Maschinenfabrik Berthold Hermle AktiengesellschaftGosheimHalbjahresfinanzbericht nach WpHG zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 30.06.2023MASCHINENFABRIK BERTHOLD HERMLE AGAUSGEWÄHLTE KENNZAHLEN HERMLE-KONZERN IN MIO. EURO (IFRS)scrollen
KONZERNZWISCHENLAGEBERICHTGESCHÄFTSMODELL UND ORGANISATIONSSTRUKTURDie Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG ist einer der
weltweit führenden Anbieter von hochwertigen
Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren sowie von
kompletten Automationslösungen aus einer Hand. Unsere
5-Achs-Bearbeitungszentren und unser hoher
Qualitätsanspruch setzen Maßstäbe in der
Branche.
Zum HERMLE-Kundenkreis gehören in- und
ausländische Unternehmen aus Hightech-Branchen wie dem
Werkzeug- und Formenbau, der Medizintechnik, Elektronik-
und Chipindustrie, Verpackungstechnik, optischen Industrie,
Luft- und Raumfahrt, Energietechnik und Automobilindustrie
sowie deren Zulieferindustrien.
Das HERMLE-Angebotsspektrum ist modular aufgebaut und
wird -orientiert an den Anforderungen der verschiedenen
Marktsegmente -kontinuierlich weiterentwickelt. Die
Grundlage bilden zwei Maschinenreihen: hochwertige
Einstiegsmodelle der Performance-Line und extrem
dynamische, präzise und leistungsstarke
Bearbeitungszentren der High-Performance-Line. Hinzu kommt
eine wachsende Zahl digitaler Bausteine und
Automationskomponenten. Damit konzipieren wir für
unsere Kunden individuelle Lösungen zur integrierten
Automation und digital vernetzten Produktion.
Ergänzend bieten wir Dienstleistungen im Bereich
additive Fertigung.
Der HERMLE-Konzern setzt sich aus der Muttergesellschaft
Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG und verschiedenen in-
und ausländischen Tochterunternehmen,
Stützpunkten und Repräsentanzen zusammen. Im
Berichtszeitraum wurde der Konsolidierungskreis um eine
neue Tochtergesellschaft in Frankreich erweitert.
GLOBALE KONJUNKTUR SCHWACHDie Dynamik der Weltwirtschaft hat sich im bisherigen
Jahresverlauf laut Angaben des Internationalen
Währungsfonds (IWF) gegenüber dem Vorjahr
verlangsamt. Noch immer ist die globale Konjunktur durch
die Folgen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen des
Ukraine-Kriegs beeinträchtigt. Zwar entspannte sich
die Lieferkettensituation teilweise, aber die anhaltende
Inflation und die entsprechend restriktive Politik vieler
Notenbanken bremsten das Wachstum. Bemerkbar machte sich
das vor allem in einem gedrosselten Konsum sowie der
zurückhaltenden Investitionstätigkeit der
Unternehmen. Gestützt auf den Dienstleistungssektor
entwickelte sich die globale Konjunktur insgesamt dennoch
etwas robuster als erwartet, sodass der IWF seine Prognose
für das Gesamtjahr 2023 im Juni leicht anhob. Dagegen
blieb die deutsche Wirtschaft hinter den Prognosen
zurück: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
nahm das Bruttoinlandsprodukt im ersten Vierteljahr 2023
gegenüber dem Vorquartal um 0,1 % ab und stagnierte im
zweiten Quartal.
Die weltweit anhaltend schwache Investitionsbereitschaft
der Industrie machte sich auch im deutschen Maschinen- und
Anlagenbau bemerkbar. Laut dem Fachverband VDMA (Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) erhielt die Branche im
ersten Halbjahr 2023 nominal rund 6 % weniger neue
Bestellungen als im Vergleichszeitraum 2022. Die Nachfrage
aus dem Ausland verringerte sich um 8 %. Im Inland wurde
ein Rückgang um 3 % verzeichnet. Nach Aussagen des
VDMA war die zögerliche Investitionsneigung in
praktisch allen Absatzregionen zu spüren. Im deutschen
Werkzeugmaschinenbau zeigt sich ein ähnliches Bild.
