LEONI AG

Nürnberg

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

Zusammengefasster Lagebericht 2023

LEONI AG

Zusammengefasster Lagebericht:

Der LEONI-Konzernlagebericht wurde gemäß § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB mit dem Lagebericht der LEONI AG zusammengefasst. Der Lagebericht wird daher zusammengefasster Lagebericht genannt. Der Jahresabschluss der LEONI AG, der nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt wird, und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich im Unternehmensregister veröffentlicht. Die bereitgestellten Informationen gelten, soweit nicht anders vermerkt, für den LEONI-Konzern sowie für die LEONI AG gemeinsam. Kapitel, die lediglich Informationen zur LEONI AG enthalten, sind als solche gekennzeichnet. Seit August 2023 ist LEONI nicht mehr börsennotiert und insofern liegt keine Kapitalmarktorientierung im Sinne des § 264d HGB mehr vor. Weitere Informationen hierzu enthält das Kapitel → Wichtige Ereignisse.

1 Grundlagen des Konzerns

1.1 Geschäftsmodell und Organisationsstruktur

LEONI ist ein globaler Anbieter von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilindustrie. Die Wertschöpfungskette reicht von standardisierten Leitungen über Spezial- und Datenkabel bis hin zu hochkomplexen Bordnetz-Systemen samt zugehöriger Komponenten - von der Entwicklung bis zur Produktion. Als Innovationspartner mit ausgeprägter Entwicklungs- und Systemkompetenz unterstützen wir unsere Kunden auf dem Weg zu immer nachhaltigeren und vernetzten Mobilitätskonzepten vom autonomen Fahren bis zu alternativen Antrieben und Ladesystemen. Dafür entwickelt LEONI Kabellösungen und Bordnetz-Systeme der nächsten Generation, die beispielsweise durch zonale Architektur Komplexität reduzieren und höhere Automatisierungsgrade ermöglichen. Unser Geschäft war im Geschäftsjahr 2023 in die Unternehmensbereiche Wiring Systems, Automotive Cable Solutions und die Business Group Wire Products & Solutions unterteilt.

Der Unternehmensbereich Wiring Systems zählt zu den weltweit größten Anbietern von kompletten Bordnetz-Systemen und kundenspezifischen Kabelsätzen für die Fahrzeugindustrie. Der Unternehmensbereich Automotive Cable Solutions ist einer der europaweit führenden Hersteller von Fahrzeugleitungen. Die LEONI AG agiert als Konzernholding, die sich im Wesentlichen auf Finanzierungs- sowie Governanceaufgaben fokussiert. Das weltweite Produktionsnetzwerk besteht aus Fertigungsstätten in zahlreichen Ländern in West- und Osteuropa, Nordafrika, Amerika und Asien. Die Standorte werden nach Kostenvorteilen und Logistikanforderungen ausgewählt und befinden sich in Wachstumsregionen der bearbeiteten Kernmärkte sowie möglichst in regionaler Nähe unserer Kunden.

Die Business Group Automotive Cables Solutions (ehemals BG AM), die zu den Marktführern bei Automobil-Standard-, Spezial- und Ladekabeln zählt, bleibt nach dem nicht vollzogenen Closing des geplanten Verkaufs Ende 2022 als Unternehmensbereich Automotive Cable Solutions (ACS) nun Teil des LEONI-Konzerns. Ende 2023 wurde die schrittweise Trennung von Teilbereichen der ehemaligen Division Wire & Cable Solutions (WCS) mit dem Verkauf der Business Group Wire Products & Solutions an einen Finanzinvestoren abgeschlossen. LEONI hat damit die nahezu vollständige Fokussierung auf die Automobilindustrie vollzogen und in der Organisationsstruktur abgebildet. Wesentliche Chancen werden hier in den großen Trends Elektromobilität und autonomes Fahren gesehen.

1.2 Wesentliche Standorte und Konsolidierungskreisveränderungen

Ende 2023 war LEONI mit 52 vollkonsolidierten Tochtergesellschaften (Vorjahr: 58) in 26 Ländern (Vorjahr: 27) in Asien, Amerika und der Region EMEA (Europe, Middle East, Africa) präsent. Diese teilten sich in 8 (Vorjahr: 11) inländische und 44 (Vorjahr: 47) ausländische Gesellschaften, davon 8 in Asien, 12 in Amerika und 24 in der Region EMEA.

Der Konsolidierungskreis 2023 hat sich im Wesentlichen durch den Verkauf der Business Group Wire Products & Solutions verkleinert. Die Auswirkungen, die sich dadurch auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ergaben, sind im Kapitel → Wirtschaftsbericht dargestellt.

1.3 Mitarbeiter*innen

Ende 2023 zählte die Stammbelegschaft des LEONI-Konzerns 95.222 Mitarbeiter*innen und damit 132 mehr als am Vorjahresstichtag (Vorjahr: 95.090).

Die große Mehrheit der Mitarbeiter*innen, 92.584 Personen oder 97 Prozent, waren in der Berichtsperiode im Ausland für LEONI tätig (Vorjahr: 91.973 Personen oder 97 Prozent). Auf Deutschland entfielen 2.638 Arbeitnehmer*innen (Vorjahr: 3.117).

Grafik Mitarbeiter*innen nach Regionen (Stand: 31. Dezember)

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2023 2022
EMEA gesamt 79.020 83,0 % 78.799 82,9 %
- Osteuropa 32.875 34,5 % 35.795 37,6 %
- Afrika 41.776 43,9 % 37.992 40,0 %
- Deutschland 2.638 2,8 % 3.117 3,3 %
- Restliches EMEA 1.731 1,8 % 1.895 2,0 %
Amerika 12.974 13,6 % 12.704 13,4 %
Asien 3.228 3,4 % 3.587 3,8 %

1.4 Kunden und Absatzmärkte

Zu den Kunden des LEONI-Konzerns zählen hauptsächlich Automobilproduzenten sowie deren Zulieferer. Diese Abnehmergruppe trug 2023 rund 96 Prozent des Gesamtumsatzes bei (Vorjahr: 94 Prozent). Mit den fünf größten Kunden und deren Zulieferern erwirtschaftete LEONI in der Berichtsperiode ein Geschäftsvolumen von circa 2,7 Mrd. € (Vorjahr: 2,3 Mrd. €). Dies entsprach rund 50 Prozent des Konzernumsatzes (Vorjahr: 45 Prozent).

Der Unternehmensbereich Wiring Systems beliefert die führenden Automobilhersteller weltweit mit Bordnetzen, wobei die Modellpalette vom Kleinfahrzeug über die Kompakt- und Mittelklasse bis hin zum Premium- und Luxussegment reicht. Von großer Bedeutung sind darüber hinaus die Automobilzuliefer- und die Nutzfahrzeugindustrie. Hinzu kommen Hersteller von Agrar- und Sonder- sowie von Freizeitfahrzeugen. Unsere Komponenten, Kabelsätze und Bordnetz-Systeme entstehen während der Konzept- und Entwicklungsphase eines neuen Fahrzeugs in intensiver Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kunden. Auf Basis unseres großen, spezifischen Know-hows in den Bereichen Entwicklung, Herstellung und Distribution von Bordnetz-Systemen sowie unserer hohen Qualität und Zuverlässigkeit pflegen wir langjährige Beziehungen zu unseren Abnehmern.

Der Kundenkreis des Bereichs Automotive Cable Solutions umfasst im Wesentlichen weltweit tätige Bordnetz-Hersteller und viele weitere Automobilzulieferer (Tier 1 und Tier 2). Das Produktspektrum beinhaltet im Wesentlichen Standard-, Spezial- und Ladekabel für die Automobilindustrie. Wir arbeiten langjährig und eng mit unseren Kunden zusammen und stehen mit ihnen insbesondere über den Vertrieb und die Entwicklung in vertrauensvollem Kontakt.

Regional betrachtet liegen die bedeutendsten Absatzmärkte des LEONI-Konzerns in Europa, Amerika und Asien. Mit einem Umsatzanteil von rund 73 Prozent (Vorjahr: 70 Prozent) ist die Region Europa - inklusive dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) - das wichtigste Absatzgebiet von LEONI. Auf Amerika entfallen circa 16 Prozent (Vorjahr: 17 Prozent) und auf Asien etwa 11 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) des Konzernumsatzes.

1.5 Forschung und Entwicklung

Die umfangreichen Forschungs- und Entwicklungs- (F&E-) Aktivitäten des LEONI-Konzerns zielen darauf ab, neue Produkte und Lösungen zu realisieren, um die gute Wettbewerbsposition weiter auszubauen. Im Fokus stehen dabei zukunftsweisende Lösungen zur Energie- und Datenübertragung für die Fahrzeugbranche.

Entwicklungsschwerpunkte und Projekte

Bei Bordnetzen liegt das Hauptaugenmerk der F&E-Aktivitäten auf der Positionierung als Konzeptentwicklungspartner für die Automobilhersteller und der Schärfung der entsprechenden Kompetenzen. Weiterhin stehen die Themen Elektromobilität, neue Architekturkonzepte - Stichwort: zonale Architektur - für die Fahrzeuge der Zukunft (vernetzt, hoch automatisiert bis autonom, elektrisch) und die Optimierung des Produktportfolios bzw. dessen Ausrichtung auf künftige Anforderungen im Zentrum der Aktivitäten.

Im Jahr 2023 lagen die Entwicklungsschwerpunkte auf den Bordnetz-Kernthemen. Im Bereich Niederspannung (12/​24 V) erzielten wir wesentliche Fortschritte mit der Initiative "Leader In Zonal Architecture" (LIZA). Die Ziele für 2023, die mittels des agilen Zielmanagement-Frameworks OKR (Objectives & Key Results) in einem funktionsübergreifendem Team definiert und abgestimmt wurden, konnten hier alle erreicht werden. Insbesondere die ersten Kundennominierungen für einen zonalen Kabelsatz und die Entwicklung einer zonalen Architektur waren erste wichtige Meilensteine die erreicht werden konnten. Weiter konnten durch die Entwicklung der zonalen Architektur die Komplexität des Kabelsatzes drastisch gesenkt werden und somit das Potenzial für einen höheren Automatisierungsgrad in der Produktion gesteigert werden. Darüber hinaus steht die Entwicklung eines optimierten Kabelbaums im Vordergrund der Arbeitspakete von LEONI in diesem Projekt.

Auch im Hochvolt-Bereich wurden die F&E-Aktivitäten weiter ausgebaut. Unter anderem haben wir erste Prototypen für potentielle neue Produkte innerhalb der HV-Batterie erarbeitet, die im Berichtsjahr 2023 mit den Kunden abgestimmt und teilweise auch bereits angeboten werden. Daneben haben wir unser Angebot auf den Gebieten Lade-, Traktions- und Nebenleitungssätze kontinuierlich verbessert und fortentwickelt. Beispielsweise wurde das Portfolio für diese Anwendungen um Stromschienen für den Ladepfad zwischen Ladedose und HV-Batterie ausgebaut und den Kunden angeboten.

Die Erweiterung des Angebots für Elektromobilität und autonomes Fahren sowie der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur sind auch wichtige Themen für die Forschung und Entwicklung von Fahrzeugleitungen. Bei Ladekabeln befassten wir uns beispielsweise mit der Optimierung des Leitungsdesigns, das Besitzern von Elektroautos deutlich das Handling erleichtert, bei gleichzeitig geringerem Ressourcenverbrauch. Das Produktportfolio von LEONI EcoSense® Nxt+ wurde poweroptimiert gestaltet. Die Leitungen sind auf die optimale Strombelastbarkeit für die jeweilige Applikation ausgelegt. Dadurch wird der Leitungsquerschnitt kleiner, das Gesamtgewicht um bis zu 20 Prozent verringert und der Durchmesser für eine bessere Handhabung um bis zu neun Prozent reduziert.

Auch im Fahrzeug wurden unsere Leitungen für das Hochvoltbordnetz weiter optimiert und insbesondere das Angebot für das optimale Schnellladen ausgebaut. Hierfür entwickelten wir die flüssigkeitsgekühlten Hochvoltleitungen LEONI Hivocar® Cool. Bei der Anwendung Zell- und Modulverbinder kommt die platz- und gewichtsparende extrudierte Flachleitung LEONI exFC® verstärkt zum Einsatz.

Unser Angebot an Ethernet-Datenleitungen, der Basistechnologie für die Vernetzung elektronischer Komponenten auf dem Weg zum autonomen Fahren, wurde 2023 für Automotive-Anwendungen weiterentwickelt. Für die optimale Auslegung der zukünftigen, zonalen Bordnetzarchitektur deckt das LEONI Dacar® Ethernet Leitungsportfolio sowohl niedrige Datenraten von 10 Mbit/​s als auch Leitungen für hohe Datenraten von 25 Gbit/​s ab.

F&E-Aufwand 2023 bei 152 Mio. €

2023 belief sich der F&E-Aufwand des LEONI-Konzerns auf 152 Mio. € (Vorjahr: 140 Mio. €). Daraus errechnet sich ein Anteil am Konzernumsatz von 3 Prozent (Vorjahr: 3 Prozent). Zudem wurde im Anlagevermögen wie im Vorjahr ein Betrag von unter 1 Mio. € als Entwicklungskosten aktiviert (Vorjahr: unter 1 Mio. €). Diese sind für den LEONI-Konzern von untergeordneter Bedeutung.

Konzernweit waren im Bereich F&E Ende 2023 1.625 Mitarbeiter*innen beschäftigt (Vorjahr: 1.597) oder 2 Prozent der Konzernbelegschaft (Vorjahr: 2 Prozent).

Auch im Jahr 2023 konnten im LEONI-Konzern verschiedene kundenorientierte Entwicklungsprojekte abgeschlossen und innovative Produkte zur Marktreife gebracht werden. Die Zahl der neu angemeldeten Schutzrechte lag bei 26 Patenten und Gebrauchsmustern (Vorjahr: 23).

1.6 Steuerung des operativen Geschäfts

Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren für den LEONI-Konzern waren in der ersten Hälfte des Berichtsjahrs und damit auch für die Jahresprognose der Umsatz, das EBIT vor Sondereffekten und der Free Cashflow. Beim EBIT vor Sondereffekten wurde das Ergebnis um außergewöhnliche Einmaleffekte bereinigt, um eine leichtere Vergleichbarkeit zwischen den Perioden und eine bessere Interpretation der operativen Ertragskraft zu ermöglichen. Die Sondereffekte beinhalten Effekte aus der Refinanzierung des Konzerns, aus Restrukturierungsmaßnahmen, aus M&A-Transaktionen sowie Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Effekte aus der Refinanzierung betreffen die im Zuge der Refinanzierung anfallenden Kosten inkl. im Zusammenhang mit der Refinanzierung stehende Wertberichtigungen, Berater-, Banken- und Anwaltskosten, außer Kosten, die den Zinsaufwendungen zugerechnet werden.

Restrukturierungsmaßnahmen enthalten unter anderem damit einhergehende außerplanmäßige Wertberichtigungen von Vermögenswerten sowie die Bildung/​Auflösung von Restrukturierungsrückstellungen, soweit sie im Zusammenhang mit einem Restrukturierungsprogramm oder Standortschließungen stehen. M&A-Transaktionen umfassen Effekte aus der Vorbereitung sowie der Durchführung von Erwerben und Verkäufen ganzer Geschäftseinheiten. Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine beinhalten insbesondere daraus resultierende Wertberichtigungen.

In der zweiten Jahreshälfte, nach dem Delisting der LEONI-Aktie, wurden die finanziellen Leistungsindikatoren an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Neben dem Umsatz werden nun das EBIT in berichteter Form und damit ohne die Bereinigung um Sondereffekte sowie der Net Free Cashflow (Net FCF) herangezogen. Dieser berücksichtigt neben dem operativen und investiven Cashflow, die dem Free Cashflow (FCF) in bisheriger Form entsprechen, auch die Finanzierungskosten, leasingfinanzierte Investitionen und sonstige Effekte aus der Bewertung von Finanzschulden. Maßgeblich für diese Entscheidung war bezüglich des EBIT, dass Sondereffekte ab 2024 absehbar von geringerer Bedeutung sein werden, bezüglich des Net FCF die engere Verbindung zur Liquiditätsentwicklung. Die neuen Steuerungskennzahlen bieten damit verbesserte Informationen für die übergreifende Steuerung des Unternehmens.

Konkrete Informationen zur Entwicklung dieser Steuerungskennzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr enthält das Kapitel → Geschäftsverlauf im Überblick und Vergleich mit der Prognose. In den nachfolgenden Kapiteln zusätzlich aufgeführte Kennzahlen und Leistungsindikatoren dienen dem besseren Verständnis und der weiteren Erläuterung des Geschäftsverlaufs sowie der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaft

Die Erholung der Weltwirtschaft nach der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine setzte sich im Jahr 2023 fort, blieb dabei aber schwach und ungleichmäßig. Insgesamt ist die globale Wirtschaft noch deutlich von ihrem langjährigen Wachstumspfad vor der Pandemie entfernt. Eine stärkere Erholung wird laut Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) durch langfristige Folgen der Pandemie, den fortgesetzten Krieg in der Ukraine und die wachsende weltwirtschaftliche Desintegration verhindert. Hinzu kommen eher zyklische Faktoren wie die striktere Geldpolitik der Notenbanken zur Eindämmung der Inflation und der Abbau fiskalischer Unterstützungsmaßnahmen angesichts der hohen Verschuldung sowie Extremwetterereignisse.

Damit schwächte sich das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2023 nach Schätzung des IWF auf 3,1 Prozent nach 3,5 Prozent im Vorjahr ab. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Industrieländer erhöhte sich im Durchschnitt um nur noch 1,6 Prozent (2022: 2,6 Prozent). Während die Wirtschaft der USA ihre Wachstumsdynamik auf 2,5 Prozent steigerte (2022: 1,9 Prozent), fiel die BIP-Steigerung in der Euro-Zone auf 0,5 Prozent zurück (2022: 3,4 Prozent). In Frankreich, Italien und Spanien verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum sehr deutlich, Deutschland als größte Ökonomie der Euro-Zone fiel mit -0,3 Prozent sogar in die Rezession.

Das BIP-Wachstum der Entwicklungs- und Schwellenländer blieb insgesamt mit 4,1 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. China zeigte dabei 2023 nach Zahlen des IWF mit 5,2 Prozent ein höheres Wachstum als im Jahr 2022 mit nur 3,0 Prozent. Etwas stärker als die chinesische wuchs mit 6,7 Prozent die indische Volkswirtschaft, blieb dabei aber unter dem Wert des Vorjahres (2022: 7,2 Prozent, jeweils für das im April beginnende indische Fiskaljahr).

Grafik Weltwirtschaftswachstum 2022 bis 2024

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2022 2023e 2024p
3,5 3,1 3,1

Quelle: IWF, World Economic Outlook Update, Januar 2024

Grafik Wirtschaftswachstum 2023 in ausgewählten Regionen

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Eurozone Deutschland USA China Indien Brasilien
0,5 -0,3 2,5 5,2 6,7 3,1

Quelle: IWF, World Economic Outlook Update, Januar 2024, Schätzung

Branchenkonjunktur

Die internationale Automobilindustrie verzeichnete im Jahr 2023 erneut einen deutlichen Produktionsanstieg gegenüber dem Vorjahr, der unter anderem auf eine verbesserte Situation der Lieferketten zurückzuführen war. Insbesondere die Versorgungslage bei Halbleitern entspannte sich. Dabei wurde die Produktion durch die während der Halbleiterkrise aufgestaute Nachfrage gestützt. In China trugen verlängerte steuerliche Förderungen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, verstärkte Exporte und Preisnachlässe zum Produktionswachstum bei. In den USA blieben die Auswirkungen von Streiks der Automobilarbeitergewerkschaften begrenzt.

Der weltweite Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen lag nach Schätzungen des Marktforschers S&P Global Mobility (vormals IHS Markit) im Jahr 2023 bei 85,8 Mio. Einheiten (2022: 79,0 Mio.). Dabei erzielten alle Weltregionen ein Wachstum, was allerdings in Europa mit einer Steigerung der Verkäufe um 16 Prozent bzw. 2,4 Mio. Autos in relativen und absoluten Werten am stärksten ausfiel. In Nordamerika wuchs der Absatz um rund 12 Prozent, in China um knapp 6 Prozent.

Die globale Fahrzeugproduktion stieg 2023 nach Prognosen S&P Global Mobility um gut 8 Prozent auf 90,1 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. In Europa lag der Zuwachs bei f13 Prozent oder 2,0 Mio. Einheiten, prozentual nur übertroffen von der Ländergruppe Japan/​Südkorea mit einem Produktionsanstieg um 15 Prozent. In Nordamerika legte die Fertigung um 10 Prozent zu, in China um 9 Prozent. Die Produktion von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) prognostiziert S&P Global Mobility auf 10,4 Mio. Autos (2022: 8,1 Mio.), die von Hybridfahrzeugen (PHEV) auf 3,9 Mio. Stück (2022: 2,7 Mio.).

Grafik Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nach Regionen (Mio. Stück)

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2023 2022
Asien 51,4 47,2
EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) 20,1 18,1
Amerika 18,6 17,1

Quelle: S&P Global Mobility, November 2023, Januar 2024

Die internationale Nutzfahrzeugindustrie erzielte 2023 eine deutliche Produktionssteigerung, weltweit wurden nach Angaben von S&P Global Mobility insgesamt 3,5 Mio. mittlere und schwere Nutzfahrzeuge (Nfz) hergestellt (2022: 3,1 Mio. Stück). Sehr deutlich erholte sich die Produktion in Asien nach dem Einbruch im Vorjahr.

Grafik Produktion von mittleren und schweren Nutzfahrzeugen nach Regionen (Mio. Stück)

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2023 2022
Asien 1,9 1,6
EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) 0,7 0,7
Amerika 0,8 0,8

Quelle: S&P Global Mobility MHCV Production, Januar 2024

Weitere Einflussfaktoren

Neben den gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen spielen insbesondere die Preisentwicklung von Rohstoffen sowie die Zinsentwicklung auf den internationalen Geldmärkten eine wichtige Rolle.

Die Preisentwicklung von Rohstoffen, insbesondere von Kupfer, wirkt sich merklich auf unser Umsatzvolumen aus. Die Schwankungen des Kupferpreises geben wir über Vertragsvereinbarungen weitgehend an unsere Kunden weiter, in der Regel mit einer zeitlichen Verzögerung. Darüber hinaus beeinflusst auch die Preisentwicklung der Kunststoffe und Komponenten unseren Umsatz und die Kostenstruktur. Ein weiterer Faktor ist die Verfügbarkeit von kritischen Bauteilen im Automobilsektor, welche zu wesentlichen Abrufschwankungen bei unseren Kunden führen können. 2023 haben die Rohstoffpreise sowohl insgesamt als auch speziell für Kupfer nachgegeben. Die Verfügbarkeit kritischer Bauteile im Automobilsektor hat sich im Vorjahresvergleich zumindest stabilisiert.

Die Zinsentwicklung auf den internationalen Geldmärkten wird wesentlich beeinflusst von der Geldpolitik der führenden internationalen Zentralbanken, allen voran der US-amerikanischen Federal Reserve System (Fed) sowie für die Euro-Zone der Europäischen Zentralbank (EZB). Beide haben an ihrer bereits 2022 eingeleiteten Zinswende festgehalten, was im Jahresverlauf 2023 zu einem tendenziell steigenden Zinsniveau auf den Finanzmärkten geführt hat.

2.2 Wichtige Ereignisse

Refinanzierung und finanzielle Restrukturierung

Ein Anfang Dezember 2022 unterzeichnetes Refinanzierungskonzept mit einer Prolongation aller Kreditverträge (Betriebsmittelkredite sowie Schuldscheindarlehen) scheiterte, nachdem der als aufschiebende Bedingung des Konzepts vorgesehene Vollzug des Kaufvertrags für die Automobilkabelsparte (BG AM) durch den Käufer überraschend verweigert wurde. Infolge der Nichterfüllung des Kaufvertrags durch den Käufer konnte die bereits vertraglich fixierte und vollständig dokumentierte Prolongation der ursprünglich Ende 2022 bzw. Mitte 2023 fälligen Kreditverträge nicht umgesetzt werden. LEONI nahm umgehend Gespräche über geeignete Anpassungen des Refinanzierungskonzepts auf. Als Sanierungslösung wurde mit sämtlichen Konsortialdarlehensgebern, wesentlichen Schuldscheingläubigern und Stefan Pierer als strategischem Investor ein finanzieller Restrukturierungsplan erarbeitet, der unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) bis Mitte August 2023 umgesetzt wurde. Die Umsetzung des Restrukturierungsplans im Rahmen des StaRUG-Verfahrens hatte das Ziel, eine drohende Insolvenz der LEONI AG zu vermeiden und somit auch die rund 100.000 Arbeitsplätze des für die Automobilindustrie systemrelevanten Zulieferers zu sichern.

