RWE AktiengesellschaftEssenZwischenmitteilung über die ersten drei Quartale 2021Bereinigtes Konzern-EBITDA um 6% über
Vorjahresniveau // Außergewöhnlich gute
Performance im Energiehandel // Ergebnisprognose für
2021 bekräftigt: bereinigtes Konzern-EBITDA bei
voraussichtlich 3,0 bis 3,4 Mrd.€ // RWE sichert sich
Standorte für zwei neue Nordsee-Windparks
Auf einen Blickscrollen
1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte infolge
einer geänderten Erfassung von steuerlichen
Vergünstigungen für erneuerbare Energien in den
USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
Wesentliche EreignisseIm BerichtszeitraumRWE sichert sich zwei Standorte für neue Windparks
in der deutschen Nordsee. Bei einer Ausschreibung der
Bundesnetzagentur hat RWE im September den Zuschlag
für einen Standort in der Nordsee erhalten. Wir
können dort einen Windpark mit einer Leistung von 225
MW errichten. Um uns die Fläche mit der offiziellen
Bezeichnung N-3.7 zu sichern, haben wir ein Null-Cent-Gebot
abgegeben. Das heißt, wir werden den dort
produzierten Strom vermarkten, ohne dass uns der Staat
einen Mindestpreis garantiert. Bei der Ausschreibung im
September ist mit N-3.8 eine zweite Nordsee-Fläche
versteigert worden, die den Bau eines Windparks mit einer
Leistung von 433 MW erlaubt. Hier erhielt zunächst der
französische Energiekonzern EDF den Zuschlag, musste
die Fläche aber an ein Gemeinschaftsunternehmen von
Northland Power und RWE abtreten. Hintergrund ist, dass wir
und unser kanadischer Partner den Standort vorentwickelt
hatten und deshalb ein sogenanntes Eintrittsrecht
besaßen. Wir müssen das Projekt nun zu den
gleichen Konditionen verwirklichen, die für den
Ausschreibungssieger gegolten hätten. EDF hatte ein
Null-Cent-Gebot abgegeben.
Teilverkauf des texanischen Windparks West Raymond
abgeschlossen. Im Juli hat unser neuer texanischer Windpark
West Raymond mit einer Nettoleistung von 240 MW den
kommerziellen Betrieb aufgenommen. Kurz darauf haben wir
Anteile an dem Windpark von insgesamt 75% verkauft.
Erwerber waren eine Tochter des kanadischen
Energieversorgers Algonquin Power & Utilities und der
britische Investor Greencoat, die sich mit 51% bzw. 24% an
dem Windpark beteiligten. Im Dezember 2020 hatten wir eine
entsprechende Vereinbarung getroffen. Gegenstand dieser
Vereinbarung war auch, dass Algonquin und Greencoat Anteile
von 51% bzw. 24% an den texanischen Onshore-Windparks
Stella (201 MW), Cranell (220 MW) und East Raymond (200 MW)
übernehmen. Diese Transaktionen konnten bereits im
Januar 2021 abgeschlossen werden. Da uns die Windparks
jetzt nur noch zu 25% gehören, werden sie nicht mehr
vollkonsolidiert, sondern als Equity-Beteiligungen
ausgewiesen. RWE bleibt aber Betreiber der Anlagen.
US-Windpark Cassadaga nimmt kommerziellen Betrieb auf.
Mit Cassadaga im US-Bundesstaat New York haben wir im
Sommer einen weiteren großen Onshore-Windpark
fertiggestellt. Die 37 Windturbinen sind seit August im
kommerziellen Betrieb. Zusammen kommen sie auf eine
Leistung von 125 MW. Cassadaga ist unser 29.
Onshore-Windpark in den USA. Wir haben über 200 Mio.
US$ dafür investiert.
RWE veräußert kleine Wasserkraftwerke an
KELAG. Der österreichische Energieversorger KELAG hat
von uns zwölf französische und sieben
portugiesische Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung
von 62 MW (Pro-rata-Anteil von RWE) übernommen.