Hier nahm der Auftragseingang nach Angaben des VDW (Verein
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) von Januar bis Juni
des laufenden Jahres nominal um 7 % ab, wobei die
Inlandsbestellungen mit 15 % deutlich stärker
nachgaben als die Auslandsorders mit 4 %. Preisbereinigt
lagen die Rückgänge jeweils spürbar
höher. Der Umsatz erhöhte sich im selben Zeitraum
gestützt auf ein starkes Auftragspolster im gesamten
Maschinenbau nominal um 15 % und im Werkzeugmaschinenbau um
21 %.
GESCHÄFTSVERLAUF IM ÜBERBLICK UND GESAMTAUSSAGE ZUR WIRTSCHAFTLICHEN ENTWICKLUNGBei der Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG hielt die
gute Nachfrage im laufenden Jahr bis April und damit
länger als erwartet an. Ab Mai verzeichneten wir aber
ebenfalls deutlich rückläufige Bestellungen,
sodass unser Auftragseingang im gesamten ersten Halbjahr
2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 6 % abnahm.
Der Auftragsbestand lag Ende Juni mit 174 Mio. Euro dennoch
auf einem hohen Niveau. Dank der entspannteren
Lieferkettensituation konnten wir unsere
Kapazitätsauslastung weiter steigern. Daher gelang es,
beim Geschäftsvolumen aufzuholen: Der Konzernumsatz
vergrößerte sich in den ersten sechs Monaten
2023 um etwa 24 %, wozu unsere kundenindividuell
ausgestatteten Automationslösungen einen wesentlichen
Beitrag leisteten. Das Ergebnis erhöhte sich aufgrund
der guten Auslastung überproportional zum Umsatz.
Insgesamt verlief unser Geschäft im ersten Halbjahr
2023 etwas besser als erwartet. Deshalb sind wir trotz der
zuletzt spürbaren Normalisierung der Nachfrage, die
auch im Juli anhielt, zuversichtlich, unsere Prognose
für das Gesamtjahr erreichen zu können.
AUFTRAGSEINGANG ZUNÄCHST NOCH IM PLUS, AB MAI RÜCKLÄUFIGDie Nachfrage nach HERMLE-Bearbeitungszentren und
Automationslösungen entwickelte sich bis April des
laufenden Jahres noch überraschend positiv,
schwächte sich im Mai und Juni aber
erwartungsgemäß deutlich ab. Insgesamt nahm
unser Auftragseingang in den ersten sechs Monaten 2023
gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
konzernweit um 6,1 % auf 267,5 Mio. Euro ab. Im Inland
verringerten sich die neuen Bestellungen um 10,0 % auf 90,6
Mio. Euro und im Ausland um 4,0 % auf 176,9 Mio. Euro. Der
Auftragsbestand des HERMLE-Konzerns belief sich per Ende
Juni 2023 auf 174,4 Mio. Euro nach 182,8 Mio. Euro am
Vorjahresstichtag und 168,0 Mio. Euro per Ende 2022.
UMSATZ WÄCHST UM 24 % AUF 261,0 MIO. EUROAuf der Grundlage des hohen Auftragsbestands und der bis
April unerwartet starken Nachfrage legte der Konzernumsatz
im ersten Halbjahr 2023 verglichen mit der Vorjahresperiode
um 24,2 % auf 261,0 Mio. Euro zu. Wichtig für das
Wachstum war auch die weitere Entspannung der Lieferketten,
die eine bessere Auslastung unserer Kapazitäten und
somit Nachholeffekte ermöglichte. Der Inlandsumsatz
stieg um 12,4 % auf 92,1 Mio. Euro und das Auslandsvolumen
um 31,6 % auf 168,9 Mio. Euro. Dementsprechend erhöhte
sich die Exportquote auf 64,7 % (Vj. 61,0 %). Besonders
stark entwickelte sich weiterhin das Geschäft mit
integrierten Automationslösungen, die mit
HERMLE-Digitalisierungsbausteinen ausgestattet sind.
Das Segment Inlandsgesellschaften, zu dem die HERMLE AG,
die HERMLE Vertriebs GmbH, die auf individuelle
Automationslösungen spezialisierte HLS HERMLE
Systemtechnik GmbH und die Entwicklungsgesellschaft HERMLE
Maschinenbau GmbH gehören, steigerte den
Außenumsatz mit Dritten in der Berichtsperiode um
13,5 % auf 147,0 Mio. Euro. Im Segment Auslandsvertrieb,
das die HERMLE-Tochtergesellschaften in China, Italien,
Mexiko, den Niederlanden, Thailand, der Schweiz und den
USA, Vertriebs- und Serviceniederlassungen in
Dänemark, Österreich, Polen und Tschechien und
seit diesem Jahr auch unsere neue französische
Tochtergesellschaft beinhaltet, erhöhte sich der
Außenumsatz mit Dritten um 41,3 % auf 114,0 Mio.
