Quirin Privatbank AG

Berlin

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022

der Quirin Privatbank AG

1. Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich im Laufe des Jahres 2022 erheblich gewandelt. Auch waren in Geschwindigkeit und Umfang teils historische Entwicklungen an den Kapitalmärkten zu verzeichnen, denen sich auch die Quirin Privatbank Gruppe (nachfolgend kurz "Quirin Privatbank", "Bank" oder "Gruppe") sowie ihre Kundinnen und Kunden (nachfolgend die "Kunden") nicht entziehen konnten.

Dabei startete das Jahr wirtschaftlich und an den Anlagemärkten zunächst noch erfreulich. Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine Ende Februar 2022 verschärfte sich neben der politischen auch die wirtschaftliche Lage abrupt. Aufgrund der guten Ausgangslage zum Ende des Vorjahres und gut gefüllter Auftragsbücher konnte die deutsche Volkswirtschaft im Jahresauftaktquartal gemessen am preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch mit +0,8 % gegenüber dem Schlussquartal 2021 wachsen. Mit Ausnahme des 3. Quartals (+0,5 %) stagnierte das BIP im Rest des Jahres allerdings. Insgesamt ergab sich nach den vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts für das Gesamtjahr immerhin noch ein reales BIP-Wachstum von 1,9 %. Damit hat die deutsche Wirtschaftsleistung wieder das Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht. Vor allem mit Blick auf die massiven Preissteigerungen, in ihrer Höhe vor allem hervorgerufen durch die enorme Teuerung der Energie im Zuge des Krieges in der Ukraine, ist dies eine bemerkenswert glimpfliche Entwicklung. Die Inflationsrate lag 2022 im Jahresdurchschnitt bei 7,9 %. Angesichts der damit einhergehenden Wohlstands- und Verteilungseffekte wäre mit einem deutlich niedrigeren Wirtschaftswachstum zu rechnen gewesen. Dies ist vermutlich auf das mit 3,2 % ebenfalls überraschend robuste Wachstum der Weltwirtschaft und Deutschlands Partizipation hieran zurückzuführen.

Im Gegensatz zur (bislang) verhältnismäßig robusten Entwicklung der Weltwirtschaft trotz hoher Inflation und Krieg in Europa verlief die Entwicklung an den weltweiten Aktien- und Anleihemärkten in 2022 äußerst turbulent. So verlor der deutsche Aktienindex DAX ca. 12 % an Wert, der US-amerikanische S&P 500 Index sogar etwa 19 % und damit genauso viel wie der internationale Aktienindex der Industrieländer insgesamt (MSCI World, beide in US-Dollar). Der internationale Schwellenländer-Aktienindex MSCI Emerging Markets geriet mit etwas mehr als 22 % Verlust sogar noch stärker in Mitleidenschaft (in US-Dollar). Für europäische Anleger milderte nur der gegenüber dem US-Dollar knapp 6 % schwächer notierende Euro die international in US-Dollar notierenden Verluste in Euro etwas ab. Während diese Verluste im historischen Vergleich zwar merklich, aber nicht außergewöhnlich waren, vollzog sich am Anleihemarkt die in den vergangenen Jahren bereits erwartete Zinswende in 2022 nun tatsächlich und hatte historisch negative Auswirkungen auf die Kursentwicklung. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen waren mit knapp 22 % so stark im Minus wie seit Jahrzehnten nicht mehr (und damit noch stärker als die meisten Aktienmärkte). Auch zehnjährige US-Anleihen verloren mit gut 16 % so viel an Wert wie selten. Einzig das Segment der Rohstoffanlagen konnte von der erhöhten Unsicherheit des Jahres 2022 profitieren und schloss gemessen an einem breiten Bloomberg-Rohstoffindex in US-Dollar mit knapp 14 % im Plus.

Neben den Unsicherheiten im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war die Entwicklung an den Kapitalmärkten in erster Linie auf den drastischen und raschen Kurswechsel der weltweiten Geldpolitik zurückzuführen. Den noch vorsichtigen Ankündigungen zum Jahresende 2021 folgten spätestens ab dem 2. Quartal 2022 massive und schnelle Zinsschritte. So steigerte die US-Notenbank Fed den US-Leitzins von 0,25 % in insgesamt sieben Schritten auf 4,5 % im Dezember 2022. Die Europäische Zentralbank (EZB) folgte Anfang des 3. Quartals und steigerte den Leitzins in vier Schritten von 0 % auf 2,5 % zum Ende des Jahres 2022. Die Maßnahmen sollen sowohl die bestehende Inflationsdynamik bremsen als auch vor allem die Inflationserwartungen reduzieren und damit einer sich selbst verstärkenden Inflationsentwicklung vorbeugen.

2. Positionierung

Die Gruppe betreibt mit dem Privatkundengeschäft und dem Kapitalmarktgeschäft zwei strategische Geschäftsfelder.

Im Mittelpunkt des Privatkundengeschäfts steht die unabhängige Beratung von vermögenden Privatkunden rund um das Thema Geld- und Vermögensanlage. Die Beratung erfolgt nach dem Prinzip der Honoraranlageberatung, d. h., die Bank wird für ihre Dienstleistungen ausschließlich und direkt von ihren Kunden bezahlt. Unabhängige Beratung meint damit sowohl produkt- als auch anbieterunabhängige Beratung, womit die Beratung der Kunden einzig auf die Interessen der Kunden und mithin nicht auf den Absatz bestimmter Produkte von bestimmten Anbietern ausgerichtet ist.

Das Privatkundengeschäft wird in der Gruppe in zwei Einheiten betrieben. Die Kunden in der Quirin Privatbank AG werden persönlich und ganzheitlich an 15 Standorten im Bundesgebiet betreut (nachfolgend das "analoge Privatkundengeschäft"). Die Beratung und Betreuung der Kunden erfolgen dabei überwiegend im Rahmen einer individuell vereinbarten Vermögensverwaltung. Die Beratung kann aber auch in Form der Anlageberatung erfolgen.

Mit quirion betreibt die Gruppe in einer selbständigen Tochtergesellschaft einen sog. Robo-Advisor, mit dem das Anlagekonzept der Quirin Privatbank in die digitale Welt übertragen wurde (nachfolgend "quirion" oder das "digitale Privatkundengeschäft"). Das digitale Privatkundengeschäft macht eine professionelle Vermögensverwaltung Anlegern aller Einkommens- und Vermögensklassen zugänglich. Quirin Privatbank und quirion unterscheiden sich in der Zielgruppe und damit im Beratungsbedarf und Beratungsumfang der Kunden sowie in der Breite des angebotenen Produkt- und Dienstleistungsspektrums.

Im Kapitalmarktgeschäft betreut und berät die Bank Unternehmen in der Vorbereitung und Durchführung von Finanzierungsmaßnahmen auf Eigen- und Fremdkapitalbasis.

Neben den vorgenannten strategischen Geschäftsfeldern steuert die Bank ihre Liquidität im Bereich Treasury sowie betreibt im Rahmen verbliebener vertraglicher Verpflichtungen das sog. BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing). Grundsätzlich hat die Bank diese Aktivitäten an andere Geschäftspartner abgegeben. Sie ist nur noch insoweit in das BPO-Geschäft eingebunden, als sie als Bankpartner für solche Dienstleistungen fungiert, die einer Banklizenz bedürfen (z. B. Lagerung von Wertpapieren bei Wertpapiersammelstellen).

Die Quirin Privatbank verfolgt im Rahmen ihrer Geschäftsstrategie die folgenden fünf übergeordneten Ziele:

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DIE Bank/​Marke für (echte) unabhängige Anlageberatung in Deutschland sein,

Wachstum: deutliche Steigerung der verwalteten Kundengelder (AuM),

nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes,

angemessene Beteiligung der Aktionäre am Unternehmenserfolg,

nachhaltige Unternehmensentwicklung unter Berücksichtigung ökologischer Ziele.

Die Bank steuert ihr Geschäft und die Geschäftsentwicklung nach finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren, über deren Höhe und Entwicklung im Jahresabschluss und Lagebericht berichtet wird. Die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren sind der Jahresüberschuss sowie die Gesamtkapitalquote. Weitere finanzielle Leistungsindikatoren sind der Provisionsüberschuss und die Cost-Income-Ratio (CIR). Die CIR wird vor Umlage der Overheadkosten ermittelt und ist definiert als Relation der ordentlichen Aufwendungen zu den ordentlichen Erträgen. Der bedeutsamste nichtfinanzielle Leistungsindikator ist die Höhe der verwalteten Kundengelder (Assets under Management - AuM). Weitere nichtfinanzielle Leistungsindikatoren sind die Kundenanzahl sowie die Kundenzufriedenheit.

Geschäftsbereich Privatkundengeschäft

Im analogen Privatkundengeschäft werden Kunden ab einem Anlagevolumen von 25 T€ betreut. Die Bank bietet ihre Dienstleistungen im analogen Privatkundengeschäft deutschlandweit an 15 Standorten an und gewährleistet somit eine persönliche Betreuung der Kunden vor Ort. Die Betreuung der Kunden erfolgt ausschließlich durch festangestellte Vermögensberaterinnen und Vermögensberater und wird einerseits in Form der Anlageberatung und andererseits in Form der Vermögensverwaltung angeboten - wobei sich die Bank insbesondere auf die Vermögensverwaltung fokussiert.

Kernelement im Privatkundengeschäft und Grundlage der bestehenden Wachstumsstrategie ist das Asset-Management-Konzept, auf dessen Basis im Rahmen der Vermögensverwaltung die Kundengelder verwaltet werden.

Die Vermögensverwaltung umfasst unter der Bezeichnung "Markt - Meinung - Wissen" drei übergeordnete Bausteine, die individuell miteinander kombiniert werden können. Innerhalb der Bausteine stehen je nach Risikoprofil des Kunden verschiedene Anlagestrategien zur Verfügung. Das Besondere des Konzepts liegt in der Kombination unterschiedlicher, klar voneinander abgegrenzter Renditequellen, die jeweils unterschiedlichen Schwankungsbreiten und Risiken unterliegen. Darüber hinaus wird seit 2019 eine auf nachhaltige Investitionen ausgerichtete Vermögensverwaltungsstrategie unter dem Namen "Verantwortung" angeboten, die sich auch im Jahr 2022 zum Wachstumstreiber entwickelt hat. Die Strategie "Verantwortung" verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp die Hälfte aller Nettozuflüsse in der Vermögensverwaltung und vereint mittlerweile auch in Summe das zweithöchste Volumen aller Vermögensverwaltungsstrategien auf sich.

Gemeinsam mit dem digitalen Privatkundengeschäft in der quirion AG ist die Quirin Privatbank ein hybrider Finanzdienstleister, der für das Privatkundengeschäft im übergeordneten Sinne die jeweiligen Vorteile aus der digitalen und der analogen Welt der Geldanlage zum Nutzen der Kunden miteinander verbindet. Neue und bestehende Kunden beider Welten haben je nach Bedarf die Wahl zwischen verschiedenen Anlage- und Betreuungsmodellen:

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einer rein digitalen Geldanlage ohne persönlichen Ansprechpartner,

einer digitalen Anlage inklusive persönlicher Beratung und Betreuung per Telefon und Video oder persönlich vor Ort und

der individuellen persönlichen Beratung und Betreuung an 15 Standorten über die gesamte Angebotspalette der Vermögensverwaltung und Vermögensberatung.

Die unterschiedlichen Beratungsmodelle variieren hinsichtlich ihres Preises sowie der Intensität und Individualisierung der Beratung.

2022 war das Privatkundengeschäft geprägt davon, in engem Kontakt mit den Kundinnen und Kunden zu bleiben, um die Auswirkungen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten infolge des russischen Angriffskriegs auf die jeweilige Portfoliostruktur zu steuern und den Kundinnen und Kunden zu erläutern. Dies erfolgte in persönlichen Gesprächen, intensiver Kommunikation über verschiedene digitale Kanäle sowie in zahlreichen digitalen und analogen Veranstaltungen.

Die während der COVID-19-Pandemie 2020/​2021 entwickelten digitalen Beratungs-, Informations- und Veranstaltungsformate wie die Kundennewsletter "Schmidts Tagebuch" und "Mays Logbuch", der Podcast "klug anlegen" oder die digitale Anlegersprechstunden "Quirin Live", "quirion Live" und "She meets Quirin" haben sich fest etabliert und wurden in 2022 weiterentwickelt.

Geschäftsbereich Kapitalmarktgeschäft

Im Geschäftsbereich Kapitalmarktgeschäft werden börsennotierte und nicht börsennotierte Unternehmen sowie deren Gesellschafter und Aktionäre mit ihren Geschäftsvorhaben betreut. Darüber hinaus bietet das Kapitalmarktgeschäft seinen Kunden Zugang zu in- und ausländischen Investoren an den internationalen Kapitalmärkten. In diesem Zusammenhang werden mit den Small- und Mid-Cap-interessierten Investoren entsprechende Investmentideen entwickelt und umgesetzt.

Um den anspruchsvollen Anforderungen seiner Kunden bestmöglich gerecht zu werden, bündelt das Kapitalmarktgeschäft die Expertise verschiedener Spezialisten auf den jeweiligen Gebieten in vier Bereiche.

Der Bereich Corporate Finance entwickelt mit Blick auf die jeweiligen Ziele seiner Kunden individuelle Finanzierungskonzepte und setzt diese um - unabhängig davon, ob es sich dabei um Eigen-, Hybrid- oder Fremdkapitalfinanzierungen, Umplatzierungen, Übernahmeangebote, Squeezeouts, Aktien- und Anleiherückkaufprogramme oder Börsenzulassungen und Listings handelt.

Im Bereich Institutionelle Kundenbetreuung werden vielfältige Investitionsoptionen mit und für die Kunden entwickelt und organisiert - vom Handel mit Aktien über ETFs bis hin zu Staats- und Unternehmensanleihen. Spezialisiert hat sich der Bereich auf die Umsetzung von Trading-Strategien und bietet im Rahmen von Best Execution ein Orderrouting zu allen wichtigen internationalen Börsenplätzen an. In diesem Zusammenhang werden regelmäßig auch die vom Bereich Corporate Finance durchgeführten Kapitalmarkttransaktionen erfolgreich unterstützt.

Im Bereich Institutionelles Research werden fundamentale Unternehmensanalysen sowie Unternehmensstudien, Marktanalysen und Industriereports erstellt. Der Fokus liegt dabei auf ausgewählten deutschen Small und Mid Caps. Darüber hinaus werden Kapitalmarkttransaktionen des Bereichs Corporate Finance durch entsprechende Unternehmens- und Marktanalysen begleitet.

Der von den vorgenannten Bereichen unabhängige Geschäftsbereich Kapitalmarktservice bietet ein Leistungsangebot zur Begebung von wertpapierbasierten Finanzierungsinstrumenten an. Dies beinhaltet die vollumfängliche prozessuale und technische Abwicklung von Wertpapieremissionen für Banken, Finanzdienstleister, Wertpapierhandelshäuser und externe Unternehmensberater als auch direkt für Unternehmen am Kapitalmarkt - angefangen bei der Erstverbriefung und Zahlstellendiensten über die laufende Betreuung und Pflege bis hin zu Kapitalveränderungen inklusive etwaiger erforderlicher Ergänzungsdienstleistungen.

3. Geschäftliche Entwicklung

Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 stand im Zeichen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Abgesehen von den furchtbaren unmittelbaren Auswirkungen auf die Menschen in der Ukraine vor Ort war das vergangene Jahr für die Bank davon geprägt, mit den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, die dieser Krieg in Europa auf Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner mit sich gebracht hat, umzugehen. Dazu gehörte insbesondere auch, die im Abschnitt Rahmenbedingungen beschriebenen Turbulenzen an den Kapitalmärkten zusammen mit den Kunden des Privat- und Kapitalmarktgeschäfts zu analysieren und zu steuern. Sowohl Prioritäten als auch die Agenda von Kundengesprächen haben sich im Kontext dieses Krieges und seiner Folgen deutlich verändert.

Auf die (quantitative) Geschäftsentwicklung der Quirin Privatbank haben sich insbesondere die durch den Krieg hervorgerufenen Turbulenzen an den Kapitalmärkten ausgewirkt. Diese haben im Privatkundengeschäft einerseits das Bestands- und Neukundenwachstum gebremst und andererseits die AuM als Basis für die Gebührenabrechnung zwischenzeitlich reduziert, so dass in 2022 nicht alle Wachstumsziele erreicht werden konnten. Insbesondere im digitalen Privatkundengeschäft wurden die Vermarktungsaktivitäten vor diesem Hintergrund reduziert und die Geschäfts- und Kapitalplanung entsprechend angepasst.