Außerdem haben wir einige Windturbinen in Portugal an
KELAG abgegeben, die zusammen über eine Kapazität
von 3 MW verfügen. Eine entsprechende Vereinbarung war
Ende vergangenen Jahres getroffen worden. Die
französischen Anlagen haben wir bereits im April 2021
transferiert, die portugiesischen folgten im September.
KELAG ist ein führender Produzent von Strom aus
Wasserkraft. Wir sind mit 37,9% an der Gesellschaft
beteiligt.
Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf endgültig vom
Netz. Das Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf in Grevenbroich
(nahe Köln) ist endgültig stillgelegt worden. Bis
zum 30. September hatten wir die beiden letzten
Kraftwerksblöcke P und Q mit einer Nettoleistung von
284 MW bzw. 278 MW verfügbar gehalten. Sie waren zum
1. Oktober 2017 in die vierjährige gesetzliche
Sicherheitsbereitschaft überführt worden. Seither
durften sie nicht mehr am Markt teilnehmen, sondern mussten
für die letzte Absicherung der Stromversorgung
bereitstehen. Diese Verpflichtung ist nun ausgelaufen. Die
etwa 30 betroffenen Mitarbeiter wechseln zum benachbarten
Kraftwerk Neurath oder gehen in den Ruhestand. Aktuell
befinden sich noch drei Braunkohleblöcke von RWE in
der Sicherheitsbereitschaft: Niederaußem E und F (bis
30. September 2022) sowie Neurath C (bis 30. September
2023).
Wesentliche Ereignisse, die im Zeitraum von Januar bis
Juli 2021 eingetreten sind, haben wir bereits im
Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2021
dargestellt.
Nach Ablauf des BerichtszeitraumsRWE stellt Weichen für den Ausbau der erneuerbaren
Energien in Griechenland. Anfang Oktober haben wir mit dem
Energiekonzern Public Power Corporation (PPC) die
Gründung eines Joint Ventures vereinbart, um gemeinsam
Solarprojekte in Griechenland zu verwirklichen. Wir halten
51% an der neuen Gesellschaft und PPC 49%. Unser Partner
ist der größte Energieversorger Griechenlands.
Er wird Projekte für Photovoltaikanlagen mit einer
Leistung von bis zu 940 MW in das Joint Venture einbringen.
RWE steuert eine Projektpipeline von ähnlicher
Größe bei. Die Vorhaben befinden sich in
unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Nach heutigem
Planungsstand werden die ersten Anlagen 2023 in Betrieb
gehen.
Vereinbarung mit Shell zur Kooperation bei
Wasserstoffprojekten unterzeichnet. RWE und Shell werden
ihre Zusammenarbeit beim Aufbau der europäischen
Wasserstoffwirtschaft intensivieren. Vertreter der
Unternehmen haben jüngst eine entsprechende
Vereinbarung unterzeichnet. Sie sieht vor, dass wir
künftig gemeinsam mit Shell Projekte zur Erzeugung,
zur Nutzung und zum Vertrieb von Wasserstoff entwickeln
werden. RWE und der britisch-niederländische
Energiekonzern arbeiten bereits heute auf diesem Gebiet
zusammen. Die beiden Unternehmen sind Konsortialpartner bei
den wegweisenden Wasserstoffprojekten AquaVentus in
Deutschland und NortH2 in den Niederlanden, über die
wir im Geschäftsbericht 2020 auf Seite 31f.
informieren. Im nächsten Schritt wollen sie
Großprojekte in Großbritannien zur Erzeugung
von grünem Wasserstoff mit Offshore-Wind-energie
angehen. Gegenstand der Kooperation sind auch Vorhaben zur
Dekarbonisierung von Gas- und Biomassekraftwerken des
RWE-Konzerns. Geprüft werden sollen die beiden
folgenden Alternativen: zum einen die Abscheidung und
Speicherung von CO
2, zum anderen der Einsatz von Wasserstoff zur
Stromproduktion.