Euro. Vor allem unsere US-Gesellschaft sowie einige
Tochterunternehmen im europäischen Ausland
entwickelten sich überdurchschnittlich gut.
BETRIEBSERGEBNIS STEIGT AUF 49,4 MIO. EUROAuf Basis der gegenüber dem ersten Halbjahr 2022
nochmals verbesserten Auslastung hat sich das Ergebnis des
HERMLE-Konzerns in den ersten sechs Monaten 2023 deutlich
erhöht. Positiv wirkten sich außerdem ein
verbesserter Produktmix sowie eine stabile
Preisqualität aus, da wir Kostensteigerungen teilweise
an die Kunden weitergeben konnten. Darüber hinaus war
der Vorjahreswert durch den Verlust des
Russland-Geschäfts mit annähernd 5 Mio. Euro
belastet. Deshalb legte das Betriebsergebnis (EBIT) in der
Berichtsperiode gemessen am entsprechenden
Vergleichszeitraum um 63,0 % auf 49,4 Mio. Euro zu. Davon
entfielen vor Konsolidierungseffekten 44,8 Mio. Euro (Vj.
36,8 Mio. Euro) auf das Segment Inlandsgesellschaften und
3,8 Mio. Euro auf den Auslandsvertrieb. Das
Vorjahresergebnis des Auslandsvertriebs von -3,1 Mio. Euro
war durch den Abgang der beiden russischen
Tochtergesellschaften belastet.
Das Finanzergebnis nahm aufgrund der wieder
restriktiveren Politik der Europäischen Zentralbank
von -0,2 Mio. Euro auf 1,0 Mio. Euro zu, sodass sich das
Ergebnis vor Steuern von 30,1 Mio. Euro auf 50,4 Mio. Euro
erhöhte. Hieraus errechnet sich eine von 14,3 % auf
19,3 % verbesserte Bruttoumsatzmarge. Der
Periodenüberschuss wuchs von 20,6 Mio. Euro auf 37,1
Mio. Euro. Je Stammaktie vergrößerte sich das
Ergebnis von 4,12 Euro auf 7,42 Euro und je Vorzugsaktie
von 4,15 Euro auf 7,44 Euro.
FINANZLAGE: OPERATIVER CASHFLOW LEGT UM 38 % ZUDurch das erheblich gestiegene Ergebnis wuchs der
operative Cashflow im HERMLE-Konzern von Januar bis Juni
2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 37,9 % auf 42,9
Mio. Euro. Unter anderem dank reduzierter Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen sowie erhöhter Anzahlungen
auf Bestellungen verringerte sich die Mittelbindung im
Working Capital gegenüber Vorjahr, obwohl sich die
Vorratsbestände erneut vergrößerten.
Insgesamt nahm der Cashflow aus der laufenden
Geschäftstätigkeit im Berichtszeitraum von 35,6
Mio. Euro auf 68,1 Mio. Euro zu. Für
Investitionstätigkeit wurden 4,7 Mio. Euro ausbezahlt
(Vj. 13,5 Mio. Euro). Den deutlich vermehrten
Sachinvestitionen von 13,0 Mio. Euro stand dabei per saldo
ein Mittelzufluss aus Rückzahlungen fälliger
Termingeldanlagen mit einer Laufzeit von über einem
Jahr gegenüber. Nach Berücksichtigung sonstiger
Veränderungen flossen dem HERMLE-Konzern im
Berichtszeitraum 63,0 Mio. Euro Liquidität zu, sodass
der Finanzmittelbestand auf 176,9 Mio. Euro anwuchs.
Hieraus konnte Anfang Juli 2023 die erhöhte Dividende
an unsere Anteilseigner ausbezahlt werden.
SACHINVESTITIONEN DEUTLICH AUSGEWEITETIm Zuge des umfangreichen Ausbauprogramms für
unsere beiden Produktionsstandorte nahm unser
Investitionsvolumen deutlich zu. Im ersten Halbjahr 2023
investierte der HERMLE-Konzern 13,0 Mio. Euro nach 3,7 Mio.
