Wacker Chemie AGMünchenJahres- und Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022Inhalt Bericht des Aufsichtsrats Zusammengefasster Konzernlagebericht Konzernabschluss mit Anhang Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Organe Corporate Governance Bericht und Erklärung zur Unternehmensführung Zusammengefasster gesonderter nicht-finanzieller Bericht für den Wacker Konzern und die Wacker Chemie AG Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über eine Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts Bericht des AufsichtsratsSehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, 2022 war ein außergewöhnlich gutes Jahr für WACKER. Es ist das erfolgreichste Jahr in der langen Geschichte des Unternehmens mit neuen Bestmarken bei Umsatz und Ertrag. Dieses starke Ergebnis ist geprägt von unterschiedlichen Einflussfaktoren. Zwei davon waren in dieser Zeit mit schwer kalkulierbaren Herausforderungen besonders wichtig. Unser schnelles und entschlossenes Handeln zu Beginn der Energiekrise war ein wesentlicher Garant für unseren unternehmerischen Erfolg, WACKER hat sehr schnell erkannt, was zu tun ist, um den Engpass in der für das Unternehmen existenziell wichtigen Energieversorgung wirkungsvoll zu steuern. Das hat sehr gut funktioniert und war ein Gemeinschaftswerk auf allen Ebenen, intern wie extern. Ob im Einkauf, in der Logistik, in der Produktion oder in Richtung der Kunden - die gesamte Prozesskette hat hier reibungslos zusammengearbeitet. Dieser gemeinschaftliche Kraftakt verdient höchste Anerkennung und Respekt. Der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihr außerordentliches Engagement. Als zweiter wesentlicher Erfolgsgarant haben sich die hohe Qualität und die einzigartigen Eigenschaften vieler unserer Produkte über alle Geschäftsbereiche hinweg erwiesen. Genauso wie die Strategie, gemeinsam mit den Kunden auf deren Anforderungen ausgerichtete spezifische Lösungen zu entwickeln. Dieser Mehrwert, den WACKER für seine Kunden schafft, hat sich in diesem volatilen Wirtschaftsumfeld einmal mehr bestens bewährt und es uns ermöglicht, bessere Preise zu erzielen. Über Jahrzehnte hinweg hat das Unternehmen diese tragfähigen Geschäftsbeziehungen aufgebaut. Genau deshalb ist das Unternehmen WACKER für viele seiner Kunden ein bevorzugter Partner. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2023 nicht einfacher werden, verfügt WACKER über die Kreativität und die Fähigkeiten, immer wieder neue Ideen und Lösungen zu entwickeln, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Systematische Forschung und Innovationen stehen am Anfang der Geschichte von WACKER. Sie sind bis heute ein unverzichtbarer Erfolgsmotor des Unternehmens. Das gilt für alle vier Geschäftsbereiche. Ein Paradebeispiel, wie es WACKER gelingt, anspruchsvolle und innovative Produkte zu entwickeln und daraus einen Wachstumsbereich zu formen, ist der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS. Er eröffnet dem Unternehmen chancenreiche Perspektiven in Zukunftstechnologien und Zukunftsmärkten. Es schützt das Unternehmen gleichzeitig vor dem "Altern" und sichert seinen erfolgreichen Fortbestand. Diese Langfristigkeit in der strategischen Ausrichtung sowie die finanziell gesunde Basis des Unternehmens bilden das Fundament für Investitionen in die Forschung sowie in neue Produktionskapazitäten. Beides ist notwendig, um die vielfältigen Potenziale auszuschöpfen, die sich uns bieten. Die Geschichte von WACKER hat gezeigt: Das Unternehmen hat immer wieder die Kraft, sich zu verändern. Diese große Flexibilität und Wandlungsfähigkeit zeichnen uns bis heute aus. Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2022 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren, frühzeitig eingebunden. Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage, des Risikomanagements sowie über Compliance- und Nachhaltigkeitsthemen informiert. Auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, hat mit diesem Fragen der Strategie, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance des Unternehmens beraten und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert. Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben. Der Aufsichtsrat tagte regelmäßig auch zeitweise ohne den Vorstand. Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens. Ein weiterer Fokus unserer Tätigkeit im Berichtsjahr waren die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sowie die neuen Konzernziele 2030. Im Geschäftsjahr 2022 ist der Aufsichtsrat zu vier ordentlichen Sitzungen, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr, zusammengetreten. Außerdem fand im Anschluss an die Hauptversammlung 2022 eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung statt, in der das von der Hauptversammlung neu gewählte Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Anna Weber zur Vorsitzenden des Prüfungsausschusses gewählt und die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex aktualisiert wurde. Zusätzlich wurde ein Beschluss im schriftlichen Umlaufverfahren gefasst. Eine der insgesamt fünf Sitzungen wurde als Videokonferenz durchgeführt, die übrigen vier Sitzungen wurden in Präsenz abgehalten. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet. Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat Gegenstand der regelmäßigen Beratungen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig. Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren scrollen
Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2023 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 07. Dezember 2022 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der Mittelfristplanung 2023-2027 des Unternehmens. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2023. Arbeit der Ausschüsse Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Die Aufgaben und Mitglieder der Ausschüsse sind in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 261 im Einzelnen aufgeführt. Der Prüfungsausschuss hielt im abgelaufenen Geschäftsjahr fünf Präsenzsitzungen ab. Er befasste sich in Anwesenheit des Abschlussprüfers mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2021, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsfinanzzahlen des Konzerns, mit Fragen des Risikomanagements, des Rechnungslegungsprozesses und der internen Kontrollsysteme, der Compliance und der Revision sowie der vorbereitenden Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Er überwachte die Abschlussprüfung, insbesondere deren Qualität, sowie die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und die von diesem zusätzlich erbrachten Leistungen. Weiter unterbreitete der Prüfungsausschuss dem Aufsichtsrat eine Empfehlung für dessen Vorschlag an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022, erteilte den Prüfungsauftrag für das Geschäftsjahr 2022 und bestimmte die Prüfungsschwerpunkte. Aufgrund der gesetzlich erforderlichen externen Rotation des Abschlussprüfers nach Ablauf des Geschäftsjahres 2023 war ein weiterer Schwerpunkt der Ausschusstätigkeit im Berichtsjahr die Vorbereitung und Durchführung eines transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibungs- und Auswahlverfahrens für die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2024 gemäß Art. 16 Abs. 3 der Verordnung (eu) Nr. 537/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 (EU-Abschlussprüferverordnung). Auf der Grundlage des Ergebnisses dieses Verfahrens unterbreitete der Ausschuss dem Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Vorschlag des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2024. Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2022 dreimal, davon zweimal in Präsenz und einmal per Videokonferenz. Gegenstand der Beratungen waren das Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands und Personalangelegenheiten, insbesondere die Nachfolgeplanung für den Vorstand sowie die Empfehlung an den Aufsichtsrat zur Vertragsverlängerung von Dr. Christian Hartel und zur Festlegung der Gesamtbezüge des Vorstands 2021 sowie der Erfolgsziele für die variable Vergütung 2022. Auch zwischen den Sitzungen hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats mit den Präsidiumsmitgliedern Themen von besonderer Bedeutung besprochen. Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden. Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert. Aus- und Fortbildung Die Aufsichtsratsmitglieder sind angehalten, sich regelmäßig fortzubilden, und nehmen diese Pflicht eigenverantwortlich wahr. Die Gesellschaft unterstützt die Mitglieder dabei, insbesondere auch durch die Gewährung einer großzügig bemessenen Pauschale für Auslagen, die unter anderem für Fortbildungsmaßnahmen genutzt werden kann und soll. Zur Amtseinführung erhalten neue Aufsichtsratsmitglieder ein Informationspaket zu den Rechten und Pflichten eines Aufsichtsratsmitglieds einschließlich Merkblättern zu Insiderverboten und Eigengeschäften von Führungskräften. Bei Bedarf werden die Aufsichtsratsmitglieder außerdem über wesentliche Gesetzesänderungen und Gerichtsurteile, die ihre Arbeit betreffen, unterrichtet oder es werden interne Informationsveranstaltungen angeboten. Individualisierte Offenlegung der Sitzungsteilnahme Im vergangenen Jahr hat nur in einem Fall ein Aufsichtsratsmitglied bei einer Sitzung entschuldigt gefehlt. An den Sitzungen der Ausschüsse haben im Geschäftsjahr 2022 sämtliche Mitglieder der jeweiligen Gremien teilgenommen. Die Teilnahme der Mitglieder des Aufsichtsrats an den Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse wird im Folgenden in individualisierter Form offengelegt: scrollen
Corporate Governance Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Im Mai 2022 haben wir die Entsprechenserklärung aktualisiert, nachdem wir infolge der Wahl von Prof. Dr. Anna Weber zur Vorsitzenden des Prüfungsausschusses seitdem die Empfehlung zur Unabhängigkeit des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses befolgen. Turnusgemäß haben wir die Umsetzung des Kodex im Aufsichtsrat in der Sitzung vom 07. Dezember 2022 behandelt und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist auf der Website des Unternehmens zugänglich und auch in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 261 wiedergegeben. Weitere Informationen zur Corporate Governance bei WACKER finden Sie ebenfalls in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 262. In seiner Sitzung im Dezember 2022 hat der Aufsichtsrat eine Selbstbeurteilung vorgenommen und dabei festgestellt, dass der Aufsichtsrat - auch auf Grund der regelmäßigen Vorgespräche zu den Aufsichtsratssitzungen sowie der umfassenden Berichterstattung durch den Vorstand und der frühzeitig vor den Sitzungen erhaltenen Unterlagen - effizient arbeitet. Weitere Informationen zur regelmäßigen Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats finden Sie in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 268. Jahres- und Konzernabschlussprüfung Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2022, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2022) geprüft. Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, ist seit dem Geschäftsjahr 2006 Abschlussprüfer für die Wacker Chemie AG und den WACKER-Konzern. Als Wirtschaftsprüfer unterzeichnen Prof. Dr. Bernd Grottel seit dem Geschäftsjahr 2022 als verantwortlicher Wirtschaftsprüfer und Angelika Huber-Straßer seit dem Geschäftsjahr 2021. Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 20. Mai 2022 vergeben. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung in Übereinstimmung mit §317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung unter Beachtung der vom Institut für Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt und uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Weiterhin unterzog der Abschlussprüfer den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit. Diese ergab, dass keine Sachverhalte bekannt geworden sind, dass der Bericht in allen wesentlichen Belangen nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der zusammengefasste Lagebericht, der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung sowie der nichtfinanzielle Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor. Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 21. Februar 2023 die Abschlüsse, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern (§§ 289b, 315b HGB) sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers ausführlich diskutiert und geprüft. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 02. März 2023 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen - einschließlich des zusammengefassten nichtfinanziellen Berichts für die Wacker Chemie AG und den Konzern - intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer Angelika Huber-Straßer und Prof. Dr. Bernd Grottel nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungen, insbesondere auch über die in den Bestätigungsvermerken beschriebenen besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters) sowie die Ergebnisse der nichtfinanziellen Berichterstattung, und standen für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung. Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers. Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an. Der Vergütungsbericht nach § 162 AktG wurde gesondert einer formellen Prüfung unterzogen. Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand Mit Wirkung zum 20. Mai 2022 ist Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker aus dem Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG ausgeschieden. Zu seiner Nachfolgerin wurde von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 Prof.Dr.Anna Weber gewählt. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 sind die Arbeitnehmervertreter Peter Äldozö und Eduard-Harald Klein aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Ihnen sind mit Wirkung ab 1. Januar 2023 die gewählten Ersatzmitglieder Andreas Schnagl und Reinhard Spateneder nachgefolgt. Im Vorstand gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Änderungen. Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Arbeitnehmervertretungen, die mit ihrer engagierten Arbeit dazu beigetragen haben, dass 2022 eines der erfolgreichsten Jahre in der Firmengeschichte war.
München, 02. März 2023 Der Aufsichtsrat Dr. Peter-Alexander Wacker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Grundlagen des Konzerns Geschäftsmodell des Konzerns WACKER ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit hoch entwickelten chemischen Spezialprodukten, die sich in unzähligen Dingen des täglichen Lebens wiederfinden. Die Bandbreite der Anwendungen reicht vom Fliesenkleber bis zur Solarzelle. Unser Produktportfolio besteht aus mehr als 3.200 Produkten, die in über 100 Länder geliefert werden. Wichtigster Grundstoff ist Silicium Der größte Teil unserer Produkte basiert auf anorganischen Ausgangsmaterialien. Rund 65 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir mit Produkten, deren Grundstoff Silicium ist. Für die restlichen 35 Prozent wird überwiegend Ethylen verwendet. Unsere wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Chemie-, die Bau-, die Elektro- und Elektronik- sowie die Photovoltaikindustrie. 26 technische Kompetenzzentren dienen als Grundlage für die Vertriebsarbeit WACKER ist überall auf der Welt vertreten. Im Mittelpunkt unserer Vertriebsstrategie steht der Ausbau der Präsenz in Wachstumsmärkten. Mit einem Netz von technischen Kompetenzzentren, in denen sich die Kunden mit der Produktpalette von WACKER vertraut machen können, und mit der WACKER ACADEMY, in der wir fachspezifische Trainings zu unseren Produkten und Anwendungsgebieten anbieten, ergänzen wir unsere Vertriebsorganisation. 27 Produktionsstandorte Der globale Produktionsverbund von WACKER besteht aus 27 Produktionsstandorten. Davon sind zehn in Europa, acht in Amerika und neun in Asien. Der wichtigste Produktionsstandort für WACKER ist Burghausen. » Siehe Grafik B.2 auf Seite 58 Rechtliche Unternehmensstruktur Seit November 2005 hat WACKER die Rechtsform einer Aktiengesellschaft nach deutschem Recht mit Sitz in München. Die AG ist direkt oder indirekt an 50 Gesellschaften beteiligt, die zum WACKER-Konzern gehören. Im Konzernabschluss sind 46 Gesellschaften voll konsolidiert. Vier Unternehmen werden nach der Equity-Methode einbezogen. Darüber hinaus unterhalten die Wacker Chemie AG und einige Tochtergesellschaften Zweigniederlassungen, die für den Konzern unbedeutend sind. » Nähere Angaben zu den Änderungen des Konsolidierungskreises und den sich daraus ergebenden Effekten finden sich im Konzernanhang im Kapitel Konsolidierungskreis. Vier operative Geschäftsbereiche WACKER arbeitet in einer Matrixorganisation mit klar definierter Geschäftsordnung und gliedert sich in vier operative Geschäftsbereiche. Die operativen Geschäftsbereiche verantworten weltweit zugeordnete Produkte, Produktionen, Märkte sowie Kunden und tragen Ergebnisverantwortung. Die Regionalorganisationen sind zuständig für das gesamte Geschäft in ihrem Land. Die Zentralbereiche erbringen größtenteils dienstleistungs-, aber auch produktionsnahe Funktionen für den gesamten Konzern. » Siehe Grafik B.4 auf Seite 60 B.1 Wesentliche Standortfaktoren der Mehrbereichsstandorte
B.2 Produktions- und Vertriebsstandorte, technische Kompetenzzentren des WACKER-Konzerns1
Leitung und Kontrolle Wie im deutschen Aktiengesetz (AktG) vorgeschrieben, besitzt die Wacker Chemie AG ein duales Führungssystem, bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat. Der Vorstand der Wacker Chemie AG besteht aus vier Mitgliedern. Als konzernführende Gesellschaft bestimmt die Wacker Chemie AG die Unternehmensstrategie und die übergeordnete Steuerung, die Ressourcenallokation, die Finanzierung und die Kommunikation mit den wichtigen Zielgruppen des Unternehmensumfelds, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären. Vorstand und Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2022 Mit Wirkung zum 20. Mai 2022 ist Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker aus dem Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG ausgeschieden. Zu seiner Nachfolgerin wurde von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 Prof. Dr. Anna Weber gewählt. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 sind die Arbeitnehmervertreter Peter Áldozó und Eduard-Harald Klein aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Ihnen sind mit Wirkung ab 01. Januar 2023 die gewählten Ersatzmitglieder Andreas Schnagl und Reinhard Spateneder nachgefolgt. Im Vorstand gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Änderungen. » Angaben zur Ressortverteilung im Vorstand finden sich im Kapitel Weitere Informationen. Erklärung zur Unternehmensführung Die nach § 315d i. V. m. § 289f HGB abzugebende Erklärung zur Unternehmensführung ist im Corporate Governance Bericht enthalten. Sie ist nicht Teil des zusammengefassten Lageberichts und steht auch im Internet zur Verfügung. Darin enthalten sind die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat, die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG sowie Angaben zu wesentlichen Unternehmensführungspraktiken. Auch Zielgrößen und Fristen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat, Vorstand und in den beiden Führungsebenen unter dem Vorstand, gesetzliche Mindestquoten bei der Besetzung des Aufsichtsrats sowie Angaben zum Diversitätskonzept werden dort angegeben. » www.wacker.com/corporate-governance Nichtfinanzielle Konzernerklärung Die nach §§ 315b, 315C sowie §§ 289b, 289c HGB abzugebende nichtfinanzielle Erklärung ist in Form eines nichtfinanziellen Konzernberichts im Geschäftsbericht enthalten. Der nichtfinanzielle Konzernbericht ist nicht Teil des zusammengefassten Lageberichts und steht auch im Internet, im Online-Geschäftsbericht 2022, zur Verfügung. Er wird außerdem im Unternehmensregister veröffentlicht. Darin enthalten sind die Darstellung des Geschäftsmodells und Angaben zu Umwelt, Sozial und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Der nichtfinanzielle Konzernbericht wurde einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch den Konzernabschlussprüfer unterzogen. » www.wacker.com/geschaeftsbericht Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat Die Vergütung des Vorstands enthält als Elemente feste und variable Bezüge. Die Grundzüge des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht nachzulesen. Der Vergütungsbericht wird als separater Bericht veröffentlicht und ist kein Bestandteil dieses Geschäftsberichts. B.3 Unternehmensstruktur von WACKER
Wichtige Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse Das Produkt- und Dienstleistungsangebot der einzelnen Geschäftsbereiche hat sich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt nicht verändert. In einigen Anwendungsgebieten haben wir unser Produktportfolio erweitert. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES bietet die breiteste Produktpalette des Unternehmens. Aus den beiden Rohstoffen Siliciummetall und Methanol werden über 2.800 Siliconprodukte in sieben Produktgruppen produziert, darunter Silane, Siloxane, Siliconöle, Siliconemulsionen, Siliconelastomere, Siliconharze und Kieselsäuren. Silicone besitzen eine Vielzahl chemischer, mechanischer und haptischer Eigenschaften, die sich ganz gezielt einstellen und immer wieder neu kombinieren lassen. Eine solche Vielseitigkeit und Anwendungsbreite bietet kein anderer Kunststoff. Silicone sind extrem langlebig, widerstandsfähig, wasserabweisend und uv-stabil. Als Werkstoffe sind sie in alltäglichen Anwendungen genauso unverzichtbar wie für die Entwicklung innovativer und neuer Technologien. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS stellt hoch entwickelte Bindemittel und polymere Additive wie Dispersionspulver und Dispersionen her. Sie kommen in vielfältigen industriellen Anwendungen oder als Grundchemikalien zum Einsatz. Hauptabnehmer für polymere Bindemittel ist die Bauindustrie. Weitere Abnehmerbranchen sind die Lack- und Farben-, Papier- und Klebstoffindustrie. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS liefert maßgeschneiderte Biotech-Produkte sowie Katalogprodukte für die Feinchemie. Dazu zählen Pharmaproteine und Impfstoffe, Cyclodextrine und Cystein, Polyvinylacetatfestharze für Kaugummirohmasse sowie Acetylaceton. Der Geschäftsbereich konzentriert sich auf kundenspezifische Lösungen für Wachstumsbereiche wie Pharmawirkstoffe, Lebensmittelzusatzstoffe und Agrochemikalien. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON stellt hochreines Polysilicium für die Halbleiter- und für die Solarindustrie her. Integrierte Verbundproduktion ist die größte Stärke von WACKER Ein wesentlicher Vorteil, den WACKER gegenüber Wettbewerbern besitzt, sind die hochintegrierten Stoffkreisläufe, über die wir an den großen Produktionsstandorten Burghausen, Nünchritz, Charleston und Zhangjiagang verfügen. Das Grundprinzip der Verbundproduktion: Anfallende Nebenprodukte aus einem Produktionsschritt werden als Ausgangsmaterial für weitere Produkte verwendet. Die dafür benötigten Hilfsstoffe, beispielsweise Silane, werden in einem geschlossenen Kreislauf bewegt. Die Abwärme aus den Produktionsprozessen wird dabei für weitere chemische Prozesse genutzt. Damit senkt die Verbundproduktion den Energie- und Ressourcenverbrauch, verbessert die Nutzung der Rohstoffe nachhaltig und integriert den Umweltschutz in die Produktionsprozesse. Wesentliche Absatzmärkte und Wettbewerbspositionen (Kapitel ungeprüft) WACKER zählt in seinen drei größten Geschäftsbereichen zu den Top-3-Anbietern weltweit. Wettbewerbspositionen der einzelnen Geschäftsbereiche von WACKER Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES, weltweit die Nummer zwei, nimmt in Europa die führende Marktposition ein. Bei Siliconen für den Bautenschutz ist WACKER Weltmarktführer. Silicone kommen auf Grund ihrer vielfältigen Produkteigenschaften in allen wichtigen Industrien zum Einsatz. Das größte Wachstumspotenzial hat Asien. Bei VAE-Dispersionen und -Dispersionspulvern ist der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS der weltweit größte Hersteller. Als einziges Unternehmen am Markt verfügen wir über eine geschlossene Wertschöpfungskette bei Dispersionen und Dispersionspulvern in Europa, Amerika und Asien. Das größte Wachstumspotenzial sehen wir in Asien. WACKER BIOSOLUTIONS konzentriert sich auf kundenspezifische Lösungen für wachstumsstarke Sektoren, wie Lebensmittelinhaltsstoffe, Pharmawirkstoffe und Agrochemikalien. Bei der Auftragsherstellung pharmazeutischer Proteine, Plasmid-DNA, Lebenden Mikrobiellen Produkten (LMPS) und Impfstoffen auf bakterieller Basis verfügen wir inzwischen über eine gute Marktposition, die wir weiter ausbauen. Bei Cyclodextrinen und Cystein aus vegetarischen Rohstoffen ist der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS Weltmarktführer. B.4 Konzernstruktur aus der Perspektive der Managementverantwortung
WACKER POLYSILICON zählt zu den weltweit führenden Herstellern hochreinen Polysiliciums. Eigenen Analysen zufolge ist WACKER POLYSILICON weltweit die Nummer eins bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie und beim sogenannten n-type monokristallinen Silicium für Solarzellen mit besonders hohem Wirkungsgrad. Auf Grund der Entwicklung des Marktumfeldes in der globalen Solarindustrie ist die Wettbewerbsintensität in diesem Geschäft weiterhin sehr hoch. Wirtschaftliche und rechtliche Einflussfaktoren WACKER verkauft seine Produkte und Dienstleistungen in fast alle Branchen. Wir können uns konjunkturellen Schwankungen in einzelnen Geschäftsbereichen nicht entziehen. Ausprägung und Eintrittszeitpunkt können aber unterschiedlich sein. Auf Grund des Produktportfolios und der breiten Kundenbasis haben wir jedoch auch die Möglichkeit, diese konjunkturellen Schwankungen in ihrem Ausmaß abzufedern. Auftragsentwicklung Die Auftragsvergabe ist in den einzelnen Geschäftsbereichen von WACKER sehr unterschiedlich. Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist der größte Teil der Bestellungen kurzfristiger und zu einem geringeren Teil auch längerfristiger Natur. Das Geschäft im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS ist geprägt von Verträgen und Rahmenvereinbarungen mit Laufzeiten von teilweise bis zu einem Jahr. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON schließen wir kurz- und langfristige Verträge ab; ein Anteil der Auftragseingänge sind kurzfristige Bestellungen mit Preisen anhand von Marktreferenzen. Der Ausweis des Auftragsbestands ist für den WACKER-Konzern auf Grund der Unterschiede in der Auftragsvergabe wenig aussagekräftig und wird deshalb als Kennzahl in unserem monatlichen Berichtswesen nicht aufgeführt. Operative Frühindikatoren als Gradmesser für künftige Entwicklungen Anhand ausgewählter operativer Frühindikatoren versuchen wir voraussichtliche Entwicklungen in unserer Geschäftsplanung zu berücksichtigen und unsere Kapazitäten zu steuern. Da wir in unterschiedlichen Geschäften und Märkten zu Hause sind, bedienen wir uns dabei einer Reihe verschiedener Frühindikatoren, die uns in den einzelnen Geschäftsbereichen Aufschluss über mögliche Entwicklungen geben können. Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung von Rohstoff- und Energiepreisen, aber auch Daten aus unserer Marktforschung und aus Kundengesprächen. Wirtschaftliche Einflüsse auf unser Geschäft Die wirtschaftlichen Faktoren, die das Geschäft von WACKER maßgeblich beeinflussen, sind in vielen Bereichen gleich geblieben. Rohstoff- und Energiekosten Als chemisches Unternehmen gehören wir einer energieintensiven Branche an und benötigen eine Reihe von Rohstoffen zur Herstellung unserer Produkte. Ein Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten hat deshalb erhebliche Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur, WACKER strebt an, die Kosten auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, indem wir bei den meisten Top-Rohstoffen mit mehreren Lieferanten Zusammenarbeiten und die Verträge so gestalten, dass WACKER über eine möglichst große Mengenflexibilität verfügt und mittels Rohstoffindizierungen ein wettbewerbsfähiger Rohstoffeinkauf sichergestellt wird. Wir versuchen, höhere Rohstoffkosten weitgehend über Preisanpassungen an Kunden weiterzugeben. Anpassungen des Regulierungsrahmens beispielsweise bei Netzentgelten, Energie- und Stromsteuer, CO 2 -Zertifikaten im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems (ETS) oder dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) können die Energiekosten von WACKER direkt wie indirekt negativ beeinflussen. Die EEG-Umlage ist zwar im Laufe des Jahres 2022 entfallen, weil die EEG-Kosten vom deutschen Staat übernommen werden. Andererseits sind infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine die Strom- und Erdgaspreise europäischer Industriestandorte stärker gestiegen als in anderen Regionen. Auch die politisch beeinflusste Angebotsverknappung im europäischen Strommarkt - Abschaltung konventioneller Kapazitäten bei gleichzeitig unzureichendem Zubau erneuerbarer Kapazitäten - wirkten sich auf die Höhe des Strompreises aus. WACKER fordert deshalb die Einführung eines Industriestrompreises, beziehungsweise eines grünen Transformationsstrompreises mit international wettbewerbsfähigen Konditionen und wirkt diesbezüglich auf die politisch Verantwortlichen ein. B.5 Wettbewerbspositionen von WACKER scrollen
(Tabelle B.5 ungeprüft) Währungsschwankungen Grundsätzlich sichert sich WACKER gegen Währungsschwankungen ab. Für rund die Hälfte unserer Dollar-Exposures des Folgejahres haben wir mit einem Mix aus Währungssicherungsgeschäften das Währungsrisiko begrenzt. Bei der Ermittlung der Sensitivität simulieren wir eine Abwertung von zehn Prozent des USDollar gegenüber dem Euro. Ein Anstieg des Euro gegenüber dem USDollar hätte sich ungesichert im EBITDA mit rund 75 Mio. € negativ ausgewirkt. Zusätzlich haben wir im Jahr 2022 Sicherungsgeschäfte in japanischen Yen (JPY) abgeschlossen. Staatlich festgelegte Förder- und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien Als einer der weltweit führenden Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium sind wir abhängig von regulatorischen Änderungen staatlich festgelegter Förder und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien. Auf Grund der deutlich niedrigeren Preise für Solarmodule und Zellen hat die Solarenergie gegenüber fossilen Energieträgern und anderen Formen der Energieerzeugung ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöht. Weitere absehbare Kostenrückgänge bei der Herstellung von PV-Produkten werden die Abhängigkeit von staatlich festgelegten Förder und Vergütungssystemen in den nächsten Jahren weiter verringern. Wir gehen davon aus, dass die Solarenergie in ein paar Jahren sogar ohne spezielle Förderung auskommt, insbesondere in Kombination mit kostengünstigen Speichermöglichkeiten. Ziele und Strategien Strategie des WACKER-Konzerns WACKER verfolgt als Unternehmen fünf übergeordnete strategische Ziele. Im Mittelpunkt stehen dabei profitables Wachstum, führende Wettbewerbspositionen in unseren Geschäftsbereichen sowie nachhaltiges Handeln. Ende März 2022 hat WACKER neue strategische Ziele für den Konzern und die einzelnen Geschäftsbereiche veröffentlicht. Sie gelten bis zum Jahr 2030 und sind der Kompass für unseren unternehmerischen Erfolg. Die Klammer für die übergeordneten strategischen sowie für die operativen Ziele bildet unser Purpose: Our solutions make a better world for generations. Die neuen Ziele bis zum Jahr 2030 lauten: scrollen
» Weitere Informationen finden Sie unter www.wacker.com Strategie der einzelnen Geschäftsbereiche In den beiden Chemiebereichen WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS soll der Umsatz künftig um den Faktor 1,5 bis 2 pro Jahr wachsen. Gleichzeitig soll die Profitabilität weiter steigen. Bis zum Jahr 2030 ist eine EBITDA-Marge von über 20 Prozent geplant. Bisher lag die Zielmarke für die Chemiebereiche bei 16 Prozent. Der ROCE soll die Kapitalkosten um mehr als den Faktor 2 übersteigen. Um das Spezialitätenwachstum zu forcieren, werden Kapazitäten vor Ort in den Regionen und Märkten ausgebaut, dort, wo die Kunden tätig sind. Die Investitionen sollen sich verdoppeln auf über 400 Mio. € pro Jahr. WACKER SILICONES baut noch stärker auf Kundennähe in den Regionen. Diese Strategie wird unter anderem durch die Beteiligung am chinesischen Spezialsilanhersteller SICO Performance Material unterstrichen. Mit dem neuen Standort im indischen Panagarh, der auf Silicone-Endprodukte spezialisiert ist, baut der Geschäftsbereich seine Marktführerschaft in Indien weiter aus. Auch am Standort in Charleston in den USA sollen neue, zusätzliche Kapazitäten für Spezialprodukte geschaffen werden. WACKER POLYMERS wird seine Kapazitäten in Europa und Asien in den kommenden Jahren signifikant erhöhen. Bis 2030 ist eine Verdoppelung der Kapazitäten geplant. Das Portfolio für nachhaltige Produktlösungen, die unter anderem auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, wird ausgebaut. Das Gleiche gilt für kundenspezifische Lösungen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS soll bis 2030 in neue Dimensionen wachsen. Geplant ist bis zu diesem Zeitpunkt mit einem Umsatz von rund 1 Mrd.€, der durch organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen erreicht werden soll. Die EBITDA-Marge soll bei über 25 Prozent liegen. Im Fokus dieser Strategie steht das Geschäft mit Biopharmazeutika, speziell der Bereich Advanced Medicines. Die zweite Säule des Wachstums ist die fermentative Herstellung von Inhaltsstoffen für Nahrungsergänzungsmittel, die auf erneuerbaren Rohstoffen beruhen. Das Produktportfolio soll über eigene Innovationen, Partnerschaften und weitere Zukäufe erweitert werden. Jährlich sind Investitionen von über so Mio. € geplant. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON soll die EBITDA-Marge bis 2030 bei über 30 Prozent liegen. Der ROCE soll die Kapitalkosten um mehr als den Faktor 2 übersteigen. Vor allem im Halbleiterbereich will der Geschäftsbereich seine Position weiter stärken. Der Anteil von ultrareinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie an der gesamten Produktionsmenge wird kontinuierlich erhöht. Die Investitionen sollen bei etwa 100 Mio. € pro Jahr liegen. Steuerungssystem Wertorientiertes Management ist zentraler Bestandteil der Unternehmenspolitik Wertorientiertes Management ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenspolitik. Es dient dazu, den Unternehmenswert langfristig und nachhaltig zu steigern. Bei der Steuerung unterscheiden wir Performance- und Budgetgrößen. Die Performancegroßen dienen der finanziellen Steuerung des Unternehmens. Zu den Performancegrößen gehören die EBITDA-Marge und der ROCE. Die EBITDA-Marge als Zielgröße zeigt den Erfolg des Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerb und der ROCE die Kapitalrentabilität. Weiter werden die Budgetgrößen EBITDA und Netto-Cashflow zur Steuerung verwendet. Zusätzlich zu diesen Kennzahlen wird der BVC (Business Value Contribution) als reine Budgetgröße in das variable Vergütungssystem der Mitglieder des Vorstands einbezogen. Für die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt ist die EBITDA-Entwicklung die anerkannt wichtigste finanzielle Steuerungskennzahl. Wichtige finanzielle Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern Die wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen für das Wertmanagement sind im Geschäftsjahr 2022 unverändert geblieben: scrollen
Ergänzende finanzielle Steuerungskennzahlen Die wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen ergänzen wir durch weitere Steuerungskennzahlen, die uns Informationen geben über die Umsatz- und Liquiditätsentwicklung sowie über die Verschuldung des Konzerns. Zu den ergänzenden finanziellen Steuerungskennzahlen gehören: scrollen
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren dienen nicht der Konzernsteuerung Wir setzen keinen einzigen nichtfinanziellen Indikator ein, der durchgängig zur Steuerung des Unternehmens dient. Entwicklung der wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen im Jahr 2022 EBITDA-Marge: Für das Jahr 2022 haben wir die EBITDA-Marge leicht über Vorjahr erwartet. Tatsächlich erreicht haben wir eine EBITDA-Marge im Konzern von 25,4 Prozent. B.6 Soll/Ist-Abgleich scrollen
EBITDA: Für das Jahr 2022 hatte WACKER ein EBITDA zwischen 1,2 Mrd. € und 1,5 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd. €) erwartet. Im Laufe des Jahres haben wir die Prognose für das EBITDA zweimal angehoben. Am Ende des Geschäftsjahres summierte sich das EBITDA auf 2,08 Mrd. €. B.7 ROCE und Wertbeitrag scrollen
1 Das Capital Employed (gebundenes Kapital)
setzt sich aus den durchschnittlichen langfristigen
Vermögenswerten abzüglich langfristiger
Wertpapiere und aktiven latenten Steuern zuzüglich
Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen abzüglich der Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen zusammen. Es ist die
Bezugsgröße für die Berechnungen der
Kapitalkosten.
ROCE: Der ROCE sollte deutlich positiv sein und über den Kapitalkosten liegen. Erreicht hat WACKER im Jahr 2022 einen ROCE von 34,7 Prozent. Netto-Cashflow: In der Prognose wurde ein deutlich positiver, aber deutlich unter dem Vorjahr liegender Netto-Cashflow erwartet. Mit 438,8 Mio.e war er deutlich positiv und lag 42 Prozent unter dem Vorjahr. Planungszyklus Die strategische Planung legt fest, wie die Wert- und Unternehmensziele erfüllt werden können. Zunächst ermitteln die Geschäftsbereiche ihre Markt- und Wettbewerbspositionen sowie ihre wertmäßige Attraktivität. Die Ergebnisse fließen in einen Vorschlag zur strategischen Ausrichtung und zu den geplanten Maßnahmen ein. Das Ganze wird um die geplanten Innovations- und Investitionsvorhaben ergänzt und in der Strategieklausur verabschiedet. Die operative Planung in der zweiten Jahreshälfte nimmt die Entscheidungen der strategischen Planungen in einem Zeithorizont von fünf Jahren mit auf. Vorstand und Aufsichtsrat verabschieden gemeinsam die Jahresplanung. Auf dieser Basis werden dann Anfang Februar die Basisprognosen für das laufende Jahr festgelegt. Im Ziel-Ist-Vergleich wird monatlich überprüft, ob wir unsere Prognosen erreichen. Finanzierungsstrategie Mit der Finanzierungsstrategie verfolgt WACKER das Ziel, das nachhaltige Wachstum und die Stabilität des Unternehmens sicherzustellen. Dabei setzen wir sowohl auf Finanzierung aus eigener Kraft als auch auf Fremdfinanzierungsinstrumente. Die permanente Zahlungsfähigkeit stellen wir durch die rollierende Cashflow-Steuerung wie auch durch einen ausreichenden Bestand an schriftlich zugesagten Kreditlinien sicher. Der Finanzbedarf wird für den Gesamtkonzern ermittelt und Finanzierungen in der Regel zentral abgeschlossen. In Einzelfällen existieren für bestimmte Projekte bzw. Regionen Sonderfinanzierungen. » Einzelheiten zu den Finanzierungsmaßnahmen im Jahr 2022 finden Sie im Kapitel zur Finanzlage. Operative Steuerungsinstrumente Die operativen Prozesse steuern wir über unser Integriertes Managementsystem (IMS). Es definiert konzernweit einheitliche Standards zu den Themen Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Unser Konzern-Managementsystem lassen wir durch eine weltweit tätige Zertifizierungsgesellschaft nach einheitlichen Maßstäben nach ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umweltschutz) bewerten. B.8 Strategische und operative Planung
Übernahmerechtliche Angaben B.9 Angaben nach § 315a Abs. 1 HGB Zu der nach §315a Abs.1 HGB geforderten Berichterstattung geben wir die folgende Übersicht: scrollen
Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Das Wirtschaftswachstum hat sich 2022 infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verlangsamt. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,4 Prozent gewachsen. Das stellt einen signifikanten Rückgang im Vergleich zum Wachstum dar, das 2021 während der Erholung von der Pandemie zu verzeichnen war. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stagnierte das BIP im 2. Quartal 2022, wobei die Produktion sowohl in der Ukraine als auch in Russland stark zurückging. In China schrumpfte die Wirtschaft auf Grund von Produktionsstopps infolge der sogenannten Null-Covid-Politik im Land. Das weltweite Wachstum hat sich im weiteren Jahresverlauf dank einer Erholung in China und den Vereinigten Staaten belebt, blieb aber moderat. Vor allem gestiegene Energiepreise wirkten sich in vielen Volkswirtschaften, insbesondere in Europa, negativ auf das Wachstum aus. B.10 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2022
Branchenspezifische Rahmenbedingungen Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Chemie-, die Bau-, die Elektro- und Elektronik- sowie die Photovoltaikindustrie. Chemische Industrie wächst langsamer Das Wachstum in der chemischen Industrie hat sich 2022 verlangsamt. Hohe Kosten auf der einen Seite und eine abnehmende Nachfrage auf der anderen Seite haben zeitweise zu Einschränkungen bei der Chemie- und Pharmaproduktion geführt. In China kam es auf Grund der Lockdowns im Rahmen der Corona-Politik zeitweise zu Produktionsbehinderungen. In Europa führten die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten zum Teil zu Drosselungen. Der weltweite Branchenumsatz der chemischen Industrie (inkl. Pharmazeutika) lag im Jahr 2021 nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) bei 5,8 Bio. €. Knapp 60 Prozent der Umsätze entfielen auf Asien. In den vergangenen Jahren haben sich die Wachstumszentren immer mehr in Richtung der aufstrebenden Schwellenländer verschoben. Investitionen finden verstärkt in Ländern mit geringen Energie- und Rohstoffkosten statt. Dieser Trend hat sich fortgesetzt. Europa kann dank der Stärke im Handel und bei Innovationen vom Wachstum anderer Regionen profitieren. In Deutschland war die chemisch-pharmazeutische Industrie im Jahr 2022 im Besonderen mit den Auswirkungen der Energiekrise konfrontiert. Die Produktion in Deutschlands drittgrößter Branche ging um sechs Prozent zurück, ohne die pharmazeutische Industrie lag das Minus sogar bei zehn Prozent. Zahlreiche Unternehmen haben die Produktion gedrosselt. Der enorme Energie- und Rohstoffkostendruck führte zwar zu einem kräftigen Anstieg der Produktpreise. Infolge waren chemische Erzeugnisse im Gesamtjahr 22 Prozent teurer als im Vorjahr. Aber die Kosten stiegen stärker als die Verkaufspreise, sodass laut einer Mitgliederbefragung des VCI Ende des Jahres bei rund 80 Prozent der Unternehmen die Gewinne zurückgingen. Der Umsatz der Branche stieg im Jahr 2022 laut dem Verband um 17,5 Prozent auf 266,5 Mrd. €. Bauwirtschaft steigert Umsatz Das Jahr 2022 war vor allem in der europäischen Bauwirtschaft von Lieferengpässen bei zahlreichen Bauprodukten und Baustoffen sowie steigenden Rohstoffpreisen geprägt. Insbesondere die steigenden Preise führten vielfach zu positiven Umsatzentwicklungen, während sich die abgesetzten Mengen weniger dynamisch entwickelten. Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten GmbH sind die Bauinvestitionen in allen Märkten gestiegen. Im Vergleich der Regionen haben sich Südamerika, der Nahe Osten und Afrika am dynamischsten entwickelt. In Europa war die Bauwirtschaft deutlich stärker mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine konfrontiert. Weltweit wuchs das Bauvolumen nach vorläufigen Zahlen um 1,3 Prozent auf rund 9,46 Bio. US-$ (2021: 9,34 Bio. US-$). B.11 Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2022
Markt für Elektrotechnik- und Elektronikindustrie im Plus Nach Schätzungen des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) ist das Volumen des weltweiten Elektrotechnik- und Elektronikmarktes 2022 um elf Prozent gewachsen. Begründet wird das Umsatzplus unter anderem mit inflationsbedingt höheren Preisen. In den Industrieländern stieg das Volumen um rund neun Prozent. In den Schwellenländern fiel das Plus mit 13 Prozent noch deutlicher aus. Photovoltaik etabliert sich als tragende Säule der weltweiten Energieversorgung Die globale Solarbranche ist im Jahr 2022 weitergewachsen. Nach Angaben verschiedener Marktstudien sowie eigener Marktuntersuchungen wurden weltweit etwa 250 Gigawatt (GW) Leistung neu installiert (2021: etwa 170 GW). Das sind knapp 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Jahresende 2022 waren damit weltweit etwa 1,2 Terawatt (1.200 Gigawatt) Photovoltaikleistung installiert. Rund die Hälfte der Neuinstallationen wurden 2022 in China, Japan und den usa getätigt. Neben Fördermaßnahmen haben insbesondere die niedrigen Systemkosten erheblich zum weltweiten Ausbau der Photovoltaik-Installationen beigetragen. Photovoltaik ist inzwischen wettbewerbsfähig mit der Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern. In einzelnen Ausschreibungen in sonnenreichen Regionen lag der Handelspreis für Solarstrom bereits bei unter 15 US-$ pro Megawattstunde. Trotz der global gestiegenen Neuinstallationen blieben die Marktbedingungen in der Photovoltaikindustrie herausfordernd. In den usa und Indien sorgen Zölle auf importierte Solarzellen und Module für höhere Preise und damit für ein gebremstes Wachstum. In China wurde trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein weiteres Wachstum im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Der hohe Wettbewerbsdruck hält auf allen Wertschöpfungsstufen an. B.12 Neu installierte PV-Leistungen 2022 und 2021 scrollen
Quellen: Bundesnetzagentur, SolarPower Europe (SPE), Solar Energy Industries Association (SEIA), China National Energy Administration, Marktstudien, eigene Marktuntersuchungen von WACKER (Tabelle B.12 ungeprüft) Rohstoffpreise entwickeln sich uneinheitlich Die Entwicklung der Rohstoffpreise war im Jahr 2022 gekennzeichnet durch unterschiedliche, teils gegenläufige Effekte. Die höheren Preise für Grundstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle führten zu einem deutlichen Anstieg der Herstellkosten bei einer Vielzahl von Folgeprodukten. In der zweiten Hälfte des Jahres kam es auf Grund einer geringeren Nachfrage und besserer Verfügbarkeit von Rohstoffen zu Preisrückgängen. Auch auf der Angebotsseite zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während sich für viele Rohstoffgruppen das Angebot verbesserte, kam es bei einigen anderen Rohstoffen zu Einschränkungen auf Grund technischer Probleme. Auch die hohen Energiekosten sorgten in einigen Bereichen für einen Mangel an Rohstoffen. Insgesamt führten die gestiegenen Rohstoffpreise im Jahr 2022 bei WACKER aber zu Mehrkosten in Höhe von etwa 800 Mio.€ (ohne Energie) im Vergleich zum Vorjahr. Bei den für WACKER wichtigen Rohstoffen Ethylen und Methanol entwickelten sich die Preise größtenteils parallel zur Kostenentwicklung der zur Herstellung benötigten Grundstoffe. Die Marktpreise für den Schlüsselrohstoff Vinylacetat hielten sich durch die vor allem im 1. Halbjahr hohen Preise für das Vorprodukt Essigsäure auf sehr hohem Niveau. Grund hierfür waren die hohen Preiszuschläge auf Grund von technischen Produktionsausfällen in der westlichen Hemisphäre. Im 2. Halbjahr entspannte sich die Angebotssituation für Essigsäure. Das führte auch zu sinkenden Marktpreisen für Vinylacetat. Nachdem die Marktpreise für metallurgisches Silicium Ende 2021 auf Grund knapper Verfügbarkeit sehr hoch waren, sind sie im Verlauf des Jahres 2022 gesunken. Sie kehrten jedoch nicht auf das Niveau der Vorjahre zurück, sondern waren doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Verantwortlich dafür waren deutlich höherer Produktionskosten vor allem für Strom und Kohle. Nachdem WACKER im Jahr 2021 auf Grund bestehender Verträge davon noch nicht betroffen war, hatten wir im Jahr 2022 deutliche Kostensteigerungen zu verkraften.