Anmerkungen zur BerichtsweiseKonzernstruktur mit fünf Segmenten. In unserer
Finanzberichterstattung untergliedern wir den RWE-Konzern
in fünf Segmente mit den folgenden Bezeichnungen: (1)
Offshore Wind, (2) Onshore Wind/Solar, (3)
Wasser/Biomasse/Gas, (4) Energiehandel und (5)
Kohle/Kernenergie. Die Segmente (1) bis (4) bilden unser
Kerngeschäft. Hier wollen wir wachsen. Unter (5) ist
unsere deutsche Stromerzeugung aus Kohle und Kernenergie
zusammengefasst, die aufgrund staatlich vorgegebener
Ausstiegspfade an Bedeutung verlieren wird.
Die einzelnen Segmente setzen sich wie folgt zusammen:
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Konzerngesellschaften mit segmentübergreifenden
Aufgaben wie die Holding RWE AG erfassen wir im
Kerngeschäft unter der Position "Sonstige,
Konsolidierung". Gleiches gilt für unsere Anteile am
deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion (25,1%)
und an E.ON (15%), wobei die E.ON-Dividende im
Finanzergebnis ausgewiesen wird. Die Position enthält
außerdem Konsolidierungseffekte.
Geänderter Ausweis von Steuervergünstigungen
für erneuerbare Energien in den USA. Mit Beginn dieses
Geschäftsjahres haben wir die bilanzielle Erfassung
von Steuervergünstigungen geändert, die wir in
den USA für Windkraft- und Solarprojekte erhalten. Wie
im Geschäftsbericht 2020 auf Seite 37 erläutert,
werden die erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten
mit Steuergutschriften gefördert. Darüber hinaus
können die Anlagenbetreiber auch von beschleunigten
Abschreibungen profitieren, sogenannten Tax Benefits. Diese
haben wir bis 2020 bei den Ertragsteuern
berücksichtigt. Dagegen werden die Vorteile aus den
Steuergutschriften bei den sonstigen betrieblichen
Erträgen erfasst. Dieses Vorgehen wenden wir aus
Konsistenzgründen nun auch bei den Tax Benefits an.
Das bereinigte EBITDA fällt dadurch höher aus.
Zum Zweck der Vergleichbarkeit haben wir die
Vorjahreszahlen entsprechend angepasst. Weitere
Informationen über den Sachverhalt finden Sie auf
Seite 35ff. im Zwischenbericht über das erste Halbjahr
2021.
Zukunftsbezogene Aussagen. Die vorliegende
Zwischenmitteilung enthält Aussagen, die sich auf die
künftige Entwicklung des RWE-Konzerns und seiner
Gesellschaften sowie der wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen beziehen. Diese Aussagen stellen
Einschätzungen dar. Wir haben sie auf Basis aller
Informationen getroffen, die uns zum Zeitpunkt der
Erstellung dieses Dokuments zur Verfügung standen.
Dennoch besteht die Möglichkeit, dass die
tatsächlichen von den erwarteten Entwicklungen
abweichen - etwa wenn sich die zugrunde gelegten Annahmen
als unzutreffend erweisen oder unvorhergesehene Risiken
eintreten. Für die Korrektheit zukunftsbezogener
Aussagen können wir daher keine Gewähr
übernehmen.