Euro im entsprechenden 2022er Zeitraum. Den Schwerpunkt
bildete der Standort Zimmern ob Rottweil. Dort bauen wir
eine neue Großteilefertigung auf,
vergrößern die bestehende Mineralgussfertigung
und schaffen zusätzliche Montage- und
Lagerkapazitäten. Die Bauarbeiten verlaufen
planmäßig: Bis Ende Juni wurden der Stahlbau
für die neue Großteileproduktion
größtenteils fertiggestellt und die
Fundamentarbeiten für die erweiterte
Mineralgussfertigung gestartet. Auch mit der Installation
einer Photovoltaikanlage, die auf zwei Dächern der
Gebäude in Zimmern entsteht, wurde begonnen.
Darüber hinaus haben wir zusätzliche Flächen
für die derzeit laufenden Bauarbeiten in Zimmern
erworben. Ein weiterer Fokus lag auf dem Service. Hier
wurde unter anderem in die Ausstattung einer neuen
US-Niederlassung und den Fuhrpark investiert.
VERMÖGENSLAGE: BILANZ ZU MEHR ALS 70 % MIT EIGENKAPITAL UNTERLEGTIm Zuge der Ausweitung unserer Aktivitäten
verlängerte sich die Bilanz des HERMLE-Konzerns per
30. Juni 2023 gegenüber dem 31. Dezember 2022 um 11,7
% auf 522,6 Mio. Euro. Unter den Aktiva erhöhten sich
die langfristigen Vermögenswerte in Summe um 8,6 % auf
102,2 Mio. Euro. Bemerkbar machten sich hier vor allem die
Vorbereitungs- und Baumaßnahmen für die
Erweiterung des Standorts Zimmern, durch die sich
insbesondere die Position geleistete Anzahlungen und
Anlagen im Bau vergrößerte. Die kurzfristigen
Vermögenswerte nahmen um 12,5 % auf 420,4 Mio. Euro
zu. Während sich die Zahlungsmittel um 55,3 % auf
176,9 Mio. Euro vermehrten, verringerten sich die sonstigen
kurzfristigen Vermögenswerte um 6,3 % auf 243,5 Mio.
Euro. Dabei wurde der Anstieg der Vorräte aufgrund der
Geschäftsausweitung sowie zur Absicherung unserer
Lieferfähigkeit durch die Reduzierung der Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen sowie der Wertpapiere und
sonstigen Anlagen mehr als ausgeglichen.
Unter den Passiva dominierten weiterhin die Eigenmittel,
die um 10,9 % auf 371,3 Mio. Euro zunahmen. Daraus
errechnet sich zum Stichtag 30. Juni 2023 eine
Eigenkapitalquote von 71,0 % nach 71,6 % zum Jahreswechsel.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen um 13,8 % auf
146,9 Mio. Euro. Zurückzuführen war das vor allem
auf geschäftsbedingt höhere Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sowie erhaltene Anzahlungen auf
Bestellungen, aber auch auf vermehrte
Personalrückstellungen unter anderem für weiter
angesparte Zeitkonten. Die langfristigen Verbindlichkeiten
vergrößerten sich hauptsächlich wegen der
erstmalig verpflichtenden Aktivierung latenter Steuern im
Zusammenhang mit Leasing von 3,9 Mio. Euro auf 4,4 Mio.
Euro.
KUNDENORIENTIERTE F & E-AKTIVITÄTEN AUF HOHEM NIVEAUUnsere Entwicklungsaktivitäten wurden im ersten
Halbjahr 2023 auf hohem Niveau fortgesetzt. Nach wie vor
stehen die kontinuierliche technologische Optimierung
unserer Bearbeitungszentren sowie die Verbreiterung und
Vertiefung unserer Automationskompetenz im Mittelpunkt.
Ziel ist es, unseren Kunden an ihren Bedarf angepasste
Lösungen für integrierte Automation und digital
vernetzte Produktion zur Verfügung zu stellen. Damit
wollen wir sie dabei unterstützen, ihre Effizienz zu
steigern und dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.
Ein weiterer F & E-Schwerpunkt waren Vorbereitungen zur
Umstellung der internen Hard- und Software-Architektur
unserer Maschinen und Anlagen, um neueste technologische
Standards und zusätzliche Funktionen abzubilden.
