Corporate | 31 May 2017 13:02
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DGAP-News: Mainova AG / Schlagwort(e): Hauptversammlung
Hauptversammlung
Rede von
Vorsitzender des Vorstandes
Begrüßung
auch im Namen meiner Vorstandskollegen
Der
Palmengarten
ist eine altehrwürdige Frankfurter Institution. Er geht zurück auf die Initiative Frankfurter Bürger.
Seit dem vergangenen Winter beheizt Mainova die vielen Häuser des Palmengartens mit
Fernwärme
.
Sie sehen: Mainova-Fernwärme ist gut für den Palmengarten und gut für das Klima.
Einleitung
Rückblick auf das Geschäftsjahr 2016
Wir sind mit diesem historisch hohen Geschäftsergebnis sehr zufrieden.
Einziger Wermutstropfen:
Die auf den ersten Blick rückläufige Entwicklung lässt jedoch keinen Rückschluss auf unsere
operative Leistungsfähigkeit
zu.
Und das, meine Damen und Herren, obwohl das Marktumfeld mehr als schwierig war und ist.
Wir verbessern permanent unsere
Prozesse
und werden dadurch deutlich effizienter.
Lassen Sie mich nun auf die Geschäftsentwicklung unserer einzelnen Segmente eingehen:
In der
Erzeugung
erhöht der Verfall der Preise an der Strombörse den Druck auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen weiter.
In unseren traditionell wichtigen Segmenten
Strom- und Gasversorgung
konnten wir erneut Kunden hinzugewinnen und den Absatz deutlich steigern. Hier sind wir mit dem Geschäftsverlauf zufrieden.
Das
Gasgeschäft
entwickelte sich mit einem Ergebnis von 75,6 Millionen Euro weiter positiv. Neben der Witterung zeigen sich hier die Erfolge unserer Beschaffungsstrategie.
Das Ergebnis der
Wärmeversorgung
ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Dies betrachten wir mit Sorge. Grund hierfür ist das Preissystem, welches die aktuellen Marktgegebenheiten und den tatsächlichen Brennstoffeinsatz nicht mehr vollständig abdeckt. Hier arbeiten wir mit Hochdruck an einer Lösung.
Unser bedeutendes Segment
Beteiligungen
liegt mit einem Ergebnis von 33,8 Millionen Euro unter dem des Vorjahres. Das beruht vor allem auf einer großvolumigen Wertberichtigung in der Sphäre einer Minderheitsbeteiligung.
Meine Damen und Herren,
Ein Großteil der Investitionen im zurückliegenden Geschäftsjahr, nämlich 48,7 Millionen Euro, entfiel auf den eingangs erwähnten, strategisch wichtigen Fernwärmeausbau. Dieses Projekt wird uns über Jahre hinweg deutliche Effizienzvorteile bringen.
Wichtig ist aber auch, dass wir rund 59 Millionen Euro in den Ausbau und Erhalt unserer Verteilnetze für die Strom, Gas, Wärme und Wasser investiert haben.
Dieses hohe Investitionsvolumen konnten wir vollständig – zu 100 Prozent – aus dem
Cashflow
der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von 229,2 Millionen Euro abdecken.
Darüber hinaus konnten wir unsere
Finanzschulden
auch im vergangenen Jahr deutlich reduzieren. Und zwar um sieben Prozent. Unsere
Eigenkapitalquote
beträgt stabile 37,9 Prozent. Mit mehr als einer Milliarde Euro Eigenkapital – seit 10 Jahren haben wir es kontinuierlich gesteigert – verfügt unser Unternehmen über eine hervorragende Risikotragfähigkeit.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Aussicht – meine sehr geehrten Damen und Herren – bleibt Ihre
Mainova Aktie
ein attraktives Investment mit einer guten und verlässlichen Rendite.
Meine Damen und Herren,
In den Jahren 2006 und 2011 haben wir Investitionsentscheidungen für eine Beteiligung an den hocheffizienten Gaskraftwerken im bayerischen Irsching und in Bremen getroffen. Die damaligen relevanten politischen Akteure hatten seinerzeit versichert, dass der Markt das dominierende Ordnungsprinzip im Energiesektor sein werde.
Deshalb und weil hochflexible, CO
2
-arme und grundlastfähige Gaskraftwerke die ideale Ergänzung zum Ausbau der erneuerbaren Energien sind, haben wir uns an diesen Anlagen beteiligt.
Deswegen glauben wir auch weiterhin an die Zukunft dieser Investitionen.
Gleichzeitig muss man im Rückblick konstatieren: die damaligen Zusagen waren nicht verlässlich.
Nicht der Markt wurde zum entscheidenden Ordnungsprinzip für die Stromerzeugung, sondern – in großem Stil – Subventionspolitik.
Was aber – meine Damen und Herren – ist für den Klimaschutz gewonnen, wenn aufgrund des niedrigen Börsenstrompreises CO 2 -intensive Braunkohlekraftwerke rund um die Uhr laufen? Und was hat der Verbraucher davon, wenn er gleichzeitig durch die hohen Steuern und Abgaben nichts von dem geringen Börsenstrompreis spürt?
Neues Oligopol durch ÜNB
Kaschiert wird das Ganze mit der Aussage, es handele sich bei den in Frage stehenden Anlagen überhaupt nicht um Kraftwerke, sondern um sogenannte Netzstabilitätsanlagen.
