Berliner Effektengesellschaft AG

Berlin

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2023

der Berliner Effektengesellschaft AG

1 Grundlagen

1.1 Vorbemerkung

Die Gliederung des Lageberichtes folgt im Wesentlichen den vom Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e.V. verabschiedeten und im Deutschen Rechnungslegungs Standard 20 niedergelegten Regelungen.

1.2 Organisation und Geschäftsfelder

Die Berliner Effektengesellschaft AG fungiert als Holding bzw. Beteiligungsgesellschaft, ohne ein bedeutendes operatives Geschäft zu haben. Durch ihre mehrheitlich gehaltenen Konzerntochterunternehmen und wesentlichen Beteiligungen bietet sie Dienstleistungen verschiedener Art rund um den Kapitalmarkt an, insbesondere Bank- und Finanzdienstleistungen.

Die einzelnen unmittelbaren und mittelbaren operativen Konzerngesellschaften sind:

- Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin; Beteiligung 56,6 %, Zulassung als CRR-Institut. Sie betreibt überwiegend Wertpapierhandel, insbesondere als Market Specialist an der Tradegate Exchange und als Market Specialist bzw. Skontroführer an der Frankfurter Wertpapierbörse und der Börse Berlin. Die Tradegate AG hält wiederum einen Anteil von knapp 43 % an der Betreibergesellschaft der Tradegate Exchange, der Tradegate Exchange GmbH.

- Ventegis Capital AG i. L., Berlin; Beteiligung 100,0 %, Beteiligungsgesellschaft mit zusätzlicher allgemeiner Finanzierungs- und Strukturierungsberatung,

Neben den mehrheitlich gehaltenen Konzernunternehmen kann die Gesellschaft auch Minderheitsbeteiligungen an in- und ausländischen Gesellschaften eingehen, die Bank- oder Finanzdienstleistungen erbringen, oder an Unternehmen, die für diesen Bereich unterstützende Dienstleistungen anbieten. Ziel solcher Beteiligungen ist die Anbahnung, Festigung und Vertiefung von Geschäftsbeziehungen der gruppenangehörigen Unternehmen. Aktuell bestehen neben der Beteiligung an der Quirin Privatbank AG keine strategisch relevanten Beteiligungen.

Die Beteiligungsquote der Berliner Effektengesellschaft AG an der Quirin Privatbank AG, Berlin, beträgt aktuell 25,3 %. Die Quirin Privatbank AG ist damit weiterhin ein assoziiertes Unternehmen im Sinne des Handelsgesetzbuches.

Die Beteiligungsquote der Berliner Effektengesellschaft AG an der quirion AG, Berlin, beträgt aktuell direkt 5,1 % und indirekt 19,4 %. Die quirion AG ist damit ein assoziiertes Unternehmen im Sinne des Handelsgesetzbuches.

Aufgrund der indirekten Beteiligung der Berliner Effektengesellschaft an der Tradegate Exchange GmbH in Höhe von 24,2 % ist sie ein assoziiertes Unternehmen im Sinne des Handelsgesetzbuches.

Ferner unterstützt die Gesellschaft die Tochterunternehmen bei Bedarf in den zentralen Bereichen Personal, Verwaltung, Organisation und Rechnungswesen sowie Controlling.

Der Sitz der Gesellschaft ist in Berlin. Die Geschäftsführung bestand zum Abschlussstichtag aus drei Vorstandsmitgliedern (Max Timm, Karsten Haesen und Holger Timm), die eng in den Bereichen strategische Planung, Lenkung der operativen Töchter und Beteiligungscontrolling zusammenarbeiten. Obwohl die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank und die Ventegis Capital AG i. L. als Aktiengesellschaften firmieren und die Unabhängigkeit der Geschäftsführungen gewahrt ist, wird eine übergeordnete Planung und Überwachung, insbesondere durch Überschneidungen in der Gremienbesetzung aller Gesellschaften, gewährleistet. Herr Timm ist zuständig für Rechnungswesen, Controlling und die kaufmännische Verwaltung. Letztere hat insbesondere die Personalverwaltung für die Tochterunternehmen und Teilbereiche des Einkaufs von Material und Dienstleistungen zur Aufgabe. Daneben ist Herr Timm Vorstandsvorsitzender der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank und Aufsichtsratsvorsitzender der Quirin Privatbank AG. Herr Max Timm verantwortet den Bereich Treasury und das Beteiligungscontrolling. Herr Haesen koordiniert die Tätigkeiten in der Gruppe hinsichtlich Kapitalmarkttransaktionen und ist für die Darstellung am Kapitalmarkt zuständig. Er leitet darüber hinaus als Alleinvorstand die Ventegis Capital AG i. L. und ist Mitglied des Vorstandes der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank.

1.3 Wettbewerbsposition

Die Gesellschaft als Finanzholding bündelt, unterstützt und optimiert die Aktivitäten der einzelnen Tochtergesellschaften. Die Wettbewerbsposition ist daher wesentlich von den Wettbewerbspositionen der oben genannten Tochtergesellschaften bestimmt. Trotzdem kann das umfassende Dienstleistungsangebot aus einer (Konzern-) Hand auch zu einer Verbesserung der Wettbewerbsposition aller Einzelgesellschaften beitragen, zumal ein entsprechend strukturell gleichartig aufgestellter Wettbewerber nicht am Markt ist.

Die Wettbewerbsposition der wichtigsten Tochtergesellschaft Tradegate AG Wertpapierhandelsbank blieb nach der Etablierung des von der Gesellschaft entwickelten Handelssystems TRADEGATE als Wertpapierbörse Tradegate Exchange und die strategische Partnerschaft mit der Deutschen Börse AG im vergangenen Jahr stabil. Nach einem Rückgang der Wertpapiertransaktionen von 29,7 % im Jahr 2022 war auch im Jahr 2023 eine weitere Abnahme der Einzeltransaktionen um 16,8 % auf nun 36.274.680 zu verzeichnen. Der hohe Marktanteil der Tradegate Exchange im Marktsegment Aktienhandel blieb mit rund 87,5 % stabil. Der Marktanteil im weiter anwachsenden Marktsegment ETPs und ETFs konnte dagegen von 81,4 % im Vorjahr auf zuletzt rund 86,4 % weiter ausgebaut werden.

1.4 Entwicklung der Rahmenbedingungen

Die allgemeinen Rahmenbedingungen für Wertpapierhandelsfirmen im Handel mit Privatanlegern hatten sich nach dem Wachstumsschub der Jahre 2020 und 2021 im Jahr 2022 durch den Kriegsbeginn und der weiter hohen Inflationsrate von 5,9 % nach 6,9 % massiv verschlechtert. Im Jahr 2023 stabilisierten sich die Umsätze aber auf einem guten Niveau, obwohl viele Privatanleger durch den schnellen Zinsanstieg auf vermeintlich sicherere festverzinsliche Angebote (z. B. Tagesgeld, Festgeld unterschiedlicher Laufzeiten oder Anleihen) zurückgriffen. Die Aktienmärkte haben sich trotz des Zinsanstieges, die Europäische Zentralbank hat 2023 den Zins für die Einlagenfaszilität von 2,0 % auf 4,0 % in 6 Schritten erhöht, als mehr als stabil erwiesen und die Privatanleger kehren mit ihren Investitionen zurück. Insbesondere ETF-Sparpläne erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Durch die rückläufigen Umsätze mit den Privatanlegern nach Beginn des Ukraine-Krieges erhöhte sich der Wettbewerbsdruck deutlich. Aufgrund dessen sanken die erzielbaren Handelsmargen deutlich. Insbesondere verschiedene Neo-Banken oder Neo-Broker haben zwar viele jüngere Neukunden gewonnen, bislang aber die hohe Kundenzahl nicht in ein langfristig profitables Geschäftsmodell überführen können. Verschiedene Fintechs erweitern mittelfristig sowohl ihre aufsichtsrechtlichen Lizenzen als auch ihre Geschäftsfelder um den ETF- und Aktienhandel.

Das erfolgreiche Geschäftsmodell der Tradegate Exchange und der Tradegate AG als Market Specialist bleibt in dem sich schnell verändernden Marktumfeld gut positioniert und weist zukunftssichere Wettbewerbsvorteile auf.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Geschäftsverlauf

Die Tochtergesellschaft Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hatte im Jahr 2023 einen Rückgang des Ergebnisses der normalen Geschäftstätigkeit von 77,42 Mio. € im Vorjahr um 50,6 % auf nun 38,24 Mio. € zu verzeichnen.

Die Rücklage in den Fonds für allgemeine Bankrisiken stieg aufgrund der Handelsgewinne von 77,28 Mio. € auf 80,61 Mio. €. Darüber hinaus hat die Gesellschaft beschlossen, für das Geschäftsjahr 2023 eine annähernd vollständige Ausschüttung des Jahresüberschusses nach Abzug von Aufwendungen für den Bestand an eigenen Aktien an ihre Aktionäre vorzuschlagen. Daher kann die Gesellschaft eine von 1,70 € auf 0,90 € je Aktie verringerte Dividende ausschütten.

Die Ventegis Capital AG i. L. musste einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 22 T€ verbuchen. Für das Jahr 2023 wird keine Dividende ausgeschüttet.

Die Beteiligung Quirin Privatbank AG hat im Einzelabschluss der Gesellschaft einen Jahresüberschuss von 9,4 Mio. € erwirtschaftet. Im Jahr 2023 konnte eine Dividendenausschüttung vorgenommen werden.

Die Anzahl der Mitarbeiter des Konzerns zum 31. Dezember 2023 hat sich erhöht. 20 Neuzugängen standen 14 Austritte gegenüber. Zum Jahresende waren 164 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt. Die Altersstruktur hat sich entsprechend dem Zeitablauf nur geringfügig verändert. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 43,7 Jahren (Vorjahr 44,5 Jahre). Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt 11,8 Jahre (Vorjahr 12,1 Jahre). Über die Hälfte der Mitarbeiter hat eine Betriebszugehörigkeit von 10 Jahren oder darüber.

Die einzelnen Konzernunternehmen legen großen Wert darauf, ihre gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeiter auch in umsatzschwachen Zeiten zu halten. Ein flexibler Auf- oder Abbau, z.B. mit Zeitarbeitern je nach Geschäftsverlauf, ist in der Branche schlecht möglich und auch nicht gewollt. Vielmehr stellten die einzelnen Gesellschaften durch flexible Vergütungsmodelle sicher, dass einerseits in wirtschaftlich schwierigen Situationen keine untragbar hohen Festgehälter die Gesellschaften gefährden und andererseits in erfolgreichen Phasen die Mitarbeiter angemessen am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Die Mitarbeiter und Vorstände der jeweiligen Gesellschaft erhalten neben ihren festen monatlichen Bezügen eine variable Vergütung. Die Verteilung der variablen Vergütung auf die einzelnen Mitarbeiter und Vorstände erfolgt anhand verschiedener Kriterien, z. B. Stellung im Unternehmen, Betriebszugehörigkeit, besondere Aufgaben u. a. Von der Gesamtvergütung in Höhe von 28.019 T€ entfallen 12.082 T€ auf variable Vergütungen, die an alle im Berichtszeitraum tätigen Mitarbeiter gezahlt wurden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Neuinvestitionen insbesondere in Sachanlagen, im Besonderen für Ergänzungen und Erneuerungen der bestehenden IT-Systeme vorgenommen. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich um Markenrechte, Kundenbeziehungen und Software. Software wird in der Regel durch die Gesellschaft selbst entwickelt und gewartet. Die darin einfließenden Personalkosten sind nicht aktivierungsfähig. Im abgelaufenen Jahr wurden für Neuprojekte auch externe Werkverträge vergeben. Die Aktivierung für immaterielle Anlagewerte betrug 5.268 T€. Im Bereich Netzwerke, Datenbanken, Textverarbeitung usw. wird auf Standardsoftware der großen Anbieter zurückgegriffen.

2.2 Lage

2.2.1 Ertragslage

Für das Geschäftsjahr 2023 weist der Konzern Berliner Effektengesellschaft AG einen Konzernjahresüberschuss von 20.086 T€ aus, gegenüber 38.178 T€ im Vorjahr. Die Ertragslage des Konzerns ist geprägt vom Nettoergebnis des Handelsbestands, das die wesentlichen Ertragskomponenten der Spezialistentätigkeit beinhaltet. Die performanceabhängige Vergütung an der Frankfurter Wertpapierbörse wird im Provisionsergebnis ausgewiesen. Die Erträge aus dem Private Banking schlagen sich vor allem als Provisionserträge der Beratung und der Vermögensverwaltung nieder.

Nachfolgend ist die Entwicklung der wesentlichen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung der vergangenen drei Jahre dargestellt.

scrollen
2021 2022 2023
Zinsüberschuss - 2.758 T€ - 1.836 T€ 4.492 T€
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen 923 T€ 1.352 T€ 899 T€
Provisionsergebnis 2.783 T€ 1.562 T€ 1.787 T€
Nettoergebnis des Handelsbestands 243.678 T€ 140.783 T€ 97.383 T€
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen - 75.296 T€ - 70.783 T€ - 68.852 T€
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 175.864 T€ 69.840 T€ 34.608 T€
Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken - 19.331 T€ - 8.102 T€ - 3.337 T€
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag - 53.493 T€ - 23.548 T€ - 11.453 T€
Konzernjahresüberschuss 103.093 T€ 38.178 T€ 20.086 T€

Der Zinsüberschuss als Saldo aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen - einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und Beteiligungen - hat sich aufgrund der erfolgten Zinsanhebungen durch die Notenbanken, insbesondere der EZB, von -1.836 T€ auf 4.492 T€ verbessert. Die Ergebnisanteile an den Gesellschaften, die nach der at-equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen werden, sind geringer als im Vorjahr. Das Provisionsergebnis besteht vor allem aus der Vergütung der Makler- und der Spezialistentätigkeit. Die im Nettoergebnis des Handelsbestandes enthaltenen Provisionsaufwendungen sanken von 77.925 T€ auf 65.032 T€. Hintergrund waren die geringeren Umsätze und die davon abhängigen Provisionsaufwendungen. Vor allem die Abnahme in den abgeschlossenen Geschäften hatte eine Verringerung des Nettoergebnisses des Handelsbestandes in Höhe von 30,8 % zur Folge.

Die weiterhin gute Ertragslage erlaubte erneut die Beteiligung der Mitarbeiter am Ergebnis. Die Personalaufwendungen haben sich nur unwesentlich verändert. Die anderen Verwaltungsaufwendungen haben aufgrund der Sachaufwendungen, die von den Geschäftszahlen abhängen, um 1.855 T€ abgenommen.

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind vor allem Umlagen an sonstige Unternehmen enthalten.

Die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken bildet die Tochtergesellschaft Tradegate AG Wertpapierhandelsbank nach den Regelungen des § 340e Absatz 4 Handelsgesetzbuch.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sanken aufgrund des verringerten Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr entsprechend.