Geschäftsentwicklungscrollen
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1 Inkl. Produktionsmengen, die nicht den
genannten Energieträgern zuzuordnen sind (z.B. Strom
aus Müllheizkraftwerken)
Stromproduktion um 17% gestiegen. In den ersten drei
Quartalen 2021 haben wir 118.691 GWh Strom erzeugt, 17%
mehr als im Vorjahreszeitraum. Den größten
Anstieg verzeichneten wir bei unseren deutschen
Braunkohlekraftwerken, die von günstigen
Marktbedingungen profitierten. Eine Rolle spielte dabei,
dass nach der Corona-Krise wieder mehr Strom verbraucht
wurde und die Windkraft wetterbedingt weniger zur
Energieversorgung beitragen konnte. Aus diesen Gründen
und trotz stark erhöhter Brennstoffpreise waren auch
unsere britischen Gaskraftwerke stärker im Einsatz als
2020, während in Deutschland und den Niederlanden
weniger Gas verstromt wurde. Unsere niederländischen
Kraftwerke Amer 9 und Eemshaven, die mit Biomasse und
Steinkohle betrieben werden, haben ihre Erzeugung
annähernd verdoppelt. Bei Eemshaven lag das auch
daran, dass die Anlage nach einem Brandschaden im Vorjahr
wieder uneingeschränkt nutzbar war. Unsere deutschen
Kernkraftwerke konnten ebenfalls zulegen, weil es weniger
revisionsbedingte Stillstände gab. Negative
Mengeneffekte resultierten daraus, dass wir Ende 2020 den
kommerziellen Betrieb der Steinkohlekraftwerke
Ibbenbüren B (794 MW) und Westfalen E (764 MW) beendet
und den Braunkohleblock Niederaußem D (297 MW)
stillgelegt haben. Die Stromproduktion unserer
Windkraftanlagen hat sich um 5% verringert. Ungünstige
Windverhältnisse in Nord- und Mitteleuropa sowie
Teilen der USA gaben dafür den Ausschlag. Positiv
wirkte, dass wir unseren Anteil am britischen
Offshore-Windpark Rampion (400 MW) zum 1. April 2021 von
30,1 auf 50,1% erhöht haben und Rampion seither
vollkonsolidieren. Außerdem haben wir einige
große Onshore-Windparks in den USA in Betrieb
genommen und den ersten Strom aus dem noch im Bau
befindlichen britischen Offshore-Windpark Triton Knoll (857
MW) ins Netz eingespeist.
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Außenumsatz 41% über Vorjahr. Unser
Außenumsatz erhöhte sich um 41% auf 13.253
Mio.€ (ohne Erdgas-/Stromsteuer). Mit unserem
Hauptprodukt Strom erwirtschafteten wir Erlöse von
11.103 Mio.€. Gegenüber 2020 konnten wir damit um
35% zulegen. Das ergibt sich aus den gestiegenen
Erzeugungsmengen, aber auch höheren realisierten
Preisen. Da der Strom unserer Kraftwerke
größtenteils von RWE Supply&Tra-ding extern
vermarktet wird, spiegelten sich die genannten Effekte vor
allem im Umsatz des Segments Energiehandel wider. Unsere
Gaserlöse haben sich mit 1.007 Mio.€ mehr als
verdreifacht. Ausschlaggebend dafür war, dass die
Preise im Gasgroßhandel im Jahresverlauf auf
Rekordwerte gestiegen sind. Hier machte sich die
konjunktur- und witterungsbedingt höhere Gasnachfrage
in unseren europäischen Kernmärkten bemerkbar.
Zugleich führte der stark gestiegene Energiebedarf im
asiatischen Raum dazu, dass sich Einfuhren von
verflüssigtem Erdgas (LNG) nach Europa erheblich
verteuerten.
Eine Kennzahl, die bei nachhaltigkeitsorientierten
Investoren immer mehr Beachtung findet, ist der
Prozentsatz, den die Erlöse aus Kohlestrom und
sonstigen Kohleprodukten am Konzernumsatz ausmachen. Im
Berichtszeitraum betrug der Anteil 21% (Vorjahr: 24%).
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Bereinigtes EBITDA um 6% auf 2,4 Mrd.€ gesteigert.
