1.2. Wesentliche Standorte und Konsolidierungskreis-Veränderungen

Der LEONI-Konzern setzt sich aus der LEONI AG und den beiden Unternehmensbereichen mit entsprechenden Tochtergesellschaften zusammen. Ende 2019 war LEONI mit 70 Tochtergesellschaften (Vorjahr: 72) in 31 Ländern (Vorjahr: 32) in Asien, Amerika und der Region EMEA (Europe, Middle East, Africa) präsent. Im Unternehmensbereich Wiring Systems gab es drei inländische und 28 ausländische Gesellschaften, wovon sieben in Asien, sechs in Amerika und 15 in der Region EMEA lagen. Auf die Wire & Cable Solutions Division entfielen zwölf In- und 22 Auslandsgesellschaften, davon vier in Asien und sechs in Amerika sowie zwölf in der Region EMEA. Darüber hinaus sind fünf Gesellschaften in der Region EMEA für beide Divisionen tätig. Hinzu kommt die LEONI AG als Holdinggesellschaft. Im Berichtsjahr gab es keine wesentlichen Veränderungen im Konsolidierungskreis.

1.3. Organisationsstruktur

Die LEONI AG agiert als Managementholding. Sie verantwortet mit ihren Konzernfunktionen übergreifende Aufgaben für die LEONI-Gruppe, die im Rahmen des Programms VALUE 21 künftig zunehmend von den Unternehmensbereichen übernommen werden > Strategie und VALUE 21. Die Struktur der beiden Segmente orientiert sich an den jeweiligen Kundengruppen bzw. Märkten und ist in Business Groups und Business Units unterteilt. In der Wiring Systems Division führt ein Sales Board mit zehn global agierenden Business Units (BU) die Kunden in Europa, Asien und Amerika direkt und koordiniert zugleich die Auftragsvergabe mit den Werken, die unter Einhaltung festgelegter Standards für Qualität und Kosteneffizienz verantwortlich sind. Ergänzend gibt es drei interne, BU-übergreifende Tech Center, die unsere Business Units mit innovativen Produkten und Services aus den Bereichen Elektromobilität, Komponenten sowie Energie- und Datenmanagement beliefern. Das Sales Board bildet die Schnittstelle für diese Produkte, sodass unsere Kunden nur einen Ansprechpartner für das Hochvolt- und das klassische Bordnetz-Geschäft sowie Komponenten haben. Hinzu kommen Zentralfunktionen für die Leitungsebene und unterstützende Funktionen. Das weltweite Produktionsnetzwerk des Unternehmensbereichs Wiring Systems umfasst Fertigungsstätten in zahlreichen Ländern, vor allem in China, Mexiko, Nordafrika und Osteuropa. Die Standorte werden nach Kostenvorteilen und Logistikanforderungen ausgewählt und befinden sich möglichst in der Nähe unserer Kunden.

Die Organisationsstruktur des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions orientiert sich an den kernstrategischen Märkten, wozu neben der Automobilbranche die Bereiche Industrieautomatisierung, Robotik, Medizintechnik, Energie- und Dateninfrastrukturprojekte sowie Transport und erneuerbare Energien zählen. Die Bearbeitung dieser Zielgruppen erfolgt über Business Groups (BG): die BG Automotive Cable Solutions für die Automobilindustrie und die BG Industrial Solutions für das Industriegeschäft. Hinzu kommt die BG Wire Products & Solutions mit einem breiten Portfolio an Drähten, hochflexiblen Kupferlitzen und Gewebebändern sowohl für Industrieanwendungen als auch für die Automobilbranche. Für diese BG entstehen im Zusammenhang mit Hochvoltlösungen sowie Batterietechnologie verstärkt Wachstumspotenziale im Zukunftssegment Elektromobilität.

Das operative Geschäft der Wire & Cable Solutions Division wird von insgesamt 17 Business Units abgewickelt. Des Weiteren gibt es kaufmännische und technisch-operative Unterstützungsfunktionen sowie eine Digital Solutions Group, welche die digitale Transformation und die Entwicklung des Unternehmensbereichs zum Lösungsanbieter vorantreibt. Die WCS-Produktionsstand- orte liegen in West- und Osteuropa, Amerika sowie Asien. Sie befinden sich nicht nur in strategisch günstiger Nähe zu unseren Abnehmern, sondern auch in wichtigen Wachstumsregionen der bearbeiteten Kernmärkte.

1.4. Kunden und Absatzmärkte

Zu den Kunden des LEONI-Konzerns zählen hauptsächlich Automobilproduzenten sowie deren Zulieferer. Diese Abnehmergruppe trug 2019 rund 82 Prozent des LEONI-Gesamtumsatzes (Vorjahr: 83 Prozent) bei. Mit den fünf größten Kunden erwirtschafteten wir in der Berichtsperiode ein Geschäftsvolumen von circa 1,9 Mrd. € (Vorjahr: 2,0 Mrd. €). Dies entsprach rund 39 Prozent des Konzernumsatzes (Vorjahr: 39 Prozent).

Der Unternehmensbereich Wiring Systems beliefert die führenden Automobilhersteller weltweit - vom Kleinfahrzeug über die Kompakt- und Mittelklasse bis hin zu Modellen des Premium- und Luxussegments. Von großer Bedeutung ist darüber hinaus die Nutzfahrzeugindustrie. Hinzu kommen Hersteller von Agrar- und Sonder- sowie von Freizeitfahrzeugen. Unsere Komponenten, Kabelsätze und Bordnetz-Systeme entstehen während der Konzept- und Entwicklungsphase eines neuen Fahrzeugs in intensiver Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kunden. Auf Basis unseres großen, spezifischen Know-hows in den Bereichen Entwicklung, Herstellung und Distribution von Bordnetz-Systemen sowie unserer hohen Qualität und Zuverlässigkeit pflegen wir langjährige Beziehungen zu unseren Abnehmern.

Der Kundenkreis der Wire & Cable Solutions Division umfasst weltweit tätige Bordnetz-Hersteller und viele weitere Automobilzulieferer sowie international führende Anbieter verschiedenster Investitionsgüterindustrien, insbesondere der Medizin- und Kommunikationstechnik, Infrastrukturbranche, Robotik und Schienenverkehrstechnik sowie aus den Bereichen regenerative Energien und industrielle Großprojekte. Wir pflegen langjährige und enge Beziehungen zu unseren Kunden und stehen mit ihnen insbesondere über den Vertrieb und die Entwicklung in vertrauensvollem Kontakt. Zunehmend zählen auch global agierende OEMs aus unterschiedlichsten Industriebereichen zu unseren Kunden, die hohes Interesse an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit uns als Lösungsanbieter haben.

Regional betrachtet liegen die bedeutendsten Absatzmärkte des LEONI-Konzerns in Europa, Amerika und Asien. Mit einem Umsatzanteil von rund 69 Prozent (Vorjahr: 70 Prozent) ist derzeit die Region Europa - inklusive dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) - das wichtigste Absatzgebiet von LEONI. Auf Amerika entfallen circa 17 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent) und auf Asien etwa 14 Prozent (Vorjahr: 15 Prozent).

1.5. Wettbewerbssituation und -vorteile

Der Unternehmensbereich Wiring Systems ist in Europa ein führender Anbieter bei der Herstellung von Kabelsätzen und Bordnetz-Systemen. Weltweit rangieren wir nach Berechnungen des Automotive Wiring Harness Market auf Platz 4. Die wichtigsten Mitbewerber sind die Unternehmen Aptiv, Sumitomo und Yazaki. Unser Erfolg am Markt fußt neben der guten internationalen Wettbewerbsposition - auch im Bereich Elektromobilität - auf hoher Innovationskraft und Wertschöpfungstiefe, einer umfassenden Logistik- und Systemkompetenz sowie weltweit verteilten Entwicklungszentren mit großer Kundennähe. Ein weiterer wichtiger Faktor ist unser weltumspannendes Produktionsnetzwerk mit standardisierten Prozessen sowie einem hohen Fertigungsanteil an lohnkostengünstigen Standorten. Unsere sehr breite internationale Aufstellung sowie die Belieferung von verschiedenen Fahrzeugherstellern und -marken verringern außerdem Risiken aus regionalen oder kundenspezifischen Marktzyklen.

Der Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions ist ein führendes Kabelunternehmen in Europa und in vielen seiner Zielmärkte Technologie- und Marktführer. Bei einigen Produkten, wie zum Beispiel Daten- und Sonderleitungen für die Automobilindustrie oder Kabelsystemen für die Robotik, sehen wir uns als Weltmarktführer. Eine Spitzenstellung nehmen wir aus unserer Sicht auch bei Kabeln für bestimmte Industrieanwendungen ein, etwa im Maschinenbau, der Mess-, Regel- und Steuerungstechnik sowie der Medizintechnik. Unsere gute Wettbewerbsposition stützt sich vor allem auf eine vertikal stark integrierte Wertschöpfungskette, über Jahrzehnte entwickelte Kernkompetenzen wie ein breites Rohstoffverständnis, Werkstoff-, Engineering- und Applikations-Know-how sowie die Beherrschung technologisch anspruchsvoller Herstellungsprozesse. Zusätzliche Vorteile bieten unsere zunehmende internationale Präsenz und die verstärkte Positionierung als Lösungsanbieter von intelligenten Energieübertragungs- und Datenmanagementsystemen.

1.6. Strategie und VALUE 21

Die Strategie des LEONI-Konzerns zielt grundsätzlich darauf ab, die Unternehmensbereiche unabhängig voneinander zu führenden Systemanbietern von intelligenten Energie- und Datenmanagementlösungen zu entwickeln - gemäß unserer Vision "Passion for intelligent energy and data solutions". "Passion" steht dabei für vollen Einsatz und Leidenschaft bezüglich der anstehenden Aufgaben. "Intelligent" drückt aus, dass die Produkte von LEONI den Kunden durch zusätzliche, smarte Eigenschaften einen Mehrwert bieten. "Energy and data" sind die beiden Felder, auf denen LEONI mit hoher Expertise tätig ist: die Übertragung von Energie sowie von Daten. Und "Solutions" verdeutlicht den Trend, unsere Kunden verstärkt als Lösungs- und Systemanbieter zu unterstützen.

Steigerung der unternehmerischen Eigenständigkeit

Im Rahmen des VALUE 21-Programms hat die LEONI AG die bestehende Konzernstruktur und die Strategie für die Divisionen geprüft. Dazu gehörte auch die Überprüfung der optimalen künftigen Eigentümerstruktur für Wire & Cable Solutions (WCS) und Wiring Systems Division (WSD), um festzulegen, wie die beiden Divisionen ihr volles Potenzial realisieren können.

LEONI sieht aktuell nur sehr geringe Synergien zwischen den beiden Divisionen und beabsichtigt, deren operative Unabhängigkeit zu erhöhen. In diesem Zuge werden Zentralfunktionen von der Holding auf die Divisionen übertragen. WCS konzentriert sich vermehrt auf fortschrittliche und intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen, und der Bordnetzbereich baut die Kompetenzen im Bereich Energie- und Datenlösungen und Dienstleistungen weiter aus.

Vor diesem Hintergrund bereitet LEONI eine Trennung von dem Unternehmensbereich WCS vor. Nach einer möglichen Trennung würde sich LEONI in erster Linie auf die Entwicklung des Bordnetzbereiches konzentrieren. Dies schafft klar fokussierte Geschäfte, die individuelle Markt- und Technologieentwicklungen sowie Investitionen besser und schneller umsetzen können.

Bordnetz-Segment als Systemlieferant und Entwicklungspartner

Mit dem Schwerpunkt im Bordnetzbereich erwartet LEONI, besser in der Lage zu sein, sich auf die Optimierung des operativen Geschäfts zu konzentrieren und seine führende Position bei Fahrzeugbordnetzen weiter auszubauen. Darüber hinaus kann LEONI seine Ressourcen auf die Entwicklung des Unternehmens hin zu einem globalen Lösungsanbieter für den Automobilsektor fokussieren und beabsichtigt, neue Chancen auf dem Gebiet des Energie- und Datenmanagements zu nutzen. Durch die Entwicklung von WSD zum Systemlieferanten und Entwicklungspartner seiner Kunden ist LEONI auf dem besten Weg, künftig nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern das eigene Angebot von Dienstleistungen in den Bereichen Engineering, Architekturdesign und Simulation weiter auszubauen. Im Bereich Elektromobilität sieht sich das Unternehmen sowohl technologisch als auch in Bezug auf die Marktposition gut aufgestellt, um von der fortschreitenden Umstellung auf Elektro- und Hybridfahrzeuge zu profitieren.

WCS als führender Anbieter von Spezialkabeln und Verbindungslösungen

Der Unternehmensbereich WCS erwartet, sich noch stärker in seinen Kernbereichen jeweils zu einem führenden Anbieter von spezialisierten Kabeln und Verbindungslösungen mit einem langfristigen Wachstumspotenzial weiterzuentwickeln. Mit dem breiten und differenzierten Produkt- und Leistungsportfolio bedient WCS ein großes Spektrum von wachsenden Endmärkten wie unter anderem das Gesundheitswesen, die Fabrikautomatisierung, das Transportwesen sowie den Automobilmarkt. Darüber hinaus ist WCS mit seiner LEONiQ-Technologie gut positioniert, um Vorreiter für intelligente Kabel-Lösungen zu werden. Die WCS Division ist in den vergangenen Jahren in wichtigen Marktsegmenten gewachsen und hat sich eine führende Position als Anbieter für technologisch hoch anspruchsvolle und intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen erarbeitet. Durch die angestrebte Trennung wollen wir es dem Unternehmensbereich ermöglichen, unter einer anderen Eigentümerstruktur sein volles Potenzial schneller zu realisieren.

VALUE 21

Das umfassende Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 wurde Ende 2018 angekündigt und 2019 beschlossen, um die Basis für gesundes Wachstum, Profitabilität und Cash-Generierung zu verbessern sowie unsere Ausrichtung auf die Zukunftsthemen Digitalisierung, Elektromobilität und autonomes Fahren zu intensivieren.

Neben der unternehmerisch eigenständigen strategischen Weiterentwicklung der Divisionen verfolgt das Programm VALUE 21 drei zusätzliche Ansatzpunkte, die von grundlegender Bedeutung für die künftige Entwicklung sind: die nachhaltige Verbesserung der Performance im gesamten Konzern, die stärkere Ausrichtung des Unternehmensbereichs Wiring Systems auf Ergebnisqualität und Cashflow sowie der Ausbau des höhermargigen Geschäfts und die Optimierung des Portfolios der Wire & Cable Solutions Division.

Nachhaltige Verbesserung der Performance

Um die unbefriedigende Ergebnis- und Cashflow-Situation zu wandeln, stand im Berichtsjahr bei der Umsetzung von VALUE 21 die Ausrichtung auf einen verbesserten Cashflow und Ergebnisqualität im Vordergrund. Das Programm beinhaltet mehr als 1.000 Initiativen, die im Schwerpunkt die Optimierung des direkten und indirekten Einkaufs, die Erhöhung der Effizienz in Produktion, Logistik und Entwicklung sowie die Reduzierung von Vertriebs- und IT-Kosten betreffen.

Für das Segment Wiring Systems sieht VALUE 21 vor, Marktchancen noch stärker zu priorisieren und sich bei der Selektion neuer Projekte mehr auf Ergebnisqualität und Cashflow auszurichten. Das organische Wachstum soll auf das Niveau der Marktentwicklung beschränkt werden. Dazu konzentrieren wir uns stärker auf unsere strategischen Kundenbeziehungen. Entscheidend für die Annahme neuer Projekte wird vor allem die Profitabilität und die Auslastung der vorhandenen und momentan noch im Bau befindlichen Kapazitäten sein. 2019 wurden neue Projekte bereits nach diesen Kriterien selektiert. > Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht

Das fokussierte Wachstum soll ebenso wie die Restrukturierungs- und Kostensenkungs-Maßnahmen dazu beitragen, die Cashflow- und EBIT-Marge zu verbessern.

Im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions zielt das Programm VALUE 21 neben der Verbesserung der Performance auf die klare Ausrichtung auf strategische Kernmärkte sowie den Ausbau des höhermargigen Geschäfts und die entsprechende Optimierung des Portfolios. 2019 haben wir unsere Geschäfts- und Produktfelder deshalb hinsichtlich ihrer strategischen Bedeutung und Ergebnisqualität analysiert. Erste Schritte zur Portfoliobereinigung wurden in der Berichtsperiode bereits umgesetzt. So haben wir uns von einzelnen Teilbereichen, die kein profitables Wachstum versprechen, getrennt bzw. deren Schließung vorbereitet. Außerdem wurden einzelne Geschäftsaktivitäten an Standorte mit einer günstigeren Kostensituation verlagert.

Zusätzliche Informationen über die Fortschritte bei der Umsetzung der Bereichsstrategien enthalten die Kapitel > Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht sowie > Forschung & Entwicklung

Ab dem Jahr 2022 soll die Umsetzung aller Maßnahmen gegenüber 2018 zu nachhaltigen Kosteneinsparungen von 500 Mio. € pro Jahr vor gegenläufigen Effekten führen. Bis Ende 2019 wurden bereits Maßnahmen mit einem Brutto-Einsparpotenzial von mehr als 300 Mio. € umgesetzt und das Ziel für das abgelaufene Geschäftsjahr somit übertroffen. Das Programm wird voraussichtlich mit Kosten von rund 120 Mio. € verbunden sein, davon mehr als die Hälfte aus Personalmaßnahmen. Der Großteil der Kosten wird 2019 und 2020 entstehen. 2019 fielen bereits 86 Mio. € an.

1.7. Unternehmensführung (Angaben nach §§ 289f und 315d HGB)

Die Unternehmensführung von LEONI orientiert sich an den Grundsätzen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Verantwortlich für die Unternehmensführung ist der Vorstand. Seine Arbeit wird durch den Aufsichtsrat überwacht. Der Vorstand legt die Konzernstrategie fest und erarbeitet gemeinsam mit den Verantwortlichen der Unternehmensbereiche bzw. der einzelnen Geschäftsfelder geeignete Maßnahmen zu ihrer Umsetzung. Weitere Informationen enthalten der Corporate Governance Bericht und die Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB, die auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich sind. Details zur Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat sind im > Vergütungsbericht aufgeführt.

» https:/​/​www.leoni.com/​de/​investor-relations/​corporate-governance/​

1.8. Steuerung des operativen Geschäfts

Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren für den LEONI-Konzern sind der Umsatz, das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten und der Free Cashflow. Die Steuerung der beiden Divisionen erfolgt über den Umsatz und das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten. Die neue Kennzahl EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten stellt eine Bereinigung des Ergebnisses um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine leichtere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und eine bessere Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Die Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten zur Vorbereitung der Abspaltung der Wire & Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden) sowie übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen. Kosten für das Programm VALUE 21 sind alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.

Konkrete Informationen zur Entwicklung dieser Steuerungskennzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr enthält das Kapitel > Geschäftsverlauf im Überblick. Die Planung für das Geschäftsjahr 2020 ist im > Prognosebericht dargestellt. In den nachfolgenden Kapiteln zusätzlich aufgeführte Kennzahlen und Leistungsindikatoren dienen dem besseren Verständnis und der weiteren Erläuterung des Geschäftsverlaufs sowie der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

2. Rahmenbedingungen

2.1. Gesamtwirtschaft

2019 wurde die globale Konjunktur von mehreren Faktoren beeinträchtigt. Hemmend wirkten vor allem die andauernden Handelskonflikte zwischen den USA und China bzw. der EU, geopolitische Spannungen in verschiedenen Regionen sowie der Brexit. Die daraus resultierende Verunsicherung über die weitere Entwicklung staatenübergreifender Handelssysteme und der internationalen Zusammenarbeit generell bremsten nicht nur den globalen Handel, sondern auch die Investitionsneigung der Unternehmen. Hinzu kam dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge die mangelnde Investitionsbereitschaft einzelner Länder, beispielsweise Deutschlands. Diesen negativen Einflüssen stand die expansive Politik vieler Notenbanken gegenüber.

Gegen Ende des Jahres führten erste Einigungen im Handelsstreit zwar weltweit zu einer leichten Entspannung. Dennoch lag das globale Wirtschaftswachstum 2019 Schätzungen des Internationalen Währungsfonds zufolge nur bei 2,9 Prozent und fiel damit um 0,7 Prozentpunkte geringer aus als im Vorjahr. Anfang 2019 hatte der IWF noch ein Plus von 3,5 Prozent vorhergesagt, diese Prognose im Jahresverlauf aber mehrfach nach unten korrigiert. Das weltweite Handelsvolumen nahm lediglich um 1,0 Prozent (Vorjahr: 3,7 Prozent) zu und war damit so schwach wie zuletzt 2012.

Die stärksten Impulse für das Wirtschaftswachstum setzten erneut die Entwicklungs- und Schwellenländer, deren Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019 insgesamt um 3,7 Prozent (Vorjahr: 4,5 Prozent) anstieg. Die höchsten Zuwächse erzielten China und Indien, auch wenn die Dynamik in beiden Staaten und insbesondere in Indien nachließ. In den Industrienationen erhöhte sich das BIP um 1,7 Prozent (Vorjahr: 2,2 Prozent), wobei die USA um 2,3 Prozent, die Eurozone dagegen nur um 1,2 Prozent zulegen konnte. Deutschland wuchs hierzu mit 0,5 Prozent unterdurchschnittlich, was hauptsächlich auf die große Bedeutung der Exporte zurückzuführen ist.

2.2. Branchenkonjunktur

Die verhaltene gesamtwirtschaftliche Situation schlug sich 2019 auch in der Automobilindustrie nieder. Der globale Pkw-Absatz ging 2019 nach vorläufigen Berechnungen des VDA (Verband der Automobilindustrie) im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent zurück. Dabei blieb der europäische Markt stabil, während die Neuzulassungen in den USA um 2 Prozent und in China sogar um 10 Prozent geschrumpft sind. Dämpfend auf die Autokonjunktur wirkten sich vor allem die internationalen Handelskonflikte und der Brexit aus.

Die Automobilindustrie reagierte auf die rückläufige Nachfrage mit einer Drosselung ihrer Produktion. Vorläufigen Berechnungen des Marktforschungsinstituts IHS Automotive zufolge wurden 2019 weltweit fast 6 Prozent weniger Pkw und leichte Nutzfahrzeuge hergestellt als 2018. Vor allem in China und der EMEA-Region liefen weniger Fahrzeuge vom Band, aber auch in Amerika gab es moderate Einbußen. Einen gegenläufigen Impuls setzten Autos mit alternativen Antrieben: Hier nahmen die Stückzahlen weltweit um 38 Prozent zu, mit besonders hohen Wachstumsraten im EMEA-Raum.

Auch die Nutzfahrzeughersteller fuhren ihre Produktion laut IHS Automotive 2019 zurück. Nach den kräftigen Steigerungen im Vorjahr wurden global 7,5 Prozent weniger schwere Nutzfahrzeuge (Nfz) gefertigt. Während China einen Rückgang um 11 Prozent und die Region EMEA Einbußen von 6,5 Prozent verzeichneten, verließen in Amerika 4 Prozent mehr neue schwere Nfz die Fabriken. Die Zahlen decken sich mit unseren eigenen Beobachtungen, wonach der Bedarf an Kabelsätzen für Lkw, Motoren, Land- und Baumaschinen weltweit stabil bis leicht rückläufig war.

Für die globale Elektroindustrie rechnet der ZVEI (Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) im Jahr 2019 nochmals mit einem Wachstum um 4 Prozent. Dabei dürften sich die Schwellenländer mit plus 5 Prozent insgesamt dynamischer entwickelt haben als die Industrienationen mit plus 2 Prozent. Am stärksten erhöhte sich die Nachfrage in Asien, gefolgt von Amerika und Europa. In Deutschland stieg der Branchenumsatz etwas unterdurchschnittlich um 1 Prozent. Die für LEONI wichtigen Segmente Automation, Elektromedizin, Kommunikations- und Informationstechnik legten weltweit jeweils um 3 bis 4 Prozent zu.

Der Maschinenbau war 2019 laut VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) von der schwachen Weltkonjunktur, globalen Handelsstreitigkeiten sowie dem tiefgreifenden Strukturwandel in der Autoindustrie spürbar geprägt. Im abgelaufenen Jahr erzielte die Branche weltweit einen gegenüber dem Vorjahr stagnierenden Umsatz, wobei die Situation maßgeblich von China gestützt wurde. Ohne die Volksrepublik dürfte der Umsatz um 2 Prozent gesunken sein. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer schlossen mit einem Produktionsminus von 2 Prozent ab.

2.3. Weitere Einflussfaktoren

Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen haben eine große Bedeutung für den Geschäftsverlauf von LEONI. Darüber hinaus spielen eine Reihe weiterer Faktoren eine wichtige Rolle:

Die Preisentwicklung von Rohstoffen > Beschaffung, insbesondere von Kupfer, wirkt sich merklich auf unser Umsatzvolumen aus. Die Schwankungen des Kupferpreises geben wir über Vertragsvereinbarungen weitgehend an unsere Kunden weiter, allerdings in der Regel mit einer zeitlichen Verzögerung. Ein veränderter Kupferpreis führt bei LEONI daher normalerweise zunächst zu einem entsprechenden Umsatzeffekt ohne nennenswerte Ergebnisauswirkung. In der Bilanz kann es - abhängig von der Kupferpreisentwicklung - zu Bestandsabwertungen oder Drohverlustrückstellungen für Teilmengen der Bestände kommen. Gleiches gilt für den Rohstoff Silber, der vorwiegend bei der Veredelung von Drahtprodukten eingesetzt wird. Dagegen ergeben sich aus der Energiepreisentwicklung für LEONI konzernweit keine größeren Auswirkungen.

Eine weitere, sehr bedeutende Einflussgröße sind die Personalkosten in unseren Produktionsländern. Sie fließen in Standortentscheidungen ebenso ein wie verlässliche rechtliche und politische Rahmenbedingungen sowie günstige Transportmöglichkeiten. 2019 beeinträchtigten unerwartete spürbare Tariflohnerhöhungen in einigen osteuropäischen Ländern unsere Ergebnisentwicklung > Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht.

Die politischen Entwicklungen in für uns wichtigen Produktions- und Absatzländern verfolgen wir ebenfalls sehr genau. Entsprechende Informationen enthält der > Risiko- und Chancenbericht.

Zu den rechtlichen Einflussfaktoren, die für LEONI von Bedeutung sind, zählen neben den jeweiligen nationalen Gesetzgebungen der Länder, in denen wir präsent sind, auch internationale Regelungen. Indirekt wirken sich beispielsweise strengere CO 2-Emissionsgrenzen aus, denn sie verstärken die Nachfrage aus der Automobilindustrie nach Leitungen, Kabelsätzen und Bordnetz-Systemen, die besonders leicht oder für alternative Antriebstechnologien geeignet sind. Dies führt zu einem steigenden Einsatz von Sensoren und Steuergeräten, was wiederum einen zusätzlichen Verkabelungsumfang zur Folge hat.

Aus Währungskursschwankungen können sich Auswirkungen auf die Umsatzerlöse ergeben, die mittels geeigneter Sicherungsgeschäfte vermindert werden. Bei sehr deutlichen Veränderungen in den Währungsparitten kann es im Einzelfall dennoch zu Ergebniseffekten kommen > Konzernanhang.

3. Wirtschaftsbericht

3.1. Geschäftsverlauf im Überblick, Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Entwicklung und Vergleich mit der Prognose

Geschäftsverlauf im Überblick und Gesamtaussage des Vorstands

2019 nahm der LEONI-Konzernumsatz vor dem Hintergrund der abgeschwächten Automobilkonjunktur von 5,1 Mrd. € auf 4,8 Mrd. € ab. Davon entfielen 3,0 Mrd. € (Vorjahr: 3,2 Mrd. €) auf den Unternehmensbereich Wiring Systems und 1,8 Mrd. € (Vorjahr: 1,9 Mrd. €) auf das Segment Wire & Cable Solutions.

Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war von verschiedenen Faktoren stark belastet. Neben der rückläufigen Nachfrage machten sich unter anderem die mit umfangreichen Zusatzaufwendungen verbundenen Anlaufschwierigkeiten an einem mexikanischen Bordnetz-Standort bemerkbar. Außerdem entstanden hohe Kosten durch Sondereffekte, im Wesentlichen Rückstellungen und Wertberichtigungen, sowie für das Performance- und Strategieprogramm VALUE 21 > Strategie und VALUE 21. Vor Sondereffekten und VALUE 21-Kosten belief sich das Konzern-EBIT auf -66 Mio. € (Vorjahr: 157 Mio. €). Im Segment WSD lag es bei -118 Mio. € (Vorjahr: 92 Mio. €) und in der Division WCS bei 51 Mio. € (Vorjahr: 67 Mio. €).

Konzern-EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 1,2

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Mio. € 2019 2018
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten -66 157
Sondereffekte -233 -11
VALUE 21-Kosten -86 -2
EBIT -384 144

Inklusive der Aufwendungen für VALUE 21 in Höhe von 86 Mio. € und der Sondereffekte in Höhe von - 233 Mio. € wurde ein EBIT von - 384 Mio. € (Vorjahr: 144 Mio. €) ausgewiesen, davon stammten - 370 Mio. € (Vorjahr: 80 Mio. €) aus der Wiring Systems Division und - 14 Mio. € (Vorjahr: 66 Mio. €) aus dem Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions.

Das negative Ergebnis und ein erneut hohes Investitionsvolumen für notwendige Kapazitätserweiterungen im Zusammenhang mit anstehenden Kundenprojekten führten im Berichtsjahr konzernweit zu einem Free Cashflow von -308 Mio. € (Vorjahr: -140 Mio. € 3).

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten in Vorbereitung der Abspaltung der Wire &Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden) sowie übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen. Kosten für das Programm VALUE 21 beinhalten alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.
2 Überleitungen für die Divisionen sind im Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht enthalten
3 Vorjahreswert angepasst

Die Eigenkapitalquote reduzierte sich per Ende 2019 auf 17,7 Prozent (Vorjahr: 31,2 Prozent) und die Nettofinanzverschuldung stieg stark auf 1.186 Mio. € (Vorjahr: 613 Mio. €). Die verfügbare Liquidität belief sich Ende 2019 auf 624 Mio. € (Vorjahr: 1.001 Mio. €). Von der frei verfügbaren Liquidität sind zum Bilanzstichtag Avale in Höhe von 74 Mio. € (Vorjahr: 89 Mio. €) abzuziehen. Zudem verweisen wir auf die Ausführungen im > Risiko- und Chancenbericht im Abschnitt "Zins- und Finanzierungsrisiken /​ Liquiditätsrisiko".

Der Vorstand beurteilt die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des LEONI-Konzerns im Geschäftsjahr 2019 insgesamt als nicht zufriedenstellend. Positiv zu bewerten sind die Fortschritte des Performance- und Strategie-Programms VALUE 21. Dieses im ersten Quartal 2019 beschlossene Programm für gesundes Wachstum, mehr Profitabilität und Cash-Generierung sowie die Konkretisierung unserer Ausrichtung auf die Zukunftsthemen Digitalisierung, Elektromobilität und autonomes Fahren führte im zweiten Halbjahr u.a. beim Free Cashflow bereits zu deutlichen Verbesserungen. Ab 2022 sollen durch VALUE 21 gegenüber 2018 nachhaltige Brutto-Kosteneinsparungen von 500 Mio. € p.a. erzielt werden. Ende 2019 waren bereits Initiativen mit einem Einsparpotenzial von mehr als 300 Mio. € umgesetzt. Damit verfügt LEONI über eine gute Grundlage, um das angestrebte Einsparziel ab dem Jahr 2022 zu erreichen und damit zu einer profitablen Unternehmensentwicklung zurückzukehren.

Kennzahlen Konzern

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Ist 2018 Erste Prognose 2019 Aktualisierte Prognose 2019 Ist 2019
Konzernumsatz 5,1 Mrd. € rund 5,2 Mrd. € moderat unter Vorjahr 4,8 Mrd. €
EBIT 144 Mio. € 100 - 130 Mio. € 1 - -384 Mio. €
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 157 Mio. € - bis zu mittlerer zweistelliger negativer Mio. €-Betrag -66 Mio. €
Free Cashflow - 140 Mio. € 2 auf Vorjahresniveau Niveau erstes Halbjahr 2019 +/​- niedriger zweistelliger Mio. €-Betrag - 308 Mio. €

Vergleich mit der Prognose

Die im Zuge der Jahresabschlusserstellung 2018 abgegebene Konzern-Prognose für 2019 ging von einem Umsatz von rund 5,2 Mrd. €, einem EBIT vor Effekten aus dem Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 von 100 - 130 Mio. € und einem Free Cashflow auf Vorjahreshöhe (- 140 Mio. € 3) aus. Sie wurde im März wegen der unerwartet erhöhten Kosten im Zusammenhang mit den Anlaufschwierigkeiten am mexikanischen Bordnetz-Standort Merida, den erwarteten Kostenbelastungen aus den Restrukturierungsprognosen im Rahmen von VALUE 21 sowie einer weiteren Eintrübung des Marktumfelds in beiden Divisionen nicht erreicht und zurückgenommen. Der Vorstand entschied, aufgrund der unsicheren Situation zunächst keinen neuen Ausblick zu veröffentlichen. Im August 2019 wurde eine aktualisierte Prognose für 2019 herausgegeben. Darin kündigte der Vorstand für den Umsatz einen moderat unter Vorjahr liegenden Wert, beim EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten einen bis zu mittleren zweistelligen negativen Mio. Euro Betrag und für den Free Cashflow einen Wert auf dem Niveau des Halbjahres plus/​minus eines niedrigen zweistelligen Mio. Euro Betrags (30.6.2019: -382 Mio. € 4) an. Der 2019 erzielte Umsatz von 4,8 Mrd. € und das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten von - 66 Mio. € lagen deutlich unter den erwarteten Werten aus der zurückgenommenen ersten Prognose, allerdings bewegten sie sich im Rahmen der aktualisierten Prognose. Der Free Cashflow bewegte sich ebenfalls hinsichtlich der zurückgenommenen ersten Prognose merklich unter der Erwartung, jedoch lag er dank der raschen Fortschritte unseres intensivierten Cash-Managements mit - 308 Mio. € deutlich über der aktualisierten Prognose.

1 vor Effekten aus VALUE 21
2 Vorjahreswert angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet, siehe > Konzernanhang, Textziffer 1
3 Vorjahreswert angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)
4 Wert angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)

Erstmalige Anwendung des IFRS 16 "Leasingverhältnisse"

LEONI wendet die neuen Regelungen des IFRS 16 "Leasingverhältnisse" erstmals im Geschäftsjahr 2019 an und hat für die Umsetzung den modifizierten, retrospektiven Ansatz gewählt. Daher wurde die Vergleichsperiode 2018 nicht angepasst. LEONI setzte zum Umstellungszeitpunkt 1. Januar 2019 Nutzungsrechte in Höhe der Leasingverbindlichkeiten an, welche um im Voraus geleistete Leasingzahlungen angepasst wurden. Daraus resultierte eine Bilanzverlängerung von 157 Mio. €. Gemäß dem neuen Standard werden Leasingverhältnisse in der Bilanz in Form einer Leasingverbindlichkeit und eines entsprechenden Nutzungsrechts am Leasinggegenstand erfasst. Die Leasingverbindlichkeit wird in den Folgeperioden um den Tilgungsanteil der gezahlten Leasingraten gekürzt, der Zinsanteil als Zinsaufwand ergebniswirksam erfasst. Die Nutzungsrechte an den gemieteten Gegenständen werden ergebniswirksam abgeschrieben. Nach den Vorschriften des IFRS 16 werden die bisher in den operativen Aufwendungen enthaltenen Mietaufwendungen durch Abschreibungen und Zinsaufwand ersetzt, wodurch sich positive Effekte auf das EBIT und EBITDA ergeben. Die Investitionen in Sachanlagen enthalten ab 2019 auch Zugänge aus Nutzungsrechten, welche aus dem Abschluss neuer Leasingverträge resultieren. Der Ansatz der Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen führt zu einer Erhöhung der kurz- und langfristigen Finanzschulden und somit zum Anstieg der Nettofinanzverschuldung. Die Erstanwendung des IFRS 16 hat einen positiven Effekt auf den Free Cashflow, da die Aufwendungen für Leasingverhältnisse nicht mehr im operativen Cashflow erfasst, sondern als Auszahlungen für Tilgung und Zins im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit gezeigt werden.

Weiterhin resultiert aus der Bilanzierung von Nutzungsrechten und Leasingverbindlichkeiten eine Bilanzverlängerung, die zu einer Verschlechterung der Eigenkapitalquote führt. Die wesentlichen Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 auf die relevanten Kennzahlen bzw. Abschlussgrößen sind im Folgenden zusammenfassend dargestellt:

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Mio. € 2019 Davon: IFRS 16-Effekt 2019 Bereinigt um IFRS 16-Effekte 2018
EBITDA -179 45 -225 303
EBIT - 384 4 -388 144
EBT -419 0 -419 121
Free Cashflow - 308 45 - 353 - 140
Investitionen 357 86 271 343
Kurzfristige Finanzschulden - 365 -42 - 323 - 177
Langfristige Finanzschulden - 965 - 155 - 810 -588
Nettofinanzverschuldung -1.186 -196 -989 - 613
Bilanzsumme 3.599 196 3.402 3.462
Eigenkapitalquote 17,7 % 18,7 % 31,2%

3.2. Umsatz- und Ertragslage

Konzernumsatz nimmt moderat auf 4,8 Mrd. € ab

Der Konzernumsatz der LEONI AG ging 2019 um 5 Prozent auf 4.846 Mio. € zurück. Ursächlich dafür war vor allem die schwächere Nachfrage aus der Automobilindustrie, die sowohl bei Bordnetz-Systemen als auch bei Fahrzeugleitungen zu Volumeneinbußen führte. Das Geschäft mit Spezialkabeln und Kabelsystemen für die Industrie entwickelte sich ebenfalls rückläufig. Effekte aus der Veränderung des Kupferpreises, der Wechselkurse und des Konsolidierungskreises spielten eine untergeordnete Rolle und glichen sich weitgehend aus.

Unterteilt nach Regionen reduzierte sich der Konzernumsatz im EMEA-Raum um 6 Prozent auf 3.348 Mio. € und in Asien um 11 Prozent auf 670 Mio. €. In Amerika wurde dagegen ein Plus von 4 Prozent auf 828 Mio. € erzielt.

Umsatzentwicklung LEONI-Konzern

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in Mio. € in%
Umsatz 2018 5.101
Organische Veränderung -257 -5,0
Effekte aus Konsolidierungskreisveränderungen -17 -0,3
Währungsumrechnungseffekt 53 1,0
Kupferpreiseffekt - 34 -0,7
Umsatz 2019 4.846 - 5,0

Konzern-EBIT bei - 66 Mio.€ vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten

Die Ertragslage des LEONI-Konzerns war in der Berichtsperiode von verschiedenen Faktoren erheblich beeinträchtigt. Im operativen Geschäft wirkten sich neben dem Umsatzrückgang vor allem die Hochlaufprobleme am WSD-Standort Merida /​ Mexiko und gestiegene Lohnkosten in Osteuropa aus. Außerdem entstanden Aufwendungen für das Performance- und Strategieprogramm VALUE 21 von insgesamt 86 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio. €) und Sondereffekte in Höhe von - 233 Mio. € (Vorjahr: - 11 Mio. €).

Die VALUE 21-Kosten beinhalteten vor allem Beratungs- und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 30 Mio. € bzw. 53 Mio. €. Zu den wesentlichen Sondereffekten zählten Drohverlustrückstellungen in Höhe von 119 Mio. € sowie außerplanmäßige Wertberichtigungen von 77 Mio. €. Im vierten Quartal wurde eine Drohverlustrückstellung wegen geänderter Rahmenbedingungen für ein Großprojekt in Höhe von rund 80 Mio. € gebildet. Die verbliebenen Drohverlustrückstellungen resultierten überwiegend aus der Neueinschätzung des WSD-Auftragsportfolios und der Marktperspektiven vor dem Hintergrund des eingetrübten Umfelds. Ein Großteil der außerplanmäßigen Wertberichtigungen von 77 Mio. € ist ebenfalls auf die Neueinschätzung des WSD-Auftragsportfolios und der Marktperspektiven sowie der gemäß VALUE 21 konkretisierten Neuausrichtung auf strategische Kundenbeziehungen zurückzuführen. In der Division WCS

wurde Anlagevermögen in Höhe von 20 Mio. € abgewertet.

Weitere Sonderkosten ergaben sich aus Maßnahmen im Zusammenhang mit der Refinanzierung und der Vorbereitung der Abspaltung des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions.

Konzern-EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 1

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Mio. € 2019 2018
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten - 66 157
Sondereffekte -233 - 11
davon außerplanmäßige Wertberichtigungen -77 -7
davon Drohverlustrückstellungen -119 -4
davon Refinanzierungskosten -15 0
davon Kosten für Vorbereitung Abspaltung WCS -6 0
davon übrige Einmalaufwendungen aufgrund strategischer Entscheidungen -16 0
VALUE 21-Kosten -86 -2
davon Beratungskosten -30 -2
davon Restrukturierungsaufwand -53 0
davon sonstige Aufwendungen -3 0
EBIT -384 144

Vor diesem Hintergrund nahmen die Umsatzkosten des LEONI-Konzerns trotz des niedrigeren Geschäftsvolumens um 5 Prozent auf 4.491 Mio. € zu. Das Bruttoergebnis vom Umsatz verringerte sich von 816 Mio. € auf 354 Mio. €, was einer Brutto-Umsatzmarge von 7,3 Prozent entsprach (Vorjahr: 16,0 Prozent).

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten in Vorbereitung der Abspaltung der Wire & Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden) sowie übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen. Kosten für das Programm VALUE 21 beinhalten alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.

Auch bei den allgemeinen Verwaltungs- und Vertriebskosten, die in Summe um 12 Prozent auf 617 Mio. € zulegten, spielten Sondereffekte und VALUE 21-Kosten eine wesentliche Rolle.

Zudem machten sich erhöhte Frachtkosten im Zusammenhang mit den Anlaufschwierigkeiten in Merida bemerkbar. Die Forschungs- und Entwicklungskosten wuchsen wegen weiterer umfangreicher Vorleistungen für künftige Projektanläufe um 7 Prozent auf 161 Mio.€.

Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen (27 Mio. €) und Aufwendungen (-22 Mio. €) kam es zu keinen bedeutenden Veränderungen. Das Ergebnis aus assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen, das im Wesentlichen aus unserem Joint Venture in Langfang, China, resultiert, erhöhte sich von 23 Mio. € auf 34 Mio. €.

Insgesamt ergab sich 2019 ein Konzern-EBIT von - 66 Mio. € (Vorjahr: 157 Mio. €) vor und von - 384 € (Vorjahr: 144 Mio. €) nach Sondereffekten sowie VALUE 21-Kosten. Da sich die Finanzaufwendungen aufgrund der gewachsenen Verschuldung von 24 Mio. € auf 36 Mio. € vergrößerten, verminderte sich das Ergebnis vor Steuern auf -419 Mio. € (Vorjahr: 121 Mio. €). Nach Ertragsteuern wurde ein Konzernfehlbetrag von 435 Mio. € ausgewiesen gegenüber einem Konzerngewinn von 73 Mio. € im Jahr 2018. Das Ergebnis je Aktie lag bei -13,30 € (Vorjahr: 2,31 €).

3.3. Finanzlage

Finanz- und Liquiditätsmanagement

Das Finanzmanagement des LEONI-Konzerns wird zentral durch die Holdinggesellschaft LEONI AG abgewickelt. Sie aggregiert den Kapitalbedarf auf Konzernebene und nimmt die erforderlichen Finanzierungsmaßnahmen für die gesamte Unternehmensgruppe vor. In Ausnahmefällen greifen wir auf regionale Sonderfinanzierungen zurück. Die wesentlichen Ziele des Finanzmanagements sind die Sicherung der Liquidität der Unternehmensgruppe weltweit, die Optimierung der Finanzaufwendungen und -erträge sowie die Steuerung und Minimierung der Währungs- und Zinsrisiken. Um möglichst unabhängig von einzelnen Märkten oder Finanzierungsarten zu sein, nutzen wir ein breites Spektrum an Instrumenten. Generell arbeitet LEONI langfristig und vertrauensvoll mit internationalen Kreditinstituten und Leasing-Gesellschaften zusammen. Die Finanzierung der Konzerngesellschaften wird weitestgehend in deren funktionaler Währung abgewickelt. Wesentliche Finanzverbindlichkeiten bestanden 2019 in Euro, US-Dollar, indischen Rupien und südkoreanischen Won.

Die Liquidität des LEONI-Konzerns steuern wir über ein Cash-Pooling-System mit Pools in den Herkunftsländern der wichtigsten Konzernwährungen. Darüber hinaus übernimmt die LEONI AG den größten Teil des Zahlungsverkehrs für die Gruppe.

Wir nutzen zur Absicherung unseres langfristigen Finanzierungsbedarfs Kapitalmarktinstrumente wie Schuldscheindarlehen und einen Konsortialkredit zentral für die gesamte Gruppe. Die kurzfristige Finanzierung erfolgt über bilaterale Kreditlinien. Die Kreditkonditionen haben sich im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen nicht geändert. Im September 2019 haben wir ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 49 Mio. € zurückgezahlt. Darüber hinaus gab es im Geschäftsjahr 2019 keine wesentlichen Änderungen in der Finanzierungsstruktur und es wurden keine größeren Kapitalmaßnahmen durchgeführt.