Im Kapitalmarktgeschäft hat das von hohen Unsicherheiten geprägte Kapitalmarktumfeld ähnlich wie in 2020 während der COVID-19-Pandemie die Durchführung von Kapitalmarkttransaktionen deutlich erschwert und teilweise unmöglich gemacht. Während die Turbulenzen an den Kapitalmärkten auch die Risikovorsorge in überschaubarem Umfang belastet haben, hat sich die drastische und schnelle Zinswende infolge der durch den Krieg stark beschleunigten Inflation positiv auf den Zinsüberschuss ausgewirkt, da sich die Belastung aus Negativzinsen deutlich reduziert hat.

Da die Quirin Privatbank hinsichtlich des Geschäftsmodells und der Kostenstruktur gut und schlank aufgestellt ist, sind und waren darüber hinaus keine grundsätzlichen (Kosten-)Maßnahmen oder Anpassungen von Strukturen oder Prozessen infolge des Russland-Ukraine-Krieges sowie der geänderten Rahmenbedingungen notwendig.

Überblick

Die Quirin Privatbank verzeichnet im Geschäftsjahr 2022 auf Gruppenebene einen Jahresfehlbetrag von -6,7 Mio. € (Vorjahr: Jahresüberschuss 1,4 Mio. €). Das im Vergleich zum Vorjahr verringerte Ergebnis auf Gruppenebene ist insbesondere auf die planmäßig deutlich höheren Wachstumsinvestitionen für die Entwicklung des digitalen Privatkundengeschäfts zurückzuführen. Der Jahresfehlbetrag fällt jedoch aufgrund der unterjährig angepassten Geschäftsplanung im Kontext der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten schwierigen Kapitalmarktbedingungen deutlich geringer aus, als ursprünglich erwartet.

Abgesehen von den hohen Wachstumsinvestitionen im digitalen Privatkundengeschäft hatten alle Geschäftsbereiche einen positiven Anteil an der insgesamt stabilen Ergebnisentwicklung, wenngleich die beiden strategischen Geschäftsfelder aufgrund der turbulenten Kapitalmarktentwicklung nicht ganz an ihre jeweils geplanten Segment- und Vorjahresergebnisse heranreichen konnten.

Auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2022 konnte das analoge Privatkundengeschäft seinen Wachstumskurs fortsetzen. So konnten knapp 1.300 Neukunden und in Summe mehr als 270 Mio. € Nettomittelzuflüsse gewonnen werden. Im Vorjahresvergleich hat sich die Wachstumsgeschwindigkeit damit aufgrund des Marktumfeldes leicht reduziert. Das verwaltete Kundenvermögen beträgt zum Jahresende 2022 5,0 Mrd. €, womit sich dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr marktbedingt um 6 % reduziert hat.

Etwa 4,1 Mrd. € des im analogen Privatkundengeschäft verwalteten Kundenvermögens werden entsprechend der strategischen Zielsetzung im Rahmen eines Vermögensverwaltungsmandats betreut. Dies entspricht einem Anteil von 83 %. Die Vermögensverwaltungsquote hat sich mithin im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte erhöht.

Die Provisionserträge erreichen im analogen Privatkundengeschäft aufgrund der Kapitalmarktentwicklung nicht ganz das hohe Vorjahresniveau, wobei der Rückgang mit -5 % unter Berücksichtigung der Umstände verhältnismäßig moderat ausfällt. Da die Verwaltungsaufwendungen im selben Zeitraum um 5 % gestiegen sind, hat sich der Deckungsbeitrag des Geschäftsbereichs in 2022 entsprechend verringert und bleibt auch leicht unter dem Erwartungswert für das Segment. Die CIR des analogen Privatkundengeschäfts hat sich infolgedessen von 62 % auf 68 % erhöht.

Auch das digitale Privatkundengeschäft hat sich in 2022 weiter positiv entwickelt und seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Die Nettomittelzuflüsse erreichen mit mehr als 250 Mio. € in etwa das Niveau des analogen Privatkundengeschäfts. Zum Jahresende betreut quirion knapp 60.000 Kunden und verwaltet 1,3 Mrd. € Kundengelder.

Insgesamt betreuen das analoge und digitale Privatkundengeschäft damit zum Jahresende 2022 ca. 71.000 Kunden mit einem Vermögen von 6,3 Mrd. €, was hinsichtlich der AuM in etwa dem Vorjahresniveau und bei der Kundenanzahl einer Steigerung von 26 % entspricht.

Die Rahmenbedingungen für das Kapitalmarktgeschäft waren im Geschäftsjahr 2022 wegen der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Turbulenzen an den Kapitalmärkten äußerst schwierig. Das von hohen Unsicherheiten geprägte wirtschaftliche und Kapitalmarktumfeld hat bei dem gleichzeitig starken und schnellen Zinsanstieg die Durchführung von Kapitalmarkttransaktionen deutlich erschwert und teilweise unmöglich gemacht. Das Geschäft im Bereich Institutionelle Kundenbetreuung konnte in etwa auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Aufgrund des Bereichs Kapitalmarktservice steuert das Kapitalmarktgeschäft insgesamt auch im abgelaufenen Geschäftsjahr einen noch positiven Deckungsbeitrag zum Gesamtergebnis bei. Die CIR des Geschäftsbereichs hat sich von 52 % auf 69 % erhöht.

Ertragslage

Wesentlicher Ergebnistreiber für die Ertragslage der Quirin Privatbank ist der Provisionsüberschuss. Dieser hat sich gegenüber dem Vorjahr von 62,7 Mio. € auf 54,9 Mio. € um 13 % verringert. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den geringeren Geschäftsumfang im Kapitalmarktgeschäft zurückzuführen.

Der Zinsüberschuss, in den für die Berichterstattung auch die laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren einbezogen werden, hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr von 1,4 Mio. € um ca. 84 % auf 2,6 Mio. € deutlich erhöht. Der verbesserte Zinsüberschuss ist insbesondere auf den geldpolitischen Kurswechsel der EZB zurückzuführen, infolgedessen sich die Belastung durch Negativzinsen im Jahresverlauf deutlich reduziert und parallel die Zinserträge im Rahmen der Einlagefazilität gestiegen sind. Somit konnten die volumenbedingt verringerten Zinserträge aus festverzinslichen Wertpapieren und dem Kreditgeschäft deutlich überkompensiert werden.

Das Handelsergebnis beläuft sich im Berichtsjahr auf 0,6 Mio. € (Vorjahr 0,1 Mio. €).

Das sonstige betriebliche Ergebnis beträgt 3,7 Mio. € und liegt damit auf dem Vorjahresniveau. Enthalten sind hier unter anderem Erträge aus der Weiterbelastung von Drittkosten und der Geschäftsbesorgung im Rahmen der verbliebenen BPO-Aktivitäten (2,0 Mio. €) sowie aus der Auflösung von Rückstellungen (1,3 Mio. €, unter anderem aus der Umsetzung von IT-Projekten) und der Währungsumrechnung (0,3 Mio. €).

Die Verwaltungsaufwendungen betragen im Berichtsjahr 64,3 Mio. € und haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 6 % erhöht. Während die Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr unverändert sind, haben sich die anderen Verwaltungsaufwendungen aufgrund der planmäßig ausgeweiteten Vermarktungsaktivitäten im digitalen Privatkundengeschäft um 11% auf 33,6 Mio. € erhöht.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Anlagegüter haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 42 % auf 1,4 Mio. € erhöht. Der Anstieg ist insbesondere auf die Einführung von digitalen Anwendungen in den Vorjahren zurückzuführen.

Aus der Risikovorsorge ergibt sich für das Geschäftsjahr 2022 im Saldo ein Aufwand von 1,1 Mio. € (Vorjahr Ertrag von 0,6 Mio. €). Sie enthält ein negatives Bewertungsergebnis aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve, einen Aufwand aus der Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungen an Kunden sowie Ergebniseffekte der erstmals gem. BFA 7 ermittelten Pauschalwertberichtigungen.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen beläuft sich auf 0,0 Mio. € nach -2,5 Mio. € im Vorjahr. Die Ergebnisbelastung im Vorjahr resultierte insbesondere aus Wertminderungen von wie Anlagevermögen behandelten Wertpapieren.

Der Steueraufwand hat sich von 1,9 Mio. € im Vorjahr ergebnisbedingt auf 1,6 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr verringert.

Insgesamt erzielt die Quirin Privatbank für das Geschäftsjahr 2022 auf Gruppenebene einen Jahresfehlbetrag von -6,7 Mio. € (Vorjahr: 1,4 Mio. €).

Im Jahresdurchschnitt 2022 waren neben zwei Vorstandsmitgliedern 285 Mitarbeiter (Vorjahr 264) und zum Bilanzstichtag 286 Mitarbeiter (Vorjahr 276) angestellt.

Finanzlage

Die Quirin Privatbank refinanziert sich primär über das Eigenkapital. Darüber hinaus nimmt sie Kundeneinlagen im Rahmen ihres Geschäftsmodells entgegen, die sie überwiegend bei der Bundesbank hinterlegt oder in liquiden Wertpapieren anlegt. Die Zahlungsfähigkeit war im Berichtszeitraum zu jeder Zeit gegeben. Zur Steuerung der Liquiditätslage und der Liquiditätsrisiken verweisen wir auf die entsprechende Darstellung im Risikobericht.

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt unverändert 43.412.923 € und ist in 43.412.923 Stückaktien mit Gewinnberechtigung aufgeteilt, die auf den Inhaber lauten. Die Anteilsstruktur der Muttergesellschaft stellt sich zum Bilanzstichtag unverändert wie folgt dar:

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Aktionäre Anteil in % am Grundkapital
Berliner Effektengesellschaft AG 25,3
Vorstand Quirin Privatbank AG 19,0
Riedel Gruppe 14,9
Streubesitz 40,8

Die Aktien der Quirin Privatbank sind im Basic Board, einem Teilbereich des Open Market (Freiverkehr), an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

Satzungsgemäß bestehen zum Berichtsstichtag darüber hinaus nicht ausgenutzte Kapitalien in Höhe von 21.706 T€ ("Genehmigtes Kapital 2018") sowie in Höhe von bis zu 17.000 T€ ("Bedingtes Kapital 2018") zur Bedienung von Finanzierungsinstrumenten. Für weitere Details hinsichtlich des genehmigten und bedingten Kapitals verweisen wir auf die Ausführungen im Konzernanhang.

Vermögenslage

Sowohl die Bilanzsumme, die zum Jahresende 2022 485 Mio. € beträgt, als auch die Bilanzstruktur haben sich im Vergleich zum Jahresabschluss 2021 grundsätzlich nicht verändert (31.12.2021: 529 Mio. €). Die Aktivseite ist weiterhin und zum überwiegenden Teil durch Guthaben bei der Deutschen Bundesbank gekennzeichnet. Da die Bundesbankguthaben jedoch zum Stichtag überwiegend in Form der Einlagefazilität gehalten werden, hat sich die Barreserve im Vorjahresvergleich ausweistechnisch deutlich um 315 Mio. € auf 9 Mio. € reduziert, während die Forderungen an Kreditinstitute vor diesem Hintergrund in ähnlichem Umfang auf 364 Mio. € angestiegen sind.

Die Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere sowie die Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere haben sich im Vergleich zum Jahresende insgesamt um 18 Mio. € auf 58 Mio. € reduziert. Ursache hierfür ist ähnlich wie in den Vorjahren, dass Fälligkeiten aufgrund des im Jahresverlauf noch niedrigen Zinsniveaus nur teilweise reinvestiert wurden.

Auch die Struktur der Passivseite ist im Vergleich zum Vorjahr grundsätzlich unverändert. Der wesentliche Posten der Passivseite bleibt die Position Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 291 Mio. €, die sich im Vergleich zum 31.12.2021 (313 Mio. €) um 22 Mio. € reduziert hat. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betragen unverändert 82 Mio. €. Die sonstigen Verbindlichkeiten sind stichtagsbedingt auf 23 Mio. € gesunken (Vorjahr 44 Mio. €). Die Rückstellungen haben sich im Vorjahresvergleich um 1 Mio. € auf 18,5 Mio. € reduziert.

Das Eigenkapital hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 60 Mio. € um 1 Mio. € auf 61 Mio. € erhöht, was auf im abgelaufenen Geschäftsjahr bei der quirion AG durchgeführte Kapitalmaßnahmen zurückzuführen ist.

Da die Quirin Privatbank gem. Art. 19 Abs. 1 CRR keine aufsichtsrechtliche Institutsgruppe bildet, wird die Gesamtkapitalquote ausschließlich auf Einzelabschlussebene der Konzerngesellschaften ermittelt. Aufsichtsrechtlich ergibt sich für die Quirin Privatbank AG zum Bilanzstichtag (vor Feststellung des Jahresabschlusses) weiterhin eine sehr komfortable Gesamtkapitalquote von 31,5 % (Vorjahr 25,3 %) und für die quirion AG von 12,7 % (Vorjahr 16,6 %).

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Auch wenn für die Quirin Privatbank auf Gruppenebene im Geschäftsjahr 2022 ein Jahresfehlbetrag zu verzeichnen ist, blicken wir dennoch auf eine grundsätzlich positive Geschäftsentwicklung zurück. Zwar waren die externen Rahmenbedingungen mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Kapitalmärkten, der hohen Inflation und infolgedessen der in Höhe und Geschwindigkeit historischen Zinswende extrem herausfordernd und haben sich auch auf die Geschäftsentwicklung, insbesondere auf das Erreichen einzelner Wachstumsziele, ausgewirkt. Aber verglichen mit den turbulenten Rahmenbedingungen hat die Gruppe eine sehr positive und stabile Geschäftsentwicklung erreicht. Das Ergebnis hat sich zwar im Vergleich zum Vorjahr investitionsbedingt erwartungsgemäß reduziert, bleibt aber gleichzeitig besser als ursprünglich erwartet.

Insofern sehen wir den positiven Entwicklungs- und Ergebnistrend der Quirin Privatbank über die letzten Jahre intakt, lediglich die Wachstumsdynamik war aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen in 2022 leicht gebremst. Die zurückliegenden durch COVID-19 sowie den Russland-Ukraine-Krieg ausgelösten Krisen in 2020 und 2022 zeigen vielmehr, wie robust das Geschäftsmodell und die Geschäftsentwicklung der Bank sind.

Vor diesem Hintergrund sind wir mit der zurückliegenden Geschäftsentwicklung zufrieden und erwarten, an diese positive Entwicklung auch in Zukunft anknüpfen und das Wachstum weiter steigern zu können. Der Hauptversammlung im Juni 2023 werden wir auf Ebene der Quirin Privatbank AG parallel zur erfolgten Stärkung der Gewinnrücklagen die Ausschüttung des verbleibenden Bilanzgewinns in Höhe von 3,9 Mio. € als Dividende für das Geschäftsjahr 2022 vorschlagen, was einer Ausschüttung von 9 Cent je Aktie entspricht.

Grundzüge des Vergütungssystems

Die Festlegung der Vergütung der Mitarbeiter erfolgt individuell unter Berücksichtigung von Leistung und betrieblicher Stellung durch den Vorstand. Die Vergütungen des Vorstands werden durch den Aufsichtsrat festgelegt. Die Vergütungssysteme der Quirin Privatbank setzen sich grundsätzlich aus fixen und variablen Bestandteilen zusammen. Die variablen Vergütungsbestandteile sind vertraglich geregelt, vom Erreichen bestimmter persönlicher, Unternehmens- und/​oder Bereichsziele abhängig oder unterliegen sonstigen Ermessenskomponenten.

Angabe der gewährten Vorschüsse, Kredite und Haftungsverhältnisse

Zum Jahresende bestehen keine Kreditlinien für Vorstandsmitglieder oder Mitglieder des Aufsichtsrats.

4. Risikobericht

Da die Quirin Privatbank gem. Art. 19 Abs. 1 CRR keine aufsichtsrechtliche Institutsgruppe bildet, stellt der Risikobericht im Folgenden ausschließlich auf die Quirin Privatbank ab.

Für die Sicherung des Vermögens der Bank und die langfristige Ertragssicherung ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen eingehbaren Risiken und Ertragspotenzial notwendig. Hierzu hat der Vorstand einen Gesamtbanksteuerungsprozess (ICAAP) etabliert, der die einzelnen Elemente und Verantwortlichkeiten festlegt. Der ICAAP ist in den jährlichen Strategieprozess eingebettet. Er ist zukunftsorientiert und hat weitreichende Folgen für die Bindung von Ressourcen. Der Vorstand ist für den Strategieprozess verantwortlich. Er hat in der Geschäfts- und Risikostrategie den Handlungsrahmen für die eingehbaren Risiken festlegt. Bankspezifische Risikoindikatoren sind definiert und in die regelmäßige Berichterstattung eingebunden.

Der Vorstand hat eine Leitlinie für die Risikokultur in der Bank festgelegt. Sie soll die Identifizierung und den bewussten Umgang mit Risiken fördern und sicherstellen, dass Entscheidungsprozesse zu Ergebnissen führen, die auch unter Risikogesichtspunkten ausgewogen sind.

