Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Berlin

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Lagebericht zum Jahresabschluss per 31. Dezember 2020

1 Grundlagen

1.1 Vorbemerkung

Die Gliederung des Lageberichtes folgt im Wesentlichen den vom Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e.V. verabschiedeten im Deutschen Rechnungslegungs Standard 20 niedergelegten Regelungen.

1.2 Organisation und Geschäftsfelder

Die Gesellschaft verfügt über die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erteilte Erlaubnis zum Betreiben von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften. Der volle Umfang der Erlaubnis kann auf der Homepage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eingesehen werden. Die wesentlichen Erlaubnistatbestände aus Sicht der Gesellschaft sind:

Einlagengeschäft (§ 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 KWG),

Kreditgeschäft (§ 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 KWG),

Finanzkommissionsgeschäft (§ 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 KWG),

Depotgeschäft (§ 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 KWG),

Emissionsgeschäft (§ 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 10 KWG),

Anlagevermittlung (§1 Abs.1a Satz 2 Nr. 1 KWG),

Abschlussvermittlung (§1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 2 KWG),

Eigengeschäft (§ 32 Abs. 1a KWG),

Eigenhandel (§1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 4 KWG) und

Garantiegeschäft (§1 Abs.1 Satz 2 Nr. 8 KWG).

Ferner hat die Gesellschaft der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Ende Dezember 2017 die Aufnahme der Tätigkeit als Systematischer Internalisierer in verschiedenen Eigenkapital- und Nichteigenkapitalinstrumenten zum 3.1.2018 angezeigt.

Das wesentliche Geschäftsfeld ist die Spezialistentätigkeit /​ Market Making. Ergänzend wird das Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden betrieben. Zur Umsetzung ihrer Geschäftsfelder ist die Gesellschaft als Market Specialist an der TRADEGATE EXCHANGE und der Börse Frankfurt (XETRA2), als Skontroführer an der Börse Berlin sowie als Market Maker an dem MTF EuroTLX (Italien) tätig. Sie hat weitere Börsenzulassungen in München, Stuttgart, Hamburg, Hannover und Düsseldorf und ist Designated Sponsor auf XETRA. In geringem Umfang betreibt die Gesellschaft neben der börslichen Tätigkeit auch außerbörslichen Handel als Systematischer Internalisierer. Der Schwerpunkt der Handelstätigkeit liegt seit einigen Jahren in der Betreuung von Finanzinstrumenten (Aktien und Exchange Traded Products, im Weiteren ETPs genannt) als Market Specialist an der TRADEGATE EXCHANGE. Der Betrieb der TRADEGATE EXCHANGE erfolgt durch die Tradegate Exchange GmbH, Berlin, die als "Joint Venture" gemeinsam mit der Mehrheitsgesellschafterin Deutsche Börse AG und dem Verein Berliner Börse e.V. betrieben wird.

Die Gesellschaft stellt an verschiedenen Börsen fortlaufend in ca. 8.000 Wertpapiergattungen, überwiegend Aktien, An- und Verkaufspreise. Soweit die Gesellschaft ihre Tätigkeit als Skontroführer an der Börse Berlin wahrnimmt, fließt ihr für Umsätze eine Provision, die Maklercourtage, zu. An der Börse Frankfurt ist die Gesellschaft als Market Specialist tätig und erhält im Rahmen dieser Tätigkeit eine performanceabhängige Gebührenerstattung. Die wesentliche Ertragsquelle der Gesellschaft ist das Finanz- /​ Handelsergebnis, das sich aus dem rechnerischen Spread zwischen Ankauf und Verkauf einer Position ergibt. An elektronischen Börsen oder Marktplätzen wie XETRA, der TRADEGATE EXCHANGE und der Börse Frankfurt wird keine Maklerprovision fällig und der Ertrag wird hier durch das Handelsergebnis aus An- und Verkauf bestimmt. Da die Höhe des Handelsergebnisses volumengetrieben ist, versucht die Gesellschaft, möglichst viele Kunden mit ihren Handelsangeboten zu erreichen. Mittel- oder langfristige Risikopositionen aus dem Eigenhandel sind nicht vorgesehen und nicht Teil des Geschäftskonzeptes. Längerfristige Eigenbestände sind daher immer ausschließlich Teil der Liquiditätssteuerung der Gesellschaft und dem Vorstand vorbehalten.

Die Geschäftsleitung, alle administrativen Bereiche und die überwiegenden operativen Bereiche sind am Hauptsitz der Gesellschaft in Berlin angesiedelt. In Frankfurt am Main unterhält die Gesellschaft eine technisch und personell ausgestattete Niederlassung für die lokal angesiedelte Tätigkeit als Market Specialist an der Börse Frankfurt.

Wegen der ständig zunehmenden Bedeutung des computergestützten Handels liegt ein Schwerpunkt der Gesellschaft in den beiden Abteilungen IT-Operations und IT-Development. Die Gesellschaft ist daher in diesen Bereichen weitgehend autark und legt insbesondere Wert auf die Entwicklung proprietärer Programme für die Bereiche Handel, Handelsabwicklung, Risikocontrolling und Meldewesen.

Die Geschäftsführung der Gesellschaft besteht aus fünf Vorstandsmitgliedern, von denen zwei für die Handelsbereiche einschließlich der Leitung der Niederlassung in Frankfurt zuständig sind. Ein weiteres Vorstandsmitglied ist für die Bereiche IT und Back Office zuständig. Der Bereich Bankgeschäfte liegt in der Verantwortung eines weiteren Vorstandsmitglieds. Der Vorstandsvorsitzende ist schwerpunktmäßig für die strategische Planung und Koordination sowie die administrativen Bereiche wie Organisation, Personalwesen, Compliance und Recht, Marktfolge Kreditgeschäft, Revision und Geldwäsche sowie Rechnungswesen einschließlich Controlling und Meldewesen verantwortlich.

1.3 Wettbewerbsposition

Ab dem Jahr 2010 wird die seit dem Jahr 2000 entwickelte und betriebene Handelsplattform TRADEGATE® als Wertpapierbörse in Deutschland und Europa betrieben. Damit steht die TRADEGATE EXCHANGE in einem direkten und vergleichbaren Wettbewerb insbesondere mit den sieben deutschen Präsenzbörsen. Für die Gesellschaft ist der weitere Erfolg der TRADEGATE EXCHANGE wichtig, da inzwischen über 99 % der Geschäftsabschlüsse und über 98 % der Erträge aus dem Handel als Spezialist für Aktien und ETPs an der TRADEGATE EXCHANGE resultieren. Um den nachhaltigen Erfolg und das weitere Wachstum an der TRADEGATE EXCHANGE zu sichern bzw. zu steigern, wird seit dem Geschäftsjahr 2010 die Trägergesellschaft der Börse, die Tradegate Exchange GmbH, als "Joint Venture" mit deren Mehrheitsgesellschafterin, der Deutschen Börse AG, betrieben. Im Jahr 2019 ist als neuer Joint Venture Partner der Verein Berliner Börse e.V. als neuer Gesellschafter hinzugetreten, der im Gegenzug 100% der Anteile der Börse Berlin AG als Sacheinlage in die Tradegate Exchange GmbH eingebracht hat.

Nach dem Zuwachs von +10,36 % in der Anzahl der Aktien- und ETF-trades an der TRADEGATE EXCHANGE im Jahre 2019, konnte im Jahr 2020 auf hohem Niveau mit rund +200 % auf nun 54.179.884 Einzeltransaktionen erneut ein im inzwischen 19. Jahr in Folge unerwartet hoher Wachstumsschub erzielt werden. Damit ist die Tradegate Exchange im inzwischen neunzehnten Jahr in Folge gewachsen. Obwohl die relevanten Wettbewerber im Jahr 2020 ebenfalls deutliche Umsatzanstiege von ca. 80 % bis 100 % zu verzeichnen hatten, ist der Marktanteil der TRADEGATE EXCHANGE am Aktienhandel, im Vergleich zu den sieben deutschen Wettbewerbsbörsen, weiter auf bis zu 85 % gestiegen. In Bezug auf das Marktsegment Aktienhandel konnte die TRADEGATE EXCHANGE somit ihre führende Position als Handelsplattform für Privatanleger in Deutschland behaupten und festigen. Im Handel mit ETFs ist eine ebenso erfreuliche Umsatzentwicklung festzustellen, allerdings beträgt der Marktanteil in diesem Segment bislang erst bis zu 74 %.

Auch im Jahr 2020 haben neue Marktteilnehmer begonnen, einen Anschluss an die TRADEGATE EXCHANGE zu projektieren bzw. zu realisieren. Daneben wurden die Umsatzpotentiale mit Bestandskunden weiter optimiert und die TRADEGATE EXCHANGE steht im Rahmen der best execution policy der meisten deutschen Depotbanken an erster Stelle.

Neben der Tätigkeit als Spezialist an der TRADEGATE EXCHANGE wird die Gesellschaft auch weiterhin als Skontroführer an der Börse Berlin, als Market Specialist an der Börse Frankfurt und als Market Maker an der EuroTLX sowie als Designated Sponsor auf XETRA tätig bleiben. In der Gesamtschau ergänzen sich die Tätigkeiten der Gesellschaft an den verschiedenen Börsen bzw. Handelsplattformen hervorragend, da alle unterschiedliche Stärken aufweisen bzw. auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.

Ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor ist für alle Börsen der außerbörsliche Handel, auch mit Privatanlegern. Die Marktanteile des außerbörslichen Handels sind zwar mangels hinreichender Transparenz dieses Sektors nicht genau zu quantifizieren, aber es ist davon auszugehen, dass in den vergangenen Jahren und insbesondere im Jahr 2020 erhebliche Umsatzpotentiale von den regulierten Börsenplätzen abgewandert sind. Um auch künftig keine Marktanteile zu verlieren, bietet die Gesellschaft ihre Dienstleistung als Systematischer Internalisierer auf ausdrücklichen Kundenwunsch auch im außerbörslichen Handel an, rät aber Privatanlegern grundsätzlich zur Ausführung an einem regulierten Börsenplatz wie der TRADEGATE EXCHANGE.

Die Gesellschaft wird ihre Geschäftssparten in den nächsten Jahren behutsam erweitern, aber auch langfristig wird sie sich auf ihre Kernkompetenz im Wertpapierhandel mit Aktien und ETPs konzentrieren. Durch die erfreuliche Umsatzentwicklung an der TRADEGATE EXCHANGE und die weitere Tätigkeit als Spezialist, Skontroführer, Designated Sponsor oder Market Maker an den anderen Handelsplätzen sollte es der Gesellschaft auch in den kommenden Jahren gelingen, die für einen profitablen Geschäftsbetrieb erforderliche Menge an Geschäftsabschlüssen sicherzustellen bzw. sich im Wettbewerb mit alten und neuen Anbietern zu behaupten.

1.4 Entwicklung der Rahmenbedingungen

Die allgemeinen Rahmenbedingungen für Wertpapierhandelsfirmen, insbesondere im Handel mit Privatanlegern, haben sich im Jahr 2020 zum Besseren gewendet. Das andauernde Niedrigzinsumfeld lässt für den Vermögensaufbau und für die Altersvorsorge keine geeigneten Anlagealternativen zu Aktien und ETFs mehr zu. Auch bislang bevorzugte Anlagen wie kapitalgedeckte Lebensversicherungen werden ohne Aktienbeimischungen künftig keine Renditen über der Inflationsrate erlauben. Im Jahr 2020 war bereits ein erheblicher Volumenanstieg bei ETF- oder Aktiensparplänen zu beobachten, die inzwischen sehr viele Banken zu günstigen Konditionen anbieten und die Zahl der Aktionäre in Deutschland dürfte erheblich angestiegen sein. Mit Beginn der Corona-Pandemie und dem starken Kurseinbruch im März 2020 sowie der schnellen Erholung der Märkte bis Juni 2020 waren Rekordumsätze durch die Retail-Kunden in Deutschland zu verzeichnen. Im Zuge der hohen Umsätze konnten sich im Laufe des Jahres auch mehrere sogenannte Neo-Broker im Markt etablieren, die schnell neue Kunden für einen kostengünstigen Wertpapierhandel gewinnen konnten. Auch die bereits etablierten Online-Broker konnten im Jahr 2020 eine hohe Zahl von Neukunden gewinnen.