Des Weiteren wird zur Verbesserung der Liquidität das außerbilanzielle Instrument Factoring eingesetzt, das zentral gesteuert wird. Es stellt aufgrund seiner Flexibilität in Bezug auf die Umsatzentwicklung und den daraus resultierenden Finanzierungsbedarf eine wichtige Ergänzung zu anderen Instrumenten der Liquiditätssteuerung dar. Ende 2019 waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 219 Mio. € (Vorjahr: 200 Mio. €) durch echtes Factoring gemindert. Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfielen 60 Mio. € (Vorjahr: 39 Mio. €) auf den Eingang von Forderungen, die im Rahmen von echtem Factoring verkauft waren. Zur Lieferantenfinanzierung im Zusammenhang mit der Kupferbeschaffung werden zudem Reverse-Factoring-Transaktionen eingesetzt. Per 31. Dezember 2019 waren im Rahmen geschlossener Reverse-Factoring-Vereinbarungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 142 Mio. € (Vorjahr: 171 Mio. €) an Factoring-Unternehmen übertragen.

Der Free Cashflow betrug im Geschäftsjahr 2019 - 308 Mio. € (Vorjahr: -140 Mio. € 1). Die Verringerung ist insbesondere auf die verschlechterte Ertragssituation aufgrund des schwächeren Marktumfelds in der Automobilindustrie, hohe Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung im Rahmen des Performance- und Strategie-Programms VALUE 21, weiterhin hohe Investitionen für Kapazitätserweiterungen im Zuge von anstehenden Kundenprojekten und ungeplante Kosten durch Anlaufschwierigkeiten bei einem Projekthochlauf in Merida/​Mexiko zurückzuführen. Zudem wirkten sich die nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur des Öl- und Gasgeschäfts an einem Standort in Deutschland, die abnehmende Effizienz infolge des rapiden Anstiegs der Lohn- und Gehaltskosten in Osteuropa sowie der Hochlauf von margenschwachen Programmen des Auftragsbuchs aufgrund der dynamischen Wachstumsstrategie der Vergangenheit negativ auf die Entwicklung des Free Cashflows aus.

Die rechnungslegungsbedingt erstmalige Abbildung von Leasingverträgen in der Bilanz gemäß IFRS 16 führte zu einer Zunahme der Finanzschulden um 196 Mio. € zum 31. Dezember 2019 und zu einem positiven Effekt auf den Free Cashflow. Insgesamt hat sich damit die Nettofinanzverschuldung des Konzerns zum 31. Dezember 2019 auf 1.186 Mio. € (Vorjahr: 613 Mio. €) erhöht und die frei verfügbare Liquidität auf 624 Mio. € (Vorjahr: 1.001 Mio. €) reduziert. Sie setzt sich zusammen aus Barmitteln in Höhe von 144 Mio. € und freien Kreditlinien in Höhe von 480 Mio. €. Von der frei verfügbaren Liquidität sind zum Bilanzstichtag Avale in Höhe von 74 Mio. € (Vorjahr: 89 Mio. €) abzuziehen.

1 Vorjahreswert angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)

Das syndizierte Darlehen von 750 Mio. € steht bis Juni 2023 (Endfälligkeit) zur Verfügung. Die zum 31. Dezember 2019 bestehenden bilateralen Linien und Darlehen in Höhe von 276 Mio. € hatten zum Abschlussstichtag keine feste Laufzeit bzw. liefen in den ersten beiden Quartalen 2020 aus und hätten dann zurückgeführt werden müssen. Weiterhin werden im Geschäftsjahr 2020 aus den zum 31. Dezember 2019 bestehenden Schuldscheindarlehen von insgesamt rund 588 Mio. € Tilgungen in Höhe von insgesamt 196 Mio. € fällig, die ebenfalls planmäßig zurückgeführt werden sollen. Am 18. März 2020 wurden davon bereits rund 166 Mio. € zurückgezahlt. Aufgrund der Rückzahlungen der Schuldscheindarlehen und ursprünglich fälligen bilateralen Linien und Darlehen sowie eines bisherigen für das Geschäftsjahr 2020 geplanten negativen Free Cashflows hatte der Vorstand bereits vor dem Bilanzstichtag Liquiditätslücken ab dem Geschäftsjahr 2020 identifiziert. Infolge dieser Entwicklung lagen zum Bilanzstichtag bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit vor. Als Reaktion hierauf hatte der Vorstand unterschiedliche Maßnahmenpakete zur Vermeidung einer Illiquidität des Konzerns umgesetzt, eingeleitet und geplant.

Dadurch, dass eine erfolgreiche Sanierung der LEONI-Gruppe mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erwartet wurde, hat die LEONI-Gruppe in Anlehnung an IDW S6 am 13. März 2020 eine positive Sanierungsbestätigung erhalten. Das bis Ende 2022 ausgelegte Sanierungsgutachten enthielt eine positive Fortbestehens- und Fortführungsprognose. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung mitigierender Maßnahmen zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität.

Kurz nach Ausstellung dieses Sanierungsgutachtens kündigten verschiedene Automobilhersteller überraschend an, die Automobilproduktion in ihren Werken wegen der Corona-Krise zu drosseln oder zeitweilig einzustellen. Damit einhergehend sind nun deutliche Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität im Geschäftsjahr 2020 zu erwarten, so dass weitere mitigierende Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität erforderlich sind. Weitere Ausführungen hierzu finden sich im > Nachtragsbericht sowie im > Risiko- und Chancenbericht im Abschnitt "Zins- und Finanzierungsrisiken /​ Liquiditätsrisiko".

Free Cashflow bei - 308 Mio. €

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit des LEONI-Konzerns belief sich in der Berichtsperiode auf -22 Mio. € (Vorjahr: 158 Mio. € 1). Der Rückgang resultierte hauptsächlich aus dem deutlich negativen Ergebnis > Umsatz und Ertragslage. Dem standen im Jahresverlauf wesentliche Verbesserungen im Working Capital gegenüber.

Im investiven Bereich flossen 286 Mio. € ab (Vorjahr: 298 Mio. €), vorwiegend zur Erweiterung unserer Kapazitäten für neue Kundenprojekte. Der Free Cashflow lag bei - 308 Mio. € und damit erheblich unter dem Vorjahreswert von -140 Mio. € 1.

Nach einem deutlich negativen Free Cashflow im ersten Halbjahr 2019 von -382 Mio. € 2 hat sich dieser im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahrs infolge unseres intensivierten Cash-Managements bereits deutlich verbessert.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im Berichtsjahr 298 Mio. € (Vorjahr: 108 Mio. € 1). Dabei stand dem Mittelzufluss in Höhe von 536 Mio. €, im Wesentlichen durch die weitere Ausnutzung bestehender Kreditlinien, die planmäßige Tilgung von Finanzschulden in Höhe von 213 Mio. € gegenüber. Eine Dividende wurde 2019 aufgrund der unbefriedigenden Ertrags- und Finanzlage nicht ausgeschüttet. Zur Absicherung der Durchfinanzierung hat sich LEONI dazu verpflichtet, bis zur Rückzahlung der umstrukturierten Kreditlinien keine Dividende auszuschütten.

1 Vorjahreswert angepasst
2 Halbjahreswert angepasst

Unter Berücksichtigung wechselkursbedingter Veränderungen reduzierte sich der Finanzmittelbestand des LEONI-Konzerns per Ende 2019 auf 144 Mio. € (Vorjahr: 152 Mio. €).

Konzernkapitalflussrechnung (Kurzfassung)/​Berechnung des Free Cashflow

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Mio. € 2019 2018 2
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -22 158
Cashflow aus der Investitionstätigkeit - 286 -298
Free Cashflow -308 -140
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 298 108
Veränderung des Finanzmittelbestandes 3 - 8 - 33
Finanzmittelbestand zum 31. Dezember 144 152

1 Vorjahreswert angepasst
2 Vorjahreswerte angepasst (Ausweisänderung: Gezahlte und erhaltene Zinsen werden in vollem Umfang dem Finanzierungsbereich zugeordnet)
3 Inklusive wechselkursbedingter Veränderung

Verfügbare Liquidität und Nettofinanzverschuldung

Die frei verfügbare Liquidität des LEONI-Konzerns belief sich am 31. Dezember 2019 insgesamt auf 624 Mio. € (Vorjahr: 1.001 Mio. €). Diese setzt sich aus Barmitteln in Höhe von 144 Mio. € und freien Kreditlinien in Höhe von 480 Mio. € zusammen. Von der frei verfügbaren Liquidität sind zum Bilanzstichtag Avale in Höhe von 74 Mio. € (Vorjahr: 89 Mio. €) abzuziehen. Die Höhe der insgesamt bestehenden Kreditlinien betrug zum Bilanzstichtag 998 Mio. € (Vorjahr: 909 Mio. €).

Die Nettofinanzverschuldung des LEONI-Konzerns erhöhte sich 2019 von 613 Mio. € auf 1.186 Mio. €. Ursächlich hierfür waren vor allem die deutlich verschlechterte Ertragssituation und der weiterhin hohe Mittelabfluss für Investitionen im Zusammenhang mit anstehenden Kundenprojekten. Zusätzlich resultierte ein Anstieg der Finanzschulden um 196 Mio. € aus der rechnungslegungsbedingten erstmaligen Abbildung von Leasingverhältnissen in der Bilanz. Das Gearing (Nettofinanzschulden in Prozent des Eigenkapitals) nahm von 57 Prozent auf 186 Prozent zu.

Die Finanzschulden enthielten neben den erstmalig in der Bilanz angesetzten Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 196 Mio. € auch Schuldscheindarlehen in Höhe von 589 Mio. € (Vorjahr: 639 Mio. €) und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 544 Mio. € (Vorjahr: 124 Mio. €). Der Anteil der Finanzschulden zu festen Zinssätzen belief sich auf 321 Mio. € (Vorjahr: 370 Mio. €).

Berechnung der Nettofinanzschulden

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Mio. € 2019 2018 Veränderung
Zahlungsmittel und -äquivalente 144 152 -8
Kurzfristige Finanzschulden -365 -177 -188
Langfristige Finanzschulden -965 -588 -377
Nettofinanzposition - 1.186 - 613 - 573

Investitionen von 357 Mio. € im Konzern

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte des LEONI-Konzerns nahmen 2019 um 4 Prozent auf 357 Mio. € (Vorjahr: 343 Mio. €) zu. Davon entfielen 244 Mio. € (Vorjahr: 205 Mio. €) auf den Unternehmensbereich Wiring Systems und 107 Mio. € (Vorjahr: 114 Mio. €) auf den Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions. Weitere Informationen enthält der > Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht.

Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht.

Von den Gesamtinvestitionen des Konzerns entfielen 86 Mio. € auf den Zugang von Nutzungsrechten, welche aus dem Abschluss neuer Leasingverträge resultierten (Erstanwendung des IFRS 16).

3.4. Vermögenslage

Die LEONI-Konzernbilanz verlängerte sich per 31. Dezember 2019 im Stichtagsvergleich um 4 Prozent oder 137 Mio. € auf 3.599 Mio. €. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die erstmalige Anwendung des IFRS 16 "Leasingverhältnisse", die sich hauptsächlich auf das Sachanlagevermögen und die Finanzschulden auswirkt, zu einem Anstieg um 196 Mio. € führte. Auf vergleichbarer Basis hätte sich demnach eine Bilanzverkürzung ergeben.

Unter den Aktiva erhöhte sich vor allem das Sachanlagevermögen. Es nahm wegen des notwendigen Kapazitätsausbaus für neue Kundenprojekte und des IFRS 16-Effekts um 20 Prozent auf 1.453 Mio. € zu. Daneben kam es zu einem Anstieg der latenten Steuern. Insgesamt wuchsen die langfristigen Vermögenswerte um 17 Prozent auf 2.036 Mio. €.

Im Gegenzug verringerten sich die kurzfristigen Vermögenswerte in Summe um 9 Prozent auf 1.562 Mio. €. Zurückzuführen ist dies zum einen auf um 13 Prozent auf 588 Mio. € reduzierte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte. Hier verstärkten sich unter anderem die Factoring Aktivitäten gegenüber dem Vorjahr. Zum anderen nahmen die Vorräte um 12 Prozent auf 537 Mio. € ab. Dabei wirkten sich nicht nur das niedrigere Geschäftsvolumen, sondern auch erste positive Effekte des Programms VALUE 21 aus.

Auf der Passivseite stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 7 Prozent auf 1.598 Mio. €. Ursächlich war vor allem die Erhöhung der Position kurzfristige Finanzschulden und kurzfristiger Anteil langfristiger Kredite von 177 Mio. € auf 365 Mio. €. Sie resultierte aus der stärkeren Ausnutzung bestehender Kreditlinien, der Umgliederung von in 2020 fälligen Schuldscheindarlehen in Höhe von 196 Mio. € von lang- in kurzfristige Finanzschulden und der erstmaligen Bilanzierung von kurzfristigen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 42 Mio. €. Außerdem wuchsen die kurzfristigen Rückstellungen von 25 Mio. € auf 117 Mio. €, vor allem wegen gestiegener Drohverlustrückstellungen sowie Restrukturierungsrückstellungen im Zusammenhang mit dem Programm VALUE 21. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten nahmen dagegen um 17 Prozent auf 901 Mio. € ab.

Die langfristigen Verbindlichkeiten veränderten sich von 882 Mio. € auf 1.364 Mio. €. Die langfristigen Finanzschulden stiegen um 64 Prozent auf 965 Mio. €, wobei sich die langfristigen Kredite einerseits durch die Umgliederung in die kurzfristigen Finanzschulden verminderten, andererseits durch die Ausnutzung des Konsortialkredits jedoch erhöhten, und sich der erstmalige Ansatz der langfristigen Leasingverbindlichkeiten aufgrund des neuen Standards IFRS 16 erhöhend auswirkte. Die Pensionsrückstellungen stiegen um 18 Prozent auf 188 Mio. €, da sie infolge des veränderten Marktzinsniveaus neu bewertet werden mussten. Des Weiteren erhöhten sich die langfristigen sonstigen Rückstellungen von 36 Mio. € auf 98 Mio. €, im Wesentlichen wegen gestiegener Drohverlustrückstellungen.

Das Eigenkapital reduzierte sich im Stichtagsvergleich von 1.081 Mio. € auf 636 Mio. €. Hauptgrund dafür waren die durch den Konzernfehlbetrag 2019 auf 372 Mio. € verringerten Gewinnrücklagen (Vorjahr: 807 Mio. €). Per Ende Dezember 2019 errechnete sich daraus eine Eigenkapitalquote von 17,7 Prozent (Vorjahr: 31,2 Prozent).

3.5. Die LEONI AG (Kurzfassung nach HGB)

Der Einzelabschluss der LEONI AG wird nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt.

Als Konzern-Holding nimmt die LEONI AG keine operativen Tätigkeiten, sondern insbesondere Finanzierungs- und Zentralfunktionen wahr. Dabei hält die Holding-Gesellschaft die Beteiligungen an den operativen Einheiten der Wire & Cable Solutions und der Wiring Systems Division.

Aufgrund ihrer Funktion als Holding-Gesellschaft wird die Geschäftslage und Entwicklung der LEONI AG durch die Ergebnisbeiträge der Teilkonzerne Wire & Cable Solutions und Wiring Systems bestimmt. Deshalb wird kein bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator für die LEONI AG definiert. Die Geschäftsentwicklung der LEONI AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des LEONI-Konzerns > Risiko- und Chancenbericht. Risiken für die LEONI AG resultieren weiterhin im Wesentlichen aus der Werthaltigkeit von Finanzanlagen und Finanzinstrumenten (Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen). Die Entwicklung des Konzerns hat durch die bestehenden Ergebnisabführungsverträge einen erheblichen Einfluss auf die Ertragslage der LEONI AG. Der Vorstand plant für das Geschäftsjahr 2020 unter Berücksichtigung von Dividenden und Ergebnisübernahmen mit einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich besseren Jahresergebnis für den Jahresabschluss der LEONI AG. Basis für diese Annahme sind die Planungen der einzelnen Konzerngesellschaften, die auch Grundlage für die Prognose des Konzernergebnisses sowie die Dividendenpolitik für die Konzerngesellschaften sind.

Ertragslage der LEONI AG

LEONI AG - Gewinn- und Verlustrechnung (HGB)

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Mio.€ 2019 2018
1. Umsatzerlöse 195 130
2. Andere aktivierte Eigenleistungen 1 1
3. Sonstige betriebliche Erträge 30 34
4. Materialaufwand
Aufwendungen für bezogene Leistungen - 119 - 64
5. Personalaufwand:
a) Löhne und Gehälter -35 -37
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung -7 -5
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen - 10 -8
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen - 106 - 76
8. Erträge aus Beteiligungen 0 5
9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 0 108
10. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 29 26
11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 13 9
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen -3 -3
13. Aufwendungen aus Verlustübernahme -288 - 70
14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -22 - 16
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -3 -1
16. Ergebnis nach Steuern -324 32
17. Sonstige Steuern 0 0
18. Jahresfehlbetrag/​-überschuss - 324 32
19. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0 1
20. Einstellung in andere Gewinnrücklagen 0 16
21. Entnahmen aus anderen Gewinnrücklagen 162 0
22. Entnahmen aus den gesetzlichen Gewinnrücklagen 1 0
23. Bilanzverlust/​-gewinn - 161 17

Die LEONI AG weist Umsatzerlöse aus, welche sich zum Hauptteil aus der Weiterbelastung zentraler IT-Dienstleistungen, Managementberatung und Versicherungen zusammensetzen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Umsatzerlöse durch die Weiterverrechnung der VALUE 21-Kosten und Sonderkosten auf 195 Mio. € gestiegen (Vorjahr: 130 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich unter anderem aus periodenfremden Erträgen für Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von 2 Mio. € (Vorjahr: 8 Mio. €) und Erträgen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 11 Mio. € (Vorjahr: 15 Mio. €) zusammen. Die Materialaufwendungen in Höhe von 119 Mio. € (Vorjahr: 64 Mio. €) stellen Aufwendungen aus bezogenen Leistungen dar und beinhalten Datenverarbeitungs-Beratungskosten in Höhe von 30 Mio. € (Vorjahr: 34 Mio. €) sowie Instandhaltungs- und Lizenzgebühren in Höhe von 26 Mio. € (Vorjahr: 17 Mio. €). Zudem ergeben sich VALUE 21-Kosten sowie Sonderkosten aus der Refinanzierung und der Vorbereitung der Abspaltung des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions in Höhe von 54 Mio. €. Der Anstieg der Materialaufwendungen um 55 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr ist auf die genannten VALUIE 21-Kosten sowie die Sonderkosten zurückzuführen. Erträge aus Beteiligungen aus verbundenen Unternehmen wurden im Geschäftsjahr 2019 nicht erzielt (Vorjahr: 5 Mio. €). Die Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens betragen 29 Mio. € (Vorjahr: 26 Mio. €). In den Zinserträgen in Höhe von 13 Mio. € (Vorjahr: 9 Mio. €) und Zinsaufwendungen in Höhe von 22 Mio. € (Vorjahr: 16 Mio. €) sind, wie auch im Vorjahr, im Wesentlichen Sachverhalte aus verbundenen Unternehmen enthalten.

Aus den mit den Tochtergesellschaften abgeschlossenen Gewinnabführungsverträgen mit Verlustübernahme resultierte im Jahr 2019 per saldo ein Verlust in Höhe von 288 Mio. €. Davon stammt von der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH ein Verlust von 206 Mio. € und von der LEONI Kabel GmbH ein Verlust von 83 Mio. €.

Im Jahr 2019 ergibt sich ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 324 Mio. €, welcher im Wesentlichen auf die Verlustübernahmen der LEONI Kabel GmbH und LEONI Bordnetz-Systeme GmbH sowie auf eingebuchte Wertberichtigungen auf Forderungen und Ausleihungen gegenüber Tochtergesellschaften in Höhe von 38 Mio. € zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Rückgang um 356 Mio. €.

Vermögens- und Finanzlage der LEONI AG

LEONI AG - Bilanz (HGB)

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Mio. € 2019 2018
Aktiva
Immaterielle Vermögensgegenstände 29 33
Sachanlagen 3 4
Anteile an verbundenen Unternehmen 489 489
Ausleihungen an verbundene Unternehmen 487 779
Finanzanlagen 976 1.268
Anlagevermögen 1.008 1.305
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 572 341
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 31 24
Umlaufvermögen 603 365
Rechnungsabgrenzungsposten 10 9
Summe Aktiva 1.620 1.679
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Passiva
Eigenkapital (bedingtes Kapital 6 Mio. €) 154 478
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 21 19
Steuerrückstellungen 1 0
Sonstige Rückstellungen 32 24
Rückstellungen 54 43
Finanzschulden 1.100 750
Andere Verbindlichkeiten 312 408
Summe Passiva 1.620 1.679

Die immateriellen Vermögensgegenstände sind im Vergleich zum Vorjahr um 4 Mio. € zurückgegangen. Die Veränderung ergibt sich im Wesentlichen aus dem Rückgang von Softwareprojekten.

Die wesentlichen Vermögenspositionen in der Bilanz der LEONI AG stellen die Anteile an verbundenen Unternehmen (489 Mio. €) und die Finanzierungsforderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (487 Mio. €) dar. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen sind im Vergleich zum Vorjahr um 292 Mio. € gesunken. Dies ist insbesondere auf die Rückzahlungen von Ausleihungen der LEONI Kabel GmbH (70 Mio. €) und der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH (260 Mio. €) sowie Neuausreichungen an die LEONI Schweiz AG in Höhe von 32 Mio. €, an die LEONI Wiring Systems Southeast d.o.o. (Serbien) in Höhe von 30 Mio. € und an die LEONI Special Cables GmbH in Höhe von 15 Mio. € zurückzuführen. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind um 230 Mio. € gestiegen. Der Anstieg resultiert insbesondere aus den Forderungen gegenüber der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH und Leonische Holding, Inc.

Das Bankguthaben ist im Vergleich zum Vorjahr von 24 Mio. € auf 31 Mio. € gestiegen.

Das Eigenkapital hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 324 Mio. € verringert. Der Rückgang ergibt sich aus den Aufwendungen aus den Verlustübernahmen von der LEONI Kabel GmbH und LEONI Bordnetz-Systeme GmbH. Das Eigenkapital beträgt 9,5 Prozent der Bilanzsumme. Die anderen Gewinnrücklagen in Höhe von 162 Mio. € sowie die gesetzlichen Rücklagen in Höhe von 1 Mio. € wurden aufgelöst, woraus sich ein Bilanzverlust in Höhe von 161 Mio. € ergibt.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind im Vergleich zum Vorjahr um 350 Mio. € gestiegen. Der Anstieg resultiert aus der Aufnahme von kurzfristigem Termingeld in Höhe von 30 Mio. €, der Inanspruchnahme des Konsortialkredits in Höhe von 350 Mio. € und damit verbundener Veränderungen der Kontokorrentlinien in Höhe von 16 Mio. €. Dem gegenübersteht ein Effekt aus der planmäßigen Tilgung von Darlehen bzw. Schuldscheindarlehen in Höhe von 49 Mio. €. Außerplanmäßige Tilgungen von Schuldscheindarlehen erfolgten in 2019 nicht. Es ergeben sich Nettofinanzschulden in Höhe von 1.069 Mio. € (Vorjahr: 726 Mio. €). Der Anstieg ist auf die oben genannten Sachverhalte zurückzuführen.

LEONI AG - Nettoverschuldung (HGB)

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Mio. € 2019 2018
Finanzschulden 1.100 750
abzüglich liquide Mittel 31 24
Nettofinanzschulden 1.069 726

Die anderen Verbindlichkeiten sind insgesamt um 96 Mio. € gesunken. Im wesentlich resultiert der Rückgang aus Verbindlichkeiten gegenüber verbundene Unternehmen. Im Vorjahr wurden Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 54 Mio. € unter der Position Forderungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen. Demgegenüber steht ein Anstieg der Zahlungseingänge aus verkauften Forderungen zum Bilanzstichtag in Höhe von 12 Mio. €. Die LEONI AG verkauft Forderungen der Tochtergesellschaften. Dabei werden die Forderungen vom Faktor ausgeglichen. Nach Eingang der jeweiligen Kundenzahlungen bei der Tochtergesellschaft muss das Geld an den Faktor weitergeleitet werden.

4. Bericht aus den Unternehmensbereichen/​Segmentbericht

4.1. Unternehmensbereich Wiring Systems

Strategisch wichtige Projekte 2019

Die Wiring Systems Division konzentrierte sich 2019 auf die systematische Umsetzung des Programms VALUE 21. Ziel ist die kurzfristige Stabilisierung der Ertrags- und Finanzsituation sowie die Schaffung ausreichender Mittel für künftige strategische Projekte. Das Programm ist funktionsübergreifend und nachhaltig angelegt, wird also auch in den Jahren 2020 und 2021 von wesentlicher Bedeutung bleiben. Details des Programms sowie Informationen zu den Fortschritten, die 2019 erzielt wurden, sind im Kapitel > Strategie und VALUE 21 dargestellt. Wichtige Entwicklungsvorhaben im Rahmen der Innovationsstrategie C.A.R.E.S. beschreibt das Kapitel > Forschung & Entwicklung.

Geschäftsverlauf 2019

Kennzahlen Wiring Systems

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2019 2018 Veränderung
Konzernaußenumsatz Mio. € 3.027 3.168 -4,4%
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 1 Mio. € - 118 92 -> 100,0 %

Umsatz geht leicht auf 3,0 Mrd. € zurück

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Wiring Systems nahm 2019 um rund 4 Prozent auf 3.027 Mio. € ab. Ursächlich für den Rückgang war das insgesamt schwächere Automobilumfeld, das bei verschiedenen großen Kunden zur Verschiebung von Abrufen führte. Dem standen mehrere Projektan- und -hochläufe gegenüber, sodass der Rückgang bei LEONI insgesamt geringer ausfiel als im Gesamtmarkt (weltweite Pkw-Produktion). Der veränderte Kupferpreis sowie Konsolidierungskreis- und Währungsumrechnungseffekte hatten keine wesentliche Auswirkung.

Umsatzentwicklung Wiring Systems

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in Mio. € in%
Umsatz 2018 3.168
Organische Veränderung -142 -4,5
Effekte aus Konsolidierungskreisveränderungen -17 -0,5
Währungsumrechnungseffekt 25 0,8
Kupferpreiseffekt - 6 -0,2
Umsatz 2019 3.027 -4,4

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten in Vorbereitung der Abspaltung der Wire & Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden) sowie übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen. Kosten für das Programm VALUE 21 beinhalten alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.

Der Großteil des Geschäftsvolumens entfiel unverändert auf Bordnetz-Systeme und Kabelsätze für die internationale Automobilindustrie, wobei sich der Umsatz auf eine Vielzahl von Fahrzeugherstellern und Modellen verteilt. Die Nachfrage war vom weltweit rückläufigen Automobilmarkt beeinträchtigt. Insbesondere an Standorten in China und Europa wurden die Produktionsmengen und in der Folge auch die Abrufe bei LEONI reduziert. Das Geschäftsvolumen mit Kabelsätzen für die Nutzfahrzeugindustrie lag trotz des ebenfalls schwierigen Branchenumfelds etwa auf Vorjahresniveau.

Regional betrachtet nahm der Umsatz im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten, Afrika) um 5 Prozent auf 2.288 Mio. € und in Asien um 21 Prozent auf 325 Mio. € ab, während er in Amerika um 19 Prozent auf 415 Mio. € zunahm.

Neuanläufe leisten erste Umsatzbeiträge

Die marktbedingten Volumenrückgänge wurden 2019 teilweise durch verschiedene Projektan- und -hochläufe kompensiert, die bereits Umsatzbeiträge lieferten. Unter anderem nahmen wir an Standorten in Osteuropa und Nordafrika die Serienfertigung von Bordnetz-Systemen für Kleinwagen- und Mittelklassemodelle europäischer Hersteller auf. Die Projektanläufe in Mexiko leisteten ebenfalls Umsatzbeiträge. Im EMO-Bereich beliefern wir seit Ende 2018 den Technologieträger Audi e-tron. Darüber hinaus startete die Belieferung eines neuen Elektrofahrzeugs für einen europäischen Hersteller, das wir, ebenso wie den Audi e-tron, sowohl mit dem vollständigen Niedervolt-Bordnetz als auch mit dem Hochvolt-Kabelsatz ausstatten.

118 Mio. € Verlust vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten

Für 2019 ergab sich im Unternehmensbereich Wiring Systems ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern, vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten in Höhe von - 118 Mio. € (Vorjahr: 92 Mio. €).

EBIT Wiring Systems vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten

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Mio.€ 2019 2018
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten - 118 92
Sondereffekte - 203 - 11
VALUE 21-Kosten - 50 - 1
EBIT - 370 80

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Unternehmensbereichs Wiring Systems war in der Berichtsperiode von verschiedenen Faktoren zum Teil erheblich belastet. Neben dem geringeren Umsatzvolumen und planmäßig gestiegenen Hochlaufkosten für neue Projekte machten sich das erhöhte Lohnniveau in mehreren osteuropäischen Ländern, die signifikante Verteuerung verschiedener Vormaterialien und vor allem die inzwischen weitgehend beseitigten Probleme mit einem Produktionsanlauf Ende 2018 am mexikanischen Standort Merida bemerkbar. Dort waren hauptsächlich im ersten Halbjahr 2019 noch umfangreiche zusätzliche Personal- und Frachtaufwendungen zur Sicherstellung des Projektanlaufs angefallen

Die Sondereffekte und VALUE 21-Kosten beliefen sich im Berichtsjahr auf - 253 Mio. € (Vorjahr: - 12 Mio. €). Durch die zügige Umsetzung erster Initiativen aus dem Programm VALUE 21, durch das sich die Performance der WSD insgesamt deutlich verbessern soll, fielen im Berichtsjahr Kosten in Höhe von 50 Mio. € insbesondere für Restrukturierung und Beratung an.

Zu den wesentlichen Sondereffekten zählten Drohverlustrückstellungen in Höhe von 119 Mio. € sowie außerplanmäßige Wertberichtigungen von 57 Mio. €. Im vierten Quartal wurde eine Drohverlustrückstellung wegen geänderter Rahmenbedingungen für ein Großprojekt in Höhe von rund 80 Mio. € gebildet. Daraus können Verluste im Laufe des Jahres 2021 und danach über einen mehrjährigen Zeitraum liquiditätswirksam werden. Die verbliebenen Drohverlustrückstellungen resultierten überwiegend aus der Neueinschätzung des Auftragsportfolios und der Marktperspektiven vor dem Hintergrund der geänderten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen.

Die außerplanmäßigen, nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigungen in Höhe von 57 Mio. € sind ebenfalls hauptsächlich auf die Neueinschätzung des Auftragsportfolios und der Marktperspektiven sowie der gemäß VALUE 21 konkretisierten Neuausrichtung auf strategische Kundenbeziehungen zurückzuführen.

Nach Sondereffekten sowie VALUE 21-Kosten ergab sich für 2019 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von - 370 Mio. € (Vorjahr: 80 Mio. €).

Investitionen für neue Kundenprojekte

Im Geschäftsjahr 2019 investierte der Unternehmensbereich Wiring Systems 244 Mio. € in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte nach 205 Mio. € im Vorjahr, wobei im Berichtsjahr 67 Mio. € auf den Zugang von Nutzungsrechten entfielen, welche aus dem Abschluss neuer Leasingverträge resultierten (Erstanwendung des IFRS 16). Die Investitionen betrafen vor allem den Neu- oder Ausbau von Werken an Standorten in Osteuropa und Nordafrika.

Auftragslage: Selektive Projektauswahl gemäß VALUE 21

Der Auftragseingang der WSD belief sich in der Berichtsperiode auf rund 2 Mrd. € (Vorjahr: rund 4,1 Mrd. €), Bestellungen für Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb hatten daran einen Anteil von 20 Prozent (Vorjahr: 27 Prozent). Entsprechend unserer im Rahmen von VALUE 21 konkretisierten Strategie haben wir 2019 damit begonnen, neue Projekte restriktiver nach Cashflow- und Ergebniskriterien zu selektieren, um zukünftig das organische Wachstum auf das Niveau der Marktentwicklung zu beschränken sowie uns auf die Auslastung bestehender Kapazitäten und strategische Kundenbeziehungen zu konzentrieren. Wichtige Neuaufträge gingen unter anderem von zwei deutschen Premiumherstellern ein. Sie betrafen verschiedene Fahrzeugmodelle der Kompakt- und Oberklasse. Damit wurde zugleich ein Projekt kompensiert, das aufgrund zu geringer Margenerwartung ohne zusätzliche Kosten zurückgegeben werden konnte.

Der Auftragsbestand der Wiring Systems Division bezogen auf die Gesamtlaufzeit der Projekte lag per Ende 2019 bei 22,9 Mrd. € (Vorjahr: 24,4 Mrd. €). Davon entfielen 26 Prozent (Vorjahr: 23 Prozent) auf Kabelsätze für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Der genaue Umfang und der Zeitpunkt der Lieferungen werden durch die tatsächlichen Abrufe unserer Kunden bestimmt.

4.2. Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions

Strategisch wichtige Projekte 2019

Die Wire & Cable Solutions Division erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl bei der Weiterentwicklung zum Systemlieferanten auf Basis von intelligenten und digitalisierten Produkten und Services als auch beim Ausbau ihrer Aktivitäten in den Zukunftsfeldern Elektromobilität und autonomes Fahren Fortschritte. Die diesbezüglich wichtigsten strategischen Projekte sind nachfolgend dargestellt. Zusätzlich enthält das Kapitel > Forschung & Entwicklung Informationen zu bedeutenden Entwicklungsvorhaben. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten lag auf der Umsetzung des Programms VALUE 21, insbesondere auf Performance- und Portfoliomaßnahmen sowie den Vorbereitungen für die Trennung der beiden Divisionen > Strategie und VALUE 21

Weiterentwicklung von LEONiQ

Nach der erfolgreichen Präsentation von LEONiQ bei verschiedenen Zielkunden entwickelten wir diese Schlüsseltechnologie gemeinsam mit Partnern und Endkunden 2019 weiter - unterstützt von neuen Kompetenzteams für Simulation und "Embedded Systems" der Digital Solutions Group. Auch erste Machbarkeitsstudien für konkrete Kundenprojekte konnten wir erfolgreich abschließen. Mit LEONiQ lassen sich verschiedene Parameter wie Temperatur oder mechanische Belastung entlang eines Kabelsystems erfassen und auswerten. So wird es möglich, das Kabelsystem vorausschauend zu warten und das Risiko eines ungeplanten Ausfalls der Energie- und Datenübertragung zu senken.

Kooperation mit relayr

Im April gingen wir mit relayr, einem Spezialisten für industrielle Lösungen im Internet of Things (loT), eine strategische Partnerschaft für sogenannte Predictive-Maintenance-Lösungen in Roboterlinien der Automobil- und Zuliefererindustrie ein. Im Rahmen gemeinsamer Entwicklungsaktivitäten werden unsere intelligenten Kabel- und Automatisierungs-Systeme auf Basis der LEONiQ-Technologie mit dem loT-Portfolio von relayr verknüpft. So entstehen Lösungen, die es Automobilherstellern und Zulieferern ermöglichen, ungeplante Stillstände ihrer Roboterlinien zu reduzieren, die Produktivität zu erhöhen und damit die anlagenübergreifende Effizienz zu verbessern. 2019 wurde die relevante LEONiQ-Technologie in internen Tests validiert und verfeinert und Gespräche mit einer Reihe von US-amerikanischen Automobilzulieferern für eine erste Pilotinstallation geführt.

Produktionsstart in der Fabrik der Zukunft

Im dritten Quartal 2019 nahmen die ersten Teilbereiche der Fabrik der Zukunft am Standort Roth bei Nürnberg die Produktion auf. In diesem neuen WCS-Kompetenzzentrum werden vor allem hochmoderne Datenleitungen für autonomes Fahren und Lösungen für eine sicherere und effizientere Energieverteilung in Elektroautos entwickelt und hergestellt. Bis zum Jahresende wurde der Umzug des überwiegenden Teils der Verwaltung sowie Teile der Produktion vollzogen.

Weltweiter Ausbau der Kapazitäten für automobile Zukunftstrends

Um unser Geschäft mit Produkten und Lösungen für die automobilen Zukunftstrends Elektromobilität und autonomes Fahren global auszudehnen, erweiterten wir 2019 unsere Fertigung in Asien und Amerika. In China entstanden zusätzliche Kapazitäten für Hochvoltleitungen und Ladekabel von Elektrofahrzeugen sowie für Daten- und Sensorleitungen. Teilweise werden die Maßnahmen erst 2020 abgeschlossen. In Mexiko wurde unter dem Projektnamen EMOMex mit einem Erweiterungsbau für die Fertigung von Hochvolt- und Ladekabeln begonnen, der 2020 die Produktion aufnehmen soll.

Neues strategisches Marktsegment Halbleiterindustrie

Nach langjähriger Vorentwicklungs- und Projektarbeit gelang uns in der Berichtsperiode der Einstieg in den wichtigen Markt der Halbleiterindustrie. Für diese Branche entwickeln und fertigen wir künftig Hochleistungs-Kabelsysteme mit sehr spezifischen Materialeigenschaften, die für die Herstellung von Halbleitern unter Reinraum-Bedingungen notwendig sind.

VALUE 21

2019 wurden bereits verschiedene VALUE 21-Initiativen umgesetzt. Im Zuge unseres Portfoliomanagements haben wir uns von einzelnen Teilbereichen, die kein profitables Wachstum versprechen, getrennt bzw. deren Schließung vorbereitet. Außerdem wurden einzelne Geschäftsaktivitäten an Standorte mit einer günstigeren Kostensituation verlagert. Damit einher gingen Restrukturierungsmaßnahmen sowie Einsparungs- und Effizienzsteigerungs-Initiativen im direkten und indirekten Bereich zur divisionsweiten Senkung der Strukturkosten. Hinzu kamen unternehmensbereichsweite Aktivitäten zur Verbesserung des Nettoumlaufvermögens, insbesondere durch die Optimierung des Vorrats- und Forderungsmanagements.

Geschäftsverlauf 2019

Kennzahlen Wire & Cable Solutions

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2019 2018 Veränderung
Konzernaußenumsatz Mio. € 1.818 1.934 -6,0%
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 1 Mio. € 51 67 -23,0%

Spürbarer Umsatzrückgang auf 1,8 Mrd. €

Die Wire & Cable Solutions Division erzielte 2019 einen Außenumsatz von 1.818 Mio. €, das entsprach gegenüber dem Vorjahreswert von 1.934 Mio. € einem Minus von 6 Prozent. Sowohl im Automotive- als auch im Industriegeschäft nahm das Geschäftsvolumen organisch etwas ab. Kupferpreis- und Währungsumrechnungseffekte glichen sich nahezu aus. Unterteilt nach Regionen ergab sich in der Region EMEA ein Rückgang von 7 Prozent auf 1.060 Mio. €, in Amerika von 7 Prozent auf 413 Mio. € und in Asien eine Zunahme von 1 Prozent auf 345 Mio. €.

Umsatzentwicklung Wire & Cable Solutions

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Sondereffekte beinhalten wesentliche außerplanmäßige Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagevermögen und sonstige Vermögenswerte, wesentliche Aufwendungen für drohende Verluste aus Kundenverträgen, Kosten in Vorbereitung der Abspaltung der Wire & Cable Solutions Division (ohne interne Kosten), Refinanzierungskosten (inkl. Berater-, Banken- und Anwaltskosten; außer den Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden) sowie übrige Einmalaufwendungen, die aufgrund strategischer Entscheidungen anfielen. Kosten für das Programm VALUE 21 beinhalten alle damit verbundenen Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie externe Beraterkosten.

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in Mio. € in%
Umsatz 2018 1.934
Organische Veränderung -115 -6,0
Währungsumrechnungseffekt 28 1,4
Kupferpreiseffekt -28 -1,4
Umsatz 2019 1.818 -6,0

Das Geschäftsvolumen mit Standard- und Spezialleitungen für die Automobilindustrie nahm in der Berichtsperiode in Summe um 7 Prozent ab. Nach wie vor verzeichneten wir eine lebhafte Nachfrage nach Highspeed-Datenleitungen für Fahrerassistenz- und Infotainment-Systeme sowie nach Hochvolt- und Ladekabeln für Elektrofahrzeuge, während sich der Bedarf im Bereich Standardkabel marktbedingt rückläufig zeigte.

In der Business Group Industrial Solutions verringerte sich das Geschäftsvolumen insgesamt um 4 Prozent. Dabei war ein deutlicher Rückgang im Umsatz mit Kabeln und Kabelsystemen für die Automatisierungstechnik, Robotik und Datenkommunikation sowie bei faseroptischen Systemen zu verzeichnen. Dieser konnte durch die positive Entwicklung in den Bereichen Medizin- und Schienenverkehrstechnik teilkompensiert werden. Das Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie sowie insbesondere in Teilen der Solarindustrie unterlag einem hohen Preisdruck und blieb weiterhin unbefriedigend. Aus diesem Grund beendeten wir im Berichtsjahr die Konfektion von Solarboxen in China und bereiteten auch in Indien den Ausstieg aus diesem Marktsegment vor.

Für die Restrukturierung des Geschäfts mit der petrochemischen Industrie wurden ebenfalls erste Vorkehrungen getroffen und Rückstellungen gebildet.

Ergebnis vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten bei 51 Mio. €

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions war durch den Umsatzrückgang und die geringere Auslastung der Kapazitäten beeinträchtigt. Die rasche Umsetzung zahlreicher Initiativen des Programms VALUE 21 führte zu Aufwendungen in Höhe von 36 Mio. €. Ferner ergaben sich Sondereffekte von - 29 Mio. €. Darin enthalten waren die Abwertung von Anlagevermögen in Höhe von 20 Mio. € sowie Kosten für die Vorbereitungen der Abspaltung der Division vom LEONI-Konzern und die Refinanzierung.

Unter dem Strich wies der Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions 2019 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 51 Mio. € vor (Vorjahr: 67 Mio. €) und von - 14 Mio. € nach Sondereffekten sowie VALUE 21-Kosten aus (Vorjahr: 66 Mio. €).

EBIT Wire & Cable Solutions vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten

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Mio. € 2019 2018
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten 51 67
Sondereffekte - 29 0
VALUE 21-Kosten - 36 -1
EBIT -14 66

Investitionen in automobile Zukunftstrends

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte der Wire & Cable Solutions Division beliefen sich 2019 auf 107 Mio. € (Vorjahr: 114 Mio. €). Hiervon resultierten 18 Mio. € aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 16. Die Schwerpunkte lagen auf dem Bau der Fabrik der Zukunft am deutschen Standort Roth sowie der Erweiterung der Kapazitäten in Asien, Amerika und Osteuropa, insbesondere für Daten- und Sensorleitungen sowie Hochvolt- und Ladekabel. Im Industriebereich wurde unter anderem die Produktion von Spezialkabeln für die Halbleiterindustrie ausgebaut.

Neue Bestellungen im Wert von 1,7 Mrd. € im Geschäftsjahr eingegangen

Der Auftragseingang der Wire & Cable Solutions Division summierte sich 2019 auf 1.732 Mio. € gegenüber 1.942 Mio. € im Vorjahr. Daraus errechnet sich eine Book-to-bill-Ratio von rund 1. Bedeutende Einzelaufträge gingen vor allem aus der Automobilindustrie ein. Verschiedene OEMs und Zulieferer orderten neben Standardkabeln unter anderem Sensorleitungen für Sicherheitssysteme sowie Lade- und Silikonkabel für Elektrofahrzeuge. Aus der Robotik-Industrie erhielten wir ferner eine große Bestellung über Schlauchpakete für die automatisierte Pkw-Fertigung.

5. Weitere Indikatoren (inkl. Nichtfinanzielle Konzernerklärung)

5.1. Beschaffung

Der Einkauf von Material ist für den LEONI-Konzern von wesentlicher Bedeutung. Für die Herstellung unserer Produkte benötigen wir vor allem Metalle, Kunststoffe und Komponenten. 2019 lag der Materialaufwand konzernweit bei 2.866 Mio. € (Vorjahr: 2.998 Mio. €). Das entsprach gemessen am Umsatz einer Quote von 59 Prozent (Vorjahr: 59 Prozent).

WCS: Kupfer im Jahresdurchschnitt etwas günstiger

Im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions beliefen sich die Materialkosten in der Berichtsperiode auf 1.293 Mio. € (Vorjahr: 1.415 Mio. €) oder 65 Prozent des Segmentumsatzes (Vorjahr: 66 Prozent). Wie in den Vorjahren war Kupfer, das wir bei großen strategischen Lieferanten beziehen, mit einem Jahresvolumen von rund 160.000 Tonnen der wichtigste Rohstoff. Die Preisfindung erfolgt auf Basis der Notierung an der Londoner Metallbörse. 2019 verteuerte sich Kupfer zunächst spürbar: Die höchste Notierung des Jahres wurde Anfang April mit 587,25 € je 100 kg erreicht. Im Laufe der nächsten Monate gab der Kupferpreis bis Anfang August auf den Tiefststand von 513,78 €/​100 kg deutlich nach. Danach zog er wieder etwas an und stieg bis zum Jahresende auf 556,77 €/​100 kg. Im Durchschnitt kostete Kupfer in der Berichtsperiode 544,48 €/​l00 kg und war damit 2019 etwas günstiger als 2018 mit 559,34 €/​100 kg.

Andere Metalle wie Silber, Nickel und Zinn ergänzen unser Portfolio. Dabei beobachten wir einen steigenden Bedarf an Legierungen wie insbesondere CuSn, einer Kupfer-Zinn-Legierung, die zunehmend für Automobilanwendungen eingesetzt wird. In der Berichtsperiode verteuerten sich Silber und Nickel um 9 Prozent bzw. 8 Prozent, während Zinn um rund 2 Prozent günstiger wurde.

Den zweitgrößten Anteil am Materialkostenblock der WCS hatten Standardkunststoffe wie PVC/​PE-Compounds mit Volumina von circa 52.000 Tonnen. Hinzu kamen Sonderisolierstoffe wie thermoplastische Elastomere, Fluorpolymere, Polyurethane und Silikone.

