FamiCord AG (vormals: Vita 34 AG)

Leipzig

Jahresabschluss 2024

Bilanz zum 31. Dezember 2024

Aktiva

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31.12.2024
EUR
31.12.2023
EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten 68.100,70 107.016,13
2. Geleistete Anzahlungen 3.097,80 302.546,72
71.198,50 409.562,85
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 5.402.413,64 5.515.084,75
5.402.413,64 5.515.084,75
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 176.225.819,51 112.800.177,25
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3.949.151,04 749.151,04
180.174.970,55 113.549.328,29
185.648.582,69 119.473.975,89
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 294.547,89 404.675,49
2. Unfertige Leistungen 5.360,00 15.580,00
299.907,89 420.255,49
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3.839.878,16 3.627.139,88
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 2.633.515,17 9.351.469,97
3. Sonstige Vermögensgegenstände 205.508,03 186.232,26
6.678.901,36 13.164.842,11
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 939.222,75 3.128.627,75
7.918.032,00 16.713.725,35
C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.517.170,28 1.580.389,95
195.083.784,97 137.768.091,19

Passiva

31.12.2024
EUR
31.12.2023
EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 17.640.104,00 17.640.104,00
Eigene Anteile -1.472,00 -1.472,00
17.638.632,00 17.638.632,00
II. Kapitalrücklage 183.034.730,72 183.034.730,72
III. Gewinnrücklagen
Andere Gewinnrücklagen 5.963.103,83 5.963.103,83
IV. Bilanzverlust -40.950.887,21 -98.239.152,04
165.685.579,34 108.397.314,51
B. Sonderposten für Investitionszuschüsse und -zulagen des Anlagevermögens 175.636,99 211.824,31
C. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 0,00 15.776,39
2. Sonstige Rückstellungen 1.920.932,61 2.193.682,25
1.920.932,61 2.209.458,64
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.320.716,33 6.548.516,70
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 10.000,00 10.000,00
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 548.846,30 1.357.143,73
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 5.550.468,69 5.394.131,13
5. Sonstige Verbindlichkeiten 250.741,47 232.002,79
davon aus Steuern EUR 205.042,54 (Vj.EUR 174.043,18)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 1.900,72 (Vj.EUR 0,00)
10.680.772,79 13.541.794,35
E. Rechnungsabgrenzungsposten 16.620.863,24 13.407.699,38
195.083.784,97 137.768.091,19

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2024

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01.01.-31.12.2024 01.01.-31.12.2023
EUR EUR
1. Umsatzerlöse 12.310.929,45 11.768.804,30
2. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen 6.454.610,27 5.828.328,29
3. Bruttoergebnis vom Umsatz 5.856.319,18 5.940.476,01
4. Vertriebskosten 5.641.327,41 4.769.437,79
5. Allgemeine Verwaltungskosten 6.906.135,69 8.298.946,78
6. Sonstige betriebliche Erträge 63.936.989,42 1.737.466,25
davon Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 941,13 (Vj. EUR 3.470,99)
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 386.969,51 619.922,09
davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung EUR 177,31 (Vj. EUR 0,00)
8. Betriebsergebnis 56.858.875,99 -6.010.364,40
9. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 1.698.693,46 2.653.567,00
10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 386.473,61 69.985,59
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 386.473,61 (Vj. EUR 69.985,59)
11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 267.370,65 323.717,89
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 96.540,14 (Vj. EUR 144.455,84)
davon Erträge aus der Aufzinsung EUR 167.076,28 (Vj. EUR 115.956,09)
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen 1.369.237,35 0,00
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 553.911,53 531.122,28
davon an verbundene Unternehmen EUR 159.877,20 (Vj. EUR 178.122,06)
davon Aufwendungen aus der Abzinsung EUR 0,0 (Vj. EUR 374,44)
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,00 86.204,71
15. Ergebnis nach Steuern 57.288.264,83 -3.408.011,49
16. Jahresüberschuss/​-fehlbetrag 57.288.264,83 -3.408.011,49
17. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -98.239.152,04 -94.831.140,55
18. Bilanzverlust -40.950.887,21 -98.239.152,04

Anhang für das Geschäftsjahr 2024

I. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Im Januar 2025 wurde die Gesellschaft, Vita 34 AG, in FamiCord AG umfirmiert. Diese Umfirmierung betrifft ebenfalls den Konzern, der seitdem unter dem neuen Namen (FamiCord-Konzern) auftritt.

Die Umfirmierung zielt darauf ab, die Unternehmensidentität zu stärken und eine einheitliche Markenpräsenz im Markt zu gewährleisten. Sie hat keine Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur, die bestehenden Verträge oder die Beziehungen zu Geschäftspartnern und Kunden.

Die FamiCord AG, vormals Vita 34 AG, (die "Gesellschaft") mit Sitz in Leipzig (Deutschland), eingetragen im Registergericht des Amtsgerichts Leipzig unter HRB 20339, gilt aufgrund der bestehenden Börsennotierung als große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 (III) HGB in Verbindung mit § 264d HGB. Sie hat daher ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 unter Beachtung der §§ 242 ff. HGB sowie der sie ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften gemäß §§ 264 ff. HGB und des Aktiengesetzes (AktG) aufzustellen und gemäß der §§ 325 ff. HGB offenzulegen. Die Bewertung erfolgt unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Unternehmensfortführung. Der Grundsatz unterstellt, dass die Gesellschaft in der Lage ist, ihren Verbindlichkeiten inklusive der obligatorischen Rückzahlungsbedingungen der Kreditlinien fristgerecht nachzukommen. Als Absicherung der Zahlungsfähigkeit kann die Gesellschaft zudem ihre Investitionsentscheidungen bedarfsgerecht steuern. Überdies können nach Bedarf Angebote zum Wechsel aus Jahreszahlerverträgen in Vorauszahlerverträge platziert werden, um die kurzfristige Liquidität zu stärken.

Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Umsatzkostenverfahren gegliedert.

Im Interesse einer besseren Klarheit und Übersichtlichkeit werden die nach den gesetzlichen Vorschriften bei den Posten der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung anzubringenden Vermerke ebenso wie die Vermerke, die wahlweise in der Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang anzubringen sind, weitestgehend im Anhang aufgeführt.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

1. Angewandte Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens wurden zu Anschaffungskosten, vermindert um lineare Abschreibungen entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer, bewertet. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer beträgt drei bzw. fünf Jahre. Soweit die beizulegenden Werte einzelner immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens ihren Buchwert unterschreiten, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen.

Geleistete Anzahlungen auf Immaterielle Vermögensgegenstände sind zu Anschaffungskosten bewertet. Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor, erfolgt eine Bewertung zum niedrigeren beizulegenden Wert.

Das Sachanlagevermögen ist zu Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger linearer Abschreibungen bewertet. Die Anschaffungskosten enthalten anteilige Anschaffungsnebenkosten und sind um Anschaffungskostenminderungen gekürzt. Geringwertige selbstständig nutzbare bewegliche Gegenstände des Anlagevermögens bis zu einem Anschaffungswert von 1.000 EUR werden sofort aufwandswirksam erfasst. Die Abschreibungen werden grundsätzlich nach der linearen Methode vorgenommen und laufen über fünf bis 25 Jahre. Die Abschreibungen auf Zugänge des Sachanlagevermögens erfolgen grundsätzlich zeitanteilig. Soweit die beizulegenden Werte einzelner Vermögensgegenstände ihren Buchwert unterschreiten, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen.

Die Anteile an verbundenen Unternehmen werden zu Anschaffungskosten, bei dauernder Wertminderung vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert, ausgewiesen. Bei Wegfall der Gründe der Abschreibungen werden Zuschreibungen vorgenommen.

Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen werden zum Nominalwert bzw. zu Anschaffungskosten, gegebenenfalls vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen, ausgewiesen. Bei Wegfall der Gründe der Abschreibungen werden Zuschreibungen vorgenommen.

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind unter Beachtung des Niederstwertprinzips zu Anschaffungskosten angesetzt. Die Anschaffungskosten werden nach der Durchschnittswertmethode ermittelt. Für nicht gängige Bestände sind angemessene Wertabschläge vorgenommen worden.

Die unfertigen Leistungen wurden mit Herstellungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips bewertet.

In die Herstellungskosten werden neben dem Fertigungsmaterial und den Fertigungslöhnen auch anteilige Gemeinkosten des Fertigungsbereiches, anteilige Verwaltungsgemeinkosten sowie Abschreibungen, soweit sie auf den Produktionsbereich entfallen, einbezogen. Vertriebskosten oder Zinsen wurden nicht berücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zu Nennwerten bzw. mit dem am Bilanzstichtag niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr sind abgezinst.

Erkennbare Einzelrisiken sind durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Dem allgemeinen Kreditrisiko ist durch eine Pauschalwertberichtigung zu Forderungen Rechnung getragen.

Kassenbestände sowie Guthaben bei Kreditinstituten werden mit dem Nennbetrag angesetzt.

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Auszahlungen vor dem Abschlussstichtag angesetzt, soweit sie Aufwand für einen bestimmten Zeitraum nach diesem Zeitpunkt darstellen.

Das Eigenkapital wird zum Nennwert bilanziert. Eigene Anteile werden zum Nennwert vom gezeichneten Kapital abgesetzt.

Der Sonderposten wurde für erhaltene Investitionszuschüsse (GA-Mittel) und Investitionszulagen gebildet und wird entsprechend der durchschnittlichen Nutzungsdauer der bezuschussten Wirtschaftsgüter über die sonstigen betrieblichen Erträge aufgelöst.

Die Steuerrückstellungen und sonstigen Rückstellungen sind für alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten in Höhe des Erfüllungsbetrages gebildet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen abzudecken. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichende objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden, von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten, durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst.

Verbindlichkeiten sind grundsätzlich mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten beinhaltet die von Kunden vorausbezahlten Lagergebühren für Folgejahre. Die Rechnungsabgrenzungsposten werden periodengerecht im Jahr der Leistungserbringung in Anspruch genommen.

Latente Steuern werden auf temporäre und quasi-permanente Differenzen zwischen den Bilanzansätzen in der Handelsbilanz und in der Steuerbilanz ermittelt, sofern sich diese in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich abbauen. Darüber hinaus werden aktive latente Steuern auf bestehende körperschafts- und gewerbesteuerliche Verlustvorträge ermittelt, soweit innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Verlustverrechnung zu erwarten ist. Aktive und passive Steuerlatenzen werden saldiert ausgewiesen. Im Falle eines Aktivüberhangs der latenten Steuern zum Bilanzstichtag wird von dem Aktivierungswahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB kein Gebrauch gemacht.

Geschäftsvorfälle in fremder Währung werden grundsätzlich mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Erstverbuchung erfasst.

Kurzfristige Vermögensgegenstände und Schulden in fremder Währung werden zum Bilanzstichtag mit dem jeweiligen Devisenkassamittelkurs umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden Vermögensgegenstände und Schulden zu Anschaffungskosten oder zum niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Die Gesellschaft schließt Paketpreise, sogenannte Mehrkomponentenvereinbarungen, mit ihren Kunden ab, welche sowohl die Komponente 'Herstellung eines Stammzelldepots' als auch die Komponente 'Lagerung eines Stammzelldepots' beinhalten. Der Gesamterlös aus dem Mehrkomponentengeschäft wird entsprechend im Verhältnis der erwarteten Kosten (Expected-cost-plus-margin-Ansatz) der Einzelkomponenten aufgeteilt und separat realisiert. Der auf die Lagerung eines Stammzelldepots entfallende Erlösanteil wird im passiven Rechnungsabgrenzungsposten erfasst und über den vereinbarten Leistungszeitraum linear aufgelöst.

III. Erläuterungen zur Bilanz

1. Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Zugänge, Abgänge sowie der planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahres im (Brutto-)Anlagenspiegel als Bestandteil des Anhangs dargestellt.

Im Geschäftsjahr wurden geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögensgegenstände aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Verwertbarkeit außerplanmäßig in Höhe von 699 TEUR abgeschrieben.

Im Bereich der Anteile an verbundenen Unternehmen wurden im Geschäftsjahr Zuschreibungen vorgenommen, da die Gründe für frühere außerplanmäßige Abschreibungen entfallen sind. Dies betrifft die Beteiligungen an der Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o. (57.379 TEUR) und der Seracell Pharma GmbH (6.047 TEUR). Die entsprechenden Zuschreibungen sind im Anlagenspiegel gesondert ausgewiesen.

Die Überprüfung der Werthaltigkeit der übrigen Finanzanlagen zum Abschlussstichtag ergab, dass bei einer Ausleihung an ein verbundenes Unternehmen der beizulegende Wert unterhalb des Buchwerts festgestellt wurde. Aufgrund der voraussichtlich dauerhaften Wertminderung wurde im Geschäftsjahr eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 1.369 TEUR für das gewährte Darlehen an die eticur gmbH gemäß § 253 Abs. 3 Satz 5 HGB vorgenommen.

Im Übrigen bestehen Ausleihungen an verbundene Unternehmen gegen die Smart Cells International Middle East FZ LLC (2.700 TEUR), Secuvita S.L. (749 TEUR) und Stemlab S.A. (500 TEUR) und werden zum Stichtag mit insgesamt 3.949 TEUR (Vorjahr: 749 TEUR) ausgewiesen.

2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben 2.471 TEUR eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr (Vorjahr: 2.107 TEUR). Langfristige Forderungen werden mit einem marktüblichen Zinssatz diskontiert.

Unter den Forderungen gegen verbundene Unternehmen werden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 444 TEUR (Vorjahr: 1.134 TEUR) ausgewiesen. Ausgewiesen werden auch Forderungen aus Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 1.699 TEUR (Vorjahr 2.654 TEUR) und Zinsforderungen für gewährte Darlehen in Höhe von 378 (Vorjahr: 0 TEUR). Zudem sind Forderungen gegen Gesellschafter in Höhe von 17 TEUR (Vorjahr 28 TEUR) enthalten. Die Forderungen sind wie im Vorjahr sämtlich kurzfristig fällig.

Die sonstigen Vermögensgegenstände sind überwiegend kurzfristig fällig. In den sonstigen Vermögensgegenständen sind Kaution in Höhe von 102 TEUR (Vorjahr: 58 TEUR) enthalten, die nicht kurzfristig fällig sind.

3. Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2024 insgesamt 17.638.632,00 EUR (Vorjahr: 17.638.632,00 EUR). Es ist in 17.640.104 nennwertlose Stammaktien eingeteilt. Jede Aktie entspricht einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1,00 EUR.

Die Gesellschaft hält zum Abschlussstichtag insgesamt 1.472 (Vorjahr: 1.472) eigene Stückaktien, auf die ein Betrag von 1.472,00 EUR des Grundkapitals entfällt. Weiterhin halten das verbundene Unternehmen Secuvita S.L. 46.334 Aktien der FamiCord AG (Vorjahr: 46.334 Aktien) und Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o. 160.536 Aktien der FamiCord AG (Vorjahr: 160.536). Dies entspricht einem Anteil am Grundkapital von 1,17 % (Vorjahr: 1,17 %).

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage der Gesellschaft beläuft sich zum 31. Dezember 2024 auf 183.034.730,72 EUR (Vorjahr: 183.034.730,72 EUR).

Gewinnrücklage

Die Gewinnrücklage der Gesellschaft beläuft sich zum 31. Dezember 2024 auf 5.963.103,83 EUR (Vorjahr: 5.963.103,83 EUR). Vorstand und Aufsichtsrat der FamiCord AG schlagen vor, das im Jahresabschluss der FamiCord AG zum 31. Dezember 2024 ausgewiesene Periodenergebnis auf neue Rechnung vorzutragen.

Bedingtes Kapital

Die Hauptversammlung vom 28. Juni 2024 hat beschlossen, das Grundkapital um bis zu 8.820.052,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 8.820.052 auf den Namen lautende Stückaktien bedingt zu erhöhen (Bedingtes Kapital 2024/​I). Dies dient der Gewährung von Aktien an die Inhaber beziehungsweise Gläubiger von Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen, die aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung begeben werden. Das bedingte Kapital 2024/​I wurde mit Eintragung der entsprechenden Satzungsänderung (§ 7 Absatz 3) im Handelsregister des zuständigen Amtsgerichtes Leipzig zum 29. August 2024 wirksam. Die Ermächtigung für das Bedingte Kapital 2024 gilt bis zum 27. Juni 2029, sofern sie nicht vollständig ausgeschöpft oder durch einen Beschluss der Aktionäre früher widerrufen wird.

Die Hauptversammlung vom 15. Dezember 2021 hatte zuvor eine bedingte Erhöhung des Grundkapitals um bis zu EUR 5.600.000,00 durch die Ausgabe von bis zu 5.600.000 auf den Namen lautende Stückaktien beschlossen (Bedingtes Kapital 2021). Die Genehmigung für das bedingte Kapital 2021 bleibt bis zum 14. Dezember 2026 gültig, sofern sie nicht vollständig ausgeschöpft oder durch einen Beschluss der Aktionäre früher widerrufen wird.

Genehmigtes Kapital

Gemäß § 7 Abs. 2 der Satzung der FamiCord AG besteht ein genehmigtes Kapital. Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung am 28. Juni 2024 ermächtigt, in einem Zeitraum bis zum 27. Juni 2029 das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrfach um bis zu insgesamt 8.820.052 EUR durch Ausgabe von bis zu 8.820.052 neuen auf den Namen lautenden nennwertlosen Stammaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen.

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft in der Zeit bis zum 28. Juni 2027 einmalig oder mehrfach um bis zu insgesamt EUR 8.018.229 durch Ausgabe von bis zu 8.018.229 neuen, auf den Namen lautenden Stammaktien ohne Nennbetrag gegen Bar- oder Sacheinlagen zu erhöhen.

Der Vorstand hat von der Ermächtigung der Erhöhung des Grundkapitals mit Beschluss des Vorstands und des Aufsichtsrates zum 27. November 2023 durch die Ausgabe von 1.603.645 auf den Namen lautenden Stückaktien teilweise Gebrauch gemacht.

Der Platzierungspreis betrug 4,40 EUR je neuer Aktie. Das Grundkapital wurde mit der Kapitalerhöhung um 1.603.645,00 EUR auf 17.638.632,00 EUR erhöht und die Kapitalrücklage wurde um 5.452.393,00 EUR erhöht. Die Durchführung der Kapitalerhöhung gegen Bareinlage erfolgte am 19. Dezember 2023. Dabei wurden 58.877,00 EUR Transaktionskosten als Abzug vom Eigenkapital bilanziert.

Der Vorstand ist demzufolge zum 31. Dezember 2024 weiterhin durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 28. Juni 2027 mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrfach um bis zu insgesamt 6.414.584 EUR durch Ausgabe von bis zu 6.414.584 neuen, auf den Namen lautenden nennwertlosen Stammaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen.

Angaben zu Beteiligungen am Kapital der FamiCord AG

Die Gesellschaft hat gemäß § 33 WpHG Mitteilungen über das Erreichen, Überschreiten oder Unterschreiten der Schwellen gemäß § 33 Abs. 1 WpHG erhalten. Nachfolgend sind jeweils die zuletzt mitgeteilten Beteiligungsverhältnisse gemäß § 160 Abs. 1 Nr. 8 AktG dargestellt (Stand 31. Dezember 2024):

1. Klaus Röhrig /​ AOC Health GmbH, Luxemburg:

Mitteilungsgrund: Freiwillige Konzernmitteilung aufgrund der Schwellenberührung durch ein Tochterunternehmen

Datum der letzten Stimmrechtsmitteilung: 7. Oktober 2024

Datum der Schwellenberührung: 1. Oktober 2024

Beteiligungshöhe: 58,45 % (entspricht 10.310.051 von insgesamt 17.640.104 Stimmrechten)

Zurechnung nach §§ 34, 35 WpHG: Ja (über AOC Health GmbH)

Letzte bekannt vorherige Mitteilung: 54,98 %.

2. Florian Schuhbauer /​ AOC Health GmbH, Luxemburg:

Mitteilungsgrund: Freiwillige Konzernmitteilung aufgrund der Schwellenberührung durch ein Tochterunternehmen

Datum der letzten Stimmrechtsmitteilung: 7. Oktober 2024

Datum der Schwellenberührung: 1. Oktober 2024

Beteiligungshöhe: 58,45 % (entspricht 10.310.051 von insgesamt 17.640.104 Stimmrechten)

Zurechnung nach §§ 34, 35 WpHG: Ja (über AOC Health GmbH)

Letzte bekannt vorherige Mitteilung: 54,98 %.

3. Shareholder Value Beteiligungen AG, Frankfurt am Main:

Mitteilungsgrund: Erwerb von Aktien mit Stimmrechten

Datum der letzten Stimmrechtsmitteilung: 5. September 2023

Datum der Schwellenberührung: 31. August 2023

Beteiligungshöhe: 5,43 % (entspricht 871.273 Stimmrechten bei einer Gesamtzahl von 16.036.459 Stimmrechten)

Zurechnung nach §§ 34, 35 WpHG: Nein

Letzte bekannt vorherige Mitteilung: 3,04 %.

4. Jakub Baran, Warschau:

Mitteilungsgrund: Erwerb von Aktien

Datum der letzten Stimmrechtsmitteilung: 16. November 2021

Datum der Schwellenberührung: 9. November 2021

Beteiligungshöhe: 3,21 % (entspricht 514.631 Stimmrechten bei einer Gesamtzahl von 16.036.459 Stimmrechten)

Zurechnung nach §§ 34, 35 WpHG: Nein

Letzte bekannt vorherige Mitteilung: 0,0 %.

4. Rückstellungen

In den sonstigen Rückstellungen sind insbesondere Personalkosten (954 TEUR; Vorjahr: 835 TEUR), ausstehende Rechnungen (486 TEUR; Vorjahr: 872 TEUR) sowie für Rückstellungen für Prüfungs- und Beratungskosten (396 TEUR; Vorjahr: 407 TEUR) enthalten. Die sonstigen Rückstellungen sind bis auf 13 TEUR für anteilsbasierte Vergütungsprogramme kurzfristig fällig.

5. Verbindlichkeiten

Die Restlaufzeiten der in der Bilanz ausgewiesenen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

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davon mit Restlaufzeit von
TEUR 31.12.2024 (31.12.2023) bis 1 Jahr mehr als 1 Jahr über 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.321 1.225 3.096 0
(6.549) (4.482) (2.066) (0)
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 10 10 0 0
(10) (10) (0) (0)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 549 549 0 0
(1.357) (1.357) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 5.550 5.550 0 0
(5.394) (5.394) (0) (0)
Sonstige Verbindlichkeiten 251 251 0 0
(232) (232) (0) (0)
Verbindlichkeiten 10.681 7.585 3.096 0
(13.542) (11.475) (2.066) (0)

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von insgesamt 4.321 TEUR sind wie folgt besichert: Globalzession der Forderungen der Gesellschaft aus den Einlagerungsverträgen gegen die Drittschuldner mit den Anfangsbuchstaben A bis Z, Sicherungsübereignung des Anlagevermögens der Gesellschaft am Standort Leipzig und des Anlagevermögens der Seracell GmbH am Standort Rostock und eine unbefristete Garantie der Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o. über TEUR 8.000.

In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen werden Verbindlichkeiten aus Darlehen in Höhe von 2.900 TEUR (Vorjahr: 2.700 TEUR) ausgewiesen. Hier enthalten sind Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern mit einer Restlaufzeit von einem Jahr in Höhe von 1.550 TEUR (Vorjahr: 1.550 TEUR). Der restliche Betrag betrifft vollständig Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

6. Latente Steuern

Es ergeben sich latente Steueransprüche aus steuerlichen Verlustvorträgen. Zudem bestehen latente Steuerschulden aufgrund von Differenzen zwischen den bilanziellen Wertansätzen und den steuerlichen Wertansätzen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie für Rückstellungen. Diese latenten Steuern resultieren aus temporären Differenzen zwischen der Handelsbilanz und der Steuerbilanz.

Der Berechnung wurde ein Steuersatz von 31,925% (Vorjahr 31,925%) zugrunde gelegt. Die Aktivierung latenter Steueransprüche unterblieb in Nichtausübung des dafür bestehenden Ansatzwahlrechts.

IV. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

1. Umsatzerlöse

Im Geschäftsjahr wurden Erlöse (614 TEUR), die nach den Vorschriften des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) den Umsatzerlösen zuzuordnen sind, in die Position "Umsatzerlöse" umgegliedert. Diese Umgliederung betrifft insbesondere Erlöse aus Dienstleistungen für verbundene Unternehmen, die bisher unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen wurden. Dagegen wurden Erlöse (75 TEUR), die den Umsatzerlösen zugeordnet waren, den sonstigen betrieblichen Erträgen zugeordnet.

Die Vergleichszahlen des Vorjahres wurden nicht angepasst. Die Umsatzerlöse im Vorjahr hätten sich um 596 TEUR erhöht und entsprechend die sonstigen betrieblichen Erträge gemindert.

Die Umsatzerlöse der FamiCord AG resultieren im Wesentlichen aus dem Geschäftsfeld Stammzellbanking.

Nach geographischen Gesichtspunkten wurden die Umsatzerlöse wie folgt erwirtschaftet:

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TEUR 2024 2023
Inland 10.862 10.600
Ausland 1.449 1.169
Summe 12.311 11.769

Die Umsatzerlöse teilen sich wie folgt auf diese Leistungen auf:

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TEUR 2024 2023
Herstellung Stammzellbanking Dritte 7.744 8.097
Lagerung Stammzellbanking Dritte 2.990 2.719
Herstellung Stammzellbanking verbundene Unternehmen 742 682
Lagerung Stammzellbanking verbundene Unternehmen 357 161
Sonstige Leistungen Dritte 22 88
Sonstige Leistungen verbundene Unternehmen 456 21
Summe 12.311 11.769

Die Umsatzerlöse beinhalten keine periodenfremden Erträge im Geschäftsjahr (Vorjahr: 60 TEUR).