Am 31. Mai 2023 fand der im StaRUG vorgesehene Erörterungs- und Abstimmungstermin der Planbetroffenen (Finanzgläubiger und Aktionäre) statt. Dabei wurde dem Restrukturierungsplan mit der erforderlichen Mehrheit von jeweils mind. 75 Prozent innerhalb von zwei der insgesamt drei Gruppen von Planbetroffenen zugestimmt. Daraufhin bestätigte das Restrukturierungsgericht Nürnberg am 21. Juni 2023 den Restrukturierungsplan. Nachdem das Landgericht Nürnberg-Fürth am 17. Juli 2023 sämtliche Beschwerden gegen den Planbestätigungsbeschluss verworfen hatte, war der Restrukturierungsplan rechtskräftig und die Umsetzung konnte erfolgen.

Der Restrukturierungsplan umfasste einen Kapitalschnitt, in Form einer vereinfachten Kapitalherabsetzung, bei der sowohl das Grundkapital als auch die Kapitalrücklage auf 0,00 € reduziert wurden, und einer anschließenden Barkapitalerhöhung unter Ausschluss von Bezugsrechten in Höhe von 150 Mio. € (einschließlich 100 Mio. € Bar-Agio, das in der Kapitalrücklage erfasst wurde) durch die Ausgabe von 50.000.000 auf den Namen lautende Stückaktien mit anteiligem Betrag am Grundkapital in Höhe von 1,00 € bestand. Die Barkapitalerhöhung wurde allein von der L2-Beteiligungs GmbH, einer von Stefan Pierer gegründeten Gesellschaft, gezeichnet. Die Barkapitalerhöhung stärkte die Liquidität für das operative Geschäft signifikant.

Ausgewählte Konsortialdarlehensgeber und die beitretenden Schuldscheindarlehensgläubiger der LEONI AG vereinbarten darüber hinaus einen Schuldenschnitt. Dabei wurden rund 50 Prozent ihrer betroffenen Forderungen an die L2-Beteilgungs GmbH gegen Ausreichung eines Wertaufholungsinstruments übertragen. LEONI ist nicht Vertragspartner dieses Wertaufholungsinstruments. Abschließend hat die L2-Beteiligungs GmbH die zuvor erworbenen Forderungen in Höhe von 708 Mio. € als Sach-Agio in Form eines Schuldenverzichts in die Gesellschaft eingebracht. Der werthaltige Teil dieser Forderung (123 Mio. €) wurde in der Kapitalrücklage erfasst. Der nicht-werthaltige Teil (585 Mio. €) ist im Finanzergebnis ausgewiesen. Transaktionskosten der Refinanzierung sind anteilig von Eigen- und Fremdkapital abgesetzt worden. Durch die Umsetzung des Refinanzierungskonzepts konnte die Eigenkapital-Basis des LEONI-Konzerns nachhaltig gestärkt werden. Die Fälligkeit der Betriebsmittelkreditlinien und Schuldscheindarlehen wurde im Rahmen der Refinanzierung jeweils bis Ende 2026 verlängert.

Im Vorjahr führte die unsichere Finanzierungssituation unter anderem zu einer zwischenzeitlich eingeschränkten Vergabefähigkeit für neue Aufträge seitens der Kunden sowie weiteren operativen Risiken im Hinblick auf die Durchführung von Restrukturierungsmaßnahmen mit Auswirkungen auf die mittel- bis langfristigen Geschäftsaussichten. Dies resultierte in Wertminderungen in Höhe von 603 Mio. €. Dieser Betrag ist mit Ausnahme des Geschäfts- und Firmenwerts in Höhe von 69 Mio. € grundsätzlich wertaufholungsfähig. Im Berichtsjahr löste sich diese Situation durch die im August 2023 erfolgreich umgesetzte Refinanzierung auf. Infolgedessen konnten langfristige Vermögenswerte teilweise um 423 Mio. € im Buchwert zugeschrieben werden. In der Gewinn- und Verlustrechnung schlugen sich davon 416 Mio. € in den Umsatzkosten und 7 Mio. € in den Verwaltungskosten nieder.

Informationen hinsichtlich Risiken im Zusammenhang mit der Refinanzierung und Liquidität sowie zu weiteren Verhaltenspflichten (sog. Undertakings und Covenants) enthält der Abschnitt Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken im → Risiko- und Chancenbericht.

Delisting der LEONI AG

Die im beschriebenen Restrukturierungsplan zur finanziellen Sanierung vorgesehenen Kapitalmaßnahmen führten zum Erlöschen der ehemaligen Aktien der LEONI AG ("Altaktien") und zum Delisting. Mit Handelsregistereintragung der Herabsetzung des Grundkapitals auf null Euro am 18. August 2023 wurde die Herabsetzung des Grundkapitals auf null Euro wirksam, womit die vormaligen Aktionäre infolge des Erlöschens der Leoni-Altaktien aus der Gesellschaft ausschieden und die Börsennotierung endete ("kaltes Delisting"). Die Altaktien wurden in den folgenden Tagen durch die depotführenden Institute und die Clearstream Banking AG ausgebucht.

Wechsel im Vorstand

Im Vorstand der LEONI AG kam es im Verlauf des Jahres 2023 zu Veränderungen. Zunächst trat zum 10. Januar 2023 Hans-Joachim Ziems als Chief Restructuring Officer (CRO) in den Konzernvorstand ein. In dieser Funktion konzentrierte er sich auf die erforderliche Anpassung des Refinanzierungskonzepts und verantwortete dessen Umsetzung. Entsprechend schied er anschließend plangemäß zum 30. Juni 2023 wieder aus dem Unternehmen aus.

Zudem verließ der Vorstandsvorsitzende (CEO) Aldo Kamper zum 31. März 2023 auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Vorübergehend übernahm Hans-Joachim Ziems daraufhin zum 1. April 2023 zusätzlich die Funktion des Sprechers des Vorstands.

Nach erfolgter fusionskontrollrechtlicher Freigabe wurde Klaus Rinnerberger am 14. Juli 2023 neuer Vorstandsvorsitzender (CEO) der LEONI AG. Er war vorher in der Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der LEONI AG tätig.

2.3 Geschäftsverlauf im Überblick und Vergleich mit der Prognose

LEONI verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 eine höhere Nachfrage und konnte wie prognostiziert den Konzernumsatz auf 5,5 Mrd. € (Vorjahr: 5,1 Mrd. €) steigern. Dabei profitierte LEONI vom Wachstum der globalen Fahrzeugproduktion und dem Hochlauf junger Baureihen der vergangenen Jahre. Gleichzeitig gelang es, Verhandlungen über die Kompensation von gestiegenen Material-, Logistik- und Personalkosten und volatilen Kundenabrufen erfolgreich abzuschließen und entsprechende Zahlungen zu vereinnahmen.

Das EBIT erhöhte sich auf 474 Mio. € (Vorjahr: -539 Mio. €) und das EBIT vor Sondereffekten stieg auf 121 Mio. € (2022: 18 Mio. €) und liegt damit über der Prognose. Dabei wurden Sondereffekte in Höhe von 353 Mio. € (Vorjahr: -558 Mio. €) verzeichnet, die sich auf die Bereiche Refinanzierung mit 420 Mio. € (Vorjahr: -632 Mio. €), M&A mit -51 Mio. € (Vorjahr: 94 Mio. €), Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg mit -8 Mio. € (Vorjahr: -19 Mio. €) und Restrukturierung mit -8 Mio. € (Vorjahr: -1 Mio €) verteilen.

Die Sondereffekte im Zusammenhang mit der Refinanzierung umfassen insbesondere die teilweise Aufholung von im Vorjahr gebildeter Wertberichtigungen in Höhe von 423 Mio. €. In diesem Betrag sind auch die mit der Wertberichtigung 2022 zusammenhängenden verringerten planmäßigen Abschreibungen in Höhe von 86 Mio. € enthalten. M&A Transaktionen resultieren im Wesentlichen aus dem Veräußerungsverlust aus dem Verkauf der Business Group Wire Products & Solutions (BG PS) in Höhe von -41 Mio. €. Darüber hinaus wurden auch Effizienzsteigerungen erzielt, die sich sowohl aus internen Maßnahmen ergaben als auch aus einer Stabilisierung der Kundenabrufe infolge der Entspannung der globalen Lieferketten. Zudem war sowohl das EBIT vor Sondereffekten, als auch der Free Cashflow im Geschäftsjahr durch erhaltene Versicherungsentschädigungen positiv beeinflusst.

Infolge des Forderungsverzichts im Rahmen der Refinanzierung und des daraus resultierenden Sanierungsertrags in Höhe von 585 Mio. € verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern auf 933 Mio. € (Vorjahr: -611 Mio. €).

Der Free Cashflow verbesserte sich im Berichtsjahr deutlich auf 187 Mio. € (Vorjahr: 126 Mio. €) und liegt damit über der Prognose. Zurückzuführen ist dies neben der verbesserten Ergebnissituation unter anderem auf niedrigere Investitionen (CAPEX) und ein erfolgreiches Working Capital-Management. Der im Berichtsjahr erstmals als Steuerkennzahl verwendete Net Free Cashflow belief sich im Berichtsjahr auf 20 Mio. € (Vorjahr: 49 Mio. €). Ohne M&A-bedingte Zuflüsse verbesserte sich der Net Free Cashflow im Vergleich zum Vorjahr um 240 Mio. €.

Vergleich mit der Prognose

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Kennzahlen Konzern Ist 2022 Prognose laut zusammengefasstem Lagebericht 2022 Ist 2023 Evaluierung
Umsatz 5,1 Mrd. € Rund 5,5 Mrd. € 5,5 Mrd. € Prognose erfüllt
EBIT vor Sondereffekten 1 18 Mio. € Hoher zweistelliger Mio. €-Bereich 120 Mio. € Prognose deutlich übertroffen
Free Cashflow 126 Mio. € Ausgeglichen 187 Mio. € Prognose deutlich übertroffen

1 Die Kennzahl stellt die Bereinigung des EBIT um außergewöhnliche Einmaleffekte dar. Als Sondereffekte werden Effekte aus der Refinanzierung des Konzerns (inkl. Wertminderungen), aus Restrukturierungsmaßnahmen, aus M&A-Transaktionen sowie Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg klassifiziert.

2.4 Ertragslage

Konzernumsatz spürbar über Vorjahresniveau

Der LEONI-Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2023 mit 5.462 Mio. € spürbar über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 5.093 Mio. €). Der Konzernumsatz erhöhte sich organisch um 615 Mio. €. Neben volumenbedingten Steigerungen wirkten sich unter anderem erfolgreiche Verhandlungen mit den Kunden über die Kompensation gestiegener Material-, Logistik-, und Personalkosten und volatilen Kundenabrufen positiv auf das Umsatzwachstum aus. Dem stand ein negativer Effekt aus Konsolidierungskreisveränderungen von 103 Mio. € gegenüber, der im Wesentlichen aus den abgeschlossenen Veräußerungen der Business Group Industrial Solutions (32 Mio. €) im Januar 2022, der BG PS (23 Mio. €) im Geschäftsjahr 2023 und der Business Unit Fiber Optics (22 Mio. €) resultierte. Zudem machten sich der gesunkene Kupferpreis und die Währungsumrechnung mit 93 Mio. € bzw. 49 Mio. € umsatzmindernd bemerkbar.

Unterteilt nach Regionen nahm der Umsatz im EMEA-Raum um 12 Prozent auf 3.976 Mio. € und in Amerika um 2 Prozent auf 894 Mio. € zu, während es in Asien zu einem Rückgang um 12 Prozent auf 593 Mio. € kam.

Umsatzentwicklung 2023

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in Mio. € in %
Umsatz 2022 5.093
Organische Veränderung 615 12,1
Effekte aus Konsolidierungskreisveränderungen -103 -2,0
Währungsumrechnungseffekt -49 -1,0
Kupferpreiseffekt -93 -1,8
Umsatz 2023 5.462 7,2

Grafik Konzernumsatz nach Regionen

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in % 2023 2022
EMEA gesamt 72,8 69,6
- Deutschland 31,2 29,0
- Übriges Europa 24,9 25,6
- Osteuropa 14,4 12,9
- Restliches EMEA 2,3 2,1
Amerika 16,4 17,2
Asien 10,9 13,2

Auftragseingänge im Produktsegment der Bordnetze bei 6,7 Mrd. €

2023 gingen neue Aufträge mit einem erwarteten Projektvolumen von 6,7 Mrd. € (Vorjahr: 3,0 Mrd. €) ein. Davon entfielen rund 66 Prozent auf E-Mobility-Projekte (Vorjahr: 44 Prozent). Neue Aufträge wurden weiterhin nach Cashflow- und Ergebniskriterien selektiert, um das organische Wachstum langfristig auf das Niveau der Marktentwicklung zu beschränken. Für die Entscheidung zur Annahme neuer Aufträge konzentrieren wir uns auf die Profitabilität, die Auslastung bestehender Kapazitäten sowie strategische Erwägungen der Kundenbeziehungen. Das erwartete Projektvolumen bezogen auf die Gesamtlaufzeit der Projekte lag per Ende 2023 bei 22,5 Mrd. € (Vorjahr: 21,2 Mrd. €). Davon betrafen rund 38 Prozent (Vorjahr: 33 Prozent) Kabelsätze für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Der genaue Umfang und der Zeitpunkt der Lieferungen werden durch die tatsächlichen Abrufe unserer Kunden bestimmt.

Die Umsatzkosten reduzierten sich im Berichtsjahr um 14 Prozent auf 4.349 Mio. €, was einem Rückgang der Umsatzkostenquote um 20 Prozentpunkte auf 80 Prozent entsprach. Ursächlich für den Rückgang waren die aufgrund der Wertberichtigung im Vorjahr geringeren Abschreibungen in Höhe von 82 Mio. € sowie die teilweise Wertaufholung auf langfristige Vermögenswerte in Höhe von 334 Mio. € (Vorjahr: -527 Mio.€). Ohne Wertberichtigung konnte die Umsatzkostenquote von 89 Prozent auf 87 Prozent reduziert werden. Gegenläufig wirkten sich unter anderem erhöhte Material- und Personalaufwendungen sowie Zuführungen zu Drohverlustrückstellungen aus. Das Bruttoergebnis ist von 14 Mio. € auf 1.114 Mio. € angestiegen.

Die Vertriebskosten erhöhten sich um 5 Prozent auf 207 Mio. €. Dies ist im Wesentlichen auf höhere Frachtkosten im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen. Die Vertriebskostenquote lag mit 4 Prozent auf Vorjahresniveau. Um 15 Prozent auf 288 Mio. € reduzierten sich die allgemeinen Verwaltungskosten. Hauptgrund dafür waren die schuldmindernd abgegrenzten und kapitalisierten Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Schuldenschnitt in Höhe von 36 Mio. €, während im Vorjahr die Kosten des ursprünglichen Refinanzierungskonzepts die Verwaltungskosten belasteten. Die Verwaltungskostenquote reduzierte sich um 2 Prozentpunkte auf 5 Prozent. Mit einer Ausweitung der Entwicklungstätigkeiten stieg der Aufwand für Forschung und Entwicklung um 9 Prozent auf 152 Mio. €.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken in Summe von 186 Mio. € auf 50 Mio. €. Im Geschäftsjahr 2023 konnte LEONI im Zusammenhang mit dem Betrugsfall aus dem Jahre 2016 Versicherungsentschädigungen in Höhe von 22 Mio. € vereinnahmen. Aus dem Verkauf der BG IN wurde im Vorjahr ein Veräußerungserlös in Höhe von 125 Mio. € erzielt. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verringerten sich von 95 Mio. € auf 68 Mio. €. Dem Veräußerungsverlust aus dem Verkauf der BG PS in Höhe von 41 Mio. € standen Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 69 Mio. € im Zusammenhang mit der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung im Vorjahr gegenüber.

Das Ergebnis aus assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen, das im Wesentlichen von dem Joint Venture in Langfang, China, stammt, nahm wegen der rückläufigen Geschäftsentwicklung des assoziierten Unternehmens von 32 Mio. € auf 25 Mio. € ab.

Insgesamt erhöhte sich das EBIT 2023 um 1.013 Mio. € auf 474 Mio. € (Vorjahr: -539 Mio. €).

Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses, das insbesondere den Sanierungsertrag aus dem Schuldenverzicht in Höhe von 585 Mio. € sowie gegenläufig 64 Mio. € höhere Zinsaufwendungen enthielt, wurde ein Ergebnis vor Steuern von 933 Mio. € erzielt (Vorjahr: -611 Mio. €). Die Zinsaufwendungen resultieren aus höheren Zinssätzen und konnten nicht durch den infolge der Refinanzierung geringeren Schuldenstand kompensiert werden. Die Ertragsteuern veränderten sich von einem Steuerertrag von 6 Mio. € im Vorjahr zu einem Steueraufwand von 95 Mio. € im Geschäftsjahr 2023. Während die Ertragsteuern im Vorjahr in Höhe von 67 Mio. € durch einen Steuerertrag aus der Bildung aktiver latenter Steuern auf temporäre Differenzen im Zusammenhang mit der Wertminderung auf langfristige Vermögenswerte beeinflusst waren, ergibt sich aus der Wertaufholung im laufenden Jahr ein gegenläufiger Effekt in Höhe von 53 Mio. €. Weitere Einflussfaktoren sind der steuerfreie Sanierungsertrag sowie laufende Verluste einzelner Konzerngesellschaften, für die wegen fehlender Werthaltigkeit keine aktiven latenten Steuern gebildet werden konnten. Der Konzernüberschuss nach Steuern belief sich auf 837 Mio. € nach einem Konzernfehlbetrag von 605 Mio. € im Vorjahr.

2.5 Finanzlage

Finanz- und Liquiditätsmanagement

Das Finanzmanagement des LEONI-Konzerns wird zentral durch die Holdinggesellschaft LEONI AG abgewickelt. Sie aggregiert den Kapitalbedarf auf Konzernebene und nimmt die erforderlichen Finanzierungsmaßnahmen für die gesamte Unternehmensgruppe vor. Die wesentlichen Ziele sind die weltweite Sicherung der Liquidität, die Optimierung der Finanzaufwendungen und -erträge sowie die Steuerung und Minimierung der Währungs- und Zinsrisiken.

Zur Absicherung des langfristigen Finanzierungsbedarfs nutzt der Konzern verschiedene Instrumente wie konsortial zur Verfügung gestellte Betriebsmittelkredite, die teilweise durch Bürgen besichert sind, Schuldscheindarlehen und Leasing. Zur Verbesserung der Liquidität nutzt LEONI auch die Instrumente "Factoring" und "Reverse Factoring", die ebenfalls zentral koordiniert werden. Diese stellen aufgrund der Flexibilität in Bezug auf die Umsatzentwicklung und den daraus resultierenden Finanzierungsbedarf eine wichtige Ergänzung zur Liquiditätssteuerung dar. LEONI arbeitet dabei langfristig und vertrauensvoll mit internationalen Kreditinstituten, Factoring- und Leasing-Gesellschaften sowie Warenkreditversicherern zusammen.

Die Finanzierung der Konzerngesellschaften wird weitestgehend in der funktionalen Währung der jeweiligen Landesgesellschaft abgewickelt. Wesentliche Finanzverbindlichkeiten bestanden 2023 in Euro und US-Dollar. Die Verzinsung erfolgt mit einem variablen Zinssatz. Die Liquidität des LEONI-Konzerns wird - wo möglich - über ein Cash-Pooling-System mit Pools in den Herkunftsländern der wichtigsten Konzernwährungen gesteuert. Darüber hinaus übernimmt die LEONI AG den größten Teil des Zahlungsverkehrs für die Gruppe.

Finanzielle Situation und Nettofinanzschulden

Der LEONI-Konzern verfügte Ende 2023 über syndizierte Betriebsmittelkreditlinien in Höhe von insgesamt 684 Mio. € (Vorjahr: 1.228 Mio. €, davon jeweils 5 Mio. € ausschließlich durch Avale nutzbar) sowie Schuldscheindarlehen in Höhe von 171 Mio. € (Vorjahr: 343 Mio. €). Die Betriebsmittelkreditlinien sowie die Schuldscheindarlehen verringerten sich im Wesentlichen durch den Schuldenschnitt in Höhe von 708 Mio. € der sich auf die Betriebsmittelkreditlinien mit 537 Mio. € und Schuldscheindarlehen mit 171 Mio. € aufteilt. Die Fälligkeit wurde im Rahmen der Refinanzierung jeweils bis Ende 2026 verlängert. Von den Betriebsmittelkreditlinien waren zum Stichtag 439 Mio. € in Anspruch genommen, davon 399 Mio. € Bar- sowie 40 Mio. € Aval-Inanspruchnahme.

Informationen hinsichtlich Risiken im Zusammenhang mit der Refinanzierung und Liquidität sowie zu weiteren Verhaltenspflichten (sog. Undertakings und Covenants) enthält der Abschnitt Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken im → Risiko- und Chancenbericht.

Nettofinanzschulden

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in Mio. € 2023 2022
Zahlungsmittel und -äquivalente 261 211
Bar-Inanspruchnahme Betriebsmittelkreditlinien 399 1.010
Leasingverbindlichkeiten 222 233
Schuldscheindarlehen 171 343
Zinsabgrenzung 12 9
Transaktionskosten -36 0
Nettofinanzschulden 507 1.385
Finanzschulden in "Zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten" enthalten 0 3
Nettofinanzschulden inklusive in "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte/​ Verbindlichkeiten" enthaltener Positionen 507 1.387

1 Inklusive in "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte/​Verbindlichkeiten" enthaltener Positionen

Frei verfügbare Liquidität

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in Mio. € 2023 2022
Zahlungsmittel und -äquivalente 261 211
Nicht genutzte Kreditlinien 244 157
Frei verfügbare Liquidität 505 368

Avale in Höhe von 40 Mio. € (Vorjahr: 52 Mio. €) sowie der freie Anteil der nur durch Avale nutzbaren Betriebsmittelkreditlinie in Höhe von 1 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €) werden der verfügbaren Liquidität nicht zugerechnet.

Ende 2023 waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 392 Mio. € (Vorjahr: 354 Mio. €) durch Verkauf im Rahmen eines echten Factorings gemindert. Abzüglich Sicherheitseinbehalten war die verfügbare Liquidität damit um 356 Mio. € (Vorjahr: 343 Mio. €) gestärkt. Der Anstieg des Factoringvolumens ist im Wesentlichen auf die Erweiterung eines bestehenden Programms zurückzuführen. Per 31. Dezember 2023 haben Lieferanten ihre Forderungen gegen LEONI an Factoring-Unternehmen im Rahmen geschlossener Reverse-Factoring-Vereinbarungen in Höhe von 121 Mio. € (Vorjahr: 112 Mio. €) übertragen.

Net Free Cashflow ohne M&A-bedingte Zuflüsse im Vergleich zum Vorjahr um 240 Mio. € verbessert

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit des LEONI-Konzerns erhöhte sich 2023 auf 300 Mio. € (Vorjahr: 63 Mio. €). Ursächlich dafür war das deutlich bessere EBIT. Zusätzlich wirkte sich das Working Capital Management positiv aus. Hier sind insbesondere ein höheres Volumen beim Factoring und Reverse Factoring und eine Reduzierung des Vorratsbestands zu nennen.

Aus Investitionstätigkeit ergab sich in der Berichtsperiode ein Cashflow von -113 Mio. € (Vorjahr: 63 Mio. €). Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte konnten von 233 Mio. € im Vorjahr auf 132 Mio. € im Geschäftsjahr reduziert werden. Im Vorjahr waren Ausgaben für die Duplizierung von Produktionskapazitäten zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit von Bordnetzen aufgrund des Ukraine-Kriegs erforderlich. Im Vergleich zum Vorjahr wurden allerdings deutlich geringere Nettozuflüsse aus der Veräußerung von WCS-Teilbereichen in Höhe von 12 Mio. € (Vorjahr: 281 Mio. €) realisiert. Die im Berichtsjahr angefallenen Investitionen betrafen insbesondere den Ausbau von Standorten für anstehende Kundenprojekte.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei -134 Mio. € (Vorjahr: -87 Mio. €) und war im Wesentlichen durch Zinsen in Höhe von 106 Mio. € (Vorjahr: 70 Mio. €) geprägt.

Unter Berücksichtigung wechselkursbedingter Veränderungen stieg der Finanzmittelbestand des LEONI-Konzerns per Ende 2023 auf 261 Mio. € (Vorjahr: 211 Mio. €).