Preise für Strom. Erdgas und CO 2 massiv gestiegen Die Preise für Kohle und Erdgas sind im Jahr 2022 weltweit auf historische Höchststände gestiegen, bei ebenfalls historisch hoher Volatilität. Durch den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Verknappung des Erdgasangebots in Europa hat sich der Erdgaspreis in der Spitze auf mehr als das Zehnfache des historischen Durchschnittes erhöht. Da Erdgas der zumeist preissetzende Brennstoff in der Stromerzeugung ist, stiegen auch die Strompreise um einen entsprechenden Faktor an. Neben dem Anstieg der Stromerzeugungskosten wirkte sich auch eine Angebotsverknappung durch geringe Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke preistreibend auf den Strompreis aus. Der Preis für Kohle stieg auf Grund einer höheren Nachfrage ebenfalls an. Im Gegensatz zu Kohle und Erdgas erhöhten sich die Rohölpreise nur leicht und blieben im Monatsdurchschnitt unter 120 us-$ pro Barrel. Der CO 2 -Preis stieg zeitweise auf über 90 € pro Tonne, aber lag im Durchschnitt bei rund 80 € pro Tonne. Gründe waren hier die sich verschärfende Regulierung sowie eine hohe Nachfrage auf Grund höherer Emissionen aus Kohle und Erdölprodukten. Im 4. Quartal 2022 gingen die Erdgas- und Strompreise in Europa deutlich zurück. Ursachen waren ein moderater Erdgasverbrauch und gute Zuflüsse durch Flüssiggas. Ende 2022 waren die Preise aber immer noch vier Mal so hoch wie vor Beginn des Ukrainekrieges. Auf Grund bestehender Lieferverträge und Preissicherungen war WACKER von den massiven Erhöhungen der Preise nur zum Teil betroffen. Trotzdem beliefen sich die preisbedingten Mehrkosten für Energie im Jahr 2022 auf etwa 470 Mio.€ im Vergleich zum Vorjahr. Die Energiekosten haben sich damit in etwa verdoppelt. B.14 Marktpreisentwicklung der für WACKER relevanten Energieträger
Gesamtaussage des Vorstands zu den Rahmenbedingungen Die Auswirkungen des Kriegs in Europa und hier insbesondere der extreme Anstieg der Energiepreise, ebenso wie steigende Zinsen und die Beeinträchtigung der weltweiten Lieferketten durch staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, haben im Jahr 2022 die Entwicklung der Weltwirtschaft erheblich belastet. Wie die gesamte chemische Industrie spürte auch WACKER seit Mitte des vergangenen Jahres die Auswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur auf das Bestellverhalten seiner Kunden. Besonders ausgeprägt war das zunächst im Baugeschäft, betraf aber zum Jahresende auch Silicone für andere Branchen. Zusätzlich blieb die Binnennachfrage in China auf Grund der pandemiebedingten Restriktionen unter ihrem Potenzial. Das hat außerhalb von China zu zunehmendem Importdruck und sinkenden Preisen geführt. Angesichts dieser herausfordernden Rahmenbedingungen hat sich das Geschäft von WACKER außerordentlich gut entwickelt. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis hat das Unternehmen 2022 neue Bestwerte erzielt. Alle Geschäftsbereiche konnten gegenüber dem Vorjahr im Umsatz deutlich zulegen. Beim EBITDA verbuchte WACKER im Geschäft mit Polysilicium, Siliconen und Polymerprodukten ebenfalls kräftige Zuwächse. Lediglich im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS lag das EBITDA wegen verschiedener Sondereffekte unter dem Vorjahr. In allen Regionen sind die Umsätze deutlich gestiegen. Besonders deutlich war das prozentuale Wachstum in Amerika. Dort erhöhte sich der Umsatz um 44 Prozent auf 1,29 Mrd.€. In Asien legte der Umsatz um 40 Prozent zu, in Europa um 19 Prozent. Für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse Akquisitionen/Beteiligungen WACKER hat im Geschäftsjahr 2022 sein Silicongeschäft in China gestärkt und 60 Prozent der Anteile des Spezialsilanherstellers SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd. erworben. Organofunktionelle Silane sind wichtige Bestandteile von hochleistungsfähigen Kleb- und Dichtstoffen, Beschichtungen sowie Kompositwerkstoffen. Nach Erhalt der erforderlichen behördlichen und kartellrechtlichen Genehmigungen wurde die Transaktion Anfang Mai 2022 vollzogen. Die Auszahlung für den Kaufpreis sowie die anteilige Ablösung des Working Capital belief sich auf rund 170 Mio.€. Desinvestitionen Das Bundeswirtschaftsministerium hat die erforderliche außenwirtschaftsrechtliche Freigabe für den Zusammenschluss der Siltronic AG mit GlobalWafers Co., Ltd. bis zum Ablauf der Frist für den Vollzug der Transaktion am 31. Januar 2022 nicht erteilt. Der geplante Zusammenschluss kam daher nicht zustande. Infolgedessen wurde auch die zwischen WACKER und GlobalWafers geschlossene verbindliche Vereinbarung hinfällig, in der sich WACKER verpflichtet hatte, seine Beteiligung an Siltronic von 30,83 Prozent an GlobalWafers abzugeben. WACKER bilanziert diese Beteiligung daher nicht mehr als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte, sondern wieder als at-Equity-Beteiligung. Investitionen Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr wie geplant deutlich gestiegen. Sie beliefen sich auf 546,8 Mio.c (2021: 343,8 Mio. €). Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeit von WACKERstand der Ausbau der Kapazitäten aller vier Geschäftsbereiche. Die Mittel flossen unter anderem in den Ausbau unserer Kapazitäten für Flüssigsiliconkautschuke an den Standorten Burghausen und Adrian, Michigan, usa. In Indien gingen am neuen Standort Panagarh Anlagen für hochtemperaturvernetzende Festsiliconkautschuke in Betrieb. In Nanjing, China, erweitern wir unsere Produktionskapazitäten um einen neuen Reaktor für Dispersionen und einen Sprühtrockner für Dispersionspulver. Unseren Standort Halle bauen wir zum Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus und am Standort der zentralen Konzernforschung in München entsteht eine neue Forschungseinrichtung für Biotechnologie. Daneben haben wir an unseren vollintegrierten Verbundstandorten in Burghausen und Nünchritz in eine Reihe von Projekten für Zwischenprodukte zur Herstellung von Spezialsiliconen investiert, ebenso in Anlagen für die Herstellung von hochreinem Polysilicium. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf WACKER hat seine im Geschäftsbericht 2021 ausgegebenen Ziele für das Jahr 2022 erreicht und zum Teil deutlich übertroffen. 2022 war das beste Geschäftsjahr in der Geschichte des Unternehmens. Ausschlaggebend dafür waren in erster Linie die besseren Preise für WACKER-Produkte. WACKER hat Anfang des Jahres 2022 prognostiziert, im Gesamtjahr einen Umsatz in der Größenordnung von 7 Mrd. € zu erzielen. Die EBITDA-Marge sollte deutlich unter dem Vorjahr liegen, das EBITDA wurde zwischen 1,2 Mrd. € und 1,5 Mrd. € erwartet. Der ROCE sollte deutlich über den Kapitalkosten liegen. Der Netto-Cashflow wurde deutlich positiv, aber deutlich unter dem Vorjahr erwartet. Die Investitionen sollten zwischen 550 Mio. € und 600 Mio. € liegen, die Abschreibungen bei rund 400 Mio. €. Für das Jahr 2022 wollte WACKER ein positives Nettofinanzvermögen ausweisen. Anhebung der Umsatzprognose nach Abschluss des 1. Quartals Mit der Veröffentlichung der Zahlen zum 1. Quartal im April 2022 hat WACKER seine Prognose für den Konzernumsatz angehoben. Dieser sollte demnach in der Größenordnung von 7,5 Mrd. € liegen. Für alle anderen Steuerungskennzahlen blieb die Jahresprognose unverändert. Auf Grund der positiven Geschäftsentwicklung im Laufe des 2. Quartals kündigte WACKER am 13. Juni 2022 an, seine Prognose für das Gesamtjahr 2022 zu überarbeiten und nach oben anzupassen. Nach der im Zwischenbericht zum 2. Quartal veröffentlichten Aktualisierung sollte der Konzernumsatz im Gesamtjahr nun zwischen 8,0 Mrd. € und 8,5 Mrd. € liegen. Das EBITDA wurde zu diesem Zeitpunkt zwischen 1,8 Mrd. € und 2,3 Mrd. € erwartet. Das untere Ende der EBITDA-Prognose beinhaltete dabei zusätzliche Risiken, die sich aus der Versorgungslage bezüglich der künftigen Versorgung mit Erdgas ergaben. Hier hatte WACKER vorsorglich eine Mehrbelastung von 200 Mio. € bis 250 Mio. € zusätzlich zu den bereits erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen berücksichtigt. Ohne diese zusätzliche Belastung hielt das Unternehmen im Gesamtjahr 2022 ein EBITDA zwischen 2,0 Mrd. € und 2,3 Mrd. € für möglich. Die EBITDA-Marge erwartete WACKER nun in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit der Vorlage der Zwischenmitteilung zum 3. Quartal hat WACKER seine Jahresprognose vom 28. Juli für das EBITDA in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt. Demnach sollte das EBITDA voraussichtlich zwischen 2,1 Mrd. € und 2,3 Mrd. € liegen. In Anbetracht der mittlerweile hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzte das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion zu diesem Zeitpunkt als gering ein. Ein weiterer Grund für die Konkretisierung der Ergebnisprognose waren die weiterhin guten Preise für Polysilicium. Durch die neue Prognose für das EBITDA änderten sich auch die Einschätzungen für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr. Die EBITDA-Marge erwartete WACKER nun leicht über dem Niveau des Vorjahres. Die Investitionen sollten im Gesamtjahr voraussichtlich bei rund 550 Mio.c liegen. Der Umsatz im Gesamtjahr wurde weiterhin zwischen 8 Mrd. € und 8,5 Mrd. € erwartet. WACKER schließt das Geschäftsjahr 2022 mit neuen Höchstwerten bei Umsatz und Ergebnis ab WACKER hat 2022 einen Umsatz von 8,21 Mrd.€ (2021: 6,21 Mrd.€) erzielt, 32,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Ausschlaggebend für den Anstieg im Jahresvergleich waren vor allem höhere Preise. Effekte aus Wechselkursveränderungen durch den stärkeren us-Dollar haben den Umsatz ebenfalls positiv beeinflusst. Dagegen haben die gegenüber dem Vorjahr insgesamt etwas niedrigeren Absatzmengen die Umsatzentwicklung gebremst. Das EBITDA lag mit 2,08 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd.€) um 35,3 Prozent über dem Vorjahr. Die sprunghaft gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik haben dabei das EBITDA im Jahresvergleich um rund 1,3 Mrd. € gemindert. Die EBITDA-Marge lag mit 25,4 Prozent (2021: 24,8 Prozent) leicht über dem Vorjahr. Der Netto-Cashflow ist mit 438,8 Mio. € (2021: 760,8 Mio. €) zwar deutlich positiv, liegt aber wie erwartet deutlich unter dem Vorjahr. Die wesentlichen Ursachen für diesen Rückgang sind das umsatzbedingt gestiegene Working Capital sowie die höheren Investitionen. Der ROCE liegt mit 34,7 Prozent deutlich über den Kapitalkosten. Im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich die Investitionen auf 546,8 Mio. € (2021: 343,8 Mio. €). Sie lagen damit deutlich über dem Wert des Vorjahres. WACKER weist zum Jahresende ein Nettofinanzvermögen von 409,2 Mio. € aus (2021: 546,5 Mio. €). B.15 Aufwand Kostenarten scrollen
B.16 Vergleich tatsächlicher mit prognostiziertem Geschäftsverlauf scrollen
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Ertragslage Konzernumsatz liegt mit 8,21 Mrd.€ um 32 Prozent über dem Vorjahreswert von 6,21 Mrd.€ Der WACKER-Konzern hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz deutlich über dem Niveau des Vorjahres erzielt. Ausschlaggebend für den Anstieg waren vor allem höhere Preise in allen Geschäftsbereichen. Wechselkursveränderungen haben sich ebenfalls positiv ausgewirkt. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES erzielte einen Jahresumsatz von 3,45 Mrd. € (2021: 2,60 Mrd. €) und lag damit im Wesentlichen auf Grund höherer Preise um 33 Prozent über dem Wert des Vorjahres. WACKER POLYMERS erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 2,00 Mrd. € (2021: 1,67 Mrd. €). Das ist ein Plus von 19 Prozent. Der Umsatz von WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte sich um 12 Prozent auf 331,1 Mio. € (2021: 296,4 Mio. €). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON stieg insbesondere auf Grund höherer Preise um 50 Prozent auf 2,29 Mrd. € (2021: 1,53 Mrd. €). » Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht Seite 76. Den Hauptteil des Konzernumsatzes erzielte WACKER im Ausland. Der Auslandsumsatz belief sich auf 7,04 Mrd. € (2021: 5,25 Mrd. €). Bezogen auf den Gesamtumsatz sind das 86 Prozent. » Wir verweisen für weitere Informationen auf den Regionenbericht Seite 78. KONZERN-EBITDA liegt bei 2,08 Mrd.€, EBITDA-Marge beträgt 25,4 Prozent Das operative Ergebnis (EBITDA) des Konzerns ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gestiegen. Es beläuft sich auf 2,08 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd. €). Die EBITDA-Marge liegt mit 25,4 Prozent über dem Vorjahr (2021: 24,8 Prozent). Neben dem deutlichen Umsatzanstieg konnte WACKER auch Einsparungen bei den laufenden Sachkosten und Funktionskosten erzielen. Das hat das EBITDA positiv beeinflusst. Dagegen belasteten hohe Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten das EBITDA stark. Eine Zuschreibung von 72,4 Mio. € auf eine at-Equity bewertete Beteiligung erhöhten das EBITDA. » Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht Seite 76. B.17 UMSATZENTWICKLUNG IM JAHRESVERGLEICH in Mio. €
B.18 Überleitung EBITDA auf EBIT scrollen
EBIT liegt bei 1,68 Mrd.€ Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summierte sich im Geschäftsjahr auf 1,68 Mrd. € (2021: 1,13 Mrd. €). Das entspricht einer EBIT-Marge von 20,5 Prozent (2021: 18,3 Prozent). Im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich die Abschreibungen auf 402,1 Mio. € (2021: 404,2 Mrd. €). B.19 Überleitung EBIT auf Periodenergebnis scrollen
Herstellungskosten steigen im Vergleich zum Vorjahr Das Bruttoergebnis vom Umsatz ist mit 2,16 Mrd.€ im Vergleich zum Vorjahr (2021: 1,67 Mrd.€) um 29 Prozent gestiegen. Die Herstellungskosten belaufen sich auf 6,05 Mrd. € (2021:4,54 Mrd.€). Die Bruttoumsatzmarge betrug 26,3 Prozent (2021: 26,9 Prozent). Zwar konnte WACKER die Herstellungskosten durch Effizienzmaßnahmen bremsen. In der Summe haben hohe Rohstoff- und Energiekosten die Herstellungskosten jedoch deutlich ansteigen lassen. Die Herstellungskostenquote des Konzerns ist von 73 Prozent im Vorjahr auf jetzt 74 Prozent gestiegen. Funktionskosten steigen Die übrigen Funktionskosten (Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie allgemeine Verwaltungskosten) sind im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen. Sie erhöhten sich auf 704,1 Mio. € (2021: 620,6 Mio. €). Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf höhere Vertriebs- und Verwaltungskosten. In allen Bereichen sind unter anderem gestiegene Personalkosten für die Kostensteigerungen verantwortlich. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 20,4 Mio. € (2021: 19,9 Mio. €). Im Berichtsjahr wurden Erträge in Höhe von 29,1 Mio. € aus aufgelösten Langfristverträgen erfolgswirksam vereinnahmt. Aufwendungen aus dem Währungsergebnis minderten das sonstige betriebliche Ergebnis um -15,5 Mio. € (2021: 4,7 Mio. €). Beteiligungsergebnis Im Vergleich zum Vorjahr ist das Beteiligungsergebnis deutlich gestiegen. Es beläuft sich auf 201,7 Mio. € (2021: 62,5 Mio. €) Im Wesentlichen sind hierfür das at-Equity Ergebnis der Siltronic AG in Höhe von 108,6 Mio. € sowie eine Zuschreibung auf die at-Equity bilanzierte Beteiligung Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur in Höhe von 72,4 Mio. € verantwortlich. Finanz- und Zinsergebnis Das Finanzergebnis des WACKER-Konzerns ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Es belief sich auf -62,6 Mio. € (2021: -40,7 Mio. €). Zinserträge von 10,1 Mio. € (2021: 6,2 Mio. €) standen Zinsaufwendungen in Höhe von 28,6 Mio. € (2021: 22,5 Mio. €) gegenüber. Das Zinsergebnis lag bei -18,5 Mio. € (2021: -16,3 Mio.€). Das übrige Finanzergebnis belief sich auf -44,1 Mio. € (2021: -24,4 Mio. €). Insbesondere Bewertungseffekte im Zusammenhang mit dem gestiegenen Zinsniveau führten zu einem höheren Finanzaufwand. Zinseffekten aus Pensions- und anderen Rückstellungen blieben im Vergleich zum Vorjahr konstant. Ertragsteuern Der Konzern weist für das Jahr 2022 einen Steueraufwand von 334,6 Mio.€ (2021: 265,8 Mio.€) aus. Die Steuerquote des Konzerns beträgt 20,7 Prozent (2021: 24,3 Prozent). Im Berichtsjahr minderten steuerfreie Erträge und periodenfremde Steuererträge die Steuerquote. Konzernergebnis Das Konzernergebnis beträgt auf Grund der genannten Effekte 1.281,6 Mio.€. Im Vorjahr hat WACKER ein Jahresergebnis in Höhe von 827,8 Mio.€ ausgewiesen. Kapitalrendite (ROCE) Die Kapitalrendite (ROCE) setzt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Bezug zum für die Geschäftstätigkeit notwendigen Kapital (Capital Employed). Das Equity- Ergebnis der Siltronic AG sowie der entsprechende Equity-Buchwert fließen nicht in die Berechnung des ROCE ein. Die Kapitalrendite (ROCE) belief sich im Berichtsjahr auf 34,7 Prozent (2021: 28,3 Prozent). Ursächlich für den Anstieg ist das deutlich bessere EBIT. Die Mittelbindung ist gestiegen. Das Capital Employed stieg im Geschäftsjahr von 3,78 Mrd. € auf 4,53 Mrd. €. Segmentberichterstattung WACKER SILICONES Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist im Jahr 2022 deutlich gewachsen. Er belief sich auf 3,45 Mrd. € (2021: 2,60 Mrd.€). Das sind im Vergleich 32,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Dafür verantwortlich sind deutlich höhere Preise, Produktmix- sowie Währungseffekte. Regional betrachtet hat der Umsatz von WACKER SILICONES in Amerika, Asien und Europa zugelegt. Das EBITDA ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls deutlich gewachsen. Es erhöhte sich auf 876,4 Mio.€ (2021: 552,9 Mio.€). Das ist ein Anstieg von 58,5 Prozent. Dafür verantwortlich sind vor allem höhere Preise. Außerdem hat eine Zuschreibung bei einer at-Equity konsolidierten Beteiligungsgesellschaft in China das EBITDA von WACKER SILICONES um 72,4 Mio.€ erhöht. Die EBITDA-Marge belief sich auf 25,4 Prozent (2021: 21,3 Prozent). Die Investitionen sind gegenüber dem Vorjahr um 39,5 Prozent gestiegen. Sie beliefen sich auf 199,8 Mio. € (2021: 143,2 Mio.€). Die Mittel gingen in neue Anlagen für Zwischen- und Fertigprodukte für Flüssigsiliconkautschuke in Adrian, USA, und Burghausen sowie hochtemperaturvernetzende Festsiliconkautschuke in Panagarh, Indien, außerdem in Kapazitätserweiterungen in Nünchritz und bei unserer Tochtergesellschaft SICO Performance Material am Standort Jining, China. Zum 31. Dezember 2022 waren im Geschäftsbereich 6.019 Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2021: 5.211). B.20 Segmentdaten WACKER SILICONES scrollen
WACKER POLYMERS Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS konnte seinen Umsatz im Jahr 2022 deutlich erhöhen. Er stieg um 19,3 Prozent auf 2,00 Mrd.€ (2021: 1,67 Mrd.€). Deutlich bessere Preise, Produktmix- und Währungseffekte waren dafür verantwortlich. In allen drei Regionen Amerika, Asien und Europa haben die Umsätze zulegen können. Das EBITDA lag mit 288,7 Mio. € (2021: 252,6 Mio.€) 14,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Ausschlaggebend waren dafür vor allem höhere Preise. Die EBITDA-Marge belief sich auf 14,5 Prozent (2021:15,1 Prozent). Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Sie betrugen 107,3 Mio.e (2021: 100,1 Mio.e). Die Investitionen flossen unter anderem in den Bau eines Dispersionsreaktors und eines Sprühtrockners in Nanjing, China. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 1.603 (31. Dezember 2021: 1.595). B.21 Segmentdaten WACKER POLYMERS scrollen
WACKER BIOSOLUTIONS Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS hat im Geschäftsjahr 2022 seinen Umsatz um 11,7 Prozent auf 331,1 Mio. € (2021: 296,4 Mio. €) gesteigert. Maßgeblich für diesen Anstieg sind bessere Preise. Regional betrachtet ist der Umsatz in Amerika und Asien deutlich gewachsen. In Europa dagegen lag er geringfügig unter Vorjahr. Das EBITDA liegt mit 16,7 Mio. € (2021: 38,6 Mio. €) deutlich unter Vorjahr. Der vorübergehende Ausfall einer Produktionsanlage in Burghausen, Integrationskosten für den Standort San Diego, USA, sowie Vorlaufkosten für den Aufbau des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle haben das EBITDA geschmälert. Die EBITDA-Marge belief sich auf 5,0 Prozent (2021: 13,0 Prozent). Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Sie erhöhten sich von 33,5 Mio. € auf 102,6 Mio. € im Jahr 2022. Schwerpunkte der Investitionen waren der weitere Ausbau des Produktionsstandortes Amsterdam sowie der Bau des neuen mRNA-Kompetenzzentrums in Halle. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich zum 31. Dezember 2022 auf 835 erhöht (31. Dezember 2021: 751). B.22 Segmentdaten WACKER BIOSOLUTIONS scrollen
WACKER POLYSILICON Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON ist im Geschäftsjahr 2022 um 49,5 Prozent gestiegen. Er belief sich auf 2.287,2 Mio. € (2021: 1.529,8 Mio. €). Der wesentliche Grund für diesen Anstieg sind höhere Preise. Der Anteil von Polysilicium für die Halbleiteranwendungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöht. Asien war auch im Jahr 2022 die wichtigste Absatzregion für die Produkte des Geschäftsbereichs. Das EBITDA stieg um 25,7 Prozent auf 825,7 Mio. € (2021: 656,7 Mio. €). Für diesen Ergebnisanstieg waren vor allem höhere Preise verantwortlich. Höhere Energie- und Rohstoffkosten haben die Ergebnisentwicklung gebremst. Die EBITDA-Marge belief sich auf 36,1 Prozent (2021: 42,9 Prozent). Die Investitionen von WACKER POLYSILICON haben sich auf 91,9 Mio. € (2021: 30,6 Mio. €) erhöht. Der Fokus lag dabei auf Halbleiteranwendungen. Die Zahl der Beschäftigten zum 31. Dezember 2022 lag bei 2.283 (31. Dezember 2021: 2.219). B.23 Segmentdaten WACKER POLYSILICON scrollen
Sonstiges Der unter "Sonstiges" ausgewiesene Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 170,5 Mio.€ (2021: 129,0 Mio.€). Hier verzeichnete WACKER ein stärkeres Geschäft mit Kunden am Standort Burghausen. B.24 Umsatzanteile der Geschäftsbereiche vom Umsatz mit Dritten
Das EBITDA aus "Sonstiges" betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 72,8 Mio. € (2021: 38,5 Mio. €). Der Anstieg ist vor allem auf das hohe EquityErgebnis der Siltronic zurückzuführen. Das EBIT aus "Sonstiges" lag bei -13,5 Mio.€ (2021: -34,2 Mio.€). Zum 31. Dezember 2022 waren im Segment "Sonstiges" 4.985 Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2021: 4.630). WACKER erfasst in diesem Segment unter anderem die Werkleitungen und die Mitarbeiter der Infrastruktureinheiten seiner Standorte Burghausen und Nünchritz sowie Zentralfunktionen. Regionenbericht Das operative Geschäft von WACKER ist stark vom Ausland geprägt. Von den 8,21 Mrd. € (2021: 6,21 Mrd.€) erwirtschafteten wir 85,7 Prozent (2021: 84,5 Prozent) im Ausland. Der Umsatzanteil in Deutschland lag bei 14,3 Prozent. Region Asien mit starkem Umsatzanstieg Der Umsatz in der Region Asien ist im Geschäftsjahr 2022 stark gestiegen. Er erhöhte sich um 40,1 Prozent auf 3,69 Mrd.€ (2021: 2,64 Mrd.€). Der Umsatz in Greater China kletterte auf 2,45 Mrd.€ (2021: 1,79 Mrd.€). Der Anteil der Region Asien am Gesamtumsatz des WACKER-Konzerns betrug 45,0 Prozent (2021: 42,5 Prozent). Region Europa wächst ebenfalls prozentual zweistellig In Europa hat sich das Geschäft von WACKER ebenfalls positiv entwickelt. Der Umsatz erhöhte sich auf 2,83 Mrd. € (2021: 2,37 Mrd. €). Das ist ein Anstieg von 19,4 Prozent. Der Anteil am Konzernumsatz lag bei 34,5 Prozent (2021: 38,2 Prozent). B.25 Außenumsatz am Sitz des Kunden scrollen
Umsatz in der Region Amerika deutlich gewachsen Der Umsatz in der Region Amerika ist um 43,6 Prozent auf 1,29 Mrd.€ (2021: 895,7 Mio.€) gestiegen. Der Anteil der Region Amerika am Konzernumsatz belief sich auf 15,7 Prozent (2021: 14,4 Prozent). B.26 Außenumsatz am Sitz der Gesellschaft scrollen
Sonstige Regionen mit Umsatzanstieg In den sonstigen Regionen der Welt hat sich der Umsatz um 31,0 Prozent auf 398,2 Mio. € (2021: 304,0 Mio. €) erhöht. Der Anteil am Konzernumsatz betrug 4,8 Prozent (2021: 4,9 Prozent). Vermögenslage Die Bilanzsumme des WACKER-Konzerns hat sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 15,6 Prozent erhöht. Sie stieg um 1,27 Mrd. € und belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 9,40 Mrd. € (31. Dezember 2021: 8,13 Mrd. €). Die größten Veränderungen betreffen die langfristigen immateriellen und materiellen Vermögenswerte sowie die Vorräte des Konzerns. WACKER weist zum 31. Dezember 2022 auf Grund des hohen Umsatzvolumens sowie gestiegener Preise für Rohstoffe Vorräte in Höhe von 1,66 Mrd. € aus. Auf der Passivseite sanken die Pensionsrückstellungen auf Grund höherer Diskontierungszinssätze. Das Eigenkapital stieg deutlich auf Grund des hohen Jahresergebnisses des Konzerns sowie des Abbaus von im Eigenkapital ausgewiesenen versicherungsmathematischen Verlusten der Pensionsrückstellungen. WACKER erwarb am 01. Mai 2022 die SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, in einem Share-Deal. Vermögenswerte aus dem Erwerb erhöhten die immateriellen Vermögenswerte und die Sachanlagen um 219,7 Mio. €. B.27 Bilanzentwicklung Aktiva scrollen
B.28 Vermögens- und Kapitalstruktur
Anlagevermögen steigt aufgrund von Investitionen und Nutzungsrechten aus Leasing Das Anlagevermögen einschließlich der at-Equity-Beteiligungen hat sich im Vergleich zum Ende des letzten Geschäftsjahres um 812,3 Mio.€ auf 4,18 Mrd.€ erhöht (31. Dezember 2021: 3,36 Mrd.€). Das Sachanlagevermögen stieg auf 2,72 Mrd.€ (31. Dezember 2021: 2,47 Mrd.€). Die Investitionen sind im Geschäftsjahr auf 546,8 Mio.€ (2021: 343,8 Mio.€) gestiegen. Sie verteilen sich im Wesentlichen auf die Geschäftsbereiche WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS sowie auf WACKER BIOSOLUTIONS. Mehr als die Hälfte der Investitionen wurden in Deutschland getätigt. Die laufenden Abschreibungen beliefen sich auf 402,1 Mio.€. Vermögenswerte aus dem Erwerb der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, erhöhten die immateriellen Vermögenswerte und die Sachanlagen um 219,7 Mio.€. Nutzungsrechte aus Leasingverträgen beliefen sich auf 243,2 Mio. € (31. Dezember 2021:138,8 Mio.€). Finanzierungsverbindlichkeiten aus Leasingverträgen betrugen 261,1 Mio. € (31. Dezember 2021:153,7 Mio. €). Zum 31.Dezember 2022 betrug die at-Equity bewertete Beteiligung der Siltronic in der Bilanz 860,9 Mio.€ (31. Dezember 2021: 659,0 Mio.€). Darin ist unter anderem ein Equity-Ergebnis der Siltronic AG in Höhe von 108,0 Mio. € enthalten. Zuschreibungen auf die at-Equity bilanzierte Beteiligung an der Dow Siloxan Co. Ltd., China, erhöhten die at-Equity bewerteten Beteiligungen um 72,4 Mio. €. Langfristige Vermögenswerte Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte summierten sich zum 31. Dezember 2022 auf 566,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 923,5 Mio. €). Sie reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahresende um 38,7 Prozent. Langfristige Wertpapiere wurden in den kurzfristigen Bereich zur Tilgung eines us-$-Darlehens umgegliedert. Die Tilgung erfolgt im 2. Quartal 2023. Deutlich gesunken sind die aktiven latenten Steuern von 569,7 Mio. € auf 272,9 Mio. €. Hier wirkte sich der Zinsanstieg bei den Pensionsrückstellungen aus. Working Capital steigt um 36 Prozent Die kurzfristigen Vermögenswerte sind im Vergleich zum Vorjahr um 21,1 Prozent gestiegen. Sie beliefen sich auf 4,66 Mrd. € (31. Dezember 2021: 3,85 Mrd.€). Zurückzuführen ist das im Wesentlichen auf den Aufbau des Working Capital. Das Working Capital war zum 31. Dezember 2022 um 36,0 Prozent höher als zum Stichtag 31. Dezember 2021. Es belief sich auf 1,69 Mrd. € (31. Dezember 2021: 1,24 Mrd.€). Die Vorräte stiegen um 40,7 Prozent von 1.177,0 Mio. € auf 1,66 Mrd.€. Dafür verantwortlich sind vor allem deutlich höhere Rohstoffpreise als im Vorjahr. Der Anstieg bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 11,1 Prozent auf 916,2 Mio. € (31.Dezember 2021: 824,8 Mio.€) ist durch das höhere Umsatzvolumen bedingt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich um 16,2 Prozent. Der Anstieg bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ist ebenfalls auf stark gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen. B.29 Working Capital scrollen
Liquidität liegt bei 1,96 Mrd. € Ein wesentlicher Bestandteil der sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte sind Wertpapiere und Festgelder sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die kurzfristigen Wertpapiere und Festgelder beliefen sich zum Ende des 4. Quartals 2022 auf 877,1 Mio.€ (31. Dezember 2021: 738,2 Mio.€). Es ergaben sich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31. Dezember 2022 von 894,7 Mio.€ (31.Dezember 2021: 926,6 Mio. €). Insgesamt waren die liquiden Mittel (lang- und kurzfristige Wertpapiere, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant bei 1,96 Mrd. € (31. Dezember 2021: 1,98 Mrd.€). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG in Höhe von 397,4 Mio.€ (2021: 99,4 Mio.€) sowie die Investitionsauszahlungen in Höhe von 561,2 Mio. € (Vorjahr 321,3 Mio.€) konnten aus dem laufenden Brutto-Cashflow finanziert werden. B.30 Bilanzentwicklung Passiva scrollen
Eigenkapitalquote liegt bei 53,5 Prozent Das Konzerneigenkapital ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Es belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 5,03 Mrd. € (31. Dezember 2021: 3,10 Mrd. €). Damit beträgt die Eigenkapitalquote 53,5 Prozent (31. Dezember 2021: 38,1 Prozent). Der Jahresüberschuss erhöhte die Gewinnrücklagen um 1,28 Mrd.€ (31. Dezember 2021: 827,8 Mio.€). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG hat die Gewinnrücklagen um 397,4 Mio.€ gemindert. Die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen führte zu einem Anstieg der übrigen Eigenkapitalposten um 902,1 Mio. € und erhöhte das Eigenkapital. Effekte aus der Währungsumrechnung haben das Eigenkapital um 61,1 Mio. € positiv beeinflusst. Der Anteil der anderen Gesellschafter am Eigenkapital belief sich zum Bilanzstichtag auf 166,9 Mio. € (31. Dezember 2021: 81,9 Mio. €). Die Minderheiten erhöhten sich auf Grund des 40 prozentigen Minderheitenanteils der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, in Höhe von 72,1 Mio. €. Schulden sinken durch geringere Pensionsrückstellungen Die Schulden des WACKER-Konzerns sind im Jahresvergleich um 663,2 Mio. € gesunken. Das ist ein Rückgang um 13,2 Prozent auf 4,37 Mrd. €. Die Pensionsrückstellungen sanken um 1.044,5 Mio. € gegenüber dem Vorjahr und belaufen sich auf 768,9 Mio. €. Der Grund dafür sind deutlich höhere Diskontierungszinssätze für die Pensionsverpflichtungen der Wacker Chemie AG. Die Diskontierungssätze betrugen im Inland 3,71 Prozent (31. Dezember 2021: 1,24 Prozent) und in den USA 4,98 Prozent (31. Dezember 2021: 2,66 Prozent). Die sonstigen langfristigen Rückstellungen enthalten im Wesentlichen Jubiläumsrückstellungen sowie Rückstellungen für Umweltschutzmaßnahmen und Altersteilzeit. Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf 376,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 196,9 Mio. €). Sie enthalten im Wesentlichen Verkaufsvertragsverbindlichkeiten in Form von erhaltenen Anzahlungen und langfristige Ertragsteuerverbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen deutlich auf 885,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 761,9 Mio. €). Hohe Rohstoff- und Energiepreise und längere Zahlungsziele sind im Wesentlichen dafür verantwortlich. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sind um 0,5 Prozent auf 580,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 577,2 Mio. €) gefallen. Hier wirkten sich unterschiedliche Effekte aus. Die erfolgsabhängige Vergütung für das Jahr 2022 ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und erhöht die Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen erhaltenen Anzahlungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 80,8 Mio. € (31. Dezember 2021: 155,5 Mio. €). Finanzierungsverbindlichkeiten steigen Die lang- und kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten sind zum Bilanzstichtag um 110,2 Mio. € auf 1,55 Mrd. € (31. Dezember 2021: 1,44 Mrd. €) gestiegen. Auf Grund von Fälligkeiten im Jahr 2023 wurden rund 400 Mio. € Finanzierungsverbindlichkeiten im kurzfristigen Bereich ausgewiesen. Währungseffekte haben die Finanzierungsverbindlichkeiten leicht erhöht. Die Finanzierungsverbindlichkeiten valutieren im Wesentlichen auf Euro und us-Dollar. Der überwiegende Teil der Finanzierungsverbindlichkeiten wird fest verzinst. WACKER weist zum 31. Dezember 2022 Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 261,1 Mio. €. (31. Dezember 2021: 153,7 Mio. €) aus. Zu weiteren Informationen über unsere Finanzierungsverbindlichkeiten siehe Ziffer 15 im Konzernanhang. Weitere Informationen zum Finanzmanagement und zu dessen Zielen befinden sich in Ziffer 20 im Konzernanhang. Finanzlage Grundsätze und Ziele unseres Finanzmanagements Wichtigstes Ziel unseres Finanzmanagements ist, die Finanzkraft von WACKER langfristig zu sichern. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, den Finanzbedarf des operativen Geschäfts sowie den Finanzbedarf für Investitionen ausreichend zu decken. Das Finanzmanagement bei WACKER umfasst das Kapitalstrukturmanagement, das Cash und Liquiditätsmanagement und das Management von Marktpreisrisiken (Währung, Zinsen). Das Kapitalstrukturmanagement gestaltet die Kapitalstruktur des Konzerns und seiner Tochtergesellschaften. Im Rahmen des Liquiditätsmanagements werden die Zahlungsströme aus dem operativen Geschäft und aus Finanzgeschäften in einer rollierenden Planung erfasst. Die entstehenden Liquiditätsbedarfe deckt WACKER mittels geeigneter Instrumente wie beispielsweise der internen Konzernfinanzierung durch Ausleihungen oder durch lokale externe Bankdarlehen. WACKER folgt einer bedachten Finanzierungspolitik, die auf ein ausgewogenes Finanzierungsportfolio, ein diversifiziertes Fälligkeitsportfolio und ein komfortables Liquiditätspolster ausgerichtet ist. Die wichtigste Liquiditätsquelle des Konzerns ist die operative Geschäftstätigkeit unserer Konzerngesellschaften und die daraus resultierenden Einzahlungen. Der zentrale konzerninterne Finanzausgleich verringert das Volumen der benötigten Fremdfinanzierung und unseren Zinsaufwand. Das Management von Marktpreisrisiken hat die Aufgabe, die Auswirkungen von Schwankungen bei Währungen und Zinssätzen auf das Ergebnis des Konzerns zu begrenzen. Neue Finanzierungsmaßnahmen im Jahr 2022 WACKER hat den bereits im Jahr 2020 abgeschlossenen Kredit mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über 290 Mio. € im Mai 2022 mit einer endfälligen Laufzeit von fünf Jahren valutiert. Im Juli 2022 wurde ein Konsortialkredit aus dem Jahr 2016 in Höhe von 400 Mio.€ durch einen neu abgeschlossenen Konsortialkredit in gleicher Höhe vorzeitig ersetzt. Dieser hat eine Laufzeit von wiederum fünf Jahren und zwei Verlängerungsoptionen von je einem Jahr. Diese Kreditlinie und ein weiterer Konsortialkredit aus dem Jahr 2021 in Höhe von 200 Mio.€, welcher im Dezember 2022 um ein Jahr bis 2027 verlängert wurde, dienen als Back-up-Linien des Konzerns und sind derzeit nicht in Anspruch genommen. Im Dezember 2022 wurden insgesamt 110 Mio. € bilaterale, festverzinsliche Bankkredite mit einer Laufzeit bis 2028 unterschrieben. Die Auszahlung erfolgt, zusammen mit weiteren bilateralen Krediten in Höhe von 90 Mio. €, im Januar 2023. Alle Darlehen werden zu fixierten Zinssätzen abgeschlossen oder die Zinssätze sind durch Zinssicherungsinstrumente fixiert. Diese Finanzierungsmaßnahmen sind das Ergebnis der langfristigen Finanzplanung. Finanzierungsanalyse Ein wesentliches Instrument des Liquiditätsmanagements stellt die CashflowEntwicklung des Konzerns dar. Als interne Kennzahl zur Liquiditätsmessung des operativen Geschäfts dient der Netto-Cashflow. Netto-Cashflow Das langfristige Ziel von WACKER, Investitionen im Wesentlichen aus dem eigenen Cashflow zu finanzieren, hat WACKER im Jahr 2022 deutlich erreicht. Der Netto-Cashflow belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 438,8 Mio.€ (2021: 760,8 Mio.€). B.31 Netto-Cashflow scrollen
Der Netto-Cashflow ist definiert als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere). B.32 Netto-Cashflow
Brutto-Cashflow Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit (Brutto-Cashflow) belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,13 Mrd. € (2021: 1,06 Mrd. €). Das Jahresergebnis von 1,28 Mrd. € (2021: 827,8 Mio. €) verbesserte den Brutto-Cashflow im Vergleich zum Vorjahr. Die Veränderungen des Working Capital betrug -472,0 Mio. € (2021: -53,7 Mio. €). Durch gestiegene Rohstoffkosten erhöhten sich insbesondere die Vorräte deutlich. Die im Periodenergebnis enthaltenen Abschreibungen von 402,1 Mio. € (2021: 404,2 Mio. €) wirkten sich positiv auf den operativen Cashflow aus. Gegenläufig reduzierten im Jahresergebnis enthaltene at-Equity-Ergebnisse in Höhe von 200,9 Mio. € (2021: 62,4 Mio. €) den operativen Cashflow. B.33 Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit (Brutto-Cashflow)
Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit Der Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit wird durch die Investitionsprojekte des Konzerns geprägt. Im Jahr 2022 lagen die Auszahlungen für Investitionen mit -561,7 Mio. € deutlich über dem Vorjahresniveau (2021: -321,6 Mio. €). Mehr als die Hälfte dieser Investitionen hat WACKER im Inland getätigt. Für die Akquisition der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, ergaben sich Investitionsauszahlungen abzüglich erworbener Zahlungsmittel in Höhe von 135,8 Mio. €. Der Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit belief sich im Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2022 auf -686,7 Mio. € (2021: -303,6 Mio. €). B.34 Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit vor Wertpapieren
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich im Geschäftsjahr auf -458,5 Mio. € (2021: -153,9 Mio. €). Er zeigt die Rückzahlung von Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von 331,2 Mio. € (2021: 14,5 Mio. €) sowie die Aufnahme von Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von 315,5 Mio. € (2021: 2,4 Mio. €). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG in Höhe von -397,4 Mio. € führte im 2. Quartal zu einem Mittelabfluss. Rückzahlungen von Leasingverbindlichkeiten beliefen sich auf -36,2 Mio. € (2021: -31,4 Mio. €). Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Der Finanzmittelbestand verringerte sich auf 894,7 Mio. € (2021: 926,6 Mio. €). Die Liquidität aus Zahlungsmitteln sowie lang- und kurzfristigen Wertpapieren blieb mit 1,96 Mrd. € (2021: 1,98 Mrd. €) auf dem Niveau des Vorjahres. B.35 Nettofinanzvermögen
WACKER weist Nettofinanzvermögen aus Die Kennzahl Nettofinanzschulden beziehungsweise Nettofinanzvermögen definiert WACKER als den Saldo aus der Bruttofinanzverschuldung (lang- und kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten) und der vorhandenen langfristigen und kurzfristigen Liquidität, bestehend aus Wertpapieren, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Das Nettofinanzvermögen belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 409,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 546,5 Mio.). Neben den im Bericht zur Vermögenslage ausgewiesenen Finanzierungsverbindlichkeiten verfügt WACKER über ausreichende, nicht in Anspruch genommene Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr in Höhe von rund 600 Mio. €. Über die bestehenden Kreditlinien haben wir genügend finanziellen Spielraum, das weitere Wachstum des Konzerns sicherzustellen. Außerbilanzielle Finanzierungselemente setzt der Konzern nicht ein. Rating WACKER verfügt über ausreichende Kreditlinien bei Banken und nimmt geratete Finanzierungsinstrumente wie Anleihen und Commercial Papers nicht in Anspruch. Aus diesem Grund hat WACKER bisher kein Kreditrating veröffentlicht. Vorschlag zur GewinnverwendungDie Wacker Chemie AG weist für das Jahr 2022 nach handelsrechtlichen Vorschriften einen Bilanzgewinn von 2.028,6 Mio. € aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 12,00 € je Aktie vor. Bezogen auf die am 31. Dezember 2022 dividendenberechtigten Aktien entspricht die Bardividende einer Ausschüttungssumme von 596,1 Mio. €. Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der WACKER-Aktie im Jahr 2022 ergibt sich eine Dividendenrendite von 8,6 Prozent. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns durch den Vorstand WACKER hat das Jahr 2022 erneut mit Bestwerten beim Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Zum kräftigen Umsatzplus des vergangenen Jahres haben alle unsere Geschäftsbereiche beigetragen. Verantwortlich waren deutlich bessere Preise für unsere Produkte. Die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik konnten wir mehr als kompensieren. In vielen unserer Abnehmerbranchen war die Nachfrage stabil. In den Chemiebereichen hat sie sich in der zweiten Jahreshälfte abgeschwächt. Insgesamt verzeichneten unsere Chemiebereiche beim Umsatz prozentual zweistellige Wachstumsraten. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS übersprang erstmals die Marke von 300 Mio. € beim Jahresumsatz. Besonders kräftig war das Umsatzplus im Geschäft mit Polysilicium. Hier konnte der Umsatz um rund 50 Prozent gesteigert werden. Das EBITDA der einzelnen Geschäftsbereiche hat sich bis auf den Bereich WACKER BIOSOLUTIONS positiv entwickelt. In den Geschäftsbereichen WACKER SILICONES und WACKER POLYSILICON ist das EBITDA im Jahresvergleich kräftig gewachsen. Auch WACKER POLYMERS verzeichnete einen deutlichen Ergebnisanstieg. Dagegen ist das EBITDA von WACKER BIOSOLUTIONS im Vergleich zum Vorjahr niedriger ausgefallen. Grund hierfür waren Integrationskosten eines Produktionsstandortes, Vorlaufkosten für das neue mRNA-Kompetenzzentrum und der vorübergehende Ausfall einer Produktionsanlage. Der ROCE von WACKER ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich höher. Der Personalaufwand ist absolut gestiegen, im Verhältnis zum Umsatz aber zurückgegangen. Die Herstellungskosten sind im Wesentlichen auf Grund höherer Rohstoff- und Energiekosten absolut betrachtet deutlich und im Verhältnis zum Umsatz leicht gestiegen. Die Abschreibungen liegen auf dem Niveau des Vorjahres und sind im Verhältnis zum Umsatz deutlich niedriger. Das Konzerneigenkapital ist mit 5,03 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Wesentlich dafür verantwortlich sind der höhere Jahresüberschuss sowie die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen. Die Eigenkapitalquote hat sich von 38,1 Prozent auf 53,5 Prozent erhöht. Bei den Nettofinanzschulden des Konzerns weist WACKER zum Ende des Jahres 2022 erneut ein Nettofinanzvermögen aus. Das Nettofinanzvermögen beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 409,2 Mio. €. Die Investitionen haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Mit 546,8 Mio. € lagen sie über den Abschreibungen. Der Netto-Cashflow ist mit 438,8 Mio. € weiter deutlich positiv, aber unter dem hohen Wert des Vorjahres. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Jahr 2023 herausfordernd bleiben, sind die Geschäftsaussichten für WACKER mittel- und langfristig weiterhin positiv. Weitere Informationen zu Forschung und Entwicklung, Mitarbeitenden, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing Forschung und Entwicklung Mit seiner Forschung und Entwicklung (F&E) verfolgt WACKER drei Ziele: scrollen