2. Sonstige betriebliche Erträge

Die Überprüfung der Beteiligungsbuchwerte der Polski Bank Komorek Macierzystych Sp. z o.o. und der Seracell Pharma GmbH zum Bilanzstichtag hat ergeben, dass die Gründe für frühere außerplanmäßige Abschreibungen entfallen sind. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind daher Zuschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 63.426 TEUR (Vorjahr: 600 TEUR) enthalten.

Zudem sind Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 144 TEUR (Vorjahr: 201 TEUR) sowie übrige periodenfremde Erträge in Höhe von 75 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) enthalten.

3. Materialaufwand nach § 275 Abs. 2 Nr. 5 HGB

Der Materialaufwand gliedert sich wie folgt:

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TEUR 2024 2023
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 810 801
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 1.047 1.070
Materialaufwand 1.857 1.871

4. Personalaufwand nach § 275 Abs. 2 Nr. 6 HGB

Der Personalaufwand gliedert sich wie folgt:

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TEUR 2024 2023
a) Löhne und Gehälter 6.522 6.027
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung 1.400 1.153
davon für Altersversorgung 145 102
Personalaufwand 7.922 7.180

5. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten periodenfremde Aufwendungen in Höhe von 60 TEUR (Vorjahr: 5 TEUR).

6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände

Im Geschäftsjahr erfolgte eine außerplanmäßige Abschreibung auf die geleisteten Anzahlungen für immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 699 TEUR.

7. Abschreibungen auf Finanzanlagen

Aufgrund der voraussichtlich dauerhaften Wertminderung für eine Ausleihung an ein verbundenes Unternehmen wurde im Geschäftsjahr eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 1.369 TEUR vorgenommen.

V. Sonstige Angaben

1. Anzahl der Mitarbeiter

Die Gesellschaft hatte im Geschäftsjahr im Durchschnitt 112 angestellte Mitarbeiter (Vorjahr: 99 Mitarbeiter). Die Angestellten verteilen sich auf die folgenden Bereiche:

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2024 2023
Herstellung 44 44
Administration 35 31
Marketing & Vertrieb 33 24
112 99

2. Angaben zum Mutterunternehmen

Die AOC Health GmbH, Frankfurt a. M., hält zum Abschlussstichtag 58,4 % der Anteile an der Gesellschaft und ist somit Mutterunternehmen im Sinne von § 290 Abs. 1 HGB.

Ein Konzernabschluss der AOC Health GmbH wurde bisher nicht aufgestellt.

Konzernverhältnisse

Die FamiCord AG stellen einen Konzernabschluss auf, in den sie als Mutterunternehmen einbezogen ist. Dieser Konzernabschluss stellt den kleinsten und größten Kreis von Unternehmen dar, in den die Gesellschaft einbezogen ist.

3. Angaben zum Vorstand

In den Jahren 2023 und 2024 waren folgende Herren zum Vorstand bestellt:

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Jakub Baran Vorstandsvorsitzender (CEO)
Tomasz Baran Chief Commercial Officer (CCO) bis 21. März 2025
Thomas Pfaadt Finanzvorstand (CFO) ab 1. August 2024
Dirk Plaga Finanzvorstand (CFO) bis 31. Dezember 2023

Die Gesamtbezüge des Vorstandes betrugen im Geschäftsjahr 952 TEUR (Vorjahr: 749 TEUR).

Die Vorstandsmitglieder erhielten überdies im Geschäftsjahr 2022 virtuelle Aktienoptionen im Gesamtumfang von 248.782 Einheiten. Eine Option entspricht dabei einem virtuellen Bezugsrecht auf eine Aktie der Gesellschaft, d.h. stellt keine echte Option auf Erwerb von Aktien an der Gesellschaft dar. Die Höhe der Vergütungskomponente berechnet sich aus der Differenz zwischen Ausgabepreis und Marktpreis der FamiCord-Aktien über den Ausübungszeitraum von vier Jahren. Zum Zeitpunkt der Gewährung am 1. Oktober 2022 lag der beizulegende Zeitwert bei 322 TEUR und ist in der Angabe der Gesamtbezüge des Vorjahres berücksichtigt. In 2023 erhielten die Vorstandsmitglieder keine weiteren virtuellen Aktienoptionen.

Im aktuellen Berichtsjahr erhielten die Vorstandsmitglieder virtuelle Aktienoptionen im Gesamtumfang von 100.000 Einheiten. Die Rückstellung für das virtuelle Optionen Vergütungsprogramm zum 31. Dezember 2024 beträgt 13 TEUR (Vorjahr 25 TEUR). Der beizulegende Zeitwert zum Gewährungszeitpunkt betrug 117 TEUR.

4. Angaben zum Aufsichtsrat

Im Geschäftsjahr 2024 waren folgende Personen zum Aufsichtsrat bestellt:

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Dr. Alexander Granderath (Vorsitzender und Mitglied bis 28. Juni 2024) Vorsitzender des Aufsichtsrats der Francotyp Postalia GmbH Mitglied des Beirats der Serafin Group of Companies
Florian Schuhbauer (stellvertretender Vorsitzender bis 28.06.2024, ab dann Vorsitzender) Partner von Active Ownership Capital S.à.r.l. und Active Ownersip Corporation S.à.r.l. (AOC) Geschäftsführer - Active Ownership Advisors GmbH /​ Active Ownership Research Germany GmbH
Dr. Peter Greiner (stellvertretender Vorsitzender und Mitglied ab 28.06.2024) Black Walnut Ventures FZCO, alleiniger Anteilseigner, Geschäftsführer dawn-bio GmbH, Mitbegründer, Mitglied der Geschäftsführung, Geschäftsführer
Frank Köhler Mitgründer der Aroma Company GmbH Gesellschafter und Direktor der Aroma Company Köhler & Weckesser GbR Mitglied des Aufsichtsrates der Shop Apotheke Europe N.V. Geschäftsführer von Humiecki & Graef GmbH
Dr. Ursula Schütze-Kreilkamp Leiterin Personal Konzernführungskräfte KFK, Deutsche Bahn Aktiengesellschaft
Konrad Miterski Torpol SA, Mitglied des Aufsichtsrats, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Larq SA, Vizepräsident des Aufsichtsrats, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Nadwozia Partner SA, Präsident des Aufsichtsrats Synthaverse SA, Mitglied des Aufsichtsrats, Mitglied des Prüfungsausschusses
Paul Owsianowski Partner, Active Ownership Advisors GmbH

Organbezüge wurden im Jahr 2024 in Höhe von 197 TEUR (Vorjahr: 184 TEUR) gezahlt.

5. Aufstellung des Anteilsbesitzes der FamiCord AG zum 31. Dezember 2024

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Name Sitz Kapitalanteil
in %
Eigenkapital
in TEUR
Jahresergebnis
in TEUR
Biogenis S.R.L. 1) Bukarest, Rumänien 100 787 248
Celvitae Biomédica SL 1) Madrid, Spanien 63 -26 -3
Centre Marcel-la Mas, S. L. 1) Barcelona, Spanien 57 47 83
Cilmes Šūnu Banka, SIA 1) Riga, Lettland 100 14 21
Cryoprofil S.A. 1) Warschau, Polen 100 947 -197
Diagnostyka Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o. 1) Krakau, Polen 100 708 319
Dystrogen Therapeutics Chicago, USA 8 n/​a n/​a
eticur GmbH 1) München, Deutschland 100 -2.454 826
FamiCord Suisse S.A. 1) Lugano, Schweiz 100 -1.225 -899
Famicord-Acibadem Kordon Kanı Sağlık Hizmetleri A.Ş 1) Istanbul, Türkei 100 -263 54
FamiCordon S.A. 1) Madrid, Spanien 63 -920 -133
FamiCordTX S.A. 1) Warschau, Polen 76 770 -734
Kamieniniu lasteliu bankas UAB "Imunolita" 2) Vilnius, Litauen 35 -262 92
KRIO Intezet Zrt. 1) Budapest, Ungarn 100 -1.031 2.074
Krionet Kft. 1) Budapest, Ungarn 100 1 -1
NextCell Pharma 5) Huddinge, Schweden 1 5.963 -3.702
NGI-LifeScience and Health International, S.A. 1) Lissabon, Portugal 100 -840 -636
Novel Pharma S.L. Madrid, Spanien 100 4.918 -5
Polski Bank Komorek Macierzystych Sp. z o.o. Warschau, Polen 100 42.150 -52
Národni centrum pupecnikové krve s.r.o. 1)4) Ostrava, Tschechien 26 n.a. 114
Rodinná banka perinatálnych a mezenchymálnych buniek s.r.o. 1)4) Bratislava, Slowakei 26 n.a. -112
Secuvita S.L. 1) Madrid, Spanien 88 1.522 223
Seracell Pharma GmbH Rostock, Deutschland 100 3.694 -294
Sevibe Cells S.L. 1) Barcelona, Spanien 63 -8.327 -478
Smart Cells (Hong Kong) Ltd. 1) Hongkong 100 220 12
Smart Cells Holdings Ltd. 1) London, England 100 8 0
Smart Cells International Ltd. 1) London, England 100 209 475
Smart Cells International Middle East FZ LCC 1) Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 100 -1.014 -356
Sorgente s.r.l. 1) Mailand, Italien 100 -3.034 -568
Stemlab, S.A. 1) Cantanhede, Portugal 100 -7.897 -4.820
Vita 34 ApS Søborg, Dänemark 100 2.198 -9
Vita 34 Gesellschaft für Zelltransplantate mbH Wien, Österreich 100 733 94
Vita 34 Slovakia s.r.o. 3) Bratislava, Slowakei 100 0 4
Yaşam Bankası Sağlık Hizmetleri İç ve Dış Tıcaret Anonım Şirketi 1) Ankara, Türkei 100 1.791 1.243

1) indirekte Beteiligung über ein Tochterunternehmen der FamiCord AG 2)Eigenkapital und Jahresergebnis gemäß Jahresabschluss per 31. Dezember 2018 3)Werte der Schlussbilanz zum 25. Oktober 2024. Gesellschaft in Liquidation.

2) Eigenkapital und Jahresergebnis gemäß Jahresabschluss per 31. Dezember 2018 3)Werte der Schlussbilanz zum 25. Oktober 2024. Gesellschaft in Liquidation.

3) Werte der Schlussbilanz zum 25. Oktober 2024. Gesellschaft in Liquidation.

4) Wert von 2021. Informationen bezüglich des Eigenkapitals der Gesellschaft liegt nicht vor.

5) Geschäftsbericht 2023/​2024 per Oktober 2024

Die FamiCord AG stellt als Mutterunternehmen zum 31. Dezember 2024 den Konzernabschluss mit dem größten und kleinsten Konsolidierungskreis nach IFRS auf. Der Konzernabschluss wird im Unternehmensregister bekannt gemacht und auf www.famicord.com veröffentlicht.

6. Nicht in der Bilanz enthaltene Geschäfte

Die Gesellschaft hat Miet- und Leasingverhältnisse über Immobilien und Geschäftsausstattung abgeschlossen, die nicht in der Bilanz abgebildet werden. Diese Vorgehensweise trägt zur Verringerung der Kapitalbindung bei und belässt das Investitionsrisiko beim Leasinggeber. Die Verträge haben noch eine Restlaufzeit von bis zu zwei Jahren.

7. Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungsverhältnisse

Zum Abschlussstichtag bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen bis zum Jahr 2028 sowie aus Bestellobligo bis zum Jahr 2025 in Höhe von insgesamt 1.180 TEUR (Vorjahr: 666 TEUR für Miet- und Leasingverträge bis zum Jahr 2025 sowie aus Bestellobligo bis zum Jahr 2024).

8. Angaben zur Entsprechenserklärung

Die FamiCord AG hat im April 2025 die Entsprechenserklärung nach § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben und auf der Webseite www.famicord.com veröffentlicht.

9. Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers gemäß § 285 Nr. 17 HGB

Das vom Abschlussprüfer PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Geschäftsjahr 2024 berechnete Gesamthonorar betrug 457 TEUR (Vorjahr 609 TEUR) und betrifft Abschlussprüfungsleistungen für die gesetzlichen Prüfungen von Jahres- und Konzernabschluss der FamiCord AG von 373 TEUR (Vorjahr 609 TEUR), andere Bestätigungsleistungen in Höhe von 43 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und sonstige Leistungen von 41 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Darüber hinaus sind im Konzern weitere Honorare von Gesellschaften des PricewaterhouseCoopers Netzwerks in Höhe von insgesamt 182 TEUR (Vorjahr: 166 TEUR) angefallen, die Abschlussprüfungsleistungen in Höhe von 162 TEUR (Vorjahr: 147 TEUR) und Steuerberatungsleistungen in Höhe von 20 TEUR (Vorjahr: 19 TEUR) betreffen.

10. Ergebnisverwendungsvorschlag

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, das im Jahresabschluss der FamiCord AG zum 31. Dezember 2024 ausgewiesene Jahresergebnis in Höhe von 57.288.264,83 EUR auf neue Rechnung vorzutragen.

11. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

Im April 2025 wurde der Vorstandsvertrag von Herrn Jakub Baran verlängert. Mit Herrn Tomasz Baran, dessen vorheriger Vorstandsvertrag am 21. März 2025 endete, wurde mit Wirkung zum 30. April 2025 ein neuer Vorstandsvertrag geschlossen, im Rahmen dessen er die neue Position des Chief Medical Officers übernehmen wird. Seine bisherige Position des Chief Commercial Officers soll in den kommenden Monaten neu besetzt werden.

Nach dem Bilanzstichtag sind keine weiteren Ereignisse eingetreten, die eine wesentliche Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns hatten.

 

Leipzig, 29. April 2025

Vorstand der FamiCord AG

Jakub Baran, CEO

Thomas Pfaadt, CFO

Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2024

der FamiCord AG, Leipzig

Vorbemerkung

Die FamiCord AG, Leipzig, ist die Muttergesellschaft des FamiCord-Konzerns und wird nachfolgend auch entsprechend bezeichnet. Die Konzernobergesellschaft und der Konzern firmierten bis zum 31. Januar 2025 unter Vita 34 AG und firmieren seit dem 31. Januar 2025 unter FamiCord AG, nachdem die Gesellschaft auf Basis des Hauptversammlungsbeschlusses vom 28. Juni 2024 entsprechend umbenannt wurde. Der "FamiCord-Konzern" (nachfolgend "FamiCord" oder "FamiCord-Konzern") ist mit Wirkung zum 8. November 2021 aus dem Zusammenschluss der damaligen Vita 34 AG und ihrer Tochtergesellschaften (nachfolgend "Teilkonzern Vita 34") sowie der Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o., Polen, und ihrer Tochtergesellschaften (nachfolgend "Teilkonzern PBKM") entstanden und umfasst die Geschäftstätigkeit dieser beiden Teilkonzerne, aufgeteilt in die zwei Unternehmenssegmente "Teilkonzern Vita 34" und "Teilkonzern PBKM". Der Teilkonzern Vita 34 umfasst die Geschäftstätigkeit der unmittelbaren Tochterunternehmen der FamiCord AG mit Ausnahme des Teilkonzerns PBKM. Sollte es sich nachfolgend ausschließlich um Belange der Muttergesellschaft oder einer der Tochtergesellschaften handeln, wird explizit darauf hingewiesen.

Grundlagen der Gesellschaft und des Konzerns

Dieser zusammengefasste Lagebericht berichtet über die Geschäftsentwicklung der FamiCord AG ("die Gesellschaft"), Leipzig, und des Konzerns ("FamiCord" oder "FamiCord-Konzern") für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024. Die Gesellschaft bilanziert nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) sowie nach den Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG). Der Konzern bilanziert nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), so wie sie in der Europäischen Union gemäß § 315e HGB anzuwenden sind. Die Zusammensetzung des Konsolidierungskreises wird im Konzernanhang unter Angabe 4 "Zusammensetzung des Konzerns" aufgeführt.

Geschäftsmodell

Kerngeschäft der FamiCord AG und des Konzerns sind die Gewinnung, Aufbereitung und Einlagerung von Stammzellen aus Nabelschnurblut und -gewebe sowie anderen postnatalen Geweben. Aufbewahrte Proben können bei Bedarf für die Therapie freigegeben werden. Alternativ könnte das eingelagerte Gewebe als Ausgangsmaterial für die Herstellung von ATMP (Advanced Therapy Medicinal Product) dienen. Der FamiCord-Konzern ist mit über einer Million eingelagerten Stammzelldepots eine führende Zellbank in Europa. Zudem verfügt der FamiCord-Konzern über ein ergänzendes Dienstleistungsangebot und über innovative Geschäftsbereiche wie die Produktion und Entwicklung von Arzneimitteln für neuartige Therapien (die zur Kategorie der so genannten Zell- und Gentherapien gehören) für Dritte. Der Konzern ist zum 31. Dezember 2024 mit 771 Mitarbeitern international aktiv mit Schwerpunkt in Europa (und einer Präsenz im Nahen Osten und Hongkong) und lagert Nabelschnurblute und andere postnatale Gewebe aus rund 50 Ländern.

Medizinisches Potenzial. Im Jahr 1988 fand die erste Transplantation von Stammzellen aus Nabelschnurblut statt. Seitdem wurden in der westlichen Welt mehr als 60.000 Nabelschnurblute bei Patienten therapeutisch eingesetzt. Weltweit sind mittlerweile über 800.000 Nabelschnurblute in öffentlichen Nabelschnurblutbanken gelagert und mehr als sechs Millionen in privaten Nabelschnurblutbanken verfügbar 1.

Heutzutage ist nach Einschätzung von Cord Blood Association die Anwendung von Stammzellen immer noch vornehmlich mit der bereits etablierten Behandlung von Erkrankungen des blutbildenden Systems und Immunsystems wie Leukämie oder Lymphomen verbunden. Während dies die Hauptanwendung von Nabelschnurblut aus öffentlichen Banken ist, haben sich seit einigen Jahren die Anwendungen von privaten Einlagerungen deutlich in den Bereich der regenerativen Medizin verschoben. Erste Erfolge sind aktuell im Rahmen klinischer Studien bei der Behandlung von zerebraler Lähmung und Autismus zu verzeichnen, wie Veröffentlichungen von Studienergebnissen aus den USA und anderen Ländern zeigen konnten. Beobachtbar sind zudem eine zunehmende Verwendung von Stammzellen in der klinischen Praxis sowie die Angabe von Stammzellen aus Nabelschnurblut und anderen postnatalen Geweben in medizinischen Leitlinien zur Behandlung von zum Beispiel zerebraler Lähmung oder Autoimmunerkrankungen 2, 3.

Am zunehmenden Einsatz von verschiedenen Zellen bei der Behandlung von Krankheiten will auch FamiCord teilhaben und dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Dies geschieht durch die Unterstützung des Einsatzes von Stammzellen in klinischen Anwendungen. Indem FamiCord seine Geschäftstätigkeit im Bereich Contract Development & Manufacturing Organization (CDMO) ausbaut, soll die Wahrnehmung als wichtiger Partner im Bereich Zell- und Gentherapien gestärkt werden.

Kooperation mit Geburtskliniken und Gynäkologen. Um die jüngsten und vitalsten Stammzellen unmittelbar nach der Geburt zu gewinnen, arbeitet FamiCord mit zahlreichen Entbindungseinrichtungen in Europa, dem Nahen Osten und Hongkong zusammen. Regelmäßig schult das Unternehmen Klinikpersonal im Hinblick auf die fachgerechte Entnahme von Nabelschnurblut und -gewebe sowie darauf bezogene Pflichten gemäß den gesetzlichen Vorgaben, um eine größtmögliche Prozessqualität zu gewährleisten.

Einlagerungsprozess für weitere Freigabe. Nach der Entnahme in einer der Partnerkliniken wird das biologische Material auf schnellstem Wege nach dokumentierten Vorgaben zu einem der nationalen oder internationalen Laborstandorte von FamiCord transportiert. Dort wird es auf Basis der entsprechenden Herstellerlaubnisse bearbeitet, getestet, kryokonserviert und gelagert. Die Stammzellen aus Nabelschnurblut und anderen postnatalen Geweben bleiben so über viele Jahrzehnte für therapeutische Anwendungen erhalten. Mit der Einlagerung haben Eltern den Zugang zur aktuellen und zukünftigen Stammzelltherapie für ihr Kind und ggf. ihre Familienmitglieder.

1 https:/​/​www.cb-association.org/​assets/​docs/​Fact%20Sheet_​February%202024.pdf

2 https:/​/​clinicaltrials.gov/​ct2/​results?cond=cord+blood&term=&cntry=&state=&city=&dist=&recrs=a

3 https:/​/​www.cb-association.org/​future-of-cord-blood-banking-webinar

Qualitätssicherung. FamiCord steht für die Einhaltung höchster Industriestandards, die von lokalen und internationalen Behörden festgelegt wurden. Durch konsequente Qualitätssicherung und einen stetigen Verbesserungsprozess kann FamiCord diese Standards setzen und aufrechterhalten. Hierfür verfügt FamiCord über die nötigen Zertifizierungen zur Entnahme, Bearbeitung, Kryokonservierung und Lagerung von Nabelschnurblut und -gewebe.

Hauptaktivitätsfelder des Konzerns bleiben in erster Linie die Entnahme, Bearbeitung, Kryokonservierung und Lagerung von Nabelschnurblut, Nabelschnurgewebe sowie seit 2024 Plazenta. Im Jahr 2025 plant FamiCord, das Plazenta-Banking in weiteren Märkten einzuführen, zum Beispiel in Österreich. Auch andere genannte Aktivitäten sollen dabei mittel- bis langfristig eine größere Rolle spielen.

Umfassendes Produktportfolio

Als Ergebnis des Zusammenschlusses der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM verfügt der FamiCord-Konzern über ein sehr breites Portfolio an zellorientierten Leistungsangeboten. Neben der Einlagerung von Nabelschnurblut allein bietet FamiCord in manchen Ländern auch die Einlagerung von Nabelschnurgewebe, Plazentagewebe und Amnion an. Nabelschnur- und Plazentagewebe können als prozessierte Gewebefragmente oder als isolierte Zellen gelagert werden.

Weitere Felder und Aktivitäten sind die Auftragsherstellung für klassische Transplantationen oder die Auftragsherstellung von Zell- und Gentherapien. Im ersten Fall werden Proben aus Knochenmark und/​oder mobilisierte periphere Blutstammzellen getestet, prozessiert und an Transplantationskliniken geliefert. Im zweiten Fall werden Zell- und Genarzneimittel entweder für einzelne Patienten oder in größeren Chargen für klinische Studien hergestellt.

Unternehmensstruktur und Beteiligungsverhältnisse

Die börsennotierte FamiCord AG ist die Muttergesellschaft des FamiCord-Konzerns, der in Europa, dem Nahen Osten und Hong Kong tätig ist. Im Berichtsjahr wurden Verschmelzungen und Übertragungen zur Vereinfachung der Konzernstruktur durchgeführt. So wurde die italienische Gesellschaft FamiCord Italia S.R.L. auf die italienische Gesellschaft Sorgente s.r.l verschmolzen. Im Zuge der Integrations- und Optimierungsprojekte wurde zum 10. Januar 2024 die Gesellschaft Instytut Terapii Komórkowych S.A. (Allenstein, Polen) und zum 24. September 2024 die Gesellschaft Smart Cells Middle East Ltd. (Dubai, Vereinigte Arabische Emirate) liquidiert und gleichzeitig im Handelsregister gelöscht. Für die Gesellschaft Smart Cells Holdings Ltd. (London, England) wurden die verbleibenden Kapitalanteile vollständig erworben. Die Vergleichbarkeit ist durch diese Integrationsmaßnahmen nicht beeinträchtigt. Eine weitere Maßnahme zur Vereinfachung der Konzernstruktur betrifft die Vita 34 Slovakia s.r.o. (Bratislava, Slowakei), deren Liquidation voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein wird. FamiCord schließt weitere Schritte zur Vereinfachung seiner gesamten Struktur nicht aus.

FamiCord auf dem internationalen Markt

FamiCord hat die Strategie der weiteren Internationalisierung in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt und lagert derzeit Nabelschnurblute und andere postnatale Gewebe aus rund 50 Ländern ein. Dies wird durch das Netzwerk aus eigenen Unternehmen und dritten Geschäftspartnern ermöglicht.

Ziele und Strategien

FamiCord ist der Pionier des Stammzellbankings in Europa. Um diese Position gezielt zu stärken, sollen neben dem bestehenden Kerngeschäft neue Geschäftsbereiche erschlossen werden. Das Ziel, insbesondere im bestehenden Kerngeschäft, besteht darin, die Marktdurchdringung zu erhöhen oder Marktanteile zu gewinnen - je nach Marktposition in dem jeweiligen Land. Der Konzern beabsichtigt auch, in neue regionale Märkte einzutreten.

FamiCord will das Bewusstsein für Therapien auf der Basis von Stammzellen erhöhen und damit sowohl die Größe des Marktes als auch die Zahl der angebotenen Dienstleistungen steigern. So ist der Konzern zum Beispiel dabei, das Angebot der Einlagerung von Plazenta in neuen Ländern einzuführen, in denen vergleichbare Angebote noch nicht verfügbar sind. Der strategische Fokus wurde in diesem Bereich 2024 nochmals verstärkt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt beziehungsweise vorbereitet. Parallel dazu will FamiCord seinen Marktanteil in ausgewählten Ländern erhöhen, insbesondere, aber nicht ausschließlich, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Golfstaaten, im Vereinigten Königreich, in Ungarn, Rumänien und Italien. Es gibt auch mehrere laufende Aktionen, um möglichst viele Kunden, deren Vorauszahlerverträge auslaufen, für eine längere Aufbewahrung der Proben zu gewinnen. FamiCord plant, die Monetarisierung des bestehenden Kundenstamms zu verbessern, indem neue Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, beispielsweise Krankenversicherungen.