Das Preisniveau bei den Kunststoffen war das gesamte Jahr 2019 über uneinheitlich. Während es bei einigen Standardkunststoffen temporär zu leicht tieferen Notierungen kam, blieben Sonderisolierwerkstoffe teuer, wobei sich der weitere Preisanstieg deutlich verlangsamt hat. Die Versorgungslage hat sich gegenüber dem Vorjahr zum Großteil entspannt.

WSD: Kostensteigerungen bei Komponenten

Der Materialaufwand der Wiring Systems Division lag 2019 bei 1.760 Mio. € (Vorjahr: 1.794 Mio. €), das entsprach 58 Prozent des Bereichsumsatzes (Vorjahr: 57 Prozent). Wie in den Vorjahren stellten Steckverbinder mit einem Anteil von 41 Prozent am Gesamtaufwand die wichtigste Materialgruppe dar, gefolgt von Kabeln und Leitungen mit 36 Prozent und Befestigungsteilen mit 9 Prozent. 8 Prozent entfielen auf elektrische Komponenten und 6 Prozent auf Spritzgussteile.

Der Unternehmensbereich WSD kauft Kabel und Leitungen für die Produktion von Bordnetz-Systemen zu großen Teilen vom Segment Wire & Cable Solutions zu, nutzt jedoch auch externe Zulieferer. Die Beschaffung von Komponenten wie Steckverbindern und Befestigungsteilen erfolgt weitgehend von außen. Dabei arbeitet LEONI häufig mit Lieferanten zusammen, die im Zuge der Auftragsvergabe von den Kunden aus der Automobilindustrie bestimmt werden. 2019 kam es in diesem Bereich aufgrund des hohen globalen Preisdrucks auf Rohmaterial zu spürbaren Kostensteigerungen. Diesen begegnen wir grundsätzlich durch weltweit intensive Verhandlungen mit unseren Zulieferern, technische Substitution oder Lieferantenwechsel. Außerdem werden - auch bei Versorgungsengpässen - gemeinsam mit unseren Schlüssellieferanten Programme zur Verbesserung der Performance definiert und umgesetzt.

5.2. Mitarbeiter 1

94.928 Beschäftigte im LEONI-Konzern

Ende 2019 zählte die Stammbelegschaft der LEONI-Gruppe 94.928 Mitarbeiter nach 92.549 Personen am Vorjahresstichtag. Dabei kam es im Berichtsjahr zu gegenläufigen Entwicklungen: Den Personalreduzierungen im Rahmen des Programms VALUE 21 (> Strategie und VALUE 21; Nichtfinanzielle Konzernerklärung), bei denen betriebsbedingte Kündigungen unter anderem durch ein freiwilliges, sogenanntes Sprinterprogramm weitestgehend vermieden werden konnten, standen Neueinstellungen für Projektanläufe in der Wiring Systems Division gegenüber, die hauptsächlich im gewerblichen Bereich stattfanden.

Mit 90.048 Personen oder 95 Prozent war der Großteil der LEONI-Belegschaft im Ausland tätig (Vorjahr: 87.476 Personen oder 95 Prozent). Auf Deutschland entfielen 4.880 Arbeitnehmer (Vorjahr: 5.073). Konzernweit waren 8 Prozent der Arbeitnehmer (Vorjahr: 9 Prozent) in Hoch- und 92 Prozent (Vorjahr: 91 Prozent) in Niedriglohnländern aktiv. Der konstruktive Dialog mit den Arbeitnehmervertretungen konnte auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen des Geschäftsjahres 2019 auf allen Ebenen erfolgreich und interessengerecht fortgesetzt werden.

1 In diesem Lagebericht und im gesamten Geschäftsbericht werden Begriffe wie "Mitarbeiter" und "Arbeitnehmer" sowie Berufsbezeichnungen aus Gründen der besseren Lesbarkeit stellvertretend für "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer" oder die männliche und weibliche Form der Berufsbezeichnung verwendet.

In der Wiring Systems Division nahm die Zahl der Mitarbeiter 2019 wegen notwendiger Kapazitätserweiterungen für neue Kundenprojekte um 2.805 Personen auf 86.186 Beschäftigte zu. Die entsprechenden Neueinstellungen fanden vor allem bei direkten Mitarbeitern an Produktionsstandorten in Osteuropa und Nordafrika statt. Im Gegenzug gab es gemäß VALUE 21 Reduzierungen im indirekten Bereich in Hochlohnländern, wobei sich der Großteil des Personalabbaus erst Anfang 2020 bemerkbar machen wird.

Die Belegschaft der Wire & Cable Solutions Division verkleinerte sich im Stichtagsvergleich um 350 Personen auf 8.457 Mitarbeiter. Der Abbau fand zu rund 60 Prozent im gewerblichen Bereich statt. Hinzu kamen Reduzierungen im Zuge von VALUE 21, die größtenteils nicht-gewerbliche Mitarbeiter in Hochlohnländern betrafen.

Die LEONI AG, die im Rahmen von VALUE 21 von einer Management- in eine schlankere Finanz- und Governance-Holding umgebaut wird, beschäftigte am 31. Dezember 2019 285 Arbeitnehmer (Vorjahr: 361).

Konzernweit beschäftigte LEONI Ende 2019 25.771 Mitarbeiter in befristeten Arbeitsverhältnissen (Vorjahr: 20.892) und weitere 3.060 Personen (Vorjahr: 4.331) über Personalleasingverträge. Auf diese Weise kann unter anderem rasch auf Nachfrageschwankungen reagiert werden.

Im Durchschnitt war die LEONI-Belegschaft 2019 in Deutschland wie im Vorjahr 41 Jahre alt und seit zwölf Jahren im Unternehmen tätig (Vorjahr: elf). In der Berichtsperiode begingen 70 Mitarbeiter ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum (Vorjahr: 17). Die Quote der Menschen mit Behinderung lag bei rund 4 Prozent (Vorjahr: 3 Prozent).

523 Personen (Vorjahr: 493) arbeiteten in Teilzeit bei LEONI und weitere 138 befanden sich in Altersteilzeit (Vorjahr: 124).

5.3. Forschung & Entwicklung

F&E-Ziele

LEONI betreibt intensive Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E). Ziel ist es, neue Produkte und Lösungen zu entwickeln, um unsere in vielen Märkten führende Wettbewerbsposition weiter auszubauen und zusätzliche Abnehmergruppen zu erschließen. Dabei konzentrieren wir uns zunehmend auf intelligente Energie- und Datenmanagementlösungen für die Fahrzeugbranche und andere Industrien.

Entwicklungsschwerpunkte

Der Unternehmensbereich Wiring Systems richtet seine F&E-Aktivitäten verstärkt darauf aus, sich als Konzeptentwicklungspartner für die Automobilhersteller zu positionieren und die entsprechenden Kompetenzen zu erweitern. Im Zentrum standen 2019 weiterhin die Themen der Innovationsstrategie C.A.R.E.S.: vernetzte Mobilität (Connected Mobility), autonomes Fahren (Autonomous Mobility), neuartige Produktionskonzepte und Automatisierung (Revolutionizing Productivity), Elektromobilität (Electrified Mobility) sowie intelligente Lösungen und Services (Solutions & Services). Diese Themen sind auch bei der projektbezogenen Entwicklung kundenspezifischer Bordnetz-Systeme von wachsender Bedeutung. Zusätzlich beschäftigten wir uns nach wie vor intensiv mit dem Thema Hochvolt-Batteriesysteme, um unsere Stellung im Bereich Elektromobilität auszubauen.

Die Weiterentwicklung des Angebotsspektrums für Elektromobilität war erneut auch ein F&E-Schwerpunkt im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions. Dabei vertieften wir die Arbeit vor allem auf den Gebieten gekühlte Ladekabel und Hochvoltleitungen inklusive entsprechender Kunststoffmischungen. Neu hinzu kam das Thema induktives Laden. Die Aktivitäten im Bereich Automotive Ethernet zur Datenübertragung im Fahrzeug wurden ebenfalls fortgesetzt. Die Technologie, die eine flexible Vernetzung von elektronischen Komponenten und Fahrerassistenzsystemen mit zunehmendem Datenübertragungsbedarf ermöglicht, ist ein wichtiger Grundbaustein von Bordnetz-Systemen für autonomes Fahren. Darüber hinaus beschäftigten wir uns intensiv mit neuen digitalen Lösungen, der dazugehörigen Technologieplattform und entsprechenden Geschäftsmodellen, insbesondere mit der Schlüsseltechnologie LEONiQ.

F&E-Aufwand nimmt 2019 auf 161 Mio. € zu

Der Aufwand für F&E des LEONI-Konzerns lag 2019 bei 161 Mio. € (Vorjahr: 150 Mio. €). Daraus errechnet sich wie im Vorjahr ein Anteil am Konzernumsatz von 3 Prozent. Zudem wurden im Anlagevermögen 1,6 Mio. € Entwicklungskosten aktiviert (Vorjahr: 0,7 Mio. €). Diese sind für den LEONI-Konzern von untergeordneter Bedeutung.

Vom konzernweiten F&E-Aufwand entfielen 144 Mio. € auf die Wiring Systems Division (Vorjahr: 133 Mio. €), das waren 5 Prozent des Bereichsumsatzes (Vorjahr: 4 Prozent). Im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions entstanden Entwicklungskosten in Höhe von 15 Mio. € (Vorjahr: 19 Mio. €), was, ebenso wie im Vorjahr, rund 1 Prozent des Bereichsumsatzes entsprach.

Insgesamt arbeiteten am Ende der Berichtsperiode 1.861 Personen (Vorjahr: 2.259) oder unverändert 2 Prozent der Konzernbelegschaft im Bereich F&E. Davon waren 1.565 Beschäftigte (Vorjahr: 1.844) in der Wiring Systems Division und 296 (Vorjahr: 415) im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions tätig.

Ergebnisse der F&E-Arbeit

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten erneut verschiedene kundenorientierte Entwicklungsprojekte abgeschlossen und innovative Produkte zur Marktreife gebracht werden, obwohl die F&E-Aktivitäten auch von Kostensenkungs- und Restrukturierungmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Strategie- und Performance-Programm VALU 21 beeinflusst waren. Die Zahl der angemeldeten Schutzrechte lag bei 45 Patenten und Gebrauchsmustern (Vorjahr: 60), davon 21 aus dem Segment WSD (Vorjahr: 19) und 24 von WCS (Vorjahr: 41). Nachfolgend informieren wir über wichtige Projekte aus dem vergangenen Jahr:

Wiring Systems Division

INTELLIGENTE LÖSUNGEN FÜR HOCHAUTOMATISIERTES FAHREN

Der Unternehmensbereich WSD erweiterte das Portfolio im Bereich intelligenter Komponenten für hochverfügbare und damit ausfallsichere Energiebordnetze, die eine wichtige Grundlage für autonomes Fahren bilden. Die entwickelten Prototypen dieser neuartigen Produkte konnten für verschiedene Anwendungsfälle adaptiert werden. Darüber hinaus wurden unsere Testverfahren für sicherheitskritische Anforderungen im Energiebordnetz erfolgreich bei der Prüfung aktueller Fahrzeugkonzepte eingesetzt.

INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR E-MOBILITÄT Im Bereich Elektromobilität wurden unsere Komponenten für das Hochvoltbordnetz weiter optimiert und insbesondere das Angebot für HV-Speicher ausgebaut. Hierfür liefern wir bereits Produkte zur Verkabelung wie Sensorkabelbäume und Modulverbinder. Künftig sollen sogenannte HV Junction Boxes und neuartige Lösungen im Bereich Zell- und Modulverbinder hinzukommen.

KONZEPTENTWICKLUNG ENERGIEBORDNETZE Unser 2018 auf dem Gebiet Energiebordnetze aufgebautes Know-how konnten wir im Berichtsjahr erfolgreich in gemeinsame Konzeptentwicklungsprojekte mit unseren Kunden zur Neugestaltung einer Fahrzeugplattform einbringen. Die entsprechenden Ergebnisse kommen in Autos zum Einsatz, die ab 2025 produziert werden.

VOLLAUTOMATISIERTE FERTIGUNG Das im Vorjahr entwickelte Konzept für eine vollautomatisierte Fertigung von Teilbordnetzen konnte 2019 prototypisch realisiert werden. Mit dieser neuen Produktionstechnologie kann sich die WSD ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten.

Wire & Cable Solutions Division

NEUES HPC-LADEKABEL In der Wire & Cable Solutions Division wurde die Entwicklung einer neuen Hochstromladeleitung (High Power Charging, HPC) für E-Fahrzeuge weiter vorangetrieben. Mit der Fertigstellung von Entwicklungsmustern, die sich derzeit zur Prüfung bei Kunden und Approbationsstellen befinden, steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Zudem haben wir ein Hochvoltkabel-Sortiment aufgebaut, das auch Silikonleitungen umfasst.

AUSBAU UND GLOBALISIERUNG DES ETHERNET-PORTFOLIOS Unser Angebot an Ethernet Datenleitungen, die Basistechnologie für die Vernetzung elektronischer Komponenten auf dem Weg zum autonomen Fahren, wurde 2019 für Automotive-Anwendungen weiterentwickelt. Außerdem erhielten wir Freigaben europäischer, amerikanischer und asiatischer OEMs für unser gesamtes Ethernet-Portfolio und konnten so unsere internationale Marktstellung verbessern.

NEUARTIGES OPTISCHES MESSSYSTEM FÜR PREDICTIVE MAINTENANCE

Die Digital Solutions Group und die Business Unit Fiber Optics entwickelten gemeinsam den Prototyp eines innovativen, kostengünstigen optischen Systems für die Überwachung von Kabeln. Die technologische Basis ist die Kombination von speziellen optischen Fasern und der Schlüsseltechnologie LEONiQ. Die innovative Lösung soll 2020 zur Marktreife gebracht werden, erste Überlegungen für Kooperationen mit geeigneten Systempartnern laufen.

INTELLIGENTE ROBOTER-MOTAGELÖSUNGEN Mit einer besonders flexiblen, leichten und widerstandsfähigen Befestigungslösung erweiterte die WCS ihr Sortiment an Kabelmanagementlösungen für Industrieroboter. Die neue Halterung, mit der das Schlauch- und Kabelpaket an den Roboter angebracht wird, eignet sich für alle Kommissionierungs-, Verpackungs- und Palettierungsanwendungen - insbesondere in den Bereichen Lebensmittel, Getränke und pharmazeutische Produkte. Sie erhöht die Lebensdauer von Kabeln und reduziert somit Ausfallzeiten.

Entwicklungsprojekte und Kooperationen

Beide Unternehmensbereiche waren im Berichtsjahr wieder in verschiedene, teilweise geförderte Entwicklungs- und Kooperationsprojekte eingebunden. Die Wire & Cable Solutions Division beteiligte sich beispielsweise am Forschungsprojekt AUTOGRID, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Thema ist die Entwicklung einer robusten, echtzeitfähigen Lösung für das Monitoring und die Analyse von Verteilnetzen, um auf die Herausforderungen der Energiewende und der Digitalisierung von elektrischen Energieversorgungs-Infrastrukturen zu reagieren. Auch die Entwicklungspartnerschaft der Wiring Systems Division mit der Diehl-Gruppe im Bereich Batterie-Systeme von Elektro- und Hybridfahrzeugen wurde fortgesetzt.

Um sich mit anderen Unternehmen und der Wissenschaft über neueste technologische Trends auszutauschen, gehört LEONI außerdem verschiedenen Initiativen und Fachausschüssen an. Bei der Wiring Systems Division zählen dazu der "Cluster Automotive" der Bayern Innovativ GmbH oder der "eNOVA Strategiekreis Automobile Zukunft". Zusätzlich beteiligt sich die WSD seit 2019 an der NAV-Alliance, einer Plattform zur Schaffung einheitlicher Standards für die Entwicklung der nächsten Generation von fahrzeuginternen Netzwerk-Infrastrukturen in autonomen Fahrzeugen. Die Partnerschaft mit einem Team des internationalen Hochschul-Konstruktionswettbewerbs "Formula Student" wurde ebenfalls fortgeführt. Die Wire & Cable Solutions Division war in wesentlichen nationalen und internationalen Fachausschüssen sowie Gremien von Verbänden wie dem VDI (Verein Deutscher Ingenieure), dem ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) und dem IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) vertreten.

5.4. Nichtfinanzielle Konzernerklärung (gemäß § 315b HGB) 1

LEONI versteht unter Nachhaltigkeit sowohl eine langfristig und ertragsorientiert ausgelegte Unternehmensentwicklung als auch die Übernahme von sozialer und ökologischer Verantwortung. Ziel ist es, die hieraus resultierenden Anforderungen in ein Gleichgewicht zu bringen. Nachfolgend berichten wir gemäß § 315b HGB, dem CSR Richtlinie Umsetzungsgesetz und den entsprechenden Bestimmungen des Deutschen Rechnungslegungsstandards 20 über wesentliche nichtfinanzielle Aspekte der LEONI AG. Die Aspekte umfassen Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung.

Für die Berichterstattung unserer nichtfinanziellen Informationen orientieren wir uns am Deutschen Nachhaltigkeitskodex und den zehn Leitprinzipien des UN Global Compact. Des Weiteren gibt es LEONI-spezifische Richtlinien, an denen wir unser Handeln hinsichtlich verschiedener nichtfinanzieller Aspekte ausrichten. Hierzu zählen u.a. die LEONI Sozialcharta und der LEONI Code of Conduct, die konzernweit gültig sind, sowie die Arbeits-, Gesundheits- & Umweltschutzpolitik (Safety, Health, Environment, kurz SHE) der beiden Unternehmensbereiche.

Unser konzernweites Programm VALUE 21, das zur Steigerung der Performance und Optimierung der Strategie von LEONI aufgesetzt wurde und ausführlich im Kapitel Strategie und VALUE 21 beschrieben ist, hat im Jahresverlauf zu allgemeinen Einsparungen im Konzern geführt. Dennoch konnten wir in verschiedenen Bereichen des Nachhaltigkeitsmanagements erneut Fortschritte erzielen.

1 Nicht von Deloitte als Abschlussprüfer geprüft, aber von Ernst & Young einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. > Prüfvermerk Nichtfinanzielle Konzernerklärung

Wesentlichkeitsanalyse und Zusammenfassung der relevanten Themen

Der Bereich Corporate Sustainability hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammen mit den zuständigen Fachabteilungen überprüft, ob sich die Bedeutung der wesentlichen nichtfinanziellen Themen von LEONI verändert hat oder ob es neue zu berichtende Themen gab. Darüber hinaus wurde bewertet, wie sich die Umsetzung des Programms VALUE 21 auf die Relevanz der Themen auswirkte. Die Überprüfung ergab keine neuen wesentlichen Themen. Daher informieren wir in diesem Bericht über

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Arbeitnehmerbelange mit den Schwerpunkten Diversität, Mitarbeiterzufriedenheit sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz;

Umweltbelange mit den Schwerpunkten Umweltmanagement, Energieverbrauch, Ressourcen- und Materialeffizienz;

Achtung der Menschenrechte sowohl innerhalb der LEONI-Gruppe als auch in der Lieferkette auf Basis der Sozialcharta und der UN Global Compact Leitprinzipien sowie

Compliance und Bekämpfung von Korruption und Bestechung.

Auf die Berichterstattung über Sozialbelange wird aufgrund des fehlenden Zusammenhangs mit unserem Kerngeschäft verzichtet. Weitere, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Informationen zur Corporate Sustainability bei LEONI enthält unser jährlicher Nachhaltigkeitsbericht, zugleich der UN Global Compact Fortschrittsbericht, der auf unserer Website abrufbar ist. Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 wird voraussichtlich im dritten Quartal 2020 veröffentlicht. » www.leoni.com

Einbeziehung des Vorstands

Das für das Ressort Corporate Sustainability zuständige Vorstandsmitglied ist über die aktuelle Entwicklung aller relevanten nichtfinanziellen Aspekte durch regelmäßigen Informationsaustausch mit dem verantwortlichen Bereichsleiter für Corporate Sustainability informiert und in wesentliche Entscheidungen eingebunden. Zudem finden sogenannte Sustainability Steering Committee-Sitzungen mit den Corporate Central Functions in Verantwortung des Vorstands statt, in denen die aktuellen nichtfinanziellen Themen bei LEONI kontinuierlich bearbeitet werden. Aufgabe des Sustainability Steering Committees, das 2019 zweimal tagte, ist es ferner, die strategische Nachhaltigkeitsausrichtung des Unternehmens festzulegen und entsprechende langfristige Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich zum Vorstand wurde 2019 auch der Aufsichtsrat eingebunden und über die CSR-Ausrichtung 2030 informiert.

CSR-Ausrichtung 2030

Anfang 2019 verabschiedete der Vorstand die im Vorjahr vom Bereich Corporate Sustainability und den zuständigen Fachabteilungen erarbeitete CSR-Ausrichtung 2030 - ein strategischer Rahmen für die umfassende, strukturierte und stringente Weiterentwicklung der wesentlichen nichtfinanziellen Themen bei LEONI. Darin wurden für die einzelnen Themen Ziele, Maßnahmen und Schlüsselindikatoren (Key Performance Indicators, kurz KPI) festgelegt. Die neue CSR-Ausrichtung wurde erstmals im Mitte 2019 publizierten Nachhaltigkeitsbericht 2018 veröffentlicht und ist für beide Unternehmensbereiche gültig.

Für die Bewertung der Fortschritte bei der Umsetzung der CSR-Ausrichtung 2030 nutzen wir einen IT-gestützten Prozess mit Fragebögen, über die sowohl quantitative als auch qualitative Daten von 84 Standorten erhoben werden. Einbezogen sind alle operativen Standorte sowie Forschungs- und Verwaltungsstandorte mit mehr als 50 Mitarbeitern. Die Daten werden einmal jährlich zentral im Bereich Corporate Sustainability konsolidiert und bilden eine wesentliche Diskussionsgrundlage für die weitere strategische Ausrichtung des Nachhaltigkeitsmanagements. Im Jahr 2019 wurden die drei Hauptfragebögen zu Umweltkennzahlen, sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeitsaktivitäten überarbeitet und angepasst.

Geschäftsmodell und nichtfinanzielle Risiken

Das Geschäftsmodell des LEONI-Konzerns ist im Kapitel > Grundlagen des Konzerns/​Geschäftsmodell beschrieben.

Risiken werden im Rahmen unseres mehrstufigen Risikomanagement-Systems systematisch und frühzeitig identifiziert sowie in Hinblick auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen analysiert und bewertet. Dabei werden Risiken aus nichtfinanziellen Aspekten gemäß CSR-RUG aus zwei Perspektiven betrachtet: zum einen hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf LEONI und zum anderen bezüglich etwaiger Auswirkungen auf die Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange. Zur Beurteilung werden die gemeldeten nichtfinanziellen Risiken in den operativen Bereichen zusammen mit den von einem Expertenteam definierten abstrakten Risiken analysiert. Die identifizierten abstrakten

Risiken sind bereits in unserem Risikomanagementsystem erfasst und im Risikoprozess integriert. 2019 wurden keine sehr wahrscheinlichen Risiken im Sinne des CSR-RUG mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen auf die Belange identifiziert.

Arbeitnehmerbelange

LEONI ist unverändert bestrebt, seinen Beschäftigten interessante Aufgaben mit hoher Eigenverantwortung in einem motivierenden, fördernden und konstruktiven Leistungsumfeld zu bieten, um als attraktiver Arbeitgeber kompetente und engagierte Beschäftigte zu finden und an das Unternehmen zu binden. Diversität (Vielfalt) und Mitarbeiterzufriedenheit sind nach wie vor zentrale Erfolgsfaktoren für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Ebenso ist es unser erklärtes Ziel, konzernweit hohe Standards bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu erfüllen.

Das Jahr 2019 war von signifikanten Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Programm VALUE 21 geprägt. Das Programm sieht vor, bis 2021 weltweit etwa 2.000 Stellen abzubauen, davon ca. 500 in Hochlohnländern. Vorrangiges Ziel ist es, den Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Um Kündigungen soweit wie möglich zu vermeiden, wurden beispielsweise in Deutschland eine neunmonatige Absenkung der vergüteten Arbeitszeit, die Umwandlung von Tarifzulagen in arbeitsfreie Zeit und die Verschiebung von Entgelterhöhungen vereinbart. Darüber hinaus wurde mit dem Gesamtbetriebsrat eine Abfindungsregelung verhandelt, die betroffene Mitarbeiter für die Neuorientierung am Arbeitsmarktfinanziell absichern soll. Knapp 100 Beschäftigte (auf Vollzeitbasis) haben von diesem sogenannten Sprinter-Programm Gebrauch gemacht. So konnten mit der natürlichen Fluktuation und Altersteilzeitvereinbarungen in Deutschland 383 Stellen abgebaut und dabei betriebsbedingte Kündigungen nahezu vollständig vermieden werden.

Ende 2019 beschäftigte der LEONI-Konzern weltweit 94.928 Mitarbeiter (Vorjahr: 92.549).

Diversität

Vielfalt - im Hinblick auf Geschlecht, Alter, kulturelle Herkunft, ethnische sowie berufliche Hintergründe und Denkweisen - sehen wir als Schlüssel, um die immer komplexer werdenden Aufgaben und Herausforderungen in heterogenen Teams erfolgreich bewältigen zu können. Unser Fokus liegt dabei auf dem Top-Management und hier insbesondere auf der Förderung von Frauen und ihrer angemessenen Beteiligung sowie auf einer stärkeren Internationalisierung und Erhöhung der Fach- und Funktionsmobilität.

Im Rahmen der CSR-Ausrichtung 2030 haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil in den beiden obersten Führungsetagen (Level 1, Level 2) bis zum Jahr 2030 auf rund 20 Prozent zu erhöhen und das bereits bestehende, ausgewogene Verhältnis in der Gesamtbelegschaft beizubehalten. Auch den Anteil nichtdeutscher Staatsangehöriger im Top-Management wollen wir deutlich steigern.

Zur Förderung von Frauen im Top-Management unterstützen wir unverändert Potenzialträgerinnen mit gezielter Qualifizierung und speziellen Mentoring-Maßnahmen wie beispielsweise dem Entwicklungsprogramm für weibliche (Nachwuchs-) Führungskräfte der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Auch unsere Personalberater bleiben dazu aufgefordert, für alle zu besetzenden Stellen Kandidatinnen zu identifizieren und vorzustellen. 2019 belief sich der Anteil der Frauen im Top-Management des LEONI-Konzerns weltweit auf rund 6 Prozent (Vorjahr: 7 Prozent). Seit August 2019 ist der LEONI-Vorstand zu 25 Prozent weiblich. Die LEONI-Gesamtbelegschaft war - wie im Vorjahr - weltweit zu rund 54 Prozent weiblich (Vorjahr: 54 Prozent).

Die weitere Internationalisierung des Managements wurde auch 2019 mit internationalen Mitarbeiterentwicklungsgesprächen und Talent-Konferenzen sowie interkulturellen Workshops und Sensibilisierungstrainings unterstützt. Derzeit liegt der Anteil nicht-deutscher Führungskräfte am Topmanagement bei ca. 22 Prozent.

Die entsprechenden Maßnahmen wurden 2019 fortgesetzt, aufgrund der umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen des Programms VALUE 21 jedoch nicht weiter ausgebaut.

Mitarbeiterzufriedenheit

LEONI ist bestrebt, weltweit für alle Mitarbeiter ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl bei der Anstellung als auch während der Beschäftigung frei von Diskriminierung ist sowie die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen sichern soll. Ein generelles Diskriminierungsverbot ist deshalb unter anderem in unserem Code of Conduct und in der LEONI Sozialcharta verankert. Darüber hinaus schreibt die Sozialcharta die Unterstützung von Mitarbeiterqualifizierung vor und fordert mindestens die Einhaltung der jeweiligen nationalen gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Vergütung und Mindestlohn, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Arbeits- und Urlaubszeiten.

Aufgrund der Fokussierung auf das Programm VALUE 21 fanden 2019 keine globalen Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit statt. Die Plattform mit den Ergebnissen der ersten globalen Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2017 und den rund 950 zwischenzeitlich daraus abgeleiteten Veränderungsmaßnahmen steht den Führungskräften nach wie vor zur Verfügung. Bei konkretem Bedarf an einem Standort können sogenannte best practices anderer Standorte eingesehen und genutzt werden. Die nächste globale Vollbefragung verbunden mit der Ableitung konkreter Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit aus den Ergebnissen ist für 2020/​2021 geplant.

Um die Attraktivität von LEONI als Arbeitgeber zu steigern, bieten wir unseren Beschäftigten Rahmenbedingungen, die deren verschiedenen Lebensmodellen gerecht werden, wie etwa flexible Arbeitszeiten, erweiterte Möglichkeiten der Teilzeitarbeit oder Homeoffice.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die Förderung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie die Einhaltung entsprechender Standards sind wesentliche Ziele der SHE-Politik in beiden Divisionen. Die darin für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz enthaltenen, konkreten Handlungsgrundsätze wurden 2019 aktualisiert und lauten:

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Soziales und ökologisches Handeln sind zentrale Unternehmensziele.

Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz sind Bestandteil jeder Führungsverantwortung.

Bereitstellen von sicheren und gesundheitsgerechten Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen zur Vermeidung von arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen.

Fortlaufende Verbesserung der Maßnahmen zu Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz.

Einhaltung aller bindenden Verpflichtungen zu Arbeits-, Gesundheits-, und Umweltschutz (rechtliche und andere Anforderungen). Die gültigen nationalen Standards sind hierbei unsere Mindestanforderungen.

Schaffen und Fördern von gegenseitigem Vertrauen durch Dialog mit allen beteiligten Interessengruppen, intern insbesondere mit unseren Mitarbeitern und deren Vertretern.

Trotz der im Rahmen des Programms VALUE 21 vorgesehenen unternehmerischen Trennung der beiden Segmente wurde die aktualisierte, bislang konzernweit gültige SHE-Politik von beiden Divisionen übernommen. Der konzernübergreifende SHE-Ansatz und damit auch die Arbeit des OneSHE-Netzwerks, das sich aus den regionalen SHE-Verantwortlichen beider Divisionen zusammensetzte und im Berichtsjahr noch einmal tagte, wurde abgeschlossen. Die notwendigen Arbeits- und Umweltschutz Aktivitäten werden in den operativen Divisionen weitergeführt.

Um die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten, setzen wir verstärkt international anerkannte Standards um. Im Jahr 2019 wurde die OHSAS 18001-Matrix der Wiring Systems Division von 11 auf 24 Standorte erweitert. Das erweiterte OHSAS 18001-Zertifikat wird voraussichtlich im ersten Quartal 2020 erteilt. In der Division Wire & Cable Solutions sind drei Standorte zertifiziert, ein Standort ist nach OHSAS 18001 zertifiziert und zwei Standorte wurden im Berichtsjahr erstmals nach der neuen Arbeitssicherheitsnorm ISO 45001 zertifiziert. Insgesamt verfügen damit konzernweit 32 Prozent aller abgefragten Standorte über ein OH&S Managementsystem (Vorjahr: 13 Prozent). Seit 2018 hatten wir zum Ziel, in den Bereichen Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Notfallmanagement konzernweit sowohl Arbeitsunfälle als auch Aktivitäten zu Gesundheit und Arbeitssicherheit an den in die Abfrage einbezogenen Standorten (Standorte mit mehr als 50 Mitarbeitern) zu erfassen. Dieses Ziel wurde 2019 erreicht.

Im Rahmen der CSR-Ausrichtung 2030 wurde als neues Ziel die Beibehaltung der Unfallquote an den jeweiligen Standorten bzw. die Erreichung einer verbesserten Konzern-Unfallquote von 0,5 je 100 Mitarbeiter bis 2030 festgelegt. Hierzu fanden im Berichtsjahr erneut verschiedene Arbeitssicherheits- und Gesundheitsinitiativen statt. Sie reichen von Sicherheitstrainings bis hin zu Vorsorgeuntersuchungen, wobei jeweils standortspezifische Schwerpunkte gesetzt werden. Im Jahr 2019 blieb die Quote der Arbeitsunfälle 1 unverändert bei 0,67 pro 100 Mitarbeiter (Vorjahr: 0,67).

Umweltbelange

LEONI stellt sich seiner ökologischen Verantwortung und betrachtet Umweltschutz als ein wichtiges Unternehmensziel. Unser Umweltmanagement ist darauf ausgerichtet, die Auswirkungen sämtlicher Prozesse auf die Natur so gering wie möglich zu halten. Insbesondere sind wir bestrebt, den Energieverbrauch und damit verbundene CO 2-Emissionen als unseren Beitrag zum Klimaschutz zu reduzieren sowie eine hohe Ressourcen- und Materialeffizienz zu erreichen.

Wir betreiben mehrere Initi ativen zur Stärkung des Verantwortungsbewusstseins der Mitarbeiter für ökologische Aspekte. Mit unterschiedlichen Sensibilisierungsmaßnahmen an unseren Standorten wollen wir außerdem das Bewusstsein der Mitarbeiter für dieses Thema fördern. Gemäß dem UN Global Compact soll der Schutz der Umwelt bei LEONI durch einen vorsorgenden Ansatz unterstützt werden. In unserem Code of Conduct ist Umweltschutz als zentrales Unternehmensziel verankert.

1 Unfälle sind nach internationalem Standard ab dem ersten Ausfalltag zu berichten

Hinzu kommt die SHE-Politik der beiden Divisionen, die folgende Handlungsgrundsätze zum Thema Ökologie enthält:

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Fortlaufende Verbesserung der Maßnahmen zu Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz.

Verminderung von Umweltauswirkungen durch unsere Produkte und Prozesse im Rahmen von Wirtschaftlichkeit und technischer Machbarkeit.

Effizienter Einsatz von Umweltressourcen und Energie.

Abfallvermeidung geht vor Abfalltrennung und -entsorgung.

Einhaltung aller bindenden Verpflichtungen zu Arbeits- Gesundheits-, und Umweltschutz (rechtliche und andere Anforderungen). Die gültigen nationalen Standards sind hierbei unsere Mindestanforderungen.

Umweltmanagement

Um geeignete Grundlagen für die Umsetzung dieser Grundsätze zu schaffen und die ökologischen Auswirkungen unserer Aktivitäten überwachen zu können, betreiben wir am Großteil unserer Standorte Umweltmanagementsysteme nach international anerkannten Standards wie ISO 14001, EMAS III und ISO 50001.

Der Unternehmensbereich WSD hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2019 alle operativen Einheiten nach ISO 14001 zu zertifizieren. Im Zuge der weiteren Integration der Managementsysteme für Qualität und SHE wurde der Zertifizierungsprozess 2019 neu aufgesetzt und die anstehende Matrix-Auditierung nach ISO 14001 in das vierte Quartal verlegt. Dadurch ergab sich ein dreimonatiger Zeitraum ohne gültige Bescheinigung, aber keine materielle Auswirkung auf die Wirksamkeit des SHE-Managementsystem, da die operativen Prozesse gleichlaufend fortgeführt wurden. Alle in der Stichprobe der externen Zertifizierer enthaltenen operativen Einheiten durchliefen die Prüfung erfolgreich. Die entsprechenden Zertifikate wurden im Januar erteilt. Im Unternehmensbereich WCS sollen langfristig ebenfalls alle Standorte sukzessive nach der Norm ISO 14001 geprüft werden. Im Berichtsjahr wurde die Gruppenzertifizierung, in die 30 Standorte einbezogen sind (Vorjahr: 27), erfolgreich absolviert und das entsprechende Matrix- zertifikat, das bis Oktober 2022 gültig ist, erteilt.

Konzernweit absolvierten bis Ende 2019 88 Prozent der abgefragten Standorte die Zertifizierung nach ISO 14001 (Vorjahr: 70 Prozent). Außerdem erfüllen 6 Prozent der abgefragten Standorte die Norm für Energiemanagement-Systeme nach ISO 50001 (Vorjahr: 6 Prozent) und 6 Prozent haben sich der Umweltbetriebsprüfung der EU (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS III) unterzogen (Vorjahr: 6 Prozent).

Energieverbrauch

Als Beitrag zum Klimaschutz und im Sinne unseres Handlungsgrundsatzes, Umweltressourcen und Energie effizient einzusetzen, ist es unser generelles Ziel, den Energieverbrauch an unseren Produktionsstandorten zu reduzieren. Hierzu definieren die Werke unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausrichtungen und infrastrukturellen Besonderheiten geeignete Energieeffizienzprojekte und setzen diese um.

Im Rahmen unserer neuen CSR-Ausrichtung 2030 streben wir an, den relativen Energieverbrauch des LEONI-Konzerns bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2016 um ca. 15 Prozent je 1 Mio. € Umsatz zu verringern. Die Scope 1- und Scope 2-Emissionen wollen wir im selben Zeitraum um 20 Prozent je 1 Mio. € reduzieren. 2019 wurden hierzu eine Reihe von Energieeffizienzprojekten umgesetzt. Auch beim Neubau der Fabrik der Zukunft am Standort Roth, die 2019 den Betrieb aufnahm, spielten Energieeffizienzgesichtspunkte eine wichtige Rolle. Mittels eines Blockheizkraftwerks wird dort unter anderem Kraftwärmekopplung eingesetzt. Zur Kälteerzeugung nutzen wir eine Absorptionskältemaschine, außerdem sind alle Räume mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet. Positive Auswirkungen erwarten wir ferner durch bereits installierte Anlagen zur Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung sowie die zentrale Steuerung von Wärme, Kälte, Beleuchtung und Jalousien.

Trotz der gestiegenen Mitarbeiterzahl, der Erweiterung der Produktionsfläche sowie der Erweiterung der Produktionslinien und Maschinen lag im Berichtsjahr der absolute Energieverbrauch (Energie und Strom) der LEONI-Gruppe bei 502.574 MWh (Vorjahr: 511.370 MWh). Je 1 Mio. € Umsatz nahm der Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent zu.

Die daraus resultierenden Scope 1- und Scope 2-Emissionen werden voraussichtlich im weiteren Jahresverlauf veröffentlicht.

Ressourcen- und Materialeffizienz

Die Aktivitäten von LEONI sind mit einem hohen Ressourcenbedarf verbunden. Für unsere Produkte und Lösungen kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, insbesondere Kupfer und Kunststoffe. Um die Ressourceneffizienz zu optimieren, existieren unterschiedliche längerfristige Projekte, beispielsweise die Entwicklung ultradünner Fahrzeugleitungen mit reduzierten Isolationswandstärken oder die Simulation von Bordnetz-Architekturen zur Querschnittsoptimierung von Kabeln. Über unsere Bestrebungen zur Vermeidung des Einsatzes sogenannter Konfliktmineralien informiert das nachfolgende Kapitel Achtung der Menschenrechte.

Im Zusammenhang mit Ressourcen- und Materialeffizienz ist weiterhin auch unser Abfallkonzept auf der Grundlage der anfallenden Abfallmenge und des jährlichen Recyclinganteils von Bedeutung. Generell bestehen in beiden Unternehmensbereichen klare Vorgaben, die vorrangig die Vermeidung von Abfall zum Ziel haben. In der Berichtsperiode gab es verschiedene Projekte zur Abfallvermeidung an den einzelnen Standorten. Sofern eine Abfallvermeidung nicht möglich ist, hat Recycling bei LEONI klaren Vorrang vor Entsorgung. Im Rahmen unserer CSR-Ausrichtung 2030 verfolgen wir zudem das Ziel, die Sondermüllmengen gemessen am Aufkommen 2018 um 10 Prozent pro 1 Mio. € Umsatz zu verringern.

Achtung der Menschenrechte

Der LEONI-Konzern bekennt sich zum Schutz der international anerkannten Menschenrechte. Die Unternehmensführung, alle Mitarbeiter und unsere Lieferanten sind aufgefordert, moderne Sklaverei und Menschenhandel in unseren Geschäftsaktivitäten zu verhindern. Unser Code of Conduct sowie die LEONI Sozialcharta legen fest, dass jegliche Zwangs- oder Pflichtarbeit bei LEONI unzulässig ist. In unserer Deklaration zur Achtung der Menschenrechte erklären wir ebenfalls explizit, dass wir keine Menschenrechtsverletzungen dulden und Verstöße unmissverständlich sanktioniert werden.

Die Aktivitäten im Rahmen des Projekts "Modern Slavery Prävention" wurden im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten weitergeführt. Hierzu wurde Anfang des Jahres 2020 die bereits existierende Beschwerdeplattform um weitere Themen wie Diskriminierung oder unzulässige Arbeitsbedingungen ergänzt.

LEONI fordert auch seine Lieferanten zu nachhaltigem Handeln und insbesondere zur Einhaltung der Menschenrechte auf. Im Jahr 2019 wurde hierzu ein Code of Conduct für Geschäftspartner veröffentlicht. Generell verpflichten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen alle Lieferanten, die Sozialcharta und/​ oder die Prinzipien des UN Global Compact einzuhalten. So erhält ein neuer Zulieferer in beiden Divisionen nur dann die Freigabe, wenn er entweder den UN Global Compact Leitprinzipien oder der Sozialcharta zustimmt. Bei Bekanntwerden von schwerwiegenden und wiederholten Verstößen gegen die dort festgelegten Grundsätze ist LEONI zur sofortigen Beendigung der Geschäftsbeziehung berechtigt. Im Jahr 2019 wurden keine wesentlichen Verstöße festgestellt.

Zudem ist LEONI bestrebt, die Verwendung sogenannter Konfliktmineralien zu verhindern, die unter Missachtung der Menschenrechte gewonnen werden, und fordert Lieferanten auf, keine Komponenten mit Rohstoffen aus der Demokratischen Republik Kongo oder deren Nachbarstaaten zu liefern. Dies ist in einer konzernweiten Richtlinie zu Konfliktmineralien erfasst, deren operative Umsetzung in beiden Unternehmensbereichen erfolgt. Seit 2014 informieren wir interessierte Kunden freiwillig gemäß "U.S. Dodd-Frank Wall Street and Consumer Protection Act" darüber, in welchem Umfang unsere Produkte Konfliktmineralien wie Gold, Tantal, Zinn oder Wolfram enthalten, die aus Minen oder Schmelzhütten bestimmter afrikanischer Länder stammen. In diesem Zusammenhang fragen wir bei unseren Lieferanten jährlich die notwendigen Informationen ab. Damit fördern wir die Nachverfolgbarkeit dieser Stoffe sowie die Transparenz der Lieferkette und unterstützen unsere Kunden dabei, ihre entsprechenden Anforderungen zu erfüllen.

Um die Transparenz in unserer Lieferkette zu erhöhen, unterstützten wir im Jahr 2019 auch ein Projekt unseres Kunden BMW Group. Anhand eines Supply Chain Mappings wurden alle Schritte der Kupferlieferkette beleuchtet.

Compliance und Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Mit dem Ziel, alle Gesetze einzuhalten und Korruptionsfälle zu vermeiden, verpflichtet LEONI alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verantwortungsvollem, integrem und regelkonformem Verhalten. Entsprechende Regelungen enthalten der LEONI Code of Conduct und die Anti-Korruptions-Richtlinien. Um deren Einhaltung sicherzustellen und zu überprüfen, betreibt LEONI ein systematisches Compliance Management.

Das Compliance Management System beinhaltet mehrere Vorschriften zur Prävention von Korruption. Im Berichtszeitraum wurden die Richtlinie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung, die Compliance Richtlinie für Geschäftspartner sowie die Compliance Richtlinie für Spenden und Sponsoring überarbeitet. Eine neu entwickelte Compliance Richtlinie zum Umgang mit Interessenkonflikten ergänzt den bestehenden Regelungsumfang.

Der Leiter der Abteilung Corporate Compliance (Chief Compliance Officer) ist direkt an den Vorstandsvorsitzenden der LEONI AG angebunden, berichtet diesem auch disziplinarisch und hat darüber hinaus Berichtslinien an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats sowie den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses des Aufsichtsrats.

Das im Jahr 2018 eingeführte Compliance Management Dashboard für Mitarbeiter haben wir 2019 weiter ausgebaut. Bisher konnten unter anderem Richtlinien zur Kenntnisnahme und Bestätigung zur Verfügung gestellt, Trainingsmaterialien verteilt, Compliance Geschäftspartnerprüfungen durchgeführt sowie Geschenke, Einladungen, Spenden und Sponsoring dokumentiert sowie freigegeben werden. Neu eingeführt wurde ein Modul zu Interessenkonflikten. Mitarbeiter können unternehmensweit Interessenkonflikte in den Bereichen Nebentätigkeit, Beteiligungen an LEONI-Geschäftspartnern oder Wettbewerbern, Beteiligungen von nahestehenden Personen und persönliche Beziehungen dokumentieren. Der Prozess sieht vor, dass der Vorgesetzte zusammen mit der HR bzw. Compliance Abteilung (je nach Sachverhalt) den Interessenkonflikt prüft und eine Entscheidung trifft, wie damit umzugehen ist, z.B. durch Anordnung risikomitigierender Maßnahmen.

Zur Vertiefung des im LEONI Code of Conduct dargestellten Werteverständnisses dient der 2018 implementierte sogenannte Living Code: eine interne, interaktive Informationsplattform, die gleichzeitig als Schulungsplattform für den LEONI Code of Conduct dient. Die Informationsplattform vermittelt durch Beispiele, Erklärvideos, Grafiken, Checklisten, Links, etc. die wichtigsten Compliance Grundlagen für die Mitarbeiter. Die für den Living Code entwickelte Schulung umfasst unter anderem das Thema Anti-Korruption und ist für jeden aktiven Mitarbeiter mit Windows-Account verpflichtend, dies entspricht rund 20 Prozent unserer Mitarbeiter. Die Schulung konnte in 2019 auch Mitarbeitern zugewiesen werden, die über keinen Internetzugang verfügen. In 2019 wurde das Training von über 13.300 Mitarbeitern absolviert.

