Corporate | 9 May 2006 17:23
Schweizer Electronic AG: Bilanzpressekonferenz 2006
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BILANZPRESSEKONFERENZ 2006
– Erfolgreiches Risiko- und Schadensmanagement
– Trotz Großbrand erzielt SCHWEIZER ein positives Ergebnis
– Wiederaufbau im Plan
– Positive Erwartungen für Folgejahre
Rainer Hartel
Vorsitzender des Vorstandes
Bilanzpressekonferenz, 9. Mai 2006 in Stuttgart
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns, Sie heute zur Bilanzpressekonferenz des Geschäftsjahres
2005 der SCHWEIZER ELECTRONIC AG begrüßen zu dürfen.
Bevor ich mit dem Rückblick des vergangenen Jahres beginne, darf ich Ihnen
noch meinen neuen Vorstandskollegen, Herrn Dr. Marc Schweizer vorstellen.
Herr Schweizer ist ein Mitglied der Hauptaktionärsfamilien Schweizer, die
unverändert 68 % der Gesellschaftsanteile halten, und ist seit dem 1.
August 2005 im Unternehmen tätig. Er verantwortet heute den
Geschäftsbereich Vertrieb.
Rückblick Geschäftsjahr 2005
Das Jahr 2005 ist wie kaum ein anderes zuvor in der 156-jährigen Geschichte
des Unternehmens von einem außerordentlichen Ereignis bestimmt, über das
wir im vergangenen Jahr bereits mehrfach berichtet haben.
Am 1. Juni zerstörte ein Großbrand große Teile des Gebäudes und der
Fertigungseinrichtungen unseres Hauptwerkes in Schramberg. Nicht geschädigt
wurden das benachbarte neue HDI-Werk und die Fertigungsstätten in der
Nachbargemeinde Dunningen.
Unsere Lieferfähigkeit ist durch dieses Ereignis stark beeinflusst. Die
Produktion war zunächst für mehrere Tage unterbrochen. In enger Abstimmung
mit der Versicherung wurde unverzüglich eine Strategie erarbeitet, die
Lieferfähigkeit so schnell als möglich wieder aufzunehmen.
Grundlage dieser Strategie ist, parallel zur Räumung, zum Abriss und
Wiederaufbau der zerstörten Gebäudeteile, provisorische Lösungen zur
schnellen Wiederaufnahme der Produktion zu schaffen. Freie Flächen in
unseren nicht geschädigten Werken werden dabei als zum Teil auch
provisorische Standorte für Fertigungsanlagen genutzt. Zwischenzeitlich
wurden bereits eine Vielzahl von geschädigten Maschinen saniert und
repariert, sowie Ersatzanlagen installiert.
Dank dieser Vorgehensweise und verstärktem Fremdbezug wurde bereits zwei
Wochen nach dem Brand die Fertigung in geringem Umfang wieder aufgenommen.
Bis zum Jahresende konnte wieder die Hälfte des vor dem Schadensereignis
geplanten Produktionsausstoßes erreicht werden.
Die Brandfolgen und eine vorübergehende Abschwächung des europäischen
Leiterplattenmarktes zu Beginn des Jahres 2005 hatten große Auswirkungen
auf die Auftragslage des Geschäftsjahres. Die Umsatzerlöse gingen um 28 %
auf 62,9 Mio. Euro zurück. Die Automobilindustrie ist mit einem
Umsatzanteil von 43 % weiterhin die wichtigste Abnehmergruppe für unsere
Produkte und Dienstleistungen. Die Exportquote liegt bei 22 % nach 24 % im
Vorjahr.
Durch Verschiebungen des Portfolios zu hochwertigeren und
margenträchtigeren Produkten konnten wir unsere Durchschnittserlöse, trotz
des weiter anhaltenden Preissenkungsdrucks in unserer Branche, steigern.
Der Umsatzanteil der HDI-Schaltungen – unseren technologischen
Spitzenprodukten – stieg von 15 % auf 21 %.
