SARTORIUS AG

Göttingen

Halbjahresfinanzbericht Januar bis Juni 2022

Kennzahlen für das 1. Halbjahr 2022

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Konzern Bioprocess Solutions
in Mio. €, sofern nicht anderweitig angegeben 6 Mon. 2022 6 Mon. 20211 ▵ in % ▵ in % wb 2 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 1
Umsatz und Auftragseingang
Auftragseingang 2.168,8 2.178,8 - 0,5 - 4,8 1.715,9 1.803,4
Umsatz 2.060,3 1.629,2 26,5 20,9 1.637,1 1.266,5
■ EMEA 3 793,4 682,5 16,2 15,5 651,1 539,2
■ Amerika 3 726,1 519,0 39,9 27,6 571,9 405,2
■ Asien | Pazifik 3 540,9 427,6 26,5 21,2 414,1 322,1
Ergebnis
EBITDA 4 697,5 555,3 25,6 585,6 460,2
EBITDA-Marge 4 in % 33,9 34,1 35,8 36,3
Periodenergebnis 5 333,9 259,6 28,6
Finanzdaten je Aktie
Ergebnis je Stammaktie 5 in € 4,88 3,79 28,6
Ergebnis je Vorzugsaktie 5 in € 4,89 3,80 28,6
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Bioprocess Solutions Lab Products & Services
in Mio. €, sofern nicht anderweitig angegeben ▵ in % ▵ in % wb 2 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 1 ▵ in % ▵ in % wb 2
Umsatz und Auftragseingang
Auftragseingang - 4,8 - 8,9 452,9 375,5 20,6 15,0
Umsatz 29,3 23,6 423,2 362,7 16,7 11,2
■ EMEA 3 20,7 20,1 142,3 143,3 - 0,7 -1,8
■ Amerika 3 41,2 28,8 154,1 113,9 35,3 23,3
■ Asien | Pazifik 3 28,6 23,0 126,8 105,5 20,1 15,7
Ergebnis
EBITDA 4 27,2 111,9 95,1 17,7
EBITDA-Marge 4 in % 26,4 26,2
Periodenergebnis 5
Finanzdaten je Aktie
Ergebnis je Stammaktie 5 in €
Ergebnis je Vorzugsaktie 5 in €
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Bilanz | Finanzen 30. Juni 2022 31. Dez. 2021
Bilanzsumme 6.247,5 5.697,9
Eigenkapital 2.239,8 1.720,2
Eigenkapitalquote in % 35,9 30,2
Nettoverschuldung 1.878,9 1.732,7
Verschuldungsgrad (underlying) 1,4 1,5

1 Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.
2 wb = wechselkursbereinigt
3 Nach Sitz des Kunden
4 Um Sondereffekte bereinigt
5 Nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und nicht-zahlungswirksamer Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote

Kennzahlen für das 2. Quartal 2022

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Konzern Bioprocess Solutions
in Mio. €, sofern nicht anderweitig angegeben Q2 2022 1 Q2 2021 1,2 ▵ in % ▵ in % wb 3 Q2 2022 1 Q2 2021 1,2
Umsatz und Auftragseingang
Auftragseingang 1.056,6 1.040,2 1,6 - 3,7 826,2 850,3
Umsatz 1.035,6 838,1 23,6 16,6 822,5 655,7
■ EMEA 4 392,1 348,1 12,6 321,2 279,0
■ Amerika 4 367,0 265,9 38,0 290,8 208,1
■ Asien | Pazifik 4 276,4 224,1 23,4 210,5 168,7
Ergebnis
EBITDA 5 348,5 291,8 19,4 292,3 243,1
EBITDA-Marge 5 in % 33,7 34,8 35,5 37,1
Periodenergebnis 5 166,6 138,0 20,8
Finanzdaten je Aktie
Ergebnis je Stammaktie 6 in € 2,44 2,02 20,8
Ergebnis je Vorzugsaktie 6 in € 2,44 2,02 20,8
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Bioprocess Solutions Lab Products & Services
in Mio. €, sofern nicht anderweitig angegeben ▵ in % ▵ in % wb 3 Q2 2022 1 Q2 2021 1,2 ▵ in % ▵ in % wb 3
Umsatz und Auftragseingang
Auftragseingang -2,8 -7,8 230,3 189,9 21,3 14,8
Umsatz 25,4 18,4 213,0 182,3 16,8 10,0
■ EMEA 4 15,1 70,9 69,2 2,5
■ Amerika 4 39,7 76,2 57,8 31,8
■ Asien | Pazifik 4 24,8 65,9 55,4 19,0
Ergebnis
EBITDA 5 20,3 56,2 48,7 15,4
EBITDA-Marge 5 in % 26,4 26,7
Periodenergebnis 5
Finanzdaten je Aktie
Ergebnis je Stammaktie 6 in €
Ergebnis je Vorzugsaktie 6 in €

1 Keiner prüferischen Durchsicht unterzogen
2 Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.
3 wb = wechselkursbereinigt
4 Nach Sitz des Kunden
5 Um Sondereffekte bereinigt
6 Nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und nicht-zahlungswirksamer Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote

Konzernzwischenlagebericht

Grundlagen des Konzerns

Einen detaillierten Überblick über die Geschäftstätigkeit, die Ziele und die Strategie des Sartorius Konzerns liefert der Geschäftsbericht 2021. Die dort getroffenen Aussagen haben nach wie vor Gültigkeit. Im ersten Halbjahr gab es keine maßgeblichen Änderungen.

Wirtschafts- und Branchenbericht

Die Branchen, in denen der Sartorius Konzern tätig ist, sind in unterschiedlichem Maß von der Konjunktur abhängig. So agiert die Sparte Bioprocess Solutions in einem Umfeld, das weitestgehend unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen ist. Die Sparte Lab Products & Services dagegen ist teilweise auch in Branchen aktiv, deren Entwicklung stärker von konjunkturellen Einflüssen geprägt ist.

Anhaltend globale politische und wirtschaftliche Unsicherheiten

Die abflauende Coronavirus-Pandemie sowie nachlassende angebotsseitige Engpässe wiesen Anfang des Jahres 2022 auf eine Normalisierung des Wirtschaftswachstums und der Inflation hin. Der Ukraine-Krieg und umfangreiche Lockdowns in wichtigen Wirtschaftszentren in China in der ersten Jahreshälfte 2022 verursachten jedoch eine Reihe neuer negativer Effekte. So führte die unsichere Versorgung mit wichtigen Rohstoffen zu einem substantiellen Preisanstieg und die verhängten Sanktionen gegen Russland zu zusätzlichen Anspannungen in den Lieferketten. Die hohe Inflation veranlasst Notenbanken weltweit zu einer stärkeren und schnelleren Straffung der bislang expansiven Geldpolitik, während den nationalen Regierungen angesichts steigender Schuldenstände gleichzeitig weniger Mittel für fiskalpolitische Stützungsmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Trotz der eingetrübten Rahmenbedingungen stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union im ersten Quartal gegenüber einem pandemiebedingten Rückgang im Vorjahreszeitraum um schätzungsweise 5,6 % (Vorjahr: -0,8 %). Während das Plus in Deutschland bei 3,8 % lag (Vorjahr: -2,8 %), zog die Konjunktur in Frankreich um 4,5 % an (Vorjahr: +1,8 %). Großbritannien als ein weiterer europäischer Kernmarkt wuchs um 8,7 % (Vorjahr: -5,0 %). Die weltgrößte Volkswirtschaft USA erwirtschaftete im ersten Quartal eine Zunahme des BIPs um 3,5 % (Vorjahr: +0,5 %). Im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum lag das Wachstum Chinas bei 4,8 % (Vorjahr: +18,3 %). Auch weitere für Sartorius wichtige Länder entwickelten sich positiv. Die südkoreanische Wirtschaftsleistung legte um 3,0 % (Vorjahr: +2,2 %) zu, Indien erzielte einen Zuwachs von 4,1 % (Vorjahr: +1,7 %) und die volkswirtschaftlichen Aktivitäten in Japan stiegen um 0,7 % (Vorjahr: -1,7 %).

Quellen: OECD: Quarterly National Accounts, Juni 2022.

Biopharmamarkt wächst weiter

Der weltweite Pharmamarkt ist 2021 um etwa 14 % gewachsen, maßgeblich getrieben durch ein starkes Wachstum des biopharmazeutischen Segments, das 2021 überproportional um rund 29 % auf 350 Mrd. € zulegte. Ursächlich für die Entwicklung waren signifikante zusätzliche Umsätze mit Coronavirus-Impfstoffen und Covid-19 -Therapeutika von schätzungsweise mehr als 80 Mrd. €, die auch den Biopharmaanteil am gesamten Pharmamarkt von 30 % auf 34 % ansteigen ließen.

Besonders dynamisch entwickelten sich 2021 die Umsätze von Anbietern von Technologien für die Entwicklung und Herstellung von Biopharmazeutika. Auch im ersten Quartal 2022 verzeichneten die führenden Unternehmen in diesem Bereich weiteres Wachstum, wobei die berichteten Steigerungsraten angesichts des außergewöhnlich hohen Zuwachses in der Vergleichsperiode erwartungsgemäß geringer ausfielen. Insbesondere das von Corona unabhängige Basisgeschäft wuchs nach Aussagen verschiedener Bioprozesszulieferer stärker, wohingegen die Umsatzerwartungen für das pandemiebezogene Geschäft von einigen dieser Unternehmen reduziert wurden.

Der hohe Bedarf an Bioprozesstechnologie bei einer zeitweise angespannten Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit einiger Rohstoffe, Komponenten, Dienstleistungen und Logistikkapazitäten führte 2021 zu teilweise längeren Lieferzeiten. Sämtliche führenden Biopharma-Zulieferer investierten angesichts des starken Wachstums und hoher Auftragseingänge in erheblichem Umfang in Kapazitätserweiterungen. Im ersten Halbjahr 2022 verkündeten verschiedene Unternehmen die Fertigstellung und Inbetriebnahme einer Reihe von Erweiterungsprojekten, was zu einer weiteren Normalisierung der Lieferzeiten beitragen sollte.

Das Wachstum des Biopharmamarktes hängt grundsätzlich stärker von mittel- und langfristigen Trends als von kurzfristigen wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Neben der Markteinführung innovativer Biopharmazeutika gehen wesentliche Impulse von der weltweit steigenden Nachfrage nach Medikamenten sowie der Erweiterung der Indikationsgebiete für bereits zugelassene Präparate und deren weitere Marktdurchdringung aus. Der Zulassungsprozess neuer Medikamente setzt die Durchführung klinischer Studien voraus. Durch die Coronavirus-Pandemie mussten diese teilweise unterbrochen oder konnten nicht wieder aufgenommen werden. Eine daraus resultierende verzögerte Zulassung neuer Medikamente für nicht-coronabezogene Indikationen war bislang jedoch nicht erkennbar und die Zahl an biopharmazeutischen Neuzulassungen durch die amerikanische Zulassungsbehörde FDA lag sowohl in 2021 mit 30 (2020: 26) als auch in der ersten Jahreshälfte 2022 mit 9 (1. Halbjahr 2021: 11) auf einem weiterhin hohen Niveau.