Bei der Erreichung und Umsetzung der strategischen Ziele hat FamiCord 2024 weitere Fortschritte gemacht. Zu nennen ist insbesondere die Erweiterung des Produktangebots durch die Einführung des Plazenta-Bankings. Nach der ersten positiven Kundenresonanz auf diesen neuen Service in der Schweiz setzte FamiCord 2024 auch die Markteinführung in Polen, den Golfstaaten, Rumänien und Italien um. Nach eigener Einschätzung konnte im Berichtsjahr die Marktposition in den bearbeiteten Märkten weiter behauptet beziehungsweise ausgebaut werden. Hierzu dienten auch 2024 weiterhin intensive Marketing- und Vertriebsanstrengungen. Die Zielerreichung dieses organischen Ausbaus der Marktposition ist zumeist erst mittelfristig messbar. Zudem unterstützten national angepasste Vertragsausgestaltungen, die 2024 in mehreren Ländern verstärkt umgesetzt wurden, den Ausbau der eigenen Marktposition. Die positiven Einlagerungs- und Umsatzzahlen in den Golfstaaten unterstreichen die erfolgreichen Maßnahmen bei der Erschließung neuer internationaler Märkte.

Ausbau des Kerngeschäfts

FamiCord setzt im Rahmen ihrer Unternehmensstrategie auf eine Kombination aus organischem und anorganischem Wachstum. Mit dem Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne PBKM und Vita 34 hat die heutige FamiCord die Marktabdeckung in Europa erhöhen können. Der Konzern ist in allen aus Sicht von FamiCord wirtschaftlich attraktiven Märkten, vornehmlich in Zentral- und Südeuropa, vertreten. Ausnahmen bilden hier Märkte, wie zum Beispiel Frankreich und Belgien, in denen besondere Gegebenheiten oder gesetzliche Restriktionen de facto keinen Markteintritt erlauben. Mittelfristig wird angestrebt, die weitere Konsolidierung des europäischen Marktes bis 2026 abzuschließen und in der überwiegenden Mehrheit der Länder, in denen das Unternehmen tätig ist, die Marktführerschaft zu erlangen. Als entscheidender Erfolgsfaktor wird sich dabei die überaus starke Position von FamiCord in den bereits bearbeiteten Kernmärkten Europas erweisen. Darüber hinaus strebt der Konzern an, weitere Märkte außerhalb Europas zu erschließen, insbesondere in der Golfregion.

Das organische Wachstum wird vor allem vom Neugeschäft aus der Einlagerung von Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe getragen. Einen Beitrag soll schrittweise auch die Einlagerung von Plazentagewebe leisten. In den kommenden Jahren werden zusätzlich deutlich mehr Umsätze aus Vorauszahlerverträgen erwartet, die üblicherweise vor 5, 10, 18, 20 oder 25 Jahren abgeschlossen wurden und von den Kunden voraussichtlich verlängert werden. Die aktuellen Erfahrungen in diesem Bereich sind ermutigend - im Durchschnitt verlängern über 50 % dieser Kunden ihre Einlagerungsverträge.

Anorganisches Wachstum

Ein weiterer Fokus der Wachstumsstrategie von FamiCord liegt traditionell auf vertikalen (Erschließung neuer Märkte) und horizontalen (Abschluss weiterer Kooperationen) Akquisitionen in Europa, die die Marktposition nach klar definierten Parametern strategisch stärken und zusätzliche Synergien insbesondere in den Bereichen Marketing und Vertrieb sowie Herstellung und Verwaltung erschließen sollen. Die vertikale Strategie zur Portfolioerweiterung sieht dabei opportunistische Zukäufe entlang der Wertschöpfungskette oder von Unternehmen mit ergänzenden Produktangeboten vor. Bei der horizontalen Markterweiterung steht die selektive Erschließung bestimmter europäischer Märkte im Vordergrund.

FamiCord hat bereits seit 2006 eine ganze Reihe von Unternehmen erfolgreich übernommen und integriert. Im Geschäftsjahr 2021 wurde durch den Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM ein weiterer sehr bedeutender Schritt in der Unternehmensgeschichte vollzogen. Aus dieser Position der Stärke heraus prägt FamiCord entscheidend die weitere Konsolidierung des europäischen Marktes und befindet sich auf dem Sprung, das Wachstum auch außerhalb von Europa fortzusetzen.

Laufende Kosteneffizienz

Im Berichtsjahr wurden bereits Projekte zur Optimierung der konzernweiten Prozesse umgesetzt. Im Fokus standen die Märkte in Italien, Schweiz, Spanien und Polen, da insbesondere hier weiteres Kostensenkungspotenzial identifiziert werden konnte. Hier wurden konkrete Maßnahmen zur bestmöglichen Koordination von Logistik, Verwaltung sowie Labor- und Lagerkapazitäten ergriffen, aus denen sich langfristig Effizienzgewinne ableiten lassen. Darüber hinaus konnten Synergien in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Kundenbetreuung erzielt werden. So wurden beispielsweise einige Marketingaktivitäten einer Tochtergesellschaft zentral in Leipzig gebündelt, was zu Einsparungen von Personal- und Sachaufwendungen geführt hat. Eine optimierte Ressourcensteuerung im Gesamtkonzern stärkt überdies die Verhandlungsposition von FamiCord gegenüber Zulieferern. Hierdurch konnte die Abhängigkeit von externen Dienstleistern reduziert werden und niedrigere Bezugspreise verhandelt werden. Ziel des Vorstands ist es, die Ausrichtung der konzernweiten Aufbau- und Ablaufstruktur auf Kosteneffizienz weiterhin voranzutreiben.

Steuerungssystem und Leistungsindikatoren

Die finanziellen Kennzahlen Umsatz und EBITDA (= Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) und die nichtfinanzielle Kenngröße Zahl der Einlagerungen sind die zentralen Steuerungsgrößen der FamiCord AG und des FamiCord-Konzerns. Die Entwicklung der Steuerungsgrößen im Hinblick auf definierte Zielwerte wird intern permanent überwacht sowie auf Quartals-, Halbjahres- und Jahresbasis berichtet.

Die Kennzahlen zur finanziellen Unternehmenssteuerung des Konzerns ergeben sich wie folgt:

Umsatz

Der Umsatz stellt den Gegenwert der operativen Geschäftstätigkeit dar. Vereinnahmte Entgelte für die über mehrere Perioden zu erbringende Lagerleistung werden hierbei über den Zeitraum verteilt, in dem die entsprechende Lagerung erbracht wird.

EBITDA

Das EBITDA ist die zentrale Erfolgskennzahl von FamiCord. Sie dient als wesentlicher Maßstab für die operative Ertragskraft des Konzerns.

Die genaue Entwicklung dieser Steuerungsgrößen und weiterer wichtiger Kennzahlen wird in den Kapiteln "Umsatz- und Ertragslage", "Finanzlage" und "Vermögenslage" erläutert. Die weiteren Finanzkennzahlen werden berichtet, um ein entsprechendes Bild der Lage und Leistungsstärke von FamiCord zu vermitteln. Sie dienen jedoch nicht als Grundlage für Management- oder Steuerungsentscheidungen.

Wesentlicher nichtfinanzieller Leistungsindikator und Steuerungsgröße ist die Zahl der Neueinlagerungen:

Zahl der Neueinlagerungen

Über die Entwicklung der Zahl der Stammzell-Neueinlagerungen (Depots) wird die Marktakzeptanz der Produkte und Leistungen von FamiCord evaluiert sowie insbesondere die Wirkung der Marketing- und Vertriebsaktivitäten gemessen. Die Zahl der Neueinlagerungen wird anhand der Depots ermittelt. Diese können wahlweise aus ein (Nabelschnurblut), zwei (Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe) oder drei (Nabelschnurblut, Nabelschnurgewebe und Plazenta) Blut- oder Gewebeeinlagerungen bestehen. Diese Werte werden jeweils berichtigt um vernichtete Proben, um Auslagerungen von primär B2B-Proben und um sogenannte Transferproben, die in der Gruppe doppelt erfasst werden.

Forschung und Entwicklung

FamiCord sieht den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) als einen Wachstumstreiber für die weitere Unternehmensentwicklung. Andererseits sollten Investitionen in diesem Bereich angesichts der schwachen Marktstimmung nur dann getätigt werden, wenn es dafür eine klare geschäftliche Begründung gibt. Deshalb werden diese Aktivitäten sorgfältig ausgewählt. Dazu gehören Kenntnisse über den Stand der Wissenschaft und über neueste Entwicklungen im Bereich der Therapien sowie eine sorgfältige Analyse des jeweils angestrebten Marktes, um die wirtschaftlichen Potenziale von neuen Produkten definieren zu können. Bei allen F&E-Aktivitäten werden zielgerichtet Partner und Projekte in ökonomisch sinnvollem Umfang ausgewählt, die sich an Markttrends orientieren und ein adäquates Risikoprofil aufweisen. Kurzfristig liegt das Hauptaugenmerk auf der Ausweitung des derzeitigen Kerngeschäfts, d. h. auf der europaweiten Einführung der Einlagerung von Plazentagewebe.

Im Geschäftsjahr 2024 betrugen die Aufwendungen im Bereich Forschung & Entwicklung 4,0 Mio. EUR (2023: 4,3 Mio. EUR), was einem Anteil von 4,7 % (2023: 5,7 %) des Umsatzes entspricht. Insgesamt beschäftigte FamiCord zum 31. Dezember 2024 wie im Vorjahr 27 (2023: 27) Mitarbeiter mit Bezug zu Forschung und Entwicklung. Die Aktivitäten beschränkten sich im Berichtsjahr primär auf den Bereich CAR-T. Diese sind gebündelt in der Gesellschaft FamiCordTx, die über 16 Mitarbeiter verfügt, die sich ausschließlich diesem Thema widmen.

Mitarbeiter und Qualifizierungen

FamiCord verfügt über ein internationales Team aus qualifizierten Mitarbeitern. Sie sind das Fundament für die langfristig positive Entwicklung sowie für die erfolgreiche Übernahme und Integration von neuen Gesellschaften. FamiCord fördert die teamübergreifende Zusammenarbeit und gemeinsame Unternehmungen.

Zum Stichtag 31. Dezember 2024 beschäftigte FamiCord insgesamt 771 Mitarbeiter (2023: 745 Mitarbeiter).

Mitarbeiterstruktur FamiCord zum 31. Dezember 2024

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Anzahl der Mitarbeiter 2024 Anzahl der Mitarbeiter 2023
Mitarbeiter insgesamt * 771 745
davon Vorstand 3 3
davon Mitarbeiter in Leitungsfunktion 141 156

* bezogen auf Kopfzahl ohne Leihkräfte und Auszubildende, geringfügig Beschäftigte und Mitarbeiter in Elternzeit

Die Belegschaft von FamiCord zeichnet sich durch einen hohen Frauenanteil von rund 78 % aus. In Leitungsfunktionen arbeiten 71 % weibliche Mitarbeiter. Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden von den Beschäftigten angenommen. Hierzu zählen neben Teilzeitbeschäftigung die flexible Verteilung der Schichtarbeit, eine individuelle Elternzeitgestaltung, zusätzliche Geldleistungen für die Kinderbetreuung in Krippen und Kindergärten sowie eine flexible Arbeitszeitenregelung. Auch die den Mitarbeitern im Rahmen des Gesundheitsmanagements angebotenen Vorsorgemaßnahmen, das Fremdsprachenangebot und die Gruppenlebensversicherung stießen im Berichtsjahr auf großes Interesse.

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliches Umfeld und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlichte im Januar 2025 das voraussichtliche Wirtschaftswachstum des Jahres 2024 mit 3,2 %. Damit entwickelte sich die globale Wirtschaft stabil, auch wenn die Entwicklung zwischen den Ländern und Regionen stark variierte. Es wird erwartet, dass Deutschland weiterhin hinter den anderen Ländern der Eurozone zurückblieb. Dies war vor allem auf die anhaltende Schwäche in der Industrieproduktion und den Warenexporten zurückzuführen, auch wenn der Konsum mit der Erholung der Realeinkommen anzog. 4

Die deutsche Wirtschaft, so berichtet das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) 5 , entwickelt weiterhin keine spürbare Aufwärtsdynamik. Seit fast drei Jahren wechselten sich in Deutschland die Quartale mit steigender und rückläufiger Wirtschaftsleistung ab. Im Ergebnis trete die ökonomische Aktivität praktisch auf der Stelle. Mit einer Konjunkturentwicklung von -0,2 % liegt Deutschland 2024 deutlich unter dem Durchschnitt im Euroraum von 0,8 % 6. Die Gesamtschau lässt die Wirtschaftsexperten des Kieler Instituts darauf schließen, dass die industrielle Schwäche in Deutschland nicht nur konjunktureller Natur ist, sondern in erheblichem Maße auch strukturellen Faktoren geschuldet ist. Hierfür spreche insbesondere der Stellenabbau bei bislang insgesamt moderater Ausweitung der Kurzarbeit. Ausweislich der aufwärtsgerichteten Industrieproduktion in der übrigen Welt, die längst zum vorpandemischen Trend zurückgefunden habe, leide die Industrie hierzulande neben zunehmender Konkurrenz insbesondere aus China auch unter standortspezifischen Wettbewerbsnachteilen. Insgesamt laste eine erhebliche Unsicherheit über die Ausrichtung der hiesigen zukünftigen Wirtschaftspolitik auf der deutschen Wirtschaft, die insbesondere die Investitionsbereitschaft hemmt und auch das Konsumklima belaste.

Der Konzern ist der Ansicht, dass die Kaufkraft der Bevölkerung ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den Kauf der Dienstleistungen des Konzerns ist, die für junge Familien nicht als wesentlich angesehen werden. Für 2024 errechnete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) europaweit ein Wachstum von nominal 3,9 % gegenüber dem Vorjahr. 7

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Übliche Schwankungen der jährlichen Geburtenzahlen spielen für die Branche tendenziell eine untergeordnete Rolle, da innerhalb dieser Grundgesamtheit noch enormes Steigerungspotenzial für den Anteil von Einlagerungen besteht. Allerdings gingen in Deutschland und den meisten europäischen Ländern die Geburtenraten 2022, 2023 und 2024 innerhalb kurzer Zeit deutlich zurück - in Deutschland beispielsweise von 1,57 Kindern pro Frau im Jahr 2021 auf 1,35 in 2023 8 -, so dass dies als mindestens temporär stark belastender Sonderfaktor eingestuft werden muss und damit das grundsätzlich positive Sentiment dank möglicher Steigerung der Einlagerungsquoten überlagerte. Experten sehen einen Erklärungsansatz für den relativ abrupten Geburtenrückgang in der aktuellen Phase multipler Krisen, in der viele Menschen ihren Kinderwunsch nicht umsetzen. 9

4 IMF - World Economic Outlook, January 2025

5 Kieler Konjunkturberichte Nr. 120 (2024/​04), Deutsche Wirtschaft im Winter 2024

6 Kieler Konjunkturberichte Nr. 119 (2024/​04), Weltwirtschaft im Winter 2024

7 https:/​/​nielseniq.com/​global/​de/​news-center/​2024/​die-kaufkraft-der-europaer-steigt-2024-auf-18-768-euro/​

8 https:/​/​www.aerztezeitung.de/​Panorama/​Statistik-fuer-2024-Weniger-Geburten-weniger-Zuwanderung-455980.html

9 https:/​/​www.bib.bund.de/​DE/​Presse/​Mitteilungen/​2024/​2024-03-20-Geburtenrate-faellt-auf-den-tiefsten-Stand-seit-2009.html

Die geschätzte Einlagerungsquote (Durchdringung) von Nabelschnurblut in privaten Nabelschnurblutbanken (Anzahl eingelagerter Nabelschnurblutproben im Verhältnis zur Anzahl der jährlichen Geburten) liegt in Europa insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau, besonders in Deutschland. Im Vergleich dazu sind die Einlagerungsquoten in den Ländern Ost- und Südeuropas höher. In der Vergangenheit konnte zudem eine positive Korrelation zwischen gezielten Marketingaktivitäten und Umsatzerlösen beobachtet werden. In attraktiven Märkten wird daher ein Fokus auf eine gezielte Ansprache potenzieller Kunden dieses Marktpotenzial heben.

Zu betonen ist, dass das Wachstumspotenzial der Durchdringung in Europa, wo es derzeit unter 2 % liegt, sehr groß ist. Es gibt bereits Länder mit einer Durchdringung von über 5 %, wie Portugal, Rumänien, Ungarn und weitere. In einigen entwickelten Volkswirtschaften Asiens finden sich Länder mit einer noch höheren Quote, wie Taiwan, Korea oder Singapur.

Geschäftsverlauf

Der FamiCord-Konzern war 2024 weiterhin klar auf Wachstumskurs, sowohl in Bezug auf den Einlagerungsbestand und Umsatz als auch deutlich überproportional beim EBITDA. Das ist umso positiver zu bewerten, weil sich das herausfordernde Umfeld nicht spürbar verbessert hat. Insbesondere die niedrigeren Geburtenraten und die Verunsicherung der Verbraucher waren so signifikant, dass die Auswirkungen in der Geschäftsentwicklung durchaus zu spüren waren.

Die Kombination aus den geopolitischen Spannungen, zuvorderst dem Russland-Ukraine-Krieg in direkter Nachbarschaft zu wichtigen Märkten der FamiCord, mit der für jeden Konsumenten unmittelbar spürbaren Inflation, weiterhin hohen Energiepreisen, gestiegenen Zinsen und Rezessionsängsten führte zu einer Zurückhaltung werdender Eltern für zusätzliche Ausgaben.

Einlagerungszahlen und kumulierter Einlagerungsbestand

In Summe ist die Zahl der gesamten Einlagerungen 2024 auf rund 1,1 Mio. gestiegen. Der kumulierte Einlagerungsbestand von Stammzellenpräparaten (ohne die zuvor von der insolventen Cryo-Save AG, Schweiz, aufbewahrten Proben) entwickelte sich wie folgt:

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Kumulierter Einlagerungsbestand 2020 2021 2022 2023 2024
Gesamt 247 Tsd. 1 886 Tsd. 2 931 Tsd. 1.006 Tsd. 2 1.060 Tsd. 2

1 Ohne Einlagerungsbestand des Teilkonzerns PBKM

2 Bereinigt um Korrektur der Datenbanken, Kundenabwanderung, den Stand der B2B-Verträge und die Vernichtung von Proben

Die Zahl an Neueinlagerungen im FamiCord-Konzern lag 2024 mit 61,8 Tsd. auf Vorjahresniveau und damit unter den Erwartungen. Das Wachstum des kumulierten Einlagerungsbestands ist auf die Einführung des Plazenta-Bankings in manchen Ländern, die Verlängerung auslaufender Einlagerungsverträge sowie die stabile Basis im Einlagerungsgeschäft zurückzuführen. Die Abwanderungsquote der Kunden liegt unverändert bei unter 1 %. Der FamiCord-Konzern erzielt nach wie vor sehr gute Erfolge und eine hohe Quote bei den Verlängerungen von auslaufenden Verträgen. Die FamiCord AG konnte mit Neueinlagerungen in 2024 von 4,3 Tsd. das Vorjahresniveau nicht erreichen und lag damit unter den Erwartungen.

Das breite Angebot unterschiedlicher Zahlungsmodalitäten soll weiterhin auf die individuell unterschiedlichen Präferenzen der Kunden zugeschnitten sein. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Möglichkeiten der Vorauszahlung für die Prozessierung und Lagerung über einen definierten Zeitraum sowie das Angebot von Jahreszahlerverträgen mit jährlicher Rechnungstellung. So sollen insbesondere Einstiegshürden reduziert und Marktpotenziale optimal genutzt werden. Auch die bereits 2023 begonnenen und 2024 weiter umgesetzten Preisanpassungen haben weiter Bestand und eine positive Umsatzwirkung.

Die gruppenweiten Integrationsprojekte nach dem Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM sind in vielen Bereichen abgeschlossen und werden in manchen Bereichen weiterhin vorangetrieben, beispielsweise die Integration aller Konzerngesellschaften in die Finanzsoftware. Ein starker Fokus richtet sich auf die Wahrung von Wachstumssynergien. Neben einigen Kostensenkungs- und -verschiebungsmaßnahmen ist es eine bewusste strategische Entscheidung, die Marketingaktivitäten sowie die Personalausstattung in ausgewählten Ländermärkten grundsätzlich auf einem hohen Niveau zu halten oder zu steigern. Vor allem in Deutschland wurden 2024 nochmals zusätzliche Vertriebsanstrengungen initiiert und das Team gegenüber 2023 erneut verstärkt, um die Themen Reichweite und die nachhaltige Steigerung des Bewusstseins für Stammzellvorsorge zu etablieren. Diese Bemühungen tragen zu zwei Marken des Konzerns auf dem deutschen Markt bei. Neben der Erweiterung des Außendienstes, der gezielter und regelmäßiger Gynäkologen und Meinungsbilder ansprechen soll, wurden auch neue Stellen geschaffen, die sich dezidiert mit Wachstumsstrategien und gezielter Kundenansprache auseinandersetzen.

Geschäftsentwicklung in den Regionen

Wie bereits im Vorjahr zeigte sich auch 2024 in den einzelnen Ländermärkten eine teilweise sehr uneinheitliche Entwicklung. Zahlreiche Ländermärkte litten unter einem signifikanten Rückgang der Geburtenzahlen, obwohl der Konzern mehr neue Verträge abgeschlossen hat als im Jahr 2023. Am signifikantesten war der Rückgang der Geburtenzahlen in Märkten wie Ungarn, Portugal und etwas abgemildert in Spanien zu sehen. Wichtigster Ländermarkt gemessen am Umsatz blieb auch weiterhin Polen, gefolgt von Deutschland und der Schweiz. Alle anderen Staaten liegen bei jeweils weniger als 10 % Anteil am Gesamtumsatz. Zwar waren auch diese drei Ländermärkte von rückläufigen Geburtenzahlen betroffen, doch ist es durchweg gelungen, dies zu kompensieren und zu wachsen. Bei den Neuverträgen und Neueinlagerungen war die Entwicklung in Deutschland und Polen leicht positiv mit steigenden Umsätzen aufgrund von Vertragsverlängerungen und Preiseffekten. Ein starkes Wachstum zeigte auch die Schweiz, zusätzlich begünstigt durch Effekte aus dem italienischen Markt, mit dem nach der Verschlankung der dortigen Strukturen deutlich enger zusammengearbeitet wird. Besonders positiv entwickelten sich der rumänische und türkische Markt sowie die Aktivitäten im Nahen Osten mit teils deutlichem Plus bei Umsatz und Neueinlagerungen. In mehreren Ländern forcierte FamiCord mit Erfolg das Jahreszahler-Preismodell. Dies senkt die Eintrittsbarriere für Kunden, was im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld besonders wichtig ist. Zudem strebt FamiCord im Vereinigten Königreich mit einer attraktiven Preispolitik eine Erhöhung des Marktanteils an. Internen Schätzungen zufolge hatte dies im 4. Quartal positive Auswirkungen - FamiCord belegte dort in Bezug auf neu gewonnene Kunden den 2. Platz (zuvor Platz 3). Kaum beeinträchtigt wurde die Entwicklung durch die erfolgreiche Umsetzung der Integrationsmaßnahmen in den jeweiligen Ländern, wo die organisatorischen bzw. rechtlichen Verschmelzungen der Tochtergesellschaften abgeschlossen wurden. Darüber hinaus wurden vor allem in Polen, Portugal und Spanien Kostensenkungsmaßnahmen auf Personalebene umgesetzt.

Vergleich der tatsächlichen Ergebnisse mit der Prognose 2024

Konzern:

Der im Prognosebericht des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023 prognostizierte Wert konnten auf Ebene des Umsatzes (Prognosebandbreite 2024: 81 bis 88 Mio. EUR) mit 82,3 Mio. EUR erreicht werden. Die Ergebnisprognose auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 6,5 bis 8,0 Mio. EUR wurde mit 8,9 Mio. EUR sogar leicht übertroffen. Die Entwicklung des rein operativen Ergebnisses lag durchweg im Rahmen der Erwartungen. Das leichte Übertreffen der oberen Grenze der prognostizierten Bandbreite ist insbesondere einem einmaligen positiven Effekt in Höhe von 1,4 Mio. EUR aus der mit dem US-Lizenzgeber der CAR-T-Technologie erzielten Vereinbarung zuzuschreiben. Die Zahl an Neueinlagerungen im FamiCord-Konzern lag 2024 mit 61,8 Tsd. auf Vorjahresniveau und damit unter der Prognose.

Einzelgesellschaft FamiCord AG:

Die FamiCord AG hat mit einem Umsatz von 12,3 Mio. EUR das untere Ende der Prognosebandbreite von 12 bis 15 Mio. EUR erreicht. Die Neueinlagerungszahlen blieben geringfügig hinter den Erwartungen, womit das Ziel eines moderaten Anstiegs nicht erreicht wurde. Grund waren hier die insgesamt rückläufigen Geburtenzahlen. Das EBITDA lag bei -4,0 Mio. EUR und damit deutlich unterhalb der Prognosespanne von -3,0 bis -0,0 Mio. EUR. Der wesentliche Grund waren auch hier geringere Neueinlagerungszahlen bei gleichzeitig höheren Aufwendungen, beispielsweise durch höhere Wertberichtigungen und Beratungskosten und bewusst erhöhte Aufwendungen in Marketing und Vertrieb.