Alle Führungskräfte der obersten Managementebenen und weitere relevante Mitarbeitergruppen (z.B. Einkauf, Vertrieb) durchlaufen darüber hinaus eine spezielle e-Learning-Antikorruptionsschulung. Die e-Learnings sind regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Jahren zu absolvieren.

Hinweise auf mögliche Verstöße gegen interne Anti-Korruptions-Richtlinien oder gegen Gesetze werden aufgeklärt und - sofern sich der Hinweis bestätigt - geahndet.

6. Risiko- und Chancenbericht

6.1. Risikopolitik

Als international ausgerichtetes und tätiges Unternehmen sieht sich LEONI mit Risiken und Chancen konfrontiert. Durch die systematische Herangehensweise, die sich am sogenannten Three-Lines-of-Defense-Modell orientiert, werden Risiken und Chancen frühzeitig transparent gemacht. Risiken und Chancen sind als mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer negativen bzw. positiven Abweichung von Prognosen bzw. Zielen des Konzerns führen können, definiert. Unser Ziel ist es, Risiken stets nur dann bewusst einzugehen, wenn damit verbundene Chancen gleichzeitig einen angemessenen Beitrag zum Unternehmenswert leisten können.

6.2. Risikomanagement-System

LEONI verfügt über ein mehrstufiges Risikomanagement-System, das durch weitere unterstützende Kontrollsysteme komplettiert wird. Die zentrale Überwachung und Koordinierung des Risikomanagement-Prozesses nimmt eine unmittelbar dem CFO zugeordnete Stabsstelle wahr, die auch die Gesamtrisikolage des Konzerns ermittelt und beschreibt. Darüber hinaus sind die dezentralen Business Partner Risk & Opportunity (BRO), das Controlling und die operativ tätigen Führungskräfte aller relevanten Unternehmensteile sowie das WSD Projekt Audit Team in das System eingebunden.

Das Risikomanagement ist in die bestehenden Planungs-, Controlling- und Informationssysteme integriert und umfasst weltweit alle Gesellschaften der LEONI-Gruppe, wobei die Division WCS ein selbständiges und dem Risikomanagement der LEONI AG zuarbeitendes Risikomanagement-System aufgebaut hat. Damit ist es ebenso wie das interne Kontroll- und das Compliance Management System Teil der sogenannten 2nd Line-of-Defense. Neben dem Risikomanagement im engeren Sinn, das sich aus den gesetzlichen Vorgaben ergibt, betreibt das Unternehmen damit ein über die vom deutschen Gesetzgeber geforderten Mindeststandards hinausgehendes Überwachungssystem für Risiken, das wesentliche Informationen aus sämtlichen Managementsystemen zu Chancen und Risiken gleichermaßen auswertet und transparent macht (Risikomanagement im weiteren Sinn).

CHANCENMANAGEMENT Das Chancenmanagement bei LEONI ist fester Bestandteil des Risikomanagementprozesses und der genutzten GRC- (Governance, Risikomanagement, Compliance) Software. Es werden nicht nur die Risiken (Gefahren), sondern auch die Chancen als Abweichungen von geplanten Prognosen bzw. Zielen systematisch identifiziert. Das Chancen-Reporting wird analog zum monatlich stattfindenden Risiko-Reporting mit Hilfe der GRC-Software bis auf Gesellschaftsebene durchgeführt.

RISIKOIDENTIFIZIERUNG UND -BEWERTUNG Im Rahmen der Risikoanalyse werden Risiken und Chancen systematisch frühzeitig identifiziert sowie bedeutsame Risiken und Chancen im Hinblick auf Eintrittswahrscheinlichkeit und quantitative Auswirkungen analysiert und bewertet. Hierfür finden Expertenrunden mit den operativen Managern und jährliche Risk Summits für die Holding und die Divisionen statt. In den Risk Summits werden die Ergebnisse der zeitlich vorgelagerten Risikointerviews mit dem operativen Management für jede Business Group/​Unit und bedeutenden Zentralfunktionen sowie der unterjährig stattgefundenen Expertenrunden berücksichtigt. Flankiert werden diese Aktivitäten durch regelmäßige Risiko-Assessments in der GRC-Software für wesentliche Risiken und Chancen sowie das quartalsweise tagende Corporate Risk Committee.

In den Risk Summits werden das Risiko- und Chanceninventar der Unternehmensbereiche und des Konzerns durchgesprochen und gegebenenfalls aktualisiert, Trainings durchgeführt und Marktschwankungsbreiten (z.B. Absatz-, Kapital-, Beschaffungs- und Personalmarktschwankungen) eingeschätzt. Für Prozessrisiken und -chancen finden regelmäßige Risikogespräche mit der Geschäftsführung in den lokalen Gesellschaften statt.

Die Verantwortung für die Risikoidentifikation und -bewältigung sowie die Chancenumsetzung verbleibt stets beim zuständigen operativen Management. Bei der Identifikation und Quantifizierung von möglichen Ergebniseffekten und kompensierenden Maßnahmen werden das operative Management und das dezentrale Controlling vom Risikomanagement als unabhängigem Business Partner unterstützt.

Für die quantitative Beschreibung der wesentlichen Risiken und Chancen werden unterschiedliche, in Anbetracht des jeweiligen Sachverhalts geeignete Wahrscheinlichkeitsverteilungen genutzt. Außer einer Beschreibung von Risiken und Chancen durch Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe werden entsprechend beispielsweise Dreiecksverteilungen und Normalverteilungen (speziell für Marktschwankungen) verwendet.

Zur Früherkennung von bestandsbedrohenden Entwicklungen (vgl. § 91 Absatz 2 AktG) und zur Bestimmung des Gesamtrisikoumfangs erfolgt eine Aggregation der Risiken mittels Monte-Carlo-Simulation. In die Risikoaggregation fließen dabei jeweils die Nettorisiken ein, das heißt die Risiken unter Berücksichtigung von Risikobewältigungsmaßnahmen. Der Gesamtrisikoumfang von LEONI wird durch die Risikoaggregation bestimmt.

Bei der Monte-Carlo-Simulation werden einmal pro Jahr die Wirkungen der wichtigsten Einzelrisiken des Unternehmens aggregiert den entsprechenden Posten der Plan-GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) und Plan-Bilanz zugeordnet. Dabei werden in unabhängigen Simulationsläufen mehrere zehntausend mögliche risikobedingte Zukunftsszenarien analysiert.

RISIKO-REPORTING UND -ÜBERWACHUNG Über die quartalsweise durchgeführte Risikoberichterstattung an den Gesamtvorstand wird eine Einschätzung der Risikosituation anhand der Nettorisiken größer 10 Mio. Euro (gemäß der Risikomatrix im Kapitel Chancen- und Risikolage) vorgenommen und mit dem Vorstand besprochen. Zusätzlich werden diese Nettorisiken zusammen mit der Risikoaggregation jährlich dem Aufsichtsrat berichtet. Ergänzend erfolgt eine Aktualisierung des Risiko-Reportings (Ad hoc Meldung), wenn sich das Risikoprofil des Unternehmens deutlich verändert.

Das Risiko-Reporting wird mit Hilfe des SAP GRC-Moduls Risk Management regelmäßig bis auf Gesellschaftsebene durchgeführt. Zu aufsichtsratsrelevanten unternehmerischen Entscheidungen (z.B. Akquisitionen, bedeutende Kundenprojekte oder wichtige Investitionen) erhält der Vorstand ergänzende Risikoanalysen.

PROZESSVERBESSERUNG Im Corporate Risk Committee berichten die wesentlichen Risikoverantwortlichen über die definierten Risikofelder und geben eine Einschätzung der Vollständigkeit und Plausibilität dieser Risiken sowie entsprechender Maßnahmen ab. Auch über Verbesserungen des Risikomanagement-Prozesses wird in diesem Committee entschieden. Mit der Wirksamkeit des Risikomanagement-Systems beschäftigt sich der Prüfungsausschuss sowie regelmäßig die interne Revision. Im Rahmen der Jahresabschlussprüfung wird das Risiko-Früherkennungssystem auch vom Abschlussprüfer beurteilt.

Die im Sommer 2017 begonnene externe Prüfung des Risk Management Systems für die Kernbereiche Treasury, Human Resources und Financial Statement Closing Prozess gemäß IDW Prüfungsstandard 981 wurde im Berichtszeitraum fortgeführt und aufgrund der in Merida eingetretenen Entwicklung in 2019 um Projektrisiken erweitert. Die Angemessenheitsprüfung wurde zum 30. April 2018 erfolgreich abgeschlossen. Die Prüfung der Wirksamkeit soll im Jahr 2020 durchgeführt werden.

Fortentwicklung des Risikomanagementsystems im Jahr 2019:

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Einführung eines Sanktionskatalogs für nicht in voller Höhe oder rechtzeitig gemeldete eingetretene konkrete Risiken;

Durchführung von zusätzlichen Plausibilitätskontrollen für wesentliche Risiken und risikominimierende Maßnahmen durch die Mitglieder des Corporate Risk Management Committees;

Implementierung eines Projekt Audit Teams in der Wiring Systems Division.

6.3. Internes Kontrollsystem

Wie beim Risikomanagement bereits ausgeführt ist die Geschäftsführung einer Gesellschaft als operatives Management für das Design und die Funktionsfähigkeit des internen Kontrollsystems verantwortlich - als 1 st Line-of-Defense. Das Interne Kontrollsystem (IKS) ist als Corporate Funktion der 2 nd Line-of-Defense zugeordnet und ist im Aufbau an das vom Commitee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) 2013 veröffentlichte und weltweit anerkannte Rahmenkonzept angelehnt. Dieser Teilbereich des IKS ist für die strategische Ausrichtung und Fortentwicklung durch systematische und globale organisatorische Regelungen verantwortlich, berät das operative Management der legalen Gesellschaften mit Expertenwissen und hilft bei der Überwachung der operativen Wirksamkeit des internen Kontrollsystems auf allen Gesellschaftsebenen. Durch das SAP GRC-Modul Process Control wird das IKS entsprechend einheitlich abgebildet und ermöglicht unterschiedliche Reportings in Echtzeit.

Unter anderem gemeinsam mit dem Risiko- und Compliance Management ist es Aufgabe des IKS, durch systematische und organisatorische Regelungen ein Kontrollsystem zu gestalten, das

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verlässliche und effiziente Abläufe gewährleistet,

das Unternehmen mit all seinem Vermögen für die Share- und Stakeholder sichert und

Regelungen in gesetzeskonformer Art und Weise berücksichtigt.

Das Interne Kontrollsystem von LEONI umfasst die vom Management eingeführten Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen zur Sicherung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung sowie der Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblichen rechtlichen Vorschriften.

Dies soll durch ein Zusammenspiel von manuellen und automatisierten Kontrollen möglichst in präventiver oder, falls nicht anders effizient möglich, in aufdeckender Ausprägung erreicht werden. Prüfaktivitäten von unterschiedlichsten internen und externen Stellen sollen gewährleisten, dass das IKS durch permanentes Monitoring und Testen kontinuierlich risikoorientiert weiterentwickelt wird und erkannte Schwächen zeitlich adäquat und strukturiert abgearbeitet werden. Bei LEONI erfolgt dies mit Hilfe der SAP GRC-Software, die weltweit verfügbar ist.

Das Interne Kontrollsystem unterstützt im Zusammenspiel mit dem Risikomanagement gleichfalls die Identifikation von prozessualen, inhärenten Risiken bis hin zur Aufdeckung von Schwächen und der Vermeidung von Betrug (Fraud).

Die grundlegenden Prinzipien des IKS bilden das Vier-Augen-Prinzip als Minimalanforderung oder, sofern möglich und geboten, das Funktionstrennungsprinzip mit klar definierten Kompetenzen einer Person/​Funktion, das Transparenzprinzip und, angelehnt an die Gedanken des deutschen Datenschutzes, die Datensparsamkeit hinsichtlich notwendiger Informationen.

Dabei verfolgt LEONI die Strategie, Kontrollprozesse vollumfänglich durchzuführen und nicht nur auf rechnungslegungsbezogene Kontrollen und/​oder Risiken zu begrenzen; es werden neben rechnungslegungsbezogenen Kontrollen unter anderem auch strategische/​Markt-, operative und Compliance Kontrollen mit einbezogen. Eine Überprüfung aller Kontrollfragen und -prozesse des IKS auf Aktualität, Vollständigkeit sowie Wirksamkeit erfolgt durch das Corporate Internal Control Committee. Dieses setzt sich aus den wesentlichen Prozessverantwortlichen zusammen.

RECHNUNGSLEGUNGSBEZOGENES INTERNES KONTROLL- UND RISIKOMANAGEMENT-SYSTEM Im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess sind im Konzern folgende Strukturen und Prozesse implementiert: Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für das interne Kontroll- und Risikomanagement-System im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess im Konzern. Über eine fest definierte Führungs- und Berichtsorganisation sind alle Unternehmens- und Geschäftsbereiche eingebunden. Die Grundsätze, die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Prozesse des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagement-Systems sind in einer internen Richtlinie niedergelegt, die in regelmäßigen Abständen an aktuelle externe und interne Entwicklungen angepasst wird. Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess erachten wir solche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagement-Systems als wesentlich, die die Bilanzierung und Gesamtaussage des Jahres- und Konzernabschlusses einschließlich Lagebericht und Konzernlagebericht maßgeblich beeinflussen können. Dies sind insbesondere die folgenden Elemente:

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Identifikation der wesentlichen Risikofelder und Kontrollbereiche mit Relevanz für den Rechnungslegungsprozess;

Monitoring-Kontrollen zur Überwachung des Rechnungslegungsprozesses und deren Ergebnisse auf Ebene des Vorstands und der strategischen Unternehmensbereiche;

präventive Kontrollmaßnahmen im Finanz- und Rechnungswesen sowie in operativen, leistungswirtschaftlichen Unternehmensprozessen, die wesentliche Informationen für die Aufstellung des Jahres- und Konzernabschlusses einschließlich Lagebericht und Konzernlagebericht generieren, inklusive einer Funktionstrennung und vordefinierter Genehmigungsprozesse in relevanten Bereichen;

Maßnahmen, die die ordnungsmäßige EDV-gestützte Verarbeitung von rechnungslegungsbezogenen Sachverhalten und Daten sicherstellen;

Maßnahmen zur Überwachung des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagement-Systems.

REPORTING Ein formelles Reporting erfolgt vierteljährlich im Corporate Internal Control Committee an den CFO. Grundlage der Berichterstattung sind die über die GRC-Software abgegebenen Assessments des operativen Managements. Darüber hinaus ist durch die Systemunterstützung jederzeit auch ein individuelles und zeitunabhängiges Eigenreporting möglich.

PROZESSVERBESSERUNG Mit der Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems beschäftigt sich der Prüfungsausschuss regelmäßig. Hierzu legt der Wirtschaftsprüfer gegebenenfalls im Rahmen der Abschlussprüfung festgestellte Schwachstellen des rechnungslegungsbezogenen Internen Kontrollsystems dar. Darüber hinaus überprüft die interne Revision (3rd Line-of-Defense) in Stichproben den Prozess des Internen Kontrollsystems (2nd Line-of-Defense).

Fortentwicklung des Interne n Kontrollsystems im Jahr 2019:

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Durchführung eines systemgestützen Test of Design aller Kontrollen in SAP GRC und SAP Financial Closing Cockpit für den gesamten Konzern;

Einführung erster kontinuierlicher Überwachungsprozesse von automatisierten Kontrollen;

weiterer Rollout von SAP Financial Closing Cockpits für den gesamten Konzern.

6.4. Compliance Management System

LEONI verfügt über ein umfassendes Compliance Management System (CMS), um verantwortungsvolles, regelkonformes Verhalten sicherzustellen und zu überprüfen. Das CMS ist in das Risikomanagement- und interne Kontrollsystem integriert. Es gliedert sich in die drei Bereiche Vorbeugen, Erkennen und Handeln und umfasst die sieben wesentlichen Elemente eines zeitgemäßen und angemessenen CMS nach dem IDW Prüfungsstandard PS 980. Im Geschäftsjahr wurde die externe Wirksamkeitsprüfung des CMS für die wesentlichen Themen Kartellrecht und Korruption für ausgewählte Konzerngesellschaften erfolgreich abgeschlossen. Neben der Risikoanalyse und den Maßnahmen zur Früherkennung von möglichen Fehlentwicklungen, insbesondere der Überwachung der Einhaltung der Compliance Prozesse und Kontrollen (sog. Compliance Quality Reviews), sind die Richtlinien und die Schulungen der Mitarbeiter wesentliche Bausteine des CMS. Über ein digitales Hinweisgebersystem und weitere Kommunikationswege können Mitarbeiter und Externe Verdachtsfälle auf mögliche Compliance Verstöße melden, die anschließend intern untersucht werden. Bei bestätigten Compliance Verstößen werden diese entsprechend sanktioniert. Weitere Informationen enthalten die Kapitel > Corporate Governance Bericht und > Nichtfinanzielle Konzernerklärung.

6.5. Chancen- und Risikolage

Die Chancen- und Risikolage berichtet neben den wesentlichen Chancen insbesondere über die wesentlichen Risiken gemäß der nachfolgenden Matrix. In der Matrix ist auch die Verteilung (Anzahl) der beschriebenen Risiken größer 10 Mio. Euro ersichtlich:

Im Folgenden werden die wesentlichen Chancen- sowie Risikokategorien dargestellt. Diese beinhalten auch die jeweiligen Risiken und Chancen aus dem Programm VALUE 21. Sofern keine Division explizit hervorgehoben wird, betreffen die Chancen und Risiken beide Divisionen.

Strategisch und marktbezogen

STANDORT-/​LÄNDERRISIKEN Die Standortpolitik des LEONI-Kon- zerns orientiert sich stark an den Anforderungen der Kunden, denen LEONI auf Auslandsmärkte folgt. Der Preis- und Kostendruck führt zu einem überproportionalen Wachstum der Produktionskapazitäten in Niedriglohnländern. Dadurch müssen Kunden häufig über mehrere Grenzen hinweg beliefert werden. In einigen Ländern bestehen zudem politische Risiken, beispielsweise in Nordafrika, Mexiko, der Türkei, Südkorea und der Ukraine. Instabile politische Verhältnisse können immer wieder zu Unruhen und auch zu Streiks an unseren dortigen Produktionsstandorten oder zu geschlossenen See- und Flughäfen führen. Die Möglichkeit einer vorübergehenden Belieferung unserer Abnehmer aus anderen, nicht betroffenen Ländern ist aufgrund der kundenspezifischen Produkte im Unternehmensbereich Wiring Systems stark eingeschränkt. Die Tragweite dieses Risikos wird durch Just-in-time- und Just-in-sequence-Belieferung sowie das Single-Source-Prinzip mancher Kunden zusätzlich gesteigert. Eine Verlagerung ist nur mit einem entsprechenden Vorlauf möglich, der durch den Aufbau der notwendigen Produktionsmitarbeiter und -kapazitäten limitiert wird. Deshalb bieten wir unseren Abnehmern optional eine Belieferung aus zwei Standorten in verschiedenen Ländern an. In vielen Fällen haben sich unsere Kunden aus Wirtschaftlichkeitsgründen jedoch entschieden, das Risiko einer 100-prozentigen Belieferung aus einem Land weiter mitzutragen. Ein Ausfall der Lieferkette zum Kunden, beispielsweise aufgrund von Unruhen, Cybercrime oder Naturkatastrophen, könnte zu einem mehrwöchigen Lieferengpass führen. Aufgrund der erreichten Größe betreibt LEONI weltweit eine beachtliche Anzahl von Produktionsstätten, die über angemessene und von den Automobilherstellern akzeptierte Kapazitätsreserven verfügen. Ferner haben alle Produktionsstandorte vorbeugende Maßnahmen umgesetzt und in einem weltweiten Notfallkonzept dokumentiert. Sie reichen von einem rund um die Uhr tätigen Wachdienst bis zu aufwändigen Feuerschutzanlagen. Zudem befindet sich kein LEONI-Standort in einem Gebiet, das bekanntermaßen durch Erdbeben, Überschwemmungen oder sonstige Naturkatastrophen extrem gefährdet ist.

RISIKEN UND CHANCEN AUS KONJUNKTURSCHWANKUNGEN/​ CORONAVIRUS Der Großteil des LEONI-Konzernumsatzes entfällt auf Kunden aus der Automobilindustrie und deren Lieferanten. Dadurch hat die aktuelle Marktentwicklung in dieser Branche einen großen Einfluss auf das Geschäftsvolumen und das Unternehmensergebnis von LEONI.

Eine weiter voranschreitende und andauernde Verbreitung des Coronavirus kann zu Umsatzausfällen und unerwarteten Ergebniseffekten führen. Wie jedes weltweit tätige Unternehmen haben wir mit Herausforderungen in der Lieferkette, der Logistik, einer eingeschränkten Mitarbeiterverfügbarkeit und teilweise veränderten Abrufmengen seitens unserer Kunden zu tun. Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern, um Störungen soweit wie möglich zu vermeiden. Das Risiko der Unterbrechung der Supply Chain zu unseren Kunden wird unter den Standort-/​Länderrisiken detailliert beschrieben. Wir haben Task Force Teams im Einsatz, die gemeinsam mit den Behörden, unseren Kunden und Lieferanten daran arbeiten, unsere Mitarbeiter bestmöglich zu schützen und die Belieferung unserer Kunden aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus sind wir bemüht, von verschiedenen Regierungen in Aussicht gestellte Finanzmittel zu nutzen.

Ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der EU (No-deal-Brexit) könnte sich negativ auf die dortigen Absatzzahlen unserer Kunden auswirken, zu steigenden Zoll- und Abwicklungskosten sowie Abwertungsverlusten des Britischen Pfunds führen. Wir verfolgen den Austrittsprozess aufmerksam und bereiten uns gemeinsam mit unseren Kunden auf einen No-deal-Brexit vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich im Falle eines No-deal-Brexits wesentliche Auswirkungen auch für LEONI nicht vermeiden lassen.

Grundsätzlich besteht für LEONI die Chance, durch eine bessere Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und eine entsprechend steigende Nachfrage in den bearbeiteten Märkten höhere Umsätze zu erzielen als erwartet.

RISIKEN AUS DER ABSATZPREISENTWICKLUNG LEONI liefert seine Produkte in Märkte, die durch sehr hohen Wettbewerb gekennzeichnet sind. Der in der Automobilindustrie weiterhin herrschende Trend zur Beteiligung der Zulieferer an den Entwicklungskosten und unerwartet hohe, notwendige Preiszugeständnisse stellen damit ein Risiko dar. Dieses Risiko minimieren wir durch eine professionelle Vertriebsleistung und Verhandlungen sowohl zur Kompensation von Stückzahlreduzierungen als auch zur Weitergabe der gestiegenen Lohn- und Materialkosten.

RISIKEN AUS KUPFERPREISSCHWANKUNGEN In beiden Unternehmensbereichen von LEONI wird Kupfer als wesentliches Vormaterial eingesetzt. Daher beeinflusst der Weltmarktpreis für diesen Rohstoff, der deutlichen Schwankungen unterworfen ist, in hohem Maße die Material kosten im Konzern, sodass diese als eigenständiges Risiko betrachtet werden. Bei einem über längere Zeit steigenden Kupferpreis ist durch die zeitlich verzögerte Kostenweitergabe an unsere Kunden stichtagsbezogen ein negativer Ergebniseffekt möglich. Erhebliche Nachfragerückgänge können dazu führen, dass wir bei gleichzeitigem Kupferpreisrückgang einen Teil der von uns auf Termin zu höheren Einstandspreisen gekauften Kupferbestände zu niedrigen Preisen verkaufen müssen. Dadurch würde sich ebenfalls ein negativer Ergebniseffekt ergeben. Kupferterminkäufe werden nur mit korrespondierendem Grundgeschäft zur Absicherung der mit unseren Kunden vereinbarten Abrechnungsmodelle getätigt. Bei einem zum Stichtag stark fallenden Kupferpreis können sich Abwertungsrisiken für die Kupferbestände ergeben. Eine Verknappung der Kupferbestände kann zu Lieferengpässen und höheren Kupferpreisen führen. Um Lieferengpässe zu vermeiden, setzt LEONI auf langfristige und direkte Lieferbeziehungen zu den Kupferlieferanten.

RISIKEN UND CHANCEN AUS MATERIALKOSTENSCHWANKUNGEN (OHNE KUPFER) Zunehmende Bedarfe können zu Kostensteigerungen bei unseren wichtigsten Rohstoffen führen. Dies kann Preisforderungen und damit einen Anstieg der Einkaufspreise bei den entsprechenden Einzelteilen und zusätzlich bei Verknappung auch Lieferengpässe nach sich ziehen. Bisher konnten Materialkostensteigerungen durch den internationalen Wettbewerb unserer Lieferanten weitgehend vermieden werden.

Kontaktierungssysteme, die aus Kunststoffgehäusen und Metallkontakten bestehen, werden nahezu ausschließlich mit Werkzeugen hergestellt, die aufgrund von Kundenvorgaben oder aus Wirtschaftlichkeitsgründen überwiegend von einem Lieferanten stammen (Single Source).

Generell würde sich eine günstigere Entwicklung der Rohstoffpreise positiv auf die Materialkostenquote und damit auf die Margen von LEONI auswirken.

RISIKEN UND CHANCEN AUS DER DIGITALISIERUNG Mit der Digitalisierung (Internet der Dinge, Industrie 4.0) sind Risiken verbunden, die zu neuen Wettbewerbern oder der Substitution von existierenden Lösungen führen könnten.

Neue technologische und gesellschaftliche Trends bieten LEONI aber zugleich gute Wachstumschancen - insbesondere die fortschreitende Digitalisierung in allen Lebensbereichen und damit auch in vielen unserer Abnehmerbranchen. Generell eröffnen auch andere für LEONI wichtige globale Trends - wie beispielsweise Mobilität, Energie- und Datenmanagement, Umweltbewusstsein und Ressourcenknappheit sowie Industrialisierung und Automatisierung - dem Unternehmen auf vielen Gebieten zusätzliche Expansionsmöglichkeiten. So kann sich beispielsweise der Trend in der Automobilindustrie zu Hybrid- und Elektroantrieben sowie Elektrik- und Elektronik-Innovationen im Fahrzeug positiv auf unsere künftige Entwicklung auswirken.

Operativ

RISIKEN AUS NEUEN KUNDENPROJEKTEN Neben den projektübergreifenden Risiken, wie z.B. den Standort-/​Länderrisiken und den Personalkostenschwankungen, gibt es auch projektspezifische Kostenrisiken. Sie können aus Sondermaßnahmen zur Sicherstellung des Produktionsstarts bei unseren Kunden während der Anlaufphase oder z.B. aus Kalkulationsfehlern, die sich eventuell auf die komplette Laufzeit auswirken, resultieren. Sofern es nicht gelingt, die Vielzahl der jährlichen Fertigungsanläufe termingerecht und den Anforderungen der Kunden entsprechend sicherzustellen, könnte dies gravierende Folgen für das künftige Geschäft haben. Wir versuchen, dieses Risiko durch eine Risiko- aggregation auf Basis der wesentlichen Schwankungsbreiten für bedeutende neue Kundenprojekte vor der Projektannahme, ein Frühwarnsystem auf Basis der Risiken und Chancen bezogen auf die Projektlaufzeit und z.B. durch die Bereitstellung von Support-Kapazitäten zu minimieren. Im Geschäftsjahr sind aus einem Projekt in Mexiko Belastungen entstanden, welche nicht angemessen Bottom-up durch die Projektverantwortlichen im Risikomanagementsystem als konkretes Risiko erfasst worden waren. Im Risiko-Reporting waren abstrakte Projektrisiken Top- down als Top-Risiko priorisiert. Der Vorstand hat als Reaktion neue Sanktionsmechanismen implementiert, externe Berater involviert sowie ein Projekt Audit Team (CPAT) mit der Aufgabe des frühzeitigen Erkennens von Projektrisiken in allen Projektphasen im Unternehmensbereich WSD eingerichtet. Sofern ein Kunde sein Projekt verzögert, so kann dies zu Umsatzverlusten führen, die über Verhandlungen erst zeitverzögert wieder teilweise oder komplett ausgeglichen werden können.

RISIKEN AUS INFORMATIKTECHNOLOGIEN Ein weltweit operierendes Unternehmen wie LEONI kann nur mit Hilfe komplexer IT-Systeme gesteuert werden. Auch die permanente Lieferbereitschaft - insbesondere gegenüber der Automobilindustrie, die in der Regel eine Just-in-time- oder Just-in-sequence-Lieferung fordert - hängt von der ständigen Verfügbarkeit der entsprechenden Systeme und Daten ab. Gravierende Störungen wie Systemausfälle, Angriffe auf unsere Netzwerke, der Verlust oder die Manipulation von Daten können einen Ausfall der Lieferkette zum Kunden zur Folge haben. LEONI arbeitet sowohl im konzeptionellen als auch im operativen Bereich permanent an der Optimierung des IT-Umfeldes. Ein Beispiel dafür ist das Vorhalten eines zweiten, redundanten Rechenzentrums als Notfallsystem. Darüber hinaus steigen die Bedrohungen für unsere Informationssicherheit aufgrund der weltweit zunehmenden Professionalität in der Computerkriminalität. Wie andere große multinationale Unternehmen sind wir regen Cyber-Angriffen von erfahrenen Gegnern ausgesetzt, die vom organisierten Verbrechen und von Nationen, die Wirtschaftsspionage betreiben, unterstützt werden. Zur Risikominimierung ergreifen wir eine Reihe von Maßnahmen, die unter anderem die sogenannte Netzwerksegmentierung, die Schulung von Mitarbeitern sowie die Überwachung unserer Netzwerke und Informationssysteme etwa durch Firewalls und Virenscanner umfassen. Das verbleibende Restrisiko ist durch eine Cyber Secure Versicherung abgesichert.

RISIKEN AUS PRODUKTHAFTUNG/​RÜCKRUF LEONI-Produkte werden überwiegend für technisch anspruchsvolle Erzeugnisse oder Anlagen mit hohen Sicherheitsstandards verwendet. Ein Ausfall könnte zu weitreichenden Konsequenzen von Stillstandskosten über Vertragsstrafen bis zu Personenschäden führen. Die damit verbundenen Produkthaftungsrisiken minimieren wir durch wirksame Maßnahmen im Rahmen der Prozesssicherheit und des Qualitätsmanagements. Alle Werke sind nach ISO 9001 zertifiziert, ein Teil der Werke in Abhängigkeit von den zu beliefernden Abnehmergruppen beispielsweise zusätzlich nach IATF 16949 (Automobilindustrie), EN/​AS 9100 (Luft- und Raumfahrt) und ISO 13485 (Medizintechnik). Zudem bestehen Versicherungen für Betriebs-, Produkt- und Umwelthaftung sowie für Rückrufaktionen. Um ein strukturiertes Notfallmanagement sicherzustellen, werden Produkthaftungsfälle und Rückrufe im Unternehmensbereich WSD durch einen implementierten Alert Workflow in SAP GRC bzw. im Unternehmensbereich WCS über einen Red Alert Prozess ohne Verzögerung an alle betroffenen Bereiche gemeldet.

RISIKEN AUS DEM VERLUST EINES KUNDEN Der Verlust eines oder mehrerer von uns belieferter Großkunden kann übergangsweise zu Gewinn-/​Deckungsbeitragsausfällen und zusätzlichen Kapazitätsanpassungskosten führen. Durch eine breitere, internationale Kundenbasis haben wir die Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden im Unternehmensbereich Wiring Systems verringert. Die langen Vertragslaufzeiten, meistens über die Lebensdauer einer Fahrzeugbaureihe, sowie der Aufbau sehr enger und stabiler Kundenbeziehungen, z.B. durch eine umfassende Entwicklungsarbeit und einen hervorragenden Lieferservice, sorgen dafür, dass sich ein Kundenverlust in der Regel frühzeitig ankündigen würde und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden könnten.

RISIKEN AUS PERSONALKOSTENSCHWANKUNGEN Veränderungen in der Verfügbarkeit von Mitarbeitern in Hoch- und vielen Niedriglohnländern (z.B. ein wachsender Fachkräftemangel in Deutschland) sowie ein damit einhergehender Anstieg der Lohn- und Gehaltskosten an beschäftigungsintensiven Produktionsstandorten in Osteuropa, Nordafrika und Asien stellen das Personalmanagement vor Herausforderungen. Aufgrund des hohen Umfangs an Produktion in Ländern mit niedrigem Lohnniveau können sich Mindestlohnsteigerungen dort in den Personalkosten deutlich auswirken. Um weiterhin als attraktiver Arbeitgeber Beschäftigte rekrutieren und binden zu können, werden in Ländern mit Neuanläufen verstärkt Anstrengungen zur Personalbeschaffung, -bindung und -förderung unternommen - zum Beispiel interne Qualifizierungs- und Integrationsprogramme sowie zusätzliche Sozialleistungen.

CHANCEN AUS OPERATIVEN STÄRKEN Zu den operativen Stärken des LEONI-Konzerns zählen die in den wichtigsten Märkten europaweit führende Position, unsere globale Vertriebs-, Entwicklungs- und Produktionspräsenz sowie das breite, internationale Kundenportfolio. Diese Faktoren ermöglichen es uns, weltweit von positiven Marktentwicklungen zu profitieren. Zudem fokussiert sich LEONI klar auf Kernprodukte und märkte, verfügt entlang der gesamten Wertschöpfungskette über eine durchgehend hohe Kompetenz und deckt ein umfangreiches Technologieportfolio ab. Weitere Informationen über konkrete Chancen der beiden Unternehmensbereiche enthält der >Prognosebericht.

Finanziell

ZINS- UND FINANZIERUNGSRISIKEN /​ LIQUIDITÄTSRISIKO Grundsätzlich wird zur Sicherstellung der Liquidität ein stringentes Cash Pooling genutzt. Die wichtigsten Zahlungsströme im Konzern werden zentral bei der LEONI AG gesteuert und durchgeführt. Der Konzern überwacht täglich die aktuelle Liquiditätssituation. Zur Steuerung des künftigen Liquiditätsbedarfs werden eine monatliche, währungsdifferenzierte, rollierende Liquiditätsplanung für jeweils dreizehn Wochen ebenso wie eine quartalsweise Planung für jeweils zwölf Monate eingesetzt. Die Planung berücksichtigt die Laufzeiten der Finanzmittel und der finanziellen Vermögenswerte (z.B. Forderungen, sonstige finanzielle Vermögenswerte) sowie die erwarteten Cashflows aus der Geschäftstätigkeit.

Wie im Kapitel > Finanzlage beschrieben, hatte der Vorstand aufgrund der Rückzahlungen der Schuldscheindarlehen und ursprünglich fälligen bilateralen Linien und Darlehen sowie eines bisherigen für das Geschäftsjahr 2020 geplanten negativen Free Cashflows Liquiditätslücken ab dem Geschäftsjahr 2020 identifiziert. In der Ad-hoc-Mitteilung vom 10. Dezember 2019 hat der Vorstand kommuniziert, dass er beabsichtigt, die verfügbare Liquidität zur Absicherung der Durchfinanzierung um 200 Mio. € zu erhöhen. Gleichzeitig gab LEONI bekannt, zur Bestätigung des eingeschlagenen Kurses und der Durchfinanzierung ein Sanierungsgutachten in Anlehnung des IDW S6 zu beauftragen. Infolge dieser Entwicklung wurden somit Ende 2019 bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit identifiziert. Als Reaktion hierauf hatte der Vorstand unterschiedliche Maßnahmenpakete zur Vermeidung einer Illiquidität des Konzerns umgesetzt, eingeleitet und geplant.

Mit Vereinbarung zur Revolving Credit Facility 2 (RCF2) vom 13. März 2020 wurde die lokal in China nicht benötigte Kreditlinie über rund 52 Mio. € der LEONI Gruppe ab dem 16. März 2020 zur Verfügung gestellt. Auch konnte die Umwandlung der bilateralen Linien und Darlehen ohne feste Laufzeit in Höhe von 276 Mio. € in Darlehenszusagen mit festem Fälligkeitstermin bis Ende 2022 fest vereinbart werden, sofern bestimmte Voraussetzungen bis Ende Mai 2020 erfüllt sind. LEONI kann diese Bedingungen unabhängig von Dritten selbst erfüllen. Zudem wurde die bestehende Reverse-Factoring-Linie in Höhe von rund 150 Mio. € mit einem der Reverse-Factoring-Anbieter im Zuge der Vereinbarung zum "RCF2" für den Zeitraum bis Ende 2022 fest zugesagt. In diesem Zusammenhang haben die Warenkreditversicherer Wohlwollenserklärungen abgegeben, in denen die bedarfsgerechte Zurverfügungstellung der Linien bestätigt wird.

Des Weiteren wurde das Factoringvolumen Anfang März 2020 um 50 Mio. € erhöht. Darüber hinaus laufen sehr aussichtsreiche Vertragsverhandlungen für eine weitere Erhöhung um bis zu 280 Mio. €. Positive Gremienbeschlüsse eines Partners bzw. eine verbindliche Zusage eines weiteren Partners hierzu liegen bereits vor. Aktuell stehen für die zusätzlichen Factoringvolumina Forderungen in Höhe von 212 Mio. € per Ende Januar zur Verfügung. Vor Eintritt der Corona-Krise hätten weiterhin rund 200 Mio. € im August 2020 (schwächster Sommermonat wegen Werksferien OEMs), hin zu einem Anstieg bis auf 267 Mio. € bis gegen Ende 2022 zur Verfügung gestanden. Aufgrund der Werksschließungen in Folge der Corona-Krise steht lediglich ein deutlich niedrigeres Forderungsvolumen zur Verfügung.

Als weitere mitigierende Maßnahme wurden mehrere Sale-and-Leaseback-Transaktionen abgeschlossen, die insgesamt zu einem Zahlungsmittelzufluss von rund 58 Mio. € bis Mitte März 2020 geführt haben.

Mittelfristig wird das umfassende Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 ab 2022 nachhaltige Bruttokosteneinsparungen von mindestens 500 Mio. € pro Jahr generieren. Zudem soll die konsequente Ausrichtung auf Ergebnisqualität und Cash-flow-Profil dazu beitragen, die Profitabilität neuer Projekte zu verbessern. Schließlich könnten sich aus der strategischen Trennung von der Kabelsparte WCS weitere Verbesserungen im Cashflow ergeben. Die WCS ist in den vergangenen Jahren gewachsen und hat eine führende Position als Anbieter für intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen behauptet. Durch die angestrebte Trennung wird dem Unternehmensbereich ermöglicht, unter einer anderen Eigentümerstruktur sein volles Potenzial schneller zu realisieren. Darüber hinaus können nach Bedarf auch weitere Sale-and-Leaseback-Transaktionen realisiert werden.

Dadurch, dass eine erfolgreiche Sanierung der LEONI-Gruppe mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erwartet wurde, hat die LEONI-Gruppe in Anlehnung an IDW S6 am 13. März 2020 eine positive Sanierungsbestätigung erhalten. Das bis Ende 2022 ausgelegte Sanierungsgutachten enthielt eine positive Fortbestehens- und Fortführungsprognose. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung mitigierender Maßnahmen zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität. Auf Basis des Sanierungsgutachtens sowie der bereits umgesetzten, eingeleiteten und geplanten Maßnahmen ging der Vorstand zum 13. März 2020 davon aus, dass die Fortführung der Unternehmenstätigkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegeben wäre.

Kurz nach Ausstellung dieses Sanierungsgutachtens kündigten verschiedene Automobilhersteller überraschend an, die Automobilproduktion in ihren Werken wegen der Corona-Krise zu drosseln oder zeitweilig einzustellen. Vor dem Hintergrund der damit zusammenhängenden Absatzrückgänge bei vielen Kunden und Produkten hat LEONI beschlossen, die Produktion an europäischen, nordafrikanischen und amerikanischen Bordnetz-Standorten vorübergehend stark einzuschränken. Die Maßnahmen sollen für die Dauer der Produktionseinschränkungen der Automobilhersteller aufrechterhalten werden, die mehrere Wochen andauern werden. Die Situation an den chinesischen Bordnetz-Standorten hat sich hingegen weitgehend normalisiert.

Auch für das Automobilgeschäft der Wire & Cable Solutions Division rechnet LEONI in der Folge mit Einbußen und Produktionseinschränkungen. Die Produktion im Industriegeschäft des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions wird hingegen bis auf Weiteres aufrechterhalten, wenngleich auch hier mit Einbußen zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang sind nun deutliche Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität im Geschäftsjahr 2020 zu erwarten, so dass weitere mitigierende Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität erforderlich sind.

Zur Mitigierung der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken der Illiquidität nimmt LEONI das Angebot der Bundesregierung wahr und ist dabei, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Diese Mittel werden den finanziellen Spielraum des Unternehmens erhöhen und sind auf Konzernebene zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs notwendig. Der Vorstand ist überzeugt, dass die Finanzierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen und bis zum Eintreten erster Liquiditätslücken die erwarteten Liquiditätshilfen aus den Programmen in Anspruch genommen werden können.

Zudem reagiert LEONI auf die aktuellen Produktionsunterbrechungen seiner Kunden mit Werkschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika und der Einführung von Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbaren Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten. Die unter Einbindung der Arbeitnehmervertretungen vereinbarte Kurzarbeit wird die finanzielle Flexibilität des Unternehmens erhöhen.

Ergänzend können eine Veränderung des Risikozuschlags auf den Kapitalmarktzins oder des Kapitalmarktzinses und die aufgeführten Maßnahmen zur Sicherstellung der Liquidität zu einer Steigerung der Finanzierungskosten führen.

RISIKEN AUS FORDERUNGSAUSFALL Der Ausfall des Forderungsbestands eines großen Kunden stellt ein Risiko dar. Zur Vorsorge werden alle Kunden, die mit dem LEONI-Konzern Geschäfte auf Kreditbasis abschließen möchten, einer Bonitätsprüfung unterzogen. Die regelmäßige Analyse des Forderungsbestands und der Forderungsstruktur ermöglicht eine laufende Überwachung des Risikos. Als weiteres Instrument zur Reduzierung des Ausfallrisikos dient das Factoring, welches als True Sale Factoring für ausgewählte Kunden erfolgt.

RISIKEN AUS WERTBERICHTIGUNGEN Auf Grundlage der IFRS-Bilanzierungsregeln führt LEONI jährlich Asset- und Goodwill-Impairmenttests durch. Eine Erhöhung des Abzinsungsfaktors und/​oder eine Verschlechterung der Ertragsaussichten, insbesondere durch die Corona-Krise, lassen das Abwertungsrisiko steigen.

RISIKEN UND CHANCEN AUS AKQUISITIONEN Risiken aus geplanten Akquisitionen werden im Rahmen der jeweiligen Due Dilligence des Akquisitionsziels systematisch identifiziert und quantifiziert. Die Implikationen dieser Risiken für den Gesamtrisikoumfang des Unternehmens werden durch das Risikomanagement im Vorfeld der Akquisitionsentscheidung untersucht.

Zugleich sind mit jeder Akquisition Chancen verbunden, die zu realisieren sind.

RISIKEN AUS PENSIONSVERPFLICHTUNGEN Die Niedrigzinsphase könnte auch Auswirkungen auf die Pensionsfonds von LEONI haben und sich in einem erhöhten Zahlungsmittelabfluss zur nach lokalen Regelungen vorgeschriebenen Verminderung einer Unterdeckung auswirken.

RISIKEN UND CHANCEN AUS DER WÄHRUNGSENTWICKLUNG Hauptsächlich tätigen wir unsere Geschäfte in Euro oder in lokalen Märkten in der jeweiligen Landeswährung. Aufgrund der Globalisierung der Märkte sind wir jedoch verstärkt mit Währungsrisiken konfrontiert. In der Konzernholding, der LEONI AG, verantwortet die Abteilung Corporate Finance & Treasury in Zusammenarbeit mit einer Währungskommission Risiken im Währungsbereich und berichtet diese an das zentrale Risikomanagement. Der Abschluss von Sicherungsgeschäften erfolgt in Abstimmung mit den bestehenden Grundgeschäften bzw. den geplanten Transaktionen. Die Auswahl der einzusetzenden Sicherungsinstrumente erfolgt regelmäßig nach eingehenden Analysen des abzusichernden Grundgeschäfts. Ziel ist, die Einflüsse der Wechselkursschwankungen auf das Konzernergebnis zu begrenzen. Zur Sicherung unserer operativen Geschäftstätigkeit nutzen wir neben den eigentlichen Sicherungsgeschäften primär die Möglichkeiten des Nettings der Fremdwährungspositionen innerhalb des Konzerns. Als weitere Maßnahme der Währungssicherung finanzieren wir ausländische Tochtergesellschaften grundsätzlich in der jeweiligen funktionalen Währung mit entsprechenden Refinanzierungen in der korrespondierenden Währung. Ökonomische Währungsrisiken ergeben sich zudem durch die Auswirkungen auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit einzelner Standorte (Werke) infolge von Veränderungen der Währungsrelation.

Die schwankenden Währungskurse können für die nicht mit Termingeschäften abgesicherten Umfänge auch zu einem positiven Effekt führen.

Weitere Details über diese Finanzrisiken enthält der > Konzernanhang.

Compliance

RISIKEN AUS COMPLIANCE VERSTÖSSEN Grundsätzlich kann es bei Compliance Verstößen zu erheblichen Bußgeldern, Reputationsverlusten und Schadensersatzansprüchen kommen. Je nach Land sind auch Haftstrafen für Führungskräfte und beteiligte Mitarbeiter möglich. Mit einem effektiven Compliance Management System vermindert LEONI diese Risiken aus Rechts- und Richtlinienverstößen.

RISIKEN AUS KORRUPTION Angesichts der weltweiten Geschäftstätigkeit von LEONI und insbesondere der Tatsache, dass Korruption und Erpressung in bestimmten Ländern, in denen LEONI tätig ist, weit verbreitet sind, könnten sich die von LEONI ergriffenen Compliance Maßnahmen dennoch als unzureichend erweisen, um rechtswidriges Verhalten zu verhindern oder aufzudecken.