Erholung des Labormarkts nach pandemiebedingt gedämpftem Vorjahr

Der weltweite Labormarkt belief sich 2021 auf ein Volumen von rund 63 Mrd. € und wächst nach Schätzungen verschiedener Marktbeobachter langfristig mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwa 4 % bis 5 %. Das Marktwachstum ist unter anderem an die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der jeweiligen Endmärkte gebunden, welche teilweise an die konjunkturelle Entwicklung gekoppelt sind. 2021 verzeichneten führende Anbieter von Laborinstrumenten und -verbrauchsmaterialien einen überdurchschnittlichen Nachfrageanstieg, nachdem das Wachstum im Vorjahr pandemiebedingt gedämpft ausfiel. Neben dem Basiseffekt war die positive Entwicklung im Berichtsjahr auf die Lockerung von Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus zurückzuführen, die von zunehmenden Laboraktivitäten in sämtlichen Sektoren begleitet wurde.

Quellen: BioPlan: 18th Annual Report and Survey of Biopharmaceutical Manufacturing Capacity and Production, April 2021; IQVIA Institute: Global Medicine Spending and Usage Trends, April 2021; Evaluate Pharma: World Preview 2021, Outlook to 2026, Juli 2021; SDi: Global Assessment Report 2020, Juni 2021; www.fda.gov

Die Sartorius Aktien

Die internationalen Börsen verzeichneten im ersten Halbjahr 2022 angesichts sinkender globaler Wachstumserwartungen und zunehmender Risiken deutliche Kursverluste. Wichtige Leitindizes wie der DAX und der MSCI Europe sanken um 19,5 % beziehungsweise 15,2 %. Auch die Sartorius Aktien, die im Vorjahr noch deutliche Zuwächse erzielt hatten, konnten sich dieser negativen Entwicklung nicht entziehen. So schloss die Vorzugsaktie am 30. Juni 2022 bei 333,40 €, was einer Kursminderung von 44,0 % gegenüber dem Jahresschlusskurs 2021 entspricht. Die Stammaktie schloss am 30. Juni 2022 mit 322,00 €, ein Rückgang von 35,5 %.

Die Marktkapitalisierung der Sartorius AG basierend auf den ausstehenden Stamm- und Vorzugsaktien sank im Berichtszeitraum um rund 40,1 % auf 22,4 Mrd. € (31. Dezember 2021: 37,4 Mrd. €)

Sartorius Aktien im Vergleich zum DAX und MSCI Europe Index (indexiert)

01. Januar 2022 bis 30. Juni 2022

Insgesamt analysierten zum Ende des ersten Halbjahres 22 Analysten die Sartorius Aktie. Das durchschnittliche Kursziel für die Vorzugsaktie zum 30. Juni 2022 lag bei 513,68 €. Neu aufgenommen wurde die Coverage im Berichtszeitraum durch HSBC mit einem Kursziel von 341 €.

Am 25. März 2022 fand die zweite virtuelle Hauptversammlung de Sartorius AG statt. Die Aktionäre beschlossen dabei unter anderem die Auszahlung einer Dividende von 1,26€ je Vorzugsaktie und 1,25€ je Stammaktie.

Die Aktionärsstruktur blieb im ersten Halbjahr 2022 nach den uns vorliegenden Informationen unverändert.

Aktionärsstruktur Stammaktien

in %, bezogen auf ~34,2 Mio. ausstehende Aktien

Aktionärsstruktur Vorzugsaktien

in %, bezogen auf ~34,2 Mio. ausstehende Aktien

Angaben zu Anteils- und Streubesitz entsprechend der gemäß §§ 33 ff. WpHG veröffentlichten Stimmrechtsmitteilungen und eigener Mitteilungen der Aktionäre. Die Meldepflichten beziehen sich ausschließlich auf stimmberechtigte Aktien und nicht auf die stimmrechtslosen Vorzugsaktien.

Aktuelle Informationen zu Investor Relations-Veröffentlichungen, Stimmrechtsmitteilungen und Analystenschätzungen sind auf der Webseite zu finden.

Geschäftsentwicklung Konzern

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Fortsetzung des Wachstumskurses mit zweistelligen Steigerungsraten bei Umsatz und Ergebnis

Sparte Bioprocess Solutions: Gute Auftragslage im Basisgeschäft; zügige Normalisierung der pandemiebedingten Nachfrage

Sparte Lab Products & Services: Deutliches Wachstum; Produktsegment Bioanalytik besonders dynamisch

Ausblick für 2022 bestätigt: Umsatzanstieg von 15 % bis 19 % und underlying EBITDA-Marge von rund 34 % erwartet

Sartorius ist im ersten Halbjahr 2022 in einem zunehmend herausfordernden Umfeld zweistellig gewachsen. Auf Basis konstanter Wechselkurse legte der Konzernumsatz um 20,9 % auf 2.060,3 Mio. € zu; nominal um 26,5 %. Haupttreiber der guten Entwicklung waren organische Zuwächse sowohl in der Labor- als auch in der Bioprozesssparte. Auch die jüngsten Akquisitionen entwickelten sich wie geplant und trugen knapp 2 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg bei. Die pandemiebedingten Beschränkungen in China hatten demgegenüber einen geringfügig dämpfenden Einfluss auf das Wachstum.

Nach den außerordentlich hohen Wachstumsraten im Vorjahr normalisierte sich die pandemiebedingte Nachfrage im Verlauf des ersten Halbjahrs deutlich, sodass der Auftragseingang mit 2.168,8 Mio. € wie erwartet etwas unter dem Vorjahreswert von 2.178,8 Mio. € lag (wechselkursbereinigt: -4,8 %, nominal: -0,5 %). Die Vergleichsperiode war vor allem in der Sparte Bioprocess Solutions von einer sehr hohen Nachfrage im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie und einem veränderten Bestellverhalten einiger Kunden beeinflusst, die Aufträge weiter im Voraus platziert hatten als üblich.

Eine ausführliche Erläuterung der Prognose für den Konzern und beide Sparten befindet sich auf Seite 14.

Umsatz und Auftragseingang

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in % nominal ▵ in % wb 1
Umsatz 2.060,3 1.629,2 26,5 20,9
Auftragseingang 2.168,8 2.178,8 - 0,5 - 4,8

1 wb = wechselkursbereinigt

In allen drei Geschäftsregionen steigerte Sartorius die Umsätze zweistellig. In der mit einem Anteil von rund 39 % umsatzstärksten Region EMEA lagen die Erlöse bei 793,4 Mio. €, ein Plus von wechselkursbereinigt 15,5 % (nominal +16,2 %). Das Geschäft in der Region Amerika, auf die rund 35 % des Konzernumsatzes entfielen, erzielte im Berichtszeitraum mit einem Zuwachs von 27,6 % auf 726,1 Mio. € (nominal +39,9 %) die höchste Steigerungsrate. Ebenfalls dynamisch entwickelten sich die Umsätze in der Region Asien | Pazifik mit einem Zuwachs von wechselkursbereinigt 21,2 % auf 540,9 Mio. € (nominal +26,5 %), der Anteil am Konzernumsatz betrug 26 %.

Steigerung des operativen Ertrags

Der Sartorius Konzern verwendet als zentrale Ertragskennziffer das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (underlying EBITDA).

Im ersten Halbjahr 2022 erhöhte sich das underlying EBITDA um 25,6 % auf 697,5 Mio. €, die entsprechende Marge lag mit 33,9 % nahezu auf dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraumes (34,1 %). Wachstumsbedingt positiven Skaleneffekten standen dabei negative Währungseinflüsse und wie geplant höhere Kosten durch neue Mitarbeiter sowie eine wieder gestiegene Zahl von Geschäftsreisen gegenüber. Effekte aus Preisanpassungen auf der Einkaufs- und der Kundenseite haben sich weitgehend ausgeglichen.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Konzern

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in %
Underlying EBITDA 697,5 555,3 25,6
Underlying EBITDA-Marge in % 33,9 34,1

Das EBIT des Konzerns stieg um 26,9 % auf 554,7 Mio. € (Vorjahr: 437,3 Mio. €). Neben Abschreibungen und Amortisation enthält es Sondereffekte in Höhe von -12,2 Mio. € (Vorjahr: -10,9 Mio. €). Diese ergaben sich überwiegend im Zusammenhang mit den jüngsten Akquisitionen sowie aus Aufwendungen für verschiedene spartenübergreifende Projekte und der Neuausrichtung des Markenauftritts. Die EBIT-Marge lag nahezu konstant bei 26,9 % (Vorjahr: 26,8 %).

Das Finanzergebnis belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 93,2 Mio. € gegenüber -34,5 Mio. € im Vorjahr. Hierin enthalten ist ein nicht zahlungswirksamer Ertrag in Höhe von 98,6 Mio. € hauptsächlich aus der stichtagsbezogenen Bewertung der aktienbasierten Earn-out-Verpflichtung im Zusammenhang mit dem Erwerb von BIA Separations (Vorjahr: -21,0 Mio. €). Diese resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang des entsprechenden Aktienkurses.

Das Periodenergebnis der ersten 6 Monate 2022 stieg um 81,2 % auf 499,6 Mio. € (Vorjahr: 275,7 Mio. €). Der Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter belief sich auf 371,5 Mio. € nach 201,4 Mio. € im Vergleichszeitraum. Auf Minderheitenanteile entfielen 128,1 Mio. € (Vorjahr: 74,3 Mio. €). Im Hinblick auf die Berechnung des Steueraufwands wurde die für das Gesamtjahr erwartete Steuerquote von 27 % angewendet (Vorjahr: 30 %). Inklusive der steuerlich nicht abziehbaren Effekte aus der oben genannten Bewertung der Earn-Out Verbindlichkeit ergibt sich nominal eine Steuerquote von 22,9 %.

Maßgebliches Periodenergebnis deutlich über Vorjahr

Das maßgebliche, den Aktionären der Sartorius AG zuzurechnende, bereinigte Periodenergebnis wuchs um 28,6 % von 259,6 Mio. € auf 333,9 Mio. €. Es wird ermittelt durch die Bereinigung von Sondereffekten, der Herausrechnung nicht-zahlungswirksamer Amortisation sowie auf Basis eines normalisierten Finanzergebnisses und der normalisierten Steuerquote. Das bereinigte Ergebnis je Stammaktie lag bei 4,88 € (Vorjahr: 3,79 €) bzw. je Vorzugsaktie bei 4,89 € (Vorjahr: 3,80 €).

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 1
EBIT 554,7 437,3
Sondereffekte 12,2 10,9
Amortisation 51,3 39,8
Normalisiertes Finanzergebnis 2 - 14,2 - 13,7
Normalisierter Steueraufwand (27 %) 3 - 163,1 - 128,1
Bereinigtes Ergebnis nach Steuern 440,9 346,3
Nicht beherrschende Anteile - 107,1 - 86,7
Bereinigtes Ergebnis nach Steuern und nach nicht beherrschenden Anteilen 333,9 259,6
Bereinigtes Ergebnis je Aktie
je Stammaktie in € 4,88 3,79
je Vorzugsaktie in € 4,89 3,80

1 Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.
2 Finanzergebnis bereinigt um Bewertungseffekte aus der Folgebewertung bedingter Kaufpreisverbindlichkeiten sowie Effekte aus der Fremdwährungsumrechnung und -sicherung.
3 Steueraufwand unter Berücksichtigung des durchschnittlich erwarteten Konzernsteuersatzes, basierend auf dem bereinigten Ergebnis vor Steuern

Operativer Cashflow durch höhere Lagerbestände beeinflusst

Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag bei 287,2 Mio. € gegenüber 440,7 Mio. € im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von 34,8 %. Dem positiven Ergebnisanstieg standen dabei Mittelabflüsse aus dem wachstumsbedingten Aufbau des Working Capitals entgegen. Insbesondere wurden die Vorratsbestände zur Absicherung der Liefersicherheit angesichts weiterhin teilweise angespannter Lieferketten weiter erhöht.