Risikomanagement ist eine Gesamtbankverantwortung und folgt dem Prinzip der drei Verteidigungslinien ("Three Lines of Defence"). Dieses Modell stellt die Verankerung des Risikomanagements in der gesamten Bank sicher. Es beinhaltet die klare Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten und bildet den Rahmen für ein funktionsfähiges Kontroll- und Überwachungssystem (IKS). Der Vorstand ist, unabhängig von der internen Zuständigkeitsregelung, für die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation und deren Weiterentwicklung verantwortlich. Dies umfasst die Verantwortung für alle wesentlichen Elemente des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems. Jede Fachabteilung (erste "Verteidigungslinie") trägt die Erst- und Hauptverantwortung für Risiken, die aus dem operativen Geschäft entstehen. Sie sorgt dafür, dass die operativen Tätigkeiten im Einklang mit den Geschäftsprinzipien und internen Richtlinien stehen. Dazu entwickelt sie in Abstimmung mit der Second Line of Defence ein angemessenes Kontrollumfeld, um die Risiken und Kontrollen, die in Verbindung mit den Geschäftsprozessen stehen, zu identifizieren und zu überwachen.

Als zweite "Verteidigungslinie" werden die Risikomanagementfunktionen sowie die Kontrollbereiche verstanden, die der Steuerung und Überwachung der ersten "Verteidigungslinie" dienen. Hierzu gehören die Festlegung von Methoden und Verfahren für das Risikomanagement, die Vorgaben von Leit- und Richtlinien, die Überwachung der Risiken und Kontrollen sowie das Reporting an die Organe der Bank. Dabei wird zwischen Risiko- und Finanzcontrolling unterschieden. Das Risikocontrolling überwacht und berichtet über die Marktpreis-, Adressenausfall-, Liquiditäts-, operationellen und sonstigen Risiken. Dem Finanzcontrolling obliegt die Überwachung und Berichterstattung hinsichtlich der Geschäftsrisiken. Daneben ist die Abteilung Prozesse & Projekte für die Steuerung und Überwachung des Auslagerungsmanagements und der IT-Sicherheitsbeauftragte für die IT-Risiken zuständig. Für die Risiken aus Beratungsfehlern, Geldwäsche und Betrug sind entsprechende Regelungen durch die Abteilung Compliance und den Geldwäsche- sowie Fraud-Beauftragten erlassen worden, deren Überprüfung auf Einhaltung regelmäßig erfolgt. Die Compliance-Funktion ist darüber hinaus für die Identifizierung der wesentlichen rechtlichen Regelungen und Vorgaben sowie der Risiken zuständig, sofern sich aus der Nichteinhaltung solcher rechtlichen Regelungen eine Gefährdung des Vermögens des Instituts ergeben könnte.

Als prozessunabhängige Überwachungsstelle dient die Interne Revision (dritte "Verteidigungslinie"). Sie überwacht unter anderem die Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagements sowie des internen Kontrollsystems.

Aus der Risikokultur und dem Prinzip der drei "Verteidigungslinien" ergibt sich, dass jeder Mitarbeiter der Bank auch eine individuelle Verantwortung für das Risikomanagement hat.

Der Risikostrategie liegt die regelmäßig stattfindende Risikoinventur zugrunde, bei der die Risiken definiert, aufgenommen und bewertet sowie Risikokategorien zugeordnet werden. Mit der Inventur erfolgt auch die Einschätzung der Wesentlichkeit der die Bank betreffenden Risiken, die darin qualifizierte Relevanz des Risikos und deren Berücksichtigung in der Risikotragfähigkeit.

Für die Sicherstellung der Risikotragfähigkeit wendet die Bank neben der normativen Perspektive in der ökonomischen Perspektive den Ansatz der barwertnahen Risikotragfähigkeit an. Die Grundlagen des Konzepts und die Ergebnisse der Ermittlung sind in einem jährlich aktualisierten ICAAP-Bericht zusammengefasst. Für die normative Perspektive wurden der Beurteilung ein Planszenario sowie ein steuerungsrelevantes adverses Szenario, welches bankspezifische als auch allgemeine adverse Entwicklungen simuliert, zugrunde gelegt. Ergänzend simuliert die Bank weitere bankspezifische adverse Szenarien und bezieht diese in die Beurteilung ein. Darüber hinaus werden zusätzliche Stress- und Sensitivitätsanalysen in der ökonomischen Perspektive durchgeführt.

Neben der ökonomischen Sichtweise umfasst das Risikotoleranz- und Steuerungskonzept der Bank den regulatorischen Steuerungskreis (sog. normative Perspektive). Gegenstand dieses Steuerungskreises ist die jederzeitige Einhaltung der externen und internen Schwellen der regulatorischen Kapital- und Liquiditätskenngrößen.

Die zur Verfügung stehende Risikodeckungsmasse im Geschäftsjahr 2022 war stabil und deckte die aggregierten Gesamtbankrisiken unterjährig und auch zum Berichtsstichtag solide ab. Die Risikotragfähigkeit ist und war in 2022 sowohl für die normative als auch für die ökonomische Perspektive mit den entsprechenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllt. In die relevanten Steuerungsgrößen der normativen Perspektive ist auch ein Managementpuffer einbezogen, der gleichfalls eingehalten wurde.

Das Risikodeckungspotenzial in der ökonomischen Perspektive beträgt unter Berücksichtigung von in Summe 12,8 Mio. € Abzugsposten zum Berichtsstichtag 58,2 Mio. €. Die Abzugsposten beinhalten unter Anwendung der Tz. 42 des RTF-Leitfadens auch das Stressergebnis aus den Geschäftsrisiken im steuerungsrelevanten adversen Szenario des ICAAP. Unter Anwendung der Tz. 42 des RTF-Leitfadens werden die geplanten Netto-Provisionserträge angesetzt und den Verwaltungskosten in konsistenter Form gegenübergestellt. Dabei ist eine vorsichtige und konservative Schätzung unter Anwendung des adversen Szenarios unter Beibehaltung des Geschäftsumfangs zugrunde gelegt.

Nach Abzug der ökonomischen Kapitalanforderungen (Risikolimite) verbleibt ein freies Risikodeckungspotenzial von 14,6 Mio. €.

Die Bank unterscheidet folgende Risikoarten:

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Adressenausfallrisiken

Geschäftsrisiken

Liquiditätsrisiken

Marktpreisrisiken

Operationelle Risiken

Der nachfolgenden Tabelle können die Kennzahlen zur Limitstruktur und Limitauslastung in der ökonomischen Perspektive zum 31. Dezember 2022 für alle Risikoarten entnommen werden, die die Bank aufgrund ihrer Risikoinventur für sich als wesentlich klassifiziert hat:

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Risikoart Limit
T€
Risikopotenzial
T€
Adressenausfallrisiken VaR inklusive Migrationsrisiko 17.000 11.420
Beteiligungsrisiken 13.600 13.100
Marktpreisrisiken VaR inklusive Credit-Spread-Risiken 7.000 5.516
Operationelle Risiken 6.000 5.399
Gesamt 43.600 35.435

Die Beteiligungsrisiken wurden im Vorjahr unter den Adressenausfallrisiken subsumiert.

In der Risikoinventur wurden die Liquiditätsrisiken aufgrund der ausreichenden Liquiditätsausstattung der Bank sowie der Liquiditätsablaufbilanz, die unverändert keine Refinanzierungslücken aufweist, weiterhin als nicht wesentlich beurteilt. Die als wesentlich eingeschätzten Geschäftsrisiken werden in der Kapitalplanung über die adversen Szenarien abgebildet.

Nachhaltigkeitsrisiken werden nicht als eigene Risikoart, sondern als Risikofaktor bei den Risikokategorien berücksichtigt. Mit der Risikoinventur wird festgestellt, ob die Nachhaltigkeitsrisiken (ESG-Risiken) wesentliche Risikotreiber sind.

Die Gesamtkapitalquote lag zu den Monatsstichtagen des Geschäftsjahres stets über 22,9 % und beträgt zum Bilanzstichtag rund 31,5 %.

Für plötzliche und unerwartete Zinsänderungen im Anlagebuch gemäß dem Rundschreiben 06/​2019 (BA) beträgt der höhere Zinskoeffizient im Standardtest 1,85 % (Vorjahr 3,72 %). Diese Kennzahl wurde in 2022 stets deutlich eingehalten.

Adressenausfallrisiken

Das Adressenausfallrisiko umfasst neben den klassischen Kredit- und Bonitätsrisiken auch Kontrahenten-, Emittenten-, Länder-, Struktur- und Beteiligungsrisiken sowie Verwertungs-, Migrations- und Fremdwährungsrisiken.

Kredit- und Bonitätsrisiken beinhalten das Risiko, dass ein Kreditnehmer/​Emittent seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht oder nicht termingerecht nachkommt.

Kontrahentenrisiken (Gegenparteirisiken) ergeben sich aus noch nicht vollständig abgewickelten Geschäften und dem Risiko des Ausfalls des Geschäftspartners. Dabei kann die Erfüllung des Geschäfts selbst ausfallen, wenn die Bank mit ihrer Lieferung bereits in Vorleistung getreten ist (Wiedereindeckungs- und Erfüllungsrisiken). Hierbei werden Börsen-, Kassa- und Zug-um-Zug-Geschäfte ausgenommen. Sog. Free-Geschäfte führt die Bank nicht durch. Wiedereindeckungsrisiken aus Kommissionsgeschäften der Bank für Warehouse-Geschäfte werden in die tägliche Limit-Auslastung additiv einbezogen Länderrisiken umfassen bei der Bank das Ländertransferrisiko. Strukturrisiken können sich aus der Zusammensetzung des Kreditportfolios ergeben, zum Beispiel wenn Klumpenrisiken durch Branchen-, Sektoren- oder regionale Konzentrationen entstehen.

Den Risiken begegnet die Bank, indem Kreditentscheidungen nur im Rahmen der gültigen Kompetenzordnung erfolgen. Ferner erfolgen Kreditvergaben hauptsächlich in Form von durch Wertpapiere besicherten Krediten an Privatpersonen und an Einzelunternehmen. Das Kreditgeschäft ist vorrangig auf den nationalen Markt ausgerichtet.

Die Adressenausfallrisiken für Kunden, Kontrahenten und Emittenten unter Berücksichtigung von Sicherheiten und Länderrisiken werden anhand einer Monte-Carlo-Simulation (VaR) mit einem Konfidenzniveau von unverändert 99,9 % und einer Historientiefe von 250 Tagen ermittelt. Berücksichtigt werden erwartete und unerwartete Verluste sowie Migrationsrisiken.

Das Ausfallvolumen (Exposure at Default = EAD) entspricht dem zum Zeitpunkt des Ausfalls in Anspruch genommenen Betrag abzüglich etwaiger Sicherheiten und zuzüglich aufgelaufener Zinsen und Gebühren.

Die Bank nutzt für die Ausfallwahrscheinlichkeiten (Probability of Default - PD) die PD-Prognosen von Standard & Poor's (S&P) für die Segmente Finanzinstitute, Unternehmen mit externem Rating und Länder. Bei Firmenkrediten und Privatkunden wird auf PD-Prognosen der SCHUFA Holding AG, Wiesbaden zurückgegriffen. Sofern für Kreditnehmer keine externen Ratingeinstufungen vorliegen, wird intern durch den Bereich Kredit-Marktfolge eine Ratingeinstufung durch Verwendung des Ratingsystems CredaRate vorgenommen.

Die Bank hat für die Ermittlung der LGD eine entsprechende Verlustdatenbank aufgebaut. Die realisierte Verlustquote bei Ausfall ist definiert als Verhältnis des Verlusts infolge des Ausfalls eines Schuldners zu dem Betrag, der zu dem Zeitpunkt des Ausfalls aussteht, und stellt damit das Verhältnis aus ökonomischem Verlust und EaD dar. Für einzelne Segmente sind die intern realisierten Verlustbeobachtungen allerdings nicht ausreichend, um Aussagen über die Angemessenheit der prognostizierten Verlustquote zu treffen, so dass auf repräsentative externe Datenquellen zurückgegriffen wird. Als Datengrundlage zur Abbildung der LGD im Segment "Finanzinstitute" werden realisierte CDS-Settlement-Preise nach Ausfall von europäischen Banken und Zahlungsdienstleistern sowie für Emittenten die von S&P veröffentlichten Recoveries europäischer Unternehmen herangezogen. Für das Segment Länder werden empirisch beobachteten LGD-Werte von ausgefallenen Staaten und CDS-Spreads verwendet. Entsprechend nutzt die Bank im Vergleich zum Vorjahr differenzierte LGD.

Non-Performing Loans sind einzelwertberichtigt und werden mit dem ggf. bestehenden Blankoanteil in die Berechnung der Adressenausfallrisiken einbezogen.

Offene Linien werden mit 50 % (Vorjahr 10 %) auf das Blanko-Exposure angerechnet. Termingeschäfte fließen mit ihrem Kreditäquivalenzbetrag ein. Die Bank vergibt derzeit keine Fremdwährungskredite bzw. hält keine Eigenanlagen in fremder Währung.

Für die Risikosteuerung verwendet die Bank die Kennzahlen Expected und Unexpected Loss. Der Credit Value at Risk (CVaR) ist der unerwartete Verlust des Portfolios über den erwarteten Verlust hinaus.

Die unterstellten Ausfallwahrscheinlichkeiten werden regelmäßig in Bezug auf die getroffenen Annahmen überprüft.

Adressenausfallrisiken aus nicht börsengehandelten (OTC-)Derivaten werden wegen Geringfügigkeit derzeit ausschließlich im Rahmen der aufsichtsrechtlichen Kapitalunterlegung berücksichtigt.

Im Rahmen von Stressrechnungen werden die Auswirkungen von einzelnen gestressten Parametern und risikoartenübergreifenden Szenarien auf die Risikokennzahlen und das Risikodeckungspotenzial untersucht. Dabei werden unter anderem die PD, die LGD, der Expected Shortfall und die Auswirkungen aus den Verringerungen der Beleihungswerte von Sicherheiten für Kundenkredite verwendet. Weiterhin werden in Sensitivitätsanalysen Konzentrationsrisiken untersucht. Für das Branchenrisiko "Immobilien" wird dabei eine unterstellte Reduzierung der Stichtagswerte im Immobiliensektor ermittelt.

Das Kreditportfolio (Marktwert bzw. Inanspruchnahme zzgl. offener Linien) beträgt zum Berichtsstichtag 185 Mio. € (Vorjahr 217 Mio. €). Nach Abzug der bewerteten Sicherheiten verteilt sich das Blanko-Exposure auf die internen Ratingklassen wie folgt (Vorjahreswerte sind in Klammern gezeigt):

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Blanko-Exposure
in Mio. €
in %
Ratingklasse 1 14 16
(10)
Ratingklasse 2 32 36
(45)
Ratingklasse 3 22 24
(42)
Ratingklasse 4 19 22
(46)
Ratingklasse 5 2 2
(0)
Gesamt 89 100
(143)

Die Ratingklassen 1 bis 3 entsprechen für Emittentenrisiken einem Investmentgrade-Rating. Für die Ratingklasse 6 beträgt der Wert null.

Die Bank hat eine Risikovorsorge für ausgefallene Kredite gem. Art. 178 Abs. 1 lit. b CRR in Höhe des jeweiligen Blanko-Exposures gebildet. Deutliche Anpassungen haben sich mit der Umsetzung von BFA 7 für die Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen ergeben.

Unverändert zum Vorjahr sind zum Berichtsstichtag rund 20 % des Kreditexposures der Immobilien- bzw. Baubranche zuzurechnen. Konzentrationen bezogen auf Kredite und Wertpapiere in Währungen, Ratingklassen oder Regionen sind für die Bank derzeit nicht wesentlich.

Marktpreisrisiken

Die Bank fasst das Zinsänderungs-, Kurs- und Währungsrisiko sowie Credit-Spread-Risiken (für Wertpapierbestände im Handels- und Anlagebestand) unter den Marktpreisrisiken zusammen.

Ein Eigenhandel (Nostro-Handel) in Aktien, Derivaten oder Devisen mit dem Ziel der kurzfristigen Gewinnerzielung wird in der Bank nicht betrieben. Weiterhin führt die Bank keine Devisenoptionen und Geschäfte in Immobilien und Rohwaren durch. Diese Geschäfte bleiben bei den Ausführungen zu den Marktrisiken entsprechend unberücksichtigt.

Wertpapieraufträge und Börsentermingeschäfte für Kunden führt die Bank grundsätzlich als Kommissionsgeschäfte durch; diese bleiben folglich bei der Messung der Marktpreisrisiken unberücksichtigt.

Die im Rahmen der bilanziellen Bewertung gebildeten währungs-, betrags- und laufzeitkongruenten Bewertungseinheiten (Mikro-Hedges) von Devisentermingeschäften werden im Risiko einzelgeschäftsbezogen und marktnah (Mark-to-Market) bewertet und in das Risiko vollständig einbezogen. Diese Geschäfte betreffen entsprechende Kunden- und deren Absicherungsgeschäfte und sind von untergeordneter Bedeutung.