Die F & E-Quote - das Verhältnis der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zum Konzernumsatz - liegt mit 2,2 Prozent (2021: 2,6 Prozent) unter dem Vorjahr, wobei die absoluten Aufwendungen gestiegen sind. B.36 Ausgaben für Forschung und Entwicklung scrollen
Im Geschäftsjahr 2022 haben wir 53 Erfindungen zum Patent angemeldet (2021: 77). Im Rahmen des Programms "Zukunft gestalten" haben wir das Patentportfolio in Abstimmung mit unserer Patentstrategie weiter bereinigt. Es umfasst nun weltweit rund 3.300 aktive Patente sowie 1.200 laufende Patentanmeldungen. Know-how von Dritten lizenzieren wir lediglich in geringem Umfang. Bei Forschungskooperationen, beispielsweise mit Hochschulen, tragen wir dafür Sorge, dass uns die Ergebnisse in der Regel mittels Übertragung der Nutzungsrechte zugänglich sind. Wir haben in Labore und deren Ausstattung sowie in Pilotreaktortechnologien und Pilotanlagen investiert. An den Standorten Burghausen und Nünchritz treiben wir in den Silanbetrieben neue Verfahren voran, um die Energieeffizienz weiter zu erhöhen. In einer Pilotanlage am Standort Ulsan, Südkorea, entwickeln wir neue Technologien für polymere Bindemittel. Unser Innovationsmanagementsystem haben wir weiter automatisiert und die internationalen F & E-Kompetenzzentren noch stärker mit digitalen Technologien vernetzt. Mit dem Ausbau der Laborinfrastruktur in Jandira haben wir unsere Forschungspräsenz in Brasilien gestärkt. Ein Innovationszentrum für Siliconspezialitäten insbesondere im Medizin- und Biotechbereich haben wir am Standort Ann Arbor/Michigan, USA, eröffnet. In Halle bauen wir das Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus. Unsere zentrale Forschung bündelt und intensiviert die Forschungsaktivitäten im Bereich Biotechnologie durch die Investition in ein neues Biotechnology Center am Standort des Consortium für elektrochemischen Industrie in München. B.37 Investitionen in F & E-Einrichtungen
Die Zukunftsfelder, in denen WACKER tätig ist, sind insbesondere Medizin und Biotechnologie, Energie, Elektronik, Automobil, Consumer Care und Ernährung sowie Bauanwendungen. Besonderes Augenmerk legen wir auf effizienten Energieeinsatz, Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie. Wir prüfen den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und Kohlendioxid in unserer Wertschöpfungskette. Ein Großteil der F&E-Kosten entfiel darauf, Produkte und Produktionsverfahren zu entwickeln. B.38 Struktur der F&E-Aufwendungen
Mit unserer Initiative "New Solutions" entwickeln wir technisch und kommerziell überlegene Lösungen für neue Anwendungen. Wir bündeln unsere Kompetenzen konzernweit und setzen sie bereichsübergreifend bedarfsgerecht ein. Einige unserer Forschungsprojekte werden durch Zuwendungen von öffentlicher Hand gefördert. Der Schwerpunkt dieser Projekte lag im Berichtszeitraum auf Prozessentwicklung, Elektromobilität, Leichtbau, stofflicher Verwendung von CO 2 , künstlicher Intelligenz und Biotechnologie. Einige Projektbeispiele: scrollen
Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf zwei Ebenen WACKER forscht und entwickelt auf zwei Ebenen: im Zentralbereich Forschung und Entwicklung (F&E) sowie dezentral in den Geschäftsbereichen, die anwendungsnah forschen und entwickeln. Der Zentralbereich F&E koordiniert diese Arbeiten unternehmensweit und bindet andere Bereiche ein. Im Projekt System Innovation (PSI) steuern wir unsere Produkt und Prozessinnovationen konzernweit, indem wir Kundennutzen, Umsatzpotenzial, Profitabilität, Technologieposition und Nachhaltigkeitsbeitrag systematisch bewerten. Kooperation mit Kunden und Forschungseinrichtungen Wir kooperieren mit Kunden, wissenschaftlichen Instituten und Universitäten, um schneller und effizienter Forschungserfolge zu erzielen. Die Themen unserer Kooperationen sind unter anderem Elektrolyse, Recycling, Bauanwendungen sowie Prozesssimulation und -entwicklung. Die Wacker Chemie AG gründete im Jahr 2006 gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) das am Forschungscampus Garching beheimatete WACKER-Institut für Siliciumchemie, das wir seither fördern. Die Wacker Chemie AG und die Technische Universität München (TUM) vertiefen mit der Gründung des TUM WACKER Institute for Industrial Biotechnology ihre Partnerschaft. Ziel ist es, die Forschung in der industriellen Biotechnologie in Deutschland auf internationalem Spitzenniveau weiterzuentwickeln. Als Basis für nachhaltiges Wirtschaften sollen mit vereinten Kräften neue Ansätze für die Herstellung von Produkten für die Pharma-, Lebensmittel- und Chemieindustrie aus nachwachsenden Rohstoffen erforscht werden. WACKER fördert die Forschung am Institut über die Vertragslaufzeit von sechs Jahren mit über 6 Mio.€. Die neue Einrichtung nahm ihre Arbeit zum Wintersemester 2022/2023 auf. FORSCHUNGSARBEIT BEI WACKER In der F & E waren im Jahr 2022 konzernweit 794 Mitarbeitende beschäftigt (2021: 762). Dies entspricht 5,0 Prozent der Mitarbeitenden (2021: 5,3 Prozent). Davon arbeiteten 599 Personen bei der F & E in Deutschland und 195 im Ausland. Alexander Wacker Innovationspreis Den mit 10.000 € dotierten Alexander Wacker Innovationspreis verleihen wir seit dem Jahr 2006 im Rahmen der WACKER Innovation Days, eines jährlichen Forschungssymposiums, für Leistungen in der Produktinnovation, Prozessinnovation und Grundlagenforschung. Das deutsch-spanische Gewinnerteam des Jahres 2022 hat ein effizienteres Fermentationsverfahren zur Produktion von L-Cystein entwickelt, indem es die natürliche Fermentationsleistung der eingesetzten E. coli-Stämme deutlich erhöhte. Damit verbessert das Team die Raum-Zeit-Ausbeuten und setzt neue Standards beim Umwandeln von Glucose in Cystein. Themen der zentralen Forschung und Entwicklung Im Fokus unserer zentralen Konzernforschung stehen Projekte, die nachhaltige Themen voranbringen, beispielsweise Kreislaufwirtschaft, siliciumhaltige Batteriematerialien und Elektrolyseverfahren. Wir forschen am Einsatz nachhaltiger Rohstoffe, um den CO 2 -Fußabdruck unserer Produkte kontinuierlich zu verringern. Ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten ist die biotechnologische Forschung, bei der wir zunehmend automatisiert und digitalisiert arbeiten. In der Fermentation erfassen wir umfangreiche Prozessdaten, um Verfahren computergestützt zu simulieren und zu optimieren. In der Mikrobiologie setzen wir zwei Schwerpunkte: Zum einen entwickeln und verbessern wir Technologien zur Produktion von Proteinen und Nukleinsäuren (DNA, RNA) für die Pharmabranche. Zum anderen erforschen wir Produktionssysteme für neue Inhaltsstoffe von Lebensmitteln mittels Fermentation und Biotransformation. Forschungsprojekte der Geschäftsbereiche Das Thema Nachhaltigkeit und die Reduktion des CO 2 -Fußabdrucks sind integraler Bestandteil der innovativen Aktivitäten von WACKER SILICONES. Wir arbeiten am Einsatz regenerativer Rohstoffe, an der Abbaubarkeit und dem Recycling unserer Produkte. Dazu verbinden wir Silicone mit abbaubaren organischen Rohstoffen. Hochdisperse Kieselsäuren nutzen wir als Trägermaterial, um Kohlendioxid zu absorbieren und gezielt wieder freizusetzen. Wir erforschen Technologien, um vernetzte Silicone in wiederverwertbare Wertstoffe umzuwandeln. In globalen Kompetenzzentren arbeitet WACKER SILICONES an Trends wie Elektromobilität, Elektronik und Nachhaltigkeit. Einen Schwerpunkt stellen wärmeleitfähige Füllstoffe und deren Oberflächenbehandlung dar. Das Team "Electronic Excellence" in Südkorea konzentriert sich auf optisch klare Silicone für Anwendungen in der Elektromobilität. Beim Thema Batteriesicherheit arbeiten wir an feuerfesten Faserverbundwerkstoffen, die mit Siliconharz-Bindemitteln Temperaturstabilität und Leichtbauweisen ermöglichen. Wir betreuen regionale Märkte mit Kompetenzzentren vor Ort, wie Medical Care in den USA. Dort entwickeln wir beispielsweise Siliconsysteme, die Wirkstoffe gezielt in Pflasteranwendungen freisetzen. WACKER POLYMERS legt einen Forschungsschwerpunkt auf nachhaltige, funktionelle polymere Bindemittel für die Baubranche und Konsumgüter. Wir bewerten fortlaufend unser Produktportfolio und verbessern es durch Nachhaltigkeitskriterien. Im Fokus steht, nachwachsende Rohstoffe für unsere Produktionsprozesse nutzbar zu machen sowie Lösungen für die Kreislaufwirtschaft zu erschließen. Unsere Themenschwerpunkte umfassen Produktlösungen für bioabbaubare Artikel und Recyclingoptionen, beispielsweise den Einsatz von Recyclingbeton als Sandersatz in Trockenmörtel. Im Berichtszeitraum haben wir funktionalisierte Polymerdispersionen, polymere Dispersionspulver und polymere Harze auf den Markt gebracht, mit denen unsere Kunden unter anderem leistungsfähige Klebstoffe und Trockenmörtel herstellen. Mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das wir beim Aufbau einer Innovationsplattform für nachhaltiges Bauen unterstützen, haben wir ein Symposium für ressourcengerechtes Bauen veranstaltet. » https://changelab.exchange WACKER BIOSOLUTIONS stärkt seine biotechnologischen Kompetenzen für Biopharma und Nahrungsmittel. Unsere Proteinproduktionsplattform ESETEC® haben wir im Berichtszeitraum weiterentwickelt und die Versorgung mit schwierig zugänglichen Pharmaproteinen weiter verbessert. Wir optimieren Produktionsprozesse für Plasmid-DNA (pDNA), die wir unseren Kunden unter dem Namen LIBATEC® nach den Qualitätsrichtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) anbieten. Weiterentwickelt haben wir unsere LIBATEC®-Technologie zur Produktion von Lebendbakterien als pharmazeutisch aktiven Wirkstoffen. Am Standort Amsterdam können wir für Pharmakunden mRNA-basierte Wirkstoffe gemäß GMP produzieren. Ein neues mRNA-Kompetenzzentrum errichten wir am Standort Halle. Fermentative Verfahren zur Produktion hochwertiger, biobasierter Inhaltsstoffe entwickelt WACKER BIOSOLUTIONS für die Lebensmittelindustrie. Bei Zellkulturfleisch ("Cultivated Meat") sehen wir uns als Zulieferer für hochwertige Medienkomponenten und arbeiten mit Partnern an Produktionstechnologien und Produktangeboten. Für Cyclodextrine entwickeln wir Anwendungen in der Lebensmittelbranche, Landwirtschaft und Pharmazie weiter. WACKER POLYSILICON hat im Berichtjahr das Projekt Quality LeaP (Quality Leadership in Polysilicon) fortgesetzt, um bei weiter steigenden Reinheitsanforderungen der Kunden seine Qualitätsführerschaft auszubauen. Die technologische Entwicklung der Solarmodule macht über alle Schritte der Wertschöpfungskette enorme Fortschritte, was sich in kontinuierlich steigenden Zellwirkungsgraden widerspiegelt. Höchste Zellwirkungsgrade können nur mit höchstreinem Polysilicium erzielt werden, wie WACKER POLYSILICON es produziert. Referenzstudien wie die International Technology Roadmap for Photovoltaics (ITRPV) weisen für monokristalline Solarzellen mit PERC-Technologie (Passivated Emitter Rear Cell) Wirkungsgrade von mittlerweile über 22 Prozent aus. Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der eingestrahlten Energie eine Solarzelle in Strom umwandelt. Monokristalline Hochleistungszellen, beispielsweise Heterojunction- oder Interdigitated-Back-Contact-Solarzellen, erreichen Wirkungsgrade von 23 bis 25 Prozent. Solche Hochleistungssegmente setzen eine besonders hohe Qualität des Polysiliciums voraus, wie WACKER sie liefert. Wir sind Mitglied der Initiative Alliance for Ultra Low Carbon Solar (ULCSA), die sich für den Einsatz von Photovoltaikkomponenten mit einem niedrigen CO 2 -Fußabdruck engagiert. » https://ultralowcarbonsolar.org/ Mitarbeitende Nach der sozialverträglichen Umsetzung des Struktur- und Effizienzprogramms "Zukunft gestalten" aus dem Jahr 2020 hat sich die Zahl der Mitarbeitenden im Geschäftsjahr 2022 um 9,2 Prozent erhöht. Die Hauptfaktoren dafür lagen im starken Wachstum sowie am gestiegenen Investitions- und Projektaufkommen. In Deutschland arbeiten 66,3 Prozent der Mitarbeitenden von WACKER; 33,7 Prozent sind an ausländischen Standorten beschäftigt. B.39 Anzahl Mitarbeitende zum Stichtag 31. Dezember scrollen
B.40 Personalaufwand scrollen
Der Personalaufwand lag mit 1.595,0 Mio. € über dem Niveau des Vorjahres (2021: 1.475,1 Mio. €). Darin enthalten sind Aufwendungen für Sozialleistungen und die betriebliche Altersversorgung in Höhe von 312,6 Mio. €(2021: 319,9 Mio. €). Den Tarifbeschäftigten an den deutschen Standorten wurde das im Chemie-Tarifabschluss vorgesehene sogenannte Inflationsgeld von 3.000 € zum Ende des Berichtsjahrs vollständig ausgezahlt. Im außertariflichen Bereich wurde eine analoge Inflationsausgleichsprämie gezahlt. Teilzeitbeschäftigte erhielten das Inflationsgeld anteilig, mindestens jedoch 1.000 €. Auszubildende haben jeweils 1.000 € erhalten. Die betriebliche Altersversorgung ist für WACKER ein wichtiger Bestandteil der Vergütung. Sie wird an den meisten Standorten im In- und Ausland gewährt. Für Mitarbeitende, die bis Ende 2021 in das Unternehmen eingetreten sind, bietet WACKER in Deutschland eine betriebliche Altersversorgung über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG. Die Mitarbeitenden können ihre betriebliche Altersversorgung durch eigene Beiträge ergänzen. Die ergänzende Vorsorge wird von WACKER nach den tarifvertraglichen Bestimmungen gefördert. Mitarbeitende in Deutschland erhalten zur Absicherung des Gehaltsteils oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze eine Zusatzversorgung. Die Pensionskasse hat rund 18.000 Mitglieder; sie leistet an rund 9.300 Rentenbeziehende Pensionsleistungen. Die durchschnittlich ausgezahlte Rente betrug im Berichtsjahr 701 € pro Monat. Zu den Beiträgen steuerte WACKER je nach Vertragsart bis zum Vierfachen der Eigenbeiträge bei. WACKER hat die betriebliche Altersversorgung für künftige Pensionsansprüche reformiert, um sie zukunftssicher, attraktiv und flexibler zu gestalten. Damit wird das Unternehmen auch im Falle eines Niedrigzinsumfelds entlastet. Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretungen haben sich auf ein Modell geeinigt, bei dem für bestehende Mitarbeitende bisherige Tarife und erworbene Ansprüche erhalten bleiben. Das Modell der lebenslangen Rente wird es für diesen Beschäftigtenkreis weiterhin geben, künftig mit zusätzlichen Optionen zur Auszahlung je nach individueller Lebenssituation. Für Mitarbeitende, die seit Januar 2022 neu ins Unternehmen eingetreten sind, wird die betriebliche Altersvorsorge im Wege einer attraktiven Direktzusage auf Kapitalbasis mit gleichzeitig hoher Risikoabsicherung bei Erwerbsminderung oder im Todesfall durchgeführt. Der neue Tarif soll in einer einmaligen Aktion auch Beschäftigten aus bestehenden Tarifen zu einem freiwilligen Wechsel offenstehen. Zur teilweisen Finanzierung der von WACKER über Direktzusagen in der Vergangenheit eingegangenen Pensionszusagen hatte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 eine Einzahlung in eine Treuhandgesellschaft in Höhe von rund 250 Mio. € getätigt. Dabei geht es um Firmenleistungen für Mitarbeitende, die bis Jahresende 2021 in das Unternehmen eingetreten sind, die über die Grundversorgung der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG hinausgehen. Einkauf und Logistik (Kapitel ungeprüft) Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2022 auf 5,5 Mrd. € (2021: 3,9 Mrd. €) gestiegen. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zurückzuführen, während die Beschaffungsmengen nur geringfügig gestiegen sind. Die Einkaufsquote - die Ausgaben für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz - lag mit 68 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau (2021: 62 Prozent). Die Zahl der Lieferanten blieb mit ca. 10.000 auf dem Vorjahresniveau. Das Beschaffungsvolumen für Energie, Rohstoffe und Packmittel lag mit 3,9 Mrd. € (2021: 2,6 Mrd.€) ca. 50 Prozent über dem Vorjahr. Rund zwei Drittel dieses Anstiegs sind auf höhere Rohstoffpreise zurückzuführen, der Rest entfällt auf höhere Energiepreise. B.41 Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen) scrollen
Produktion (Kapitel ungeprüft) Die Produktionsmengen sind im Vergleich zum Vorjahr um einen mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgegangen. Die Produktionskosten sind dagegen um mehr als 20 Prozent gestiegen. B.42 Produktionsauslastung 2022 scrollen
Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Investitionen 546,8 Mio.€ (2021: 343,8 Mio. €). Die Instandhaltungskosten beliefen sich auf rund 504,7 Mio.€. B.43 Wichtige Inbetriebnahmen scrollen
Schwerpunkte des Produktivitätsprogramms Mit dem kontinuierlichen Programm "WACKER Operating System" (wos) steigern wir unsere Produktivität über die gesamte Wertschöpfungskette. Wichtigstes Ziel ist es, die spezifischen Betriebskosten Jahr für Jahr weiter zu verringern. Im Geschäftsjahr 2022 haben wir über 1.000 Verbesserungsprojekte bearbeitet. Dabei betreffen die Kosteneinsparungen wieder alle Kostenarten. Schwerpunkte der Verbesserungsmaßnahmen waren 2022 auf Grund der hohen Auslastung der Anlagen Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung. Zusätzlicher Fokus lag auf Maßnahmen, die spezifischen Energieverbräuche im Rahmen der Nachhaltigkeit zu verringern, und der Verbesserung der Arbeitsproduktivität insbesondere durch Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen. In der wos-Academy wurden im Rahmen von Online- und Vor-Ort-Schulungen über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verbesserungsmethoden Six Sigma und LEAN trainiert und zugleich Optimierungsprojekte umgesetzt. Vertrieb und Marketing (Kapitel ungeprüft) WACKER verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 in allen Geschäftsbereichen einen deutlichen Umsatzanstieg. Hohe Absatzmengen und bessere Preise sind wesentlich dafür verantwortlich. Den größten prozentualen Zuwachs erzielte der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON mit rund 50 Prozent. Die drei Geschäftsbereiche WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS UND WACKER BIOSOLUTIONS konnten im Umsatz jeweils prozentual im zweistelligen Bereich zulegen. Unser Chemiegeschäft wird bestimmt von drei Kundenkategorien: Key Accounts, regionale Kunden und Distributoren. Aktuell hat WACKER 40 Key Accounts, mit denen wir im Jahr 2022 rund 26 Prozent unseres Umsatzes in den Chemiebereichen erwirtschaftet haben. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes resultieren aus dem Geschäft mit rund 5.000 aktiven Kundenbeziehungen. Rund 22 Prozent entfallen auf Umsätze mit unseren Distributoren. Die Marketingkommunikation ist ein zentrales Element, um den Markenauftritt und den Absatz unserer Produkte zu unterstützen. Im Jahr 2022 haben wir dafür 8,5 Mio.€ (2021: 5,7 Mio.€) ausgegeben. Die Zahl der Messen lag bei 54 (2021: 48). Den Erfolg unserer Messekommunikation analysieren wir qualitativ und quantitativ. Lageberichtder Wacker Chemie AG(Ergänzende Erläuterungen nach HGB) Der Lagebericht der Wacker Chemie AG und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 sind nach § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB zusammengefasst. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG nach HGB und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Der zusammengefasste Lagebericht umfasst grundsätzlich auch alle gesetzlich verpflichtenden Bestandteile für die Wacker Chemie AG. Ergänzend zur Berichterstattung über den WACKER-Konzern erläutern wir die Entwicklung der Wacker Chemie AG. Die Wacker Chemie AG ist das Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns und hat ihren Sitz in München. Sie ist operativ in den vier Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER POLYSILICON tätig und erzielt in diesen Geschäftsbereichen einen wesentlichen Teil des Konzernumsatzes. Die Wacker Chemie AG ist stark durch ihre direkten und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland geprägt. Die Wacker Chemie AG hält insgesamt 50 Tochtergesellschaften, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen und umfasst ferner die Zentralfunktionen des Konzerns. Wesentliche Leitungsfunktionen des Gesamtkonzerns liegen in der Verantwortung des Vorstands der Wacker Chemie AG. Er legt unter anderem die Konzernstrategie fest, verteilt Ressourcen wie zum Beispiel Investitionsmittel und verantwortet das Führungskräfte- und das Finanzmanagement. Der Vorstand der Wacker Chemie AG bestimmt auch die Kommunikation mit wichtigen Zielgruppen des Unternehmens, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären. Die verwendeten Steuerungskennzahlen zur Unternehmenssteuerung werden konzernweit in den Geschäftsbereichen eingesetzt. Die Unternehmensziele werden für die Geschäftsbereiche konzernweit definiert und berichtet. Für die Wacker Chemie AG als selbstständige Einheit erfolgt keine eigenständige Steuerung. Wir verweisen hierzu auf die für den Konzern gemachten Erläuterungen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Wacker Chemie AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Wesentliche Abweichungen zu den IFRS-Werten bestehen beim Anlagevermögen, bei den Abschreibungen, bei den Finanzinstrumenten, bei Nutzungsrechten sowie Finanzverbindlichkeiten im Rahmen der Leasingbilanzierung, den Pensionsrückstellungen und den latenten Steuern. Bezogen auf das EBITDA ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen IFRS und HGB. B.44 Gewinn- und Verlustrechnungscrollen
1 EBITDA ist das Betriebsergebnis vor
Abschreibung/Zuschreibungen auf Anlagevermögen.
Ertragslage der Wacker Chemie AG nach HGB Die Ertragslage der Wacker Chemie AG entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 erneut positiv. Sie zeigte einen deutlichen Anstieg der Gesamtleistung und des Betriebsergebnisses. Zum Jahresende wies die Wacker Chemie AG einen Jahresüberschuss von 691,1 Mio. € (Vorjahr 635,7 Mio. €) aus. Das ist ein Anstieg um 55,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Beim Umsatz verzeichnete die Wacker Chemie AG erneut einen deutlichen Anstieg von 34 Prozent auf 6,44 Mrd.€ (2021: 4,81 Mrd.€). Hierzu trugen alle Geschäftsbereiche bei. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete mit 2,57 Mrd.€ Umsatz einen Anstieg um 32 Prozent (2021:1,95 Mrd.€). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wuchs auf 1,12 Mrd.€ (2021: 1,0 Mrd.€). Dies entspricht einem Anstieg von 12 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte sich der Umsatz um 25,3 Mio. c auf 181,2 Mio.€ (2021: 155,9 Mio.€). Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 ein deutliches Umsatzwachstum von 49 Prozent auf 2,29 Mrd.€ (2021: 1,53 Mrd.€). Die Gesamtleistung erhöhte sich insgesamt um 1,74 Mrd.€ auf 6,68 Mrd.€. Der Materialaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um 1,32 Mrd. € auf 3,66 Mrd. € (2021: 2,34 Mrd. €). Das resultiert vor allem aus einem Anstieg der Aufwendungen für Energie. Auch die Bezugspreise der strategischen Rohstoffe erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022. Hier wirkten sich vor allem die höheren Preise für Siliciummetall aus. Die Preise für Methanol, Ethylen und Essigsäure stiegen ebenfalls an. Die Materialeinsatzquote betrug im Geschäftsjahr 2022 54,8 Prozent (2021: 47,4 Prozent). Der Personalaufwand erhöhte sich um 15,6 Prozent auf 1,25 Mrd.€ (2021: 1,08 Mrd.€). Grund für die Erhöhung sind die Tarifabschlüsse inklusive Sonderzahlungen im Zusammenhang mit dem Inflationsausgleich, höhere variable Vergütungsbestandteile, die im Jahr 2023 zur Auszahlung kommen, sowie höhere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen. Zum Jahresende 2022 beschäftigte die Wacker Chemie AG 10.073 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2021:9.724). Die Personalaufwandsquote sank auf 18,7 Prozent (2021: 21,9 Prozent). Die Abschreibungen haben sich um 0,4 Mio. € auf 149,5 Mio. € (2021: 149,9 Mio. €) verringert und beliefen sich damit auf Vorjahresniveau. Das sonstige betriebliche Ergebnis, bestehend aus sonstigem betrieblichen Ertrag und sonstigem betrieblichen Aufwand, hat sich um 184,0 Mio. € auf -725,5 Mio. € (2021: -541,5 Mio. €) reduziert. Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind neben Währungsverlusten Aufwendungen für Vertriebskosten, Instandhaltung, sonstige Fremdarbeiten, Mieten, Wartungskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Kostenübernahmen für Tochtergesellschaften ausgewiesen. Insbesondere die Vertriebsaufwendungen haben sich im Geschäftsjahr 2022 auf Grund des Anstiegs der Logistikaufwendungen erhöht. Daneben stiegen die Aufwendungen für Instandhaltung und sonstige Fremdarbeiten im Geschäftsjahr 2022 leicht an. Das Währungsergebnis verringerte sich um 20,7 Mio. € auf -46,2 Mio. € (2021: -25,5 Mio. €). Das Betriebsergebnis lag mit 897,2 Mio. € um neun Prozent über dem Vorjahreswert (2021: 822,6 Mio. €). Die im Geschäftsjahr 2022 höheren Umsätze sind die Hauptursache für diesen Anstieg. Das Beteiligungsergebnis enthält im Wesentlichen Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen und Dividendenausschüttungen. Sie lagen mit 164,9 Mio. € über dem Vorjahreswert von 99,2 Mio. €. Die Erhöhung resultiert vor allem aus verbesserten Ergebnissen der inländischen Tochtergesellschaften sowie aus der deutlich höheren Dividendenzahlung der Siltronic AG. Zudem erfolgte insbesondere eine Zuschreibung der Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur, in Höhe von insgesamt rund 70 Mio. €. Daneben ergab sich eine Abschreibung der Anteile an der Wacker Quimica do Brasil Ltda., Jandira - São Paulo, Brasilien, in Höhe von 12,9 Mio. €. Das Zinsergebnis erhöhte sich auf -46,1 Mio. € (2021: -105,1 Mio. €). Vor allem der mit 51,8 Mio. € geringere Zinsaufwand für die Pensionsrückstellung ist für diesen Rückgang verantwortlich (2021: 93,8 Mio. €). Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beträgt -305,8 Mio. € (Vorjahr -202,5 Mio. €). Die Steuerquote beläuft sich auf 30,7 Prozent. Der Jahresüberschuss betrug 691,1 Mio. €. Der Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2022 ergibt sich nach Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr und der Dividendenausschüttung in Höhe von 397,4 Mio. €. Er beläuft sich auf insgesamt 2,03 Mrd. € (2021: 1,73 Mrd. €). Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent angestiegen und beläuft sich auf 7,94 Mrd. € (31. Dezember 2021: 6,99 Mrd. €). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte. B.45 Bilanzscrollen
Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 auf 4,28 Mrd. € (2021: 3,96 Mrd. €). Das Sachanlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, da die Investitionen in Höhe von 293,3 Mio.€ (31. Dezember 2021: 183,1 Mio. €) die Abschreibungen in Höhe von 146,1 Mio. € (31. Dezember 2021: 146,6 Mio. €) überstiegen. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich ebenfalls, von 2,94 Mrd.€ auf 3,12 Mrd.€. Insgesamt beträgt das Anlagevermögen 54 Prozent der Bilanzsumme. Im Vorjahr waren es 57 Prozent. Der Bestand an Vorräten hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Er belief sich auf 1.001,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 663,7 Mio. €). Das entspricht einem Anstieg von 51 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf die stark angestiegenen Rohstoffkosten insbesondere für Siliciummetall zurückzuführen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen stichtagsbedingt mit 438,1 Mio. € auf Vorjahresniveau (31. Dezember 2021: 438,6 Mio. €). Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände lagen zum Stichtag bei 692,6 Mio.€ (31. Dezember 2021: 391,8 Mio.€). Das ist ein Anstieg um 77 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf den Anstieg der darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen zurückzuführen. Diese betrugen 515,7 Mio.€ (31.Dezember 2021: 291,0 Mio.€). Grund hierfür sind vor allem angestiegene interne Verrechnungen für Projektdienstleistungen. Zum 31. Dezember 2022 verfügte die Wacker Chemie AG über Wertpapiere und Termingelder in Höhe von 753,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 712,9 Mio. €) mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten. Das Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 718,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 770,5 Mio. €). Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 3,43 Mrd.€ (31. Dezember 2021: 3,14 Mrd.€). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 43,3 Prozent (31. Dezember 2021: 44,9 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021 eine Dividende in Höhe von 397,4 Mio.€ auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 1.337,5 Mio.€ wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2022 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2022 in Höhe von 691,1 Mio. € und dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen und beläuft sich auf 2.028,6 Mio.€. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 134,1 Mio. € auf 962,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 828,5 Mio. €). Grund hierfür sind Rentenanpassungen sowie der niedrigere Diskontierungszins. Die anderen Rückstellungen, bestehend aus Personal-, Steuer- und Umweltschutzrückstellungen, erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022 um 42,1 Mio. € auf 610,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 568,2 Mio. €). Grund für diesen Anstieg waren insbesondere ein Anstieg der Personalrückstellungen, inflationsbedingte Kostensteigerungen im Bereich der Umweltschutzrückstellungen sowie ein Anstieg der Rückstellung im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung von Polysilicium. Im Verhältnis zur Bilanzsumme machen die Rückstellungen wie im Vorjahr 20 Prozent aus. Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 1.818,5 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.632,8 Mio. €). Das ist ein Anstieg von elf Prozent. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 1.048,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.054,5 Mio. €). Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen um 191,8 Mio. € an und beliefen sich auf 763,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 571,8 Mio. €). Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme beträgt wie im Vorjahr 23 Prozent. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen auf Grund der stark gestiegenen Bezugspreise für Rohstoffe um 138,8 Mio. € auf 585,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 446,4 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 512,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 361,4 Mio. €). Verantwortlich für den Anstieg sind im Wesentlichen die erhaltenen Anzahlungen aus Lieferverträgen insbesondere für Polysilicium. Sie stiegen um 91,6 Mio.€ auf 295,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 203,7 Mio. €). Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrug zum Bilanzstichtag 14,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 15,7 Mio. €). Er betrifft im Wesentlichen eine geleistete Zahlung der Siltronic AG an die Wacker Chemie AG für die Übernahme von Mitarbeitern. Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit ging im Vergleich zum Vorjahr von 702,6 Mio. € auf 584,6 Mio. € zurück. Zum großen Teil ist dies auf den Aufbau von Vorräten zurückzuführen. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG beträgt -411,8 Mio. € (2021: -453,4 Mio. €). Freie Mittel wurden in Wertpapieren und Termingeldern in Höhe von 175,6 Mio. € investiert (2021: 348,8 Mio. €). Der Netto-Cashflow als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere und Termingelder) reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 348,4 Mio. € (2021: 598,0 Mio. €). Hier wirken insbesondere der geringere betriebliche Cashflow sowie höhere Investitionen in Sachanlagen und eine Ausleihung an die Tochtergesellschaft in China. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -225,0 Mio.€ (2021: 57,9 Mio.€). Aus der konzerninternen Finanzierung ergab sich ein Mittelzufluss von 178,3 Mio.€ (2021: 161,1 Mio.€). Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem bestehenden Cashpooling mit den us-amerikanischen Tochtergesellschaften. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2021 führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von -397,4 Mio. €. Die Liquidität, definiert als Summe der Wertpapiere, des WMM Universal Fonds sowie des Kassen- und Bankguthabens, betrug zum 31. Dezember 2022 1.786,0 Mio.€. Im Vorjahr belief sich die Liquidität auf 1.799,2 Mio.€. Die Nettofinanzforderungen, definiert als Saldo aus Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten, beliefen sich in der Folge auf 737,4 Mio.€. Im Vorjahr bestanden Nettofinanzforderungen in Höhe von 744,7 Mio.€. Risiken und Chancen Die Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des WACKER-Konzerns. An den Risiken der Beteiligungen und Tochterunternehmen partizipiert die Wacker Chemie AG grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Bewertung der Beteiligungen ist insbesondere abhängig von den im Risikobericht dargestellten Risiken. Aus den Beziehungen zu unseren Beteiligungen und Tochtergesellschaften können zusätzlich aus gesetzlichen oder vertraglichen Haftungsverhältnissen (insbesondere Finanzierungen) Belastungen resultieren. Diese Haftungsverhältnisse werden im Anhang der Wacker Chemie AG dargestellt. Die Wacker Chemie AG als Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns ist eingebunden in das konzernweite Risikomanagementsystem. » Weitere Informationen hierzu finden sich im Kapitel "Finanzinstrumente" dieses Geschäftsberichts. Die nach § 289 Abs. 5 HGB erforderliche Beschreibung des internen Kontrollsystems für die Wacker Chemie AG erfolgt im Abschnitt "Internes Kontrollsystem (IkS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem". Ausblick Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei der Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2023 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum us-Dollar von 1,10. Die Erwartung für die weitere Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG im kommenden Jahr ist im [X]Wesentlichen identisch mit dem Ausblick des WACKER-Konzerns, der im Prognosebericht des Konzerns ausführlich beschrieben wird. Die wirtschaftlichen Risiken für das Geschäftsjahr 2023 bleiben bestehen. Für die Wacker Chemie AG gehen wir derzeit davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer sein wird. Das Jahresergebnis wird deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Veröffentlichung Der von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht und ist über die Website des Unternehmensregisters zugänglich. Er wird zusammen mit dem Konzernabschluss veröffentlicht. Dieser Abschluss kann bei der Wacker Chemie AG, Hanns-Seidel-Platz 4, 81737 München, angefordert oder im Internet abgerufen werden. Risikobericht Beschreibung und Erklärung zum Risiko- und Compliance-Management Ganzheitlicher Ansatz für das Risiko- und Compliance-Management Das Risiko- und Compliance-Management ist für WACKER ein integrierter Bestandteil der Unternehmensführung. Als weltweit tätiges Unternehmen sind wir einer Vielzahl unterschiedlicher Risiken ausgesetzt, die sich unmittelbar aus unserer operativen Tätigkeit ergeben. Ausgehend vom vertretbaren Gesamtrisiko entscheidet der Vorstand, welche Risiken wir eingehen, um Chancen nutzen zu können, die sich dem Unternehmen bieten. Das Risikomanagement von WACKER hat das Ziel, Risiken so früh wie möglich zu erkennen, sie angemessen zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen zu begrenzen. Risiken sind für uns interne und externe Ereignisse, die ein Erreichen unserer Ziele und Prognosen negativ beeinflussen können. Das bestehende Risikomanagementsystem haben wir im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Um Unternehmensrisiken effektiv zu steuern und sicherzustellen, dass die ethischen Grundsätze der Unternehmensführung sowie die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, folgt WACKER dem "Three Lines of Defense"-Modell. » Siehe Grafik B.46 auf Seite 96 unten. Die erste Verteidigungslinie liegt beim Management des operativen Geschäfts, das die Steuerung und Kontrolle der dort auftretenden Risiken sowie deren Handhabung verantwortet. Dazu gehört auch der Aufbau von funktionierenden internen Kontrollsystemen in den einzelnen operativen Einheiten. Die zweite Verteidigungslinie bilden das Risikomanagement und das Compliance-Management. Das Risikomanagement verfolgt systematisch die wesentlichen Risiken der operativen Einheiten und berichtet hierzu an den Vorstand. Das Compliance-Management sorgt dafür, dass die ethischen Grundsätze der Unternehmensführung eingehalten werden. Es identifiziert die entsprechenden gesetzlichen Anforderungen und Neuregelungen, gibt sie an alle betroffenen Unternehmenseinheiten weiter und führt Compliance-Schulungen für die Beschäftigten durch. Das steuerliche Compliance-Management stellt sicher, dass die Wacker Chemie AG und ihre Tochtergesellschaften ihren steuerrechtlichen Verpflichtungen rechtzeitig und in vollem Umfang nachkommen. Die frühzeitige Einbindung der Steuerabteilung und Kontrollen der steuerlichen Vorprozesse tragen dazu bei, entsprechende Risiken zu minimieren. B.46 "Three Lines of Defense"-Modell
Die interne Revision arbeitet im Sinne einer dritten Verteidigungslinie als unabhängige Kontrollinstanz des Vorstands. Sie prüft über Audits in regelmäßigen Abständen das Risikomanagement der Unternehmenseinheiten und die internen Kontrollsysteme der operativen Einheiten auf ihre Wirksamkeit. Dabei stimmt sich die Revision auch mit dem Compliance-Management ab, beispielsweise bei Untersuchungen und Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption. Internes Kontrollsystem (IKS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem Das interne Kontrollsystem (iks) ist ein integraler Bestandteil des Risikomanagementsystems. Mit dem internen Kontrollsystem in Bezug auf die Rechnungslegung verfolgen wir das Ziel, die gesetzlichen Vorgaben, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Regeln der International Financial Reporting Standards (IFRS) einheitlich umzusetzen und zu gewährleisten. Dadurch sollen Fehlaussagen in der Konzernrechnungslegung sowie in der externen Berichterstattung vermieden werden. Zusätzlich zu den beschriebenen Grundlagen des IKS nehmen wir Bewertungen und Analysen vor, um Risiken mit direktem Einfluss auf die Finanzberichterstattung zu identifizieren und zu minimieren. Um das Risiko von Fehlaussagen in der Bilanzierung komplexer, anspruchsvoller Teilbereiche zu verringern, beispielsweise beim Thema Pensionen, ziehen wir externe Experten hinzu. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Bilanzierung aller Geschäftsvorfälle vorgenommen wird und dass kontinuierlich zuverlässige Daten über die Vermögens, Finanz und Ertragslage des Konzerns vorliegen. Wir halten dabei die gesetzlichen Normen, Rechnungslegungsvorschriften und internen Bilanzierungsregelungen ein. Wesentliche Bilanzierungsrichtlinie ist das konzernweit gültige, im Intranet zugängliche Bilanzierungshandbuch. Es formuliert verbindliche Regeln für die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung. Die Konzernrichtlinie zur Bilanzierung enthält einheitliche Vorgaben für die organisatorische Verantwortung von bilanzierungsrelevanten Themen. Der Organisationsablauf ist zudem durch Bilanzierungs und Organisationsrichtlinien sowie Buchungsanweisungen vorgegeben. Die Einhaltung der Berichtspflichten und fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht. Die Funktionstrennung von Bilanzbuchhaltung und Bilanzanalyse sowie Bilanzierungsstrategie beugt der Gefahr vor, dass mögliche Fehler vor Fertigstellung des Abschlusses nicht identifiziert werden oder dass Rechnungslegungsvorschriften nicht eingehalten werden. Die Tochtergesellschaften sind verantwortlich dafür, dass die bestehenden Regelungen dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei vom Konzernrechnungswesen unterstützt und überwacht. Die gemeldeten Daten werden durch automatische Validierungen im System sowie durch Berichte und Analysen kontrolliert. Die Wirksamkeit der Kontrollen gewährleisten wir durch Feedback-Gespräche der verantwortlichen Beschäftigten sowie durch die laufende Kontrolle wesentlicher Kennzahlen im Rahmen der monatlichen Managementberichterstattung und systemgestützter Testläufe. Daneben gibt es regelmäßig externe prüferische Durchsichten beziehungsweise Prüfungen zum Ende des Geschäftsjahres und zum Halbjahr. Das Management der Geschäfts und Zentralbereiche sowie der Tochtergesellschaften bestätigt quartalsweise durch bereichsbezogene Bestätigungen, dass alle für den Quartals oder Jahresabschluss wesentlichen Sachverhalte gemeldet wurden. B.47 RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Der Aufsichtsrat ist durch den Prüfungsausschuss ebenfalls in das Kontrollsystem eingebunden. Der Prüfungsausschuss überwacht insbesondere den Rechnungslegungsprozess, die Wirksamkeit des Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems sowie die Abschlussprüfung. Zudem prüft er die Unterlagen zum Einzelabschluss der Wacker Chemie AG und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht für diese Abschlüsse und erörtert sie mit dem Vorstand und dem Abschlussprüfer. Alle eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Berechtigungskonzepte, Freigabekonzepte und Zugangsbeschränkungen vor Missbrauch geschützt. Eine absolute Sicherheit hinsichtlich der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems können wir jedoch auch mit angemessenen und funktionsfähigen Systemen nicht zu 100 Prozent garantieren. Risikosteuerung WACKER konzentriert sich darauf, Risiken im Rahmen eines nachvollziehbaren, alle Unternehmensprozesse umfassenden Risikomanagement und kontrollsystems zu identifizieren, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Die Grundlage dafür bilden die definierte Risikostrategie und ein effizientes Berichtswesen. Dabei wird die Risikostrategie vom Vorstand regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird vom Vorstand über bestehende Risiken regelmäßig unterrichtet. Alle Unternehmensebenen sind in das Risikomanagement eingebunden. Es besteht aus drei miteinander verzahnten Elementen: scrollen
Die Gesamtverantwortung im Hinblick auf die Angemessenheit und Wirksamkeit der Risikomanagementsysteme obliegt dem Finanzvorstand. Aspekte des internen Kontrollsystems sind regelmäßig Gegenstand der Prüfungen durch die interne Revision sowie der Audits des Integrierten Managementsystems (IMS). Aus diesen Prüfungen haben sich keine wesentlichen Fehlerfeststellungen ergeben. Im Rahmen der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung befasst sich der Wirtschaftsprüfer gemäß § 317 Abs.4 HGB auch mit dem Risikofrüherkennungssystem und dem rechnungslegungsbezogenen Internen Kontrollsystem. Berichtspflichtige Sachverhalte aus der Prüfung lagen nicht vor. Das Risikomanagement, die interne Revision, das Compliance-Management und Nachhaltigkeitsthemen sind auch Gegenstand der turnusmäßigen Berichterstattung an den Prüfungsausschuss. Der Vorstand erklärt, dass bis zur Fertigstellung dieses Berichts keine Sachverhalte bekannt geworden sind, die Anlass zu der Annahme geben, dass die etablierten internen Kontroll- und Risikomanagementsysteme nicht in allen wesentlichen Belangen angemessen und wirksam sind. Organisation und Instrumente des Risikomanagementsystems Das konzernweite Risikomanagementsystem greift auf bestehende Organisations und Berichtsstrukturen zurück, ergänzt um zusätzliche Elemente: scrollen