Vor dem Hintergrund der außerordentlich hohen Nachfrage treibt Sartorius den Ausbau seiner Produktionskapazitäten mit Hochdruck voran. Das Investitionsprogramm umfasst insbesondere den Ausbau der Standorte in Deutschland, Puerto Rico und Südkorea. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit erhöhte sich in der Berichtsperiode um 43,2 % auf -229,0 Mio. €. Hierin sind Auszahlungen für Investitionen von -220,0 Mio. € (+49,4 %) enthalten. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag im ersten Halbjahr erwartungsgemäß bei 10,7 % gegenüber 9,0 % im Vorjahr. Durch akquisitionsbedingte Ausgaben in Höhe von -65,5 Mio. € im Zusammenhang mit den jüngsten Unternehmenszukäufen von ALS Automated Lab Solutions und der Chromatographie-Sparte von Novasep lag der Cashflow aus Investitionstätigkeit und Akquisitionen bei -294,5 Mio. € (Vorjahr: -160,0 Mio. €)

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern weiterhin robust

Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich zum 30. Juni 2022 auf 6.247,5 Mio. € und lag damit 549,6 Mio. € über dem Wert vom 31. Dezember 2021 (5.697,9 Mio. €). Der Zuwachs spiegelt unter anderem den Anstieg der Sachanlagen in Folge der kontinuierlichen Investitionstätigkeit sowie den wachstumsbedingten Aufbau des Working Capitals wider.

Im Berichtszeitraum stieg die Bruttoverschuldung geringfügig von 2.075,5 Mio. € zum 31. Dezember 2021 auf 2.111,9 Mio. €. Sie umfasst Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten inklusive Schuldscheindarlehen sowie Leasingverbindlichkeiten. Die Nettoverschuldung, das heißt die Bruttoverschuldung abzüglich der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, wuchs auf 1.878,9 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.732,7 Mio. €).

Der dynamische Verschuldungsgrad verringerte sich infolge des Ergebnisanstiegs und trotz umfangreicher Investitionen leicht auf 1,4 zum 30. Juni 2022, gegenüber 1,5 zum Jahresende 2021. Er berechnet sich als Quotient aus Nettoverschuldung und underlying EBITDA der vergangenen zwölf Monate inklusive des pro-forma-Beitrags von Akquisitionen für diese Periode.

Das Eigenkapital des Sartorius Konzerns erhöhte sich in der Berichtsperiode von 1.720,2 Mio. € zum 31. Dezember 2021 auf 2.239,8 Mio. €. Mit 35,9 % befand sich die Eigenkapitalquote auf einem soliden Niveau (31. Dezember 2021: 30,2 %).

Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Sartorius

Bislang ergaben sich aus dem Krieg in der Ukraine aufgrund des begrenzten Geschäftsvolumens in Russland, der Ukraine und Belarus keine wesentlichen unmittelbaren Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Sartorius. Der Anteil dieser Länder an den Konzernumsatzerlösen belief sich 2021 in Summe auf gut 2 % und wurde vornehmlich in Russland mit Kunden aus der Pharmaindustrie und Impfstoffherstellern erzielt. In Russland beschäftigt Sartorius 130 Mitarbeiter in eigenen Tochtergesellschaften, überwiegend im Vertrieb und der Produktion von Laborwaagen, die für den dortigen Markt bestimmt sind. Unter Einhaltung sämtlicher geltender Sanktionen und in Einklang mit der Praxis anderer Unternehmen im Pharma- und Medizinsektor liefert Sartorius in begrenztem Umfang weiterhin Produkte nach Russland, die für die Entwicklung und Herstellung wichtiger Medikamente und Impfstoffe sowie andere medizinische Anwendungen eingesetzt werden. Im ersten Halbjahr 2022 lagen die Umsätze in etwa auf Vorjahresniveau, jedoch mit stark abnehmender Tendenz. Für das Gesamtjahr rechnet die Unternehmensleitung daher mit im Vorjahresvergleich niedrigeren Erlösen.

Während die direkten Auswirkungen des Krieges auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Sartorius Konzerns insgesamt begrenzt waren, ergeben sich spürbare indirekte Effekte. So hat das Unternehmen zwar keine wesentlichen Lieferanten in den betroffenen Ländern, verzeichnete jedoch gestiegene Logistik- und Energieaufwendungen sowie einen Anstieg der Beschaffungskosten für Vorprodukte und Rohmaterialien.

Anzahl der Beschäftigten deutlich erhöht

Sartorius beschäftigte zum 30. Juni 2022 weltweit insgesamt 15.795 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Vergleich zum 31. Dezember 2021 ist die Zahl damit planmäßig um 1.963 bzw. rund 14,2 % gestiegen. Nachdem im Vorjahr die Mitarbeiterzahl pandemiebedingt langsamer gestiegen ist als geplant, kann mit dem aktuellen deutlichen Aufbau des Personalbestands das anhaltend starke Wachstum und der Kapazitätsaufbau adäquat begleitet werden.

Die Mitarbeiterzahl in EMEA stieg in der Berichtsperiode um rund 13,5 % auf 10.248. In Amerika beschäftigte Sartorius zum Ende der Berichtsperiode 3.265 Menschen, was einem Zuwachs von 16,9 % entspricht. Die Region Asien | Pazifik verzeichnete einen Zuwachs von 13,5 % auf 2.282 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Geschäftsentwicklung Sparten

Bioprocess Solutions mit zweistelligem Umsatz- und Ergebnisanstieg

Die Bioprozesssparte, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika anbietet, knüpfte an den guten Jahresauftakt an und wuchs im ersten Halbjahr 2022 mit einem Plus von wechselkursbereinigt 23,6 % auf 1.637,1 Mio. € (nominal: +29,3 %). Darin enthalten sind gut 2 Prozentpunkte nichtorganisches Wachstum aus Akquisitionen. Zu der positiven Entwicklung trugen alle Geschäftsfelder mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten bei, obwohl sich das Geschäft mit Impfstoff-Herstellern schneller als erwartet normalisierte.

Auch der Auftragseingang normalisierte sich nach den hohen pandemiebedingten Zuwächsen der Vorperiode und lag mit 1.715,9 Mio. € erwartungsgemäß etwas unter dem Vorjahreswert von 1.803,4 Mio. € (wechselkursbereinigt: -8,9 %; nominal: -4,8 %).

Mit Blick auf die Regionen zeigte Amerika die höchste Dynamik mit einem Umsatzanstieg von 28,8 %. In der umsatzstärksten Region EMEA legten die Erlöse um 20,1 % zu, und das Geschäft in Asien | Pazifik zeigte ein starkes Wachstum von 23,0 %. (Alle Veränderungsraten zur regionalen Entwicklung wechselkursbereinigt).

Bioprocess Solutions

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in % ▵ in % wb 1
Umsatzerlöse 1.637,1 1.266,5 29,3 23,6
■ EMEA 2 651,1 539,2 20,7 20,1
■ Amerika 2 571,9 405,2 41,2 28,8
■ Asien | Pazifik 2 414,1 322,1 28,6 23,0
Auftragseingang 1.715,9 1.803,4 - 4,8 - 8,9

1 wb = wechselkursbereinigt
2 Nach Sitz des Kunden

Das underlying EBITDA der Sparte stieg um 27,2 % auf 585,6 Mio. € und die daraus resultierende Marge lag mit 35,8 % annähernd auf dem hohen Vorjahreswert von 36,3 %. Positiven Skaleneffekten standen dabei negative Währungseffekte und wie geplant höhere Kosten gegenüber.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Bioprocess Solutions

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in %
Underlying EBITDA 585,6 460,2 27,2
Underlying EBITDA-Marge in % 35,8 36,3

Lab Products & Services mit deutlichem Wachstum bei Auftragseingang, Umsatz und Ertrag

Die Sparte Lab Products & Services, die auf Technologien für die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisiert ist, wuchs im ersten Halbjahr 2022 gegenüber einer bereits guten Entwicklung im Vorjahr deutlich um wechselkursbereinigt 11,2 % auf 423,2 Mio. € (nominal +16,7 %). Der Großteil des Umsatzanstiegs wurde organisch erzielt, knapp 1 Prozentpunkt entfiel auf Akquisitionen. Besonders dynamisch entwickelte sich erneut das Produktsegment Bioanalytik, welches speziell Kunden aus der wachstumsstarken Biopharmaindustrie adressiert.

Noch stärker als der Umsatz stieg der Auftragseingang um wechselkursbereinigt 15,0 % auf 452,9 Mio. € (nominal + 20,6 %).

Lab Products & Services

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in % ▵ in % wb 1
Umsatzerlöse 423,2 362,7 16,7 11,2
■ EMEA 2 142,3 143,3 - 0,7 - 1,8
■ Amerika 2 154,1 113,9 35,3 23,3
■ Asien | Pazifik 2 126,8 105,5 20,1 15,7
Auftragseingang 452,9 375,5 20,6 15,0

1 wb = wechselkursbereinigt
2 Nach Sitz des Kunden

Die Umsatzentwicklung fiel regional unterschiedlich aus. Während die Erlöse in der umsatzstärksten Region EMEA um 1,8 % zurückgingen, entwickelte sich das Geschäft in Amerika mit einem Umsatzplus von 23,3 % und in Asien | Pazifik mit einem Zuwachs von 15,7 % sehr positiv. (Alle Veränderungsraten zur regionalen Entwicklung wechselkursbereinigt).

Das underlying EBITDA der Sparte Lab Products & Services stieg im ersten Halbjahr 2022 deutlich um 17,7 % auf 111,9 Mio. €; die entsprechende Marge erreichte 26,4 % (Vorjahr: 26,2 %). Ein positiver Produktmix, der insbesondere die wachsende Bedeutung des Bioanalytik-Portfolios widerspiegelt, sowie Skaleneffekte kompensierten dabei negative Währungseffekte und die plangemäß höheren Kosten.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Lab Products & Services

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in Mio. € 6 Mon. 2022 6 Mon. 2021 ▵ in %
Underlying EBITDA 111,9 95,1 17,7
Underlying EBITDA-Marge in % 26,4 26,2

Chancen- und Risikobericht

Die Chancen und Risiken sowie das Risikomanagementsystem des Sartorius Konzerns werden auf den Seiten 70 ff. des Geschäftsberichts 2021 ausführlich beschrieben. Veränderungen hinsichtlich der Risikosituation des Unternehmens ergaben sich im ersten Halbjahr 2022 aus dem Krieg in der Ukraine. Die direkten Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Sartorius waren bislang unwesentlich und dürften auch im Gesamtjahr aufgrund des begrenzten Geschäftsvolumens in Russland, der Ukraine und Belarus nicht groß sein. Darüber hinaus ergeben sich spürbare indirekte Effekte. So hat das Unternehmen zwar keine wesentlichen Lieferanten in den betroffenen Ländern, verzeichnete jedoch gestiegene Logistik- und Energieaufwendungen sowie einen Anstieg der Beschaffungskosten für Vorprodukte und Rohmaterialien.

Weitere Erläuterungen zu den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Sartorius finden sich auf den Seiten 9 und 25 f.