Aus der Ergebnisentwicklung lassen sich die folgenden Kennzahlen ableiten:

- Umsatzäquivalent definiert als Summe der Zinserträge, der laufenden Erträge, der Ergebnisse aus assoziierten Unternehmen, der Provisionserträge, des Nettoergebnisses des Handelsbestands sowie der sonstigen betrieblichen Erträge.

- Aufwands-Ertrags-Relation (CIR) definiert als Quotient aus der Summe der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen und den Abschreibungen sowie der Summe aus Zins-, Provisions- und Nettoergebnis des Handelsbestands,

- Eigenkapitalrendite (RoE) definiert als Quotient des Jahresüberschusses zuzüglich der Zuweisung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und dem durchschnittlichen Eigenkapital,

- Ergebnis je Aktie (EpS) definiert als Quotient des Jahresüberschusses zuzüglich der Zuweisung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und der Anzahl der Aktien am Bilanzstichtag.

scrollen
2021 2022 2023
Umsatzäquivalent 256.741 T€ 147.187 T€ 110.473 T€
CIR 31,5% 52,1% 70,0%
RoE 60,67% 20,83% 11,81%
EpS 9,118 € 3,472 € 1,775 €

Das Nettoergebnis des Handelsbestands hat sich reduziert, da die Handelsumsätze deutlich zurückgegangen sind. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen verringerten sich nicht im selben Maß, sodass die Aufwands-Ertrags-Relation sich auf nun 70,0 % verschlechterte.

Die Ertragslage hat sich im vergangenen Geschäftsjahr gegenüber den vorangegangenen Jahren, die von den Auswirkungen der Corona Pandemie geprägt waren, reduziert.

2.2.2 Finanzlage

Der Konzern finanziert sich weiterhin überwiegend aus Eigenkapital und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken. Der Fonds ist aufgrund der Tätigkeit einer Tochtergesellschaft und des daraus resultierenden Nettoergebnisses des Handelsbestands 2023 mit 3.337 T€ (Vorjahr 8.102 T€) zu dotieren. Es sind 80.613 T€ eingestellt.

2023 haben die Gesellschaften des Konzerns weiter eigene Aktien im Rahmen der Handelstätigkeit erworben und veräußert. Von der Muttergesellschaft direkt gehaltene eigene Anteile sind zum Zweck der späteren Einziehung erworben worden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Konzerneigenkapitalquote von 53,3 % auf 50,0 % leicht gesunken. Der geringere Gewinn im Zusammenhang mit der Einbehaltung eines Teils der Vorjahresgewinne zieht einen kleineren Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme nach sich.

Die wesentlichen Investitionen erfolgten vor allem in immaterielle Anlagewerte und in die EDV. Fremdkapital wurde für die Investitionen nicht aufgenommen.

Die Finanzlage ist geordnet.

2.2.3 Liquidität

Die Liquiditätslage des Konzerns ist durch die gute Eigenkapitalausstattung und die Anlage der Mittel bei der Bundesbank und auf täglich fälligen Bankkonten geprägt. Die Guthaben werden für die Abwicklung des umfangreichen Geschäftes bereitgehalten. Ein Teil dient als Sicherheit für die Unterlegung des Risikos aus noch nicht abgewickelten Geschäften. Die Handelsbestände werden im Rahmen der Geschäftstätigkeit kurzfristig umgeschlagen und sind ebenfalls als liquide anzusehen. Die Dividendenzahlungen und die rückläufige Ergebnisentwicklung haben insgesamt zu einem entsprechenden Abfluss liquider Mittel geführt.

Im Rahmen des Private Banking werden die Kundeneinlagen liquide gehalten oder höchstens fristenkongruent angelegt. Für die Durchführung einer nennenswerten Fristentransformation sind die Bestände zu gering. Ausführungen zu den aufsichtsrechtlichen Liquiditätskennziffern finden sich im Risikobericht.

Im vergangenen Geschäftsjahr war die Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt gegeben.

2.2.4 Vermögenslage

Die Bilanzsumme des Konzerns ging gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 17.282 T€ zurück. Auf der Aktivseite minderten sich vor allem die Guthaben bei Kreditinstituten und die Forderungen an das Finanzamt, die unter den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen werden. Die Passivseite weist einen Anstieg vor allem des Fonds für allgemeine Bankrisiken und dem Handelsbestand auf. Rückgänge erfolgten insbesondere bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Kunden sowie im Eigenkapital.

Die Vermögenslage des Konzerns ist geordnet.

3 Prognose-, Chancen-, Risikobericht

3.1 Risikobericht

Die Risikoberichterstattung orientiert sich an der internen Risikosteuerung. Basis sind die Informationen, die dem Vorstand und dem Aufsichtsrat regelmäßig zur Kenntnis gegeben werden.

3.1.1 Risikopolitische Strategie und Risikomanagement

Der Konzern bewegt sich in einem Umfeld, das zum einen starken Schwankungen hinsichtlich des Geschäftsumfanges und zum anderen einer Umwälzung der Rahmenbedingungen unterworfen ist. In diesem Umfeld ist es erforderlich, das Instrumentarium zur Handhabung, Überwachung und Steuerung der relevanten Risiken kontinuierlich weiter zu entwickeln. Mit den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) besteht ein strenger rechtlicher Rahmen für die Überwachungs- und Steuerungsmechanismen und ihrer Dokumentation. Für den Konzern ist gesetzlich die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank als übergeordnetes Unternehmen definiert. Es hat die Aufgabe, für eine angemessene Risikosteuerung in der Gruppe Sorge zu tragen.

Unter Risiko wird grundsätzlich die negative Abweichung eintretender Ereignisse von den erwarteten Ereignissen verstanden. Schaden ist dann der Eintritt eines Risikos mit negativen Folgen. Da sich die Gruppe mit der Tochtergesellschaft Tradegate AG Wertpapierhandelsbank als Liquidity Provider bzw. Spezialist versteht, ist die Bildung und Übernahme von Wertpapierpositionen mit der Erwartung positiver Kursentwicklungen nicht der Ansatz der Geschäftsstrategie. Vielmehr zielt die Geschäftstätigkeit darauf ab, eine Vielzahl von Umsätzen in Wertpapieren zu ermöglichen. Dabei übernimmt die Tochtergesellschaft im Laufe eines Tages zwischenzeitlich die Position als Käufer oder Verkäufer mit dem Ziel, sie weitgehend bis zum Handelsschluss weiter zu handeln. Die Positionen, die bis zum Beginn des Handels am nächsten Tag gehalten werden, sind entsprechend der Strategie der Gesellschaft im Verhältnis zum Handelsvolumen gering. Wenn nennenswerte Einzelpositionen offengehalten werden, so erfolgt dies im Konzern grundsätzlich im Rahmen von Liquiditätsanlagen. Die Entwicklungen in der deutschen und der europäischen Börsenlandschaft sind ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftstätigkeit und die damit zusammenhängenden technischen Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Diese Tendenzen sind frühzeitig auf die Auswirkungen auf die Geschäftsfelder des Konzerns und auf die technischen Notwendigkeiten hin zu beobachten. Falsche Entscheidungen können vor allem zu hohen Kosten, Ertragsausfällen und Zeitverzögerungen führen.

Basis des Risikomanagementsystems ist die Einteilung der Risiken in Marktpreisrisiken, operationelle Risiken, Adressenausfallrisiken und Liquiditätsrisiken. Das Risikomanagementsystem unterscheidet die unmittelbar mit den Risiken umgehenden Bereiche, das Risikomanagement im engeren Sinne und das Risikocontrolling.

Den Risiken steht das Risikodeckungspotenzial gegenüber, das nach einer aufsichtsrechtlichen oder normativen Perspektive und nach einer wirtschaftlichen oder ökonomischen Perspektive betrachtet wird.

Die oberste Ebene des Risikomanagements ist im Rahmen der gesellschaftsrechtlichen Kompetenzen der Gesamtvorstand der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, der sich regelmäßig über die Rahmenbedingungen und die Entwicklung des Konzerns austauscht. Aufgrund der vom Gesamtvorstand beschlossenen Leitlinien und Risikostrategie werden den operativen Bereichen und gruppenangehörigen Unternehmen Handlungs- und Entscheidungsspielräume eröffnet. Das Risikocontrolling, das dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist, überwacht die Risikosituation und unterstützt das Risikomanagement insbesondere mit Informationen über eingegangene Risiken. Der Bereich Risikocontrolling hat auch die Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems wesentlich mit zu verantworten. Grundlage des Limitsystems ist das erwartete Ergebnis des Geschäftsjahres unter Einbeziehung der aktuellen Eigenkapitalausstattung und des aktuellen Ergebnisses des Geschäftsjahres. Für 2023 wurde zu Beginn des Geschäftsjahres eine neue Verlustobergrenze festgelegt.

3.1.2 Institutsaufsicht /​ normative Perspektive

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank - und mit ihr der Konzern Berliner Effektengesellschaft AG - unterliegt aufgrund der Erlaubnis, Bank- und Finanzdienstleistungen erbringen zu dürfen, der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Deutsche Bundesbank. Danach sind monatlich ein Zwischenausweis, die Berechnungen zur Liquiditätsverordnung sowie quartalsweise die Berechnungen zur Solvenz, Verschuldung, Liquidität und Meldungen zu Groß- und Millionenkrediten abzugeben. Bei besonderen Ereignissen sind zudem gesonderte Anzeigen einzureichen. Aufgrund der Erlaubnis bestimmte Bankgeschäfte zu betreiben, ist die Gesellschaft verpflichtet, eine interne Revision gemäß den Mindestanforderungen an das Risikomanagement zu unterhalten.

Gemäß Teil 8 der Verordnung (EU) Nr. 575/​2013 des Europäischen Parlaments und Rates vom 26. Juni 2013, auch als Capital Requirement Regulation oder CRR bezeichnet, sind bestimmte Informationen offen zu legen. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank kommt den Offenlegungsvorschriften mit einem separaten Offenlegungsbericht nach, der auf der Homepage www.tradegate.ag abrufbar ist.

Die Finanzholding-Gruppe Berliner Effektengesellschaft AG hat die Regelungen zur CRR auf Gruppenebene, zum zusammengefassten Monatsausweis und zur Verordnung zur Einreichung von Finanz- und Risikotragfähigkeitsinformationen nach dem Kreditwesengesetz zu beachten. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist nach § 10a Kreditwesengesetz das übergeordnete Unternehmen der Finanzholding-Gruppe. Die aufsichtsrechtliche Gruppe umfasst grundsätzlich alle Unternehmen, die auch in den handelsrechtlichen Konzernabschluss einbezogen werden. Der Konzern Quirin Privatbank AG wird in den HGB-Konzernabschluss at equity einbezogen. Für die aufsichtsrechtlichen Meldungen ist die Beteiligung an der Quirin Privatbank AG nur eine Beteiligung der Berliner Effektengesellschaft AG. Die Quirin Privatbank AG ist ein eigenständig meldepflichtiges Institut. Die Beteiligung an der quirion AG, die aufgrund der Größenordnung der direkten und der indirekten Beteiligung at equity in den HGB-Konzernabschluss einbezogen wird, stellt aufsichtsrechtlich nur eine Beteiligung dar. Die Gruppe Tradegate Exchange GmbH, eine knapp 43 %-ige Beteiligung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, wird ebenfalls at equity in den HGB-Konzernabschluss einbezogen. Für die aufsichtsrechtlichen Meldungen stellt sie nur eine Beteiligung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank dar.

Die Eigenmittel der Finanzholding-Gruppe setzen sich aus dem gezeichneten Kapital der Berliner Effektengesellschaft AG, ihrer Kapitalrücklage sowie den sonstigen Rücklagen zusammen, soweit sie im Rahmen der Eigenkapitalkonsolidierung nicht gekürzt werden. Davon werden eigene Anteile, aktivische Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung und immaterielle Vermögensgegenstände abgezogen. Unter den immateriellen Vermögensgegenständen werden Software und erworbene Werte ausgewiesen. Die Eigenmittel der Gruppe setzen sich aus Kernkapital und Ergänzungskapital zusammen. Für den 31. Dezember 2023 setzen sich die Eigenmittelanforderung und die Eigenmittel wie folgt zusammen:

scrollen
Risikopositionen Betrag
Adressenausfallrisiken 67.111 T€
Marktrisikopositionen 76.804 T€
operationelles Risiko 410.720 T€
Risiko einer Anpassung einer Kreditbewertung 383 T€
Summe 555.018 T€
scrollen
Bezeichnung Betrag
eingezahltes Kapital 13.199 T€
Kapitalrücklage 33.955 T€
eigene Anteile -2.646 T€
einbehaltene Gewinne 74.903 T€
Sonderposten für allgemeine Bankrisiken 43.737 T€
Anteile in Fremdbesitz 21.600 T€
Übergangsvorschrift zu Anteile in Fremdbesitz 0 T€
Geschäfts- oder Firmenwert -8.398 T€
immaterielle Vermögensgegenstände -12.964 T€
sonstige Anpassungen -1.402 T€
hartes Kernkapital 161.984 T€
zusätzliches Kernkapital 4.605 T€
Kernkapital 166.589 T€
Ergänzungskapital 6.125 T€
Eigenmittel 172.714 T€

Die Meldung für die Finanzholding-Gruppe Berliner Effektengesellschaft AG erfolgt nach der CRR. Die Gesamtkapitalquote gemäß CRR auf Gruppenebene betrug von Januar bis Dezember 2023 zwischen 28,54 % und 31,12 %.

3.1.3 interne Steuerung /​ ökonomische perspektive

3.1.3.1 Risikodeckungspotenzial

Das Risikodeckungspotenzial der Gruppe setzt sich aus dem bilanziellen Eigenkapital des letzten Jahresabschlussstichtags und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zusammen. Als Abzugsposten werden die geplante Ausschüttung für das abgeschlossene Geschäftsjahr, die Aktien der Berliner Effektengesellschaft AG und immaterielle Vermögensgegenstände aus der Übernahme des Geschäftsfeldes Privatkunden berücksichtigt. Für 2023 standen 236.845 T€ zur Verfügung. Dieses ist die Obergrenze für die Übernahme von Risiken.

3.1.3.2 Risikostrategie

Im Rahmen der Risikostrategie beschließt der Vorstand des übergeordneten Unternehmens den Rahmen für die mit dem Geschäft verbundenen Risiken, die er bereit ist einzugehen. Für einzelne wesentliche Risiken werden Controllinglimite vergeben, die laufend überwacht werden. Je nach Risiko werden diese Limite nach internen Kriterien weiter aufgeteilt. Grundsätzlich gilt die Risikostrategie immer bis zum Beschluss einer neuen. Die Risikostrategie wird jährlich oder bei besonderen Ereignissen überprüft. Die letzte Risikostrategie wurde im März 2023 beschlossen und mit dem Aufsichtsrat diskutiert.

