AdCapital AG

Tuttlingen

Halbjahresfinanzbericht nach WpHG zum Geschäftsjahr vom 01.01.2024 bis zum 30.06.2024

Vorwort des Vorstands

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2024 war erfreulich. Trotz eines schwierigen Marktumfeldes und sinkenden Umsätzen ist es der AdCapital AG gelungen, das Ergebnis weiter zu steigern. Zwar sanken die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2024 um fünf Prozent auf 81,1 Mio. Euro (Vorjahr 85,4 Mio. Euro). Jedoch konnte der positive Ergebnis-Trend fortgesetzt und das EBIT um rund 100 Prozent auf 3,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 1,9 Mio. Euro) deutlich gesteigert werden.

Zum positiven EBIT-Effekt des ersten Halbjahrs 2024 konnten nicht alle operativen Tochterunternehmen der AdCapital Gruppe gleichermaßen beitragen. Die Tochtergesellschaft ERICH JAEGER GmbH + Co. KG hat die EBIT-Marge deutlich verbessert. Zum positiven EBIT-Effekt maßgeblich beigetragen hat ein Einmaleffekt aus einem Sale-and-Lease-Back Geschäft. Weiterhin konnte das Tochterunternehmen Bavaria Digital Technik GmbH im ersten Halbjahr 2024 den Umsatz um über acht Prozent ausbauen sowie das Ergebnis entsprechend steigern. Die Tochtergesellschaft KTS Kunststoff Technik Schmölln GmbH hat basierend auf den eingeleiteten strategischen Maßnahmen, trotz des deutlichen Umsatzrückgangs, zu einer weiteren positiven Entwicklung der EBIT-Marge beigetragen. Demgegenüber haben die Tochtergesellschaften FRAKO Kondensatoren- und Anlagenbau GmbH und TALLER GmbH im ersten Halbjahr wegen eines äußerst schwierigen Marktumfeldes negative Ergebnisbeiträge zu verkraften.

Basierend auf der Fortführung der Unternehmensstrategie und der weiteren Intensivierung der vertrieblichen und operativen Maßnahmen prognostiziert der Vorstand der AdCapital AG für das Geschäftsjahr 2024 weiterhin eine Steigerung des Umsatzes und des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr 2023. Die aktuelle angepasste Prognose basiert auf einer schwächeren Umsatzentwicklung und einem gedämpften Ausblick im weiteren Geschäftsjahr 2024 in Europa, NAFTA und China sowie erhöhten Kosten. Die AdCapital AG geht von einer Umsatz-Bandbreite für das Geschäftsjahr 2024 von 171,2 Mio. bis 176,9 Mio. Euro aus. Für das Ergebnis wird von einer EBIT-Steigerung von 3,3 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2023 auf eine EBIT-Bandbreite von 7,8 bis 10,4 Mio. Euro ausgegangen. Die Anpassung der Umsatz- und EBIT-Prognose basiert auf einer gegenüber den Erwartungen leicht schwächeren Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2024, sowie einem weiterhin gedämpften Ausblick im weiteren Geschäftsjahr für Europa, den NAFTA-Raum und China sowie hieraus resultierenden, unerwarteten Risiken aus weiteren Kostensteigerungen für Transport, Energie und Versicherungen, wie auch erhöhten Prozesskosten zur Optimierung und Anpassung an die veränderte Marktsituation.

Die Prognose der AdCapital AG steht unter dem Vorbehalt eines schwierigen und nicht zuverlässig vorhersehbaren konjunkturellen Marktumfeldes. Neben möglichen regionalen oder globalen Konjunktureintrübungen kann es durch geopolitische Einflussfaktoren auch zu Konflikten und Beeinträchtigungen der Lieferketten kommen.

Abschließend gilt mein besonderer Dank unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Kunden und Lieferanten.