Die Berechnung der Risikoauslastung erfolgt täglich auf Basis der Endbestände des Vortages. Limitüberschreitungen bedürfen der gesonderten Genehmigung des jeweiligen Kompetenzträgers.

Die Marktpreisrisiken werden mittels einer historischen Simulation (VaR) unter Verwendung eines unveränderten Konfidenzniveaus von 99,9 % sowie einer Haltedauer von 250 Tagen berechnet. Um auch alle relevanten Verläufe eines Konjunkturzyklus abzubilden, wurde die Historientiefe für Zins- und Credit-Spread-Risiken im Berichtszeitraum auf Ende 2006 verlängert. Hierzu wurde die DV-technische Berechnung auf das zeb-ALM-System (zuvor zeb-Trading-System) umgestellt. Die Credit Spreads sind Teil des VaR-Ergebnisses. Dabei nutzt die Bank tägliche sektor- und branchenspezifische Credit-Spread-Kurven (Annual Yield Curves) des Marktdatenanbieters IHS-MARKIT.

Für die Messung der Kursrisiken verwendet die Bank unverändert das zeb-Trading-System.

Währungsrisiken sind bei der Bank gering und werden auf der Grundlage der Währungsbilanz ermittelt. Auf den Wechselkurs wird die Volatilität für (Netto-)Long-Positionen kursreduzierend und für (Netto-)Short-Positionen kurserhöhend berücksichtigt. Der sich aus dem um die Volatilität veränderten Wechselkurs umgerechnete Eurobetrag wird vorzeichenneutral über alle Währungen addiert und in der Limitauslastung additiv berücksichtigt. Im Vorjahr waren die Währungsrisken in die VaR-Berechnung einbezogen.

Für Stress- und Sensitivitätsanalysen werden die Zins- und Credit-Spread-Kurven sowie Währungskurse verändert. Weiterhin werden diverse Zinskurvenszenarien und daraus folgende Barwertveränderungen in die Analysen einbezogen.

Der VaR enthält zum Stichtag folgende Werte für Zins-, Kurs-, Währungs- und Credit-Spread-Risiken (Vorjahr in Klammern):

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Kursrisiko Währungsrisiko Zinsänderungsrisiko (IRRBB) Credit-Spread-Risiko
2.674 39 1.750 713
(2.952) (14) (387) (718)

Darüber hinaus wird das gesondert berechnete Ergebnis aus dem Deckungsvermögen der betrieblichen Altersvorsorge von 340 T€ (Vorjahr 236 T€) additiv in der Limitauslastung für die Marktpreisrisiken hinzugerechnet.

Liquiditätsrisiken

Die Bank hat stets sicherzustellen, dass sie ihre Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen kann (Zahlungsunfähigkeitsrisiko). Die Liquiditätsrisiken umfassen außerdem das Risiko steigender Refinanzierungskosten aufgrund eigener Bonitätsverschlechterung oder allgemeiner Spread-Ausweitungen am Markt (Refinanzierungskostenrisiko), das Marktliquiditäts-, Abruf- und Terminrisiko.

Die Bank refinanziert sich primär über das Eigenkapital. Darüber hinaus nimmt sie Kundeneinlagen im Rahmen ihres Geschäftsmodells entgegen, die sie überwiegend bei der Bundesbank hinterlegt oder in liquiden Wertpapieren anlegt. Darüber hinaus kann die Bank gegebenenfalls die Spitzenrefinanzierungsfazilität beziehungsweise Offenmarktgeschäfte der Europäischen Zentralbank (EZB) in Anspruch nehmen.

Abrufrisiken werden durch eine weitgehend fristenkongruente Liquiditätsanlage sowie durch Anlagen in kurzfristig liquidierbare Vermögenswerte gesteuert.

Für die Messung der Liquiditätsrisiken nutzt die Bank das System zeb_​integrated_​treasury-Manager. Dabei werden die einzelnen Cashflows entsprechend ihrer (Rest-)Laufzeit in Laufzeitbänder eingeordnet. Anhand der Liquiditätsablaufbilanz werden in einer Vorschaurechnung Liquiditätslücken ermittelt. Das System stellt diesen Lücken hypothetische kongruente Refinanzierungen zu aktuellen Marktkonditionen gegenüber. Hieraus errechnet sich ein theoretischer barwertiger Refinanzierungsschaden, dessen Auswirkungen bei einer Veränderung der Refinanzierungskurve für die Sensitivitätsanalysen simuliert werden. Dabei wird das Marktliquiditätsrisiko (Gefahr einer erschwerten kurzfristigen Verwertung von Aktiva aufgrund mangelnder ausreichender Marktliquidität) durch unterschiedliche Verwertungsquoten für Wertpapiere berücksichtigt.

Für die Bank besteht ein Notfallplan, um möglichen realen Liquiditätsengpässen zu begegnen.

Die jeweiligen Liquiditätskosten, -nutzen und -risiken sind in der Planung der Bank berücksichtigt und werden verursachungsgerecht intern verrechnet (internes Verrechnungspreissystem).

Für die operative Liquiditätssteuerung ist der Bereich Treasury zuständig. Grundlage seiner Entscheidung ist der prognostizierte Refinanzierungsbedarf für die unterschiedlichen Zeithorizonte.

Die Liquiditätslage der Bank war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund der hohen Kundeneinlagen stets stabil. Zum 31.12.2022 beträgt die LCR-Kennziffer 4,28 (aufsichtsrechtliches Mindestmaß: 1,0). Im Jahresverlauf lag die Kennziffer zwischen 2,08 und 9,63.

Für die Überwachung der Liquiditätsrisiken nutzt die Bank auch einen Liquidity-at-Risk-Ansatz (LaR). Der LaR bezeichnet den Auszahlungsüberschuss, der während eines Geschäftstages mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auf der Basis von Vergangenheitsdaten nicht überschritten wird. Mit dem LaR bestimmt die Bank, wie viel Liquidität sie unter Berücksichtigung eines zusätzlichen Aufschlages zur Sicherstellung der täglichen Zahlungsbereitschaft vorhalten soll. Die mit einer Ampelsteuerung versehene tägliche Überwachung ist mit dem Liquiditätsnotfallplan verknüpft und zeigte für 2022 deutlich eingehaltene Werte.

Der ermittelte LaR für den Zeitraum vom 01.01. bis zum 31.12.2022 beträgt bei einem 99 %-Konfidenzniveau rd. 62 Mio. € und ist durch täglich fällige Guthaben bei der Deutschen Bundesbank abgesichert.

Die Quirin Privatbank ist Mitglied der Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes deutscher Banken.

Operationelle Risiken

Die Bank definiert das operationelle Risiko als die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Prozessen, Menschen und Systemen oder durch externe Ereignisse eintreten.

Die Bank hat organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen, um operationelle Risiken systematisch und bankweit zu erfassen. Schadensfälle werden in einer Schadensfalldatenbank zeitnah nachgehalten und ausgewertet.

Methodisch wurde die Messung der operationellen Risiken auf eine DV-unterstützte Monte-Carlo-Simulation unter Verwendung eines 99,9 %-Konfidenzniveaus und einen einjährigen Betrachtungshorizont umgestellt. Sämtliche Berechnungen basieren auf Bruttoschäden. Für die Modellierung der Verteilung der Schadensfälle wird eine Poisson-Verteilung verwendet. Die Poisson-Verteilung ist eine geeignete diskrete Zählverteilung, die für die Modellierung von Auftrittshäufigkeiten einzelner unabhängiger Ereignisse (wie die in der Schadensfalldatenbank festgehaltenen und einer Schadenskategorie zugeordneten Schäden) genutzt wird.

Für eine geeignete Modellierung werden alle beobachteten Schadensfälle nach Risikoart und Schadenshöhe klassifiziert, wobei die Risikoarten hierbei alle in der Risikoinventur der OpRisk identifizierten (Sub-)Risikoarten darstellen. Bei der Schadenshöhe werden für jede Risikoart die aufgetretenen Schadensfälle in Klein-, Mittel- und Großschäden unterschieden. Die Festlegung der Grenzen für die Schadenshöhenkategorien orientiert sich an den intern festgelegten Meldekategorien. Für die Schätzung des Parameters λ der Poisson-Verteilung wird die durchschnittliche historische Auftrittshäufigkeit der Zufallsgröße verwendet.

Sofern für eine (Sub-)Risikoart keine oder nicht ausreichende Fälle in der Schadensfalldatenbank vorliegen, sind hierfür unterstellte hypothetische Schadensereignisse mit den Fachbereichen entwickelt und ergänzt worden. Dabei wurden für die Simulationen jeweils entsprechende (Experten-)Schätzungen des Risikos mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit (ETW) angenommen. Die Modellierung unterscheidet nach Einzelschadenshöhe in fünf Ausprägungen und ETW.

In den Stressrechnungen werden in der Poisson-Verteilung die Lambdas und in den Szenarien die ETW verdoppelt.

Für die Risikoinventur verwendet die Bank ein analytisches Self-Assessment. Mit diesem Instrument können Risikopotenziale erkannt werden. Diese Indikation für die bestehenden operationellen Risiken in der Bank soll die Veränderung zur Risikomessung des Vorjahres aufzeigen und neue Schwachstellen in der Organisation, in Prozessen und Systemen identifizieren. Im Rahmen des Self-Assessments werden risikoreduzierende Maßnahmen der entsprechenden Bereiche eingefordert und nachgehalten.

Flankiert werden diese Maßnahmen durch die kontinuierliche Überprüfung und Fortentwicklung des internen Kontrollsystems sowie durch Compliance-Regeln und ein entsprechendes Monitoring in den betroffenen Bereichen (wie z. B. Recht und Personal).

Die Definition der operationellen Risiken umfasst auch die Rechtsrisiken, die durch den Bereich Recht gesteuert werden. Für offene Rechtsverfahren wurden Rückstellungen in angemessener Höhe gebildet.

Der Erfolg der Bank hängt zu einem entscheidenden Teil von engagierten Mitarbeitern ab. Es werden daher regelmäßige Analysen zu Fluktuation, Fehlzeiten und Personalentwicklungsmaßnahmen durchgeführt, um daraus etwaige Steuerungsimpulse abzuleiten.

Die Bank hat sich eine IT-Strategie inklusive einer Sicherheitsleitlinie gegeben. Die Sicherheitsziele werden durch die Informationssicherheitsbeauftragte überwacht und gesteuert.

Die operationellen Risiken standen im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgehend im Einklang mit der Risikotragfähigkeit der Bank. Vorausschauend werden keine bestandsgefährdenden operationellen Risiken erwartet.

Geschäftsrisiken

Absatz-/​Umsatz- und Ertragsrisiken sowie strategische Risiken sind unter den Geschäftsrisiken zusammengefasst.

Kostensteigerungen werden durch Budgetkontrollen und Budgetverantwortungen eingegrenzt. Im Rahmen der SollIst-Analysen werden bei Budgetüberschreitungen Maßnahmen zur Kosteneindämmung zeitnah besprochen und verabschiedet.

Bei den Absatz-/​Umsatz- und Ertragsrisiken werden Unterschreitungen der Planerträge bei Konstanz der Planaufwendungen angenommen. Absatz-/​Ertragseinbrüche werden durch Ertragskontrollen und Ertragsverantwortliche eingegrenzt. Insbesondere durch die Abhängigkeit der Erträge von der Entwicklung der Aktien- und Anleihemärkte, die sich wiederum direkt auf die Höhe der Assets under Management auswirken, ist im Privatkundengeschäft das Absatz-/​Umsatz- und Ertragsrisiko für das unterstellte Stressszenario als wesentlich eingestuft.

Das strategische Risiko, Marktpotenziale und Trends zu verkennen, wird über die Abweichung von absatz- und umsatzrelevanten Schlüsselfaktoren gemessen und analysiert. Im Rahmen des Strategieprozesses fließen diese Analysen in die strategischen Überlegungen ein und führen entsprechend zu möglichen Änderungen und Korrekturen.

Das Risikoreporting umfasst die zeitnahe Information der risikorelevanten Informationen an die entsprechenden Entscheidungsträger unter Beachtung der Anforderungen der MaRisk. Neben einem täglichen Reporting über die Limitauslastungen der Marktpreisrisiken und Kontrahentenrisiken an die Abteilungen Treasury, Finanzen, Kredit-Markt und Kredit-Marktfolge sowie an den Vorstand erfolgt ein erweitertes Monatsreporting an die gleichen Adressaten sowie ein vierteljährliches Reporting an den Aufsichtsrat der Bank. Das vierteljährliche Reporting schließt die Berichterstattung über die Entwicklung der festgelegten Indikatoren entsprechend den Mindestanforderungen an die Ausgestaltung von Sanierungsplänen (MaSan) i. V. m. dem Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG) mit ein. Über die Geschäftsentwicklung wird monatlich an die Organe der Bank berichtet.

Zusammenfassung und Ausblick für das Risikomanagement

Der Vorstand hat die Risiken der Bank unter Berücksichtigung der Geschäftsstrategie und der Risikotragfähigkeit in der Risikostrategie festgelegt. Darauf aufbauend sind entsprechende Analysen, Methoden und Kennzahlen zur Messung, Überwachung und Steuerung der Risiken implementiert worden.

Neben der normativen Perspektive wendet die Bank in der ökonomischen Perspektive den Ansatz der barwertnahen Risikotragfähigkeit an. Die Grundlagen des Konzepts sind in einem ICAAP-Bericht zusammengefasst. Für die normative Perspektive wurden der Beurteilung ein Planszenario sowie ein steuerungsrelevantes adverses Szenario, welches bankspezifische als auch allgemeine adverse Entwicklungen simuliert, zugrunde gelegt. Ergänzend führt die Bank weitere adverse Szenarien und zusätzliche Stress- und Sensitivitätsanalysen in der ökonomischen Perspektive durch.

Neben der ökonomischen Sichtweise umfasst das Risikotoleranz- und Steuerungskonzept der Bank den regulatorischen Steuerungskreis (sog. normative Perspektive). Gegenstand dieses Steuerungskreises ist die jederzeitige Einhaltung der externen und internen Schwellen der regulatorischen Kapital- und Liquiditätskenngrößen.

Die zur Verfügung stehende Risikodeckungsmasse reicht zur Abdeckung der aggregierten Gesamtbankrisiken aus. Die Risikotragfähigkeit ist und war in 2022 sowohl für die normative als auch für die ökonomische Perspektive mit den entsprechenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllt. In die relevanten Steuerungsgrößen der normativen Perspektive ist ein Managementpuffer einbezogen, der gleichfalls eingehalten wurde.

Die Bank hat die Feststellungen aus der in 2021 erfolgten Prüfung des Geschäftsbetriebes gemäß § 44 Abs. 1 Satz 2 KWG mit den Schwerpunkten Handelsgeschäfte und Risikotragfähigkeit durch die Bundesbank planmäßig zum 31.12.2022 abgearbeitet. Entsprechend kam es zu Anpassungen von einzelnen auf das Geschäftsmodell und die Risikoposition der Bank ausgerichteten Prozessen und Methoden.

5. Chancen- und Prognosebericht

Ausblick auf die künftigen Rahmenbedingungen

Das Jahr 2023 startete mit zwei wirtschaftlichen Entspannungssignalen in einem nach wie vor sehr herausfordernden Umfeld. Zum einen geht die Inflationsdynamik in den meisten maßgeblichen Volkswirtschaften zurück. Zum anderen haben sich Befürchtungen einer deutlichen Wachstumsverlangsamung zum Jahresende 2022 größtenteils (bislang) nicht bewahrheitet. Die wirtschaftliche Lage bleibt allerdings angespannt. Hierbei spielt neben dem Krieg in der Ukraine und der damit nach wie vor einhergehenden politischen Unsicherheit und Versorgungsengpässen in Europa vor allem die noch immer nicht völlig behobene Lieferkettenproblematik eine Rolle. Insbesondere in Verbindung mit dem abrupten Kurswechsel der chinesischen Corona-Politik und seinen noch unklaren Auswirkungen könnten sich schwächende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ergeben. Auch die Finanzmärkte könnten hiervon in Mitleidenschaft gezogen werden. Angesichts der zunächst günstigen erscheinenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen starteten diese allerdings sehr positiv ins neue Jahr - auch das ein willkommenes Entspannungssignal, wenngleich auch möglicherweise nicht von Dauer.

Chancen und Risiken

Die Quirin Privatbank differenziert sich vom Wettbewerb mit der Kombination aus einem unabhängigen Beratungsansatz und einem prognosefreien, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Anlagekonzept. Die Differenzierung wird über die konsequente Aufstellung eines hybriden Betreuungsangebots, also der Verknüpfung von analoger und digitaler Geldanlage noch verstärkt. Das Geschäftsmodell bietet insofern grundsätzlich Potenzial für ein weiteres starkes Kundenwachstum sowie einen deutlichen Anstieg des verwalteten Vermögens und damit einhergehende Ertragssteigerungen.