Im Rahmen der Risikostrategie wurden Limite im Gesamtbetrag in Höhe von 78.945 T€ für die folgenden Risiken beschlossen und im Laufe des Jahres auf 79.685 T€ erhöht:

- Adressenrisiken Bundesbank und Kreditinstitute

- Adressenrisiken Kontrahenten

- Adressenrisiken Lombardkredite

- Marktpreisrisiken Aktienkursrisiko

- Marktpreisrisiken Devisenkursrisiko

- Operationelle Risiken

3.1.3.3 Adressenrisiken

Das Adressenrisiko ist die Gefahr, dass Forderungen nicht rechtzeitig, nicht in voller Höhe oder gar nicht zurückgezahlt werden. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat ganz überwiegend Forderungen an die Deutsche Bundesbank und an Kreditinstitute. Wichtigste Bankverbindungen neben der Deutschen Bundesbank sind die Quirin Privatbank AG und die BNP Paribas S.A. Gruppe. Die Quirin Privatbank AG ist aufgrund der Konzernzugehörigkeit im Rahmen des Assoziierungsverhältnisses angemessen in ein monatliches Berichtswesen eingebunden und es bestehen personelle Verflechtungen - der Vorsitzende des Vorstands ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Quirin Privatbank AG - daher stehen grundsätzlich zeitnah ausreichend Informationen zur wirtschaftlichen Lage zur Verfügung. Diese Adressenausfallrisiken werden mittels eines Ansatzes von Ausfallwahrscheinlichkeiten anhand verfügbarer Ratings und ergänzender eigener Einschätzungen bemessen. Für diese Risiken wurde ein Limit in Höhe von 13.629 T€ beschlossen und auf 13.519 T€ im Laufe des Jahres vermindert.

Für die Risiken, die sich für den Zeitraum vom Abschluss eines Geschäftes bis zur Erfüllung durch die Bezahlung oder die Lieferung der Wertpapiere ergeben, hat die Gesellschaft ein Limit in Höhe von 30.000 T€ vorgemerkt. Dieses orientiert sich an dem Adressenrisiko des Handelsteilnehmers, das wie vorstehend bemessen wird, und der möglichen Preisveränderung des Wertpapiers. Dieses wird wie unter Marktpreisrisiken ausgeführt über den Value at Risk auf der Basis des DAX über sie Erfüllungsfrist von zwei Tagen berechnet.

Im Geschäftsfeld Privat- und Geschäftskunden bestehen Adressenausfallrisiken grundsätzlich aufgrund der Vergabe von Lombardkrediten. Da die Kredite stets in voller Höhe durch Wertpapiere besichert sind, können diese als gering betrachtet werden. Die Risiken werden entsprechend der Anforderungen des Standardansatzes der CRR bemessen, da deren Umfang derzeit grundsätzlich unwesentlich ist und keine Ausfälle zu beobachten waren. Angemessene Prozesse zur Überwachung der Limite und der Sicherheitenwerte sind eingerichtet. Für diese Risiken wurde ein Limit in Höhe von 953 T€ beschlossen und im Laufe des Jahres auf 1.040 T€ angepasst.

Neben den vorstehenden Adressrisiken, bestehen Forderungen an das Finanzamt und aus sonstigen Dienstleistungen sowie im Rahmen der Beteiligung an der Tradegate Exchange GmbH. Diese Adressrisiken sind als nicht wesentlich anzusehen und wurden nicht gesondert limitiert.

3.1.3.4 Marktpreisrisiken

Unter Marktpreisrisiken werden negative Abweichungen von erwarteten Marktpreisentwicklungen verstanden. Marktpreise sind Zinsen, Aktienkurse und Devisenkurse. Aus der Änderung resultieren Veränderungen des Wertes von im Bestand befindlichen Finanzinstrumenten, z. B. Aktien, Anleihen oder Bankguthaben in Fremdwährung, die zu ergebniswirksamen Abschreibungen führen können. Da ein Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit im Handel und der Vermittlung von Wertpapiergeschäften in Aktien ausländischer Unternehmen liegt, insbesondere in US-amerikanischen Titeln, kommt hier zudem ein indirektes Fremdwährungsrisiko zum Tragen. Änderungen z.B. des Devisenkurses des USD ziehen bei idealen Märkten entsprechende Änderungen des Aktienkurses in € nach sich. Im Rahmen der Risikostrategie wurden für das Aktienkursrisiko und das Devisenkursrisiko Limite beschlossen.

Das Limit für das Aktienkursrisiko wurde auf 14.236 T€ festgelegt. Dieses Controllinglimit begrenzt die schwebenden und möglichen Verluste aus den offenen Positionen. Die schwebenden Verluste errechnen sich aus dem Wert der offenen Position und dem aktuellen Wert anhand eines Referenzpreises. Dieser Referenzpreis wird laufend ermittelt und in das Überwachungssystem eingespielt. In 2023 kam es im Rahmen der Referenzpreisbetrachtung zu sehr seltenen, kurzfristigen Überschreitungen der meistens nur gering ausgelasteten Limite. Hintergrund der Limitüberschreitungen war in fast allen Fällen eine fehlerhafte Versorgung des Überwachungssystems mit Referenzpreisen. Bei einer Benachrichtigung des Risikocontrollings über eine Limitüberschreitung wird die Ursache ermittelt und der Controllingvorstand der aufsichtsrechtlich übergeordneten Gesellschaft entsprechend informiert. Der Controllingvorstand hält dann Rücksprache mit dem betroffenen Handelsvorstand über die zu treffenden Maßnahmen und informiert das Risikocontrolling über das Ergebnis. Bei realisierten Verlusten, die bestimmte Schwellenwerte überschreiten, erfolgt automatisch eine Reduzierung des betreffenden Limits. In einem nachfolgenden Abgleich des aktuellen Ergebnisses des Konzerns mit dem geplanten Ergebnis wird über die Beibehaltung oder die Änderung der Limitanpassung entschieden. In 2023 gab es keine entsprechenden Verluste. Ergänzend wird auf der Basis der historischen Entwicklung des DAX sowie ergänzender Informationen ein Value at Risk mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % für den Tagesschlussstand ermittelt. Dieser wird dem zugeordneten Verlustlimit gegenübergestellt. In 2023 erfolgte keine Anpassung der Controllinglimite für die Wertpapierbestände des Handels.

Das Limit für das Devisenrisiko wurde auf 2.629 T€ festgelegt. Dieses Controllinglimit begrenzt die möglichen Verluste aus den offenen Währungspositionen der Gesellschaft. Auf der Basis der historischen Entwicklung der Referenzpreise der Europäischen Zentralbank für den Euro wird ein Value at Risk mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % für den Tagesschlussstand je Währung ermittelt. Dieser wird dem zugeordneten Verlustlimit gegenübergestellt. In 2023 erfolgte keine Anpassung der Controllinglimite für die Währungspositionen.

3.1.3.5 Operationelle Risiken

Unter operationellen Risiken sind die Risiken zu verstehen, die aus unangemessenen oder fehlerhaften Betriebsabläufen resultieren oder durch Mitarbeiter, Systeme oder externe Ereignisse, einschließlich der Rechtsrisiken, hervorgerufen werden.

Im Rahmen einer Risikoinventur wurden zum einen die identifizierten potentiellen Schadensfälle insbesondere bezüglich ihrer Einstufung in der Schadenshäufigkeit und der Schadenshöhe überprüft, zum anderen die Risiken der Gesellschaft identifiziert, bewertet und ihre Wesentlichkeit oder Unwesentlichkeit anhand geeigneter Kriterien für das Gesamtrisikoprofil der Unternehmung festgestellt. Soweit es neue Erfahrungswerte gab, wurden Anpassungen vorgenommen. Um einen Überblick über eintretende Schäden zu erhalten, waren die Mitarbeiter gehalten, Schadensfälle, die eine jeweils definierte Bagatellgrenze übersteigen, an das Risikocontrolling zu melden. Die entstandenen Schäden bestanden in erhöhtem Arbeitsaufwand und Handelsverlusten. Ihnen wurde angemessen Rechnung getragen und betriebliche Prozesse wurden angepasst. Im Bereich IT-Operations wird eine Liste für Systemänderungen, -störungen und -ausfälle geführt, die regelmäßig mit der Schadensfalldatenbank abgeglichen wird. Im vergangenen Jahr traten keine nennenswerten Störungen auf, die bestimmbare oder nennenswerte Schäden verursachten.

Das Management der operationellen Risiken obliegt den jeweiligen Geschäftsleitungen oder Abteilungsleitern. Sie überwachen die Arbeitsabläufe, greifen bei Bedarf ein oder passen sie an. Für operationelle Risiken wurde im Rahmen der Risikostrategie ein abgestuftes Verfahren zur Bemessung der Verlustobergrenze in Höhe von zunächst 16.790 T€ reserviert und auf 17.561 T€ angepasst. Das abgestufte Verfahren ermittelt anhand verschiedener Bemessungsgrößen, die aus Sicht der Gesellschaften wesentliche Treiber des operationellen Risikos sind, die Verlustobergrenze.

3.1.3.6 Nachhaltigkeitsrisiken

Unter Nachhaltigkeitsrisiken bzw. ESG-Risiken werden Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Enviromental, Social and Governance, ESG) verstanden, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank haben können. Die Nachhaltigkeitsrisiken stellen Treiber für die anderen genannten Risiken dar und können sich auf deren Wesentlichkeit auswirken. Die Gesellschaft prüft insoweit, wie sich die Nachhaltigkeitsrisiken Einfluss auf die identifizierten Risiken nehmen. Für die Nachhaltigkeitsrisiken gibt es zwei Perspektiven. Zum einen Wirken die Risiken direkt auf die Werte der Gesellschaft ein und können zu Wertminderungen führen. Auf der anderen Seite trägt die Gesellschaft selbst zu Nachhaltigkeitsrisiken bei, z.B. durch seinen Energieverbrauch. Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit und Kunden zum Umgang der Gesellschaft mit Nachhaltigkeitsrisiken kann wiederum geschäftliche Risiken befördern, wie Reputationsrisiken oder Ertragsrisiken.

Vor allem operationelle Risiken werden zukünftig von eintretenden Nachhaltigkeitsrisiken betroffen sein. Vor allem Aufwendungen für Anpassungen von Prozessen an die Klimaveränderung oder unerwartet steigende Aufwendungen zum Beispiel für Strom dürften hier eine Rolle spielen. Die Marktpreisrisiken werden ebenfalls von den Nachhaltigkeitsrisiken beeinflusst. Der Klimawandel ist eher langfristig. Aufgrund der Tätigkeit der Gesellschaft und der damit zusammenhängenden kurzfristigen Haltedauer der Wertpapiere ist die Auswirkung der klimainduzierten Marktpreisrisiken begrenzt.

3.1.3.7 Sonstige Risiken

Die sonstigen Risiken umfassen die Liquiditätsrisiken und das Ertragsrisiko.

Unter dem Liquiditätsrisiko sind die Gefahren zu verstehen, seinen Zahlungsverpflichtungen nicht, nicht rechtzeitig oder nicht in vollem Umfang nachkommen oder Vermögensgegenstände aufgrund illiquider Märkte nicht oder nicht zu einem angenommenen Preis veräußern zu können. Die Steuerung der Zahlungsbereitschaft erfolgt dezentral in den einzelnen Gesellschaften. Unter anderem werden im Rahmen einer Planung die Zahlungsein- und Zahlungsausgänge für die folgenden zwölf Monate abgeschätzt. Das erste Quartal wird auf Monatsbasis, die folgenden werden auf Quartalsbasis berichtet. Sollten bestimmte Grenzen unterschritten werden, erfolgt eine gegenüber dem normalen Turnus häufigere Berichterstattung. Im vergangenen Jahr wurden die selbst gesetzten Grenzen nicht unterschritten. Institute haben eine Liquiditätsdeckungsanforderung (LCRDR) zu erfüllen und für eine stabile Refinanzierung zu sorgen. Im Rahmen der Liquiditätsdeckungsanforderung sind liquide Aktiva mindestens in einer Höhe vorzuhalten, deren Gesamtwert die im Rahmen der Capital Requirement Regulation definierten Liquiditätsabflüsse abzüglich der ebenfalls dort definierten Liquiditätszuflüsse unter Stressbedingungen abdeckt. Das Verhältnis der liquiden Aktiva zu den Netto-Liquiditätsabflüssen betrug im vergangenen Geschäftsjahr auf Gruppenebene zwischen 329 % und 1.275 %. Im Rahmen der stabilen Refinanzierung wird sichergestellt, dass die langfristigen Verbindlichkeiten angemessen durch eine stabile Refinanzierung unterlegt sind. Aufgrund der Struktur des Geschäftes und der vorhandenen Eigenmittel ist die langfristige Refinanzierung im Geschäftsjahr jederzeit gewährleistet gewesen. Das Marktliquiditätsrisiko wird durch die Auswahl der Handelsplätze, eine Berücksichtigung der jeweils aktuellen Marktlage beim Abschluss von Geschäften und der Begrenzung der offenen Positionen gesteuert und überwacht. Ergänzend wird die Veränderung der Anzahl der Geschäftsabschlüsse als Bemessungsgröße betrachtet.

Das Ertragsrisiko bezeichnet die mögliche negative Abweichung des voraussichtlichen Ergebnisses von der ursprünglichen Planung. Dieses Risiko wird durch regelmäßige Vorschaurechnungen betrachtet. Die regelmäßigen Vorschaurechnungen werden mit normalen Erwartungen und mit besonders konservativen Annahmen durchgeführt.

Konzentrationsrisiken bestehen hinsichtlich der Deutschen Bundesbank, der BNP Paribas S.A. und der Quirin Privatbank AG.

3.1.4 Berichterstattung

Der Gesamtvorstand der aufsichtsrechtlich übergeordneten Gesellschaft erhält täglich einen Risikobericht, der die realisierten Ergebnisse des letzten Handelstages, des laufenden Monats und des laufenden Jahres sowie Angaben zu Limitänderungen und zu besonderen Vorkommnissen, wie nennenswerte Limitüberschreitungen und außergewöhnliche Geschäftsabschlüsse hinsichtlich Geschäftspartner, Volumen oder Konditionen enthält. Die Angaben zu den weiteren wesentlichen Risiken werden ebenfalls in den Bericht aufgenommen. Insbesondere Angaben zu Schadensfällen aus operationellen Risiken, besonderen Vorkommnissen und getroffenen Maßnahmen finden in den Bericht Eingang. Dieser tägliche Risikobericht wird durch einen monatlichen Bericht über die wirtschaftliche Entwicklung sowie einen quartalsweisen Konzernrisikobericht ergänzt. Dieser Risikobericht erweitert den monatlich dem Vorstand zur Verfügung gestellten Bericht über die wirtschaftliche Entwicklung. Dieser enthält neben der Bilanz und der Ergebnisrechnung Angaben zur Mitarbeiterentwicklung, zur Entwicklung der Wertpapiergeschäfte und einige Kennziffern. Ferner wird quartalsweise ein zusammenfassender Bericht für alle wesentlichen Risikoarten verfasst. Dieser enthält neben Limiten, Auslastungen und eventuellen Schadensfällen auch Ergebnisse von Szenarioanalysen. Der quartalsweise Risikobericht wird neben dem Gesamtvorstand auch dem Aufsichtsrat zur Verfügung gestellt.