In den ersten drei Quartalen 2021 erwirtschafteten wir ein
bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(bereinigtes EBITDA) von 2.397 Mio.€ (Vorjahr: 2.261
Mio.€). Davon entfielen 1.677 Mio.€ auf unser
Kerngeschäft (Vorjahr: 1.880 Mio.€) und die
restlichen 720 Mio.€ auf das Segment Kohle/Kernenergie
(Vorjahr: 381 Mio.€). Gegenüber 2020 hat sich das
bereinigte EBITDA um 6% erhöht. Ausschlaggegend
dafür war eine außergewöhnlich starke
Handelsperformance von RWE Supply&Trading.
Außerdem profitierten wir von Margenverbesserungen in
der Stromerzeugung aus Braunkohle und Kernenergie. Dem
standen hohe Einmalbelastungen im Segment Onshore Wind
/Solar gegenüber. Grund dafür war ein extremer
Kälteeinbruch in Texas im Februar dieses Jahres, der
zu ungeplanten Anlagenstillständen führte und uns
dazu zwang, bestehende Stromlieferverpflichtungen durch
teure Zukäufe am Markt zu erfüllen.
Auf Ebene der Segmente zeigte sich die folgende
Ergebnisentwicklung:
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Bereinigtes EBIT um 13% über Vorjahr. Das
bereinigte EBIT hat sich um 13% auf 1.339 Mio.€
erhöht (Vorjahr: 1.182 Mio.€). Vom bereinigten
EBITDA unterscheidet es sich durch die betrieblichen
Abschreibungen, die im Berichtszeitraum bei 1.058
Mio.€ lagen (Vorjahr: 1.079 Mio.€).
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Überleitung zum Nettoergebnis: Sondereinflüsse
überlagern operative Entwicklung. Die Überleitung
vom bereinigten EBIT zum Nettoergebnis war von
Einmaleffekten geprägt, die sich per saldo positiv
niederschlugen. Im Folgenden stellen wir dar, wie sich die
Einzelposten der Überleitungsrechnung entwickelt
haben.
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Das neutrale Ergebnis, in dem wir bestimmte nicht
operative oder aperiodische Sachverhalte erfassen, belief
sich auf 2.050 Mio.€, gegenüber 1.161 Mio.€
im Vorjahreszeitraum. Seine Einzelpositionen entwickelten
sich wie folgt:
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Unser Finanzergebnis verbesserte sich um 465 Mio.€
auf 70 Mio.€. Im Einzelnen ergaben sich folgende
Veränderungen:
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Das Ergebnis fortgeführter Aktivitäten vor
Steuern ist um 1.511 Mio.€ auf 3.459 Mio.€
gestiegen. Unsere Steuerquote hat sich um 9 Prozentpunkte
auf 18% verringert, was hauptsächlich auf die
erwähnte Steuererstattung für Vorjahre
zurückzuführen ist. Gegenläufig wirkte ein
Anstieg unserer passiven latenten Steuern, der sich dadurch
ergab, dass das britische Parlament eine höhere
Unternehmensbesteuerung ab 2023 beschlossen hat.
Im laufenden Geschäftsjahr fiel kein Ergebnis nicht
fortgeführter Aktivitäten mehr an. Für den
Vorjahreszeitraum hatten wir unter dieser Position noch
einen Betrag von 221 Mio.€ ausgewiesen, der aus
unserer Beteiligung am slowakischen Energieversorger VSE
stammte. Die Beteiligung ist im August 2020 an E.ON
veräußert worden.
Die Ergebnisanteile anderer Gesellschafter gingen auf 19
Mio.€ zurück (Vorjahr: 48 Mio.€). Auch hier
spielte der Verkauf unserer VSE-Beteiligung eine
wesentliche Rolle: Im Vorjahr war den Miteigentümern
der Gesellschaft noch ein Gewinn in Höhe von 34
Mio.€ zugeordnet worden.