Die erstmals im Geschäftsjahr angewendete Steuerungskennzahl Net Free Cashflow setzt sich wie folgt zusammen.

Net Free Cashflow

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in Mio. € 2023 2022
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 300 63
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -113 63
Free Cashflow 187 126
Finanzierungskosten -113 -70
Leasingfinanzierte Investitionen -40 -42
Sonstiges -14 35
Net Free Cashflow 20 49

Der Net Free Cashflow beinhaltet Nettozuflüsse aus der Veräußerung der WCS-Teilbereiche in Höhe von 12 Mio. € (Vorjahr: 281 Mio. €). Ohne M&A-bedingte Zuflüsse verbesserte sich der Net Free Cashflow im Vergleich zum Vorjahr um 240 Mio. €.

2.6 Vermögenslage

Die Bilanzsumme des LEONI-Konzerns erhöhte sich per 31. Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 11 Prozent auf 2.947 Mio. €. Dies ist in erster Linie auf die in 2023 erfolgten teilweisen Aufholung der in 2022 gebildeten Wertberichtigung zurück zu führen. Unter den Aktiva lagen die kurzfristigen Vermögenswerte mit 1.521 Mio. € leicht unter Vorjahresniveau. Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte stiegen insbesondere aufgrund höherer Sicherheitseinbehalte im Zusammenhang mit Factoring um 14 Prozent auf 79 Mio. €. Dem standen um 10 Prozent auf 461 Mio. € verminderte Vorräte gegenüber, insbesondere aufgrund des Verkaufs der BG PS und Verbesserungen im Bestandsmanagement. Die kurzfristigen Vertragsvermögenswerte wuchsen um 5 Prozent auf 133 Mio. €, da sich das Volumen an kundenspezifischen Vorräten vergrößerte. Ferner nahmen die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte, die erhöhte Steuerforderungen enthielten, um 7 Prozent auf 192 Mio. € zu, und die liquiden Mittel vermehrten sich um 24 Prozent auf 261 Mio. €. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich insbesondere durch das höhere Factoringvolumen um 8 Prozent auf 377 Mio. €.

Die langfristigen Vermögenswerte lagen mit 1.426 Mio. € deutlich über Vorjahr (Vorjahr: 1.134 Mio. €). Im Wesentlichen war dies begründet durch Wertaufholungen in Höhe von 338 Mio. €. Davon entfielen 328 Mio. € auf Sachanlagevermögen und 10 Mio. € auf immaterielle Vermögenswerte. Zusammenfassend erhöhte sich das Sachanlagevermögen um 45 Prozent auf 1.159 Mio. € und die immateriellen Vermögenswerte von 14 Mio. € auf 31 Mio. €. Um 16 Prozent auf 35 Mio. € deutlich reduziert haben sich zudem die Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch die schwächere Geschäftsentwicklung des Joint Ventures in Langfang, China, sowie durch den Erhalt einer Dividende von diesem Joint Venture in Höhe von 29 Mio. € gegenüber 43 Mio. € im Vorjahr. Die Vertragsvermögenswerte gingen durch die Amortisation von bereits in Serienproduktion befindlicher Projekte, der teilweise die Aktivierung laufender Entwicklungsprojekte gegenüberstand, um 8 Prozent auf 53 Mio. € zurück. Die aktiven latenten Steuern haben sich von 111 Mio. € auf 62 Mio. € reduziert. Die Reduktion ergibt sich im Wesentlichen durch die Auflösung aktiver latenter Steuern auf temporäre Differenzen aufgrund der Wertaufholungen auf langfristige Vermögenswerte. Die sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte nahmen unter anderem aufgrund geringerer Marktwerte von derivativen Finanzinstrumenten von 19 Mio. € auf 11 Mio. € ab.

Auf der Passivseite der Bilanz nahmen die kurzfristigen Verbindlichkeiten insgesamt um 47 Prozent auf 1.276 Mio. € ab, wohingegen bei den langfristigen Verbindlichkeiten in Summe ein Anstieg um 46 Prozent auf 952 Mio. € zu verzeichnen war.

Die kurz- und langfristigen Finanzschulden nahmen um 828 Mio. € auf 767 Mio. € ab. Im Wesentlichen ergibt sich der Rückgang aus dem in Kapitel → Wichtige Ereignisse beschriebenen Schuldenschnitt. Infolge der Laufzeitverlängerung von Betriebsmittelkrediten und Schuldscheindarlehen wurden 160 Mio. € von den kurzfristigen in die langfristigen Finanzschulden umgegliedert. Zum Stichtag betrugen die kurzfristigen Finanzschulden 53 Mio. € (Vorjahr: 1.159 Mio. €). Die langfristigen Finanzschulden betrugen 715 Mio. € (Vorjahr: 436 Mio. €). Die in den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten enthaltenen Leasingverbindlichkeiten reduzierten sich im Wesentlichen aufgrund von Zahlungsmittelabflüssen um 11 Mio. € auf 222 Mio. €. Der kurzfristige Anteil belief sich dabei auf 37 Mio. € (Vorjahr: 42 Mio. €). Der langfristige Anteil lag bei 185 Mio. € (Vorjahr: 191 Mio. €).

Die weiteren kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen mit 1.223 Mio. € in etwa auf Vorjahresniveau. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 1 Prozent leicht auf 809 Mio. €. Die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten stiegen insbesondere aufgrund höherer Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter*innen und Umsatzsteuerverbindlichkeiten um 14 Prozent auf 315 Mio. €. Per 31. Dezember 2023 bestanden keine "Zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten" (Vorjahr: 5 Mio. €). Die kurzfristigen Rückstellungen lagen mit 42 Mio. € leicht unter Vorjahresniveau. Von 55 Mio. € auf 30 Mio. € reduzierten sich die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten, im Wesentlichen begründet durch geringere Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit vorweggenommenen Preisnachlässen auf zukünftiges Geschäftsvolumen und Verbindlichkeiten gegenüber Factoring-Partnern.

Bei den weiteren langfristigen Verbindlichkeiten kam es in Summe zu einem Anstieg um 9 Prozent auf 237 Mio. €. Ursächlich waren unter anderem die aufgrund der Entwicklung der Drohverlustrückstellungen um 23 Prozent auf 81 Mio. € gestiegenen sonstigen Rückstellungen und das gesunkene Marktzinsniveau, durch das sich die Pensionsrückstellungen um 9 Prozent auf 102 Mio. € erhöhten.

Das Eigenkapital erhöhte sich stichtagsbezogen von -378 Mio. € auf 719 Mio. €, insbesondere durch die im Geschäftsjahr 2023 erfolgten Kapitalmaßnahmen sowie den Konzernjahresüberschuss. Der LEONI-Konzern weist am Geschäftsjahresende 2023 eine Eigenkapitalquote von 24,4 Prozent aus (Vorjahr: -14,2 Prozent). Hinsichtlich der Umsetzung und Details des Restrukturierungsplans sowie der Auswirkungen, die sich dadurch auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ergaben wird auf Kapitel →

• Wichtige Ereignisse verwiesen.

2.7 Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Entwicklung

Der LEONI-Konzern erreichte im Geschäftsjahr 2023 operative Fortschritte und profitierte von einer guten Branchenkonjunktur. Aus wirtschaftlicher Sicht stand jedoch eine tiefgreifende Restrukturierung von Eigen- und Fremdkapital in der Bilanz im Vordergrund, die aus Sicht des Vorstandes wieder eine solide wirtschaftliche Basis für LEONI sicherstellt. Dies spiegelt sich auch im Vertrauen der Kunden in LEONI wider, die nach Abschluss der finanziellen Sanierung umfangreiche Neuaufträge platzierten.

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung bewertet der Vorstand angesichts eines weiterhin vor allem kostenseitig schwierigen Marktumfelds als zufriedenstellend. Das berichtete EBIT war wesentlich durch eine Wertaufholung bei langfristigen Vermögenswerten nach der erfolgreichen finanziellen Restrukturierung gekennzeichnet. Die Wertaufholung wurde vorgenommen, da nach erfolgter Refinanzierung im abgelaufenen Geschäftsjahr die eingeschränkte Vergabefähigkeit nicht mehr vorlag und sich die damit zusammenhängenden operativen Risiken deutlich reduzierten. Die Finanz- und Vermögenslage hat sich in erster Linie durch die Umsetzung des Restrukturierungsplans unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) grundlegend verbessert.

Nach der einschneidenden finanziellen Sanierung des LEONI-Konzerns im Geschäftsjahr 2023 und einer angesichts der Herausforderungen leicht verbesserten operativen Geschäftsentwicklung, beurteilt der Vorstand die wirtschaftliche Lage als stabil. Die im Vorjahr durch den Vorstand identifizierten bestandsgefährdenden Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken bestehen aufgrund der erfolgreichen Umsetzung des finanzwirtschaftlichen Restrukturierungskonzepts und der Sicherung der Finanzierung nicht mehr. Für Details sowie Erläuterungen zu bestehenden Unsicherheiten wird auf den → Risiko- und Chancenbericht verwiesen.

2.8 Die LEONI AG (HGB)

Der Einzelabschluss der LEONI AG wird nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt.

Die LEONI AG agiert als Konzernholding mit dem Fokus auf Finanzierungs- sowie Governanceaufgaben. Andere Funktionen wurden auf die Geschäftsbereiche übertragen. Dabei hält die LEONI AG die Beteiligungen an den operativen Einheiten der Automotive Cable Solutions (ACS) und der Wiring Systems Division (WSD) sowie an der LEONI Industry Holding GmbH.

Aufgrund ihrer Funktion als Holding-Gesellschaft wird die Geschäftslage und Entwicklung der LEONI AG durch die Ergebnisbeiträge der Teilkonzerne Automotive Cable Solutions und Wiring Systems bestimmt. Deshalb wird kein bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator für die LEONI AG definiert. Die Geschäftsentwicklung der LEONI AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des LEONI-Konzerns (→ Risiko- und Chancenbericht). Die Entwicklung des Konzerns hat durch die bestehenden Ergebnisabführungsverträge einen erheblichen Einfluss auf die Ertragslage der LEONI AG. Mit LEONI K wurde ein neuer Ergebnisabführungsvertrag mit erstmaliger Wirkung für das Rumpfgeschäftsjahr 1. Juli 2023 bis 31. Dezember 2023 abgeschlossen. Dies hat zur Folge, dass in den Aufwendungen aus Verlustübernahmen nur 6 Monate des Ergebnisses der LEONI K enthalten sind.

Wie im Kapitel → Wichtige Ereignisse beschrieben wurden im Geschäftsjahr 2023 umfangreiche Kapitalmaßnahmen durchgeführt. Dies umfasste einen Kapitalschnitt, in Form einer vereinfachten Kapitalherabsetzung, bei der sowohl das Grundkapital als auch die Kapitalrücklage auf 0,00 € reduziert wurden, und einer anschließenden Barkapitalerhöhung unter Ausschluss von Bezugsrechten in Höhe von 150 Mio. € (einschließlich 100 Mio. € Bar-Agio, das in der Kapitalrücklage erfasst wurde) durch die Ausgabe von 50.000.000 auf den Namen lautende Stückaktien mit anteiligem Betrag am Grundkapital in Höhe von 1,00 € bestand.

Ausgewählte Konsortialdarlehensgeber und die beitretenden Schuldscheindarlehensgläubiger der LEONI AG vereinbarten darüber hinaus einen Schuldenschnitt. Dabei wurden rund 50 Prozent ihrer betroffenen Forderungen an die L2-Beteilgungs GmbH gegen Ausreichung eines Wertaufholungsinstruments übertragen. LEONI ist nicht Vertragspartner dieses Wertaufholungsinstruments. Abschließend hat die L2-Beteiligungs GmbH die zuvor erworbenen Forderungen in Höhe von 708 Mio. € als Sach-Agio in Form eines Schuldenverzichts in die Gesellschaft eingebracht. Der werthaltige Anteil des Schuldenverzichts in Höhe von 123 Mio. € wurde in der Kapitalrücklage, der nichtwerthaltige Anteil in Höhe von 585 Mio. € in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst. Für die Ermittlung des werthaltigen Teils der eingebrachten Darlehensforderungen erfolgte eine Ableitung des Zeitwerts der Darlehensforderungen aus der durch die L2-Beteiligungs GmbH erbrachten Bareinlage unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Beteiligungsverhältnisse an der LEONI Gruppe. Durch die Umsetzung des Refinanzierungskonzepts konnte die Eigenkapital-Basis der LEONI AG und des Konzerns nachhaltig gestärkt werden. Die Fälligkeit der Betriebsmittelkreditlinien und Schuldscheindarlehen wurde im Rahmen der Refinanzierung jeweils bis Ende 2026 verlängert.

Informationen hinsichtlich Risiken im Zusammenhang mit der Refinanzierung und Liquidität sowie zu weiteren Verhaltenspflichten (sog. Undertakings und Covenants) enthält der Abschnitt Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken im → Risiko- und Chancenbericht.

Im Vorjahr führte die unsichere Finanzierungssituation unter anderem zu einer zwischenzeitlich eingeschränkten Vergabefähigkeit für neue Aufträge seitens der Kunden sowie weiteren operativen Risiken im Hinblick auf die Durchführung von Restrukturierungsmaßnahmen mit Auswirkungen auf die mittel- bis langfristigen Geschäftsaussichten, was in Wertminderungen resultiert. Im Berichtsjahr löste sich diese Situation durch die im August 2023 erfolgreich umgesetzte Refinanzierung auf. Infolgedessen konnten Finanzanlagen, immaterielle Vermögensgegenstände und Forderungen gegen verbundene Unternehmen teilweise im Buchwert zugeschrieben werden.

Die im beschriebenen Restrukturierungsplan zur finanziellen Sanierung vorgesehen Kapitalmaßnahmen führten zum Erlöschen der ehemaligen Aktien der LEONI AG ("Altaktien") und zum Delisting.

Der Vorstand plante für das Geschäftsjahr 2023 mit einem im Vergleich zum Vorjahr ausgeglichenen Jahresergebnis (ohne Berücksichtigung von Sondereinflüssen, wie möglicherweise Wertberichtigungen, Wertaufholungen oder Sanierungsgewinnen). Das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2023 lag bei 794 Mio. €. Darin enthalten sind Wertberichtigungen, Wertaufholungen und ein Sanierungsgewinn von in Summe 983 Mio. €. Ohne diese Effekte lag das Jahresergebnis bei -189 Mio. € und damit auf vergleichbarer Basis unter den Erwartungen. Im Wesentlichen wirkte sich die Verlustübernahme der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH (236 Mio. €) und der LEONI Kabel GmbH (18 Mio. €) aus. Für das Geschäftsjahr 2024 plant der Vorstand für die LEONI AG unter Berücksichtigung von Ergebnisübernahmen mit einem Jahresverlust im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen Euro Bereich.

Ertragslage der LEONI AG

LEONI AG - Gewinn- und Verlustrechnung (HGB)

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in Mio. € 2023 2022
1. Umsatzerlöse 219 173
2. Andere aktivierte Eigenleistungen 0 0
3. Sonstige betriebliche Erträge 1.126 113
4. Materialaufwand:
Aufwendungen für bezogene Leistungen -124 -125
5. Personalaufwand:
a) Löhne und Gehälter -30 -28
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung -5 -7
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen -13 -61
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen -62 -148
8. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 0 35
9. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 20 35
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 40 14
11. Abschreibungen auf Finanzanlagen -25 -373
12. Aufwendungen aus Verlustübernahme -254 -449
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -96 -47
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -3 -4
15. Ergebnis nach Steuern 795 -872
16. Jahresüberschuss/​-fehlbetrag 795 -872
17. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -919 -47
18. Ertrag aus der Kapitalherabsetzung 314 0
19. Bilanzgewinn/​-verlust 190 -919

Die LEONI AG weist Umsatzerlöse aus, welche sich im Wesentlichen aus Erträgen aus zentralen IT-Dienstleistungen, Managementberatung und Lizenzerträgen zusammensetzen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Umsatzerlöse durch gestiegene Weiterverrechnungen auf 219 Mio. € (Vorjahr: 173 Mio. €). Dies ist im Wesentlichen auf erhöhte Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit der Refinanzierung zurückzuführen. Des Weiteren sind in 2023 Erträge aus Lizenzen für die Markennutzung in Höhe von 15 Mio. € enthalten.

Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 1.126 Mio. € beinhalten im Wesentlichen einen Sanierungsertrag infolge des Verzichts auf nicht werthaltige Darlehensforderungen in Höhe von 585 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €). Darüber hinaus sind Erträgen aus der Auflösung von Wertberichtigungen in Höhe von 105 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) enthalten. Diese entfielen mit 56 Mio. € auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie mit 49 Mio. € auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Daneben konnten auch Finanzanlagen in Höhe von 309 Mio. € und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 47 Mio. € zugeschrieben werden. Im Geschäftsjahr 2023 konnte LEONI AG im Zusammenhang mit dem Betrugsfall aus dem Jahre 2016 Versicherungsentschädigungen in Höhe von 22 Mio. € vereinnahmen. Des Weiteren sind Erträge aus Weiterbelastungen an LEONI-Gesellschaften in Höhe von 36 Mio. € (Vorjahr: 19 Mio. €) sowie Erträgen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 20 Mio. € (Vorjahr: 73 Mio. €) enthalten. Die Erhöhung der Erträge aus Weiterbelastungen an LEONI-Gesellschaften resultiert aus höheren Erträgen aus Zinsumlagen in Höhe von 27 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €).

Die Materialaufwendungen in Höhe von 124 Mio. € (Vorjahr: 125 Mio. €) stellen Aufwendungen aus bezogenen Leistungen dar und beinhalten Rechts- und Beratungskosten in Höhe von 55 Mio. € (Vorjahr: 45 Mio. €), Datenverarbeitungs-Beratungskosten in Höhe von 26 Mio. € (Vorjahr: 34 Mio. €) sowie Instandhaltungs- und Lizenzgebühren in Höhe von 39 Mio. € (Vorjahr: 38 Mio. €). Die Rechts- und Beratungskosten beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen in Bezug auf die Refinanzierung in Höhe von 42 Mio. € (Vorjahr: 25 Mio. €) und Sonderkosten aus der Vorbereitung des Carve-outs des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions in Höhe von 5 Mio. € (Vorjahr: 11 Mio. €). Die Reduzierung der Datenverarbeitungs-Beratungskosten gegenüber Vorjahr sind im Wesentlichen auf niedrigere IT-Beratungsleistungen für Carve-out-Aktivitäten zurückzuführen. Die Personalaufwendungen sind mit 34 Mio. € (Vorjahr: 35 Mio. €) sind nahezu konstant geblieben.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 62 Mio. € (Vorjahr: 148 Mio. €) beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 19 Mio. € (Vorjahr: 73 Mio. €), Aufwendungen für Versicherungen in Höhe von 10 Mio. € (Vorjahr: 10 Mio. €), Aufwendungen der Restrukturierung in Höhe von 4 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) sowie Aufwendungen aus Einzelwertberichtigungen von Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 20 Mio. € (Vorjahr: 51 Mio. €). Der Rückgang der Aufwendungen aus der Währungsumrechnung ist im Wesentlichen auf geringere Kursverluste bei den Devisentermingeschäften zurückzuführen. Gegenläufiger Effekt ist in den sonstigen betrieblichen Erträgen aufgrund von Kursgewinnen in ähnlicher Höhe zu beobachten.

Die Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind im Geschäftsjahr um 15 Mio. € auf 20 Mio. € (Vorjahr: 35 Mio. €) gesunken. Dies resultiert im Wesentlichen aus Erträgen aus Darlehensverträgen mit der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH und der Leonischen Holding Inc.

In den Zinserträgen in Höhe von 40 Mio. € (Vorjahr 14 Mio. €) sind, wie auch im Vorjahr, überwiegend Sachverhalte aus verbundenen Unternehmen enthalten. Die Zinsaufwendungen in Höhe von 96 Mio. € (Vorjahr: 47 Mio. €) beinhalten im Wesentlichen Zinsen in Höhe von 45 Mio. € (Vorjahr: 30 Mio. €) im Zusammenhang mit der Betriebsmittelkreditlinie sowie Schuldscheindarlehen, Zinsaufwendungen an verbundene Unternehmen in Höhe von 29 Mio. € (Vorjahr 8 Mio. €) sowie Aufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung in Höhe von 1 Mio. € (Vorjahr: 1 Mio. €). Der Anstieg der Zinserträge und der Zinsaufwendungen an verbundenen Unternehmen ist auf das höhere Zinsniveau und im Wesentlichen auf die Finanzierungtransaktionen aus Cashpooling zurückzuführen.

Die Werthaltigkeitsprüfung 2023 erforderte eine Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 25 Mio. €. Die resultierte aus der Abwertung der Beteiligung an der LEONI Industry Holding GmbH in Höhe von 6 Mio. € sowie auf Abschreibungen auf Ausleihungen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 18 Mio. €.

Aus den mit den Tochtergesellschaften abgeschlossenen Ergebnisabführungsverträgen mit Verlustübernahme resultierte im Jahr 2023 per Saldo ein Verlust in Höhe von 254 Mio. € (Vorjahr: Verlust von 414 Mio. €). Davon stammt von der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH ein Verlust von 236 Mio. € (Vorjahr: Verlust von 449 Mio. €) und von der LEONI Kabel GmbH ein Verlust von 18 Mio. € (Vorjahr: Gewinn von 35 Mio. €), im Wesentlichen begründet durch das negative operative Ergebnis der beiden Gesellschaften.

Im Jahr 2023 ergibt sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 794 Mio. €. Dies resultiert im Wesentlichen aus einem Sanierungsertrag in Höhe von 585 Mio. € sowie aus Erträgen aus Zuschreibungen von Finanzanlagen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 461 Mio. €. Gegenläufig wirkten sich Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen in Höhe von 25 Mio. € sowie Aufwendungen aus Verlustübernahmen der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH in Höhe von 236 Mio. € und der LEONI Kabel GmbH in Höhe von 18 Mio. € aus. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich das Jahresergebnis um 1.666 Mio. €. Das Ergebnis im Vorjahr resultierte im Wesentlichen aus dem Verlust aus Ergebnisabführung der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH in Höhe von 449 Mio. €. Weiterhin wirkten sich Abschreibungen von Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie Beteiligungen in Höhe von 51 Mio. €, Finanzanlagen in Höhe von 373 Mio. € und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 54 Mio. € negativ auf das Vorjahresergebnis aus.

Gegenläufig wirkte sich der Gewinn aus Ergebnisabführung der LEONI Kabel GmbH in Höhe von 35 Mio. € aus.

Vermögens- und Finanzlage der LEONI AG

LEONI AG - Bilanz (HGB)

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in Mio. € 2023 2022
Aktiva
Immaterielle Vermögensgegenstände 175 139
Sachanlagen 0 1
Anteile an verbundenen Unternehmen 507 496
Ausleihungen an verbundene Unternehmen 322 460
Finanzanlagen 829 956
Anlagevermögen 1004 1095
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 449 437
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 94 24
Umlaufvermögen 543 461
Rechnungsabgrenzungsposten 8 8
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 0 604
Summe Aktiva 1.555 2.169
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in Mio. € 2023 2022
Passiva
Eigenkapital 463 0
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 28 27
Steuer- und sonstige Rückstellungen 20 19
Rückstellungen 48 45
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 174 1.227
Andere Verbindlichkeiten 870 896
Summe Passiva 1.555 2.169

Die immateriellen Vermögensgegenstände sind im Vergleich zum Vorjahr um 36 Mio. € gestiegen. Die Veränderung ergibt sich im Wesentlichen aus der Zuschreibung der Dachmarken innerhalb des LEONI Konzerns in Höhe von 47 Mio. €. Gegenläufig verhalten sich die linearen Abschreibungen des Geschäftsjahres.

Die wesentlichen Vermögenspositionen in der Bilanz der LEONI AG stellen die Anteile an verbundenen Unternehmen (507 Mio. €) und Ausleihungen an verbundene Unternehmen (322 Mio. €) dar. Die Anteile an der LEONI Industry Holding GmbH reduzierten sich aufgrund der Rückführung der Kapitalrücklage im Vergleich zum Vorjahr um 291 Mio. € sowie einer Wertberichtigung in Höhe von 6 Mio. €. Gegenläufig wirkte sich die Zuschreibung der Beteiligungen in Höhe von 309 Mio. € aus.

Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen sind im Vergleich zum Vorjahr um 138 Mio. € gesunken. Dies ist insbesondere auf die Rückführung der Darlehen der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH in Höhe von 225 Mio. €, der LEONI Wiring Systems US in Höhe von 25 Mio. € und der LEONI Wiring Systems Serbia in Höhe von 21 Mio. € zurückzuführen. Des Weiteren wurden im Zusammenhang mit der Werthaltigkeitsprüfung 2023 Ausleihungen in Höhe von 18 Mio. € wertberichtigt. Gegenläufig wirkten sich die im Geschäftsjahr 2023 ausgereichten Darlehen an die LEONI Industry Holding GmbH in Höhe von 86 Mio. € und an die LEONI Kabel Türkei in Höhe von 20 Mio. € sowie Wertaufholungen in Höhe von 56 Mio. € aus.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind um 29 Mio. € gestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf Wertaufholungen in Höhe von 49 Mio. € und Wertberichtigungen in Höhe von 20 Mio. €, welche auf die Werthaltigkeitsprüfung 2023 zurückzuführen sind.

Das Bankguthaben ist im Vergleich zum Vorjahr von 24 Mio. € auf 94 Mio. € gestiegen. Ursächlich dafür war im Wesentlichen die Barkapitalerhöhung in Höhe von 150 Mio. €.

Das Eigenkapital hat sich unter Berücksichtigung des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrages im Vergleich zum Vorjahr um 728 Mio. € auf 463 Mio. € erhöht. Die Eigenkapitalveränderung ist neben den beschriebenen Kapitalmaßnahmen insb. auf das Jahresergebnis 2023 zurückzuführen. Es ergibt sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 190 Mio. €.

Die Rückstellungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 3 Mio. € auf 48 Mio. € (Vorjahr: 45 Mio. €) gestiegen. Diese beinhalten Pensionsrückstellungen in Höhe von 28 Mio. € (Vorjahr: 27 Mio. €) sowie Steuer- und sonstige Rückstellungen in Höhe von 20 Mio. € (Vorjahr: 19 Mio. €). In den sonstigen Rückstellungen sind im Wesentlichen Personalrückstellungen in Höhe von 10 Mio. € (Vorjahr: 6 Mio. €), Rückstellungen für ausstehende Rechnungen in Höhe von 6 Mio. € (Vorjahr: 8 Mio. €) sowie Rückstellungen für Jahresabschlusskosten und ungewisse Verbindlichkeiten in Höhe von 2 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio.€) enthalten. Der Anstieg der sonstigen Rückstellungen ist im Wesentlichen auf die Rückstellungen im Personalbereich zurückzuführen. Die Personalrückstellungen in Höhe von 10 Mio. € beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen für variable Vergütungen für Führungskräfte, Tantieme Vorstand, rückständigen Urlaub, Jubiläums- und Altersteilzeitverpflichtungen und Restrukturierung. Der Anstieg der variablen Vergütung ist im Wesentlichen auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung der LEONI-Gruppe zurückzuführen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind im Vergleich zum Vorjahr um 1.053 Mio. € gesunken. Im Wesentlichen ist hier die Refinanzierung im August 2023 und der daraus resultierende Forderungsverzicht der Kreditgeber in Höhe von 708 Mio. € zu vermerken. Zudem wurde der RCF I in Folge dessen in Höhe von 375 Mio. € an Tochtergesellschaften übertragen, die über Intercompany-Darlehen in Höhe von 235 Mio. € wieder zurückgegeben wurden. Dem gegenüber standen bis zur erfolgten Refinanzierung zusätzliche Ziehungen der Betriebsmittelkreditlinie in Höhe von 30 Mio. €.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen blieben insgesamt unverändert.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 1 Mio. € (Vorjahr: 9 Mio. €). Anders als im Vorjahr sind im Geschäftsjahr keine Verbindlichkeiten gegenüber externen Factoring-Partnern (Vorjahr: 17 Mio. €) ausgewiesen. Das Factoring wurde im Geschäftsjahr vollständig auf die Tochtergesellschaften übertragen.

3 Risiko- und Chancenbericht

3.1 Risikopolitik und -managementsystem

Als international ausgerichtetes und tätiges Unternehmen sieht sich LEONI mit Risiken und Chancen konfrontiert. Durch die systematische Herangehensweise, die sich am sogenannten Three-Lines-of-Defense-Modell (mit den Governance Funktionen Risikomanagement, Internes Kontrollsystem und Compliance Management auf der zweiten Line-of-Defense (Governance) und der Überwachungsfunktion Interne Revision auf der dritten Line-of-Defense) orientiert, werden Risiken und Chancen frühzeitig transparent gemacht. Risiken und Chancen sind als mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse definiert, die zu einer negativen bzw. positiven Abweichung von Prognosen bzw. Zielen des Konzerns führen können. Unser Ziel ist es, Risiken stets nur dann bewusst einzugehen, wenn damit verbundene Chancen gleichzeitig einen angemessenen Beitrag zum Unternehmenswert leisten können.

LEONI verfügt über ein mehrstufiges Risiko- und Chancenmanagement-System, das durch weitere unterstützende Kontrollsysteme komplettiert wird. Die zentrale Überwachung und Koordinierung des Risiko- und Chancenmanagement-Prozesses nimmt die Abteilung Risikomanagement und Internes Kontrollsystem wahr, die auch die Gesamtrisikolage des Konzerns ermittelt und beschreibt. Das Risiko- und Chancenmanagement-System von LEONI basiert auf dem Integrated Framework, das vom Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) entwickelt wurde. Die Abteilung Risikomanagement und Internes Kontrollsystem ist in die Konzernfunktion Risk, Compliance & Sustainability eingegliedert, die dem Ressort des Personalvorstands zugeordnet ist, und berichtet direkt an die Personalvorständin der LEONI AG.

Das Risiko- und Chancenmanagement ist in die bestehenden Planungs-, Controlling- und Informationssysteme eingebunden und umfasst weltweit alle Gesellschaften der LEONI-Gruppe. Neben dem Risikofrüherkennungs-System, das sich aus den gesetzlichen Vorgaben ergibt, betreibt das Unternehmen damit ein Überwachungssystem für Risiken, das wesentliche Informationen aus sämtlichen Managementsystemen zu Chancen und Risiken gleichermaßen auswertet und transparent macht. Das Risikofrüherkennungs-System ist Teil des Risiko- und Chancenmanagement-Systems.

Die Beurteilung, ob eine Bestandsgefährdung hinsichtlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vorliegt, setzt die Bestimmung der unternehmensweiten Risikotragfähigkeit im Verhältnis zur Gesamtrisikoposition voraus. Mit Hilfe einer Risikoaggregation wird die Gesamtrisikoposition von LEONI unter Berücksichtigung der relativen Bedeutung von Nettoeinzelrisiken bestimmt. Hierzu findet die Methodik der Monte-Carlo Simulation Anwendung. Die Ergebnisse der Risikotragfähigkeits-Analyse werden regelmäßig durch den Vorstand überwacht. Die Ergebnisse der Risikotragfähigkeits-Analyse haben keinen Anlass für Anpassungen der angewandten Parameter gegeben oder zu nicht gegebener Tragfähigkeit geführt.

3.2 Chancen- und Risikolage

Das Kapitel Chancen- und Risikolage berichtet über die wesentlichen Chancen und Risiken gemäß der nachfolgenden Matrix. Der zugrundeliegende Betrachtungshorizont für Chancen und Risiken im Risikomanagement-System von LEONI beträgt grundsätzlich ein Jahr rollierend.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich folgende wesentliche Veränderungen in der vorstehenden Matrix ergeben: Die potentielle Eintrittswahrscheinlichkeit für Standort-/​Länderrisiken hat sich hauptsächlich aufgrund der abgeschlossenen Duplizierung der Kundenprojekte in der Ukraine vermindert. Die Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken haben sich aufgrund der erfolgreich abgeschlossenen Refinanzierung bis 2026 im Rahmen des StaRUG-Verfahrens deutlich vermindert und stellen damit auch keine Bestandsgefährdung mehr dar. Risiken, die sich aufgrund der Auswirkungen im Zusammenhang mit einer sich eintrübenden Konjunktur ergeben, sind nach wie vor hoch und bleiben insgesamt schwer abschätzbar. Die Personalrisiken haben sich aufgrund der kaum noch vorhandenen Auswirkungen von Corona in Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit reduziert. Bei den identifizierten Compliancerisiken konnte durch weitere Maßnahmenumsetzungen die Eintrittswahrscheinlichkeit von potentiellen Schadensereignissen weiter abgesenkt werden. Risiken aus Produkthaftung/​Rückrufen verbleiben ebenfalls insgesamt auf Vorjahresniveau, da keine neuen Schadensereignisse gemeldet worden sind.

Im Folgenden werden wesentliche Chancen- sowie Risikokategorien und die Gründe für Veränderungen von Chancen und Risiken gemäß Risikomatrix ausführlicher dargestellt. Weiterhin berichtet die Chancen- und Risikolage auch über wesentliche Risiken über den vorgenannten Betrachtungshorizont des Risikomanagements hinaus.

Strategische und marktbezogene Risiken und Chancen

Standort-/​ Länderrisiken - Die Standortpolitik des LEONI-Konzerns orientiert sich stark an den Anforderungen der Kunden, denen LEONI auf Auslandsmärkten folgt. Preis- und Kostendruck führen zu einem überproportionalen Wachstum der Produktionskapazitäten in Niedriglohnländern. Dadurch erfolgen Lieferungen an Kunden häufig über mehrere Grenzen hinweg. In einigen Ländern bestehen zudem politische Risiken, beispielsweise in Nordafrika, Mexiko, der Türkei, Südkorea und der Ukraine. Instabile politische Verhältnisse können zu Unruhen und auch zu Streiks an unseren dortigen Produktionsstandorten oder zu Schließungen von See- und Flughäfen führen. Die Möglichkeit einer vorübergehenden Belieferung unserer Abnehmer aus Produktionsstätten in anderen, nicht betroffenen Ländern ist aufgrund der kundenspezifischen Bordnetze stark eingeschränkt. Die Bedeutung dieses Risikofaktors wird durch Just-in-time- und Just-in-Sequence-Belieferung sowie das Single-Source-Prinzip mancher Kunden zusätzlich erhöht. Eine Verlagerung ist nur mit einem entsprechenden Vorlauf möglich, der jedoch durch den Aufbau der notwendigen Produktionsmitarbeiter*innen und -kapazitäten limitiert wird. Deshalb bieten wir unseren Abnehmern optional eine Belieferung aus zwei Standorten in verschiedenen Ländern an. In vielen Fällen haben sich unsere Kunden aus Wirtschaftlichkeitsgründen jedoch entschieden, das Risiko einer 100-prozentigen Belieferung aus einem Land weiter mitzutragen. Ein Ausfall der Lieferkette zum Kunden, beispielsweise aufgrund von Unruhen oder Naturkatastrophen, könnte zu einem mehrwöchigen Lieferengpass führen. Alle Produktionsstandorte haben vorbeugende Maßnahmen umgesetzt und in einem weltweiten Notfallkonzept dokumentiert. Sie reichen von einem rund um die Uhr tätigen Wachdienst bis zu Feuerschutzanlagen. Zudem befindet sich kein LEONI-Standort in einem Gebiet, das bekanntermaßen durch Erdbeben, Überschwemmungen oder sonstige Naturkatastrophen extrem gefährdet ist. Ferner könnten wir Lieferengpässe aufgrund der Anzahl an Produktionsstätten sowie bestehender Kapazitätsreserven auch durch kurzfristige Verlagerung der Produktion ausgleichen. Zur Absicherung der Standortrisiken hat LEONI entsprechende Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherungen abgeschlossen, die jährlich neu verhandelt werden.

Der Ende Februar 2022 ausgebrochene Krieg zwischen Russland und der Ukraine betrifft LEONI bei der Bordnetzfertigung und könnte wie im Vorjahr auch zu größeren Lieferausfällen auf der Beschaffungsseite, längerfristigen Produktionsausfällen, z. B. durch Nichtverfügbarkeit von Mitarbeiter*innen oder durch den Ausfall von IT- bzw. ERP-Systemen, Rohstoffknappheit sowie Ausfällen in der Lieferkette zum Kunden führen. Weiterhin könnten Vermögenswerte von LEONI zerstört werden. Die genannten Ereignisse können bei Eintritt einzeln oder in Kombination weiterhin zu unvorhersehbaren Umsatz- und Ertragsausfällen führen. Um diese Effekte bei Risikoeintritt abzumildern, wurden Maßnahmen umgesetzt, um für die betroffenen Projekte einerseits die Produktion in der Ukraine selbst zu sichern, z. B. durch Erhöhung der Sicherheit der Mitarbeiter*innen oder Sicherstellung der Energieversorgung und andererseits die Produktion an anderen Standorten zu duplizieren und damit die Verantwortung in die jeweiligen Länder zu übertragen. Damit kann eine weitestgehend unterbrechungsfreie Produktion sichergestellt werden.

Risiken und Chancen aus Absatzschwankungen (Konjunktur /​ Ukraine) - Der Großteil des LEONI-Konzernumsatzes entfällt auf Kunden aus der Automobilindustrie und deren Lieferanten. Dadurch hat die aktuelle Marktentwicklung in dieser Branche einen großen Einfluss auf das Geschäftsvolumen und das Konzernergebnis von LEONI.

Es existieren Anzeichen für eine sich eintrübende Konjunktur, die sich mittelfristig möglicherweise zu einer Rezession entwickeln könnte, welche mittelbar Einfluss auf die LEONI-Gruppe haben könnte. Denn eine rückläufige Nachfrage der Endkunden bei den Automobilherstellern führt zu Produktionsanpassungen und damit voraussichtlich zu einer geringeren Anzahl von Kundenabrufen aus der Automobilindustrie bei LEONI. Gleichzeitig sehen sich die europäischen und amerikanischen Automobilhersteller einer wachsenden Konkurrenz von chinesischen Automobilherstellern gegenüber, die durch Softwarekompetenz, kürzere Entwicklungszyklen und aggressive Preisgestaltung insbesondere im Segment der E-Mobilität zusätzlich Druck auf die Nachfrage bei den LEONI-Kunden aus der Automobilindustrie ausüben.

In Verbindung mit den Konsequenzen des Ukraine-Kriegs, Störungen in den Lieferketten und einer nachlassenden Halbleiterknappheit können vorübergehend verschiedene Herausforderungen auftreten, wie beispielsweise reduzierte Kundenabrufe oder Produktionsunterbrechungen, einschließlich Werksschließungen bei unseren Kunden. Ebenso kann es auch weiterhin zu Lieferengpässen bei Vormaterialien für die eigene Produktion kommen. Um die Auswirkungen zu minimieren, steht LEONI in ständigem Kontakt mit seinen Kunden und Lieferanten, um die laufende Produktion sowie die Warenflüsse und -bestände zu steuern. Diese Faktoren haben nach wie vor schwer abschätzbare Auswirkungen auf die LEONI-Gruppe und stellen somit Ereignisse dar, die über die allgemeinen Risiken im Geschäftsverkehr hinausgehen.

Zusammenfassend können die Auswirkungen einer drohenden Konjunktureintrübung, des Ukraine-Kriegs, der Störungen in den Lieferketten und die nachlassende Halbleiterknappheit nach wie vor zu unplanmäßigen Umsatzausfällen und unerwarteten Ergebniseffekten führen, die die Liquiditäts- und Ertragslage von LEONI insgesamt negativ belasten könnten.

Grundsätzlich besteht für LEONI die Chance, durch eine bessere Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und eine entsprechend steigende Nachfrage in den bearbeiteten Märkten höhere Umsätze zu erzielen als erwartet.

Risiken aus der Absatzpreisentwicklung - LEONI liefert seine Produkte in Märkte, die durch sehr hohen Wettbewerb gekennzeichnet sind. Der in der Automobilindustrie weiterhin herrschende Trend zur Beteiligung der Zulieferer an den Entwicklungskosten und unerwartet hohe, notwendige Preiszugeständnisse stellen damit ein Risiko dar. Dieses Risiko minimieren wir durch eine professionelle Vertriebsleistung und Verhandlungen sowohl zur Kompensation von Stückzahlreduzierungen als auch zur Weitergabe gestiegener Lohn- und Materialkosten.

Risiken aus Kupferpreisschwankungen - Bei LEONI wird Kupfer als wesentliches Vormaterial eingesetzt. Daher beeinflusst der Weltmarktpreis für diesen Rohstoff, der deutlichen Schwankungen unterworfen ist, in hohem Maße die Materialkosten im Konzern, sodass diese Kupferpreisschwankungen sowohl als eigenständiges Risiko, aber auch als eigenständige Chance betrachtet werden. Bei einem über längere Zeit steigenden Kupferpreis ist durch die zeitlich verzögerte Kostenweitergabe an unsere Kunden stichtagsbezogen ein negativer Liquiditäts- und Ergebniseffekt möglich. Erhebliche Nachfragerückgänge können dazu führen, dass wir bei gleichzeitigem Kupferpreisrückgang einen Teil der von uns auf Termin zu höheren Einstandspreisen gekauften Kupferbestände zu niedrigen Preisen verkaufen müssen. Dadurch würde sich ebenfalls ein negativer Ergebniseffekt ergeben. Kupferterminkäufe werden nur mit korrespondierendem Grundgeschäft zur Absicherung der mit unseren Kunden vereinbarten Abrechnungsmodelle getätigt. Bei einem zum Stichtag stark fallenden Kupferpreis können sich Abwertungsrisiken für die Kupferbestände ergeben. Eine Verknappung der Kupferbestände kann zu Lieferengpässen und höheren Kupferpreisen führen. Um Lieferengpässe zu vermeiden, setzt LEONI auf langfristige und direkte Lieferbeziehungen mit den Kupferlieferanten.

Risiken und Chancen aus Materialverfügbarkeit und -preisentwicklung (ohne Kupfer) - Anhaltende Materialknappheiten aufgrund zu geringer Produktionskapazitäten sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen (z. B. Material-, Personal-, Logistik- oder Energiekosten) können zu zusätzlichen Kostensteigerungen bei unseren wichtigsten Teile- und Rohstofflieferanten führen. Dies kann Preisforderungen und damit einen Anstieg der Einkaufspreise bei den entsprechenden Einzelteilen und zusätzlich bei Verknappung auch Lieferengpässe nach sich ziehen. Den auftretenden Materialkostensteigerungen unserer Lieferanten wird durch gezielte Gegenmaßnahmen entgegengewirkt. Hierbei handelt es sich um aufeinander abgestimmte Maßnahmenprogramme, die über verschiedene Bereiche hinweg durch konsequente Verhandlungen und daraus resultierenden Vereinbarungen sowohl mit Lieferanten als auch mit Kunden zur Risikomitigierung beitragen. Gleichwohl besteht in diesem Zusammenhang grundsätzlich das Risiko, dass die Materialkostensteigerungen von den betroffenen Lieferanten nicht vollständig reduziert werden können bzw. nicht alle Materialkostensteigerungen an die Kunden weiterbelastet werden können.

Generell würde sich eine günstigere Entwicklung der Teile- und Rohstoffpreise sowie eine sich weiterhin abschwächende Inflation positiv auf die Materialkostenquote und damit auf die Margen von LEONI auswirken.

Risiken und Chancen aus der Digitalisierung - Mit der Digitalisierung (Internet der Dinge, Industrie 4.0) sind Risiken verbunden, die zu neuen Wettbewerbern oder der Substitution von existierenden Lösungen führen könnten.

Die Megatrends in der Automobilindustrie wie E-Mobilität, autonomes Fahren, Vernetzung (Connected Cars) oder Dekarbonisierung in Kombination mit den gesellschaftlichen Trends wie dem Wunsch nach einer Mobilitätswende und nach mehr Nachhaltigkeit ermöglichen LEONI insgesamt gute Wachstumschancen.

Diese Trends werden eng von einer fortschreitenden Digitalisierung und einem wachsenden Reifegrad an Künstlicher Intelligenz begleitet und bieten LEONI die Möglichkeit, bei der Neukonzeption der klassischen Bordnetze hin zur zonalen Architektur mit intelligenten und nachhaltigen Lösungen sowie zukunftsfähigen Innovationen diese Trends mitzugestalten und damit an den Erfolgen im Zuge des Wandels zu partizipieren.

Operative Risiken und Chancen

Projekt- und Performancerisiken - Neben den projektübergreifenden Risiken, wie z. B. den Standort-/​Länderrisiken und den Personalkostenschwankungen, gibt es auch projektspezifische Kostenrisiken. Sie können aus Sondermaßnahmen zur Sicherstellung des Produktionsstarts bei unseren Kunden während der Anlaufphase resultieren oder z. B. aus Kalkulationsfehlern, die sich eventuell auf die komplette Laufzeit auswirken. Sofern es nicht gelingt, die Vielzahl der jährlichen Fertigungsanläufe termingerecht und den Anforderungen der Kunden entsprechend sicherzustellen, könnte dies gravierende Folgen für das künftige Geschäft haben. Mit Hilfe von Risikoaggregationen für bedeutende neue Kundenprojekte vor der Projektannahme und durch ein Frühwarnsystem auf Basis der Risiken und Chancen bezogen auf die Projektlaufzeit können potentielle Risiken frühzeitig antizipiert und damit minimiert werden. Falls sich ein Projekt kundenseitig verzögert, kann dies zu Umsatz- und Ertragsverlusten führen, die über Verhandlungen erst zeitverzögert wieder teilweise oder komplett ausgeglichen werden können.

Darüber hinaus bestehen neben den Kostenrisiken auch Effizienzrisiken in einzelnen bereits laufenden Kundenprojekten, die beispielsweise durch Störungen in den Lieferketten, Volatilität in den Kundenabrufen, die Organisation der Produktionsabläufe oder durch Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften verursacht werden können. Aufgrund der engmaschigen Steuerung der Kundenprojekte durch das globale Projektmanagement und der damit einhergehenden engen Verzahnung aller Funktionsbereiche mit den Produktionsstandorden werden Effizienzpotentiale fortlaufend identifiziert und die Umsetzung der notwendigen effizienzsteigernden Maßnahmen überwacht, um die Rentabilität der Kundenprojekte konsequent zu steigern.

Zusätzlich ist eine zentrale Management Area (Central Project Audit), die direkt an den CEO der WSD berichtet, ausschließlich mit der unabhängigen Prüfung von großen Kundenprojekten beschäftigt, um frühzeitig Abweichungen von der Projektplanung zu identifizieren, damit diesen unmittelbar entgegengewirkt werden kann. Die auf Grundlage dieser Prüfungshandlungen gemachten Feststellungen, deren Anzahl unterjährigen Schwankungen unterliegen kann, werden darüber hinaus regelmäßig im Rahmen eines projektübergreifenden Meetings transparent gemacht und die Maßnahmenumsetzung konsequent nachverfolgt. Zudem werden die wesentlichen Kundenprojekte regelmäßig intensiv durch die Controlling-Abteilung geprüft und, soweit notwendig, drohende Verluste für einzelne Projekte erfasst bzw. Projektplanungen angepasst.

Cyberrisiken - Ein weltweit operierendes Unternehmen wie LEONI kann nur mit Hilfe komplexer IT-Systeme gesteuert werden. Auch die permanente Lieferbereitschaft - insbesondere gegenüber der Automobilindustrie, die in der Regel eine Just-in-time- oder Just-in-Sequence-Lieferung fordert - hängt von der ständigen Verfügbarkeit der entsprechenden Systeme und Daten ab. Gravierende Störungen wie Systemausfälle, Angriffe auf unsere Netzwerke, der Verlust oder die Manipulation von Daten können Ausfälle in der Lieferkette zum Kunden zur Folge haben. LEONI arbeitet sowohl im konzeptionellen als auch im operativen Bereich permanent an der Optimierung des IT-Umfeldes. Ein Beispiel dafür ist das Vorhalten eines zweiten, redundanten Rechenzentrums als Notfallsystem. Darüber hinaus steigen die Bedrohungen für unsere Informationssicherheit aufgrund der weltweit zunehmenden Professionalität in der Computerkriminalität. Wie andere große multinationale Unternehmen sind wir Cyber-Angriffen von erfahrenen Gegnern ausgesetzt, die vom organisierten Verbrechen und von Nationen, die Wirtschaftsspionage betreiben, unterstützt werden. Zur Risikominimierung ergreifen wir eine Reihe von Maßnahmen, die unter anderem die sogenannte Netzwerksegmentierung, die Schulung von Mitarbeiter*innen sowie die Überwachung unserer Netzwerke und Informationssysteme etwa durch Firewalls und Virenscanner umfassen. Außerdem besteht eine Cybersecurity Versicherung, die einen Teil des verbleibenden Risikopotenzials abdeckt.