Waldbronn, den 29.08.2024

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Dr. Andreas J. Schmid
Vorstand/​CEO

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der AdCapital AG, Tuttlingen, für Januar bis Juni 2024

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Alle Angaben in T€ 1. Hj. 2024 1. Hj. 2023
Umsatzerlöse 81.091 85.390
Bestandsveränderungen 1.854 -1.847
Andere aktivierte Eigenleistungen 0 0
Sonstige betriebliche Erträge 5.976 3.144
Materialaufwand -42.519 -45.724
Personalaufwand -24.486 -22.297
Abschreibungen -1.932 -1.944
Sonstige betriebliche Aufwendungen -16.213 -14.837
Betriebsergebnis 3.771 1.884
Finanzergebnis -1.275 -959
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -709 -965
Ergebnis nach Steuern 1.787 -39
Sonstige Steuern -27 -27
Konzern-Jahresergebnis 1.760 -67
Konzernfremden Gesellschaftern zustehendes Ergebnis -620 -900
Konzernergebnis 1.140 -967

Konzern-Bilanz der AdCapital AG, Tuttlingen, zum 30. Juni 2024

AKTIVA

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Alle Angaben in T€ 30. Jun 24 31. Dez 23
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände 315 325
Sachanlagen 28.537 28.809
Finanzanlagen 424 419
29.276 29.553
Umlaufvermögen
Vorräte 51.962 48.137
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 29.116 29.127
Wertpapiere 0 0
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 2.997 4.476
84.075 81.740
Rechnungsabgrenzungsposten 882 543
Aktive latente Steuern 125 191
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 0 0
Summe Aktiva 114.358 112.027

PASSIVA

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Alle Angaben in T€ 30. Jun 24 31. Dez 23
Gezeichnetes Kapital 42.000 42.000
Kapitalrücklage 4.592 4.592
Gewinnrücklagen 17.764 17.764
Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital -21.853 -23.193
Ausgleichsposten aus Fremdwährungsumrechnung 1.072 1.107
Anteile anderer Gesellschafter 6.295 5.615
Eigenkapital 49.870 47.885
Fremdkapital
Rückstellungen 9.393 10.313
Verbindlichkeiten 55.014 53.793
64.407 64.106
Rechnungsabgrenzungsposten 81 36
Passive latente Steuern 0 0
Summe Passiva 114.358 112.027

Anhang

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Halbjahresabschluss für den AdCapital-Konzern wird nach HGB aufgestellt. Es werden im Halbjahresabschluss grundsätzlich die gleichen Bilanzierungs-, Bewertungs- und Berechnungsmethoden wie im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 angewendet.

Der Halbjahresabschluss ist nur auf Konzernebene einer prüferischen Durchsicht unterzogen worden; er ist in € aufgestellt.

Die Erstellung des Konzernabschlusses ist beeinflusst von Ansatz und Bewertungsmethoden sowie Annahmen und Schätzungen, die sich auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögens werte und Schulden sowie Aufwendungen und Erträge auswirken. Verändert sich die ursprüngliche Schätzungsgrundlage, so wird die Bilanzierung der entsprechenden Positionen erfolgswirksam angepasst.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss einbezogen sind neben der AdCapital AG 16 Gesellschaften (Konzernjahresabschluss 2023: 16), bei denen die AdCapital AG aufgrund ihrer Mehrheitsbeteiligungen unmittelbar oder mittelbar die Möglichkeit eines beherrschenden Einflusses hat.

Aufgrund der einzeln wie zusammen betrachtet untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage werden fünf (Konzernjahresabschluss 2023: vier) Gesellschaften nicht in den Konzernabschluss einbezogen.

Erläuternde Angaben zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Das Eigenkapital des AdCapital-Konzerns ist gegenüber dem 31.12.2023 von 47,9 Mio. € deutlich um 2,0 Mio. € auf 49,9 Mio. € gestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf den Jahresüberschuss der Periode zurückzuführen, negative Wechselkurseffekte schlagen fast nicht zu Buche. Auch die Anteile anderer Gesellschafter stiegen deutlich wegen der positiven Ergebnisse der entsprechenden Gesellschaften. Die Eigenkapitalquote hat sich zum 30. Juni 2024 gegenüber dem Jahresende 2023 von 42,7 % auf 43,6 % erhöht. Der Anstieg dieser Quote wird fast vollständig verursacht durch das höhere Eigenkapital, da sich die Bilanzsumme nur wenig mehr als das Eigenkapital erhöht hat (+2,3 Mio. EUR). Im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Erhöhung der Bilanzsumme auf ein höheres Anlagevermögen zurückzuführen war, ist dieses Jahr dafür ein höheres Working Capital (insbesondere Vorräte) verantwortlich. Insgesamt befindet sich unsere Eigenkapitalquote auf einem akzeptablen, hohen Niveau.