Prognosebericht

Erholungskurs der Weltwirtschaft verlangsamt

Die Weltwirtschaft sollte ihren Erholungskurs nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) im laufenden Jahr fortsetzen, jedoch mit geringerem Tempo als ursprünglich erwartet. Die Reduzierung der Wachstumserwartungen basiert auf den seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Für die globale Wirtschaftskraft rechnet der IWF nun mit einer Zunahme um 3,6 % (Vorjahr: +6,1 %), wobei für die Industrieländer mit einem Anstieg von 3,3 % (Vorjahr: +5,2 %) gerechnet wird und für die Schwellen- und Entwicklungsländer von 3,8 % (2021: + 6,8 %). Risiken für das Wirtschafswachstum ergeben sich weiterhin aus dem Infektionsgeschehen sowie möglichen Coronavirus-Mutationen. Diese könnten durch die Wiedereinführung von Eindämmungsmaßnahmen die bereits angespannte Lage bei den globalen Lieferketten weiter verschärfen. Dämpfend wirkt sich ferner der russische Angriffskrieg auf die Ukraine aus. Eine Ausweitung der Sanktionen könnte weitere und anhaltende Preissteigerungen bei Energie- und Nahrungsmittelpreisen zur Folge haben und die Kaufkraft der Verbraucher weiter reduzieren.

Für die Europäische Union erwartet der IWF für 2022 einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,9 % (Vorjahr: +5,4 %). Während der Zuwachs in der größten europäischen Volkswirtschaft Deutschland 2,1 % (Vorjahr: +2,8 %) betragen sollte, dürfte das Plus in Frankreich bei 2,9 % (Vorjahr: +7,0 %) liegen. Das Wachstum Großbritanniens wird auf 3,7 % geschätzt (Vorjahr: +7,4 %).

In der weltweit größten Volkswirtschaft, den USA, soll das BIP im Vorjahresvergleich um 3,7 % (Vorjahr: +5,7 %) zulegen. Der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum dürfte in diesem Jahr um 4,9 % (Vorjahr: +6,5 %) wachsen. Der stärkste Anstieg wird für Indien prognostiziert, wo die wirtschaftlichen Aktivitäten um 8,2 % steigen dürften (Vorjahr: 8,9 %), wohingegen die Erwartungen für China vor dem Hintergrund der mit der Pandemiebekämpfung verbunden Lockdowns auf 4,4 % reduziert wurde (Vorjahr: +8,1 %). In Südkorea könnte die Konjunktur nach Schätzungen des IWF in diesem Jahr um 2,5 % (Vorjahr: +4.0 %) anziehen und in Japan um 2,4 % (Vorjahr: +1,6 %).

Quellen: International Monetary Fund, World Economic Outlook Update, April 2022.

Weiteres Wachstum des Biopharmamarkts und Labormarkts erwartet

Die im Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 83 bis 85 dargestellten Trends, die die Entwicklung des Sartorius Konzerns beeinflussen, haben insgesamt Bestand.

Das Wachstum der Pharmaindustrie basiert auf starken langfristigen Trends und ist weitestgehend konjunkturunabhängig. Bis zum Jahr 2026 soll der Weltpharmamarkt nach den Schätzungen von EvaluatePharma jährlich um circa 6 % wachsen. Innerhalb des Pharmamarktes entwickelt sich das Segment Biopharma seit Jahren besonders stark und wird auf Basis verschiedener Prognosen auch weiter überproportional zulegen. Bis 2026 wird mit einem Wachstum von durchschnittlich etwa 8 % bis 11 % pro Jahr gerechnet, was einem Anstieg des Marktvolumens auf über 520 Mrd. € entspräche. Der Anteil biologisch hergestellter Medikamente und Impfstoffe am Gesamtumsatz des Weltpharmamarktes dürfte in diesem Zeitraum von 34 % auf 37 % steigen.

Die führenden Hersteller von Bioprozesstechnologie erwarten für 2022 weiteres Wachstum. Aufgrund des pandemiebedingt außergewöhnlich starken Anstiegs im Vorjahr und der daraus resultierenden hohen Vergleichsbasis dürften die Steigerungsraten jedoch geringer ausfallen. Insbesondere die pandemiebezogene Nachfrage dürfte für die Branche auf Gesamtjahressicht keinen Wachstumstreiber mehr darstellen, nachdem eine Reihe von Bioprozesszulieferern die damit verbundenen Umsatzerwartungen reduziert hat. Eine verzögerte Zulassung neuer Medikamente aufgrund der Unterbrechung klinischer Studien sowie eine mögliche Normalisierung der Lagerreichweite einiger Biopharmaunternehmen könnte sich zudem dämpfend auf das weitere Wachstum in den kommenden Jahren auswirken.

Der Markt für Laborinstrumente und -verbrauchsmaterialien soll nach Einschätzung verschiedener Marktbeobachter in den kommenden Jahren jährlich um etwa 4 % bis 5 % wachsen und 2024 ein Volumen von etwa 71 Mrd. € erreichen. Auch im laufenden Jahr dürfte die Branche weiter zulegen, aufgrund der hohen Vergleichsbasis jedoch mit einer geringeren Steigerungsrate als 2021. Die Nachfrage nach Produktgruppen, die beispielsweise im Zusammenhang mit Tests auf das Coronavirus im Vorjahr besonders hoch ausfiel, sollte sich 2022 abschwächen. Bezogen auf die Endmärkte dürften insbesondere von der Pharma- und Biopharmaindustrie angesichts der kontinuierlichen Erforschung und Zulassung neuer Medikamente sowie der hohen wissenschaftlichen und technologischen Innovationsdynamik weiterhin die größten Nachfrageimpulse ausgehen. Beispielsweise rechnet EvaluatePharma für den Zeitraum 2021 bis 2026 mit einer Zunahme der sektorspezifischen Forschungsausgaben um jährlich 4,2 %. Der Produktbereich bioanalytischer Instrumente sollte nach Marktstudien in besonderem Maße von dieser Entwicklung profitieren und innerhalb des Labormarktes weiter überdurchschnittlich wachsen.

Quellen: BioPlan: 18th Annual Report and Survey of Biopharmaceutical Manufacturing Capacity and Production; IQVIA Institute: Global Medicine Spending and Usage Trends, April 2021; Evaluate Pharma: World Preview 2021, Outlook to 2026, Juli 2021; SDi: Global Assessment Report 2020, Juni 2021; www.fda.gov

Prognose für das Geschäftsjahr 2022 bestätigt

Konzern

Die Unternehmensleitung bestätigt ihren Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022. Der Konzernumsatz soll sich demnach um etwa 15 % bis 19 % erhöhen, mit einem darin enthaltenen nichtorganischen Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von etwa 2 Prozentpunkten. Auf der Ertragsseite rechnet Sartorius mit einer underlying EBITDA-Marge von etwa 34 % in diesem Jahr.

Die Investitionen dürften auf den Umsatz bezogen eine Quote von etwa 14 % erreichen und der dynamische Verschuldungsgrad zum Jahresende bei etwa 1,1 liegen. Mögliche weitere Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt.

Sparten

Für die Sparte Bioprocess Solutions geht Sartorius aufgrund der gegenüber 2021 nunmehr voraussichtlich deutlich niedrigeren Nachfrage nach Corona-Impfstoffen für das Geschäftsjahr 2022 jetzt von einem gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte geringeren Umsatz aus pandemiebedingtem Geschäft aus und erwartet hierfür nun etwa 250 Mio. €. Auf das prognostizierte Umsatzwachstum hat dies aufgrund der insgesamt guten Auftragslage keinen Einfluss, sodass sich der Spartenumsatz weiterhin um etwa 17 % bis 21 % erhöhen soll. Darin enthalten ist ein nichtorganischer Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von etwa 2 Prozentpunkten. Die operative EBITDA-Marge der Sparte soll weiterhin rund 36 % erreichen.

Die Erwartungen für den Bereich Lab Products & Services sehen 2022 ein Umsatzwachstum von etwa 6 % bis 10 % vor, davon etwa 1 Prozentpunkt nichtorganischer Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen, sowie eine operative EBITDA-Marge von etwa 26 %.

Prognose 2022

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Ist Prognose Prognose Prognose
2021 Januar 2022 Februar 2022 Juli 2022
Sartorius Konzern
Umsatzwachstum 1 49,3 % ~14 % - 18 % ~15% - 19 % ~15 % - 19 %
Underlying EBITDA-Marge 34,1 % ~34 % ~34 % ~34%
Verschuldungsgrad (underlying) 1,5 ~1,1 2 ~1,1 2 ~1,1 2
Capex-Ratio 11,8 % ~14 % ~14 % ~14 %
Sartorius Sparten
Sparte Bioprocess Solutions
Umsatzwachstum 1 54,7 % ~16 % - 20 % ~17 % - 21 % ~17 % - 21 %
Underlying EBITDA-Marge 36,2 % ~36 % ~36 % ~36 %
Sparte Lab Products & Services
Umsatzwachstum 1 32,0 % ~6 % - 10 % ~6 % - 10 % ~6 % - 10 %
Underlying EBITDA-Marge 26,1 % ~26 % ~26 % ~26 %

1 wb = wechselkursbereinigt
2 mögliche Akquisitionen sind nicht berücksichtigt

Mittelfristprognose

Die im Januar 2022 aktualisierten Mittelfristziele gelten weiter und gehen für das Jahr 2025 von einem Konzernumsatz von rund 5 Mrd. € bei einer underlying EBITDA-Marge von rund 34 % aus.

Alle prognostizierten Zahlen sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Zudem weist die Unternehmensleitung darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren die Dynamiken und Volatilitäten in der Life-Science- und Biopharma-Branche erhöht haben und diese Trends durch die Coronavirus-Pandemie verstärkt wurden. Ferner stehen die Prognosen unter der Annahme einer sich nicht weiter verschlechternden Situation hinsichtlich der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Lage, der Lieferketten, der Inflation und möglicher Energie-Knappheiten sowie keiner erneuten relevanten Einschränkungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie. Dementsprechend weisen die Prognosen aktuell nochmals höhere Unsicherheiten auf, als dies üblicherweise der Fall ist.

Verkürzter Konzernzwischenabschluss

Gewinn- und Verlustrechnung

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in Mio. € 2. Quartal 2022 1 2. Quartal 2021 1 6 Monate 2022 6 Monate 2021
Umsatzerlöse 1.035,6 838,1 2.060,3 1.629,2
Kosten der umgesetzten Leistungen - 501,9 - 381,7 - 988,4 - 754,9
Bruttoergebnis 533,7 456,4 1.071,9 874,3
Vertriebskosten - 153,7 - 142,1 -302,7 - 271,1
Forschungs- und Entwicklungskosten - 41,1 - 34,2 - 83,8 - 66,4
Allgemeine Verwaltungskosten - 48,5 - 42,0 - 98,4 - 79,0
Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen - 14,3 - 6,7 - 32,2 - 20,5
Überschuss vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) 276,0 231,4 554,7 437,3
Finanzielle Erträge 48,6 4,2 139,4 14,5
Finanzielle Aufwendungen - 27,4 - 18,6 - 46,2 - 49,0
Finanzergebnis 21,3 - 14,4 93,2 - 34,5
Ergebnis vor Steuern 297,2 217,0 647,9 402,8
Ertragsteuern - 74,9 - 66,8 - 148,3 - 127,2
Periodenergebnis 222,4 150,1 499,6 275,7
Davon entfallen auf:
Aktionäre der Sartorius AG 165,8 111,1 371,5 201,4
Nicht beherrschende Anteile 56,6 39,0 128,1 74,3
Ergebnis je Stammaktie (€) (unverwässert) 2,42 1,62 5,42 2,94
Ergebnis je Vorzugsaktie (€) (unverwässert) 2,42 1,62 5,43 2,95
Ergebnis je Stammaktie (€) (verwässert) 2,42 1,62 5,42 2,94
Ergebnis je Vorzugsaktie (€) (verwässert) 2,42 1,62 5,43 2,95

1 Die Zahlen des 2. Quartals waren nicht Bestandteil der prüferischen Durchsicht.

Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.