B.48 Grundlagen internes Kontrollsystem (IKS)
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Risikoidentifikation Risiken werden bei WACKER auf zwei Ebenen identifiziert: auf Geschäftsbereichs und Konzernebene. Um Risiken zu erkennen und zu ermitteln, setzen wir unterschiedliche Instrumente ein. Dazu gehören unter anderem die Beobachtung der Auftragsentwicklung, Markt und Wettbewerbsanalysen, Kundengespräche sowie die laufende Beobachtung und Analyse des wirtschaftlichen Umfelds. Bewertung, Quantifizierung und Management von Risiken Identifizierte Risiken werden hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer potenziellen Auswirkungen auf das Ergebnis analysiert. In monatlichen Berichten wird der Vorstand durch das Konzerncontrolling über die gegenwärtige und die voraussichtliche zukünftige Geschäftsentwicklung und deren Risiken informiert. Risiken und Chancen bewerten wir in regelmäßigen Besprechungen mit den Geschäftsbereichen und wägen sie gegeneinander ab. Der Zentralbereich Konzerncontrolling stellt sicher, dass die Standards des Risikomanagements umgesetzt werden und der Risikomanagementprozess weiterentwickelt wird. Er ist verantwortlich für das konzernweite Erfassen aller wesentlichen Risiken sowie für deren systematische Bewertung. Wesentliche sowie bestandsgefährdende Risiken werden sofort über ein Ad-hoc-Reporting gemeldet. Da die Geschäftsbereiche Ergebnisverantwortung tragen, ist dieser Prozess eng mit dem operativen Controlling verknüpft. Die Risiken der einzelnen Geschäftsbereiche werden monatlich identifiziert und eingeschätzt. Das Management finanzwirtschaftlicher Risiken liegt in der Verantwortung des Zentralbereichs Finanzen und Versicherungen, ebenso das Forderungsmanagement gegenüber Kunden. Compliance-Management WACKER arbeitet nach ethischen Grundsätzen der Unternehmensführung, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Das Compliance-Management hat die Aufgabe, darauf hinzuwirken, dass diese Grundsätze sowie alle diesbezüglichen gesetzlichen Regelungen überall im Unternehmen eingehalten werden. Compliance-Schulungen sensibilisieren die Beschäftigten für die einschlägigen Risiken und vermitteln Verhaltensregeln, die im Tagesgeschäft zu beachten sind. Geregelt ist das durch die Compliance-Richtlinie. Bei beobachteten Verstößen sind die Beschäftigten angehalten, ihre Vorgesetzten, die Compliance-Beauftragten, den Betriebsrat oder die Verantwortlichen der Personalabteilung zu informieren. Die Beschäftigten haben dabei auch die Möglichkeit, solche Hinweise auf Rechtsverstöße im Unternehmen geschützt zu geben, insbesondere unter Wahrung ihrer Anonymität. Im Einklang mit den Vorgaben der Europäischen Union haben wir konzernweit ein Hinweisgebersystem eingeführt. Es ermöglicht den Beschäftigten und den Geschäftspartnern von WACKER, etwaige Regel- und Gesetzesverstöße dem Unternehmen vertraulich, anonym und direkt zu melden. Verantwortlich für die Umsetzung des Compliance-Regelwerks sind die Compliance Officer des Konzerns, die den Beschäftigten auch als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Compliance zur Verfügung stehen. Eine Kernaufgabe der Compliance Officer liegt dabei in der Prävention. Sie schulen, informieren und beraten die Beschäftigten und das Management, beispielsweise zu Strategien und Maßnahmen, um Korruption und andere Gesetzesverstöße zu verhindern. Wesentliche Verstöße gegen die Compliance im Sinne der oben angegebenen Wertgrenze einer Ergebnisauswirkung von mehr als 5 Mio. € wurden im Jahr 2022 nicht identifiziert. Konzernrevision Die interne Konzernrevision fungiert im Sinne einer dritten Verteidigungslinie als unabhängige Kontrollinstanz des Vorstands. Sie hat Mitverantwortung für wirksame interne Kontrollsysteme in den verschiedenen operativen Prozessen und Systemen. Die von den operativen Einheiten anzuwendenden Ausgestaltungsprinzipien für ein internes Kontrollsystem wie zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip sind in einer weltweit gültigen Richtlinie verbindlich festgelegt und für kritische Funktionen dort näher erläutert. Die Konzernrevision überprüft so im Auftrag des Vorstands primär prozessbezogen und mit Fokus auf interne Kontrollsysteme regelmäßig alle relevanten Funktionen und Unternehmensteile. Die Auswahl der Prüfungsthemen erfolgt nach einem risikoorientierten Ansatz. Dabei wird das Berichtswesen des Risikomanagements ebenso mit einbezogen wie die Berichte und Hinweise der Zentral- und Geschäftsbereiche und der größeren Beteiligungsgesellschaften. Der Prüfungsplan wird vom Vorstand ergänzt und verabschiedet sowie mit dem Prüfungsausschuss besprochen. Wenn notwendig wird der Plan unterjährig flexibel an geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Aus den Audits abgeleitete Maßnahmen zur Prozessoptimierung werden umgesetzt und von der Revision systematisch verfolgt. Zu den Ergebnissen und zum Realisierungsstatus der Maßnahmen berichtet die Revision regelmäßig an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. Aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr liegen keine Sachverhalte vor, die eine Gefährdung der ordnungsgemäßen Funktion der Kontrollsysteme darstellen oder eine Ergebnisauswirkung im Sinne der oben angegebenen Wertgrenze von mehr als 5 Mio. € haben. Audits Extern wird das Risikofrüherkennungssystem durch den Abschlussprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung untersucht. Er berichtet darüber an Vorstand und Aufsichtsrat. Zentrale Risikofelder Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mithilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten: scrollen
Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Nettomethode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten: scrollen
Die Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2023. Gesamtwirtschaftliche Risiken Szenario: Konjunktur schwächt sich ab. Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern. Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen. B.49 Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen unserer Risiken für 2023 scrollen
Einschätzung und Risikobewertung: Die sich weltweit beschleunigende Inflation, steigende Zinsen, die extrem hohen Energiepreise in Europa sowie die zunehmende Kaufzurückhaltung der Verbraucher haben die Konjunktur bereits im Jahr 2022 erheblich gebremst. Hinzu kommen nach wie vor die Auswirkungen weltweit bestehender Engpässe bei einzelnen Produktgruppen - etwa in der Chipindustrie - sowie in der Logistik. Wirtschaftsforscher erwarten, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 weiter fortsetzen wird. Für einige Länder des Euroraums rechnen die Konjunkturexperten mit einer Rezession. Diese Entwicklungen haben wir in unseren Planungen entsprechend berücksichtigt. Angesichts der anhaltenden Risiken halten wir es aber für möglich, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2023 noch hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft wesentlich schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das möglicherweise große Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER. Absatzmarktrisiken Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen. Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte. Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung und intensives Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und dort weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Einschätzung und Risikobewertung: Bereits seit dem Sommer verzeichnen wir in einigen Anwenderbranchen, insbesondere in der Bauindustrie, einen Rückgang der Auftragseingänge. Die Preise für Standardsilicone in China und Europa sind rückläufig und in einigen Anwendungsfeldern, wie in der Textilindustrie, ist die Nachfrage schwach. Das macht es schwieriger, die Preise für unsere Produkte auf einem guten Niveau zu halten. Mit Blick auf die aktuellen Konjunkturprognosen erwarten wir, dass sich dieser Trend zumindest im 1. Halbjahr 2023 fortsetzen wird. Insgesamt halten wir es für möglich, dass es im Jahr 2023 in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. Sollte ein solches Szenario eintreten, so liegen die etwaigen Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns voraussichtlich im mittleren Bereich. Szenario 2: Überkapazitäten und sehr niedrige Preise bei Polysilicium für die Solarindustrie, zunehmende Marktmacht großer Hersteller von Solarwafern, schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger Ausbauprogramme für Photovoltaik, mögliche finanzielle Schieflage von Kunden aus der Solarindustrie bei Markteinbrüchen. Auswirkungen für wacker: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen staatlicher Ausbauprogramme den Zubau von Photovoltaikanlagen negativ beeinflussen. Massive Überkapazitäten in China in den kommenden Jahren auf allen Wertschöpfungsstufen der Solarindustrie und insbesondere bei Polysilicium könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen. Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren, beispielsweise durch den Ausbau unserer Marktanteile bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Regionen wie die USA, Indien und Europa wollen den Aufbau neuer lokaler Produktionskapazitäten für Photovoltaik fördern. Dadurch eröffnen sich für WACKER auch im Solarbereich neue Absatzpotenziale außerhalb von China. Potenziellen Liquiditätsrisiken unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten. Einschätzung und Risikobewertung: Die Preise für Solarsilicium sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und liegen aktuell nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau, auch wenn sie in den letzten Wochen des vergangenen Jahres spürbar zurückgegangen sind. Die Nachfrage nach unserem qualitativ besonders hochwertigen Polysilicium ist sowohl in der Halbleiter- als auch in der Solarindustrie weiterhin stark. Gleichzeitig haben chinesische Wettbewerber angekündigt, neue Polysiliciumkapazitäten auf den Markt bringen zu wollen. Dies könnte dazu führen, dass die Preise für Polysilicium im Laufe des Jahres 2023 wieder unter Druck geraten. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte ein Einbruch der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich mittlere Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein. Beschaffungsmarktrisiken Szenario: höhere Rohstoff und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Entfall wesentlicher Entlastungsregelungen für die stromintensive Industrie. Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben. Maßnahmen: Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Einkauf und den Geschäftsbereichen versuchen wir sicherzustellen, dass Mehrkosten im Einkauf möglichst weitgehend an die Kunden weitergegeben werden, sodass die Marge von WACKER stabil bleibt. Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Dazu zählen langfristige Lieferverträge, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. Durch teilweise Rückwärtsintegration, etwa mit unserer Siliciummetallproduktion oder unserer Vinylacetatproduktion, verringern wir unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten. In der Energiebeschaffung versuchen wir, uns über rollierendes Hedging gegen Extrempreise zu schützen und möglichst alle Regelungen für Entlastungen zu nutzen. Außerdem setzt sich WACKER für die Einführung eines europäischen Industriestrompreises ein. Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Rohstoff und Energieeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Bei den Stromkosten werden gemäß der geltenden Gesetzeslage in Deutschland energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen. Weitere Faktoren, die die künftige Entwicklung der Energiepreise beeinflussen können, sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie das sinkende Angebot an Kapazitäten für die Energieerzeugung in Deutschland auf Grund von Abschaltungen im Zuge der Energiewende. Beides könnte dazu führen, dass die Energiepreise ansteigen. 2022 sind vor allem im 1. Halbjahr die Preise für Rohstoffe und Energie massiv angestiegen, insbesondere in Deutschland. Inzwischen sind sie gegenüber ihren Höchstständen aus dem vergangenen Jahr wieder etwas zurückgegangen, doch vor allem die Strom- und Gaspreise liegen nach wie vor ganz erheblich über dem langjährigen Durchschnittsniveau. Das 2022 zeitweise bestehende Risiko einer Gasmangellage in Deutschland hat sich aktuell auf Grund der momentan hohen Füllstände der Gasspeicher zwar reduziert, könnte sich im Verlauf des Jahres 2023 aber wieder verschärfen. Insgesamt ist Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch 2023 die Energiepreise ganz erheblich über ihrem langjährigen Durchschnittsniveau liegen werden. Dem versuchen wir dadurch entgegenzuwirken, dass wir dort, wo das möglich ist, die Verkaufspreise für unsere Produkte entsprechend anheben. Dieses Szenario bildet die Grundlage unserer Planungen. In einem rückläufigen wirtschaftlichen Umfeld sind allerdings Preiserhöhungen erfahrungsgemäß nur eingeschränkt am Markt umsetzbar. Sollte es uns nicht gelingen, die hohen Energiekosten zumindest teilweise über höhere Verkaufspreise weiterzugeben, so könnte es zu großen Ergebnisauswirkungen kommen. Investitionsrisiken Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen. Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen. Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Investitionsvorhaben werden mit einem Risikomanagementprozess begleitet und deren Planung wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Projekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Größere Investitionen werden nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen. Einschätzung und Risikobewertung: Unsere Investitionen werden im Jahr 2023 weiter steigen. Der Grund dafür sind Projekte zum Kapazitätsausbau in allen Geschäftsbereichen. Durch die gegenwärtig hohe Inflation könnte sich der Bau neuer Produktionsanlagen verteuern. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als möglich an. Sollte dies eintreten, so lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich. Das Risiko für unsere Bilanz aus einer negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell als gering ein. In Summe betrachtet schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Investitionsrisiken als möglich ein. Die möglichen Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage im Eintrittsfall sehen wir im mittleren Bereich. Produktions- und Umweltrisiken Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen. Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen. Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und un Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt. Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben. Finanzwirtschaftliche Risiken WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente. Kreditrisiko Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER. Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung des historischen Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir in der Regel mit Banken, die ein Mindestrating haben. Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Ausfälle von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich. Währungs- und Zinsrisiken Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen. Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden. Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den us-Dollar bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den us-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes. Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Mit Zinssicherungen sind wir hier aktuell weitgehend abgesichert. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente erfordert ein operatives Grundgeschäft und ist in internen Anweisungen geregelt. Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres us-Dollar-Geschäfts sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2023 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis. Liquiditätsrisiko Szenario: mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten. Auswirkungen für WACKER: steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte. Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet. Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER belief sich zum Bilanzstichtag auf 1,96 Mrd. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von rund 600 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen. Pensionen Szenario: steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungsfaktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen. Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus künftigen Zahlungsströmen) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus. Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert. Die Pensionskasse optimiert alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen, WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an. Seit dem Jahr 2022 bietet WACKER seinen Beschäftigten, die in Deutschland neu ins Unternehmen eintreten, eine betriebliche Altersversorgung nur noch in Form von Direktzusagen auf Kapitalbasis an. Abgesichert werden diese über ein sogenanntes Contractual Trust Arrangement (CTA), eine Treuhandgesellschaft, die die Pensionsverpflichtungen des Unternehmens finanziert. Beschäftigten in den bisherigen Tarifen soll künftig der Neutarif zu einem freiwilligen Wechsel offenstehen. Ihnen will WACKER außerdem eine freiwillige Kapitaloption anbieten, mit der statt einer lebenslangen Rente auch eine Einmal- oder Ratenzahlung gewählt werden kann. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen und die im vergangenen Jahr gestiegenen Diskontierungssätze haben sich die Pensionsrückstellungen von WACKER bereits deutlich verringert, was wiederum die Bilanz entlastet. Einschätzung und Risikobewertung: Die bezugsberechtigten Beschäftigten werden immer älter und die Kapitalmarktzinsen lagen in den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit den oben beschriebenen Maßnahmen zur Reformierung unserer betrieblichen Altersversorgung steuern wir den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf unsere Bilanz entgegen. Für das Jahr 2023 gehen wir nicht davon aus, dass Sonderzahlungen in die Pensionskasse erforderlich sein werden. Auf absehbare Zeit werden aber weiterhin die bislang bestehenden Tarife das Pensionssystem von WACKER dominieren. Wir halten es deshalb für möglich, dass in den nächsten Jahren weitere Sonderzahlungen in die Pensionskasse notwendig werden, dass der Pensionsaufwand und die Rentenzahlungen weiter steigen und höhere Pensionsrückstellungen die Bilanz belasten. Dies hätte voraussichtlich mittlere Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER. Rechtliche Risiken Szenario: vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können. Auswirkungen für WACKER: langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können. Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf externe Rechtsexperten zurück. Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob uns bestehende Patente und Schutzrechte Dritter behindern könnten. Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Beschäftigten verbindlich sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen. Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder anderen rechtlichen Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns. Regulatorische Risiken Energiewende in Deutschland Szenario: Im Zuge der Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland (Energiewende), um die für 2030 bis 2050 gesetzten Ziele zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes zu erreichen, wird der Regulierungsrahmen voraussichtlich durch massive und wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein. Neben dem Stromsektor als der zukünftig wichtigsten Säule der Energieversorgung wird das auch die Erdgasversorgung und die Wasserstoffwirtschaft betreffen. Wesentliche Änderungen erwarten wir aus der Neugestaltung der Energiegesetze, Verordnungen und Beihilfen, etwa im Hinblick auf das Energiefinanzierungsgesetz, bei den Netzentgeltverordnungen einschließlich individueller Netzentgelte sowie bei den Regelungen zum nationalen und europäischen Emissionshandel. Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender staatlich regulierter Entgelte und Umlagen, wenn die Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang beibehalten werden, zusätzlicher Aufwand zur Erfüllung neuer administrativer Anforderungen. Maßnahmen: Wir begleiten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Einschätzung und Risikobewertung: Änderungen bei den reduzierten Netzentgelten und bei den Berechnungsgrundlagen für die Netzumlagen haben bereits dazu geführt, dass die Entlastung von WACKER bei den Netzentgelten in den vergangenen Jahren gesunken ist. Die Gesetzgebung in Sachen Energieversorgung ist nach wie vor permanenten Änderungen unterworfen. So ist zum Beispiel im Jahr 2022 die bisherige Verordnung zu abschaltbaren Lasten ersatzlos ausgelaufen, ein Instrument, das bislang auch WACKER genutzt hatte. Weiter sind im Jahr 2022 die Bedingungen für die Gewährung von Energiebeihilfen geändert worden. Wir halten es für möglich, dass sich hieraus für WACKER unter bestimmten Voraussetzungen Rückzahlungsverpflichtungen aus bereits erhaltenen Beihilfen ergeben könnten. Sollte dieser Fall eintreten, so wären die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich groß. Handelsbeschränkungen Polysilicium Szenario: Am 20. Januar 2020 hat das chinesische Handelsministerium nach einer Auslaufüberprüfung der bestehenden Antidumping und Antisubventionszölle auf in den USA produziertes Solarsilicium beschlossen, die Zölle um weitere fünf Jahre zu verlängern. Die USA haben in der Folge Zölle auf Solarmodule und -zellen erhoben (Section 201) und schließlich auf fast alle Importe aus China nach usa ausgedehnt (Section 301). Die Verhandlungen, um diesen Konflikt beizulegen, mündeten 2020 in ein Handelsabkommen, das auch Regelungen für Solarsilicium aus den USA enthielt. Allerdings hat China seine Zölle auf Solarsilicium aus den USA nicht aufgehoben, WACKER kann dadurch auch weiterhin sein am us-amerikanischen Standort Charleston hergestelltes Solarsilicium nicht zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach China exportieren. 2022 hat das us-Handelsministerium eine Überprüfungsuntersuchung der Zölle auf chinesische Waren angekündigt. Im Raum steht eine Verlängerung um weitere vier Jahre, aber auch Anpassungen bezüglich der betroffenen Produkte. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage ist der Ausgang dieser Überprüfung ungewiss. Darüber hinaus hat die us-Regierung 2022 gegen China Exportbeschränkungen für Halbleitermaterialien und -produktionstechnik verhängt, die für die Herstellung von hochwertigen Chips eingesetzt werden. Diese Regelung könnte gegebenenfalls auch Polysilicium für Halbleiteranwendungen betreffen. Auswirkungen für WACKER: Wegen der hohen chinesischen Zölle auf Solar-Polysilicium aus den USA kaufen chinesische Solarkunden für ihre Fertigungen in China kein Solarsilicium aus dem WACKER-Standort in Charleston, USA. Die US-amerikanischen Antidumping- und Antisubventionszölle ebenso wie die Exportbeschränkungen gegen die chinesische Halbleiterindustrie könnten sich ungünstig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken und einen negativen Einfluss auf Absatzmengen und auf langfristige Kundenbeziehungen haben. Maßnahmen: Die Chancen für eine gütliche Beilegung des beschriebenen Handelskonflikts sind schwer abschätzbar. Mittlerweile ist allerdings Polysilicium für Halbleiteranwendungen aus unserem Standort Charleston bei den meisten großen Herstellern von Halbleiterwafern, die außerhalb von China produzieren, qualifiziert. Den Anteil von Halbleiter-Polysilicium an unseren gesamten Absatzmengen konnten wir dadurch deutlich steigern. Zudem entstehen bei Solar-Polysilicium laufend neue Absatzmöglichkeiten außerhalb von China. Unterstützt wird diese Entwicklung auch durch Förderprogramme zum Ausbau lokaler Photovoltaik-Wertschöpfungsketten in den USA, Europa, Indien und Südostasien. Einschätzung und Risikobewertung: Der Bedarf an Solarsilicium außerhalb Chinas steigt ständig. Zudem fördern viele Staaten und Regionen den Aufbau eigener Photo- voltaik-Wertschöpfungsketten, um sich unabhängiger und resilienter aufzustellen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren zunehmend neue Kapazitäten für Solarwafer entstehen werden, die auch mit Polysilicium aus den usa beliefert werden können. Für WACKER ergeben sich dadurch zusätzliche Absatzchancen, die den Einfluss der chinesischen Handelsbeschränkungen für Solar-Polysilicium aus den USA voraussichtlich weitgehend ausgleichen werden. Ebenso erwarten wir auf Grund unseres breiten Kunden- und Produktportfolios aus heutiger Sicht keine nennenswerten Einflüsse der us-amerikanischen Exportbeschränkungen bei Halbleiterprodukten auf unser Geschäft mit Polysilicium für Halbleiteranwendungen. Allerdings halten wir es mit Blick auf die anhaltenden handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit und die zunehmenden geopolitischen Spannungen für möglich, dass auch das Polysiliciumgeschäft von WACKER von den Konsequenzen solcher Entwicklungen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen auf unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2023 wären dann wahrscheinlich groß. Neue Regelungen für Produktionsverfahren, Produkte und ihre Verwendungen Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren sowie Umformulierungen unserer Produkte notwendig und führen zu erweiterten Informationspflichten bei uns und gegebenenfalls auch bei unseren Kunden. Zusätzliche gesetzliche Reglungen in Einzelstaaten erfordern einen höheren Aufwand für notwendige Registrierungen. Auswirkungen für WACKER: zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umstellungskosten, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern, zusätzliche Kosten für notwendige Prüfungen und Registrierungen. Maßnahmen: WACKER beobachtet sändig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Herstellungsverfahren. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst. Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER im Geschäftsjahr 2023 voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen jedoch auch im mittleren bis großen Bereich liegen. IT-Risiken Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie (IT)-Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen. Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Reputationsschaden, Know-how-Verlust. Maßnahmen: WACKER überprüft fortlaufend die eingesetzten Informationstechnologien und investiert kontinuierlich in den Schutz der IT-Systeme und Anwendungen, um die Funktion und Stabilität der IT-gestützten Geschäftsprozesse sicherzustellen. Unser IT-Sicherheits- und Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht durch den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung unseres Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Grundlegend für die Sicherstellung der Verfügbarkeit unserer Systeme sind unter anderem solide Backup- und Recovery-Prozesse. Für den Notfall existieren definierte Prozesse und Abläufe in Form von regelmäßig getesteten Notfallplänen (IT-Service Continuity Management). IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt und Qualitätsmanagementmethodik. Sie stellt sicher, dass Projektergebnisse und mögliche Änderungen an IT-Services nach definierten Prozessen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des IT-Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt technische und organisatorische Gegenmaßnahmen ein. Unser Cyber Defence Center (CDC) überprüft fortlaufend die Sicherheit unserer IT-Landschaft und unserer Anwendungen. Werden dabei Defizite festgestellt, so veranlasst das CDC, dass diese zeitnah behoben werden. Unsere Berechtigungskonzepte, die regelmäßig auf Grund neuer Anforderungen und Technologien angepasst werden, basieren auf den Prinzipien Need-to-know und Least-Privilege. Vor Angriffen auf unsere IT-Systeme schützen wir uns durch verschiedene, dem aktuellen Stand der Technik entsprechende IT-Security-Systeme, die ständig auf neue Bedrohungslagen angepasst und erweitert werden. Weltweit haben wir ein Team von Sicherheitsexperten etabliert, das Risiken für die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen und Systemen durch organisatorische und technische Maßnahmen entgegenwirkt. Veranstaltungen und Schulungen zur Informationssicherheit sorgen für die notwendige Sensibilität bei den Beschäftigten. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests, Audits und Assessments im In- und Ausland durch. Die Techniken potenzieller Angreifer beobachten und bewerten wir fortlaufend, um gegebenenfalls unsere Verteidigungsstrategien entsprechend anzupassen. Zudem tauschen wir uns kontinuierlich mit anderen Unternehmen und Interessenverbänden zum Thema Cyber Security und Informationssicherheit aus. Einschätzung und Risikobewertung: Ein langfristiger Ausfall der n-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auch im Jahr 2022 haben wir eine hohe Zahl von Versuchen beobachtet, unsere ITsysteme und unsere Infrastruktur anzugreifen. Dass solche Angriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich trotz unserer Vorsorgemaßnahmen nicht ausschließen. Daher stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als möglich ein. Sollte es in einem solchen Fall in unseren IT-Systemen zu Störungen und Ausfällen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns. Personalrisiken Szenario: demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen. Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs. Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Beschäftigten in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können. WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungskreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt. Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2023 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig. Externe Risiken Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg. Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Versorgungsengpässe, Produktionsausfälle, Störungen in der Lieferkette, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen. Maßnahmen: Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Beschäftigten und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der "Pandemie-Vorsorgeplan" stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten. Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine sind dafür ein klarer Beleg. Ihre Auswirkungen sowie die staatlichen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Pandemie einzudämmen und die Gesundheit der Menschen zu schützen, haben auch im Jahr 2022 die Wirtschaft und insbesondere die Lieferketten beeinträchtigt. Bislang ist es uns dank unserer detaillierten Maßnahmenpläne zwar gut gelungen, die Auswirkungen von COVID-19 auf das Unternehmen zu begrenzen. Die Infektionslage ist aber nach wie vor noch nicht in allen Ländern vollständig unter Kontrolle. Sollte die Pandemie weltweit wieder an Fahrt gewinnen, so halten wir es für möglich, dass WACKER im laufenden Jahr erneut von Risiken aus der Corona-Pandemie und den Folgen behördlicher Maßnahmen betroffen sein könnte. Sofern ein solches Szenario eintritt, könnte dies mittlere Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns haben. Chancenbericht Chancenmanagementsystem Das Chancenmanagementsystem des WACKER-Konzerns ist unverändert gegenüber dem Vorjahr. Es ist als Instrument auf der Ebene der Geschäftsbereiche wie auch auf Konzernebene verankert. Operative Chancen identifizieren und nutzen wir in den Geschäftsbereichen, da sie über das notwendige detaillierte Produkt- und Markt-Know-how verfügen, WACKER setzt kontinuierlich Marktbeobachtungs- und Analyseinstrumente ein, beispielsweise zur strukturierten Auswertung von Markt-, Industrie- und Wettbewerbsdaten. Zudem greifen wir für die Beurteilung zukünftiger Chancen auf Kunden Interviews zurück. Die Kontrolle - wie WACKER Chancen wahrnimmt - erfolgt über Kennzahlen (Rolling Forecast, Ist-Berichterstattung). Strategische Chancen von übergeordneter Bedeutung - wie Strategieanpassungen oder mögliche Akquisitionen, Kooperationen und Partnerschaften - werden auf Vorstandsebene behandelt. Das geschieht im Rahmen des jährlichen Strategieentwicklungs- und Planungsprozesses und bei aktuellen Themen in den turnusmäßigen Vorstandssitzungen. Für diese Themen werden in der Regel unterschiedliche Szenarien und Chancen-Risiko-Profile entwickelt und zur Entscheidung gestellt. WACKER sieht in den nächsten Jahren eine Reihe von Chancen, das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln. Gesamtwirtschaftliche Chancen Trotz der von vielen Konjunkturforschern erwarteten Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 sieht WACKER mittelfristig weiterhin gute Chancen, stärker zu wachsen als die weltweite Chemieproduktion, besonders in jungen Märkten und Absatzregionen. Das stärkste Wachstum sehen wir nach wie vor in Asien, speziell in Indien und den Ländern Südostasiens. Um diese Chancen wahrnehmen zu können, bauen wir unsere Präsenz in diesen Märkten kontinuierlich und gezielt aus. Unsere technischen Kompetenzzentren und die WACKER ACADEMY bilden das Fundament für die hohe Servicequalität und Kundennähe von WACKER. Zusätzliche Wachstumspotenziale ergeben sich für WACKER aus Programmen in den USA und Europa, erfolgskritische Technologiebereiche und Industriezweige in den eigenen Regionen zu stärken beziehungsweise entsprechende Wertschöpfungsketten wieder lokal zu etablieren. Dazu zählen beispielsweise die Produktion von Halbleitern, aber auch die einzelnen Wertschöpfungsstufen der Photovoltaik. Branchenspezifische Chancen Branchenspezifische Chancen ergeben sich vor allem aus unserem breiten Produktportfolio, mit dem wir in hervorragender Weise globale Zukunftsthemen bedienen. Dazu zählen die fortschreitende Urbanisierung, der Trend zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und Energie, die Anstrengungen zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen, der weltweit wachsende Mobilitätsbedarf sowie die zunehmende Nachfrage nach Produkten, die die Lebensqualität erhöhen. An der Bedeutung dieser Themen für unser Geschäft hat sich nichts geändert. Der wachsende Wohlstand in Schwellenländern, insbesondere in Asien, aber auch zunehmend höhere Markt- und Kundenanforderungen lassen die Nachfrage nach Produkten steigen, in denen hochwertige Silicone zum Einsatz kommen, WACKER will von dieser Entwicklung profitieren und seinen Anteil ertragsstarker Spezialsilicone gegenüber Standardprodukten weiter erhöhen. Besonders im Fokus stehen dabei die Bereiche Automobil, Kosmetik und Körperpflege, Gesundheit, Medizin, Elektronik und Bekleidung. Mit innovativen Produkten und Technologien wollen wir dieses Wachstum begleiten. Gute Wachstumschancen für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES sehen wir im Elektro- und Elektronikmarkt, speziell in der Automobilelektronik. Wachstumstreiber sind die Digitalisierung, Vernetzung und Elektromobilität. So gewinnen elektronische Assistenzsysteme im Auto, die auch für autonomes Fahren unverzichtbar sind, immer stärker an Bedeutung. Silicongele und Siliconvergussmassen schützen zuverlässig die dafür erforderlichen Sensoren und Elektronikkomponenten. Die Elektromobilität gewinnt in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter an Dynamik. Prognosen zufolge soll es im Jahr 2030 weltweit 116 Millionen Elektrofahrzeuge geben. Gegenüber dem Jahr 2020 hätte sich die weltweite Elektrofahrzeug-Flotte damit mehr als verzehnfacht. Elektrofahrzeuge benötigen außerdem leistungsfähige Batterien. Wir haben deshalb wärmeleitfähige Silicone entwickelt, die für ein effektives Wärmemanagement und damit für einen wartungsfreien Betrieb und eine lange Lebensdauer der Batterie sorgen. Auch im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gibt es Wachstumspotenziale auf Grund des steigenden Lebensstandards in den Schwellenländern, der zunehmenden Urbanisierung sowie des Trends, natürliche Ressourcen einzusparen und den Ausstoß von Kohlendioxid zu vermindern. Die Abkehr von traditionellen Baustoffen und Arbeitsweisen hin zu höherwertigen Systemen wird sich weiter fortsetzen. Ein wichtiges Thema ist dabei die Modifizierung von Zement durch Dispersionspulver. Mit der Beimengung von Dispersionspulvern lassen sich Mörtelmischungen nicht nur besser verarbeiten und dünner auftragen, sondern auch in ihren Eigenschaften wesentlich verbessern. Bislang sind aber noch rund 70 Prozent des Trockenmörtelmarkts nicht modifiziert. In vielen Regionen haben Baufachleute gerade erst begonnen, sich mit den Vorteilen polymermodifizierter Trockenmörtel vertraut zu machen. Weiteres Wachstumspotenzial sieht der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS außerdem bei umweltfreundlichen, wasserbasierten Farben und Beschichtungen. WACKER BIOSOLUTIONS erwartet vor allem bei seinen biotechnologisch hergestellten Produkten Wachstumspotenziale. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Produktion von Wirkstoffen auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) für Therapeutika und Impfstoffe. Mit den 2018 bzw. 2021 erworbenen Standorten in Amsterdam und San Diego hat der Geschäftsbereich seine Kapazitäten und Kompetenzen auf diesen Feldern erheblich erweitert. Mit dem laufenden Ausbau des Standorts Halle zum mRNA-Kompetenzzentrum festigen und stärken wir unsere Position in diesem zukunftsträchtigen Marktsegment. Im Geschäft mit Cyclodextrinen entwickeln wir neue Anwendungen, etwa für Nahrungsergänzungsmittel mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften. Wachstumschancen für unser Polysiliciumgeschäft ergeben sich in erster Linie aus der starken Nachfrage nach Halbleitern sowie nach monokristallinen Solarzellen mit besonders hohem Wirkungsgrad. Für immer leistungsfähigere Halbleiter ist Polysilicium von gleichbleibend ausgezeichneter Qualität, wie wir es liefern, eine essenzielle Voraussetzung. Bereits heute basiert fast jeder zweite Computerchip weltweit auf Polysilicium von WACKER. In der Photovoltaik geht der Trend immer stärker hin zu monokristallinen Solarzellen. Um größtmögliche Wirkungsgrade zu erzielen, ist monokristallines Silicium von besonders hoher Reinheit erforderlich (sogenanntes n-type mono), WACKER ist in diesem Segment nach eigener Einschätzung der weltweit führende Anbieter. Um die Chancen zu nutzen, die sich aus diesen Trends ergeben, setzt der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON seinen strategischen Fokus konsequent auf die Produktion von Polysilicium höchstmöglicher Qualität. Zusätzliche Chancen ergeben sich für den Geschäftsbereich aus Programmen in den USA und Europa, erfolgskritische Technologiebereiche wie die Halbleiter- und Photovoltaikproduktion in den eigenen Regionen zu stärken beziehungsweise entsprechende Wertschöpfungsketten wieder lokal zu etablieren. Unternehmensstrategische Chancen Um die Chancen zu nutzen, in unseren Geschäftsbereichen weiter zu wachsen, konzentrieren wir uns darauf, die steigende Nachfrage unserer Kunden zu begleiten und unsere Kapazitäten für Endprodukte, insbesondere für Spezialitäten, weiter auszubauen. Die Investitionen dafür werden im Jahr 2023 weiter steigen. Im Fokus steht dabei der Ausbau unserer Kapazitäten in allen vier Geschäftsbereichen. An unseren Standorten Nünchritz und Burghausen in Deutschland, Panagarh in Indien sowie in Charleston, USA, errichten wir derzeit neue Anlagen für eine Reihe von Siliconspezialitäten, wie etwa Fest- und Flüssigsiliconkautschuke für Anwendungen in der Elektromobilität und Medizintechnik. Neue Produktionsanlagen für Dispersionspulver für die Bauindustrie entstehen derzeit an unserem chinesischen Standort Nanjing. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS baut den Standort Halle gegenwärtig zum Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus. In Burghausen wiederum erweitern wir unsere Polysiliciumkapazitäten für Halbleiteranwendungen. Leistungswirtschaftliche Chancen WACKER bieten sich eine Reihe von Chancen, seine Kostenstrukturen, Prozesse und Produktivitäten zu verbessern. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON setzen wir unser Programm zur Senkung der Herstellungskosten weiter um. In den Chemiebereichen erschließen wir mit unserem Produktivitäts und Effizienzprogramm "WACKER Operating System" weitere Kostensenkungspotenziale. Hebel dafür sehen wir unter anderem in den spezifischen Kosten bei Hilfsstoffen, Produktivitätsfortschritten in der Herstellung sowie einer größeren Auswahl von Lieferanten, um bessere Einkaufskonditionen zu erreichen. Beurteilung des Gesamtrisikos durch den Vorstand Das implementierte Risikomanagementsystem bildet die Grundlage für die Einschätzung des Gesamtrisikos durch den Vorstand. Es fasst alle Risiken zusammen, die von den Geschäftsbereichen, den einzelnen Zentralbereichen und den Regionen angezeigt werden. Es wird regelmäßig vom Vorstand überprüft und im Prüfungsausschuss behandelt. Für den Vorstand sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts keine einzelnen oder aggregierten Risiken zu erkennen, die die Fortführung des Unternehmens ernsthaft gefährden könnten. Zwar sind insbesondere die Risiken, die sich aus den geo- und handelspolitischen Konflikten, den hohen Energiepreisen und der allgemeinen Inflation sowie den sich abzeichnenden Rezessionstendenzen in einer Reihe von Ländern ergeben, durchaus erheblich. Dank unseres umfassenden Produktportfolios mit seinem hohen Anteil an Spezialitäten und unserer guten regionalen Aufstellung sehen wir aber gute Chancen, unsere führenden Marktpositionen auszubauen und weiter zu wachsen. Wir bleiben zuversichtlich, dass WACKER strategisch und finanziell so gut aufgestellt ist, dass wir die Chancen, die sich uns bieten, nutzen können. Prognosebericht Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Die Weltwirtschaft steht vor wachsenden Herausforderungen. Konjunkturforscher gehen davon aus, dass die anhaltend hohe Inflation, eine restriktivere Geldpolitik, höhere Zinsen, schwache Haushaltseinkommen sowie die hohen Energiepreise, die zum Teil aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine resultieren, das Wachstum im Jahr 2023 beeinträchtigen werden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet 2023 mit 2,2 Prozent Wachstum, was deutlich unter der vor dem Krieg erwarteten Rate liegt. Für 2024 wird ein weltweites Wachstum von 2,7 Prozent prognostiziert - unterstützt durch erste Schritte zur Lockerung der Leitzinsen in mehreren Ländern. Auch der Internationalen Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass sich das Wachstum angesichts der Folgen des Krieges gegen die Ukraine weiter verlangsamen wird. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2023 um 2,9 Prozent steigen, so die Prognose des IWF. B.50 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2023