Umsatz- und Ertragslage des Konzerns (IFRS)

Im Jahr 2024 konnte der FamiCord-Konzern einen Umsatz von 82,2 Mio. EUR erzielen. Das ist ein Wachstum von 6,6 % gegenüber der Vorjahresperiode, in der 77,1 Mio. EUR erlöst wurden. Insgesamt steht das Zellbanking für rund 92,7 % des Konzernumsatzes. Die wiederkehrenden Umsätze aus der Lagerung von Zellmaterial beliefen sich 2024 auf insgesamt 23,3 Mio. EUR nach 21,4 Mio. EUR im Jahr 2023. Das Umsatzwachstum von absolut 5,1 Mio. EUR entfällt zu 2,0 Mio. EUR auf die gestiegenen Lagerumsätze. Weiterhin haben sich Preiseffekte in Höhe von 3,7 Mio. EUR signifikant positiv ausgewirkt. Dagegen bremste das Neugeschäft die Umsatzentwicklung etwas.

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TEUR 2024 2023
Umsatzerlöse 82.184 77.062
Umsatzkosten -61.530 -48.818
Bruttoergebnis 20.654 28.244
Marketing- und Vertriebskosten -11.248 -10.575
Verwaltungskosten -20.521 -20.353
Sonstige Erträge abzüglich Aufwendungen 1.857 -436
Betriebsergebnis/​EBIT -9.258 -3.120
Finanzergebnis -992 -1.222
Ertragsteueraufwand/​-ertrag -2.049 2.310
Periodenergebnis -12.299 -2.033
Betriebsergebnis/​EBIT -9.258 -3.120
Abschreibungen der Periode -18.074 -8.690
EBITDA 8.815 5.569

Die Umsatzkosten erhöhten sich bei gleichzeitigem Umsatzwachstum um 26,0 % von 48,8 Mio. EUR auf 61,5 Mio. EUR. Das überproportionale Wachstum wurde von höheren Lohnkosten aufgrund der Erweiterung des Mitarbeiterteams sowie durch planmäßige Einführungskosten für das neue Angebot der Einlagerung von Plazenta-Gewebe, das sehr gut angenommen wird, beeinflusst. Zusätzlich wirkten sich die Goodwill-Abschreibungen in Portugal in Höhe von rund 2,1 Mio. EUR und auf die FamiCord AG in Höhe von 6,6 Mio. EUR belastend aus. Positive Effekte machten sich auf der Kostenseite bemerkbar durch die planmäßige Umsetzung der Integrationsmaßnahmen und damit verbundener Einsparungen. Die Umsatzkostenquote ist gesunken und war von positiven wie auch belastenden Effekten geprägt. So haben zwar geringere Einlagerungszahlen zu geringeren Umsatzkosten geführt, doch in den Umsatzerlösen konnte der Rückgang mit Preissteigerungen kompensiert werden. Überdies sind die Umsatzerlöse zusätzlich positiv von Vertragsverlängerungen beeinflusst, denen wiederum keine direkten Umsatzkosten gegenüberstehen. Das Bruttoergebnis betrug 20,7 Mio. EUR (2023: 28,2 Mio. EUR), was gleichbedeutend mit einer Bruttomarge von 25,1 % (2023: 36,6 %) ist.

Die sonstigen Erträge stiegen von 1,7 Mio. EUR auf 3,9 Mio. EUR. Hier wirkten sich vor allem ein einmaliger Sondereffekt in Höhe von 1,4 Mio. EUR aus der Vereinbarung mit dem US-Lizenzgeber der CAR-T-Technologie sowie Zuschüsse der öffentlichen Hand in Höhe von 0,5 Mio. EUR für CAR-T-bezogene Forschung positiv aus. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen blieben mit 2,1 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahres. Belastend wirkten sich hier Abschreibungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus.

Auf der Aufwandsseite stiegen die Marketing- und Vertriebskosten von 10,6 Mio. EUR auf 11,2 Mio. EUR. FamiCord führte die eigenen Marketing- und Vertriebsaktivitäten länderspezifisch fort, was Anpassungen in beide Richtungen erforderte. Gezielt wurden in Deutschland und Polen die Vertriebsstrukturen weiter verstärkt. Das Verhältnis von Marketing- und Vertriebskosten zu Umsatz betrug damit 13,7 % (2023: 13,7 %). Auch 2024 lag der Fokus insbesondere auf einer anhaltend hohen Ansprache und produktspezifischen Information von Gynäkologen und Hebammen als wesentliche Multiplikatoren im Vertriebsprozess. Darüber hinaus wurde die Online-Vermarktung der Produkte bei der Zielgruppe der werdenden Eltern auf hohem Niveau fortgeführt.

Die Verwaltungskosten erhöhten sich geringfügig von 20,4 Mio. EUR auf 20,5 Mio. EUR. Einerseits konnten Kosteneinsparungen realisiert werden, insbesondere bei Rechtsberatung, andererseits entstanden zusätzliche Kosten für die Zentrale des Teilkonzerns PBKM sowie dort etwas höhere Personalkosten. Insgesamt wurde die hohe Kostendisziplin in allen Unternehmensbereichen fortgesetzt.

Das EBITDA stieg deutlich von 5,6 Mio. EUR auf 8,8 Mio. EUR. Diese Entwicklung ist vor allem auf das Umsatzwachstum und die anhaltende Kostendisziplin zurückzuführen. Zusätzlichen Einfluss auf den Zuwachs hatte auch ein einmaliger Sondereffekt in Höhe von 1,4 Mio. EUR, der sich aus der neuen Vereinbarung mit dem US-amerikanischen CAR-T-Lizenzgeber ergab.

Das Betriebsergebnis (EBIT) lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei -9,3 Mio. EUR nach -3,1 Mio. EUR im Vorjahr. Die Gesamtabschreibungen beliefen sich 2024 auf 18,1 Mio. EUR nach 8,7 Mio. EUR im Vorjahr. Die erhöhten Abschreibungen ergeben sich im Wesentlichen aus Abschreibungen auf den Goodwill der Tochter in Portugal, auf die FamiCord AG selbst sowie der außerplanmäßigen Abschreibung der geleisteten Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte der FamiCord AG. Das Finanzergebnis wurde mit -1,1 Mio. EUR nach -1,2 Mio. EUR leicht verbessert, was auf Effekte aus der bereits 2023 erfolgten Neustrukturierung der zinstragenden Verbindlichkeiten sowie auf geringere Verluste aus Wechselkursdifferenzen zurückzuführen ist.

Im Geschäftsjahr 2023 ergab sich ein Ertragsteuerertrag in Höhe von 2,3 Mio. EUR. Dieser setzte sich aus einem tatsächlichen Steuerertrag von 0,7 Mio. EUR (der sich aus dem Überschuss der Steuerrückerstattungen im Vergleich zum Steueraufwand ergab) und einem latenten Steuerertrag von 1,6 Mio. EUR zusammen. Dagegen wurde 2024 ein Ertragsteueraufwand in Höhe von 2,0 Mio. EUR erfolgswirksam erfasst, der sich aus einem tatsächlichen Ertragsteueraufwand von 0,3 Mio. EUR und latenten Steuern von 1,7 Mio. EUR zusammensetzt. Das Periodenergebnis nach Steuern 2024 ging von -2,0 Mio. EUR auf -12,3 Mio. EUR zurück. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung 2024 waren die oben beschriebenen Faktoren, die das EBIT prägten. Zusätzlich wurde das Periodenergebnis des Vorjahres durch einen positiven Steuereffekt aufgrund der im Jahr 2023 erfolgten Steuerrückzahlungen beeinflusst, der 2024 nicht zum Tragen kam. Das Ergebnis je Aktie unter Berücksichtigung der Anteile anderer Gesellschafter betrug bei 17.431.762 Aktien -0,70 EUR (2023: -0,12 EUR bei 15.880.840 Aktien).

Segmentbericht

Der FamiCord-Konzern berichtet über die beiden Segmente Teilkonzern Vita 34 und Teilkonzern PBKM.

Segment Teilkonzern Vita 34

Der Umsatz ist 2024 um 2,4 % von 18,3 Mio. EUR auf 18,7 Mio. EUR gestiegen. Dieses Wachstum ist insbesondere auf den Kernmarkt DACH zurückzuführen. Der etwas schwächer als erwarteten Nachfrage bei Neuabschlüssen standen positive Preiseffekte, der Verkauf umfangreicherer Leistungspakete und insbesondere ein Wachstum bei den Vertragsverlängerungen gegenüber.

Mit dem erklärten Ziel, Potenziale bei den Einlagerungsquoten zu heben, ist ein hohes Marketing- und Vertriebsniveau unerlässlich. Die Marketingausgaben im Teilkonzern Vita 34 wurden deshalb um 14,3 % erhöht. Vornehmlich flossen die zusätzlichen Mittel in den personellen Ausbau des Vertriebsteams. Zurückgegangen sind die Verwaltungskosten um 11,3 % gegenüber 2023.

Insbesondere konnten die Kosten für die Konzern-Funktionen, die im Teilkonzern Vita 34 für die Gesamtgruppe erbracht werden, gesenkt werden. Außerdem waren 2023 Einmalkosten für das Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds sowie die Kosten für die damals durchgeführte Kapitalerhöhung angefallen, die 2024 nicht zum Tragen kamen.

Das EBITDA des Teilkonzerns Vita 34 lag 2024 bei -3,0 Mio. EUR (Vorjahr: -2,0 Mio. EUR). Die Investitionen im Teilkonzern Vita 34 betrugen 1,1 Mio. EUR nach 2,0 Mio. EUR im Vorjahr und erfolgten im Wesentlichen in die Laborausstattung sowie Kryotanks und Zubehör. Der operative Cashflow verringerte sich 2024 spürbar von 0,9 Mio. EUR auf -5,8 Mio. EUR.

Segment Teilkonzern PBKM

Der Umsatz im Segment Teilkonzern PBKM belief sich 2024 auf 64,6 Mio. EUR, was einem deutlichen Anstieg von 8,0 % gegenüber 2023 entspricht Die Anzahl der Neueinlagerungen lag dabei mit 26.748 oberhalb des Vorjahreswerts von 26.470. Das Umsatzwachstum wurde zum überwiegenden Teil im Kerngeschäft Zellbanking und in einem extrem herausfordernden Marktumfeld generiert. Positiv wirkten sich insbesondere Preiseffekte sowie der Verkauf umfangreicherer Leistungspakete und steigende Umsätze für Vertragsverlängerungen aus. In der Vorjahresperiode lagen die Umsatzerlöse bei 59,8 Mio. EUR. Der Teilkonzern PBKM verfügt aus verschiedenen Gründen traditionell über eine höhere Umsatzkostenquote, die seit 2023 deutlich verbessert und etwas an den Teilkonzern Vita 34 angeglichen werden konnte. Das wurde auch im EBITDA sichtbar. So konnte das EBITDA im Teilkonzern PBKM erneut ganz erheblich verbessert werden und lag bei 10,4 Mio. EUR nach 7,5 Mio. EUR im Vorjahr. Dem Anstieg der Umsatzerlöse, der sich aus Anpassungen der Vertragsmodalitäten ergab, standen keine variablen Aufwendungen gegenüber. Zudem sind mittels verschiedener Integrationsprojekte positive Kosteneffekte im Teilkonzern PBKM realisiert worden. Das EBITDA enthält auch einen einmaligen Effekt im Zusammenhang mit dem Vergleich mit iCell.

Der Teilkonzern PBKM hat in den zurückliegenden Perioden umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt, um auf die schwierige Umsatzentwicklung in einigen Ländermärkten zu reagieren. Die Fixkosten wurden gesenkt, der Personalbestand reduziert und auch die Marketingausgaben zurückgefahren. Diese Entwicklung konnte 2024 auf diesem Niveau weitgehend fortgesetzt werden. Lediglich die Verwaltungskosten erhöhten sich aufgrund von Kosten für die Zentrale des Teilkonzerns und Rechtsberatungskosten teilweise im Zusammenhang mit einem Lizenzstreit in den USA. Gleichzeitig konnte in einigen Ländermärkten wie zum Beispiel in Polen ein deutliches Umsatzwachstum generiert werden.

Die Investitionen der Berichtsperiode betrugen wie im Vorjahr 2,1 Mio. EUR und entfielen im Wesentlichen auf die Erweiterung der Labore in Polen für die neuen Bereiche Zell- und Gentherapien (inkl. CAR-T) und CDMO sowie Lizenzen.

Finanzlage des Konzerns

Das Finanzmanagement ist direkt dem Vorstand zugeordnet und umfasst schwerpunktmäßig das Management der Kapitalstruktur, die Liquiditätssteuerung, die Zins- und Devisenkursabsicherung sowie die Finanzmittelbeschaffung. Die Tochterunternehmen des Teilkonzerns Vita 34 sind in das Konzern-Liquiditätsmanagement eingebunden. Für den Gesamtkonzern befindet sich ein einheitliches Liquiditäts- und Finanzmanagement in der Umsetzung.

Innerhalb des FamiCord-Konzerns erfolgt die Sicherung der Liquidität für den Finanzierungsbedarf des Wachstums sowie der getätigten Investitionen im Wesentlichen in den beiden Teilkonzernen durch die selbst erwirtschafteten Cashflows und durch Bankkredite. Nach einer Neustrukturierung der Bankverbindlichkeiten 2023 kam es 2024 zu keinen signifikanten Anpassungen der Kreditkonditionen. Es besteht ein zweckgebundener Investitionskreditrahmen von 7,4 Mio. EUR, der in Höhe von 2,8 Mio. EUR nicht ausgeschöpft ist. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft über eine Kontokorrentlinie in Höhe von 10 Mio. EUR, die zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 nicht in Anspruch genommen wurde. Ein Teil der in 2023 eingeräumten Kreditline auf Ebene der FamiCord AG dient insbesondere der Finanzierung weiterer Investitionen. Über die Laufzeit dieses Kreditvertrags bis zum Jahr 2027 sehen die Kreditkonditionen einen maximalen Netto-Verschuldungsgrad von 3,0 im Verhältnis zum EBITDA vor.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag im Berichtsjahr bei 8,7 Mio. EUR nach 9,2 Mio. EUR im Vorjahr. Wesentlicher Treiber der operativen Cashflow-Entwicklung - bei gleichzeitig weiterhin negativem Jahresergebnis - waren die positiven, cash-wirksamen Effekte aus Vorauszahlerverträgen.

Entsprechend erhöhten sich die Vertragsverbindlichkeiten. Nach einem Anstieg von 7,7 Mio. EUR im Jahr 2023 legten sie 2024 nochmals um 10,1 Mio. EUR zu. Dämpfend auf den operativen Cashflow wirkten sich die fortgesetzten Aufwände mit investivem Charakter für Forschung und Entwicklung sowie die neu entstehenden Geschäftsbereiche aus. Die Zahl der Vertragsverlängerungen steigt weiterhin, was zu einer Erhöhung des Umsatzes pro Vertragsabschluss sowie der wiederkehrenden Umsätze und damit zu höheren Cashflows in der Zukunft führt. Darüber hinaus wurde in mehreren Ländern das Jahreszahler-Preismodell weiter forciert. Dies senkt die Eintrittsbarriere für die Kunden, was im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld wichtig ist, führt jedoch kurzfristig zu geringeren Cashflows. Dieser Effekt kehrt sich über die künftigen Perioden um und resultiert in insgesamt höheren Cashflows. Während sich die je nach Ländermarkt in beide Richtungen umgesetzten Preiseffekte beim Umsatz auch direkt im operativen Cashflow bemerkbar machten, sind die positiven Umsatzeffekte aus der Bilanzierung von Abonnementverträgen nach IFRS 15 nicht cashwirksam.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr -3,1 Mio. EUR (2023: -3,6 Mio. EUR). Die Investitionstätigkeit war 2024 von laufenden Kapazitätserweiterungen aufgrund der steigenden Zahl von Einlagerungen und der Erweiterung der Labore in Polen für die Bereiche Gen- und Zelltherapien (inkl. CAR-T) und CDMO geprägt. Weitere Mittel flossen in den Kauf von Laborausrüstung und Kryotanks. In ähnlichem Umfang wie im Vorjahr tätigte der FamiCord-Konzern auch Ersatzinvestitionen.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag im Geschäftsjahr 2024 bei -6,1 Mio. EUR (Vorjahr: -5,1 Mio. EUR) und setzt sich maßgeblich aus planmäßigen Tilgungen (4,8 Mio. EUR) und Leasingzahlungen (3,2 Mio. EUR) zusammen. Diesen Faktoren stehen Zuflüsse in Höhe von 2,0 Mio. EUR gegenüber, die aus der Aufnahme neuer Finanzkredite resultierten.

Im Berichtsjahr verminderte sich damit der Zahlungsmittelfonds um 0,6 Mio. EUR auf 16,8 Mio. EUR. Die Auszahlungen aus Investitions- und Finanzierungstätigkeiten überstiegen die Zuflüsse aus der operativen Tätigkeit entsprechend. Unverändert geht der Vorstand davon aus, die Handlungsfähigkeit durch Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft jederzeit aufrecht erhalten zu können, hat aber die Möglichkeit, potenziell auftretenden Liquiditätsrisiken mit alternativen Mitteln der Innenfinanzierung zu begegnen. In diesem Zusammenhang sei auf den Unterabschnitt "Liquiditätsrisiken" im Risikobericht verwiesen.

Vermögenslage des Konzerns

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Aktiva
TEUR
31.12.2024 31.12.2023
Langfristige Vermögenswerte 112.207 117.086
davon Geschäfts- oder Firmenwert 30.664 39.194
Kurzfristige Vermögenswerte 40.529 42.359
davon liquide Mittel 16.823 17.416
Bilanzsumme 152.737 159.445

Passiva

TEUR 31.12.2024 31.12.2023
Eigenkapital 12.907 23.864
Langfristige Schulden 84.669 79.401
davon Vertragsverbindlichkeiten 65.019 59.420
Kurzfristige Schulden 55.161 56.180
davon Vertragsverbindlichkeiten 10.012 7.208
davon potenzielle Rückzahlungsverpflichtungen 27.015 25.354
Bilanzsumme 152.737 159.445

Die Bilanzsumme lag zum 31. Dezember 2024 stabil bei 152,7 Mio. EUR (31. Dezember 2023: 158,4 Mio. EUR). Auf der Aktivseite der Bilanz betrugen die langfristigen Vermögenswerte inklusive Firmenwert zum Stichtag 31. Dezember 2024 112,2 Mio. EUR nach 117,1 Mio. EUR per Ende 2023. Einem um 8,5 Mio. EUR geringeren Geschäfts- oder Firmenwert, dessen Veränderung sich als Saldo aus einer Goodwill-Abschreibung in Portugal sowie Wechselkurseffekten bei den Firmenwerten ergab, und geringeren immateriellen Vermögenswerten (13,5 Mio. EUR nach 17,3 Mio. EUR) als Saldo aus planmäßigen Abschreibungen auf in der Vergangenheit akquirierte Kundenverträge und Effekten aus neuen Vereinbarungen mit dem US-amerikanischen CAR-T-Lizenzgeber sowie etwas niedrigeren Sachanlagen standen vor allem höhere Vertragsvermögenswerte gegenüber. Die Sachanlagen verringerten sich um 1,9 % auf 24,8 Mio. EUR aufgrund des leicht negativen Saldos aus planmäßigen Abschreibungen und getätigten Investitionen. Die aktiven latenten Steuern nahmen geringfügig von 10,4 Mio. EUR auf 10,7 Mio. EUR zu, resultierend aus einer entsprechenden Entwicklung von Verlustvorträgen von Konzerngesellschaften. Die langfristigen Vertragsvermögenswerte stiegen von 9,0 Mio. EUR auf 17,3 Mio. EUR und umfassen die höheren Forderungen aus Jahreszahlerverträgen mit mehrjähriger Vertragslaufzeit. Die Forderungen werden anteilig über die jeweiligen Vertragslaufzeiten zur Zahlung fällig. Die signifikante Erhöhung spiegelt vor allem die Erfolge bei Vertragsverlängerungen wider. Die kurzfristigen Vertragsvermögenswerte, die Forderungen aus Jahreszahlerverträgen beinhalten, die innerhalb eines Jahres zur Zahlung fällig werden, sanken dagegen leicht von 4,0 Mio. EUR auf 3,7 Mio. EUR.

Die kurzfristigen Vermögenswerte verringerten sich zum Stichtag 31. Dezember 2024 von 42,4 Mio. EUR leicht auf 40,5 Mio. EUR. Hier wirkte sich die Entwicklung bei den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten aus, die von 17,4 Mio. EUR auf 16,8 Mio. EUR abnahmen. Der Rückgang der Vorräte von 3,4 Mio. EUR auf 2,9 Mio. EUR ist einer an die Qualität der Lieferketten und Warenverfügbarkeit angepassten Bevorratung sowie einer Normalisierung der Inflationseffekte zuzuschreiben. Der kurzfristige Forderungsbestand aus Lieferungen und Leistungen blieb mit 13,7 Mio. EUR (31. Dezember 2023; 12,9 Mio. EUR) innerhalb der üblichen Schwankungsbreite.

Auf der Passivseite der Bilanz sank das Eigenkapital aufgrund der Ertragsentwicklung auf 12,9 Mio. EUR (31. Dezember 2023: 23,9 Mio. EUR). Die rechnerische Eigenkapitalquote lag zum 31. Dezember 2024 bei 8,5 % zu, nachdem sie am 31. Dezember 2023 bei 15,0 % betragen hatte. Bei einer insgesamt stabilen Bilanzsumme spiegelt die Eigenkapitalquote die einerseits 2023 erzielten Erfolge bei der damals durchgeführten Kapitalerhöhung sowie die aktuelle Ertragsentwicklung wider. Im Zuge der Barkapitalerhöhung 2023 wurde das Grundkapital der Gesellschaft von zuvor 16.036.459,00 EUR durch die Ausgabe von 1.603.645 neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien erhöht. Der Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung in Höhe von rund 7 Mio. EUR wurde im Wesentlichen in die Kapitalrücklage eingestellt.

Maßgeblich für den weiterhin hohen Anteil des Fremdkapitals sind die lang- und kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten sowie die potenziellen Rückzahlungsverpflichtungen, die 73,0 % (2023: 67,8 %) des Fremdkapitals ausmachen und aus der besonderen Ausgestaltung der Lagerverträge in einzelnen Ländergesellschaften mit Kündigungsmöglichkeit sowie einer entsprechend periodengerechten Verbuchung der Umsätze und Verpflichtungen resultieren. Hier kann es aufgrund veränderter Vertragsbedingungen für Jahreszahler und der damit einhergehenden angepassten Bilanzierung nach IFRS 15 zu spürbaren Verschiebungen innerhalb dieser Positionen kommen, ohne die Gesamtbedeutung innerhalb des Fremdkapitals signifikant zu verändern. Die kurzfristigen Rückzahlungsverpflichtungen sind eher rein theoretischer Natur, was sich auch dadurch ausdrückt, dass diese in der Vergangenheit in großem Umfang den langfristigen Vertragsverbindlichkeiten zugerechnet werden konnten.

Die langfristigen Schulden nahmen zum 31. Dezember 2024 von 79,4 Mio. EUR auf 84,7 Mio. EUR zu. Hauptursachen sind der erwähnte starke Anstieg der langfristigen Vertragsverbindlichkeiten aufgrund gestiegener Vorauszahlerverträge sowie eine leichte Erhöhung der Bankverbindlichkeiten von 3,4 Mio. EUR auf 3,8 Mio. EUR als Saldo aus neuen Kreditzusagen, planmäßigen Tilgungen und Umbuchungen aufgrund des Fälligkeitsprofils. Die langfristigen Leasingverbindlichkeiten sanken von 10,4 Mio. EUR auf 9,3 Mio. EUR und bewegten sich damit innerhalb der üblichen Schwankungsbreite inklusive von Stichtagseffekten. Die sonstigen finanziellen Schulden von im Vorjahr 1,4 Mio. EUR sind entfallen, da sie aus einer nicht mehr bestehenden Rückzahlungsverpflichtung bei den Tochterunternehmen Acibadem und Smart Cells resultierten. Die kurzfristigen Schulden sanken von 56,2 Mio. EUR auf 55,2 Mio. EUR, im Wesentlichen bedingt durch die Rückführung von Bankdarlehen. Wichtige Positionen innerhalb der kurzfristigen Schulden sind weiterhin die Vertragsverbindlichkeiten, die von 7,2 Mio. EUR auf 10,0 Mio. EUR zunahmen, sowie die potenziellen Rückzahlungsverpflichtungen, die mit 27,0 Mio. EUR nach 25,4 Mio. EUR leicht anstiegen. Sie umfassen die aus Akquisitionen entstandenen Verpflichtungen zur Erfüllung von abgeschlossenen Lagerverträgen sowie vorab von Kunden vereinnahmte Lagergebühren, die im Falle der (unwahrscheinlichen) Ausübung vorhandener Kündigungsrechte in einzelnen Ländermärkten zurückzuerstatten wären. Dennoch ist im Gesamtkonzern diese Position bilanziell nach wie vor von Gewicht, ohne dass daraus in der Folgeperiode negative Zahlungsströme zu erwarten sind. Die vorab vereinnahmten Lagergebühren werden schrittweise über die Laufzeit als Einnahmen erfasst.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der FamiCord AG (HGB)

Der Jahresabschluss der FamiCord AG wurde nach den Rechnungslegungsvorschriften für Kapitalgesellschaften unter Berücksichtigung des Aktiengesetzes und des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt.