Der in den letzten Jahren festzustellende hohe Wettbewerbsdruck unter den verbliebenen Wertpapierhandelsfirmen und Handelsplattformen bzw. Börsen um insgesamt zu wenige Geschäfte hat sich im Jahr 2020 schlagartig verändert. Die hohen Umsätze durch Privatanleger erlauben allen bestehenden Wettbewerbern ein auskömmliches und profitables Geschäft. Denkbar sind bei gleichbleibender Entwicklung sogar neue Wettbewerber, die mit neuen Ansätzen versuchen, Marktanteile in diesem zukunftsträchtigen Marktumfeld zu gewinnen. Insofern ist im Wettbewerb auf jeden Fall nicht mit steigenden Margen zu rechnen, da verschiedene Neo-Broker zur Gewinnung von Neukunden oder Marktanteilen längere Anlaufverluste in Kauf nehmen werden und auch Zugang zu ausreichend Venture Capital erhalten. Das erfolgreiche Geschäftsmodell der TRADEGATE EXCHANGE und der Tradegate AG als Market Specialist bleibt aber hervorragend positioniert und weist zahlreiche zukunftssichere Wettbewerbsvorteile auf.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Geschäftsverlauf

Im Jahr 2020 ergab sich im Geschäftsverlauf für die Gesellschaft folgendes Bild: In fast allen 12 Monaten konnte gegenüber dem Vorjahr ein sehr hoher Umsatzanstieg von über 100% verzeichnet werden, der insbesondere im März, bedingt durch den Markteinbruch zu Beginn der Corona-Pandemie und im Juni, bedingt durch die schnelle Kurserholung der Aktienmärkte sehr deutlich ausfiel. Der umsatzschwächste Monat war mit 2.918.709 Trades der Januar, der umsatzstärkste Monat mit 6.530.819 Trades der März. Insgesamt ergab sich im Jahresverlauf eine erstaunlich gleichmäßige Verteilung der Umsatzaktivität der Privatanleger (Q1: 25,25 %; Q2: 25,46 %; Q3: 20,93 %; Q4: 28,36 % vom Jahresumsatz). Die Brutto- und auch die Netto-Handelsmargen sind im abgelaufenen Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies ist auf die extreme Volatilität in den Aktienmärkten einerseits und auf den Rückgang der Marktanteile bei den margenschwachen hochliquiden DAX-Titeln andererseits zurückzuführen. Eine Reduzierung der variablen Kosten je Trade war im Jahr 2020 insgesamt nicht möglich. Vielmehr war hier, ebenfalls bedingt durch den Wettbewerb und die von der Gesellschaft gewählte Expansionsstrategie, ein weiterer Anstieg zu verzeichnen.

Durch die gestiegenen Nettomargen ergab sich für die Gesellschaft trotz erheblicher Investitionen in die IT-Infrastruktur für alle bisherigen oder geplanten Geschäftsfelder ein unerwartet hoher Ergebnisanstieg der normalen Geschäftstätigkeit von 575,7 % auf 182.194 T€ (Vorjahr 26.964 T€), der weit über dem Umsatzanstieg liegt. Dieses Ergebnis lag deutlich über den eigenen Planzahlen, die noch vor Beginn der Corona-Pandemie erstellt wurden.

Nach den starken Umsatzrückgängen der letzten Jahre bei den sogenannten Börsenschlussnoten aus der Tätigkeit als Market Specialist bzw. Skontroführer an den Börsen Frankfurt und Berlin war im Jahr 2020 ein starker Anstieg um 151 % auf 460.879 Transaktionen zu verzeichnen.

An der TRADEGATE EXCHANGE konnten im Jahr 2020, im nunmehr 19. Jahr in Folge, die Transaktionszahlen noch deutlicher gesteigert werden. Nachdem im Jahr 2019 der Anstieg noch 10,36 % betrug, war im Jahr 2020 ein unerwartet hoher Anstieg auf hohem Niveau von rund 200 % auf 54.179.884 Transaktionen zu verzeichnen. Das durchschnittliche Handelsvolumen je Einzeltransaktion ist im Jahr 2020 von rund 6.766 € auf rund 5.984 € deutlich gesunken. Insgesamt stieg das Handelsvolumen im Rahmen der Spezialistentätigkeit an der TRADEGATE EXCHANGE für Aktien und ETPs im Jahr 2020 von rund 122 Mrd. € im Jahr 2019 um 165 % auf nunmehr gut 324 Mrd. €.

Die Gesellschaft hat im Zuge der angestrebten Kosteneffizienz und Steigerung der Profitabilität die umsatzlosen oder illiquiden Gattungen, welche von der Gesellschaft als Market Specialist oder Skontroführer an den Wertpapierbörsen TRADEGATE EXCHANGE, Frankfurt und Berlin betreut wurden, delistet. Saldiert ergibt sich der folgende Stand per 31.12.2020: An der TRADEGATE EXCHANGE 7.643 betreute Gattungen (+ 819 Gattungen gegenüber Vorjahr), an der Börse Frankfurt 584 betreute Gattungen (- 30 Gattungen gegenüber Vorjahr) und an der Börse Berlin 2.691 betreute Gattungen (- 140 Gattungen gegenüber Vorjahr).

Das Geschäftsfeld Private Banking, welches unter der Marke "Berliner Effektenbank" betrieben wird, wurde auch im Jahr 2020 optimiert und Kunden vom Beratungsgeschäft in eine Vermögensverwaltung überführt. Zum 31.12.2020 hatte die Berliner Effektenbank ca. 350 Kunden, die bei der Bank Einlagen von rund 61 Mio. € sowie ein Depotvolumen von rund 1.511 Mio. € unterhielten.

Die Anzahl der Mitarbeiter der Gesellschaft ist weiter gestiegen. 16 Neuzugängen standen dreizehn Austritte gegenüber. Zum Jahresende waren 133 Mitarbeiter in der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Die Altersstruktur hat sich entsprechend dem Zeitablauf nur geringfügig verändert. Das Durchschnittsalter beträgt 41,6 Jahre (im Vorjahr 41,2 Jahre). Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt wenig verändert 11,3 Jahre (Vorjahr 10,76 Jahre). Über die Hälfte der Mitarbeiter hat eine Betriebszugehörigkeit von 10 Jahren oder darüber. Die Gesellschaft legt großen Wert darauf, ihre gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeiter auch in umsatzschwachen Zeiten zu halten. Ein flexibler Auf- oder Abbau, z.B. mit Zeitarbeitern je nach Geschäftsverlauf, ist in der Branche schlecht möglich und von der Gesellschaft auch nicht gewollt. Vielmehr stellt die Gesellschaft durch flexible Vergütungsmodelle sicher, dass einerseits in wirtschaftlich schwierigen Situationen keine untragbar hohen Festgehälter die Gesellschaft gefährden und andererseits in erfolgreichen Phasen die Mitarbeiter angemessen am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Die Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder der Gesellschaft erhalten neben ihren festen monatlichen Bezügen eine variable Vergütung. Das Gesamtvolumen der variablen Vergütung ist vom handelsrechtlichen Ergebnis der Gesellschaft abhängig und wird quartalsweise ermittelt. Die Verteilung auf die einzelnen Mitarbeiter und Vorstände erfolgt anhand verschiedener Kriterien, z.B. Stellung im Unternehmen, Betriebszugehörigkeit, besondere Aufgaben und anderes. Von der Gesamtvergütung in Höhe von 31.949 T€ entfallen 21.165 T€ auf variable Vergütungen, die an alle im Berichtszeitraum tätigen Mitarbeiter gezahlt wurden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Neuinvestitionen in Sachanlagen insbesondere für Ergänzungen oder Erneuerungen der bestehenden IT-Systeme vorgenommen. Software wird in der Regel durch die Gesellschaft selbst entwickelt und gewartet. Die darin einfließenden Personalkosten sind nicht aktivierungsfähig. Lediglich partiell werden einzelne Werkverträge nach außen vergeben, die je nach Umfang aktivierungspflichtig sind. Im Bereich Netzwerke, Datenbanken, Textverarbeitung usw. wird auf Standardsoftware der großen Anbieter zurückgegriffen.

Die Geschäftsentwicklung war deutlich besser als erwartet.

2.2 Lage

2.2.1 Ertragslage

Für das Geschäftsjahr 2020 weist die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank einen Jahresüberschuss in Höhe von 105.272 T€ aus, gegenüber 15.828 T€ im Vorjahr. Die Ertragslage der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist geprägt vom Nettoergebnis des Handelsbestands, das die wesentlichen Ertragskomponenten der Spezialistentätigkeit beinhaltet. Auch im Provisionsergebnis steigt der Anteil des Geschäftsfeldes Privat- und Geschäftskunden.

Nachfolgend ist die Entwicklung der wesentlichen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung der vergangenen drei Jahre dargestellt.

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2018 2019 2020
Zinsergebnis - 590 T€ - 604 T€ - 2.104 T€
Provisionsergebnis 1.173 T€ 1.502 T€ 2.533 T€
Nettoergebnis des Handelsbestands 63.898 T€ 63.359 T€ 260.577 T€
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen - 36.104 T€ - 38.927 T€ - 82.446 T€
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 29.615 T€ 26.964 T€ 182.194 T€
Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken - 3.475 T€ - 2.982 T€ - 21.680 T€
Steuern von Einkommen und vom Ertrag - 8.948 T€ - 8.154 T€ - 55.242 T€
Jahresüberschuss 17.191 T€ 15.828 T€ 105.272 T€

Das Zinsergebnis als Saldo aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen - einschließlich der laufenden Erträge aus Beteiligungen - ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und die Anlage der verzinslichen Kundeneinlagen auf Kontokorrentkonten bei Kreditinstituten und der Deutschen Bundesbank führen zu negativen Zinserträgen. Auch die Anlage der Gewinne und deren Einsatz im Rahmen der Spezialistentätigkeit generieren deutliche negative Zinserträge.

Das Provisionsergebnis hat sich erhöht. Wesentliche Komponente des Provisionsergebnisses ist unverändert die Vergütung der Makler- und der Spezialistentätigkeit. Stärkeres Gewicht hat inzwischen das Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden bekommen. Dessen Erträge aus der Vermögensverwaltung und der Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Das Nettoergebnis des Handelsbestandes ist zum einen von den realisierten Ergebnissen aus der Spezialistentätigkeit und zum anderen von den enthaltenen Provisionsaufwendungen geprägt. Die Provisionsaufwendungen stiegen von 26.885 T€ auf 79.671 T€. Hintergrund waren die sehr stark gestiegenen Umsätze, geänderte Preisverzeichnisse und die davon abhängigen Provisionsaufwendungen. Die deutlichen Zuwächse in den abgeschlossenen Geschäften hatten einen Anstieg des Nettoergebnisses des Handelsbestandes in Höhe von 311 % zur Folge.

Die weiterhin gute Ertragslage erlaubte der Gesellschaft die Beteiligung der Mitarbeiter am Ergebnis. Die Personalaufwendungen haben sich um gut 83 % erhöht. Auch die anderen Verwaltungsaufwendungen haben aufgrund der Sachaufwendungen, die von den Geschäftszahlen abhängen, um 27.938 T€ zugenommen.

Die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken bildet die Gesellschaft nach den Regelungen des § 340e Absatz 4 Handelsgesetzbuch. Der Fonds war mit 21.680 T€ zu dotieren.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag stiegen aufgrund des höheren Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr entsprechend an.

Aus der Ergebnisentwicklung lassen sich die folgenden Kennzahlen ableiten:

- Umsatzäquivalent definiert als Summe der Zinserträge, der laufenden Erträge, der Provisionserträge, des Nettoergebnisses des Handelsbestands sowie der sonstigen betrieblichen Erträge.

- Aufwands-Ertrags-Relation (CIR) definiert als Quotient aus der Summe der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen und den Abschreibungen sowie der Summe aus Zins-, Provisions- und Nettoergebnis des Handelsbestands,

- Eigenkapitalrendite (RoE) definiert als Quotient des Jahresüberschusses zuzüglich der Zuweisung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und dem durchschnittlichen Eigenkapital,

- Ergebnis je Aktie (EpS) definiert als Quotient des Jahresüberschusses zuzüglich der Zuweisung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und der Anzahl der Aktien am Bilanzstichtag.

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2018 2019 2020
Umsatzäquivalent 68.958 T€ 68.806 T€ 268.903 T€
CIR 56,9% 61,5% 31,8%
RoE 44,37% 39,88% 138,20%
EpS 0,847 € 0,771 € 5,202 €

Das gestiegene Aktienhandelsvolumen hat zu einem Anstieg des Nettoergebnisses des Handelsbestands geführt. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen stiegen im Zuge des höheren Handelsvolumens ebenfalls an. Treiber des Anstiegs sind neben den von der Anzahl der Geschäftsabschlüsse abhängigen Aufwendungen die Kosten der Datenversorgung. Im Zuge der vorgenannten Veränderungen verringerte sich die Aufwands-Ertrags-Relation auf 31,8 %.

Die Ertragslage hat sich im vergangenen Geschäftsjahr sehr positiv entwickelt.

2.2.2 Finanzlage

Die Gesellschaft finanziert sich weiterhin stark aus Eigenkapital und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken. Der Fonds ist aufgrund der Tätigkeit der Gesellschaft und des daraus resultierenden Nettoergebnisses des Handelsbestands 2020 mit 21.680 T€ (Vorjahr 2.982 T€) zu dotieren. Nunmehr sind 49.844 T€ eingestellt.

2020 hat die Gesellschaft etwas weniger eigene Aktien im Rahmen der Handelstätigkeit erworben als veräußert. Das Eigenkapital erhöhte sich infolge des Handels in eigenen Anteilen um 820 T€ (Vorjahr 107 T€). Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Eigenkapitalquote von 27,8 % auf 45,3 % erhöht. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Kunden sind überwiegend täglich fällig. Soweit die Verbindlichkeiten eine vereinbarte Laufzeit haben, betragen die Restlaufzeiten bis zu einem Jahr mit einem Schwerpunkt der Fälligkeiten von mehr als drei Monaten bis zu einem Jahr. Im Gegensatz zu den täglich fälligen Verbindlichkeiten, für die keine Zinsfestschreibungen vereinbart wurden, bestehen für die Verbindlichkeiten mit vereinbarten Laufzeiten Zinsfestschreibungen über die jeweiligen Laufzeiten.

Die Investitionen in immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen beliefen sich auf 883 T€. Fremdkapital wurde für die Investitionen nicht aufgenommen.

Die Finanzlage ist geordnet.