Wachstumschancen werden darüber hinaus aus der hohen Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft der Kunden abgeleitet. Vor diesem Hintergrund wird die Bank den gezielten Aufbau der Betreuungs- und Vertriebskapazitäten planmäßig auch in 2023 und den Folgejahren fortsetzen.

Positiv für das Geschäftsmodell im analogen als auch insbesondere im digitalen Privatkundengeschäft ist die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie deutlich gestiegene Akzeptanz und Bereitschaft in der Bevölkerung für digitale Dienstleistungen und Prozesse - auch im Rahmen der Geldanlage. Hiervon sollten beide Einheiten mit dem hybriden und persönlichen Beratungsansatz, der mittlerweile auch vollständig über digitale Kanäle erbracht werden kann, im Rahmen einer stärkeren Skalierung profitieren.

In den vergangenen Jahren wurde das Geschäftsmodell zusätzlich durch das bestehende Niedrig- und Negativzinsumfeld unterstützt, hat dieses doch den Handlungsdruck vieler Menschen, sich mit der Struktur ihrer Vermögensanlagen zu beschäftigen, erhöht. Diese Unterstützung hat sich durch die in 2022 vollzogene Zinswende zumindest vom Nominalzinsniveau betrachtet und somit in der subjektiven Wahrnehmung vieler Menschen reduziert. Unter Berücksichtigung des realen Zinsniveaus hat sich aus Anlegerperspektive allerdings an dieser Notwendigkeit nichts verändert. Es besteht (für die kurzfristigen Wachstumsziele der Bank) jedoch die Gefahr, dass dies angesichts des nominal wieder positiven Zinsniveaus aus dem Bewusstsein der Anleger gerät. Im Aktiv-Passiv-Management der Bank (Treasury) kann die Zinsentwicklung hingegen zu einer Verbesserung der Ertragslage führen.

Risiken für die Geschäftsentwicklung können zudem und insbesondere aus einer anhaltenden negativen Entwicklung der Kapitalmärkte entstehen, wie es im abgelaufenen Geschäftsjahr ausgelöst durch den Russland-Ukraine-Krieg auch tatsächlich zu beobachten war. Das Risiko besteht darin, dass starke Marktschwankungen oder länger anhaltende Schwächeperioden zu einer geringeren Bemessungsgrundlage für die Provisionserträge führen und gleichzeitig die Renditeerwartungen der Kunden nicht erfüllt werden können, was wiederum negative Auswirkungen auf das Neu- und Bestandskundenwachstum haben würde.

Ein übergeordnetes Risiko für die Geschäftsentwicklung ist die grundsätzlich hohe Wettbewerbsintensität in der deutschen Bankenbranche im Allgemeinen sowie der damit verbundene Margendruck im Speziellen.

Ferner gehen mit der geplanten moderaten Erhöhung der Betreuungs- und Vertriebskapazitäten auch Kostenrisiken einher - insbesondere dann, wenn das Kunden- und/​oder Volumenwachstum nicht in der erwarteten Höhe oder Geschwindigkeit generiert werden kann. Darüber hinaus sind die allgemeinen Kostenrisiken auch aufgrund des aktuell hohen Inflationsniveaus gestiegen. Das Risiko besteht darin, dass sich positive Skalierungseffekte aufgrund höherer Kosten nicht wie geplant realisieren lassen, auch weil auf der Ertragsseite aufgrund der Wettbewerbssituation kein bzw. wenig Spielraum für Preiserhöhungen besteht.

Ein weiterhin hohes Kunden- und Volumenwachstum wird auch in 2023, insbesondere für das digitale Privatkundengeschäft erwartet. Risiken bestehen auch im Bereich der digitalen Geldanlage in der hohen Markt- und Wettbewerbsintensität und den hohen Investitionen in der Aufbauphase, mithin in den Geschäftsrisiken des Tochterunternehmens, die sich über die Ausstattung mit den notwendigen aufsichtsrechtlichen Eigenmitteln auf die Bank übertragen können.

Auch im Kapitalmarktgeschäft ist die Bank einem starken Wettbewerb ausgesetzt, der die Margen in dem Geschäft grundsätzlich unter Druck setzt. Außerdem können die Entwicklung der Inflation und eine anhaltende Volatilität an den Kapitalmärkten die Umsetzung von Emissionsgeschäften gefährden und mithin die Geschäftsentwicklung belasten.

Letztlich muss auch die Entwicklung des regulatorischen Umfeldes weiterhin als ein Risikofaktor betrachtet werden, denn fortwährend steigende regulatorische Anforderungen wirken kostentreibend, komplexitätserhöhend sowie ressourcenbindend und können auch die Beratung einzelner Produkte und/​oder Anlageklassen belasten.

Prognose

Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir eine positive Geschäftsentwicklung und bis auf das digitale Privatkundengeschäft für alle Geschäftsbereiche positive Deckungsbeiträge aus dem operativen Geschäft. Die Gesamtkapitalquote wird sich entsprechend der Kapitalplanung voraussichtlich verringern.

Im analogen Privatkundengeschäft setzen wir uns auf Basis einer gleichbleibend hohen Kundenzufriedenheit weiterhin anspruchsvolle Wachstumsziele (Nettomittelzuflüsse). Infolgedessen gehen wir von einem moderaten Anstieg der Assets under Management und mithin von steigenden Provisionsüberschüssen aus. Zwar erwarten wir im Rahmen der Wachstumsstrategie auch ein moderates Ansteigen der Verwaltungskosten des Segments. Da diese jedoch absolut und relativ betrachtet geringer sein sollten als die Erträge, erwarten wir für das Geschäftsfeld in 2023 einen etwas höheren Ergebnisbeitrag und eine leicht verbesserte CIR.

Die Wachstumsgeschwindigkeit des digitalen Privatkundengeschäfts wird planmäßig auch in 2023 hoch bleiben und mit nennenswerten Investitionen in Personal, die technische Weiterentwicklung der Plattform sowie insbesondere in Marketingmaßnahmen verbunden sein. Der geplante Umfang dessen wird sich auf Basis der Geschäftsplanung im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch deutlich reduzieren, sodass die Ergebnisbelastung entsprechend geringer sein wird. Zur Refinanzierung der geplanten Wachstumsinvestitionen wurde im Januar 2023 eine Kapitalerhöhung bei der Gesellschaft durchgeführt, der im Verlauf des Jahres mindestens eine weitere Finanzierungsrunde folgen soll.

Für das Kapitalmarktgeschäft ist eine Prognose aufgrund der grundsätzlichen Abhängigkeit vom Dealflow und vom Kapitalmarktumfeld ähnlich wie in den Vorjahren nur eingeschränkt möglich. Auf Basis vorsichtiger Planansätze gehen wir daher von einem stabilen Ergebnisbeitrag auch für 2023 aus, der sich bei ähnlicher CIR etwas über dem Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres bewegen sollte.

Für den Bereich Treasury erwarten wir für das kommende Geschäftsjahr aufgrund der veränderten Zinssituation einen im Vergleich zu 2022 leicht verbesserten Ergebnisbeitrag.

Insgesamt erwarten wir für 2023 auf dieser Basis ein leicht positives Ergebnis auf Gruppenebene. Die Ergebnisprognose ist jedoch aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen, insbesondere aufgrund des bestehenden Russland-Ukraine-Kriegs, für den eine Lösung derzeit nicht absehbar ist, mit erhöhten Unsicherheiten behaftet.

Gesamtaussage

Die Quirin Privatbank befindet sich mit dem Privatkundengeschäft und mit dem Kapitalmarktgeschäft weiterhin in einem wettbewerbsintensiven Umfeld. Allerdings verfügt die Bank in der Kombination ihres unabhängigen und hybriden Beratungsansatzes mit dem wissenschaftlich basierten Anlagekonzept über ein Alleinstellungsmerkmal und hat mit der aufgebauten Plattform die Weichen für eine auf weiteres Wachstum ausgerichtete Geschäftsentwicklung gestellt.

Sowohl das Geschäftsmodell als auch die Wachstumsdynamik haben sich auch unter dem Eindruck der zuletzt turbulenten externen Rahmenbedingungen als robust und stabil herausgestellt. Vor diesem Hintergrund sind wir mit der Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr zufrieden. Unser besonderer Dank gilt in diesem Kontext unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

 

Berlin, 22. Februar 2023

Quirin Privatbank AG

Der Vorstand

Karl Matthäus Schmidt

Johannes Eismann

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022

der Quirin Privatbank AG

Aktivseite

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Euro Euro Euro 31.12.2021
Euro
1. Barreserve
a) Kassenbestand 5.504,40 88.751,86
b) Guthaben bei Zentralnotenbanken 9.053.354,82 323.641.339,89
darunter: bei der Deutschen Bundesbank 9.053.354,82 Euro (323.641.339,89)
9.058.859,22 323.730.091,75
3. Forderungen an Kreditinstitute
a) täglich fällig 59.529.329,05 64.662.780,55
b) andere Forderungen 304.617.197,22 598.496,67
364.146.526,27 65.261.277,22
4. Forderungen an Kunden 45.876.142,61 51.887.843,28
darunter: (1.511.250,00)
nachrangige Forderungen 1.511.250,00 Euro
5. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere
a) Geldmarktpapiere
ab) von anderen Emittenten 0,00 0,00 9.531.969,29
darunter: (0,00)
beleihbar bei der Deutschen Bundesbank 0,00 Euro
b) Anleihen und Schuldverschreibungen
ba) von öffentlichen Emittenten 14.067.377,67 12.051.143,05
darunter:
beleihbar bei der Deutschen Bundesbank 14.055.717,27 Euro (12.044.385,52)
bb) von anderen Emittenten 30.439.120,83 39.419.683,94
darunter:
beleihbar bei der Deutschen Bundesbank 12.801.919,049 Euro (22.680.572,59)
44.506.498,50 51.470.826,99
Nennbetrag .................Euro 44.506.498,50 61.002.796,28
6. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 13.948.651,63 15.848.179,72
6a. Handelsbestand 2.494.758,87 2.583.104,25
8. Anteile an verbundenen Unternehmen 1,00 1,00
11. Immaterielle Anlagewerte
b) Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2.306.240,00 2.513.643,00
d) Geleistete Anzahlungen 0,00 76.234,80
2.306.240,00 2.589.877,80
12. Sachanlagen 888.915,17 837.497,17
14. Sonstige Vermögensgegenstände 963.161,40 4.776.960,24
15. Rechnungsabgrenzungsposten 854.785,19 734.547,50
Summe der Aktiva 485.044.539,86 529.252.176,21

Passivseite

Euro Euro Euro 31.12.2021
Euro
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
a) täglich fällig 73.102.990,45 81.744.850,03
b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 9.000.687,50 0,00
82.103.677,95 81.744.850,03
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
b) andere Verbindlichkeiten
ba) täglich fällig 290.074.664,21 312.944.948,50
bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 954.388,21 68.675,63
291.029.052,42 313.013.624,13
291.029.052,42 313.013.624,13
3a. Handelsbestand 3,61 0,00
5. Sonstige Verbindlichkeiten 22.669.534,20 44.171.104,19
6. Rechnungsabgrenzungsposten 1.770.385,36 2.643.262,92
7. Rückstellungen
b) Steuerrückstellungen 2.414.000,00 1.352.000,00
c) andere Rückstellungen 16.069.904,79 18.639.596,05
18.483.904,79 19.991.596,05
11. Fonds für allgemeine Bankrisiken 8.059.311,84 8.059.311,84
12. Eigenkapital
a) gezeichnetes Kapital 43.412.923,00 43.412.923,00
b) Kapitalrücklage 164.351,98 164.351,98
c) Gewinnrücklagen
ca) gesetzliche Rücklage 2.121.864,39 1.720.785,92
cd) andere Gewinnrücklagen 20.794.929,75 17.081.601,88
22.916.794,14 18.802.387,80
d) Bilanzgewinn/​-verlust -25.205.625,26 -12.022.034,66
e) Anteile fremder Gesellschafter 19.640.225,83 9.270.798,93
60.928.669,69 59.628.427,05
Summe der Passiva 485.044.539,86 529.252.176,21
1. Eventualverbindlichkeiten
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen 1.332.024,69 1.591.773,69

Konzern - Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

der Quirin Privatbank AG

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Euro Euro Euro 01.01.-31.12.2021
Euro
1. Zinserträge aus
a) Kredit- und Geldmarktgeschäften
aa) Zinserträge ohne negative Habenzinsen 1.971.468,09 1.020.550,81
ab) negative Zinsen auf Guthaben -932.478,57 -1.647.613,38
1.038.989,52 -627.062,57
b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen 996.988,29 1.364.873,69
2.035.977,81 737.811,12
2. Zinsaufwendungen
a) Zinsaufwendungen ohne positive Sollzinsen 97.910,99 143.824,88
b) positive Zinsen auf Verbindlichkeiten -254.860,87 -428.119,08
-156.949,88 -284.294,20
2.192.927,69 1.022.105,32
3. Laufende Erträge aus
a) Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren 418.108,13 395.078,02
418.108,13 395.078,02
5. Provisionserträge 67.409.292,70 75.622.416,73
6. Provisionsaufwendungen 12.535.354,62 12.881.114,48
54.873.938,08 62.741.302,25
7. Nettoertrag des Handelsbestands 559.661,11 63.941,97
8. Sonstige betriebliche Erträge 4.221.946,34 4.120.514,90
10. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
a) Personalaufwand
aa) Löhne und Gehälter 26.829.413,97 27.210.083,01
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 3.823.707,76 3.468.502,95
darunter: 30.653.121,73 30.678.585,96
für Altersversorgung 175.961,54 Euro (133.749,22)
b) andere Verwaltungsaufwendungen 33.622.054,78 30.244.908,65
64.275.176,51 60.923.494,61
11. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 1.424.813,57 1.003.334,68
12. Sonstige betriebliche Aufwendungen 511.939,07 362.804,03
13. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft 1.109.758,50 0,00
14. Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft 0,00 649.015,14
-1.109.758,50 649.015,14
15. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelte Wertpapiere 0,00 2.450.509,18
0,00 -2.450.509,18
18. Entnahmen aus dem/​Einstellungen (-) in den Fonds für allgemeine Bankrisiken 0,00 -1.000.000,00
19. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit -5.055.106,30 3.251.815,10
23. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.599.547,02 1.862.514,24
24. Sonstige Steuern, soweit nicht unter 7.486,82 2.519,00
Posten 12 ausgewiesen
1.607.033,84 1.865.033,24
27. Jahresüberschuss/​Jahresfehlbetrag -6.662.140,14 1.386.781,86
27a Anteile fremder Gesellschafter am Jahresüberschuss -3.670.765,10 -2.146.133,07
27b Konzern Jahresüberschuss ohne Anteile fremder Gesellschafter -2.991.375,04 3.532.914,93
28. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -18.099.843,88 -9.531.183,28
-21.091.218,92 -5.998.268,35
32. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in die gesetzliche Rücklage 401.078,47 605.078,78
d) in andere Gewinnrücklagen 3.713.327,87 5.418.687,53
4.114.406,34 6.023.766,31
34. Bilanzgewinn/​Bilanzverlust -25.205.625,26 -12.022.034,66

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2022

der Quirin Privatbank AG

A. Konsolidierungskreis

Die Quirin Privatbank AG ist Muttergesellschaft für den Konzern Quirin Privatbank AG (nachfolgend kurz Gesellschaft, Bank oder Konzern). Die Gesellschaft mit Sitz in Berlin ist eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des HGB und in das Handelsregister Abteilung B des Amtsgerichts Charlottenburg unter der Nummer HRB 87859 B eingetragen.

In den Konzernabschluss ist neben der Quirin Privatbank AG als Muttergesellschaft die quirion AG als Tochterunternehmen (Grundkapital: 678.606,00 €, Eigenkapital: 3.627.437,50 €), an der die Bank 75 % der Anteile hält, einbezogen.

Nicht einbezogen in den Konzernabschluss ist die quirion Sachwerte GmbH, die ein 100%iges Tochterunternehmen der quirion AG ist. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt 25 T€, der Beteiligungsbuchwert 1 €. Die quirion Sachwerte GmbH ist für den Konzernabschluss von untergeordneter Bedeutung.

B. Allgemeine Angaben zur Gliederung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022 sowie zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss der Quirin Privatbank AG zum 31. Dezember 2022 wurde nach den allgemeinen Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB), den einschlägigen Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG) und der Verordnung über die Rechnungslegung der Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV) aufgestellt.

Die Gliederung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt entsprechend § 2 RechKredV nach Formblatt 1 und 3. Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde die Staffelform gewählt. Vom Wahlrecht des § 265 Abs. 8 HGB wird aus Gründen der Übersichtlichkeit Gebrauch gemacht. Dieses Wahlrecht wird analog auf die in den Formblättern vorgesehenen "davon"-Vermerke angewendet.