Das Nettoergebnis des RWE-Konzerns betrug 2.808
Mio.€ (Vorjahr: 1.597 Mio.€). Das entspricht
einem Ergebnis je Aktie von 4,15€ (Vorjahr: 2,56
€). Die Anzahl der ausstehenden RWE-Aktien, die bei
der Berechnung dieser Kennzahl zugrunde gelegt wurde,
belief sich auf 676,2 Millionen. Durch unsere
Kapitalerhöhung vom August 2020 hat sie sich um 61,5
Millionen erhöht. In den ersten drei Quartalen des
vergangenen Jahres lag die durchschnittliche Aktienzahl bei
624,3 Millionen.
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Bereinigtes Nettoergebnis auf 1.026 Mio.€
gestiegen. Das bereinigte Nettoergebnis betrug 1.026
Mio.€ (Vorjahr: 794 Mio.€). Um es zu ermitteln,
haben wir das IFRS-Nettoergebnis um das neutrale Ergebnis
sowie um wesentliche Sondereinflüsse im Finanzergebnis
korrigiert. Anstelle der tatsächlichen Steuerquote
wurde ein Wert von 15% angesetzt, der sich an der
erwarteten mittelfristigen Steuerbelastung orientiert. Die
positive Entwicklung beim bereinigten Nettoergebnis beruht
u.a. auf der guten operativen Ertragslage. Ein weiterer
Faktor ist das gegenüber dem Vorjahr (-231 Mio.€)
stark verbesserte bereinigte Finanzergebnis.
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1 In der Tabelle sind ausschließlich
zahlungswirksame Investitionen erfasst.
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1 In der Tabelle sind ausschließlich
zahlungswirksame Investitionen erfasst.
Investitionen wesentlich höher als 2020. Der
RWE-Konzern hat im Berichtszeitraum 2.800 Mio.€
investiert (Vorjahr: 1.662 Mio.€). Die Mittel wurden
zu 88% in den Segmenten Offshore Wind und Onshore
Wind/Solar eingesetzt. Für Sachanlagen und
immaterielle Vermögenswerte haben wir insgesamt 2.763
Mio.€ ausgegeben, 77% mehr als im Vorjahr (1.562
Mio.€). Größter Einzelposten war der Bau
des britischen Nordsee-Windparks Triton Knoll mit einer
Gesamtleistung von 857 MW, der im Jahr 2022 den
kommerziellen Betrieb aufnehmen wird. Erhebliche Mittel
flossen auch in die neuen Offshore-Windparks Kaskasi nahe
Helgoland (342 MW) und Sofia vor der Ostküste Englands
(1.400 MW), die 2022 bzw. 2026 fertiggestellt werden
sollen. Hinzu kam, dass wir uns im Februar 2021
Entwicklungsrechte für neue Offshore-Windkraft-Gebiete
in der britischen Nordsee gesichert haben und dafür
eine Prämienvorauszahlung an die zuständige
Verwaltungsbehörde leisten mussten (siehe
Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2021, Seite
8). Unsere Ausgaben für Finanzanlagen fielen mit 37
Mio.€ kaum ins Gewicht (Vorjahr: 100 Mio.€).
Stark verbesserter operativer Cash Flow. Unser Cash Flow
aus laufender Geschäftstätigkeit
fortgeführter Aktivitäten lag mit 3.421
Mio.€ deutlich über dem Vorjahreswert (1.768
Mio.€). Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit
den zuletzt starken Preissteigerungen bei Strom,
Brennstoffen und CO
2-Zertifikaten. RWE schließt
typischerweise in großem Umfang Termingeschäfte
mit diesen Commodities ab, um Ergebnisrisiken zu
reduzieren. Bei börsengehandelten Derivaten
müssen wir eine Initial Margin entrichten.