Gesamtergebnisrechnung

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in Mio. € 2. Quartal 2022 1 2. Quartal 2021 1 6 Monate 2022 6 Monate 2021
Periodenergebnis 222,4 150,1 499,6 275,7
Cashflow Hedges - 16,1 - 4,2 - 20,0 - 15,1
davon effektiver Teil der Veränderungen des beizulegenden Zeitwertes - 25,1 1,1 - 35,3 -3,6
davon umgegliedert in Gewinn oder Verlust 9,0 - 5,4 15,3 - 11,5
Ertragsteuern auf die Absicherung künftiger Zahlungsströme 5,0 1,3 6,2 4,6
Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 29,9 - 6,3 39,0 15,3
Ertragsteuern auf Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe - 8,0 1,7 - 10,4 - 4,1
Währungsumrechnungsdifferenzen 57,6 - 10,0 70,1 31,6
Posten, die möglicherweise in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, nach Steuern 68,4 - 17,6 84,8 32,3
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, nach Steuern 11,4 2,9 11,4 2,9
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 79,8 - 14,7 96,3 35,2
Gesamtergebnis 302,2 135,5 595,9 310,9
Davon entfallen auf:
Aktionäre der Sartorius AG 239,0 97,8 460,2 232,8
Nicht beherrschende Anteile 63,3 37,7 135,6 78,1

1 Die Zahlen des 2. Quartals waren nicht Bestandteil der prüferischen Durchsicht.

Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.

Bilanz

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in Mio. € 30. Juni 2022 31. Dez. 2021
Langfristige Vermögenswerte
Geschäfts- oder Firmenwerte 1.429,8 1.362,0
Sonstige Immaterielle Vermögenswerte 1.138,4 1.095,6
Sachanlagen 1.468,0 1.305,8
Finanzielle Vermögenswerte 74,6 60,8
Sonstige Vermögenswerte 1,5 1,6
Aktive latente Steuern 88,8 75,2
4.201,1 3.901,1
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 1.093,9 892,8
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 531,7 424,0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 26,7 24,9
Ertragsteueransprüche 31,6 29,0
Sonstige Vermögenswerte 129,5 83,3
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 233,1 342,8
Summe Aktiva 6.247,5 5.697,9
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in Mio. € 30. Juni 2022 31. Dez. 2021
Eigenkapital
Den Aktionären der Sartorius AG zustehendes Eigenkapital 1.666,1 1.260,3
Gezeichnetes Kapital 68,4 68,4
Kapitalrücklage 44,0 43,3
Andere Rücklagen und Bilanzergebnis 1.553,7 1.148,6
Nicht beherrschende Anteile 573,7 459,9
2.239,8 1.720,2
Langfristiges Fremdkapital
Pensionsrückstellungen 60,5 75,4
Sonstige Rückstellungen 15,9 13,3
Finanzverbindlichkeiten 1.621,0 1.649,1
Leasingverbindlichkeiten 88,5 88,9
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 373,6 421,8
Passive latente Steuern 195,2 182,0
2.354,6 2.430,6
Kurzfristiges Fremdkapital
Rückstellungen 68,1 58,4
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 571,8 515,0
Finanzverbindlichkeiten 375,7 311,3
Leasingverbindlichkeiten 26,7 26,1
Verbindlichkeiten gegenüber Arbeitnehmern 117,4 153,9
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 104,6 169,0
Ertragsteuerverbindlichkeiten 247,6 178,7
Sonstige Verbindlichkeiten 141,1 134,7
Summe Passiva 6.247,5 5.697,9

Kapitalflussrechnung

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in Mio. € 6 Monate 2022 6 Monate 2021
Ergebnis vor Steuern 647,9 402,8
Finanzergebnis - 93,2 34,5
Abschreibungen auf Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 130,6 107,0
Veränderung der Rückstellungen 16,1 17,9
Veränderung der Forderungen und sonstige Vermögenswerte - 127,9 - 60,1
Veränderung der Vorräte - 166,3 - 123,0
Veränderung der Verbindlichkeiten (ohne Finanzverbindlichkeiten) - 19,3 154,9
Ertragsteuern - 102,0 - 94,3
Sonstige nicht zahlungswirksame Posten 1,2 1,0
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit 287,2 440,7
Investitionsauszahlungen - 220,0 - 147,2
Sonstige Zahlungen - 9,0 - 12,6
Cashflow aus Investitionstätigkeit - 229,0 - 159,9
Erwerb von Tochterunternehmen und anderen Geschäftsbetrieben, abzüglich erworbener Zahlungsmittel - 65,5 - 0,1
Cashflow aus Investitionstätigkeit, Akquisitionen und Desinvestitionen - 294,5 - 160,0
Einzahlungen für Zinsen 3,0 3,9
Auszahlungen für Zinsen und sonstige Finanzierungsauszahlungen - 13,3 - 12,1
Dividendenzahlungen an:
- Aktionäre der Sartorius AG - 85,9 - 48,2
- Nicht beherrschende Anteile - 31,8 - 17,5
Veränderung der nicht beherrschenden Anteile - 6,7 0,0
Tilgung von Finanzverbindlichkeiten - 263,1 - 197,0
Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 283,4 210,0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit - 114,2 - 61,0
Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente - 121,5 219,7
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Periode 342,8 203,4
Änderungen Konsolidierungskreis 0,0 0,3
Veränderung aus der Währungsumrechnung 11,7 0,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Endbestand 233,1 423,6

Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.

Eigenkapitalveränderungsrechnung

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in Mio. € Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Hedgingrücklage Pensionsrücklage Gewinnrücklagen und Bilanzgewinn Unterschied aus der Währungsumrechnung
Saldo zum 01.01.2021 68,4 42,0 8,3 - 30,2 997,3 - 54,3
Periodenergebnis 0,0 0,0 0,0 0,0 201,4 0,0
Cashflow Hedges 0,0 0,0 - 12,2 0,0 0,0 0,0
Neubewertungen der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen 0,0 0,0 0,0 3,5 0,0 0,0
Währungsumrechnungsdifferenzen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 26,3
Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 0,0 0,0 0,0 0,0 15,3 0,0
Steuereffekt 0,0 0,0 3,6 - 1,0 -4,1 0,0
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 0,0 0,0 - 8,5 2,5 11,2 26,3
Gesamtergebnis 0,0 0,0 - 8,5 2,5 212,6 26,3
Aktienbasierte Vergütung 0,0 0,7 0,0 0,0 0,0 0,0
Dividenden 0,0 0,0 0,0 0,0 - 48,2 0,0
Sonstige Eigenkapitalveränderungen
Saldo zum 30.06.2021 68,4 42,6 - 0,2 -1,2 0,0
Saldo zum 01.01.2022 68,4 43,3 - 5,1 - 27,7 1.160,5 - 28,0
Periodenergebnis 0,0 0,0 0,0 - 28,1 1.166,0 15,7
Cashflow Hedges 0,0 0,0 - 16,0 0,0 371,5 0,0
Neubewertungen der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Währungsumrechnungsdifferenzen 0,0 0,0 0,0 13,7 0,0 0,0
Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 61,7
Steuereffekt 0,0 0,0 4,8 0,0 39,0 0,0
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 0,0 0,0 - 11,2 - 4,0 - 10,4 0,0
Gesamtergebnis 0,0 0,0 - 11,2 9,7 28,5 61,7
Aktienbasierte Vergütung 0,0 0,7 0,0 9,7 400,0 61,7
Dividenden 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Ausgabe eigener Anteile für den Erwerb BIA Separations 0,0 0,0 0,0 0,0 - 85,9 0,0
Kaufpreisverbindlicheiten (BI Israel/​Cellgenix/​ALS) 0,0 0,0 0,0 0,0 64,5 0,0
Nicht-beherrschende Anteile ALS 0,0 0,0 0,0 0,0 - 28,8 0,0
Sonstige Eigenkapitalveränderungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Saldo zum 30.06.2022 68,4 44,0 - 16,3 0,0 - 5,0 0,0
- 18,4 1.510,9 77,4
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in Mio. € Aktionären der Sartorius AG zustehendes Eigenkapital Nicht beherrschende Anteile Eigenkapital Gesamt
Saldo zum 01.01.2021 1.031,4 348,9 1.380,3
Periodenergebnis 201,4 74,3 275,7
Cashflow Hedges - 12,2 - 2,9 - 15,1
Neubewertungen der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen 3,5 0,6 4,2
Währungsumrechnungsdifferenzen 26,3 5,4 31,6
Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 15,3 0,0 15,3
Steuereffekt - 1,5 0,7 - 0,8
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 31,4 3,8 35,2
Gesamtergebnis 232,8 78,1 310,9
Aktienbasierte Vergütung 0,7 0,0 0,7
Dividenden - 48,2 - 17,5 - 65,8
Sonstige Eigenkapitalveränderungen
Saldo zum 30.06.2021 - 1,2 - 0,3 - 1,4
Saldo zum 01.01.2022 1.215,5 409,1 1.624,6
Periodenergebnis 1.260,3 459,9 1.720,2
Cashflow Hedges 371,5 128,1 499,6
Neubewertungen der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen - 16,0 - 4,1 - 20,0
Währungsumrechnungsdifferenzen 13,7 2,6 16,3
Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 61,7 8,4 70,1
Steuereffekt 39,0 0,0 39,0
Sonstiges Ergebnis nach Steuern - 9,6 0,5 - 9,1
Gesamtergebnis 88,8 7,5 96,3
Aktienbasierte Vergütung 460,2 135,6 595,9
Dividenden 0,7 0,0 0,7
Ausgabe eigener Anteile für den Erwerb BIA Separations - 85,9 - 31,8 - 117,7
Kaufpreisverbindlicheiten (BI Israel/​Cellgenix/​ALS) 64,5 3,6 68,1
Nicht-beherrschende Anteile ALS - 28,8 0,8 - 28,0
Sonstige Eigenkapitalveränderungen 0,0 7,3 7,3
Saldo zum 30.06.2022 - 5,0 - 1,6 - 6,6
1.666,1 573,7 2.239,8

Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.

Segmentberichterstattung

Die Segmentabgrenzung ergibt sich gem. IFRS 8 aus dem sog. Management-Approach, d. h. die Festlegung der Segmente erfolgt in Analogie zur internen Steuerungs- und Berichtsstruktur des Unternehmens. Dementsprechend sind die Sparten Bioprocess Solutions sowie Lab Products & Services als operative Segmente anzusehen.

Die für die Beurteilung der Segmenterfolge relevante Erfolgsgröße ist für den Sartorius Konzern das sog. underlying EBITDA. Das EBITDA entspricht dem Überschuss vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen. Beim "underlying EBITDA" handelt es sich um ein um Sondereffekte bereinigtes, operatives Ergebnis. Als Sondereffekte gelten Aufwendungen und Erträge im Zusammenhang mit Akquisitionen, Restrukturierungen, größeren Konzernprojekten sowie Veräußerungsgewinne und -verluste aus Anlagenabgängen, die die nachhaltige Ertragskraft des Segments verzerren.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der berichtspflichtigen Segmente entsprechen im Übrigen den allgemeinen Konzernbilanzierungsrichtlinien.