2.2.3 Liquidität

Die Liquiditätslage der Gesellschaft ist durch die gute Eigenkapitalausstattung und die Anlage der Mittel auf täglich fälligen Bankkonten geprägt. Die Guthaben werden für die Abwicklung des umfangreichen Geschäftes bereitgehalten. Ein Teil dient als Sicherheit für die Unterlegung des Risikos aus noch nicht abgewickelten Geschäften. Die Handelsbestände werden im Rahmen der Geschäftstätigkeit kurzfristig umgeschlagen und sind ebenfalls als liquide anzusehen. Das positive Ergebnis hat zu einem entsprechenden Zufluss liquider Mittel geführt.

Die Kundeneinlagen der Privat- und Geschäftskunden werden fristenkongruent angelegt, im Rahmen des Kreditgeschäftes verwendet oder als liquide Mittel vorgehalten. Ausführungen zu den aufsichtsrechtlichen Liquiditätskennziffern finden sich im Risikobericht.

Die Zahlungsfähigkeit war zu jedem Zeitpunkt gegeben.

2.2.4 Vermögenslage

Die Bilanzsumme der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank stieg gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 132.447 T€ an. Auf der Aktivseite erhöhten sich vor allem die Guthaben bei Kreditinstituten und der Deutschen Bundesbank. Ursächlich war die liquide Anlage des sich aufbauenden Jahresüberschusses.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden verzeichneten einen Rückgang in Höhe von 15.329 T€. Aufgrund der Zinssituation wurden Einlagen in Wertpapiere umgeschichtet oder aufgrund der Weitergabe der Negativzinsen abgezogen. Die Rückstellungen betragen 31.502 T€ gegenüber 6.072 T€ im Vorjahr. Insbesondere die Bildung von Steuerrückstellungen ist für den Anstieg verantwortlich. Die Erläuterung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken kann dem Abschnitt zur Ertragslage entnommen werden. Der Zuwachs des Eigenkapitals resultiert im Wesentlichen aus dem Jahresüberschuss.

Die Vermögenslage der Gesellschaft ist geordnet.

3 Prognose-, Chancen-, Risikobericht

3.1 Risikobericht

Die Risikoberichterstattung orientiert sich an der internen Risikosteuerung. Basis sind die Informationen, die dem Vorstand und dem Aufsichtsrat regelmäßig zur Kenntnis gegeben werden.

3.1.1 Organisation des Risikomanagements

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank bewegt sich in einem Umfeld, das zum einen starken Schwankungen hinsichtlich des Geschäftsumfanges und zum anderen einer Umwälzung der Rahmenbedingungen unterworfen ist. In diesem Umfeld ist es erforderlich, das Instrumentarium zur Handhabung, Überwachung und Steuerung der relevanten Risiken kontinuierlich weiter zu entwickeln. Mit den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), die regelmäßig von der Aufsicht weiterentwickelt und den aktuellen Entwicklungen angepasst werden, besteht ein strenger rechtlicher Rahmen für die Überwachungs- und Steuerungsmechanismen und ihrer Dokumentation. Unter Risiko wird grundsätzlich die negative Abweichung eintretender Ereignisse von den erwarteten Ereignissen verstanden. Schaden ist dann der Eintritt eines Risikos mit negativen Folgen. Da sich die Gesellschaft als Liquidity Provider bzw. Spezialist versteht, ist die Bildung und Übernahme von Wertpapierpositionen mit der Erwartung positiver Kursentwicklungen nicht der Ansatz der Geschäftsstrategie. Vielmehr zielt die Geschäftstätigkeit darauf ab, eine Vielzahl von Umsätzen in Wertpapieren zu ermöglichen. Dabei übernimmt die Gesellschaft im Laufe eines Tages zwischenzeitlich die Position als Käufer oder Verkäufer mit dem Ziel, sie weitgehend bis zum Handelsschluss auszugleichen. Die Positionen, die bis zum Beginn des Handels am nächsten Tag gehalten werden, sind entsprechend der Strategie der Gesellschaft im Verhältnis zum Handelsvolumen gering. Wenn nennenswerte Einzelpositionen offengehalten werden, so erfolgt dies grundsätzlich im Rahmen von Liquiditätsanlagen.

Die Entwicklungen in der deutschen und der europäischen Börsenlandschaft sind ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftstätigkeit und die damit zusammenhängenden technischen Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Diese Tendenzen sind frühzeitig auf die Auswirkungen auf die Geschäftsfelder der Gesellschaft und auf die technischen Notwendigkeiten hin zu beobachten. Falsche Entscheidungen können vor allem zu hohen Kosten, Ertragsausfällen und Zeitverzögerungen führen.

Basis des Risikomanagementsystems ist die Einteilung der Risiken in Marktpreisrisiken, operationelle Risiken, Adressenausfallrisiken und Liquiditätsrisiken. Das Risikomanagementsystem unterscheidet die unmittelbar mit den Risiken umgehenden Bereiche, das Risikomanagement im engeren Sinne und das Risikocontrolling.

Die oberste Ebene des Risikomanagements ist der Gesamtvorstand, der sich regelmäßig über die Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Gesellschaft austauscht. Aufgrund der vom Gesamtvorstand beschlossenen Leitlinien und Risikostrategie werden den operativen Bereichen Handlungs- und Entscheidungsspielräume eröffnet. Das Risikocontrolling, das dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist, überwacht die Risikosituation und unterstützt das Risikomanagement insbesondere mit Informationen über eingegangene Risiken. Der Bereich Risikocontrolling hat auch die Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems wesentlich mit zu verantworten. Grundlage des Limitsystems ist das erwartete Ergebnis des Geschäftsjahres unter Einbeziehung der aktuellen Eigenkapitalausstattung und des aktuellen Ergebnisses des Geschäftsjahres. Für 2020 wurde zum Schluss des Vorjahres eine neue Verlustobergrenze festgelegt, die zu Beginn des zweiten Halbjahres an aktuelle Entwicklungen angepasst wurde.

3.1.2 Institutsaufsicht

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank unterliegt aufgrund der Erlaubnis, Bank- und Finanzdienstleistungen erbringen zu dürfen, der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Deutschen Bundesbank. Danach sind unter anderem monatlich ein Zwischenausweis sowie quartalsweise die Berechnungen zur Solvenz, Verschuldung, Liquidität und Meldungen zu Groß- und Millionenkrediten abzugeben. Bei besonderen Ereignissen sind zudem gesonderte Anzeigen einzureichen. Aufgrund der Erlaubnis bestimmte Bankgeschäfte zu betreiben, ist die Gesellschaft verpflichtet, eine Interne Revision gemäß den Mindestanforderungen an das Risikomanagement zu unterhalten.

Gemäß Teil 8 (Art. 435 bis 455) der Verordnung (EU) Nr. 575/​2013 des Europäischen Parlaments und Rates vom 26. Juni 2013, auch als Capital Requirement Regulation oder CRR bezeichnet, sind bestimmte Informationen offen zu legen. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank kommt den Offenlegungsvorschriften mit einem separaten Offenlegungsbericht nach, der im Bundesanzeiger sowie auf der Homepage www.tradegate-ag.de veröffentlicht wird.

Die Finanzholding-Gruppe Berliner Effektengesellschaft AG hat die Regelungen zur CRR auf Gruppenebene zum zusammengefassten Monatsausweis und zur Verordnung zur Einreichung von Finanz- und Risikotragfähigkeitsinformationen nach dem Kreditwesengesetz zu beachten. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist nach § 10a Absatz 1 Satz 2 Kreditwesengesetz das übergeordnete Unternehmen der Finanzholding-Gruppe. Die aufsichtsrechtliche Gruppe umfasst grundsätzlich alle Unternehmen, die auch in den handelsrechtlichen Konzernabschluss einbezogen werden. Lediglich die den sonstigen Unternehmen zuzurechnenden Konzerngesellschaften sowie die Sondervermögen sind in die Zusammenfassung nach dem KWG nicht einzubeziehen. Die Quirin Privatbank AG wird in den HGB-Konzernabschluss at-equity einbezogen. Für die aufsichtsrechtlichen Meldungen stellt sie nur eine Beteiligung der Berliner Effektengesellschaft AG dar. Die Quirin Privatbank AG ist ein eigenständig meldepflichtiges Institut. Die Tradegate Exchange GmbH, eine knapp 20 %-ige Beteiligung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, wird ebenfalls at-equity in den HGB-Konzernabschluss einbezogen. Für die aufsichtsrechtlichen Meldungen stellt sie nur eine Beteiligung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank dar.

Die Kennziffern auf Ebene des Instituts hinsichtlich der CRR erfüllten die Mindestanforderungen stets ohne Probleme. So lag die Gesamtkapitalquote nach der CRR zwischen 15,99 % und 27,47 %. Für die bisherige Geschäftstätigkeit ist die CRR nicht die entscheidende Größe für die Ausstattung mit Eigenkapital. Hier fallen die Anforderungen der Wertpapiermärkte stärker ins Gewicht, sodass sich, bezogen auf die zu unterlegenden Risikoaktiva, eine sehr komfortable Ausstattung mit Eigenmitteln ergibt. Im Hinblick auf das betriebene Kreditgeschäft wird entsprechend der Geschäftsplanung ein Teil der Eigenmittel reserviert. Das Institut nutzt für die Institutsmeldung den Kreditrisikostandardansatz, den Standardansatz für Marktrisikopositionen und den Basisindikatoransatz für operationelle Risiken. Für den 31. Dezember 2020 setzen sich die Risikopositionen und die Eigenmittel wie folgt zusammen:

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Risikopositionen Betrag
Adressenausfallrisiken 51.371 T€
Marktrisikopositionen 37.478 T€
operationelles Risiko 123.858 T€
Risiko einer Anpassung einer Kreditbewertung 30 T€
Summe 212.737 T€
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Bezeichnung Betrag
eingezahltes Kapital 24.403 T€
Kapitalrücklage 5.151 T€
eigene Anteile -322 T€
einbehaltene Gewinne 2.248 T€
Sonderposten für allgemeine Bankrisiken 28.164 T€
Wertanpassungen -16 T€
immaterielle Vermögensgegenstände -1.191 T€
Kernkapital 58.437 T€

Die Eigenmittel der Finanzholding-Gruppe setzen sich aus dem gezeichneten Kapital der Berliner Effektengesellschaft AG, ihrer Kapitalrücklage sowie den sonstigen Rücklagen zusammen, soweit sie im Rahmen der Eigenkapitalkonsolidierung nicht gekürzt werden. Davon werden eigene Anteile, aktivische Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung und immaterielle Vermögensgegenstände abgezogen. Unter den immateriellen Vermögensgegenständen werden Software und erworbene Werte ausgewiesen. Die Eigenmittel der Gruppe enthalten zudem anrechenbare Eigenmittel der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank von den Minderheitsgesellschaftern. Für den 31. Dezember 2020 setzen sich die Risikopositionen und die Eigenmittel wie folgt zusammen:

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Risikopositionen Betrag
Adressenausfallrisiken 63.042 T€
Marktrisikopositionen 37.478 T€
operationelles Risiko 123.914 T€
Risiko einer Anpassung einer Kreditbewertung 31 T€
Summe 224.465 T€
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Bezeichnung Betrag
eingezahltes Kapital 13.495 T€
Kapitalrücklage 32.988 T€
eigene Anteile -1.791 T€
einbehaltene Gewinne 177 T€
Sonderposten für allgemeine Bankrisiken 15.839 T€
Anteile in Fremdbesitz 6.731 T€
Übergangsvorschrift zu Anteile in Fremdbesitz 0 T€
Geschäfts- und Firmenwert -2.034 T€
immaterielle Vermögensgegenstände -1.204 T€
sonstige Anpassungen -5.298 T€
hartes Kernkapital 58.903 T€
zusätzliches Kernkapital 1.443 T€
Kernkapital 60.346 T€
Ergänzungskapital 1.918 T€
Eigenmittel 62.264 T€

Die Meldung für die Finanzholding-Gruppe Berliner Effektengesellschaft AG erfolgt nach der CRR. Die Gesamtkapitalquote gemäß CRR auf Gruppenebene betrug von Januar bis Dezember 2020 zwischen 12,74 % und 27,74 %.

3.1.3 Marktpreisrisiken

Unter Marktpreisrisiken werden negative Abweichungen von erwarteten Marktpreisentwicklungen verstanden. Marktpreise sind Zinsen, Aktienkurse und Devisenkurse. Aus der Änderung resultieren Veränderungen des Wertes von im Bestand befindlichen Finanzinstrumenten, z. B. Aktien, Anleihen oder Bankguthaben in Fremdwährung, die zu ergebniswirksamen Abschreibungen führen können. Da ein Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit im Handel und der Vermittlung von Wertpapiergeschäften in Aktien ausländischer Unternehmen liegt, insbesondere in US-amerikanischen Titeln, kommt hier zudem ein indirektes Fremdwährungsrisiko zum Tragen. Änderungen z.B. des Devisenkurses des USD ziehen bei idealen Märkten entsprechende Änderungen des Aktienkurses in € nach sich. Im Rahmen des Risikomanagementsystems wird dieses Risiko aus Wertpapiergeschäften in besonders umsatzstarken Währungen separat behandelt, in den weniger umsatzstarken implizit im Rahmen des Aktienkursrisikos betrachtet.