Das Netto-Finanzvermögen, bestehend aus Zahlungsmitteln abzüglich kurzfristiger Bankschulden, beträgt zum 30. Juni 2024 -17,9 Mio. €. Gegenüber dem Saldo zum 31.12.2023 von -16,1 Mio. € hat sich das Netto-Finanzvermögen somit um 1,8 Mio. € reduziert. Bei der EJ-Gruppe fiel der Wert leicht trotz des positiven Ergebnisses im ersten Halbjahr (-0,5 Mio. EUR). Der Grund hierfür ist insbesondere die Erhöhung des Working Capitals. Bei BDT und KTS hat sich das Netto-Finanzvermögen um jeweils 100 - 200 TEUR verbessert, bei Taller ergab sich keine Veränderung. Bei FRAKO sank das Netto-Finanzvermögen um rund 700 TEUR, dies verursacht durch Umschichtungen bei der Finanzierung. Bei der AdCapital AG fiel der Wert um rund 900 TEUR, vor allem weil sich hier die Zahlungsmittel aufgrund des höheren Finanzierungsbedarfes bei den Tochtergesellschaften reduziert haben. Die Summe aus langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing ist zum Stichtag mit 13,6 Mio. EUR um 1,5 Mio. geringer als zum Stand 31.12.2023.

Die Gesamtleistung der Gruppe hat sich im Vergleichszeitraum gegenüber dem Vorjahreswert von 83,5 Mio. € um 0,6 Mio. € (-0,7 %) auf 82,9 Mio. € reduziert. Trotz des Rückgangs zum Vorjahr ist dies der drittbeste Wert in der jüngeren Unternehmensgeschichte der AdC-Gruppe. Für die Erich Jaeger-Gruppe, die die Gesamtleistung gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern konnte, ist das erste Halbjahr 2024 das zweitbeste in der Unternehmensgeschichte überhaupt. Nur im Jahr 2021 war im Vergleichszeitraum aufgrund einer Sonderkonjunktur die Gesamtleistung noch besser als dieses Jahr.

Der sonstige betriebliche Ertrag hat sich wegen eines positiven Effektes aus einer Sale & Lease Back-Transaktion bei Erich Jaeger gegenüber Vorjahr in Summe erhöht. Im Vorjahr waren dagegen die Erträge aus Währungsgewinnen und die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen höher.

Nachdem in den vergangenen Jahren die Materialquote im ersten Halbjahr wegen der Nachwirkungen der Corona-Krise auf Rekord werte gestiegen waren, sank diese im Vergleichszeitraum 2024 deutlich von 54,7 % auf 51,3 %. Mit diesem Wert liegen wir noch leicht über dem Vor-Corona-Niveau. Grund für diesen deutlichen Rückgang der Materialquote sind vor allem die Erfolge der im Rahmen der Strategie ergriffenen Maßnahmen. Die Optimierung im Produktionsbereich durch den "Local-for-local" Ansatz, Optimierung der Supply-Chains und die Standardisierung der Produktgruppen sind die wesentlichen Erfolge.

Der Personalaufwand dagegen stieg von einer Quote von 26,7 % auf 29,5 % der Gesamtleistung. Bei Erich Jaeger ist die Quote angestiegen wegen der Erhöhung der Anzahl der Mitarbeiter. In Deutschland wurden - vor allem in der Entwicklung - Stellen im indirekten Bereich aufgebaut, ebenso in Moldawien im direkten Bereich. Nach vollständiger Einbindung des dortigen Werkes in die Supply Chain-Ströme werden in anderen Werken Anpassungsmaßnahmen vorgenommen. Bei anderen AdCapital-Gesellschaften, die wegen des schwierigen Marktumfeldes einen Rückgang der Gesamtleistung zu verkraften hatten, sanken die Personalkosten nur unterproportional.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind gegenüber dem Berichtszeitraum des Vorjahres deutlich angestiegen (+9,3 %). Wegen des Rückgangs der Gesamtleistung hat sich die Quote verschlechtert von 17,8 % auf 19,5 %. Die Währungseffekte und die Mieten und Pachten sind deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, dagegen mussten insbesondere bei den Kosten für das Personalleasing, aber auch den Rechts- und Beratungskosten und den Reisekosten deutliche Erhöhungen in Kauf genommen werden. Zahlreiche Kostenpositionen liegen im Vergleich zu den Vorjahren auf sehr hohem Niveau. Dies ist zum großen Teil den Auswirkungen der in die Wege geleiteten Umstrukturierungen geschuldet.

Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen der Einzelposten der Gewinn- und Verlustrechnung konnte die Umsatzrendite (EBIT /​ Gesamtleistung) von 2,2 % im Vorjahreshalbjahr auf 4,5 % mehr als verdoppelt werden.

Das Finanzergebnis hat sich mit -1,28 Mio.€ gegenüber dem Vorjahr mit -0,96 Mio.€ deutlich verschlechtert. Dies beruht vor allem auf den höheren Zinsen für Darlehen bei Banken.

Der Steueraufwand hat sich gegenüber Vorjahresperiode um rund 250 T€ vermindert. Diese Reduktion wird zum einen verursacht durch geringere Ergebnisse der Gesellschaften in China, in ungefähr gleicher Höhe hat sich jedoch zum anderen auch die Steuer in Deutschland bei Erich Jaeger reduziert, weil die Dividendenzahlung der Tochtergesellschaften in China - im Unterschied zum Vorjahr - nicht im ersten Halbjahr erfolgt ist.

Insgesamt wurde im ersten Halbjahr 2024 ein Konzern-Jahresüberschuss von 1.760 T€ (Vorjahreshalbjahr: Konzern-Jahresfehlbetrag von 67 T€) erwirtschaftet. Nach den "Konzernfremden Gesellschaftern zustehenden Anteilen am Ergebnis" beträgt das Konzernergebnis +1.140 T€ (Vj.: -967 T€).

Zwischenlagebericht

Chancen und Risiken der folgenden sechs Monate/​ erwartete Entwicklung der Ertrags- und Finanzlage

Der IWF geht in seinem aktuellen World Economic Outlook (Stand Juli) von einem Wachstum der Weltwirtschaft in Höhe von 3,2 % im Jahr 2024 aus, was für die Weltwirtschaft insgesamt auch der Einschätzung aus April entspricht. Regional ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Für die USA wurde die prognostizierte Wachstumsrate wegen des schlechten ersten Quartals um 0,1 %-Punkte gesenkt, für die Eurozone dagegen erhöht (die Werte für Deutschland mit 0,2 % Wachstum sind dabei unverändert). Für die Schwellenländern wurde das prognostizierte Wachstum um 0,1-Prozentpunkte auf 4,3 % erhöht: einem Wachstum von 5,0 % in China und 7,0 % in Indien (+0,4 %-Punkte bzw. + 0,2 %-Punkte gegenüber der Projektion aus April) stehen Wachstumsraten von nur 2-4 % in den Regionen Lateinamerika, Mittlerer Osten und Zentralasien und Sub-Sahara-Afrika entgegen. Für alle diese Regionen wurden von IWF die prognostizierten Wachstumsraten zurückgenommen, für einzelne Länder wie bspw. Saudi-Arabien mit -0,9 %-Punkte z.T. deutlich. Interessant sind die Aussichten für Russland: Russland wird voraussichtlich mit 3,2 % im Jahr 2024 wachsen (d.h. unverändert verglichen mit April), erst im Jahr 2025 wird mit einem Einbruch beim Wachstum gerechnet (nur noch +1,5 %; d.h. 0,3 % geringer als noch im April erwartet). Im seinem April-Report wies der IWF darauf hin, dass die Wachstumsaussichten für die nächsten 5 Jahre mit 3,1 % p.a. die niedrigsten seit Jahrzehnten darstellen.

Inzwischen verlangsamt sich laut IWF der Rückgang der weltweiten Inflation: die Inflation bei Dienstleistungen ist wegen des hohen Einflusses der Personalkosten noch über der Preisentwicklung bei Waren. Die anhaltend hohe Unsicherheit über die Inflationsaussichten hat die Zentralbanken der wichtigsten Industrieländer jedoch dazu veranlasst, die geldpolitische Lockerung vorsichtiger anzugehen als noch im ersten Quartal 2024 angedacht.