Während der Kontraktlaufzeit erhalten oder zahlen wir
darüber hinaus Variation Margins, je nachdem, wie sich
der Marktwert des Derivats verändert. Dagegen sind bei
außerbörslichen Derivatgeschäften
sogenannte Collaterals zu stellen. Im Berichtszeitraum
haben wir hohe Variation Margins erhalten, die im
operativen Cash Flow erfasst sind. Dem standen erhebliche
Mittelabflüsse aus Initial Margins und Collaterals
gegenüber, die im Cash Flow aus der
Finanzierungstätigkeit berücksichtigt wurden.
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1 Sämtliche Positionen beziehen sich
ausschließlich auf die fortgeführten
Aktivitäten; teilweise angepasste Vorjahreswerte
infolge einer geänderten Erfassung von steuerlichen
Vergünstigungen für erneuerbare Energien in den
USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
Durch die Investitionstätigkeit fortgeführter
Aktivitäten sind 2.446 Mio.€ abgeflossen
(Vorjahr: 1.962 Mio.€). Das ist hauptsächlich
unseren Ausgaben für Sach- und Finanzanlagen
zuzuordnen. Darüber hinaus haben wir das
Planvermögen zur Abdeckung von Pensionsverpflichtungen
außerordentlich um 1.091 Mio.€ aufgestockt. Dem
standen Einnahmen aus dem Verkauf von Wertpapieren
gegenüber. Hinzu kamen die Mittelzuflüsse aus der
Veräußerung von Anteilen an den US-Windparks
Stella, Cranell, East Raymond und West Raymond sowie von
kleinen Wasserkraftwerken in Frankreich und Portugal.
Die Finanzierungstätigkeit fortgeführter
Aktivitäten führte zu einem Mittelabfluss von
2.201 Mio.€ (Vorjahr: 1.119 Mio.€). Wie bereits
erwähnt, mussten wir im Berichtszeitraum hohe
Sicherheitsleistungen in Form von Initial Margins und
Collaterals erbringen. Hinzu kamen Ausschüttungen an
die Aktionäre der RWE AG und an
Minderheitsgesellschafter in Höhe von 575 bzw. 119
Mio.€. Dem standen Mittelzuflüsse durch die
Aufnahme von Bankdarlehen und die Ausgabe von Commercial
Paper gegenüber. Außerdem haben wir im Juni eine
grüne Anleihe über 500 Mio.€ emittiert.
Aufgrund der dargestellten Zahlungsströme aus der
Geschäfts-, Investitions- und
Finanzierungstätigkeit ist unser
Liquiditätsbestand um 1.181 Mio.€ gesunken.
Zieht man vom Cash Flow aus laufender
Geschäftstätigkeit die Investitionen ab und
addiert die Einnahmen aus Desinvestitionen und
Anlagenabgängen, erhält man den Free Cash Flow.
Dieser lag mit 1.213 Mio.€ weit über dem
Vorjahreswert (427 Mio.€).
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Deutlicher Rückgang der Nettoschulden. Unsere
Nettoschulden beliefen sich zum 30. September 2021 auf
2.866 Mio.€. Verglichen mit dem Stand zum
Vorjahresende haben sie sich um 1.566 Mio.€
verringert. Wichtigster Grund dafür war der hohe Free
Cash Flow. Eine Rolle spielte auch, dass die
Diskontierungszinssätze, mit denen wir den
Gegenwartswert der Pensionsverpflichtungen ermitteln,
marktbedingt gestiegen sind. Dies führte zu einer
Absenkung der Pensionsrückstellungen. Die bereits
erwähnte Sonderdotierung des Deckungsvermögens
unserer Pensionsverpflichtungen hatte keine Auswirkungen
auf die Nettoschulden, weil sich dadurch unsere
Pensionsrückstellungen und unser Finanzvermögen
gleichermaßen verringerten. Dagegen machten sich die
Ausschüttungen mit 694 Mio.€
schuldenerhöhend bemerkbar.