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden die Controllinglimite gemäß den aufsichtsrechtlichen Anforderungen überwacht. Aufgrund der Ergebniserwartung für 2020 und der Eigenkapitalausstattung wurde mit Wirkung vom Januar eine neue absolute Verlustobergrenze nebst der jeweils vergebenen Limite für alle Geschäfte der Gesellschaft seitens des Vorstandes beschlossen. Ein Teil dieser Verlustobergrenze wurde als Controllinglimite auf die einzelnen Handelsbereiche aufgeteilt. Mit diesen Controllinglimiten werden die schwebenden und möglichen Verluste aus den offenen Positionen begrenzt. Die schwebenden Verluste errechnen sich aus dem Wert der offenen Position und dem aktuellen Wert anhand eines Referenzpreises. Dieser Referenzpreis wird laufend ermittelt und in das Überwachungssystem eingespielt. Ferner werden die möglichen Verluste mit Hilfe eines statistischen Modells zum Tagesendstand abgeschätzt. In 2020 kam es im Rahmen der Referenzpreisbetrachtung zu sehr seltenen, kurzfristigen Überschreitungen der meistens nur gering ausgelasteten Limite. Hintergrund der Limitüberschreitungen war in fast allen Fällen eine fehlerhafte Versorgung des Überwachungssystems mit Referenzpreisen. Bei einer Benachrichtigung des Risikocontrollings über eine Limitüberschreitung wird die Ursache ermittelt und der Controllingvorstand entsprechend informiert. Der Controllingvorstand hält dann Rücksprache mit dem betroffenen Handelsvorstand über die zu treffenden Maßnahmen und informiert das Risikocontrolling über das Ergebnis. Bei realisierten Verlusten, die bestimmte Schwellenwerte überschreiten, erfolgt automatisch eine Reduzierung des betreffenden Limits. In einem nachfolgenden Abgleich des aktuellen Ergebnisses der Gesellschaft mit dem geplanten Ergebnis wird über die Beibehaltung oder die Änderung der Limitanpassung entschieden. Ergänzend wird auf der Basis der historischen Entwicklung des DAX sowie ergänzender Informationen ein Value at Risk für den Tagesschlussstand ermittelt. Dieser wird dem zugeordneten Verlustlimit gegenübergestellt. In 2020 erfolgte außer der Anpassung im Rahmen der oben genannten Neufestlegung der Verlustobergrenze keine Anpassung der Controllinglimite für die Wertpapierbestände des Handels. Eine Limitüberschreitung erfolgte nicht.

Ein weiteres Controllinglimit besteht für Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Banken, Kunden und Lieferanten, sofern diese nicht auf € lauten. Hier sind insbesondere Risiken aus bei inländischen Kreditinstituten bestehenden Fremdwährungs-Guthaben zu nennen. Limitüberschreitungen gab es aufgrund der zum Teil höheren Handelsvolumina. Über die Limitüberschreitungen wurden der Controllingvorstand und der Handelsvorstand informiert, die dann die weitere Vorgehensweise beschlossen haben.

3.1.4 Operationelle Risiken

Unter operationellen Risiken sind die Risiken zu verstehen, die aus unangemessenen oder fehlerhaften Betriebsabläufen resultieren oder durch Mitarbeiter, Systeme oder externe Ereignisse, einschließlich der Rechtsrisiken, hervorgerufen werden.

Im Rahmen einer Risikoinventur wurden zum einen die identifizierten potentiellen Schadensfälle insbesondere bezüglich ihrer Einstufung in der Schadenshäufigkeit und der Schadenshöhe überprüft, zum anderen die Risiken der Gesellschaft identifiziert, bewertet und ihre Wesentlichkeit oder Unwesentlichkeit anhand geeigneter Kriterien für das Gesamtrisikoprofil der Unternehmung festgestellt. Soweit es neue Erfahrungswerte gab, wurden Anpassungen vorgenommen. Um einen Überblick über eintretende Schäden zu erhalten, waren die Mitarbeiter gehalten, Schadensfälle, die eine jeweils definierte Bagatellgrenze übersteigen, an das Risikocontrolling zu melden. Die entstandenen Schäden bestanden vor allem in erhöhtem Arbeitsaufwand und Handelsverlusten. Ihnen wurde angemessen Rechnung getragen und betriebliche Prozesse wurden angepasst. Im Bereich IT-Operations wird eine Liste für Systemänderungen, -störungen und -ausfälle geführt, die regelmäßig mit der Schadensfalldatenbank abgeglichen wird. Im vergangenen Jahr traten keine nennenswerten Störungen auf, die bestimmbare oder nennenswerte Schäden verursachten.

Das Management der operationellen Risiken obliegt den jeweiligen Abteilungsleitern. Sie überwachen die Arbeitsabläufe, greifen bei Bedarf ein oder passen sie an. Für operationelle Risiken wurde im Rahmen der überarbeiteten Risikostrategie ein abgestuftes Verfahren zur Bemessung der Verlustobergrenze eingeführt und ein Teil des Risikodeckungspotentials reserviert. Das abgestufte Verfahren ermittelt anhand verschiedener Bemessungsgrößen, die aus Sicht der Gesellschaft wesentliche Treiber des operationellen Risikos sind, die Verlustobergrenze.

3.1.5 Sonstige Risiken

Die sonstigen Risiken umfassen die Adressenausfall- und die Liquiditätsrisiken. Das Adressenausfallrisiko ist die Gefahr, dass Forderungen nicht rechtzeitig, nicht in voller Höhe oder gar nicht zurückgezahlt werden. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat ganz überwiegend Forderungen an Kreditinstitute. Wichtigste Bankverbindungen sind die Quirin Privatbank AG und die BNP Paribas S.A. Gruppe. Die Quirin Privatbank AG ist aufgrund der Konzernzugehörigkeit im Rahmen des Assoziierungsverhältnisses angemessen in ein monatliches Berichtswesen eingebunden und es bestehen personelle Verflechtungen - der Vorsitzende des Vorstands ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Quirin Privatbank AG - daher stehen grundsätzlich zeitnah ausreichend Informationen zur wirtschaftlichen Lage zur Verfügung. Neben den dem Zahlungsverkehr und der Geldanlage dienenden Bankkonten bestehen Forderungen auf Steuerrückzahlungen sowie Forderungen aus dem Wertpapiergeschäft an andere Makler. Da diese über die Börsensysteme reguliert werden und die Marktteilnehmer der Aufsicht durch die Börsen und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegen, sind die Risiken hierdurch als gering anzusehen.

Im Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden bestehen Adressenausfallrisiken grundsätzlich aufgrund der Vergabe von Lombardkrediten. Da die Kredite stets in voller Höhe durch Wertpapiere besichert sind, können diese als gering betrachtet werden. Angemessene Prozesse zur Überwachung der Limite und der Sicherheitenwerte sind eingerichtet.

Unter dem Liquiditätsrisiko sind die Gefahren zu verstehen, seinen Zahlungsverpflichtungen nicht, nicht rechtzeitig oder nicht in vollem Umfang nachkommen oder Vermögensgegenstände aufgrund illiquider Märkte nicht oder nicht zu einem angenommenen Preis veräußern zu können. Die Steuerung der Zahlungsbereitschaft erfolgt im Rahmen einer Planung der Zahlungsein- und Zahlungsausgänge für die folgenden zwölf Monate. Das erste Quartal wird auf Monatsbasis, die folgenden werden auf Quartalsbasis berichtet. Sollten bestimmte Grenzen unterschritten werden, erfolgt eine gegenüber dem normalen Turnus häufigere Berichterstattung. Im vergangenen Jahr wurden die selbst gesetzten Grenzen nicht unterschritten. Institute haben eine Liquiditätsdeckungsanforderung (LCRDR) zu erfüllen und für eine stabile Refinanzierung zu sorgen. Im Rahmen der Liquiditätsdeckungsanforderung sind liquide Aktiva mindestens in einer Höhe vorzuhalten, deren Gesamtwert die im Rahmen der Capital Requirements Regulation definierten Liquiditätsabflüsse abzüglich der ebenfalls dort definierten Liquiditätszuflüsse unter Stressbedingungen abdeckt. Das Verhältnis der liquiden Aktiva zu den Netto-Liquiditätsabflüssen betrug im vergangenen Geschäftsjahr zwischen 1,31 und 5,34. Die entsprechende Kennzahl der Gruppe bewegte sich zwischen 1,42 und 5,88. Im Rahmen der stabilen Refinanzierung wird sichergestellt, dass die langfristigen Verbindlichkeiten angemessen durch eine stabile Refinanzierung unterlegt sind. Aufgrund der Struktur des Geschäftes und der vorhandenen Eigenmittel ist die langfristige Refinanzierung im Geschäftsjahr jederzeit gewährleistet gewesen. Das Marktliquiditätsrisiko wird durch die Auswahl der Handelsplätze, eine Berücksichtigung der jeweils aktuellen Marktlage beim Abschluss von Geschäften und der Begrenzung der offenen Positionen gesteuert und überwacht. Ergänzend wird die Veränderung der Anzahl der Geschäftsabschlüsse als Bemessungsgröße betrachtet.

3.1.6 Berichterstattung

Der Gesamtvorstand erhält täglich einen Risikobericht, der die realisierten Ergebnisse des letzten Handelstages, des laufenden Monats und des laufenden Jahres sowie Angaben zu Limitänderungen und zu besonderen Vorkommnissen, wie nennenswerte Limitüberschreitungen und außergewöhnliche Geschäftsabschlüsse hinsichtlich Geschäftspartner, Volumen oder Konditionen enthält. Die Angaben zu den weiteren wesentlichen Risiken der Gesellschaft werden ebenfalls in den Bericht aufgenommen. Insbesondere Angaben zu Schadensfällen aus operationellen Risiken, besonderen Vorkommnissen und getroffenen Maßnahmen finden in den Bericht Eingang. Dieser Risikobericht ergänzt den monatlich dem Vorstand zur Verfügung gestellten Bericht über die wirtschaftliche Entwicklung. Dieser enthält neben der Bilanz und der Ergebnisrechnung Angaben zur Mitarbeiterentwicklung, zur Entwicklung der Wertpapiergeschäfte und einige Kennziffern. Ferner wird quartalsweise ein zusammenfassender Bericht für alle wesentlichen Risikoarten verfasst. Dieser enthält neben Limiten, Auslastungen und eventuellen Schadensfällen auch Ergebnisse von Szenarioanalysen. Der quartalsweise Risikobericht wird neben dem Gesamtvorstand auch dem Aufsichtsrat zur Verfügung gestellt. Um die Transparenz der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen zu erhöhen, werden dem Vorstand und den Abteilungsleitern auf Anforderung Auswertungen über die den jeweiligen Bereichen zugerechneten Kosten zur Verfügung gestellt. In Gesprächen werden dann Fragen geklärt und ggf. Maßnahmen besprochen. Neben der höheren Transparenz soll auch die Sensibilität der Verantwortlichen gefördert werden.

3.2 Prognose- und Chancenbericht

Der Lagebericht des Vorjahres enthielt die nachstehenden wesentlichen Aussagen zur Entwicklung für das Geschäftsjahr 2020:

- Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet die Gesellschaft grundsätzlich ein zumindest stabiles Geschäft mit Privatanlegern. An den Aktienmärkten dürften die Rekordzuwächse der international wichtigen Indizes zwar nicht erneut möglich sein, jedoch außer von normalen Marktkorrekturen geht die Gesellschaft derzeit in der voraussichtlich länger anhaltenden Niedrigzinsphase von weiter stabilen Aktienmärkten aus. Das Marktumfeld für die Aktienmärkte wird sicherlich von den anstehenden finalen Verhandlungen nach vollzogenem BREXIT und den weiteren Verhandlungen eines Handelsabkommens zwischen den USA und China stark beeinflusst werden.

- In Deutschland gehen gleich vier neue Online-Broker mit sehr niedrigen Gebühren an den Start. Diese kommen mittelfristig, je nach Erfolg, als potentielle Neukunden in Frage bzw. werden auch Einfluss auf die Gebührenstruktur der etablierten Online-Broker und klassischen Depotbanken nehmen. Weiterhin werden viele Banken Aktien- und ETF-Sparpläne anbieten, um neue Kunden zu erschließen, was der Aktienkultur in Deutschland guttun dürfte. Unklar bleibt zunächst, ob das Bundesministerium der Finanzen die derzeit geplante kontraproduktive Transaktionssteuer zu Lasten der Privatanleger tatsächlich umsetzen wird.

- Insgesamt strebt die Gesellschaft zunächst Umsätze auf dem Vorjahresniveau an, hält aber angesichts der Rekordumsätze zum Jahresanfang 2020 auch moderate Umsatzzuwächse auf dem bereits hohen Niveau für möglich.

- Der Wettbewerbsdruck bleibt aller Voraussicht auch im Jahr 2020 hoch, solange bislang nicht profitable Wettbewerber den Geschäftsbetrieb nicht einstellen müssen. Die Bruttomargen sollten trotzdem nicht weiter absinken, sondern sich auf dem Niveau des Vorjahres stabilisieren. Die variablen Kosten je Trade könnten bedingt durch den Wettbewerb und die Vertriebsstrategie der Gesellschaft noch einmal leicht ansteigen, sodass sich ein leichter Rückgang bei den erzielbaren Nettomargen je Trade ergeben müsste.

- In der Gesamtschau strebt die Gesellschaft vorerst ein Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau an, hält aber je nach Marktumfeld auch Ergebnisverbesserungen für möglich.

- Die Gesellschaft wird im Laufe des Jahres mit einem neuen Geschäftsfeld zur Emission eigener Hebelprodukte an den Start gehen, plant zunächst aber bis zum Jahresende mit keinen relevanten Ergebnisbeiträgen.

Alle wesentlichen Einschätzungen sind im Laufe des Geschäftsjahres 2020 eingetreten, wobei alle durch die Corona-Pandemie ab März verstärkten Sondereffekte hinsichtlich Marktvolatilität und dramatischen Umsatzanstiegen in zahlreichen Werten z. B. aus der Impfstoffbranche natürlich in der Prognose nicht enthalten waren.