In 2023 wurde weniger als die Hälfte des Risikodeckungspotenzials den Risiken im Rahmen der Risikostrategie zugeordnet. Das beschlossene Gesamtlimit wurde im Geschäftsjahr eingehalten. Besondere Risiken sind zum Zeitpunkt des Jahresabschlusses nicht erkennbar.

3.2 Prognose- und Chancenbericht

Der Konzern plant derzeit nicht, seine Geschäftsausrichtung wesentlich zu ändern. Die Auslagerung der verschiedenen operativen Geschäftsfelder mit unterschiedlichen Risiken, unterschiedlichen benötigten Lizenzen und unterschiedlichem Kapitalbedarf, der von Fall zu Fall auch durch die Aufnahme neuer Gesellschafter gedeckt werden kann, hat sich als richtig und praktikabel erwiesen.

Der Lagebericht des Vorjahres enthielt die nachstehenden wesentlichen Aussagen zur Entwicklung für das Geschäftsjahr 2023:

- Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die Tradegate AG zunächst ein Umsatzniveau, das den letzten neun Monaten des Jahres 2022 entspricht. Da im Jahr 2022 das erste Quartal noch sehr umsatzstark war, würde sich derzeit für das Gesamtjahr ein weiterer Umsatz- und Gewinnrückgang ergeben.

- Die Ventegis Capital AG i.L. soll, da sie kein eigenständiges operatives Geschäft mehr betreibt, liquidiert werden.

- Für die Wertentwicklung der Quirin Privatbank AG ist zunehmend der schneller wachsende "FinTech Ableger" namens Quirion mit "Roboter-Beratung" für kleinere Privatkunden maßgeblich.

Alle wesentlichen Einschätzungen zur Tradegate AG Wertpapierhandelsbank sind im Laufe des Geschäftsjahres eingetreten, wobei die Produktivnahme wesentlicher Investitionen in das erste Halbjahr 2024 verschoben wurde. Die Liquidierung der Ventegis Capital AG ist nahezu abgeschlossen. Die Quirin Privatbank AG konnte wieder eine Dividende zahlen.

Die Tradegate AG bleibt langfristig die wichtigste Konzerngesellschaft der Berliner Effektengesellschaft AG.

Für das Geschäftsjahr 2024 geht die Gesellschaft zunächst einmal von einem stabilen Tradevolumen auf dem Niveau der zurückliegenden 20 Monate aus und erwartet keine weiteren Umsatzrückgänge. Nach der Tendenz des IV. Quartals 2023 und der ersten zwei Monate des laufenden Geschäftsjahres 2024 sind auch moderate Umsatzzuwächse nicht unwahrscheinlich.

Bei einem gleichbleibenden oder steigenden Ergebnis der Tradegate AG im Jahr 2024 ist aus Sicht der Berliner Effektengesellschaft mindestens mit einer Dividendenzahlung durch die Tradegate AG auf Vorjahresniveau zu rechnen. Wesentliche Ergebnisauswirkungen aus anderen Beteiligungen werden nicht erwartet.

Die Liquidation der Ventegis Capital AG i. L. wird voraussichtlich im laufenden Jahr abgeschlossen.

Die dritte wesentliche Beteiligung der Berliner Effektengesellschaft AG ist die Quirin Privatbank AG. Für die Wertentwicklung dieser Beteiligung ist überwiegend der schneller wachsende "FinTech Ableger" der Quirin Privatbank AG namens Quirion mit "Roboter-Beratung" für kleinere Privatkunden maßgeblich. Sowohl Quirin Privatbank AG als auch die quirion AG bleiben auf Wachstumskurs und werden die Kundenzahl und Assets under Management steigern.

In der Gesamtschau geht der Konzern konservativ von einem in etwa gleichbleibenden Betriebsergebnis aus.

Die Berliner Effektengesellschaft AG selbst benötigt mittelfristig keinen Kapitalzufluss zur Umsetzung ihrer strategischen Ziele und plant daher keine Kapitalerhöhungen. Die jeweils vorhandene Liquidität und mögliche Liquiditätszuflüsse sollen teilweise zur Zahlung von angemessenen Dividenden und für weitere Aktienrückkäufe auf günstigem Kursniveau genutzt werden. Ein Teil der Liquidität wird dagegen als Investitionsreserve in der Gesellschaft verbleiben, um jederzeit Handlungsspielräume zur strategischen Fortentwicklung des Geschäftes zu behalten. Nachdem im letzten Jahr Stück 129.342 eigene Aktien erworben und zum Jahresende eingezogen werden konnten, könnte im laufenden Jahr auf günstigerem Kursniveau die Stückzahl gesteigert werden. In den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres wurden bereits 55.000 eigene Aktien zur späteren Einziehung erworben.

Mit ihren operativen Tochtergesellschaften bzw. Beteiligungen aus der Finanzbranche bleibt die Gesellschaft in hohem Maße abhängig vom Kapitalmarktumfeld. Die aktuell wieder erzielbaren Zinsen sind für Aktieninvestments grundsätzlich nicht positiv. Es ist aber aller Voraussicht nach mit keinem weiteren signifikanten Zinsanstieg zu rechnen. Für das zweite Halbjahr ist ein Rückgang der Zinsen nicht unwahrscheinlich. Insoweit bleiben Investments in Aktien oder ETFs auch mittelfristig für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge unabdingbar. Die Geschäftsmodelle der Tradegate AG und der Quirin Privatbank/​Quirion AG sind daher weiterhin gut in einem Wachstumsmarkt aufgestellt.

 

Berlin, 19. April 2024

Berliner Effektengesellschaft AG

Holger Timm

Karsten Haesen

Max Timm

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023

der Berliner Effektengesellschaft AG

Aktivseite

scrollen
Euro Euro Vorjahr
tsd. Euro
1. Barreserve
a) Kassenbestand 198.292,08 171
b) Guthaben bei der Deutschen Bundesbank 111.883.196,04 112.081.488,12 82.991
2. Forderungen an Kreditinstitute
a) täglich fällig 159.840.633,06 185.804
3. Forderungen an Kunden 1.507.066,71 1.187
darunter:
durch Grundpfandrechte gesichert 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
Kommunalkredite 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
an Finanzdienstleistungsinstitute 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
4. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 300,00 1
4a. Handelsbestand 14.779.144,51 8.609
5. Beteiligungen 1,00 560
darunter:
an Kreditinstituten 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
an Finanzdienstleistungsinstituten 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
6. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 31.560.132,18 30.648
darunter:
an Kreditinstituten 13.240.908,36 € (Vorjahr 12.984.101,43 €)
an Finanzdienstleistungsinstituten 3.776.675,93 € (Vorjahr 3.500.852,47 €)
7. Immaterielle Anlagewerte
a) entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 794.437,00 1.270
b) Geschäfts- oder Firmenwert 8.173.927,00 8.203
c) geleistete Anzahlungen 12.169.872,97 21.138.236,97 9.590
8. Sachanlagen 6.305.644,05 4.540
9. Sonstige Vermögensgegenstände 26.959.344,66 58.147
10. Rechnungsabgrenzungsposten 264.567,58 146
11. Aktive latente Steuern 452.269,40 303
Summe der Aktiva 374.888.828,24 392.171

Passivseite

Euro Euro Euro tsd. Euro Vorjahr
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
a) täglich fällig 8.741.121,97 11.307
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
a) andere Verbindlichkeiten
aa) täglich fällig 57.128.603,89 59.040
darunter:
gegenüber Finanzdienstleistungsinstituten 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
3a. Handelsbestand 9.379.531,63 3.662
4. Sonstige Verbindlichkeiten 3.453.754,40 2.352
5. Rechnungsabgrenzungsposten 9.397.142,85 9.806
6. Rückstellungen
a) andere Rückstellungen 18.633.057,34 19.801
Fonds für allgemeine Bankrisiken 80.613.449,96 77.277
7. darunter: nach § 340e Abs. IV HGB 80.613.449,96 € (Vorjahr 77.276.970,44 €)
Eigenkapital
8. a) Gezeichnetes Kapital 13.198.948,00 13.328
eigene Aktien -34.128,00 13.164.820,00 -26
b) Kapitalrücklage 33.955.088,54 33.819
c) andere Gewinnrücklagen 74.165.924,40 79.592
d) Konzernbilanzgewinn 9.547.868,04 17.875
e) nicht beherrschende Anteile 56.708.465,22 187.542.166,20 64.337
Summe der Passiva 374.888.828,24 392.171
1. Eventualverbindlichkeiten
a) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen 54.212,64 55

Konzerngewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023

der Berliner Effektengesellschaft AG

scrollen
1. Zinserträge aus
a) Kredit- und Geldmarktgeschäften 6.064.059,91 588,2
abzgl. negative Zinsen aus Geldmarktgeschäften -2.952,90 6.061.107,01 -1.106,8
b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen 0,00 0,0
2. Zinsaufwendungen -1.569.416,85 4.491.690,16 -1.317,3
3. Laufende Erträge aus
a) Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren 700,00 0,0
4. Ergebnis aus assoziierten Unternehmen 899.155,11 1.351,8
5. Provisionserträge 2.246.642,25 2.010,7
6. Provisionsaufwendungen -459.248,51 1.787.393,74 -448,3
7. Nettoertrag des Handelsbestands 97.383.306,98 140.782,9
8. Sonstige betriebliche Erträge 3.882.224,30 3.560,2
9. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
a) Personalaufwand
aa) Löhne und Gehälter -28.018.938,03 -28.620,7
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersvorsorge und für Unterstützung -2.703.441,46 -30.722.379,49 -2.177,9
darunter: für Altersvorsorge 0,00 € (Vorjahr 0,00 €)
b) andere Verwaltungsaufwendungen -38.129.687,66 -68.852.067,15 -39.984,2
10. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen -4.358.241,04 -3.190,0
11. Sonstige betriebliche Aufwendungen -66.027,89 -1.476,4
12. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft -510,00 -293,0
13. Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft 397,85 160,9
14. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelte Wertpapiere -559.706,00 0,0
15. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 34.608.316,06 69.840,1
16. Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken -3.336.479,52 -8.102,2
17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -11.453.181,99 -23.548,0
18. Sonstige Steuern, soweit nicht unter Posten 10 ausgewiesen 267.596,34 -11,6
19. Konzernjahresüberschuss 20.086.250,89 38.178,3
20. nicht beherrschende Anteile am Konzernjahresüberschuss -10.409.040,85 -20.205,8
21. Konzerngewinn 9.677.210,04 17.972,4
22. Gewinnvortrag 4.600.151,20 0,0
23. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in andere Gewinnrücklagen -4.600.151,20 0,0
24. Einstellungen in Kapitalrücklage -129.342,00 -97,4
25. Konzernbilanzgewinn 9.547.868,04 17.875,0

Konzerneigenkapitalspiegel für das Geschäftsjahr 2023

Eigenkapital des Mutterunternehmens

In €

scrollen
Gezeichnetes Kapital
Gezeichnetes Kapital Eigene Anteile Summe gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage
Kapital zum 31.12.2021 13.425.694,00 -9.471,00 13.416.223,00 33.697.945,88
Ausgabe Aktien -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -16.426,00 -16.426,00 23.603,35
Einziehung eigener Aktien -97.404,00 - -97.404,00 97.404,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen -
gezahlte Dividenden -
Änderung des Konsolidierungskreises -
übrige Veränderungen -
Konzernjahresgewinn -
Kapital zum 31.12.2022 13.328.290,00 -25.897,00 13.302.393,00 33.818.953,23
Ausgabe Aktien -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -8.231,00 -8.231,00 6.793,31
Einziehung eigener Aktien - 129.342,00 -129.342,00 129.342,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen -
gezahlte Dividenden -
Änderung des Konsolidierungskreises -
übrige Veränderungen -
Konzernjahresgewinn -
Kapital zum 31.12.2023 13.198.948,00 -34.128,00 13.164.820,00 33.955.088,54
scrollen
Andere Gewinnrücklagen Konzernbilanzgewinn
Kapital zum 31.12.2021 44.516.390,86 57.452.155,40
Ausgabe Aktien
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -8.982.819,95
Einziehung eigener Aktien - -97.404,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen 44.058.575,40 -44.058.575,40
gezahlte Dividenden -13.393.580,00
Änderung des Konsolidierungskreises
übrige Veränderungen
Konzernjahresgewinn - 17.972.491,02
Kapital zum 31.12.2022 79.592.146,31 17.875.087,02
Ausgabe Aktien
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -10.026.373,11
Einziehung eigener Aktien -129.342,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen 4.600.151,20 -4.600.151,20
gezahlte Dividenden -13.274.935,82
Änderung des Konsolidierungskreises
übrige Veränderungen
Konzernjahresgewinn - 9.677.210,04
Kapital zum 31.12.2023 74.165.924,40 9.547.868,04
scrollen
Nicht beherrschende Anteile
Summe Nicht beherrschende Anteile vor Jahresergebnis Auf nicht beherrschende Anteile entfallende Gewinne /​ Verluste Summe
Kapital zum 31.12.2021 149.082.715,14 40.710.947,77 45.571.279,35 86.282.227,12
Ausgabe Aktien - -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -8.975.642,60 -
Einziehung eigener Aktien -97.404,00 -
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen - 3.072.287,35 -3.072.287,35 -
gezahlte Dividenden -13.393.580,00 -42.498.992,00 -42.498.992,00
Änderung des Konsolidierungskreises - 347.453,92 347.453,92
übrige Veränderungen - -
Konzernjahres- gewinn 17.972.491,02 20.205.812,12 20.205.812,12
Kapital zum 31.12.2022 144.588.579,56 44.130.689,04 20.205.812,12 64.336.501,16
Ausgabe Aktien - -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -10.027.810,80 -
Einziehung eigener Aktien -129.342,00 -
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen - 2.187.204,42 -2.187.204,42 -
gezahlte Dividenden -13.274.935,82 -18.018.607,70 -18.018.607,70
Änderung des Konsolidierungskreises - - 18.469,09 -18.469,09
übrige Veränderungen - -
Konzernjahresgewinn 9.677.210,04 10.409.040,85 10.409.040,85
Kapital zum 31.12.2023 130.833.700,98 46.299.424,37 10.409.040,85 56.708.465,22
scrollen
Konzerneigenkapital
Kapital zum 31.12.2021 235.364.942,26
Ausgabe Aktien -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien - 8.975.642,60
Einziehung eigener Aktien - 97.404,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen -
gezahlte Dividenden -55.892.572,00
Änderung des Konsolidierungskreises 347.453,92
übrige Veränderungen -
Konzernjahres- gewinn 38.178.303,14
Kapital zum 31.12.2022 208.925.080,72
Ausgabe Aktien -
Erwerb /​ Veräußerung eigener Aktien -10.027.810,80
Einziehung eigener Aktien - 129.342,00
Einstellung in /​ Entnahme aus Rücklagen -
gezahlte Dividenden -31.293.543,52
Änderung des Konsolidierungskreises -18.469,09
übrige Veränderungen -
Konzernjahresgewinn 20.086.250,89
Kapital zum 31.12.2023 187.542.166,20

Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr 2023

scrollen
Posten 2023 2022
Konzernjahresüberschuss einschließlich Ergebnisanteile anderer Gesellschafter 20.086 38.178
+/​- Abschreibungen, Wertberichtigungen /​ Zuschreibungen auf Forderungen und Gegenstände des Anlagevermögens 5.008 8.050
+/​- Zunahme /​ Abnahme der Rückstellungen -1.168 -24.584
+/​- Andere zahlungsunwirksame Aufwendungen /​ Erträge -155.639 -199.251
-/​+ Gewinn /​ Verlust aus der Veräußerung von Gegenständen des Anlagevermögens 10 1
-/​+ Sonstige Anpassungen (Saldo) -5.875 126.091
Zwischensumme -137.578 -51.515
-/​+ Zunahme /​ Abnahme der Forderungen an Kreditinstitute (befristet) 0 0
-/​+ Zunahme /​ Abnahme der Forderungen an Kunden -320 1.326
-/​+ Zunahme /​ Abnahme der Handelsaktiva 158.237 227.688
-/​+ Zunahme /​ Abnahme anderer Aktiva aus laufender Geschäftstätigkeit 4.304 -105.040
+/​- Zunahme /​ Abnahme der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten -5.818 -2.282
+/​- Zunahme /​ Abnahme der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden -1.912 14.284
+/​- Zunahme /​ Abnahme der Handelspassiva 5.707 -4.158
+/​- Zunahme /​ Abnahme anderer Passiva aus laufender Geschäftstätigkeit 5.724 -7.602
+/​- Zinsaufwendungen /​ Zinserträge -4.492 -1.397
+/​- Aufwendungen /​ Erträge aus außerordentlichen Posten 0 0
+/​- Ertragsteueraufwand /​ -ertrag 11.453 23.548
+ Erhaltene Zinszahlungen und Dividendenzahlungen 6.894 4.124
- gezahlte Zinsen -1.193 -1.209
-/​+ Ertragsteuerzahlungen 16.507 -96.329
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 57.513 1.438
- Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -2.878 -3.190
- Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -5.411 -4.395
- Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis -3.752 -5.986
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -12.041 -13.821
+ Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens 11.893 9.566
+ Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern 3.238 5.370
- Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an Gesellschafter des Mutterunternehmens -19.542 -15.498
- Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an andere Gesellschafter -2.970 -4.155
- Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens -13.275 -13.394
- Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter -18.019 -42.499
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -38.675 -60.610
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 6.797 -72.993
+ Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 263.470 336.463
= Finanzmittelfonds am Ende der Periode 270.267 263.470

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2023

der Berliner Effektengesellschaft AG

A) Grundsätzliches

Konsolidierungskreis

Die Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, ist Muttergesellschaft für den Konzern Berliner Effektengesellschaft AG. Die Gesellschaft ist eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des HGB. Sie ist unter der Nummer HRB 62768 B eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg. In den Konzernabschluss einbezogen sind insgesamt - neben dem Mutterunternehmen - zwei Tochterunternehmen, an denen die Gesellschaft direkt oder indirekt mehr als 50 % der Anteile hält.

In dem Konzernabschluss werden als voll konsolidierte Unternehmen abgebildet:

- Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

- Ventegis Capital AG i. L., Berlin

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist zum Stichtag ein 56,6 %iges Tochterunternehmen der Berliner Effektengesellschaft AG.

Unternehmensgegenstand ist die Vermittlung von Wertpapiergeschäften, die Anschaffung und die Veräußerung von Wertpapieren sowie insbesondere die Preis- bzw. Kursfeststellung im Freiverkehr und im Regulierten Markt. Von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde eine Erlaubnis zum Betreiben von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften erteilt. Die Erlaubnis umfasst im Wesentlichen:

- die Vermittlung von Geschäften über die Anschaffung und Veräußerung von Finanzinstrumenten oder deren Nachweis (Anlagevermittlung),

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im fremden Namen für fremde Rechnung (Abschlussvermittlung)

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im Wege des Eigenhandels für andere (Eigenhandel),

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im eigenen Namen und für fremde Rechnung (Finanzkommissionsgeschäft)

- und die Übernahme von Finanzinstrumenten für eigenes Risiko zur Platzierung oder die Übernahme gleichwertiger Garantien (Emissionsgeschäft)

- die Annahme fremder Gelder als Einlagen oder anderer unbedingt rückzahlbarer Gelder des Publikums, sofern der Rückzahlungsanspruch nicht in Inhaber- oder Orderschuldverschreibungen verbrieft wird, ohne Rücksicht darauf, ob Zinsen vergütet werden (Einlagengeschäft)

- die Gewährung von Gelddarlehen und Akzeptkrediten (Kreditgeschäft).

- die Verwahrung und die Verwaltung von Wertpapieren für andere (Depotgeschäft)

- die Abgabe von persönlichen Empfehlungen an Kunden oder deren Vertreter (Anlageberatung)

- die Anschaffung oder Veräußerung von Finanzinstrumenten für eigene Rechnung (Eigengeschäft)

Die Ventegis Capital AG i. L. ist ein 100 %iges Tochterunternehmen der Berliner Effektengesellschaft AG. Gegenstand der Gesellschaft ist der Erwerb, die Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen an innovativen Wachstumsunternehmen sowie deren Förderung und Entwicklung einschließlich des Beteiligungsengagements auch für Dritte sowie das Erbringen von Beratungsleistungen für Unternehmen, insbesondere Dienstleistungen im Bereich Corporate Finance, soweit sie keiner gesetzlichen Erlaubnis bedürfen.

In dem Konzernabschluss werden als at-equity konsolidierte Unternehmen beziehungsweise Unternehmensgruppen abgebildet:

- Tradegate Exchange GmbH Konzern, Berlin

- Quirin Privatbank AG Konzern, Berlin

- quirion AG, Berlin

Die Tradegate Exchange GmbH ist zum Bilanzstichtag eine knapp 43 %ige Beteiligung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank. Aufgrund des tatsächlichen maßgeblichen Einflusses erfolgt weiterhin eine at-equity-Konsolidierung.

Unternehmensgegenstand ist der Betrieb einer Wertpapierbörse mit Sitz in Berlin gemäß den Vorschriften des Börsengesetzes. Die Erlaubnis zum Betrieb wurde am 20. Mai 2009 von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen - Börsenaufsichtsbehörde - des Landes Berlin erteilt.

Die Quirin Privatbank AG ist ein assoziiertes Unternehmen der Berliner Effektengesellschaft AG. Die Anteilsquote beträgt 25,3 %.

Unternehmensgegenstand ist das Betreiben von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften mit Ausnahme des Investmentgeschäfts und damit zusammenhängenden Geschäften. Von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde eine Erlaubnis zum Betreiben von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften erteilt. Die Erlaubnis umfasst insbesondere:

- die Annahme fremder Gelder als Einlagen oder anderer unbedingt rückzahlbarer Gelder des Publikums, sofern der Rückzahlungsanspruch nicht in Inhaber- oder Orderschuldverschreibungen verbrieft wird, ohne Rücksicht darauf, ob Zinsen vergütet werden (Einlagengeschäft),

- die Gewährung von Gelddarlehen und Akzeptkrediten (Kreditgeschäft),

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im eigenen Namen für fremde Rechnung (Finanzkommissionsgeschäft),

- die Verwahrung und die Verwaltung von Wertpapieren für andere (Depotgeschäft),

- die Übernahme von Bürgschaften, Garantien und sonstigen Gewährleistungen für andere (Garantiegeschäft),

- die Übernahme von Finanzinstrumenten für eigenes Risiko zur Platzierung oder die Übernahme gleichwertiger Garantien (Emissionsgeschäft),

- die Abgabe von persönlichen Empfehlungen an Kunden oder deren Vertreter, die sich auf Geschäfte mit bestimmten Finanzinstrumenten beziehen, sofern die Empfehlung auf eine Prüfung der persönlichen Umstände des Anlegers gestützt oder als für ihn geeignet dargestellt wird und nicht ausschließlich über Informationsverbreitungskanäle oder für die Öffentlichkeit bekannt gegeben wird (Anlageberatung),

- die Vermittlung von Geschäften über die Anschaffung und Veräußerung von Finanzinstrumenten oder deren Nachweis (Anlagevermittlung),

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im fremden Namen für fremde Rechnung (Abschlussvermittlung),

- die Verwaltung einzelner in Finanzinstrumenten angelegter Vermögen für andere mit Entscheidungsspielraum (Finanzportfolioverwaltung),

- die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im Wege des Eigenhandels für andere (Eigenhandel).

Die quirion AG ist ein assoziiertes Unternehmen der Berliner Effektengesellschaft AG. Die Anteilsquote, die direkt und indirekt gehalten wird, beträgt 24,5 %.

Die Berliner Effektengesellschaft AG wird zum 31. Dezember 2023 in keinen Konzernabschluss einbezogen. Herr Holger Timm ist Mehrheitsgesellschafter der Berliner Effektengesellschaft AG. Ihm sind 87,4 % der Stimmrechte zuzurechnen, davon 30,2 % mittelbar über die H.T.B. Unternehmensbeteiligungen GmbH, Berlin.

B) Allgemeine Angaben zur Gliederung des Konzernabschlusses sowie zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss der Berliner Effektengesellschaft AG zum 31. Dezember 2023 wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) unter Berücksichtigung der Vorschriften für Kreditinstitute sowie der letztmalig am 07. August 2021 geänderten Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV) aufgestellt.

Die Gliederung des Jahresabschlusses erfolgt nach der RechKredV; für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde die Staffelform gewählt.

Die Aufstellung des Konzernabschlusses wurde in € vorgenommen.

Die Tochterunternehmen wurden nach der Neubewertungsmethode nach § 301 Abs. 1 HGB konsolidiert. Die Konsolidierung erfolgt auf den jeweiligen Erwerbszeitpunkt der Anteile. Dabei wurden Käufe von nur wenigen Anteilen mit wesentlichen Erwerbsvorgängen zusammengefasst.

Die erworbenen Geschäfts- oder Firmenwerte wurden vom Erwerbszeitpunkt an fortgeschrieben. Sie werden über die voraussichtliche Nutzungsdauer von bis zu fünf Jahren linear abgeschrieben.

Die assoziierten Unternehmen werden im Rahmen der Buchwertmethode nach § 312 Abs.1 HGB at-equity im Konzernabschluss ausgewiesen.

Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss im Rahmen der Vollkonsolidierung einbezogenen Gesellschaften wurden ebenso wie entsprechende Aufwendungen und Erträge gegeneinander aufgerechnet.

Latente Steuern aufgrund von Konsolidierungsmaßnahmen nach § 306 HGB sind nicht anzusetzen.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Barreserve, Forderungen an Kreditinstitute und Kunden sind zum Nennwert bilanziert. Wertpapiere unterscheidet die Gesellschaft in Handelsbestände, Bestände der Liquiditätsreserve (Wertpapiere, die weder wie Anlagevermögen behandelt werden, noch Teil des Handelsbestands sind) und Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden.

Die Wertpapiere der Liquiditätsreserve werden unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips pro Wertpapiergattung zu den fortlaufend ermittelten Durchschnittswerten oder niedrigeren Tageswerten des Bilanzstichtags bewertet.

Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden, sind in der Bilanz nicht enthalten.

Die Wertpapiere des Handelsbestands werden in der Bilanz im Posten "Handelsbestand" auf der jeweiligen Seite der Bilanz ausgewiesen.

Wertpapiere des Handelsbestands sind zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags zu bewerten. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Marktpreis. Soweit kein aktiver Markt besteht, anhand dessen sich der Marktpreis ermitteln lässt, ist der beizulegende Zeitwert mit Hilfe allgemein anerkannter Bewertungsmethoden zu bestimmen. Lässt sich der beizulegende Zeitwert weder an einem aktiven Markt noch nach einer anerkannten Bewertungsmethode ermitteln, sind die Anschaffungs- oder Herstellungskosten fortzuführen. Im Konzern sind die Wertpapiere des Handelsbestands anhand von Marktpreisen bewertet. In einzelnen Gattungen liegen keine Marktpreise von aktiven Märkten vor. Dies geht in der Regel mit einem beizulegenden Wert am Abschlussstichtag in Höhe von Null einher, sodass diese vollständig abgeschrieben wurden. Anerkannte Bewertungsmethoden wurden nicht angewandt. Der Risikoabschlag wird zum Bilanzstichtag im Einklang mit dem Value at Risk Modell ermittelt. Es wird dabei von einer Historie von 500 Handelstagen und einem Konfidenzniveau von 99,9 % ausgegangen. Es wird eine Normalverteilung und eine Haltedauer von 5 Tagen unterstellt. Der vorgenommene Risikoabschlag berücksichtigt weiterhin bestehende Markpreisrisiken aus Wertpapierhandelsbeständen.

Die Aktien der Muttergesellschaft, die die Gesellschaften des Konzerns im Bestand haben, sind als Korrekturposten im Eigenkapital auszuweisen. Die Anschaffungskosten sind in Höhe des rechnerischen Werts offen vom gezeichneten Kapital abzusetzen. Der Unterschiedsbetrag zwischen rechnerischem Wert und den Anschaffungskosten der eigenen Aktien ist von den frei verfügbaren Rücklagen abzusetzen. Die Veräußerungserlöse sind in Höhe des rechnerischen Werts dem gezeichneten Kapital hinzuzurechnen. Ein übersteigender Betrag ist in Höhe des beim Erwerb verrechneten Betrages den freien Rücklagen wieder hinzuzurechnen. Ein darüber hinausgehender Veräußerungserlös ist in die Kapitalrücklage einzustellen.

Erkennbaren Risiken ist durch Wertberichtigungen und Rückstellungen Rechnung getragen.

Die Beteiligungen und die Ausleihungen sind zu Anschaffungskosten unter Berücksichtigung außerplanmäßiger Abschreibungen bilanziert.

Immaterielle Vermögensgegenstände haben wir zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten und, soweit abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger linearer handelsrechtlich zulässiger Abschreibungen bewertet. Geschäfts- oder Firmenwerte werden über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer, maximal fünf Jahre linear abgeschrieben. Für die sonstigen immateriellen Vermögensgegenstände wurde handelsrechtlich gemäß § 253 Absatz 3 HGB eine Nutzungsdauer von zehn Jahren angenommen. Über diesen Zeitraum wird die Amortisation der erworbenen Marke und des Kundenstammes erwartet. Vom Ansatzwahlrecht selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens wurde kein Gebrauch gemacht.

Sachanlagen haben wir zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten und, soweit abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger linearer handelsrechtlich zulässiger Abschreibungen bewertet. Die geringwertigen Wirtschaftsgüter werden von uns im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben und ausgebucht.