Risiken aus Informationstechnologie - Im Geschäftsjahr wurde das Projekt zur Einführung von SAP S/​4 HANA im Bereich Wiring Systems konsequent fortgeführt und mit dem ersten physischen Test im Pilotland Ägypten ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Lessons Learned aus dem Test wurden in der Folge umgesetzt. Damit lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die SAP-Funktionalitäten einschließlich der Konnektivität zu den Produktionsgeräten planmäßig funktioniert. Gleichwohl bestehen Risiken in einem Großprojekt zur Ablösung bestehender ERP-Systeme insbesondere durch die Abhängigkeit hochvernetzter Prozesse und Systeme. Daher wird jeder Projektschritt von den entsprechend notwendigen Risikoassessments begleitet.

Risiken aus Produkthaftung/​Rückruf - LEONI-Produkte werden überwiegend für technisch anspruchsvolle Erzeugnisse oder Systeme mit hohen Sicherheitsstandards verwendet. Ein Ausfall könnte zu weitreichenden Konsequenzen von Stillstandskosten über Vertragsstrafen bis hin zu Personenschäden führen. Die damit verbundenen Produkthaftungsrisiken minimieren wir durch Maßnahmen im Rahmen der Prozesssicherheit und des Qualitätsmanagements. Grundsätzlich sind die LEONI-Werke nach ISO 9001 zertifiziert, ein Teil der Werke in Abhängigkeit von den zu beliefernden Abnehmergruppen beispielsweise zusätzlich nach IATF 16949 (Automobilindustrie), EN/​AS 9100 (Luft- und Raumfahrt) und ISO 13485 (Medizintechnik). Zudem bestehen Versicherungen für Betriebs-, Produkt- und Umwelthaftung sowie für Rückrufaktionen. Um ein strukturiertes Notfallmanagement sicherzustellen, werden Produkthaftungsfälle und Rückrufe über einen Red Alert Prozess an alle betroffenen Bereiche gemeldet.

Risiken aus dem Verlust eines Kunden - Der Verlust eines oder mehrerer von uns belieferter Großkunden kann übergangsweise zu Gewinn-/​Deckungsbeitragsausfällen und zusätzlichen Kapazitätsanpassungskosten führen. Die langen Vertragslaufzeiten, meistens über die Lebensdauer einer Fahrzeugbaureihe, sowie der Aufbau sehr enger und stabiler Kundenbeziehungen, z. B. durch eine umfassende Entwicklungsarbeit und einen zuverlässigen Lieferservice, sorgen dafür, dass sich ein Kundenverlust in der Regel frühzeitig ankündigen würde und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden könnten.

Risiken im Zusammenhang mit Personal - Veränderungen in der Verfügbarkeit von Mitarbeiter*innen in Hoch- und vielen Niedriglohnländern (z. B. durch einen wachsenden Fachkräftemangel) oder politisch initiierte Lohnanpassungen sowie ein damit einhergehender Anstieg der Lohn- und Gehaltskosten an beschäftigungsintensiven Produktionsstandorten in Osteuropa, Nordafrika und Asien stellen das Personalmanagement vor Herausforderungen.

Aufgrund des hohen Umfangs an Produktion in Ländern mit niedrigem Lohnniveau können sich Mindestlohnsteigerungen dort in den Personalkosten deutlich auswirken. Um weiterhin als attraktiver Arbeitgeber Beschäftigte rekrutieren und binden zu können, werden in Ländern mit Neuanläufen verstärkt Anstrengungen zur Personalbeschaffung, -bindung und -förderung unternommen - zum Beispiel interne Qualifizierungs- und Integrationsprogramme sowie zusätzliche Sozialleistungen. Die oben beschriebenen Unwägbarkeiten könnten auch 2024 negative Effekte auf die Verfügbarkeit von Personal haben. Um dem vorzubeugen und entgegenzuwirken, hat LEONI an den Produktionsstandorten Maßnahmen initiiert und umgesetzt, um die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.

Chancen aus operativen Stärken - Zu den operativen Stärken des LEONI-Konzerns zählen die in den wichtigsten Märkten europaweit starke Position, unsere globale Vertriebs-, Entwicklungs- und Produktionspräsenz sowie das breite, internationale Kundenportfolio. Diese Faktoren ermöglichen es uns, weltweit von positiven Marktentwicklungen zu profitieren. Zudem fokussiert sich LEONI klar auf Kernprodukte und -märkte, verfügt entlang der gesamten Wertschöpfungskette über eine durchgehend hohe Kompetenz und deckt ein umfangreiches Technologieportfolio ab.

Finanziell

Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken

Grundsätzlich wird zur Sicherstellung der Liquidität ein Cash Pooling genutzt, wo dies möglich ist. Die wichtigsten Zahlungsströme im Konzern werden zentral gesteuert und durchgeführt. Der Konzern überwacht soweit notwendig täglich die aktuelle Liquiditätssituation. Zur Steuerung des künftigen Liquiditätsbedarfs wird eine monatliche, währungsdifferenzierte, rollierende Liquiditätsplanung für jeweils 13 Wochen eingesetzt. Der rollierende 12-Monats-Forecast wird um eine Prognose der Net Free Cashflow Entwicklung ergänzt und dient damit als Verbindung zur mittelfristigen Liquiditätsplanung, die ihrerseits in der Budget- und Mittelfristplanung erfolgt. Diese Planungen berücksichtigen die Laufzeiten der Finanzmittel und der finanziellen Vermögenswerte (z. B. Forderungen, sonstige finanzielle Vermögenswerte) sowie die erwarteten Cashflows aus der Geschäftstätigkeit.

LEONI hat im Frühjahr 2023 eine finanzielle Sanierung unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) eingeleitet. Mit der rechtskräftigen Bestätigung und der Umsetzung des Restrukturierungsplans wurde in der Folge das Grundkapital der LEONI AG auf null Euro herabgesetzt. Dies führt zu einem Ausscheiden der bisherigen Aktionäre und zu einem Delisting der Aktie. Als Folge der Umsetzung der weiteren Kapitalmaßnahmen hat die LEONI AG dann neue Liquidität aus der Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Mio. € erhalten und wurde von Finanzverbindlichkeiten in Höhe eines Gesamtbetrags von 708 Mio. € entlastet.

Die Umsetzung des StaRUG Restrukturierungsplans hat nach Ansicht des Vorstandes die weitere Finanzierung der LEONI-Gruppe bis mindestens Ende 2026 sichergestellt, mit Herrn Stefan Pierer einen strategischen Investor als neuen Eigentümer für das Unternehmen gewonnen und mit der Wiederherstellung bzw. Sicherung der Vergabefähigkeit hinsichtlich weiterer langfristiger und großvolumiger Auftragsvergaben durch OEMs sowie durch Entschuldung und Stärkung des Eigenkapitals und der Liquidität ausreichend Spielraum für die Fortsetzung der operativen Gesundung geschaffen. Durch die signifikant verbesserte Eigenkapitalquote und Liquiditätssituation werden die verbleibenden Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken nicht mehr als bestandsgefährdend bewertet.

Mitte des Jahres 2023 wurden die bestehenden Finanzierungsverträge bis Ende 2026 verlängert und den Markt- und Unternehmensgegebenheiten angepasst. In diesem Zusammenhang hat sich die LEONI AG, als auch verschiedene Konzerngesellschaften, dazu verpflichtet, den Kreditgebern Sicherheiten zu stellen. Für die Leoni Gruppe besteht damit nach Ansicht des Vorstandes eine stabile Finanzierungsbasis bis zum Ende des Finanzierungszeitraums. Die seit diesem Zeitpunkt bestehenden Finanzierungsdokumente beinhalten bestimmte Verhaltenspflichten (sog. Undertakings und Financial Covenants) für die Darlehensnehmer und die verpflichteten Unternehmen. Diese Verhaltenspflichten umfassen unter anderem bestimmte Informations- und Mitteilungspflichten sowie die regelmäßige Übermittlung von Finanzinformationen an die Darlehensgeber, Beschränkungen bei der Veräußerung von Vermögenswerten sowie einer Pflichtsondertilgung bei Überschussliquidität, Verpflichtungen zur Einhaltung einer bestimmten Mindestliquidität sowie eines Verschuldungsgrades auf Gruppenebene. Die Nichteinhaltung der Verhaltenspflichten kann in letzter Konsequenz ein Kündigungsrecht der Kreditgeber auslösen. Im Berichtsjahr wurden alle Verhaltenspflichten der Finanzierungsdokumente erfüllt und auch für 2024 werden aus heutiger Sicht keine Risiken der Nichteinhaltung der Covenants sowie der weiteren Undertakings gesehen.

Die neu verabschiedete Budget- und Mittelfristplanung 2024 bis 2028 basiert auf den finanzwirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen, insb. die vereinfachte Kapitalherabsetzung mit anschließender Kapitalerhöhung sowie dem Verzicht der Darlehensforderungen in Höhe von 708 Mio. €, wurden im Geschäftsjahr 2023 umgesetzt und haben zu einer Verbesserung der Verschuldungs- und Liquiditätssituation geführt. Der Restrukturierungsplan sieht neben der oben beschriebenen finanzwirtschaftlichen Sanierung auch die operative Genesung von LEONI vor. Die geplanten operativen Sanierungsmaßnahmen aus dem Restrukturierungsplan sehen unter anderem eine nachhaltige Verbesserung der Profitabilität durch beispielsweise Kostensenkungen im administrativen Bereich, Effizienzmaßnahmen im Einkauf und der Produktion sowie Absatzpreissteigerungen durch die Weitergabe von inflationsbedingten Kostensteigerungen an die Kunden vor. Die Planungsprämissen insgesamt basieren auf aktuellen Einschätzungen zum Versorgungsumfeld in der Automobilindustrie und den daraus abgeleiteten Prognosen für die Marktentwicklung. Auf Basis dieser Budget- und Mittelfristplanung wurde durch den externen Sanierungsgutachter Ende Februar 2024 eine weiterhin positive Bescheinigung zur Sanierungsfähigkeit LEONIs ausgestellt. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Plausibilisierung der Budget- und Mittelfristplanung durch den Sanierungsgutachter vorgenommen.

Gleichwohl können sich negative Abweichungen vom geplanten Umsatz und Ergebnis ergeben, die sich wiederum negativ bzw. risikoerhöhend auf die Liquidität und Ertragslage von LEONI auswirken. Diese Abweichungen können sich einerseits aus dem Verfehlen der Ziele bzw. der verzögerten Umsetzung der oben genannten operativen Sanierungsmaßnahmen von LEONI und andererseits aus unvorhergesehenen Entwicklungen ergeben, die insbesondere im Zusammenhang mit der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen einer sich eintrübenden Konjunktur, aus dem Ukraine-Krieg, der sich abmildernden Halbleiterkrise, der Effizienzrisiken in einzelnen Kundenprojekten sowie der Entwicklung der Rohstoff-, Energie-, Transport- und Personalkosten stehen. Diese unkalkulierbaren Effekte führen zu erhöhten Unsicherheiten hinsichtlich des operativen Geschäftsverlaufs und stellen, wenn diese weit über die Planungsprämissen hinausgehen, ein Risiko dar, dass zum einen die festgeschriebene Mindestliquidität unter- und/​oder der Verschuldungsgrad überschritten werden könnten und zum anderen signifikante Verfehlungen bzw. Verzögerungen bei der Umsetzung der geplanten Sanierungsmaßnahmen den Erfolg des operativen Turnarounds negativ beeinflussen und damit die Refinanzierungsfähigkeit in 2026 gefährden könnten.

Risiken aus Forderungsausfällen - Der Ausfall des Forderungsbestands eines großen Kunden stellt ein Risiko dar. Zur Vorsorge werden alle Kunden, die mit dem LEONI-Konzern Geschäfte auf Kreditbasis abschließen möchten, einer Bonitätsprüfung unterzogen. Die regelmäßige Analyse des Forderungsbestands und der Forderungsstruktur ermöglicht eine laufende Überwachung des Risikos. Als weiteres Instrument zur Reduzierung des Ausfallrisikos dient das Factoring, welches als True Sale Factoring für ausgewählte Kunden erfolgt. Im Übrigen haben einzelne Gesellschaften unter dem Aspekt der Abwägung von Risiko und Wirtschaftlichkeit eine Warenkreditversicherung zum Schutz vor Forderungsausfällen abgeschlossen. Sowohl beim Factoring als auch bei der Warenkreditversicherung für eigene Forderungen hat sich im Berichtsjahr gezeigt, dass die Warenkreditversicherer weiterhin vor dem Hintergrund der sich abkühlenden Konjunktur bedingt durch die Folgen des Ukraine-Kriegs und dem dadurch erhöhten Risiko von Unternehmensinsolvenzen und Zahlungsausfällen zurückhaltend bei der Gewährung von Kreditlinien sind. Dadurch steigt einerseits das Risiko, dass die Forderungen nicht im geplanten Umfang an die Factoring-Partner verkauft werden können, und andererseits das Risiko von Ausfällen von eigenen Kundenforderungen, die nicht versichert werden konnten. Beides könnte negative Auswirkungen auf das Konzernergebnis und die Liquidität haben. Wesentliche Auswirkungen daraus auf die Möglichkeit von LEONI, Forderungen zu verkaufen oder zu versichern, haben sich bislang nicht ergeben.

Risiken und Chancen aus Pensionsverpflichtungen - Eine Niedrigzinsphase könnte auch Auswirkungen auf die Pensionsfonds von LEONI haben und sich in einem erhöhten Zahlungsmittelabfluss zur nach lokalen Regelungen vorgeschriebenen Verminderung einer Unterdeckung auswirken. Umgekehrt bietet ein inflationsbedingt höheres Zinsniveau die Chance, dass die erforderlichen Zuwendungen von LEONI zur Absicherung der Pensionsverpflichtungen niedriger ausfallen.

Risiken und Chancen aus der Währungsentwicklung - Hauptsächlich tätigen wir unsere Geschäfte in Euro oder in lokalen Märkten in der jeweiligen Landeswährung. Aufgrund der Globalisierung der Märkte sind wir jedoch mit Währungsrisiken konfrontiert. In der Konzernholding, der LEONI AG, verantwortet die Abteilung Corporate Finance & Treasury in Zusammenarbeit mit einer Währungskommission Risiken im Währungsbereich und berichtet diese an das zentrale Risikomanagement. Der Abschluss von Sicherungsgeschäften erfolgt in Abstimmung mit den bestehenden Grundgeschäften bzw. den geplanten Transaktionen. Die Auswahl der einzusetzenden Sicherungsinstrumente erfolgt regelmäßig nach eingehenden Analysen des abzusichernden Grundgeschäfts. Ziel ist, die Einflüsse der Wechselkursschwankungen auf das Konzernergebnis zu begrenzen. Zur Sicherung unserer operativen Geschäftstätigkeit nutzen wir neben den eigentlichen Sicherungsgeschäften primär die Möglichkeiten des Nettings der Fremdwährungspositionen innerhalb des Konzerns. Als weitere Maßnahme der Währungssicherung finanzieren wir ausländische Tochtergesellschaften überwiegend in der jeweiligen funktionalen Währung mit entsprechenden Refinanzierungen in der korrespondierenden Währung. Ökonomische Währungsrisiken ergeben sich zudem durch die Auswirkungen auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit einzelner Standorte (Werke) infolge von Veränderungen der Währungsrelation.

Schwankende Währungskurse können für die nicht mit Termingeschäften abgesicherten Umfänge auch zu einem positiven Effekt führen.

Compliance

Risiken aus Compliance-Verstößen - Angesichts der weltweiten Geschäftstätigkeit von LEONI und insbesondere der Tatsache, dass Betrug, Korruption und Erpressung in bestimmten Ländern, in denen LEONI tätig ist, weit verbreitet sind, kann es grundsätzlich zu Compliance-Verstößen kommen, die zu erheblichen Bußgeldern, Reputationsverlust und Schadensersatzansprüchen führen. Je nach Land sind auch Haftstrafen für Führungskräfte und beteiligte Mitarbeiter*innen möglich. Mit einem Compliance Management System vermindert LEONI diese Risiken aus Rechts- und Richtlinienverstößen.

Risiken aus dem Kartellrecht - LEONI unterliegt der kartellrechtlichen Regulierung in der EU und anderer Rechtsordnungen und ist daher Risiken in Bezug auf die Einhaltung dieser Vorschriften sowie die damit verbundenen Durchsetzungsmaßnahmen und Entschädigungen an private Parteien im Falle der Nichteinhaltung ausgesetzt. Die Feststellung eines Verstoßes gegen das Kartellrecht könnte negative Auswirkungen auf LEONI haben.

Wie bereits im Vorjahr berichtet, wurden seit Oktober 2011 in den USA und Kanada mehrere Zivilverfahren in Form von Sammelklagen und sonstigen Klagen gegen LEONI und weitere Bordnetzhersteller wegen angeblicher Verstöße gegen das Kartellrecht eingeleitet. Zwischenzeitlich sind sämtliche Verfahren in den USA durch Vergleich erledigt, es gab im Berichtsjahr auch keine Aktivitäten mehr zu außergerichtlich geltend gemachten Ansprüchen. Das verbliebene Verfahren in einer Provinz in Kanada ruht seit 2014. LEONI geht nach Einschätzung der dortigen Rechtsanwälte davon aus, dass sich dieses Verfahren durch den Abschluss in anderen Provinzen erledigt hat. Der formale Abschluss des Verfahrens steht jedoch noch immer aus.

Im Januar 2022 haben im Zuge von Ermittlungen des Bundeskartellamts (BKartA) gegen verschiedene Kabelhersteller und weitere branchennahe Gesellschaften auch an Standorten der LEONI-Gruppe Durchsuchungen stattgefunden. Grund für die Durchsuchungen ist der Verdacht, dass Kabelhersteller die Berechnung branchenüblicher Metallzuschläge in Deutschland miteinander koordiniert haben sollen. LEONI kooperiert mit den Behörden und hat unmittelbar eine interne Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet. Derzeit haben sich keine hinreichenden Anhaltspunkte für Verstöße ergeben, die die Verurteilung zu einer Geldbuße wahrscheinlich erscheinen lassen könnten. Insbesondere gibt es derzeit keine Belege für Absprachen/​Abstimmungen in den für den Verjährungsrelevanten Zeitraum der letzten fünf Jahre. Gleichzeitig gibt es Ansatzpunkte für eine aussichtsreiche Verteidigung gegen die derzeit bekannten Vorwürfe des Bundeskartellamts.

Chancen aus Schiedsverfahren zum Verkauf BG AM - STARK Corporation Public Company Limited, Bangkok, Thailand hat im Dezember 2022 den Vollzug des im Mai 2022 unterschriebenen Kaufvertrags zur Veräußerung der Business Group Automotive Cable Solutions an STARK überraschend verweigert. LEONI hat sich nach sorgfältiger Prüfung aller juristischen Optionen entschieden, STARK vor einem Schiedsgericht auf Erfüllung des Kaufvertrags zu verklagen. Da aus Sicht von LEONI keine vertragliche Grundlage für die Verweigerung des Vollzugs besteht, verhält sich STARK nach Auffassung von LEONI vertragsbrüchig. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht hinreichend konkret, wie sich das Verfahren entwickeln wird. Der Ausgang des Verfahrens ist daher aus heutiger Sicht nicht abschließend beurteilbar.

Risiken aus Exportkontrolle und Zoll - Politische oder regulatorische Änderungen z. B. bei Exportkontrollvorschriften, Embargomaßnahmen oder Zollbestimmungen, können unsere Geschäftstätigkeit beeinflussen und unsere Finanz- und Ertragslage beeinträchtigen. Bei Verstößen gegen diese Regulatorien kann es zu Strafzahlungen, Sanktionen sowie Reputationsschäden kommen. Wir achten auf die konsequente Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen und beobachten insbesondere die Entwicklungen der Sanktionen gegen Russland sowie die russischen Gegensanktionen sehr genau. Dazu sind die Verantwortlichkeiten und die Prozesse in Bezug auf die Einhaltung von Exportkontrollvorschriften und Embargomaßnahmen in einer Konzern-Richtlinie festgelegt und für die Überwachung der Prozesse in den Ländern Exportkontroll-Koordinatoren benannt, die regelmäßig geschult werden.

Protektionistische Maßnahmen, Handelskriege oder Sanktionen können die Geschäftstätigkeit von LEONI beeinträchtigen. Die Zunahme von regionalen oder internationalen Handelshemmnissen einschließlich Antidumping Zöllen sowie der Rückzug von Staaten aus bi- und multilateralen Handelsabkommen können sich negativ auf das weltwirtschaftliche Umfeld auswirken und damit zu einer geringeren Nachfrage nach den Produkten von LEONI führen. Darüber hinaus können Handelshemmnisse oder erhöhte Zollkosten die Produktionskosten steigern und folglich die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte von LEONI beeinträchtigen sowie das operative Ergebnis negativ beeinflussen.

Als globaler Zulieferer der Automobil- und Industriebranche ist LEONI Risiken ausgesetzt, die mit der Entwicklung der Weltwirtschaft und den Rahmenbedingungen eines freien Handels zusammenhängen. Aus diesem Grund analysieren wir laufend die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken für LEONI.

Risiken von Corporate Governance-Verstößen - Grundsätzlich besteht das Risiko, dass Organe und/​oder Mitarbeiter*innen gegen Gesetze, interne Richtlinien oder von LEONI anerkannte Standards guter Unternehmensführung verstoßen.

Risiken und Chancen aus Nachhaltigkeitsentwicklungen - Das Thema Nachhaltigkeit nimmt eine führende Stellung für LEONI ein. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir in zunehmendem Maße Nachhaltigkeitsstandards erfüllen, wie auch die damit verbundenen gesetzlichen sowie kundenspezifischen Anforderungen mit Blick auf Arbeitnehmerbelange, Umweltbelange und die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette.

Klimabezogene Risiken können auch Auswirkungen auf die Werthaltigkeit der Vermögenswerte des Konzerns haben. Dazu gehören insbesondere Naturkatastrophen und in deren Folge z. B. Beschädigungen von Produktionsanlagen und -material. Diesen Risiken begegnet LEONI durch den Abschluss von entsprechenden Versicherungen.

Beurteilung der Chancen- und Risikosituation durch den Vorstand

Mit der Umsetzung des finanzwirtschaftlichen Restrukturierungskonzepts und der Sicherung der Finanzierung der LEONI-Gruppe bis mindestens Ende 2026 bestehen nunmehr keine bestandsgefährdenden Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken. Damit konnte die LEONI-Gruppe signifikant entschuldet und gleichzeitig eine Stärkung der Liquidität und des Eigenkapitals erreicht werden. Gleichzeitig wurde auch die Wiederherstellung bzw. Sicherung der Vergabefähigkeit hinsichtlich weiterer langfristiger und großvolumiger Auftragsvergaben durch OEMs erreicht. Im Ergebnis konnte damit nach Ansicht des Vorstandes ausreichend Spielraum für die Fortsetzung der operativen Genesung geschaffen werden.

Wie oben beschrieben können aber zum einen negative Planabweichungen insbesondere durch weitere unvorhergesehene Entwicklungen im Zusammenhang mit der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen einer sich eintrübenden Konjunktur, aus dem Ukraine-Krieg, der sich abmildernden Halbleiterkrise, der Effizienzrisiken in einzelnen Kundenprojekten sowie der Entwicklung der Rohstoff-, Energie-, Transport- und Personalkosten zu einem Risiko führen, dass die Ertragslage negativ beeinflusst und die die Undertakings und Financial Covenants verletzt würden. Zum anderen können signifikante Verzögerungen bei der Umsetzung bzw. das Verfehlen der Ziele der geplanten operativen Sanierungsmaßnahmen den Erfolg des operativen Turnarounds negativ beeinflussen und damit auch die Refinanzierungsfähigkeit der LEONI-Gruppe in 2026 gefährden.

Zusammenfassend schätzt der Vorstand die Erfolgsaussichten der operativen Genesung von LEONI insgesamt, trotz der Unwägbarkeiten aus der sich eintrübenden Konjunktur, aus dem Ukraine-Krieg, der sich abmildernden Halbleiterkrise, der Effizienzrisiken in einzelnen Kundenprojekten sowie, der Entwicklung der Rohstoff-, Energie-, Transport- und Personalkosten als gegeben ein.

4 Nachtragsbericht

Nach Abschluss des Geschäftsjahres bis zur Unterzeichnung dieses Berichts gab es keine Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des LEONI-Konzerns.

