Ad-hoc | 20 March 2002 10:28
BETA Systems Software
deutsch
Stellungnahme zum Übernahmeangebot durch die Deutsche Balaton AG
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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Stellungnahme zum Übernahmeangebot durch die Deutsche Balaton AG
– Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen Aktionären Ablehnung des Angebots
Berlin, 20. März 2002 – Vorstand und Aufsichtsrat der Beta Systems Software AG
(Neuer Markt, BSS) geben soeben ihre Stellungnahme bezüglich des
Übernahmeangebotes durch die Deutsche Balaton AG gemäß §27 i.V.m. §14 Abs. 3
WpÜG bekannt. Die einstimmige Empfehlung zur Ablehnung des Angebots basiert auf
den folgenden prinzipiellen Gründen:
– Das Angebot unterschreitet erheblich Beta Systems’ Substanzwert aus
Marktposition, Finanzposition und Zukunftsaussichten.
– Das eingeleitete “Acht Punkte”-Turnaround-Programm zeigt messbare Ergebnisse.
Die Deutsche Balaton AG zeigt keine Vorteile oder Strategien auf, wie durch
eine Übernahme dieser Prozess anders gestaltet werden könnte.
– Die Deutsche Balaton AG ist lediglich als ‘Finanzinvestor’ an Beta Systems
interessiert und hat keine durch die Übernahme entstehenden Synergieeffekte
in Bezug auf Technologie, Vermarktung oder Vertrieb aufzeigen können.
– Die von der Deutschen Balaton AG verfolgten Ziele der Wertsicherung und
Wertsteigerung sind bei Beta Systems bereits Teil der Geschäftsstrategie.
Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 20.03.2002
Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Ad-hoc-Mitteilung:
Die angebotene Gegenleistung in Höhe einer Barzahlung von 3,10 Euro pro Aktie
orientiert sich lediglich am gewichteten durchschnittlichen inländischen
Börsenkurs der Aktie der Beta Systems der letzten drei Monate vor
Veröffentlichung der Entscheidung zur Abgabe des Angebots. Sie entspricht jedoch
in keiner Weise einem angemessenen Wert für die Unternehmensanteile der Beta
Systems Software AG. Zum 31.12.2001 betrug der Bestand an liquiden Mitteln 13,7
Millionen Euro (3,44 Euro pro Aktie). Zum Ende des ersten Quartals am 31.3.2002
erwartet das Unternehmen einen weiteren Mittelzufluss aus dem Wartungs- und
Servicegeschäft, so dass der Bestand an liquiden Mittel voraussichtlich auf über
20 Millionen Euro (5,03 Euro pro Aktie) anwachsen wird. Bereits mit diesen
Werten ist der Angebotspreis deutlich überschritten. Hinzu kommen weitere
Faktoren, die in die Wertermittlung eines fairen Gegenwertes einfließen sollten.
Im Geschäftsjahr 2001 konnte ein positiver Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit
in Höhe von 4,3 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Das negative
Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2001 wird durch nicht liquiditätswirksame
Wertberichtigungen auf Investitionen aus den Jahren 1997-2000 hervorgerufen, so
dass die Gesellschaft bereits im Geschäftsjahr 2001 vor diesen Sondereffekten
die Schwelle zur Profitabilität erreicht hat.
Die durch den neuen Vorstand eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen
des auf der Hauptversammlung 2001 vorgestellten “Acht Punkte”-Turnaround-
Programms führten bereits zu einigen Verbesserungen und einer Umsatzsteigerung
von über 9% im Geschäftsjahr 2001. Die erzielten Umsatzerlöse von 45,0 Millionen
Euro im Geschäftsjahr 2001 und die sichere Umsatzbasis von fast 50 Prozent des
Gesamtumsatzes durch das stabile Wartungs- und Servicegeschäft mit langen
Vertragslaufzeiten und niedrigen Kündigungsraten sorgen für eine sichere
Umsatzbasis für die Zukunft und sind ebenso unberücksichtigt im Angebotspreis
wie die in fast 20 Jahren aufgebauten exzellenten Kundenbeziehungen zu über 1000
Großunternehmen und Rechenzentren und der vorhandene Mitarbeiterstamm mit
herausragendem Branchen-Know-how im System-Software-Bereich. Hinzu kommen
geschaffene und etablierte Markenwerte wie z.B. VIDiDOC und die über Jahre
entwickelte, einzigartige und mit über 2000 Kundeninstallationen absolut
wettbewerbsfähige Technologie in Form der Softwarelösungen von Beta Systems.
In den letzten 10 Monaten hat Beta Systems des öfteren den Fortschritt des “Acht
Punkte”-Programms dokumentiert und arbeitet im Rahmen dieses Turnaround-
Programms auch an einer verstärkten Kapitalmarkt-Kommunikation,
Vertrauensbildung in der Financial Community und einer realistischen
Börsenbewertung. In diesem Zusammenhang getroffene Maßnahmen wie das bereits
eingeleitete Aktienrückkaufprogramm werden weiter fortgesetzt.
Gemäß Abschnitt XVIII. der Angebotsunterlage der Deutschen Balaton AG bestehen
seitens der Bieterin derzeit keine konkreten Absichten hinsichtlich Sitz und
Standort wesentlicher Unternehmensteile, der Verwendung des Vermögens, künftiger
Verpflichtungen sowie der Arbeitnehmer und deren Vertretungen. Aufgrund dessen
konnten Vorstand und Aufsichtsrat der Beta Systems Software AG zum jetzigen
Zeitpunkt keine voraussichtlichen Folgen bei einem erfolgreichen Angebot
ableiten. Je nach erreichten Mehrheitsverhältnissen könnte die Bieterin über die
Organe der Gesellschaft mehr oder minder großen Einfluss auf die
Geschäftspolitik der Beta Systems Software AG nehmen.
Aufgrund der bisherigen Geschäftstätigkeit der Bieterin können Vorstand und
Aufsichtrat der Beta Systems Software AG allerdings keine durch eine Übernahme
entstehenden Synergieeffekte für die Gesellschaft mit Hinblick auf Technologie,
Vermarktung, Vertrieb oder Kundenansprache erkennen.
Die von der Deutschen Balaton AG als reinem Finanzinvestor verfolgten Ziele der
Wertsicherung und Wertsteigerung sind auch bei Beta Systems Teil der
Geschäftsstrategie. Vorstand und Aufsichtsrat fühlen sich in ihren Bemühungen
diesbezüglich bestärkt und sehen das vorgelegte Angebot auch als Indikator für
die Attraktivität eines Investments in Beta Systems auf dem derzeitigen
Kursniveau.
Vorstand und Aufsichtsrat werden, soweit deren Mitglieder selbst Aktionäre sind,
das Angebot der Deutschen Balaton AG unter den derzeitigen Bedingungen nicht
annehmen. Sowohl die finanzielle Substanz in Form von Liquidität, als auch Werte
wie die erstklassigen Kundenbeziehungen, die etablierten und herausragenden
Produkte, die langfristige Kundenbindung durch Servicevereinbarungen und die
zukunftsträchtigen Neuentwicklungen von Beta Systems übersteigen bei weitem die
angebotene Gegenleistung. Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen daher den
bestehenden Aktionären der Beta Systems Software AG das vorgelegte
Übernahmeangebot der Deutschen Balaton AG nicht in Erwägung zu ziehen, um auch
zukünftig am Erfolg der eingeleiteten Turnaround-Maßnahmen partizipieren zu
können.
Berlin, den 20. März 2002, Der Vorstand.
Ende der Mitteilung