Latente Steueransprüche und -verpflichtungen berechnen sich aus unterschiedlichen Wertansätzen eines bilanzierten Vermögenswertes oder einer Verpflichtung und dem jeweiligen steuerlichen Wertansatz. Hieraus resultieren in der Zukunft voraussichtliche Ertragsteuerentlastungs- oder -belastungseffekte (temporäre Unterschiede). Sie wurden mit den Ertragsteuersätzen bewertet, deren Gültigkeit für die entsprechende Periode ihrer Realisierung zu erwarten ist und die zum Bilanzstichtag gültig sind. Es ist ein durchschnittlicher Ertragsteuersatz in Höhe von 30,24 % angesetzt worden.

Verbindlichkeiten bilanzieren wir, soweit sie verzinslich sind, mit ihrem Erfüllungsbetrag. Lieferverbindlichkeiten aus dem Leerverkauf von Wertpapieren sind zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich eines Risikozuschlags unter dem Posten Handelsbestand ausgewiesen. Der Risikozuschlag wird analog zu dem Risikoabschlag für aktive Handelsbestände gebildet.

Die Rückstellungen für Steuern, ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften haben wir in Höhe des Erfüllungsbetrags nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung gebildet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 7 Jahre abgezinst worden.

Die zum Bilanzstichtag ermittelten anteiligen Zinsen werden bei den zugrunde liegenden Forderungen oder Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Bei der verlustfreien Bewertung von zinsbezogenen Geschäften des Bankbuchs richten wir uns nach der Stellungnahme des Bankenfachausschusses IDW RS BFA 3. Als Methode wird die periodenerfolgsorientierte Betrachtung angewandt.

Die Tochtergesellschaft Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ist gemäß § 340e Abs. 4 HGB verpflichtet, dem Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB jährlich zehn Prozent der Nettoerträge des Handelsbestands zuzuführen. Der Posten darf zum Ausgleich von Nettoaufwendungen des Handelsbestands, eines Jahresfehlbetrages oder eines Verlustvortrages aufgelöst werden oder soweit er 50 % des Durchschnitts der letzten fünf jährlichen Nettoerträge des Handelsbestands übersteigt. Die anderen Gesellschaften haben diesen Posten nicht zu bilden, führen jedoch ebenfalls Handelsgeschäfte durch, die im Konzern unter den Nettoerträgen des Handelsbestandes ausgewiesen werden.

Währungsumrechnung

Die Bewertung der auf Fremdwährung lautenden Vermögensgegenstände und Schulden ist nach den Bestimmungen des § 340h in Verbindung mit § 256a HGB vorgenommen worden. Eine Abweichung erfolgte für Aktien, die an einer Börse in € notiert werden und deren Nennwert bzw. deren rechnerischer Wert (z. B. Stückaktien) auf Fremdwährung lautet. Hierunter können zum Beispiel Aktien von US-amerikanischen Gesellschaften fallen, deren Kapital auf US-Dollar lautet. Diese Wertpapiere haben wir mit den in € an einer deutschen Börse festgestellten Schlusskursen zum 29. Dezember 2023 bewertet.

Alle anderen auf Fremdwährungen lautenden Vermögensgegenstände und Schulden wurden zu Referenzkursen der Europäischen Zentralbank oder, falls keine Referenzkurse festgestellt werden, zu am Devisenmarkt ermittelbaren Mittelkursen des Bilanzstichtages umgerechnet.

C) Erläuterungen zur Konzernbilanz

Restlaufzeitengliederung

Die Fristengliederung nach Restlaufzeiten stellt sich wie folgt dar:

scrollen
in EUR 2023 2022
Forderungen an Kunden
e) mit unbestimmter Laufzeit 1.507.066,71 1.186.661,77
1.507.066,71 1.186.661,77
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
a) täglich fällig 57.128.603,89 59.040.485,03
57.128.603,89 59.040.485,03

Gesamtbetrag aller auf Fremdwährung lautenden Vermögensgegenstände und Schulden

Die Beträge stellen die Summen aus den €-Gegenwerten der verschiedensten Währungen dar. Aus dem Unterschiedsbetrag kann nicht auf offene Fremdwährungspositionen geschlossen werden.

scrollen
in TEUR 2023 2022
Vermögensgegenstände 14.074 10.495
Schulden 10.862 9.803

Börsenfähige Wertpapiere

scrollen
in TEUR börsennotiert 2023 2022
Handelsbestand 13.522 8.903
Anteile an assoziierten Unternehmen 13.241 12.984
nicht börsennotiert
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 0 1
Handelsbestand 1.867 420
nicht börsenfähig
Handelsbestand 100 94
Beteiligungen 0 560
Anteile an assoziierten Unternehmen 3.777 3.501

Handelsbestand

Im Handelsbestand auf der Aktivseite der Bilanz werden zum Bilanzstichtag nur Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere ausgewiesen. Der Risikoabschlag für den Handelsbestand auf der Aktivseite wurde in Höhe von 710 T€ (Vj. 808 T€) gebildet.

Entwicklung des Anlagevermögens

scrollen
in EUR Anschaffungskosten Zugänge Geschäftsjahr Abgänge Geschäftsjahr Umbuchungen Anschaffungskosten 31.12.
Finanzanlagen
Anteile an assoziierten Unternehmen 31.087.932,43 2.627.823,65 -1.204.052,01 - 32.511.704,07
Beteiligungen 3.758.494,26 - - - 3.758.494,26
Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 379.360,36 - - - 379.360,36
Summe Finanzanlagen 35.225.787,05 2.627.823,65 -1.204.052,01 - 36.649.558,69
immaterielle Anlagewerte
Geschäfts- oder Firmenwert 18.873.983,03 2.507.918,40 - - 21.381.901,43
Software 4.338.896,21 60.647,83 -22.413,95 - 4.377.130,09
sonstige imm. Anlagewerte 1.500.000,00 - - - 1.500.000,00
Anzahlungen auf imm. Anlagewerte 9.590.080,43 2.699.404,44 -119.611,90 - 12.169.872,97
Summe immaterielle Anlagewerte 34.302.959,67 5.267.970,67 -142.025,85 - 39.428.904,49
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 9.849.827,95 2.645.254,24 -393.907,57 584.346,90 12.685.521,52
Anzahlungen auf Anlagen u. Anlagen im Bau 401.859,37 295.241,58 - -584.346,90 112.754,05
Summe Sachanlagen 10.251.687,32 2.940.495,82 -393.907,57 - 12.798.275,57
Summe Anlagevermögen 79.780.434,04 10.836.290,14 -1.739.985,43 - 88.876.738,75
scrollen
in EUR Abschreibungen 01.01. Zugänge Geschäftsjahr Abgänge Geschäftsjahr Abschreibungen 31.12. Restbuchwert 31.12.2023 Restbuchwert Vorjahr
Finanzanlagen
Anteile an assoziierten Unternehmen 439.527,79 512.044,10 - 951.571,89 31.560.132,18 30.648.404,64
Beteiligungen 3.198.787,26 559.706,00 - 3.758.493,26 1,00 559.707,00
Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 379.360,36 - - 379.360,36 - -
Summe Finanzanlagen 4.017.675,41 1.071.750,10 - 5.089.425,51 31.560.133,18 31.208.111,64
immaterielle Anlagewerte
Geschäfts- oder Firmenwert 10.670.865,03 2.537.109,40 - 13.207.974,43 8.173.927,00 8.203.118,00
Software 3.518.564,21 386.542,83 -22.413,95 3.882.693,09 494.437,00 820.332,00
sonstige imm. Anlagewerte 1.050.000,00 150.000,00 - 1.200.000,00 300.000,00 450.000,00
Anzahlungen auf imm. Anlagewerte - 119.611,90 -119.611,90 - 12.169.872,97 9.590.080,43
Summe immaterielle Anlagewerte 15.239.429,24 3.193.264,13 -142.025,85 18.290.667,52 21.138.236,97 19.063.530,43
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 5.711.570,95 1.164.976,91 -383.916,34 6.492.631,52 6.192.890,00 4.138.257,00
Anzahlungen auf Anlagen u. Anlagen im Bau - - - - 112.754,05 401.859,37
Summe Sachanlagen 5.711.570,95 1.164.976,91 -383.916,34 6.492.631,52 6.305.644,05 4.540.116,37
Summe Anlagevermögen 24.968.675,60 5.429.991,14 -525.942,19 29.872.724,55 59.004.014,20 54.811.758,44

Die Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, wurden unter den Forderungen an Kunden ausgewiesen. Sie stammten aus konsolidierten Unternehmen, die den Einzelabschluss nach dem Gliederungsschema des HGB aufstellen. Die Abschreibungen auf Beteiligungen und auf Ausleihungen erfolgten aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung. Die Abschreibungen auf Anteile an Assoziierten Unternehmen betreffen den Geschäfts- und Firmenwert der quirion AG.

Assoziierte Unternehmen

Dem jeweiligen Ansatz im Konzernabschluss stehen die folgenden Anteile am Eigenkapital gegenüber:

scrollen
Gesellschaft Buchwert
in TEUR
anteiliges Eigenkapital
in TEUR
Tradegate Exchange GmbH Konzern 14.543 13.419
Quirin Privatbank AG Konzern 17.018 15.444
davon quirion AG 3.777 2.401

Die Unternehmen stellen ihre Abschlüsse nach den Regelungen des HGB, im Falle der Quirin Privatbank AG ergänzt um die Vorschriften der RechKredV, auf. Abweichungen zu den im Konzern angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden bestehen nicht.

Der Ausweis der quirion AG enthält einen Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 1.609 T€ (Vj. 1.328).

Die zusammengefasste Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der Quirin Privatbank AG weisen folgende Werte aus:

Aktiva

scrollen
2023 2022
Barreserve 6.167 9.059
Forderungen an Kreditinstituten 1.328.797 364.147
Forderungen an Kunden 46.181 45.876
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 41.057 44.506
sonstige Aktiva 17.435 21.457
Summe Aktiva 1.439.637 485.045

Passiva

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 43.650 82.104
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 1.279.701 291.029
Eigenkapital 61.878 60.929
sonstige Passiva 54.408 50.983
Summe Passiva 1.439.637 485.045
Gewinn- und Verlustrechnung
Zinsergebnis 15.039 2.193
Laufende Erträge 402 418
Provisionsergebnis 56.581 54.874
Nettoertrag des Handelsbestands -201 560
allgemeine Verwaltungsaufwendungen -60.354 -64.275
andere Posten -7.612 -432
Jahresüberschuss, -fehlbetrag 3.855 -6.662

Geschäfts- oder Firmenwert

Der ausgewiesene Geschäfts- oder Firmenwert ist auf verschiedene Erwerbsvorgänge von Anteilen an der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank und der Ventegis Capital AG zurückzuführen. Die Zugänge des Geschäftsjahres betreffen im Wesentlichen die Erhöhung der Beteiligungsquote an der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank im Zuge des Erwerbs eigener Anteile durch diese Gesellschaft.

Sonstige Vermögensgegenstände

Die sonstigen Vermögensgegenstände nehmen Posten auf, die auf der Aktivseite anderen Bilanzposten nicht zuzuordnen sind. Die wesentlichen Positionen sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

scrollen
2023 2022
Forderungen Finanzamt aus Ertragsteuern 23.466 54.853
Rechnungen aus Lieferungen und Leistungen 3.406 3.214
Abgrenzungen aus Lieferungen und Leistungen 20 18
sonstige 67 63
insgesamt 26.959 58.148

Aktive latente Steuern

Die Bildung der aktiven latenten Steuern erfolgte, weil Einbauten in fremde Gebäude, immaterielle Vermögensgegenstände und Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen nach Handelsrecht schneller abgeschrieben werden bzw. wurden als es nach steuerrechtlichen Vorschriften erfolgen kann. Dies kehrt sich in der Zukunft um, sodass latente Steueransprüche bestehen. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken hat Eigenkapitalcharakter. Daher werden keine latenten Steuern für diesen Posten gebildet. Für die Verlustvorträge einzelner Gesellschaften des Konzerns werden keine latenten Steuern gebildet, da steuerpflichtige Erträge in der Zukunft aufgrund des Geschäftsmodells nicht absehbar sind.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Der Bilanzposten enthält im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Konten für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften in USD und anderen Währungen in Höhe von 1.520 T€ (Vj. 5.046 T€), Marginverbindlichkeiten für derivative Geschäfte in Höhe von 13 T€ (Vj. 32 T€) und Verbindlichkeiten aus der Inanspruchnahme von Wertpapierabwicklungsdienstleistungen und anderen Bankdienstleistungen verschiedener Banken in Höhe von 6.795 T€ (im Vorjahr 5.998 T€).

Handelsbestand

Im Handelsbestand auf der Passivseite der Bilanz werden zum Bilanzstichtag vor allem Verbindlichkeiten aus dem Leerverkauf von Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren ausgewiesen. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat die Leerverkäufe im Rahmen ihrer Tätigkeit als Skontroführer und Spezialist abgeschlossen. Der Risikozuschlag für den Handelsbestand wird wie im Vorjahr vollständig auf der Aktivseite berücksichtigt.

Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten nehmen Posten der Passivseite auf, die anderen Bilanzposten nicht zuzuordnen sind. Die wesentlichen Positionen sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

scrollen
2023 2022
Verbindlichkeiten und Abgrenzungen aus Lieferungen und Leistungen 2.665 1.793
Lohn- und Kirchensteuer 352 358
Umsatzsteuer 206 195
sonstige 231 7
insgesamt 3.454 2.353

passiver Rechnungsabgrenzungsposten

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten besteht aus einer Einmalzahlung in 2022 für die Nutzung der Markenlizenzrechte TRADEGATE. Die Rechnungsabgrenzung erfolgt handelsrechtlich über 25 Jahre.

Rückstellungen

In die Rückstellungen wurden Beträge eingestellt, die in die Erfolgsrechnung des Geschäftsjahres gehören, deren Höhe oder Fälligkeit aber noch nicht endgültig feststehen. Die Aufgliederung der anderen Rückstellungen ist der folgenden Aufstellung zu entnehmen:

scrollen
Rückstellung für 2023 2022
Personalaufwendungen 12.387 T€ 12.110 T€
Wertpapierabwicklungsdienstleistungen 2.453 T€ 4.079 T€
Vermittlungsprov./​Marketingzuschuss 1.799 T€ 497 T€
Rückbaumaßnahmen 638 T€ 612 T€
Kosten des Jahresabschlusses 456 T€ 455 T€
Beratungs-, Prüfungsleistungen 317 T€ 350 T€
Mietnebenkosten, Strom 123 T€ 102 T€
Verbandsbeiträge 96 T€ 607 T€
Umlagen der Bankenaufsicht 0 T€ 365 T€
Sonstige Aufwendungen 364 T€ 624 T€
Summe 18.633 T€ 19.801 T€

Fonds für allgemeine Bankrisiken

Zum 31. Dezember 2023 ist nach den Regelungen des HGB in der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank eine Zuführung in Höhe von 3.336 T€ (Vj. 8.102 T€) erfolgt.