Wie bereits berichtet ergab sich bei internen Compliance Untersuchungen im Jahr 2015 der Verdacht auf ein unrechtmäßiges Verhalten im Zusammenhang mit mindestens einem Agenten, der von einer LEONI-Konzerngesellschaft aus dem Unternehmensbereich WCS beauftragt wurde. Der Sachverhalt betrifft ungeklärte Provisionszahlungen bei Geschäften insbesondere mit asiatischen Kunden. LEONI hat den Verdacht 2016 proaktiv bei den deutschen Behörden gemeldet und den Sachverhalt in den Jahren 2016 und 2017 in enger Zusammenarbeit mit den Untersuchungsbehörden weiter aufgeklärt. Zu Beginn des Jahres 2017 haben die Behörden mehrere Ermittlungsverfahren gegen ehemalige und aktuelle Geschäftsführer und Mitarbeiter eingeleitet. Bis zum Ende des Jahres 2017 konnten die internen Sachverhaltsaufklärungsmaßnahmen und die externen Ermittlungsmaßnahmen weitestgehend abgeschlossen werden.

Im Rahmen von tatsächlichen Verständigungen mit den Finanzbehörden über den zugrundliegenden Sachverhalt und die steuerliche Abzugsfähigkeit von Provisionszahlungen hat LEONI im Jahr 2017 eine Einigung erzielt.

Die Ermittlungsverfahren gegen acht ehemalige und aktuelle Mitarbeiter und Geschäftsführer einer LEONI-Konzerngesell- schaft wurden zum Jahresende 2018 bzw. Jahresbeginn 2019 abgeschlossen.

Gegen die LEONI AG und die betroffenen Konzerngesellschaften waren und sind keine Verfahren im Zusammenhang mit diesem Sachverhalt anhängig.

RISIKEN AUS DEM KARTELLRECHT LEONI unterliegt der kartellrechtlichen Regulierung in der EU sowie anderen Rechtsordnungen und ist daher Risiken hinsichtlich der Einhaltung dieser Vorschriften sowie der damit verbundenen Durchsetzungsmaßnahmen und Schadenersatzansprüche ausgesetzt. Die Feststellung eines Verstoßes gegen die kartellrechtlichen Vorschriften könnte LEONI negativ beeinträchtigen.

Wie berichtet wurden seit Oktober 2011 in den USA und Kanada mehrere Zivilverfahren in Form von Sammelklagen gegen LEONI und weitere Bordnetzhersteller wegen angeblicher Verstöße gegen das Kartellrecht eingeleitet. LEONI konnte in den Geschäftsjahren 2016 und 2017 sämtliche dieser Verfahren ohne Anerkennung einer Schuld durch Vergleichsvereinbarungen abschließen. Derzeit sind in den USA nur noch wenige Verfahren individueller Kläger anhängig, die aus heutiger Sicht weit geringere Auswirkungen haben dürften als die bisher beendeten Verfahren. LEONI geht davon aus, auch diese verbleibenden Verfahren möglichst zeitnah beenden zu können.

RISIKEN AUS BETRUG (FAKE-CEO FRAUD) Wie viele andere Unternehmen ist auch LEONI den Risiken des internen und externen Betrugs, insbesondere des Diebstahls von Geldern, ausgesetzt.

Wie berichtet wurde LEONI im August 2016 Opfer betrügerischer Handlungen unter Verwendung gefälschter Dokumente und Identitäten sowie Nutzung elektronischer Kommunikationswege. In der Folge wurden insgesamt circa 40 Mio. € des Unternehmens auf Zielkonten im Ausland transferiert.

Im Berichtsjahr hat der Vorstand die Aufarbeitung des Betrugsfalls auf verschiedenen Ebenen weiter vorangetrieben und laufend überwacht. Dazu gehörte das weitere Bemühen, abgeflossene Beträge sicherzustellen und mit nationalen und internationalen Ermittlungsbehörden zu kooperieren, um Täter ihrer strafrechtlichen Verantwortung zuzuführen. Ferner hat der Vorstand im Berichtsjahr nach Abschluss der externen Analyse und Bewertung von möglichen Pflichtverletzungen die Geltendmachung von zivilrechtlichen Ansprüchen weiter vorangetrieben. Letzteres erfolgt korrespondierend zu geltend gemachten Ansprüchen des Aufsichtsrats in Bezug auf ein ehemaliges Mitglied des Vorstands.

Die ergriffenen Maßnahmen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

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Ermittlungen und Asset Tracing: Die Ermittlungsmaßnahmen der Behörden in den beteiligten Ländern wurden im Berichtsjahr weitergeführt und dauern noch an. LEONI unterstützt die Behörden weiterhin bei der Sachverhaltsermittlung und -aufklärung. Daneben hat LEONI eigene Maßnahmen zur Nachverfolgung der Geldströme und zur Sicherstellung der Geldbeträge fortgeführt. Im Umfang von insgesamt rund 983 T€ (Stand 31. Dezember 2018:327 T€) konnten bislang Vermögenswerte zurückerlangt werden. Die Maßnahmen zur Wiedererlangung der Vermögenswerte dauern an. LEONI geht derzeit aber nicht davon aus, noch wesentliche Vermögenswerte zurückerlangen zu können.

Geltendmachung von Ersatzansprüchen: Auf der Grundlage einer Stellungnahme der Rechtsanwaltskanzlei Baker McKenzie hat der Vorstand weitere Ersatzansprüche für den der LEONI AG entstandenen Schaden geltend gemacht und meldete den Betrugsfall den D&O-Versicherern der LEONI AG. Die Geltendmachung und Durchsetzung von Ansprüchen gegen Mitarbeiter dauern an. Aussagen zu Verlauf und Erfolgsaussichten sind noch nicht möglich.

Versicherungsleistungen: LEONI konnte im Jahr 2017 einen Betrag von 5 Mio. € im Rahmen der bestehenden Vertrauensschadensversicherung erlangen. Der Vorstand hat weitergehende Versicherungsansprüche gegen den Vertrauensschadensversicherer geltend gemacht. Die Prüfung und Durchsetzung der Ansprüche dauern an. Aussagen zu Verlauf und Erfolgsaussichten sind noch nicht möglich.

RISIKEN AUS EXPORTKONTROLLE UND ZOLL Politische oder regulatorische Änderungen z.B. bei Exportvorschriften, Zollbestimmungen oder Embargomaßnahmen, können unsere Geschäftstätigkeit in einzelnen nationalen Märkten beeinflussen und unsere Finanz- und Ertragslage beeinträchtigen. Bei Verstößen kann es zu Strafzahlungen, Sanktionen sowie Reputationsschäden und Schadenersatzansprüchen kommen. Daher achten wir auf die konsequente Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen.

Protektionistische Maßnahmen, Handelskriege oder Sanktionen in den Ländern und Regionen, in denen LEONI tätig ist, insbesondere in den USA und Asien, könnten zu erhöhten Handelshemmnissen führen und die Geschäftstätigkeit von LEONI beeinträchtigen. Insbesondere die Zunahmen von regionalen oder internationalen Handelshemmnissen einschließlich Zöllen, der Rückzug von Staaten aus bi- und multilateralen Handelsabkommen oder deren Neuverhandlung könnten sich negativ auf das weltwirtschaftliche Umfeld auswirken und damit zu einer geringeren Nachfrage nach den Produkten von LEONI führen. In den Wachstumsmärkten, wie unter anderem in China, könnten Handelshemmnisse, einschließlich der Anforderungen an lokale Inhalte, die Nachfrage nach den Produkten von LEONI beeinträchtigen und damit das operative Ergebnis beeinflussen.

Weiterhin könnten Handelshemmnisse oder andere protektionistische Maßnahmen, die die Produktionskosten des Konzerns oder die Preise seiner Produkte erhöhen, auch die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte von LEONI beeinträchtigen und das operative Ergebnis negativ beeinflussen.

Als globaler Zulieferer der Automobil- und Industriebranche ist LEONI erheblichen Risiken ausgesetzt, die mit der Entwicklung der Weltwirtschaft und den weltpolitischen Rahmenbedingungen zusammenhängen.

RISIKEN VON CORPORATE GOVERNANCE-VERSTÖSSEN Grundsätzlich besteht das Risiko, dass Organe und/​oder Mitarbeiter gegen Gesetze, interne Richtlinien oder von LEONI anerkannte Standards guter Unternehmensführung verstoßen.

Beurteilung der Chancen- und Risikosituation durch den Vorstand

Dadurch, dass eine erfolgreiche Sanierung der LEONI-Gruppe mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erwartet wurde, hat die LEONI-Gruppe in Anlehnung an IDW S6 am 13. März 2020 eine positive Sanierungsbestätigung erhalten. Das bis Ende 2022 ausgelegte Sanierungsgutachten enthielt eine positive Fortbestehens- und Fortführungsprognose. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung mitigierender Maßnahmen zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität. Auf Basis des Sanierungsgutachtens sowie der bereits umgesetzten, eingeleiteten und geplanten Maßnahmen ging der Vorstand zum 13. März 2020 davon aus, dass die Fortführung der Unternehmenstätigkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegeben wäre.

Durch die Auswirkungen der Corona-Krise ist LEONI neben den bereits eingeleiteten liquiditätssichernden Maßnahmen insbesondere auf staatliche Hilfsprogramme zur Schließung von Liquiditätslücken angewiesen. Infolge der Abhängigkeit von den staatlichen Finanzhilfen ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit gefährdet. Diese Ereignisse und Gegebenheiten deuten auf eine wesentliche Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen und die einem bestandsgefährdenden Risiko in Analogie zum § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB entsprechen.

Zur Mitigierung der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken nimmt LEONI das Angebot der Bundesregierung wahr und ist dabei, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Diese Mittel werden den finanziellen Spielraum des Unternehmens erhöhen und sind auf Konzernebene zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs notwendig. Bei einer nicht erfolgreichen Umsetzung dieser mitigierenden Maßnahme besteht ein bestandsgefährdendes Risiko in Analogie zum § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB mit der Folge der Illiquidität. Der Vorstand ist jedoch überzeugt, dass die Finanzierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen und bis zum Eintreten erster Liquiditätslücken die erwarteten Liquiditätshilfen aus den Programmen in Anspruch genommen werden können.

Das nächstgrößte Risiko für das Gesamtunternehmen besteht nach wie vor im Ausfall der Lieferkette zum Kunden. Nach Ansicht des Vorstands hat sich die Risikolage für den LEONI-Konzern für 2020 darüber hinaus im Bereich der Cyberrisiken weiter erhöht. Die größte Chance liegt in der Übererfüllung des Performance- und Strategieprogrammes VALUE 21.

7. Nachtragsbericht

Dadurch, dass eine erfolgreiche Sanierung der LEONI-Gruppe mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erwartet wurde, hat die LEONI-Gruppe in Anlehnung an IDW S6 am 13. März 2020 eine positive Sanierungsbestätigung erhalten. Das bis Ende 2022 ausgelegte Sanierungsgutachten enthielt eine positive Fortbestehens- und Fortführungsprognose. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung mitigierender Maßnahmen zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität. Das Gutachten beruht auf einem von Gesellschaft und externen Sachverständigen gemeinsam ausgearbeiteten Restrukturierungskonzept für die Jahre 2020-2022, das an das bereits in der Umsetzung befindliche Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 anknüpft und teilweise darüber hinaus geht. Auf Basis des Sanierungsgutachtens sowie der bereits umgesetzten, eingeleiteten und geplanten Maßnahmen ging der Vorstand zum 13. März 2020 davon aus, dass die Fortführung der Unternehmenstätigkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegeben wäre.

Kurz nach Ausstellung dieses Sanierungsgutachtens kündigten verschiedene Automobilhersteller überraschend an, die Automobilproduktion in ihren Werken wegen der Corona-Krise zu drosseln oder zeitweilig einzustellen. Vor dem Hintergrund der damit zusammenhängenden Absatzrückgänge bei vielen Kunden und Produkten hat LEONI beschlossen die Produktion an europäischen, nordafrikanischen und amerikanischen Bordnetz-Standorten vorübergehend stark einzuschränken. Die Maßnahmen sollen für die Dauer der Produktionseinschränkungen der Automobilhersteller aufrechterhalten werden, die mehrere Wochen andauern werden. Die Situation an den chinesischen Bordnetz-Standorten hat sich hingegen weitgehend normalisiert. Auch für das Automobilgeschäft der Wire & Cable Solutions Division rechnet LEONI in der Folge mit Einbußen und Produktionseinschränkungen. Die Produktion im Industriegeschäft des Unter- nehmensbereichs Wire & Cable Solutions wird hingegen bis auf Weiteres aufrechterhalten, wenngleich auch hier mit Einbußen zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang sind nun deutliche Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität im Geschäftsjahr 2020 zu erwarten, so dass weitere mitigierende Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität erforderlich sind.

Folgende Maßnahmen, die seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie nicht mehr zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität ausreichend sind, wurden seit dem Bilanzstichtag umgesetzt.

Seit Mitte März steht eine nicht benötigte lokale Kreditlinie in Höhe von rund 52 Mio. € der LEONI Gruppe global zur Verfügung. Weiterhin wurde die Umwandlung der bilateralen Linien und Darlehen ohne feste Laufzeit in Höhe von 276 Mio. € in Darlehenszusagen mit festem Fälligkeitstermin bis Ende 2022 vereinbart, sofern bestimmte Voraussetzungen bis Ende Mai 2020 erfüllt sind. LEONI kann diese Bedingungen unabhängig von Dritten selbst erfüllen. In diesem Zusammenhang wurde eine Reverse-Factoring Linie bis Ende 2022 fest zugesagt und durch die Warenkreditversicherer Wohlwollenserklärungen abgegeben, in denen die bedarfsgerechte Zurverfügungstellung der Linien bestätigt wird. Des Weiteren wurde im LEONI-Konzern das Factoringvolumen um 50 Mio. € erhöht und es laufen sehr aussichtsreiche Vertragsverhandlungen für eine weitere Erhöhung um bis zu 280 Mio. €.

Anfang des Geschäftsjahres 2020 wurden im Konzern zudem mehrere Sale-and-Leaseback-Transaktionen abgeschlossen, die bis Mitte März 2020 insgesamt zu einem Zahlungsmittelzufluss von rund 58 Mio. € geführt haben.

Zur Mitigierung der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken nimmt LEONI das Angebot der Bundesregierung wahr und ist dabei, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Diese Mittel werden den finanziellen Spielraum des Unternehmens erhöhen und sind auf Konzernebene zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs notwendig. Der Vorstand ist überzeugt, dass die Finanzierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen und bis zum Eintreten erster Liquiditätslücken die erwarteten Liquiditätshilfen aus den Programmen in Anspruch genommen werden können.

Zudem reagiert LEONI auf die aktuellen Produktionsunterbrechungen seiner Kunden mit Werkschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika und der Einführung von Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbaren Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten. Die unter Einbindung der Arbeitnehmervertretungen vereinbarte Kurzarbeit wird die finanzielle Flexibilität des Unternehmens erhöhen.

Darüber hinaus gab es nach Abschluss des Geschäftsjahres bis zur Unterzeichnung dieses Berichts keine Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des LEONI-Konzerns.

8. Prognosebericht

8.1. Konjunkturelle Rahmenbedingungen

Anfang des laufenden Jahres hat sich die Weltwirtschaft nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zunächst etwas stabilisiert. Verantwortlich dafür waren unter anderem die anhaltend lockere Geldpolitik der führenden Notenbanken, erste Teilvereinbarungen im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt sowie die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines geordneten Brexits. Der IWF bezeichnete die Situation allerdings weiterhin als fragil, da die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China jederzeit wieder aufflammen könnten. Als weitere Risikofaktoren wurden wetterbedingte Naturkatastrophen und geopolitische Konflikte wie der zwischen den USA und Iran genannt, die möglicherweise zu steigenden Ölpreisen und sinkender Investitionsneigung der Unternehmen führen.

Vor diesem Hintergrund schätzte der IWF in seinem World Economic Outlook vom Januar 2020, dass die Weltwirtschaft im laufenden Jahr insgesamt um 3,3 Prozent und damit etwas stärker wachsen würde als 2019 mit 2,9 Prozent. In den Industriestaaten wurde ein Plus von 1,6 Prozent prognostiziert, wobei in den USA im Vergleich zum Vorjahr mit einer leicht geringeren, in der Eurozone dagegen mit etwas mehr Dynamik gerechnet wurde. Für die deutsche Konjunktur erwartete der IWF eine Expansion um 1,1 Prozent. In den Entwicklungs- und Schwellenländern sollte der Zuwachs 4,4 Prozent betragen, bei einer Abschwächung in China auf 6,0 Prozent.

Die zunehmende Ausbreitung der Covid-19-Pandemie veranlasste den IWF Mitte Februar, seine Prognose für China auf 5,6 Prozent und für das globale BIP-Wachstum auf 3,2 Prozent zu reduzieren. Weitere Anpassungen wurden bislang nicht vorgenommen. Nach den jüngsten Entwicklungen ist aber auch eine deutlich stärkere Beeinträchtigung nicht auszuschließen.

Branchenkonjunktur

In den großen Automobilindustrie-Märkten fehlen nach Ansicht des VDA im laufenden Jahr erneut Wachstumsimpulse, auch wenn die Modelloffensive bei Elektrofahrzeugen in vollem Gange ist. Zudem wird die Branche spürbar durch die Covid-19-Pandemie gebremst. Ende Februar korrigierte der VDA daher seine Prognose für 2020 nach unten und erwartet nun weltweit ein Minus von 3 Prozent bei den Neuzulassungen. Die Absatzzahlen dürften vor allem in China, aber auch in Europa und Amerika sinken.

Die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wird sich laut IHS Automotive global etwa auf dem Vorjahresniveau bewegen, wobei die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in diesen Einschätzungen wie auch in der nachfolgenden Prognose für die Nutzfahrzeugindustrie noch nicht enthalten sind. Leichte Steigerungen werden demnach ausschließlich in Amerika erwartet. In China sollen gleich viel und in der EMEA-Region etwas weniger Fahrzeuge vom Band rollen. Dagegen dürfte die Entwicklung bei Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechniken weiter dynamisch zulegen: Weltweit werden sich die Stückzahlen hier gemäß IHS-Einschätzung um 63 Prozent erhöhen, wobei sich die Produktion im EMEA-Raum weit mehr als verdoppelt. Auch in Asien und Amerika ist von deutlich zweistelligen Zuwachsraten auszugehen. Um die Entwicklungsarbeit für diese und andere Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren zu beschleunigen und die entsprechenden Kosten zu teilen, ist damit zu rechnen, dass die Anzahl strategischer Partnerschaften und Kooperationen zwischen Automobilherstellern und Zulieferern weiter ansteigt.

Für die Produktion von schweren Nutzfahrzeugen ist IHS Automotive weniger zuversichtlich. Das Forschungsinstitut erwartet, dass sich die Zahl der hergestellten Fahrzeuge 2020 weltweit um 6 Prozent reduziert. Der Rückgang wird in Amerika voraussichtlich bei 15 Prozent und in Asien bei 5 Prozent liegen. Für den EMEA-Raum könnte sich ein leichter Zuwachs um 1 Prozent ergeben. Diese Tendenz entspricht weitgehend unseren eigenen Einschätzungen, wonach in den für uns bedeutsamen Absatzregionen Europa und NAFTA sowohl das Geschäft mit Lastwagen als auch mit entsprechenden Motoren, Land- und Baumaschinen insgesamt stabil bis rückläufig ausfallen wird.

In der Elektroindustrie rechnet der ZVEI im laufenden Jahr ohne Berücksichtigung der Covid-19-Pandemie global mit einem Umsatzplus von 3 Prozent, das sich erneut im Wesentlichen auf die Schwellenländer stützt. In Asien wächst die Branche voraussichtlich um 4 Prozent, in Amerika und Europa um jeweils 2 Prozent. Für den deutschen Markt prognostiziert der ZVEI ein Plus von 1 Prozent. Unter den für LEONI wichtigen Segmenten wird der Automation und der Elektromedizin eine leicht überdurchschnittliche Entwicklung vorhergesagt, während die Kommunikationstechnik parallel zum Gesamtmarkt und die Informationstechnologie etwas schwächer expandieren dürfte.

Der Maschinenbau befindet sich dem VDMA zufolge weltweit in einem zyklischen Abschwung, der verstärkt und überlagert wird durch vielfältige Belastungen und strukturelle Veränderungen.

Dazu gehören unter anderem der Wandel in der Automobilindustrie, die wirtschaftliche Neuausrichtung Chinas sowie zunehmender Protektionismus infolge politischer Umbrüche und die Erhebung von Handelszöllen. Insgesamt führen diese Faktoren zu einer teils deutlich verminderten Nachfrage nach Investitionsgütern.

Bereits vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie, die der Verband als kaum kalkulierbare Belastung bezeichnet, ging der VDMA daher 2020 von einer erneuten Stagnation des preisbereinigten globalen Umsatzes mit Maschinen und Anlagen aus.

8.2. Geschäftsverlauf und künftige Ausrichtung

LEONI-Konzern

Die ursprüngliche Planung für den Geschäftsverlauf im Jahr 2020 beruhte insbesondere vor den jüngsten Entwicklungen seit Mitte März im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie auf den im Kapitel > Konjunkturelle Rahmenbedingungen gemachten Annahmen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Aufgrund der fortschreitenden Ausbreitung und der nicht absehbaren Dauer der Pandemie sind insbesondere die finanziellen Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2020 derzeit nicht verlässlich quantifizierbar.

Nahezu alle großen Kunden kündigten an, ihre Produktion für einige Wochen auszusetzen. LEONI hat diverse Maßnahmen implementiert, um auf die Corona-Krise zu reagieren. Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres wird dennoch wesentlich davon abhängen, wie lange die Werksschließungen bei unseren Kunden andauern und mit welcher Geschwindigkeit im Anschluss wieder auf das erwartete Niveau hochgefahren wird. Daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt lediglich von deutlich negativen Abweichungen gegenüber unserer bisherigen Planung ausgehen.

Der Vorstand wird die Lage fortlaufend neu bewerten.

Prognose LEONI-Konzern

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Ist 2019 Bisherige Planung per Mitte März 2020 Prognose 2020
Konzernumsatz Mrd. € 4,8 Moderater Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr Deutlicher Rückgang gegenüber bisheriger Planung und gegenüber Vorjahr
EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten Mio. € -66 Mittlerer zweistelliger positiver Mio. €-Betrag Deutliche Verschlechterung gegenüber bisheriger Planung und gegenüber Vorjahr
Free Cashflow Mio. € -308 Negativer hoher zweistelliger bis niedriger dreistelliger Mio. €-Betrag Deutliche Verschlechterung gegenüber bisheriger Planung und gegenüber Vorjahr

Der Konzernumsatz sollte im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr moderat ansteigen (2019:4,8 Mrd. €). Hierzu hätte vor allem die Wiring Systems Division beigetragen. Die zu erwartende, insgesamt verhaltene Nachfrage aus der Fahrzeugindustrie sollte durch den Anlauf umfangreicher neuer Bordnetz-Projekte überkompensiert werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Ende 2019 gestartete Belieferung eines neuen Elektrofahrzeugs für einen europäischen Hersteller. Die Wire & Cable Solutions Division hätte sich in etwa auf dem Niveau des Jahres 2019 bewegen können. Aufgrund der eingangs beschriebenen Einschätzung zur Covid-19-Pandemie gehen wir aber nunmehr davon aus, dass in beiden Divisionen der Umsatz deutlich unter der bisherigen Planung und deutlich unter dem Vorjahr liegen wird.

Wir gingen bis vor Kurzem davon aus, dass sich das Konzern-EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten auf einen mittleren zweistelligen positiven Mio. Euro Betrag (2019: - 66 Mio. €) verbessern wird. Positiv hätten sich insbesondere der Mehrumsatz sowie die Stabilisierung des Standorts Merida bemerkbar machen sollen. Da die bisherigen Planungen allerdings durch die negativen Auswirkungen der Corona-Krise voraussichtlich erheblich beeinträchtigt werden, nehmen wir nun eine deutliche Verschlechterung zur bisherigen Planung und zum Vorjahr an. Das Unternehmen geht aber weiterhin davon aus, dass die Umsetzung aller geplanten VALUE 21 Maßnahmen vor gegenläufigen Effekten zu nachhaltigen Kosteneinsparungen von brutto 500 Mio. Euro jährlich ab 2022 führen wird. Sowohl in den Bereichen Einkauf, Produktion und Logistik als auch in Vertrieb, Forschung & Entwicklung sowie IT stehen weitere Optimierungen an.

Im laufenden Jahr werden darüber hinaus die 2019 begonnene grundlegende Restrukturierung des Geschäfts mit Kabeln für die Öl- und Gasindustrie der Wire & Cable Solutions Division fortgeführt sowie weitere Restrukturierungsmaßnahmen an verschiedenen Standorten umgesetzt.

Hinzu kommen Kosten vor allem für die Refinanzierung und die geplante Abspaltung (Carve-out) des Unternehmensbereichs WCS in Höhe eines bis zu mittleren zweistelligen Millionen Euro Betrags.

Durch das verbesserte operative Ergebnis, weitere Fortschritte beim Cash-Management und das reduzierte Investitionsvolumen gingen wir bisher für 2020 von einer spürbaren Verbesserung des LEONI Konzern-Free Cashflow aus. Wegen der im Geschäftsjahr 2020 zahlungswirksam werdenden Restrukturierungsmaßnahmen aus 2019 sowie der weiteren VALUE 21-Kosten und Sondereffekte rechneten wir bisher noch mit einem negativen hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Mio. Euro Betrag (2019: - 308 Mio. €). Mittelzuflüsse aus der gegen Ende des Jahres 2019 bekannt gegebenen Ausweitung des Factorings sind hierin noch nicht enthalten. Entsprechend der Auswirkungen der Corona-Krise auf das EBIT erwarten wir auch, dass der Free Cashflow durch die Entwicklungen der Pandemie negativ beeinträchtigt wird und gehen von einer deutlichen Verschlechterung im Vergleich zu 2019 sowie zur bisherigen Planung aus. Im Übrigen verweisen wir auf die ergänzenden Ausführungen der Kapitel > Finanzlage sowie > Risiko- und Chancenbericht im Abschnitt "Zins-und Finanzierungsrisiken /​ Liquiditätsrisiko".

Die Prognose steht unter der weiteren Prämisse, dass sich das gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Umfeld, die Lohnkosten in wesentlichen Produktionsländern sowie die Preise für wichtige Rohstoffe im Rahmen unserer Erwartungen bewegen. Informationen zur Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds enthält das Kapitel > Konjunkturelle Rahmenbedingungen.

Für den Kupferpreis wurde ein Planwert von durchschnittlich 5,20 €/​kg angesetzt. Mögliche Desinvestments oder Akquisitionen sind nicht berücksichtigt.

Entwicklung der Wiring Systems Division

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs WSD hätte 2020 spürbar gegenüber dem Vorjahr (2019:3,0 Mrd. €) ansteigen sollen. Dieser ursprüngliche, über der prognostizierten Marktentwicklung liegende Zuwachs resultierte aus verschiedenen Projektneuanläufen für unsere Kunden. Bisher war ein ausgeglichenes EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten geplant (2019: -118 Mio. €). Es hätte sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern sollen. Hierfür wären neben dem Mehrumsatz und dem weitgehenden Wegfall der Belastungen am Standort Merida auch positive Produktmixeffekte sowie Fortschritte bei der operativen Performance verantwortlich gewesen. Damit hätten die zu erwartenden Personalkostensteigerungen und die nach wie vor hohen Vorleistungen für Projektanläufe überkompensiert werden können. Aufgrund der eingangs beschriebenen Einschätzung zur Covid-19-Pandemie gehen wir davon aus, dass der Umsatz und das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten der Division deutlich unter den bisherigen Planungen und auch deutlich unter dem Vorjahr liegen werden.

Um den Unternehmensbereich WSD finanziell stabil aufzustellen und damit die Voraussetzung für zukunftsorientierte Investitionen in Technologietrends zu schaffen, werden wir die Umsetzung des Programms VALUE 21 im laufenden Jahr mit Hochdruck vorantreiben. Neben Maßnahmen zur Reduzierung der Personal- und Materialkosten stehen Initiativen zur Effizienzsteigerung und Cashflow-Verbesserung im Mittelpunkt.

Auch ein Teil des geplanten, gegenüber den Vorjahren wieder auf ein Normalmaß reduzierten Investitionsvolumens wird VALUE 21 betreffen, zum Beispiel für Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität in der Fertigung. Darüber hinaus werden wir insbesondere in Osteuropa und Nordafrika in die Fertigstellung von Erweiterungen der Produktionskapazitäten für bereits erhaltene Aufträge unserer Kunden investieren.

Mittelfristig bieten sich der Wiring Systems Division unverändert gute Chancen durch die großen Mobilitätstrends wie alternative Antriebstechnologien und autonomes Fahren. Im Rahmen unserer Innovationsstrategie C.A.R.E.S. entwickeln wir hierfür gemeinsam mit unseren Kunden zukunftsorientierte Lösungen und positionieren uns zunehmend als Systemanbieter.

Entwicklung der Wire & Cable Solutions Division

Im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions hätte der Außenumsatz 2020 voraussichtlich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2019: 1,8 Mrd. €) gelegen. Für den Automotive-Bereich rechneten wir trotz der insgesamt schwachen Branchenentwicklung mit positiven Impulsen aus der anhaltend hohen Nachfrage nach Lade- und Datenkabeln. Das Industriegeschäft hätte in Summe ebenfalls leicht expandieren können, in einigen Bereichen wäre aber erneut ein starker Preis- und Wettbewerbsdruck erwartet worden. Diesem begegnen wir mit entsprechenden Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen. Ein Schwerpunkt soll dabei auf dem Geschäft mit Kabeln für die Öl- und Gasindustrie liegen. Aufgrund der eingangs beschriebenen Einschätzung zur Covid-19-Pandemie erwarten wir nun, dass der Umsatz der Division deutlich unter der bisherigen Planung und auch deutlich unter dem Vorjahr liegen wird.

Beim EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten gingen wir von einem mittleren zweistelligen positiven Mio. Euro Betrag (2019:51 Mio. €) aus. Positiv wirkten sich bei dieser ursprünglichen Planung sowohl der höhere Umsatz als auch Produktmixeffekte aus, wodurch die prognostizierten Personalkostensteigerungen mehr als ausgeglichen worden wären. Die 2019 im Rahmen von VALUE 21 eingeleiteten Initiativen zur Ergebnis- und Liquiditätsverbesserung sowie zur Optimierung des Portfolios werden fortgesetzt bzw. ausgeweitet. Zu den daraus zu erwartenden Kosten kommen weitere Aufwendungen im Zusammenhang mit der Refinanzierung und der geplanten Abspaltung. Aufgrund der eingangs beschriebenen Einschätzung zur Covid-19-Pandemie gehen wir aber nunmehr davon aus, dass das EBIT der Division vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten deutlich unter der bisherigen Planung und unter dem Wert des Vorjahres liegen wird.

Die Investitionen werden sich im laufenden Jahr voraussichtlich verringern und damit wieder normalisieren. Im Mittelpunkt stehen Kapazitätserweiterungen in Asien, Amerika und Osteuropa sowie die Fertigstellung der Spezialeinbauten der Fabrik der Zukunft am deutschen Standort Roth. Damit reagieren wir vor allem auf den wachsenden Bedarf an Daten- und Sensorleitungen für autonomes Fahren sowie an Hochvolt- und Ladekabeln für Elektroautos.

Diese beiden Megatrends autonomes Fahren und Elektromobilität sowie die Digitalisierung bieten auch künftig besonders gute Chancen für das Automotive-Geschäft der Wire & Cable Solutions Division, die wir durch die Weiterentwicklung unserer Kabel und Lösungen für entsprechende Anwendungen verstärkt nutzen wollen. Als wichtige Wachstumsfelder im Industriebereich sehen wir die Marktsegmente Schienenverkehr, Datenkommunikation und Medizintechnik. Mit unserer neuen Technologie LEONiQ, für die 2020 erste kleinere Umsätze geplant sind, setzen wir darüber hinaus unsere Transformation zum Lösungsanbieter für intelligente Daten- und Energieübertragungssysteme konsequent fort.

Die geplante Trennung von der Wire & Cable Solutions Division wurde im Verlauf des Geschäftsjahres 2019 eingeleitet und dauert an.

Gesamtaussage zur künftigen Entwicklung

In Abhängigkeit der weiteren Entwicklungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie wird es insgesamt aus heutiger Sicht zu deutlich negativen Abweichungen von der ursprünglichen Planung kommen. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der gesamten Situation lässt sich derzeit weder das konkrete Ausmaß noch die Dauer der Beeinträchtigungen verlässlich ermitteln. Die tatsächlichen Auswirkungen hängen maßgeblich vom weiteren Verlauf der Corona-Krise ab, die seitens des Vorstands fortlaufend überwacht werden, um den eingeschlagenen Restrukturierungsprozess dennoch erfolgreich fortzusetzen. Im Übrigen verweisen wir hierzu auf den > Nachtragsbericht sowie den > Risiko- und Chancenbericht Abschnitt "Zins- und Finanzierungsrisiken /​ Liquiditätsrisiko".

Zukunftsbezogene Aussagen

Dieser Bericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf gegenwärtigen Annahmen und Einschätzungen des Managements über künftige Entwicklungen beruhen. Derartige Aussagen unterliegen Risiken und Unsicherheiten, die LEONI nicht kontrollieren und präzise einschätzen kann. Sollten Unwägbarkeiten eintreten oder Annahmen, auf denen diese Aussagen basieren, sich als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von diesen Aussagen abweichen. LEONI übernimmt keine Verpflichtung, zukunftsbezogene Aussagen zu aktualisieren, um sie an Ereignisse nach der Veröffentlichung dieses Berichts anzupassen.

9. Vergütungsbericht

Der Vergütungsbericht beschreibt die Grundzüge des Vergütungssystems für die Vorstandsmitglieder und erläutert Struktur und Höhe der individuellen Einkommen. Ferner werden Angaben zu den Leistungen, die den Vorstandsmitgliedern für den Fall der Beendigung ihrer Tätigkeit zugesagt worden sind sowie die Grundsätze und Höhe der Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats beschrieben.

Der Vergütungsbericht richtet sich nach den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK oder Kodex) und enthält erforderliche Angaben des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB), der deutschen Rechnungslegungsstandards (DRS) und der International Financial Reporting Standards (IFRS).

9.1. Vergütung des Vorstands

Der Aufsichtsrat der LEONI AG befasst sich gemäß § 87 AktG pflichtgemäß regelmäßig mit der Vergütung des Vorstands und deren Angemessenheit. Dabei werden die einzelnen Komponenten und deren Auswirkungen auf die künftige Vorstandsvergütung besprochen und in die Prüfung mit einbezogen. Auch ein Vergleich mit SDAX-Unternehmen sowie die Beachtung der Entwicklungen des unternehmensinternen Lohn- und Gehaltsgefüges sind Bestandteil der Analyse. Eine Berücksichtigung des Verhältnisses der Vergütung des Vorstands zu der des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt, auch in der zeitlichen Entwicklung wie es Ziffer 4.2.2 Abs. 2 Satz 3 des Kodex vorsieht, findet dagegen nicht statt. Die aktuelle > Entsprechenserklärung geht ausführlich auf diese Abweichung ein.

Grundzüge des Vergütungssystems

Das für den Berichtszeitraum gültige Vorstandsvergütungssystem ist seit dem 1. Januar 2015 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2023. Es ist darauf ausgerichtet, Anreize für eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensentwicklung und Wertsteigerung zu schaffen, an der die Vorstandsmitglieder partizipieren sollen.

Besondere Leistungen sollen honoriert werden, Zielverfehlungen zu einer spürbaren Verringerung der Vergütung führen.

In Übereinstimmung mit dem Kodex erläutern wir im Folgenden die Grundzüge des Vergütungssystems für den Vorstand der LEONI AG und die konkrete Ausgestaltung der einzelnen Komponenten. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Struktur und Systematik.

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Komponente Bemessungsgrundlage Korridor Voraussetzung für Zahlung Auszahlung
1. Fixvergütung Fixbezüge Sachbezüge/​ Nebenleistungen Funktion, Verantwortung, Dauer der Vorstandszugehörigkeit, Üblichkeit Fix vereinbart für die Dauer des Vertrags Vertragliche Regelung Monatlich
2. Kurzfristige Vergütungskomponente Jahresbonus Aufgabe, Leistung, Jahresüberschuss + EBIT-Marge des Konzerns 0 bis 110% [Ziel voll erreicht = 100%] 1-Jahresplanung des Konzerns, Erreichung der Ziele 100 % jährlich im darauf folgenden Jahr
3. Mittelfristige Vergütungskomponente Mehrjahresbonus Aufgabe, Leistung, Jahresüberschuss des Konzerns 0 bis 115% [Ziel voll erreicht = 100%] 3-Jahresplanung des Konzerns, Zielerreichung im Durchschnitt von 3 Jahren mind. 50% 50 % Abschlagszahlung jährlich, 50% im 4. Jahr
4. Langfristige Vergütungskomponente Langfristbonus, Bonusbank Aufgabe, Leistung, EVA und Aktienkurssteigerung 0 bis Cap, Malusregelung Vertragliche Regelung Einmal jährlich im darauf folgenden Jahr; 50% vom Bruttobetrag Umwandlung in LEONI-Aktien mit einer Haltefrist von 50 Monaten
5. Versorgung Pensionsanwartschaft Versorgungsfähige Fixbezüge, Dienstjahre im Vorstand, beitragsorientierte Versorgungszusage Festbetrag Pensionierung, Versorgungsfall -

Fixvergütung

Das Fixum ist eine feste jährliche Grundvergütung, die in monatlich gleichen Raten ausbezahlt wird. Da alle anderen Vergütungskomponenten variabel sind und bis auf null sinken können, ist das Fixum die Untergrenze der Vorstandsvergütung. Es ist im Vergleich zu dem anderer SDAX-Unternehmen angemessen.

Variable Bestandteile

Neben der Fixvergütung gibt es noch drei variable Vergütungskomponenten, die jeweils absolut nach oben begrenzt sind und bis auf null sinken können. Die Gewichtung zwischen Kurzfrist- und Mittelfristkomponente beträgt ca. 50 zu 50.

KURZFRISTIGE VERGÜTUNGSKOMPONENTE - JAHRESBONUS:

In Abhängigkeit vom erreichten Jahresüberschuss des Konzerns wird ein Jahresbonus berechnet, wobei Beträge, die über 110 Prozent (Cap) des in der Planung festgelegten Jahresüberschusses des Konzerns hinausgehen, unberücksichtigt bleiben.

Der ermittelte Jahresbonus kann noch um 10 Prozent steigen, sofern im Konzern eine EBIT-Marge von mehr als 7,5 Prozent erreicht wird. Bei EBIT-Margen, die kleiner als 4,5 Prozent sind und nicht unter 3,5 Prozent liegen, wird auf den errechneten Jahresbonus ein Abschlag von 10 Prozent vorgenommen. Sollte eine EBIT-Marge von unter 3,5 Prozent erzielt werden, beträgt der Abschlag auf den errechneten Jahresbonus 30 Prozent. Der Jahresbonus ist in jedem Jahr der Vertragslaufzeit absolut nach oben begrenzt, wird bar ausbezahlt und kann auf null sinken.

MITTELFRISTIGE VERGÜTUNGSKOMPONENTE-MEHRJAHRESBONUS:

Der Mehrjahresbonus stellt in Abhängigkeit des jeweiligen Jahresüberschusses des Konzerns auf die Ergebnisse eines Dreijahreszeitraums ab, wobei Beträge, die über 115 Prozent (Cap) der geplanten Jahresüberschüsse hinausgehen, unberücksichtigt bleiben. Er kommt im vierten Jahr nach Ablauf der Dreijahresperiode dann zur Auszahlung, wenn der Zielerreichungsgrad im (arithmetischen) Durchschnitt des Dreijahreszeitraums mindestens 50 Prozent beträgt.

50 Prozent des jährlichen Betrags werden im jeweiligen Folgejahr als Abschlagszahlung ausgezahlt. Wird der Zielerreichungsgrad im (arithmetischen) Durchschnitt des Dreijahreszeitraums von mindestens 50 Prozent nicht erreicht, verfällt der Mehrjahresbonus vollständig, das heißt auch, dass bereits gezahlte Abschläge zurückzuzahlen sind. Damit entspricht der Mehrjahresbonus der im VorstAG und im Kodex aufgestellten Nachhaltigkeitsforderung. Der Mehrjahresbonus ist in jedem Jahr der Vertragslaufzeit absolut nach oben begrenzt, wird bar ausbezahlt und kann bis auf null sinken.

LANGFRISTIGE VERGÜTUNGSKOMPONENTE:

Zur weiteren Stärkung einer nachhaltig positiven Unternehmensentwicklung dient eine langfristige Vergütungskomponente, die die Wertentwicklung des Unternehmens (EVA, Economic Value Added) und seiner Börsenkapitalisierung angemessen berücksichtigt. Sie wird für ein Geschäftsjahr höchstens bis zu einem vertraglich vereinbarten Maximalwert ausgezahlt. Ein darüberhinausgehender Wert wird in eine Bonusbank eingestellt und dient als Guthaben für die Folgezeit. Ist die Wertentwicklung des Unternehmens im Geschäftsjahr negativ, so wird dies mit einem eventuellen Guthaben der Bonusbank verrechnet, wobei die Bonusbank bis auf null sinken kann. Erreicht die langfristige Vergütungskomponente für ein Geschäftsjahr nicht den jeweiligen Höchstbetrag, wird sie mit einem eventuell bestehenden Guthaben der Bonusbank aufgefüllt. Vom Bruttoauszahlungsbetrag müssen 50 Prozent in LEONI-Aktien angelegt werden, die über einen Zeitraum von 50 Monaten zu halten sind. Damit wird der Haltedauer von mindestens 48 Monaten gemäß VorstAG entsprochen.

ABSOLUTE OBERGRENZE:

Die Gesamtvergütung, die sich als Summe aus Fixum, Kurzfrist-, Mittelfrist- und Langfristkomponente ergibt, wie auch die Kurzfrist-, Mittelfrist- und Langfristkomponenten selbst, sind für jedes Vorstandsmitglied in jedem Jahr der Vertragslaufzeit durch eine absolute Obergrenze begrenzt.

Die Gesamtvergütung ist im Vergleich zu anderen SDAX-Unternehmen und anderen Unternehmen ähnlicher Größe angemessen. Sie trägt sowohl positiven als auch negativen Entwicklungen Rechnung. Die einzelnen Bestandteile verleiten den Vorstand überdies nicht zum Eingehen unangemessener Risiken. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Vergütung für den Vorstand der LEONI AG den Erfordernissen des VorstAG sowie des Kodex entspricht und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.

Versorgung

Bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder andere Gründe, die das Vorstandsmitglied nicht zu vertreten hat, wird die Vergütung, je nach vertraglicher Vereinbarung, für die Dauer von neun Monaten, längstens bis zur Beendigung des Anstellungsvertrags, weitergezahlt.

Sofern dies einzelvertraglich vereinbart wurde, besteht eine Versorgungszusage für das Vorstandsmitglied. Diese Zusage umfasst Invaliditäts-, Hinterbliebenen- und Altersleistungen. Im Einzelnen bedeutet dies:

Im Falle einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit erhält das Vorstandsmitglied eine Invaliditätsrente. Verstirbt das Vorstandsmitglied, so werden Hinterbliebenenrenten gezahlt.

Für Zusagen bis Ende 2014 besteht nach Vollendung des 65. (bzw. mit vereinbarten Abschlägen des 63.) Lebensjahres Anspruch auf Zahlung einer Altersrente, die sich nach der Dauer der Vorstandstätigkeit und dem versorgungsfähigen Fixgehalt bemisst. Versorgungsfähig ist ein vertraglich vereinbarter Anteil der zuletzt bezahlten Fixvergütung.

Drei von vier Vorstandsmitgliedern erhalten eine erfolgsunabhängige Sonderzahlung in Höhe von 37,5 Prozent vom Fixgehalt. Sie haben die Wahl, sich den Betrag für den Aufbau einer individuellen Altersversorgung ausbezahlen zu lassen oder im Zuge einer Entgeltumwandlung in eine Anwartschaft auf eine betriebliche Alters- und Hinterbliebenenversorgung in Form einer Direktzusage umzuwandeln.

Für diejenigen Vorstandsmitglieder, die sich für eine Entgeltumwandlung entscheiden, wird für Zusagen ab 1. September 2018 eine beitragsorientierte Alters- und Hinterbliebenenversorgung gewährt. Demnach gibt es für jedes Vorstandsmitglied bei erstmaligen Zusagen eine absolute Obergrenze des zu leistenden Aufwands für jedes Jahr der Vertragslaufzeit. Das Versorgungssystem ist so ausgestaltet, dass das Pensionsregelalter 67 Jahre beträgt und frühestens mit 63 Jahren unter Inkaufnahme von Rentenabschlägen in Pension gegangen werden kann.

Unabhängig von einer Entgeltumwandlung erhält das Vorstandsmitglied für den Fall der Invalidität eine Berufsunfähigkeitsrente, wenn sein Anstellungsverhältnis nach Inkrafttreten des Vorstandsvertrags und vor Vollendung des 63. Lebensjahres infolge von Berufsunfähigkeit endet.

Auch die Versorgungsvergütungen des Vorstands der LEONI AG sind im Vergleich zu anderen SDAX-Unternehmen angemessen.

Sonstiges

Abfindungszahlungen bei vorzeitiger Beendigung der Vorstandstätigkeit, ohne dass ein wichtiger Grund vorliegt, sind begrenzt auf zwei Jahresvergütungen und betragen nicht mehr als die Jahresvergütungen für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrags (Abfindungs-Cap gemäß Kodex).