AUSBAU DER SERVICEKAPAZITÄTEN IM AUSLANDIm Berichtszeitraum haben wir unseren Service weiter
ausgebaut und insbesondere die Auslandspräsenz
verstärkt. Im März wurde ein neues
Tochterunternehmen in Frankreich gegründet, das seinen
Sitz im Großraum Paris hat. Operativ tätig ist
die Gesellschaft seit Juni, erste Aufträge sind
bereits eingegangen. Mit dem Handelspartner, über den
der französische Markt bisher betreut wurde, haben wir
uns einvernehmlich geeinigt, sodass für unsere Kunden
ein reibungsloser Übergang sichergestellt war. Ende
des zweiten Quartals gründete zudem unsere
US-Gesellschaft eine neue Service-Niederlassung in Arizona,
die im Juli den Betrieb aufgenommen hat. Durch die Lage am
Flugverkehrsknotenpunkt Phoenix verringern sich die
Distanzen zu unseren Kunden in der Westhälfte der USA
und folglich auch Reaktionszeiten sowie Reise- und
Logistikkosten.
HERMLE-TEAM LEICHT GEWACHSENAm 30. Juni 2023 beschäftigte HERMLE konzernweit
1.442 Personen und damit 120 mehr als am Vorjahresstichtag
und 59 mehr als zum Jahreswechsel. Die Belegschaft wurde
vor allem in den mit dem Thema Automation verbundenen
Bereichen sowie im Service und hier insbesondere in den
Auslandsgesellschaften vergrößert.
Die Zahl der Auszubildenden nahm stichtagsbedingt auf 77
junge Menschen ab (Vj. 82), soll grundsätzlich aber
wieder ansteigen.
RISIKOBERICHTDie wesentlichen Chancen und Risiken für die
künftige Entwicklung unseres Unternehmens sowie das
Risikomanagement-System sind ausführlich im
Lagebericht der Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG und
Konzernlagebericht sowie im Konzernanhang 2022 beschrieben.
Diese sind Teil des Geschäftsberichts 2022, der auf
unserer Website www.hermle.de abgerufen oder bei unserer
Gesellschaft angefordert werden kann. Im ersten Halbjahr
2023 hat sich das dort dargestellte Beschaffungsrisiko
durch die Entspannung der internationalen Lieferketten
etwas reduziert, während die aufgeführten
Konjunkturrisiken inzwischen teilweise eingetreten sind. Im
Übrigen hat sich die Risikosituation nicht nennenswert
verändert. Bestandsgefährdende Risiken liegen
weiterhin nicht vor.
NACHTRAGSBERICHTNach Abschluss des Berichtszeitraums bis zur
Unterzeichnung dieses Berichts gab es keine Vorgänge
von besonderer Bedeutung mit wesentlichen Auswirkungen auf
die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des
HERMLE-Konzerns.
AUSBLICKAngesichts des bislang robusten globalen
Konjunkturverlaufs hat der Internationale
Währungsfonds seine Prognose für das
Weltwirtschaftswachstum 2023 im Juli leicht von 2,8 % auf
3,0 % angehoben. Gegenüber 2022 und den Jahren vor der
Pandemie bedeutet das aber immer noch eine deutlich
langsamere Entwicklung. Zudem bestehen laut IWF nach wie
vor große Risiken, insbesondere durch die zwar leicht
abgeschwächte, aber weiterhin hohe Inflation, die
restriktive Zinspolitik vieler Notenbanken und die hinter
den Erwartungen zurückbleibende chinesische
Konjunkturerholung, die grundsätzlich ein wichtiger
Treiber für das weltweite Bruttoinlandsprodukt bleibt.
Insgesamt rechnet der IWF im laufenden Jahr in den
Schwellen- und Entwicklungsländern mit einem Wachstum
um 4,0 %, während die Industrienationen in Summe nur
um 1,5 % expandieren dürften. Für Deutschland
geht der IWF sogar von einer leichten Rezession aus.
In der Maschinenbau-Industrie ist 2023 nach
Schätzungen des VDMA weltweit von einem moderaten
Umsatzplus um 1 % auszugehen. Dabei dürften
Steigerungen unter anderem in China und Indien
Rückgänge in den USA und in Europa
gegenüberstehen. Die deutschen Maschinen- und
Anlagenbauer haben die hohen Auftragsbestände, die
sich im ersten Halbjahr noch stützend ausgewirkt
haben, laut VDMA inzwischen zum Teil abgearbeitet. Hinzu
kommen zahlreiche Risiken, die die Investitionsbereitschaft
der Industrie hemmen. Hierzu zählt der VDMA die
restriktive Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation
ebenso wie die Unsicherheiten angesichts harter
geopolitischer Auseinandersetzungen und die Neujustierung
der Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle in Folge
der Transformation. Daher erwartet der Verband in
Deutschland ein Umsatzminus von 2 %. Beim inländischen
Werkzeugmaschinenbau sind die Prognosen noch
zuversichtlicher: Der VDW geht im laufenden Jahr
gestützt auf hohe Auftragsbestände von einem
Produktionswachstum um 10 % aus.