Die Emission eigener Hebelprodukte konnte bis Jahresende nicht realisiert werden. Der Start des neuen Geschäftsfeldes verschiebt sich voraussichtlich in das 2. Quartal 2021.

Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet die Gesellschaft ein stabiles Geschäft mit Privatanlegern, das nach den Rekordumsätzen im Januar 2021 möglicherweise sogar moderat anwachsen könnte. Schwer einzuschätzen sind allerdings verschiedene Sondereffekte im Jahr 2020, die zu dem sehr starken Umsatzanstieg in 2020 beigetragen haben und sich wahrscheinlich im Jahr 2021 nicht wiederholen werden. Dazu zählen der Markteinbruch im März 2020 und die schnelle Erholung der Märkte bis Juni 2020, der Wirecard-Skandal, der mit sehr großen Umsätzen in dieser Einzelaktie verbunden war und die hohen Umsätze in verschiedenen Aktien, die besonders von der Pandemie profitiert haben, wie z. B. die Impfstoffhersteller.

Vor dem Hintergrund der Negativverzinsung von Kundeneinlagen hat sich die Gesellschaft entschieden, die Mitgliedschaft im Prüfungsverband deutscher Banken e.V. und damit auch im Einlagensicherungsfonds im März 2021 zu beenden und sich künftig auf die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 € je Kunde der Berliner Effektenbank zu beschränken.

Die etablierten Online-Banken und auch zahlreiche neue sogenannte Neo-Broker haben im abgelaufenen Jahr hunderttausende neue, vornehmlich jüngere Kunden gewonnen, deren mittel- und langfristiges Verhalten noch schwer einzuschätzen ist.

Insgesamt ist die Umsatzentwicklung im Jahr kaum planbar und die Gesellschaft geht zunächst einmal davon aus, dass erstmals seit 20 Jahren kein neuer Umsatzrekord zu erreichen sein wird.

Die Gesellschaft wird die gute Ertragslage des Jahres 2020 überwiegend dazu nutzen, das Eigenkapital der Gesellschaft zu stärken und an die neuen hohen Umsatzvolumina anzupassen, um auch künftig eine komfortable hohe Eigenkapitalquote aufzuweisen. Für das laufende Jahr sind hohe Investitionen in IT-Infrastruktur, Software und größere weitere Geschäftsräume geplant. Daneben wird sich die Gesellschaft auch in allen Betriebssparten personell verstärken.

Die allgemeinen Verwaltungskosten (ohne erfolgsabhängige Tantiemen) werden daher deutlich über den normal üblichen Kostenanstieg steigen. Auf der Einnahmeseite werden voraussichtlich die im Jahr 2020 sehr guten Brutto- und Nettomargen nicht zu erzielen sein.

In der Gesamtschau geht die Gesellschaft daher konservativ von einem deutlich niedrigeren Betriebsergebnis als im atypischen Jahr 2020 aus.

4 Angaben gemäß § 160 AktG

Hinsichtlich der gemäß § 160 Abs. 1 Nummer 2 AktG notwendigen Angaben verweisen wir auf den Anhang.

5 Erklärung gemäß § 312 AktG

Gemäß § 312 AktG hat der Vorstand der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020 abgegeben. Die Schlusserklärung dieses Berichts lautet:

"Über die vorstehend aufgeführten Rechtsgeschäfte und Maßnahmen hinaus sind im Berichtszeitraum keine Rechtsgeschäfte vorgenommen worden und auch keine Maßnahmen bekannt, über die berichtet werden müsste.

Der Vorstand der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin, erklärt gemäß § 312 AktG, dass die Gesellschaft für jedes Rechtsgeschäft mit dem herrschenden und den mit ihm verbundenen Unternehmen eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Die Beurteilung erfolgte jeweils anhand der Umstände zum Zeitpunkt in dem das Rechtsgeschäft abgeschlossen wurde."

 

Berlin, 10. März 2021

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Thorsten Commichau

Jörg Hartmann

Klaus-Gerd Kleversaat

Kerstin Timm

Holger Timm

Jahresbilanz zum 31. Dezember 2020

Aktivseite

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2020
2020
2019
1) Barreserve
a) Kassenbestand 217.627,42 166.287,52
b) Guthaben bei der Deutschen Bundesbank 50.358.815,83 50.576.443,25 42.609.813,44
2) Forderungen an Kreditinstitute
a) täglich fällig 232.049.630,39 109.526.001,17
b) andere Forderungen - 232.049.630,39 -
3) Forderungen an Kunden 2.244.167,95 4.795.820,72
4) Handelsbestand 10.284.644,47 8.026.121,23
5) Beteiligungen 124.999,00 124.999,00
6) Immaterielle Anlagewerte
a) entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 1.191.210,00 1.040.145,90
7) Sachanlagen 1.394.311,00 1.317.949,77
8) Sonstige Vermögensgegenstände 3.537.991,15 1.406.187,20
9) Rechnungsabgrenzungsposten 133.879,65 89.170,08
10) Aktive latente Steuern 130.056,96 118.213,17
Summe der Aktiva 301.667.333,82 169.220.709,20

Passivseite

31.12.2020
31.12.2020
31.12.2020
31.12.2019
1) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
a) täglich fällig 10.165.595,45 10.165.595,45 5.799.182,47
2) Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
a) andere Verbindlichkeiten
aa) täglich fällig 60.843.339,14 71.203.353,81
ab) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 62.553,00 60.905.892,14 5.031.218,20
darunter:
ggü. Finanzdienstleistungsinstituten 0,00 € (Vj. 424,40 €) - 424,40
3) Handelsbestand 4.859.714,59 3.974.636,55
4) Sonstige Verbindlichkeiten 7.637.647,37 1.991.568,33
5) Rechnungsabgrenzungsposten 413,45 5.144,18
6) Rückstellungen
a) Steuerrückstellungen 22.293.602,32 1.247.259,66
b) andere Rückstellungen 9.208.756,45 31.502.358,77 4.824.929,71
7) Fonds für allgemeine Bankrisiken 49.844.040,73 28.164.018,70
darunter: nach § 340e Abs. IV HGB 49.844.040,73 € (Vj. 28.164.018,70 €) 28.164.018,70
8) Eigenkapital
a) Gezeichnetes Kapital 24.402.768,00 24.402.768,00
eigene Aktien - 5.153,00 24.397.615,00 - 19.200,00
b) Kapitalrücklage 5.151.056,24 4.447.789,41
c) Gewinnrücklagen
ca) gesetzliche Rücklage 1.516.343,22 1.516.343,22
cb) Rücklage für Anteile an einem herrschenden Unternehmen 634.082,00 132.820,80
cc) andere Gewinnrücklagen - -
d) Bilanzgewinn 105.052.574,86 136.751.671,32 16.498.876,16
Summe der Passiva 301.667.333,82 169.220.709,20
1. Eventualverbindlichkeiten
a) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen 55.258,00 55.258,00

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

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in € 2020 in € 2020 in € 2020 in € 2019
1. Zinserträge aus
a) Kredit- und Geldmarktgeschäften 658.440,37 80.265,37
abzügl. negative Zinsen aus Geldmarktgeschäften -1.041.709,35 -383.268,98 -582.225,14
2. Zinsaufwendungen -1.720.901,52 -2.104.170,50 -202.060,04
3. Laufende Erträge aus
a) Beteiligungen - 99.999,20
4. Provisionserträge 2.985.071,34 1.836.368,92
5. Provisionsaufwendungen -452.315,13 2.532.756,21 -334.565,53
6. Nettoertrag des Handelsbestands 260.577.040,69 63.359.515,85
7. Sonstige betriebliche Erträge 5.724.087,14 4.013.365,22
8. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
a) Personalaufwand
aa) Löhne und Gehälter -31.949.207,57 -16.991.018,20
ab) Soziale Abgaben u. Aufwendungen für Altersversorgung u. für Unterstützung - 2.355.211,06 -34.304.418,63 -1.732.285,27
darunter: für Altersversorgung 0,00 € (Vj. 0,00 €)
b) andere Verwaltungsaufwendungen -48.141.777,27 -82.446.195,90 -20.203.806,48
9. Abschreibungen u. Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte u. Sachanlagen -654.070,52 -583.057,99
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen -1.483.464,78 -1.650.343,30
11. Abschreibungen u. Wertberichtungen auf Forderungen u. bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft - -145.700,00
12. Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen u. bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft 15.436,80 48.070,65 -
13. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 182.194.052,99 26.964.452,61
14. Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken -21.680.022,03 -2.982.207,85
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -55.242.183,55 -8.154.322,80
darunter: Aufwand aus latenten Steuern 11.843,79 € (Vj. 16.774,20 €)
16. Sonstige Steuern, soweit nicht unter Posten 10 ausgewiesen - -
17. Jahresüberschuss 105.271.847,41 15.827.921,96
18. Gewinnvortrag 619.059,39 326.744,60
19. Entnahmen aus Gewinnrücklagen
a) aus der Rücklage für Anteile an einem herrschenden Unternehmen - - 344.209,60
20. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in die Rücklage für Anteile an einem herrschenden Unternehmen -501.261,20 -501.261,20 -
21. Verrechnung mit dem Unterschiedsbetrag aus dem Erwerb eigener Anteile -611.867,16 -337.070,74 -
22. Bilanzgewinn 105.052.574,86 16.498.876,16

Anhang für das Geschäftsjahr 2020

der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

A) Allgemeine Angaben zur Gliederung des Jahresabschlusses sowie zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Aufstellung des Jahresabschlusses

Der Jahresabschluss der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin, zum 31. Dezember 2020 wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) unter Berücksichtigung der Vorschriften für Kreditinstitute sowie der letztmalig am 17. Juli 2015 geänderten Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV) aufgestellt und freiwillig um eine Kapitalflussrechnung und einen Eigenkapitalspiegel erweitert.

Die Gliederung des Jahresabschlusses erfolgt nach der RechKredV; für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde die Staffelform gewählt.

Die Aufstellung des Jahresabschlusses wurde in € vorgenommen.

Die Gesellschaft ist unter der Nummer HRB 71506 im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg eingetragen. Sie ist in den Konzernabschluss der Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, die Mutterunternehmen im Sinne des HGB ist, im Rahmen einer Vollkonsolidierung einbezogen. Der Konzernabschluss wird im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Barreserve, Forderungen an Kreditinstitute und Kunden sind zum Nennwert bilanziert. Wertpapiere unterscheidet die Gesellschaft in Handelsbestände, Bestände der Liquiditätsreserve (Wertpapiere, die weder wie Anlagevermögen behandelt werden, noch Teil des Handelsbestands sind) und Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden.

Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden, und Wertpapiere der Liquiditätsreserve sind in der Bilanz nicht enthalten.

Die Wertpapiere des Handelsbestands werden in der Bilanz im Posten "Handelsbestand" auf der jeweiligen Seite der Bilanz ausgewiesen.

Wertpapiere des Handelsbestands sind zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags zu bewerten. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Marktpreis. Soweit kein aktiver Markt besteht, anhand dessen sich der Marktpreis ermitteln lässt, ist der beizulegende Zeitwert mit Hilfe allgemein anerkannter Bewertungsmethoden zu bestimmen. Lässt sich der beizulegende Zeitwert weder an einem aktiven Markt noch nach einer anerkannten Bewertungsmethode ermitteln, sind die Anschaffungs- oder Herstellungskosten fortzuführen. Die Gesellschaft hat die Wertpapiere des Handelsbestands anhand von Marktpreisen bewertet. In einzelnen Gattungen liegen keine Marktpreise von aktiven Märkten vor. Dies geht in der Regel mit einem beizulegenden Wert am Abschlussstichtag in Höhe von Null einher, sodass diese vollständig abgeschrieben wurden. Anerkannte Bewertungsmethoden wurden nicht angewandt. Der Risikoabschlag wird zum Bilanzstichtag im Einklang mit dem Value at Risk Modell ermittelt. Es wird dabei von einer Historie von 500 Handelstagen und einem Konfidenzniveau von 99,9 % ausgegangen. Es wird eine Normalverteilung und eine Haltedauer von 5 Tagen unterstellt. Der vorgenommene Risikoabschlag berücksichtigt weiterhin bestehende Markpreisrisiken aus Wertpapierhandelsbeständen.

Eigene Aktien, die die Gesellschaft im Bestand hat, sind als Korrekturposten im Eigenkapital auszuweisen. Die Anschaffungskosten sind in Höhe des rechnerischen Werts offen vom gezeichneten Kapital abzusetzen. Der Unterschiedsbetrag zwischen rechnerischem Wert und den Anschaffungskosten der eigenen Aktien ist von den frei verfügbaren Rücklagen abzusetzen. Die Veräußerungserlöse sind in Höhe des rechnerischen Werts dem gezeichneten Kapital hinzuzurechnen. Ein übersteigender Betrag ist in Höhe des beim Erwerb verrechneten Betrages den freien Rücklagen wieder hinzuzurechnen. Ein darüberhinausgehender Veräußerungserlös ist in die Kapitalrücklage einzustellen.

Erkennbaren Risiken ist durch Wertberichtigungen und Rückstellungen Rechnung getragen.

Die Beteiligungen werden mit den Anschaffungskosten, ggf. vermindert um Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert, angesetzt.

Immaterielle Anlagewerte haben wir zu Anschaffungskosten und, soweit abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger linearer handelsrechtlich zulässiger Abschreibungen bewertet. Für die sonstigen immateriellen Vermögensgegenstände wurde handelsrechtlich gemäß § 253 Absatz 3 HGB eine Nutzungsdauer von zehn Jahren angenommen.