Branchenspezifische Rahmenbedingungen Die wirtschaftliche Entwicklung in den für unser Geschäft bedeutenden Branchen wird auch im Jahr 2023 unter dem Einfluss der Folgen des Krieges gegen die Ukraine stehen. Die Energiekrise, hohe Rohstoffkosten sowie die andauernde Materialknappheit führen voraussichtlich zu einer insgesamt schwächeren Industrieproduktion. Die Inflation, steigende Zinsen und anhaltende geopolitische Risiken bremsen zudem Konsum und Investitionen. Chemische Industrie mit leichtem Wachstum Nachdem sich das Wachstum in der chemischen Industrie bereits im Jahr 2022 verlangsamt hat, wird sich die Entwicklung 2023 voraussichtlich noch einmal abschwächen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet damit, dass die globale Chemieproduktion (ohne Pharma) 2023 nur noch um 0,4 Prozent wachsen wird. In der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland wird die Produktion kräftig zurückgehen, so die Prognose des VCI. Auch der Umsatz wird sich aller Voraussicht nach negativ entwickeln. Aufgrund der äußerst volatilen Lage gibt der Verband über diese Einschätzung hinaus keine quantitative Prognose für das Jahr 2023 ab. Auf Grund der anhaltenden Unsicherheiten bestehen auch für die Chemiebereiche von WACKER Risiken. Die Stärke unseres breiten Produktportfolios hat sich aber in den Krisen der vergangenen Jahre bereits bewährt. Trotz der aktuell schwächeren Nachfrage in einigen Bereichen, wie etwa in der Bauindustrie, gehen wir davon aus, dass WACKER 2023 in vielen Märkten mit Spezialitätenprodukten weiterwachsen wird. Dies gilt besonders für Anwendungen im Energiesektor, in der Elektromobilität, in der Pharmaindustrie und in der Medizintechnik sowie bei der Herstellung von Etiketten. Hier profitieren wir unter anderem vom wachsenden Versandhandel. Hochreine Silane und Gase liefern wir an die Elektronikindustrie. Hier führen der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G und die vermehrte Anwendung künstlicher Intelligenz zu einem Nachfrageplus. In der Textilindustrie erwarten wir nach einem Nachfragerückgang Ende des vergangenen Jahres für 2023 eine Trendwende. Die langfristigen Wachstumstrends für unser Geschäft sind zudem intakt und werden sich künftig zum Teil noch beschleunigen. Mittelfristig ergeben sich für uns in allen Regionen Wachstumschancen durch Innovationen entlang der aktuellen Megatrends, wie zum Beispiel der fortschreitenden Digitalisierung. Der steigende Wohlstand in den Schwellenländern sorgt dafür, dass wir in Ländern wie China und Indien sowie in der Region Südostasien unsere Umsätze voraussichtlich weiter erhöhen werden, WACKER hat viele höherwertige Produkte im Portfolio, die von neuen Käuferschichten nachgefragt werden. Das führt zu einem höheren Bedarf unserer Industriekunden. Ein Teil unseres Produktportfolios wird zudem in hochautomatisierten industriellen Fertigungsprozessen eingesetzt. In diesen Bereichen verzeichnet WACKER auch in den Industriestaaten ein Wachstum über dem Wirtschaftsdurchschnitt. Bauindustrie entwickelt sich mittelfristig positiv Das weltweite Bauvolumen wird nach Prognosen des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten GmbH mittelfristig weiterwachsen. Im Durchschnitt soll das Bauvolumen bis 2025 jährlich um 2,1 Prozent zulegen. In vielen Märkten wird die energetische Gebäudesanierung weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei werden sich die Bauinvestitionen in Asien voraussichtlich am stärksten entwickeln. b.51 Wachstumsrate der weltweiten Bauleistungen nach Regionen 2023 - 2025
Auch der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS erwartet für 2023 eine leicht positive Absatzentwicklung, getrieben durch die Themen Renovierung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Mit Wachstum ist vor allem in Asien zu rechnen. In der Region Europa könnte es zu kurzfristigen Unsicherheiten kommen. Mittel- und langfristig werden die zahlreichen Programme von Regierungen weltweit, wie etwa der European Green Deal oder Chinas Pläne, bis zum Jahr 2060 Klimaneutralität zu erreichen, der Bauwirtschaft voraussichtlich zusätzliche positive Impulse geben. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES geht davon aus, dass der Anteil an höherwertigen Spezialprodukten in einer Vielzahl von Segmenten weiter steigen wird. Auch wenn die Nachfrage aus der Bauindustrie insbesondere zu Beginn des Jahres 2023 weniger stark ausfallen dürfte, ergeben sich weiterhin Wachstumspotenziale - etwa bei Hybridpolymeren zur Formulierung von Hochleistungskleb- und -dichtstoffen wie auch bei silanbasierten Zementzusätzen. Im Bereich der thermischen Isolierung gehen wir von einer steigenden Nachfrage nach Anwendungen zur effizienten Wärme- und Kälteisolierung aus. Gute Chancen ergeben sich zudem für unsere "eco"-Produkte, bei denen ressourcenschonende Rohstoffe zum Einsatz kommen. Elektro- und Elektronikindustrie im Plus Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) rechnet im Jahr 2023 mit weiterem Wachstum. Getragen wird die positive Entwicklung von den anhaltenden Trends zur Elektrifizierung und Digitalisierung. Der Anstieg des weltweiten Marktvolumens liegt laut der Prognose des Branchenverbands bei rund fünf Prozent. In den Schwellenländern geht der Verband von einem Zuwachs von sieben Prozent aus, in den Industrieländern liegt das Plus voraussichtlich bei drei Prozent. WACKER sieht weiterhin gute Wachstumsperspektiven in der Automobilindustrie, beispielsweise durch den zunehmenden Einsatz von Fahrerassistenzsystemen, Sensoren und optischen Displays. Ungebrochen ist zudem der Trend zur Elektromobilität. Hier werden verstärkt siliconbasierte Produkte zum Temperaturmanagement eingebaut, die flammhemmende Wirkung aufweisen. Photovoltaikleistung wächst weiter Das wirtschaftliche Umfeld für die Photovoltaikindustrie bleibt auch im Jahr 2023 dynamisch und herausfordernd. Die hohe Wettbewerbsintensität führt einerseits zu Unsicherheiten im Markt. Andererseits wirken sich die weiter abnehmenden Gestehungskosten für Solarstrom positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik gegenüber anderen Energiequellen aus. Zudem stellt die Solarenergie einen wichtigen Baustein dar, um globale Klimaschutzziele zu erreichen. Sie verringert den spezifischen Ausstoß von Kohlendioxid im Vergleich zu fossilen Energieträgern substanziell. Das politische Ziel, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten, und die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik führen dazu, dass neue Märkte erschlossen werden. Der Markt für Photovoltaik wird im Jahr 2023 voraussichtlich weiterwachsen. China bleibt dabei weiterhin der weltweit größte und wichtigste Markt. Weitere Länder mit hohen Zubauraten sind die USA, die Länder Europas, Japan und Indien. Zu den Regionen mit starkem Wachstumspotenzial gehören Mittel- und Südamerika, Südostasien sowie der Mittlere Osten und Afrika. Programme in den USA und Europa, die Photovoltaikindustrie in den eigenen Regionen zu stärken, werden die Nachfrage voraussichtlich zusätzlich positiv beeinflussen, WACKER geht nach eigenen Marktuntersuchungen und auf Basis externer Marktstudien davon aus, dass die neu installierte Photovoltaikleistung im Jahr 2023 zwischen 300 und 350 Gigawatt (GW) liegen wird. B.52 Entwicklung Photovoltaikmarkt 2023 scrollen
Quellen: Bundesnetzagentur, SolarPower Europe (SPE), Solar Energy Industries Association (SEIA), China National Energy Administration, Marktstudien, eigene Marktuntersuchungen von WACKER (Tabelle B.52 ungeprüft) B.53 Wichtige Abnehmerbranchen von WACKER scrollen
Künftige Entwicklung des WACKER-Konzerns Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2023 leicht wächst. Wie stark dieses Wachstum sein wird, hängt unter anderem von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine ab, dessen Folgen die Weltwirtschaft belasten. Die größten Wachstumsimpulse kommen voraussichtlich aus Asien. Auch für die USA und Europa erwarten wir Wachstum, wenn auch in abgeschwächter Form. Investitionen und Produktion Der Schwerpunkt unserer Investitionen konzentriert sich im Jahr 2023 vor allem auf Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten. Die Investitionen werden mit rund 650 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahres und den Abschreibungen liegen. Der größte Anteil an den Investitionen entfällt auf den Geschäftsbereich WACKER SILICONES. Er investiert unter anderem in die Errichtung einer neuen Anlage für Siliconharze in Burghausen. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wird im Laufe des Geschäftsjahres unter anderem seine Produktionsanlagen in Nanjing weiter ausbauen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS wird eine neue Fermentationslinie am Standort Amsterdam in Betrieb nehmen. B.54 Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2023/2024 scrollen
Künftige Produkte und Dienstleistungen WACKER SILICONES setzt auf vielfältige Anwendungen in den Bereichen Bau, Elektronik, Automotive, Gesundheit und erneuerbare Energien. Im Baubereich offerieren wir neue Anwendungsmöglichkeiten für silanmodifizierte Hybridpolymere, etwa als Dicht- und Klebstoff. Vielversprechend entwickeln sich auch unsere silanbasierten Zementzusätze. Sie verbessern die Lagerstabilität und Leistungsfähigkeit von Zement und Beton und reduzieren den Energieverbrauch bei der Zementherstellung, WACKER entwickelt überdies Siliconharzbindemittel für Kompositstein. Solche Verbundmaterialien sind UV-stabil und lassen sich auch im Außenbereich einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Faserverbundmaterialien. Siliconharze ermöglichen hier die Herstellung von Werkstoffen für erhöhte Brandschutzanforderungen. Im Fokusfeld Elektronik arbeiten wir an mehreren Produktneuheiten: druckbare, elastische Elektrodenmaterialien für Sensoren, harzgefüllte, optisch klare Systeme für Optical-Bonding-Anwendungen und elektroaktive Siliconlaminate für innovative Touchscreens. Erhebliches Wachstumspotenzial bietet der aktuell stark steigende Bedarf für Siliconelastomere, Siliconharze und wärmeleitende Gap-Filler im Gesundheits- und Automobilsektor sowie in der Elektromobilität. Neue oberflächenmodifizierte Füllstoffsysteme auf Siliciumbasis verbessern die Kühlung und das Wärmemanagement von Elektronikbauteilen und elektrischen Speichermodulen. Außerdem arbeiten wir an flammhemmenden Siliconen und siliconbasierten Faserkompositen. Sie schützen Insassen von Elektrofahrzeugen besser vor Brandgefahren. Derzeit erproben wir ein neuartiges Silicon-Kunstleder für Autositzbezüge. Das innovative Material ist strapazierfähig und besitzt eine äußerst angenehme Haptik. Es ist uv-resistent und farbbeständig. Zudem ist es im Gegensatz zu herkömmlichem Kunstleder frei von Weichmachern. In der Chipindustrie sind unsere Electronic Chemicals als Prozesshilfsmittel zunehmend gefragt. Im Bereich erneuerbare Energien sind wir in der Brennstoffzellentechnik aktiv. Vielversprechend entwickeln sich unsere siliconbasierten Wärmeträgeröle für die konzentrierende solarthermische Energieerzeugung und die klimaneutrale Erzeugung industrieller Prozesswärme. Für die Waschmittelindustrie entwickeln wir seit Kurzem nachhaltige Entschäumerprodukte auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die nahezu vollständig biologisch abbaubar sind. WACKER POLYMERS setzt weiterhin verstärkt auf den Einsatz polymerer Bindemittel für anspruchsvolle Bau-, Beschichtungs- und Verklebungsanwendungen. Ein wesentlicher Trend ist dabei die wachsende Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösungen. Der Geschäftsbereich greift diese Marktchancen aktiv auf, entwickelt entsprechende Produktlinien und nachhaltige Rezepturen gemeinsam mit Kunden. So ist WACKER POLYMERS zum Beispiel in der Lage, Dispersionen speziell auf Basis von Vinylacetat-Ethylen-Copolymeren unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen in kommerziellen Mengen anzubieten. Hier kommt unter anderem biobasierte Essigsäure zum Einsatz. Um die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zu erhöhen, setzen wir zum einen den Massenbilanz-Ansatz ein. Die Produkte werden unter der Marke VINNAPAS® eco vertrieben. Darüber hinaus treiben wir den Einsatz von biobasierten Rohstoffen im Bereich der Bindemittelherstellung weiter voran. Auch Vinylacetat-Ethylen-basierte Bindemittel für konservierungsfreie Anwendungen im Bereich "Farben und Beschichtungen" sind Teil des Portfolios. Mit dem Technologiewechsel vom Dickbett- zum Dünnbettverfahren bei der Verlegung von Fliesen leisten wir zudem einen Beitrag zur Reduzierung des Zementverbrauchs, was wiederum mit einer Reduktion der CO 2 -Emissionen einhergeht. Ein weiterer Beitrag zum energieeffizienten Bauen und Wohnen: Unsere Dispersionen ermöglichen langlebige und qualitativ hochwertige Wärmedämmverbundsysteme, welche die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und so dabei helfen, CO 2 -Emissionen einzusparen und Energiekosten zu senken. Für WACKER BIOSOLUTIONS ergeben sich derzeit Wachstumspotenziale auf dem Pharma- und Lebensmittelmarkt. Der Pharmamarkt verschiebt sich stetig in Richtung biotechnologisch hergestellter Arzneien. Als Auftragshersteller (CDMO) für Biopharmazeutika bedienen wir die steigende Nachfrage an unseren Produktionsstandorten in Jena, Halle, Amsterdam und San Diego. Im Biopharmabereich bauen wir gezielt den Bereich der mRNA-Therapeutika aus. Am Standort Amsterdam haben wir hier seit 2020 Expertise aufgebaut und stellen mittlerweile mRNA-basierte Wirkstoffe her. An unserem Standort in San Diego, den wir 2021 übernommen haben, produzieren wir Plasmid-DNA - die Basis für mRNA-Wirkstoffe, aber auch andere innovative Therapeutika wie etwa nukleinsäurebasierte Gentherapien und virale Vektoren. In der Entwicklung ist außerdem ein Prozess zur Herstellung von Lipid-Nanopartikeln - ein weiterer essenzieller Baustein für die Produktion von mRNA-Wirkstoffen. Unseren Standort in Halle bauen wir zu einem mRNA-Kompetenzzentrum aus. Hier bündeln wir unsere Kompetenz im Bereich mRNA. Auf dem Lebensmittelmarkt folgen wir dem Trend "gesunde Ernährung", unter anderem mit einer Reihe von funktionellen Inhaltsstoffen, die den Kreislauf unterstützen und die Herzgesundheit fördern. Hier bauen wir unser Portfolio kontinuierlich aus. Aktuell arbeiten wir unter anderem an einem Herstellungsprozess für fermentatives Biotin. Zudem bieten wir Lösungen zur Herstellung von Fleischersatzprodukten: Unser L-Cystein eignet sich beispielsweise als Rohstoff für herzhafte Aromen. Cyclodextrine helfen bei der Formulierung alternativer Proteine. Wir entwickeln außerdem Medienproteine, die künftig bei der Herstellung von Zellkulturfleisch eingesetzt werden sollen. Unsere Cyclodextrine spielen zudem eine immer größere Rolle in der Formulierung von Wirkstoffen. Sie erhöhen zum Beispiel die Bioverfügbarkeit von Curcumin. Auch sehen wir steigendes Interesse an Cyclodextrinen, um Schaumeigenschaften von Milch und pflanzlichen Milchalternativen zu verbessern. Der Bedarf an qualitativ hochwertigem Polysilicium wird in den kommenden Jahren sowohl im Halbleiter- als auch im Solarbereich weiter steigen. Im Halbleiterbereich werden immer reinere Polysiliciumqualitäten nachgefragt. Grund dafür sind steigende Anforderungen in der Chipfertigung und die Entwicklung neuer Technologien. Um diesen Trend begleiten zu können, erhöht WACKER POLYSILICON in der Produktion kontinuierlich den Anteil an ultrareinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Im Solarbereich wächst vor allem die Nachfrage nach monokristallinen Zellen aus n-Typ-Silicium. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) werden bis zum Jahr 2032 mehr als 70 Prozent der Siliciumwafer mit dieser Technologie gefertigt. n-Typ-Solarzellen besitzen höhere Wirkungsgrade und altern langsamer als die derzeit dominierenden p-Typ-Zellen. Mit unserem hochreinen Polysilicium können wir dieses stark wachsende Segment sehr gut bedienen. Programme in den USA und Europa, die Photovoltaikindustrie in den eigenen Regionen zu stärken, werden die Nachfrage nach Polysilicium voraussichtlich zusätzlich positiv beeinflussen. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2023 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum us-Dollar von 1,10 (2022:1,05). Wir gehen davon aus, dass die Energiekosten leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Die Durchschnittspreise unserer wichtigsten Rohstoffe erwarten wir unter dem Niveau des Vorjahres. Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist für das Jahr 2023 weitgehend gesichert. Steuerungskennzahlen und Wertmanagement Die wichtigsten Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert. Konzernumsatz 2023 mit Mengenwachstum WACKER erwartet im Geschäftsjahr 2023 im Schnitt niedrigere Absatzpreise, aber steigende Absatzmengen und positive Produktmixeffekte in den Chemiebereichen. Währungseffekte wirken sich leicht negativ auf den Umsatz aus. Nach dem Rekordjahr 2022 gehen wir davon aus, dass die Umsätze 2023 in allen Regionen leicht zurückgehen werden. Insgesamt rechnen wir mit einem Konzernumsatz in der Brandbreite von 7,0 bis 7,5 Mrd. €. Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund verschiedener Unsicherheiten und Risiken positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen. Zu den Faktoren, die solche Abweichungen verursachen können, gehören u.a. Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld. Wir rechnen im Jahr 2023 mit deutlich rückläufigen Absatzpreisen. Gleichzeitig gehen wir aber davon aus, dass wir in den Absatzmengen weiterwachsen werden. Sollte es im Jahresverlauf zu einer Erholung der Konjunktur kommen, die Corona-Pandemie wirtschaftlich überwunden werden und der Krieg und die Energiekrise nicht weiter eskalieren, gibt es für WACKER weiteres Potenzial für höhere Absatzmengen. Ausblick der wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene So entwickeln sich die wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene aus heutiger Sicht. Entwicklung der EBITDA-Marge und des EBITDA: Die EBITDA-Marge wird deutlich unter dem Niveau des Vorjahres erwartet. Das EBITDA liegt voraussichtlich bei 1,1 bis 1,4 Mrd. €. Grund für den Rückgang sind deutlich niedrigere Absatzpreise. Wir gehen davon aus, dass der Konzernjahresüberschuss deutlich unter dem Vorjahr liegen wird. ROCE: Der ROCE wird über den Kapitalkosten liegen, aber deutlich geringer sein als im Vorjahr. Netto-Cashflow: Für das Jahr 2023 erwarten wir einen positiven Cashflow, der deutlich unter dem Vorjahr liegt. Höhere Investitionen sowie ein niedrigeres Ergebnis sind dafür verantwortlich. Ausblick für ergänzende Steuerungskennzahlen auf Konzernebene Investitionen: Im Jahr 2023 werden sich die Investitionen auf rund 650 Mio. € belaufen und damit deutlich höher sein als im Vorjahr. Sie liegen damit auch deutlich über den Abschreibungen, die sich auf rund 450 Mio. € belaufen und damit über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Investitionen sind getrieben von der zukünftigen Kundennachfrage. Sie fließen unter anderem in eine neue Dispersionspulveranlage in Nanjing, in den Kapazitätsausbau im Bereich Silicone in Burghausen und Nünchritz sowie in den Bau eines mRNA-Kompetenzzentrums in Halle. Nettofinanzschulden: Für das Jahr 2023 rechnen wir mit einer geringen Nettoverschuldung. Umsatz- und EBITDA-Entwicklung der Geschäftsbereiche Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2023 einen Umsatz in der Größenordnung von 3,1 bis 3,3 Mrd. €. Der Umsatzrückgang ist auf niedrigere Durchschnittspreise zurückzuführen, die von den höheren Absatzmengen bei Spezialanwendungen nicht kompensiert werden können. Wir gehen in allen Regionen von rückläufigen Umsätzen aus. Bei der EBITDA-Marge rechnen wir mit rund 15 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gehen wir von einem Umsatz von etwa 1,8 Mrd. € aus. Wir rechnen mit niedrigeren Absatzpreisen und -mengen im Dispersions- und Dispersionspulvergeschäft. Produktmixeffekte werden sich leicht positiv auf den Umsatz auswirken. Wir erwarten auch hier einen Rückgang in allen Regionen. Die EBITDA-Marge erwarten wir leicht über dem Niveau des Vorjahres. B.55 Ausblick für das Jahr 2023 scrollen
Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS rechnen wir mit einem Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Bereich. Das Wachstum kommt aus dem Geschäft mit biotechnologisch hergestellten Produkten, speziell aus dem Geschäft mit Biopharmazeutika. Das EBITDA soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON gehen wir für das Jahr 2023 von einem Umsatz von 1,6 bis 1,8 Mrd.€ aus. Wir rechnen damit, dass die Absatzmengen produktmix- bedingt unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Die Durchschnittspreise für Polysilicium werden ebenfalls unter Vorjahr erwartet. Wir werden unseren Produktmix weiter verbessern und Kostensenkungen konsequent fortsetzen. Das EBITDA wird sich in einer Bandbreite von 300 bis 500 Mio.€ bewegen. Hier wirken sich auch die leicht höheren Energiepreise, insbesondere an den deutschen Standorten negativ aus. Künftige Dividende Ziel ist es, rund die Hälfte des Konzern-Jahresüberschusses an die Anteilseigner auszuschütten, vorausgesetzt, die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu. Finanzierung Die Grundzüge unserer Finanzpolitik behalten ihre Gültigkeit. Wir setzen auf ein starkes Finanzprofil mit einer vernünftigen Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 verfügt WACKER über ungenutzte Kreditlinien mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr in Höhe von rund 600 Mio. €. Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung Die wirtschaftlichen Risiken für das Jahr 2023 bleiben bestehen. Die globale Wirtschaftsentwicklung wird weiterhin durch die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beeinflusst. Insbesondere die hohen Energiepreise belasten Unternehmen vor allem in Europa. Die Konjunkturforscher gehen in ihren Prognosen davon aus, dass das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch leicht steigen wird. Einige Länder wie zum Beispiel Deutschland könnten 2023 in eine Rezession rutschen. Für unser Geschäft erwarten wir nach dem Rekordjahr 2022 eine leicht rückläufige Geschäftsentwicklung für das Jahr 2023. Wir rechnen mit einem Umsatz in der Bandbreite von 7,0 bis 7,5 Mrd. €. Das EBITDA wird bei 1,1 bis 1,4 Mrd. € liegen. Gebremst wird die EBITDA-Entwicklung durch deutlich niedrigere Absatzpreise sowie höhere Energiekosten. Die EBITDA-Marge erwarten wir deutlich unter Vorjahr. WACKER wird für das zukünftige Wachstum in seinen Geschäftsbereichen im Jahr 2023 mehr investieren. Die Investitionen werden mit rund 650 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Abschreibungen belaufen sich auf rund 450 Mio. €. Der Netto-Cashflow wird weiter positiv sein, aber deutlich unter dem Vorjahr liegen. Wir rechnen mit einer geringen Nettoverschuldung. In den Chemiebereichen gehen wir 2023 von einem leichten Rückgang beim Umsatz aus. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir mit unserem hervorragenden Produktportfolio mittel- und langfristig unseren Wachstumskurs fortsetzen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS setzt seinen Wachstumskurs auch im Jahr 2023 fort. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2023 unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Bis zum Zeitpunkt der Abschlussaufstellung hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert. C.1 Gewinn- und Verlustrechnung 01. Januar bis 31. Dezember scrollen
C.2 Gesamtergebnisrechnung 01. Januar bis 31. Dezember scrollen
c.3 Bilanz Zum 31. Dezember Aktiva scrollen
Passiva scrollen
C.4 Kapitalflussrechnung 01. Januar bis 31. Dezember scrollen
c.5 Entwicklung des Eigenkapitals 01. Januar bis 31. Dezemberscrollen
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* Konsolidierungskreisänderungen /
aktienbasierte Vergütungen.
C.6 Entwicklung der übrigen Eigenkapitalposten 01. Januar bis 31. Dezember scrollen
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C.7 Segmentdaten nach Bereichen 01. Januar bis 31. Dezemberscrollen
c.8 Segmentdaten nach Regionen 01. Januar bis 31. Dezemberscrollen
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1 Immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen,
als Finanzinvestition gehaltene Immobilien, ohne
Nutzungsrechte.
Anhangdes WACKER-KonzernsGrundlagen und Methoden Der WACKER-Konzern (WACKER) ist ein international tätiges Chemieunternehmen mit Kernaktivitäten in der Silicon- und der Polymerchemie, der Spezial- und Feinchemie und der Polysiliciumherstellung. Die Aktivitäten der einzelnen Segmente sind im Konzernlagebericht erläutert. Die Muttergesellschaft des Konzerns, die Wacker Chemie AG, ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland, mit Sitz in München (Handelsregister München, HRB 159705). Sie hat ihren Firmensitz am Hanns-Seidel-Platz 4, 81737 München, Deutschland. Der von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht der Wacker Chemie AG sowie die sonstigen offenlegungspflichtigen Unterlagen werden im Unternehmensregister veröffentlicht und auf der Internetseite von WACKER veröffentlicht. www.wacker.com/geschaeftsbericht Die Wacker Chemie AG und ihre Tochtergesellschaften werden in den Konzernabschluss der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München einbezogen. Die Offenlegung des Konzernabschlusses der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München erfolgt im Unternehmensregister. Vorstand und Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG haben die nach § 161 AktG vorgeschriebene Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben und auf der Internetseite von WACKER öffentlich zugänglich gemacht. - www.wacker.com/corporate-governance Der Konzernabschluss der Wacker Chemie AG ist nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, sowie nach den ergänzenden Vorschriften des § 315e Abs. 1 HGB erstellt. Die für das laufende Geschäftsjahr verbindlichen Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) wurden ebenfalls angewendet. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Der Bilanzausweis von Vermögenswerten und Schulden erfolgt nach ihrer Fristigkeit. Der Konzern klassifiziert Vermögenswerte und Schulden als kurzfristig, wenn diese voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert oder erfüllt werden. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Umsatzkostenverfahren gegliedert. Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, sind verschiedene Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz zusammengefasst. Diese Posten sind im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Berichtswährung des Konzerns ist Euro. Alle Beträge werden in Millionen Euro (Mio. €) angegeben, soweit nichts Anderes vermerkt ist. Alle Beträge sind jeweils für sich kaufmännisch gerundet; das kann bei der Addition zu geringfügigen Abweichungen führen. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag werden ausführlich in Kapitel 25 des Anhangs dargelegt. Der Vorstand der Wacker Chemie AG hat den Konzernabschluss am 02. März 2023 freigegeben. Er wurde dem Aufsichtsrat für die Sitzung am 02. März 2023 vorgelegt. Neue Rechnungslegungsvorschriften In diesem Konzernabschluss wurden keine wesentlichen neuen Standards und Interpretationen, die WACKER betreffen, erstmals angewandt. Andere erstmals anzuwendende Standards und Interpretationen sind mangels vorhandener Sachverhalte nicht relevant. Die untere Tabelle enthält Änderungen zu bestehenden Standards, die WACKER anwendet, falls sich relevante Sachverhalte ergeben würden. Nicht vorzeitig angewandte Standards/ Interpretationen Das International Accounting Standards Board (IASB) hat Standards, Interpretationen und Änderungen zu bestehenden Standards herausgegeben, deren Anwendung noch nicht verpflichtend ist und die von der Wacker Chemie AG auch nicht vorzeitig angewendet werden. Soweit von neuen Standards bzw. Interpretationen keine offizielle Übersetzung vorliegt, verwenden wir den englischen Titel der neuen Verlautbarung. Die Auswirkungen der neuen Standards auf den Konzernabschluss werden laufend von WACKER geprüft. Zum Jahresende 2022 identifizierte WACKER keine für den Konzernabschluss zukünftig relevanten neuen oder geänderten Standards bzw. Interpretationen. scrollen
Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss werden neben der Wacker Chemie AG alle Unternehmen einbezogen, über die die Wacker Chemie AG direkt oder indirekt Beherrschung im Sinne des IFRS 10 oder gemeinsame Beherrschung im Sinne des IFRS 11 ausüben kann. Gesellschaften, über die eine Gesellschaft des WACKER-Konzerns gemeinsame Beherrschung ausübt, wird je nach Ausprägung quotal als gemeinschaftliche Tätigkeit (line-by-line) in den Konzernabschluss einbezogen oder als Gemeinschaftsunternehmen nach der Equity-Methode bewertet. In Abwesenheit anderer einschränkender vertraglicher Vereinbarungen führt eine Mehrheit der Stimmrechte in der Regel zu Beherrschung. Bei gleich verteilten Stimmrechten liegt in der Regel gemeinsame Beherrschung vor, es sei denn, andere (vertragliche) Rechte führen zu Beherrschung durch einen Anteilseigner. Aktuell wird ein Unternehmen mit gemeinsamer Beherrschung at equity in den Konzernabschluss einbezogen. Assoziierte Unternehmen, auf die WACKER maßgeblichen Einfluss im Sinne des IAS 28 ausüben kann, werden ebenfalls nach der Equity-Methode bewertet. Ein maßgeblicher Einfluss wird vermutet, wenn eine Gesellschaft des WACKER-Konzerns direkt oder indirekt 20 Prozent oder mehr der Stimmrechte an dem Beteiligungsunternehmen hält, es sei denn, dies kann eindeutig widerlegt werden. Strukturierte Einheiten werden im Sinne des IFRS 10 konsolidiert, wenn die wirtschaftliche Betrachtung des Verhältnisses zeigt, dass eine Beherrschung vorliegt. Gesellschaften, an denen die Wacker Chemie AG mit weniger als 20 Prozent beteiligt ist bzw. bei denen WACKER keinen maßgeblichen Einfluss ausüben kann, werden als Beteiligungen unter den langfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen. Eine detaillierte Zusammensetzung der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften und des gesamten Anteilsbesitzes der Wacker Chemie AG gemäß den §§ 285 und 313 HGB wird in der Anteilsbesitzliste dargestellt. - Siehe Ziffer 23 Zusammensetzung des Konzerns scrollen
Insgesamt werden in den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 50 Unternehmen einbezogen (31. Dezember 2021: 49 Unternehmen). Unternehmenserwerbe Der Konsolidierungskreis wurde im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um eine Tochtergesellschaft erweitert. Die Wacker Chemicals (China) Co., Ltd., Shanghai, China hat am 27. Oktober 2021 einen Vertrag über den Kauf von 60 Prozent der Anteile an der SICO Performance Material Co., Ltd., Jining, China in einem Share-Deal unterzeichnet. Das Closing der Transaktion fand am 01. Mai 2022 statt. SICO ist in China ein führender Hersteller von organofunktionellen Silanen, die eine wichtige Komponente in hochleistungsfähigen Kleb- und Dichtstoffen, Beschichtungen und Kompositwerkstoffen sind. Der Kaufpreis der Akquisition betrug 178 Mio. €. 171 Mio. € wurden vollständig in bar beglichen. Fünf Prozent des Kaufpreises in Höhe von 7 Mio. € werden nach dem Ablauf von drei Jahren von WACKER ausgezahlt. WACKER erwarb Vermögenswerte in Höhe von 113 Mio. € und Schulden in Höhe von 21 Mio. €. Von den übernommenen Vermögenswerten entfielen 36 Mio. € auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente und 18 Mio. € auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der Minderheitenanteil am Nettovermögen von 40 Prozent belief sich auf 36 Mio. €. Der Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und anteiligem Nettovermögen betrug 123 Mio. €. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich eine Aufdeckung von immateriellen Vermögenswerten wie Kundenstamm und Technologie in Höhe von 113 Mio. € und eine Aufdeckung von stillen Reserven auf das Sachanlagevermögen und die Vorräte in Höhe von 6 Mio. €. Passive latente Steuern auf die aufgedeckten stillen Reserven wurden in Höhe von 30 Mio. € bilanziert. Von der Aufdeckung der stillen Reserven wurden auf die Minderheiten 36 Mio. € allokiert. Der Goodwill beläuft sich auf 70 Mio. €. WACKER hat keine Aufdeckung des Goodwills auf den Minderheitenanteil vorgenommen. Der Goodwill resultiert im Wesentlichen aus nicht ansatzfähigen zukünftigen Erwartungen an die Marktentwicklung sowie Synergieeffekten. Das erworbene Produktionsknow-how, insbesondere die Herstellung von organofunktionellen Silanen, stellt eine Erweiterung des Portfolios von WACKER SILICONES insbesondere in Asien dar. Die PPA wurde im dritten Quartal 2022 abgeschlossen. Die Kosten der Transaktion wurden im Aufwand erfasst und waren von untergeordneter Bedeutung. Die Gesellschaft erzielte seit Erwerb 75 Mio. € Umsatz und ein positives EBITDA in Höhe von 17 Mio. €. Hätte der Erwerb am Jahresanfang stattgefunden, hätte sich ein Umsatz von 130 Mio. € und ein EBITDA in Höhe von 42 Mio. € ergeben. Beschränkungen und regulatorische Schutzrechte Gesetzliche, vertragliche oder aufsichtsrechtliche Beschränkungen sowie Schutzrechte nicht beherrschender Anteile können den Konzern in seiner Fähigkeit beschränken, Zugang zu den Vermögenswerten zu erhalten und diese an oder von andere(n) Unternehmen ungehindert innerhalb des Konzerns zu transferieren und Schulden des Konzerns zu begleichen. Dividendenausschüttungen können durch den Vorrang der Tilgung von Gesellschafterdarlehen eingeschränkt sein. Es existieren zum Stichtag keine wesentlichen Beschränkungen auf Grund von Schutzrechten zugunsten nicht beherrschender Anteile. Für weitere Angaben verweisen wir auf den Konzernanhang (Kapitel Eigenkapital/Anteile anderer Gesellschafter/Kapitalmanagement). » Siehe Ziffer 12 Regulatorische Anforderungen oder lokale gesellschaftsrechtliche Bestimmungen können in bestimmten Ländern die Fähigkeit des Konzerns einschränken, Vermögenswerte an andere oder von anderen Unternehmen innerhalb des Konzerns zu transferieren. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente unterliegen in einigen asiatischen und südamerikanischen Ländern lokalen Devisenbeschränkungen. Dort ist die Kapitalausfuhr aus dem jeweiligen Land grundsätzlich nur nach vorheriger Genehmigung durch staatliche Behörden über Kapitalmaßnahmen (Dividende, Kapitalherabsetzung) möglich. Andere, wesentliche Beschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit von Vermögenswerten innerhalb des Konzerns bestehen nicht. Konsolidierungsmethoden Der Konzernabschluss beinhaltet Tochterunternehmen, gemeinsame Tätigkeiten, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen. Alle Gesellschaften haben den 31. Dezember als Bilanzstichtag. Unternehmenszusammenschlüsse werden mithilfe der Erwerbsmethode gemäß IFRS 3 bilanziert. Es erfolgt eine Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert der erstmaligen Beherrschung. Als Geschäfts- und Firmenwert wird der Wert angesetzt, der sich zum Erwerbszeitpunkt aus dem Überhang der Anschaffungskosten über das dem Konzern zuzurechnende zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Unternehmens ergibt. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte erfolgt dabei grundsätzlich unabhängig vom Umfang etwaiger nicht beherrschender Anteile. Negative Unterschiedsbeträge werden nach einer nochmaligen Überprüfung der vorgenommenen Kaufpreisallokation sofort erfolgswirksam erfasst. Für jeden Unternehmenserwerb besteht das individuelle Wahlrecht, gegebenenfalls nicht erworbene Anteile entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden Anteil am beizulegenden Zeitwert des Nettovermögens des erworbenen Unternehmens zu erfassen. Diese nicht beherrschenden Anteile werden in der Bilanz als Anteile anderer Gesellschafter ausgewiesen. Mit dem Unternehmenszusammenschluss verbundene Kosten werden, sofern es sich nicht um Kosten für die Emission von Schuldtiteln oder Aktienpapieren handelt, aufwandswirksam als sonstiger betrieblicher Aufwand erfasst. Die nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen werden beim Erwerb mit den Anschaffungskosten bewertet. Soweit diese höher als das anteilige neubewertete Nettovermögen sind, verbleibt ein Unterschiedsbetrag (Geschäftswert oder Firmenwert) im Beteiligungsansatz. Dieser ist zum Bilanzstichtag auf das Vorliegen von Anzeichen einer Wertminderung zu untersuchen. Die Buchwerte dieser Gesellschaften werden jährlich um die anteiligen Ergebnisse, ausgeschütteten Dividenden oder sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht beziehungsweise vermindert. Bei Hinweisen auf einen dauerhaft niedrigeren Wert einer Beteiligung wird eine ergebniswirksame Wertminderung vorgenommen. Zwischenergebnisse, Umsätze, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen und Schulden zwischen den einbezogenen Gesellschaften sowie anteilige Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen mit assoziierten Unternehmen werden eliminiert. Schätzungen und Annahmen im Rahmen von Unternehmenserwerben und der Konsolidierung Die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Vermögenswerte und Schulden erfordert bestimmte Schätzungen und Beurteilungen, vor allem der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen, der übernommenen Verbindlichkeiten sowie der Nutzungsdauer der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen. Die Bewertung basiert in großem Umfang auf antizipativen Zahlungsmittelzu- und -abflüssen. Abweichungen zwischen den tatsächlichen und den bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte zugrunde gelegten Zahlungsmittelzu- und -abflüssen können die zukünftigen Konzernergebnisse beeinflussen. Die Kaufpreisaufteilung wesentlicher Unternehmenszusammenschlüsse erfolgt unter der Mithilfe externer unabhängiger Gutachter. Die damit zusammenhängenden Bewertungen basieren auf Informationen, die zum Erwerbszeitpunkt verfügbar sind. Bei der Beurteilung, ob bei Gesellschaften, an denen WACKER weniger als 100 Prozent der Stimmrechte hält, Beherrschung, gemeinsame Beherrschung oder maßgeblicher Einfluss vorliegt, kann es zu Ermessensausübungen kommen. Vor allem in Fällen, in denen WACKER 50 Prozent der Stimmrechte hält, muss beurteilt werden, ob es weitere vertragliche Rechte oder insbesondere faktische Umstände gibt, die dazu führen können, dass WACKER die Entscheidungsgewalt über das potenzielle Tochterunternehmen hat, oder ob gemeinsame Beherrschung vorliegt. Änderungen der vertraglichen Vereinbarungen oder der faktischen Umstände werden überwacht und im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf die Einschätzung, ob Beherrschung oder gemeinsame Beherrschung vorliegt, beurteilt. Währungsumrechnung In den Einzelabschlüssen der Konzerngesellschaften werden sämtliche Forderungen und Schulden in fremden Währungen mit dem Kurs am Bilanzstichtag bewertet, unabhängig davon, ob sie kursgesichert sind oder nicht. Termingeschäfte, die - aus wirtschaftlicher Sicht - zur Kurssicherung dienen, werden zu ihren jeweiligen Zeitwerten (Fair Value) angesetzt. Dabei entstehende Umrechnungsdifferenzen werden ergebniswirksam bzw. beim Vorliegen von Cashflow Hedges im übrigen Eigenkapital erfolgsneutral erfasst. Die Umrechnung der in fremder Währung aufgestellten Jahresabschlüsse der einbezogenen Konzerngesellschaften erfolgt auf der Grundlage des Konzepts der funktionalen Währung nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Nach dieser werden die Bilanzen von der funktionalen Währung in die Berichtswährung mit dem Mittelkurs zum Bilanzstichtag und die Gewinn- und Verlustrechnungen mit den Durchschnittskursen der Berichtsperiode umgerechnet. Da die Tochtergesellschaften ihre Geschäfte in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbstständig betreiben, ist deren funktionale Währung grundsätzlich identisch mit der jeweiligen Landeswährung der Gesellschaft. Die sich aus der Umrechnung des Eigenkapitals ergebenden Nettogewinne oder -verluste werden in den übrigen Eigenkapitalposten erfolgsneutral erfasst. Umrechnungsdifferenzen, die aus abweichenden Umrechnungskursen in der Gewinn- und Verlustrechnung resultieren, werden ebenfalls dort berücksichtigt. Scheiden Konzernunternehmen aus dem Konsolidierungskreis aus, wird die betreffende Währungsumrechnungsdifferenz erfolgswirksam aufgelöst. Die für die Währungsumrechnung zugrunde gelegten Wechselkurse der wichtigsten Währungen stellen sich im Verhältnis zu einem Euro wie folgt dar: scrollen