Laut Konjunkturschlaglicht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) aus dem Juli 2024 sind die Konjunktur- und Stimmungsindikatoren für Deutschland überwiegend schwach ausgefallen. Nach der Belebung im ersten Quartal lieferten die Indikatoren ein zurückhaltenderes Bild für das zweite Quartal. Das BMWi rechnet jedoch mit Nachfrageimpulsen aus dem Ausland, da sich die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufhellen. Die konjunkturelle Schwäche ist auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Hier zeigt sich jedoch ein gemischtes Bild: Industrieunternehmen sind zurückhaltend bei Neueinstellungen, Dienstleister dagegen möchten die Zahl ihrer Mitarbeiter erhöhen.

Eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der AdCapital spielen insbesondere der weltweite Markt für schwere LKWs und der europäische, aber auch immer mehr der amerikanische und der chinesische Markt für PKWs.

Gemäß der neuesten Prognose von Global Data ergibt sich für die Entwicklung bei LV (Light Vehicle) und CV (Commercial Vehicle) ein unterschiedliches Bild: der Absatz weltweit für LV soll gegenüber 2023 um 2,1 % auf rund 88,5 Mio. Einheiten steigen, bei CV (Trucks) geht man jedoch von einem Rückgang um 2,2 % gegenüber 2023 aus. Es werden voraussichtlich weltweit 2,2 Mio. Einheiten im Jahr 2024 verkauft werden. Die entsprechenden Produktionszahlen entwickeln sich ähnlich (LV + 0,3 %, CV -2,7 %), wobei der Absatz in 2024 bei CV (Trucks) jedoch 2,4 % unter der Produktion liegen wird. Die aktuellen Produktionszahlen für 2024 sind - verglichen mit der Prognose aus November 2023 - dagegen um 0,6 % bei LV und um 2,5 % bei CV geringer. Insofern haben sich die Aussichten leicht verschlechtert.

In den einzelnen Regionen stellt sich die Situation jedoch deutlich unterschiedlich dar:

In Europa sind sowohl Absatz bei CV (Trucks) (mit -4,8 %) als auch Produktion (mit -13,2 %) verglichen mit 2023 deutlich rückläufig. Auch die Produktion bei LV sinkt um 1,1%, der Absatz steigt dagegen um 3,4 % - wobei der Absatz um 3 % über den Produktionszahlen liegen soll.

In China sollen - verglichen mit den entsprechenden Zahlen aus 2023 - sowohl der Absatz als auch die Produktion von LV und CV (Trucks) zum Teil deutlich steigen (LV Absatz +1,6 %; LV Produktion +2,1 %; CV (Trucks) Absatz +3,0 % und Produktion + 4,6 %). Die Produktion in China bei CV (Trucks) macht dabei rund 43 % der weltweiten Produktion aus. Die Einschätzung der Produktionszahlen bei CV (Trucks) war im November 2023 jedoch höher. Zwischenzeitlich wurde die Einschätzung für 2024 um ca. 5 % auf rund 960.000 Einheiten reduziert.

In der NAFTA-Region werden sich LV und CV(Trucks) deutlich unterschiedlich entwickeln: der Absatz bei LV soll gegenüber 2023 um 3,8 %, die Produktion dagegen um 2,6 % steigen. Bei CV (Trucks) wird jedoch mit einem deutlichen Rückgang gerechnet (Absatz -10,3 %, Produktion -7,5 %). Im Herbst 2023 ging Global Data jedoch noch von einem viel deutlicheren Rückgang aus: Die Prognose für die CV (Trucks) Produktion im Jahr 2024 wurde von rund 270 Tausend Einheiten in der Herbstprognose auf jetzt vermutlich rund 315 Tausend Einheiten erhöht. Die Aussichten für den CV (Trucks)-Markt in der NAFTA-Region sind danach immer noch schlecht, sie haben sich aber verbessert.

Bei Erich Jaeger konnten im ersten Halbjahr wegen Auswirkungen der Umstrukturierungen im Produktionsbereich die sich bietenden Marktchancen nicht vollumfänglich genutzt werden. Durch weitere Verbesserungen im Produktionsbereich ist es jedoch möglich, den Umsatz im zweiten Halbjahr deutlich zu erhöhen.