Die Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG entwickelte sich
im bisherigen Jahresverlauf erfreulich stabil, sodass wir
zuversichtlich sind, unsere Prognose für das
Gesamtjahr 2023 trotz der inzwischen rückläufigen
Nachfrage erreichen zu können. Die Basis dafür
bildet der gute Umsatz im ersten Halbjahr und der hohe
Auftragsbestand. Der weitere Verlauf bleibt wegen der
zahlreichen gesamtwirtschaftlichen Risiken allerdings nach
wie vor sehr unsicher, sodass eine konkrete Aussage
schwierig ist. Derzeit gehen wir unverändert davon
aus, dass sich unser Konzernumsatz 2023 mindestens auf dem
guten Vorjahresniveau bewegt. Ohne externe Störungen
ist aber eine Erhöhung um rund 10 % erreichbar. Das
Betriebsergebnis dürfte abhängig von der
künftigen Entwicklung der Material- und Energiepreise
sowie der Möglichkeit, entsprechende
Kostensteigerungen weiterzugeben, etwa stabil sein. Im
günstigen Fall ist auch ein Ergebniszuwachs
möglich. Unabhängig von den aktuell
herausfordernden Rahmenbedingungen sehen wir für
HERMLE in Zukunft große Chancen: Der generelle Trend
zu Automation und Digitalisierung, Investitionen in den
Klimaschutz und der wachsende Fachkräftemangel
dürften die Nachfrage nach unseren
hochleistungsfähigen Bearbeitungszentren und unseren
Komplettlösungen für die Automation auch
künftig stärken.
Gosheim, im August 2023
Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG
Der Vorstand
KONZERNZWISCHENABSCHLUSSKONZERNBILANZAKTIVAscrollen
PASSIVAscrollen
KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNGscrollen
KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNGscrollen
* vgl. Eigenkapitalveränderungsrechnung
KONZERN-SEGMENTBERICHTERSTATTUNGscrollen
scrollen
* in Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte
KONZERN-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNGFür den Zeitraum 01.01.2022 bis 30.06.2022scrollen
scrollen
Für den Zeitraum 01.01.2023 bis 30.06.2023scrollen
scrollen
KONZERN-GESAMTEINKOMMENSRECHNUNGscrollen
KONZERNANHANG(1) ALLGEMEINE GRUNDSÄTZEDer Konzernzwischenabschluss der Maschinenfabrik
Berthold HERMLE AG zum 30. Juni 2023 ist, wie der
Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2022, in
Übereinstimmung mit den gültigen International
Financial Reporting Standards (IFRS) und deren
Interpretationen aufgestellt worden; insbesondere die
Regelungen des IAS 34 zur Zwischenberichterstattung wurden
angewendet.
Die Aufstellung des Zwischenabschlusses und die
Ermittlung der Vergleichszahlen für das Vorjahr
erfolgten mit Ausnahme der zum 1. Januar 2023 erstmals
verpflichtend anzuwendenden Vorschriften auf Basis der
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze sowie
Konsolidierungsmethoden, die auch bereits dem
Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2022 zugrunde
lagen. Wir verweisen hierzu auf den Konzernanhang des
Jahresabschlusses 2022, in dem die angewandten
Bilanzierungs-, Bewertungs- und Konsolidierungsmethoden
sowie die Ausübung von innerhalb der IFRS
möglichen Wahlrechten im Detail dargestellt wurden.
Alle zum 1. Januar 2023 erstmals verpflichtend
anzuwendenden neuen IFRS Rechnungslegungsstandards und
Neuerungen wurden berücksichtigt.
Die übrigen Bilanzierungs-, Bewertungs- und
Konsolidierungsmethoden mit Ausnahme der verpflichtend neu
anzuwendenden Vorschriften sowie die Wahlrechte wurden im
Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 unverändert
beibehalten.