Die Umsatzerlöse des Geschäftsjahres 2024 lagen mit 12,3 Mio. EUR leicht über dem Vorjahresniveau von 11,8 Mio. EUR. Die insgesamt schwächere Nachfrage im deutschen Markt insbesondere bei Neueinlagerungen konnte durch einen erfolgreichen Geschäftsverlauf bei der Verlängerung auslaufender Verträge kompensiert werden. Die Umsatzkosten stiegen von 5,8 Mio. EUR auf 6,5 Mio. EUR. Daraus ergibt sich ein Bruttoergebnis vom Umsatz auf dem Vorjahresniveau von 5,9 Mio. EUR. Dies entspricht einer Bruttomarge von 47,6 % (2023: 50,9 %). Im Lagebericht des Vorjahres wurden für 2024 Umsatzerlöse im Bereich von 12 bis 15 Mio. EUR prognostiziert. Diese Prognose wurde erfüllt. Noch höhere tatsächliche Umsatzerlöse des Geschäftsjahres 2024 wurden in erster Linie durch hinter den Erwartungen gebliebene Einlagerungszahlen verhindert.

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TEUR 2024 2023
Umsatzerlöse 12.311 11.769
Umsatzkosten -6.455 -5.828
Bruttoergebnis 5.856 5.941
Vertriebskosten -5.641 -4.769
Verwaltungskosten -6.906 -8.299
Sonstige betriebliche Erträge abzüglich Aufwendungen 63.550 1.118
Betriebsergebnis/​EBIT 56.859 -6.010
Finanzergebnis 429 2.516
Ertragssteuerertrag/​-aufwand 0 86
Jahresergebnis 57.288 -3.408
Betriebsergebnis/​EBIT 56.859 -6.010
Zu-/​Abschreibungen der Periode -60.842 46
EBITDA -3.983 -5.964

Die Vertriebskosten erhöhten sich aufgrund von zusätzlichen Marketingmaßnahmen und eines Ausbaus des Vertriebsteams von 4,8 Mio. EUR auf 5,6 Mio. EUR. Die Verwaltungskosten nahmen von 8,3 Mio. EUR auf 6,9 Mio. EUR ab. Dies lag neben der weiterhin hohen Kostendisziplin insbesondere an im Vergleichsjahr 2023 höheren Aufwendungen für Beratung und Abschlusserstellung sowie an damaligen Einmalkosten für das Ausscheiden eines Vorstandsmitglieds.

Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen lag im Berichtszeitraum bei 63,6 Mio. EUR nach 1,1 Mio. EUR im Vorjahr. Wesentlich ausgewirkt haben sich hier vorgenommene Zuschreibungen auf die PBKM-Beteiligung von 57,4 Mio. EUR und auf die Seracell-Beteiligung von 6,0 Mio. EUR. Dem standen niedrigere sonstige betriebliche Aufwendungen gegenüber.

Als Folge der zuvor beschriebenen Effekte lag das EBITDA im Geschäftsjahr 2024 bei -4,0 Mio. EUR (2023: -6,0 Mio. EUR). Das Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 56,9 Mio. EUR war extrem stark durch die vorgenommenen Zuschreibungen auf die PBKM- und Seracell-Beteiligungen geprägt. Ohne solche Effekte in beiden Jahren erreichte das EBIT nahezu das Vorjahresniveau von -6,6 Mio. EUR. Damit liegt das EBITDA weit außerhalb des im Lagebericht des Vorjahres prognostizierten Bereichs von -3,0 bis +0,0 Mio. EUR. Ursächlich sind auch hier geringere tatsächliche Einlagerungszahlen bei gleichzeitig höheren Aufwendungen.

Das Jahresergebnis stieg auf 57,3 Mio. EUR nach -3,4 Mio. EUR im Vorjahr. Ursächlich für den starken Anstieg waren die Zuschreibungen auf die Beteiligungsansätze, während sich die operative Ergebnisentwicklung und ein geringeres Finanzergebnis, das wiederum durch niedrigere Erträge aus Gewinnabführungsverträgen gekennzeichnet war, leicht negativ auswirkten.

Finanzlage der FamiCord AG (HGB)

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TEUR 2024 2023
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit -3.391 172
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 3.897 -6.075
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -2.695 8.216
Summe -2.189 2.313

Die Vorjahreswerte wurden aufgrund einer sachgerechteren Zuordnungen von Transaktionen mit verbundenen Unternehmen und zur besseren Vergleichbarkeit korrigiert.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit verringerte sich im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 0,2 Mio. EUR auf -3,4 Mio. EUR aufgrund der notwendigen Korrekturen von Finanzierungsleistungen für verbundene Unternehmen, welche der Investitionstätigkeit zugeordnet werden.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit führte saldiert zu einem Mittelzufluss von 3,9 Mio. EUR (2023: Mittelabfluss von -6,1 Mio. EUR). Gegenläufig zu einem Zahlungsmittelabfluss für den Erwerb von Sachanlagen in Höhe von 0,4 Mio. EUR wirkten sich erhaltene Gewinnabführungen in Höhe von 2,7 Mio. EUR sowie Rückzahlungen von gewährten Darlehen positiv auf den Cashflow aus Investitionstätigkeit aus.

Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von -2,7 Mio. EUR (2023: Mittelzufluss von 8,2 Mio. EUR) ist im Wesentlichen durch die planmäßige Tilgung von Finanzkrediten beeinflusst. Zudem war der Vorjahreswert geprägt von der Aufnahme neuer Darlehen und der Kapitalerhöhung.

Zum 31. Dezember 2024 betrug der Finanzmittelfonds 1,0 Mio. EUR (31. Dezember 2023: 3,2 Mio. EUR). Innerhalb des FamiCord-Konzerns übernehmen sowohl die FamiCord AG als auch die PBKM als Obergesellschaft des Teilkonzerns PBKM konzerninterne Finanzierungsfunktionen. Die FamiCord AG verfügt zum Bilanzstichtag über nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von 2,8 Mio. EUR. Zusätzlich besteht eine Kontokorrentlinie in Höhe von 10 Mio. EUR, die zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 nicht in Anspruch genommen wurde. Aufgrund der insgesamt positiven Geschäftsentwicklung sowie positiver operativer Cashflows in der Gruppe ist die Liquidität der FamiCord AG jederzeit gesichert.

Vermögenslage der FamiCord AG (HGB)

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Aktiva
TEUR
31.12.2024 31.12.2023
Sachanlagen und übrige immaterielle Vermögensgegenstände 5.474 5.925
Finanzanlagen 180.175 113.549
Liquide Mittel 939 3.129
Übrige Vermögensgegenstände und aktive Rechnungsabgrenzung 8.496 15.165
Bilanzsumme 195.084 137.768

Passiva

TEUR 31.12.2024 31.12.2023
Eigenkapital 165.686 108.397
Darlehen 4.321 6.549
Übrige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 8.457 9.414
Passive Rechnungsabgrenzung 16.621 13.408
Bilanzsumme 195.084 137.768

Die Sachanlagen und übrigen immateriellen Vermögenswerte beliefen sich zum 31. Dezember 2024 auf 5,5 Mio. EUR (Vorjahr: 5,9 Mio. EUR). Der Rückgang ist auf Abschreibungen bei immateriellen Vermögenswerten zurückzuführen, denen die getätigten Investitionen gegenüberstanden.

Die Finanzanlagen erhöhten sich von 113,5 Mio. EUR auf 180,2 Mio. EUR. Hier wirkten sich insbesondere die Zuschreibungen auf die Beteiligungsansätze von PBKM und Seracell aus. Darüber hinaus nahmen die Ausleihungen an verbundene Unternehmen um 3,2 Mio. EUR zu. Die übrigen Vermögensgegenstände betrugen zum 31. Dezember 2024 8,5 Mio. EUR (Vorjahr: 15,2 Mio. EUR) und umfassten im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 3,8 Mio. EUR (Vorjahr: 3,6 Mio. EUR) sowie Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 2,6 Mio. EUR (Vorjahr: 9,4 Mio. EUR). Der Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen ist begründet in der konzerninternen Darlehenstilgung durch die Tochterunternehmen PBKM und Smart Cells. Zudem waren Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 1,5 Mio. EUR (Vorjahr: 1,6 Mio. EUR) enthalten.

Auf der Passivseite nahm das Eigenkapital von 108,4 Mio. EUR auf 165,7 Mio. EUR zu. Ursache ist das positive Jahresergebnis in Höhe von 57,3 Mio. EUR. In der Folge erhöhte sich auch die Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2024 auf 84,9 % (Vorjahr: 78,7 %).

Die Darlehen gingen aufgrund der geringeren Inanspruchnahme eines 2023 neu eingeräumten Kredits auf 4,3 Mio. EUR (Vorjahr: 6,5 Mio. EUR) zurück. Die übrigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen beliefen sich am Jahresende 2024 auf 8,5 Mio. EUR nach 9,4 Mio. EUR im Vorjahr. Ursächlich für den leichten Rückgang der Rückstellungen sind insbesondere hier im Vorjahr noch erfasste Abfindungszahlungen. Die Verbindlichkeiten beinhalten zudem Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 5,6 Mio. EUR (Vorjahr: 5,4 Mio. EUR), den Sonderposten für Zuschüsse und Zulagen in Höhe von 0,2 Mio. EUR (Vorjahr: 0,2 Mio. EUR) sowie Rückstellungen in Höhe von 1,9 Mio. EUR (Vorjahr: 2,2 Mio. EUR).

Die abgegrenzten Erlöse stiegen zum Bilanzstichtag von 13,4 Mio. EUR auf 16,6 Mio. EUR. Darunter werden die Lagergebühren erfasst, die von Kunden einmalig vorab entrichtet und über die vereinbarte Lagerungslaufzeit linear aufgelöst werden.

Mitarbeiter der FamiCord AG (HGB)

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren 112 Mitarbeiter (105 Vollzeitäquivalente) bei FamiCord beschäftigt (ohne Vorstand, Leihkräfte, geringfügig Beschäftigte und Mitarbeiter in Elternzeit). Im Vorjahr waren es 99 Personen.

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Nach Auffassung des Vorstands ist die wirtschaftliche Lage des FamiCord-Konzerns zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts trotz des herausfordernden Umfelds durch Effekte aus dem Russland-Ukraine-Krieg gut und hat sich im Jahresverlauf erneut verbessert. Insbesondere ist es gelungen, den Wachstumskurs trotz der Herausforderungen zu bestätigen und gleichzeitig das operative Ergebnis weiter zu steigern. Die Strategie der Kombination von organischem und anorganischem Wachstum soll weiterhin umgesetzt werden. Integrationsanstrengungen und Effizienzsteigerungen im Gesamtkonzern wurden weiter vorangetrieben. Bereits 2023 konnte zudem die Unternehmensfinanzierung in wesentlichen Teilen neu strukturiert werden, sodass 2024 gute Bedingungen für weiteres Wachstum vorlagen und hier ein stabiles Fundament geschaffen wurde. Zur zusätzlichen Absicherung setzt der Vorstand weiterhin ein umfangreiches Maßnahmenbündel um, das eine streng ertrags- und liquiditätsorientierte Budgetplanung mit situationsabhängigen Zusatzmaßnahmen beinhaltet. Mit einem kumulierten Einlagerungsbestand von über 1,0 Mio. Stammzellenproben und Kunden aus rund 50 Ländern ist FamiCord weiterhin gut positioniert.

Corporate Governance

Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f bzw. § 315d HGB

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f bzw. 315d HGB kann auf der Website der FamiCord AG unter https:/​/​ir.famicord.com/​de/​declaration-on-corporate-governance/​ eingesehen werden.

Übernahmerelevante Angaben (nach § 289a und § 315a HGB)

Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals

Zum 31. Dezember 2024 belief sich das Grundkapital der Gesellschaft auf 17.640 TEUR. Das gezeichnete Kapital ist eingeteilt in 17.640.104 nennwertlose Stammaktien. Dabei verfügt jede Aktie über ein Stimmrecht. Die Aktien sind voll eingezahlt. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Die Rechte und Pflichten der Aktionäre ergeben sich im Einzelnen aus den Regelungen des Aktiengesetzes (AktG), insbesondere aus den §§ 12, 53a ff., 118 ff. und 186 AktG. Während des Geschäftsjahres 2024 blieb das Grundkapital unverändert.

Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital der Gesellschaft zum 31. Dezember 2024, die 10 % der Stimmrechte erreichen oder überschreiten, bestehen wie folgt:

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AOC Health GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland: 58,4 %

Weitere direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital der Gesellschaft zum 31. Dezember 2024 gemäß öffentlich zugänglichen Daten bestehen wie folgt:

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Nationale-Nederlanden Powszechne Towarzystwo Emerytalne S.A., Warschau, Polen: 9,1 %

Shareholder Value Beteiligungen AG, Frankfurt am Main, Deutschland: 5,4 %

Jakub Baran, Polen: 3,6 %

Tomasz Baran, Polen: 0,7 %

Frank Köhler, Tschechien: 0,3 %

Streubesitz: 22,4 %

Die Angaben beruhen auf vorliegenden Stimmrechtsmitteilungen, Informationen aus dem Aktienregister und freiwilligen Angaben der Aktionäre (Stand: 31. Dezember 2024).

Gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen der Satzung über die Ernennung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern und die Änderung der Satzung

Die Bestellung und die Abberufung von Mitgliedern des Vorstands sind in den §§ 84 und 85 AktG sowie in § 31 Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) geregelt. Der Vorstand besteht gemäß § 8 Abs. 1 der Satzung aus mehreren Personen; die Zahl der Vorstandsmitglieder wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Die Mitglieder des Vorstands werden durch den Aufsichtsrat bestellt und abberufen. Der Aufsichtsrat kann ein Vorstandsmitglied zum Vorsitzenden oder Sprecher des Vorstands und ein weiteres Mitglied zum stellvertretenden Vorsitzenden ernennen.

Eine Änderung der Satzung bedarf nach § 179 AktG eines Beschlusses der Hauptversammlung. Die Befugnis zu Änderungen, die nur die Fassung betreffen, ist gemäß § 29 der Satzung dem Aufsichtsrat übertragen. Durch fünf Beschlüsse der ordentlichen Hauptversammlung vom 28. Juni 2024 wurde die Satzung in mehreren Punkten geändert, darunter bezüglich der Firmierung, eines neuen Genehmigten Kapitals 2024 sowie einer Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/​oder Gewinnschuldverschreibungen.

Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen gemäß § 25 der Satzung der einfachen Stimmenmehrheit, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. Satzungsändernde Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen nach § 179 Abs. 2 AktG einer Mehrheit von mindestens drei Vierteln des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, sofern die Satzung nicht eine andere Kapitalmehrheit bestimmt.

Befugnisse des Vorstands Aktien auszugeben

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 28. Juni 2024 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 27. Juni 2029 mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrfach um bis zu insgesamt 8.820.052,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 8.820.052 neuen, auf den Namen lautenden nennwertlosen Stammaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen. Dieses Genehmigte Kapital wurde durch Beschluss der Hauptversammlung 2024 neu geschaffen, damit der Gesellschaft wieder eine voll ausnutzbare Ermächtigung zur Verfügung steht. Das Genehmigte Kapital 2022 war im Rahmen einer Kapitalerhöhung im Dezember 2023 teilweise ausgenutzt worden.

Chancen- und Risikobericht

Compliance-System, Chancen- und Risikomanagement sowie rechnungslegungsbezogenes internes Kontroll- und Risikomanagementsystem

Compliance-System

Die FamiCord AG verfügt für sich und den Teilkonzern Vita 34 seit 2017 über einen Verhaltenskodex sowie ein Regelwerk mit einer Reihe von Prozessstandards und Arbeitsanweisungen, das regelkonformes Verhalten definiert und sicherstellt. Aufgrund der regulatorischen Anforderungen aus der gestiegenen Komplexität im Zuge des Zusammenschlusses der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und der PBKM trat am 1. Januar 2024 ein neuer Code of Conduct in Kraft. Der Kodex bildet ein umfassendes Rahmenwerk für gesetzliche Vorschriften und Richtlinien und verpflichtet alle Mitarbeiter, sich entsprechend zu verhalten. Er umfasst unter anderem Themen wie fairer Wettbewerb, Korruptions- und Bestechungsprävention, Lobbyismus, Datenschutz, Umweltschutz, Menschenrechte, Chancengleichheit, Vielfalt und faire Arbeitsbedingungen und soziales Engagement. Der Kodex dient als Leitfaden für ein ethisches Verhalten und trägt zur Sicherstellung der Unternehmenswerte bei. Um Richtlinien zum Thema Compliance und zur Korruptionsbekämpfung in die Praxis zu übersetzen, werden bereits zahlreiche lokale Schulungen, insbesondere für die Vertriebsmitarbeiter, angeboten.

Ein wichtiger Meilenstein in den Compliance-Bemühungen der FamiCord AG war die Einführung eines Hinweisgebersystems, das seit dem 1. Januar 2024 im Einsatz ist. Zunächst wurde dieses System speziell in Unternehmen eingesetzt, in denen die Anzahl der Beschäftigten die gesetzliche Mindestzahl ab der die Einführung des Whistleblowing-Systems verpflichtend ist, erreicht hat. Dazu gehörten die FamiCord AG, die Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o.o., die KRIO Intezet Zrt sowie die Stemlab S.A. Das Hinweisgebersystem bietet sichere, vertrauliche und größtenteils anonyme Kommunikationskanäle für Mitarbeiter und Dritte, um mutmaßliches Fehlverhalten oder Unregelmäßigkeiten über eine Online-Plattform, per E-Mail, per Post oder direkt an den Compliance-Beauftragten zu melden, wodurch der Schutz von Hinweisgebern vor Vergeltungsmaßnahmen gewährleistet wird. Die Einführung dieses Hinweisgebersystems hat die umfassenden Antikorruptionsbemühungen der Gruppe erheblich vorangebracht. Es hat den proaktiven Ansatz des FamiCord-Konzerns in Bezug auf ethisches Geschäftsverhalten, Transparenz und Rechenschaftspflicht unter Beweis gestellt.

Infolgedessen hat die FamiCord AG im Geschäftsjahr 2024 im gesamten Konzern einen Antikorruptionskodex eingeführt, der ihr Engagement für die Aufrechterhaltung eines korruptionsfreien Umfelds weiter unterstreicht. Der Kodex legt klare Richtlinien zur Minderung von Korruptionsrisiken fest, schärft das Bewusstsein der Mitarbeiter und stärkt die Verfahren zur Meldung unethischer Praktiken. Insbesondere stellt er auch sicher, dass Meldungen über Fehlverhalten, einschließlich korruptionsbezogener Vergehen, auch in Konzernunternehmen gemacht werden können, die rechtlich nicht zur Bereitstellung formeller Hinweisgebersysteme verpflichtet sind.

Darüber hinaus werden derzeit weitere Verfahren innerhalb des Konzerns eingeführt, die auf die Stärkung und Entwicklung eines tragfähigen Rahmens für Unternehmensführung und Compliance abzielen.

Chancen- und Risikomanagement

Im Berichtsjahr hat FamiCord ihr Risiko- und Chancenmanagementsystem (RCM) weiter verbessert. In die Weiterentwicklung flossen Erfahrungen aus der Praxis und die Expertise eines externen Risikomanagementberaters ein. Zu den wichtigsten Entwicklungen gehören verbesserte Methoden zur Risikobewertung, ein gestärkter regulatorischer Rahmen und die Förderung einer Kultur, die noch stärker auf proaktives Risikomanagement ausgerichtet ist. Diese Initiativen versetzen FamiCord in die Lage, Risiken effektiv zu identifizieren, zu minimieren und zu managen, um ein nachhaltiges Wachstum und die operative Widerstandsfähigkeit in den kommenden Jahren sicherzustellen. Hier konnten 2024 deutliche Fortschritte erzielt werden, was insbesondere angesichts der gestiegenen Konzerngröße und zunehmenden Komplexität erforderlich war. Zur Begrenzung und Steuerung erkannter Risiken setzt FamiCord vor allem auch auf ein intensives Zusammenspiel von RCM, internem Kontrollsystem, Compliance-Management-System, internem Controlling und Revision, Überwachung und Prüfung durch den Aufsichtsrat sowie strategischen Maßnahmen zur Risikoreduzierung.

Um die identifizierten Risiken zu mindern, werden gezielte Maßnahmen umgesetzt, darunter die Einrichtung interner Kontrollsysteme, die laufende Überwachung durch das Risikomanagement sowie eine proaktive organisatorische und finanzielle Steuerung. Die im RCM identifizierten Risiken werden zweimal jährlich systematisch überprüft. Risiken, die zwischen diesen Überprüfungszyklen auftreten, werden durch Ad-hoc-Berichte in das Risikoinventar aufgenommen. Die identifizierten Risiken werden je nach Art und potenziellen Auswirkungen ausgewählten Behandlungsplänen zugeordnet - diese reichen von der Risikoakzeptanz über die Vermeidung und Teilung bis hin zu spezifischen Maßnahmen zur Risikominderung. Alle wesentlichen Risiken werden hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Auswirkungen auf den Konzernabschluss bewertet und angemessen berücksichtigt, um eine adäquate Risikosteuerung und -transparenz zu erhalten.

Die Prozess- und Systemverantwortung für das RCM obliegt weiterhin der Krio Intézet Zrt., einer ungarischen Tochtergesellschaft, als Center of Expertise (CoE) für Risikomanagement sowie den Zentralfunktionen und den regional etablierten Risiko- und Kontrollbeauftragten. Das CoE stellt spezialisiertes Wissen, Ressourcen und Methoden zur Verfügung, um die Standardisierung zu fördern, die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten und die Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns zu optimieren.

Das zentral gesteuerte RCM basiert konzeptionell auf einem unternehmensweiten und managementorientierten Ansatz mit dem Ziel, alle relevanten Risiken und Chancen zu erfassen. Die Grundkonzeption des RCM fußt auf dem international anerkannten COSO Enterprise Risk Management Framework in der bis 2017 gültigen Fassung. FamiCord verfolgt dabei einen ganzheitlichen, integrativen Ansatz, der die Themen Risikomanagementsystem, internes Kontrollsystem und Compliancemanagementsystem zu einem einzigen Managementansatz (Governance, Risk & Compliance-Ansatz) zusammenführt. Die Einführung des RCM-Systems ist für alle Unternehmen, an denen die FamiCord-Gruppe eine Mehrheitsbeteiligung hält, obligatorisch. Ziel des Systems sind die frühzeitige Identifizierung, Bewertung und Steuerung jener Risiken und Chancen, die das Erreichen der strategischen, operativen, finanziellen, rechtlichen und Compliance-Ziele des Unternehmens in wesentlichem Maße beeinflussen können. Die Identifikation, die Bewertung sowie das Management und die Berichterstattung von Risiken sowie deren Mitigierungen und Kontrollen liegen in der Verantwortung des Managements der betroffenen Organisationseinheiten. Die hieraus abgeleiteten Erkenntnisse bilden die Grundlage für den Abschnitt "Erläuterung der Risiken". Chancen identifiziert und bewertet der Vorstand in einem iterativen Verfahren. Der Prozess der Risikobewertung dient als wichtiges Kommunikationsinstrument innerhalb der Organisation. Er findet im Rahmen einer Reihe von Workshops statt, an denen alle relevanten Interessengruppen teilnehmen, darunter die für die Risikoidentifizierung Verantwortlichen, die Kontrollinhaber, die Manager, die Risikomanagementbeauftragten und die Mitglieder des Vorstands. Gemeinsam identifizieren sie potenzielle Risiken, wobei jeder Teilnehmer auf der Grundlage seines Fachwissens und seiner Rolle seine Erkenntnisse einbringt.

Organisatorisch wird das RCM durch einen mehrstufigen, in sich geschlossenen Prozess umgesetzt. Dieser legt insbesondere die Vorgehensweise sowie die Kriterien zur Identifikation von Risiken und Chancen, deren Bewertung, Steuerung, Mitigierung, Kontrolle und Berichterstattung sowie die Überwachung des Systems verbindlich fest.

Im Einklang mit dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nr. 20 (DRS 20) wird eine Chance als die Möglichkeit einer positiven Abweichung von den definierten Unternehmenszielen, ein Risiko dagegen als die Möglichkeit einer negativen Abweichung von der Unternehmensprognose definiert. Im Berichtsjahr passte FamiCord ihre Risikopolitik zweimal an die sich verändernden organisatorischen Anforderungen und regulatorischen Erwartungen an. Im Ergebnis berücksichtigen die Risikowerte nun das Potenzial für Mehrfachereignisse, was eine umfassendere Bewertung der kumulativen Risiken ermöglicht. Im Rahmen einer detaillierten Szenario-Analyse werden Folgenabschätzungen für "gute", "erwartete" und "schlechte" Szenarien sowohl vor als auch nach der Risikominderung durchgeführt. Zudem spiegelt das Nettorisiko nun strikt die verbleibenden Auswirkungen nach der Umsetzung von Maßnahmen zur Risikominderung wider, die bereits abgeschlossen wurden oder sich in der Umsetzung befinden. Darüber hinaus wurden die Risikomatrix und die Klassifizierung der Top- und Tail-Risiken aktualisiert, um diesen Änderungen Rechnung zu tragen. Diese Änderungen haben das gesamte System realitätsnäher gemacht, einschließlich der Einstufung der Risiken im Vergleich zum Vorjahr.