Im Falle eines Kontrollwechsels (Change of Control) hat der Vorstand, sofern vertraglich vereinbart, ein Kündigungsrecht aus wichtigem Grund und Anspruch auf eine Abfindung. Diese ist auf maximal drei Jahresvergütungen begrenzt (150 Prozent des Abfindungs-Caps gemäß Kodex) und beträgt auch in diesem Fall nicht mehr als die Jahresvergütungen für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrags.

Vergütung im Jahr 2019

Die Vorstandsvergütung wird gemäß den Mustertabellen des Kodex veröffentlicht. Hierbei wird unterschieden zwischen einerseits dem Vorstand gewährten Zuwendungen und andererseits dem Zufluss, den der Vorstand erhält.

Die Aufstellung gemäß der Mustertabelle des Kodex finden Sie unter folgendem Link:

Vollständige Aufstellung über die Vergütung des Vorstands 2019

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[Auszug aus der Mustertabelle gem. Kodex] Aldo Kamper Dieter Bellé
Vorstandsvorsitzender/​CEO
(ab 1.9.2018)
Vorstandsvorsitzender/​CEO
(bis 31.1.2018)
2018 2019 2018 2019
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN T€ min max
1. Gesamtvergütung nach DCGK
Erfolgsunabhängige Komponenten 272 806 806 806 66
Erfolgsbezogene Komponenten (Zielwerte) 658 1.612 1.244 2.370 127
Gesamtvergütung nach DCGK 1.055 2.700 2.331 3.457 300
2. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf IFRS (Aufwand)
Gesamtvergütung nach DCGK 1.055 2.700 300
Aufwand für die Vergütung nach IFRS 1.040 2.331 300
3. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf HGB (§314)
Gesamtvergütung nach DCGK 1.055 2.700 300
Vergütung nach HGB (§ 314) 1.009 2.331 193
ZUFLUSS T€
Erfolgsunabhängige Komponenten 272 806 66
Erfolgsbezogene Komponenten (Ist-Werte) 516 1.371 127
Gesamtvergütung nach DCGK 913 2.458 300
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[Auszug aus der Mustertabelle gem. Kodex] Ingrid Jägering Martin Stüttem
Finanzvorstand
(seit 1.8.2019)
Vorstandsmitglied
(seit 1.4.2017)
2018 2019 2018 2019
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN T€ min max min max
1. Gesamtvergütung nach DCGK
Erfolgsunabhängige Komponenten 218 218 218 502 528 528 528
Erfolgsbezogene Komponenten (Zielwerte) 457 457 685 1.284 1.038 0 1.575
Gesamtvergütung nach DCGK 754 753 981 1.786 1.566 528 2.103
2. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf IFRS (Aufwand)
Gesamtvergütung nach DCGK 1.786 1.566
Aufwand für die Vergütung nach IFRS 754 562 528
3. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf HGB (§314) 754
Gesamtvergütung nach DCGK 754 1.786 1.566
Vergütung nach HGB (§ 314) 754 691 1.219
ZUFLUSS T€
Erfolgsunabhängige Komponenten 218 502 528
Erfolgsbezogene Komponenten (Ist-Werte) 458 325 346
Gesamtvergütung nach DCGK 754 827 874
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[Auszug aus der Mustertabelle gem. Kodex] Bruno Fankhauser Karl Gadesmann
Vorstandsmitglied
(seit 1.2.2016)
Finanzvorstand
(seit 1.10.2016)
2018 2019 2018 2019
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN T€ min max min max
1. Gesamtvergütung nach DCGK
Erfolgsunabhängige Komponenten 522 542 542 542 500 523 523 523
Erfolgsbezogene Komponenten (Zielwerte) 1.284 1.038 0 1.575 1.284 1.038 0 1.575
Gesamtvergütung nach DCGK 1.806 1.768 730 2.305 1.784 1.561 523 2.098
2. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf IFRS (Aufwand)
Gesamtvergütung nach DCGK 1.806 1.768 1.784 1.561
Aufwand für die Vergütung nach IFRS 782 730 561 523
3. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf HGB (§314)
Gesamtvergütung nach DCGK 1.806 1.768 1.784 1.561
Vergütung nach HGB (§ 314) 711 1.561 690 1.354
ZUFLUSS T€
Erfolgsunabhängige Komponenten 522 542 500 523
Erfolgsbezogene Komponenten (Ist-Werte) 325 416 325 416
Gesamtvergütung nach DCGK 847 1.146 825 939
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[Auszug aus der Mustertabelle gem. Kodex] Summe
2018 2019
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN T€
1. Gesamtvergütung nach DCGK
Erfolgsunabhängige Komponenten 1.862 2.617
Erfolgsbezogene Komponenten (Zielwerte) 4.637 5.184
Gesamtvergütung nach DCGK 6.731 8.348
2. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf IFRS (Aufwand)
Gesamtvergütung nach DCGK 6.731 8.348
Aufwand für die Vergütung nach IFRS 3.246 4.865
3. Überleitung der Vergütung nach DCGK auf HGB (§314)
Gesamtvergütung nach DCGK 6.731 8.348
Vergütung nach HGB (§ 314) 3.295 7.220
ZUFLUSS T€
Erfolgsunabhängige Komponenten 1.862 2.617
Erfolgsbezogene Komponenten (Ist-Werte) 1.618 3.008
Gesamtvergütung nach DCGK 3.711 6.172

Die Tabelle "gewährte Zuwendungen" zeigt bei der Vorstandsvergütung gemäß DCGK auf, welche Zuwendungen dem Vorstanc bei einer 100-prozentigen Zielerfüllung gewährt worden wären und welche individuell erreichbaren Minimal- und Maximalvergütungen gegolten hätten. Diese Gesamtvergütung (DCGK) hätte im Geschäftsjahr 2019 einem Betrag von 8.348 T€ (Vorjahr: 6.731 T€) entsprochen. Da es sich um Planangaben handelt, die nur bei einer 100-prozentigen Zielerfüllung so eingetreten wären, sind diese Daten in einer Überleitungsrechnung entsprechend dem tatsächlich eingetretenen Geschäftsverlauf und aufschiebenden Bedingungen zu korrigieren. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen einer Überleitung der Vergütung (nach DCGK) auf IFRS und auf § 314 HGB. In diesen Überleitungsrechnungen werden zu allen variablen Vergütungskomponenten entsprechende Korrekturbeträge gegenüber den Planwerten angegeben. Dies führt dann zu den tatsächlich gewährten Zuwendungen gemäß IFRS bzw. § 314 HGB.

Die Vergütung im Geschäftsjahr 2019 betrug gemäß IFRS 4.865 T€ (Vorjahr: 3.246 T€) und gemäß § 314 HGB 7.220 T€ (Vorjahr: 3.295 T€).

Die zwischen der LEONI AG und Herrn Dieter Belle geschlossene Aufhebungsvereinbarung sieht eine weitere Ausgleichszahlung an Herrn Belle nach Beendigung der Dienstzeit in Höhe von 3.222,9 T€ (Gehalt bis regulärem Dienstzeitende 31.12.2019) für den Fall vor, dass keine Ansprüche gegen Herrn Belle oder den D&O-Versicherer aus dem CEO-Fraud geltend gemacht werden oder durch eine rechtskräftige gerichtliche Entscheidung festgestellt wird, dass keine Schadensersatzansprüche gegen Herrn Belle aus dem CEO-Fraud bestehen. Die weitere Ausgleichszahlung kommt im Falle eines Vergleichs zwischen der Gesellschaft und dem D&O-Versicherer nicht zum Tragen.

Die Tabelle "Zufluss" gibt an, welche liquiden Beträge dem Vorstand aus den einzelnen Vergütungskomponenten gemäß DCGK zugeflossen sind bzw. zufließen werden. Insgesamt wird dem Vorstand für das Geschäftsjahr 2019 eine Vergütung für seine Vorstandstätigkeit in Höhe von 6.172 T€ (Vorjahr: 3.711 T€) ausbezahlt. Die sonstigen Bezüge beinhalten geldwerte Vorteile aus der Überlassung von Dienstwagen und Zuschüssen zu Versicherungen.

Für das Geschäftsjahr 2019 betrug der Versorgungsaufwand ohne Entgeltumwandlungen für die Mitglieder des Vorstands 46 T€ (Vorjahr: 138 T€). Der Anwartschaftsbarwert belief sich auf 80 T€ (Vorjahr: 41 T€). Die individuellen Werte sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.

Versorgungszusagen (ohne Entgeltumwandlungen)

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Versorgungsaufwand Anwartschaftsbarwert
T€ 2018 2019 2018 2019
Dieter Bellé 1 107 0
Aldo Kamper 2 31 31 41 61
Ingrid Jägering 15 19
Summe 138 46 41 80

1 Versorgungszusage auf Zahlung einer Alters-, Invaliditäts- u. Hinterbliebenenrente, die sich nach dem Versorgungsfähigen Fixgehalt bemisst. Der Anwartschaftsbarwert ist ab 2018 unter den Angaben zu ehemaligen Vorstandsmitgliedern aufgeführt.
2 Versorgunszusage auf Zahlung einer Invaliditätsrente, die sich nach dem Fixgehalt bemisst.

Der Versorgungsaufwand setzt sich grundsätzlich aus den sogenannten Dienstzeitaufwendungen (service costs) und den nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen (past service costs) gemäß IFRS zusammen. Der Anwartschaftsbarwert entspricht dem Verpflichtungsumfang gemäß IFRS (Defined Benefit Obligation, kurz: DBO).

9.2. Vergütung des Aufsichtsrats

Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in der Satzung geregelt. Seit dem 1. Januar 2013 gilt für den Aufsichtsrat der LEONI AG ein fixes Vergütungssystem. Dieses sieht einen Restbetrag von 85 T€ je einfachem Aufsichtsratsmitglied vor. Der Vorsitzende erhält das Zweifache und die stellvertretenden Vorsitzenden das Eineinhalbfache dieses Betrags. Die Vergütung für Ausschusstätigkeit (Personal-, Prüfungs-, Strategie- und Nominierungsausschuss) beläuft sich auf 8 T€ je einfachem Mitglied und 16 T€ je Ausschuss-Vorsitzendem. Sie erfolgt nur dann, wenn der Ausschuss mindestens einmal im Jahr getagt hat. Für die Teilnahme an Sitzungen des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses wird ein Sitzungsgeld von 1.000 € je Sitzung und Aufsichtsratsmitglied ausbezahlt, wobei pro Geschäftsjahr maximal zehn Sitzungen Berücksichtigung finden.

Die maximal mögliche Gesamtvergütung für den Aufsichtsrat einschließlich der Ausschusstätigkeiten und Sitzungsgelder beläuft sich auf 1.534 T€.

Vergütung im Jahr 2019

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T€ Fixum (netto) Sitzungsgeld Vergütung für Ausschusstätigkeit Sonstiges Gesamt
Dr. Klaus Probst 1 2019 170 10 56 0,0 236
2018 170 10 32 0,0 212
Franz Spieß 2,7 2019 128 10 24 0,0 162
2018 128 10 16 0,0 154
Dr. Werner Lang 3 2019 128 10 8 0,0 146
2018 128 6 16 0,0 150
Dr. Elisabetta Castiglioni 2019 85 9 8 0,0 102
2018 85 7 8 2,9 103
Wolfgang Dehen 2019 85 9 40 2,4 136
2018 85 7 16 0,2 108
Mark Dischner 7 2019 85 10 16 0,0 111
2018 85 7 8 0,0 100
Dr. Ulrike Friese-Dormann 4 2019 73 8 8 1,8 91
2018 85 7 0 1,5 93
Janine Heide 5,7 2019 81 9 0 1,5 92
2018 0 0 0 0,0 0
Karl-Heinz Lach 7 2019 85 9 8 0,0 102
2018 85 7 8 0,0 100
Richard Paglia 7 2019 85 10 24 0,0 119
2018 85 10 16 0,0 111
Prof. Dr. Christian Rödl 2019 85 10 24 0,0 119
2018 85 10 16 0,0 111
Carmen Schwarz 6,7 2019 3 0 0 0,0 3
2018 85 5 8 0,1 98
Regine Stachelhaus 8 2019 12 0 0 0,0 12
2018 0 0 0 0,0 0
Inge Zellermaier 7 2019 85 10 8 0,0 103
2018 85 7 0 0,0 92
Summe 2019 1.189 114 224 5,7 1.532
2018 1.190 93 144 4,7 1.432

1 Aufsichtsratsvorsitzender
2 1. stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
3 2. stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
4 Mitglied des Aufsichtsrats bis 08.11.2019
5 Mitglied des Aufsichtsrats ab 15.01.2019
6 Mitglied des Aufsichtsrats bis 13.01.2019
7 Arbeitnehmervertreter
8 Mitglied des Aufsichtsrats ab 12.11.2019

Die Aufsummierung der Einzelbezüge in T€ in obiger Tabelle kann rundungsbedingt von den ausgewiesenen Summen abweichen.

10. Ergänzende Angaben und Erläuterungen gemäß § 289 a Abs. 1 und § 315 a Abs. 1 HGB

ZUSAMMENSETZUNG DES GEZEICHNETEN KAPITALS: Zum 31. Dezember 2019 betrug das Grundkapital der Gesellschaft 32.669.000,00 € (im Vorjahr 32.669.000,00 €). Es ist in 32.669.000 auf den Namen lautende Stückaktien unterteilt. Die Aktien sind voll eingezahlt. Der Anspruch des Aktionärs auf Verbriefung seines Anteils ist nach § 4 Abs. 2 der Satzung ausgeschlossen, soweit nicht eine Verbriefung nach den Regeln erforderlich ist, die an einer Wertpapierbörse gelten, an der die Aktien dann zugelassen sind. Im Verhältnis zur LEONI AG gilt nach § 67 Abs. 2 Satz 1 AktG als Aktionär nur, wer als solcher im Aktienregister eingetragen ist.

Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Die Rechte und Pflichten der Aktionäre ergeben sich im Einzelnen aus den Regelungen des AktG, insbesondere aus den §§ 12,53a ff., 118 ff. und 186 AktG.

BESCHRÄNKUNGEN, DIE STIMMRECHTE ODER DIE ÜBERTRAGUNG VON AKTIEN BETREFFEN: Jede Stückaktie gewährt in der Hauptversammlung eine Stimme und ist maßgebend für den Anteil der Aktionäre am Gewinn. Hiervon ausgenommen sind von der Gesellschaft gehaltene eigene Aktien, aus denen der Gesellschaft keine Rechte zustehen. In den Fällen des § 136 AktG ist das Stimmrecht aus den betroffenen Aktien kraft Gesetzes ausgeschlossen. Verstöße gegen Mitteilungspflichten im Sinne der §§ 33 Abs. 1, 2, 38 Abs. 1, 39 Abs. 1 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) können dazu führen, dass nach Maßgabe des § 44 WpHG Rechte aus Aktien und auch das Stimmrecht zumindest zeitweise nicht bestehen.

Weitere die Stimmrechte betreffende Beschränkungen, insbesondere vertragliche Beschränkungen, sind der LEONI AG nicht bekannt. Für die Stimmrechtsausübung durch Aktionärsvereinigungen sowie durch Kreditinstitute und andere geschäftsmäßig handelnde Personen gelten die gesetzlichen Vorschriften.

Insbesondere § 135 AktG findet Anwendung.

Übertragungsbeschränkungen bestehen insofern, als Aktien, die der Vorstand und Führungskräfte im Rahmen eines sogenannten Long Term Incentive-Programms erwerben bzw. erworben haben, einer Haltefrist von 50 Monaten unterliegen.

DIREKTE ODER INDIREKTE BETEILIGUNGEN AM KAPITAL, DIE 10 PROZENT DER STIMMRECHTE ÜBERSCHREITEN, sind der LEONI AG nicht gemeldet worden und nicht anderweitig bekannt.

AKTIEN MIT SONDERRECHTEN, DIE KONTROLLBEFUGNISSE VERLEIHEN, existieren nicht.

ART DER STIMMRECHTSKONTROLLE, WENN ARBEITNEHMER AM KAPITAL BETEILIGT SIND UND IHRE KONTROLLRECHTE NICHT UNMITTELBAR AUSÜBEN: Sofern Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind, können sie die ihnen aus diesen Aktien zustehenden Kontrollrechte unmittelbar nach den Bestimmungen der Satzung und des Gesetzes ausüben.

GESETZLICHE VORSCHRIFTEN UND BESTIMMUNGEN DER SATZUNG ÜBER DIE ERNENNUNG UND ABBERUFUNG DER MITGLIEDER DES VORSTANDS UND ÜBER DIE ÄNDERUNG DER SATZUNG: Die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sind in den §§ 84 und 85 AktG sowie in § 31 Mitbestimmungsgesetz geregelt. Gemäß § 5 Abs. 1 der Satzung besteht der Vorstand aus mindestens zwei Mitgliedern. Im Übrigen bestellt der Aufsichtsrat gemäß § 5 Abs. 2 S. 1 der Satzung die Vorstandsmitglieder und bestimmt ihre Zahl. Er kann stellvertretende Vorstandsmitglieder sowie einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands bestimmen (§ 5 Abs. 2 S. 2,3 der Satzung).

Eine Satzungsänderung bedarf nach §§119 Abs. 1 Nr. 5,179 Abs. 1 S. 1 AktG eines Beschlusses der Hauptversammlung. Nach § 179 Abs. 1 S. 2 AktG, § 19 der Satzung ist der Aufsichtsrat befugt, Abänderungen und Ergänzungen der Satzung zu beschließen, die nur die Fassung betreffen. Darüber hinaus ist der Aufsichtsrat gemäß § 4 Abs. 5 UAbs. 5 der Satzung ermächtigt, die Fassung der Satzung nach vollständiger oder teilweiser Durchführung der Erhöhung des Grundkapitals durch Ausübung des Genehmigten Kapitals 2017 und nach Ablauf der Ermächtigungsfrist zu ändern.

Er wurde ferner durch Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2015 ermächtigt, die Satzung entsprechend der jeweiligen Ausnutzung des bedingten Kapitals 2015 und nach Ablauf der Ermächtigungsfrist zu ändern.

Die Beschlüsse der Hauptversammlung werden mit einfacher Stimmenmehrheit und, soweit eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Kapitalmehrheit gefasst, falls nicht das Gesetz oder die Satzung zwingend oder § 103 Abs. 1 S. 2 AktG etwas anderes vorsehen (§ 16 Abs. 3 S. 1 der Satzung). Dementsprechend bedürfen auch satzungsändernde Beschlüsse der Hauptversammlung neben der einfachen Stimmenmehrheit der Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, es sei denn, das Gesetz schreibt zwingend eine größere Mehrheit vor.

BEFUGNISSE DES VORSTANDS, AKTIEN AUSZUGEBEN ODER ZURÜCKZUKAUFEN:

Erwerb eigener Aktien - Der Vorstand der Gesellschaft ist in den in § 71 AktG gesetzlich geregelten Fällen zum Rückkauf von eigenen Aktien und zur Veräußerung zurückgekaufter Aktien befugt. Der Vorstand der LEONI AG wurde durch Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2015 gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 6. Mai 2020 eigene Aktien mit einem auf diese entfallenden anteiligen Betrag am Grundkapital von insgesamt bis zu 10 Prozent des zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung oder - falls dieser Betrag niedriger ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen auf die aufgrund der Ermächtigung erworbenen Aktien zusammen mit anderen Aktien der Gesellschaft, welche die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt oder die ihr gemäß §§ 71 d und 71e AktG zuzurechnen sind, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft entfallen. Der Erwerb kann auch durch ein von der Gesellschaft abhängiges oder in ihrem Mehrheitsbesitz stehendes Unternehmen oder für Rechnung der Gesellschaft oder eines von der Gesellschaft abhängigen oder in ihrem Mehrheitsbesitz stehenden Unternehmens durch Dritte durchgeführt werden. Der Erwerb darf nur über die Börse oder mittels eines an sämtliche Aktionäre gerichteten öffentlichen Erwerbsangebots erfolgen und muss dem Grundsatz der Gleichbehandlung der Aktionäre genügen. Die Ermächtigung kann vollständig oder in mehreren Teilbeträgen verteilt auf mehrere Erwerbszeitpunkte ausgenutzt werden. Der Vorstand ist ermächtigt, Aktien der Gesellschaft, die aufgrund der Ermächtigung erworben wurden, zu allen gesetzlich zugelassenen sowie den in der Ermächtigung genannten Zwecken zu verwenden. Der Vorstand wurde durch die Hauptversammlung ermächtigt, die aufgrund der Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien

1. in anderer Weise als über die Börse oder durch ein Angebot an alle Aktionäre unter der Voraussetzung zu veräußern, dass die Veräußerung gegen Geldzahlung und zu einem Preis erfolgt, der den Börsenkurs von Aktien der Gesellschaft gleicher Ausstattung zum Zeitpunkt der Veräußerung nicht wesentlich unterschreitet. Diese Verwendungsermächtigung ist beschränkt auf Aktien mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals, der insgesamt 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht übersteigen darf, und zwar weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung noch - falls dieser Betrag niedriger ist - im Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung. Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der Ermächtigung der Hauptversammlung.

2. an Dritte zu übertragen, soweit dies zu dem Zweck erfolgt, Unternehmen, Unternehmensteile oder Beteiligungen an Unternehmen oder sonstige Vermögensgegenstände zu erwerben oder Unternehmenszusammenschlüsse durchzuführen.

3. zur Erfüllung von Bezugs- oder Wandlungsrechten, die aufgrund der Ausübung von Options- oder Wandlungsrechten entstehen bzw. zur Erfüllung von Options- oder Wandlungspflichten zu verwenden, die im Rahmen der Ausgabe von Options- oder Wandelanleihen, Genussrechten oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) der Gesellschaft oder ihrer Konzerngesellschaften gewährt bzw. auferlegt werden.

4. an Mitarbeiter der Gesellschaft oder Mitarbeiter oder Organmitglieder von nachgeordneten verbundenen Unternehmen im Sinne der §§ 15 ff. AktG zu übertragen.

5. ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss einzuziehen. Die Einziehung kann auch ohne Kapitalherabsetzung durch Anpassung des anteiligen Betrags der übrigen Stückaktien am Grundkapital der Gesellschaft erfolgen. Der Vorstand ist für diesen Fall zur Anpassung der Zahl der Stückaktien in der Satzung ermächtigt.

6. zur Durchführung einer sogenannten Aktiendividende (scrip dividend) zu verwenden.

Erfolgt die Verwendung der erworbenen eigenen Aktien zu einem oder mehreren der in Ziffer 1 bis 4 dieses Abschnitts genannten Zwecke, ist das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeschlossen. Erfolgt die Verwendung der erworbenen eigenen Aktien zu dem in Ziffer 6 genannten Zweck, ist der Vorstand ermächtigt, das Bezugsrecht auszuschließen. Bei Veräußerung der erworbenen eigenen Aktien über die Börse besteht ebenfalls kein Bezugsrecht der Aktionäre. Für den Fall einer Veräußerung der erworbenen eigenen Aktien durch ein öffentliches Angebot an die Aktionäre, das unter Wahrung des Gleichbehandlungsgrundsatzes erfolgt, wird der Vorstand ermächtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre für Spitzenbeträge auszuschließen.

Von den Ermächtigungen in Ziffer 1 bis 4 und 6 darf der Vorstand nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats Gebrauch machen. Im Übrigen kann der Aufsichtsrat bestimmen, dass Maßnahmen des Vorstands aufgrund der Ermächtigung nur mit seiner Zustimmung vorgenommen werden dürfen

Von der Ermächtigung wurde bislang kein Gebrauch gemacht. Zum 31. Dezember 2019 verfügt die Gesellschaft wie bereits zum 31. Dezember 2018 über keine eigenen Aktien.

Genehmigtes Kapital - Der Vorstand der LEONI AG ist gemäß § 4 Abs. 5 der Satzung ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 10. Mai 2022 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um insgesamt bis zu 16.334.500,00 € durch die einmalige oder mehrmalige Ausgabe von insgesamt bis zu 16.334.500 neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von je 1,00 € gegen Bar- und/​oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2017). Dabei ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand ist jedoch nach § 4 Abs. 5 UAbs. 2 der Satzung ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen,

1. bei einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen, wenn der Ausgabebetrag der neuen Aktien den Börsenpreis der bereits börsennotierten Aktien der Gesellschaft gleicher Gattung und Ausstattung im Zeitpunkt der Festlegung des Ausgabebetrags, die möglichst zeitnah zur Platzierung der neuen Stückaktien erfolgen soll, nicht wesentlich im Sinne von § 203 Abs. 1 und 2, § 186 Abs. 3 S. 4 AktG unterschreitet. Dieser Ausschluss des Bezugsrechts ist auf insgesamt höchstens 10 % des bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft beschränkt; maßgeblich ist dabei das niedrigste bestehende Grundkapital der Gesellschaft zu den drei folgenden Zeitpunkten: zum 11. Mai 2017, zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens dieser Ermächtigung oder zum Zeitpunkt der Ausübung dieser Ermächtigung. Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus § 4 Abs. 5 UAbs. 2 (erster Spiegelstrich) der Satzung.

2. bei Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen, insbesondere um die neuen Aktien Dritten im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen oder auch zum (auch mittelbaren) Erwerb von Unternehmen, Betrieben, Unternehmensteilen, Beteiligungen oder sonstigen Vermögensgegenständen oder Ansprüchen auf den Erwerb von Vermögensgegenständen einschließlich Forderungen gegen die Gesellschaft oder ihre Konzernunternehmen anbieten zu können.

3. soweit es erforderlich ist, um den Inhabern oder Gläubigern von Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen oder -genussrechten, die von der Gesellschaft oder von unmittelbaren oder mittelbaren Konzernunternehmen der Gesellschaft ausgegeben sind oder werden, ein Umtausch- oder Bezugsrecht auf neue Aktien in dem Umfang zu gewähren, wie es ihnen nach Ausübung des Wandlungs- oder Optionsrechts bzw. nach Erfüllung der Wandlungs- oder Optionspflicht zustehen würde.

4. um Spitzenbeträge vom Bezugsrecht auszunehmen.

Der anteilige Betrag des Grundkapitals, der auf Aktien entfällt, die unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ausgegeben werden, darf insgesamt 10 Prozent des im Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft nicht übersteigen. Nähere Einzelheiten hierzu ergeben sich aus § 4 Abs. 5 UAbs. 3 der Satzung.

Bedingtes Kapital - Des Weiteren ist der Vorstand aufgrund Beschlusses der Hauptversammlung vom 7. Mai 2015 und § 4 Abs. 6 der Satzung ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 6. Mai 2020 einmalig oder mehrmals Options- oder Wandelanleihen, Genussrechte oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) (zusammen "Schuldverschreibungen") im Gesamtnennbetrag von bis zu 500.000.000,00 € auszugeben und den Inhabern der jeweiligen, unter sich gleichberechtigten Teilschuldverschreibungen Optionsrechte bzw. Wandlungsrechte für auf den Namen lautende Aktien der Gesellschaft mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals von insgesamt bis zu 6.533.800,00 € nach näherer Maßgabe der Options- bzw. Wandelanleihebedingungen zu gewähren. Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus dem Ermächtigungsbeschluss.

Das gesetzliche Bezugsrecht auf die Schuldverschreibungen wird den Aktionären in der Weise eingeräumt, dass die Schuldverschreibungen von einem Kreditinstitut oder den Mitgliedern eines Konsortiums von Kreditinstituten bzw. diesen nach § 186 Abs. 5 Satz 1 AktG gleichstehenden Unternehmen mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären zum Bezug anzubieten.

Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats

1. Spitzenbeträge, die sich aufgrund des Bezugsverhältnisses ergeben, von dem Bezugsrecht der Aktionäre auszunehmen und das Bezugsrecht auch insoweit auszuschließen, wie es erforderlich ist, damit Inhabern von bereits zuvor ausgegebenen Schuldverschreibungen mit Options- oder Wandlungsrechten bzw. Options- oder Wandlungspflichten ein Bezugsrecht in dem Umfang eingeräumt werden kann, wie es ihnen nach Ausübung der Options- oder Wandlungsrechte bzw. bei Erfüllung der Options- oder Wandlungspflichten als Aktionär zustehen würde.

2. das Bezugsrecht der Aktionäre auf gegen Geldzahlung ausgegebene Schuldverschreibungen, die mit Options- oder Wandlungsrechten bzw. Options- oder Wandlungspflichten ausgegeben werden, vollständig auszuschließen, sofern der Vorstand nach pflichtgemäßer Prüfung zu der Auffassung gelangt, dass der Ausgabepreis der Schuldverschreibungen ihren nach anerkannten, insbesondere finanzmathematischen Methoden ermittelten hypothetischen Marktwert nicht wesentlich unterschreitet. Diese Ermächtigung zum Ausschluss des Bezugsrechts gilt für Schuldverschreibungen mit Options- oder Wandlungsrechten bzw. Options- oder Wandlungspflichten auf Aktien mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals, der insgesamt 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht übersteigen darf, und zwar weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung noch - falls dieser Betrag niedriger ist - im Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung. Die Höchstgrenze von 10 Prozent des Grundkapitals vermindert sich um den anteiligen Betrag des Grundkapitals, der auf diejenigen Aktien entfällt, die während der Laufzeit dieser Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts gemäß oder entsprechend § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG ausgegeben oder veräußert werden; die weiteren Einzelheiten ergeben sich aus dem Ermächtigungsbeschluss.

3. soweit Genussrechte oder Gewinnschuldverschreibungen ohne Optionsrechte oder Wandlungsrechte bzw. Options- oder Wandlungspflichten ausgegeben werden, das Bezugsrecht der Aktionäre insgesamt auszuschließen, wenn diese Genussrechte oder Gewinnschuldverschreibungen obligationsähnlich ausgestattet sind, d.h. keine Mitgliedschaftsrechte in der Gesellschaft begründen, keine Beteiligung am Liquidationserlös gewähren und die Höhe der Verzinsung nicht auf Grundlage der Höhe des Jahresüberschusses, des Bilanzgewinns oder der Dividende berechnet wird. Außerdem müssen in diesem Fall die Verzinsung und der Ausgabebetrag der Genussrechte oder Gewinnschuldverschreibungen den zum Zeitpunkt der Ausgabe aktuellen Marktkonditionen entsprechen. Die Ausgabe von Schuldverschreibungen unter Ausschluss des Bezugsrechts darf nach dieser Ermächtigung nur erfolgen, soweit auf die Summe der neuen Aktien, die aufgrund solcher Schuldverschreibungen auszugeben sind, zusammen mit neuen Aktien, die von der Gesellschaft während der Laufzeit dieser Ermächtigung unter einer anderen Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ausgegeben werden oder aufgrund von während der Laufzeit dieser Ermächtigung auf der Grundlage der Ausnutzung einer anderen Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts begebener Schuldverschreibungen auszugeben sind, rechnerisch ein Anteil am Grundkapital von insgesamt nicht mehr als 20 Prozent des Grundkapitals zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens dieser Ermächtigung entfällt.

Das Grundkapital der Gesellschaft wurde um bis zu 6.533.800,00 €, eingeteilt in bis zu 6.533.800 auf den Namen lautende Aktien (Stückaktien), bedingt erhöht (bedingtes Kapital 2015). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie von Options- bzw. Wandlungsrechten Gebrauch gemacht wird oder wie die zur Optionsausübung bzw. Wandlung Verpflichteten ihre Pflicht zur Optionsausübung bzw. Wandlung erfüllen oder soweit die Gesellschaft ihr Recht unter solchen Instrumenten wahrnimmt, ganz oder teilweise anstelle der Zahlung des fälligen Geldbetrags Aktien der Gesellschaft zu gewähren, und soweit nicht andere Erfüllungsformen eingesetzt werden. Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus § 4 Abs. 6 der Satzung.

WESENTLICHE VEREINBARUNGEN DER GESELLSCHAFT, DIE UNTER DER BEDINGUNG EINES KONTROLLWECHSELS INFOLGE EINES ÜBERNAHMEANGEBOTS STEHEN: Im Falle eines Kontrollwechsels im Zuge eines Übernahmeangebots können die in den Jahren 2012, 2013 und 2015 platzierten Schuldscheindarlehen, die zum 31. Dezember 2019 noch in Höhe von insgesamt 256,5 Mio. € im Bestand sind, sowie die weiteren Kreditverträge unmittelbar fällig gestellt werden. Ebenso können die Darlehensgeber unter den im Jahr 2018 platzierten Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 331 Mio. € im Falle eines Kontrollwechsels die Rückzahlung ihres jeweiligen Anteils an dem Darlehen geltend machen, auf Verlangen der Gesellschaft allerdings erst nach Ablauf einer Verhandlungsfrist von bis zu 60 Tagen.

Unter dem Konsortialkreditvertrag aus dem Jahr 2018 über eine revolvierende Kreditfazilität in Höhe von insgesamt 750 Mio. € besteht im Falle eines Kontrollwechsels ein Recht der Darlehensgeber zur Kündigung und Fälligstellung. Ähnlich wie bei den in 2018 platzierten Schuldscheindarlehen, kann dieses Kündigungsrecht auf Verlangen der Gesellschaft erst nach Ablauf einer Verhandlungsfrist von bis zu 60 Tagen ausgeübt werden.

Das Recht, die Kündigung und Rückzahlung der betreffenden Darlehen zu verlangen, steht sowohl unter den in 2018 platzierten Schuldscheindarlehen als auch unter dem Konsortialkreditvertrag jedem einzelnen Darlehensgeber im Hinblick auf seinen jeweiligen Anteil an den Darlehen bzw. der Fazilität individuell zu. Unter dem Konsortialkreditvertrag ist nach Eintritt eines Kontrollwechsels zudem jeder Darlehensgeber individuell berechtigt, die Auszahlung weiterer Darlehen zu verweigern (mit Ausnahme von bargeldlosen Rollover-Darlehen).

Im Falle eines Kontrollwechsels hat zudem ein Teil der wesentlichen Kunden, Lieferanten sowie weiteren Kooperationspartner das Recht, die vertraglichen Vereinbarungen mit dem Unternehmen vorzeitig zu kündigen.

ENTSCHÄDIGUNGSVEREINBARUNGEN DER GESELLSCHAFT, DIE FÜR DEN FALL EINES ÜBERNAHMEANGEBOTS MIT DEN MITGLIEDERN DES VORSTANDS ODER ARBEITNEHMERN GETROFFEN SIND: Der Dienstvertrag von drei Vorstandsmitgliedern enthält eine sogenannte Change of Control Klausel. Im Falle, dass der Gesellschaft eine Mitteilung nach § 33 Abs. 1, S. 1 WpHG zugeht, wonach der Meldepflichtige 30 Prozent oder 50 Prozent der Stimmrechte an der Gesellschaft erreicht oder überschritten hat bzw. eine Mitteilung nach § 35 WpÜG, wonach ein Aktionär die Kontrolle über die Gesellschaft im Sinne des § 29 WpÜG erlangt hat, ist das entsprechende Vorstandsmitglied berechtigt, sein Dienstverhältnis mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zum Ende des Kalendermonats zu kündigen und sein Amt als Mitglied des Vorstands mit derselben Frist niederzulegen. Es hat in diesem Fall einen Anspruch auf Zahlung einer Abfindung für die Restlaufzeit seines Anstellungsvertrags. Dabei ist eine Jahresvergütung zugrunde zu legen, die sich zusammensetzt aus (1) der durchschnittlichen Festvergütung des zuletzt abgelaufenen und des laufenden Geschäftsjahres, (2) dem Durchschnitt aus Jahresbonus für das zuletzt abgelaufene Geschäftsjahr und Planjahresbonus für das laufende Geschäftsjahr, (3) dem Durchschnitt aus fiktivem Jahresbonus aus dem zuletzt abgelaufenen Geschäftsjahr und dem fiktiven Planjahresbonus für das laufende Geschäftsjahr sowie (4) dem Durchschnitt aus dem Aktienbonus für das zuletzt abgelaufene Geschäftsjahr und 80 Prozent des maximal auszahlbaren Betrags für den Aktienbonus des laufenden Geschäftsjahres. Die Abfindung ist begrenzt auf drei Jahresvergütungen und darf insgesamt nicht mehr als den Wert der Jahresvergütungen für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrags betragen. Ein Anspruch auf Abfindung besteht nicht, wenn der Kontrollwechsel innerhalb von zwölf Monaten vor Beginn des Ruhestands des entsprechenden Vorstandsmitglieds eintritt, oder das Dienstverhältnis auch unabhängig vom Kontrollwechsel innerhalb der nächsten sechs Monate automatisch geendet hätte oder die Gesellschaft das Dienstverhältnis aus wichtigem Grund außerordentlich wirksam kündigt. Weitere Informationen finden sich im > Vergütungsbericht.

 

Nürnberg, 30. März 2020

Der Vorstand

Aldo Kamper

Bruno Fankhauser

Ingrid Jägering

Martin Stüttem

Bilanz zum 31.12.2019

Aktiva

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31.12.2019 31.12.2018
EUR EUR EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Rechte und Werte 25.824.996,89 27.909.515,73
2. geleistete Anzahlungen 3.521.728,65 5.122.314,08
29.346.725,54 33.031.829,81
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 213.908,79 286.236,29
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 2.473.830,83 3.177.458,17
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.598,00 2.598,00
2.690.337,62 3.466.292,46
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 488.824.400,29 488.824.400,29
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 486.773.476,19 779.478.026,76
975.597.876,48 1.268.302.427,05
1.007.634.939,64 1.304.800.549,32
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 564.850.833,44 335.216.439,06
2. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 362.783,46
3. sonstige Vermögensgegenstände 6.831.195,18 5.635.902,16
571.682.028,62 341.215.1.24,68
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 31.377.971,79 24.258.522,83
603.060.000,41 365.473.647,51
C. Rechnungsabgrenzungsposten 9.209.764,20 8.572.609,42
1.619.904.704,25 1.678.846.806,25

Passiva

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31.12.2019 31.12.2018
EUR EUR EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 32.669.000,00 32.669.000,00
Bedingtes Kapital in Höhe von 6.534.000,00 €
II. Kapitalrücklage 281.851.727,09 281.851.727,09
III. Gewinnrücklagen
1. gesetzliche Rücklage 0,00 1.091.608,17
2. andere Gewinnrücklagen 0,00 145.663.345,73
0,00 146.754.953,90
IV. Bilanzverlust/​-gewinn -160.660.245,81 16.693.636,52
153.860.481,28 477.969.317,51
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 21.322.413,00 19.163.946,00
2. Steuerrückstellungen 686.140,44 1.902,37
3. sonstige Rückstellungen 31.792.069,15 24.175.349,50
53.800.622,59 43.341.197,87
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.099.501.016,46 749.461.303,45
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 16.789.022,03 24.153.517,84
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 250.199.694,18 347.713.164,23
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 69.557,28
5. sonstige Verbindlichkeiten 45.753.867,71 36.138.748,07
1.412.243.600,38 1.157.536.290,87
1.619.904.704,25 1.678.846.806,25

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019

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31.12.2019 31.12.2018
EUR EUR EUR
1. Umsatzerlöse 195.398.546,45 129.847.406,06
2. andere aktivierte Eigenleistungen 790.689,45 840.019,53
3. sonstige betriebliche Erträge 30.238.282,20 33.858.402,38
226.427.518,10 164.545.827,97
4. Materialaufwand
Aufwendungen für bezogene Leistungen 119.039.476,06 63.814.208,97
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 34.976.164,74 37.246.310,17
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 6.530.466,12 5.095.509,49
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 10.237.370,29 8.028.385,06
7. sonstige betriebliche Aufwendungen 105.714.149,47 76.005.219,41
-276.497.626,68 -190.189.633,10
8. Erträge aus Beteiligungen 0,00 5.251.646,16
9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 0,00 107.950.759,42
10. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 28.647.749,67 26.194.732,59
11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 12.997.132,75 8.720.291,80
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen 2.795.886,28 3.282.153,86
13. Aufwendungen aus Verlustübernahmen 288.427.204,04 69.756.244,36
14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 21.516.261,03 15.838.242,59
-271.094.468,93 59.240.789,16
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 2.920.133,00 1.259.964,61
16. Ergebnis nach Steuern -324.084.710,51 32.337.019,42
17. Sonstige Steuern 24.125,72 33.100,60
18. Jahresfehlbetrag/​ -überschuss -324.108.836,23 32.303.918,82
19. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0,00 541.677,11
20. Einstellung in andere Gewinnrücklagen 0,00 16.151.959,41
21. Entnahme aus anderen Gewinnrücklagen 162.356.982,25
22. Entnahme aus den gesetzlichen Gewinnrücklagen 1.091.608,17 0,00
23. Bilanzverlust/​ -gewinn -160.660.245,81 16.693.636,52

Anhang für das Geschäftsjahr 2019 der LEONI AG

Grundlagen

Die LEONI AG hat ihren Sitz in Nürnberg und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Nürnberg (HRB 202). Als Konzern-Holding nimmt die LEONI AG insbesondere Finanzierungs- und Verwaltungsaufgaben wahr. Dabei hält die Holding-Gesellschaft die Beteiligungen an den operativen Einheiten der Wire & Cable Solutions und der Wiring Systems Division. Aufwendungen und Erträge, die mit der Tätigkeit der LEONI AG als geschäftsführende Holding in Zusammenhang stehen, sowie erbrachte Dienstleistungen werden größtenteils an die Tochtergesellschaften weiterbelastet.

Hinsichtlich der vorliegenden wesentlichen Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können verweisen wir auf die Ausführungen im Kapitel 6.5 Chancen- und Risikolage in den Abschnitten "Zins- und Finanzierungsrisiken /​ Liquiditätsrisiko" sowie "Beurteilung der Chancen- und Risikosituation durch den Vorstand" des zusammengefassten Lageberichts.

Gliederungs-, Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Der Jahresabschluss der LEONI AG ist entsprechend den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt worden. Bei der Aufstellung der Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren angewandt.

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die Abschreibungen - soweit abnutzbares Anlagevermögen vorliegt - werden planmäßig linear vorgenommen. In die Herstellungskosten fließen auch angemessene Teile der Verwaltungskosten sowie angemessene Aufwendungen für soziale Leistungen ein. Liegt der beizulegende Wert voraussichtlich dauerhaft unter dem Buchwert, erfolgt eine außerplanmäßige Abschreibung.

Geringwertige Anlagegüter bis zu einem Netto-Einzelwert von EUR 800,00 wurden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben; ihr sofortiger Abgang wurde unterstellt.

Abschreibungsdauer -Tabelle

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Anlagenbezeichnung Nutzungsdauer
Entgeltlich erworbene Immaterielle Vermögensgegenstände 3-7
Geschäftsgebäude sowie An- und Einbauten 15-33
Betriebs- und Geschäftsausstattung 3-15

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bzw. bei dauernder Wertminderung mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Ausleihungen, Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert oder dem niedrigeren am Bilanzstichtag beizulegenden Wert bewertet.

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten, GuV-Positionen, etwaige Haftungsverhältnisse, sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie die Angaben zum Anteilsbesitz wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs bzw. dem Monatsendkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip und das Anschaffungskostenprinzip beachtet.

Allen risikobehafteten Posten ist durch die Bildung angemessener Wertberichtigungen Rechnung getragen.

Die Rückstellungen sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags bewertet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden und von der Deutschen Bundesbank veröffentlichen durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst worden.

Die Ermittlung der Rückstellung für Pensionsverpflichtungen erfolgt versicherungsmathematisch unter Zugrundelegung biometrischer Wahrscheinlichkeiten (Richttafeln Heubeck 2018 G) nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren.

Das Deckungsvermögen zur Erfüllung der Pensionsverpflichtungen wird zum beizulegenden Zeitwert bilanziert und in voller Höhe mit den bestehenden Pensionsverpflichtungen verrechnet. Zinsaufwand aus den Pensionsverpflichtungen und Zinserträge aus dem Deckungsvermögen werden ergebniswirksam verrechnet.

Bei der Bemessung der sonstigen Rückstellungen wurde allen erkennbaren Risiken angemessen und ausreichend Rechnung getragen.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Soweit Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB gebildet werden, kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zur Anwendung:

Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen, sofern die Voraussetzungen für die Bildung von Bewertungseinheiten vorliegen. In den Fällen, in denen sowohl die "Einfrierungsmethode", bei der die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko nicht bilanziert werden, als auch die "Durchbuchungsmethode", wonach die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko sowohl des Grundgeschäfts als auch des Sicherungsinstruments bilanziert werden, angewendet werden können, wird die Methode entsprechend der Charakteristika der Grund- und Sicherungsgeschäfte festgelegt. Bei zukünftigen Sicherungsgeschäften wird die Einfrierungsmethode, bei bestehenden Sicherungsgeschäften wird die Durchbuchungs- bzw. Einfrierungsmethode angewendet.

Angaben zu einzelnen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

Anlagevermögen

Entwicklung des Anlagevermögens

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historische Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2019 Umgliederungen Zugänge Abgänge 31.12.2019
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Rechte und Werte 66.946 3.448 3.578 0 73.972
2. geleistete Anzahlungen 5.122 -3.448 1.937 89 3.522
72.068 0 5.515 89 77.494
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 6.493 0 2 0 6.495
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschaftsausstattung 14.368 0 348 17 14699
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 3 0 0 0 3
20.864 0 350 17 21.197
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 488.824 0 0 0 488.824
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 817.030 0 100.710 392.060 525.680
1.305.854 0 100.710 392.060 1.014504
1.398.786 0 106.575 392.166 1.113.195
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kumulierte Abschreibungen
01.01.2019 Zugänge Abgänge 1 31.12.2019
TEUR TEUR TEUR TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Rechte und Werte 39.036 9.111 0 48.147
2. geleistete Anzahlungen 0 0 0 0
39.036 9.111 0 48.147
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 6.207 74 0 6.281
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschaftsausstattung 11.191 1.052 17 12.226
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0 0 0 0
17.398 1.126 17 18.507
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 0 0 0 0
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 37.552 2.796 1.442 38.906
37.552 2.796 1.442 38.906
93.986 13.033 1.459 105.560
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Restbuchwerte
31.12.2019 31.12.2018
TEUR TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Rechte und Werte 25.825 27.910
2. geleistete Anzahlungen 3.522 5.122
29.347 33.032
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 214 286
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschaftsausstattung 2473 3.177
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 3 3
2.690 3.466
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 488.824 488.824
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 486.774 779.478
975.598 1.268.302
1.007.635 1.304,800

1 Änderung der gesamten Abschreibung i.Z.m. mit den Abgängen

Finanzanlagen

Die LEONI AG leitet Darlehen regelmäßig an die Konzerngesellschaften weiter. Die Darlehen an die Tochtergesellschaften werden unter den Ausleihungen an verbundene Unternehmen ausgewiesen.