Sachanlagen haben wir zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten und, soweit abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger linearer handelsrechtlich zulässiger Abschreibungen bewertet. Die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens, deren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten wertmäßig den Betrag in Höhe von 800,00 € nicht überschreiten, die selbständig genutzt werden und die einer Abnutzung unterliegen (geringwertige Wirtschaftsgüter), wurden von uns bis 2007 und werden ab dem Geschäftsjahr 2010 im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben und ausgebucht.

Latente Steueransprüche und -verpflichtungen berechnen sich aus unterschiedlichen Wertansätzen eines bilanzierten Vermögenswertes oder einer Verpflichtung und dem jeweiligen steuerlichen Wertansatz. Hieraus resultieren in der Zukunft voraussichtliche Ertragsteuerentlastungs- oder -belastungseffekte (temporäre Unterschiede). Sie wurden mit den Ertragsteuersätzen bewertet, deren Gültigkeit für die entsprechende Periode ihrer Realisierung zu erwarten ist und die zum Bilanzstichtag gültig sind. Für die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ergibt sich ein durchschnittlicher Ertragsteuersatz in Höhe von 30,25 %.

Verbindlichkeiten bilanzieren wir, soweit sie verzinslich sind, mit ihrem Erfüllungsbetrag. Lieferverbindlichkeiten aus dem Leerverkauf von Wertpapieren sind zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich eines Risikozuschlags unter dem Posten Handelsbestand ausgewiesen. Der Risikozuschlag wird analog zu dem Risikoabschlag für aktive Handelsbestände gebildet.

Die Rückstellungen für Steuern, ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften haben wir in Höhe des Erfüllungsbetrags nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung gebildet. Für Rückstellungen mit Restlaufzeiten bis zu einem Jahr haben wir auf die Ausübung des Abzinsungswahlrechts verzichtet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 7 Jahre abgezinst worden.

Die zum Bilanzstichtag ermittelten anteiligen Zinsen werden bei den zugrundeliegenden Forderungen oder Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Bei der verlustfreien Bewertung von zinsbezogenen Geschäften des Bankbuchs richten wir uns nach der Stellungnahme des Bankenfachausschusses IDW RS BFA 3 n.F. Als Methode wird die periodenerfolgsorientierte Betrachtung angewandt.

Währungsumrechnung

Die Bewertung der auf Fremdwährung lautenden Vermögensgegenstände und Schulden ist nach den Bestimmungen des § 340h in Verbindung mit § 256a HGB vorgenommen worden. Eine Abweichung erfolgte für Aktien, die an einer Börse in € notiert werden und deren Nennwert bzw. deren rechnerischer Wert (z. B. Stückaktien) auf Fremdwährung lautet. Hierunter können zum Beispiel Aktien von US-amerikanischen Gesellschaften fallen, deren Kapital auf US-Dollar lautet. Diese Wertpapiere haben wir mit den in € an einer deutschen Börse festgestellten Schlusskursen zum 30. Dezember 2020 bewertet.

Alle anderen auf Fremdwährungen lautenden Vermögensgegenstände und Schulden wurden zu Referenzkursen der Europäischen Zentralbank oder, falls keine Referenzkurse festgestellt werden, zu am Devisenmarkt ermittelbaren Mittelkursen des Bilanzstichtages umgerechnet.

B) Erläuterungen zur Bilanz

Restlaufzeitengliederung

Die Fristengliederung nach Restlaufzeiten stellt sich wie folgt dar:

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in EUR 2020 2019
Forderungen an Kunden
a) mit unbestimmter Laufzeit 2.244.167,95 4.795.820,72
2.244.167,95 4.795.820,72
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
a) täglich fällig 60.843.339,14 71.203.353,81
b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
ba) bis zu drei Monaten 2.073,00 4.978.165,20
bb) mehr als drei Monate bis ein Jahr 60.480,00 53.053,00
60.905.892,14 76.234.572,01

Forderungen und Verbindlichkeiten an bzw. gegenüber verbundenen Unternehmen

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Gliederung nach Bilanzpositionen
in TEUR
2020 2019
Forderungen:
insgesamt - -
Verbindlichkeiten:
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 3.645 6.643
sonstige Verbindlichkeiten 602 319
insgesamt 4.247 6.962

Gesamtbetrag aller auf Fremdwährung lautenden Vermögensgegenstände und Schulden

Die Beträge stellen die Summen aus den €-Gegenwerten der verschiedensten Währungen dar. Aus dem Unterschiedsbetrag kann nicht auf offene Fremdwährungspositionen geschlossen werden.

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in TEUR 2020 2019
Vermögensgegenstände 14.403 8.206
Schulden 13.026 12.392
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in TEUR börsennotiert 2020 2019
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
Handelsbestand 10.313 8.170

Die im Bestand befindlichen Wertpapiere sind mit Ausnahme von Aktien im Buchwert von 717 T€ (Vj. 202 T€) börsenfähig.

Handelsbestand (Aktiva 4)

Im Handelsbestand auf der Aktivseite der Bilanz werden zum Bilanzstichtag ausschließlich Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere ausgewiesen. Der Risikoabschlag für den Handelsbestand wurde in Höhe von 745 T€ (Vj. 345 T€) gebildet und auf der Aktivseite berücksichtigt.

Entwicklung des Anlagevermögens

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Anschaffungskosten Abschreibungen
in EUR Stand am 31.12.2019 Zugänge Geschäftsjahr Abgänge Geschäftsjahr Umbuchungen Stand am 31.12.2020 Stand am 31.12.2019
Finanzanlagen
Beteiligungen 124.999,00 - - - 124.999,00 -
Summe Finanzanlagen 124.999,00 - - - 124.999,00 -
immaterielle Anlagewerte
Software 2.884.438,25 95.244,93 - 11.341,90 2.991.025,08 2.755.634,25
sonstige immaterielle Vermögensgegenstände 1.500.000,00 - - - 1.500.000,00 600.000,00
Anzahlungen auf imm. Anlagewerte 11.341,90 309.720,00 - -11.341,90 309.720,00 -
Summe immaterielle Anlagewerte 4.395.780,15 404.964,93 - - 4.800.745,08 3.355.634,25
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 5.609.344,26 477.487,83 104.893,95 16.920,73 5.998.858,87 4.307.444,26
Anzahlungen auf Anlagen u. Anlagen im Bau 16.049,77 870,96 - -16.920,73 - -
Summe Sachanlagen 5.625.394,03 478.358,79 104.893,95 - 5.998.858,87 4.307.444,26
Summe Anlagevermögen 10.146.173,18 883.323,72 104.893,95 - 10.924.602,95 7.663.078,51
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in EUR Zugänge Geschäftsjahr Abgänge Geschäftsjahr Stand am 31.12.2020 Restbuchwert 31.12.2020 Restbuchwert Vorjahr
Finanzanlagen
Beteiligungen - - - 124.999,00 124.999,00
Summe Finanzanlagen - - - 124.999,00 124.999,00
immaterielle Anlagewerte
Software 103.900,83 - 2.859.535,08 131.490,00 128.804,00
sonstige immaterielle Vermögensgegenstände 150.000,00 - 750.000,00 750.000,00 900.000,00
Anzahlungen auf imm. Anlagewerte - 309.720,00 11.341,90
Summe immaterielle Anlagewerte 253.900,83 - 3.609.535,08 1.191.210,00 1.040.145,90
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 400.169,69 103.066,08 4.604.547,87 1.394.311,00 1.301.900,00
Anzahlungen auf Anlagen u. Anlagen im Bau - - - - 16.049,77
Summe Sachanlagen 400.169,69 103.066,08 4.604.547,87 1.394.311,00 1.317.949,77
Summe Anlagevermögen 654.070,52 103.066,08 8.214.082,95 2.710.520,00 2.483.094,67

Sonstige Vermögensgegenstände

Die sonstigen Vermögensgegenstände nehmen Posten auf, die auf der Aktivseite anderen Bilanzposten nicht zuzuordnen sind. Die wesentlichen Posten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

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in TEUR 2020 2019
Abgrenzungen Lieferungen & Leistungen 3.300 886
Forderungen Ertragsteuern 152 440
Rechnungen Lieferungen & Leistungen 61 70
sonstige 25 11
insgesamt 3.538 1.406

Aktive latente Steuern

Die Bildung der aktiven latenten Steuern erfolgte, weil Einbauten in fremde Gebäude, immaterielle Vermögensgegenstände und Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen nach Handelsrecht schneller abgeschrieben werden bzw. wurden als es nach steuerrechtlichen Vorschriften erfolgen kann. Dies kehrt sich in der Zukunft um, sodass latente Steueransprüche bestehen.

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken hat Eigenkapitalcharakter. Daher werden keine latenten Steuern für diesen Posten gebildet.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Der Bilanzposten enthält im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus der Inanspruchnahme von Wertpapierabwicklungs- und anderen Bankdienstleistungen verschiedener Banken in Höhe von 6.876 T€ (Vj. 1.354 T€), Verbindlichkeiten aus Konten für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften in USD und anderen Währungen in Höhe von 3.086 T€ (Vj. 3.921 T€) sowie Marginverbindlichkeiten im Rahmen des Privatkundengeschäftes (160 T€, Vj. 475 T€).

Handelsbestand (Passiva 3)

Im Handelsbestand auf der Passivseite der Bilanz werden zum Bilanzstichtag nur Verbindlichkeiten aus dem Leerverkauf von Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren ausgewiesen. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat die Leerverkäufe im Rahmen ihrer Tätigkeit als Skontroführer und Spezialist abgeschlossen. Der Risikozuschlag für den Handelsbestand wird vollständig auf der Aktivseite berücksichtigt.

Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten nehmen Posten der Passivseite auf, die anderen Bilanzposten nicht zuzuordnen sind.

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31.12.2020 31.12.2019
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 6.637 T€ 1.195 T€
an das Mutterunternehmen abzuführende Umsatzsteuer 602 T€ 319 T€
Lohn-, Kirchensteuer 253 T€ 391 T€
sonstige 146 T€ 87 T€
insgesamt 7.638 T€ 1.992 T€

Rückstellungen

In die Rückstellungen wurden Beträge eingestellt, die in die Erfolgsrechnung des Geschäftsjahres oder früher gehören, deren Höhe oder Fälligkeit aber noch nicht endgültig feststehen. Die Aufgliederung der anderen Rückstellungen ist der folgenden Aufstellung zu entnehmen:

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Rückstellung für 31.12.2020 31.12.2019
Personalaufwendungen 7.333 T€ 2.924 T€
Wertpapierabwicklungsdienstleistungen 647 T€ 1.030 T€
Verbandsbeiträge 271 T€ 21 T€
Kosten des Jahresabschlusses 246 T€ 191 T€
Drohende Verluste 207 T€ 257 T€
Rückbaumaßnahmen 142 T€ 144 T€
Vermittlungsprov. /​ Marketingzuschuss 82 T€ 0 T€
Mietnebenkosten, Strom 52 T€ 39 T€
Beratungs-, Prüfungsleistungen 41 T€ 28 T€
Umlagen der Bankenaufsicht 7 T€ 22 T€
Sonstige Aufwendungen 181 T€ 169 T€
Summe 9.209 T€ 4.825 T€

Fonds für allgemeine Bankrisiken

Die Gesellschaft ist gemäß § 340e Abs. 4 HGB verpflichtet, dem Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB jährlich zehn Prozent der Nettoerträge des Handelsbestands zuzuführen. Der Posten darf zum Ausgleich von Nettoaufwendungen des Handelsbestands, eines Jahresfehlbetrages oder eines Verlustvortrages aufgelöst werden oder soweit er 50 % des Durchschnitts der letzten fünf jährlichen Nettoerträge des Handelsbestands übersteigt.

Zum 31. Dezember 2020 ist nach dieser Regelung insgesamt eine Zuführung in Höhe von 21.680.022,03 € (Vj. 2.982.207,85 €) erfolgt.

Grundkapital /​ Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital beträgt zum 31. Dezember 2020 vor Absetzung der eigenen Anteile insgesamt 24.402.768,00 €. Das Grundkapital der AG ist eingeteilt in 24.402.768 Stück auf den Inhaber lautende Stückaktien. Größter Anteilseigner und Muttergesellschaft im Sinne des § 290 HGB ist die Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, die auch oberstes Konzernmutterunternehmen ist.

Zum Bilanzstichtag hält die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank 5.153 Stück eigene Aktien (Vj. 19.200 Stück) mit einem rechnerischen Wert in Höhe von 5.153,00 € (Vj. 19.200,00 €).

Kapitalrücklage

Die Veräußerungserlöse eigener Anteile überstiegen die Anschaffungskosten, sodass Zuführungen zur Kapitalrücklage in Höhe von 703.266,83 € erfolgten (Vj. 0,00 €). Zum Bilanzstichtag wird eine Kapitalrücklage in Höhe von 5.151.056,24 € ausgewiesen.

Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen

In Höhe des Buchwertes der Aktien des Mutterunternehmens, der Berliner Effektengesellschaft AG, ist in der Bilanz eine Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen auszuweisen. Zum Bilanzstichtag werden in den Vermögensgegenständen 11.852 Anteile an der Berliner Effektengesellschaft AG ausgewiesen. Die Rücklage für Anteile an einem herrschenden Unternehmen ist in Höhe von 634.082,00 € (Vj. 132.820,80 €) auszuweisen.

Gewinnrücklagen

Die Kapitalrücklage und die gesetzliche Rücklage betragen zusammen mehr als 10 % des gezeichneten Kapitals gemäß der Anforderung des § 150 Abs. 2 AktG. Somit ist keine Dotierung der gesetzlichen Rücklage erforderlich.