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Umsatzerlöse Underlying EBITDA
in Mio. € 6 Monate 2022 6 Monate 2021 6 Monate 2022 6 Monate 2021
Bioprocess Solutions 1.637,1 1.266,5 585,6 460,2
Lab Products & Services 423,2 362,7 111,9 95,1
Summe 2.060,3 1.629,2 697,5 555,3
Überleitung zum Ergebnis vor Steuern
Abschreibungen - 130,6 - 107,0
Sondereffekte - 12,2 - 10,9
Überschuss vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) 554,7 437,3
Finanzergebnis 93,2 - 34,5
Ergebnis vor Steuern 647,9 402,8

Die Angaben für die Vergleichsperiode wurden aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation für den Erwerb von BIA Separations angepasst.

Aufgliederung der Umsatzerlöse

Geografische Informationen nach Segmenten

Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gem. IFRS 15 sind nach den beiden Kategorien "Art der Produkte" sowie "geographische Regionen" aufgegliedert und in nachfolgender Tabelle dargestellt. Die Kategorisierung nach der "Art der Produkte" entspricht den berichtspflichtigen Segmenten, da die Abgrenzung der berichteten Segmente insbesondere auf den unterschiedlichen vertriebenen Produkten basiert. Die regionale Zuordnung der Umsatzerlöse erfolgt nach dem Sitz des Kunden.

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6 Monate 2022 6 Monate 2021
in Mio. € Konzern Bioprocess Solutions Lab Products & Services Konzern Bioprocess Solutions Lab Products & Services
Umsatz 2.060,3 1.637,1 423,2 1.629,2 1.266,5 362,7
■ EMEA 793,4 651,1 142,3 682,5 539,2 143,3
■ Amerika 726,1 571,9 154,1 519,0 405,2 113,9
■ Asien | Pazifik 540,9 414,1 126,8 427,6 322,1 105,5

Angaben zum verkürzten Zwischenabschluss

1. Allgemeine Informationen

Die Sartorius AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft deutschen Rechts und oberstes Mutterunternehmen des Sartorius Konzerns. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts Göttingen (HRB 1970) eingetragen und hat ihren Sitz in Göttingen, Bundesrepublik Deutschland, Otto-Brenner-Str. 20.

Der Sartorius-Konzern ist ein international führender Partner der biopharmazeutischen Forschung und Industrie. Die Sparte Lab Products & Services (LPS) konzentriert sich mit innovativen Laborinstrumenten und Verbrauchsmaterialien auf Forschungs- und Qualitätssicherungslabore in Pharma- und Biopharmaunternehmen und akademischen Forschungseinrichtungen. Die Sparte Bioprocess Solutions (BPS) trägt mit einem breiten Produktportfolio mit Fokus auf Einweg-Lösungen dazu bei, dass Biotech-Medikamente und Impfstoffe sicher und effizient hergestellt werden.

2. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Konzernabschluss der Sartorius AG zum 31. Dezember 2021 wurde in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsstandards des IASB - den International Financial Reporting Standards (IFRS) - wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt. Im vorliegenden Zwischenabschluss, der nach den Anforderungen des IAS 34, Zwischenberichterstattung, aufgestellt ist, wurden - mit Ausnahme der im Geschäftsjahr erstmalig anzuwendenden geänderten Vorschriften - grundsätzlich dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewandt, die auch dem vorangegangenen Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2021 zu Grunde lagen.

Ferner wurden sämtliche zum 30. Juni 2022 anzuwendenden Interpretationen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC) beachtet. Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind im Einzelnen im Anhang des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021 erläutert. Die erstmalig angewendeten Standards bzw. die geänderten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden werden in Abschnitt 3 erläutert.

Im Hinblick auf die Berechnung des Steueraufwands wird auf den Zwischenabschluss die Regelung des IAS 34.30c) angewendet, d. h. die für das Gesamtjahr erwartete Steuerquote (27 %; H1 2021: 30 %) findet grundsätzlich Anwendung. Unter Berücksichtigung der steuerlich nicht relevanten Effekte aus der Bewertung der Earn-Out Verbindlichkeit im Wesentlichen in Zusammenhang mit dem Erwerb von BIA Separations ergibt sich nominal eine Steuerquote von ca. 22,9 % (H1 2021: 31,6 %).

3. Im laufenden Geschäftsjahr erstmals angewendete Rechnungslegungsvorschriften

Erstmalig in 2022 anzuwendende Standards

Der Konzern wendet die folgenden neuen bzw. geänderten Rechnungslegungsvorschriften erstmals in der Berichtsperiode an:

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Änderungen an IFRS 3, IAS 16 und IAS 37 sowie Jährliche Verbesserungen der IFRS: Zyklus 2018 - 2020 (veröffentlicht im Mai 2020) mit Änderungen an IFRS 1, IFRS 9, IAS 41 und IFRS 16

Die Anwendung der neuen Regelungen hatte keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernzwischenabschluss.

4. Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Bei der Erstellung des Zwischenabschlusses wendet die Konzernleitung Schätzungen und Annahmen an, die auf den Verhältnissen und Einschätzungen am Bilanzstichtag beruhen. Die tatsächlichen Ergebnisse können von diesen Schätzwerten abweichen. Die wesentlichen Schätzungen und Annahmen sind im Vergleich zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 unverändert geblieben. Allerdings ist die allgemeine Unsicherheit, die den rechnungslegungsrelevanten Schätzungen und Annahmen inhärent ist, aufgrund des seit Februar eskalierenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sowie der anhaltenden COVID-19 Pandemie weiterhin höher als üblich.

Im ersten Halbjahr 2022 erreichte der Konzern erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum. Auf der Beschaffungsseite zeigten sich trotz der geopolitischen Entwicklungen keine signifikanten Lieferengpässe, sodass die Aufrechterhaltung des Produktionsbetriebs gesichert war. Die für den Konzern besonders wichtige Biopharma-Branche ist weitestgehend unabhängig von konjunkturellen Schwankungen. Dies hat sich im Berichtszeitraum erneut bestätigt und gilt in besonderem Maße für die Sparte Bioprocess Solutions, welche als Lösungsanbieter für die biopharmazeutische Industrie weiterhin eine Nachfrage im Zusammenhang mit der Produktion von Coronavirus-Impfstoffen und Covid-19-Therapeutika verzeichnen konnte, allerdings auf einem geringeren Niveau als im Vorjahreszeitraum. Auch die Sparte Lab Products & Services verzeichnete im ersten Halbjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum.

Auswirkungen des Russland-Ukraine Konflikts

Im Februar 2022 eskalierte der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der bis heute andauert. Die europäischen Nationen und die westliche Welt verurteilen diesen Krieg. Die EU sowie die USA haben Russland seit Kriegsausbruch mit Sanktionen belegt, die den gegenseitigen Handel beschränken. Der Krieg hat zudem zu Verwerfungen der Märkte geführt, insbesondere für Energie und Rohstoffe, deren Preise in den letzten Monaten merklich angestiegen sind. Überdies ist der Transport- und Logistikbereich stark von den Auswirkungen des Konflikts betroffen.

Der Konzern beschäftigt gegenwärtig rund 130 Mitarbeiter in Russland. In Weißrussland und der Ukraine werden hingegen keine Mitarbeiter des Konzerns beschäftigt. Die Pharmaindustrie hat sich weitgehend dazu entschieden, den Geschäftsbetrieb in Russland aus humanitären Gründen soweit möglich fortzuführen. Auch Sartorius hat sich bisher entsprechend positioniert und liefert, unter Berücksichtigung der Beeinträchtigungen und Sanktionen, weiterhin wichtige Produkte für die Herstellung von pharmazeutischen und medizinischen Produkten. Obwohl bestimmte Produktgruppen von den Sanktionen betroffen sind, lagen die Umsatzerlöse in Russland im ersten Halbjahr 2022 auf Vorjahresniveau. Gleichwohl ist in absehbarer Zeit aufgrund der jüngeren Entwicklungen von einem Umsatzrückgang auszugehen. Das Ausmaß der Auswirkungen ist abhängig von der weiteren geopolitischen Entwicklung und lässt sich gegenwärtig schwerlich quantifizieren. Zu betonen ist indes, dass das Geschäft des Konzerns in Russland, Weißrussland und der Ukraine mit gut 2 % Anteil am Konzernumsatz des Jahres 2021 insgesamt keine kritische Bedeutung mit Blick auf den Konzern als Ganzes aufweist. Des Weiteren sind keine wesentlichen Lieferanten des Konzerns in Russland, Weißrussland oder der Ukraine ansässig. Der Konzern ist somit vor allem den indirekten Auswirkungen des Konflikts ausgesetzt, beispielsweise den steigenden Energiepreisen oder den Beeinträchtigungen des weltweiten Transport- und Logistiksektors. Der Konzern beobachtet diese indirekten Auswirkungen und geht gegenwärtig davon aus, dass die Profitabilität mit entsprechenden Gegenmaßnahmen wie z. B. Preiserhöhungen auf dem bisherigen Niveau gehalten werden kann.

Der Konzern unterhält keine wesentlichen langfristigen Vermögenswerte in Russland, Weißrussland und der Ukraine. Die Ausfallrisiken in Zusammenhang mit Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Russland sind begrenzt aufgrund eines zum Stichtag unwesentlichen Forderungsvolumens sowie intensivem Forderungsmanagements und veränderten Zahlungsbedingungen (bspw. Lieferungen gegen Vorauszahlung). Die in Russland befindlichen Bestände an Zahlungsmitteln liegen im unteren zweistelligen Millionenbereich und unterliegen aktuell Restriktionen mit Blick auf eine Verwendung außerhalb Russlands. Insbesondere sind derzeit keine Ausschüttungen möglich.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt führen die direkten und indirekten Auswirkungen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine auf den Konzern nicht zu Änderungen der wesentlichen rechnungslegungsrelevanten Annahmen und Schätzungen im Vergleich zum Konzernabschluss 2021. Insbesondere wurden keine Anzeichen für Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte zum 30. Juni 2022 identifiziert.

5. Konsolidierungskreis

Eine Liste der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften befindet sich im Geschäftsbericht 2021. Im laufenden Geschäftsjahr wurden folgende Gesellschaften erstmalig in den Konzernabschluss einbezogen:

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ALS Automated Lab Solutions GmbH, Jena, Deutschland

Novasep Equipment Solutions S.A.S., Pompey, Frankreich

Die Beherrschung über die ALS Automated Lab Solutions GmbH wurde am 3. Januar 2022 im Zuge eines Unternehmenszusammenschlusses erlangt. Die Gesellschaft Novasep Equipment Solutions S.A.S. wurde am 7. Februar 2022 im Zuge des Erwerbs des Chromatographie-Geschäfts von Novasep erworben. Die Gesellschaft wurde nach dem Erwerb in Sartorius Chromatography Equipment S.A.S. umbenannt. Für Informationen zu den Unternehmenserwerben siehe Abschnitt 6.

Im laufenden Geschäftsjahr wurde die Gesellschaft Essen Instruments Inc., Michigan, USA auf die Sartorius BioAnalytical Instruments Inc., Delaware, USA verschmolzen. Überdies wurde die Essen BioScience K.K., Tokio, Japan im laufenden Geschäftsjahr liquidiert.