Die außerplanmäßigen Abschreibungen auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen betreffen Währungskursverschlechterungen sowie Abschreibungen aufgrund eingeschränkter Werthaltigkeit.

Die Abschreibungen auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 2.796 (Vorjahr TEUR 3.282) sind in der Gewinn- und Verlustrechnung in der Position "12. Abschreibungen auf Finanzanlagen" ausgewiesen.

Anteilsbesitzliste gem. § 285 HGB

Siehe Anlage zum Anhang 2019

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die LEONI AG steuert und wickelt die zentrale Finanzierung des gesamten Konzerns ab. Demzufolge beinhaltet dieser Posten im Wesentlichen Forderungen aus der Refinanzierung der Tochtergesellschaften, aber auch Forderungen aus der Weiterbelastung von zentralen Dienstleistungen.

Die Forderungen gliedern sich wie folgt:

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TEUR
Insgesamt davon
Forderungen
Finanzierung /​ Cash-Pool
davon
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
davon mit einer
Restlaufzeit
von mehr als einem Jahr
Forderungen gegen verbundene Unternehmen 564.851 553.459 11.392 0
(Vorjahr 335.216 325.329 9.887 0)

Unter den sonstigen Vermögengegenständen sind sonstige Forderungen gegen assoziierte Unternehmen, die mittelbar von der LEONI AG gehalten werden, in Höhe von TEUR 931 enthalten. Im Vorjahr wurden diese sonstigen Forderungen in Höhe von TEUR 363 unter der Position Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, ausgewiesen. Die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr betragen TEUR 644 (Vorjahr TEUR 644).

Latente Steuern

Insgesamt ergibt sich ein Überhang aktiver latenter Steuern in Höhe von TEUR 100.570 (Vorjahr TEUR 27.334).

Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären oder quasipermanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden diese mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet. Aktive und passive Steuerlatenzen werden verrechnet. Die Aktivierung eines Überhangs latenter Steuern unterbleibt in Ausübung des dafür bestehenden Ansatzwahlrechts.

Der Berechnung wurde ein Steuersatz von 29,63 % zugrunde gelegt. Die aktiven latenten Steuern im Organkreis resultieren im Wesentlichen aus Bilanzdifferenzen beim Finanzanlagevermögen, bei Pensionsrückstellungen sowie aus sonstigen Rückstellungen, insb. Drohverlustrückstellungen. Diese wurden mit passiven latenten Steuern aus Bilanzdifferenzen des Organkreises, die sich im Wesentlichen aus dem Umlaufvermögen ergeben, saldiert.

Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der LEONI AG beträgt EUR 32.669.000,00 und ist in 32.669.000 nennwertlose Stückaktien in Höhe von jeweils EUR 1,00 eingeteilt. Es handelt sich hierbei um Namensaktien.

Genehmigtes Kapital

Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 10. Mai 2022 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um insgesamt bis zu EUR 16.334.500,00 durch die einmalige oder mehrmalige Ausgabe von insgesamt bis zu 16.334.500 neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von je Euro 1,00 gegen Bar- und/​ oder Sacheinlagen zu erhöhen. Dabei ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen.

Der Vorstand wurde jedoch von der Hauptversammlung ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre in bestimmten, in der Satzung aufgeführten Fällen, auszuschließen.

Bedingtes Kapital

Des Weiteren wurde der Vorstand von der Hauptversammlung am 7. Mai 2015 ermächtigt, bis zum 6. Mai 2020 Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen auszugeben. Hierbei wurde das Grundkapital um bis zu TEUR 6.534 bedingt erhöht. Die bedingte Kapitalerhöhung ist nur insoweit durchzuführen, wie von Options- bzw. Wandlungsrechten Gebrauch gemacht wird oder wie die zur Wandlung verpflichteten Inhaber bzw. Gläubiger ihre Pflicht zur Wandlung erfüllen oder soweit die Gesellschaft ihr Recht unter solchen Instrumenten wahrnimmt, ganz oder teilweise anstelle der Zahlung des fälligen Geldbetrages Aktien der Gesellschaft zu gewähren und soweit nicht andere Erfüllungsformen eingesetzt werden.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beträgt unverändert TEUR 281.852.

Andere Gewinnrücklagen

Die anderen Gewinnrücklagen haben sich wie folgt verändert.

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31.12.2019 31.12.2018
TEUR TEUR
Stand 01.01. 145.663 129.511
+ Zuführung andere Gewinnrücklagen nach § 152 (3) Nr. 1 AktG 16.694 16.152
- Entnahme andere Gewinnrücklagen nach § 152 (3) Nr. 3 AktG 162.357 0
Stand 31.12. 0 145.663

Bilanzverlust/​ -gewinn

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31.12.2019 31.12.2018
TEUR TEUR
Stand 01.01. 16.694 46.278
- Ausschüttung 0 -45.736
- Einstellung in andere Gewinnrücklagen 16.694 0
Gewinnvortrag 0 542
- Jahresfehlbetrag/​-überschuss -324.109 32.304
- Einstellung in andere Gewinnrücklagen 0 16.152
+ Entnahmen aus andere Gewinnrücklagen 162.357 0
+ Entnahmen aus gesetzlichen Rücklagen 1.092 0
Bilanzverlust/​ -gewinn -160.660 16.694

Rückstellungen

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen enthalten neben den Rückstellungen aus Einzelzusagen auch Rückstellungen aufgrund von Betriebsvereinbarungen. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgte zum 31. Dezember 2019 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren. Die Verpflichtung wurde mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der Deutschen Bundesbank bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren in Höhe von 2,71 % (Vorjahr 3,21 %) abgezinst. Zukünftig erwartete Entgelt- und Rentensteigerungen wurden bei der Ermittlung berücksichtigt. Dabei gehen wir derzeit von jährlichen Anpassungen von 2,50 % (Vorjahr 2,50 %) bei den Entgelten und von 1,75 % (Vorjahr 1,75 %) bei den Renten aus. Da keine weiteren Einzelzusagen erteilt werden, wurde eine geringe Fluktuation von pauschal 2 % unterstellt. Bei der Entgeltumwandlung wurde keine Fluktuation berücksichtigt.

Die Pensionsrückstellung setzt sich wie folgt zusammen:

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TEUR
Erfüllungsbetrag Stand 01.01.2019 36.148
Auszahlungen - 1.895
Aufzinsung 3.316
Zuführung 1.812
Erfüllungsbetrag Stand 31.12.2019 39.381
Deckungsvermögen Stand 01.01.2019 16.984
Auszahlung -523
Verzinsung 476
Einzahlung 1.122
Beizulegender Zeitwert Deckungsvermögen
Stand 31.12.19 18.059
Stand 31.12.2019 21.322
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TEUR
Zinsaufwendungen Pensionsverpflichtungen 1.118
Zinserträge Deckungsvermögen -476
642
Aufwand durch Diskontzinsänderung 2.198
2.840

Das Deckungsvermögen zur Erfüllung der Pensionsverpflichtungen wird zum beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 18.059 bilanziert und in voller Höhe mit den bestehenden Pensionsverpflichtungen in Höhe von TEUR 39.381 verrechnet. Der sich nach der Verrechnung ergebende Erfüllungsbetrag beträgt TEUR 21.322.

Der Zinsaufwand aus den Pensionsverpflichtungen und die Zinserträge aus dem Deckungsvermögen werden ergebniswirksam verrechnet.

Die Anschaffungskosten des Deckungsvermögens entsprechen dem beizulegenden Zeitwert.

Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 HGB beträgt TEUR 3.676 (Vorjahr TEUR 4.076) unterliegt einer Ausschüttungssperre.

Die sonstigen Rückstellungen teilen sich wie folgt auf:

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31.12.2019 31.12.2018
TEUR TEUR
Personalbereich (laufend) 6.500 6.682
Personalbereich (außergewöhnlich) 9.971 1.363
Rückstellung ausstehende Rechnungen 10.419 5.260
Übrige 4.902 10.870
31.792 24.175

Die laufenden Rückstellungen für den Personalbereich umfassen im Wesentlichen Aufwendungen für variable Vergütungen für Führungskräfte, Tantieme Vorstand, rückständigen Urlaub und Abfindungen.

Die Altersteilzeitverpflichtungen wurden mit TEUR 442 (Vorjahr TEUR 657) bewertet. Der Zinssatz gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung betrug bei einjähriger Laufzeit 0,57 % (Vorjahr 0,87 %). Zukünftige Gehaltssteigerungen wurden mit einem Wert von 2,50 % (Vorjahr 2,50 %) eingerechnet.

Für die Jubiläumsverpflichtungen wurden TEUR 729 (Vorjahr TEUR 678) angesetzt. Der Abzinsungssatz gemäß § 253 Abs. 2 HGB betrug für Restlaufzeiten von 15 Jahren 1,97 % (Vorjahr 2,32 %).

Unter den außergewöhnlichen Rückstellungen für den Personalbereich sind Restrukturierungs- und Abfindungsaufwendungen aus dem Value21-Programm ausgewiesen.

Die übrigen Rückstellungen berücksichtigen im Wesentlichen Rückstellungen für Drohverluste und Jahresabschlusskosten.

Verbindlichkeiten

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31.12.2019 davon mit einer
Restlaufzeit
bis 1 Jahr
davon mit einer
Restlaufzeit
von über 1 Jahr
davon mit einer
Restlaufzeit
von mehr als 5 Jahren
Sicherheiten
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.099.501 290.226 809.275 91.500 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 16.789 10.191 6.598 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 250.200 247.450 2.750 0 0
sonstige Verbindlichkeiten 45.754 45.754 O 0 0
1.412.244 593.621 818.623 91.500 0
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31.12.2018 davon mit einer
Restlaufzeit
bis 1 Jahr
davon mit einer
Restlaufzeit
von über 1 Jahr
davon mit einer
Restlaufzeit
von mehr als 5 Jahren
Sicherheiten
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 749.461 161.961 587.500 245.000 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 24.153 23.677 476 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 347.713 344.963 2.750 0 0
sonstige Verbindlichkeiten 36.209 36.209 0 0 0
1.157.536 566.810 590.726 245.000 0

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit einer Laufzeit über einem Jahr sind auf Grund der Inanspruchnahme der Kreditlinien des Konsortialkredits in Höhe von TEUR 417.275 gestiegen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass mit einer Rückzahlung später als in 12 Monate zu rechnen ist.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen teilen sich wie folgt auf:

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TEUR
Insgesamt davon
Verbindlichkeiten
Finanzierung/​Cash-Pool
davon
Verbindlichkeiten aus
Lieferung und Leistung
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 250.200 250.181 19
(Vorjahr 347.713 347.713 0)

Im Vorjahr wurden Verbindlichkeiten gegenüber Verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 53.848 unter der Position Forderungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Steuerverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 1.202 (Vorjahr TEUR 3.246) sowie Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit in Höhe von EUR 0 (Vorjahr TEUR 1) enthalten.

Bewertungseinheiten, Finanzinstrumente und Derivate

Zinsrisiken

Die LEONI AG ist für die Finanzierung der Konzerngesellschaften weltweit zuständig. Dies erfolgt unter anderem durch Aufnahme von kurz- und langfristigen Bankkrediten und Schuldscheindarlehen, die sowohl variabel als auch festverzinslich ausgestaltet sind. Abhängig von der erwarteten Zinsentwicklung setzt die LEONI AG im Allgemeinen Zinsderivate zur Risikoabsicherung ein. Bestehende Bewertungseinheiten werden nach der Einfrierungsmethode gebucht.

Für das Ende 2013 aufgenommene festverzinsliche Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 25.000 mit einer Laufzeit bis 2020 besteht zur Absicherung des Wertänderungsrisikos ein Zinsswap mit gleicher Höhe und Laufzeit. Dieser Position liegt eine kongruente Kreditfinanzierung zu Grunde, sodass die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten vorliegen. Bei der gebildeten Einheit handelt es sich um einen Micro Hedge. Die Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung wird durch die Critical Terms Match Methode beurteilt. Aufgrund der Übereinstimmung der Faktoren ergab sich keine Unwirksamkeit. Der positive Marktwert des Zinsswaps beträgt am Bilanzstichtag TEUR 437 (Vorjahr TEUR 822).

Weiterhin bestehen zum 31.12.2019 insgesamt fünf Zinsswaps für die im November 2018 abgeschlossenen variablen Schuldscheindarlehenstranchen mit übereinstimmender Höhe und Laufzeit. Die Höhe der variablen Schuldscheindarlehenstranchen beträgt insgesamt TEUR 182.000 und die Laufzeiten enden zwischen 2023 und 2028. Hierbei sind die Voraussetzungen für die Bildung von Bewertungseinheiten (Micro Hedges) ebenfalls erfüllt.

Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung wird die Critical Terms Match Methode angewandt und ergab das Ergebnis einer wirksamen Sicherungsbeziehung. Die Zinsswaps weisen am Bilanzstichtag einen negativen Marktwert von insgesamt TEUR 3.403 (Vorjahr TEUR 655) auf.

Die Ermittlung des Marktwertes der Zinsderivate erfolgt mit Hilfe anerkannter Bewertungsmodelle unter Berücksichtigung der zum Bilanzstichtag am Markt beobachtbaren Zinskurven.

Die folgende Tabelle zeigt die bestehenden Bewertungseinheiten zur Abdeckung von Zinsrisiken:

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Risiko Variable Zins Zins Zins Zins
Art Wertänderung Kontrahierter Zahlungsstrom
(variabel verzinslich)
Kontrahierter Zahlungsstrom
(variabel verzinslich)
Kontrahierter Zahlungsstrom
(variabel verzinslich)
Grundgeschäft Art Schuldscheindarlehen Schuldscheindarlehen Schuldscheindarlehen Schuldscheindarlehen
Betrag 25 Mio. EUR 87 Mio. EUR 87 Mio. EUR 8 Mio. EUR
Sicherungsinstrument Art Zinsswap Zinsswap Zinsswap Zinsswap
Betrag 25 Mio. EUR
(nominal)
40 Mio. EUR (nominal) und 47 Mio. EUR (nominal) 40 Mio. EUR (nominal) und 47 Mio. EUR (nominal) 8 Mio. EUR
(nominal)
Laufzeit (Desig-
nations-
zeit-
raum)
04.11.2013 - 04.11.2020 14.11.2018 - 14.11.2023 14.11.2018 - 14.11.2024 14.11.2018 - 14.11.2028
Art der Bewertungseinheit Fair Value Hedge Cashflow Hedge Cashflow Hedge Cashflow Hedge
Ermittlungsmethode Critical Term Match-Methode Critical Term Match-Methode Critical Term Match-Methode Critical Term Match-Methode
Buchungsmethode Einfrierungsmethode Einfrierungsmethode Einfrierungsmethode Einfrierungsmethode
Ausgleich - Gründe Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz

Währungsrisiken

Währungsrisiken entstehen für die LEONI AG nahezu ausschließlich, wenn Konzerngesellschaften in deren Landeswährungen finanziert oder Sicherungsgeschäfte für deren operative Tätigkeiten abgeschlossen werden. Die LEONI AG reicht diese Währungsrisiken beinahe vollständig an die Banken in Form von Darlehen in Fremdwährung oder von Devisentermingeschäften weiter. Die beizulegenden Zeitwerte von Devisentermingeschäften wurden auf Basis von aktuellen, am Markt beobachtbaren Referenzkursen unter Berücksichtigung der Terminaufschläge bzw. Terminabschläge bestimmt.

Devisentermingeschäfte zur Refinanzierung

Zum Bilanzstichtag bestehen Devisentermingeschäfte für die Refinanzierung von Forderungen und Verbindlichkeiten an Konzerngesellschaften im Wesentlichen in den Währungen Brasilianische Real, Britische Pfund, Chinesische Yuan, Rumänische Lei, Schweizer Franken und US-Dollar mit einem Betrag von insgesamt EUR 666 Mio. (Vorjahr EUR 573 Mio.).

Diese Devisentermingeschäfte haben am Stichtag positive Marktwerte von TEUR 4.781 und negative Marktwerte von TEUR 3.571 (Vorjahr positiver Marktwert TEUR 966, negativer Marktwert TEUR 6.538). Aus diesen Geschäften ergibt sich unter Berücksichtigung gegenläufiger Effekte aus vorgenommenen Glattstellungen ein drohender Verlust von TEUR 2.754 (Vorjahr TEUR 6.498), der unter den sonstigen Rückstellungen erfasst wurde.

Sicherungsgeschäfte für Finanzierungen von Konzerngesellschaften

Zum Bilanzstichtag sind Konzerndarlehen in Fremdwährung in Höhe von KRW 30.000 Mio. (Südkoreanischer Won = KRW) ausgereicht. Diese wurden mit einem Stichtagskurs zum 31.12.2019 von 1.296,37 bewertet, woraus sich ein Wert von EUR 23,1 Mio. ergibt. Korrespondierend dazu bestehen zwei Bankdarlehen mit gleicher Höhe und Laufzeit. Die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten liegen vor. Aufgrund der Anwendung der Durchbuchungsmethode werden die Erträge aus den Konzerndarlehen den Aufwendungen aus den Bankdarlehen als jeweilige Gegenposition gegenübergestellt.

Darüber hinaus ist korrespondierend zu einem weiteren Konzerndarlehen in Höhe von KRW 8.000 Mio. (EUR 6 Mio.) zur Sicherung ein entsprechendes Devisentermingeschäft in gleicher Höhe und Laufzeit mit einem positiven Marktwert von TEUR 80 (Vorjahr TEUR 208) abgeschlossen worden. Die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten liegen hier ebenfalls vor.

Die folgende Tabelle zeigt die Bewertungseinheiten zur Abdeckung von Währungsrisiken:

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Risiko Variable Währung Währung Währung
Art Kontrahierter Zahlungsstrom Kontrahierter Zahlungsstrom Kontrahierter Zahlungsstrom
Grundgeschäft Art Konzerndarlehen Konzerndarlehen Konzerndarlehen
Betrag 14 Mrd. KRW; umgerechnet: 10,8 Mio EUR 16 Mrd. KRW; umgerechnet: 12,3 Mio EUR 8 Mrd. KRW; umgerechnet: 6,2 Mio. EUR
Sicherungsinstrument Art Bankdarlehen Bankdarlehen Devisentermingeschäft
Betrag 14 Mrd. KRW 16 Mrd. KRW 8 Mrd. KRW
Laufzeit (Designationszeitraum) 12.11.2019 - 14.02.2020 12.11.2019 - 14.02.2020 12.11.2019 - 14.02.2020
Art der Bewertungseinheit Micro-Hedge Micro-Hedge Micro-Hedge
Ermittlungsmethode Critical Term Match-Methode Critical Term Match-Methode Critical Term Match-Methode
Buchungsmethode Durchbuchungsmethode Durchbuchungsmethode Einfrierungsmethode
Ausgleich - Gründe Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz Vollständige Laufzeit- und Volumenkongruenz

Devisentermingeschäfte zur Sicherung der operativen Tätigkeit von Konzerngesellschaften

Zum 31. Dezember 2019 waren interne Sicherungsgeschäfte mit Konzerngesellschaften in Höhe von EUR 157 Mio. (Vorjahr EUR 552 Mio.) für deren operative Tätigkeiten abgeschlossen. Für die gruppenweise Absicherung dieser Geschäfte schließt die LEONI AG im selben Zuge entsprechende externe Devisentermingeschäfte mit Banken ab.

Der positive Marktwert der Devisentermingeschäfte mit Konzerngesellschaften betrug TEUR 1.392 (Vorjahr TEUR 3.896), der negative Marktwert der Devisentermingeschäfte betrug TEUR 6.872 (Vorjahr TEUR 8.330). Korrespondierend hierzu betrugen die positiven Marktwerte der Devisentermingeschäfte mit externen Banken TEUR 6.501 (Vorjahr TEUR 6.988) und die negativen Marktwerte TEUR 1.022 (Vorjahr TEUR 2.555). Die Bilanzierung erfolgt nach der Einfrierungsmethode.

Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse wurden entsprechend des § 277 Abs. 1 HGB erfasst. Die LEONI AG berechnet im Wesentlichen Dienstleistungen (EDV-Dienstleistungen, Managementberatung und Versicherungen) an ihre Tochterunternehmen, die in folgenden Regionen ansässig sind:

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31.12.2019
TEUR %
Nach Regionen
Inland 142.670 73,0
Europa/​ohne Inland 23.443 12,0
Asien 7.919 4,0
Nord- und Südamerika 10.883 5,6
Afrika 10.484 5,4
195.399 100,0
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31.12.2018
TEUR %
Nach Regionen
Inland 85.258 65,6
Europa/​ohne Inland 21.252 16,4
Asien 6.965 5,4
Nord- und Südamerika 9.343 7,2
Afrika 7.029 5,4
129.847 100,0

Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich im Wesentlichen zusammen aus periodenfremden Erträgen für Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von TEUR 1.984 (Vorjahr TEUR 7.595) und Erträgen aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 11.139 (Vorjahr TEUR 14.922).

Materialaufwand

Die Materialaufwendungen in Höhe von TEUR 119.039 (Vorjahr TEUR 63.814) stellen Aufwendungen aus bezogenen Leistungen dar und beinhalten DV-Beratungskosten in Höhe von TEUR 29.594 (Vorjahr TEUR 34.358) sowie Instandhaltungs- und Lizenzgebühren in Höhe von TEUR 26.136 (Vorjahr TEUR 17.270). Zudem ergeben sich außergewöhnliche Aufwendungen aus den Value 21-Maßnahmen sowie Sonderkosten aus der Refinanzierung und der Vorbereitung der Abspaltung des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions in Höhe von TEUR 53.827.

Personalaufwand

In den sozialen Abgaben sind Aufwendungen für Altersversorgung enthalten:

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2019 2018
TEUR TEUR
1.824 981

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt:

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2019
männlich 208
weiblich 134
342

Sonstige betriebliche Aufwendungen

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 27.723 (Vorjahr TEUR 19.739) enthalten. Des Weiteren ergeben sich Aufwendungen aus Restrukturierungen in Höhe von TEUR 10.366. Zusätzlich ergab sich ein Aufwand in Höhe von TEUR 35.534 (Vorjahr TEUR 13.554) aus der Einzelwertberichtung der Forderungen gegenüber der LEONI Automotive do Brasil Ltda., der LEONI Kerpen GmbH und der LEONI Wiring Systems de Paraguay S.R.L..

Erträge aus Beteiligungen

Im Geschäftsjahr 2019 wurden keine Erträge (Vorjahr TEUR 5.252) aus verbundenen Unternehmen ausgewiesen.

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens

Die ausgewiesenen Erträge in Höhe von TEUR 28.648 (Vorjahr TEUR 26.195) stammen aus verbundenen Unternehmen.

Zinsergebnis

In dem Posten sonstige Zinsen und ähnliche Erträge bzw. Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind aus verbundenen Unternehmen enthalten:

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TEUR
Insgesamt davon aus/​an verbundene Unternehmen
Zinserträge 12.997 12.881
(Vorjahr 8.720 8.701)
Zinsaufwendungen 21.516 1.708
(Vorjahr 15.838 1.455)

In den Zinsaufwendungen sind Aufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung in Höhe von TEUR 1.118 (Vorjahr TEUR 452) und Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von sonstigen langfristigen Rückstellungen in Höhe von TEUR 37 (Vorjahr TEUR 45) enthalten.

Haftungsverhältnisse

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31.12.2019 31.12.2018
TEUR TEUR
Verbindlichkeiten aus:
- Patronatserklärungen 131.699 218.006
- Bürgschaften 83.211 275.134
213.804 493.140
davon zugunsten verbundener Unternehmen 213.804 493.140

Zudem wurden zugunsten einiger Tochtergesellschaften Patronatserklärungen zu Liquiditäts- und Kapitalausstattung abgegeben, die nicht betragsmäßig bestimmbar sind.

Das Risiko einer Inanspruchnahme aus den Bürgschaften bzw. Patronatserklärungen für die Verbindlichkeiten von Tochtergesellschaften wird jährlich anhand von Unternehmensplanungen für die Tochtergesellschaften überprüft. Sofern Risiken einer Inanspruchnahme bestehen, werden entsprechende Rückstellungen gebildet. Der Vorstand schätzt aufgrund der aktuellen Entwicklung das Risiko als niedrig ein und geht davon aus, dass das Unternehmen zum Bilanzstichtag 31.12.2019 aus den Bürgschaften und Patronatserklärungen der Tochtergesellschaften nicht in Anspruch genommen wird.

Andere nach § 251 HGB anzugebende Verpflichtungen bestehen nicht.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen für Miet- und Leasingaufwendungen in Höhe von TEUR 3.795. Gegenstand dieser Verträge ist die Anmietung von Immobilien und sonstiger Gegenstände des Anlagevermögens. Des Weiteren bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Lizenzverträgen in Höhe von TEUR 40.511. Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen für die Miet-, Leasing- und Lizenzaufwendungen enden zwischen 2020 und 2023.

Nachtragsbericht

Dadurch, dass eine erfolgreiche Sanierung der LEONI-Gruppe mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erwartet wurde, hat die LEONI-Gruppe in Anlehnung an IDW S6 am 13. März 2020 eine positive Sanierungsbestätigung erhalten. In einem Sanierungsgutachten in Anlehnung an IDW S6 vom 13. März 2020 wurde die Möglichkeit des Unternehmens zur Sanierung als überwiegend wahrscheinlich bestätigt. Das bis Ende 2022 ausgelegte Sanierungsgutachten enthielt eine positive Fortbestehens- und Fortführungsprognose. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung mitigierender Maßnahmen zur Sicherstellung der mittelfristigen Liquidität. Das Gutachten beruht auf einem von Gesellschaft und externen Sachverständigen gemeinsam ausgearbeiteten Restrukturierungskonzept für die Jahre 2020-2022, das an das bereits in der Umsetzung befindliche Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 anknüpft und teilweise darüber hinaus geht. Auf Basis des Sanierungsgutachtens sowie der bereits umgesetzten, eingeleiteten und geplanten Maßnahmen ging der Vorstand zum 13. März 2020 davon aus, dass die Fortführung der Unternehmenstätigkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegeben wäre.

Kurz nach Ausstellung dieses Sanierungsgutachtens kündigten verschiedene Automobilhersteller überraschend an, die Automobilproduktion in ihren Werken wegen der Corona-Krise zu drosseln oder zeitweilig einzustellen.

Vordem Hintergrund der damit zusammenhängenden Absatzrückgänge bei vielen Kunden und Produkten hat LEONI beschlossen die Produktion an europäischen, nordafrikanischen und amerikanischen Bordnetz-Standorten vorübergehend stark einzuschränken. Die Maßnahmen sollen für die Dauer der Produktionseinschränkungen der Automobilhersteller aufrechterhalten werden, die mehrere Wochen andauern werden. Die Situation an den chinesischen Bordnetz-Standorten hat sich hingegen weitgehend normalisiert. Auch für das Automobilgeschäft der Wire & Cable Solutions Division rechnet LEONI in der Folge mit Einbußen und Produktionseinschränkungen. Die Produktion im Industriegeschäft des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions wird hingegen bis auf Weiteres aufrechterhalten, wenngleich auch hier mit Einbußen zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang sind nun deutliche Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität im Geschäftsjahr 2020 zu erwarten, so dass weitere mitigierende Maßnahmen zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität erforderlich sind.

Folgende Maßnahmen, die seit dem Ausbruch der Covid-19orona-Pandemie nicht mehr zur Sicherstellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität ausreichend sind, wurden seit dem Bilanzstichtag umgesetzt.

Seit Mitte März steht eine nicht benötigte lokale Kreditlinie in Höhe von rund 52 Mio. € der LEONI Gruppe global zur Verfügung. Weiterhin wurde die Umwandlung der bilateralen Linien und Darlehen ohne feste Laufzeit in Höhe von 276 Mio. € in Darlehenszusagen mit festem Fälligkeitstermin bis Ende 2022 vereinbart, sofern bestimmte Voraussetzungen bis Ende Mai 2020 erfüllt sind. LEONI kann diese Bedingungen unabhängig von Dritten selbst erfüllen. In diesem Zusammenhang wurde eine Reverse-Factoring Linie bis Ende 2022 fest zugesagt und durch die Warenkreditversicherer Wohlwollenserklärungen abgegeben, in denen die bedarfsgerechte Zurverfügungstellung der Linien bestätigt wird. Des Weiteren wurde im LEONI-Konzern das Factoringvolumen um 50 Mio. € erhöht und es laufen sehr aussichtsreiche Vertragsverhandlungen für eine weitere Erhöhung um bis zu 280 Mio. €. Anfang des Geschäftsjahres 2020 wurden im Konzern zudem mehrere Sale-and-Leaseback-Transaktionen abgeschlossen, die bis Mitte März 2020 insgesamt zu einem Zahlungsmittelzufluss von rund 58 Mio. € geführt haben.

Zur Mitigierung der durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Risiken nimmt LEONI das Angebot der Bundesregierung wahr und ist dabeiplant finanzielle Unterstützung zu beantragen. Diese Mittel werden den finanziellen Spielraum des Unternehmens erhöhen und sind auf Konzernebene zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs notwendig. Der Vorstand ist überzeugt, dass die Finanzierungsgespräche erfolgreich abgeschlossen werden können und bis zum Eintreten erster Liquiditätslücken die erwarteten Liquiditätshilfen aus den Programmen in Anspruch genommen ausgezahlt werden können.

Zudem reagiert LEONI auf die aktuellen Produktionsunterbrechungen seiner Kunden mit Werkschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika und der Einführung von Kurzarbeit in den Werken und Verwaltungsstandorten in Deutschland sowie vergleichbaren Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten. Die unter Einbindung der Arbeitnehmervertretungen vereinbarte Kurzarbeit wird die finanzielle Flexibilität des Unternehmens erhöhen.

Darüber hinaus gab es nach Abschluss des Geschäftsjahres keine weiteren Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der LEONI AG.

Veröffentlichung nach §§ 33, 34 und 38 WpHG über Beteiligungen

UBS Group AG, unter 5 %

Die UBS Group AG, Zürich, Schweiz hat uns gemäß § 25a WpHG a.F. am 02.11.2015 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 28.10.2015 die Schwelle von 5 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 4,32 % (das entspricht 1.411.986 von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Pengg Kabel Holding AG, über 3 %

Die Pengg Kabel Holding AG, Kapfenberg, Österreich hat uns gemäß § 21 Abs. 1 WpHG a.F. am 06.11.2015 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 02.11.2015 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 3,02 % (das entspricht 985.782 Stimmrechten) betragen hat. 3,02 % der Stimmrechte (das entspricht 985.782 Stimmrechten) sind der Gesellschaft gemäß § 22 Abs. 1, Satz 1, Nr. 1 WpHG a.F. zuzurechnen.

Zugerechnete Stimmrechte werden dabei gehalten über folgende von ihr kontrollierte Unternehmen, deren Stimmrechtsanteil an der Leoni AG jeweils 3 % oder mehr beträgt: Pengg Kabel GmbH und CCF Cableteam Corporate Finance Service GmbH.

Hans Wilms Beteiligungs-GmbH über 3 %

Johann Erich Wilms hat uns für die Hans Wilms Beteiligungs-GmbH, Menden, Deutschland gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 25.07.2018 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 20.07.2018 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 3,03 % (das entspricht 980.937 Stimmrechten von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Staat von Norwegen unter 5 %

Das Ministry of Finance, Oslo, Norwegen hat uns im Namen und für den Staat Norwegen gemäß § 34 Abs. 1 und § 38 Abs. 1 WpHG am 24.09.2018 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 21.09.2018 die Schwelle von 5 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 4,63 % (das entspricht 1.436.042 (4,39 %) und 77.777 (0,24 %) Stimmrechten von 32.669.000) betragen hat.

Pierer Industrie AG über 3%

Die Pierer Industrie AG, Wels, Österreich hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 31.10.2018 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 29.10.2018 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 3,03 % (das entspricht 981.000 Stimmrechten von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Union Investment Privatfonds GmbH unter 3 %

Die Union Investment Privatfonds GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 11.02.19 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 08.02.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 0,57 % (das entspricht 187.842 von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Schroder International Selection Fund unter 3 %

Die Schroder International Selection Fund, Senningerberg, Luxemburg hat uns gemäß § 33 Abs. i WpHG am 08.03.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 06.03.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 2,96 % (das entspricht 966.145 von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Schroders PLC unter 3 %

Die Schroders PLC, London, Großbritannien hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 08.03.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 06.03.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 2,96 % (das entspricht 966.145 von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

State Street Corporation unter 3 %

Die State Street Corporation, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 20.03.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 13.03.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 2,99 % (das entspricht 978.263 Stimmrechten von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

Dimensional Holdings Inc. unter 3 %

Die Dimensional Holdings Inc., Austin, Texas, Vereinigte Staaten von Amerika hat uns gemäß § 34 Abs. 1 und 38 Abs. 1 WpHG am 24.05.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 20.05.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 4,86 % (das entspricht 870.489 (2,67 %) und 717.845 (2,20 %) Stimmrechten von 32.669.000) betragen hat.

NN Group N.V. unter 3 %

Die NN Group N.V., Amsterdam, Niederlande hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG am 17.06.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 11.06.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 2,98 % (das entspricht 973.000 Stimmrechten von insgesamt 32.669.000 Stimmrechten) betragen hat.

JPMorgan & Chase & Co. unter 3 %

Die State Street Corporation, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika hat uns für die JPMorgan & Chase & Co. gemäß § 34 Abs. 1 und 38 Abs. 1 WpHG am 14.10.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland am 08.10.2019 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte unterschritten hat und an diesem Tag 0,62 % (das entspricht 192.054 (0,59 %) und 9.794 (0,03 %) Stimmrechten von 32.669.000) betragen hat.

Organe der LEONI AG

Aufsichtsrat

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Ausgeübter Beruf Mitgliedschaften in anderen gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten und in vergleichbaren in- oder ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen
Dr.-Ing. Klaus Probst, Heroldsberg
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der LEONI AG im Ruhestand Grammer AG, Amberg
(börsennotiert, Vorsitzender)
Zapp AG, Ratingen
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied)
Franz Spieß 1), Büchenbach
1. stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats
1. Bevollmächtigter der IG-Metall-Geschäftsstelle Schwabach -
Dr. Elisabetta Castiglioni, London CEO der A1 Digital International GmbH & A1 Digital Deutschland GmbH, Wien/​München Euskaltel S.A., Derio, Spanien
(börsennotiert, einfaches Mitglied des Board of Directors)
A1 Telekom Austria AG, Wien, Österreich
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied)
Wolfgang Dehen, Donaustauf Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Osram Licht AG im Ruhestand TÜV SÜD AG, München
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied)
Mark Dischner 1), Greding Gesamtbetriebsratsvorsitzender der LEONI AG Sparkasse Mittelfranken-Süd
(nicht börsennotiert, Mitglied des Verwaltungsrats)
Dr. Ulrike Friese-Dormann, München
(bis 08.11.2019)
Rechtsanwältin, Partnerin bei Milbank LLP, München -
Janine Heide 1), Bad Camberg
(seit 14.01.2019)
Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall-Geschäftsstelle Offenbach Caverion Deutschland GmbH, München
(nicht börsennotiert, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats)
Karl-Heinz Lach 1), Eschweiler Betriebsratsvorsitzender der LEONI Kerpen GmbH, Stolberg -
Dr. Werner Lang, Ergersheim Geschäftsführer der MEKRA-Lang Unternehmensgruppe, Ergersheim MEKRA Lang Otomotiv Yan Sanayi A. S., Ankara, Türkei
(nicht börsennotiert, Vorsitzender des Verwaltungsrats)
Changchun MEKRA Lang FAWAY Vehicle Mirror Co, Ltd., Changchun, China
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied des Verwaltungsrats)
MEKRArus LLC, Ulyanovsk, Russland
(nicht börsennotiert, Vorsitzender des Aufsichtsrats)
Richard Paglia 1), Allersberg Senior Vice President Global Purchasing Wire & Cable Solutions Divison, LEONI Kabel GmbH -
Prof. Dr. Christian Rödl, Nürnberg Rechtsanwalt, Steuerberater Geschäftsführender Partner bei Rödl & Partner, Nürnberg Herrenknecht AG, Schwanau
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied)
UVEX Winter Holding GmbH & Co. KG, Fürth
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied des Gesellschafterbeirats)
Carmen Schwarz, Ahaus
(bis zum 13.01.2019)
1. Bevollmächtigte der IG-Metall-Geschäftsstelle Arnsberg -
Regine Stachelhaus, Herrenberg
(seit 12.11.12019)
Rechtsanwältin, selbständige Unternehmerin Ceconomy AG, Düsseldorf
(börsennotiert, einfaches Mitglied)
COVESTRO AG und COVESTRO Deutschland AG, Leverkusen (börsennotiert, einfaches Mitglied)
SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH, Ratingen
(nicht börsennotiert, einfaches Mitglied)
SPIE SA, Frankreich
(börsennotiert, einfaches Mitglied)
Inge Zellermaier 1), Allersberg Rettungssanitäterin, LEONI Kabel GmbH -

1) Arbeitnehmervertreter

Vorstand

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Ausgeübter Beruf Mitgliedschaften in Aufsichtsräten und anderen Kontrollgremien
Dieter Bellé, Nürnberg Bis 31.01.2018 Vorsitzender des Vorstands Commerzbank AG, Frankfurt
(Mitglied Regionalbeirat Süd/​ Südwest)
Bruno Fankhauser, Wollerau/​ Schweiz Vorstand Division Wire & Cable Solutions Basler & Hofmann AG, CH-Zürich
(Mitglied des Verwaltungsrates)
Karl Gadesmann, München Bis 17.03.2019 Finanzvorstand -
Ingrid Jägering, Südlohn Seit 01.08.2019 Finanzvorstand SAF-HOLLAND S.A., Luxemburg
(Mitglied des Board of Directors)
HENSOLDT Holding Germany GmbH, Taufkirchen
(Mitglied des Aufsichtsrats)
Aldo Kamper, Regensburg Seit 01.09.2018 Vorsitzender des Vorstands -
Martin Stüttem, Zusmarshausen Vorstand Division Wiring Systems -

Vergütung des Vorstands

Die individualisierte Darstellung der gewährten Vergütung des Vorstands nach § 285 Nr. 9a HGB im Geschäftsjahr 2019 ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:

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Vergütung
Fixvergütung Kurzfristige erfolgsabhängige Vergütungs-
komponente
Mittelfristige erfolgsabhängige Vergütungs-
komponente
D. Bellé
2019 0 0 0
2018 63 46 48
B. Fankhauser
2019 500 0 831
2018 475 190 0
K. Gadesmann
2019 500 0 831
2018 475 190 0
I. Jägering
2019 208 119 255
2018 0 0 0
A. Kamper
2019 750 301 643
2018 250 255 255
M. Stüttem
2019 500 0 691
2018 475 190 0
Gesamt 2019 2.458 420 3.251
Gesamt 2018 1.738 871 303
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Vergütung
Langfristige erfolgsabhängige Vergütungs-
komponente
Versorgung-
saufwand
Sonstiges Gesamt
D. Bellé
2019 0 0 0 0
2018 33 107 3 300
B. Fankhauser
2019 0 188 42 1.561
2018 0 0 46 711
K. Gadesmann
2019 0 0 23 1.354
2018 0 0 25 690
I. Jägering
2019 83 78 10 753
2018 0 0 0 0
A. Kamper
2019 300 281 56 2.331
2018 133 125 116 1.134
M. Stüttem
2019 0 0 28 1.219
2018 0 0 27 692
Gesamt 2019 383 547 159 7.218
Gesamt 2018 166 232 217 3.527
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Zuführung zur Pensionsrückstellung im Geschäftsjahr Pensionsrückstellung
D. Bellé
2019 210 5.746
2018 107 5.536
B. Fankhauser
2019 0 0
2018 0 0
K. Gadesmann
2019 0 0
2018 0 0
I. Jägering
2019 74 74
2018 0 0
A. Kamper
2019 267 356
2018 89 89
M. Stüttem
2019 0 0
2018 0 0
Gesamt 2019 551 6.176
Gesamt 2018 196 5.625

Weiterhin erfolgte eine Ausgleichszahlung an Herrn Kamper in Höhe von TEUR 500 zum 31.12.2019. Eine weitere Zahlung erfolgt zum 31.12.2020 in Höhe von TEUR 487.

Frau Jägering hat im Geschäftsjahr 2019 eine Einmalzahlung in Höhe von TEUR 260 erhalten.

Die sonstigen Bezüge beinhalten geldwerte Vorteile aus der Überlassung von Dienstwagen und Zuschüssen zu Versicherungen sowie Versorgungsaufwendungen. Die Grundzüge des Vergütungssystems sind im Lagebericht dargestellt.

Vergütung früherer Mitglieder des Vorstandes und ihrer Hinterbliebenen

Die Bezüge früherer Mitglieder des Vorstands und ihrer Hinterbliebenen betrugen im Geschäftsjahr TEUR 961 (Vorjahr TEUR 747). Für frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene sind Pensionsverpflichtungen in Höhe von TEUR 18.722 (Vorjahr 17.501) zurückgestellt.

Vergütung des Aufsichtsrates

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats betrugen im Berichtsjahr TEUR 1.532 (Vorjahr TEUR 1.427).

Prüfungs- und Beratungsgebühren

Die Leistungen des bestellten Abschlussprüfers Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betreffen im Geschäftsjahr vor allem die Prüfung des Jahresabschlusses und Konzernabschlusses nebst zusammengefassten Lagebericht sowie die Jahresabschlussprüfungen verschiedener Tochterunternehmen zum 31. Dezember 2019. Weiterhin erfolgte die prüferische Durchsicht des Konzernzwischenberichts zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2019. Im Geschäftsjahr wurden andere Bestätigungsleistungen im Rahmen der Refinanzierungsmaßnahmen, Leistungen für die freiwillige Prüfung des Risk-Management- Systems und des Compliance- Managements- Systems erbracht.

Für die Angabe zum Honorar des Abschlussprüfers im Geschäftsjahr 2019 verweisen wir auf den Anhang zum Konzernabschluss der LEONI AG.

Corporate Governance

Im Dezember 2019 haben Vorstand und Aufsichtsrat die aktualisierte Entsprechenserklärung nach § 161 AktG abgegeben und der Öffentlichkeit auf der Internetseite der Gesellschaft (www.leoni.com) dauerhaft zugänglich gemacht.