Lassen Sie mich nun zu den Ertragszahlen kommen.
Die durch den Brand verursachten Sachschäden und die entstehenden Kosten
für den Produktionsausfall sind durch Versicherungen abgedeckt. Die
Sachanlagen sind zum Neuwert versichert. Zur Feststellung des Schadens
haben wir uns für das Sachverständigenverfahren entschieden. Die Bewertung
der Ansprüche an die Versicherungen aus dem Sachschaden und dem
Betriebsunterbrechungsschaden zum Bilanzstichtag 31.12.2005 in Höhe von
85,7 Mio. Euro erfolgte anhand vorliegender Berechnungen der
Sachverständigen, die auf vorsichtig ermittelten Wertgrundlagen basieren.
Insgesamt haben wir im letzten Jahr Abschlagszahlungen der Versicherer in
Höhe von 50,0 Mio. Euro erhalten.
Aus der Bewertung des Sachschadens resultieren keine Auswirkungen auf den
Jahresüberschuss. Brandbedingte Erträge saldieren sich unter Einbeziehung
der Einstellungen in einen Sonderposten mit Rücklageanteil sowie der
bereits erfolgten Übertragung von stillen Reserven auf beschaffte
Ersatzanlagegüter mit den brandbedingten Aufwendungen zu einem
Ergebniseffekt von Null.
Die SCHWEIZER ELECTRONIC AG weist für das Geschäftsjahr 2005 einen
Jahresüberschuss von 0,3 Mio. Euro nach 4,4 Mio. Euro im Vorjahr aus. Zur
Erinnerung: Der positive Jahresüberschuss des Vorjahres wurde durch den
Verkauf einer Beteiligung erzielt.
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) fiel von 6,0 Mio. Euro im
Vorjahr auf 1,6 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragssteuern und
Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich auf 8,8 Mio. Euro nach 16,2 Mio. Euro
im Vorjahr.
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit entwickelte sich positiv und
stieg um 35 % auf 5,4 Mio. Euro.
Das Ergebnis nach DVFA/SG beträgt 0,19 Euro pro Aktie (Vorjahr minus 0,58
Euro).
Die Ausschüttung einer Dividende ist nicht vorgesehen.
Unsere Mitarbeiter haben mit sehr hoher Einsatzbereitschaft, sehr hoher
Flexibilität und einem hohen Maß an Loyalität und Verantwortung auf die
besondere Situation reagiert. Durch Nutzen der Fluktuation ist die
Mitarbeiteranzahl zum Jahresende um 5 % auf 777 gesunken.
Wir, d.h. die Beschäftigten und der Vorstand der SCHWEIZER ELERCTRONIC AG,
begreifen dieses Schadensereignis als Herausforderung und als Chance, in
Zukunft eine noch bessere Leistungsfähigkeit zu erreichen. Lassen Sie mich
damit den Rückblick auf das vergangene Jahr beenden und in die Gegenwart
und Zukunft schauen.
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
Das Jahr 2006 steht ganz im Zeichen des Fertigungshochlaufs. In den
nächsten Monaten werden weitere Produktionsanlagen installiert,
qualifiziert und in Betrieb genommen und damit unsere Fertigungskapazitäten
Schritt um Schritt weiter ausgebaut. Der Aufbau der zerstörten und
abgerissenen Gebäudeteile ist voll im Gange. Die Bezugsfertigkeit des
Gebäudes ist für Ende des Jahres geplant, so dass zu Beginn des nächsten
Jahres weitere Produktionsanlagen installiert und die Provisorien
zurückgebaut werden können. Wir gehen davon aus, den Wiederaufbau im ersten
Halbjahr 2007 abzuschließen.
Unsere Belegschaft steht voll hinter dem Wiederaufbauprojekt. Während im
letzten Jahr Teile der Belegschaft brandbedingt nicht voll beschäftigt
werden konnten, sind heute wieder alle Mitarbeiter aktiv. In geringem
Umfang verzeichnen wir noch brandbedingte Fehlzeiten, z.B. durch Ausfall
von Schichten.