6. Unternehmenserwerbe

Akquisition ALS Automated Lab Solutions

Am 3. Januar 2022 hat der Konzern die Mehrheit der Anteile und Stimmrechte an der ALS Automated Lab Solutions GmbH erworben und erweitert damit sein Bioanalytik-Portfolio der Sparte Lab Products & Services um einen weiteren komplementären Baustein. Das Labortechnologie-Unternehmen mit Sitz in Jena, Deutschland, entwickelt, produziert und vertreibt Lösungen für die automatisierte Analyse, Selektion und Isolierung von Zellen. Mit diesen Lösungen ermöglicht ALS Life-Science-Kunden, Entwicklungszeiten und -kosten in der Zelllinienentwicklung und Antikörperforschung deutlich zu verringern. Andere Anwendungsfelder sind die Entwicklung von Zell- und Gentherapien sowie die molekulare Diagnostik von seltenen Einzelzellen in der Krebs- und Pränatalforschung. Das Unternehmen beschäftigte im Erwerbszeitpunkt etwa 30 Mitarbeiter.

Die Kaufpreisallokation stellt sich wie folgt dar:

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in Mio. € Finale Kaufpreisallokation
Sonstige Immaterielle Vermögenswerte 19,2
Sachanlagen 5,4
Vorräte 1,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0,4
Sonstige Vermögenswerte 0,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 5,0
Latente Steuern - netto -7,1
Finanzverbindlichkeiten -2,5
Sonstige Verbindlichkeiten -2,7
Erworbenes Nettovermögen 19,3
Kaufpreis 25,6
Nicht beherrschende Anteile 7,3
Geschäfts- oder Firmenwerte 13,5

Der Kaufpreis für die erworbenen 62,5 % der Anteile an der ALS Automated Lab Solutions GmbH in Höhe von 25,6 Mio. € wurde in Barmitteln entrichtet. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Aufwendungen in Höhe von 0,1 Mio. € waren bereits in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen des Jahres 2021 erfasst. Die nicht-beherrschenden Anteile wurden mit ihrem Anteil am Nettovermögen angesetzt.

Die wesentlichen separat anzusetzenden immateriellen Vermögenswerte bestehen aus Technologien mit begrenzter Nutzungsdauer (18,1 Mio. €). Der Geschäfts- oder Firmenwert entfällt auf Synergien, etwa aus der Integration des erworbenen Unternehmens in das globale Vertriebsnetzwerk des Konzerns und der Ergänzung des Bioanalytik-Portfolios der Sparte Lab Products & Services, und weitere nicht separierbare immaterielle Werte, wie z. B. das Know-how des Mitarbeiterstamms. Eine steuerliche Abziehbarkeit des Geschäfts- oder Firmenwerts ist nicht gegeben.

Die Parteien vereinbarten Put- und Call-Optionen, wonach der Erwerb der restlichen 37,5 % der Anteile im Jahr 2026 geplant ist. Der Ausübungspreis der Optionen ist abhängig von den künftigen Umsatzerlösen des erworbenen Geschäfts. Für die hieraus resultierende Verpflichtung Anteile zu erwerben hat der Konzern im Erwerbszeitpunkt eine finanzielle Verbindlichkeit in Höhe von 30,9 Mio. € erfasst. Die Folgebewertung dieser Verbindlichkeit erfolgt gemäß der Effektivzinsmethode erfolgsneutral im Eigenkapital. Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022 beträgt der Wert der Verbindlichkeit 30,9 Mio. €. Unter der Annahme um 10 % höherer (geringerer) Umsatzerlöse in allen verbleibenden relevanten Planjahren wäre die auszuweisende Verbindlichkeit am Bilanzstichtag etwa 1,7 Mio. € höher (ca. 2,1 Mio. € niedriger).

Akquisition Chromatographie-Geschäft von Novasep

Am 7. Februar 2022 hat der Konzern die Übernahme des Chromatographie-Geschäfts von Novasep vollzogen. Zum Erwerbszeitpunkt wurden insgesamt etwa 100 Mitarbeiter übernommen, von denen der Großteil in der vollständig erworbenen Gesellschaft Novasep Equipment Solutions am Standort Pompey in Nordfrankreich, einige weitere in den USA, China und Indien tätig sind. Das erworbene Chromatographie-Geschäft umfasst Batch- und Intensivchromatographie-Systeme und konzentriert sich in erster Linie auf Anwendungen für kleinere Moleküle wie Oligonukleotide, Peptide und Insulin. Es ergänzt das bestehende Chromatographie Angebot des Konzerns und wird in die Sparte Bioprocess Solutions integriert.

Die Kaufpreisallokation stellt sich wie folgt dar:

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in Mio. € Finale Kaufpreisallokation
Sonstige Immaterielle Vermögenswerte 26,9
Sachanlagen 1,0
Vorräte 7,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 12,0
Sonstige Vermögenswerte 0,8
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 8,1
Finanzverbindlichkeiten - 0,3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltene Anzahlungen - 14,2
Sonstige Verbindlichkeiten - 4,0
Erworbenes Nettovermögen 38,6
Kaufpreis 53,0
Geschäfts- oder Firmenwerte 14,4

Für den Erwerb des Chromatographie-Geschäfts wurde ein Kaufpreis in Höhe von rund 53,0 Mio. € in bar gezahlt. Anschaffungsnebenkosten in Höhe von rund 6,3 Mio. € wurden größtenteils in Vorjahren aufwandswirksam erfasst. Die wesentlichen anzusetzenden immateriellen Vermögenswerte bestehen aus Technologien (17,0 Mio. €) sowie Kundenbeziehungen (9,4 Mio. €) mit begrenzter Nutzungsdauer. Der Geschäfts- oder Firmenwert entfällt auf Synergien, etwa aus der Integration in die Sparte Bioprocess Solutions und der Ergänzung des Produktportfolios im Chromatographie-Bereich, sowie nicht separat angesetzte immaterielle Vermögenswerte wie dem erworbenen Mitarbeiterstamm. Eine steuerliche Abziehbarkeit des Geschäfts- oder Firmenwerts ist nicht gegeben.

Die ALS Automated Lab Solutions GmbH sowie das Chromatographie-Geschäfts von Novasep trugen seit dem jeweiligen Erwerbsstichtag 3,0 Mio. € bzw. 13,8 Mio. € zu den Umsatzerlösen des Konzerns bei. Der jeweilige Ergebnisbeitrag seit dem Erwerbszeitpunkt ist unwesentlich. Aufgrund der frühen Erwerbszeitpunkte zu Jahresbeginn ergäbe sich kein wesentlicher Effekt auf die im Halbjahresabschluss ausgewiesenen Umsatzerlöse und das Konzernergebnis, sofern eine Konsolidierung bereits ab dem 1. Januar 2022 erfolgt wäre.

7. Finanzinstrumente

Die folgende Tabelle stellt die Buch- und beizulegenden Zeitwerte der Finanzinstrumente des Konzerns zum 30. Juni 2022 und zum 31. Dezember 2021 nach IFRS 9 dar.

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in Mio. € Kategorie gem. IFRS 9 Buchwert 30. Juni 2022 Beizulegender Zeitwert 30. Juni 2022 Buchwert 31. Dez. 2021 Beizulegender Zeitwert 31. Dez. 2021
Beteiligungen an nicht-konsolidierten Tochterunternehmen N/​A 34,1 34,1 31,6 31,6
Finanzanlagen Eigenkapitaltitel zum beizulegenden Zeitwert bewertet (erfolgswirksam) 4,5 4,5 4,5 4,5
Finanzanlagen Schuldtitel zum beizulegenden Zeitwert bewertet (erfolgswirksam) 26,1 26,1 17,3 17,3
Finanzielle Vermögenswerte Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet 9,8 9,8 7,4 7,4
Finanzielle Vermögenswerte (langfristig) 74,6 74,6 60,8 60,8
Aktivischer Saldo aus Fertigungsaufträgen (Vertragsvermögenswerte) N/​A 12,9 12,9 4,1 4,1
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum beizulegenden Zeitwert bewertet (erfolgsneutral) 226,1 226,1 180,9 180,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet 292,7 292,7 239,0 239,0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 531,7 531,7 424,0 424,0
Forderungen und sonstige Vermögenswerte Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet 23,6 23,6 23,4 23,4
Derivative Finanzinstrumente in Sicherungsbeziehung 1 N/​A 3,2 3,2 1,5 1,5
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) 26,7 26,7 24,9 24,9
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet 233,1 233,1 342,8 342,8
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in Mio. € Kategorie gem. IFRS 9 Buchwert 30. Juni 2022 Beizulegender Zeitwert 30. Juni 2022 Buchwert 31. Dez. 2021 Beizulegender Zeitwert 31. Dez. 2021
Finanzverbindlichkeiten Finanzielle Verbindlichkeiten zu Anschaffungskosten 1.996,8 1.956,4 1.960,4 1.986,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Finanzielle Verbindlichkeiten zu Anschaffungskosten 291,5 291,5 283,0 283,0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | erhaltene Anzahlungen (Vertragsverbindlichkeiten) N/​A 280,4 280,4 232,0 232,0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 571,8 571,8 515,0 515,0
Derivative Finanzinstrumente in Sicherungsbeziehung 1 N/​A 32,5 32,5 11,5 11,5
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Finanzielle Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert bewertet (erfolgswirksam) 126,7 126,7 292,8 292,8
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Finanzielle Verbindlichkeiten zu Anschaffungskosten 318,9 306,1 286,5 286,9
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 478,2 465,3 590,8 591,2

1 Die Beträge enthalten jeweils auch den nicht designierten Teil der Derivate in Höhe von insgesamt 0,1 Mio. € (31. Dezember 2021: - 0,6 Mio. €)

Die beizulegenden Zeitwerte der Finanzinstrumente wurden grundsätzlich basierend auf den am Bilanzstichtag verfügbaren Marktinformationen ermittelt und sind einer der drei Hierarchiestufen von beizulegenden Zeitwerten gemäß IFRS 13 zuzuordnen.

Finanzinstrumente der Stufe 1 werden auf Basis quotierter Preise auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Verbindlichkeiten bewertet. Innerhalb der Stufe 2 wird die Bewertung der Finanzinstrumente auf Basis von Faktoren, die aus beobachtbaren Marktdaten ableitbar sind, oder anhand von Marktpreisen für ähnliche Instrumente durchgeführt. Finanzinstrumente der Stufe 3 werden auf Basis von Inputfaktoren, die nicht aus beobachtbaren Marktdaten ableitbar sind, bewertet.

Die zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente umfassen zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022 insbesondere die als finanzielle Verbindlichkeiten klassifizierten bedingten Gegenleistungen im Zusammenhang mit den Erwerben von BIA Separations, WaterSep BioSeparations sowie Xell. Da die Bewertung jeweils u. a. von der prognostizierten Umsatzentwicklung abhängt, sind die Bewertungen der Stufe 3 zuzuordnen. Die Bewertungen erfolgen unter Verwendung aktueller Bewertungsparameter zum Bilanzstichtag.