5 Prognosebericht

5.1 Konjunkturelle Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für die Weltwirtschaft im Jahr 2024 ein Wachstum auf dem Niveau des Vorjahrs von 3,1 Prozent, das damit weiterhin unter dem langjährigen Wachstumstrend aus den Jahren vor der Corona-Pandemie verharrt (durchschnittlich 3,8 Prozent im Zeitraum 2000 bis 2019). Als übergeordnete Gründe verweist der IWF auf erhöhte Leitzinsen der Zentralbanken zur Inflationsbekämpfung, die Rücknahme fiskalischer Unterstützung in einem Umfeld hoher Verschuldung und geringe Produktivitätssteigerungen. In Summe hat der IWF in seinem World Economic Outlook (WEO) Update vom Januar 2024 die Wachstumsprognose für 2024 leicht um 0,2 Prozentpunkte angehoben im Vergleich zum Ausblick aus Oktober 2023, was auf eine robustere Entwicklung als angenommen in den USA und mehreren großen Schwellen- und Entwicklungsländern sowie auf fiskalische Maßnahmen in China zurückzuführen ist.

Die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung für die globale Konjunktur sieht der IWF angesichts der rückläufigen Inflation und des stetigen Wachstums niedriger, wobei sich Chancen und Risiken weitgehend die Waage halten. Positiv könnten sich etwa eine lockerere Zinspolitik bei schnellerem Inflationsrückgang auswirken. Umgekehrt würden sich etwa stark erhöhte Rohstoffpreise aufgrund von geopolitischen Schocks, wie etwa jüngst den Angriffen im Roten Meer, oder von Lieferkettenprobleme negativ auswirken und die straffe Geldpolitik verlängern.

Für die Gruppe der Industrieländer erwartet der IWF 2024 in Summe ein leicht rückläufiges Wachstum von 1,5 Prozent (2023: 1,6 Prozent). Dabei geht der BIP-Anstieg in den USA auf 2,1 Prozent zurück (2023: 2,5 Prozent). Hier weist der IWF auf die Straffung der Geld- und Finanzpolitik sowie einen schwächeren Arbeitsmarkt hin. Die Eurozone wird ihr Wachstum gemäß der IWF-Projektion auf 0,9 Prozent steigern (2023: 0,5 Prozent), getragen von einer höheren Konsumnachfrage bei steigenden Realeinkommen. Die deutsche Wirtschaft lässt demnach mit 0,5 Prozent Wachstum die Rezession hinter sich (2023: -0,3 Prozent), bleibt aber Schlusslicht unter den großen Wirtschaftsnationen.

Die Schwellen- und Entwicklungsländer halten laut IWF ihr Wachstum bei 4,1 Prozent (2023: 4,1 Prozent), eine abflauende Konjunktur zeigt sich für China mit einem Prognosewert von 4,6 Prozent (2023: 5,2 Prozent).

Grafik Weltwirtschaftswachstum 2023 bis 2025

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2023e 2024p 2025p
3,1 3,1 3,2

Quelle: IWF, World Economic Outlook, Januar 2024, Schätzung

Grafik Wirtschaftswachstum 2024 in ausgewählten Regionen

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Indien China USA Brasilien Eurozone Deutschland
5,7 4,6 2,1 1,7 0,9 0,5

Quelle: IWF, World Economic Outlook, Januar 2024, Schätzung

Branchenkonjunktur

Nach einem deutlichen Absatzanstieg auf den internationalen Automobilmärkten im Jahr 2023 von 10 Prozent prognostiziert der deutsche Branchenverband VDA für das laufende Jahr 2024 nur noch ein leichtes Plus von 2 Prozent auf dann weltweit 77,4 Mio. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Mit einer Nachfragebelebung um 2 Prozent in den USA und 4 Prozent in Europa bleiben beide Märkte noch knapp unter ihren Höchstständen vor der Corona-Pandemie. China erreicht dagegen einen neuen Absatzrekord, allerdings mit einem Wachstum im laufenden Jahr von nur noch 1 Prozent.

Bei der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen erwartet das Marktforschungsinstitut S&P Global Mobility (ehemals IHS Markit) für das Jahr 2024 einen minimalen Produktionsrückgang auf 89,6 Mio. Stück gegenüber 90,1 Mio. Stück im Vorjahr. Eine leichter Anstieg der Produktion wird für Nord- (1,1 Prozent) und vor allem Südamerika (3,0 Prozent) gesehen, ebenso im südasiatischen Raum (2,3 Prozent). Für China wird eine stagnierende Fahrzeugproduktion erwartet, rückläufige Volumina dagegen in Europa (-2,0 Prozent) und der Ländergruppe Japan/​Südkorea (-4,3 Prozent). Der globale Anteil der Elektrofahrzeuge (BEV) an der Produktion soll dabei gegenüber dem Jahr 2023 von 11,6 Prozent auf 15,4 Prozent steigen, hinzu kommt ein ebenfalls steigender Anteil von Hybridfahrzeugen von 5,6 Prozent (2023: 4,4 Prozent).

Grafik Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nach Regionen (Mio. Stück)

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2023 2024
Asien 51,4 51,1
EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) 20,1 19,7
Amerika 18,6 18,8

Quelle: S&P Global Mobility Light Vehicle Production Outlook, Januar 2024

Die internationale Nutzfahrzeugindustrie wird laut Prognose von S&P Global Mobility 2024 das Produktionsniveau des Vorjahres erreichen und damit 3,5 Mio. mittlere und schwere Nutzfahrzeuge fertigen. Dabei steht einem Wachstum in Asien, wo über die Hälfte der globalen Produktion stattfindet, ein prognostizierter Rückgang in den Regionen EMEA und Amerika gegenüber.

Grafik Produktion von mittleren und schweren Nutzfahrzeugen nach Regionen (Mio. Stück)

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2023 2024
Asien 1,9 2,0
EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) 0,7 0,7
Amerika 0,8 0,8

Quelle: S&P Global Mobility MHCV Production, Januar 2024

5.2 Geschäftsverlauf und zukünftige Ausrichtung

Die folgende Prognose basiert auf den beschriebenen konjunkturellen und branchenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie insbesondere der Budget- und Mittelfristplanung für die Jahre 2024 bis 2028. Nach der tiefgreifenden finanziellen Restrukturierung im Jahr 2023 befindet sich der LEONI-Konzern nach Ansicht des Vorstandes in einer stabilen finanziellen und bilanziellen Situation. Dies machte sich im Berichtsjahr bereits in einem hohen Auftragseingang bei Bordnetzen von 6,7 Mrd. € (Vorjahr: 3,0 Mrd. €) bemerkbar, der das Vertrauen der Kunden in die zukünftige Entwicklung von LEONI zeigt.

Für das Geschäftsjahr 2024 geht der Vorstand von herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Globale geopolitische Unsicherheiten bleiben bestehen und wurden Ende 2023 durch das Aufflammen des Nahostkonflikts zusätzlich verschärft. Die Weltwirtschaft bewegt sich weiterhin in einem durch Inflation und hohe Zinsen geprägten Umfeld. Auch wenn sich die Lieferketten weiterhin weitgehend stabil zeigen, wird für die weltweite Autoindustrie mit einem leichten Produktionsrückgang gerechnet. Umso mehr konzentriert sich LEONI wie im Vorjahr auf die erfolgreiche Umsetzung interner Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, Kostenreduktion und Erhöhung der Transparenz der Projekte und Geschäftsprozesse. Auch die Weitergabe steigender Faktorkosten an die Kunden ist weiterhin notwendig. Zu den Risiken und Chancen verweisen wir auf die ausführlichen Ausführungen im → Risiko- und Chancenbericht.

Die folgende Tabelle gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Prognose zu den aktuellen Steuerungskennzahlen.

Prognose 2024

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Ist 2023 Prognose 2024
Konzernumsatz 5,5 Mrd. € Rund 5,5 Mrd. €
EBIT 474 Mio. € Rund 100 Mio. €
Net Free Cashflow 20 Mio. € Rund -100 Mio. €

Der Vorstand erwartet 2024 einen Konzernumsatz von rund 5,5 Mrd. € (2023: 5,5 Mrd. €). Auf vergleichbarer Konsolidierungsbasis nach dem Verkauf der BG PS wird damit ein leichtes Umsatzwachstum erwartet, das sich vor allem auf den hohen Auftragsbestand mit einer erwarteten guten Nachfrage bei Bordnetzen für junge Baureihen stützt. Auch im Bereich der Automobilkabel wird eine leichte Umsatzsteigerung, insbesondere bei Spezialkabeln, erwartet.

Für das Konzern-EBIT geht der Vorstand von einem Wert von rund 100 Mio. € aus. Das Ergebnis im Geschäftsjahr 2023 in Höhe von 474 Mio. € war stark durch die Zuschreibungen nach der erfolgreichen finanziellen Restrukturierung des Konzerns in Höhe von 338 Mio. € geprägt.

Der Net Free Cashflow wird im laufenden Geschäftsjahr 2024 bei rund -100 Mio. € erwartet und erreicht damit nicht das positive Niveau des Berichtsjahrs (2023: 20 Mio. €). Dies ist vor allem auf deutlich höhere geplante Investitionen (CAPEX) sowie höhere Zinszahlungen zurückzuführen.

Gesamtaussage zur künftigen Entwicklung

Der Vorstand erwartet auf Basis der aktuellen Unternehmensplanung im Geschäftsjahr 2024 für den Konzern einen stabilen Umsatz von rund 5,5 Mrd. €, was auf vergleichbarer Konsolidierungsbasis einem leichten Volumen- bzw. Umsatzwachstum trotz eines herausfordernden Branchenumfelds entspricht. Das EBIT wird bei rund 100 Mio. € erwartet und der Net Free Cashflow bei rund -100 Mio. €. Damit wird operativ eine stabile Ergebnisentwicklung erwartet, während sich der Net Free Cashflow insbesondere aufgrund höherer Investitionen verringert und negativ sein wird.

Nach der erfolgreichen finanziellen Restrukturierung des Konzerns im Jahr 2023 nutzt LEONI die neu gewonnene finanzielle Stabilität, um sich nun vollständig auf die weitere operative Gesundung des Geschäfts zu konzentrieren, die ein nachhaltiges profitables Wachstum ermöglicht. Die globalen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten werden dabei eng verfolgt, um notfalls frühzeitig und konsequent zu reagieren.

6 Erklärung zur Unternehmensführung

Die Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289f Abs. 4 Handelsgesetzbuch (HGB) ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Gemäß § 317 Abs. 2 Satz 6 HGB ist die Prüfung der Angaben nach § 289f Abs. 2 HGB durch den Abschlussprüfer darauf zu beschränken, ob die Angaben gemacht wurden.

1. Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und Vorstand

Der Aufsichtsrat der LEONI AG ist gemäß § 111 Abs. 5 Aktiengesetz (AktG) verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und im Vorstand und Fristen für deren Erreichung festzulegen.

Im Dezember 2023 wurden durch den Aufsichtsrat folgende Zielgrößen für den Frauenanteil und Fristen zur Erreichung festgelegt:

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33,33 Prozent bzw. 4 Mitglieder bis zum 31. Dezember 2028 im Aufsichtsrat der LEONI AG

25 Prozent bzw. 1 Mitglied bis zum 31. Dezember 2028 im Vorstand der LEONI AG

Zum Zeitpunkt der Festlegung der o. g. Zielgrößen betrug der Frauenanteil jeweils 25 Prozent.

2. Zielgrößen für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands

Zudem ist der Vorstand der LEONI AG gemäß § 76 Abs. 4 AktG verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands (Management-Level 1-3) und Fristen für deren Erreichung festzulegen. Die LEONI AG berücksichtigt bei der Festlegung der angestrebten Quoten als technisch orientiertes Unternehmen branchenspezifische Gegebenheiten sowie den aktuellen Frauenanteil in der Belegschaft.

Im Februar 2023 wurden durch den Vorstand folgende Zielgrößen für den Frauenanteil und Fristen zur Erreichung festgelegt:

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jeweils 30 Prozent bis zum 30. Juni 2027 für beide Führungsebenen unterhalb des Vorstands der LEONI AG

7 Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Der Vorstand der LEONI AG hat den nach § 312 AktG vorgeschriebenen Bericht für das Geschäftsjahr 2023 an den Aufsichtsrat erstattet und folgende Schlusserklärung abgegeben:

"Wir erklären, dass die LEONI AG bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Wie unter Punkt III. Ziffer 2. des Berichts dargestellt, gab es solche Rechtsgeschäft im Sinne von § 312 Abs. 1 Satz 2 AktG. Maßnahmen im Sinne von § 312 Abs. 1 Satz 2 AktG gab es im Berichtszeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 nicht.

 

Nürnberg, 28. März 2024

Der Vorstand

Klaus Rinnerberger

Dr. Harald Nippel

Dr. Ursula Biernert

Ingo Spengler

Bilanz zum 31.12.2023

Aktiva

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EUR 31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.738.730,71 3.073.270,29
2. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 170.546.102,26 134.309.519,19
3. geleistete Anzahlungen 2.626.958,83 1.866.506,07
174.911.791,80 139.249.295,55
II. Sachanlagen
andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 285.026,87 527.448,21
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 506.800.616,23 495.874.378,05
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 321.989.684,98 459.639.243,54
828.790.301,21 955.513.621,59
1.003.987.119,88 1.095.290.365,35
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 200.911,28 0,00
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 430.901.605,88 402.230.670,05
3. sonstige Vermögensgegenstände 17.540.802,29 35.118.502,79
448.643.319,45 437.349.172,84
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 94.393.719,98 23.707.777,48
543.037.039,43 461.056.950,32
C. Rechnungsabgrenzungsposten 8.367.083,89 8.137.052,11
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 0,00 604.306.346,29
1.555.391.243,20 2.168.790.714,07

Passiva

EUR 31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 50.000.000,00 32.669.000,00
Bedingtes Kapital in Höhe von 0 € (6.534.000,00 €)
II. Kapitalrücklage 222.727.273,00 281.851.727,09
III. Bilanzgewinn/​-verlust 190.174.874,30 -918.827.073,38
IV. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 0,00 604.306.346,29
462.902.147,30 0,00
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 28.264.730,00 26.527.524,00
2. Steuerrückstellungen 0,00 204.439,00
3. sonstige Rückstellungen 19.705.357,06 18.419.309,49
47.970.087,06 45.151.272,49
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 174.322.603,16 1.227.272.647,87
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.958.648,30 8.446.985,20
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 862.772.927,28 862.492.882,83
4. sonstige Verbindlichkeiten 1.464.830,10 25.426.925,68
1.044.519.008,84 2.123.639.441,58
1.555.391.243,20 2.168.790.714,07

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023

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EUR 31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
1. Umsatzerlöse 218.995.988,58 173.311.486,61
2. andere aktivierte Eigenleistungen 305.456,80 132.322,75
3. sonstige betriebliche Erträge 1.126.374.893,95 112.510.498,30
1.345.676.339,33 285.954.307,66
4. Materialaufwand
Aufwendungen für bezogene Leistungen 123.758.393,09 125.130.609,11
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 29.604.716,93 28.601.451,91
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 4.801.872,93 6.629.208,28
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 13.041.628,71 60.729.697,22
7. sonstige betriebliche Aufwendungen 61.821.029,45 148.012.591,49
-233.027.641,11 -369.103.558,01
8. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 0,00 34.843.923,44
9. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 19.981.205,59 35.213.295,42
10. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 40.159.028,38 13.844.383,89
11. Abschreibungen auf Finanzanlagen 24.557.411,94 373.372.498,35
12. Aufwendungen aus Verlustübernahmen 254.479.340,69 448.742.832,15
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 95.513.952,08 46.757.930,01
-314.410.470,74 -784.971.657,76
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 3.271.710,37 3.634.217,33
15. Ergebnis nach Steuern 794.966.517,11 -871.755.125,44
16. sonstige Steuern 485.296,52 18.432,00
17. Jahresüberschuss/​-fehlbetrag 794.481.220,59 -871.773.557,44
18. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -918.827.073,38 -47.053.515,94
19. Ertrag aus der Kapitalherabsetzung 314.520.727,09 0,00
20. Bilanzgewinn/​-verlust 190.174.874,30 -918.827.073,38

Anhang für das Geschäftsjahr 2023

der LEONI AG

I. Grundlagen

Die LEONI AG hat ihren Sitz in Nürnberg und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Nürnberg (HRB 202). Die LEONI AG agiert als Konzernholding mit dem Fokus auf Finanzierungs- sowie Governanceaufgaben. Andere Funktionen wurden auf die beiden Geschäftsbereiche übertragen. Dabei hält die LEONI AG die Beteiligungen an den operativen Einheiten der Automotive Cable Solutions (ACS), der Wiring Systems Division (WSD) sowie an der LEONI Industry Holding GmbH.

Der Jahresabschluss wurde unter Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit gemäß § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB aufgestellt.

Seit August 2023 ist LEONI nicht mehr börsennotiert und insofern liegt keine Kapitalmarktorientierung im Sinne des § 264d HGB mehr vor.

Gliederungs-, Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Der Jahresabschluss der LEONI AG ist entsprechend den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt worden. Bei der Aufstellung der Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren angewandt.

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die Abschreibungen - soweit abnutzbares Anlagevermögen vorliegt - werden planmäßig linear vorgenommen. In die Herstellungskosten fließen auch angemessene Teile der Verwaltungskosten sowie angemessene Aufwendungen für soziale Leistungen ein. Liegt der beizulegende Wert voraussichtlich dauerhaft unter dem Buchwert, erfolgt eine außerplanmäßige Abschreibung.

Geringwertige Anlagegüter bis zu einem Netto-Einzelwert von 800,00 € wurden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben; ihr sofortiger Abgang wurde unterstellt.

Die Nutzungsdauer des Anlagevermögens ergibt sich aus folgender Tabelle:

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Anlagenbezeichnung Nutzungsdauer
Selbst geschaffene und entgeltlich erworbene Immaterielle Vermögensgegenstände 3 - 15
Betriebs- und Geschäftsausstattung 5 - 14

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bzw. bei vorübergehender und dauernder Wertminderung mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert oder dem niedrigeren am Bilanzstichtag beizulegenden Wert bewertet.

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten, etwaige Haftungsverhältnisse, sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie die Angaben zum Anteilsbesitz wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs bzw. dem Monatsendkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip und das Anschaffungskostenprinzip beachtet.

Allen risikobehafteten Posten ist durch die Bildung angemessener Wertberichtigungen Rechnung getragen.

Die Rückstellungen sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags bewertet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden und von der Deutschen Bundesbank veröffentlichen durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst worden.

Die Ermittlung der Rückstellung für Pensionsverpflichtungen erfolgt versicherungsmathematisch unter Zugrundelegung biometrischer Wahrscheinlichkeiten (Richttafeln Heubeck 2018 G) nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren.

Das Deckungsvermögen zur Erfüllung der Pensionsverpflichtungen enthält Rückdeckungsversicherungen. Es wird zum beizulegenden Zeitwert bilanziert und in voller Höhe mit den bestehenden Pensionsverpflichtungen verrechnet. Zinsaufwand aus den Pensionsverpflichtungen und Zinserträge aus dem Deckungsvermögen werden verrechnet. In Ausübung des Ausweiswahlrechts werden die Erfolgswirkungen aus der Änderung des Rechnungszinses im Finanzergebnis gezeigt.

Bei der Bemessung der sonstigen Rückstellungen wurde allen erkennbaren Risiken angemessen und ausreichend Rechnung getragen.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Soweit Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB gebildet werden, kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zur Anwendung:

Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen, sofern die Voraussetzungen für die Bildung von Bewertungseinheiten vorliegen. In den Fällen, in denen sowohl die "Einfrierungsmethode", bei der die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko nicht bilanziert werden, als auch die "Durchbuchungsmethode", wonach die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko sowohl des Grundgeschäfts als auch des Sicherungsinstruments bilanziert werden, angewendet werden können, wird die Methode entsprechend der Charakteristika der Grund- und Sicherungsgeschäfte festgelegt. Die Durchbuchungsmethode wird für Grundgeschäfte angewendet, deren Fremdwährungsbewertung sowohl positiv als auch negativ erfasst wird. Für alle anderen Geschäfte wird die Einfrierungsmethode angewendet.

II. Angaben zu einzelnen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

1. Bilanz

1.1. Anlagevermögen

1.1.1. Anlagenspiegel

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historische Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2023
TEUR
Umbuchungen
TEUR
Zugänge
TEUR
Abgänge
TEUR
31.12.2023
TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene Rechte und ähnliche Werte 18.992 197 74 0 19.263
2. Entgeltlich erworbene Rechte und ähnliche Werte 241.786 80 167 0 242.033
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.867 -277 1.037 0 2.627
262.644 0 1.278 0 263.923
II. Sachanlagen
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 15.024 0 169 6 15.187
15.024 0 169 6 15.187
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 893.990 0 0 291.500 602.490
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 521.932 0 124.748 300.055 346.624
1.415.921 0 124.748 591.555 949.114
Gesamt 1.693.590 0 126.195 591.561 1.228.224
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kumulierte Abschreibung
01.01.2023
TEUR
Zugänge
TEUR
Abgänge
TEUR
Zuschreibungen
TEUR
31.12.2023
TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene Rechte und ähnliche Werte 15.919 1.605 0 0 17.524
2. Entgeltlich erworbene Rechte und ähnliche Werte 107.476 11.024 0 47.014 71.487
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0 0 0 0 0
123.395 12.630 0 47.014 89.011
II. Sachanlagen
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 14.497 412 6 0 14.902
14.497 412 6 0 14.902
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 398.115 6.410 0 308.836 95.689
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 62.293 18.335 111 55.882 24.634
460.408 24.745 111 364.718 120.323
Gesamt 598.300 37.786 117 411.732 224.237
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Restbuchwerte
31.12.2023
TEUR
31.12.2022
TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene Rechte und ähnliche Werte 1.739 3.073
2. Entgeltlich erworbene Rechte und ähnliche Werte 170.546 134.310
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.627 1.867
174.912 139.249
II. Sachanlagen
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 285 527
285 527
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 506.801 495.874
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 321.990 459.639
828.790 955.514
Gesamt 1.003.987 1.095.290

In der kumulierten Abschreibung auf Sachanlagen unter Betriebs- und Geschäftsausstattung sind 144 T€ (Vorjahr: 108 T€) GWG Sofortabschreibung enthalten.

In den immateriellen Vermögensgegenständen sind im Wesentlichen erworbene Dachmarken mit historischen Anschaffungskosten von 183.400 T€ enthalten, welche über eine Laufzeit von 15 Jahren abgeschrieben werden. Im Geschäftsjahr wurden diese um 47.014 T€ zugeschrieben.

1.1.2. Finanzanlagen

Die LEONI AG hält unmittelbar Anteile an der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, der LEONI Kabel GmbH, der LEONI Industry Holding GmbH sowie an der LEONI Bordnetz Verwaltungs-GmbH.

Im Vorjahr führte die unsichere Finanzierungssituation unter anderem zu einer zwischenzeitlich eingeschränkten Vergabefähigkeit für neue Aufträge seitens der Kunden sowie weiteren operativen Risiken im Hinblick auf die Durchführung von Restrukturierungsmaßnahmen mit Auswirkungen auf die mittel- bis langfristigen Geschäftsaussichten. Dies resultierte in Wertminderungen in Höhe von 373.372 T€. Im Berichtsjahr löste sich diese Situation durch die im August 2023 erfolgreich umgesetzte Refinanzierung auf. Infolgedessen wurden Finanzanlagen im Buchwert von 308.836 T€ und Ausleihungen in Höhe von 55.882 T€ zugeschrieben.

Die Anteile an der LEONI Industry Holding GmbH reduzierten sich aufgrund der Rückführung der freiwilligen Kapitalrücklage im Vergleich zum Vorjahr um 291.500 T€. Zudem erforderte die Werthaltigkeitsprüfung 2023 eine zusätzliche Wertberichtigung in Höhe von 6.410 T€.

Die LEONI AG leitet Darlehen regelmäßig an die Konzerngesellschaften weiter. Die Darlehen an die Tochtergesellschaften werden unter den Ausleihungen an verbundene Unternehmen ausgewiesen.

Die außerplanmäßigen Abschreibungen auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen betreffen Abschreibungen aufgrund eingeschränkter Werthaltigkeit. Im Zusammenhang mit der Werthaltigkeitsprüfung 2023 wurden Ausleihungen in Höhe von 18.148 T€ wertberichtigt.

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 24.557 T€ (Vorjahr: 373.372 T€) sind in der Gewinn- und Verlustrechnung in der Position "12. Abschreibungen auf Finanzanlagen" ausgewiesen.