Schätzungen und Annahmen im Rahmen der Rechnungslegung Die Aufstellung des Konzernabschlusses unter Beachtung der IFRS erfordert, dass Annahmen getroffen und Schätzungen verwendet werden, die sich auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen auswirken. Diese richten sich nach den Verhältnissen und Einschätzungen am Bilanzstichtag und beeinflussen insoweit auch die Höhe der ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen der dargestellten Geschäftsjahre. Die Annahmen der Schätzungen beziehen sich im Wesentlichen auf die konzerneinheitliche Festlegung von Nutzungsdauern, die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Finanzinstrumenten, die Bilanzierung und Bewertung von Rückstellungen, die Realisierbarkeit zukünftiger Steuerentlastungen, Schätzungen im Rahmen der Leasingbilanzierung sowie die Bestimmung abgezinster Zahlungsströme im Zusammenhang mit Werthaltigkeitstests und Kaufpreisallokationen. Die tatsächlichen Werte können in Einzelfällen von den getroffenen Annahmen und Schätzungen abweichen. Änderungen werden zum Zeitpunkt einer besseren Kenntnis berücksichtigt und wirken sich auf das Ergebnis der Periode der Änderung bzw. gegebenenfalls zukünftiger Perioden aus. Immaterielle Vermögenswerte inkl. Geschäfts- und Firmenwert, Sachanlagen und at equity bewertete Beteiligungen Die voraussichtlichen Nutzungsdauern, Restwerte und Abschreibungsverläufe von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen beruhen auf Erfahrungswerten, Planungen und Schätzungen. Hierbei werden auch der Zeitraum und die Verteilung der zukünftigen Mittelzuflüsse aus den getätigten Investitionen geschätzt. Der künftige technische Fortschritt und laufende Ersatz- und Entwicklungszyklen werden in die Ermittlung einbezogen. Werthaltigkeitstests werden für Vermögenswerte durchgeführt, wenn bestimmte Indikatoren auf eine mögliche Wertminderung oder Wertaufholung hinweisen. Hierbei ist der erzielbare Betrag des betreffenden Vermögenswertes zu schätzen, der dem höheren Wert von beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert entspricht. Zur Ermittlung des Nutzungswertes sind die diskontierten zukünftigen Cashflows des betreffenden Vermögenswertes zu bestimmen. Die Schätzung der diskontierten künftigen Cashflows beinhaltet wesentliche Annahmen wie insbesondere solche bezüglich der künftigen Verkaufspreise und Verkaufsvolumina, der Kosten, der Erhaltungsinvestitionen und der Diskontierungssätze. Diese beruhen auf einer fünfjährigen oder längeren Planungsphase, basierend auf Erfahrungen der Vergangenheit sowie den Erwartungen des Managements bezüglich der Marktentwicklung. Obwohl WACKER davon ausgeht, dass die Schätzungen der relevanten erwarteten Nutzungsdauern, die Annahmen bezüglich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Entwicklung der Branchen sowie die Einschätzungen der diskontierten künftigen Cashflows angemessen sind, könnte durch eine Veränderung der Annahmen oder Umstände eine Veränderung der Analyse erforderlich werden. Den größten Einfluss auf die zukünftigen Cashflows haben die künftigen Verkaufspreise von WACKER-Produkten sowie die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise. Dies betrifft insbesondere den Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON aufgrund stark volatiler Verkaufspreise. Hieraus könnten in der Zukunft deutliche Unterschiede zu den bilanzierten Werten auftreten, die zu zusätzlichen Wertminderungen oder Wertaufholungen führen können. Die Werthaltigkeitsprüfung beim Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill-Impairment-Test) erfolgt auf Basis zahlungsmittelgenerierender Einheiten, die sich im Wesentlichen auf Business Units von WACKER beziehen. Falls ein Wertberichtigungsbedarf vorliegt, wird in einem ersten Schritt der bestehende Geschäfts- oder Firmenwert gegebenenfalls vollständig abgeschrieben. Besteht danach weiterhin Wertberichtigungsbedarf, wird dieser auf die übrigen Vermögenswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt. » Siehe Ziffer 05 Leasing Leasingverbindlichkeiten werden anhand der vertraglichen Leasingdauer bilanziert. Annahmen und Schätzungen sind nötig bei der Bestimmung der Leasinglaufzeit sowie des der Abzinsung zugrunde liegenden Diskontierungszinssatzes. Der dem Leasingvertrag zugrundeliegende Zinssatz ist dem Leasingnehmer nicht bekannt, deshalb ermittelt WACKER den Grenzfremdkapitalzinssatz anhand eines risikolosen Zinses plus eines abgeleiteten Credit Spreads, der das Refinanzierungsniveau von WACKER abbildet. » Siehe Ziffer 06 Finanzinstrumente Finanzinstrumente werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet, andere finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit diesem Wert im Anhang veröffentlicht. Bei der Ermittlung des Fair Values von Finanzinstrumenten können, je nachdem, wie hoch der Anteil der nicht beobachtbaren Inputfaktoren ist, mehr oder weniger umfangreiche Schätzungen erforderlich sein. WACKER ist bestrebt, sich bei der Ermittlung des Fair Values auf möglichst viele beobachtbare Inputfaktoren zu stützen und die Verwendung nicht beobachtbarer Inputfaktoren auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Wenn der Fair Value nicht verlässlich ermittelt werden kann, wird der Buchwert als Näherungswert zur Bestimmung des Fair Values herangezogen. Finanzinstrumente, die im Konzernabschluss zum Fair Value bewertet oder angegeben werden, werden gemäß der Fair-Value-Hierarchie nach IFRS 13 bemessen und klassifiziert. Die Hierarchie besteht aus drei Leveln, denen die Inputfaktoren je nach ihrer Beobachtbarkeit im Rahmen der entsprechenden Bewertungsverfahren zugeordnet werden. » Siehe Ziffer 20 Wertminderungen finanzieller Vermögenswerte Wertminderungen für finanzielle Vermögenswerte beruhen auf Annahmen zum Ausfallrisiko und zu den erwarteten Verlustraten. WACKER übt bei der Erstellung dieser Annahmen und der Auswahl der Inputfaktoren für die Berechnung der Wertminderung Ermessen aus, basierend auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit, bestehenden Marktbedingungen sowie zukunftsgerichteten Schätzungen zum Ende der Berichtsperiode. Die wichtigsten verwendeten Annahmen und Inputfaktoren basieren auf Kreditratings und Kreditversicherungen sowie makroökonomischen Analysen, die die Grundlage für die Einstufung in Risikoklassen darstellen. » Siehe Ziffer 10 Rückstellungen Wesentliche Risiken ergeben sich bei Umweltschutzrückstellungen sowie Rückstellungen für Schadenersatz und belastende Verträge durch mögliche Änderungen der Schätzungen zukünftiger Kosten und Nutzen, geänderte Eintrittswahrscheinlichkeiten für eine Inanspruchnahme und durch erweiterte gesetzliche Vorschriften für die Beseitigung und Vermeidung von Umweltschäden. Auch Änderungen des Diskontierungssatzes führen zu Veränderungen in der Ermittlung der langfristigen Rückstellungen. Hier spiegelt sich das Zinsumfeld wider. Die verwendeten Diskontierungszinssätze werden bei der Untergrenze von null gekappt. Es werden keine Negativzinssätze berücksichtigt. » Siehe Ziffer 14 Die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen und ähnlichen Verpflichtungen erfolgt in Übereinstimmung mit versicherungsmathematischen Bewertungen und Annahmen für das Planvermögen. Diese Bewertungen beruhen auf statistischen und anderen Faktoren, um auf diese Weise künftige Ereignisse zu antizipieren. Diese Faktoren beinhalten den Diskontierungssatz, erwartete Gehalts- und Rentensteigerungen, Sterblichkeitsraten und Steigerungsraten für Gesundheitsvorsorge. Für die Bewertung des Planvermögens werden Immobiliengutachten herangezogen, für Darlehen, Renten, Aktien und Fonds werden die Zeitwerte zugrunde gelegt. Diese Annahmen können auf Grund von veränderten Markt- und Wirtschaftsbedingungen erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen abweichen und deshalb zu einer wesentlichen Veränderung der Pensions- und ähnlichen Verpflichtungen sowie des zugehörigen künftigen Aufwands führen. » Siehe Ziffer 13 Die Höhe der Pensionsverpflichtung ergibt sich durch Diskontierung der WACKER-spezifischen, erwarteten zukünftigen Zahlungsströme. Der Diskontierungszinssatz ermittelt sich aus der Zinsstrukturkurve hochrangiger festverzinslicher, laufzeitäquivalenter Unternehmensanleihen zum Bilanzstichtag. Die Anleihen lauten jeweils auf die gleiche Währung wie die zugrunde liegende Pensionsverpflichtung. WACKER verwendet in Deutschland Anleihen des markit iBoxx EUR AA Corporate Bond Index. Des Weiteren wird die zusammengesetzte Zinsstrukturkurve der Staatsanleihen von vier derzeit mit AA bewerteten Staaten (Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich) mit einer längsten Laufzeit von etwa 100 Jahren angewendet. Ein gegebenenfalls aus diesen Parametern abgeleiteter negativer Abzinsungssatz wird bei der Ermittlung des Barwerts der Pensionsrückstellungen sowie anderer langfristig fälliger Leistungen an Arbeitnehmer, wie Jubiläumsrückstellungen, entsprechend berücksichtigt. WACKER ist weltweit tätig und unterliegt den örtlichen Steuergesetzen. Obwohl wir davon ausgehen, steuerliche Unwägbarkeiten vernünftig eingeschätzt zu haben, kann nicht zugesichert werden, dass sich der tatsächliche Ausgang mit der ursprünglichen Einschätzung deckt. Weichen die tatsächlichen Ergebnisse von dieser Einschätzung ab, könnte sich dies in der jeweiligen Periode, in der der Sachverhalt endgültig entschieden wird, auf die Steuerverbindlichkeiten und die latenten Steuern auswirken. Die Steuerverbindlichkeiten enthalten unsichere Steuerpositionen für den Fall, dass in den Steuererklärungen angesetzte Beträge eventuell nicht realisiert werden können. Latente Steuern Zu jedem Bilanzstichtag beurteilt der Konzern, ob die Realisierbarkeit künftiger Steuervorteile für den Ansatz aktiver latenter Steuern hinreichend wahrscheinlich ist. Dies erfordert vom Management u.a. die Beurteilung der Steuervorteile, die sich aus den zur Verfügung stehenden Steuerstrategien und dem künftigen zu versteuernden Einkommen ergeben, sowie die Berücksichtigung weiterer positiver und negativer Faktoren. Im Falle von Gesellschaften, die in der Vergangenheit steuerliche Verluste im Sinne von IAS 12 ausgewiesen haben, werden aktive latente Steuern nur in Ausnahmefällen aktiviert, wenn substanzielle Hinweise der Realisierbarkeit bestehen. Klima und nachhaltigkeitsbezogene Entwicklung Den Risiken des Klimawandels stellt sich WACKER mit ambitionierten Nachhaltigkeitszielen bis zum Jahr 2030. » Siehe Kapitel Ziele und Strategien im Zusammengefassten Lagebericht sowie Nachhaltigkeitsbericht Bei den neuen Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasen handelt es sich um "science-based targets". Das bedeutet, dass sie mit dem Ziel eines weltweiten Temperaturanstiegs um maximal 1,5 Grad Celsius im Einklang stehen und somit konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sind. Die chemische Industrie ist ressourcenintentsiv. Der möglichst effiziente und verantwortungsvolle Einsatz von Ressourcen und das Konzept der Kreislaufwirtschaft sind durch die Verbundstruktur klar definiert, ambitionierte Ziele für die Reduktion von CO 2 sowie den Einsatz von nachwachsenden und recycelten Rohstoffen sind fest in der Strategie von WACKER etabliert, WACKER arbeitet kontinuierlich daran, Produktionsprozesse zu verbessern. Aus diesem Grund führen aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen bezüglich Klimawandel und Nachhaltigkeit nicht zu grundlegend geänderten Erwartungen im Hinblick auf Nutzungsdauern oder Werthaltigkeit von langfristigen Vermögenswerten wie zum Beispiel Sachanlagen. Auch im Hinblick auf Rückstellungen für Umwelt- oder Rückbauverpflichtungen ergibt sich hieraus kein Anpassungsbedarf. In Einzelfällen kann es allerdings zur Abschaltung von Anlagen kommen, wenn dies aus Umweltschutzgründen geboten ist. Aktuell sieht WACKER das Risiko, dass aufgrund einer unvollständigen EU-Taxonomieverordnung zum Ausweis nachhaltiger Produkte und Aktivitäten die Bedeutung von Produkten von WACKER für den Klimaschutz nicht abgebildet wird, WACKER weist in 2022 keine wesentlichen taxonomiekonformen Aktivitäten gemäß der Taxonomieverordnung der EU aus. Selbst Polysilicium, das für die Produktion von Solarmodulen der wesentliche Rohstoff ist, kann nicht als taxonomiefähige Aktivität genannt werden, da diese Aktivität nicht in der EU-Verordnung erwähnt wird. Hieraus könnten sich Nachteile bei durch diese Kennzahl beeinflussten Finanzierungsentscheidungen von Anlegern oder staatlichen Förderungen ergeben, WACKER geht bei Investitionsentscheidungen von der Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem grünen Strom in der Zukunft aus. Das Risiko besteht, dass sowohl die Menge als auch der Preis für Energie anders ausfällt als erwartet. Das aufgrund der aktuellen Energiekrise deutlich angestiegene Niveau der Strom- und Gaspreise hat WACKER in seinen Planungen abgebildet und bei der Überprüfung der Werthaltigkeit von langfristigen Vermögenswerten berücksichtigt. Aktuelle Zahlen zur Nachhaltigkeit werden im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht sowie im nichtfinanziellen Bericht, der im Geschäftsbericht enthalten ist, ausgewiesen. Weitere Details zu Schätzungen sowie Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen und deren Auswirkungen auf den aktuellen Konzernabschluss sind in den einzelnen Kapiteln des Konzernanhangs angegeben. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Abschlüsse der Wacker Chemie AG sowie der in- und ausländischen Tochterunternehmen werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen denen des letzten Konzernabschlusses zum Ende des vorherigen Geschäftsjahres. Zusätzlich werden sie um neue Rechnungslegungsvorschriften des aktuellen Geschäftsjahres ergänzt, die erstmals anzuwenden sind. Der Konzernabschluss basiert auf den Grundlagen historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten, mit Ausnahme der Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert ausgewiesen werden, wie zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte finanzielle Vermögenswerte, Derivate und das Planvermögen im Rahmen von Pensionsverpflichtungen. Umsatzerlöse Die Umsätze enthalten Erlöse aus Verträgen mit Kunden und andere Umsatzerlöse. Als Erlöse aus Verträgen mit Kunden sind diejenigen Beträge aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zu erfassen, die als Gegenleistung für die Übertragung von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen an einen Kunden erwartet werden. Erlöse werden erfasst, wenn eine Leistungsverpflichtung erfüllt wurde und der Kunde Verfügungsmacht über Waren oder Dienstleistungen erlangt. Voraussetzung ist die Bereitschaft des Kunden, die Leistungserbringung anzuerkennen beziehungsweise abzunehmen. Die Erfassung der Erlöse kann über einen Zeitraum oder zu einem Zeitpunkt erfolgen. Dabei wird ein fünfstufiges Schema angewandt. Zunächst ist ein Kundenvertrag und die darin enthaltenen Leistungsverpflichtungen zu identifizieren. Anschließend ist der Transaktionspreis zu ermitteln und zuzuordnen. Der Umsatz ist für jede einzelne Leistungsverpflichtung zu realisieren, wenn der Kunde die Verfügungsmacht (Kontrolle) über die Ware oder die Dienstleistung erlangt. Transportkosten stellen bei bestimmten Transportklauseln eine eigene Leistungsverpflichtung dar, da die Fracht- und Transportleistung erst nach dem Kontrollübergang auf den Kunden abgeschlossen wird. Üblicherweise erfolgt die Umsatzrealisierung mit Übergabe der Güter an den Kunden oder anhand von vereinbarten Transportbedingungen. Umsätze aus Dienstleistungen werden zum Teil über einen Zeitraum hinweg erfüllt. Diese werden anhand von vertraglichen Meilensteinen abgearbeitet und dokumentiert. Die Umsatzlegung erfolgt bei Realisierung des Meilensteins, zeitgleich entsteht der Zahlungsanspruch. Andere Umsatzerlöse betreffen Erlöse, die nicht aus Verträgen mit Kunden stammen und mit dem beizulegenden Zeitwert der für den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen erhaltenen Gegenleistung oder Forderung erfasst werden. Der Ausweis der Umsatzerlöse erfolgt ohne Umsatzsteuer und andere im Zusammenhang mit Umsätzen anfallende Steuern sowie nach Berücksichtigung von Rabatten und Preisnachlässen. Umsätze werden nicht ausgewiesen, wenn Risiken im Zusammenhang mit dem Erhalt der Gegenleistung bestehen. Risiken aus der Rücknahme von Erzeugnissen und Waren, Gewährleistungen oder sonstigen Reklamationen werden nach dem Grundsatz der Einzelbewertung zurückgestellt. Hat eine Vertragspartei (Kunde oder Lieferant) ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, so hat das Unternehmen den Vertrag als Verkaufsvertragsvermögenswert oder als Verkaufsvertragsverbindlichkeit auszuweisen, je nachdem, ob das Unternehmen seine Leistung erbracht hat oder der Kunde die Zahlung geleistet hat. Jeder unbedingte Anspruch auf Erhalt einer Gegenleistung ist von einem Unternehmen gesondert als Forderung auszuweisen. WACKER weist Verkaufsvertragsverbindlichkeiten in der Bilanz aus. Diese enthalten die von Kunden geleisteten Vorauszahlungen auf Polysiliciumlieferungen und Vorauszahlungen von Kunden des Segments Biosolutions. Auch kundenspezifische Rabattabgrenzungen werden als Verkaufsvertragsverbindlichkeiten ausgewiesen. Bei den Rabattabgrenzungen handelt es sich um vertraglich fixierte Rabatte, die bei Erreichen bestimmter Schwellengrößen gewährt werden und den Umsatz der laufenden Periode kürzen. Diese werden auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit geschätzt und in der Regel spätestens in der Folgeperiode beglichen. Als Contract Assets werden im Segment Biosolutions Vermögenswerte bilanziert, die für die Erfüllung der Serviceleistung notwendig sind. Funktionale Kosten In den Herstellungskosten werden die Kosten der umgesetzten Erzeugnisse, Handelswaren und Leistungen ausgewiesen. Sie beinhalten neben den direkt zurechenbaren Kosten wie den Material-, Personal- und Energiekosten auch die Gemeinkosten einschließlich der Abschreibungen sowie die Abwertungen auf Vorräte. Ausgangsfrachten werden ebenfalls in diesem Posten ausgewiesen. Die Vertriebskosten enthalten die Kosten der Vertriebsorganisation, der Werbung und der Marktforschung. Provisionsaufwendungen werden ebenfalls unter diesem Posten ausgewiesen. Zu den allgemeinen Verwaltungskosten gehören die anteiligen Personal- und Sachkosten der Konzernsteuerung, des Personalbereichs, des Rechnungswesens und der Informationstechnologie, soweit sie nicht als interne Dienstleistung auf andere Kostenstellen und damit unter Umständen auf andere Funktionsbereiche verrechnet worden sind. Forschungs- und Entwicklungskosten Zu den Forschungskosten gehören auch Kosten der Produkt- und Verfahrensentwicklung. Für die Forschungskosten im engeren Sinne besteht ein Aktivierungsverbot. Entwicklungskosten sind dann zu aktivieren, wenn kumulativ alle vorgeschriebenen Ansatzkriterien erfüllt sind, die Forschungsphase eindeutig von der Entwicklungsphase getrennt werden kann und die entstehenden Kosten den einzelnen Projektphasen überschneidungsfrei zugeordnet werden können. Ferner müssen mit hinreichender Sicherheit zukünftige Finanzmittelzuflüsse erfolgen. Ertragsteuern Ertragsteuern umfassen alle in- und ausländischen Steuern auf Grundlage des zu versteuernden Ergebnisses. Sie umfassen sowohl die laufenden Steuern vom Einkommen und Ertrag als auch die latenten Steuern. Die laufenden Ertragsteuern werden basierend auf den jeweiligen nationalen steuerlichen Ergebnissen und Vorschriften des Jahres berechnet. Enthalten sind weiterhin Anpassungsbeträge für eventuell anfallende Steuernachzahlungen bzw. -erstattungen aus noch offenen Steuererklärungen vergangener Jahre und aus steuerlichen Außenprüfungen. Für den Fall, dass in den Steuererklärungen angesetzte Beträge eventuell nicht realisiert werden können (unsichere Steuerpositionen), werden Ertragsteuerverbindlichkeiten gebildet. Der Betrag ermittelt sich aus der bestmöglichen Schätzung der erwarteten Steuerzahlung auf den Einzelsachverhalt (wahrscheinlichster Wert der Steuerunsicherheit). Ertragsteuerforderungen aus unsicheren Steuerpositionen werden dann bilanziert, wenn es wahrscheinlich ist, dass sie realisiert werden können. Nur bei Bestehen eines steuerlichen Verlustvortrags oder einer ungenutzten Steuergutschrift wird keine Ertragsteuerverbindlichkeit oder Ertragsteuerforderung für diese unsicheren Steuerpositionen bilanziert, stattdessen erfolgt eine Verrechnung der unsicheren Position mit dem ungenutzten steuerlichen Verlustvortrag oder der ungenutzten Steuergutschrift, sofern die Verrechnung keiner Beschränkung unterliegt. Aktive und passive latente Steuern werden für temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen und den bilanziellen Wertansätzen sowie auf ergebniswirksame Konsolidierungsmaßnahmen gebildet. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung mit ausreichender Wahrscheinlichkeit gewährleistet ist. Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die nach der derzeitigen Rechtslage in den einzelnen Ländern zum Realisationszeitpunkt gelten bzw. erwartet werden. Eine Saldierung von aktiven und passiven Steuerabgrenzungen wird nur vorgenommen, soweit sie im Verhältnis zu einer Steuerbehörde aufrechenbar sind. Aktive und passive latente Steuern werden erfolgswirksam erfasst. Bei Sachverhalten, deren Gewinne und Verluste direkt im Eigenkapital erfasst werden, werden die darauf abzugrenzenden aktiven oder passiven latenten Steuern ebenfalls im übrigen Eigenkapital erfasst. Immaterielle Vermögenswerte Erworbene und selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden gemäß IAS 38 aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass mit der Nutzung des Vermögenswertes ein zukünftiger wirtschaftlicher Vorteil verbunden ist und die Kosten des Vermögenswertes zuverlässig bestimmt werden können. Sie werden mit ihren Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit ihre Nutzungsdauer bestimmbar ist, planmäßig linear abgeschrieben. Als Nutzungsdauer werden drei bis 15 Jahre zugrunde gelegt, wenn sich nicht ein abweichender Zeitraum z.B. auf Grund der Laufzeit eines Patents ergibt. Die Nutzungsdauer wird jährlich überprüft und gegebenenfalls entsprechend den neuen Erwartungen angepasst. Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte sind den nutzenden Funktionsbereichen zugeordnet. Immaterielle Vermögenswerte, deren Nutzungsdauern nicht bestimmbar sind, unterliegen einem jährlichen Impairment-Test. Derzeit sind keine immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer aktiviert. Geschäfts- und Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben. Für bestehende Geschäfts- und Firmenwerte wird jährlich ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Sofern der Werthaltigkeitstest zu einem Wert führt, der unter dem Buchwert liegt, erfolgen Wertminderungen auf den Geschäfts- und Firmenwert. Eine Überprüfung der Werthaltigkeit erfolgt daneben, wenn Ereignisse oder Umstände eingetreten sind, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten. Die Wertminderungen des Geschäfts- und Firmenwerts werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Wertaufholungen auf einen Geschäfts- und Firmenwert werden nicht vorgenommen. Der jeweils erzielbare Betrag wurde unter Verwendung des Nutzungswerts bestimmt. Dabei wurden von der Unternehmensführung genehmigte Planungen und entsprechende Zahlungsströme für fünf Jahre bzw. länger verwendet, falls es berechtigte Gründe für eine Verlängerung des Detailplanungszeitraums gab. Für den Zeitraum danach wurde ein Endwert (Terminal Value) unter Fortführung des letzten detaillierten Planungsjahres als ewige Rente ermittelt. Die Planungen beruhen auf gesammelten Erfahrungen, den aktuellen Geschäftsergebnissen und der bestmöglichen Schätzung der Unternehmensführung zur zukünftigen Entwicklung einzelner Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Rohstoffpreise und Gewinnmargen. Marktannahmen, wie beispielsweise das Marktwachstum, werden unter Berücksichtigung externer makroökonomischer und industriespezifischer Quellen einbezogen. Die bei den Werthaltigkeitsprüfungen erforderliche Abzinsung der Zahlungsströme erfolgt mit dem gewichteten Kapitalkostensatz nach Steuern, der unter Verwendung des Capital Asset Pricing Model bestimmt wird. Dessen Komponenten sind ein risikofreier Zins, die Marktrisikoprämie sowie eine auf Basis der jeweiligen branchenspezifischen Vergleichsgruppe (Peergroup) ermittelte Anpassung für das Kreditrisiko (Spread). Sachanlagen Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer planmäßig linear abgeschrieben. Ein Restwert wird nur in Ausnahmefällen ermittelt. Die Nutzungsdauer wird jährlich überprüft und gegebenenfalls entsprechend den Erwartungen angepasst. Anschaffungskosten umfassen neben dem Kaufpreis Anschaffungsnebenkosten sowie gegebenenfalls Kosten für Abbruch, Abbau und Beseitigung der Sachanlage von ihrem Standort und für die Wiederherstellung des Standorts. Anschaffungspreisminderungen reduzieren die Anschaffungskosten. Die Herstellungskosten der selbst erstellten Anlagen enthalten alle direkt dem Herstellungsprozess zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der produktionsbezogenen Gemeinkosten. Finanzierungskosten, die im Zusammenhang mit bestimmten, qualifizierten Vermögenswerten angefallen sind und diesen direkt oder indirekt zugeordnet werden können, werden bis zur erstmaligen Nutzung der Vermögenswerte als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert. Laufende Instandhaltungs- und Reparaturaufwendungen werden sofort als Aufwand erfasst. Kosten für den Ersatz von Komponenten oder für Generalüberholungen von Sachanlagen werden aktiviert, sofern es wahrscheinlich ist, dass der künftige wirtschaftliche Nutzen dem Konzern zufließt und die Kosten verlässlich ermittelt werden können. Zuwendungen Dritter mindern die Anschaffungs- oder Herstellungskosten; sofern nicht anders vermerkt, werden diese Zuwendungen (Investitionsförderung oder Förderdarlehen) von staatlichen Stellen gewährt. Ertragszuschüsse, denen keine zukünftigen Aufwendungen gegenüberstehen, werden erfolgswirksam erfasst. Solange die Zuwendungen aus der Investitionsförderung noch nicht zugeflossen sind, werden sie als separater Vermögenswert aktiviert. WACKER bilanziert Anlagen im Bau, solange sich eine Anlage oder eine Komponente einer Anlage im Bau befindet oder wenn Anzahlungen für abgerechnete Leistungen vor Fertigstellung gestellt wurden. Es erfolgt keine Abschreibung während der Erstellung der Sachanlagen. Die Abschreibung beginnt mit der Betriebsbereitschaft der Anlagen und dann erfolgt die Umgliederung in die Sachanlagen. Diese ist unabhängig von der tatsächlichen Inbetriebnahme durch WACKER. Wenn Sachanlagen endgültig stillgelegt, verkauft oder aufgegeben werden, werden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten gemeinsam mit den entsprechenden kumulierten Abschreibungen aus der Bilanz ausgebucht. Ein gegebenenfalls entstehender Gewinn oder Verlust aus der Differenz zwischen dem Verkaufserlös und dem Restbuchwert wird unter den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen erfasst. Den planmäßigen Abschreibungen der Sachanlagen liegen im Wesentlichen folgende Nutzungsdauern zugrunde: scrollen
Eine Prüfung auf Wertminderungen findet statt, wenn entsprechende Ereignisse beziehungsweise Änderungen der Umstände anzeigen, dass der Buchwert von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen gegebenenfalls nicht mehr erzielbar ist. WACKER prüft zu jedem Bilanzstichtag, ob Anhaltspunkte für Wertminderungen oder den Wegfall von Wertminderungen gegeben sind. Ein Wertminderungsverlust wird dann in Höhe des den erzielbaren Betrag übersteigenden Buchwerts erfasst. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus dem beizulegenden Zeitwert des Vermögenswerts abzüglich Verkaufskosten und dem Nutzungswert. Der Nutzungswert ergibt sich dabei aus dem Barwert der geschätzten zukünftigen Cashflows aus der Nutzung des Vermögenswerts. Hierbei werden segmentspezifisch risikoadjustierte Vorsteuerzinssätze verwendet. Für die Ermittlung der Cashflows werden Vermögenswerte auf der niedrigsten Ebene zusammengefasst, für die Cash Inflows separat identifiziert werden können (zahlungsmittelgenerierende Einheiten). Soweit die Gründe für die Wertminderungen nicht mehr bestehen, werden Zuschreibungen vorgenommen. Die Zuschreibung ist begrenzt auf den fortgeführten Buchwert, der sich ohne Wertminderung ergeben hätte. Wertminderungen werden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen, Zuschreibungen in den sonstigen betrieblichen Erträgen. Zuwendungen der öffentlichen Hand Zuwendungen der öffentlichen Hand für Vermögenswerte werden, wenn angemessene Sicherheit über den Zufluss besteht, von dem Buchwert des Vermögenswerts abgesetzt und mittels eines reduzierten Abschreibungsbetrags über die Lebensdauer des abschreibungsfähigen Vermögenswerts im Ergebnis erfasst. Zuwendungen der öffentlichen Hand, die den Konzern für entstandene Aufwendungen kompensieren, werden in der Periode erfolgswirksam von den entsprechenden Aufwendungen abgezogen, in der auch die zu kompensierenden Aufwendungen anfallen, wenn angemessene Sicherheit über den Zufluss besteht. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien werden nach dem Anschaffungskostenmodell wie Sachanlagen bewertet und linear abgeschrieben. Sie umfassen Grundstücke und Gebäude, die zur Erzielung von Mieteinnahmen oder zum Zwecke der Wertsteigerung gehalten werden. Beizulegende Zeitwerte dieser Immobilien werden regelmäßig durch externe Immobiliengutachten ermittelt. Ebenfalls werden in diesem Bilanzposten Nutzungsrechte aus langfristigen Untermietverhältnissen ausgewiesen. Leasing Bei Vertragsbeginn beurteilt WACKER, ob der Vertrag ein Leasingverhältnis begründet oder beinhaltet. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierbaren Vermögenswertes gegen Zahlung eines Entgeltes für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren. Bei Vertragsabschluss oder Vertragsänderung ist das vereinbarte Entgelt in eine Leasingkomponente und eine Nichtleasingkomponente aufzuteilen. Für alle identifizierten Leasingverträge hat WACKER jedoch von der Trennung abgesehen, da es sich um reine Leasingentgelte handelte. WACKER erfasst ein Nutzungsrecht, das erstmals zu Anschaffungskosten bewertet wird und der Leasingverbindlichkeit entspricht. Die erstmalige Bewertung der Leasingverbindlichkeit umfasst geleistete Zahlungen, zuzüglich etwaiger anfänglicher Kosten, abzüglich möglicher Kosten der Demontage oder Wiederherstellung des Standortes. Anschließend wird das Nutzungsrecht linear über die Leasingdauer abgeschrieben. Geht der Vermögenswert am Ende der Laufzeit auf WACKER über oder es ist eine Kaufoption in der Leasingverbindlichkeit berücksichtigt, erfolgt die Abschreibung über die Nutzungsdauer des Vermögenswertes. Erstmals wird die Leasingverbindlichkeit zum Barwert der am Bereitstellungstag noch nicht geleisteten Leasingzahlungen, abgezinst mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Konzerns, angesetzt. Zur Ermittlung des Grenzfremdkapitalzinssatzes ermittelt WACKER Zinssätze aus verschiedenen externen Finanzquellen, die dem Rating der Wacker Chemie AG für bestimmte Laufzeitbänder entsprechen. Im Rahmen des Immobilienleasings werden Anpassungen aufgrund der Sicherheitsfunktion des Leasingobjekts vorgenommen. In die Bewertung werden feste Leasingzahlungen sowie variable Leasingzahlungen mit einbezogen. Letztere sind an einen Index oder Zins gekoppelt und werden erstmals zum Bereitstellungstag ermittelt. Leasingzahlungen aus Verlängerungsoptionen oder Zahlungen aus Kaufoptionen werden nur berücksichtigt, wenn eine Ausübung hinreichend sicher ist. Strafzahlungen aus vorzeitigen Kündigungen werden angesetzt, wenn WACKER sicher ist, dass eine vorzeitige Kündigung vorgenommen wird. Die Leasingverbindlichkeit wird zum fortgeführten Buchwert unter Nutzung der Effektivzinsmethode bewertet. Eine Neubewertung erfolgt bei Vertragsanpassungen oder geänderten Einschätzungen zur Ausübung von Optionen. Nutzungsrechte werden in der Bilanz als eigene Position ausgewiesen. Leasingverbindlichkeiten werden unter den Finanzierungsverbindlichkeiten ausgewiesen, WACKER hat beschlossen, Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen, sowie für kurzfristige Leasingverhältnisse, einschließlich IT-Ausstattung, nicht anzusetzen. Die Leasingzahlungen werden als Aufwand erfasst. Geleaste Firmenfahrzeuge für Mitarbeiter werden nicht als Untermietverhältnis erfasst, da diese als Gehaltsbestandteil unter IAS 19 Leistungen an Mitarbeiter zu bilanzieren sind. Als Leasinggeber stuft WACKER ein Leasingverhältnis entweder als Finanzierungsleasing oder als Operating-Lease-Verhältnis ein. WACKER tritt als Leasinggeber auf, wenn ein Untermietverhältnis für Immobilien vorliegt. Die Einstufung berücksichtigt Indikatoren wie zum Beispiel, ob das Leasingverhältnis den überwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzung des Vermögenswerts oder des Nutzungsrechts umfasst. Der Konzern bilanziert Hauptleasingverhältnis und Unterleasingverhältnis separat, wenn er als zwischengeschalteter Leasinggeber auftritt. Er stuft das Unterleasingverhältnis auf Grundlage seines Nutzungsrechts aus dem Hauptleasingverhältnis ein. Beteiligungen, assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen und Beteiligungen werden zum Marktwert oder zu Anschaffungskosten angesetzt und bewertet. Bei Realisierung durch Abgang oder bei Absinken des Marktwerts unter die Anschaffungskosten werden Marktwertänderungen erfolgswirksam erfasst. Ausleihungen werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet; dabei werden unverzinsliche und niedrig verzinsliche Ausleihungen mit dem Barwert angesetzt. Anteile an assoziierten Unternehmen sowie an Gemeinschaftsunternehmen werden gemäß der Equity-Methode mit ihrem anteiligen Eigenkapital bilanziert. Anteilige Ergebnisse werden hierbei erfolgswirksam berücksichtigt und dem Buchwert zu- oder von ihm abgeschrieben. Erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderungen werden spiegelbildlich auch im Konzernabschluss erfolgsneutral behandelt. Ausschüttungen von Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierten Unternehmen vermindern deren Eigenkapital und werden daher erfolgsneutral vom Buchwert abgesetzt. Soweit Verluste eines assoziierten Unternehmens oder eines Gemeinschaftsunternehmens dessen Eigenkapital aufgezehrt haben, werden keine weitergehenden Verluste mehr berücksichtigt. Ausnahmen bestehen, wenn langfristige unbesicherte Forderungen gegenüber dem Unternehmen bestehen bzw. zusätzliche Verpflichtungen eingegangen wurden oder für das Unternehmen Zahlungen geleistet wurden. Eine Erhöhung des Buchwerts erfolgt erst, nachdem der Verlustvortrag ausgeglichen wurde und wieder ein positives Eigenkapital vorliegt. Zusätzlich wird bei Vorliegen entsprechender Indikatoren ein Impairment-Test durchgeführt und bei Bedarf eine Wertminderung vorgenommen. Die Bestimmung des erzielbaren Betrags folgt den Regelungen des IAS 36. Sind die Gründe für eine Wertminderung entfallen, erfolgt eine Rücknahme der Wertminderung. Wertminderungen und Wertzuschreibungen werden im Beteiligungsergebnis ausgewiesen. Finanzinstrumente Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden zu dem Zeitpunkt im Konzernabschluss berücksichtigt, zu dem WACKER Vertragspartei des Finanzinstruments wird. Sie werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Anrechte bzw. Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind. Bei marktüblichen Käufen oder Verkäufen ist für die erstmalige bilanzielle Erfassung sowie den bilanziellen Abgang allerdings der Erfüllungstag relevant, d. h. der Tag, an dem der Vermögenswert an oder durch WACKER geliefert wird. Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden in der Regel unsaldiert ausgewiesen; sie werden nur dann saldiert, wenn bezüglich der Beträge zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Aufrechnungsrecht besteht und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen. Finanzinstrumente werden bei ihrem erstmaligen Ansatz mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Dabei sind bei allen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, die in der Folge nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, die dem Erwerb direkt zurechenbaren Transaktionskosten zu berücksichtigen. Die in der Bilanz angesetzten beizulegenden Zeitwerte entsprechen in der Regel den Marktpreisen der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Sofern diese nicht unmittelbar verfügbar sind, werden sie unter Anwendung anerkannter Bewertungsmodelle und unter Rückgriff auf aktuelle Marktparameter berechnet. Finanzielle Vermögenswerte bei WACKER umfassen insbesondere Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Derivate sowie finanzielle Vermögenswerte, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden, und finanzielle Vermögenswerte, die mit Verkaufsabsicht gehalten werden. Finanzielle Verbindlichkeiten begründen regelmäßig einen Rückgabeanspruch in Zahlungsmitteln oder einem anderen finanziellen Vermögenswert. Darunter fallen insbesondere eigene Anleihen und sonstige verbriefte Verbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Leasingverbindlichkeiten, Schuldscheindarlehen und derivative Finanzverbindlichkeiten. WACKER macht von dem Wahlrecht, finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten (Fair-Value-Option), keinen Gebrauch. Die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten richtet sich danach, wie ein Finanzinstrument in die Kategorien nach IFRS 9 eingeordnet wird. IFRS 9 verlangt, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens zur Steuerung finanzieller Vermögenswerte und die Charakteristika der Zahlungsströme des jeweiligen finanziellen Vermögenswerts die Klassifizierung und dessen Bewertung bestimmen. Zum erstmaligen Ansatz wird der jeweilige finanzielle Vermögenswert entweder als "zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen in der Gewinn- und Verlustrechnung" (FVPL), als "zu fortgeführten Anschaffungskosten" (at amortised cost) oder als "zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen in den übrigen Eigenkapitalposten" (FVOCI) klassifiziert. Für das Geschäftsmodell "Halten" (held and collect) und für das Geschäftsmodell "Halten und Verkaufen" (Held to collect and to sell) ist Voraussetzung, dass die Zahlungsströme des Finanzinstruments ausschließlich aus Zinszahlung und Tilgung bestehen (Solely Payment of Principal and Interest - SPPI). Instrumente, die den SPPI-Test erfüllen, sind - vorbehaltlich der weiterhin unter bestimmten Voraussetzungen bestehenden Möglichkeit zur Ausübung der Fair-Value-Option - im Geschäftsmodell "Halten" (held and collect) zu fortgeführten Anschaffungskosten und im Geschäftsmodell "Halten und Verkaufen" (Held to collect and to sell) zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im sonstigen Ergebnis (FVOCI) zu bewerten. Finanzinstrumente, die den SPPI-Test nicht bestehen, sind unter dem Geschäftsmodell "Handel" zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen in der Gewinn- und Verlustrechnung (FVPL) zu klassifizieren und zu bewerten. Für Eigenkapitalanteile, beispielsweise in Form von Aktien, bei denen keine Handelsabsicht besteht, sieht IFRS 9 eine Ausnahme vor. Eigenkapitalinstrumente sind zwar, da sie die Kriterien des SPPI-Tests nicht erfüllen, zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten, allerdings besteht bei Zugang ein unwiderrufliches Wahlrecht, Wertänderungen im sonstigen Ergebnis (OCI) auszuweisen. Dieses wird von WACKER aktuell nicht wahrgenommen. Dem Geschäftsmodell "Halten" (amortised cost) werden bei WACKER Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige finanzielle Forderungen, bestimmte Wertpapiere, Termingelder und Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zugeordnet. Ist sowohl beabsichtigt als auch wirtschaftlich mit hinreichender Verlässlichkeit zu erwarten, dass Wertpapiere oder Festgelder bis zur Endfälligkeit gehalten werden, werden sie unter Anwendung der Effektivzinsmethode mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Ansonsten werden Wertpapiere, wenn sie das SPPI-Kriterium erfüllen, zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im sonstigen Ergebnis (FVOCI) bewertet. Unrealisierte Gewinne und Verluste werden nach Berücksichtigung von latenten Steuern erfolgsneutral im übrigen Eigenkapital ausgewiesen. Mit der Ausbuchung der Finanzinstrumente werden die im Eigenkapital erfassten kumulierten Gewinne und Verluste erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Fondsanteile und Beteiligungen werden ins Geschäftsmodell Handel (FVPL) eingestuft, da sie Zahlungsströme aus Dividenden und Ausschüttungen generieren und das SPPI-Kriterium nicht erfüllen. Bei den Beteiligungen handelt es sich im Wesentlichen um kleine, regionale Beteiligungen an Non-Profit-Gesellschaften zum Betrieb von Infrastruktureinrichtungen. Für diese Gesellschaften existiert kein beizulegender Zeitwert, da Börsen- und Marktwerte nicht verfügbar sind, WACKER sieht die historischen Anschaffungskosten als beste Näherung an den Fair Value dieser Eigenkapitalinstrumente an. Derivative Finanzinstrumente unterliegen keiner Bewertungskategorie und werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen von strategischen Sicherungsbeziehungen erfolgt die Bilanzierung erfolgsneutral im Eigenkapital. Originäre finanzielle Verbindlichkeiten werden in der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Im Rahmen von Reverse-Factoring-Vereinbarungen stellt WACKER Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen auf einer Plattform für Lieferanten zur Verfügung. Der Lieferant kann bei Bedarf vor dem vereinbarten Zahlungsziel die Begleichung der Rechnung auslösen. Der Bilanzausweis erfolgt unverändert in den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, da keine Änderung der ursprünglichen Zahlungsziele erfolgt. WACKER steht keinem Liquiditätsrisiko gegenüber, da keine verlängerten Zahlungsziele mit dem Factor vereinbart werden und sich auch keine weiteren Änderungen gegenüber der ursprünglichen Verbindlichkeit ergeben. Verbindlichkeiten mit langen Zahlungszielen außerhalb des gewöhnlichen Geschäftszyklus werden bei Reverse-Factoring-Vereinbarungen in die Finanzschulden umgegliedert. Wertminderungen finanzieller Vermögenswerte Nach IFRS 9 werden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige finanzielle Vermögenswerte, mit Ausnahme von Finanzderivaten, grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Wertpapiere werden zum beizulegenden Zeitwert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten entweder erfolgsneutral oder erfolgswirksam bilanziert. Eine Risikovorsorge wird durch die Bildung von Wertminderungen vorgenommen. Wertminderungen für Forderungsausfälle werden bereits beim Erstansatz der finanziellen Vermögenswerte auf Basis der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Erwartungen potenzieller Forderungsausfälle erfasst. Falls sich das Ausfallrisiko am Bilanzstichtag seit dem Erstansatz nicht signifikant erhöht hat, erfasst WACKER eine Risikovorsorge in Höhe der zwölfmonatigen erwarteten Forderungsausfälle (Stufe 1). Diese spiegelt die erwarteten Forderungsausfälle wider, die aus möglichen Ausfallereignissen innerhalb der nächsten zwölf Monate entstehen können. IFRS 9 erfordert die Erfassung einer Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Forderungsausfälle über die gesamte restliche Laufzeit für finanzielle Vermögenswerte, bei denen sich das Ausfallrisiko signifikant erhöht hat (Stufe 2), und für am Bilanzstichtag notleidende Vermögenswerte (Stufe 3). Eine signifikante Erhöhung des Forderungsrisikos sieht WACKER als gegeben an, wenn sich das Rating des Kontrahenten deutlich verschlechtert und die Forderung mehr als 30 Tage überfällig ist. Für in die Stufe 3 übergehende notleidende Vermögenswerte definiert WACKER die Kriterien Insolvenz, interne Mahnstufe 4, Überfälligkeit von mehr als 90 Tagen als wesentliche Indikatoren. Unabhängig davon ist jedoch eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Dies erfolgt im Rahmen des Kreditmanagementprozesses. In diesem erfolgt auch die Zuordnung zu intern definierten Risikoklassen, insbesondere für die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Die internen Kreditklassen beinhalten zukunftsorientierte Informationen unter Einbezug von makroökonomischen Faktoren sowie das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit. Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wendet WACKER den sogenannten vereinfachten Ansatz zur Ermittlung von Wertminderungen an. Dabei wird die Risikovorsorge sofort im Zeitpunkt der Ausreichung auf der Basis der erwarteten Forderungsausfälle der Gesamtlaufzeit bestimmt. Eine Änderung des Kreditrisikos ("expected credit loss", "ECL") muss nicht mehr nachverfolgt werden. Die erwarteten Forderungsausfälle werden mithilfe einer Wertminderungsmatrix ermittelt. Dabei werden die Ausfallraten je Überfälligkeitskategorie anhand der Risikoklassen der überfälligen Forderungen definiert. Die über die Laufzeit erwarteten Forderungsausfälle spiegeln alle möglichen Ausfallereignisse über die erwartete Restlaufzeit eines finanziellen Vermögenswerts wider, WACKER bestimmt die erwarteten Forderungsausfälle unter Berücksichtigung des Ausfallrisikos über die gesamte Vertragslaufzeit, die der Konzern dem Kreditrisiko ausgesetzt ist. Für langfristige und kurzfristige verzinsliche Forderungen (Ausleihungen und festverzinsliche Wertpapiere) nutzt WACKER drei Hauptparameter zur Bewertung der erwarteten Forderungsausfälle. Zu diesen zählen die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, auch "PD"), die Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, auch "LGD") und die Schätzung des Risikopositionswerts bei Ausfall (Exposure at Default, auch "EAD"). Für Ausleihungen und festverzinsliche Wertpapiere wird eine Risikovorsorge in Höhe der zwölfmonatigen erwarteten Forderungsausfälle ermittelt, da es sich um Finanzinstrumente mit "low credit risk" handelt. Ein finanzieller Vermögenswert wird ausgebucht, wenn keine Erwartung mehr besteht, den ausstehenden Cashflow noch zu erhalten. Eine Ausbuchung einer Forderung erfolgt nach spezieller Einzelfallprüfung. Dabei werden die ggf. gebildeten Wertminderungen gegen den Bruttowert der Forderung ausgebucht und somit verbraucht. Aufwendungen aus erwarteten Wertminderungen werden im sonstigen betrieblichen Aufwand ausgewiesen. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen Barmittel, Sichteinlagen sowie finanzielle Vermögenswerte, die jederzeit in Zahlungsmittel umgewandelt werden können, einer geringen Wertschwankung unterliegen und eine Laufzeit von bis zu drei Monaten haben. Sie sind mit den fortgeführten Anschaffungskosten, welche dem Nennbetrag entsprechen, bewertet. Auf Bankguthaben und Termingelder wird das allgemeine Wertminderungsmodell angewendet. Es handelt sich um Finanzinstrumente mit "low credit risk", da WACKER nur Bankbeziehungen mit Kontrahenten im Investment-Grade-Bereich eingeht. Bei Banken, die zum Einlagensicherungsfonds gehören, werden keine Wertminderungen ermittelt, da die Einlagen entsprechend abgesichert sind. Es ergeben sich nur unwesentliche Wertminderungen. Wenn die Vertragsbedingungen eines Vermögenswertes modifiziert werden und die Modifizierung nicht in einer Ausbuchung unter IFRS 9 resultiert, wird ein Ertrag oder Verlust in der Gewinn- oder Verlustrechnung erfasst. Der Betrag errechnet sich als Differenz zwischen den jeweils mit der originären Effektivzinsrate abgezinsten, ursprünglichen vertraglichen Zahlungsströmen und den modifizierten Zahlungsströmen. Für WACKER stellen Modifizierungen jedoch Ausnahmen dar, die bis jetzt nicht eingetreten sind. Derivative Finanzinstrumente Derivative Finanzinstrumente werden nur zu Sicherungszwecken eingesetzt, um Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken aus dem operativen Geschäft bzw. den daraus resultierenden Finanzierungserfordernissen zu reduzieren. Die bilanzielle Erfassung von derivativen Finanzinstrumenten erfolgt am Handelstag. Sie werden grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert bilanziert, und zwar unabhängig davon, zu welchem Zweck oder in welcher Absicht sie abgeschlossen wurden. Positive Zeitwerte führen zum Ansatz einer Forderung, negative Zeitwerte zum Ansatz einer Schuld. Unterschiede werden außerhalb des Hedge Accounting erfolgswirksam erfasst. Sofern derivative Finanzinstrumente zur Absicherung von Risiken aus zukünftigen Zahlungsströmen sowie zur Sicherung von Bilanzposten eingesetzt werden, wendet WACKER Hedge Accounting gemäß den Anforderungen des IAS 39 an. Marktwertänderungen von Finanzinstrumenten zur Absicherung von Zahlungsströmen ("Cashflow Hedge") werden unter Berücksichtigung von latenten Steuern bis zur Realisierung des Grundgeschäftes im übrigen Eigenkapital erfasst. Im Zeitpunkt der Realisierung des Grundgeschäfts wird der Erfolgsbeitrag des Sicherungsgeschäfts in der Gewinn- und Verlustrechnung im sonstigen betrieblichen Ergebnis bzw. im Zinsergebnis ausgewiesen. Wird ein entsprechendes Derivat veräußert oder sind die Voraussetzungen für eine bilanzielle Sicherungsbeziehung nicht mehr erfüllt, verbleibt dessen Wertänderung bis zum Eintreten der geplanten Transaktion im übrigen Eigenkapital. Ineffektive Teile des Sicherungsgeschäftes werden sofort erfolgswirksam erfasst. Absicherungen des beizulegenden Zeitwerts bilanzierter Vermögenswerte oder Schulden bzw. nicht bilanzierter fester vertraglicher Verpflichtungen ("Fair Value Hedges") führen zur Erfassung der Marktwertänderungen sowohl des Grundgeschäftes als auch des Finanzderivats als Sicherungsinstrument in der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Sicherung einer Nettoinvestition in eine ausländische Einheit durch einen "Hedge of a Net Investment in a Foreign Operation" wird derzeit von WACKER nicht angewendet. Verträge, die für Zwecke des Empfangs oder der Lieferung nicht finanzieller Güter entsprechend dem eigenen Bedarf abgeschlossen werden, werden nicht als Derivate bilanziert, sondern als schwebende Geschäfte behandelt. In Ausnahmefällen ergeben sich derivative Finanzinstrumente aus vertraglichen Gestaltungen, die dazu führen, dass Verträge als Derivat behandelt werden. Die Bilanzierung erfolgt zum Fair Value und wird erfolgswirksam im sonstigen betrieblichen Ertrag oder Aufwand ausgewiesen. Hedgeaccounting wird angewendet, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Währungskurssicherungen der geplanten Umsätze werden im sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesen, während Zinssicherungen Bestandteil des Zinsergebnisses sind. Im übrigen Finanzergebnis werden Währungskurssicherungen der internen Konzernfinanzierung und Währungsderivate zur Sicherung von externen Finanzierungsverbindlichkeiten in Fremdwährung ausgewiesen. Zeitwertänderungen von Rohstoffsicherungen werden in den Herstellungskosten erfasst. Vorräte Vorräte sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach der Durchschnittsmethode bewertet. Niedrigere Nettoveräußerungswerte oder niedrigere realisierbare Preise am Bilanzstichtag werden durch Wertminderungen auf den beizulegenden Zeitwert abzüglich Vertriebsaufwendungen berücksichtigt. Die Herstellungskosten enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie lineare Abschreibungen. Kosten für die betriebliche Altersversorgung und freiwillige soziale Leistungen des Unternehmens werden ebenfalls berücksichtigt, soweit sie auf die Herstellung entfallen. Finanzierungskosten werden auf Grund der relativ kurzfristigen Fertigungsprozesse nicht angesetzt. Auf Grund der Produktionsgegebenheiten in der chemischen Industrie werden unfertige und fertige Erzeugnisse zusammengefasst ausgewiesen. In den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sind auch Ersatzteile für die laufende Instandhaltung der Produktionsanlagen enthalten. Sie werden anhand ihrer Lagerdauer und möglicher Verwertbarkeit bewertet. Unentgeltlich zugeteilte Emissionszertifikate werden zum Nominalwert von null bilanziert. Entgeltlich erworbene Emissionszertifikate werden zu Anschaffungskosten angesetzt. Im Falle eines niedrigeren beizulegenden Zeitwertes am Bilanzstichtag erfolgt eine Abwertung auf diesen Wert. Der Verbrauch wird anhand eines laufenden Durchschnittswerts von entgeltlichen und unentgeltlichen Zertifikaten ermittelt. Er wird ratierlich anhand des quartalsweisen Emissionsausstoßes als Aufwand in den Herstellungskosten erfasst. Zertifikate für die "grüne" Eigenschaft des Stroms (Guarantees of Origin, GoO) werden zu Anschaffungskosten bilanziert. Bei Nutzung der Zertifikate erfolgt die Erfassung als Aufwand in den Herstellungskosten. Ertragsteuerforderungen und sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Ertragsteuerforderungen und sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Veränderungen von Ertragsteuerforderungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Ertragsteuern ausgewiesen. Ertragsteuerforderungen enthalten auch unsichere Steuerpositionen. Sofern langfristige Forderungen unverzinslich oder niedrig verzinslich sind, werden sie abgezinst. Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen Leistungsorientierte Pensionszusagen werden nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ("Projected Unit Credit Method") bewertet. Bei diesem Verfahren werden nicht nur die am Bilanzstichtag bekannten Renten und erworbenen Anwartschaften, sondern auch erwartete Steigerungen von Renten und Gehältern berücksichtigt. Des Weiteren beruht die Bewertung auf versicherungsmathematischen Berechnungen unter Berücksichtigung biometrischer und finanzieller Rechnungsgrundlagen. Vom Barwert der Pensionsverpflichtungen (Defined Benefit Obligation, DBO) wird der Zeitwert des zugehörigen Planvermögens abgezogen, sodass sich die Nettoschuld bzw. der Nettovermögenswert aus den leistungsorientierten Plänen ergibt. Für die Ermittlung des laufenden Dienstzeitaufwandes gelten die Annahmen, die der Ermittlung der DBO des Vorjahres zugrunde gelegt wurden. Der Nettozinsaufwand des Geschäftsjahres wird ermittelt, indem der zu Beginn des Geschäftsjahres festgelegte Diskontierungssatz auf die zu diesem Zeitpunkt ermittelte Nettoschuld angewandt wird. Die Nettozinsen aus der Netto-Pensionsverpflichtung umfassen den mit dem Rechnungszins kalkulierten Zinsertrag aus Planvermögen und den Zinsaufwand auf den Anwartschaftsbarwert. Neubewertungen umfassen versicherungsmathematische Gewinne oder Verluste, die sich aus der Abweichung von der Einschätzung zum Periodenbeginn und dem tatsächlichen Verlauf während der Periode bzw. der neueren Schätzung zum Bilanzstichtag hinsichtlich der Sterblichkeitswahrscheinlichkeiten, Rententrends, Gehaltsentwicklungen und Diskontierungszinssätze ergeben. Sie werden erfolgsneutral unmittelbar im sonstigen Ergebnis erfasst. Ebenfalls erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis auszuweisen sind Differenzen zwischen dem am Periodenanfang ermittelten Zinsertrag aus Planvermögen und den am Ende der Periode tatsächlich festgestellten Erträgen aus Planvermögen. Ändert sich der Barwert einer leistungsorientierten Verpflichtung infolge einer Planänderung oder Plankürzung, erfasst WACKER den hieraus resultierenden Effekt als nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand. Dieser wird bei Entstehung sofort erfolgswirksam erfasst. Auch die aus einer Abgeltung resultierenden Gewinne und Verluste werden unmittelbar in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, wenn die Abgeltung eintritt. Verwaltungskosten, die nicht Bestandteil der Verwaltung des Planvermögens sind, werden bei Leistungserbringung ebenfalls erfolgswirksam erfasst. Der Aufwand aus laufendem und nachzuverrechnendem Dienstzeitaufwand wird den Kosten der betroffenen Funktionsbereiche zugeordnet. Die Nettozinsen werden im übrigen Finanzergebnis ausgewiesen. Die Rückstellungen für Altersteilzeit und Jubiläen sind gemäß versicherungsmathematischen Gutachten gebildet und bewertet. Altersteilzeitrückstellungen stellen auf Grund ihrer Ausgestaltung ebenfalls andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer gemäß IAS 19 dar, da sie noch an die Erbringung von Arbeitsleistungen in der Zukunft geknüpft sind. WACKER hat Altersteilzeitvereinbarungen ausschließlich als Blockmodell ausgestaltet. Die bilanzielle Erfassung der Rückstellung erfolgt ratierlich über den Zeitraum des Erdienens des Anspruches in der Beschäftigungsphase. Rückstellungen Für gegenüber Dritten bestehende rechtliche oder faktische Verpflichtungen werden Rückstellungen in der Bilanz angesetzt, wenn der Abfluss von Ressourcen zur Begleichung der Verpflichtungen wahrscheinlich und zuverlässig schätzbar ist. Der Wertansatz der Rückstellungen basiert auf den geschätzten Beträgen, die erforderlich sind, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen, erkennbare Risiken und ungewisse Verpflichtungen des Konzerns abzudecken. Langfristige Rückstellungen werden mit ihrem auf den Stichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt. Der Zinssatz entspricht dem Marktzins für risikofreie Anlagen, die in ihrer Laufzeit der Restlaufzeit der zu erfüllenden Verpflichtung entsprechen. Erwartete Erstattungen, soweit sie hinlänglich sicher oder rechtlich einklagbar sind, werden nicht mit Rückstellungen saldiert, sondern als separater Vermögenswert aktiviert, sofern die Realisierung so gut wie sicher ist. Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen werden gebildet, soweit ein detaillierter, formaler Restrukturierungsplan erstellt und dieser den betroffenen Parteien mitgeteilt worden ist. Rückstellungen für drohende Verluste aus belastenden Verträgen werden gebildet, wenn der aus dem Vertrag resultierende erwartete Nutzen geringer ist als die zur Vertragserfüllung unvermeidlichen Kosten. Rückstellungen für Umweltschutz werden gebildet, wenn zukünftige Mittelabflüsse zur Erfüllung von Umweltauflagen oder für Sanierungsmaßnahmen wahrscheinlich sind, die Kosten hinreichend zuverlässig geschätzt werden können und die Maßnahmen keinen künftigen Nutzenzufluss erwarten lassen. Resultiert aus einer geänderten Einschätzung eine Reduzierung des Verpflichtungsumfangs, wird die Rückstellung anteilig aufgelöst und der Ertrag in den Funktionsbereichen erfasst, die ursprünglich bei der Bildung der Rückstellung mit dem Aufwand belastet waren. Finanzierungsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Originäre finanzielle Verbindlichkeiten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich gegebenenfalls angefallener Transaktionskosten bewertet. Die Folgebewertung erfolgt unter Verwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten. Derivative Finanzinstrumente werden zum beizulegenden Zeitwert angesetzt. Leasingverbindlichkeiten werden in Höhe des Barwertes der künftigen Leasingraten als Finanzierungsverbindlichkeiten ausgewiesen. Eventualverbindlichkeiten/Eventualforderungen Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Verpflichtungen gegenüber Dritten oder bereits bestehende Verpflichtungen, bei denen ein Ressourcenabfluss nicht wahrscheinlich ist oder die Höhe der Verpflichtung nicht hinreichend zuverlässig geschätzt werden kann. Eventualverbindlichkeiten werden in der Bilanz nicht erfasst. Eventualforderungen sind mögliche Vermögenswerte, die aus vergangenen Ereignissen resultieren und deren Existenz durch das Eintreten oder Nichteintreten eines oder mehrerer unsicherer künftiger Ereignisse erst noch bestätigt wird, die nicht vollständig unter der Kontrolle des Unternehmens stehen. 01. Erlöse aus Verträgen mit Kunden Die im Umsatz erfassten Erlöse teilen sich wie folgt auf Verträge mit Kunden und sonstigen Erlösquellen auf: Aufteilung der Umsatzerlöse scrollen
WACKER legt seinen Umsatz grundsätzlich zu einem bestimmten Lieferzeitpunkt. Das gängige Geschäftsmodell bei WACKER ist der Verkauf von chemischen Erzeugnissen auf Grund einer bindenden Einzelbestellung mit oder ohne einen bestehenden Rahmenvertrag mit dem Kunden. Üblicherweise resultiert jeweils eine Leistungsverpflichtung aus den Bestellungen des Kunden und diese wird zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt. Die Umsatzrealisierung erfolgt bei wirtschaftlichem Kontrollübergang gemäß Incoterm an den Kunden. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON ergeben sich auch mittel und langfristige Lieferverträge mit einer vordefinierten Abnahmemenge sowie geleisteten Anzahlungen. Die Umsatzrealisierung erfolgt auch hier zu einem bestimmten Zeitpunkt. Im Rahmen von kundenspezifischen Aufträgen im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS wird der Umsatz zeitraumbezogen gelegt. Das Geschäftsmodell besteht darin, Entwicklungsleistungen für die pharmazeutische Industrie im Rahmen von Dienstleistungsverträgen zu erbringen, die anhand von Meilensteinen abgearbeitet und dokumentiert werden. Der Zahlungsanspruch entsteht bei Realisierung des Meilensteins. Weiter werden kundenspezifische Produkte im Zusammenhang mit Produktlieferverträgen für Vorprodukte von Medikamenten erstellt. Der Zahlungsanspruch entsteht hier mit Abnahme durch den Kunden. Kunden leisten in bestimmten Fällen Kundenanzahlungen vor Lieferung bzw. vor Start der Dienstleistung. Auch der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS 1 schließt mittelfristige Lieferverträge ab. In geringem Umfang werden Lizenzerträge aus der Lizenzierung des Prozess-Know-hows realisiert. Im Geschäftsjahr 2021 wurden Erlöse aus Reservierungsgebühren in Höhe von 16,6 Mio.€ aus einem Lohnfertigungsvertrag zur Herstellung von COVID-19-Impfstoffen in den Umsatzerlösen ausgewiesen. Nach der Kündigung wurden aufgrund einer Neubewertung des Vertrags gemäß IFRS 15 keine weiteren Reservierungsgebühren mehr bilanziert. Es bestehen keine langfristigen Zahlungsziele, die eine Finanzierungskomponente darstellen könnten. Im Regelfall ist der Zahlungsanspruch innerhalb von 30 bis 90 Tagen fällig. Kunden mit schlechter Bonität leisten Vorauskasse oder erbringen Bankbürgschaften vor Lieferung durch WACKER. Bei WACKER gelten grundsätzlich gesetzliche Gewährleistungspflichten bei mangelnder Qualität. Hierbei werden im Rahmenvertrag mit dem Kunden genaue Spezifikationsanforderungen definiert. Dienstleistungen erfolgen im Wesentlichen im Geschäftsbereich WACKER Sonstiges durch die Medienversorgung und Organisation von Chemieparks für die dort angesiedelten Drittfirmen, insbesondere am Standort Burghausen, Deutschland. Ein weiterer Bestandteil des Umsatzes im Geschäftsbereich WACKER Sonstiges resultiert aus dem Verkauf von Salz und Lauge. Die Umsatzrealisierung erfolgt sowohl für die Medienversorgung als auch für die Lieferung von Salz und Lauge zeitpunktbezogen. Die Erlösrealisierung erfolgt zum Zeitpunkt der Lieferung. Bei WACKER entsprechen die Umsatzerlöse je Segment den unterschiedlichen Produktkategorien des Konzerns. In den Segmenten zeigen sich die Unterschiede der chemischen Produkte wie auch die unterschiedlichen Markt und Kundengruppen. Einen weiteren wesentlichen wirtschaftlichen Einfluss auf die Umsatzerlöse hat die Region, in die WACKER seine Produkte liefert. Folgende Tabelle zeigt die Aufgliederung der Umsatzerlöse: Aufgliederung der Umsatzerlöse scrollen
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Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten im Wesentlichen Forderungen aus Verträgen mit Kunden. » Siehe Ziffer 10 Die von WACKER in der Bilanz ausgewiesenen Verkaufsvertragsverbindlichkeiten enthalten die von Kunden geleisteten Vorauszahlungen auf Polysiliciumlieferungen, Vorauszahlungen von Kunden des Segments WACKER BIOSOLUTIONS sowie Anzahlungen von Kunden für Infrastrukturprojekte in den Chemieparks des Geschäftsbereichs WACKER Sonstiges. Im Segment WACKER POLYSILICON wird mit der jeweiligen Einzellieferung von Polysilicium an den Kunden ein fixierter Teil der erhaltenen Vorauszahlung als Umsatz realisiert und kürzt die Verbindlichkeit. Im Segment WACKER BIOSOLUTIONS werden die Vorauszahlungen von Kunden mit der Realisierung des betreffenden Meilensteins realisiert. Im Segment WACKER Sonstiges wird der Umsatz über die vertragliche Laufzeit des Kundenvertrags realisiert. Bei den erhaltenen Anzahlungen handelt es sich im Wesentlichen um Kundenanzahlungen für Polysiliciumlieferungen mit einer Laufzeit bis zu elf Jahren. Der Anstieg der erhaltenen Anzahlungen resultiert im Wesentlichen aus erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumverträgen. Ferner werden Rabattabgrenzungen als Verkaufsvertragsverbindlichkeiten ausgewiesen. Bei den Rabattabgrenzungen handelt es sich um vertraglich fixierte Rabatte, die bei Erreichen bestimmter Schwellengrößen gewährt werden und den Umsatz der laufenden Periode kürzen. Diese werden auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit geschätzt und in der Regel spätestens in der Folgeperiode beglichen. Entwicklungen der Verkaufsvertragsverbindlichkeiten scrollen
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WACKER garantiert manchen Kunden in mehrjährigen Rahmenverträgen die Verfügbarkeit von bestimmten Mengenkontingenten pro Jahr. Die tatsächliche Mengen- und Preisfixierung ergibt sich in der Regel nur maximal für ein Jahr. Diese werden in unterjährigen Detailverhandlungen fixiert. Aus Mindestabnahmemengen ergeben sich zukünftige Leistungsverpflichtungen (Auftragsbestand) mit Laufzeiten, die folgende Tabelle zeigt: Auftragsbestand scrollen
02. Herstellungskosten/Sonstige betriebliche Erträge/Sonstige betriebliche Aufwendungen scrollen
In den Herstellungskosten sind planmäßige Abschreibungen in Höhe von 402,1 Mio. € (Vorjahr 404,2 Mio. €) enthalten. Im Geschäftsjahr 2022 ergaben sich keine außerplanmäßigen Abschreibungen. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON wurden Erträge aus der Auflösung langfristiger Lieferverträge in Höhe von 29,1 Mio.c (Vorjahr 15,0 Mio.€) erfolgswirksam vereinnahmt und unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. 03. Equity-Ergebnis/Sonstiges Beteiligungsergebnis/ Zinsergebnis/Übriges Finanzergebnis scrollen
Die Equity-Ergebnisse entfallen auf die Beteiligungen an der Siltronic AG sowie auf Unternehmen in Asien und dem Vereinigten Königreich. Sie enthalten neben den anteiligen Jahresergebnissen Effekte aus anteiligen Zwischengewinneliminierungen, Bewertungseffekte und sonstigen Konzernanpassungen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die Beteiligung an der Dow Siloxane (Zhangjiagang), Holding. Co. Private Ltd., Singapur aufgrund der verbesserten Zahlungsstromzuflüsse und einer Entschuldung auf das dem Konzern anteilig zuzurechnende Eigenkapital zugeschrieben. Die Zuschreibung betrug 72,4 Mio. € und wurde im Segment WACKER SILICONES ausgewiesen. Im Geschäftsjahr wurden Fremdkapitalkosten in Höhe von 2,6 Mio.€ (Vorjahr 0,8 Mio.€) aktiviert; hierdurch verbesserte sich das Zinsergebnis entsprechend. Der durchschnittliche Fremdkapitalzinssatz des Konzerns, der im Geschäftsjahr herangezogen wurde, belief sich im Jahresdurchschnitt auf 2,1 Prozent (Vorjahr 1,5 Prozent). Im Zinseffekt verzinslicher Rückstellungen sind die Nettozinsaufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen und der kalkulierten Erträge aus Planvermögen in Höhe von 21,9 Mio. € (Vorjahr 19,0 Mio. €) und Nettozinsaufwendungen aus der Aufzinsung und Abzinsung von Rückstellungen in Höhe von 0,6 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €) enthalten. Die sonstigen finanziellen Aufwendungen und Erträge ergeben sich im Wesentlichen aus Zinseffekten im Rahmen von Finanztransaktionen und deren Sicherung, Bewertungseffekten aus Wertpapieren sowie aus Zinsen aus Steuerpositionen. 04. Ertragsteuern Als Ertragsteuern sind die in den einzelnen Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sowie die latenten Steuerabgrenzungen ausgewiesen. In Deutschland wird neben der Körperschaftsteuer von 15,0 Prozent (Vorjahr 15,0 Prozent) auch ein Solidaritätszuschlag auf die Körperschaftsteuer von 5,5 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent) erhoben. Außerdem ist eine in Abhängigkeit von der Gemeinde des ansässigen Unternehmens variierende Gewerbeertragsteuer von 13,0 Prozent (Vorjahr 13,0 Prozent) zu zahlen. Entsprechend werden latente Steuern inländischer Gesellschaften zum Bilanzstichtag mit einem Gesamtsteuersatz, einschließlich Solidaritätszuschlag, von 28,8 Prozent (Vorjahr 28,8 Prozent) bewertet. Die laufenden Steuern von ausländischen Tochtergesellschaften werden auf der Grundlage des jeweiligen nationalen Steuerrechts und mit den im jeweiligen Sitzland gültigen Steuersätzen ermittelt. Die für ausländische Gesellschaften zugrunde gelegten jeweiligen landesspezifischen laufenden Ertragsteuersätze liegen zwischen 9,0 Prozent (Vorjahr 9,0 Prozent) und 35,0 Prozent (Vorjahr 31,0 Prozent). Steuerabgrenzungen auf nicht ausgeschüttete Gewinne von Tochtergesellschaften wurden nur vorgenommen, sofern eine Ausschüttung geplant ist. An ausschüttungsfähigen Beträgen sind 714,5 Mio. € (Vorjahr 432,7 Mio. €) vorhanden. Für die sich daraus ergebende temporäre Differenz von 35,7 Mio. € (Vorjahr 21,6 Mio. €) wurde eine passive latente Steuer in Höhe von 10,3 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €) nicht gebildet, da WACKER in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf zu steuern. In den Ertragsteuern sind laufende Steueraufwendungen aus Vorjahren in Höhe von 2,2 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €) sowie Steuererträge aus Vorjahren in Höhe von 4,5 Mio. € (Vorjahr 3,8 Mio. €) enthalten. Überleitung tatsächliches Steuerergebnis scrollen
Der latente Steuerertrag des laufenden Geschäftsjahres in Höhe von 37,5 Mio. € (Vorjahr Aufwand 10,3 Mio. €) resultiert in Höhe von 45,4 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) aus bisher nicht berücksichtigten aktiven latenten Steuern bei den us-amerikanischen Tochterunternehmen. Im Einzelnen wurden latente Steuern auf temporäre Differenzen in Höhe von 33,3 Mio. € und auf Verlustvorträge (incl. Tax Credits) von 12,1 Mio. € aktiviert. Zuordnung der Steuerabgrenzungen scrollen
Der Rückgang der aktiven latenten Steuer resultiert im Wesentlichen aus der Veränderung der temporären Differenzen bei den Pensionsrückstellungen auf Grund deutlich höherer Diskontierungszinssätze als im Vorjahr. Die Veränderungen der aktiven und passiven latenten Steuern wurden in Höhe von 37,5 Mio.€ (Vorjahr Aufwand 10,3 Mio.€) als Ertrag erfasst, während -334,1 Mio.€ (Vorjahr -187,6 Mio.€) direkt in den übrigen Eigenkapitalposten berücksichtigt wurden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um aktive latente Steuern aus der Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste aus Pensionsrückstellungen. Die bestehenden steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt genutzt werden: scrollen
Die entstandenen steuerlichen Verlustvorträge betragen insgesamt 97,9 Mio.€ (Vorjahr 64,0 Mio.€). Diese sind in Höhe von 53,1 Mio.€ (Vorjahr 59,6 Mio.€) voraussichtlich nicht realisierbar. Auf diesen Teil der Verlustvorträge wurden keine latenten Steuern angesetzt. Theoretisch würde sich jedoch ein Betrag in Höhe von 14,0 Mio.€ (Vorjahr 15,4 Mio.€) errechnen. Von den steuerlich nicht realisierbaren Verlustvorträgen sind 53,1 Mio.€ (Vorjahr 42,8 Mio.€) der Höhe und der Zeit nach unbegrenzt. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Verlustvorträge in Höhe von 50,7 Mio.€ (Vorjahr 19,7 Mio.€) genutzt, auf die zuvor keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden. Dies führte zu einer Minderung des tatsächlichen Steueraufwands in Höhe von 12,4 Mio.€ (Vorjahr 4,3 Mio.€). Zum 31. Dezember 2022 werden keine aktiven latenten Steuern für abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 537,6 Mio.€ (Vorjahr 662,8 Mio.€) angesetzt. Der Rückgang ergibt sich im Wesentlichen aus dem geringeren Nichtansatz von temporären Differenzen auf die Wertminderungen im Anlagevermögen. Es wurden aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 272,9 Mio.€ (Vorjahr 569,7 Mio.€) angesetzt, ohne dass diesen passive latente Steuern in entsprechender Höhe gegenüberstehen. WACKER geht davon aus, dass das zukünftige steuerpflichtige Einkommen ausreichen wird, um diese aktiven latenten Steuern wahrscheinlich realisieren zu können. 05. Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen scrollen
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Immaterielle Vermögenswerte Die immateriellen Vermögenswerte enthalten entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte, Software und ähnliche Rechte und Werte, die bei Zugang zu Anschaffungskosten bilanziert werden und deren Nutzungsdauer zwischen drei und fünf Jahre beträgt. Aus Unternehmenserwerben resultieren entgeltlich erworbene Technologien und Kundenstämme sowie Auftragsbestände. Sie werden über drei bis 15 Jahre abgeschrieben. In den immateriellen Vermögenswerten werden Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 83,5 Mio. € zum 31. Dezember 2022 ausgewiesen (Vorjahr: 17,1 Mio. €). Währungsdifferenzen haben die Geschäfts- und Firmenwerte um 3,2 Mio. € reduziert. Die jährlichen Werthaltigkeitsprüfungen erfolgte im vierten Quartal 2022. Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung werden sowohl die Kapitalstruktur als auch der Betafaktor der jeweiligen Peergroup sowie der durchschnittliche Steuersatz jeder zahlungsmittelgenerierenden Einheit berücksichtigt. Die Werthaltigkeitsprüfung der Einheiten wurde unter der Annahme eines gewichteten Kapitalkostensatzes nach Steuern von 8,8 Prozent bzw. 10,6 Prozent vorgenommen. Dies entspricht einem gewichteten Kapitalkostensatz vor Steuern von 10,8 Prozent bzw. 13,2 Prozent. Für die Ermittlung des Value in Use wurden die von der I Unternehmensführung genehmigten Planungen und entsprechende Zahlungsströme für die nächsten fünf bzw. acht Jahre verwendet. Für den Zeitraum danach wurde ein Endwert (Terminal Value) unter Fortführung des letzten detaillierten Planungsjahres als ewige Rente ermittelt. Die Planungen beruhen auf den gesammelten Erfahrungen, aktuellen Geschäftsergebnissen und der bestmöglichen Schätzung der Unternehmensführung zur zukünftigen Entwicklung einzelner Einflussfaktoren, zum Beispiel Rohstoff- und Energiepreisen, sowie Gewinnmargen. Marktannahmen und Marktwachstum werden unter Berücksichtigung externer makroökonomischer und industriespezifischer Quellen einbezogen. Bei der Ermittlung des Value in Use des CDMO Business der Business Unit Biopharma wurde das dynamische Marktumfeld, insbesondere der noch neuen Technologie der mRNA-basierten Entwicklung von Medikamenten, berücksichtigt. Dies begründet den verlängerten Planungshorizont von acht Jahren, bevor ein Terminal Value ermittelt wurde. Aus den Werthaltigkeitsprüfungen ergaben sich keine Anhaltspunkte für eine Wertminderung. Nach Bestimmung der erzielbaren Beträge der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ergab sich, dass als möglich eingestufte Abweichungen von den wesentlichen Annahmen bei allen Einheiten nicht dazu führen würden, dass die Buchwerte der Einheiten deren erzielbare Beträge übersteigen. Wesentliche Annahmen sind das EBITDA der zahlungsmittelgenerierenden Einheit sowie der Diskontierungszinssatz. Eine wesentliche Abweichung wird angenommen, wenn sich das EBITDA um mehr als 20 Prozent über den Planungszeitraum reduziert oder der gewichtete Kapitalkostensatz um mehr als zwei Prozent ansteigt. Geschäfts- und Firmenwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten scrollen
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Sachanlagen Die Anschaffungskosten der Sachanlagen wurden im Jahr 2022 nicht (Vorjahr 5,1 Mio.€) durch Investitionsförderungen gemindert. Im Berichtsjahr sind Fremdkapitalkosten in Höhe von 2,6 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €) als Teil der Anschaffungs oder Herstellungskosten von qualifizierten Vermögenswerten aktiviert worden. Der durchschnittliche Finanzierungskostensatz beträgt 2,1 Prozent (Vorjahr 1,5 Prozent). 06. Leasing Nutzungsrechte Die folgende Tabelle zeigt die Vermögenswerte, die im Rahmen einer Leasingvereinbarung als Nutzungsrecht bilanziert werden. scrollen
Im Bereich Grundstücke und Gebäude mietet WACKER Immobilien an. Darunter fallen Büro- und Lagerflächen. In 2022 wurde ein Mietvertrag über die Nutzung eines neuen Bürogebäudes inklusive Laborräumen bei der Wacker Chemical Corp., Ann Arbor, Michigan, USA abgeschlossen. Dies führte zu einem Zugang von 82,2 Mio. €. Des Weiteren wurde eine neue Lagerhalle durch die Wacker Chemie AG, München gemietet. Der Zugang beträgt 26,2 Mio. €. Unter den Nutzungsrechten für technische Anlagen und Maschinen befinden sich im Wesentlichen mietweise überlassene Betriebsvorrichtungen und Infrastruktureinrichtungen. Als Betriebs- und Geschäftsausstattung werden gemietete Fahrzeuge und Transportausstattungen wie Tanks und Transportwaggons ausgewiesen. Längerfristige Mietverträge bestehen insbesondere für Immobilien und Betriebsvorrichtungen. Leasingverträge können Verlängerungs- und Kündigungsoptionen haben. Die Leasingkonditionen werden individuell ausgehandelt und beinhalten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konditionen. Künftige Mittelabflüsse können sich aus Verlängerungsoptionen ergeben. Zum Bilanzstichtag bestehen keine wesentlichen nicht bilanzierten Verlängerungsoptionen. Aus nicht begonnenen Leasingverhältnissen hat WACKER ab 2024 in Zusammenhang mit der Anmietung eines Verwaltungsgebäudes Verpflichtungen in Höhe von 7,7 Mio. € jährlich. WACKER leistete Leasingvorauszahlungen in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio.€). Leasingverbindlichkeiten scrollen
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Im Geschäftsjahr 2022 wurden Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 36,2 Mio. € (Vorjahr 31,4 Mio. €) getilgt sowie 6,7 Mio. € (Vorjahr 3,4 Mio. €) an Zinsen für Leasingverhältnisse bezahlt (siehe auch Textziffer 21 Kapitalflussrechnung). Zum Bilanzstichtag ergaben sich künftige Mittelabflüsse in Höhe von 319,6 Mio. € (Vorjahr 171,9 Mio. €). Es ergibt sich folgende Fälligkeitenstruktur der Leasingzahlungen: scrollen
WACKER als Leasinggeber WACKER ist Leasinggeber im Rahmen der Untervermietung der Hauptverwaltung in München. Diese Vermietungen werden als Operating Lease in Höhe von 0,9 Mio. € (Vorjahr: 0,8 Mio. €) bilanziert. Die Nutzungsrechte aus dem Sublease im Rahmen des Operating Lease werden gemäß IAS 40 ausgewiesen. WACKER trägt das Vermietungsrisiko für diese Mietflächen. In der Gewinn- und Verlustrechnung ergeben sich folgende Aufwendungen und Erträge aus Leasingsachverhalten: scrollen
07. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien Die Wacker Chemie AG ist Eigentümer von Immobilien am Produktionsstandort Köln. Hierbei handelt es sich um Grundstücke sowie um Infrastruktureinrichtungen (Energie, Abwasser usw.). Die Grundstücke sind vermietet bzw. langfristig verpachtet. Der Unterhalt, die Wartung und Pflege der Grundstücke und Infrastruktureinrichtungen werden durch Dritte vorgenommen, die die entstehenden Kosten direkt an die Mieter bzw. Pächter verrechnen. WACKER hat sich verpflichtet, zukünftige Instandhaltungsmaßnahmen im notwendigen Umfang in den nächsten Jahren durchzuführen. Darüber hinaus ist WACKER Untermietverträge für Teile der Münchener Hauptverwaltung eingegangen. scrollen
Der beizulegende Zeitwert der Immobilien am Produktionsstandort Köln beruht auf einem externen Gutachten, das periodisch aktualisiert wird. Die letzte Aktualisierung erfolgte in 2022. Zur Bewertung des beizulegenden Zeitwertes wurde der Verkehrswert auf Grund des Liquidationswertes des Betriebes ermittelt. Die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien ist in der Fair-Value-Hierarchie der Stufe zwei zuzuordnen. Der Restbuchwert entfällt auf die Grundstücke. Das Bewertungsverfahren wurde im Vergleich zum letzten Bewertungszeitpunkt nicht geändert. 08. At equity bewertete Beteiligungen Der Konzern bilanziert Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen nach der Equity-Methode. Wesentliche at equity bewertete Beteiligung ist die Siltronic AG mit ihren Tochtergesellschaften. Der Siltronic-Konzern ist einer der weltweit führenden Hersteller von Siliciumwafern für die Halbleiterindustrie. WACKER liefert an Siltronic Polysilicium, den wichtigsten Rohstoff zur Herstellung von Siliciumwafern. Wesentliche Beteiligungen an assoziierten Unternehmen scrollen
Zusammenfassende Finanzinformationen zu der Siltronic AG und deren Tochterunternehmen 1 auf 100-Prozent-Basis: scrollen
1 Konzernabschluss der Siltronic AG nach IFRS
Überleitung des Equity-Buchwerts scrollen
Die restlichen Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen sind für sich genommen einzeln für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns nicht wesentlich. Die folgende Tabelle zeigt die Veränderung der Beteiligungsbuchwerte im Berichtszeitraum. Zusammengefasste anteilige Finanzinformationen der einzeln für sich genommen unwesentlichen Gemeinschaftsunternehmen scrollen
Zusammengefasste anteilige Finanzinformationen der einzeln für sich genommen unwesentlichen assoziierten Unternehmen scrollen
Abweichungen zwischen dem anteiligen Jahresüberschuss und dem Equity-Ergebnis sowie dem anteiligen Eigenkapital und dem Buchwert der at equity bewerteten Beteiligungen ergeben sich im Wesentlichen durch Fair-Value-Anpassungen und Konsolidierungsmaßnahmen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die Beteiligung an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur auf Grund der verbesserten Zahlungsstromzuflüsse und ihrer Entschuldung auf das dem Konzern zuzurechnende Eigenkapital zugeschrieben. Die Zuschreibung betrug 72,4 Mio.€ und wurde im Equity-Ergebnis ausgewiesen. Im Folgenden werden die wesentlichen Kennzahlen der nach der Equity-Methode einbezogenen Unternehmen dargestellt. scrollen
09. Vorräte scrollen
Die Herstellungskosten enthalten Kosten für Vorräte in Höhe von 6,0 Mrd. € (Vorjahr 4,5 Mrd. €), die als Aufwand erfasst wurden. Die als Aufwand erfassten Wertberichtigungen nahmen in der Berichtsperiode um 34,9 Mio. € zu. Im Vorjahr ergab sich eine Abnahme in Höhe von 99,5 Mio. €. 10. Finanzielle und nichtfinanzielle Vermögenswerte / Forderungen Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich im Wesentlichen um Forderungen aus Verträgen mit Kunden. Forderungen sind zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert, die den Marktwerten entsprechen. Ausfallrisiken sind - soweit nicht durch Versicherungen, Bankbürgschaften und erhaltene Anzahlungen abgedeckt - durch ausreichende Wertberichtigungen berücksichtigt. Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wendet WACKER den sogenannten vereinfachten Ansatz zur Ermittlung von Wertminderungen nach IFRS 9 an. Dabei wird die Risikovorsorge sofort im Zeitpunkt der Ausreichung auf der Basis der erwarteten Forderungsausfälle der Gesamtlaufzeit bestimmt. Eine Änderung des Kreditrisikos ("expected credit loss", "ECL") muss nicht mehr nachverfolgt werden. Die erwarteten Forderungsausfälle werden mithilfe einer Wertminderungsmatrix ermittelt. Dabei werden die Verlustausfallraten je Überfälligkeitskategorie anhand der Risikoklassen der überfälligen Forderungen definiert. scrollen
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Folgende Tabelle zeigt die Aufgliederung der erwarteten Wertminderungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Entwicklung der Überfälligkeiten auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31.12.2022 scrollen
Entwicklung der Überfälligkeiten auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31.12.2021 scrollen
Die über die Laufzeit erwarteten Forderungsausfälle spiegeln alle möglichen Ausfallereignisse über die erwartete Restlaufzeit eines finanziellen Vermögenswertes wider. WACKER bestimmt die erwarteten Forderungsausfälle unter Berücksichtigung des Ausfallrisikos über die gesamte Vertragslaufzeit, die der Konzern dem Kreditrisiko ausgesetzt ist. Für langfristige und kurzfristige verzinsliche Forderungen (Ausleihungen und festverzinsliche Wertpapiere) nutzt WACKER drei Hauptparameter zur Bewertung der erwarteten Forderungsausfälle. Zu diesen zählen die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, auch PD), die Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, auch LGD) und die Schätzung des Risikopositionswerts bei Ausfall (Exposure at Default, auch EAD). Für Ausleihungen und festverzinsliche Wertpapiere wird eine Risikovorsorge in Höhe der zwölfmonatigen erwarteten Forderungsausfälle ermittelt, da es sich um Finanzinstrumente mit "low credit risk" handelt. Die Entwicklung der Wertberichtigungen und der Überfälligkeiten stellen sich wie folgt dar: Entwicklung der Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen scrollen
Die Wertberichtigungen betreffen ausschließlich die Erlöse aus Verträgen mit Kunden. Zum 31. Dezember 2022 ergab sich kein wesentliches Ausfallrisiko. Permanente Bonitätseinschätzungen werden bezüglich der Werthaltigkeit der Forderungen durchgeführt und es werden gegebenenfalls Kreditausfallversicherungen abgeschlossen. Ferner werden Anzahlungen und Bankbürgschaften von Kunden geleistet. Das maximale Ausfallrisiko besteht in Höhe des Buchwerts der nicht versicherten Forderungen. Es sind keine Ausleihungen oder Forderungen vorhanden, die nachverhandelt wurden, um eine Überfälligkeit oder eine mögliche Wertminderung zu vermeiden. Auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit sowie der Bedingungen zum Bilanzstichtag ergeben sich keine Einschränkungen bezüglich der Kreditqualität. 11. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Wertpapiere, Liquidität scrollen
Die Kassenbestände und Bankguthaben sind zum Nennbetrag bilanziert. Bei den Zahlungsmitteläquivalenten handelt es sich um Termingelder und Commercial Paper, die von Emittenten mit erstklassiger Bonität ausgegeben werden und der Kategorie "Halten, amortized cost" zugeordnet werden. Auf Bankguthaben und Termingelder wird das allgemeine Wertminderungsmodell angewendet. Es handelt sich um Finanzinstrumente mit "low value risk", da WACKER nur Bankbeziehungen mit Kontrahenten im Investment-Grade-Bereich eingeht. Bei Banken, die zum Einlagensicherungsfonds gehören, werden keine Wertminderungen ermittelt, da diese Einlagen entsprechend abgesichert sind. Es ergeben sich nur unwesentliche Wertminderungen. WACKER verfügt über keine Zahlungsmittel, die Verfügungsbeschränkungen auf Grund von Devisenausfuhrbeschränkungen unterliegen. Wertpapiere enthalten Festgelder, die der Kategorie "Halten und Verkaufen" zugeordnet werden. Auch auf diese Finanzinstrumente ist das Wertminderungsmodell des IFRS 9 anzuwenden. Die Anlagerichtlinie von WACKER sieht nur die Anlage in Wertpapiere im Investment-Grade-Bereich vor. Das Wertminderungsrisiko ist somit gering. Fondsanteile, die der Kategorie "Handel, FVTPL" zugeordnet sind, fallen nicht unter das Wertminderungsmodell des IFRS 9. 12. Eigenkapital/Anteile anderer Gesellschafter/ Kapitalstrukturmanagement Das gezeichnete Kapital (Grundkapital) der Wacker Chemie AG beträgt 260.763.000 €. Es besteht aus 52.152.600 nennwertlosen Stückaktien (Gesamtbestand). Dies entspricht einem rechnerischen Wert von 5 € je Stückaktie. Unterschiedliche Aktiengattungen bestehen nicht; es handelt sich ausschließlich um Stammaktien. Ein genehmigtes Kapital zur Ausgabe neuer Aktien besteht zum Stichtag nicht. Der Vorstand ist ermächtigt, innerhalb der gesetzlichen Regelungen des § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG eigene Aktien in Höhe von maximal zehn Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Die Entwicklung im Berichtsjahr und im Vorjahr ergibt sich aus folgender Tabelle: scrollen
Zur Erläuterung der Aktionärsstruktur der Wacker Chemie AG wird auf den Abschnitt "Beziehungen zu nahestehenden Personen" verwiesen. » Siehe Ziffer 24 Die Kapitalrücklage enthält die in den Vorjahren bei der Ausgabe von Anteilen über den Nennbetrag hinaus erzielten Beträge sowie andere Zuzahlungen und anteilsbasierte Vergütungen, die in das Eigenkapital geleistet wurden. In den Gewinnrücklagen sind enthalten: die in früheren Geschäftsjahren bei der Wacker Chemie AG gebildeten Beträge, Einstellungen aus dem Jahresergebnis des Konzerns, die Ergebnisse der einbezogenen Gesellschaften abzüglich der Anteile anderer Gesellschafter am Ergebnis, ergebniswirksame Veränderungen der Konsolidierungsposten und Konsolidierungskreisveränderungen. Im übrigen Eigenkapital sind die Unterschiede aus der erfolgsneutralen Währungsumrechnung von Jahresabschlüssen ausländischer Tochterunternehmen und die Effekte aus der erfolgsneutralen Bewertung von Finanzinstrumenten, Cashflow Hedge Accounting, Pensionen und Effekte aus Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe ausgewiesen. Die Ergebnisanteile anderer Gesellschafter teilen sich folgendermaßen auf Gewinn bzw. Verlustanteile auf: scrollen
Die Anteile anderer Gesellschafter am Eigenkapital entfallen auf folgende Gesellschaften: Anteile anderer Gesellschafter scrollen