Prognose 2021scrollen
RWE bekräftigt Ergebnisprognose. Unser
Ergebnisausblick für das laufende Geschäftsjahr
entspricht dem Stand, den wir Mitte August im
Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2021 auf Seite
25 veröffentlicht haben. Somit werden wir
voraussichtlich besser abschneiden, als wir im März
prognostiziert hatten (siehe Geschäftsbericht 2020,
Seite 67 f.). Beim bereinigten EBITDA rechnen wir damit,
auf Konzernebene einen Wert von 3.000 bis 3.400 Mio.€
und im Kerngeschäft einen Wert von 2.150 bis 2.550
Mio.€ zu erreichen. Unser Ergebnisausblick ist in der
Tabelle oben zusammengefasst.
Sachinvestitionen höher als 2020. Bestätigen
können wir auch unsere Prognose zu den Investitionen.
Die Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte werden wesentlich höher sein als
2020 (2.285 Mio.€). Investitionsschwerpunkte sind
Windkraft- und Solarprojekte in den USA und Europa.
Außerhalb des Kerngeschäfts im Segment
Kohle/Kernenergie veranschlagen wir die Sachausgaben auf
200 bis 300 Mio.€; sie dienen im Wesentlichen der
Instandhaltung unserer Kraftwerke und Tagebaue.
Leverage Factor: Obergrenze von 3,0 wird eingehalten.
Ein wichtiger Indikator für unsere Finanzkraft ist das
Verhältnis der Nettoschulden zum bereinigten EBITDA
des Kerngeschäfts (Leverage Factor). Wir haben uns
dafür eine Obergrenze von 3,0 gesetzt. Diese Vorgabe
werden wir 2021 voraussichtlich einhalten.
Dividendenziel von 0,90€ je Aktie. Für das
Geschäftsjahr 2021 strebt der Vorstand der RWE AG eine
Gewinnausschüttung je Aktie in Höhe von
0,90€ an. Das sind 0,05€ mehr, als für 2020
gezahlt wurde. Die geplante Dividendenanhebung ergibt sich
aus den guten Ertragsperspektiven in unserem
Kerngeschäft.
Konzernzwischenabschluss (verkürzt)Gewinn- und Verlustrechnungscrollen
1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte aufgrund
rückwirkender Änderung der bilanziellen Erfassung
von steuerlichen Vergünstigungen für erneuerbare
Energien in den USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
Gesamtergebnisrechnungscrollen
BilanzAktivascrollen
1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte aufgrund
rückwirkender Änderung der bilanziellen Erfassung
von steuerlichen Vergünstigungen für erneuerbare
Energien in den USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
sowie aufgrund rückwirkender Anpassung bei der
Erstkonsolidierung von Aktivitäten, die RWE 2020 von
Nordex übernommen hat; über die Transaktion mit
Nordex informieren wir im Geschäftsbericht 2020 auf
Seite 43 und Seite 110.
Passivascrollen
1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte aufgrund
rückwirkender Änderung der bilanziellen Erfassung
von steuerlichen Vergünstigungen für erneuerbare
Energien in den USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
sowie aufgrund rückwirkender Anpassung bei der
Erstkonsolidierung von Aktivitäten, die RWE 2020 von
Nordex übernommen hat; über die Transaktion mit
Nordex informieren wir im Geschäftsbericht 2020 auf
Seite 43 und Seite 110.
Kapitalflussrechnungscrollen
1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte aufgrund
rückwirkender Änderung der bilanziellen Erfassung
von steuerlichen Vergünstigungen für erneuerbare
Energien in den USA (siehe Erläuterung auf Seite 6)
Finanzkalender 2021/2022scrollen
Die vorliegende Zwischenmitteilung ist am 11. November
2021 publiziert worden. Alle Veranstaltungen zur
Veröffentlichung von Finanzberichten und die
Hauptversammlung werden live im Internet übertragen.
Die Aufzeichnungen sind mindestens zwölf Monate lang
abrufbar.
RWE Aktiengesellschaft
RWE Platz 1
45141 Essen
www.rwe.com
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