1.1.3. Anteilsbesitzliste gemäß § 285 HGB

Siehe Anlage zum Anhang 2023

1.2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die LEONI AG steuert und wickelt die zentrale Finanzierung des gesamten Konzerns ab. Demzufolge beinhalten die Forderungen im Wesentlichen Forderungen aus der Refinanzierung der Tochtergesellschaften, aber auch Forderungen aus der Weiterbelastung von zentralen Dienstleistungen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen gliedern sich wie folgt:

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In T€ 31.12.2023 31.12.2022
Insgesamt 430.902 402.231
davon Forderungen aus Finanzierung /​ Cash-Pool 367.580 347.113
davon Forderungen aus Ergebnisabführung 0 0
davon Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 63.322 55.118
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0 0

Unter den sonstigen Vermögengegenständen sind sonstige Forderungen gegen assoziierte Unternehmen in Höhe von 1.615 T€ (Vorjahr: 2.279 T€) enthalten. Die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr betragen 544 T€ (Vorjahr: 644 T€) und betreffen hinterlegte Sicherheiten.

1.3. Latente Steuern

Insgesamt ergibt sich ein Überhang aktiver latenter Steuern. Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären oder quasi-permanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden diese mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet. Aktive und passive Steuerlatenzen werden verrechnet. Die Aktivierung eines Überhangs latenter Steuern unterbleibt in Ausübung des dafür bestehenden Ansatzwahlrechts.

Der Berechnung wurde ein Steuersatz von 29,08 Prozent zugrunde gelegt. Die aktiven latenten Steuern im Organkreis resultieren im Wesentlichen aus Bilanzdifferenzen bei Forderungen, Pensionsrückstellungen und sonstigen Rückstellungen. Diese wurden mit passiven latenten Steuern aus Bilanzdifferenzen des Organkreises, die sich im Wesentlichen aus dem Umlaufvermögen sowie Verbindlichkeiten ergeben, saldiert.

1.4. Eigenkapital

1.4.1. Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital in Höhe von 50.000 T€ (Vorjahr: 32.669 T€) entspricht dem Grundkapital der LEONI AG und ist in 50.000.000 (Vorjahr: 32.669.000) Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von jeweils 1,00 € aufgeteilt. Es handelt sich hierbei um Namensaktien. Die Veränderung zum Vorjahr ergibt sich aus einer im August des Berichtsjahrs durchgeführten vereinfachten Kapitalherabsetzung auf 0,00 €, um Wertminderungen auszugleichen und sonstige Verluste zu decken, und einer anschließenden Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen um 50.000 T€ durch Ausgabe von 50.000.000 Namensaktien ("Neuen Aktien") unter Bezugsrechtsausschluss. Die Zeichnung dieser Neuen Aktien erfolgte allein durch die L2-Beteiligungs GmbH des Unternehmers Stefan Pierer als strategischem Investor. Die Beschlüsse über die Kapitalherabsetzung sowie die Wiedererhöhung des Grundkapitals unter Ausschluss des Bezugsrechts waren Teil eines Restrukturierungsplans im Rahmen eines Restrukturierungsverfahrens gemäß des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) und wurden am 18. August 2023 in das Handelsregister eingetragen und damit wirksam.

1.4.2. Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage betrug 222.727 T€ (Vorjahr: 281.852 T€). Sie ergibt sich zu 100.000 T€ aus dem Bar-Agio bei der Ausgabe der Neuen Aktien in Höhe von 2,00 € je Aktie und zu 122.727 T€ aus einer Sachkapitalerhöhung in Form eines Erlasses werthaltiger Forderungen. Im August 2023 reduzierten sich die Finanzverbindlichkeiten um insgesamt 708.000 T€ auf Basis eines StaRuG-Restrukturierungsplans. Der werthaltige Anteil des Schuldenverzichts in Höhe von 122.727 T€ wurde in der Kapitalrücklage, der nichtwerthaltige Anteil in Höhe von 585.273 T€ in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst.

Für die Ermittlung des werthaltigen Teils der eingebrachten Darlehensforderungen erfolgte eine Ableitung des Zeitwerts der Darlehensforderungen aus der durch die L2-Beteiligungs GmbH erbrachten Bareinlage unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Beteiligungsverhältnisse an der LEONI Gruppe. Die Kapitalrücklage des Vorjahres wurde auf Basis des § 229 Abs. 2 AktG im Rahmen der vereinfachten Kapitalherabsetzung zugunsten des Verlustvortrags aufgelöst.

1.4.3. Genehmigtes und Bedingtes Kapital

Gemäß den im Restrukturierungsplan vorgesehenen Satzungsänderungen, die mit Handelsregistereintragung am 18. August 2023 wirksam wurden, wurden das zum Jahresende 2022 bestehende Genehmigte Kapital 2022 und das Bedingte Kapital 2022 aufgehoben.

1.4.4. Gezahlte Dividende

Im Geschäftsjahr 2023 wurde keine Dividende beschlossen und ausgeschüttet.

1.4.5. Ergebnisverwendung

Nachdem es im Geschäftsjahr 2023 im handelsrechtlichen Jahresabschluss der LEONI AG zu einem Bilanzgewinn kam, wird der nach dem deutschen HGB und dem Aktiengesetz (AktG) ermittelte Bilanzgewinn von 190.175 T€ auf das neue Geschäftsjahr vorgetragen.

1.4.6. Bilanzverlust

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31.12.2023
T€
31.12.2022
T€
Verlustvortrag -918.827 -47.054
+/​- Jahresüberschuss/​-fehlbetrag 794.481 -871.773
Ertrag aus der Kapitalherabsetzung 314.521
Bilanzgewinn/​-verlust 190.175 -918.827

1.5. Rückstellungen

1.5.1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen enthalten neben den Rückstellungen aus Einzelzusagen auch Rückstellungen aufgrund von Betriebsvereinbarungen. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgte zum 31. Dezember 2023 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren. Die Verpflichtung wurde mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der Deutschen Bundesbank bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren in Höhe von 1,83 Prozent (Vorjahr: 1,79 Prozent) abgezinst. Zukünftig erwartete Entgelt- und Rentensteigerungen wurden bei der Ermittlung berücksichtigt.

Dabei gehen wir derzeit von jährlichen Anpassungen von 2,50 Prozent (Vorjahr: 2,50 Prozent) bei den Entgelten und von 2,00 Prozent (Vorjahr: 2,00 Prozent) bei den Renten aus. Da keine weiteren Einzelzusagen erteilt werden, wurde eine geringe Fluktuation von pauschal 2,00 Prozent unterstellt. Bei der Entgeltumwandlung wurde keine Fluktuation berücksichtigt.

Die Pensionsrückstellung für ganz oder teilweise kongruent rückgedeckte Versorgungszusagen wurde unter Anwendung des Rechnungslegungshinweises IDW RH FAB 1.021, unter Berücksichtigung des Aktivprimats und dem Deckungskapitalverfahren mit einer Gesamtverzinsungserwartung von 2,50 Prozent ermittelt.

Die Pensionsrückstellung setzt sich wie folgt zusammen:

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T€
Erfüllungsbetrag Stand 01.01.2023 45.423
Zuführung /​ Inanspruchnahme -14
Aufzinsung 715
Erfüllungsbetrag Stand 31.12.2023 46.124
Deckungsvermögen Stand 01.01.2023 18.896
Auszahlung -915
Verzinsung 436
Wertänderungen -897
Einzahlung 340
Beizulegender Zeitwert Deckungsvermögen Stand 31.12.2023 17.859
Stand Finanzierungsstatus 31.12.2023 28.265
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T€
Zinsaufwendungen Pensionsverpflichtungen 874
Ertrag durch Diskontzinsänderung -159
715
Zinserträge Deckungsvermögen -436
Wertänderungen 897
1.176

Das Deckungsvermögen zur Erfüllung der Pensionsverpflichtungen wird zum beizulegenden Zeitwert in Höhe von 17.859 T€ bilanziert und in voller Höhe mit den bestehenden Pensionsverpflichtungen in Höhe von 46.124 T€ verrechnet. Der sich nach der Verrechnung ergebende Rückstellungswert beträgt 28.265 T€.

Der Zinsaufwand aus den Pensionsverpflichtungen sowie Zinserträge und Wertänderungen aus dem Deckungsvermögen werden verrechnet.

Die Anschaffungskosten des Deckungsvermögens entsprechen dem beizulegenden Zeitwert.

Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 HGB in Höhe von 345 T€ (Vorjahr: 1.761 T€) unterliegt einer Ausschüttungssperre.

1.5.2. sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen teilen sich wie folgt auf:

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31.12.2023
T€
31.12.2022
T€
Personalbereich 10.559 6.416
ausstehende Rechnungen 6.371 7.691
Rückstellung für Bewertungseinheiten 379 2.036
Übrige 2.396 2.277
19.705 18.420

Die sonstigen Rückstellungen für den Personalbereich umfassen im Wesentlichen Aufwendungen für variable Vergütungen für Führungskräfte, Tantieme Vorstand, rückständigen Urlaub, Jubiläum, Altersteilzeitverpflichtungen und Restrukturierung. Der Anstieg der variablen Vergütung ist im Wesentlichen auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung der LEONI Gruppe zurückzuführen. Des Weiteren ist in 2023 eine Rückstellung im Rahmen der Restrukturierung in Höhe von 3.695 T€ enthalten.

Die Rückstellung für Bewertungseinheiten resultiert aus den Sicherungsgeschäften im Zusammenhang mit Finanzierungsaktivitäten. Im Rahmen der Durchbuchungsmethode wird für negative Marktwerte eine Rückstellung für Bewertungseinheiten 379 T€ (Vorjahr: 2.036 T€) und für positive Marktwerte ein Vermögenswert 1.034 T€ (Vorjahr: 5.611 T€) unter den sonstigen Vermögensgegenständen erfasst.

Die Altersteilzeitverpflichtungen wurden mit 909 T€ (Vorjahr: 924 T€) bewertet. Der Zinssatz gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung betrug bei zweijähriger Laufzeit 1,04 Prozent (Vorjahr: 0,48 Prozent) und einjähriger Laufzeit im Rahmen des Freiwilligenprogramms 0,99 Prozent (Vorjahr: 0,39 Prozent). Zukünftige Gehaltssteigerungen wurden mit einem Wert von 2,50 Prozent (Vorjahr: 2,50 Prozent) eingerechnet.

Für die Jubiläumsverpflichtungen wurden 313 T€ (Vorjahr: 263 T€) angesetzt. Der Abzinsungssatz gemäß § 253 Abs. 2 HGB betrug für Restlaufzeiten von 15 Jahren 1,76 Prozent (Vorjahr: 1,45 Prozent).

Die übrigen Rückstellungen berücksichtigen im Wesentlichen ungewisse Verbindlichkeiten und Jahresabschlusskosten.

1.6. Verbindlichkeiten

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31.12.2023
T€
davon mit einer Restlaufzeit bis 1 Jahr
T€
davon mit einer Restlaufzeit von über 1 Jahr
T€
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren
T€
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 174.323 2.702 171.621 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.958 5.958 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 862.773 625.683 237.090 0
sonstige Verbindlichkeiten 1.441 1.441 0 0
1.044.495 635.784 408.711 0
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31.12.2022
T€
davon mit einer Restlaufzeit bis 1 Jahr
T€
davon mit einer Restlaufzeit von über 1 Jahr
T€
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren
T€
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.227.273 982.273 245.000 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 8.447 8.447 0 0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 862.493 862.474 19 0
sonstige Verbindlichkeiten 25.427 25.427 0 0
2.123.640 1.878.621 245.019 0

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind im Vergleich zum Vorjahr um 1.052.950 T€ gesunken. Im Wesentlichen ist hier die Refinanzierung im August 2023 und der daraus resultierende Forderungsverzicht der Kreditgeber in Höhe von 708.000 T€ zu vermerken. Zudem wurde der RCF I in Folge dessen in Höhe von 374.745 T€ an Tochtergesellschaften übertragen.

Im Rahmen der Refinanzierung hat die LEONI AG den Kreditgebern diverse Sicherheiten gestellt. Diese beinhalten die Verpfändung der von der LEONI AG unmittelbar und mittelbar gehaltenen Gesellschaftsanteile an der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, der LEONI Bordnetze Verwaltungs-GmbH und an der LEONI Kabel GmbH im Wert von 501.939 T€. Des Weiteren wurden Bankkonten mit einem zum Stichtag bestehenden Guthaben von 94.394 T€ verpfändet sowie Forderungen aus Lieferung und Leistung im Volumen von 201 T€ als auch Forderungen gegenüber gruppeninternen Gesellschaften in Höhe von 430.902 T€ abgetreten. Darüber hinaus haftet die LEONI AG im Rahmen eines im August 2023 abgeschlossenen Guarantee Agreement für Finanzierungsverbindlichkeiten (inkl. Reverse Factoring) von Tochterunternehmen aus der Refinanzierung, dessen Wert unter den Verbindlichkeiten aus Bürgschaften in den Haftungsverhältnissen dargestellt wird.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen teilen sich wie folgt auf:

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T€
Insgesamt davon Verbindlichkeiten Finanzierung/​Cash-Pool davon Verbindlichkeiten aus Ergebnisabführung davon Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 862.773 579.038 254.479 29.256
(Vorjahr: 862.493 279.688 448.743 134.062)

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 918 T€ (Vorjahr: 7.535 T€) und Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit in Höhe von 69 T€ (Vorjahr: 61 T€) enthalten. Anders als im Vorjahr sind im aktuellen Geschäftsjahr keine Verbindlichkeiten gegenüber externen Factoring-Partnern (Vorjahr: 17.378 T€) ausgewiesen. Das Factoring wurde im Geschäftsjahr vollständig auf die Tochtergesellschaften übertragen.

1.7. Bewertungseinheiten und Derivate

Die LEONI AG ist für die Finanzierung der Konzerngesellschaften weltweit zuständig. Dies erfolgt unter anderem durch Aufnahme von kurz- und langfristigen Bankkrediten und Schuldscheindarlehen, die variabel verzinst sind. Abhängig von der erwarteten Zinsentwicklung hat die LEONI AG im Allgemeinen Zinsderivate zur Risikoabsicherung abgeschlossen.

Zinsrisiken

Zum 31.12.2023 bestehen drei Zinsswaps für die im November 2018 abgeschlossenen variablen Schuldscheindarlehenstranchen. Mit der im August stattgefunden Refinanzierung haben sich Höhe und Laufzeit geändert. Die Höhe der neuen variablen Schuldscheindarlehenstranchen beträgt insgesamt 171.621 T€ mit einer Laufzeit bis Ende 2026. Im Rahmen der Refinanzierung im August 2023 wurden die Bewertungseinheiten der Zinsderivate aufgelöst.

Die Zinsswaps weisen am Bilanzstichtag einen Nominalbetrag in Höhe von 95.000 T€ und einen positiven Marktwert von insgesamt 3.231 T€ (Vorjahr: 7.644 T€) auf. Die Ermittlung des Marktwertes der Zinsderivate erfolgt mit Hilfe anerkannter Bewertungsmodelle unter Berücksichtigung der zum Bilanzstichtag am Markt beobachtbaren Zinskurven. Freistehende Derivate werden nach handelsrechtlichen Bewertungsprinzipien imparitätisch behandelt. Dementsprechend werden unrealisierte Gewinne nicht ausgewiesen und für unrealisierte Verluste werden Drohverlustrückstellungen gebildet.

Währungsrisiken

Währungsrisiken entstehen für die LEONI AG nahezu ausschließlich, wenn Konzerngesellschaften in deren Landeswährungen finanziert oder Sicherungsgeschäfte für deren operative Tätigkeiten oder Finanzierungstätigkeiten abgeschlossen werden. Die LEONI AG schließt dazu Devisentermingeschäfte mit Banken ab um diese Währungsrisiken zu minimieren. Die beizulegenden Zeitwerte von Devisentermingeschäften wurden auf Basis von aktuellen, am Markt beobachtbaren Referenzkursen unter Berücksichtigung der Terminaufschläge bzw. Terminabschläge bestimmt.

Bewertungseinheiten

Bewertungseinheiten für Sicherungsgeschäfte im Zusammenhang mit Finanzierungstätigkeiten der LEONI AG

Mit Banken hat die LEONI AG entsprechende externe Devisentermingeschäfte in Höhe von 140.900 T€ (Vorjahr: 346.605 T€) für Finanzierungstätigkeiten abgeschlossen.

Zum Bilanzstichtag bestehen Devisentermingeschäfte für die Finanzierung von Forderungen und Verbindlichkeiten an Konzerngesellschaften, im Wesentlichen in den Währungen US-Dollar, Polnische Zloty, Mexikanische Pesos, Britische Pfund und Chinesische Yuan, mit einem Betrag von insgesamt 140.900 T€ (Vorjahr: 346.605 T€).

Für die gesamten Sicherungsgeschäfte werden Bewertungseinheiten nach der Durchbuchungsmethode gebildet. Dies betrifft Derivate in Höhe von 140.900 T€ (Vorjahr: 346.605 T€). Negative und positive Effekte aus Marktwertveränderungen zum Bilanzstichtag werden separat als Rückstellung für Bewertungseinheiten und Vermögensgegenstand erfasst und in einen wirksamen und unwirksamen Teil unterschieden.

Der Ausweis der negativen Marktwerte erfolgt als Rückstellung für Bewertungseinheiten in Höhe von 371 T€ und der positiven Marktwerte als Vermögenswerte für Derivate (ausgewiesen unter sonstigen Vermögensgegenständen) in Höhe von 1.026 T€. Im Wesentlichen ist die Veränderung zum Vorjahr auf die Kursschwankungen des USD und CNY zurückzuführen. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung wird die Critical Terms Match Methode angewandt. Zum 31.12.2023 bestand kein unwirksamer Teil für Sicherungsgeschäfte in der Durchbuchungsmethode. Ein unwirksamer Teil für Sicherungsgeschäfte wäre abhängig davon ob positiv oder negativ als Vermögensgegenstand oder Rückstellung aus Bewertungseinheiten zu bilanzieren. Die Geschäfte haben Laufzeiten bis März 2024.

Bewertungseinheiten für durchgereichte Sicherungsgeschäfte im Zusammenhang mit Finanzierungstätigkeiten

Zum 31. Dezember 2023 waren interne Sicherungsgeschäfte mit Konzerngesellschaften in Höhe 3.884 T€ (Vorjahr: 8.607 T€) für deren Finanzierungsaktivitäten, abgeschlossen. Mit Banken hat die LEONI AG entsprechende externe Devisentermingeschäfte in Höhe von 3.884 T€ (Vorjahr: 8.607 T€) für Finanzierungstätigkeiten abgeschlossen. Davon sind Geschäfte mit einem negativen Marktwert in Höhe von 8 T€ (Vorjahr: 37 T€) nach der Durchbuchungsmethode bilanziert.

Es existieren hierzu jeweils gegenläufige interne Spiegelsicherungsgeschäfte mit ausgleichenden Marktwerten. Für Sicherungsgeschäfte in der Durchbuchungsmethode wurde eine Rückstellung für Bewertungseinheiten in Höhe von 8 T€ (Vorjahr: 37 T€) und ein Vermögenswert aus Derivaten in gleicher Höhe gebildet.

Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung wird die Critical Terms Match Methode angewandt. Zum 31.12.2023 bestand kein unwirksamer Teil der Sicherungsbeziehungen. Die Geschäfte in der Durchbuchungsmethode haben Laufzeiten bis Januar 2024.

Bewertungseinheiten für operative Tätigkeit

Mit Banken hat die LEONI AG zum 31. Dezember 2023 externe Devisentermingeschäfte in Höhe von 453.427 T€ (Vorjahr: 385.732 T€) für deren operative Tätigkeiten abgeschlossen.

Zum 31. Dezember 2023 waren interne Sicherungsgeschäfte mit Konzerngesellschaften für deren operative Tätigkeiten in Höhe von 525.465 T€ (Vorjahr: 424.205 T€) abgeschlossen.

Der positive Marktwert der in Bewertungseinheiten für operative Tätigkeit designierten Devisentermingeschäfte betrug für die Geschäfte mit Konzerngesellschaften 1.934 T€ (Vorjahr: 7.828 T€) und für die Geschäfte mit Banken 16.762 T€ (Vorjahr: 11.605 T€).

Der negative Marktwert der in Bewertungseinheiten für operative Tätigkeit designierten Devisentermingeschäfte betrug für die Geschäfte mit Konzerngesellschaften 17.062 T€ (Vorjahr: 12.381 T€) und für die Geschäfte mit Banken 1.624 T€ (Vorjahr: 7.052 T€).

Zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung wird die Critical Terms Match Methode angewandt. Ein gegebenenfalls bestehender unwirksamer Teil aus den Sicherungsbeziehungen würde als Rückstellung für Bewertungseinheiten erfasst werden. Zum 31.12.2023 bestand jedoch kein unwirksamer Teil für Derivate in der Einfrierungsmethode.

Die Geschäfte haben Laufzeiten bis Dezember 2024. Die Bilanzierung erfolgt nach der Einfrierungsmethode.

2. Gewinn- und Verlustrechnung

2.1. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse wurden entsprechend des § 277 Abs. 1 HGB erfasst. Die LEONI AG berechnet im Wesentlichen Dienstleistungen (EDV-Dienstleistungen, Dienstleistungen aus Lizenzvereinbarungen sowie Managementberatung) an ihre Tochterunternehmen, die in folgenden Regionen ansässig sind:

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31.12.2023
T€
%
Nach Regionen
Inland 137.767 62,9
Europa/​ohne Inland 36.557 16,7
Asien 11.446 5,2
Nord- und Südamerika 16.663 7,6
Afrika 16.563 7,6
218.996 100,0
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31.12.2022
T€
%
Nach Regionen
Inland 109.517 63,2
Europa/​ohne Inland 29.996 17,3
Asien 9.909 5,7
Nord- und Südamerika 8.834 5,1
Afrika 15.055 8,7
173.311 100,0

2.2. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 1.126.375 T€ beinhalten im Wesentlichen einen Sanierungsertrag infolge des Verzichts auf nicht werthaltige Darlehensforderungen in Höhe von 585.273 T€ (Vorjahr: 0 €). Darüber hinaus sind Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen in Höhe von 104.967 T€ (Vorjahr: 0 €) enthalten. Diese entfielen mit 55.882 T€ auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie mit 49.085 T€ auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Daneben konnten auch Finanzanlagen in Höhe von 308.836 T€ und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 47.014 T€ zugeschrieben werden. Des Weiteren sind Erträgen aus Versicherungsentschädigungen in Höhe von 22.000 T€ (Vorjahr: 0 €), Erträge aus Weiterbelastungen an LEONI-Gesellschaften in Höhe von 35.759 T€ (Vorjahr: 18.988 T€) und Erträgen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 19.958 T€ (Vorjahr: 72.930 T€) enthalten.

2.3. Materialaufwand

Die Materialaufwendungen in Höhe von 123.758 T€ (Vorjahr: 125.131 T€) stellen Aufwendungen aus bezogenen Leistungen dar und beinhalten Rechts- und Beratungskosten in Höhe von 54.576 T€ (Vorjahr: 45.436 T€), DV-Beratungskosten in Höhe von 25.538 T€ (Vorjahr: 33.991 T€) sowie Instandhaltungs- und Lizenzgebühren in Höhe von 39.147 T€ (Vorjahr: 38.391 T€). Die Rechts- und Beratungskosten beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen in Bezug auf die Refinanzierung in Höhe von 41.678 T€ (Vorjahr: 25.065 T€) sowie Sonderkosten aus der Vorbereitung des Carve-outs des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions in Höhe von 5.163 T€ (Vorjahr: 11.378 T€).

2.4. Personalaufwand

In den sozialen Abgaben sind Aufwendungen für Altersversorgung enthalten:

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2023
T€
2022
T€
1.784 3.691

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt:

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2023 2022
männlich 121 127
weiblich 78 76
199 203

2.5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

In den Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen in Höhe von 13.042 T€ (Vorjahr: 60.730 T€) sind keine außerplanmäßige Abschreibungen (Vorjahr: 53.903 T€) enthalten.

2.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten im Wesentlichen Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 18.893 T€ (Vorjahr: 73.392 T€), aus Versicherungen in Höhe von 9.775 T€ (Vorjahr: 9.724 T€), der Restrukturierung in Höhe von 3.614 T€ (Vorjahr: 0 T€) sowie Aufwendungen aus Einzelwertberichtigungen von Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 19.988 T€ (Vorjahr: 17.411 T€).

2.7. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens

Die ausgewiesenen Erträge in Höhe von 19.981 T€ (Vorjahr: 35.213 T€) stammen aus verbundenen Unternehmen.