Zur Bewältigung der Anforderungen des Produktionshochlaufs, insbesondere
der Qualifizierung der Anlagen und Prozesse und der Kundenfreigaben,
verstärken wir uns zeitlich befristet mit hierfür qualifiziertem Personal.
Gleichzeitig nutzen wir auch in diesem Jahr weiterhin die
Mitarbeiterfluktuation. Wir erwarten daher einen weiteren leichten Rückgang
der Beschäftigtenzahl.
Die aktuelle Marktentwicklung stimmt uns zuversichtlich. Seit Mitte des
letzten Jahres verspüren wir eine deutliche und robuste Belebung der
Nachfrage in unserer Branche. Unsere begrenzten Kapazitäten sind
gegenwärtig voll ausgelastet. Beim Wiederaufbau liegen wir im Zeitplan. Die
Rückmeldungen unserer Kunden in Bezug auf unsere Wiederaufbauaktivitäten
sind ermutigend. Dank unseres professionellen Umgangs mit der eingetretenen
Krisensituation haben die meisten Kunden ihre Bereitschaft zur
Qualifizierung unserer neuen Anlagen und zum weiteren Ausbau der
Geschäftsbeziehung geäußert.
Wir gehen davon aus, die im Jahr 2006 zur Verfügung stehenden Kapazitäten
planmäßig auszulasten und eine Leistung auf dem Niveau des Vorjahres zu
erreichen. Beim Vorjahresvergleich ist zu beachten, dass das Jahr 2005 in
den ersten fünf Monaten keine brandbedingten Ausfälle zu verzeichnen hatte.
Kursentwicklung
Lassen Sie mich zum Schluss meiner Ausführungen noch kurz auf die
Entwicklung unseres Aktienkurses eingehen. Gegenwärtig verzeichnen wir ein
deutlich gestiegenes Interesse an unseren Aktien. Aktuelle
Research-Studien, die nicht von uns in Auftrag gegeben und bezahlt wurden
und deren Bewertungen auf eigenen Annahmen beruhen, stufen unsere Aktie
zwischen ‘spekulativer Kauf“ und ‘strong buy“ ein und gehen von einem hohen
Kurssteigerungspotenzial aus. Der Kurs, der vor einem Jahr ca. 6 Euro
betrug, ist in den letzten Wochen stark gestiegen und hat mehrmals die 10
Euro Schwelle überschritten. Die Zahl der Aktionäre ist von rund 400 im
Vorjahr auf jetzt über 700 angestiegen.
Wir werden das Unternehmen wie bereits erwähnt auf Wachstum und damit
Wertsteigerung ausrichten. Mit dem Wiederaufbau unseres Werkes mit zum Teil
völlig neuen Maschinen entsteht eine der modernsten Fertigungsstätten für
komplexe Leiterplatten in Europa. Mit einer auch nach dem Brand
unveränderten Strategie der Konzentration auf innovative kundenspezifische
Produkte und als einer der führenden europäischen Leiterplattenhersteller
sehen wir uns in einer guten Ausgangsposition, in den Folgejahren in diesem
dynamischen Umfeld weiter zu wachsen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Kontakt:
Rainer Hartel (Vorstandsvorsitzender)
Rigo Züfle (Leiter Investor Relations)
Michael Nothdurft (Leiter
Marketing)
c/o SCHWEIZER ELECTRONIC AG
Einsteinstraße 10, 78713 Schramberg
Telefax: 07422/512-397; Telefon:
07422/512-0
ir@seag.de; www.seag.de
(c)DGAP 09.05.2006
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Sprache: Deutsch
Emittent: Schweizer Electronic AG
Einsteinstr. 10
78713 Schramberg Deutschland
Telefon: 07422-512-363
Fax: 07422-512-414
Email: ir@seag.de
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