Das Tochterunternehmen quirion AG wurde nach der Neubewertungsmethode nach § 301 Abs. 1 HGB voll konsolidiert. Erworbene Geschäfts- und Firmenwerte bestehen nicht. Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Aufwendungen und Erträge zwischen den in den Konzernabschluss im Rahmen der Vollkonsolidierung einbezogenen Gesellschaften werden miteinander verrechnet. Latente Steuern sind aufgrund von Konsolidierungsmaßnahmen nach § 306 HGB nicht anzusetzen.

Konsolidierungsgrundsätze

Für das Tochterunternehmen wird die Methode der Vollkonsolidierung angewendet. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode gemäß § 301 Abs. 1 HGB.

Im Rahmen der Kapitalkonsolidierung werden die Beteiligungsbuchwerte der Muttergesellschaft gegen das Eigenkapital der Tochterunternehmen aufgerechnet. Dabei werden, sofern vorhanden, stille Reserven und Lasten aufgedeckt und der verbleibende Unterschiedsbetrag als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen. Die erworbenen Geschäfts- oder Firmenwerte werden im Zeitpunkt der Erstkonsolidierung anhand von Wirtschaftlichkeitsberechnungen für künftige Zeiträume auf ihre Werthaltigkeit überprüft. In den Folgezeiträumen werden die Geschäfts- oder Firmenwerte erneut auf ihre Werthaltigkeit untersucht. Im Falle verminderter Werthaltigkeit werden Teil- bzw. Vollabschreibungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert zu Lasten der Erfolgsrechnung vorgenommen. Im Falle verbleibender Geschäfts- oder Firmenwerte werden diese bei der Erstkonsolidierung nach der Pauschalmethode abgeschrieben. Bei Folgekonsolidierungen werden die Restwerte gleichmäßig auf die verbleibende Restlaufzeit aufgeteilt. Die aufgedeckten stillen Reserven und Lasten unterliegen vom Zeitpunkt der Erstkonsolidierung an gleichfalls der Fortschreibung.

Bei der Schuldenkonsolidierung gemäß § 303 HGB sowie der Aufwands- und Ertragskonsolidierung nach § 305 HGB werden die gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften sowie die Aufwands- und Ertragsposten für den Zeitraum der Vollkonsolidierung gegeneinander aufgerechnet. Entstandene Zwischengewinne werden eliminiert.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Basis für den Konzernabschluss sind die Jahresabschlüsse der Quirin Privatbank AG und der einbezogenen Tochtergesellschaft quirion AG.

Die auf die Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen den §§ 242 ff. und 340 ff. HGB sowie der RechKredV in der aktuellen Fassung. Darstellung, Gliederung, Ansatz und Bewertung des Jahresabschlusses entsprechen den Vorjahresgrundsätzen.

Vermögensgegenstände und Schulden in Fremdwährung werden gem. § 256a HGB in Verbindung mit § 340h HGB zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag bewertet. Insofern sind im vorliegenden Jahresabschluss unrealisierte Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung enthalten. Diese sind in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen ausgewiesen. Bei einer Restlaufzeit von über einem Jahr erfolgt die Umrechnung mit dem Devisenkassamittelkurs zum Zeitpunkt des Entstehens. Bei Wechselkursänderungen bis zum Bilanzstichtag erfolgt die Bewertung grundsätzlich zum Devisenkassamittelkurs des Bilanzstichtags unter Beachtung des Niederstwertprinzips auf der Aktiv- und des Höchstwertprinzips auf der Passivseite.

Termingeschäfte werden zu entsprechenden Terminkursen des Abschlussstichtags umgerechnet.

Devisentermingeschäfte werden, sofern es sich nicht um Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB handelt, dem Handelsbuch zugeordnet. Die Bewertungsergebnisse der Termingeschäfte werden im Handelsergebnis ausgewiesen. Für die Bewertung von Devisenswapgeschäften werden gespaltene Terminkurse verwendet. Die Abgrenzung der Swapstellen wird ebenfalls im Handelsergebnis vereinnahmt.

Die Barreserve und Forderungen an Kreditinstitute sind zum Nominalwert ausgewiesen. Sofern Kompensationsvereinbarungen vorliegen, werden Forderungen an Kreditinstitute und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verrechnet.

Forderungen an Kunden sind zum Nennwert ausgewiesen. Erkennbaren Risiken wird durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen ausreichend Rechnung getragen. Für latente Risiken im Forderungsbestand sowie für außerbilanzielle Kreditrisiken werden Pauschalwertberichtigungen nach BFA 7 gebildet. Im Rahmen der BFA 7-Erstanwendung haben sich die Pauschalwertberichtigungen für die Forderungen an Kunden und die außerbilanziellen Kreditrisiken um insgesamt 777 T€ erhöht.

Die Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere des Anlagevermögens werden zu Anschaffungskosten angesetzt und nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet. Agien und Disagien aus über bzw. unter pari erworbenen festverzinslichen Wertpapieren werden periodengerecht amortisiert. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere der Liquiditätsreserve sind zu Anschaffungskosten oder zum niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag bewertet.

Die Bewertung der Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere der Liquiditätsreserve erfolgt auf Basis von Marktpreisen des Bilanzstichtages nach dem strengen Niederstwertprinzip. Für die Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere des Anlagevermögens wird das gemilderte Niederstwertprinzip angewendet.

Die Bewertung der Finanzinstrumente des Handelsbestandes erfolgt nach § 340e Abs. 3 Satz 1 HGB zum beizulegenden Zeitwert am Bilanzstichtag abzüglich eines Risikoabschlages. Der Risikoabschlag wird nach der Value-at-Risk-Methode berechnet und von unrealisierten Bewertungsgewinnen der Handelsbestände in Abzug gebracht. Dabei werden eine Haltedauer von 10 Tagen, ein Beobachtungszeitraum von einem Jahr sowie ein Konfidenzniveau von 99,0 % zugrunde gelegt. Die aufwandswirksame Erfassung des Risikoabschlages erfolgt gem. § 340c Abs. 1 HGB im Nettoertrag des Handelsbestandes. Darüber hinaus ist ein Teil der Nettoerträge des Handelsbestandes gemäß § 340e Abs. 4 dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zuzuführen. Die institutsintern festgelegten Kriterien für die Einbeziehung von Finanzinstrumenten in den Handelsbestand haben sich im Geschäftsjahr nicht geändert.

Zinsabgrenzungen auf Forderungen, Verbindlichkeiten und Wertpapiere werden den entsprechenden Nominalbeträgen hinzugerechnet und in der jeweiligen Bilanzposition des Geschäfts ausgewiesen.

Die Anteile an verbundenen Unternehmen sind zu Anschaffungskosten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Anlagewerte und die Sachanlagen sind mit den aktivierungspflichtigen Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen bilanziert. Die Abschreibungen werden linear über die jeweilige Nutzungsdauer vorgenommen. Standardsoftware wird unter den immateriellen Anlagewerten ausgewiesen. Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens mit einem Anschaffungswert unter 250 € werden sofort aufwandswirksam erfasst. Selbständig nutzbare Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten von mehr als 250 €, aber maximal 800 € werden im Jahr der Anschaffung sofort als Betriebsausgabe abgezogen.

Sofern eine voraussichtlich dauerhafte Wertminderung bei Vermögensgegenständen des Anlagevermögens vorliegt, wird dem durch außerplanmäßige Abschreibungen Rechnung getragen. Sind die Gründe hierfür entfallen, werden Zuschreibungen bis maximal zur Höhe der fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände werden grundsätzlich zum Nennwert angesetzt.

Die Verbindlichkeiten werden zum Erfüllungsbetrag bilanziert.

Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen und sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages bewertet. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichend objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre, der von der Deutschen Bundesbank zum Bilanzstichtag ermittelt wurde, abgezinst.

Verpflichtungen aus Altersvorsorgeverträgen sind gemäß versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelt und werden mit Vermögensgegenständen, die ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen dienen (Deckungsvermögen) und dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind, verrechnet. Das zur Erfüllung der Schulden aus Altersvorsorgeverträgen gehaltene Deckungsguthaben wird mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Übersteigt der Betrag der Schulden den beizulegenden Zeitwert des Deckungsguthabens, wird eine Rückstellung in entsprechender Höhe gebildet.

Zur Absicherung gegen allgemeine Bankrisiken besteht ein auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesener Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB, in dem auch die verpflichtende Dotierung nach § 340e Abs. 4 HGB zum Ausgleich des Risikos künftiger Nettoaufwendungen des Handelsbestandes ausgewiesen wird.

Bewertung zinsbezogener Geschäfte des Bankbuchs

Zur Sicherstellung einer verlustfreien Bewertung des Bankbuchs werden in die Beurteilung, ob ein Verpflichtungsüberschuss besteht, die zukünftigen Zahlungsströme aller zinstragenden Geschäfte mit fester Zinsbindung einbezogen. Den zum Bilanzstichtag ermittelten Barwerten werden die entsprechenden Buchwerte gegenübergestellt. Darüber hinaus werden angemessene anteilige Risiko- und Verwaltungskosten berücksichtigt. Die IDW-Stellungnahme zur verlustfreien Bewertung von zinstragenden Geschäften des Bankbuchs (BFA 3 n.F.) wird beachtet. Ein Verpflichtungsüberschuss besteht zum Stichtag nicht. Die Bildung einer Rückstellung ist folglich nicht erforderlich.

C. Erläuterungen zur Bilanz

I. Aktiva

Barreserve

Die Barreserve hat sich zum Vorjahr deutlich um 315.671 T€ auf 9.059 T€ verringert. Diese Veränderung betrifft im Wesentlichen die Guthaben bei der Bundesbank, welche zum Stichtag größtenteils im Rahmen der Einlagenfazilität bei der Bundesbank angelegt und somit den Forderungen an Kreditinstitute zuzuordnen sind.

Forderungen an Kreditinstitute

Die Forderungen an Kreditinstitute haben sich entsprechend der im Rahmen der Einlagefazilität bei der Bundesbank angelegten Liquidität um 298.885 T€ auf 364.143 T€ erhöht.

Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere

Zum Berichtsstichtag werden unter dem Bilanzposten Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere die Wertpapiere der Liquiditätsreserve in Höhe von 4.858 T€ und des Anlagevermögens in Höhe von 39.648 T€ ausgewiesen. In den Schuldverschreibungen sind keine Geldmarktpapiere mehr enthalten (Vorjahr 9.300 T€). Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind Wertpapiere in Höhe von 21.821 T€ fällig geworden. Die Wiederanlage der zugeflossenen Liquidität ist im abgelaufenen Geschäftsjahr nur teilweise erfolgt. Unter den Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren sind Wertpapiere mit einem Buchwert von 25.491 T€ enthalten, die im Folgejahr fällig werden.

Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere

Die in den Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren ausgewiesenen Wertpapiere werden in Höhe von 6.235 T€ der Liquiditätsreserve und in Höhe von 7.714 T€ dem Anlagevermögen zugeordnet.

Handelsaktiva

Die Handelsaktiva beinhalten Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere zum Stichtag in Höhe von 2.564 T€ inklusive Risikoabschlägen in Höhe von 70 T€ (Vorjahr 2.583 T€ inklusive 51 T€). Neben den Aktien sind Derivate von 0 T€ enthalten.

Bei den Derivaten handelt es sich um Zeitwerte schwebender Devisentermingeschäfte, die dem Handelsbestand zugeordnet sind. Der Nominalbetrag dieser Devisentermingeschäfte in den Handelsaktiva beträgt, umgerechnet zum Terminkurs bei Geschäftsabschluss, zum Bilanzstichtag 75 T€ (Vorjahr 50 T€).

Aufgliederung der börsenfähigen Wertpapiere

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere
börsenfähig 44.507 61.003
davon börsennotiert 29.572 36.104
davon nicht börsennotiert 14.934 24.899
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
börsenfähig 5.333 7.061
davon börsennotiert 4.420 5.473
davon nicht börsennotiert 913 1.588

Finanzanlagen

Wertpapiere des Anlagevermögens

Bei den dem Anlagevermögen zugeordneten Wertpapieren handelt es sich mit einem Buchwert von 39.648 T€ um Anleihen, die dauerhaft dem Geschäftsbetrieb dienen und für die grundsätzlich eine Halteabsicht bis zur Endfälligkeit besteht. Der Anlagebestand enthält auch Anteile an einem Investmentfonds mit einem Buchwert von 7.714 T€. Anteile an inländischen Investmentvermögen oder vergleichbaren ausländischen Investmentanteilen von mehr als 10 % bestehen zum Bilanzstichtag nicht (Vorjahr 0 T€).

Für Wertpapiere mit einem Buchwert von 36.737 T€ (Vorjahr 499 T€) wurde unter Berücksichtigung abgegrenzter Agien im Rahmen der Anwendung des gemilderten Niederstwertprinzips auf Abschreibungen in Höhe von 671 T€ (Vorjahr 1,5 T€) auf den niedrigeren beizulegenden Zeitwert verzichtet, da die Wertminderungen als nicht dauerhaft eingeschätzt werden.

Anlagenspiegel

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in T€ Wertpapiere des Anlagevermögens Beteiligungen Immaterielle Anlagewerte Sachanlagen Gesamt
Anschaffungskosten historisch 68.123 125 9.371 5.973 83.592
Zugänge Geschäftsjahr 2.754 0 813 378 3.945
Abgänge Geschäftsjahr 21.300 0 0 0 21.300
Abschreibungen insgesamt 2.409 125 7.879 5.462 15.875
Abschreibungen Geschäftsjahr 0 0 1.098 326 1.424
Restbuchwert 31.12.2022 47.168 0 2.306 889 50.363
Restbuchwert Vorjahr 65.714 0 2.590 837 69.142

Im Geschäftsjahr wurden Sonderabschreibungen in Höhe von 130 T€ vorgenommen. Bei den restlichen Abschreibungen des Geschäftsjahres handelt es sich um planmäßige Abschreibungen.

Sonstige Vermögensgegenstände

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Offene Verrechnungen aus schwebenden Wertpapiergeschäften 0 993
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 520 868
Steuerforderungen 56 2.612
Aktivierte Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens 387 303
Schecks und zum Einzug erhaltene Papiere 0 0
Gesamt 963 4.777

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betreffen insbesondere Bankdienstleistungen aus dem Kapitalmarktgeschäft.

Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten

Unter dem aktiven Rechnungsabgrenzungsposten sind Abgrenzungen aus Lieferungen und Leistungen mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr in Höhe von 723 T€ und von bis zu drei Jahren in Höhe von 132 T€ enthalten.

Aktive latente Steuern

Die Quirin Privatbank AG macht von dem Wahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB Gebrauch und setzt den aktiven Überhang an latenten Steuern in Höhe von 8.249 T€ in der Bilanz nicht an.

Der aktive Überhang an latenten Steuern ergibt sich in Höhe von 2.099 T€ aus Ansatz- und Bewertungsunterschieden zwischen der Handels- und der Steuerbilanz, die im Wesentlichen aus den Rückstellungen (1.391 T€), den Wertpapieren (313 T€) und der betrieblichen Altersvorsorge (778 T€) resultieren. Darüber hinaus entsteht ein aktiver Überhang an latenten Steuern aus der Berücksichtigung von steuerlichen Verlustvorträgen in Höhe von 6.150 T€ nach § 274 Abs. 1 Satz 4 HGB. Den ermittelten aktiven latenten Steuern liegt ein durchschnittlicher Steuersatz von 31,3 % zugrunde.

Fremdwährung

Das Gesamtvolumen der Vermögensgegenstände, die auf Fremdwährung lauten, beträgt umgerechnet 27.186 T€.

II. Passiva

Sonstige Verbindlichkeiten

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Steuerverbindlichkeiten 3.764 1.103
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 676 566
Sonstige 18.229 42.502
Gesamt 22.669 44.171

In der Untergruppe Sonstige werden überwiegend zum Stichtag erhaltene, aber noch nicht weitergeleitete Dotationsmittel ausgewiesen.

Die Verbindlichkeiten aus betrieblicher Altersversorgung wurden mit den zur Deckung dieser Verbindlichkeiten erworbenen Wertpapieren (Deckungsvermögen) gem. § 246 Abs. 2 HGB verrechnet. Zum Bilanzstichtag steht dem Erfüllungsbetrag der verrechneten Verbindlichkeiten in Höhe von 5.095 T€ ein Deckungsvermögen mit einem Marktwert in Höhe von 5.095 T€ (Anschaffungskosten 4.845 T€) gegenüber.

Rückstellungen

Die Rückstellungen lassen sich zum Bilanzstichtag wie folgt aufgliedern:

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Personalrückstellungen 7.344 8.016
Erbrachte Lieferungen und Leistungen 7.227 9.020
Steuerrückstellungen 2.414 1.352
Sonstige Rückstellungen 1.499 1.604
Gesamt 18.484 19.992

Die sonstigen Rückstellungen betreffen unter anderem schwebende Ansprüche, Rückbaukosten für Mietereinbauten, Archivierungskosten sowie außerbilanzielle Kreditrisiken gem. BFA7.