2.8. Abschreibungen auf Finanzanlagen

Die Werthaltigkeitsprüfung 2023 erforderte eine Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 24.557 T€. Die Abschreibungen auf Finanzanlagen beinhalten Aufwendungen aus der Abwertung der Beteiligung an der LEONI Industry Holding GmbH in Höhe von 6.410 T€ sowie an den Ausleihungen in Höhe von 18.147 T€. Die im Vorjahr vorgenommene Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 373.372 T€ aufgrund der unsicheren Finanzierungssituation und der eingeschränkten Vergabefähigkeit für neue Aufträge beinhaltete die Abwertung der LEONI Kabel GmbH in Höhe von 143.130 T€, der LEONI Bordnetz-Systeme GmbH in Höhe von 165.706 T€, der LEONI Industry Holding GmbH in Höhe von 11.654 T€ sowie an den Ausleihungen in Höhe von 52.882 T€.

2.9. Außergewöhnliche Aufwendungen und Erträge

In der Gewinn- und Verlustrechnung sind folgende außergewöhnliche Aufwendungen enthalten: Abschreibungen auf Finanzanlagen (6.410 T€), Abschreibungen auf Ausleihungen an (18.147 T€) sowie Abschreibungen auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen (19.988 T€).

Die außergewöhnlichen Erträge bestehen im Wesentlichen aus einem Sanierungsertrag infolge des Verzichts auf nicht werthaltige Darlehensforderungen in Höhe von 585.273 T€ , Erträgen aus der Zuschreibung von Finanzanlagen in Höhe von 308.836 T€, Erträgen aus der Zuschreibung von immateriellen Vermögensgegenständen in Höhe von 47.014 T€, Erträgen aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Ausleihungen in Höhe von 55.882 T€ und Forderungen in Höhe von 49.085 T€ sowie den Erträgen aus Versicherungsentschädigungen in Höhe von 22.000 T€.

2.10. Zinsergebnis

In dem Posten sonstige Zinsen und ähnliche Erträge bzw. Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind aus verbundenen Unternehmen enthalten:

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T€
Insgesamt davon aus/​an verbundene Unternehmen
Zinserträge 40.159 36.236
(Vorjahr 13.844 13.624)
Zinsaufwendungen 95.514 29.388
(Vorjahr 46.758 7.704)

In den Zinsaufwendungen sind Aufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung in Höhe von 715 T€ (Vorjahr: 1.165 T€) und Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von sonstigen langfristigen Rückstellungen in Höhe von 3 T€ (Vorjahr: 5 T€) enthalten. Zinserträge aus dem Deckungsvermögen in Höhe von 436 T€ (Vorjahr: 460 T€) und aus Wertänderungen in Höhe von 897 T€ (Vorjahr: 0 €) werden mit dem Zinsaufwand aus den Pensionsverpflichtungen verrechnet.

III. Haftungsverhältnisse

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31.12.2023
T€
31.12.2022
T€
Verbindlichkeiten aus:
- Patronatserklärungen 185.646 159.659
- Bürgschaften 648.542 301.330
834.188 460.989
davon zugunsten verbundener Unternehmen 834.188 460.989

Die LEONI AG haftet im Rahmen des Guarantee Agreement für Finanzierungsverbindlichkeiten (inkl. Reverse Factoring) von Tochterunternehmen aus der Refinanzierung. Die gesamtschuldnerische Haftung daraus wurde im Wert der Bürgschaften berücksichtigt. Zu den im Rahmen der Refinanzierung von der LEONI AG gewährten Sicherheiten siehe Ausführungen im Abschnitt II 1.6 Verbindlichkeiten.

Zudem wurden zugunsten einiger Tochtergesellschaften sogenannte "weiche" Patronatserklärungen zu Liquiditäts- und Kapitalausstattung abgegeben, die rechtlich nicht verbindend und betragsmäßig nicht bestimmbar sind.

Das Risiko einer Inanspruchnahme aus den Bürgschaften bzw. Patronatserklärungen für die Verbindlichkeiten von Tochtergesellschaften wird jährlich anhand von Unternehmensplanungen für die Tochtergesellschaften überprüft. Sofern Risiken einer Inanspruchnahme bestehen, werden entsprechende Rückstellungen gebildet. Der Vorstand schätzt aufgrund der aktuellen Entwicklung das Risiko als niedrig ein und geht davon aus, dass das Unternehmen zum Bilanzstichtag 31.12.2023 aus den Bürgschaften und Patronatserklärungen der Tochtergesellschaften nicht in Anspruch genommen wird.

Andere nach § 251 HGB anzugebende Verpflichtungen bestehen nicht.

IV. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen für Miet- und Leasingaufwendungen in Höhe von 2.265 T€. Gegenstand dieser Verträge ist die Anmietung von Immobilien und sonstiger Gegenstände des Anlagevermögens sowie sonstige Verpflichtungen aus Leasingverträgen. Des Weiteren bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Lizenz- und Wartungsverträgen in Höhe von 21.013 T€.

Im Januar 2022 haben im Zuge von Ermittlungen des Bundeskartellamts (BKartA) gegen verschiedene Kabelhersteller und weitere branchennahe Gesellschaften auch an Standorten der LEONI-Gruppe Durchsuchungen stattgefunden. Grund für die Durchsuchungen ist der Verdacht, dass Kabelhersteller die Berechnung branchenüblicher Metallzuschläge in Deutschland miteinander koordiniert haben sollen. LEONI kooperiert mit den Behörden und prüft die Vorwürfe. Da sich das BKartA-Verfahren in einem sehr frühen Stadium befindet, kann derzeit noch keine Aussage über dessen Ausgang getroffen werden. Im Ergebnis kam der Vorstand zu der Einschätzung, dass sich bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses keine hinreichenden Anhaltspunkte für Verstöße ergeben haben, die die Verurteilung zu einer Geldbuße wahrscheinlich erscheinen lassen könnten.

Wie ebenfalls bereits in den Vorjahren berichtet, betreibt LEONI im Zusammenhang mit dem Betrugsfall aus dem Jahre 2016 mit externer Unterstützung die Geltendmachung und Durchsetzung von Ansprüchen gegen Mitarbeitende. LEONI konnte im Jahr 2017 einen Betrag von 5.000 T€ im Rahmen der bestehenden Vertrauensschadensversicherung erlangen. LEONI hat weitergehende Versicherungsansprüche gegen den Vertrauensschadensversicherer geltend gemacht. Im Jahr 2023 konnte in diesem Zusammenhang eine vergleichsweise Lösung erzielt werden. Insgesamt sind daraus der LEONI AG weitere Versicherungsleistungen in Höhe von 22.000 T€ zugeflossen.

Im Jahr 2023 wurden verschiedene gerichtliche Anträge und Klagen sowie eine Verfassungsbeschwerde gegen den im Rahmen des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) umgesetzten Restrukturierungsplan der LEONI AG eingereicht. Sämtliche Anträge wurden zurückgewiesen und der Restrukturierungsplan ist rechtskräftig.

Darüber hinaus sind Klagen oder Gerichtsverfahren, die einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage von LEONI AG haben, weder anhängig gewesen noch derzeit anhängig.

V. Veröffentlichung nach §§ 33 und 34 WpHG über Beteiligungen

Herr Dipl.-Ing. Stefan Pierer /​ L2-Beteiligungs GmbH, 100 Prozent

Herr Dipl.-Ing. Stefan Pierer hat uns gemäß § 34 Abs. 1 WpHG per Stimmrechtsmitteilung vom 18. August 2023 mitgeteilt, dass er seit diesem Tag mittelbar über 100 Prozent der Stimmrechte an der LEONI AG (das entspricht 50.000.000 Stimmrechten von insgesamt 50.000.000 Stimmrechten) verfügt. Diese Stimmrechte wurden ausweislich der Stimmrechtsmitteilung zum 18. August 2023 an die L2-Beteiligungs GmbH, Aalen, übertragen.

VI. Organe der LEONI AG

1. Aufsichtsrat

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Ausgeübter Beruf
Friedrich Roithner, Linz (Österreich) Vorsitzender des Aufsichtsrats (ab 30.08.2023) Vorstandsmitglied (CFO) Pierer Industrie AG
Franz Spieß 1) , Hahnstätten stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats Erster Bevollmächtigter der IG-Metall - Geschäftsstelle Schwabach
Günther Apfalter, Linz (Österreich) President Magna Europe & Asia, Magna International Europe GmbH
Josef Blazicek, Perchtoldsdorf (Österreich) (ab 30.08.2023) Gesellschafter Ocean/​Qino Group
Mark Dischner 1) , Greding Gesamtbetriebsratsvorsitzender der LEONI AG
Michaela Friepeß, Wels (Österreich) (ab 30.08.2023) Vorstandsmitglied Pierer Industrie AG
Carolin Geist 1) , Nürnberg Politische Sekretärin IG Metall
Martin Hering 1) , Wiesenbronn Betriebsratsvorsitzender LEONI Bordnetz-Systeme GmbH
Sina Maier 1) , Freystadt Sachbearbeiterin Technischer Einkauf LEONI Kabel GmbH
Anton Ostrizkij, Memmingen (ab 30.08.2023) Director Sales SHW Automotive GmbH
Rudolf Wiesbeck, Mühldorf am Inn (ab 30.08.2023) Vorstandsmitglied (COO) KTM AG
Klaus Wolff 1) , Ochsenfurt Head of Development Support LEONI Bordnetz Systeme GmbH
Klaus Rinnerberger 2) , Gießhübl (Österreich) Mitglied des Vorstands (CEO) LEONI AG
Tom Graf, Frankfurt/​Main (bis 30.08.2023) CEO der Huf Gruppe
Dr. Ulla Reisch, Riederberg (Österreich) (bis 30.08.2023) Partnerin der Urbanek Lind Schmied Reisch Rechtsanwälte OG
Karin Sonnenmoser, Bildstein (Österreich) (bis 30.08.2023) Selbständige Beraterin und Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied in verschiedenen Gesellschaften
Dr. Lorenz Zwingmann, Trittau (bis 30.08.2023) Ehem. CFO, Selbständiger Berater und Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied in verschiedenen Gesellschaften

1) Arbeitnehmervertreter*in
2) gemäß § 105 Abs. 2 AktG ruhendes Mandat

2. Vorstand

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Ausgeübter Beruf
Klaus Rinnerberger, Gießhübl (Österreich) Vorstandsvorsitzender (CEO) (ab 14.07.2023)
Aldo Kamper, Regensburg Vorstandsvorsitzender (CEO) (bis 31.03.2023)
Dr. Ursula Biernert, Kitzingen Mitglied des Vorstands (CHRO) und Arbeitsdirektorin
Dr. Harald Nippel, Augsburg Mitglied des Vorstands (CFO)
Ingo Spengler, Baden-Baden Mitglied des Vorstands (COO)
Hans-Joachim Ziems, Bergisch-Gladbach Mitglied des Vorstands (CRO) (von 10.01.2023 bis 31.03.2023) (CEO) (von 01.04.2023 bis 30.06.2023)

VII. Vergütung des Vorstands und des Aufsichtsrats

1. Vergütung des Vorstands

Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstands gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 6a HGB betrugen 5.564 T€ (Vorjahr: 5.284 T€).

2. Vergütung ehemaliger Vorstandsmitglieder

Die Bezüge früherer Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebener betrugen im Geschäftsjahr 1.096 T€ (Vorjahr: 977 T€). Für frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene bestehen Pensionsverpflichtungen in Höhe von 20.598 T€ (Vorjahr: 19.339 T€).

3. Vergütung des Aufsichtsrats

Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats umfasste im Berichtsjahr 1.266 T€ (Vorjahr: 1.573 T€), die sich ausschließlich aus kurzfristig fälligen Leistungen zusammensetzte.

VIII. Prüfungs- und Beratungsgebühren

Die Leistungen des bestellten Abschlussprüfers Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betreffen im Geschäftsjahr vor allem die Prüfung des Jahresabschlusses und Konzernabschlusses nebst zusammengefasstem Lagebericht sowie die Jahresabschlussprüfungen verschiedener Tochterunternehmen zum 31. Dezember 2023.

Für die Angabe zum Honorar des Abschlussprüfers im Geschäftsjahr 2023 verweisen wir auf den Anhang zum Konzernabschluss der LEONI AG.

 

Nürnberg, 28.03.2024

LEONI AG

Der Vorstand

Klaus Rinnerberger

Dr. Harald Nippel

Dr. Ursula Biernert

Ingo Spengler

IX. Anteilsbesitzliste gemäß § 285 HGB

A. Anteile an verbundenen Unternehmen

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unmittelbare Tochtergesellschaft mittelbare Tochtergesellschaft Tochtergesellschaften 3. Ebene Tochtergesellschaften 4. Ebene Landeswährung Eigenkapital in group currency
EUR
Anteil am
in %
Ergebnis des Geschäftsjahres in group currency
EUR
LEONI Kabel GmbH, Roth 1) 2) EUR 171.477.215 100 -20.229.553
LEONI Cable Assemblies GmbH, Roth 1) 2) EUR 6.898.204 100 -1.361
LEONI Slovakia spol. s.r.o.,Trencianska Teplá, Slowakei EUR 45.267.482 100 1.044.350
LEONI Cable (China) Co., Ltd., Changzhou, China CNY 97.986.391 100 14.629.535
LEONI HighTemp Solutions GmbH, Halver 1) 2) EUR 3.246.847 100 -87.526
LKH LEONI Kábelgyár Hungária Kft., Hatvan, Ungarn EUR 6.290.810 100 1.036.209
LEONI Kabel Polska Sp. z o.o., Kobierzyce, Polen PLN 32.978.460 100 4.248.879
LEONI Kablo ve Teknolojileri Sanayi ve Ticaret Ltd. Sirketi, Nilüfer/​Bursa, Türkei TRY 29.448.227 100 154.540
LEONI Industry Holding GmbH, Nürnberg EUR -14.483.361 100 -33.460.784
LEONI Kerpen GmbH, Stolberg 2) EUR 6.743.166 100 -171.753
LEONI Italy S.r.l., Felizzano (Alessandria), Italien EUR 46.372.525 100 10.260.351
LEONI Wire, Inc., Chicopee, Massachusetts, USA USD 96.408 100 200.525
LEONI Bordnetze Verwaltungs-GmbH, Nürnberg EUR 46.266,12 100 860,98
LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, Kitzingen 1) 2) EUR 459.033.071 100 63.840.109
KB Kabel Beteiligungs-GmbH, Nürnberg EUR 192.822.636 100 -213.247.386
LEONI Wiring Systems Tunisia SARL, M'Saken-Sousse, Tunesien EUR 72.488.570 100 13.245.866
Leonische Portugal Lda., Lugar de São Martinho, Guimarães, Portugal EUR 10.374.338 100 3.689.114
LEONI Wiring Systems Czech, s.r.o., Mírová pod Kozákovem, Tschechische Republik EUR 1.352.270 100 377.676
LEONI Wiring Systems Poland sp. z.o.o., Ostrzeszów, Polen EUR 829.198 100 396.414
LEONI Wiring Systems Slovakia spol. s. r.o., Trencin, Slowakei EUR 3.536.789 100 2.536.563
LEONI Wire & Cable Solutions Japan K.K., Atsugi-shi, Kanagawa, Japan JPY 120.436 100 38.978
LEONI Wiring Systems France S.A.S., Montigny le Bretonneux, Frankreich EUR 6.907.304 100 -59.278.020
OOO LEONI RUS, Zavolzhye, Russland RUB 12.874.494 100 -2.859.210
LEONI Wiring Systems Pitesti S.R.L., Bascov, Rumänien RON 24.376.918 100 5.895.500
LEONI Wiring Systems Ain Sebaa S.A., Aïn Sebâa, Casablanca, Marokko MAD 49.305.638 100 3.871.789
LEONI Wiring Systems Bouskoura S.A., Bouskoura, Casablanca, Marokko MAD 34.559.806 100 1.487.372
LEONI Wiring Systems Berrechid S.A., Berrechid, Marokko MAD 33.384.884 100 2.759.065
LEONI Italy S.r.l., Felizzano (Alessandria), Italien EUR 46.372.525 100 10.260.351
LEONI Wiring Systems Spain, S.L.U., Sant Feliu de Llobregat (Barcelona), Spanien EUR 7.651.046 100 628.715
LEONI Cable Maroc SARL, Aïn Sebâa, Casablanca, Marokko MAD -8.066.815 100 -702.404
LEONI Kabelsysteme GmbH, Neu-Ulm 1) 2) EUR 764.369 100 -9.882
LEONI Wiring Systems U.K. Ltd., Newcastle-under-Lyme, Staffordshire, Großbritannien GBP -13.346.480 100 -3.112.497
LEONI Wiring Systems Arad S.R.L., Arad, Rumänien RON 29.968.684 100 5.302.484
LEONI Wiring Systems RO S.R.L., Bistrita, Rumänien RON 37.639.100 100 9.614.320
LEONI Wiring Systems Southeast d.o.o., Prokuplje, Serbien RSD 54.095.020 100 3.581.170
TOV LEONI Wiring Systems UA GmbH, Striy, Ukraine UAH 73.356.867 100 5.331.359
LEONI Bulgaria EOOD, Pleven, Bulgarien BGN 8.936.328 100 1.731.827
Leonische Holding, Inc., Wilmington, Delaware, USA USD 24.066.492 100 -2.156.703
LEONI Cable, Inc., Troy, Michigan, USA USD 25.772.118 100 -6.894.996
LEONI Cable S.A. de C.V., Cuauhtémoc, Chihuahua, Mexiko MXN 28.537.549 100 3.610.373
LEONI Cable de Chihuahua S.A. de C.V., Cuauhtémoc, Chihuahua, Mexiko MXN 2.813.896 100 381.331
LEONI Wiring Systems, Inc., Tucson, Arizona, USA USD -15.980.418 100 -32.790.313
LEONI Wiring Systems Mexicana S.A. de C.V., Hermosillo, Mexiko MXN 25.403.409 100 3.242.934
LEONI Wiring Systems de Durango S.A. de C.V., Durango, Mexiko MXN 19.645.865 100 2.996.879
LEONI Wiring Systems de Yucatán S.A. de C.V., Mérida, Mexiko MXN 10.784.524 100 1.105.598
LEONI Wiring Systems Services de Hermosillo S.A. de C.V., Hermosillo, Mexiko MXN 2.349.788 100 -743.086
LEONI Wiring Systems Egypt S.A.E., Nasr City, Kairo, Ägypten EUR 15.616.475 100 5.739.207
LEONI Wiring Systems (Pune) Pvt. Ltd., Pune, Maharashtra, Indien 3) INR 3.200.801 100 -112.002
LEONI Electrical Systems (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China CNY 112.582.957 100 32.303.392
LEONI Wiring Systems (Tieling) Co., Ltd., Tieling, China CNY 30.905.688 100 6.032.698
LEONI Electrical Systems (Penglai) Co., Ltd., Penglai, China CNY 1.521.707 100 940.968
LEONI Wiring Systems Korea, Inc., Busan (Jisa-dong), Korea KRW -10.263.629 100 352.048
LEONI Electrical Systems (Jining) Co., Ltd., Jining, China CNY 19.421.373 100 7.197.288
LEONI Wiring Systems de Paraguay S.R.L., San Lorenzo, Paraguay USD -8.939.499 100 -5.215.906
LEONI Automotive do Brasil Ltda., Itú, São Paulo, Brasilien BRL -5.953.203 100 -1.125.473
LEONI Wiring Systems Agadir S.A.S.U.;Agadir; Souss-Massa ;Marokko MAD 0 100 0
B. Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
Intedis GmbH & Co. KG, Kitzingen, Deutschland EUR 1.119.173,22 50 -70.594,57
Intedis Verwaltungs-GmbH, Kitzingen, Deutschland EUR 113.367,97 50 6.495,18
Langfang LEONI Wiring Systems Co., Ltd., Sanhe downtown, China CNY 68.217.466,88 50 49.959.381,27

1) Gesellschaften, die von der Befreiung nach § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch machen.
2) Diese Gesellschaften haben einen Ergebnisabführungsvertrag.
3) Aufgrund des abweichenden Geschäftsjahres werden die Zahlen zum 31.03.2023 ausgewiesen.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die LEONI AG, Nürnberg

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der LEONI AG, Nürnberg, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den zusammengefassten Lagebericht der LEONI AG, Nürnberg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft. Die im Abschnitt 6 des zusammengefassten Lageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zu Zielgrößen und Fristen zum Frauenanteil) haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2023 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 und

vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die in Abschnitt 6 des zusammengefassten Lageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zu Zielgrößen und Fristen zum Frauenanteil).

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Nürnberg, den 28. März 2024

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Sebastian Kiesewetter, Wirtschaftsprüfer

Christian Fischer, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats 01.01.2023 bis 31.12.2023

Der Aufsichtsrat überwachte und beriet den Vorstand insbesondere zu Geschäftsverlauf, Rechnungslegung und wirtschaftlicher Lage der Gesellschaft. Der Vorstand berichtete uns regelmäßig schriftlich und mündlich. Es gab keine Anhaltspunkte für Interessenkonflikte von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern.

Aufsichtsratssitzungen

In unserer ordentlichen Sitzung am 12. Juni 2023 berichtete die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte GmbH als Abschlussprüfer über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses der LEONI AG sowie des zusammen gefassten Lageberichts zum 31. Dezember 2022 einschließlich des Abhängigkeitsberichts für den Zeitraum vom 21. Februar bis zum 31. Dezember 2022. Nach sorgfältiger Erörterung durch den Aufsichtsrat wurden keine Einwendungen erhoben und der vom Vorstand aufgestellte Jahres- und Konzernabschluss der LEONI AG zum 31. Dezember 2022 gebilligt und damit festgestellt. Ein Vorschlag an die Hauptversammlung für die Verwendung des Bilanzgewinns war nicht zu fassen.

Nach dem abschließenden Ergebnis der Vorprüfung durch den Prüfungsausschuss und unserer eigenen Prüfung hatte der Aufsichtsrat ebenfalls keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen nach § 312 Abs. 3 S. 1 Aktiengesetz (AktG). Dem Ergebnis der Prüfung des Abhängigkeitsberichts durch den Abschlussprüfer wurde zugestimmt.

Im Geschäftsjahr 2023 fanden insgesamt 19 Aufsichtsratssitzungen statt.

Abschlüsse und Abschlussprüfung

Der Abschlussprüfer prüfte den vom Vorstand vorgelegten und aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss der LEONI AG zum 31. Dezember 2023 sowie den zusammengefassten Lagebericht einschließlich des Abhängigkeitsberichts für das Geschäftsjahr 2023 und erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Der Abschlussprüfer stellte die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung am 3. April 2024 im Aufsichtsrat vor. Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung erhoben wir keine Einwendungen. Wir schlossen uns dem Ergebnis der Abschlussprüfung an und billigten gemäß der Empfehlung des Prüfungsausschusses den Jahres- und Konzernabschluss der LEONI AG zum 31. Dezember 2023 und stellten diesen damit fest.

Der Vorstand hat zudem dem Aufsichtsrat den Vorschlag vorgelegt, den er der Hauptversammlung für die Verwendung des Bilanzgewinns machen will, welchem der Aufsichtsrat nach entsprechender Prüfung zustimmte.

Ferner erhoben wir nach dem abschließenden Ergebnis der Vorprüfung durch den Prüfungsausschuss und unserer eigenen Prüfung keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen nach § 312 Abs. 3 S. 1 AktG. Dem Ergebnis der Prüfung des Abhängigkeitsberichts durch den Abschlussprüfer stimmten wir zu.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Im Geschäftsjahr 2023 ergaben sich im Aufsichtsrat der LEONI AG infolge der ordentlichen Hauptversammlung vom 30. August 2023 personelle Veränderungen. Zum Bilanzstichtag setzte sich dieser wie folgt zusammen:

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Friedrich Roithner (Vorsitzender)

Franz Spieß (Stellvertretender Vorsitzender)

Günther Apfalter

Josef Blazicek

Mark Dischner

Michaela Friepeß

Carolin Geist

Martin Hering

Sina Maier

Anton Ostrizkij

Klaus Rinnerberger (ruhendes Mandat gem. § 105 Abs. 2 AktG)

Rudolf Wiesbeck

Klaus Wolff

Folgende Mitglieder legten ihr Amt durch Erklärung gegenüber dem Vorstand mit Wirkung zum Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung 2023 nieder:

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Tom Graf

Dr. Ulla Reisch (Vorsitzende)

Karin Sonnenmoser

Dr. Lorenz Zwingmann

Herr Friedrich Roithner wurde einstimmig zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Der Aufsichtsrat bestätigte im Folgenden die Wahrnehmung des Amtes des stellvertretenden Vorsitzenden durch Herrn Franz Spieß.

Der Aufsichtsrat dankt den ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern, dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Arbeitnehmervertretungen für ihren Einsatz.

 

Nürnberg, 3. April 2024

Für den Aufsichtsrat

Vorsitzender des Aufsichtsrats der LEONI AG

Friedrich Roithner