Grundkapital /​ Gezeichnetes Kapital

Zum 31. Dezember 2022 betrug das gezeichnete Kapital 13.328.290,00 €. Vorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, eigene Aktien, die im Laufe der Jahre 2022 und 2023 im Rahmen der bestehenden Ermächtigung durch die Hauptversammlung vom 11. Juni 2020 erworben wurden, einzuziehen. Eingezogen wurden 129.342,00 Aktien, die im zu einem Durchschnittskurs von 74,78 € erworben wurden. Zum 31. Dezember 2023 betrug das gezeichnete Kapital 13.198.948,00 €, das in 13.198.948 auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien eingeteilt war. Zum Bilanzstichtag halten die Berliner Effektengesellschaft AG und die voll konsolidierten Konzernunternehmen 34.128 Stück (Vj. 25.897 Stück) eigene Aktien mit einem rechnerischen Wert in Höhe von 34.128,00 € (Vj. 25.897,00 €). Dies entspricht 0,3 % des gezeichneten Kapitals.

Mit Schreiben vom 10. November 2003 hatte Herr Holger Timm, Berlin, der Gesellschaft nach § 20 AktG mitgeteilt, dass er eine direkte Beteiligung in Höhe von 28,45 % und eine über die H.T.B. Unternehmensbeteiligungen GmbH vermittelte indirekte Beteiligung in Höhe von 40,78 % hält.

Meldungen, die den aktuellen Stand der Beteiligungen wiedergeben, liegen nicht vor.

Eigene Aktien

Die Gesellschaft wurde gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG mit Beschluss der Hauptversammlung vom 11. Juni 2020 ermächtigt, die Aktien der Gesellschaft zu anderen Zwecken als dem Handel in eigenen Aktien zu erwerben. Die Ermächtigung ist auf den Erwerb von eigenen Aktien mit einem Anteil am Grundkapital von insgesamt bis zu zehn vom Hundert beschränkt und gilt bis zum 10. Juni 2025. Der Beschluss der Hauptversammlung wurde ferner wie folgt gefasst:

"Die Ermächtigung kann ganz oder in Teilbeträgen, einmalig oder mehrmals, in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft ausgeübt werden, aber auch durch abhängige oder im Mehrheitsbesitz der Gesellschaft stehende Unternehmen oder für ihre oder deren Rechnung durch Dritte durchgeführt werden.

c) Der Erwerb erfolgt nach Wahl des Vorstands (aa) über die Börse oder (bb) mittels eines an alle Aktionäre der Gesellschaft gerichteten öffentlichen Kaufangebots bzw. mittels einer an alle Aktionäre der Gesellschaft gerichteten öffentlichen Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten (der Erwerb gemäß (bb) im Folgenden "öffentliches Erwerbsangebot").

(aa) Erfolgt der Erwerb der Aktien über die Börse, darf der von der Gesellschaft gezahlte Gegenwert je Aktie (ohne Erwerbsnebenkosten) den am Börsenhandelstag ermittelten Eröffnungskurs der Aktie der Berliner Effektengesellschaft AG im Freiverkehr an der Tradegate Exchange um nicht mehr als 10 % über- oder unterschreiten.

(bb) Erfolgt der Erwerb über ein öffentliches Erwerbsangebot, dürfen der Kaufpreis oder die Grenzwerte der Kaufpreisspanne je Aktie (jeweils ohne Erwerbsnebenkosten) den Durchschnitt der Börsenpreise im Freiverkehr an der Tradegate Exchange an den drei Börsenhandelstagen vor dem Tag der Veröffentlichung des öffentlichen Erwerbsangebots um nicht mehr als 15 % über- oder unterschreiten. Ergeben sich nach Veröffentlichung eines öffentlichen Erwerbsangebots erhebliche Veränderungen des maßgeblichen Börsenpreises, so kann der Kaufpreis bzw. die Kaufpreisspanne des öffentlichen Erwerbsangebots angepasst werden. In diesem Fall wird auf den Durchschnittskurs der drei Börsenhandelstage vor Veröffentlichung einer etwaigen Anpassung abgestellt. Das öffentliche Erwerbsangebot kann weitere Bedingungen vorsehen. Sofern das Kaufangebot überzeichnet ist bzw. im Fall einer Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten von mehreren gleichwertigen Angeboten nicht sämtliche angenommen werden, muss die Annahme nach Quoten erfolgen. Eine bevorrechtigte Annahme geringer Stückzahlen bis zu 50 Stück zum Erwerb angebotener Aktien der Gesellschaft je Aktionär kann vorgesehen werden.

d) Der Vorstand wird ermächtigt, Aktien der Gesellschaft, die aufgrund dieser oder einer früheren Ermächtigung erworben wurden, zu allen gesetzlich zulässigen Zwecken, insbesondere auch zu den folgenden zu verwenden:

(aa) Die Aktien können eingezogen werden, ohne dass die Einziehung oder die Durchführung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedarf. Die Einziehung kann auf einen Teil der erworbenen Aktien beschränkt werden; von der Ermächtigung zur Einziehung kann auch mehrfach Gebrauch gemacht werden. Die Einziehung führt zur Kapitalherabsetzung. Die Einziehung kann aber auch im vereinfachten Verfahren ohne Kapitalherabsetzung durch Anpassung des anteiligen rechnerischen Betrags der übrigen Stückaktien am Grundkapital erfolgen. Der Vorstand ist für diesen Fall ermächtigt, die Angabe der Zahl der Aktien in der Satzung entsprechend anzupassen.

(bb) Die Aktien können auch in anderer Weise als über die Börse oder durch ein Angebot an die Aktionäre unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre veräußert werden, wenn die Aktien gegen Barzahlung zu einem Preis veräußert werden, der den durchschnittlichen Börsenpreis von Aktien gleicher Ausstattung der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Veräußerung nicht wesentlich unterschreitet.

(cc) Die Aktien können gegen Sachleistung veräußert werden, insbesondere als (Teil-)Gegenleistung im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen oder zum Erwerb von Unternehmen, Beteiligungen an Unternehmen oder Unternehmensteilen verwendet werden.

(dd) Die Aktien können zur Erfüllung von Umtauschrechten aus von der Gesellschaft oder einem Konzernunternehmen der Gesellschaft begebenen Wandelschuldverschreibungen verwendet werden.

(ee) Die Aktien können an Mitarbeiter der Gesellschaft und mit ihr verbundener Unternehmen sowie an Mitglieder der Geschäftsführung von verbundenen Unternehmen ausgegeben und zur Bedienung von Rechten auf den Erwerb von Aktien der Gesellschaft verwendet werden, die Mitarbeitern der Gesellschaft und mit ihr verbundener Unternehmen sowie Mitgliedern der Geschäftsführung von verbundenen Unternehmen eingeräumt wurden.

e) Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, die aufgrund dieser oder einer früher erteilten Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien zur Bedienung von Rechten auf den Erwerb oder Pflichten zum Erwerb von Aktien der Gesellschaft zu verwenden, die Mitgliedern des Vorstands eingeräumt wurden.

f) Die Ermächtigungen unter lit. d) und e) erfassen auch die Verwendung von Aktien der Gesellschaft, die aufgrund früherer Ermächtigungsbeschlüsse nach § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG erworben wurden, und von solchen Aktien, die von im Sinne von § 17 AktG abhängigen Konzernunternehmen oder gemäß § 71d Satz 5 AktG erworben wurden.

g) Die Ermächtigungen unter lit. d) und e) können einmalig oder mehrmals, ganz oder in Teilen, einzeln oder gemeinsam, die Ermächtigungen gemäß lit. d), (bb) bis (ee) können auch durch abhängige oder im Mehrheitsbesitz der Gesellschaft stehende Unternehmen oder auf deren Rechnung oder auf Rechnung der Gesellschaft handelnde Dritte ausgenutzt werden.

h) Das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese eigenen Aktien wird insoweit ausgeschlossen, wie diese Aktien gemäß den vorstehenden Ermächtigungen unter lit. d) bb) bis ee) und lit. e) verwendet werden.

i) Der Aufsichtsrat kann bestimmen, dass Maßnahmen des Vorstands aufgrund dieses Hauptversammlungsbeschlusses nur mit seiner Zustimmung vorgenommen werden dürfen."

Im Geschäftsjahr 2023 wurde von den Ermächtigungen zum Kauf eigener Aktien Gebrauch gemacht. Den Käufen von 298.060 Aktien im Wert von 22.050.177,5 €, davon 149.013 Aktien im Wert von 11.032.450,20 € unmittelbar durch die Berliner Effektengesellschaft AG, standen Verkäufe von 160.487 Aktien im Wert von 11.893.024,70 € gegenüber. Die Verkäufe erfolgten wie die weiteren Käufe mittelbar. Die erworbenen Aktien entsprechen 2,2 % des gezeichneten Kapitals, die veräußerten 1,2 %. Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Rahmen der Ermächtigungen zum Kauf eigener Aktien 129.342 Aktien mit einem Anschaffungswert in Höhe von 9.672.574,70 € eingezogen. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde damit um 129.342,00 € auf 13.198.948,00 € herabgesetzt.

Kapitalrücklage

Aus der Veräußerung eigener Anteile wurden Gewinne in Höhe von 6.793,31 € (Vj. 23.603,35 €), die der Kapitalrücklage zuzuführen waren. Weitere 129.342,00 € wurden aufgrund der Einziehung eigener Aktien der Kapitalrücklage zugeführt. Zum Bilanzstichtag wird eine Kapitalrücklage in Höhe von 33.955.088,54 € (Vj. 33.818.953,23 €) ausgewiesen.

andere Gewinnrücklagen

Die anderen Gewinnrücklagen, die zum Bilanzstichtag 74.166 T€ nach 79.592 T€ im Vorjahr betragen, setzen sich aus den Gewinnrücklagen der Muttergesellschaft sowie den Ergebnissen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen während ihrer Konzernzugehörigkeit aus Vorjahren zusammen. In Höhe von 10.026 T€ verringerten sich die anderen Gewinnrücklagen aufgrund des Erwerbs und der Veräußerung von eigenen Aktien. Die von den Ergebnissen auf fremde Gesellschafter entfallenden Anteile sind im Posten Nicht beherrschende Anteile enthalten.

Konzernbilanzgewinn

Der Konzernbilanzgewinn beträgt zum Bilanzstichtag 9.548 T€ (Vj. 17.875 T€).

Der Bilanzgewinn der Berliner Effektengesellschaft AG in Höhe von 66.013 T€ (Vj. 78.735 T€) ist ausschüttungsfähig.

D) Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Provisionserträge und -aufwendungen

Die Provisionserträge und -aufwendungen enthalten die Erträge und Aufwendungen, die im Rahmen des Geschäftsbetriebes durch die Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen in Rechnung gestellt werden. Die wesentlichen Posten sind die Specialist Service Fee, die Courtageerträge und -aufwendungen aus dem börslichen Maklergeschäft (Netto 319 T€, Vj. 416 T€) sowie die Erträge aus Vermögensverwaltung und Beratung (1.364 T€, Vj. 1.113 T€).

Nettoertrag des Handelsbestands

Die Erträge und Aufwendungen des Handelsbestands setzen sich aus den realisierten Ergebnissen, den Bewertungen sowie dem Handelsbestand zuzurechnenden Zinsen, Dividenden und Provisionsaufwendungen zusammen. Die realisierten Ergebnisse entstehen durch den Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten aufgrund von Marktpreisschwankungen.

scrollen
in TEUR 2023 2022
Nettoergebnis Wertpapierhandel 161.743 218.135
Nettodifferenzen aus Aufgaben 24 45
Sonstige Nettoergebnisse -155 -276
Erträge aus dem Handelsbestand 803 804
Provisionsaufwendungen aus dem Wertpapierhandel -65.032 -77.925
Summe 97.383 140.783

Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Positionen, die nicht dem eigentlichen Geschäft zuzuordnen sind. Die wesentlichen Positionen der sonstigen betrieblichen Erträge sind der nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.

scrollen
Sachverhalt 2023 2022
Umlagen sonstige Unternehmen 2.183 T€ 2.331 T€
Auflösung von Rückstellungen 1.080 T€ 635 T€
Erlöse aus der Übertragung von Rechten 409 T€ 409 T€
Devisengewinne Anlagebuch 121 T€ 106 T€
Schadenersatz 9 T€ 0 T€
Erstattung von Beiträgen 0 T€ 1 T€
Sonstige 81 T€ 79 T€
Summe 3.883 T€ 3.560 T€

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten 1.125 T€ (Vj. 669 T€) periodenfremde Erträge.

Periodenfremde Sachaufwendungen

In den anderen Verwaltungsaufwendungen sind 115 T€ periodenfremde Sachaufwendungen (Vj. 109 T€) enthalten.

Steuern

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betreffen Steuern für vergangene Jahre aus der normalen Geschäftstätigkeit sowie Steuervorauszahlungen und -rückstellungen für 2023. Hier sind auch Zuführungen und Auflösungen von latenten Steuern enthalten. Für Steuerzahlungen des Veranlagungszeitraums 2023 ist aufgrund des Ergebnisses und der erfolgten Vorauszahlungen keine Bildung von Steuerrückstellungen erforderlich. Für andere Veranlagungszeiträume wurden Steuererträge in Höhe von 211 T€ (Vj. Steueraufwendungen 185 T€) in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

E) Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wird nach der indirekten Methode aufgestellt. Aufgrund der Tätigkeiten der Gesellschaften der Gruppe sind im Finanzmittelfonds die Kassenbestände sowie die Guthaben bei Zentralnotenbanken, sofern vorhanden, aller in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sowie die täglich fälligen Kontokorrent-Guthaben bei Kreditinstituten enthalten. Im Finanzmittelfonds sind 51.125.080,96 € enthalten, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen (Vj. 42.894.252,99 €).

Die Verluste aus dem Handelsbestand wurden bei den Handelsaktiva als zahlungsunwirksame Vorgänge bereinigt, da eine Differenzierung zwischen Handelsaktiva und Handelspassiva nicht möglich ist.

Minderheitsgesellschafter der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank haben eine Dividende aus der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank erhalten.