Zusammengefasst ergibt sich folgende Risikoklassifizierungsmatrix:

Im Rahmen des konzernweiten Risikomanagementsystems werden Risiken anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres potenziellen finanziellen Einflusses mithilfe eines strukturierten Bewertungsinstruments (Risk Exposure Rating Tool) beurteilt. Die nachstehende Klassifikation dient der einheitlichen Bewertung, Priorisierung und Maßnahmenplanung für identifizierte Risiken:

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Kritisches Risiko: Ein kritisches Risiko liegt vor, wenn der potenzielle finanzielle Schaden gravierend ist und/​oder eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit besteht. Solche Risiken können erhebliche betriebliche Störungen, Verstöße gegen gesetzliche oder regulatorische Anforderungen oder schwerwiegende Reputationsschäden verursachen.

Hohes Risiko: Ein hohes Risiko ist durch einen erheblichen potenziellen Einfluss oder eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit gekennzeichnet. Auch wenn die Auswirkungen weniger schwerwiegend als bei kritischen Risiken sein können, sind hohe Risiken dennoch wesentlich und erfordern eine aktive Überwachung.

Mittleres Risiko: Mittlere Risiken sind in der Regel mit einer moderaten finanziellen Auswirkung und/​oder Eintrittswahrscheinlichkeit verbunden. Obwohl sie die Kernaktivitäten nicht unmittelbar gefährden, ist ein vorausschauendes Management erforderlich, um eine Eskalation zu vermeiden.

Geringes Risiko: Geringe Risiken weisen sowohl hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit als auch der finanziellen Folgen ein minimales Gefährdungspotenzial für den Konzern auf. Sie gelten im Rahmen der täglichen Geschäftstätigkeit als akzeptabel.

Um die Risikoklassifizierung und -aggregation innerhalb des FamiCord-Konzerns zu verbessern, wurde im Geschäftsjahr 2024 der Standard-Risikokatalog um vier zusätzliche Kategorien (Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Kliniken, Datenverlust, IT-Dienstleister-Risiken und lagerungsbezogene Risiken) auf nunmehr 79 Kategorien erweitert. Im nachfolgenden Abschnitt werden die Risikobereiche hervorgehoben, in denen sich im Vergleich zum Vorjahr signifikante Veränderungen ergeben haben oder die derzeit für die Tätigkeit der Gruppe von entscheidender Bedeutung sind.

Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr neue Verfahrens- und Regulierungsdokumente eingeführt, um die Governance und die Rollenklarheit zu stärken. Dazu gehören ein aktualisiertes Organigramm, das die Rollen und Zuständigkeiten im Rahmen des Risikomanagements klar abgrenzt, ein Verfahren zur Überwachung der Risikomanagement-Praktiken, wodurch ab 2025 die Zuständigkeiten und Verfahren für die integrierte und unabhängige Überwachung formalisiert werden sollen, sowie ein Leitfaden für Plausibilitätskontrollen, um die Genauigkeit und Vollständigkeit des Risikoinventars des Konzerns zu gewährleisten.

2024 wurden auch Anstrengungen unternommen, um das Risikomanagement in andere organisatorische Systeme zu integrieren, wobei der systematische Informationsaustausch im Jahr 2025 umgesetzt werden soll. Um den Austausch von Informationen über Compliance-Risiken vorzuschreiben, wurde der Antikorruptionskodex eingeführt. Zudem formalisieren die rechtlichen Rahmenbedingungen nun die Beziehung zwischen Compliance sowie Risikomanagement und gewährleisten eine kohärente Aufsicht.

In Zusammenarbeit mit einem externen Experten führte FamiCord im Berichtsjahr ein validiertes und dokumentiertes Instrument zur Durchführung von Monte-Carlo-Simulationen und Risikotragfähigkeitsberechnungen ein. Zu den wichtigsten Verbesserungen gehören getrennte eigenkapital- und liquiditätsbasierte Simulationen, szenariobasierte Auswertungen für "gute", "erwartet" und "schlechte" Ergebnisse sowohl auf Unternehmens- als auch auf Konzernebene sowie aggregierte Nettorisikoberechnungen, die ein genaueres Verständnis der Risikotragfähigkeit des Unternehmens und des Konzerns ermöglichen.

Weitere wichtige Fortschritte wurden auch im Rahmen der Risikoberichterstattung und Kommunikation erzielt. Dazu organisierte das Risikomanagement-Team des FamiCord-Konzerns Schulungen sowie Workshops und leistete kontinuierliche Unterstützung, um methodische Konsistenz und Kompetenzentwicklung zu gewährleisten. Zusätzlich wurde die Berichterstattung über Top- und Tail-Risiken zu einem obligatorischen Bestandteil der monatlichen KPI-Präsentationen, unterstützt durch eine standardisierte Berichtsvorlage.

Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für das RCM, durch das der Aufbau eines umfassenden und einheitlichen Managements der Chancen und Risiken sichergestellt wird. Die Risikomanagementverantwortlichen haben im täglichen Geschäft in ihren Bereichen die Aufgaben der Steuerung, Umsetzung und Weiterentwicklung des Chancen- und Risikomanagements inne. Gemäß § 107 Abs. 3 Satz 2 AktG überwacht der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats, der im Dezember 2021 gebildet wurde, die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems.

Beschreibung der wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess gemäß § 315 Abs. 4 HGB

Ein rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem stellt einen weiteren zentralen Bestandteil des Risikomanagementsystems des FamiCord-Konzerns dar. Hauptziel in diesem Bereich ist es, in den nächsten zwei bis drei Jahren die unterschiedlichen Systeme der beiden Teilkonzerne unter Einsatz einer professionellen konzernweiten Konsolidierungssoftware schrittweise zusammenzuführen und alle dahinter stehenden Reporting- und internen Kontrollprozesse zu vereinheitlichen bzw. neu zu gestalten, um ein konzernweites zuverlässiges monatliches Berichtswesen zu gewährleisten. Das für den Teilkonzern Vita 34 bestehende System erstreckt sich auf die folgenden Elemente: a) monatlich phasiertes Budget für alle Einzelgesellschaften inklusive Teilkonzernkonsolidierung, b) monatliche Abschlüsse für alle Einzelgesellschaften inklusive Teilkonzernkonsolidierung, c) unterjähriges Forecasting auf Basis der Quartalsergebnisse März, Juni und September für alle Einzelgesellschaften inklusive Teilkonzernkonsolidierung sowie d) jeweils dazugehörige Abweichungsanalysen und Gespräche auf Stufe Controlling und Vorstand mit den Geschäftsführern der Einzelgesellschaften. Für den Teilkonzern PBKM besteht der grundsätzlich gleiche Controlling-Prozess - mit der Ausnahme, dass die unterjährigen Abschlüsse auf Quartals- statt auf Monatsbasis erstellt werden. Ergänzend finden im monatlichen Rhythmus Business Reviews zwischen dem Vorstand und den Geschäftsführern der Einzelgesellschaften des Teilkonzerns PBKM statt. Insgesamt erstreckt sich der Controllingprozess auf konsolidierter Konzernstufe damit auf a) monatlich phasierte Budgets, b) Quartalabschlüsse, c) Forecasts auf Basis der Quartalsabschlüsse und d) jeweilige Abweichungsanalysen. Die Konsolidierung beider Teilkonzerne findet demgemäß quartalsweise statt. Die Resultate aus dem Controllingprozess werden einerseits mit den jeweils verantwortlichen Geschäftsführern und/​oder Bereichsverantwortlichen und andererseits in den monatlich stattfindenden Vorstandssitzungen besprochen. Darüber hinaus erfolgt auf Basis der Monatsabschlüsse nach lokalen Rechnungslegungsstandards die Berichterstattung an den Aufsichtsrat. Mit der beschriebenen Einschränkung auf Ebene des Teilkonzerns PBKM und mithin des Gesamtkonzerns wurden 2024 auf Grundlage dieses internen Systems insbesondere die Rechnungslegungs-, Buchhaltungs- und Controllingprozesse gesteuert.

Erläuterung der Risiken

Sämtliche dargestellte Risiken beziehen sich, soweit nicht anders ausgewiesen, auf den Gesamtkonzern und somit auf beide Teilkonzerne. Die Erläuterung der nachfolgenden Risiken erfolgt auf Basis der internen Berichterstattung im Risiko- und Chancenmanagementsystem. Die Darstellung für das Jahr 2024 basiert auf einer verfeinerten und prüfungskonformen Methodik, einschließlich der Bewertung von Nettorisiken, Szenarioanalysen und Monte-Carlo-Simulationen. Dies führte zur Herabstufung einzelner Risiken, obwohl sich die Risikolandschaft insgesamt nicht verändert hat oder sogar ausgeweitet wurde.

Die wesentlichen Risiken haben sich nach Zahl und Umfang im Vergleich zum Vorjahr nahezu nicht geändert, wenngleich die Einstufung hinsichtlich ihrer Risikobedeutung in Einzelfällen aufgrund der verfeinerten Methodik angepasst wurde. Aus der Gesamtheit der identifizierten Chancen und Risiken werden nachfolgend die Chancen und Risiken erläutert, die aus heutiger Sicht die Ertrags-, Finanz- und/​oder Vermögenslage des FamiCord-Konzerns wesentlich beeinflussen können.

Strategische Risiken

FamiCord ist möglicherweise nicht in der Lage, seine Innovations- und organische Wachstumsstrategie erfolgreich umzusetzen oder geeignete Akquisitionsziele zu identifizieren und erworbene Unternehmen erfolgreich zu integrieren.

Im Rahmen potenzieller M&A-Transaktionen als Teil der Wachstumsstrategie könnte es zu überhöhten Erwerbspreisen kommen, falls die Ergebnisse der Zielunternehmen speziell für den Zweck der Transaktion verändert werden. Um das Risiko zu mindern oder zu vermeiden, werden Managementgespräche geführt oder geeignete rechtliche Maßnahmen ergriffen.

Obwohl Innovation einen wichtigen Teil der Geschäftstätigkeit ausmacht, ist es unwahrscheinlich, dass ein Mangel an weiteren Innovationen oder ein Scheitern bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie zur Einstellung der Geschäftstätigkeit führt. Gut 28 % des Umsatzes werden durch bestehende Kunden generiert. Sollte es größere Probleme bei der Neukundengewinnung geben, könnte FamiCord in Betracht ziehen, die Wachstumsstrategie entsprechend zurückzufahren, um mit einer sehr begrenzten Anzahl von Mitarbeitern Gewinne mit bestehenden Kunden zu erzielen.

Das strategische Risiko im Zusammenhang mit Wachstum und M&A-Aktivitäten wurde von hoch auf mittel herabgestuft, was die verbesserten Ergebnisse bei den Integrationsprozessen und die erhöhte Flexibilität bei der Anpassung der Wachstumsstrategie widerspiegelt.

Finanzielle Risiken

Die Entwicklung des Aktienkurses von FamiCord wird auch von externen Ereignissen, wie Krisen am Finanzmarkt, beeinflusst. Das Unternehmen wird sich weiterhin durch die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften sowie durch eine transparente Kommunikation mit den Aktionären am Kapitalmarkt auszeichnen. Ein intakter Kapitalmarktzugang ist eine wichtige Voraussetzung für FamiCord, um den eigenen Finanzierungsmix immer optimal an die jeweiligen Erfordernisse anpassen zu können.

Im Geschäftsjahr 2024 hat sich der FamiCord-Konzern überwiegend selbst finanziert. Zudem konnten aus der im Vorjahr etablierten Konzernfinanzierung Mittel für Investitionsvorhaben abgerufen werden. Mit diesen beiden Maßnahmen wurde die Liquidität, auch in der mittelfristigen Perspektive, auf ein starkes Fundament gestellt. Die erheblichen Integrationskosten sowie die anfänglich erhöhten Kosten der organischen Entwicklung belasten die FamiCord-Gruppe dank des erfolgreichen Fortschritts der Integration in abnehmendem Maße, so dass diese finanziellen Belastungen im Vergleich zum Vorjahr abgemildert wurden. Neben Fremd- und Eigenkapitalmaßnahmen kann der Konzern weitere kurzfristige Steuerungselemente einsetzen.

FamiCord hat nach dem Zusammenschluss bereits mehrere Integrationsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt. Diese haben deutlich gemacht, dass grundsätzlich weiteres Potenzial besteht, um die negativen Auswirkungen der steigenden Kosten für Rohstoffe, Dienstleistungen Dritter und der Erhöhung der Gehälter teilweise auszugleichen. Daher werden konzernweit Anstrengungen unternommen, um Ineffizienzen zu identifizieren und zu beseitigen. Der Vorstand schätzt das Risiko zukünftiger negativer Auswirkungen des Zusammenschlusses derzeit als gering ein.

Die möglichen Maßnahmen zur Begrenzung der finanziellen Risiken umfassen a) enge, streng liquiditätsorientierte Steuerung der als Working Capital gebundenen Cash-Bestände in den Einzelgesellschaften des Konzerns, b) Begrenzung der Investitionen auf den Umfang, der für die operative Sicherstellung des Geschäfts erforderlich ist, c) Lancierung von Anreizprogrammen, mit denen Bestandskunden von Jahres- zu Vorauszahlerverträgen wechseln können bzw. Vertragsverlängerungen als Vorauszahlerverträge gestaltet werden und d) Liquiditätserhöhung über Bilanzstrukturierungsmaßnahmen. Die Durchführung der Maßnahmen würde zu erhöhten administrativen Aufwendungen und/​oder höheren Finanzierungskosten, die die Rendite des Konzerns entsprechend belasten würden, führen. Die Kreditlinien sind zum Abschlussstichtag nicht ausgeschöpft. Das Risiko der Nichteinhaltung der Kreditbedingungen wird als gering eingestuft. Das Liquiditätsrisiko wird daher in der Gesamtschau weiterhin als gering eingestuft, sofern die Geschäftsplanung umgesetzt werden kann. Aufbauend auf den Maßnahmen 2023 konnten die finanziellen Risiken des Konzerns 2024 weiter reduziert werden.

Ein anhaltend hohes allgemeines Zinsniveau sowie die Risikolage des Konzerns haben die Finanzierungskosten von FamiCord insgesamt erhöht. Weitere Verkaufspreiserhöhungen werden in Betracht gezogen, um eine Verringerung der Margen zu vermeiden. Das erstellte Budget geht von einer weitgehenden Zurückführung der Bankfinanzierungen aus. Lediglich für den beschriebenen Fall einer negativ vom Budget abweichenden Geschäftsentwicklung wäre die Aufnahme weiterer Bankkredite mit entsprechenden Zinsbelastungen erforderlich. Insofern stellt ein allgemeiner Zinsanstieg ein hohes Risiko dar.

Für ein Investitionsdarlehen über 8,0 Mio. EUR sehen die Kreditkonditionen einen maximalen Netto-Verschuldungsgrad von 3,0 im Verhältnis zum EBITDA vor. FamiCord hat der Bank die Einhaltung der Bedingung quartalsweise nachzuweisen. Aus einer Überschreitung des Grenzwertes ergäbe sich für FamiCord aufgrund der unmittelbaren Fälligstellung ein kurzfristiges Liquiditätsrisiko in Höhe des zu diesem Zeitpunkt bestehenden Kreditbetrags. FamiCord begegnet diesem Risiko durch eine fortlaufende Kontrolle der Kennziffer und bedarfsgerechter Ausnutzung der Kreditlinie. Die aus der Planung abgeleiteten Kennziffern sehen über die Laufzeit des Kreditvertrages keine Verletzung der Kreditbedingungen vor. Das Risiko wird daher als mittel eingestuft.

Das Risiko der Bereitstellung notwendiger Mittel ist typisch für Biotech-Unternehmen wie die Tochtergesellschaft FamiCordTx. Diese hat eine Finanzierungsrunde für die Entwicklung eines CAR-T-Produkts durchlaufen, um insbesondere den Eigenanteil an einem aus öffentlichen Mitteln cofinanzierten Projekt zu decken. Da keine finanzielle Unterstützung durch die FamiCord AG vorgesehen ist, sind externe Mittel erforderlich. Dieses Finanzierungsrisiko wird im 1. Halbjahr 2025 voraussichtlich zunehmen und könnte sich in der 2. Jahreshälfte vollständig materialisieren. Vor diesem Hintergrund wurden die Gespräche mit potenziellen Investoren bereits intensiviert. Geprüft werden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten aus verschiedenen Quellen, bspw. Risikofonds, Einzelpersonen und Pharmaunternehmen. Insgesamt verbesserte sich die Situation aufgrund der Neubewertung und der verfeinerten Risikomanagement-Methodik, sodass das Risiko als mittel eingestuft wird.

Regulatorische Risiken

Kooperationen mit medizinischen Partnern im Hinblick auf Wissensvermittlung, Werbung und die Entnahme von Nabelschnurblut und -gewebe sowie Forschungsprojekte könnten eingeschränkt oder beendet werden. FamiCord kooperiert mit mehreren Tausend Kliniken, Ärzten und Hebammen. FamiCord arbeitet kontinuierlich am Ausbau bestehender Kooperationen und am Abschluss von neuen Kooperationen mit diesen Marktpartnern. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein wesentlicher Teil von ihnen plötzlich die Zusammenarbeit beendet oder verlorene Partner nicht durch neue ersetzt werden können. Deshalb wird dieses Risiko weiterhin als gering gewertet.

Falls es FamiCord nicht gelingen sollte, Erlaubnisse, Genehmigungen und Zulassungen für die Entnahme, Aufbereitung, Einlagerung und das Inverkehrbringen von Nabelschnurblut und -gewebe zu erhalten, zu behalten oder zu erneuern, wäre das Unternehmen nicht in der Lage, seine Geschäftstätigkeit fortzuführen. Dieses potenziell bestandsgefährdende Risiko wird dadurch gemindert, dass sich Erlaubnisse, Genehmigung und Zulassungen auf einzelne Standorte und dort auf einzelne Produkte beziehen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Vielzahl von Erlaubnissen, Genehmigungen oder Zulassungen gleichzeitig entzogen wird. Außerdem verfügt FamiCord über die für den Erhalt der Erlaubnisse, Genehmigungen und Zulassungen erforderlichen Fachkräfte, Kompetenzen, Prozesse und Infrastruktur. Deshalb wird dieses Risiko als gering gewertet.

FamiCord ist in einem stark regulierten Umfeld tätig, sodass veränderte rechtliche Rahmenbedingungen die Geschäftstätigkeit erschweren, einschränken oder verhindern könnten. Dieses potenziell bestandsgefährdende Risiko wird dadurch gemindert, dass FamiCord Gesetzesänderungen fortlaufend beobachtet und sich aktiv am Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene sowie auf Länderebene beteiligt. Da die Prozesse der Gesetzesänderungen langwierig sind, können potenzielle Risiken vorhergesehen und angegangen werden. Zurzeit sind FamiCord keine Änderungen bekannt, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken könnten. Aufgrund der insgesamt zunehmenden Regulierung in den für FamiCord besonders relevanten Rechtsräumen wird das Risiko nach gering in 2023 nunmehr als mittel eingestuft.

Medizinische und wissenschaftliche Risiken

Alternative Stammzellenquellen zu Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe könnten die Entnahme, Aufbereitung und Einlagerung von Stammzellen aus Nabelschnurblut und -gewebe und damit das Kerngeschäft von FamiCord ersetzen. Dieses Szenario ist jedoch aus Sicht der Gesellschaft unwahrscheinlich, da es derzeit keine wissenschaftliche Grundlage für eine solche Situation gibt und neue Therapien bis zur Marktreife einen sehr langen zeitlichen Vorlauf benötigen würden, der FamiCord eine geeignete Reaktion ermöglichen sollte. Sollten völlig neue Therapien zur Verfügung stehen, könnten vielmehr einige von ihnen parallel zu Stammzelltherapien eingesetzt werden. Damit wird das Risiko insgesamt als gering eingestuft.

Medizinische Behandlungen mit Stammzellen aus Nabelschnurblut und -gewebe haben experimentellen Charakter, so dass Kunden wegen der als geringfügig wahrgenommenen medizinischen Vorteile bestehende Verträge beenden und potenzielle Kunden vom Angebot des Unternehmens Abstand nehmen könnten. In der Praxis behandeln die Kunden von FamiCord diese Dienstleistung wie eine spezielle Art von Versicherung. Es gibt immer eine Chance auf mögliche Therapien, so dass es aus Sicht des Unternehmens für die Kunden keinen rationalen Grund gibt, auf den Service zu verzichten.

Die Risikoeinstufung wurde aufgrund einer strukturierteren und revisionskonformen Risikobewertung, die 2024 eingeführt wurde, von "gering" im Jahr 2023 auf "mittel" im Jahr 2024 angepasst. Die aktuelle Einstufung spiegelt eine strengere Bewertung externer Faktoren wie Verbrauchervertrauen, makroökonomische Unsicherheit und erhöhte Sensibilität im Zusammenhang mit Gesundheitsausgaben wider.

Markt- und Wettbewerbsrisiken

Die aktuelle geopolitische Situation und insbesondere der weiterhin anhaltende Russland-Ukraine-Krieg stellen die gesamte Weltwirtschaft vor neue Herausforderungen. In Europa ist seit 2022 ein starker Anstieg der Verbraucherpreise zu beobachten. Es besteht das potenziell bestandsgefährdende Risiko, dass die Mischung aus dem Verlust von Kaufkraft, eingetrübten Zukunftserwartungen und Unsicherheit zu einer Stagnation oder sogar zu einem Rückgang der Nachfrage für den FamiCord-Konzern führen könnte. Grundsätzlich könnte es im Falle einer großen Krise passieren, dass FamiCord viel weniger Neukunden gewinnt und die überwiegende Mehrheit der bestehenden Kunden auf die Dienstleistung der Stammzelleneinlagerung verzichtet. FamiCord ist jedoch der Ansicht, dass der Großteil der Kundenschichten widerstandsfähig gegen die Wirtschaftskrise ist, da er gut verdient, gut ausgebildet ist und in größeren Städten lebt. Gleichzeitig sind viele Märkte mit einer Marktdurchdringung von unter 2 % noch unterdurchschnittlich entwickelt, was auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ausreichend Potenzial für neue Kunden beispielsweise in gehobenen Einkommensklassen mit großer Konjunkturresistenz bieten sollte. Das Risiko wird als gering eingestuft.

Es besteht das Risiko, dass die Geschäftstätigkeit von FamiCord durch eine Zunahme der Wettbewerbsintensität beeinträchtigt wird. Dazu gehören aggressive Niedrigpreisangebote ebenso wie deutliche Preissenkungen durch Wettbewerber oder neue Unternehmen, die in den Markt eintreten. Diese Maßnahmen können zu einer schwächer als erwarteten Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei FamiCord führen. Aufgrund der starken eigenen Marktposition glaubt FamiCord nicht, dass einer der bestehenden Wettbewerber finanziell in der Lage sein wird, einen Preiskampf gegen FamiCord zu beginnen. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: FamiCord führt selbst sehr zielgerichtet einige aggressive Preisstrategien in ausgewählten Märkten ein, um die eigene Marktposition zu stärken oder auszubauen. Das Risiko wird derzeit als gering bewertet.

Die starke Konzentration auf ein Geschäftsfeld - das Stammzellbanking - ist aktuell als ein Produktrisiko einzustufen. Allerdings befinden sich bei FamiCord die zunehmende Diversifizierung durch Investitionen und die Entwicklung neuer Geschäftsinitiativen (CDMO, CAR-T) bereits in der Umsetzung. Da ein großer Teil der Umsätze von bestehenden langjährigen Kunden stammt, erwartet das Unternehmen keine plötzlich zunehmende Abwanderung. Die Markt- und Wettbewerbsrisiken wurden 2024 weiterhin als gering eingestuft, da die Gruppe weiterhin von einem stabilen Kundenstamm und einer starken Marktposition profitiert.

Marketing- und Vertriebsrisiken

Potenzielle Kunden können durch negative, unsachliche oder falsche Medienberichterstattung über Nabelschnurblutlagerung oder Stammzellanwendungen beeinflusst werden. Dies kann zu Umsatzeinbußen sowie einer Veränderung des Verbraucherverhaltens führen. Darüber hinaus kann die Auswahl von Kooperationen oder Kooperationspartnern zu Umsatzrückgängen aufgrund von Reputationsschäden oder Vertragskonstellationen führen. Nach Ansicht von FamiCord kann ein solches Szenario in einzelnen Ländern, aber nicht in allen Zielmärkten gleichzeitig eintreten. Die Stammzellbankbranche ist sehr länderspezifisch, und nur selten wurden bislang möglicherweise negative Medienberichterstattungen aus einem Markt auf andere Länder übertragen. FamiCord nutzt Medienbeobachtungssysteme und steht in Kontakt mit verschiedenen Medienvertretern, um wahrheitsgemäße und zuverlässige Informationen zu liefern und rechtzeitig auf potenziell negative Medienaktionen zu reagieren. Wenn negative Berichte in den Medien veröffentlicht werden, ergreift das Unternehmen die Initiative, um diese zu korrigieren und mit einer Aufklärungskampagne gegenzusteuern. Allgemein wird das Risiko weiterhin als gering eingestuft.

Die infolge der hohen allgemeinen Inflation erforderlichen signifikanten Verkaufspreiserhöhungen könnten sich als nicht durchsetzbar im Markt erweisen. Dies kann durch entsprechende Preisrücknahmen oder Mengenverluste zu einem Margenrückgang führen. FamiCord hat hier die Möglichkeit, mit weiteren Preiserhöhungen gegenzusteuern. Selbst eine geringere Nachfrage in Bezug auf die Anzahl der Kunden könnte durch die insgesamt höhere Marge ausgeglichen werden. Dies wird vom Vorstand speziell für den polnischen Markt als mögliches Risiko eingeschätzt und aktiv mit geeigneten Sales- und Marketingmaßnahmen gemanagt. Das Segment wird von Kunden geprägt, die eine hohe Affinität zu medizinisch-wissenschaftlichen Produkten haben und über eine gehobene Kaufkraft verfügen. Damit wird das Risiko insgesamt weiterhin als gering betrachtet.