Stellen Vorstand und Aufsichtsrat den Jahresabschluss fest, können sie einen die Hälfte übersteigenden Teil des Jahresüberschusses in andere Gewinnrücklagen einstellen, bis die Hälfte des Grundkapitals erreicht ist.

Eigene Aktien

Die Gesellschaft wurde gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 7 AktG mit Beschluss der Hauptversammlung vom 13. Juni 2019 ermächtigt, die Aktien der Gesellschaft zum Zwecke des Handels in eigenen Aktien zu erwerben.

Die Ermächtigung ist auf den Erwerb von eigenen Aktien mit einem Anteil am Grundkapital von insgesamt bis zu fünf vom Hundert beschränkt und gilt bis zum 13. Juni 2024. Der Handel darf zu Preisen stattfinden, die den Eröffnungskurs der Aktie der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank im Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse oder im Freiverkehr der Tradegate Exchange, Berlin, an dem jeweils vorangehenden Handelstag um nicht mehr als 20 % über- oder unterschreiten.

Dabei darf der Handelsbestand der zu diesem Zweck erworbenen Aktien fünf vom Hundert des Grundkapitals der Gesellschaft am Ende jeden Tages nicht übersteigen. Zusammen mit etwaigen aus anderen Gründen erworbenen eigenen Aktien, die sich jeweils im Besitz der Gesellschaft befinden oder ihr nach §§ 71a ff. AktG zuzurechnen sind, darf der Bestand der zu diesem Zweck erworbenen Aktien zu keinem Zeitpunkt zehn vom Hundert des Grundkapitals der Gesellschaft übersteigen.

2020 wurde von den Ermächtigungen nach § 71 Abs. 1 Nr. 7 AktG zum Kauf eigener Aktien zum Zwecke des Handels Gebrauch gemacht. Die Käufe erfolgten über die TRADEGATE EXCHANGE. 2020 wurden von der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank 185.040 Stück Aktien zu 7.493.540,40 € erworben. Verkäufe erfolgten in Höhe von 199.087 Stück Aktien mit Erlösen in Höhe von 8.313.787,20 €. Aus dem Handel in eigenen Aktien resultiert für das vergangene Geschäftsjahr eine Verrechnung mit dem Bilanzgewinn in Höhe von 337.070,74 (Vj. 0,00 €). Der Bestand an eigenen Aktien zum Bilanzstichtag beträgt 5.153 Aktien nach 19.200 Aktien zum Bilanzstichtag des Vorjahres.

Genehmigtes Kapital

Der Vorstand ist aufgrund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 14. Juni 2018 ermächtigt, das Grundkapital bis zum 13. Juni 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrates durch Ausgabe neuer Inhaberaktien gegen Bareinlage oder Sacheinlage einmalig oder mehrmals um bis zu 12.201.384,00 € zu erhöhen und dabei einen vom Gesetz abweichenden Beginn der Gewinnbeteiligung zu bestimmen. Im Geschäftsjahr wurde von der Ermächtigung kein Gebrauch gemacht.

Bilanzgewinn

Im Bilanzgewinn ist ein Gewinnvortrag in Höhe von 619.059,39 € (Vj. 326.744,60 €) ausgewiesen.

In Höhe der aktiven latenten Steuern (130.056,96 €) besteht eine Ausschüttungssperre gemäß § 268 Abs. 8 HGB.

Eventualverbindlichkeiten

Die Eventualverbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen unterliegen denen für alle Kreditinstitute geltenden Risikoidentifizierungs- und Risikosteuerungsverfahren, die eine rechtzeitige Erkennung der Risiken gewährleisten. Akute Risiken einer Inanspruchnahme bestehen zum Bilanzstichtag nicht. Die Risiken wurden im Zuge einer Einzelbewertung der Bonität dieser Kunden beurteilt. Die ausgewiesenen Beträge zeigen nicht die zukünftig aus diesen Verträgen zu erwartenden tatsächlichen Zahlungsströme, da diese nach unserer Einschätzung ohne Inanspruchnahme auslaufen werden.

C) Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Zinserträge und -aufwendungen

In den Zinserträgen ist ein negativer Zinsertrag aus der Anlage von Guthaben bei der Deutschen Bundesbank und bei Kreditinstituten in Höhe von 1.042 T€ (Vj. 582 T€) enthalten.

Provisionserträge und -aufwendungen

Die Provisionserträge und -aufwendungen enthalten die Erträge und Aufwendungen, die im Rahmen des Geschäftsbetriebes durch die Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen in Rechnung gestellt werden. Die wesentlichen Posten des Provisionsergebnisses (Netto 2.533 T€, Vj. 1.502 T€) sind die Specialist Service Fee sowie die Courtageerträge und -aufwendungen aus dem börslichen Maklergeschäft. Courtageerträge und -aufwendungen werden handelstäglich brutto gebucht. Das Provisionsergebnis aus dem Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden hat gegenüber dem Vorjahr weiter an Bedeutung gewonnen.

Nettoertrag des Handelsbestands

Die Erträge und Aufwendungen des Handelsbestands setzen sich aus den realisierten Ergebnissen, den Bewertungen sowie dem Handelsbestand zuzurechnenden Zinsen, Dividenden und Provisionsaufwendungen zusammen. Die realisierten Ergebnisse entstehen durch den Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten aufgrund von Marktpreisschwankungen.

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2020 2019
Nettoergebnis Wertpapierhandel 339.843 T€ 89.835 T€
Nettodifferenzen aus Aufgaben 313 T€ 44 T€
Sonstige Nettoergebnisse -484 T€ -231 T€
Erträge aus dem Handelsbestand 576 T€ 597 T€
Provisionsaufwendungen aus dem Wertpapierhandel -79.671 T€ -26.885 T€
Summe 260.577 T€ 63.360 T€

Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Positionen, die nicht dem eigentlichen Geschäft zuzuordnen sind. Die wesentlichen Positionen der sonstigen betrieblichen Erträge sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

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Sachverhalt 2020 2019
Erlöse aus der Übertragung von Rechten 2.101 T€ 529 T€
sonstige Devisengewinne 1.619 T€ 1.777 T€
Umlagen sonstige Unternehmen 1.438 T€ 670 T€
Auflösung von Rückstellungen 389 T€ 873 T€
Umlagen verbundene Unternehmen 168 T€ 139 T€
Schadenersatz 9 T€ 4 T€
Erstattung von Beiträgen 0 T€ 8 T€
Sonstige 0 T€ 14 T€
Summe 5.724 T€ 4.013 T€

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind periodenfremde Erträge in Höhe von 23 T€ enthalten (Vj. 8 T€).

Andere Verwaltungsaufwendungen

Die wesentlichen Positionen der anderen Verwaltungsaufwendungen sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

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Sachverhalt 2020 2019
EDV, Infrastruktur, Datenbezug 24.088 T€ 9.166 T€
Börsengeb., Abwicklungsaufw. 16.373 T€ 6.490 T€
Raumkosten 1.264 T€ 1.181 T€
Prüfungsaufw., Beratung u. sonstige Dienstlstg. 784 T€ 673 T€
Sonstige 5.633 T€ 2.694 T€
Summe 48.142 T€ 20.204 T€

Periodenfremde Sachaufwendungen

In den anderen Verwaltungsaufwendungen sind 66 T€ periodenfremde Sachaufwendungen (Vj. 61 T€) enthalten.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten Positionen, die nicht dem eigentlichen Geschäft zuzuordnen sind. Die wesentlichen Positionen der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

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Sachverhalt 2020 2019
sonstige Devisenverluste 1.452 T€ 1.637 T€
Sonstige 32 T€ 13 T€
Summe 1.484 T€ 1.650 T€

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind keine periodenfremden Aufwendungen enthalten (Vj. 0 T€).

Steuern

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betreffen Steuern für vergangene Jahre aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sowie Steuervorauszahlungen und -rückstellungen für 2020. Hier sind auch Zuführungen zu latenten Steuern enthalten. Für Steuerzahlungen des Veranlagungszeitraums 2020 ist aufgrund des Ergebnisses und der bereits geleisteten Vorauszahlungen die Bildung von Steuerrückstellungen erforderlich. Für andere Veranlagungszeiträume wurden Steuererstattungen in Höhe von 22 T€ (Vj. 105 T€ Steuererstattungen) in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

D) Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wird nach der indirekten Methode aufgestellt. Aufgrund der Tätigkeiten der Gesellschaft sind im Finanzmittelfonds die Kassenbestände, die Guthaben bei Zentralnotenbanken sowie die täglich fälligen Kontokorrent-Guthaben bei Kreditinstituten enthalten. Im Finanzmittelfonds sind 81.879.059,16 € enthalten, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen (Vj. 40.343.716,11 €).

Die Verluste aus dem Handelsbestand wurden bei den Handelsaktiva als zahlungsunwirksame Vorgänge bereinigt, da eine Differenzierung zwischen Handelsaktiva und Handelspassiva nicht möglich ist.

E) Sonstige Angaben

Derivative Geschäfte nach § 36 RechKredV

Die derivativen Geschäfte betreffen zum Bilanzstichtag Optionen und Futures. Die Optionen und Futures resultieren aus Kontrakten im Kundenauftrag, welche dem Anlagebuch zugeordnet sind. Die Risikopositionen werden durch identische Gegengeschäfte mit Kreditinstituten glattgestellt. Da die Absicherung dabei grundsätzlich auf Mikroebene erfolgt, werden die Grund- und die Sicherungsgeschäfte zu Bewertungseinheiten gem. § 254 HGB zusammengefasst.

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Restlaufzeit bis einschl. einem Jahr Nominal positive Marktwerte negative Marktwerte
Aktien- und sonstige Preisrisiken 9.054 T€ 9.054 T€ 302 T€ 302 T€
Zinsrisiken 0 T€ 0 T€ 0 T€ 0 T€
Summe 9.054 T€ 9.054 T€ 302 T€ 302 T€

Die Vergleichsdaten des Vorjahres sind:

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Restlaufzeit bis einschl. einem Jahr Nominal positive Marktwerte negative Marktwerte
Aktien- und sonstige Preisrisiken 11.908 T€ 11.908 T€ 334 T€ 334 T€
Zinsrisiken 0 T€ 0 T€ 0 T€ 0 T€
Summe 11.908 T€ 11.908 T€ 334 T€ 334 T€

Die Devisenswaps bestehen zum Bilanzstichtag nicht.

Zum Bilanzstichtag des Vorjahres befanden sich Devisenswaps des Handelsbestands im Bestand:

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Restlaufzeit bis einschl. einem Jahr Nominal positive Marktwerte negative Marktwerte
Währungsrisiken 4.330 T€ 4.330 T€ 0 T€ 2 T€
Summe 4.330 T€ 4.330 T€ 0 T€ 2 T€

Die angegebenen Marktwerte stellen den beizulegenden Zeitwert auf Basis der Kurse zum Bilanzstichtag dar, wobei Transaktionskosten unberücksichtigt sind. Für Risiken, die sich aus negativen Marktwerten ergeben, war eine Bildung von Rückstellungen nicht erforderlich. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme dieser Derivate hinsichtlich Höhe, Zeitpunkt und Sicherheit beeinträchtigt sind.

Anteilsbesitz

Die nachstehenden Angaben beziehen sich auf den 31. Dezember 2020 bzw. auf das Geschäftsjahr 2020, sofern kein anderes Datum angegeben ist.

Tradegate Exchange GmbH, Berlin

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Stammkapital: 625.266,00 €
Anteil: 20,0 % 124.999,00 €
Eigenkapital: 17.400.413,81 €
Jahresüberschuss: 3.954.743,32 €

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Aus abgeschlossenen Miet-, Leasing- und Wartungsverträgen bestehen Verpflichtungen in Höhe von 15.712 T€ (Vj. 1.249 T€). Sie betreffen in erster Linie die mit Laufzeiten von 5 und 10 Jahren abgeschlossenen Mietverträge für Büroräume sowie Verträge für Dienstleistungs- und Systemkosten mit einer Laufzeit bis zum 31.12.2021.

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat Avalkredite bei der Quirin Privatbank AG und der Delbrück Bethmann Maffei AG aufgenommen. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 896 T€ (Vj. 896 T€). Die Avalkredite dienen vor allem als Sicherheitsleistung nach dem Börsengesetz für die Risiken aus der Abwicklung von Aufgabegeschäften und aus Kursdifferenzen. Für die Avalkredite haben wir Guthaben und Wertpapiere in entsprechender Höhe verpfändet.

Mitarbeiter

Die Anzahl der Mitarbeiter entwickelte sich wie folgt:

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weiblich männlich gesamt Gesamt Vorjahr
im Jahresdurchschnitt
Vorstandsmitglieder 1,0 4,0 5,0 5,0
Händler 6,0 55,3 61,3 59,0
Sonst. Angestellte 19,5 37,8 57,3 55,1
Elternzeit 0,8 - 0,8 1,0
Auszubildende - - - -
Werkstudenten 1,0 5,5 6,5 3,6
Praktikanten 0,5 - 0,5 0,6
Gesamt 28,8 102,6 131,4 124,3
darunter Teilzeitkräfte (volle Kopfzahl) 12,3 11,5 23,8 20,8
darunter Teilzeitkräfte (auf Vollzeitstellen umgerechnet) 8,9 6,3 15,2 13,6
zum 31. Dezember 2020
Vorstandsmitglieder 1 4 5 5
Händler 6 57 63 61
Sonst. Angestellte 21 37 58 53
Elternzeit - - - 1
Auszubildende - - - -
Werkstudenten 1 6 7 9
Praktikanten - - - 1
Gesamt 29 104 133 130
darunter Teilzeitkräfte (volle Kopfzahl) 13 12 25 20
darunter Teilzeitkräfte (auf Vollzeitstellen umgerechnet) 9,3 5,9 15,2 14,6

Organe der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Im Folgenden sind gemäß § 285 Nr. 10 HGB die Mitglieder des Vorstandes und die Mitglieder des Aufsichtsrates zum 31. Dezember 2020 aufgelistet.