F) Sonstige Angaben

Die derivativen Geschäfte betreffen zum Bilanzstichtag Optionen und Futures. Die Optionen und Futures resultieren aus Kontrakten im Kundenauftrag, welche dem Anlagebuch zugeordnet sind. Die Risikopositionen werden durch identische Gegengeschäfte mit Kreditinstituten glattgestellt. Da die Absicherung dabei grundsätzlich auf Mikroebene erfolgt, werden die Grund- und die Sicherungsgeschäfte zu Bewertungseinheiten gem. § 254 HGB zusammengefasst.

scrollen
Restlaufzeit bis einschl. einem Jahr Nominal positive Marktwerte negative Marktwerte
Aktien- und sonstige Preisrisiken 4.367 T€ 4.367 T€ 199 T€ 199 T€
Summe 4.367 T€ 4.367 T€ 199 T€ 199 T€

Die Vergleichsdaten des Vorjahres sind:

scrollen
Restlaufzeit bis einschl. einem Jahr Nominal positive Marktwerte negative Marktwerte
Aktien- und sonstige Preisrisiken 3.278 T€ 3.278 T€ 50 T€ 50 T€
Summe 3.278 T€ 3.278 T€ 50 T€ 50 T€

Die angegebenen Marktwerte stellen den beizulegenden Zeitwert auf Basis der Kurse zum Bilanzstichtag dar, wobei Transaktionskosten unberücksichtigt sind. Für Risiken, die sich aus negativen Marktwerten ergeben, war eine Bildung von Rückstellungen nicht erforderlich. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme dieser Derivate hinsichtlich Höhe, Zeitpunkt und Sicherheit beeinträchtigt sind.

Anteilsbesitz

Die nachstehenden Angaben beziehen sich auf den 31. Dezember 2023 bzw. auf das Geschäftsjahr 2023, sofern kein anderes Datum angegeben ist.

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin

scrollen
Grundkapital: 24.402.768,00 €
Anteil: 56,6 % 13.805.391,00 €
Eigenkapital: 126.058.461,88 €
Jahresüberschuss: 23.447.086,61 €

Tradegate Exchange GmbH, Berlin

scrollen
Grundkapital: 875.268,00 €
Anteil: 42,8 % 375.001,00 €

(davon 375.001,00 € über die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank vermittelt)

scrollen
Eigenkapital: 26.102.263,51 €
Jahresüberschuss: 883.508,14 €

Ventegis Capital AG i. L., Berlin

scrollen
Grundkapital: 3.569.270,00 €
Anteil: 100,0 % 3.569.270,00 €
Eigenkapital: 23.675,24 €
Jahresfehlbetrag: 22.687,44 €

Quirin Privatbank AG, Berlin

scrollen
Grundkapital: 43.412.923,00 €
Anteil: 25,3 % 10.996.373,00 €
Eigenkapital: 75.976.757,02 €
Jahresüberschuss: 9.482.687,95 €

quirion AG, Berlin

scrollen
Grundkapital: 700.044,00 €
Anteil: 24,5 % 171.277,00 €
(davon 135.727,00 € über die Quirin Privatbank AG vermittelt)
Eigenkapital: 3.865.060,65 €
Jahresfehlbetrag: 5.628.126,79 €

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Aus abgeschlossenen Miet-, Leasing- und Wartungsverträgen bestehen Verpflichtungen in Höhe von 13.928 T€ (Vj. 16.617 T€). Sie betreffen in erster Linie die mit Laufzeiten von vier und zehn Jahren abgeschlossenen Mietverträge für Büroräume sowie Verträge für Dienstleistungs- und Systemkosten mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023.

Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank hat Avalkredite bei der R+V Versicherung AG und der Quirin Privatbank AG aufgenommen. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 2.504 T€ (Vj. 1.552 T€). Die Avalkredite dienen vor allem als Sicherheitsleistung nach dem Börsengesetz für die Risiken aus der Abwicklung von Aufgabegeschäften und aus Kursdifferenzen sowie für Verpflichtungen aus Vereinbarungen zur Altersteilzeit.

Aus dem Jahresabschluss nicht erkennbare Haftungsverhältnisse und weitere nennenswerte finanzielle Verpflichtungen bestehen nicht.

Mitarbeiter

Die Anzahl der Mitarbeiter entwickelte sich wie folgt:

scrollen
weiblich männlich gesamt Gesamt Vorjahr
im Jahresdurchschnitt
Vorstandsmitglieder 1,0 6,0 7,0 7,0
Händler 6,0 63,8 69,8 68,0
Sonst. Angestellte 33,0 45,7 78,7 71,0
Mutterschutz - - - -
Elternzeit - 0,8 0,8 1,8
Auszubildende - - - -
Werkstudenten 0,3 5,6 5,9 8,3
Praktikanten - 0,3 0,3 -
Gesamt 40,3 122,2 162,5 156,1
darunter Teilzeitkräfte (volle Kopfzahl) 14,8 9,5 24,3 25,8
darunter Teilzeitkräfte (auf Vollzeitstellen umgerechnet) 10,7 4,7 15,4 16,8
zum 31. Dezember
Vorstandsmitglieder 1 6 7 7
Händler 6 63 69 70
Sonst. Angestellte 33 46 79 73
Mutterschutz - - - -
Elternzeit - 2 2 -
Auszubildende - - - -
Werkstudenten - 7 7 8
Praktikanten - - - -
Gesamt 40 124 164 158
darunter Teilzeitkräfte (volle Kopfzahl) 14 10 24 24
darunter Teilzeitkräfte (auf Vollzeitstellen umgerechnet) 10,2 4,8 15,0 15,3

Organe der Berliner Effektengesellschaft AG

Im Folgenden sind gemäß § 285 Nr. 10 HGB die Mitglieder des Vorstands und die Mitglieder des Aufsichtsrats aufgelistet.

Mitglieder des Vorstands

Holger Timm, Berlin, Vorsitzender des Vorstands, Vorsitzender des Vorstands der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Karsten Haesen, Berlin,Vorstand der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

Max Timm, London, Vorstand für Treasury und Beteiligungscontrolling der Berliner Effektengesellschaft AG

Mitglieder des Aufsichtsrats

Andre Dujardin, Berlin, (bis zum 16. Juni 2023) Unternehmer

Prof. Dr. Jörg Franke, Frankfurt am Main, (Vorsitzender bis zum 16. Juni 2023) Mitglied in mehreren Aufsichtsräten

Frank-Uwe Fricke, Berlin, (Vorsitzender seit dem 16. Juni 2023), Vorstand der Euro Change Wechselstuben AG

Dr. Wolfgang Janka, Berlin, (seit dem 16. Juni 2023) Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer

Organbezüge

Die Bezüge des Vorstands betragen im Berichtsjahr 1.986 T€ (Vj. 1.984 T€).

Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten Bezüge in Höhe von 121 T€ (Vj. 147 T€) einschließlich Umsatzsteuer.

Organkredite

Gegenüber den Vorstandsmitgliedern bestehen Organkredite in Höhe von 219 T€, die nicht in Anspruch genommen wurden.

Honorare an Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nach § 285 Nr. 17 HGB

Die Berliner Effektengesellschaft AG sowie die verbundenen Unternehmen haben im vergangenen Geschäftsjahr an den Abschlussprüfer, die Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, folgende Zahlungen geleistet und folgenden Aufwand ohne Umsatzsteuer erfasst:

scrollen
in TEUR 2023 Zahlungen 2023 Aufwand 2022 Zahlungen 2022 Aufwand
Für die Abschlussprüfung 268 75 252 287
Für sonstige Bestätigungs- oder Bewertungsleistungen 81 0 87 98
Gesamt 349 75 339 385

Nachtragsbericht

Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten.

Gewinnverwendungsvorschlag

Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Berliner Effektengesellschaft AG schlagen der Hauptversammlung vor, aus dem Jahresüberschuss der Gesellschaft eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie zu zahlen und den restlichen Betrag auf neue Rechnung vorzutragen.

 

Berlin, 19. April 2024

Berliner Effektengesellschaft AG

Holger Timm

Karsten Haesen

Max Timm

Offenlegung nach § 26 a Abs. 1 Satz 2 Kreditwesengesetz

scrollen
Firmenbezeichnung Tätigkeit Umsatz Anzahl Lohn- und Gehaltsempfänger
Deutschland
Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin Finanzholdinggesellschaft mit überwiegend finanziellem Anteilsbesitz 200 T€ 6,0
Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin CRR-Institut mit dem Schwerpunkt Wertpapierhandel 109.808 T€ 150,6
Ventegis Capital AG i. L., Berlin Venture Capital Gesellschaft mit vornehmlich Frühphaseninvestitionen sowie allgemeiner Finanzierungs- und Strukturierungsberatung 13 T€ 0,0
scrollen
Firmenbezeichnung Gewinn /​ Verlust vor Steuern Steuern auf Gewinn oder Verlust
Deutschland
Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin 11.566 T€ 0 T€
Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, Berlin 34.900 T€ - 11.453 T€
Ventegis Capital AG i. L., Berlin - 22 T€ 0 T€

Öffentliche Beihilfen wurden von keiner Gesellschaft in Anspruch genommen.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Berliner Effektengesellschaft AG, Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2023 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 und

• vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen den Geschäftsbericht 2023, der uns voraussichtlich nach dem Datum des Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellt wird.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

• wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

• anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtürmern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

• holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

• beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Berlin, 19. April 2024

Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Matthias Schmidt, Wirtschaftsprüfer

Jana Simon, Wirtschaftsprüferin

Bericht des Aufsichtsrats

der Berliner Effektengesellschaft AG

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

im Geschäftsjahr 2023 hat der Aufsichtsrat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben wahrgenommen und den Vorstand der Berliner Effektengesellschaft AG bei der Leitung der Gesellschaft beraten und überwacht. Er befasste sich im Rahmen seiner Tätigkeit auch intensiv mit der strategischen Ausrichtung der Gesellschaft und des Konzerns.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat regelmäßig über die wirtschaftliche Situation, die Geschäftslage, die Risikolage sowie Unternehmensplanung der Gesellschaft und des Konzerns informiert. Über grundsätzliche Fragen der Geschäftsführung sowie bedeutsame Geschäftsvorfälle fanden enge Beratungen zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Gesellschaft statt. Auch außerhalb der ordentlichen Aufsichtsratssitzungen wurde der Vorsitzende des Aufsichtsrats vom Vorstand über die aktuelle Geschäftsentwicklung und wesentliche Geschäftsvorfälle unterrichtet. In alle Entscheidungen von wesentlicher Bedeutung für die Gesellschaft war der Aufsichtsrat eingebunden und hat zu zustimmungspflichtigen Geschäften nach umfassender Beratung und Prüfung seine Zustimmung erteilt.

Der Aufsichtsrat hat sich davon überzeugt, dass der Vorstand geeignete Maßnahmen für ein Überwachungssystem /​ Risikomanagement getroffen hat, um Situationen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden könnten, früh erkennen zu können (§ 91 Abs. 2 AktG). Die Gesellschaft verfügt über ein wirksames Controlling. Sie erstellt monatlich konsolidierte Vergleichszahlen. Aufgrund sich laufend verändernder Rahmenbedingungen wird das Früherkennungssystem des Konzerns regelmäßig optimiert und an aktuelle Entwicklungen angepasst.

Ordentliche Sitzungen des Aufsichtsrats

Im Berichtsjahr kam der Aufsichtsrat zu vier ordentlichen Aufsichtsratssitzungen in den Monaten März, Juni, September und Dezember zusammen. An den Sitzungen des Aufsichtsrats nahmen jeweils auch die Vorstandsmitglieder teil.

Das Hauptaugenmerk des Aufsichtsrats lag auf der Geschäftsentwicklung des Unternehmens und der Entwicklung der zum Konzernverbund gehörenden Einzelgesellschaften sowie auf der Unternehmensplanung für das Geschäftsjahr 2024. Die aktuellen Entwicklungen im Kapitalmarkt und die regulatorischen Neuerungen sowie deren jeweiliger Einfluss auf die Geschäftsentwicklung, Wettbewerbsposition und strategische Ausrichtung der Gesellschaft und der zum Konzernverbund gehörenden Unternehmen standen besonders im Fokus der Beratungen.

Ferner wurden in jeder Sitzung konsolidierte Finanzberichte vom Vorstand zur Verfügung gestellt und eingehend erläutert sowie die Geschäfts- und Risikostrategie der Gesellschaft besprochen.

Prüfung des Jahres- und des Konzernabschlusses 2023

Die Dohm Schmidt Janka Revision und Treuhand AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, hat den Jahresabschluss der Berliner Effektengesellschaft und den Konzernabschluss jeweils zum 31. Dezember 2023 sowie den Lagebericht und den Konzernlagebericht geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.

Der Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfer wurde von der Hauptversammlung gewählt und vom Aufsichtsrat beauftragt. Der Aufsichtsrat hat sich von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und der für den Abschlussprüfer handelnden Person überzeugt.

Einzelabschluss und Lagebericht sowie Konzernabschluss und Konzernlagebericht der Berliner Effektengesellschaft AG wurden nach dem Bilanzierungsstandard HGB aufgestellt.

Die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben dem Aufsichtsrat zur Prüfung vorgelegen.

In der Bilanzsitzung am 15. März 2024 im Beisein der Vertreter des Abschlussprüfers wurde der Einzeljahresabschluss 2023 eingehend erörtert. Der Abschlussprüfer berichtete über den Prüfungsverlauf und die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung unter besonderer Berücksichtigung der vereinbarten Schwerpunkte. Hinweise aus den Prüfungsberichten wurden vom Aufsichtsrat aufgenommen und mit dem Vorstand erörtert. Anschließend stellte der Aufsichtsrat fest, dass keine Einwendungen bestehen. Er hat sich aufgrund seiner eigenen Prüfung dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer angeschlossen und den Jahresabschluss gebilligt.

Damit ist der Jahresabschluss 2023 der Berliner Effektengesellschaft festgestellt.

Dem Vorschlag des Vorstandes, den zum 31. Dezember 2023 ausgewiesenen Bilanzgewinn in Höhe von 66.013.351,08 Euro zur Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,50 Euro je umlaufender Aktie zu verwenden und den hierüber hinausgehenden Teil des Bilanzgewinns auf neue Rechnung vorzutragen, schließt sich der Aufsichtsrat an.

Der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers zum Konzernjahresabschluss wurde den Aufsichtsratsmitgliedern am 19. April 2024 zur Verfügung gestellt. Nach eigener Prüfung ergaben sich keine Einwendungen gegen den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023, den Konzernlageberichtsowie gegen den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers. Der Aufsichtsrat schloss sich daher dem Ergebnis der Abschlussprüfung an und nahm den vom Vorstand aufgestellten Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 billigend zur Kenntnis.

Personalia

Die Amtszeit des von der Hauptversammlung am 13. Juni 2019 gewählten Aufsichtsrats endete mit Ablauf der Hauptversammlung am 16. Juni 2023. Herr Dujardin, der dem Aufsichtsrat 20 Jahre lang angehört hatte, stellte sich nicht erneut zur Wahl. Die Hauptversammlung wählte zu Mitgliedern des Aufsichtsrats die Herren Dr. Janka, Prof. Dr. Franke und Fricke. Herr Fricke übernahm im Anschluss den Vorsitz von Herrn Prof. Dr. Franke.

Der Aufsichtsrat dankt den Mitgliedern des Vorstands sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns für ihren tatkräftigen Einsatz und die konstruktive Zusammenarbeit im Geschäftsjahr 2023 sowie Herrn Dujardin für seine langjährige Mitarbeit im Aufsichtsrat.

 

Berlin, 19. April 2024

Frank-Uwe Fricke, Aufsichtsratsvorsitzender