Fonds für allgemeine Bankrisiken

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB beträgt 8.059 T€ und ergibt sich in Höhe von 1.059 T€ (Vorjahr 1.059 T€) aus der verpflichtenden Dotierung gemäß § 340e Abs. 4 HGB zum Ausgleich des Risikos künftiger Nettoaufwendungen des Handelsbestandes sowie in Höhe von 7.000 T€ (Vorjahr 7.000 T€) zur Absicherung gegen allgemeine Bankrisiken.

Eigenkapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 43.412.923 € und ist in 43.412.923 Stückaktien mit Gewinnberechtigung aufgeteilt, die auf den Inhaber lauten.

Zum Berichtsstichtag besteht unverändert mit einer Frist bis zum 14. Juni 2023 die (nicht ausgenutzte) satzungsgemäße Ermächtigung, das Grundkapital durch Ausgabe von bis zu 21.706 Tsd. Stückaktien gegen Bar-und/​oder Sacheinlagen um bis zu 21.706 T€ zu erhöhen ("Genehmigtes Kapital 2018"). Den Aktionären ist das Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand ist unter bestimmten Bedingungen mit Zustimmung des Aufsichtsrats berechtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen. Für die Durchführung der Kapitalerhöhungen durch den Vorstand ist die Zustimmung des Aufsichtsrats erforderlich.

Darüber hinaus besteht in Höhe von bis zu 17.000 T€ nicht ausgenutztes bedingtes Kapital zur Bedienung von Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/​oder Gewinnschuldverschreibungen oder Kombinationen dieser Instrumente ("Bedingtes Kapital 2018"). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, als von Options- und/​oder Wandlungsrechten aus Schuldverschreibungen Gebrauch gemacht wird bzw. Options-/​Wandlungspflichten aus Schuldverschreibungen erfüllt werden und soweit nicht ein Barausgleich gewährt oder eigene Aktien oder Aktien einer anderen börsennotierten Gesellschaft oder Aktien aus einem genehmigten Kapital zur Bedienung eingesetzt werden.

Sowohl das genehmigte Kapital als auch das bedingte Kapital verbriefen ab dem Zeitpunkt ihrer möglichen Ausgabe die gleichen Stimm- und Gewinnrechte wie das bislang ausgegebene Grundkapital.

Als Hauptanteilseigner ist die Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, mit 25,3 % am Grundkapital der Quirin Privatbank AG beteiligt.

Fremdwährung

Auf Fremdwährung lautende Schulden bestehen im Gegenwert von 26.820 T€.

Restlaufzeitengliederung

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Andere Forderungen an Kreditinstitute 304.617 598
a) bis zu drei Monaten 304.617 598
Forderungen an Kunden 38.632 35.918
a) bis zu drei Monaten 7.487 3.449
b) mehr als drei Monate bis zu einem Jahr 18.529 25.642
c) mehr als ein Jahr bis zu fünf Jahren 12.616 6.827
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 9.001 0
a) bis zu drei Monaten 9.001 0
Andere Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 954 69
a) bis zu drei Monaten 954 69

Forderungen an Kunden mit unbestimmter Laufzeit

Unter den Forderungen an Kunden werden Forderungen mit unbestimmter Laufzeit in Höhe von 7.244 T€ (Vorjahr 15.970 T€) ausgewiesen.

D. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Provisionsergebnis

Die Bank vereinnahmt im Provisionsergebnis Gebühren aus der Anlageberatung und Vermögensverwaltung als Kerngeschäft im Geschäftsbereich Privatkundengeschäft. Darüber hinaus enthält das Provisionsergebnis die abgerechneten Gebühren aus der Durchführung von Kapitalmaßnahmen für Kunden des Geschäftsbereichs Kapitalmarktgeschäft sowie die Erträge aus dem Kundengeschäft des Bereichs Institutionelle Kundenbetreuung.

Im Provisionsergebnis sind periodenfremde Erträge in Höhe von 468 T€ sowie periodenfremde Aufwendungen in Höhe von -206 T€ enthalten.

Nettoertrag des Handelsbestandes

Der Nettoertrag des Handelsbestandes beträgt 560 T€ (Vorjahr 64 T€). Der Fonds für allg. Bankrisiken gem. § 340e HGB beträgt 1.059 T€ und ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert (Vorjahr Auflösung 36 T€).

Sonstiges betriebliches Ergebnis

Die sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen beinhalten folgende Sachverhalte:

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Sonstige betriebliche Erträge
(in T€)
2022 2021
Geschäftsbesorgung für Dritte 1.580 1.589
Auflösung von Rückstellungen 1.307 522
Erstattung von Aufwendungen durch Mandanten, Kunden und Mitarbeiter 607 932
Währungsumrechnung 322 463
Periodenfremde Erträge 270 352
Übrige 135 262
Gesamt 4.222 4.120
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Sonstige betriebliche Aufwendungen
(in T€)
31.12.2022 31.12.2021
Periodenfremde Aufwendungen -226 -31
Erstattungen -166 -159
Übrige -120 -172
Gesamt -512 -363

Die übrigen Aufwendungen enthalten einen Betrag von 57 T€ (Vorjahr 23 T€) aus der Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen.

Verwaltungsaufwendungen

In den anderen Verwaltungsaufwendungen sind periodenfremde Erträge aus Erstattungen in Höhe von 299 T€ enthalten.

Steuern vom Einkommen und Ertrag

Der Ertragssteueraufwand in Höhe von 1.600 T€ hat sich im Vergleich zum Vorjahr (1.863 T€) ergebnisbedingt verringert. Er enthält Steuernachzahlungen für Vorjahre in Höhe von 220 T€. Bei der Ermittlung des Steueraufwandes hat die Bank ihre Verlustvorträge entsprechend berücksichtigt.

E. Sonstige Angaben

Derivative Geschäfte

Die derivativen Geschäfte betreffen zum Bilanzstichtag Devisentermingeschäfte. Derivate werden grundsätzlich nur im Kunden- bzw. Mandantenauftrag abgeschlossen. Die Risikopositionen werden durch Gegengeschäfte mit Kreditinstituten glattgestellt. Da die Absicherung dabei grundsätzlich auf Mikroebene erfolgt, werden die zu Bewertungseinheiten gem. § 254 HGB zusammengefassten Grund- und Sicherungsgeschäfte überwiegend dem Anlagebuch zugeordnet. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 gibt es keine Bewertungseinheiten.

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Handelsbuch Restlaufzeit
Angaben
in T€
< 1 Jahr 1 bis 5 Jahre > 5 Jahre Nominal Positive Marktwerte Negative Marktwerte
Währungsrisiken 111 - - 111 0 0
Gesamt 111 - - 111 0 0

Die im Handelsbuch ausgewiesenen Geschäfte in Höhe von 111 T€ (Vorjahr 50 T€) betreffen ausschließlich Kreditinstitute.

Die angegebenen Werte stellen den beizulegenden Zeitwert auf Basis der Kurse am Abschlussstichtag dar, wobei Transaktionskosten unberücksichtigt sind. Sich aus negativen Marktwerten ergebende Risiken sind durch entsprechende Rückstellungen abgedeckt, soweit dies handelsrechtlich erforderlich ist. Die dem Handelsbestand zugeordneten Derivate werden mit ihren positiven bzw. negativen Marktwerten in dem Bilanzposten Handelsaktiva bzw. Handelspassiva ausgewiesen. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme dieser Derivate hinsichtlich Höhe, Zeitpunkt und Sicherheit beeinträchtigt sind.

Mitglieder des Vorstands

Karl Matthäus Schmidt (Vorsitzender)

Zuständigkeiten:

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Privatkundengeschäft

Anlagemanagement

Risikomanagement inkl. Recht, Compliance, Kredit-Marktfolge

Marketing, Personal, Revision

Bankbetrieb, Datenschutz

Mandate in anderen Kontrollgremien:

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Vorsitzender des Aufsichtsrats der quirion AG, Berlin

Johannes Eismann (CFO)

Zuständigkeiten:

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Kapitalmarktgeschäft

Treasury

Kredit-Markt

Finanzen

Mandate in anderen Kontrollgremien:

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Mitglied des Aufsichtsrats der quirion AG, Berlin

Mitglieder des Aufsichtsrats

Holger Timm (Vorsitzender)

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Vorstandsvorsitzender der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

Vorstandsvorsitzender der Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin

Matthias Baller (stellvertretender Vorsitzender)

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Syndikusanwalt der Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin

Klaus-Gerd Kleversaat

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Vorstandsmitglied Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

Anke Dassler

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Senior Vice President Controlling & Accounting, Evonik Industries AG, Essen

Tanja Creed

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Geschäftsführerin der Riedel Holding GmbH & Co. KG sowie der RIM Riedel ImmobilienManagement GmbH & Co. KG, jeweils Nürnberg

Dr. Carolin Gabor

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Geschäftsführerin/​CEO Movinx GmbH, Berlin

Organbezüge

An die Mitglieder des Aufsichtsrats wurden im Geschäftsjahr Bezüge in Höhe von 158 T€ gezahlt. Auf die Angabe der Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstands wird gemäß § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.

Angabe der gewährten Vorschüsse, Kredite und Haftungsverhältnisse nach § 34 Abs. 2 Nr. 2 RechKredV

Zum Jahresende bestehen keine Kreditlinien für Vorstandsmitglieder oder Mitglieder des Aufsichtsrats.

Angabe nach § 34 Abs. 2 Nr. 4 sowie § 35 Abs. 4 und 6 RechKredV

Zum Bilanzstichtag bestehen Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen in Höhe von 1.332 T€ (Vorjahr 1.592 T€). Es bestehen zum Bilanzstichtag keine Anhaltspunkte, dass die Bank aus Eventualverbindlichkeiten oder übernommenen Bürgschaften in Anspruch genommen wird.

Mitarbeiter

Die Anzahl der Arbeitnehmer setzt sich wie folgt zusammen:

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Anzahl der Arbeitnehmer per 31.12.2022 im Jahresdurchschnitt
Männlich 169 171
Weiblich 117 114
Gesamt 286 285

Honorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB

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in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Abschlussprüfungsleistungen 341 236
Andere Bestätigungsleistungen 130 147
Steuerberatungsleistungen 0 10
Sonstige Leistungen 61 54
Gesamt 532 447

Bei den anderen Bestätigungsleistungen handelt es sich um die Prüfung des Wertpapierdienstleistungsgeschäfts nach § 89 WpHG. Als sonstige Leistungen wurden allgemeine Beratungsleistungen im Rahmen von projektbezogener Qualitätssicherung erbracht.

F. Weitere Angaben

Offenlegung gem. Art. 434 Abs. 1 CRR II

Die Offenlegungsangaben gem. Art. 434 Abs. 1 CRR II sind dem Offenlegungsbericht, der auf der Internetseite der Bank veröffentlicht wird, zu entnehmen.

Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen

Aus Miet-, Leasing- sowie Geschäftsbesorgungs- und Wartungsverträgen ergeben sich über die Restlaufzeit der wesentlichen Einzelverträge künftige Belastungen von insgesamt 30.178 T€, von denen sich 20.927 T€ auf eine Restlaufzeit von über einem bis maximal sechs Jahren beziehen. Darüber hinaus bestehen zum 31. Dezember 2022 für die Bank übernommene Mietavale in Höhe von 846 T€.

Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wird nach der indirekten Methode aufgestellt. Der Finanzmittelfonds entspricht gemäß DRS 21 Tz. A2.5 der Barreserve, die den Kassenbestand und die Guthaben bei der Deutschen Bundesbank enthält. Er unterliegt keinerlei Verfügungsbeschränkungen.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Bilanzstichtag

Im Januar 2023 hat die quirion AG eine Erhöhung des Grundkapitals um 13.438 € auf 692.044 € vorgenommen. Im Rahmen der Kapitalmaßnahme werden der Kapitalrücklage gem. § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB in mehreren Tranchen insgesamt 3,2 Mio. € zugeführt. Der Anteil der Muttergesellschaft hat sich in diesem Zusammenhang leicht auf 74,9 % reduziert. Die Kapitalplanung der Gesellschaft sieht weitere Kapitalmaßnahmen im Geschäftsjahr 2023 vor.

Ergebnisverwendung

Der Jahresabschluss wurde unter teilweiser Gewinnverwendung aufgestellt. Gemäß § 150 AktG wurde zunächst die gesetzliche Rücklage in Höhe von 401 T€ dotiert. Darüber hinaus haben Vorstand und Aufsichtsrat satzungsgemäß 3.713 T€ in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Der verbleibende Betrag von 3,9 Mio. € soll der Hauptversammlung zur Ausschüttung als Dividende in Höhe von 0,09 € je Aktie vorgeschlagen werden.

 

Berlin, 22. Februar 2023

Quirin Privatbank AG

Der Vorstand

Karl Matthäus Schmidt

Johannes Eismann

Kapitalflussrechnung zum Konzernabschluss 2022

der Quirin Privatbank AG

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in EUR 2022
1. Periodenergebnis (einschließlich Ergebnisanteilen von Minderheitsgesellschaftern) vor außerordentlichen Posten -10.776.546,48
Im Periodenergebnis enthaltene zahlungsunwirksame Posten und Überleitung auf den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
2. Abschreibungen, Wertberichtigungen und Zuschreibungen auf Forderungen, Sach- und Finanzanlagen 2.248.870,14
3. Zunahme/​Abnahme der Rückstellungen 6.333.503,45
4. Andere zahlungsunwirksamer Aufwendungen/​Erträge 2.678.019,98
5. Gewinn /​ Verlust aus der Veräußerung von Finanz- und Sachanlagen 0,00
6. Sonstige Anpassungen (Saldo) -1.519.327,31
7. Zwischensumme -1.035.480,22
Veränderung des Vermögens und der Verbindlichkeiten aus laufender Geschäftstätigkeit
8. Forderungen
8.a - an Kreditinstitute -299.390.292,81
8.b - an Kunden 5.153.991,45
9. Wertpapiere (soweit nicht Finanzanlagen) -402.368,40
10. Andere Aktiva aus laufender Geschäftstätigkeit 3.507.323,83
11. Verbindlichkeiten
11.a - gegenüber Kreditinstituten 1.598.986,64
11.b - gegenüber Kunden -21.313.434,79
12. Verbriefte Verbindlichkeiten 0,00
13. andere Passiva aus laufender Geschäftstätigkeit -30.684.721,88
14. erhaltene Zinsen und Dividenden 4.150.054,64
15. gezahlte Zinsen -1.031.180,31
16. außerordentliche Einzahlungen 0,00
17. außerordentliche Auszahlungen 0,00
18. Ertragsteuerzahlungen -537.547,02
19. Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -339.984.668,87
20. Einzahlungen aus Abgängen des
20.a - Finanzanlagevermögens 24.900.000,00
20.b - Sachanlagen 0,00
20.c - immateriellen Anlagevermögens 0,00
21. Auszahlungen für Investitionen in das
21.a - Finanzanlagen -7.754.000,00
21.b - Sachanlagen -378.240,71
21.c - Immaterielle Anlagevermögen -814.353,06
22. Einzahlungen aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis 0,00
23. Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis 0,00
24. Mittelveränderungen aus sonstiger Investitionstätigkeit (per Saldo) -2.353,19
25. Cashflow aus der Investitionstätigkeit 15.951.053,04
26.a Einzahlungen aus Kapitalzuführungen von Anteilseignern der Quirin Privatbank AG 0,00
26.b Einzahlungen aus Kapitalzuführungen von nicht beherrschenden Anteilen 15.440.192,00
27.a Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an Anteilseigner der Quirin Privatbank AG 0,00
27.b Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an nicht beherrschende Anteile 0,00
28. Einzahlungen aus außerordentlichen Posten 0,00
29. Auszahlungen aus außerordentlichen Posten 0,00
30.a Dividendenzahlungen an Anteilseigner der Quirin Privatbank AG -6.077.809,19
30.b Dividendenzahlungen an nicht beherrschenden Anteile 0,00
31. Mittelveränderungen aus sonstigem Kapital (Saldo) 0,00
32. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 9.362.382,81
33. Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe aus 19, 25,32) -314.671.233,02
34. Wechselkurs- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 0,49
35. Konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 0,00
36. Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 323.730.091,75
37. Finanzmittelfonds am Ende der Periode 9.058.859,22