Kostenrisiken

Falls Kosten für die Einlagerung von menschlichem Gewebe steigen, könnte FamiCord nicht in der Lage sein, die Kostensteigerung an ihre Kunden weiterzugeben, was zu geringeren Margen als erwartet führen würde. Vor dem Hintergrund eines allgemeinen inflationären Umfeldes und der deutlichen Verknappungen am Arbeitsmarkt steigen die Löhne und Gehälter stark. Dies führt dazu, dass auch im Konzern die Löhne und Gehälter deutlich erhöht werden müssen, um das erforderliche Personal zu halten und neues Personal zu gewinnen. Hieraus erwächst ein entsprechender Kosten- und Margendruck. Zudem könnten höhere Verkaufspreise die Nachfrage bremsen. Im gesamten Konzern werden starke Verkaufspreiserhöhungen durchgeführt; dabei nutzt der Konzern auch die derzeitige allgemeine Inflationsmentalität, um die Preise durchzusetzen. Darüber hinaus wird konzernweit gezielt daran gearbeitet, die Effizienz weiter zu steigern und Synergien zu realisieren. Das Risiko wird abweichend zur noch mittleren Einschätzung 2023 inzwischen als gering eingestuft, was die verbesserten Maßnahmen zur Kostenkontrolle und die gestärkte Preissetzungsmacht widerspiegelt, insbesondere in inflationsempfindlichen Märkten.

Operative Risiken

Während des Transports zwischen dem Krankenhaus und den Laboren von FamiCord kann das entnommene menschlich-biologische Material beschädigt und für therapeutische Zwecke unbrauchbar werden. Es kann vorkommen, dass einzelne Proben während des Transports verloren gehen. Diese Situation kommt jedoch äußerst selten vor, weshalb das Risiko weiterhin als gering eingestuft wird. Zudem wird die Qualität des Transportprozesses laufend überwacht und die Maßnahmen zur Verbesserung werden aktiv gemanagt.

Die Tanklager und die zugehörige Infrastruktur müssen jederzeit funktionsfähig sein, um Verluste zu vermeiden. Der Ausfall der Tanklager-Infrastruktur könnte zu Schäden oder Verlust von biologischem Material führen. Das Risiko wird als gering eingestuft, da die Temperatur regelmäßig überwacht wird und ein Back-up-Tank zur Verfügung steht. Diese Maßnahmen gewährleisten eine hohe Sicherheit und Kontinuität in der Lagerung.

Der operative Betrieb hängt von der Verfügbarkeit zertifizierter Materialien ab, wobei für einige Materialien nur ein qualifizierter Lieferant verfügbar ist. Lieferprobleme könnten zu hohen Kosten für Ersatzmaterialien oder sogar zu einem Produktionsstopp führen. Das Risiko wird als gering eingestuft, da Lieferanten- und Materiallisten regelmäßig analysiert sowie Gegenmaßnahmen definiert und umgesetzt werden. Dazu zählen die Sicherstellung einer zweiten Bezugsquelle für kritische Materialien und die Bevorratung entsprechender Bestände.

Das Risiko von Datenlecks und der Unzugänglichkeit von Daten infolge von Cyberkriminalität wird weiterhin als gering eingestuft, da umfassende Maßnahmen ergriffen werden, wie regelmäßige Schulungen und die Stärkung der Systeme gegen Angriffe.

Personelle Risiken

Hochqualifizierte Mitarbeiter sind aufgrund ihrer Fähigkeiten unerlässlich, um die strategischen und finanziellen Ziele zu erreichen. Allerdings gibt es nach wie vor einen starken Wettbewerb um hochqualifiziertes Personal. Falls FamiCord Mitarbeiter in strategisch wichtigen Positionen verliert oder es nicht gelingt, für das weitere organische Wachstum zusätzliche hochtalentierte und für die speziellen Bedürfnisse des Unternehmens geeignete Mitarbeiter zu identifizieren, zu rekrutieren und zu halten, können potenziell bestandsgefährdende Risiken für die Geschäftsentwicklung des Unternehmens bestehen.

Um die bestmögliche Personalausstattung zu gewährleisten, hat FamiCord einen Personalmanagementprozess implementiert. Das Unternehmen investiert zudem kontinuierlich in die Verbesserung des Personalmarketings. Darüber hinaus wird der Veränderungsbereitschaft mit gezielten Anpassungen in den Arbeitsverträgen, der Verbesserung der Kommunikationswege sowie der Stärkung eines wertschätzenden Umfeldes begegnet. Dazu werden auch Mitarbeiterzufriedenheitsmaßnahmen wieder verstärkt genutzt. Zudem wurde in Deutschland ein konzernweites HR-Kompetenz-Center (Center of Expertise) zur Nutzung von Synergien sowie zur Bündelung von Fachwissen und Expertise im Personalwesen eingeführt. Durch diese Struktur wird FamiCord in die Lage versetzt, schnell und flexibel auf Risiken zu reagieren und gleichzeitig die strategische Weiterentwicklung der Belegschaft langfristig zu fördern.

Im Rahmen eines attraktiven Gesamtpakets zahlt FamiCord nicht nur marktgerechte Gehälter, sondern ist auch bereit, bei Bedarf das bestehende Gehaltsgefüge bei bestehenden Mitarbeitern in der jeweiligen Abteilung entsprechend nach oben anzupassen. Darüber hinaus versucht das Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber durch ein flexibles Arbeitszeitmodell, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, einen guten Teamgeist sowie finanzielle und nichtfinanzielle Zusatzleistungen zu positionieren. Zudem werden aufgrund der Konzerngröße und der erweiterten Internationalität durch den Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM neue Möglichkeiten der Personalentwicklung durch Job Enlargement, Job Enrichment und Job Rotation geboten. Gleichzeitig führt diese Diversifizierung zu einer höheren Risikoverteilung. Mithin konnte die Risikoeinschätzung von hoch auf mittel herabgesetzt werden, weil in der erfolgreich gemanagten Phase nach dem Zusammenschluss bewiesen wurde, dass FamiCord auch weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber ist.

ESG-Risiken

Wissensmanagement und Unternehmensführung

Da FamiCord in einer Branche tätig ist, in der spezialisiertes Wissen nur unternehmensintern erworben werden kann, ist es besonders wichtig, dieses Know-how zu bewahren. Dieses Ziel erreicht FamiCord durch gut dokumentierte Prozesse und eine gepflegte Wissensdatenbank, wodurch die mit dem Wissensmanagement verbundenen Risiken verringert werden.

FamiCord monitort außerdem die Zufriedenheit der Mitarbeiter regelmäßig durch Befragungen. Zusätzlich werden Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeiter ergriffen, um deren Zufriedenheit zu steigern. Dadurch sollen die mit Mitarbeiterfluktuation verbundenen Risiken - die potenziell auch zu Wissensverlust führen - verringert werden.

FamiCord engagiert sich für die Erhaltung von Gesundheit und Heilung - nicht nur für seine Kunden, sondern auch, um seinen Mitarbeitern ein gesundes Arbeitsumfeld zu bieten. In allen geeigneten Arbeitsbereichen bietet das Unternehmen flexible und hybride Arbeitsmodelle an, um gesunde Arbeitsbedingungen zu fördern.

Das mit der Unternehmensführung verbundene Risiko wird als gering eingeschätzt.

Umwelt, Gesundheit und Sicherheit

Die von FamiCord angebotenen Dienstleistungen basieren in hohem Maße auf Vertrauen. Daher verpflichtet sich der Konzern zu Nachhaltigkeit und einem umweltfreundlichen Umgang mit Energie, Wasser und Abfällen.

Da ein Großteil der Geschäftstätigkeit der Gruppe nicht besonders energieintensiv ist, können die Risiken im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch kurzfristig als gering eingeschätzt werden. Nichtsdestotrotz berücksichtigt die Gruppe das potenzielle Risiko mittelfristiger Kostensteigerungen aufgrund von Energiepreisschwankungen.

Andererseits hängt der Geschäftsbetrieb direkt und vollständig von der Versorgung mit flüssigem Stickstoff ab, der zur Kühlung der Kryotanks benötigt wird. Jegliche Unterbrechung dieser Versorgung - aus welchem Grund auch immer - könnte daher kritisch für das Unternehmen sein. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses wird jedoch als gering eingeschätzt, sodass auch die damit verbundene Risikobelastung gering ist.

Klimawandel

Biologische Proben können nur innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs transportiert werden, um ihre Qualität zu erhalten. Die infolge des Klimawandels steigenden Temperaturen, insbesondere in den Sommermonaten, erhöhen jedoch die mit dem Transport verbundenen Risiken. Diese Risiken können durch Anpassung der Prozesse und eine verbesserte Wärmedämmung des Entnahmesets gemindert werden. Insgesamt werden die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken als gering eingestuft.

Neue oder formalisierte Kategorien wie ESG-bezogene Risiken, Umweltabhängigkeiten und Datenrisiken wurden im Jahr 2024 klarer formuliert und klassifiziert. Diese wurden im Bericht 2023 nicht einzeln bewertet, werden nun aber ausdrücklich berücksichtigt und mit einem niedrigen Risiko bewertet.

Chancen für die künftige Entwicklung

Sämtliche dargestellten Chancen beziehen sich, soweit nicht anders ausgewiesen, auf den Gesamtkonzern und somit auf beide Teilkonzerne. Aus naheliegenden Gründen, die sich aus den unterschiedlichen Größen der jeweiligen Teilkonzerne ergeben, lassen sich bestimmte Chancen beim Teilkonzern PBKM möglicherweise leichter umsetzen, da er in einer größeren Anzahl von Ländern aktiv ist. Andererseits gestaltet sich die Implementierung in sämtlichen Ländern, in denen der Teilkonzern PBKM operiert, herausfordernder als im Teilkonzern Vita 34, der de facto in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Spanien im Bereich der Privatkundengewinnung tätig ist. Zudem ist hervorzuheben, dass bestimmte Chancen eher als Auslöser für ein stärkeres Interesse an der Stammzellenlagerung zu verstehen sind und nicht unmittelbar zur Umsatzsteigerung beitragen. Anders als bei den Risiken führt FamiCord bei den Chancen keine Klassifizierung hinsichtlich ihrer finanziellen Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten durch, so dass diese hier nicht vollständig dargestellt wird.

Produktchancen

Aus dem konsequenten Ausbau des eigenen Produktportfolios ergeben sich eine Reihe zusätzlicher Chancen für den Konzern, die in ihrer Bedeutung zunehmen und die deshalb 2024 erstmals in dieser Detaillierung erfasst und gemanagt wurden.

Neue Ära der Präzisionsmedizin und stammzellbasierter Therapien

Die weltweite Gesundheitsbranche befindet sich in einem Umbruch hin zur Präzisionsmedizin, wobei Spitzentechnologien wie mRNA, CAR-T, CRISPR/​Cas und verschiedene biologische Anwendungen im Vordergrund stehen. Ungefähr 5.000 klinische Studien weltweit befassen sich derzeit mit zellbasierten Therapien, wobei sich rund 1.000 allein auf Stammzellen konzentrieren. FamiCord sieht sich als wichtige Familienstammzellbank in Europa in einer guten Position, um diese Dynamik zu nutzen. Durch die Sicherung von Stammzellen ermöglicht FamiCord Familien den Zugang zu therapeutischen Optionen, welche die Zukunft des Gesundheitswesens neu gestalten werden.

Die Chancen werden insgesamt als sehr gut gewertet.

Neue Therapien zur Ausweitung des Einsatzes von Stammzellen

Die Verlagerung des Gesundheitswesens auf personalisierte Behandlungen wird durch neue Technologien vorangetrieben, die den Einsatz von Stammzellen in einer Reihe von therapeutischen Anwendungen erweitern. Die jüngste FDA-Zulassung von Nabelschnurblut-Expansionstechnologien bietet einen größeren klinischen Nutzen für diese Zellen, während aktuelle Studien die Lebensfähigkeit von biologischem Material bestätigen, das über 25 Jahre lang gelagert wird. Diese Fortschritte unterstreichen den langfristigen Wert des Nabelschnurblut-Bankings und machen es für Familien, die eine zukunftsweisende Gesundheitsinvestition suchen, besonders attraktiv. Die bei FamiCord eingelagerten Proben können nun als wichtige Ressourcen für neue Behandlungen in der Onkologie, Neurologie und regenerativen Medizin dienen. FamiCord, das bereits mehrere Tausend Stammzellprodukte in Therapien im Einsatz hat, von denen etwa die Hälfte für experimentelle Anwendungen bestimmt ist, wird diese Erfahrung nutzen können, um ein zuverlässiger Partner für Kliniken und Krankenhäuser zu werden. Die meisten von ihnen verwenden sogenannte mesenchymale Stammzellen (MSC). Im Dezember hat die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA das erste MSC-basierte Produkt in den USA zugelassen, was zeigt, dass solche Therapien nun auf den Markt kommen. Entsprechend werden die Chancen langfristig als sehr gut eingestuft.

Plazenta-Banking: Erschließung eines erweiterten therapeutischen Potenzials

FamiCord erweitert sein Angebot durch die Einführung des Plazenta-Bankings in seinen Märkten. Das Plazentagewebe, eine reichhaltige Quelle verschiedener Stammzellen, bietet über das Nabelschnurblut hinaus ein breiteres therapeutisches Spektrum und deckt spezifische Gesundheitsbedürfnisse ab, die das Nabelschnurblut allein nicht erfüllen kann. Diese erweiterte Dienstleistung diversifiziert nicht nur das Angebot von FamiCord, sondern stärkt auch die Rolle des Unternehmens als umfassender Gesundheitspartner für Familien. Die Akzeptanz in Märkten wie der Schweiz, Polen, Rumänien und in den Golfstaaten unterstreicht das hohe Potenzial des Plazenta-Bankings, den Umsatz pro Kunde zu steigern und die Kundenbindung zu vertiefen. Darüber hinaus scheint die Plazenta von manchen Kunden und Partnern von Natur aus als Lebensquelle anerkannt zu werden und ist daher ein attraktives Gewebe, das für die Zukunft aufbewahrt werden sollte. Das kann dazu beitragen, die Bedenken gegenüber der Nabelschnurblutentnahme zu überwinden.

Insgesamt wird die Chance als attraktiv erachtet, da sie bereits sowohl zum Umsatz als auch zum Gewinn beiträgt und gute Aussichten auf eine erfolgreiche Einführung in weiteren Ländern bietet.

Umfassendere therapeutische Partnerschaften als Wachstumskatalysatoren

Die laufenden und sich entwickelnden Partnerschaften von FamiCord mit Krankenhäusern, Kliniken und Universitäten spielen eine Schlüsselrolle bei der Bewusstseinsbildung und der Ausweitung des potenziellen Einsatzes von Stammzellen. Durch die Zusammenarbeit mit Gesundheitsdienstleistern bei experimentellen Therapien für Krankheiten wie Zerebralparese und Autismus veranschaulicht FamiCord die realen therapeutischen Anwendungen von Stammzellen. Diese Partnerschaften stärken die Position von FamiCord als wichtiges Unternehmen im Bereich des ethischen, therapeutisch angewandten Stammzellbankings und fördern das Bewusstsein von sowie das Interesse an Banking-Optionen für Familien, die eine präventive und regenerative Gesundheitsversorgung suchen. FamiCord ist davon überzeugt, dass es sich positiv auf den Familien-Banking-Sektor auswirken wird, wenn mehr Interessengruppen für das breit angelegte Thema der Zelltherapien gewonnen werden können. Dazu soll ein Team eingerichtet werden, dass sich unter der Leitung eines Vorstandsmitglieds um diese Initiative kümmern soll. Zuversichtlich stimmen die dies bezüglichen positiven Erfahrungswerte in Polen und Rumänien. Die Chancen in diesem Bereich werden als hoch eingestuft. FamiCord hat bereits Gespräche mit einigen neuen potenziellen Partnern in Polen, Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen. Unabhängig davon gibt es laufende Gespräche mit größeren Pharmaunternehmen über eine Zusammenarbeit im Bereich der CAR-T-Therapien.

Effiziente Kundenakquise durch digitales Marketing

Die digitale Marketingstrategie von FamiCord ermöglicht es, Leads effizient zu erfassen und zu konvertieren. Mit gezielter Ansprache und KI-basierten Tools kann FamiCord die Kundensegmentierung optimieren, die Marketingeffizienz steigern und ein skalierbares Wachstum unterstützen. Dieser Ansatz sorgt für eine hohe Rendite der Marketinginvestitionen und steigert auch den Bekanntheitsgrad der Marke, wodurch Stammzellbanking als wichtige Entscheidung zukünftiger Eltern und FamiCord als Anbieter erster Wahl positioniert wird. FamiCord identifiziert und bearbeitet Projekte, bei denen der Einsatz von KI helfen kann, entweder Zeit oder Geld einzusparen oder das Ergebnis in Bezug auf die Qualität zu verbessern. Die Chancen aus dem digitalen Marketing werden als mittel eingeschätzt.

Ausweitung der Tätigkeit im Bereich der Arzneimittel für neuartige Therapien

FamiCord plant, ihre Tätigkeit mit Bezug auf Arzneimittel für neuartige Therapien auszuweiten, um Dienstleistungen für Biotech-Unternehmen im Frühstadium zu erbringen, die ihre biologischen Arzneimittelkandidaten, insbesondere Zell- und Gen-Therapien, während des Entwicklungsprozesses herstellen müssen. Um dies zu erreichen, sind für 2025 mehr Vertriebs- und Marketingaktivitäten geplant, die zu neuen Verträgen in der Zukunft führen können. Es wurde beschlossen, vor der vollständigen Umsetzung des Plans zunächst eine Pipeline von Möglichkeiten aufzubauen, was gegenwärtig bereits umgesetzt wird.

Organisches Wachstum

FamiCord setzt im Rahmen ihrer Unternehmensstrategie traditionell auf organisches Wachstum. Das Unternehmen arbeitet intensiv daran, durch gezielte Marketing- und Vertriebsmaßnahmen die Marktdurchdringung in den attraktivsten Märkten kontinuierlich zu erhöhen, um die Marktposition auszubauen und unterentwickelte Märkte zu erschließen.

Monetarisierung des bestehenden Kundenstamms

Derzeit monetarisiert FamiCord den bestehenden Kundenstamm in begrenztem Umfang. Der Konzern ist der Ansicht, dass es ein Potenzial gibt, das weiter ausgeschöpft werden sollte. Der statistische Kunde von FamiCord hat ein relativ hohes Einkommen, ist überdurchschnittlich gut ausgebildet und lebt in größeren Städten. In der Regel sind diese Personen daran interessiert, mehrere neue Dienstleistungen zu erwerben, und sind auch neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen.

Die Chancen werden insgesamt als gut gewertet.

Strategische Chancen

FamiCord ist Marktführer in Europa und positioniert sich damit als führender, vertrauenswürdiger Name im Bereich des Stammzellbankings für Familien. Die geringe Marktdurchdringung in Europa - weniger als 2 % im Vergleich zu 3 % bis 4 % in den USA und über 10 % in einigen entwickelten asiatischen Ländern - bietet FamiCord die Möglichkeit, das Wachstum voranzutreiben, da das Bewusstsein und die Nachfrage nach Stammzellbanking zunehmen. Die Konsolidierung der Branche hat den Wettbewerb rationalisiert, hohe Eintrittsbarrieren geschaffen und die Führungsposition von FamiCord als stabiler, glaubwürdiger Anbieter gestärkt. Diese vorteilhafte Position untermauert das Expansionspotenzial von FamiCord, wenn sich der Markt weiter entwickelt.

Die Wachstumsstrategie von FamiCord konzentriert sich auf die Ausweitung der Marktdurchdringung in Regionen mit hohem Potenzial, wie zum Beispiel Deutschland, Polen, Spanien und in den Golfstaaten, in denen verschiedene, länderabhängige Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Größe, Konsumkraft, Investitionen in das Gesundheitswesen und familienorientierte Kulturen mit den Angeboten von FamiCord übereinstimmen. Neue Dienstleistungen wie Plazenta-Gewebebanking und Gesundheitsdiagnostik erhöhen den Lebenszeitwert der Kunden und stärken die Rolle von FamiCord als umfassender Gesundheitspartner für Familien. Darüber hinaus plant FamiCord, seinen Marktanteil im Vereinigten Königreich, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Rumänien, Ungarn und weiteren Ländern zu erhöhen.

Die Chancen werden insgesamt als gut gewertet.

Regulatorische Chancen

FamiCord sieht grundsätzlich langfristiges Potenzial, dass die angebotenen Produkte als medizinische Leistung von der Umsatzsteuerpflicht befreit werden. Dies hätte zur Folge, dass der Konzern seinen Kunden attraktivere Preise anbieten könnte und gleichzeitig seine Ertragskraft steigert.

Die Chance wird als recht gut gewertet.

Marktchancen durch den Zusammenschluss von Vita 34 und PBKM sowie weitere Übernahmen

Durch den Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM in 2021 hat sich der Marktanteil von FamiCord in Europa erheblich erhöht. Dementsprechend haben innerhalb des Konzerns die finanziellen, personellen und technologischen Ressourcen deutlich zugenommen und das bereits umfassende Dienstleistungsspektrum hat sich nochmals erweitert. Zusätzlich eröffnen sich für FamiCord neue Wachstumschancen im operativen Geschäft sowie spürbare Umsatz- und Kostensynergien.

Durch gezielte strategische Übernahmen hat FamiCord in der Vergangenheit Wachstumsschübe verzeichnet und sich selbst in die Lage versetzt, ihre Position im europäischen Markt nachhaltig zu stärken. Durch den Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM ergeben sich Synergieeffekte und Wettbewerbsvorteile, die besonders durch die verschiedenen Angebotsmöglichkeiten neue Chancen bei der Kundenakquise bieten. Zudem wird der Zugang zu neuen Technologien sowie qualifiziertem Personal ermöglicht. FamiCord konnte in der Vergangenheit umfangreiche Expertise aufbauen, die Integration der akquirierten Gesellschaften zielsicher zu planen sowie zügig und erfolgreich umzusetzen.

Im Rahmen der zunehmenden Konsolidierung des Marktes für privates Stammzellbanking prüft FamiCord regelmäßig das Potenzial, durch opportunistische Zukäufe zu expandieren und damit die geografische Marktstellung europaweit zu verbessern.

Die Marktchancen werden insgesamt als gut bewertet.

Gesamteinschätzung des Vorstands

Als wichtige Zellbank in Europa sieht sich FamiCord im Hinblick auf die Chancen und Risiken gut positioniert, um das Fortbestehen des Unternehmens langfristig zu sichern und die sich bietenden Chancen zu nutzen. Zusätzlich positiv wirken sich hier die deutlich gestiegene Unternehmensgröße und die erweiterte Internationalität infolge des Zusammenschlusses der heutigen Teilkonzerne Vita 34 und PBKM aus. Nach Überprüfung der Risikolage zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 lagen keine bestandsgefährdenden Risiken vor, die nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit mitigiert werden könnten. In einzelnen Märkten werden Angebote zum Wechsel aus Jahreszahlerverträgen in Vorauszahlerverträge platziert, um die kurzfristige Liquidität weiter zu stärken. Die Gesamtrisikosituation von FamiCord hat sich trotz der makroökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen potenziellen Umsatz- und Ergebniseffekte sowie möglicher Herausforderungen aus dem Zusammenschluss der heutigen Teilkonzerne Vita 34 mit PBKM verbessert. Die Ertragslage wird insgesamt als gut eingeschätzt. Für die Zukunft sind keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar. Parallel dazu werden zahlreiche Wachstumschancen identifiziert, von denen der Vorstand glaubt, dass sie nach ihrer Umsetzung zu einer Verbesserung der Finanzergebnisse beitragen werden.

Auch im Zeitraum vom Bilanzstichtag bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses 2024 haben sich nach Einschätzung des Vorstands gemäß den Analysen und geschätzten Auswirkungen keine Kenntnisse ergeben, dass die Risikotragfähigkeit nicht gegeben ist.

Prognosebericht

Die diesem Prognosebericht zugrunde liegenden Annahmen basieren auf internen Planzahlen des Konzerns sowie auf den Ausführungen und Veröffentlichungen führender Wirtschaftsinstitutionen. Hierzu zählen im Wesentlichen das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland (BMWK), die Europäische Zentralbank (EZB), der Internationale Währungsfonds (IWF) sowie gegebenenfalls für das Unternehmen relevante Wirtschaftsverbände.

Darüber hinaus fließen allgemeine Stimmungsindikatoren und Rückmeldungen der Vertriebsabteilungen über das aktuell wahrnehmbare Kaufverhalten auf Kundenseite in die Analyse ein. Wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, sind das Geschäftsmodell von FamiCord und die Nachfrage nach den Produkten des Konzerns vergleichsweise resilient gegenüber leichten bis mittleren konjunkturellen Eintrübungen. Nach Einschätzung des Unternehmens steht dies in direktem Zusammenhang mit der Seltenheit beziehungsweise Einmaligkeit der Geburt des eigenen Kindes für die meisten Paare, die sich in einer erhöhten finanziellen Ausgabebereitschaft der werdenden Eltern äußert. Umso deutlicher haben sich in den letzten Jahren aber auch stärkere konjunkturelle Verwerfungen negativ in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Unternehmens widergespiegelt.