 

Nürnberg, 30. März 2020

LEONI AG

Der Vorstand

Aldo Kamper

Bruno Fankhauser

Ingrid Jägering

Martin Stüttem

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen zum 31.12.2019

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A. Anteile an verbundenen Unternehmen
unmittelbare Tochtergesellschaft Währung Eigenkapital Anteil am Kapital Ergebnis des letzten
mittelbare Tochtergesellschaft Geschäftsjahres
Tochtergesellschaften 3. Ebene in group currency in qroup currency
Tochtergesellschaften 4. Ebene EUR in % EUR
Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions
LEONI Kabel GmbH, Nürnberg 1) 2) EUR 211.932.748 100 15.820.927
j-fiber GmbH, Jena 1) 2) EUR -211.639 100 -217.778
j-plasma GmbH, Jena 1) 2) EUR 281.454 100 5.193
LEONI Cable Assemblies GmbH, Roth 1) 2) EUR 10.488.639 100 5.031
LEONI Slovakia spol. s.r.o., Trencin, Slowakei EUR 48.617.448 100 4.764.715
LEONI Cable (China) Co., Ltd., Changzhou, China CNY 59.715.077 100 12.908.162
LEONI Cable Solutions (India) Pvt. Ltd., Pune, Indien 3) INR 5.417.741 100 -6.351.624
LEONI Draht GmbH, Nürnberg 1) 2) EUR 17.494.018 100 194.144
Haarländer GmbH, Roth 1) 2) EUR 395.270 100 11.207
LEONI Temco Ltd., Cinderford, Gloucestershire, Großbritannien GBP 966.379 100 209.458
LEONI elocab GmbH, Georgensgmünd 1) 2) EUR 3.293.194 100 46.981
LEONI CIA Cable Systems S.A.S., Gellainville, Frankreich EUR 1.453.995 100 606.611
LEONI Engineering Products & Services, Inc., Troy, Michigan, USA USD 2.650.489 100 -902.765
LEONI Elocab Ltd., Kitchener, Ontario, Kanada CAD 14.896.413 100 2.115.291
LEONI protec cable systems GmbH, Schmalkalden 1) 2) EUR 1.197.444 100 11.611
LEONI Tailor-Made Cable UK Ltd., Chesterfield, Derbyshire, Großbritannien GBP 377.873 100 197.754
neumatic cz, s.r.o., Mírová pod Kozákovem, Tschechische Republik CZK 2.671.617 100 314.219
LEONI Fiber Optics GmbH, Neuhaus-Schierschnitz 1) 2) EUR 3.270.898 100 109.670
LEONI Fiber Optics, Inc., Williamsburg, Virginia, USA USD -163.167 100 -48.756
LEONI HighTemp Solutions GmbH, Halver 1) 2) EUR 2.703.998 100 -83.601
LEONI Furas S.L., Barcelona, Spanien EUR 531.566 100 -11.540
LEONI Cable Maroc SARL, Aīn Sebâa, Casablanca, Marokko MAD -6.163.278 100 -734.535
LEONI Kabel Polska sp. zo.o., Kobierzyce, Polen PLN 40.044.600 100 4.812.734
LEONI Kablo ve Teknolojileri Sanayi ve Ticaret Ltd. Sirketi, Mudanya, Türkei TRY 28.181.394 95 779.314
LKH LEONI Kábelgyár Hungária Kft., Hatvan, Ungarn EUR 1.940.525 100 409.706
LEONI Kerpen GmbH, Stolberg 1) 2) EUR 32.877.545 100 -259.013
LEONI (S.E.A.) Pte. Ltd., Singapur SGD -1.971.035 100 -560.246
LEONI Middle East FZE i.L., Dubai, Vereinigte Arabische Emirate AED 291.438 100 20.235
LEONI Schweiz AG, Däniken, Schweiz CHF 34.572.496 100 1.532.513
LEONI Studer AG, Däniken, Schweiz CHF 33.865.805 100 -4.779.926
Adaptricity AG, Zürich, Schweiz CHF 2.266.249 84 -1.690.037
LEONI Special Cables GmbH, Friesoythe 1) 2) EUR 9.122.005 100 1.669.330
LEONI Wire & Cable Solutions Japan K.K., Nagakuteshi, Japan JPY 374.142 100 2.191
LEONI Italy S.r.l., Felizzano (Alessandria), Italien EUR 38.627.495 100 13.093.203
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Währung Eigenkapital in group currency Anteil am Kapital Ergebnis des letzten Geschäftsjahres in group currency
EUR in % EUR
Unternehmensbereich Wiring Systems
LEONI Bordnetze Verwaltungs-GmbH, Nürnberg EUR 33.916 100 -133
LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, Kitzingen 1) 2) EUR 307.184.022 100 -25.361.890
KB Kabel Beteiligungs-GmbH, Nürnberg EUR 3.381.806 100 35.242
LEONI Kabelsysteme GmbH, Neu-Ulm 1) 2) EUR 644.002 100 8.658
LEONI Automotive do Brasil Ltda., Itú, Saõ Paulo, Brasilien BRL -18.030.840 100 1.934.148
LEONI Electrical Systems (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China CNY 52.683.716 100 9.806.042
LEONI Wiring Systems (Tieling) Co., Ltd., Tieling City, China CNY 16.082.672 100 4.165.757
LEONI Electrical Systems (Penglai) Co., Ltd., Penglai, China CNY 91.856 100 455.260
LEONI Wiring Systems Arad S.R.L., Arad, Rumänien RON 20.499.877 100 -1.220.243
LEONI Wiring Systems (Changchun) Co., Ltd. i.L., Changchun, China CNY 3.033.414 100 41.958
LEONI Wiring Systems Egypt S.A.E., Nasr City, Kairo, Ägypten EUR 67.957.794 100 4.077.862
LEONI Wiring Systems France S.A.S., Montigny le Bretonneux, Frankreich EUR 77.138.020 100 -672.263
LEONI Wiring Systems Ain Sebaa S.A., Aīn Sebâa, Casablanca, Marokko MAD 36.048.119 100 5.589.880
LEONI Wiring Systems Bouskoura S.A., Bouskoura, Casablanca, Marokko MAD 27.333.256 100 3.912.992
LEONI Wiring Systems Berrechid S.A., Bouznika, Marokko MAD 21.313.598 100 2.511.262
LEONI Wiring Systems Pitesti S.R.L., Sat Bascov, Rumänien RON 9.686.752 100 1.104.748
LEONI Systems Spain, S.LU., Santa Perpetua/​Barcelona, Spanien EUR 19.176.842 100 281.837
OOO LEONI RUS, Zavolzhye, Russland RUB 31.618.706 100 1.163.449
LEONI Wiring Systems Korea, Inc., Busan (Jisa-dong), Korea KRW -24.839.673 100 -7.867.157
LEONI Electrical Systems (Jining) Co., Ltd., Jining, China CNY 12.808.237 100 -7.928.434
LEONI Wiring Systems (Pune) Pvt. Ltd., Pune, Maharashtra, Indien 3) INR 2.567.985 100 317.670
LEONI Wiring Systems RO S.R.L., Bistrita-Nasaud, Rumänien RON 18.417.092 100 3.289.149
LEONI Wiring Systems Southeast d.o.o., Prokuplje, Serbien RSD 45.643.909 100 6.480.021
LEONI Bulgaria EOOD, Sofia, Bulgarien BGN 2.998.043 100 110.530
LEONI Wiring Systems Tunisia SARL M'Saken-Sousse, Tunesien TND 39.280.356 100 8.402.377
TOV LEONI Wiring Systems UA GmbH, Stryi, Ukraine UAH 58.052.570 100 5.824.975
LEONI Wiring Systems U.K. Ltd., Newcastle-under-Lyme, Staffordshire, Großbritannien GBP 75.151.838 100 3.028.441
Leonische Holding, Inc., Wilmington, Delaware, USA USD 46.530.499 100 -795.708
LEONI Cable, Inc., Rochester, Michigan, USA USD 42.611.580 100 12.371.027
LEONI Cable S.A. de C.V., Cuauhtemoc, Chihuahua, Mexiko MXN 16.116.037 100 1.977.523
LEONI Cable de Chihuahua S.A. de C.V., Cuauhtémoc, Chihuahua, Mexiko MXN 369.706 100 394.925
LEONI Wire, Inc., Chicopee, Massachusetts, USA USD 613.611 100 -4.583.535
LEONI Wiring Systems, Inc., Tucson, Arizona, USA USD 40.081.933 100 -96.259.700
LEONI Wiring Systems de Durango S.A. de C.V., Chihuahua, Mexiko MXN 8.104.230 100 1.663.032
LEONI Wiring Systems Mexicana S.A. de C.V., Hermosillo, Mexiko MXN 12.241.082 100 881.626
LEONI Wiring Systems de Yucatán S.A. de C.V., Mexiko MXN -6.186.504 100 -979.564
LEONI Wiring Systems de Paraguay S.R.L, Asunción, Paraguay USD -21.768.647 100 -7.443.934
Leonische Portugal Lda., Lugar de Sao Martinho, Guimaraes, Portugal EUR 4.789.651 100 2.317.940
B. Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
Intedis GmbH & Co. KG, Würzburg, Deutschland EUR 1.720.126 50 226.561
Intedis Verwaltungs-GmbH, Würzburg, Deutschland EUR 90.017 50 4.874
Langfang LEONI Wiring Systems Co., Ltd., Sanhe downtown, China CNY 86.510.028 50 67.789.684
j-fiber Hengtong GmbH, Jena, Deutschland EUR 1.471.430 38 -128.570

1) Gesellschaften, die von der Befreiung nach § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch machen.
2) Diese Gesellschaften haben einen Ergebnisabführungsvertrag.
3) Aufgrund des abweichenden Geschäftsjahres werden die Zahlen zum 31.03.2018 ausgewiesen.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die LEONI AG, Nürnberg

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHTS

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der LEONI AG, Nürnberg, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2019 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertung smethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den zusammengefassten Lagebericht der LEONI AG, Nürnberg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 geprüft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB und den Corporate Governance Bericht, auf die jeweils in Abschnitt 1.7 des zusammengefassten Lageberichts verwiesen wird, und die im zusammengefassten Lagebericht in Abschnitt 5 enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung nach §§ 315b, 315c HGB haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2019 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 und

vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB, des Corporate Governance Berichts und der nichtfinanziellen Konzernerklärung nach §§ 315b, 315c HGB.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/​2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit

Wir weisen auf Abschnitt Grundlagen des Anhangs sowie die Risikoberichterstattung im zusammengefassten Lagebericht im Kapitel 6 "Risiko- und Chancenbericht", Unterkapitel "Zins- und Finanzierungsrisiken/​Liquiditätsrisiko" und Unterkapitel "Beurteilung der Chancen- und Risikolage durch den Vorstand" hin. Dort bezeichnen die gesetzlichen Vertreter sich abzeichnende Liquiditätslücken aufgrund des für das Geschäftsjahr 2020 erwarteten, im Vergleich zur ursprünglichen Planung, verschlechterten Konzern Free-Cashflows als Folge der Ausbreitung des Corona-Virus in Zusammenhang mit erfolgten sowie anstehenden Zahlungsmittelabflüssen als bestandsgefährdendes Risiko für den LEONI-Konzern. Für das Jahr 2020 ist der Konzern trotz der größtenteils umgesetzten Maßnahmen zur Sicherung der kurz- und mittelfristigen Liquidität, die Ende letzten Jahres eingeleitet worden waren, auf staatliche Hilfsprogramme zur Schließung von Liquiditätslücken infolge der Corona-Krise angewiesen. Aufgrund der Abhängigkeit der Zahlungsfähigkeit der LEONI AG von den staatlichen Finanzhilfen ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit gefährdet. Wie im zusammengefassten Lagebericht dargelegt, deuten diese Ereignisse und Gegebenheiten auf eine wesentliche Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die einem bestandsgefährdenden Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB entspricht.

Im Rahmen unserer Abschlussprüfung haben wir die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommene Einschätzung der Fähigkeit der LEONI AG zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit beurteilt. In diesem Zusammenhang haben wir eine Beurteilung der Pläne der gesetzlichen Vertreter für zukünftige Maßnahmen, die ihrer Einschätzung zugrunde liegen, vorgenommen und geprüft, ob die Pläne der gesetzlichen Vertreter unter den gegebenen Umständen durchführbar sind.

Zunächst hatten wir im Rahmen unserer Abschlussprüfung das von einem externen Sachverständigen erstellte Sanierungsgutachten in Anlehnung an IDW S6 einer kritischen Würdigung unterzogen. Die diesem Gutachten zugrunde liegende, von den gesetzlichen Vertretern erstellte und vom Aufsichtsrat verabschiedete Mehrjahresplanung und die darin enthaltenen Annahmen hatten wir mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen plausibilisiert.

Hierbei wurden wir von Spezialisten aus dem Bereich Valuation bzw. Restructuring unterstützt. Gleiches gilt für die uns vorgelegte gutachterliche Stellungnahme hinsichtlich der insolvenzrechtlichen Fortbestehensprognose durch einen weiteren externen Sachverständigen. Während der gesamten Prüfung hatten wir die einzelnen Maßnahmen regelmäßig mit den gesetzlichen Vertretern sowie dem Aufsichtsrat erörtert. Wir hatten darüber hinaus gemeinsam mit unseren Spezialisten die Ergebnisse des Sanierungsgutachtens mit den erstellenden Sachverständigen und Vertretern der LEONI AG kritisch erörtert.

Für die im Aufstellungszeitraum bereits erfolgten Liquiditäts- und Finanzierungsmaßnahmen haben wir die entsprechenden Verträge und Vereinbarungen eingesehen, kritisch gewürdigt und - soweit noch nicht umgesetzt - hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit beurteilt.

Insbesondere haben wir zum Ende der Abschlussprüfung die von der Gesellschaft erstellte aktuelle kurzfristige Liquiditätsprognose kritisch gewürdigt. Außerdem haben wir die zugrunde liegenden aktualisierten Annahmen, vor allem im Hinblick auf die Umsatzerwartungen, auf Basis von Nachweisen geprüft, sowie deren Nachvollziehbarkeit und Plausibilität gewürdigt.

In Bezug auf die Einführung von Kurzarbeit oder vergleichbarer Maßnahmen haben wir die Vereinbarungen mit der Belegschaft eingesehen sowie die Dokumentation der gesetzlichen Vertreter im Hinblick auf die Erfolgsaussichten bei der Beantragung staatlicher Finanzhilfen kritisch auf ihre Plausibilität hin gewürdigt.

Zudem haben wir uns von der Angemessenheit der Angaben im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht überzeugt.

Unsere Prüfungsurteile sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Zusätzlich zu dem in Abschnitt "Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit" beschriebenen Sachverhalt haben wir die Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie Forderungen gegen verbundene Unternehmen als besonders wichtigen Prüfungssachverhalt bestimmt, der in unserem Bestätigungsvermerk mitzuteilen ist.

Unsere Darstellung dieses besonders wichtigen Prüfungssachverhalts haben wir wie folgt strukturiert:

a) Sachverhaltsbeschreibung (einschließlich Verweis auf zugehörige Angaben im Jahresabschluss)

b) Prüferisches Vorgehen

Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Im Jahresabschluss der LEONI AG werden zum 31. Dezember 2019 Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Ausleihungen an verbundene Unternehmen in Höhe von Mio. EUR 974,0 ausgewiesen. Dies entspricht rund 55 % der Bilanzsumme bzw. 333 % des Eigenkapitals der LEONI AG. Darüber hinaus werden zum 31. Dezember 2019 Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von Mio. EUR 705 ausgewiesen. Dies entspricht 40 % der Bilanzsumme bzw. 241 % des Eigenkapitals der LEONI AG. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Tochtergesellschaften der LEONI AG.

Zur Prüfung der Bewertung der Anteile, Ausleihungen und Forderungen werden von den gesetzlichen Vertretern Unternehmensbewertungen für Tochtergesellschaften zur Ermittlung der jeweiligen beizulegenden Werte vorgenommen.

Hierfür wird die Discounted-Cashflow-Methode angewendet. Die Bewertungen basieren auf den künftigen Zahlungsmittelüberschüssen der Tochtergesellschaften, die den aktuellen und von den gesetzlichen Vertretern genehmigten Unternehmensplanungen entnommen werden. Die Abzinsung erfolgt mit den gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC).

Den Bewertungen liegt erhebliches Ermessen der gesetzlichen Vertreter zugrunde. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Einschätzung der künftigen Zahlungsmittelüberschüsse sowie des verwendeten Diskontierungszinssatzes. Insofern sind die Bewertungsergebnisse mit Unsicherheiten behaftet.

Für den Jahresabschluss erwächst hieraus das Risiko einer Überbewertung der Anteile, Ausleihungen und Forderungen sowie einer unzureichenden Erfassung außerplanmäßiger Abschreibungen, welche sich negativ auf das Eigenkapital und das Jahresergebnis auswirken würden.

Vor diesem Hintergrund wurde die Bewertung der Anteile an verbundenen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie der Forderungen gegen verbundene Unternehmen im Rahmen unserer Prüfung als besonders wichtiger Prüfungssachverhalt klassifiziert.

Die Angaben der gesetzlichen Vertreter zu diesen Bilanzposten sind im Anhang in Abschnitt Finanzanlagen sowie Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände enthalten.

Unter Anwendung unseres risikoorientierten Prüfungsansatzes haben wir insbesondere das methodische Vorgehen zur Durchführung der Bewertungen nachvollzogen. Wir haben untersucht, ob das verwendete Bewertungsmodell die Anforderungen der relevanten Rechnungslegungsstandards sachgerecht abbildet und die Verformelung im Modell korrekt ist. Darüber hinaus haben wir die vollständige und korrekte Herleitung von Inputdaten sowie deren korrekte Verarbeitung im Modell geprüft. Weiterhin haben wir uns mit dem Planungsprozess auseinandergesetzt und die Kontrollen hinsichtlich Gestaltung und Implementierung geprüft.

Die kritische Würdigung der bewertungstheoretischen Methodik sowie die Prüfung der rechnerischen Richtigkeit des Bewertungsmodells haben wir unter Einbindung unserer internen Bewertungsspezialisten vorgenommen.

Die im Rahmen der Bewertung angesetzten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse haben wir mit der von den gesetzlichen Vertretern verabschiedeten Mehrjahresplanung abgestimmt und die zugrunde liegenden Annahmen mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen plausibilisiert.

Da Veränderungen des Diskontierungszinssatzes signifikante Auswirkungen auf die Höhe des erzielbaren Betrags und damit das Ergebnis der Bewertungen haben können, haben wir unsere internen Bewertungsspezialisten zur Validierung der bei der Ermittlung des Diskontierungszinssatzes (WAAC) herangezogenen Parameter eingebunden und mit deren Hilfe das Berechnungsschema des WAAC anhand nachvollzogen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen

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die Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB, auf die in Abschnitt 1.7 des zusammengefassten Lageberichts verwiesen wird,

den Corporate Governance-Bericht nach Nr. 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex, auf den in Abschnitt 1.7 des zusammengefassten Lageberichts verwiesen wird,

die in Abschnitt 5 des zusammengefassten Lageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung nach §§ 315b, 315c HGB und

die Versicherung der gesetzlichen Vertreter zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht nach § 264 Abs. 2 Satz 3 bzw. § 289 Abs. 1 Satz 5 HGB.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zum zusammengefassten Lagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 16. Mai 2019 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 11. Oktober 2019 /​ 16. Oktober 2019 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind seit dem Geschäftsjahr 2019 als Abschlussprüfer der LEONI AG, Nürnberg, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

VERANTWORTLICHER WIRTSCHAFTSPRÜFER

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Sebastian Kiesewetter.

 

Nürnberg, den 30. März 2020

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Sebastian Kiesewetter, Wirtschaftsprüfer

Alexander Hofmann, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Damen und Herren,

das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 war für die LEONI AG geprägt von einem schwierigen Marktumfeld und der Bewältigung erheblicher unternehmerischer Herausforderungen, die zu einem deutlichen Ergebniseinbruch und einer Verknappung der Liquidität geführt haben. In enger Abstimmung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde das bereits 2018 gestartete Performanceprogramm VALUE 21 weiter vorangetrieben sowie weitere wichtige Maßnahmen zur Stabilisierung der Liquiditätssituation ergriffen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Vorstand in dieser besonderen Situation erforderte außergewöhnlich viele Sitzungen des Aufsichtsratsgremiums sowie der Ausschüsse.

Der Aufsichtsrat der LEONI AG hat bei seiner Arbeit die ihm nach Gesetz, Satzung, Deutschem Corporate Governance Kodex und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben sorgfältig und pflichtgemäß erfüllt, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens fortlaufend beraten und dessen Arbeit kontinuierlich überwacht. Die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand verlief stets konstruktiv, offen und vertrauensvoll. Der Vorstand informierte uns regelmäßig, zeitnah und umfassend sowohl schriftlich als auch mündlich über alle für LEONI relevanten Themen. Hierzu zählten insbesondere die Strategie, die Planung, der operative Geschäftsgang sowie die aktuelle Lage des Konzerns einschließlich der Risikosituation. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den aufgestellten Plänen erläuterte der Vorstand ausführlich und bezog den Aufsichtsrat in Entscheidungen von wesentlicher Bedeutung ein. Sofern die Geschäftsordnung die Zustimmung des Aufsichtsrats für bestimmte Maßnahmen erforderte, wurde diese nach eingehender Diskussion auf Grundlage der vom Vorstand hierzu jeweils erstellten Berichte und Unterlagen erteilt.

Auch über die Sitzungen hinaus standen Vorstand und Aufsichtsrat stets in engem Kontakt. Die Vorsitzenden der beiden Gremien berieten sich regelmäßig in Jour Fixes, auch kurzfristig und anlassbezogen, sofern Abstimmungsbedarf bestand. Gerade im Hinblick auf die besonderen unternehmerischen Herausforderungen, denen sich die Unternehmensleitung gegenübersah, wurde die Anzahl der Gespräche und Jour Fixes deutlich erhöht. Über den Inhalt dieser Gespräche wurde das gesamte Aufsichtsratsgremium spätestens in der folgenden Sitzung eingehend informiert.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat hielt im Geschäftsjahr 2019 acht ordentliche Aufsichtsratssitzungen ab, und zwar am 28. Januar, 28. Februar, 7. Mai, 16. Mai, 9. Juli, 25. Juli, 19. September und 12. Dezember. Hinzu kamen eine weitere ordentliche Aufsichtsratssitzung am 5. November 2019, bei der ohne den Vorstand beraten wurde ("Executive Session"), sowie elf anlassbezogene außerordentliche Aufsichtsratssitzungen am 7. Februar, 15. März, 17. März, 28. März, 2. August, 9. September, 27. September, 2. Oktober, 7. Oktober, 11. November und 10. Dezember.

Die Vertreter der Arbeitnehmer traten vor jeder ordentlichen Aufsichtsratssitzung zu einer Vorbesprechung zusammen. Am 7. Mai, 1. Juli, 9. Juli sowie 18. Oktober hielten auch die Vertreter der Anteilseigner eine Vorbesprechung ab.

Das Aufsichtsgremium war stets beschlussfähig. Bei drei ordentlichen Sitzungen fehlte jeweils ein Mitglied entschuldigt. Der Vorstand nahm mit Ausnahme der Executive Session an allen ordentlichen Sitzungen vollzählig teil, soweit es nicht um Themen ging, die in seiner Abwesenheit zu behandeln waren. Dazu gehörten u.a. Beratungen über den Personalwechsel im Vorstand sowie die weitere Aufarbeitung des im Jahr 2016 aufgedeckten Betrugsfalls.

Das vergangene Geschäftsjahr war geprägt von mehreren Themen, mit denen sich der Aufsichtsrat intensiv beschäftigte. In jeder Sitzung ließen wir uns ausführlich vom Vorstand über die aktuelle Geschäftslage Bericht erstatten und diskutierten die jeweils vorliegenden Zahlen eingehend mit dem Management-Team. Hierbei ließen wir uns vom Vorstand auch die Hintergründe der jeweils aktuellen Entwicklungen erläutern.

In mehreren Sitzungen befassten wir uns mit der künftigen Strategie der LEONI AG und der Ertrags-, Vermögens- und Liquiditätslage sowie der Finanzierungssituation der LEONI AG und ihres Konzerns:

Gegenstand der Beratungen waren hierbei insbesondere die Konsequenzen aus der ab dem vierten Quartal 2018 sowie im ersten Quartal 2019 deutlich unter den Erwartungen liegenden Ergebnis- und Cashflow-Entwicklung und die eingeleiteten Gegenmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund ließen wir uns regelmäßig über das vom Vorstand bereits im Geschäftsjahr 2018 initiierte Performance- und Strategie-Programm ("VALUE 21") informieren.

Die grundsätzliche Billigung von VALUE 21 erteilten wir in der Sitzung am 28. Februar 2019. Auf diese Billigung hin begann der Vorstand, die konkreten Maßnahmenpakete auszuarbeiten. Bedauerlicherweise bestand ein Teil der Maßnahmen auch darin, zahlreiche Arbeitsplätze abzubauen. In den Sitzungen vom 7. Mai 2019, 19. September 2019 sowie 12. Dezember 2019 erstattete der Vorstand jeweils Bericht zu den konkret ausgearbeiteten Maßnahmen, zum Umsetzungsstand von VALUE 21 und den Auswirkungen bereits ergriffener Maßnahmen.

Wie bereits im vergangenen Jahr berichtet, ist es das Ziel der Transformation der LEONI AG, das Wachstum im Unternehmensbereich Wiring Systems auf ein organisatorisch und finanziell zu bewältigendes Maß zu begrenzen sowie ein aktives Portfoliomanagement zu betreiben. Hierzu haben wir uns mit verschiedenen strategischen Optionen für die LEONI AG und ihre Divisionen befasst. Wir diskutierten diese Optionen und den jeweiligen Vorbereitungs- und Umsetzungsstand nach entsprechenden Berichten des Vorstands im Schwerpunkt in den Sitzungen vom 28. Februar 2019, 16. Mai 2019, 25. Juli 2019, 19. September 2019 und 12. Dezember 2019 sowie in der außerordentlichen Sitzung vom 27. September 2019.

Maßgeblicher Meilenstein im Rahmen der strategischen Transformation der LEONI AG und ihres Konzerns war die Sitzung vom 9. Juli 2019, in der wir nach intensiver Diskussion der Vor- und Nachteile verschiedener Optionen die Separierung der Wire & Cable Solutions Division ("WCS") und die Vorbereitung einer Teil- bzw. Komplettveräußerung der Division bzw. eines Börsenganges der WCS billigten. Zum Umsetzungstand dieses Projekts ließen wir uns in den nachfolgenden Aufsichtsratssitzungen, insbesondere am 19. September 2019 sowie am 12. Dezember 2019, berichten.

Darüber hinaus befassten wir uns eingehend mit der Vermögens- und Liquiditätssituation der LEONI AG und ihres Konzerns. Wir beschäftigten uns insbesondere im ersten Quartal 2019 intensiv mit den Auswirkungen der schwierigen wirtschaftlichen Situation auf die Rechnungslegung. Zu diesen Themen berieten wir vor allem in den Sitzungen vom 7. Mai 2019, 9. Juli 2019,25. Juli 2019, 19. September 2019 sowie vom 12. Dezember 2019.

Im engen Zusammenhang mit der Vermögens- und Liquiditätssituation der LEONI AG standen die Beratungen zur aktuellen Verschuldungs- und Finanzierungssituation einschließlich der möglichen Maßnahmen für eine langfristige Sicherung der Finanzierungsbasis. Hierzu diskutierten wir insbesondere in den Sitzungen vom 16. Mai 2019, 9. Juli 2019, 25. Juli 2019, 19. September 2019 sowie 12. Dezember 2019. Nach ausführlichen Berichten des Vorstands besprachen wir die vom Vorstand erarbeiteten Finanzierungsmöglichkeiten und den jeweiligen Stand der Vorbereitungs- und Umsetzungsmaßnahmen. Insbesondere die im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung der LEONI AG stattfindende Sitzung vom 16. Mai 2019 beschäftigte sich nahezu ausschließlich mit dem Liquiditäts- und Verschuldungsmanagement der Gesellschaft. Auch die außerordentlichen Sitzungen vom 2. August 2019 sowie vom 10. Dezember 2019 beschäftigten sich mit der finanziellen Restrukturierung.

Im Zuge der Bemühungen zur finanziellen und operativen Restrukturierung der LEONI AG und ihres Konzerns wurde das Management-Team um externe Expertise verstärkt. Mit der entsprechenden Beraterauswahl sowie der Vertragsgestaltung beschäftigte sich der Aufsichtsrat vor allem in seinen Sitzungen vom 25. Juli 2019 und 19. September 2019 sowie den außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen vom 9. September 2019, 2. Oktober 2019, 7. Oktober 2019 und 11. November 2019. Die Beraterauswahl erfolgte in einem strukturierten Prozess durch den Vorstand und wurde vom Personalausschuss und vom Gesamtaufsichtsrat intensiv begleitet und gebilligt.

Jenseits der vorgenannten Themenkomplexe beschäftigten uns zwei weitere Gegenstände fortlaufend:

Zunächst war dies die Aufarbeitung der Anlaufprobleme im mexikanischen Bordnetz- Werk Merida sowie die entsprechenden Gegenmaßnahmen. Hierzu ließen wir uns in den Sitzungen vom 28. Februar 2019, 7. Mai 2019, 16. Mai 2019, 9. Juli 2019, 25. Juli 2019 und 19. September 2019 jeweils vom Vorstand Bericht erstatten.

Auch die weitere Aufarbeitung des Betrugsfalls im Jahre 2016 war Gegenstand mehrerer Sitzungen, und zwar insbesondere am 28. Januar 2019, 28. Februar 2019, 7. Mai 2019 und 19. September 2019.

Über diese Themenschwerpunkte hinaus behandelten wir in den ordentlichen Aufsichtsratssitzungen im Wesentlichen die folgenden Themen:

In der Sitzung vom 28. Januar 2019 befassten wir uns mit dem aktuellen Stand der Planung für das Geschäftsjahr 2019 sowie der Mittelfristplanung für die Jahre ab 2020, einschließlich der Personalplanung. Darüber hinaus verabschiedeten wir den Investitionsplan für das Jahr 2019. Wir diskutierten zudem über die Vorstandsvergütung für das Geschäftsjahr 2019 und ließen uns zur Corporate Sustainability, einschließlich der Umsetzung von Diversity-Zielen, internen Klimaschutzzielen und Compliance-Maßnahmen, im Geschäftsjahr 2018 berichten. Daneben standen turnusgemäße Vorbereitungsarbeiten für die Hauptversammlung 2019 auf der Tagesordnung.

In der Bilanzsitzung vom 28. Februar 2019 billigten wir nach eingehender Prüfung und vorheriger Befassung des Prüfungsausschusses mit diesen Unterlagen den Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den Lagebericht für die LEONI AG und den Konzern. Der Abschlussprüfer nahm an den Beratungen teil und berichtete über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung. Ferner wurde der Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2018 sowie der Gewinnverwendungsvorschlag gebilligt. Wir verabschiedeten zudem die Beschlussvorschläge des Aufsichtsrats zu den einzelnen Tagesordnungspunkten der Hauptversammlung 2019, einschließlich des Beschlussvorschlags im Hinblick auf eine Satzungsänderung der LEONI AG. Über diese turnusgemäßen Gegenstände hinaus beschäftigten wir uns in der Bilanzsitzung mit Personalfragen auf dem ersten Management-Level unterhalb des Vorstands sowie abermals mit dem aktualisierten Stand der Planung, insbesondere der Mittelfristplanung. Weiterer Gegenstand der Sitzung war die aktuelle Risikolage des Konzerns.

In der Sitzung vom 7. Mai 2019 ließen wir uns über die vorläufigen Ergebnisse des ersten Quartals 2019 berichten. Der Vorstand berichtete zudem über seine Analyse der überraschenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im vierten Quartal 2018 sowie im ersten Quartal 2019. Darüber hinaus wurde Frau Jägering mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 zur CFO bestellt und in diesem Zuge die Geschäftsverteilung für den Vorstand angepasst. Zudem bildete der Aufsichtsrat einen Sonderausschuss zur Beratung und Unterstützung des Vorstands sowie zum Monitoring der Liquiditäts- und Überschuldungssituation, einschließlich der Überwachung der vom Vorstand hierzu ergriffenen Maßnahmen.

In der Sitzung vom 9. Juli 2019 beschäftigte sich der Aufsichtsrat mit dem aktuellen Stand der Mehrjahresplanung.

In der Sitzung vom 25. Juli 2019 ließen wir uns eingehend über die Entwicklung und die Hintergründe der Geschäftszahlen berichten. Auch zum aktuellen Status der Mehrjahresplanung der LEONI AG und des Konzerns erstattete der Vorstand ausführlich Bericht. Darüber hinaus konnte Frau Jägering nunmehr bereits mit Wirkung zum 1. August 2019 zur CFO bestellt werden; die Geschäftsverteilung des Vorstands wurde hierzu nochmals angepasst.

In der Sitzung vom 19. September 2019 ließen wir uns über zahlreiche Einzelthemen aus den Divisionen berichten. Weiterer Gegenstand war der Konzernplanungsprozess.

Die Sitzung vom 5. November 2019 (Executive Session) nutzte der Aufsichtsrat zur Diskussion über die Grundlagen der Aufsichtsratsarbeit, das Anforderungsprofil und die vorhandenen Kompetenzen im Aufsichtsrat. Zudem evaluierte der Aufsichtsrat die Zusammensetzung der Ausschüsse, deren Aufgaben und deren Zusammenspiel mit dem Gesamtaufsichtsrat sowie den Informationsfluss zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Darüber hinaus befasste sich der Aufsichtsrat mit den Ergebnissen der jährlichen Effizienzprüfung.

Neben der Beschlussfassung zur Abgabe der Entsprechenserklärung nach § 161 AktG befassten wir uns in der Sitzung vom 12. Dezember 2019 mit dem Stand der Planung für 2020, der Mittelfristplanung für die Jahre ab 2021 sowie dem Investitionsplan für 2020.

Neben den bereits erwähnten Themen der außerordentlichen Sitzungen waren im vergangenen Geschäftsjahr noch zu zwei weiteren Themenkomplexen außerordentliche Sitzungen erforderlich:

In der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung vom 7. Februar 2019 beschäftigte sich der Aufsichtsrat zum einen mit dem Vorschlag des Vorstands zur Dividendenpolitik bzw. zur Gewinnverwendung für die letztjährige Hauptversammlung, sowie mit Fragen der Vorstandsvergütung.

In den außerordentlichen Sitzungen vom 15. März 2019, 17. März 2019 sowie 28. März 2019 beschäftigte sich der Aufsichtsrat mit der Vertragsverlängerung bzw. Nachfolgeplanung von Herrn Gadesmann.

Arbeit der Ausschüsse

Der Aufsichtsrat der LEONI AG hat einen Prüfungs-, Personal-, Nominierungs- und Strategieausschuss gebildet. Zudem hat der Aufsichtsrat der LEONI AG im Mai 2019 einen Ad-hoc-Ausschuss gebildet, der sodann in Sonderausschuss umbenannt wurde. Hinzu kommt der Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG.

Diese Gremien bereiten im Aufsichtsratsplenum zu behandelnde Themen und dort zu fassende Beschlüsse vor. Die Besetzung der Ausschüsse ist im Kapitel Aufsichtsrat und Vorstand beschrieben, über die Aufgaben der Ausschüsse informiert der Corporate Governance Bericht. Im gesetzlich zulässigen Rahmen sind Entscheidungsbefugnisse des Aufsichtsrats auf Ausschüsse übertragen. Die jeweiligen Ausschussvorsitzenden berichteten regelmäßig in den Aufsichtsratssitzungen über ihre Arbeit.

Der PRÜFUNGSAUSSCHUSS trat im Berichtsjahr zu vier ordentlichen und zwei außerordentlichen Sitzungen zusammen. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses nahmen ohne Ausnahme an jeder Sitzung teil. Der Prüfungsausschuss befasste sich intensiv mit dem Jahres- und Konzernabschluss 2018, den Lage- und Quartalsberichten, den Ergebnissen der Abschlussprüfung und dem Halbjahresbericht 2019. Er bereitete die Billigung des Jahresabschlusses sowie die Abschlussprüfung einschließlich der Auswahl der Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2019 vor. Weitere Themen waren der Status des Wechsels des Abschlussprüfers für das vergangene Geschäftsjahr nebst Freigabe des Berichts über das Auswahlverfahren zur Bestellung des zukünftigen Abschlussprüfers und die Kontrolle und Freigabe zulässiger Nichtprüfungsleistungen. Darüber hinaus beschäftigte sich das Gremium mit der aktuellen Geschäftslage und der Liquiditätsentwicklung nebst Finanzierungssituation, der Umsetzung der neuen Datenschutz-Grundverordnung sowie der nichtfinanziellen Konzernerklärung. Auch die Aufarbeitung des im Jahr 2016 aufgedeckten Betrugsfalls war Gegenstand der Beratungen des Prüfungsausschusses. Die im vergangenen Geschäftsjahr durchgeführte Wirksamkeitsprüfung nach Compliance Standards nahm ebenfalls einigen Raum in den Sitzungen ein. Darüber hinaus befasste sich das Gremium mit den Themen Informationssicherheit/​IT, Internes Kontrollsystem, Risikomanagement, Accounting, Controlling, Treasury-Management und Steuern sowie Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei LEONI.

Der SONDERAUSSCHUSS beschäftigte sich in insgesamt neunzehn Sitzungen intensiv mit dem Prozess der finanziellen Restrukturierung der LEONI AG sowie den organisatorischen und strategischen Maßnahmen im Zusammenhang mit VALUE 21. Im Schwerpunkt beschäftigte er sich mit der Beobachtung der Liquiditäts- und Verschuldungssituation der LEONI AG und ließ sich hierzu regelmäßig vom Vorstand Bericht erstatten. Er beriet den Vorstand bei den ergriffenen und noch zu ergreifenden Maßnahmen, insbesondere zu Finanzierungsoptionen, verfolgte die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und stand in engem Austausch mit dem Vorstand. Aufgrund der engen Taktung der Sitzungen konnten nicht alle Mitglieder des Sonderausschusses an jeder Sitzung teilnehmen. An insgesamt neun Sitzungen nahmen alle Mitglieder teil. Jeweils zwei Mitglieder konnten an zwei Sitzungen nicht teilnehmen, ein Mitglied konnte drei Termine nicht wahrnehmen, ein weiteres Ausschussmitglied fehlte bei einer Sitzung. Ein Mitglied konnte vier Termine nicht wahrnehmen, ein weiteres Mitglied sechs Sitzungen.

Der PERSONALAUSSCHUSS tagte 2019 elf Mal. Zwei Mitglieder konnten entschuldigt jeweils an einer Sitzung nicht teilnehmen, davon abgesehen nahmen jedoch alle Mitglieder des Personalausschusses an jeder Sitzung teil. Er beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Neubesetzung der Position des Finanzvorstands.

Der STRATEGIEAUSSCHUSS hielt im abgelaufenen Geschäftsjahr drei Sitzungen ab. Hauptthema war die Strategie des Konzerns und der Divisionen. Mit Ausnahme einer Sitzung, an der ein Mitglied entschuldigt nicht teilnehmen konnte, nahmen alle Ausschussmitglieder an allen Sitzungen teil. In den ersten beiden Sitzungen beschäftigte sich der Ausschuss intensiv mit dem Corporate Development Plan 2019 und dem Strategieprojekt VALUE 21. Gegenstand der Diskussionen waren insbesondere auch die Ausgestaltung sowie die Nachhaltigkeit der einzelnen im Rahmen von VALUE 21 vorgeschlagenen Maßnahmen und die damit verbundenen Konsequenzen, Effekte und Kosten. Darüber hinaus beschäftigte sich der Strategieausschuss mit den im Zuge des Transformationsprozesses beschlossenen Maßnahmen, insbesondere mit der Separierung der Division WCS, der Weiterentwicklung der Strategie für den LEONI-Konzern sowie dem Status der Umsetzung des Programms VALUE 21.

Der NOMINIERUNGSAUSSCHUSS tagte insgesamt drei Mal. Die Mitglieder des Nominierungsausschusses nahmen an allen Sitzungen teil; an der Sitzung vom 26. Oktober 2019 nahm Frau Dr. Elisabetta Castiglioni an Stelle von Frau Dr. Ulrike Friese-Dormann teil. Der Nominierungsausschuss beschäftigte sich im vergangenen Geschäftsjahr mit der Suche nach einer Nachfolgerin für Frau Dr. Friese-Dormann.

Eine Einberufung des VERMITTLUNGSAUSSCHUSSES gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG war in der Berichtsperiode nicht erforderlich.

Corporate Governance und Entsprechenserklärung

Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen im Dezember 2019, eine Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG abzugeben. Die Entsprechenserklärung vom 13. Dezember 2019 wurde den Aktionären auf der Unternehmenswebsite dauerhaft zugänglich gemacht.

Interessenkonflikte von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern, die dem Aufsichtsrat gemäß Ziffern 4.3.4 und 5.5.2 des Deutschen Corporate Governance Kodex offengelegt werden müssen, sind einmal während des Berichtszeitraums aufgetreten. Das betroffene Aufsichtsratsmitglied Herr Prof. Dr. Christian Rödl klärte noch vor Aufruf des betreffenden TOPs über seinen potentiellen Interessenskonflikt auf, verließ die Sitzung und beteiligte sich nicht an der Entscheidungsfindung bzw. Abstimmung. Weiterhin wurden ihm durch die Änderung des Berechtigungskonzepts im elektronischen Datenraum keine Unterlagen zu dem betreffenden Tagesordnungspunkt zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zur Corporate Governance können Sie dem Corporate-Governance-Bericht, der auch die Erklärung zur Unternehmensführung enthält, entnehmen.

Jahresabschlussprüfung

Die ordentliche Hauptversammlung der LEONI AG wählte am 16. Mai 2019 die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, auf Vorschlag des Aufsichtsrats, der einer Empfehlung des Prüfungsausschusses entsprach, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2019. Die Gesellschaft hat den Jahresabschluss 2019 der LEONI AG sowie den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Verantwortliche Prüfungspartner im Sinne des § 319a Abs. 1 Satz 4 HGB waren Sebastian Kiesewetter und Alexander Hofmann (jeweils beginnend mit dem Abschluss 2019). Deloitte hatte, bevor der Aufsichtsrat sie der Hauptversammlung als Abschlussprüfer vorschlug, gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Prüfungsausschuss bestätigt, dass keine Umstände bestehen, die ihre Unabhängigkeit als Abschlussprüfer beeinträchtigen oder Zweifel an ihrer Unabhängigkeit begründen könnten. Dabei hat Deloitte auch erklärt, in welchem Umfang im vorausgegangenen Geschäftsjahr Leistungen außerhalb der Abschlussprüfung für das Unternehmen erbracht wurden oder für das folgende Jahr vertraglich vereinbart sind.

Der Jahresabschluss und der zusammengefasste Lagebericht der LEONI AG wurden nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt. Für die Erstellung des Konzernabschlusses kamen die International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, sowie die ergänzend nach § 315e Abs. 1 des HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften zum Einsatz. Die Abschlussprüfung erfolgte in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung. Die Prüfer bestätigten, dass der zusammengefasste Lagebericht die Situation der LEONI AG und des Konzerns sowie die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung in zutreffender Weise beschreibt. Im Rahmen der Jahresabschlussprüfung wurde auch das Risiko-Früherkennungssystem, das der Vorstand nach § 91 Abs. 2 AktG einzurichten hat, vom Abschlussprüfer beurteilt.

Allen Aufsichtsratsmitgliedern lagen die Jahresabschlüsse der Gesellschaft und des Konzerns, der zusammengefasste Lagebericht (einschließlich der nichtfinanziellen Konzernerklärung) und die Berichte des Abschlussprüfers rechtzeitig vor. Der Prüfungsausschuss nahm in seiner Sitzung am 19. März 2020 eine Vorprüfung dieser Unterlagen vor und erstattete dem Aufsichtsrat darüber in der ordentlichen Aufsichtsratssitzung vom 23. März 2020 Bericht.

Anschließend diskutierten wir die Abschlüsse und Berichte ausführlich. An beiden Sitzungen nahmen die Vertreter des Abschlussprüfers teil, informierten über das Ergebnis ihrer Prüfungen und standen für zusätzliche Auskünfte zur Verfügung. Diskutiert wurde hauptsächlich die Situation aufgrund der wesentlichen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die angespannte Liquiditätssituation. Außerdem wurden insbesondere die Ergebnisse der besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters) für die LEONI AG und den Konzern vorgestellt. Die Key Audit Matters für die Prüfung des Konzernabschlusses 2019 waren (i) Wertminderungstest der Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterieller Vermögenswerte und Sachanlagen sowie (ii) Drohverlustrückstellungen und für den Jahresabschluss 2019 die Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie Forderungen gegen verbundene Unternehmen.

Der Aufsichtsrat hat den Ergebnissen der Abschlussprüfung in einer Sondersitzung am 30. März 2020 zugestimmt. Nach dem abschließenden Ergebnis der Prüfung der Abschlüsse des Konzerns und der LEONI AG sowie des zusammengefassten Lageberichts durch den Prüfungsausschuss und den Aufsichtsrat ergaben sich keine Einwendungen. Den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der LEONI AG und den Konzernabschluss für das Jahr 2019 hat der Aufsichtsrat gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss der LEONI AG festgestellt. Der Aufsichtsrat schließt sich dem Vorschlag des Vorstands an, der Hauptversammlung 2020 vorzuschlagen, keine Dividende auszuschütten.

Im Rahmen seiner Prüfung hat der Aufsichtsrat auch die nichtfinanzielle Konzernerklärung, die gemäß § 315b HGB zu erstellen war, geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese den bestehenden Anforderungen genügt und keine Einwendungen zu erheben sind. Eine externe Prüfung hatte zuvor bestätigt, dass keine Sachverhalte bekannt geworden sind, die die Prüfer zur Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit § 315c HGB aufgestellt worden ist.

Personalien

Am 17. März 2019 legte Karl Gadesmann, seit dem Jahr 2016 Finanzvorstand der LEONI AG, im Einvernehmen mit der Gesellschaft sein Mandat mit sofortiger Wirkung nieder. Wir danken ihm nochmals herzlich für seine Arbeit und den großen Einsatz für das Unternehmen. Seine Aufgaben wurden übergangsweise von Aldo Kamper, dem Vorstandsvorsitzenden (CEO) der LEONI AG, wahrgenommen. Mit Wirkung zum 1. August 2019 berief der Aufsichtsrat schließlich Ingrid Jägering als neues Vorstandsmitglied mit der Zuständigkeit für Finanzen.

Wie bereits im vergangenen Jahr berichtet, wurde Janine Heide mit Beschluss vom 15. Januar 2019 als Nachfolgerin für Carmen Schwarz zum Mitglied des Aufsichtsrats als Arbeitnehmervertreterin bestellt.

Daneben gab es im vergangenen Geschäftsjahr einen weiteren Wechsel im Aufsichtsrat. Mit Wirkung zum 8. November 2019 hat Dr. Ulrike Friese-Dormann ihr Mandat niedergelegt. Auf Vorschlag des Nominierungsausschusses wurde Regine Stachelhaus mit Beschluss vom 12. November 2019 mit sofortiger Wirkung gerichtlich zum Mitglied des Aufsichtsrats bestellt, zunächst gemäß den Vorgaben des Deutschen Corporate Governance Kodex befristet bis zum Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung 2020. Der Aufsichtsrat dankt Frau Dr. Ulrike Friese-Dormann für ihr Engagement und ihren persönlichen Einsatz als Mitglied des Aufsichtsrats. Gleichzeitig wünscht er Frau Regine Stachelhaus viel Erfolg bei ihrer neuen Aufgabe.

Dank an Vorstand und Mitarbeiter

Der Aufsichtsrat spricht dem gesamten Vorstand, allen Führungskräften sowie allen Mitarbeitern seinen besonderen Dank für ihren Einsatz im schwierigen Geschäftsjahr 2019 aus. Der hohe Anspannungsgrad und die vielen aus dem Performanceprogramm VALUE 21 resultierenden Maßnahmen und Veränderungen haben alle Mitarbeiter bei LEONI vor große Herausforderungen gestellt. Auch das Jahr 2020 wird diesbezüglich nicht einfacher und weniger herausfordernd werden, weshalb der Aufsichtsrat allen Mitarbeitern viel Kraft und Erfolg bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben wünscht.

 

Nürnberg, 30. März 2020

Dr. Klaus Probst, Vorsitzender des Aufsichtsrats