Im Zuge der Akquisition von BIA Separations vereinbarten die Parteien u. a. drei Tranchen von Earn-Out Zahlungen, die von der Umsatzentwicklung der erworbenen Gesellschaft in den fünf auf den Erwerb folgenden Jahren abhängen. In Abhängigkeit der Umsatzentwicklung erhalten die Veräußerer weitere Anteile an der Gesellschaft Sartorius Stedim Biotech S.A. Die Bewertung dieser bedingten Gegenleistung berücksichtigt neben der antizipierten Umsatzentwicklung und damit der zu übertragenen Aktienanzahl auch den Barwert des im jeweiligen künftigen Übertragungszeitpunkt erwarteten Aktienkurses der Sartorius Stedim Biotech S.A. Am Bilanzstichtag 30. Juni 2022 wurde der beizulegende Zeitwert der zu diesem Zeitpunkt noch ausstehenden bedingten Gegenleistung mit 121,6 Mio. € bewertet. Die Änderung seit dem 31. Dezember 2021 (Wert: 288,2 Mio. €) reflektiert im Wesentlichen den Rückgang des Aktienkurses der Sartorius Stedim Biotech S.A. sowie den Ausgleich des zum 31. Dezember 2021 ausgewiesenen kurzfristigen Anteils der Verbindlichkeit im ersten Halbjahr 2022 (Wert im Zeitpunkt des Ausgleichs: 68,1 Mio. €). Überdies wurden die Diskontierungszinssätze zur Ermittlung des Barwerts der künftigen Verpflichtung an die Verhältnisse zum 30. Juni 2022 angepasst. Die nicht auf den beschriebenen Ausgleich entfallende Differenz zwischen den Wertansätzen zum 31. Dezember 2021 und dem Bilanzstichtag in Höhe von rund 98,5 Mio. € wurde ergebniswirksam im Finanzergebnis erfasst.

Die wesentlichen Bewertungsparameter sind die für die Planjahre angenommenen Umsatzerlöse sowie der Aktienkurs der Sartorius Stedim Biotech S.A. am jeweiligen Bewertungsstichtag. Die Bewertungsergebnisse sind hingegen wenig sensitiv bezüglich realistischer Veränderungen anderer Parameter, wie z. B. der verwendeten Diskontierungszinssätze. Unter der Annahme um 10 % höherer (geringerer) Umsatzerlöse in allen verbleibenden relevanten Planjahren wäre die auszuweisende Verbindlichkeit am Bilanzstichtag etwa 20,6 Mio. € höher (ca. 17,8 Mio. € niedriger). Bei einem um 10 % höheren (niedrigeren) Aktienkurs am Bilanzstichtag wäre die Verbindlichkeit etwa 12,2 Mio. € höher (ca. 12,2 Mio. € niedriger) bewertet worden. Die tatsächlichen künftigen Ergebnisse können von diesen isoliert betrachteten Sensitivitäten abweichen.

Im Zusammenhang mit dem Erwerb von WaterSep BioSeparations vereinbarten die Parteien eine Earn-Out-Komponente, die im Jahr 2024 zur Auszahlung kommt und deren Höhe von der Erzielung künftiger Umsatzerlöse in den Jahren 2021 bis 2023 abhängt. Am 30. Juni 2022 beträgt der beizulegende Zeitwert etwa 3,2 Mio. €. Im Zuge des Erwerbs der Xell AG wurden den Veräußerern zwei Earn-Out-Komponenten zugesagt, die in den Jahren 2024 und 2026 zur Auszahlung kommen und deren Höhe von der Erzielung künftiger Umsatzerlöse in den Jahren 2022 bis 2025 abhängt. Am 30. Juni 2022 beträgt der beizulegende Zeitwert etwa 1,9 Mio. €. Unter der Annahme um 10 % höherer (geringerer) Umsatzerlöse in allen vier relevanten Planjahren wäre die auszuweisende Verbindlichkeit am Bilanzstichtag etwa 1,0 Mio. € höher (ca. 1,1 Mio. € niedriger).

Bei den übrigen zum Bilanzstichtag zum beizulegenden Zeitwert angesetzten Finanzinstrumenten handelt es sich insbesondere um Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die Teil eines Portfolios sowohl mit Halte- als auch Veräußerungsabsicht sind, sowie Derivate in Form von Devisentermingeschäften. Die Bewertung dieser Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erfolgt angesichts der kurzen Vertragslaufzeiten und unwesentlichen Ausfallrisiken analog zur Bewertung der zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Die Bewertung der Derivate erfolgt jeweils auf Basis notierter Devisenkurse und am Markt erhältlicher Zinsstrukturkurven (Stufe 2).

Die zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Finanzanlagen werden auf Basis der jüngsten am Bilanzstichtag verfügbaren verlässlichen Wertindikation, beispielsweise auf Basis der jüngsten durchgeführten Finanzierungsrunde, aktueller Investoreninformationen oder unveränderter Anschaffungskosten, bewertet (Stufe 3). Zum Bilanzstichtag ergaben sich keine wesentlichen Wertänderungen.

Die Ermittlung der anzugebenden beizulegenden Zeitwerte für die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten finanziellen Verbindlichkeiten (insbesondere Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und aus Schuldscheindarlehen) erfolgte auf der Basis der Marktzinskurve unter Berücksichtigung aktueller (indikativer) Credit Spreads (Stufe 2). Die in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten enthaltenen Verbindlichkeiten für den Erwerb nicht-beherrschender Anteile an den Tochterunternehmen Automated Lab Solutions GmbH (siehe hierzu Abschnitt 6) sowie Sartorius CellGenix GmbH werden erfolgsneutral gemäß der Effektivzinsmethode bilanziert. Die Verbindlichkeit in Zusammenhang mit letztgenannter Gesellschaft beträgt zum Bilanzstichtag 170,7 Mio. €. Unter der Annahme um 10 % höherer (geringerer) Umsatzerlöse in allen verbleibenden Planjahren wäre die auszuweisende Verbindlichkeit am Bilanzstichtag etwa 8,7 Mio. € höher (ca. 8,8 Mio. € niedriger).

Die anzugebenden beizulegenden Zeitwerte der übrigen finanziellen Vermögenswerte und Schulden entsprechen aufgrund ihrer überwiegend kurzen Restlaufzeit oder unveränderten Anschaffungskosten annähernd ihrem Buchwert. Das maximale Ausfallrisiko wird durch die Buchwerte der in der Bilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte wiedergegeben.

Umgliederungen zwischen den Hierarchiestufen werden zum Ende der Berichtsperiode erfasst, in denen die Änderung eingetreten ist. In der Berichtsperiode gab es keine Übertragungen zwischen den Stufen.

8. Nahestehende Personen und Unternehmen

Die in den Konzernabschluss einbezogenen Konzerngesellschaften stehen in Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen im Sinne von IAS 24. Dies betrifft insbesondere Geschäfte mit nicht konsolidierten Tochterunternehmen. Diese Transaktionen werden grundsätzlich zu marktüblichen Konditionen abgewickelt.

In der Berichtsperiode wurden Umsatzerlöse in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr: 0,0 Mio. €) mit diesen Unternehmen erzielt, es bestanden Forderungen aus Darlehen sowie Lieferungen und Leistungen in Höhe von 11,8 Mio. € (0,9 Mio. €). Mit einem verbundenen Unternehmen besteht ein langfristiger Dienstleistungsvertrag, in der Berichtsperiode sind dafür im Konzernabschluss Aufwendungen in Höhe von 9,4 Mio. € (5,0 Mio. €) angefallen.

Zu weiteren Ausführungen auch im Hinblick auf nahestehende Personen wird auf den Geschäftsbericht 2021 (S. 224) verwiesen.

9. Sonstige Angaben

In der Zwischenberichtsperiode waren keine wesentlichen Wertminderungen von Vermögenswerten zu erfassen. Wertminderungstests sind insbesondere jährlich beim Goodwill und bei Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer durchzuführen.

In der Berichtsperiode hat die Gesellschafterversammlung der Sartorius AG eine Dividende in Höhe von 85,9 Mio. € beschlossen, von denen 42,8 Mio. € auf Stammaktien und 43,1 Mio. € auf Vorzugsaktien entfällt. Die Dividende wurde im ersten Halbjahr 2022 gezahlt.

Der Vorstand hat den verkürzten Konzernzwischenabschluss am 20. Juli 2022 zur Veröffentlichung freigegeben. Eine prüferische Durchsicht des 6 -Monatsberichts seitens des Konzernabschlussprüfers ist erfolgt. Die Zahlen des Einzelquartals Q2 in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Gesamtergebnisrechnung waren nicht Bestandteil dieses Reviews.

10. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Bis zur Beendigung der Aufstellung des Zwischenabschlusses haben sich keine wesentlichen Ereignisse ergeben.

Bescheinigung nach prüferischer Durchsicht

An die Sartorius Aktiengesellschaft, Göttingen

Wir haben den verkürzten Konzernzwischenabschluss - bestehend aus Gewinn- und Verlustrechnung und Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie Angaben zum verkürzten Konzernzwischenabschluss - und den Konzernzwischenlagebericht der Sartorius Aktiengesellschaft, Göttingen, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2022, die Bestandteile des Halbjahresfinanzberichts nach § 115 WpHG sind, einer prüferischen Durchsicht unterzogen. Die Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach dem International Accounting Standard IAS 34 "Zwischenberichterstattung", wie er in der EU anzuwenden ist, und des Konzernzwischenlageberichts nach den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG liegt in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, eine Bescheinigung zu dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernzwischenlagebericht auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht abzugeben.

Wir haben die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses und des Konzernzwischenlageberichts unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen vorgenommen. Danach ist die prüferische Durchsicht so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer gewissen Sicherheit ausschließen können, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit IAS 34 "Zwischenberichterstattung", wie er in der EU anzuwenden ist, und der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden sind. Eine prüferische Durchsicht beschränkt sich in erster Linie auf Befragungen von Mitarbeitern der Gesellschaft und auf analytische Beurteilungen und bietet deshalb nicht die durch eine Abschlussprüfung erreichbare Sicherheit. Da wir auftragsgemäß keine Abschlussprüfung vorgenommen haben, können wir einen Bestätigungsvermerk nicht erteilen.

Auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit IAS 34 "Zwischenberichterstattung", wie er in der EU anzuwenden ist, oder dass der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist.

Hannover, den 21. Juli 2022

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Schmidt
Wirtschaftsprüfer

Hartke
Wirtschaftsprüferin

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung zum 30. Juni 2022 ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Göttingen, den 21. Juli 2022

Sartorius Aktiengesellschaft

Der Vorstand

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Dr. Joachim Kreuzburg Rainer Lehmann Dr. René Faber John Gerard Mackay

Finanzkalender

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Veröffentlichung Quartalszahlen Jan. - Sept. 2022 19. Oktober 2022
Veröffentlichung des vorläufigen Geschäftsergebnisses für 2022 Januar 2023
Bilanzpressekonferenz in Göttingen Januar 2023
Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 Februar 2023
Hauptversammlung in Göttingen März 2023
Veröffentlichung Quartalszahlen Jan. - März 2023 April 2023

Kontakt

Sartorius AG
Otto-Brenner-Straße 20
37073 Göttingen

Telefon: 0551.308.0
www.sartorius.com

Petra Kirchhoff
Head of Corporate Communications & IR
Telefon: 0551.308.1686
petra.kirchhoff@sartorius.com

Petra Müller
Head of Investor Relations
Telefon: 0551.308.6035
petra.mueller2@sartorius.com

Zukunftsgerichtete Aussagen enthalten Risiken

Dieser Sartorius Konzern Halbjahresbericht für den Zeitraum Januar bis Juni 2022 enthält verschiedene Aussagen, die die zukünftige Entwicklung des Sartorius Konzerns betreffen. Diese Aussagen beruhen sowohl auf Annahmen als auch auf Schätzungen. Obwohl wir davon überzeugt sind, dass diese vorausschauenden Aussagen realistisch sind, können wir hierfür nicht garantieren. Denn unsere Annahmen bergen Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen könnten, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den erwarteten abweichen. Eine Aktualisierung der vorausschauenden Aussagen ist nicht geplant.

Im gesamten Bericht können durch mathematische Rundungen in der Addition scheinbare Differenzen auftreten.