Die seit der COVID-19-Pandemie sowie dem Ukrainekrieg spürbar wahrnehmbare Unsicherheit bei potenziellen Kunden wirkt sich nach wie vor abschwächend auf die Geburtenzahlen in vielen Märkten Europas aus. Aufgrund der sich seit den US-Wahlen grundsätzlich verändernden weltpolitischen Lage sowie der veränderten Sicherheitslage insbesondere in Europa ist nach Ansicht des Unternehmens auch im Geschäftsjahr 2025 nicht von einer grundlegenden Verbesserung der Konsumentenstimmung im Vergleich zu den Vorjahren auszugehen. Gleichzeitig wurden jedoch Steigerungspotenziale bei der Marktdurchdringung identifiziert und die eigenen Marketing- und Vertriebsstrukturen im Jahresverlauf 2024 konsequent auf die Hebung dieser Potenziale ausgerichtet. Damit hat FamiCord wichtige Weichen für nachhaltiges Wachstum, eine stärkere Marktdurchdringung und eine verbesserte Profitabilität im Jahr 2025 gestellt.

Aufgrund der Geschäftsentwicklung im Jahr 2024 und der soliden Finanzierungsstrukturen sieht sich der Konzern weiterhin finanzierungsseitig gut aufgestellt. Mit dem Budget 2025 und der weiteren Planung für 2026 führt der Konzern seine konsequente ertrags- und liquiditätsorientierte Geschäftspolitik fort. Dies umfasst verschiedene skalierbare Maßnahmen, die im Falle einer konjunkturell bedingten ungeplanten Verschlechterung der Geschäftsentwicklung jederzeit die Liquidität im Unternehmen gewährleisten sollen. Um den Anforderungen gemäß § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB bzw. des IAS 1.25 hinsichtlich der Unternehmensfortführung zu entsprechen, wurden verschiedene Stresstestberechnungen erstellt, die zeigen, dass die bestehenden liquiden Mittel und darüber hinaus verfügbare Kreditlinien im Verbund mit weiteren liquiditätsbezogenen Maßnahmen die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gewährleisten. Als kurzfristige Maßnahme kann der Konzern auf eine bedarfsgerechte Steuerung der Investitionstätigkeit zurückgreifen. Überdies können Angebote an Bestandskunden zum Wechsel aus Jahreszahlerverträgen in Vorauszahlerverträge kurzfristig die Liquidität steigern. Nach Einschätzung des Vorstandes ist die Fortführung des Unternehmens damit sichergestellt.

Trotz der Vielzahl makroökonomischer Herausforderungen geht der Vorstand nicht zuletzt aufgrund der erhöhten Investitionsbereitschaft vieler europäischer Regierungen von einem sich langsam aufhellenden konjunkturellen Umfeld in Europa aus. Gleichzeitig sollen die bereits 2024 initiierten Wachstumsinitiativen für zusätzliches Wachstumsmomentum im laufenden Geschäftsjahr sorgen. Entsprechend werden ein Konzernumsatz im Bereich von 85 bis 95 Mio. EUR sowie ein EBITDA im Bereich von 8,7 bis 10,3 Mio. EUR erwartet. Die Prognose basiert auf einem gleichbleibenden Wechselkurs des Euro zum polnischen Zloty und zu anderen Währungen (HUF, RON, TRY, GBP). Effekte aus möglichen Akquisitionen inklusive potenzieller hieraus resultierender Transaktionskosten sind nicht in der Prognose enthalten.

Für die FamiCord AG werden für das Geschäftsjahr 2025 ein Umsatz im Bereich von 12 bis 14 Mio. EUR sowie ein EBITDA im Bereich von -5,0 bis -3,0 Mio. EUR prognostiziert. Die Umsätze sollen primär durch höhere Neueinlagerungen erzielt werden.

Die für 2025 erwarteten Neueinlagerungen sowohl der FamiCord AG als auch des Gesamtkonzerns sollen moderat über dem Wert des Berichtsjahres liegen. Auch bei den Kundenneuverträgen und der Zahl der Einlagerungen ist 2025 trotz des schwierigen Marktumfelds und gegebenenfalls unterjähriger Schwankungen ein weiteres Wachstum auf Gesamtjahressicht geplant. FamiCord sieht weiterhin ausgezeichnete Chancen für eine steigende Marktakzeptanz der eigenen Produkte und Leistungen. Diese sollen durch entsprechende Marketing- und Vertriebsaktivitäten genutzt werden, die auch 2025 insgesamt auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr fortgesetzt werden sollen. Für den deutschen und polnischen Markt sind in diesem Bereich personelle Verstärkungen bereits teilweise erfolgt und weitere Verbesserungen der Effektivität und Effizienz des Ressourceneinsatzes geplant.

Nichtfinanzielle Berichterstattung

Der für das Berichtsjahr aufgestellte Nachhaltigkeitsbericht ist Bestandteil des Geschäftsberichts und auf der Internetseite von FamiCord unter dem Link https:/​/​ir.famicord.com/​de/​financial-report/​2024-de/​ abrufbar.

ZUKUNFTSGERICHTETE AUSSAGEN

Dieser Geschäftsbericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Sie beruhen auf den gegenwärtigen Informationen, die dem Konzern zum Zeitpunkt der Erstellung des Geschäftsberichts zur Verfügung standen. Solche in die Zukunft gerichteten Aussagen sind allerdings Risiken und Ungewissheiten unterworfen. Sollten die zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen oder weitere Chancen /​Risiken eintreten, können die tatsächlichen Ergebnisse von den abgegebenen Einschätzungen abweichen. Daher kann FamiCord keine Gewähr für diese Angaben übernehmen.

Abhängigkeitsbericht

Die FamiCord AG (vormals Vita 34 AG) war im Geschäftsjahr 2024 ein von der AOC Health GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland, abhängiges Unternehmen i. S. d. § 312 AktG. Gemäß § 312 AktG hat die FamiCord AG deshalb einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgestellt. Dieser Bericht schließt mit folgender Erklärung des Vorstandes:

"Wir erklären, dass die Gesellschaft bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften im Geschäftsjahr 2024 nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielt. Andere Maßnahmen im Sinne von § 312 Abs. 1 AktG wurden im Geschäftsjahr 2024 weder getroffen noch unterlassen."

 

Leipzig, 29. April 2025

Vorstand der FamiCord AG

Jakub Baran, Chief Executive Officer

Thomas Pfaadt, Chief Financial Officer

Bericht des Aufsichstrats

Sehr geehrte Aktionäre,

der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr 2024 die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben intensiv wahrgenommen. Der Aufsichtsrat hat dabei die Arbeit des Vorstands stets überwacht und beratend begleitet. Grundlage hierfür waren die in schriftlicher und mündlicher Form erstatteten Berichte des Vorstands, die Auskunftserteilung des Vorstands im Rahmen von Aufsichtsratssitzungen und regelmäßige Konsultationsgespräche zwischen dem Vorstand und dem Aufsichtsratsvorsitzenden. Zwischen den regulären Aufsichtsratssitzungen hat sich der Aufsichtsratsvorsitzende regelmäßig mit dem Vorstand ausgetauscht, um einen umfassenden Informationsaustausch zwischen den Gremien zu gewährleisten. Innerhalb des Aufsichtsratsgremiums hat sich der Aufsichtsratsvorsitzende ebenfalls regelmäßig mit Mitgliedern des Aufsichtsrats zu aktuellen Themen der Gesellschaft ausgetauscht.

So war der Aufsichtsrat über die beabsichtigte Geschäftspolitik, die Strategie, die Unternehmensplanung, die Risikolage und das Risikomanagement, die Compliance, die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle sowie die Lage der Gesellschaft und des Konzerns insgesamt informiert.

Der Aufsichtsrat hielt im Geschäftsjahr 2024 sechs Aufsichtsratssitzungen ab. Drei dieser Sitzungen wurden in hybrider Form mit der Möglichkeit der Zuschaltung per Videokonferenz durchgeführt, während die übrigen Sitzungen des Aufsichtsrats als Videokonferenzen stattfanden. In regelmäßigen Abständen hat der Vorstand den Aufsichtsrat in den Aufsichtsratssitzungen umfassend über die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung des Unternehmens einschließlich der Risikolage informiert und auf Nachfrage zusätzliche Auskünfte erteilt.

Konrad Miterski konnte an einer Aufsichtsratssitzung wegen Terminüberschneidungen nicht teilnehmen. Die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrates haben an allen sechs Aufsichtsratssitzungen teilgenommen. Entsprechend den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hat der Aufsichtsrat regelmäßig auch ohne den Vorstand getagt.

Der Aufsichtsrat hatte im Berichtsjahr zwei permanente Ausschüsse. Die Ausschüsse sind in erster Linie für die Vorbereitung der von ihnen zu treffenden Entscheidungen zuständig. Der Prüfungsausschuss hielt im Geschäftsjahr 2024 fünf Sitzungen ab. Drei dieser Sitzungen wurden als Videokonferenz durchgeführt, die beiden anderen Sitzungen fanden in hybrider Form mit der Möglichkeit der Zuschaltung per Videokonferenz statt. Der Personal- und Vergütungsausschuss hielt im Geschäftsjahr 2024 eine Ad-hoc-Sitzung ab. Neben der Verabschiedung von zwei Beschlüssen ohne formelle Präsenz- oder Videokonferenzsitzungen hat der Ausschuss auch informelle Gespräche geführt.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Das Aufsichtsratsmitglied Dr. Alexander Granderath hat im Vorfeld der Hauptversammlung sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung zum Ablauf der Hauptversammlung am 28. Juni 2024 niedergelegt. Daher war die Neuwahl eines Aufsichtsratsmitglieds erforderlich. Es wurde beschlossen, Herrn Dr. Peter Greiner für die Zeit ab Beendigung der Hauptversammlung am 28. Juni 2024 bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2026 beschließt, zu bestellen.

Da Dr. Alexander Granderath die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden und die Funktion des Mitglieds des Personal- und Vergütungsausschusses ausübte, war es notwendig, eine Neuwahl für die vakanten Positionen durchzuführen. Florian Schuhbauer, der das Amt des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden innehatte, legte sein Amt nieder und wurde zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Dr. Peter Greiner wurde zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats und zum neuen Mitglied des Personal- und Vergütungsausschusses bestellt.

Interessenkonflikte

Dem Aufsichtsrat wurden im Berichtszeitraum von seinen Mitgliedern keine Umstände mitgeteilt, die einen wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt begründen können.

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen

Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2024 keine Fortbildungsmaßnahmen für die Mitglieder des Aufsichtsrats angeboten.

Schwerpunkt der Beratungen im Aufsichtsrat

Neben übergreifenden Themen hat sich der Aufsichtsrat mit Themen einzelner Bereiche befasst und, wenn erforderlich, die notwendigen Beschlüsse gefasst. Schwerpunkte der Aufsichtsratssitzungen im Berichtsjahr waren dabei:

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Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2023 sowie Entsprechenserklärung, Vergütungsbericht und Abhängigkeitsbericht;

Verabschiedung des Berichts des Aufsichtsrats;

Wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2024;

Planung des Jahresbudgets der FamiCord-Gruppe für das Geschäftsjahr 2024;

Vorstandsangelegenheiten bezüglich der Nicht-Zuteilung von virtuellen Aktienoptionen für 2023 und der Zuteilung für 2024 an Vorstandsmitglieder; Festlegung und Gewichtung der Leistungsindikatoren für den Short-Term-Incentive-Bonus 2024 für Jakub Baran (CEO) und Tomasz Baran (CCO) sowie für 2025 für Vorstandsmitglieder; Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands; Ernennung von Thomas Pfaadt zum Mitglied des Vorstands der FamiCord AG und zum Finanzvorstand der FamiCord AG; Abberufung von Andreas Schafhirt als Prokurist und Ernennung von Jean Bouvain als Prokurist; Genehmigung von arbeitsrechtlichen Anpassungen für Thomas Pfaadt;

Änderungen im Aufsichtsrat und im Personal- und Vergütungsausschuss;

Beschlussvorschläge für die ordentliche virtuelle Hauptversammlung 2024 einschließlich der Vorschläge für die Kandidaten zur Wahl in den Aufsichtsrat;

Geschäftsplanung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2025;

Geschäftsführung der Tochtergesellschaften der FamiCord-Gruppe;

Genehmigung des Abschlusses eines Aufhebungsvertrages und einer Know-how-Lizenzvereinbarung zwischen FamiCordTx S.A./​Polski Bank Komórek Macierzystych Sp. z o. o. und iCell Gene Therapeutics Inc.;

Beendigung des Beratervertrags mit Dr. Wolfgang Knirsch;

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich mit den im Unternehmen gelebten Corporate-Governance-Standards sowie der Umsetzung der Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung 28. April 2022 beschäftigt. Am 29. April 2025 wurde seitens des Vorstands und des Aufsichtsrats eine Entsprechenserklärung abgegeben, die auf der Internetseite der Gesellschaft in der Rubrik "Investor Relations" veröffentlicht ist.

Jahres- und Konzernabschluss, Abschlussprüfung

Der Jahresabschluss der FamiCord AG wird nach den Vorgaben des HGB, der Konzernabschluss nebst zusammengefasstem Lagebericht der FamiCord AG wird auf der Grundlage der §§ 315, 315 a HGB i. V. m. den internationalen Rechnungslegungsstandards (International Financial Reporting Standards - IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellt. Der Abschlussprüfer, PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Niederlassung Berlin), hat den Jahresabschluss der FamiCord AG, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht geprüft. Der Prüfauftrag wurde im Einklang mit dem Beschluss der Hauptversammlung, den gesetzlichen Vorgaben und den Vorgaben des DCGK erteilt.

Als Ergebnis ist festzuhalten, dass bei der Erstellung der Abschlüsse die Regeln des HGB und der IFRS eingehalten wurden. Der Jahres- und der Konzernabschluss haben jeweils uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erhalten. Die Abschlussunterlagen wurden in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats am 29. April 2025 in Gegenwart und nach einem Bericht des Abschlussprüfers ausführlich besprochen. Die Vertreter des Abschlussprüfers haben auf dieser Sitzung über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung und über das Kontroll- und Risikomanagementsystem hinsichtlich der Rechnungslegung berichtet. Sie sind dabei auch auf Umfang, Schwerpunkt und Kosten der Abschlussprüfung eingegangen. Sie haben ferner ausgeführt, dass keine Befangenheitsgründe vorliegen; PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat ausschließlich Prüfungsleistungen erbracht.

Den Jahresabschluss, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht hat der Aufsichtsrat geprüft. Als Ergebnis unserer Prüfung waren keine Einwände gegen den Jahresabschluss der FamiCord AG, den Konzernabschluss der FamiCord AG, den zusammengefassten Lagebericht und die entsprechenden Prüfungsberichte des Abschlussprüfers zu erheben. Der Aufsichtsrat stimmte nach seiner eigenen Prüfung den Ergebnissen der Abschlussprüfung zu, stellte den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der FamiCord AG fest und billigte den Konzernabschluss in seiner Sitzung am 30. April 2025. Mit dem zusammengefassten Lagebericht und insbesondere der Beurteilung zur weiteren Entwicklung des Unternehmens ist der Aufsichtsrat einverstanden.

Die FamiCord AG erstellte für das Geschäftsjahr 2024 einen Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG. Der Abhängigkeitsbericht wurde ebenfalls von dem durch die Hauptversammlung zum Abschlussprüfer gewählten Wirtschaftsprüfer (PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Niederlassung Berlin) gemäß § 313 Abs. 1 AktG geprüft. Über das Ergebnis der Prüfung wurde gesondert schriftlich Bericht erstattet. In der Bilanzsitzung am 29. April 2025 berichtete der Abschlussprüfer auch über die Ergebnisse dieser Prüfung und bestätigte, dass die tatsächlichen Angaben des Abhängigkeitsberichtes richtig sind. Da Einwendungen gegen den Bericht des Vorstands nicht zu erheben waren, wurde gemäß § 313 Abs. 3 AktG der Bestätigungsvermerk erteilt.

Der Abhängigkeitsbericht wurde dem Aufsichtsrat gemäß § 314 AktG rechtzeitig vor der Bilanzsitzung am 29. April 2025 zur Prüfung vorgelegt. Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung den Abhängigkeitsbericht umfassend geprüft. Der Aufsichtsrat hat festgestellt, dass nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen nicht zu erheben sind, und hat den Abhängigkeitsbericht in seiner Sitzung am 30. April 2025 gebilligt.

Bestätigungsvermerk

Zum Abhängigkeitsbericht hat die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk nach § 313 Abs. 3 AktG erteilt:

Auftragsgemäß haben wir den Bericht des Vorstands nach § 312 AktG über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 313 AktG für das Geschäftsjahr 2024 geprüft. Da nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung keine Einwendungen zu erheben sind, erteilen wir nach § 313 Abs. 3 Satz 1 AktG folgenden Bestätigungsvermerk:

Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft

nicht unangemessen hoch war oder Nachteile ausgeglichen worden sind.

 

Berlin, den 30. April 2025

PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Susanne Riedel, Wirtschaftsprüferin

Dr. Kay Lubitzsch, Wirtschaftsprüfer

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die in diesem Geschäftsjahr geleistete Arbeit.

 

30. April 2025

Florian Schuhbauer, Vorsitzender des Aufsichtsrats

"BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die FamiCord AG, Leipzig

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der FamiCord AG (vormals Vita 34 AG), Leipzig, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2024 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der FamiCord AG , der mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2024 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 und

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/​2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

[1] Bewertung von Anteilen an verbundenen Unternehmen

[2] Bilanzierung der Umsatzerlöse

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:

(1) Sachverhalt und Problemstellung

(2) Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

(3) Verweis auf weitergehende Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

[1] Bewertung von Anteilen an verbundenen Unternehmen

(1) Im Jahresabschluss der Gesellschaft werden unter dem Bilanzposten "Finanzanlagen" Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von € 176,2 Mio. (90,3% der Bilanzsumme) ausgewiesen.

Die handelsrechtliche Bewertung von Anteilen an verbundenen Unternehmen richtet sich nach den Anschaffungskosten und dem niedrigeren beizulegenden Wert. Die beizulegenden Werte werden als Barwerte der erwarteten künftigen Zahlungsströme, die sich aus den von den gesetzlichen Vertretern erstellten Planungsrechnungen ergeben, mittels Discounted Cashflow-Modellen ermittelt. Hierbei werden auch Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren berücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der individuell ermittelten Kapitalkosten. Auf Basis der ermittelten Werte sowie weiterer Dokumentationen ergab sich für das Geschäftsjahr ein Wertaufholungsbedarf von insgesamt € 63,4 Mio.

Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße abhängig davon, wie die gesetzlichen Vertreter die künftigen Zahlungsströme einschätzen, sowie von den jeweils verwendeten Diskontierungszinssätzen und Wachstumsraten. Die Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren unterliegt darüber hinaus aktuell einer großen Unsicherheit. Die Bewertung ist daher mit wesentlichen Unsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der hohen Komplexität der Bewertung und der wesentlichen Bedeutung für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

(2) Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter anderem das methodische Vorgehen zur Bewertung nachvollzogen. Wir haben insbesondere beurteilt, ob die beizulegenden Werte sachgerecht mittels Discounted Cashflow-Modellen unter Beachtung der relevanten Bewertungsstandards ermittelt wurden. Dabei haben wir uns unter anderem auf einen Abgleich mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen sowie auf umfangreiche Erläuterungen der gesetzlichen Vertreter zu den wesentlichen Werttreibern gestützt, die den erwarteten Zahlungsströmen zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen großen Unsicherheit hinsichtlich der makroökonomischen Lage haben wir uns bezüglich der Annahmen und Entwicklungen über die entsprechenden Einflussfaktoren ebenfalls auf die umfangreichen Erläuterungen der gesetzlichen Vertreter gestützt. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ geringe Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema nachvollzogen.

Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und zugrunde gelegten Bewertungsannahmen sind unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen aus unserer Sicht insgesamt geeignet, um die Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen sachgerecht vorzunehmen.

(3) Die Angaben der Gesellschaft zu den Anteilen an verbundenen Unternehmen sind im Abschnitt "II. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze" sowie in den Gliederungspunkten "Erläuterungen zur Bilanz", "sonstige betriebliche Erträge" und im Anlagenspiegel des Anhangs enthalten.

[2] Bilanzierung der Umsatzerlöse

(1) Im Jahresabschluss der FamiCord AG werden in der Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse von insgesamt € 12,3 Mio. ausgewiesen, die in Höhe von € 8,5 Mio. auf die Gewinnung und Aufbereitung von Nabelschnurblut, in Höhe von € 3,3 Mio. auf dessen Lagerung sowie in Höhe von € 0,5 Mio. auf sonstige Umsatzerlöse entfallen. Die Umsatzerlöse basieren im Wesentlichen auf Mehrkomponentenverträgen und unterliegen wegen der damit verbundenen Komplexität einem besonderen Risiko.

Die Komplexität resultiert neben dem Vorliegen unterschiedlicher Vertragsarten mit unterschiedlichen Laufzeiten insbesondere aus der Aufteilung der vertraglich vereinbarten Gesamtentgelte auf die verschiedenen Leistungskomponenten und der zutreffenden passivischen Abgrenzung vorausbezahlter Entgelte für künftig zu erbringende Lagerdienstleistungen. Die Aufteilung auf die Leistungskomponenten und die Vertragslaufzeiten haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Höhe der Umsatzerlöse. Diese sowie die korrespondierenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bzw. - soweit Entgelte vorausbezahlt wurden - die passiven Rechnungsabgrenzungsposten basieren damit in hohem Maße auf Ermessensspielräumen der gesetzlichen Vertreter bei der Ermittlung der Zeitwerte der vertraglichen Leistungskomponenten.

Vor diesem Hintergrund war die Bilanzierung der Umsatzerlöse im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

(2) Unter Berücksichtigung der Kenntnis, dass aufgrund der Komplexität der Erfassung und Verarbeitung von Daten sowie der vorzunehmenden Einschätzungen und Annahmen bestimmter einzelvertraglicher Vereinbarungen ein erhöhtes Risiko falscher Angaben in der Rechnungslegung besteht, haben wir im Rahmen unserer Prüfung zunächst die von der Gesellschaft eingerichteten Prozesse und Kontrollen zur Erfassung von Umsatzerlösen beurteilt. Dabei haben wir auch die zum Einsatz kommenden IT-Systeme zur Fakturierung und richtigen Erfassung der Verträge und Transaktionen bis hin zur Erfassung im Hauptbuch beurteilt.

Im Rahmen von Einzelfallprüfungshandlungen haben wir die unterschiedlichen Ausprägungen der verschiedenen Vertragsmodelle nachvollzogen und gewürdigt, ob die Leistungskomponenten zutreffend ermittelt und die vertraglichen Laufzeiten korrekt identifiziert wurden und ob Leistungen über einen bestimmten Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt erbracht wurden. In diesem Zusammenhang haben wir auch die passivische Abgrenzung vorausbezahlter Entgelte für künftig zu erbringende Lagerdienstleistungen gewürdigt.

Darüber hinaus haben wir in Stichproben die den Umsatzerlösen zugrundeliegenden Nachweise sowie Zahlungseingänge gewürdigt und die Bestimmung der vertraglich vereinbarten Gesamtentgelte und deren Aufteilung auf die Leistungskomponenten nachvollzogen.

Insgesamt konnten wir uns durch Prüfung der eingerichteten Kontrollen sowie der durchgeführten Einzelfallprüfungshandlungen davon überzeugen, dass die eingerichteten Systeme und Prozesse angemessen sind und dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen für die Bilanzierung der Umsatzerlöse hinreichend dokumentiert und begründet sind.

(3) Die Angaben der Gesellschaft zu den Umsatzerlösen im Jahresabschluss der FamiCord AG sind im Kapitel "II. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze" sowie im Abschnitt 1 "Umsatzerlöse" des Kapitels IV "Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung" des Anhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Die sonstigen Informationen umfassen

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die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB

die Publikation "Jahresabschluss 2024" - ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen -, mit Ausnahme des geprüften Jahresabschlusses, des geprüften Lageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass eine aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellung nicht aufgedeckt wird, ist höher als das Risiko, dass eine aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellung nicht aufgedeckt wird, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

erlangen wir ein Verständnis von den für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollen und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit der internen Kontrollen der Gesellschaft bzw. dieser Vorkehrungen und Maßnahmen abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel in internen Kontrollen, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts nach§ 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei "FamiCord_​AG_​JAuZLB_​ESEF_​2024-12-31.zip" enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Jahresabschlusses und des Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Jahresabschluss und zum beigefügten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei enthaltenen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) und des International Standard on Assurance Engagements 3000 (Revised) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem des IDW Qualitätsmanagementstandards: Anforderungen an das Qualitätsmanagement in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QMS 1 (09.2022)) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.

gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.

beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/​815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.

beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften Lageberichts ermöglichen.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 28. Juni 2024 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 30. Januar 2025 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2021 als Abschlussprüfer der FamiCord AG, Leipzig, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

HINWEIS AUF EINEN SONSTIGEN SACHVERHALT - VERWENDUNG DES BESTÄTIGUNGSVERMERKS

Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Jahresabschluss und dem geprüften Lagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Jahresabschluss und Lagebericht - auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen - sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften Lageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der "Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB" und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar.

VERANTWORTLICHE WIRTSCHAFTSPRÜFERIN

Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Susanne Riedel."

 

Berlin, den 30. April 2025

Susanne Riedel, Wirtschaftsprüferin

ppa. Kay Lubitzsch, Wirtschaftsprüfer

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass der Jahresabschluss der FamiCord AG unter Beachtung der anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätze ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der FamiCord AG vermittelt und im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der FamiCord AG so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der FamiCord AG beschrieben sind.

 

Leipzig, 29. April 2025

Vorstand der FamiCord AG

Jakub Baran, CEO

Thomas Pfaadt, CFO