Mitglieder des Vorstands

Thorsten Commichau, Vorstand für IT, Schönwalde-Glien

Jörg Hartmann, Vorstand für den Börsenhandel Inland, Berlin

Klaus-Gerd Kleversaat, Marktvorstand Privatbankgeschäft, Mittenwalde

Holger Timm, Vorstandsvorsitzender, Berlin

Kerstin Timm, Vorstand für den Börsenhandel Ausland, Berlin

Mitglieder des Aufsichtsrats

Dr. Sven Deglow, Hamburg Leiter der BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland

Prof. Dr. Jörg Franke, Frankfurt am Main (Vorsitzender)Mitglied in mehreren Aufsichtsräten

Frank-Uwe Fricke, Berlin Vorstand der Euro Change Wechselstuben AG

Karsten Haesen, Berlin, (stellvertretender Vorsitzender, Mitglied bis zum 31.12.2020) Vorstand der Berliner Effektengesellschaft AG

Peter E. Schmidt-Eych, Berlin Rechtsanwalt

Guido Wünschmann, Berlin Leiter der Repräsentanz der Deutschen Börse AG in Berlin

Organbezüge

Die Vorstandsmitglieder erhielten von der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank Bezüge in Höhe von 5.851 T€. Davon entfielen 0,4 T€ auf geldwerte Vorteile aus einer Gruppenunfallversicherung. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten Bezüge in Höhe von 48 T€ einschließlich Umsatzsteuer.

Organkredite

Gegenüber den Vorstandsmitgliedern bestehen Organkredite in Höhe von 770 T€ (Vj. 676 T€).

Honorare an Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nach § 285 Nr. 17 HGB

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat im vergangenen Geschäftsjahr an den Abschlussprüfer, die Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, folgende Zahlungen geleistet und folgenden Aufwand vor Umsatzsteuer erfasst:

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in TEUR Zahlungen Aufwand
Abschlussprüfungsleistungen 153 177
andere Bestätigungsleistungen 64 64
Gesamt 217 241

Im Vorjahr waren für die Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die nachstehenden Beträge erfasst worden.

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in TEUR Zahlungen Aufwand
Abschlussprüfungsleistungen 124 131
andere Bestätigungsleistungen 89 47
Gesamt 213 178

Die vom Abschlussprüfer zusätzlich zur Abschlussprüfung erbrachten Leistungen umfassen die Prüfung nach § 89 WpHG, die Depotprüfung und im Jahr 2020 die Prüfung zusätzlicher Abschlusselemente nach IDW PH 9.960.2.

Besondere Offenlegungspflichten

Gemäß Teil 8 (Art. 435 bis 455) der Verordnung (EU) Nr. 575/​2013 des Europäischen Parlaments und Rates vom 26. Juni 2013, auch als Capital Requirement Regulation oder CRR bezeichnet, sind bestimmte Informationen offen zu legen. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank kommt den Offenlegungsvorschriften mit einem separaten Offenlegungsbericht nach, der im Bundesanzeiger sowie auf der Homepage www.tradegate-ag.de veröffentlicht wird.

Die Offenlegung nach § 26a Abs. 1 Satz 2 Kreditwesengesetz erfolgt im Rahmen des Konzernabschlusses des Mutterunternehmens.

Der Quotient gemäß § 26a Abs. 1 Satz 4 KWG aus Nettogewinn und Bilanzsumme beträgt 34,90 %.

Nachtragsbericht

Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten.

 

Berlin, 10. März 2021

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Thorsten Commichau

Jörg Hartmann

Klaus-Gerd Kleversaat

Kerstin Timm

Holger Timm

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020, der Gewinn- und Verlustrechnung, der Kapitalflussrechnung und dem Eigenkapitalspiegel für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kreditinstitute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 und

• vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/​2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht war folgender Sachverhalt am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

Bilanzierung der Handelsgeschäfte

a. Relevanz für den Jahresabschluss

Das wesentliche Geschäftsfeld und die Hauptertragsquelle der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist die Spezialistentätigkeit/​Market Making im börslichen und außerbörslichen Wertpapierhandel, dabei werden offene Wertpapierpositionen regelmäßig geschlossen.

Dementsprechend prägt die laufende Handelsgeschäftstätigkeit den Nettoertrag des Handelsbestands in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie die aktiven und passiven Handelsbestände zum Bilanzstichtag. Die von der Gesellschaft gehandelten Finanzinstrumente werden zum Bilanzstichtag als aktive oder passive Handelsbestände zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags bilanziert. Den beizulegenden Zeitwert leitet die Gesellschaft regelmäßig unter Berücksichtigung verfügbarer Marktdaten von Marktpreisen an aktiven Märkten ab. Der Risikoabschlag wird zum Bilanzstichtag aus dem auch für Risikomanagementzwecke verwendeten Value at Risk-Modell ermittelt.

Da die Gesellschaft viele Finanzinstrumente in großem Umfang handelt, war es im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung, dass die wertbestimmenden Faktoren für die Bilanzierung der aktiven und passiven Handelsbestände sachgerecht abgeleitet und festgelegt wurden.

b. Vorgehen in der Prüfung

Zunächst haben wir die Angemessenheit und Wirksamkeit des relevanten internen Kontrollsystems der Gesellschaft zur bilanziellen Abbildung der Wertpapierhandelsgeschäfte im Jahresabschluss beurteilt. Dabei haben wir die Geschäftsorganisation der Gesellschaft zur IT-gestützten Abwicklung des Wertpapierhandelsgeschäfts und die im Prozess integrierten Kontrollen geprüft. Anschließend haben wir auf der Grundlage einer risikoorientiert vorgenommenen bewussten Auswahl die Bewertung ausgewählter Einzelfälle nachvollzogen. Dabei beurteilten wir die Angemessenheit der vom Vorstand der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank angewandten Bewertungsmethoden und -annahmen sowie die Vertretbarkeit der angesetzten beizulegenden Zeitwerte sowie die vorgenommenen Risikoabschläge.

c. Schlussfolgerungen

Die von der Bank umgesetzte Methode zur Bilanzierung der Handelsgeschäfte entspricht den handelsrechtlichen Grundsätzen. Die Angaben der Gesellschaft zur Bilanzierung der Handelsgeschäfte sind in der Bilanz, in den Aktiv- und Passivposten zum Handelsbestand, in der Gewinn- und Verlustrechnung, im Nettohandelsergebnis sowie im Anhang unter den Erläuterungen der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zutreffend dargestellt.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen den Geschäftsbericht 2020, der uns nach dem Datum des Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellt wird.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen - sobald sie verfügbar sind - zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

• wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zum Lagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

• anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kreditinstitute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

• beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 11. Juni 2020 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 12. November 2020 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2018 als Abschlussprüfer der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Matthias Schmidt.

 

Berlin, den 10. März 2021

Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Matthias Schmidt, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2020 die ihm per Gesetz und Satzung der Gesellschaft obliegenden Aufgaben pflichtgemäß wahrgenommen. Er stand dem Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beratend zur Seite und hat ihn bei der Führung der Geschäfte überwacht. Außerdem stand der Vorsitzende des Aufsichtsrats über die Sitzungen hinaus in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand.

Dem Aufsichtsrat wurden alle zustimmungspflichtigen Sachverhalte vorgelegt, die nach eingehender Prüfung genehmigt wurden. Der aus sechs Mitgliedern bestehende Aufsichtsrat hat keinen Aufsichtsratsausschuss gebildet.

Arbeit des Aufsichtsrats /​ Sitzungen

Im Berichtsjahr wurden vier ordentliche Aufsichtsratssitzungen in den Monaten März, Juni, September und Dezember sowie eine telefonische Beschlussfassung im April abgehalten. An allen Sitzungen nahmen auch die Vorstandsmitglieder teil.

In den Sitzungen befasste sich der Aufsichtsrat mit den Umsatz- und Ergebnisentwicklungen, den aktuellen Risikopositionen sowie der organisatorischen und strategischen Entwicklung des Unternehmens auch unter Berücksichtigung der aktuellen Marktanteile. Besonders im Mittelpunkt der Beratungen standen das sich rasch verändernde Wettbewerbsumfeld im Bereich Retail-Brokerage und dessen Einfluss auf die Handelsplätze und die Geschäftsentwicklung der Gesellschaft, der Ausbau des Private Bankings sowie die sich aus aktuellen regulatorischen Entwicklungen ergebenden Anforderungen. Darüber hinaus wurde über die Vergütungsstruktur diskutiert.

Nach Kenntnis des Aufsichtsrats hat der Vorstand nach wie vor geeignete Maßnahmen getroffen, um Entwicklungen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden könnten, frühzeitig zu erkennen (§ 91 Abs. 2 AktG); er unterhält dazu ein effektives elektronisches Überwachungssystem.

Die Gesellschaft verfügt über ein wirksames Controlling und erstellt darüber monatlich aussagekräftige Berichte.

Die Überwachung der Risiken wurde weiter verbessert. Über die Ergebnisse der Prüfungen der Innenrevision hat der Vorstand den Aufsichtsrat regelmäßig unterrichtet. Dem Aufsichtsrat wurde in jeder Sitzung der vierteljährliche Bericht der Internen Revision gem. § 25c KWG vorgelegt. Besondere Risiken oder Beanstandungen haben sich nicht ergeben. Das bestehende Risikoüberwachungssystem erfüllt nach Auffassung des Aufsichtsrats die gesetzlichen Anforderungen und ist geeignet, die zeitnahe Überwachung der Gesellschaft zu ermöglichen.

In der Sitzung am 4. Dezember 2020 wurde der jährliche Bericht des Compliance-Beauftragten diskutiert. Es ergaben sich keine Einwände.

Die Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, hat die Prüfung nach § 89 Abs. 1 Wertpapierhandelsgesetz für das Berichtsjahr vorgenommen. Der Prüfbericht wurde den Mitgliedern des Aufsichtsrats übermittelt.

Der Vorstand hat zusätzlich gem. § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen verfasst und zusammen mit dem vom Abschlussprüfer erstellten Prüfungsbericht dem Aufsichtsrat vorgelegt. Der Abschlussprüfer hat den Bericht geprüft und mit folgendem Bestätigungsvermerk versehen:

"Der gemäß § 312 AktG aufzustellende Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) ist uns vom Vorstand der Gesellschaft vorgelegt worden. Diesen Bericht haben wir gemäß § 313 Abs. 1 AktG geprüft. Über das Ergebnis dieser Prüfung haben wir einen gesonderten schriftlichen Bericht erstattet.

Da Einwendungen gegen den Bericht des Vorstandes nicht zu erheben waren, haben wir mit Datum vom 10. März 2021 gemäß § 313 Abs. 3 AktG den folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:

Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war oder Nachteile ausgeglichen worden sind."

Der Aufsichtsrat erhebt im Rahmen eigener Prüfung dieses Berichts keine Einwände und stimmt dem Ergebnis der Prüfung der Wirtschaftsprüfer zu.

Jahresabschluss 2020 geprüft

Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020 ist unter Einbeziehung der Buchführung und des Lageberichts von der Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, geprüft worden. Diese hat den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

Der Prüfungsbericht wurde den Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig zugesandt und mit den verantwortlichen Wirtschaftsprüfern in der Bilanzsitzung vom 24. März 2021 eingehend erörtert. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Lagebericht des Vorstandes geprüft. Nach seiner eigener Prüfung tritt der Aufsichtsrat dem Ergebnis der Prüfung des Jahresabschlusses durch den Abschlussprüfer bei und billigt den Jahresabschluss, der damit festgestellt ist.

Dem Vorschlag des Vorstandes, den zum 31. Dezember 2020 ausgewiesenen Bilanzgewinn in Höhe von 105.052.574,86 Euro zur Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,80 Euro je umlaufender Aktie zu verwenden und den hierüber hinausgehenden Teil des Bilanzgewinns auf neue Rechnung vorzutragen, schließt sich der Aufsichtsrat an.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes persönliches Engagement und die geleistete Arbeit im Berichtsjahr.

 

Berlin, 24. März 2021

Professor Dr. Jörg Franke, Aufsichtsratsvorsitzender

Ergebnisverwendungsvorschlag

Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung vor, den Bilanzgewinn 2020 zur Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,80 € je umlaufender Aktie am Tag der Hauptversammlung zu verwenden. Der nicht benötigte Teil des Bilanzgewinns soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

 

Berlin, 10. März 2021

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Thorsten Commichau

Jörg Hartmann

Klaus-Gerd Kleversaat

Kerstin Timm

Holger Timm

Ergebnisverwendungsbeschluss

Die ordentliche Hauptversammlung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank vom 10. Juni 2021 hat beschlossen, aus dem zum 31. Dezember 2020 ausgewiesenen Bilanzgewinn in Höhe von 105.052.574,86 EUR eine Dividende in Höhe von 1,80 EUR je stimmberechtigter Stückaktie im rechnerischen Nennwert von 1,00 EUR auszuschütten und den verbleibenden Restbetrag auf neue Rechnung vorzutragen.

 

Berlin, im Juni 2021

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

Der Vorstand