Durch die Erstellung des Zwischenberichts in auf eine
Nachkommastelle gerundete Million Euro Beträge kann es
bei der Addition und der Angabe von Prozentzahlen zu
Rundungsdifferenzen kommen, da die Berechnung der
Einzelposten auf Zahlen in Euro basiert.
(2) AUSWIRKUNGEN NEUER ODER GEÄNDERTER STANDARDS UND INTERPRETATIONENDurch die Anwendung des IAS 12 in neuer Fassung werden
zum 30. Juni 2023 aktive latente Steuern in Höhe von
238 T-Euro und passive latente Steuern in Höhe von 243
T-Euro für Leasingverhältnisse bilanziert. Alle
übrigen neuen IFRS Rechnungslegungsstandards und
Interpretationen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf
die Berichterstattung.
(3) KONSOLIDIERUNGSKREISIm Vergleich zum 31. Dezember 2022 hat sich der
Konsolidierungskreis um die im ersten Halbjahr neu
gegründete HERMLE France SAS, Les Ulis, Frankreich,
die für Vertrieb und Service von HERMLE-Maschinen in
Frankreich zuständig ist, vergrößert. Das
Eigenkapital der neuen 100 %-Tochtergesellschaft von 250
T-Euro wurde einbezahlt. Die Gründung der Gesellschaft
wurde am 22. März 2023 ins Handelsregister
eingetragen.
Ansonsten ergaben sich keine Veränderungen im
Konsolidierungskreis.
Die Zusammensetzung des Konsolidierungskreises, die Art
der Konsolidierung sowie Beteiligungsprozentsätze
wurden im Anhang des Konzernjahresabschlusses 2022 unter
(3) Konsolidierungskreis aufgeführt.
(4) UMSATZERLÖSEDie Umsatzerlöse gliedern sich innerhalb der
Segmente und im Konzern wie folgt nach Absatzgebieten sowie
Produkt- und Dienstleistungsbereichen auf:
scrollen
(5) ERMITTLUNG DER ERTRAGSTEUERNDer Ertragsteueraufwand wird auf Basis des Steuersatzes
abgegrenzt, der auf das gesamte Jahresergebnis angewendet
würde. Soweit gesichert abschätzbar, werden je
Steuerrechtskreis gesonderte Steuersätze auf
individuelle Kategorien des Vorsteuerergebnisses z.B. im
Finanzergebnis oder für nicht abzugsfähige
Aufwendungen angewendet.
(6) ERGEBNIS JE AKTIEDas Ergebnis je Aktie ist aus dem Konzernergebnis nach
Steuern bereinigt um Anteile Konzernfremder und unter
Berücksichtigung von Vorzugsdividenden ermittelt.
Dabei werden die auf die Aktiengattungen entfallenden
Ergebnisanteile unter Berücksichtigung der
Vorzugsdividende durch die Zahl der im Umlauf befindlichen
Aktien je Gattung dividiert.
scrollen
Es werden keine eigenen Anteile gehalten. Das gesamte
Aktienkapital ist ausstehend.
(7) EIGENKAPITALVERÄNDERUNGDer Konzern-Eigenkapitalspiegel zeigt die Entwicklung
des Eigenkapitals der Gesellschaft im ersten Halbjahr 2023.
Entsprechend IFRS 10 werden die Minderheitenanteile an voll
konsolidierten Gesellschaften, an denen die HERMLE AG zu
weniger als 100 % beteiligt ist, innerhalb des
Eigenkapitals getrennt von dem auf die Aktionäre der
HERMLE AG entfallenden Eigenkapitalanteil ausgewiesen.
Maßgeblich für den Anstieg des Eigenkapitals der
Gesellschaft war der Konzernüberschuss des ersten
Halbjahres 2023. Dieser wurde lediglich in geringem Umfang
durch Effekte aus der Fremdwährungsumrechnung von
Auslandsgesellschaften und Wertänderungen von direkt
ins Eigenkapital verrechneten Finanzinstrumenten gemindert.
(8) KAPITALFLUSSRECHNUNGDie Kapitalflussrechnung zeigt entsprechend IAS 7 den
Zahlungsmittelfluss im HERMLE-Konzern. Der
Zahlungsmittelbestand setzt sich aus den Guthaben bei
Kreditinstituten, Schecks und Kassenbeständen
zusammen.
(9) SEGMENTBERICHTERSTATTUNGIm Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres sind die
HERMLE Vostok OOO und die HERMLE Uljanovsk durch
Entkonsolidierung aus dem Auslandssegment ausgeschieden.