Wenn aber marktwirtschaftliche Prinzipien im Erzeugungsbereich auch weiterhin höchstens halbherzig angewendet, ja sogar konterkariert werden, hat das negative Konsequenzen.
Meine Damen und Herren,
Außerdem – und daraus mache ich ganz bewusst keinen Hehl: für uns als Unternehmen bedeutet Markt immer die Möglichkeit, geschäftliche Chancen zu entwickeln.
Doktrin der stromgeführten Energiewende
Die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität wird dabei von vorneherein auf einen bestimmten Entwicklungspfad verengt.
Lösungsansätze wie
Power-to-Gas
werden damit ins Abseits gestellt – also die Nutzung von überschüssigem Photovoltaik- und Windstrom zur Erzeugung von Wasserstoff und Methan – und bei Bedarf die Umwandlung des gespeicherten grünen Gases zurück in Strom.
Meine Damen und Herren,
Die Doktrin der stromgeführten Energiewende bedeutet aber nicht nur einen Bruch mit dem Prinzip der Technologieoffenheit. Sie impliziert auch eine Absage an dezentrale Lösungen zum Beispiel auf Basis hocheffizienter Kraftwärmekopplung,
Wohlgemerkt: alleine für das Frankfurter Stromverteilnetz und zwar – zusätzlich zu den erforderlichen Investitionen aufgrund der alterungsbedingten Erneuerung der Netze – und zusätzlich zu den Kosten für den ebenfalls erforderlichen Ausbau des vorgelagerten Übertragungsnetzes – und zusätzlich zu dem erforderlichen Ausbau der Strominfrastruktur für die Elektromobilität.
Meine Damen und Herren,
Die Doktrin der stromgeführten Energiewende kann nicht die Lösung sein. Die Vollelektrifizierung aller Sektoren schon heute zu entscheiden und festzulegen erscheint nicht sinnvoll – weder volkswirtschaftlich, noch unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit, noch unter dem Gesichtspunkt der Dekarbonisierung! Nachdem längere Zeit keine kritische Debatte zum Thema einer rein stromgeführten Energiewende zu vernehmen war, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, was vor etwa drei Wochen (am 11. Mai) im Nachrichtendienst energate zu lesen war. Unter der Überschrift “Elektrifizierung ist für Brüssel nicht der Königsweg” wurde von einer Veranstaltung des Forums für Zukunftsenergien in Brüssel berichtet. Offenbar sind auch die dort zitierten Europa-Abgeordneten skeptisch. So heißt es, ich zitiere: “Deutschland ist wieder einmal dabei, einen anderen Weg zu gehen. Wir im EU-Parlament sind technologieoffen”. Zitat Ende. Und aus der EU-Kommission war zu vernehmen: wichtig bei der Sektorkopplung sei “nur die Flexibilität”, nicht aber die Festlegung auf eine einzige Technologie.
Meine Damen und Herren,
Allerdings ist der Erfolg der Energiewende kein Selbstläufer.
Wir setzen uns daher dafür ein, dass dezentrale und wettbewerbliche Strukturen gestärkt und nicht neue Oligopole befördert werden.
Mainova hat die Digitalisierung im Blick
Die immer stärkere Vernetzung und Automatisierung im Zuge der Digitalisierung wird auch unser Geschäftsmodell erheblich verändern. Wir sehen dabei vor allem Chancen und versuchen die richtigen Antworten zu finden.
Wir übersehen dabei nicht die Herausforderungen dieser Aufgabe.
Es geht dabei nicht nur um die klassischen Handelsprodukte Strom und Gas.
In den Zeiten, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, müssen Anreize dazu führen, dass der Energieverbrauch gedrosselt wird, oder alternativ andere Energiequellen herangezogen werden.
Hinzu kommt, dass die Digitalisierung den Trend zur Selbstversorgung verstärkt.
Wir haben bereits
Produktlinien
entwickelt, die diesem Trend entsprechen.
Sicher ist allerdings auch: die Digitalisierung der Energiebranche steht erst am Anfang.
In welchem Ausmaß Digitalisierung im Energiesektor “disruptiv” wirken wird, kann gegenwärtig niemand mit Gewissheit beantworten. In jedem Fall sicher ist jedoch, dass die Digitalisierung entscheidende, neue Anforderungen stellen wird: – Anforderungen an die Gestaltung unserer energiewirtschaftlichen Kernprozesse, – Anforderungen an die Flexibilität und an die Geschwindigkeit, mit der wir auf neue Markttrends reagieren müssen und – Anforderungen an die Art unserer Zusammenarbeit im Unternehmen und in Netzwerken. Auch die Kreativität der Produktentwicklung und möglicherweise die Verknüpfung der Produkte mit neuen Kundenerlebniswelten werden uns erheblich herausfordern.
Kurzum: jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, das gesamte Unternehmen ist mitsamt seiner Kultur gefordert. Alle müssen der Digitalisierung Rechnung tragen.
Abschluss
Unzweifelhaft ist: die Welt der Energieversorgung wird sich auch weiterhin schnell wandeln.
Vor diesem Hintergrund wird Ihre Mainova unablässig große Kraftanstrengungen unternehmen müssen, um diese Zukunft erfolgreich und aktiv zu gestalten – und um sich zu behaupten.
Meine Damen und Herren,
Meine Damen und Herren, für die Mainova AG gibt es viele Herausforderungen, aber auch richtig viele Chancen. Wir nehmen sie alle in Angriff.
31.05.2017 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch DGAP – ein Service der EQS Group AG.
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