Taller leidet immer noch an der schlechten konjunkturellen Situation im Markt. Erste Projekterfolge bei neuen (Hybrid-)Produkten konnten erzielt werden, jedoch noch nicht im notwendigen Umfang. Für das zweite Halbjahr gehen wir davon aus, dass wir den Umsatz steigern können, u.a. weil Kunden aus strategischen Gründen (local-to-local) kurzfristig Aufträge bei Taller platzieren. Ebenso werden die Umsätze mit Erich Jaeger im zweiten Halbjahr weiter erhöht werden.

Die Ertragssituation bei KTS war im ersten Halbjahr trotz eines niedrigen Umsatzniveaus sehr erfreulich. Trotz weiterer Stagnation beim Umsatz im Jahr 2024 ist wegen der erfolgreich durchgeführten Kostensenkungsmaßnahmen mit einer positiven Entwicklung für 2024 zu rechnen.

Auch FRAKO hat im ersten Halbjahr unter der schlechten Konjunktur gelitten. Zudem hatte ein hoher Krankenstand negative Auswirkungen auf die Leistung der Gesellschaft. Wie in den Vorjahren rechnen wir jedoch mit einer "Jahresendrally" bei Umsatz und Ergebnis. Diese Einschätzung wird gestützt durch aktuell überdurchschnittlich hohe Auftragsbestände im Exportgeschäft und beim Projektgeschäft in Europa.

Die Entwicklung bei BDT im ersten Halbjahr war sehr erfreulich. Die Bestückungsleistung konnte gegenüber dem 2. Halbjahr 2023 um über 20 % gesteigert werden. Im Vergleich zu 2022 hat die BDT die Bestückungsleistung um 80 % gesteigert. Auch im zweiten Halbjahr 2024 wird deswegen eine positive Entwicklung erwartet.

Auch weiterhin prüfen wir die Möglichkeiten zur Erschließung von Märkten und Technologien durch mögliche Akquisitionen für die Gesellschaften der AdCapital-Gruppe als Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Ansonsten haben sich die anderen Risikofaktoren, die im Lagebericht zum 31.12.2023 genannt wurden, seit Erstellung des Geschäftsberichtes für das Jahr 2023 nicht wesentlich verändert.

Basierend auf der Fortführung der Unternehmensstrategie und der weiteren Intensivierung der vertrieblichen und operativen Maßnahmen prognostiziert der Vorstand der AdCapital AG für das Geschäftsjahr 2024 eine Steigerung des Umsatzes und des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr 2023. Die AdCapital AG geht von einer Umsatz-Bandbreite für das Geschäftsjahr 2024 von 171,2 Mio. bis 176,9 Mio. Euro aus. Für das Ergebnis wird von einer EBIT-Steigerung von 3,3 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2023 auf eine EBIT-Bandbreite von 7,8 bis 10,4 Mio. Euro ausgegangen. Die Anpassung der Umsatz- und EBIT-Prognose basiert auf einer gegenüber den Erwartungen leicht schwächeren Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2024, sowie einem weiterhin gedämpften Ausblick im weiteren Geschäftsjahr für Europa, den NAFTA-Raum und China, sowie hieraus resultierenden, unerwarteten Risiken aus weiteren Kostensteigerungen für Transport, Energie und Versicherungen, wie auch erhöhten Prozesskosten zur Optimierung und Anpassung an die veränderte Marktsituation. Zur Absicherung des weiteren geplanten strategischen organischen und anorganischen Wachstums werden die eingeleiteten Prozessoptimierungen im strategischen, operativen, technologischen und finanztechnischen Bereich permanent überprüft und ggf. an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst.

Die Prognose der AdCapital AG steht unter dem Vorbehalt eines schwierigen und nicht zuverlässig vorhersehbaren konjunkturellen Marktumfeldes. Neben möglichen regionalen oder globalen Konjunktureintrübungen kann es durch geopolitische Einflussfaktoren auch zu Konflikten und Beeinträchtigungen der Lieferketten kommen.

Wichtige Ereignisse des Berichtszeitraums

Es liegen keine anderen Vorgänge von besonderer Bedeutung vor, von denen ein wesentlicher Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der AdCapital AG beziehungsweise auf den AdCapital-Konzern ausgeht.


Waldbronn, den 29.08.2024


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Dr. Andreas J. Schmid
Vorstand

AdCapital AG
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