Konzerneigenkapitalspiegel der Quirin Privatbank AG 2022

in EUR

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Gezeichnetes Kapital Rücklagen
Gezeichnetes Kapital Eigene Anteile Nicht eingeforderte ausstehende Einlagen Summe Kapitalrücklage
Eigenkapitalentwicklung
Stand zum 31.12.2021 43.412.923,00 43.412.923,00 164.351,98
Kapitalerhöhungen/​-herabsetzungen: 0,00
Ausgabe von Anteilen 0,00
Einforderung/​Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen 0,00
Einstellung in/​Entnahmen aus Rücklagen 0,00 0,00
Ausschüttungen 0,00
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag 0,00
Stand zum 31.12.2022 43.412.923,00 0,00 0,00 43.412.923,00 164.351,98
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Rücklagen
Gewinnrücklagen Summe
Eigenkapitalentwicklung Gesetzliche Rücklage nach § 272 Abs. 4 HGB satzungsmäßige Rücklage andere Gewinnrücklagen Summe
Stand zum 31.12.2021 1.720.785,92 0,00 0,00 17.081.601,88 18.802.387,80 18.966.739,78
Kapitalerhöhungen/​-herabsetzungen: 0,00 0,00
Ausgabe von Anteilen 0,00 0,00
Einforderung/​Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen 0,00 0,00
Einstellung in/​Entnahmen aus Rücklagen 401.078,47 3.713.327,87 4.114.406,34 4.114.406,34
Ausschüttungen 0,00 0,00
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag 0,00 0,00
Stand zum 31.12.2022 2.121.864,39 0,00 0,00 20.794.929,75 22.916.794,14 23.081.146,12
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nicht beherrschende Anteile
Gewinnvortrag /​ Verlustvortrag Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag, der dem Mutterunternehmen zuzurechnen ist Summe Nicht beherrschende Anteile vor Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung und Jahresergebnis
Eigenkapitalentwicklung
Stand zum 31.12.2021 -12.022.034,66 50.357.628,12 11.416.932,00
Kapitalerhöhungen/​-herabsetzungen: 0,00 14.040.192,00
Ausgabe von Anteilen 0,00 14.040.192,00
Einforderung/​Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen 0,00
Einstellung in/​Entnahmen aus Rücklagen 4.114.406,34
Ausschüttungen -6.077.809,22 -6.077.809,22
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -7.105.781,38 -7.105.781,38
Stand zum 31.12.2022 -18.099.843,88 -7.105.781,38 41.288.443,86 25.457.124,00
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nicht beherrschende Anteile
Auf nicht beherrschende Anteile entfallende Gewinne/​ Verluste Summe
Eigenkapitalentwicklung
Stand zum 31.12.2021 -2.146.133,07 9.270.798,93
Kapitalerhöhungen/​-herabsetzungen: 14.040.192,00
Ausgabe von Anteilen 14.040.192,00
Einforderung/​Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen 0,00
Einstellung in/​Entnahmen aus Rücklagen 0,00
Ausschüttungen 0,00
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -3.670.765,10 -3.670.765,10
Stand zum 31.12.2022 -5.816.898,17 19.640.225,83
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Konzerneigenkapital
Eigenkapitalentwicklung
Stand zum 31.12.2021 59.628.427,05
Kapitalerhöhungen/​-herabsetzungen: 14.040.192,00
Ausgabe von Anteilen 14.040.192,00
Einforderung/​Einzahlung bisher nicht eingeforderter Einlagen 0,00
Einstellung in/​Entnahmen aus Rücklagen 4.114.406,34
Ausschüttungen -6.077.809,22
Konzernjahresüberschuss/​ -fehlbetrag -10.776.546,48
Stand zum 31.12.2022 60.928.669,69

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Quirin Privatbank AG, Berlin, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Quirin Privatbank AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Institute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/​2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Die Prüfung des Konzernabschlusses haben wir unter ergänzender Beachtung der International Standards on Auditing (ISA) durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften, Grundsätzen und Standards ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Art. 10 Abs. 2 Buchst. f) EUAPrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Art. 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Die Ermittlung und Erfassung der Provisionserträge

Angaben zu den Provisionserträgen sind in den Erläuterungen zu den Provisionserträgen im Konzernanhang sowie in den Abschnitten "Positionierung der Bank" sowie "Geschäftliche Entwicklung" des Konzernlageberichtes enthalten.

Das Risiko für den Abschluss

Der Provisionsertrag ist der Höhe nach der bedeutsamste Bestandteil des Jahresergebnisses der Quirin Privatbank. Die Quirin Privatbank weist im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 Provisionserträge von EUR 67,4 Mio (i. Vj. EUR 75,6 Mio) aus.

Die aus dem Privatkundengeschäft stammenden Provisionserträge resultieren aus Gebühren für die Vermögensberatung und Vermögensverwaltung. Im Bereich Kapitalmarktgeschäft erzielt die Bank im Wesentlichen Provisionserträge aus dem Corporate-Finance-Geschäft.

Das Risiko für den Abschluss besteht insbesondere darin, dass aufgrund einer nicht sachgerechten Erfassung der Vertragsstammdaten, wie z. B. Gebührensätze oder Abrechnungszeiträume, einzelner provisionsrelevanter Transaktionen sowie einer fehlerhaften Berechnung die Provisionserträge in unrichtiger Höhe oder nicht zum zutreffenden Realisationszeitpunkt ermittelt werden.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Basierend auf unserer Risikoeinschätzung und der Beurteilung der Fehlerrisiken haben wir unser Prüfungsurteil sowohl auf kontrollbasierte Prüfungshandlungen als auch auf aussagebezogene Prüfungshandlungen gestützt. Demzufolge haben wir unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt:

Im Rahmen von kontrollbasierten Prüfungshandlungen haben wir die Angemessenheit und Implementierung sowie die Wirksamkeit von manuellen und IT-anwendungsbezogenen Kontrollen beurteilt, die die Gesellschaft zur Sicherstellung einer korrekten Erfassung abrechnungsrelevanter Vertrags- und Transaktionsdaten im Provisionsgeschäft eingerichtet hat.

Für die zum Einsatz kommenden IT-Systeme haben wir im Vorfeld die Wirksamkeit der allgemeinen IT-Kontrollen, die sich auf die IT-Anwendungen beziehen und die Wirksamkeit von IT-Anwendungskontrollen unterstützen, überprüft.

Im Rahmen von aussagebezogenen Prüfungshandlungen haben wir anhand von repräsentativen Stichproben die ordnungsmäßige Berechnung und buchhalterische Erfassung der Provisionserträge einzelner Transaktionen nachvollzogen. Dabei haben wir auch die Abrechnungen mit den der Ermittlung und Erfassung von Provisionserträgen zugrunde liegenden Unterlagen abgestimmt.

Unsere Schlussfolgerungen

Die eingerichteten manuellen und IT-anwendungsbezogenen Kontrollen sind geeignet, die sachgerechte Erfassung der Vertragsstamm- und Transaktionsdaten im Provisionsgeschäft sicherzustellen, sodass die Berechnungen der Provisionserträge sachgerecht erfolgt.

Sonstige Informationen

Der Vorstand bzw. der Aufsichtsrat ist für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Die sonstigen Informationen umfassen den uns voraussichtlich nach dem Datum dieses Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellten Geschäftsbericht. Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Konzernabschluss, die inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab..

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen - sobald sie verfügbar sind - zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen, für Institute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender Beachtung der ISA durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von dem Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von dem Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von dem Vorstand angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von dem Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von dem Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten

Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 3. Juni 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 7. November 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2018 als Konzernabschlussprüfer der Quirin Privatbank AG tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Art. 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Lars Protze.

 

Berlin, den 6. März 2023

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Protze, Wirtschaftsprüfer

Kroll, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben auch im Geschäftsjahr 2022 wahrgenommen und den Vorstand der Quirin Privatbank AG bei der Leitung der Bank regelmäßig beraten und dessen Tätigkeit überwacht. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung für die Gesellschaft unmittelbar und frühzeitig eingebunden. Er wurde vom Vorstand der Bank zeitnah und umfassend in schriftlicher oder mündlicher Form über die wesentlichen Entwicklungen in der Gesellschaft unterrichtet.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftslage und die wirtschaftliche Situation der einzelnen Geschäftsbereiche, die Unternehmensplanung, die Risikolage sowie die strategische Ausrichtung der Bank informiert. Über grundsätzliche Fragen der Geschäftsführung und die wirtschaftliche Lage sowie bedeutsame Geschäftsvorgänge fanden enge Beratungen zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Gesellschaft statt. Auch außerhalb der ordentlichen Aufsichtsratssitzungen haben sich der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter vom Vorstand über die aktuelle Geschäftsentwicklung und wesentliche Geschäftsvorfälle unterrichten lassen. Der Aufsichtsrat hat, soweit nach gesetzlichen oder satzungsmäßigen Vorschriften erforderlich, nach umfassender Beratung und Prüfung seine Zustimmung zu zustimmungspflichtigen Vorfällen erteilt.

Im Berichtsjahr fanden planmäßig vier ordentliche Aufsichtsratssitzungen am 18. März, 03. Juni, 23. September und 16. Dezember 2022 statt. An den Sitzungen des Aufsichtsrats haben auch der Vorstand sowie die Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung teilgenommen. Es existieren ein Prüfungsausschuss, ein Risikoausschuss sowie ein Digitalausschuss. Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats sowie seiner Ausschüsse hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Der Prüfungsausschuss tagte im Berichtsjahr dreimal, der Risikoausschuss einmal. An den Sitzungen des Aufsichtsrats bzw. der Ausschüsse haben nach Bedarf auch Mitarbeiter aus den Bereichen Finanzen, Revision und Compliance sowie Mitarbeiter des Abschlussprüfers teilgenommen.

Zentrales Thema des Aufsichtsrats waren in 2022 der Überfall Wladimir Putins auf die Ukraine und die dadurch mittel- und unmittelbar ausgelösten Kriegsfolgen, die sich -abgesehen von dem furchtbaren menschlichen Leid - über die Turbulenzen an den weltweiten Kapitalmärkten auch auf die Quirin Privatbank ausgewirkt haben. Der Aufsichtsrat hat sich in diesem Kontext unmittelbar nach Kriegsausbruch sowie über das gesamte Geschäftsjahr umfassend mit der Entwicklung der Vermögensverwaltungsstrategien sowie den Auswirkungen auf die verwalteten Vermögenswerte und Kundenreaktionen auseinandergesetzt. Darüber hinaus wurden sowohl die Betroffenheit als auch Maßnahmen bezogen auf Länderrisiken, Sanktionen und Embargos, Compliance- und Cyber-Risiken sowie Auswirkungen auf das Depot A der Bank analysiert und erörtert.

Weitere Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit des Aufsichtsrats waren die Befassung mit der Zinswende, deren Auswirkungen auf den Wertpapierbestand der Bank, die Ausrichtung der Treasury-Aktivitäten in diesem Kontext sowie Effekte auf die Risikovorsorge.

Wichtiges Thema waren im abgelaufenen Geschäftsjahr auch die Feststellungen der in 2021 durch die BaFin durchgeführten turnusmäßigen Prüfung des Geschäftsbetriebes gemäß § 44 Abs. 1 Satz 2 KWG mit den Schwerpunkten Handelsgeschäfte und Risikotragfähigkeit, über deren Abarbeitungsstand sich der Aufsichtsrat fortlaufend hat informieren lassen.

Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat auch in 2022 intensiv mit der strategischen Weiterentwicklung der Bank beschäftigt, insbesondere mit dem Geschäftsbereich Privatkundengeschäft und dem Tochterunternehmen quirion AG sowie dessen Geschäftsentwicklung und Kapitalisierung. Außerdem hat sich der Aufsichtsrat mit den monatlichen Informationen des Finanzbereichs zur Geschäftsentwicklung befasst.

Mit der turnusmäßig überprüften und aktualisierten Geschäfts- und Risikostrategie hat sich der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 23. September 2022 beschäftigt. Die daraus abgeleitete mehrjährige Geschäftsplanung sowie die Ergebnisse des jährlichen ICAAP-Prozesses wurden in der Sitzung am 16. Dezember 2022 erörtert.

Der Compliance-Bericht, der Bericht der MaRisk-Compliance-Funktion sowie der Bericht der zentralen Stelle gemäß § 25h Abs. 4 i. V. m. S 25h Abs. 1 KWG ("Fraud") für das Berichtsjahr 2021 wurden dem Aufsichtsrat von dem Compliance-Beauftragten vorgelegt und in der Sitzung am 18. März 2022 erörtert.

Ferner hat sich der Aufsichtsrat in jeder Sitzung vom Vorstand ausführlich über die Feststellungen der Internen Revision sowie über die jeweils aktuelle Risikoposition der Bank informieren lassen.

Die Ergebnisse der Prüfung nach § 89 Abs. 1 Wertpapierhandelsgesetz für das Geschäftsjahr 2022 mit dem Prüfungszeitraum 1. April 2021 bis 31. März 2022 wurden zusammen mit Vertretern der Prüfungsgesellschaft in der Sitzung des Prüfungsausschusses am 23. September 2022 erörtert. Die WpHG-Prüfung für das Geschäftsjahr 2023 mit dem Prüfungszeitraum 1. April 2022 bis 31. März 2023 wird erneut durch die vom Vorstand beauftragte KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, vorgenommen. Der Prüfungsbericht wird den Mitgliedern des Aufsichtsrats nach Abschluss der Prüfung übermittelt.

Jahresabschluss

Der vom Vorstand nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellte Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 ist unter Einbeziehung von Buchführung und Lagebericht durch die in der Hauptversammlung vom 3. Juni 2022 gewählte und vom Aufsichtsrat beauftragte KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, geprüft und am 6. März 2023 mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Der Bestätigungsvermerk wurde durch die Herren Wirtschaftsprüfer Protze und Kroll gemeinsam unterzeichnet.

Der Prüfungsausschuss hat sich in der Sitzung am 24. März 2023 intensiv mit den Unterlagen zum Jahres- und Konzernabschluss 2022 inklusive des Prüfungsberichts befasst. Die Abschlussprüfer nahmen an der genannten Sitzung des Prüfungsausschusses teil, erläuterten die wesentlichen Prüfungsergebnisse einschließlich der besonders wichtigen Prüfungssachverhalte und standen für Fragen zur Verfügung. Ferner hat sich der Prüfungsausschuss auch mit der Qualität der Abschlussprüfung beschäftigt und erachtet diese als angemessen. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses hat über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungsausschusssitzung in der anschließenden Sitzung des Aufsichtsrats berichtet.

In der Sitzung am 24. März 2023 hat sich insofern auch der Aufsichtsrat in seiner Gesamtheit eingehend mit dem vom Vorstand aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss 2022 der Quirin Privatbank AG befasst, diesen intensiv geprüft und mit dem Vorstand sowie der erweiterten Geschäftsleitung erörtert.

Nach der abschließenden Prüfung durch den Prüfungsausschuss sowie dem Ergebnis der eigenen Prüfung hat der Aufsichtsrat keine Einwendungen und billigt den Jahres- und Konzernabschluss 2022. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt. Den Vorschlägen des Vorstands zur teilweisen Gewinnverwendung hat der Aufsichtsrat zugestimmt. Demnach wurden im Einzelabschluss der Gesellschaft aus dem Jahresüberschuss von EUR 8.021.569,41 zunächst die gesetzliche und gemäß § 24 Abs. 1 der Satzung die andere Gewinnrücklage in Höhe von insgesamt EUR 4.114.406,34 dotiert. Der verbleibende Betrag von EUR 3.907.163,07 erhöht den Bilanzgewinn und soll zur Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von EUR 0,09 je dividendenberechtigter Stückaktie verwendet werden.

Der Aufsichtsrat dankt den Mitgliedern des Vorstands sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr außerordentliches Engagement und die im Geschäftsjahr 2022 erbrachten Leistungen und erzielten Ergebnisse.

 

Berlin, 24. März 2023

Holger Timm, Aufsichtsratsvorsitzender

Offenlegung zum Jahresabschluss per 31.12.2022 des Konzerns Quirin Privatbank AG gemäß § 26a Abs. 1 S. 2 KWG

In den Konzernabschluss ist neben der Quirin Privatbank AG als Muttergesellschaft die quirion AG als Tochterunternehmen, an dem die Bank 75 % der Anteile hält, einbezogen. Die Quirin Privatbank AG ist zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft quirion AG verpflichtet, die in § 26a Abs. 1 S. 2 KWG genannten Informationen offenzulegen.

Der Umsatz entspricht der Summe aus Zinsergebnis, laufenden Erträgen aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren, Provisionsergebnis, Nettoertrag des Handelsbestandes und sonstigen betrieblichen Erträgen. Der Umsatz wird vollständig in Deutschland als Sitz der Unternehmen erzielt.

Die Steuern auf den Gewinn oder Verlust entsprechen den jeweiligen Posten Steuern vom Einkommen und vom Ertrag.

Öffentliche Beihilfen hat kein dem Konzern Quirin Privatbank AG angehöriges Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 erhalten.

Die Umsätze werden im Wesentlichen durch folgende Geschäftsarten generiert:

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Finanzportfolioverwaltung,

Anlagevermittlung und Anlageberatung,

Kredit- und Einlagengeschäft,

Garantiegeschäft,

Depotgeschäft,

Platzierungsgeschäft,

Finanzkommissionsgeschäft.

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31.12.2022 Quirin Privatbank AG (Konzern)
Umsatz im Geschäftsjahr (Definition siehe oben) 62.267 T€
Anzahl der Lohn- und Gehaltsempfänger (in Vollzeitäquivalenten) 264
Gewinn oder Verlust vor Steuern -5.055 T€
Steuern auf Gewinn oder Verlust 1.600 T€
Erhaltene öffentliche Beihilfen -