Die im ersten Halbjahr 2023 gegründete HERMLE France
SAS, Les Ulis, Frankreich, die für Vertrieb und
Service von HERMLE-Maschinen in Frankreich zuständig
ist, ist zum Auslandssegment hinzugekommen. Es erfolgte
keine Veränderung der Segmentabgrenzungen bzw. der
Ermittlung der Segmentergebnisse. Weitere
Erläuterungen sind im Lagebericht enthalten.
(10) BEZIEHUNGEN ZU NAHE STEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSONENNeben den in den Konzernabschluss einbezogenen
Tochterunternehmen sowie nicht in den Konzernabschluss
einbezogenen Beteiligungen kommen grundsätzlich
Mitglieder des Vorstands oder Aufsichtsrats im Sinne von
IAS 24 "Related Party Disclosures" in Betracht. Die
Beziehungen zu diesem Kreis an nahe stehenden Unternehmen
und Personen werden zu marktüblichen Konditionen
abgewickelt.
Die vom Konzern an sonstige nahe stehende Unternehmen
erbrachten Lieferungen und Leistungen betrugen T-Euro 67
(Vj. T-Euro 65), die vom Konzern bezogenen Lieferungen und
Leistungen von sonstigen nahe stehenden Unternehmen
betrugen T-Euro 0 (Vj. T-Euro 679). Zum Bilanzstichtag
betrugen die Forderungen im Konzern gegen sonstige nahe
stehende Unternehmen T-Euro 5 (31.12.2022 T-Euro 16), die
Verbindlichkeiten im Konzern gegen sonstige nahe stehende
Unternehmen T-Euro 0 (31.12.2022 T-Euro 4).
(11) HAFTUNGSVERHÄLTNISSE UND SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGENGegenüber dem 31. Dezember 2022 haben sich die
Haftungsverhältnisse und sonstigen finanziellen
Verpflichtungen nicht wesentlich geändert.
(12) EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAGIn den Rubriken Nachtragsbericht und Ausblick des
Konzernzwischenlageberichts sind die wesentlichen
Ereignisse nach dem Bilanzstichtag dargestellt.
Darüber hinaus sind keine wesentlichen Ereignisse nach
dem Stichtag des Zwischenabschlusses eingetreten.
(13) ZUKUNFTSBEZOGENE AUSSAGEN UND SCHÄTZUNGENDieser Zwischenabschluss enthält zukunftsbezogene
Aussagen sowie Schätzungen, welche auf aktuellen
Annahmen und Einschätzungen der Unternehmensleitung
der HERMLE AG über zukünftige Entwicklungen
beruhen. Solche Aussagen und Schätzungen unterliegen
Risiken und Unsicherheiten, die außerhalb der
Kontrolle und exakten Prognostizierbarkeit von HERMLE
liegen. Denn sie sind vielfältigen Faktoren, wie
beispielsweise dem zukünftigen Marktumfeld oder
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, dem Verhalten der
übrigen Marktteilnehmer, Maßnahmen staatlicher
Stellen, Wechselkursen, Zinssätzen, etc. unterworfen.
Sollten einige oder mehrere solcher Unsicherheitsfaktoren
und Unwägbarkeiten eintreten oder die Annahmen, auf
denen diese Aussagen basieren, sich als unrichtig erweisen,
könnten die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen von den in diesem Zwischenlagebericht und
Zwischenabschluss geäußerten expliziten oder
impliziten Aussagen und Schätzungen wesentlich
abweichen. HERMLE übernimmt keine Garantie oder
Zusicherungen zu den hier beschriebenen Entwicklungen und
Ergebnissen. Es ist von HERMLE weder beabsichtigt, noch
übernimmt HERMLE eine gesonderte Verpflichtung,
zukunftsbezogene Aussagen zu aktualisieren, um sie an die
Ereignisse oder Entwicklungen nach Ende des
Berichtszeitraums anzupassen.
(14) PRÜFERISCHE DURCHSICHTDer Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2023 wurde
keiner prüferischen Durchsicht unterzogen.
(15) VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETERNach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß
den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für
die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss
ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Konzerns vermittelt und im
Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf
einschließlich des Geschäftsergebnisses und die
Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den
tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild
vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken
der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im
verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.
Gosheim, im August 2023
Maschinenfabrik
scrollen
Maschinenfabrik
Phone +49 (0)7426 95 - 0
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||