1 Inklusive der Tochtergesellschaften
Die Stimmrechte anderer Gesellschafter entsprechen ihrem Anteil am Eigenkapital. Weitere Informationen zu den einzelnen Gesellschaften sind in der Anteilsbesitzliste zu finden. » Siehe Ziffer 23 Angaben zum Kapitalstrukturmanagement Das Kapitalstrukturmanagement des WACKER-Konzerns verfolgt das Ziel, langfristig die Unternehmensfortführung zu sichern und angemessene Kapitalrenditen für die Anteilseigner zu erwirtschaften. Als Instrumente der Kapitalsteuerung dienen unter anderem Dividendenzahlungen an Anteilseigner und Aktienrückkäufe. Die Wacker Chemie AG beachtet im Rahmen des Kapitalstrukturmanagements die gesetzlichen Vorschriften zur Kapitalerhaltung. Sie unterliegt keinen satzungsmäßigen Kapitalerfordernissen. Besondere Kapitalbegriffe werden nicht verwendet. Die Dividendenpolitik orientiert sich grundsätzlich daran, rund 50 Prozent des Konzernjahresergebnisses an die Aktionäre auszuschütten, vorausgesetzt die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die Gremien stimmen zu. Überdies verfügt WACKER über ein aktives Fremdkapitalmanagement. Ziel sind ein ausgewogenes Finanzierungsportfolio, ein diversifiziertes Fälligkeitsprofil und ein komfortables Liquiditätspolster sowie die Optimierung der Kapitalkosten. Fremdkapital nimmt WACKER über langfristige Darlehen auf. Im Rahmen des wertorientierten Managements gehört die Kennzahl Nettofinanzschulden zu den ergänzenden finanziellen Steuerungskennzahlen. » Siehe Kapitel "Steuerungssystem und Finanzlage" im Konzernlagebericht Die Kapitalstruktur des WACKER-Konzerns stellt sich zum Bilanzstichtag wie folgt dar: Kapitalstruktur scrollen
13. Pensionsrückstellungen Für die Mitarbeiter des WACKER-Konzerns bestehen je nach den rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes unterschiedliche Systeme der Alterssicherung, die in der Regel auf Beschäftigungsdauer und Entgelt der Mitarbeiter basieren. Bei der betrieblichen Altersversorgung wird zwischen beitrags- und leistungsorientierten Plänen unterschieden. Aus beitragsorientierten Plänen resultieren über die Entrichtung von Beiträgen an zweckgebundene Fonds hinaus keine weiteren Verpflichtungen für das Unternehmen. Bei WACKER existieren sowohl beitragsorientierte als auch leistungsorientierte Pläne, die teilweise über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, Fonds oder CTAS (Pensionstreuhandkonten) finanziert sind. Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus leistungsorientierten Plänen in Form von Anwartschaften und laufenden Leistungen an berechtigte aktive und ehemalige Mitarbeiter des WACKER-Konzerns sowie deren Hinterbliebene. Im Wesentlichen garantieren die unterschiedlichen Pensionspläne den Mitarbeitern lebenslange Renten auf Basis des während der Beschäftigung bei WACKER durchschnittlich bezogenen Gehalts oder Kapitalzahlungen. Die Versorgungsansprüche in Deutschland sind durch den Pensionssicherungsverein a. G. gegen Insolvenz geschützt. Die Insolvenzsicherung ist nach oben begrenzt. Im Konzern bestehen folgende Altersversorgungspläne: Versorgungspläne über die Pensionskasse Für Mitarbeiter in Deutschland wird eine Grundversorgung über die rechtlich selbstständige Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG gewährt. Diese wird aus Mitglieds- und Firmenbeiträgen finanziert. Die zugesagten Leistungen umfassen Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenleistungen. Die Pensionskasse ist ein kleiner Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Sinne des § 210 des Versicherungsaufsichtsgesetzes und ist reguliert nach § 233 Abs. 1 des Versicherungsaufsichtsgesetzes. Sie unterliegt damit den Regelungen für deutsche Versicherer und wird von der BaFin beaufsichtigt. Es bestehen gesetzliche Mindestfinanzierungsverpflichtungen. Für Mitarbeiter, die der Pensionskasse bis 2004 beigetreten sind, gilt in der Grundversorgung eine feste Leistungszusage, die bei der Bewertung der Pensionsverpflichtungen zu berücksichtigen ist. Die Rentenhöhe ist dabei unabhängig vom Alter bei Beitragszahlung und auch unabhängig von der erzielten Vermögensverzinsung. Für Mitarbeiter, die nach 2004 und vor 2022 in die Unternehmen eingetreten sind, gelten neue Tarife für die Grundversorgung. Den Leistungen liegen dort Garantiezinssätze zugrunde und die Leistungshöhe hängt vom Alter bei Beitragszahlung ab. Jährliche Überschussbeteiligungen können die zukünftige Leistung erhöhen. Zusätzlich können Mitarbeiter in Deutschland Beiträge zur freiwilligen Höherversicherung PK+ an die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG leisten. Vor allem werden die Beiträge aus der tarifvertraglich geregelten Altersversorgung auf Grund der Tarifverträge über Einmalzahlungen und Altersvorsorge und über Lebensarbeitszeit und Demografie in die freiwillige Höherversicherung eingezahlt. Direktzusagen des WACKER-Konzerns Neben den Zusagen der Pensionskasse erhalten Mitarbeiter in Deutschland direkte Leistungszusagen in Form einer Zusatzversorgung. Mit der Zusatzversorgung werden Gehaltsanteile oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze abgesichert. Bis 2004 eingetretene Mitarbeiter und deren Hinterbliebene erhalten Rentenleistungen. Die Höhe der Rente hängt vom durchschnittlich während der Beschäftigung bei WACKER bezogenen Gehalt ab. Für Mitarbeiter, die zwischen 2005 und 2021 in die Unternehmen eingetreten sind, wird jährlich ein Prozentsatz des Gehalts oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze bereitgestellt. Das sich hieraus ergebende Kapital wird verzinst. Die Leistungen können als lebenslange Rente oder, für Zusagen ab 2005, alternativ als Einmalzahlung abgerufen werden. Leistungsberechtigt sind die Mitarbeiter und ihre Hinterbliebenen. Die Ansprüche der Mitarbeiter gehen in die Ermittlung der Pensionsverpflichtungen ein. Dies gilt sowohl für bis 2004 eingetretene Mitarbeiter als auch für ab 2005 eingetretene Mitarbeiter. Für ab 2022 eingetretene Mitarbeiter wird bis zur jeweils gültigen Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung eine arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierte, kapitalmarktabhängige Direktzusage gewährt, die durch eine Treuhandgestaltung gesichert ist. Für den Teil des Einkommens oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze erhalten die Mitarbeiter einen rein arbeitgeberfinanzierten Beitrag zur betrieblichen Altersversorgung. Darüber hinaus können Mitarbeiter freiwillig zusätzliche Entgeltumwandlungen durchführen. Kernstück der Zusage ist ein sogenanntes Contractual Trust Arrangement (CTA). Eine Treuhandgesellschaft, die ihr Vermögen ausschließlich dazu verwendet, die Pensionsverpflichtungen des Unternehmens zu finanzieren, investiert das eingezahlte Versorgungskapital am Kapitalmarkt. WACKER garantiert dabei mindestens die Summe der jeweiligen Versorgungsbeiträge. Am Kapitalmarkt erwirtschaftete Kapitalerträge können das Versorgungskonto des Mitarbeiters erhöhen. Das Guthaben ist durch das CTA insolvenzgeschützt. Leistungsberechtigt sind die Mitarbeiter und ihre Hinterbliebenen. Diese können das Vorsorgekapital als Altersleistung in Form von Einmalkapital oder in jährlichen Raten (maximal 20 Jahre) in Anspruch nehmen. Zusätzlich werden Invaliditätsleistungen ausgezahlt. Für Mitglieder des Vorstands bestehen Einzelzusagen. Weitere Informationen zur Altersversorgung des Vorstands sind im Vergütungsbericht zu finden. Außertariflich bezahlte Mitarbeiter in Deutschland können in einen arbeitnehmerfinanzierten Leistungsplan ("Deferred Compensation") Teile ihres Gehalts einzahlen. Dieser Plan gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, Teile ihrer künftigen Entgeltansprüche in ein wertgleiches Versorgungskapital umzuwandeln. Das Versorgungskapital wird in Abhängigkeit vom Abschluss der Teilnahmevereinbarung am Leistungs- 1; plan (Zusage) mit sieben Prozent (1996-2001), sechs Prozent (2002-2010) oder fünf Prozent (2011-2013) verzinst. Bei den Zusagen mit einer Verzinsung von sieben Prozent oder sechs Prozent kann der Mitarbeiter zwischen einer Auszahlung in Rentenform bzw. als Kapital wählen. Bei den Zusagen mit einer Verzinsung von fünf Prozent erfolgt die Auszahlung ausschließlich in Kapitalform. Ab 2015 können leitende Angestellte Teile ihres Gehalts zu einem variablen Zinssatz in einen arbeitnehmerfinanzierten Leistungsplan einzahlen. Der variable Zinssatz ist abhängig von der fünfjährigen Umlaufrendite inländischer Inhaberschuldverschreibungen und beträgt mindestens 2,5 Prozent und höchstens fünf Prozent. Die Auszahlung erfolgt ausschließlich in Kapitalform. Zusagen, die bis zum 31. Dezember 2000 erteilt wurden, werden mit dem m/n-tel Barwert (gemäß Projected-Unit-Credit-Methode) bewertet, Zusagen, die ab dem 01. Januar 2001 erteilt wurden, werden mit dem Barwert der erworbenen Anwartschaft bzw. mit dem erworbenen Kapital bewertet. Zur teilweisen Finanzierung und Sicherung der Pensionsverpflichtungen aus Direktzusagen und Deferred Compensation, die vor dem Jahr 2022 zugesagt wurden, besteht seit 2021 eine Treuhand in Form eines Contractual Trust Arrangements (CTA). Pensionszusagen im Ausland Für die Mitarbeiter ausländischer Tochtergesellschaften bestehen unterschiedliche Pensionszusagen nach den rechtlichen Gegebenheiten der jeweiligen Länder. Von diesen Zusagen sind nur die Pläne in den usa für den Konzern wesentlich. In den usa bestehen leistungsorientierte Pensionszusagen für Mitarbeiter der Wacker Chemicals Corporation, Adrian. Diese Pläne wurden für Neuzusagen ab dem 31. Dezember 2003 geschlossen und werden nur noch für die Altbestände fortgeführt. Die Versorgungsleistung besteht in einer monatlichen Rentenzahlung ab dem 65. Lebensjahr, die sich auf Basis des zuletzt gezahlten Durchschnittsgehaltes ermittelt. Spezielle Regelungen gibt es bei frühzeitiger Verrentung ab dem 55. Lebensjahr abhängig von der Betriebszugehörigkeit. Auf Grund des ähnlichen Charakters werden auch Verpflichtungen für die medizinische Versorgung von Mitarbeitern nach deren Eintritt in den Ruhestand sowie für Austrittsentschädigungen unter den Pensionsrückstellungen ausgewiesen. Für neue Mitarbeiter in den USA existieren nur noch beitragsorientierte Pensionspläne. Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen kann wie folgt auf die in der Bilanz ausgewiesenen Rückstellungen übergeleitet werden: Nettoschuld der leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen scrollen
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Entwicklung der Nettoschuld der leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen scrollen
In der Überleitungsposition "Beiträge Arbeitgeber" für 2021 ist eine Zahlung in das Planvermögen in Höhe von 250 Mio. € enthalten. In der Position "Erfahrungsbedingte Gewinne (-)/ Verluste (+)" für 2022 sind im Wesentlichen laufende und erwartete Rentenanpassungen der nächsten zwei Jahre enthalten. Annahmen Die Pensionsverpflichtungen werden unter Berücksichtigung von unternehmensspezifischen und landesspezifischen, biometrischen Rechnungsgrundlagen und Parametern ermittelt. Den Berechnungen liegen versicherungsmathematische Gutachten zugrunde, die folgende Parameter berücksichtigt haben: Versicherungsmathematische Annahmen scrollen
Hinsichtlich der Lebenserwartung werden in Deutschland die von der Heubeck AG entwickelten Generationentafeln "Richttafeln 2018G" zugrunde gelegt. Diese berücksichtigen den aktuellen Stand der Lebenserwartung und der sozioökonomischen Faktoren und stellen aktuell die beste Schätzung der Lebenserwartung dar. In den USA werden aktuelle Sterbetafeln berücksichtigt, die regelmäßig an die neuesten Sterblichkeitserwartungen angepasst werden. Die bei der Berechnung der Pensionsverpflichtung berücksichtigten Diskontierungssätze und Gehaltssteigerungen wurden in Abhängigkeit von den entsprechenden ökonomischen Rahmenbedingungen nach einheitlichen Grundsätzen abgeleitet. Der Rechnungszins beruht auf einer Zinsstrukturkurve, die aus Renditen hochrangiger festverzinslicher und laufzeitäquivalenter Unternehmensanleihen des jeweiligen Landes abgeleitet wurde. Er berücksichtigt die WACKER-spezifischen, erwarteten zukünftigen Zahlungsströme der Verpflichtungen. Sensitivitätsanalyse Bei der folgenden Sensitivitätsanalyse wird jeweils nur eine Annahme verändert, d.h., die übrigen Annahmen bleiben gegenüber der ursprünglichen Bewertung unverändert, sodass die Sensitivität jeder Annahme isoliert betrachtet werden kann. Daraus folgt, dass mögliche Korrelationseffekte zwischen den einzelnen Annahmen nicht berücksichtigt werden. Die folgende Übersicht zeigt, inwieweit sich der Barwert der Pensionsverpflichtungen durch Veränderungen bei den maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen ändern würde. Sensitivitätsanalyse scrollen
Zusammensetzung des Planvermögens In Deutschland investiert zum einen die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG gemäß gesetzlichen Vorschriften und den Vorschriften ihrer Satzung das relevante Planvermögen. Die Pensionskasse investiert rund die Hälfte des Vermögens in Aktien und Rentenfonds. Die andere Hälfte wird als Direktinvestition in die Anlageklassen Schuldscheindarlehen, Immobilien, Immobiliendarlehen, Private Debt und Private Equity angelegt. Der verbleibende Teil des Vermögens wird als Liquidität vorgehalten. Die Anlagestrategie erfolgt gemäß der vom Vorstand der Pensionskasse vorgegebenen Kapitalanlagerichtlinie. Die über Contractual Trust Arrangements (CTA) angelegten Mittel in Deutschland werden in Fonds, die Aktien, Anleihen, Private Equity und Barmittel halten, investiert. Maßgabe für die künftige Anlage sind die in den Treuhandverträgen und in den Kapitalanlagerichtlinien festgelegten Anlagegrundsätze. Das Planvermögen der in den USA aufgelegten Pensionspläne wird überwiegend in Aktien und Fonds gemäß den vorgegebenen Kapitalanlageregelungen angelegt. Die Zusammensetzung des Planvermögens des Konzerns zeigt folgende Tabelle: Zusammensetzung Planvermögen scrollen
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Der WACKER-Konzern nutzte zum Stichtag 31. Dezember 2022 0,0 Mio. € (Vorjahr 95,0 Mio. €) des Planvermögens für eigene Zwecke. Hierbei handelte es sich im Vorjahr um die von der Wacker Chemie AG genutzte Immobilie der WACKER-Hauptverwaltung in München, die in 2022 an einen Dritten veräußert wurde. Risiken Die mit den leistungsorientierten Verpflichtungen verbundenen Risiken betreffen neben den üblichen versicherungsmathematischen Risiken vor allem finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Planvermögen. In Deutschland werden wesentliche Teile der leistungsorientierten Verpflichtungen in der Pensionskasse verwaltet. Im Rahmen einer jährlich durchgeführten AssetLiabilityStudie wird das aktuelle und künftige Verhältnis der Portfoliostruktur zu den Verpflichtungen analysiert und prognostiziert. Als Resultat ermittelt sich das langfristige Renditeerfordernis der Pensionskasse. Darauf aufbauend definiert die Pensionskasse ein strategisches Zielportfolio. Das Renditeerfordernis, der Firmenbeitrag der Trägerunternehmen und die strategische Asset-Allokation werden somit jährlich überprüft und miteinander in Einklang gebracht. Die Kapitalanlage durch die Contractual Trust Arrangements erfolgt in Treuhandgesellschaften, die ihr Vermögen ausschließlich dazu verwenden, die Pensionsverpflichtungen zu finanzieren. Externe Spezialisten unterstützen bei der Kapitalanlage mit einem ausgewogenen Chancen-Risiko-Profil. Grundsätzlich sind alle Kapitalanlagen Marktpreisänderungsrisiken ausgesetzt. Diese können aus Zins, Aktienkurs bzw. Wechselkursverschiebungen bestehen. WACKER zielt darauf ab, durch ein sogenanntes OverlayManagement Verluste auf ein vorgegebenes Maß zu beschränken. Teilweise werden Derivate zu Absicherungszwecken eingesetzt. Die leistungsorientierten Pläne in den usa unterliegen auf Grund der Anlage des Planvermögens in Aktien und Fonds neben den versicherungsmathematischen Risiken ebenfalls dem Marktpreisänderungsrisiko. Je nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Vorschriften ist WACKER dazu verpflichtet, eine Unterdeckung der Pensionspläne durch Zuführung liquider Mittel zu reduzieren. Weitere Risiken ergeben sich insbesondere durch die Lebenserwartung der Leistungsempfänger, das Zinsgarantierisiko sowie aus Gehalts und Rentensteigerungen. Das Zinsgarantierisiko wird im Rahmen des Risikomanagementprozesses regelmäßig beobachtet. Es stellt bei der Ermittlung des langfristigen Zinserfordernisses und dessen Erfüllbarkeit ein Schwerpunktthema der Pensionskasse dar. Risiken aus der Zinsgarantie entfallen auch auf die Pläne zur "Deferred Compensation". Finanzierung der Pensionspläne Im Geschäftsjahr 2022 wurden für Pläne in Deutschland 87,8 Mio. € (Vorjahr 82,4 Mio. €) und für Pläne im Ausland 8,2 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €) an Rentenzahlungen geleistet. Für das folgende Geschäftsjahr erwartet WACKER Rentenzahlungen für Pensionen von rund 100 Mio. €. Die laufenden Beiträge des Arbeitgebers in das Planvermögen werden in 2023 rund 35 Mio. € betragen. Die gewichtete Duration der Pensionsverpflichtung beträgt zum 31. Dezember 2022 14,7 Jahre (Vorjahr 21,3 Jahre) in Deutschland und 10,2 Jahre (Vorjahr 12,5 Jahre) in den USA. Erwartete Fälligkeiten der Pensionszahlungen scrollen
Zusammensetzung Pensionsaufwand scrollen
Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Vorstandsvergütung aufgrund der geänderten Anforderungen des § 162 AktG (ARUG II) ergaben sich im Vorjahr auch Änderungen bei der betrieblichen Altersversorgung einiger Vorstände. Daraus ergaben sich Erträge aus nachzuverrechnendem Dienstzeitaufwand (past service costs) in Höhe von 4,3 Mio. €. 14. Andere Rückstellungen scrollen
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Personalrückstellungen Sie enthalten Verpflichtungen zur Gewährung von Jubiläums- und Sterbegeldern sowie Rückstellungen auf Grund von Frühpensionierungs- und Altersteilzeitmodellen. Der Abfluss der langfristigen Jubiläumsrückstellungen sowie der Rückstellung für Altersteilzeitmodelle erfolgt kontinuierlich. Zinseffekte reduzierten die Jubiläumsrückstellungen; Rückstellungen für Altersteilzeitmodelle stiegen auf Grund von neu abgeschlossenen Verträgen mit Mitarbeiter, die noch im Unternehmen tätig sind. Restrukturierungsrückstellung WACKER hat im Rahmen seines Programmes "Zukunft gestalten" Mitarbeitern in Deutschland im Rahmen eines Freiwilligenprogramms Abfindungszahlungen angeboten. Der überwiegende Teil wurde in 2021 an die Arbeitnehmer ausgezahlt. Die verbleibende Rückstellung des Restrukturierungsprogramms betrifft Altersteilzeitvereinbarungen die über 3 Jahre abgebaut werden. Verkaufs-/Einkaufsrückstellungen Die Rückstellungen auf Grund von Verkaufs- bzw. Einkaufsgeschäften umfassen Verpflichtungen aus Gewährleistungen oder Produkthaftung sowie zu zahlende Provisionen für die Vermittlung von Verkäufen und drohende Verluste aus vertraglichen Vereinbarungen. Der wesentliche Teil der Rückstellungen wird voraussichtlich in den nächsten zwei Jahren zu Abflüssen führen. Umweltschutzrückstellungen Die Rückstellungen für Umweltschutz decken erwartete Belastungen für die Sanierung kontaminierter Standorte, für Maßnahmen zum Gewässerschutz, zur Rekultivierung von Deponien, zur Beseitigung von Umweltbeeinträchtigungen an bestehenden Produktions- oder Lagereinrichtungen und ähnliche Maßnahmen ab. Die langfristigen Umweltschutzrückstellungen werden voraussichtlich innerhalb von 25 Jahren zu Abflüssen führen. Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen betreffen eine Vielzahl erkennbarer Einzelrisiken und ungewisser Verpflichtungen (z. B. für Schadenersatz, Erstattungsansprüche, Prozesskosten, Kosten der Abgabe von CO 2 -Zertifikaten). Sie umfassen neben Risiken im Zusammenhang mit der Grund- und Vermögensteuern auch Risiken aus nicht in den Ertragsteuern erfassten steuerlichen Nebenleistungen. In Abhängigkeit von der jeweiligen landesspezifischen Situation wurden für die Ermittlung der Rückstellungen Diskontierungszinssätze bis zu 3,8 Prozent verwendet. Sie entfielen im Wesentlichen auf Rückstellungen für Altersteilzeitmodelle und Jubiläumsrückstellungen. Andere Rückstellungen scrollen
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15. Finanzierungsverbindlichkeiten scrollen
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In 2022 hat WACKER einen endfälligen Investitionskredit in Höhe von 200 Mio. € planmäßig getilgt und einen neuen endfälligen Bankkredit in Höhe von 290 Mio. € aufgenommen. Des Weiteren wurden endfällige Bankdarlehen in Höhe von 100 Mio. € sowie in Höhe von 22 Mrd. südkoreanischen Won (KRW, umgerechnet 16,6 Mio. €) in 2022 planmäßig getilgt. Für die Finanzierungsverbindlichkeiten bestehen keine dinglichen Sicherheiten. Es gibt keine Sicherung der Finanzierungsverbindlichkeiten durch Pfandrechte und ähnliche Rechte. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind teilweise festverzinslich, teilweise handelt es sich um variable Verzinsungen. Zur Absicherung vor steigenden Kreditzinsen sichert WACKER seit 2022 variabel verzinste Darlehen in Höhe von 399,5 Mio. € mithilfe von Zinsswaps (Payer-Swaps) ab. Darüber hinaus sind 80 Mio. € an festverzinslichen Darlehen mithilfe von Zinsswaps (Receiver-Swaps) in variabel verzinste Darlehen gewandelt worden. In Einzelfällen enthalten festverzinsliche Darlehen von WACKER ausübbare Kündigungsoptionen. Auf Grund der bei Kündigung zu zahlenden hohen Vorfälligkeitsentschädigungen haben die Optionen derzeit rechnerisch keinen positiven Wert und ihr Zeitwert ist zu vernachlässigen. Diese Kündigungsoptionen werden daher aus Wesentlichkeitsgründen nicht bilanziert. Teile der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden unter der Voraussetzung gewährt, dass bestimmte Kennzahlen (Covenants) eingehalten werden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten setzen sich wie folgt zusammen: scrollen
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Die sonstigen Finanzierungsverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen: scrollen
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Die Buchwerte der kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten entsprechen dem Rückzahlungsbetrag. Mit Ausnahme von sonstigen Krediten in Höhe von 8,6 Mio. € (Vorjahr 3,5 Mio. €) sind sämtliche Kredite und Darlehen endfällig. Der folgenden Übersicht können die zukünftigen Tilgungs- und Zinszahlungen für Kreditverbindlichkeiten und sonstigen Finanzierungsverbindlichkeiten entnommen werden. scrollen
Es bestehen langfristige ungenutzte Kreditlinien in Höhe von 600 Mio.€ (Vorjahr 900 Mio. €), für deren Inanspruchnahme alle Bedingungen erfüllt sind. Diese bestehen zum einen aus einer Konsortialkreditlinie in Höhe von 200 Mio. €, welche in 2022 um ein Jahr bis 2027 verlängert wurden und zum anderen aus einer Konsortialkreditlinie in Höhe von 400 Mio.€, welche in 2022 mit Laufzeit bis 2027 neu abgeschlossen wurde. Darüber hinaus wurden im Dezember 2022 Vereinbarungen über bilaterale, festverzinsliche Bankkredite in Höhe von 110 Mio.€ mit einer Laufzeit bis 2028 unterzeichnet. Die Auszahlung erfolgte Anfang Januar 2023. 16. Finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten scrollen
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In den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind im Rahmen von Reverse Factoring Vereinbarungen vom Lieferanten beim Factor eingereichte Forderungen in Höhe von 163,8 Mio. € enthalten. Es erfolgte keine Umgliederung in die Finanzschulden, da es sich um Verbindlichkeiten mit Zahlungszielen innerhalb des gewöhnlichen Geschäftszykluses handelt. Die Ertragsteuerverbindlichkeiten enthalten Steuerverpflichtungen aus laufenden Ertragsteuern sowie Beträge für unsichere Steuerpositionen. Als Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit sind insbesondere die noch abzuführenden Beträge an Sozialversicherungen ausgewiesen. Die sonstigen Personalverpflichtungen enthalten insbesondere Urlaubs und Gleitzeitguthaben sowie andere Verpflichtungen aus dem Personalbereich. Die erhaltenen Anzahlungen stehen überwiegend im Zusammenhang mit zukünftigen Lieferungen von Polysilicium. Für die sonstigen Verbindlichkeiten bestehen keine dinglichen Sicherheiten. Es gibt keine Sicherung der sonstigen Verbindlichkeiten durch Pfandrechte und ähnliche Rechte. 17. Eventualverbindlichkeiten, Eventualforderungen, sonstige finanzielle Verpflichtungen und andere Risiken Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. Eventualverbindlichkeiten bestehen bei WACKER im Wesentlichen aus eingegangenen Bürgschaften in Höhe von 0,7 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €). Eine Inanspruchnahme aus den Bürgschaften ist unwahrscheinlich. Das Bestellobligo für Investitionsvorhaben beläuft sich auf 420,1 Mio. € (Vorjahr 155,5 Mio. €) und betrifft die operativen Segmente. Im Rahmen von langfristigen Abnahmeverpflichtungen von jährlich rund 125 Mio. € (Vorjahr 173 Mio. €) sichert der Konzern die Auslastung der Joint-Venture-Gesellschaft mit Dow. Im Zusammenhang mit der aktuellen Rohstoffversorgung bestehen langfristige Abnahmeverpflichtungen für strategische Rohstoffe, Strom und Gas. Hieraus ergeben sich per Saldo sonstige finanzielle Verpflichtungen aus den wesentlichen Mindestabnahmeregelungen in Höhe von 1,2 Mrd. € (Vorjahr 1,2 Mrd. €). Die Laufzeit der Verträge liegt zwischen ein und über 10 Jahren. Der Konzern erhält im Rahmen seiner Investitionstätigkeit Zuschüsse und Zulagen der öffentlichen Hand. Diese Zuschüsse sind an Bedingungen geknüpft, an bestimmten Standorten eine gewisse Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen bzw. zu erhalten. Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen müssen die erhaltenen Fördermittel ganz oder teilweise zurückgezahlt werden. Die Dauer, für die der Konzern die Vertragszusagen einhalten muss, ist zeitlich begrenzt. WACKER hat mit dem Partner CordenPharma einen Pandemiebereitschaftsvertrag mit der Bundesregierung für die Produktionsbereitschaft von Impfstoffen auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) abgeschlossen. Im Falle des Andauerns der coviD-19-Pandemie oder einer neuen Pandemie sollen WACKER und CordenPharma 80 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr herstellen. Für das Bereithalten der entsprechenden Produktionskapazitäten erhalten beide Partner ein jährliches Bereitschaftsentgelt. Die Bereitschaftsphase beginnt im Jahr 2024, nachdem die Unternehmen die nötigen Kapazitäten geschaffen haben, und endet im Jahr 2029. Um die notwendigen Kapazitäten zu schaffen, investierte WACKER rund 100 Mio.€ in neue Produktionskapazitäten am Standort Halle. Mit dem Start der Bereitschaftsphase im Jahr 2024 halten WACKER und CordenPharma Produktionskapazitäten für den Bedarfsfall vor. Damit verpflichtet sich WACKER entsprechende Materialien und Mitarbeiter für die Notfallsituation bereitzustellen. WACKER ist von Zeit zu Zeit in gerichtliche und schiedsgerichtliche Verfahren und behördliche Untersuchungen und Verfahren eingebunden. Anhängige Verfahren können die Vermögens, Finanz und Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erwartet WACKER keine wesentlichen negativen Auswirkungen. 18. Sonstige Angaben Soziale Abgaben enthalten insbesondere die Arbeitgeberanteile von Sozialversicherungsbeiträgen sowie Berufsgenossenschaftsbeiträge. In den Aufwendungen für Altersversorgung sind hauptsächlich Beiträge zur gesetzlichen Altersvorsorge und die Zuführung zu Pensionsrückstellungen enthalten; Zinsanteile werden im Finanzergebnis ausgewiesen. scrollen
Der Honoraraufwand für Abschlussprüfer betrifft in Höhe von 1,1 Mio. € (Vorjahr 0,9 Mio. €) die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Davon entfallen 1,0 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €) auf Abschlussprüfungsleistungen für die Prüfung des Konzernabschlusses des WACKER-Konzerns, des gesetzlich vorgeschriebenen Jahresabschlusses der Wacker Chemie AG und die prüferische Durchsicht des Konzernhalbjahresabschlusses. 0,1 Mio.€ (Vorjahr 0,1 Mio. €) entfallen auf andere Bestätigungsleistungen. Die anderen Bestätigungsleistungen beinhalten Bestätigungen nach § 64 EEG, § 17 EnWG, § 20 WpHG ("EMIR"), Artikel 25 Abs. 1 der VO EU ("Strompreiskompensation") und Verpackungsverordnung sowie einer Bestätigungsleistung auf den nicht-finanziellen Konzernbericht. scrollen
19. Ergebnis je Aktie/Dividende Das verwässerte Ergebnis je Aktie entspricht sowohl im Berichtsjahr als auch im Vorjahr dem unverwässerten Ergebnis. Für das Geschäftsjahr 2021 wurde eine Dividende in Höhe von 397,4 Mio. € ausgeschüttet; dies entspricht pro dividendenberechtigtem Anteil einem Betrag von 8,00 €. Für das Geschäftsjahr 2021 wurden keine Einstellungen in die Gewinnrücklagen bei der Wacker Chemie AG geleistet. Für das Geschäftsjahr 2022 hat der Vorstand der Wacker Chemie AG eine Dividende in Höhe von 12,00 € pro Aktie vorgeschlagen. Der Dividendenvorschlag bezieht sich nur auf die dividendenberechtigten Aktien, d.h. ohne Aktien im Eigenbesitz. Die Zustimmung oder Ablehnung dieses Vorschlags obliegt der Hauptversammlung der Wacker Chemie AG. Vorbehaltlich dieser Zustimmung wird für die Gesamtzahl von 49.677.983 Stückaktien, die sich nicht im Eigentum der Gesellschaft befinden, ein Betrag von 596.135.796,00 € ausgeschüttet. scrollen
20. Finanzinstrumente In der folgenden Tabelle sind die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien und Klassen dargestellt. Dabei werden auch Leasingverbindlichkeiten sowie Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung berücksichtigt, obwohl sie keiner Bewertungskategorie des IFRS 9 angehören. WACKER hat keine finanziellen Vermögenswerte als Sicherheiten verpfändet. Der beizulegende Zeitwert von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten wird durch Abzinsung unter Berücksichtigung eines risikoadäquaten und laufzeitkongruenten Marktzinses ermittelt. Aus Wesentlichkeitsgründen wird der beizulegende Zeitwert für kurzfristige Bilanzposten dem Bilanzwert gleichgesetzt. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien und Klassen 31. Dezember 2022 scrollen
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1 Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung
fallen nicht unter IFRS 9, sind jedoch unter dieser
Bewertung ausgewiesen, um auf die Gesamtsumme der Bilanz
überzuleiten.
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien und Klassen 31.Dezember 2021 scrollen
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Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Darlehen und Ausleihungen, Festgelder sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden als bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten ausgewiesen. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Fremdwährung werden zum aktuellen Umrechnungskurs zum Stichtag bewertet. Der Buchwert entspricht dem beizulegenden Zeitwert. Der Zeitwert der Darlehen und Ausleihungen entspricht dem Barwert der Darlehen und Ausleihungen und ergibt sich als Barwert der zukünftig erwarteten Cashflows. Die Abzinsung erfolgt auf Basis der am Bilanzstichtag gültigen Zinssätze. Bestimmte Wertpapiere (Fonds) und Beteiligungen werden zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen in der Gewinn- und Verlustrechnung (FVPL) klassifiziert. Wertpapiere, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, werden mit der Effektivzinsmethode bewertet. Die Beteiligungen werden ebenfalls zum Fair Value bewertet, wobei die Anschaffungskosten die beste Näherung an den Fair Value darstellen, da keine an aktiven Märkten beobachtbaren Preise vorliegen. Für die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten entspricht der Buchwert dem beizulegenden Zeitwert. Der beizulegende Zeitwert von Finanzierungsverbindlichkeiten ergibt sich als Barwert der zukünftig zu erwartenden Cashflows. Die Abzinsung erfolgt auf Basis der am Bilanzstichtag gültigen Zinssätze. Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, betreffen im Wesentlichen zukünftige Zahlungen aus Unternehmenserwerben. Alle anderen finanziellen Verbindlichkeiten werden zu Anschaffungskosten bewertet, da keine beobachtbaren Preise vorliegen. Die folgende Tabelle stellt die Nettogewinne und -verluste aus Finanzinstrumenten dar. scrollen
Das Nettoergebnis aus der Kategorie "zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte" beinhaltet im Wesentlichen Nettoverluste/-gewinne aus der Währungsumrechnung, Zinserträge aus Finanzanlagen, Festgeldern und Bankguthaben sowie Wertberichtigungen auf Forderungen. Die Gewinne und Verluste aus Änderungen des beizulegenden Zeitwertes von Währungs-, Zins- und Warenderivaten, die nicht die Anforderungen des IAS 39 für Hedge Accounting erfüllen, sind in der Kategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Vermögenswerte/ Verbindlichkeiten" enthalten. Ebenfalls enthalten sind Ausschüttungen aus Fonds sowie Fair-Value-Änderungen von Beteiligungen. Die Zinserträge aus finanziellen Vermögenswerten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, belaufen sich auf 10,1 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €). Es handelt sich im Wesentlichen um Zinserträge aus Bankguthaben, Festgeldern und Ausleihungen. Die Zinsaufwendungen aus finanziellen Verbindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, belaufen sich auf 28,5 Mio. € (Vorjahr 22,1 Mio. €). Es handelt sich im Wesentlichen um Zinsaufwendungen aus Finanzierungsverbindlichkeiten. Die Nettoverluste in der Kategorie "zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten" bestehen im Wesentlichen aus Zinsen für Bankverbindlichkeiten und sonstige Finanzierungsverbindlichkeiten sowie Nettoverlusten und -gewinnen aus der Währungsumrechnung. Es fanden weder im Berichtsjahr noch im Vorjahr Umgliederungen bei finanziellen Vermögenswerten zwischen einer Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten und einer Bewertung zu Marktwerten oder umgekehrt statt. Aus der Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten zu Anschaffungskosten ergaben sich keine wesentlichen Gewinne und Verluste. Die in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte und Schulden wurden gemäß IFRS 13 Bewertungshierarchie den drei Kategorien des beizulegenden Zeitwerts (Fair-Value-Hierarchie) zugeordnet. Die Zuordnung gibt Auskunft darüber, welche der ausgewiesenen Zeitwerte über Transaktionen am Markt zustande gekommen sind und in welchem Umfang die Bewertung wegen fehlender Markttransaktionen anhand von Modellen erfolgt. Die einzelnen Hierarchiestufen sind wie folgt gegliedert: Stufe 1 Mittels notierter Preise in aktiven Märkten bewertete Finanzinstrumente, deren beizulegender Zeitwert direkt von Preisen an aktiven liquiden Märkten abgeleitet werden kann und bei denen das im Markt beobachtbare Finanzinstrument repräsentativ für das zu bewertende Finanzinstrument ist. Hierzu zählen festverzinsliche Wertpapiere sowie ein Publikumsfonds, die an liquiden Märkten gehandelt werden. Stufe 2 Mittels Bewertungsverfahren auf Basis beobachtbarer Marktdaten bewertete Finanzinstrumente, deren beizulegender Zeitwert aus gleichartigen, an aktiven Märkten gehandelten Finanzinstrumenten oder mittels Bewertungsverfahren, deren sämtliche Parameter beobachtbar sind, ermittelt werden kann. Hierzu zählen derivative Finanzinstrumente, innerhalb oder außerhalb von Sicherungsbeziehungen, Ausleihungen und Finanzierungsverbindlichkeiten. Stufe 3 Mittels Bewertungsverfahren auf Basis nicht beobachtbarer Parameter bewertete Finanzinstrumente, deren beizulegender Zeitwert nicht aus am Markt beobachtbaren Daten ermittelt werden kann und die ein anderes Bewertungsverfahren benötigen. Die Finanzinstrumente dieser Kategorie weisen eine Wertkomponente auf, die nicht beobachtbar ist und einen wesentlichen Einfluss auf den beizulegenden Zeitwert hat. Hierzu zählen außerbörsliche Derivate sowie nicht notierte Eigenkapitalinstrumente und Verpflichtungen aus Unternehmenserwerben. Die folgende Tabelle zeigt die Einordnung in die Fair-Value-Hierarchie für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die zum beizulegenden Zeitwert in der Bilanz bewertet werden oder zu Anschaffungskosten in der Bilanz bewertet werden und deren beizulegender Zeitwert im Anhang genannt wird. Fair-Value-Hierarchie 2022 scrollen
Fair-Value-Hierarchie 2021 scrollen
WACKER überprüft regelmäßig, ob die Zuordnung der Finanzinstrumente auf die Level der Bewertungshierarchie noch zutreffend ist. Wie im Vorjahr haben auch im Geschäftsjahr 2022 keine Umgliederungen innerhalb der Level-Hierarchie stattgefunden. WACKER bewertete im Berichtszeitraum ausschließlich finanzielle Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert. Die Marktwerte werden anhand der am Bilanzstichtag vorhandenen Marktinformationen, auf Basis quotierter Preise der Kontrahenten oder anhand geeigneter Bewertungsverfahren (Discounted Cashflow bzw. finanzmathematisch anerkannte Verfahren wie z. B. die PAR-Methode, Black-Scholes-Formel) ermittelt. Die derivativen Finanzinstrumente und die zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bilanziert und unterliegen damit einem wiederkehrenden Fair-Value-Ansatz. Der Fair Value der derivativen Finanzinstrumente im Rahmen der Währungs- und Zinssicherungsgeschäfte wird auf Basis von Marktdaten wie Währungskursen oder Zins- kurven gemäß marktbezogenen Bewertungsverfahren berechnet. Die Ermittlungen des beizulegenden Zeitwertes enthalten das eigene bzw. das Ausfallrisiko des Kontrahenten mit laufzeitadäquaten, am Markt beobachtbaren CDS-Werten. Der Fair Value von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten lässt sich mittels notierter Preise in aktiven Märkten ableiten. Die Finanzierungsverbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert, außer Finanzierungsverbindlichkeiten zusammenhängend mit Earn-Out-Regelungen aus Unternehmenserwerben, die zum Fair Value bilanziert werden und in Stufe 3 der Fair-Value-Hierarchie eingestuft sind. Für alle ist im Anhang verpflichtend der beizulegende Zeitwert anzugeben. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der Finanzierungsverbindlichkeiten erfolgt über die Nettobarwertmethode. Bei dieser werden marktübliche Zinsen zugrunde gelegt. Die Finanzierungsverbindlichkeiten aus Unternehmenserwerben werden unter Anwendung der Discounted-Cashflow-Methode unter Berücksichtigung marktgerechter Zinsen (WACC) ermittelt. Die Basis bilden die aus der Unternehmensplanung abgeleiteten EBITDA-Werte der erworbenen Gesellschaft. Zum 31. Dezember 2021 ergaben sich Earn-Out-Verpflichtungen in Höhe von 6,4 Mio. €. Im Berichtszeitraum erfolgten ein Abgang in Höhe von knapp 1 Mio. € und eine erfolgswirksame Reduzierung von 2,7 Mio. € in den sonstigen betrieblichen Erträgen. Zum 31. Dezember 2022 ergaben sich Earn-Out-Verpflichtungen in Höhe von 2,7 Mio. €. Derivate ohne bilanzielle Sicherungsbeziehung, die in der Stufe 3 der Fair-Value-Hierarchie eingestuft wurden, enthalten ein in Deutschland abgeschlossenes physisches Power Purchase Agreement (physisches PPA) und Sicherungsinstrumente für die Fixierung des Preises eines Heizölliefervertrags. Dem physischen PPA liegt die Abnahme von Strom aus zwei Solarparks in Deutschland mit einer Leistung von 34 Megawatt zugrunde. Die Inbetriebnahme der Parks ist für das Jahr 2023 geplant. Das physische PPA sieht eine tatsächliche Lieferung von Strom zu einem fixen Preis und einer fixen Menge vor. Es werden keine Zertifikate für die "grüne Eigenschaft" des Stroms (sogenannte Guarantees of Origin) erworben. Der Fair Value der Stufe 3 wird als Barwert der Differenz zwischen dem vereinbarten Fixpreis und den erwarteten Marktpreisen für Strom ermittelt. Die wesentlichen Parameter sind hierbei die erwarteten Strompreise sowie die erwarteten Produktionsmengen. Sensitivitäten physisches PPA (Mio. €) scrollen
Der Transaktionspreis bei Vertragsabschluss und somit bei erstmaligem Ansatz war null. Zum Zeitpunkt des erstmaligen Ansatzes lagen die anhand eines Bewertungsmodells ermittelten Fair Values des physischen PPAS 9,3 Mio.€ über den Transaktionspreis. Da es sich um Fair Values der Stufe 3 handelt, wurde der Unterschiedsbetrag (deferred difference) in Höhe von 9,3 Mio.€ abgegrenzt und in der Bilanz gemeinsam mit dem positiven Fair Value des Vertrags gemäß Bewertungsmodell unter den derivativen Finanzinstrumenten ausgewiesen. Die Fair-Value-Änderungen des Derivats werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im sonstigen betrieblichen Ertrag und sonstigen betrieblichen Aufwand ausgewiesen. Zum Jahresende ergaben sich ein Fair Value des Derivats in Höhe von 0,6 Mio. € und ein sonstiger betrieblicher Aufwand von 8,8 Mio. €. Der Unterschiedsbetrag wird linear über die Vertragslaufzeit aufgelöst. Die daraus resultierenden Erträge werden in der Gewinn- und Verlustrechnung zusammen mit der Fair-Value-Änderung des Derivats ausgewiesen. Zum Jahresende ergaben sich ein Wert des Unterschiedsbetrags in Höhe von 8,6 Mio. € und ein Ertrag in Höhe von 0,7 Mio. €. Die als freie Derivate eingestuften Sicherungsgeschäfte im Rahmen der Preisfixierung des Heizölliefervertrags hatten bei erstmaliger Erfassung eine Wert von null. Zum Stichtag ergab sich ein Fair Value von -1,0 Mio.€. Die Veränderung wurde im sonstigen betrieblichen Ergebnis ausgewiesen. WACKER hat nicht zu Handelszwecken gehaltene Eigenkapitalinstrumente in Höhe von 12,7 Mio. € (Vorjahr 12,2 Mio. €) zum beizulegenden Zeitwert nach IFRS 9 bewertet und in Stufe 3 der FairValueHierarchie eingruppiert. Dabei handelt es sich um kleine, regionale Beteiligungen an Non-Profit-Gesellschaften zum Betrieb von Infrastruktureinrichtungen. Für diese Gesellschaften existiert kein beizulegender Zeitwert, da Börsen oder Marktwerte nicht verfügbar sind. WACKER überprüft die Beteiligungsbuchwerte einmal jährlich, um dem Risiko einer Wertänderung entgegenzuwirken. Für die zum 31. Dezember 2022 ausgewiesenen Anteile bestand keine Veräußerungsabsicht. Die von WACKER gehaltene einseitige Call-Option (Stufe 3 der Fair-Value-Hierarchie) zum Erwerb von einem Prozent der Anteile am Tochterunternehmen WACKER Asahikasei Silicone Co. Ltd., Japan wird zum Stichtag 31. Dezember 2022 zu Anschaffungskosten bilanziert. Die Anschaffungskosten stellen hier die beste Näherung an den Fair Value der Option dar. Hinsichtlich der Bewertungsverfahren gab es keine Veränderungen zum Vorjahr. Management von finanzwirtschaftlichen Risiken WACKER ist im Rahmen seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Kreditrisiken, Liquiditätsrisiken und Marktrisiken aus Finanzinstrumenten ausgesetzt. Ziel des finanziellen Risikomanagements ist es, die aus den operativen Geschäften sowie den daraus resultierenden Finanzierungserfordernissen entstehenden Risiken durch den Einsatz ausgewählter derivativer und nicht derivativer Sicherungsinstrumente zu begrenzen. Die Risiken im Zusammenhang mit Beschaffung, Finanzierung und Absatz der Produkte und Dienstleistungen von WACKER sind im Lagebericht ausführlich dargestellt. Finanzwirtschaftlichen Risiken begegnet WACKER durch ein implementiertes Risikomanagementsystem, welches vom Aufsichtsrat überwacht wird. Die Grundsätze verfolgen das Ziel, Risiken zeitnah zu erkennen, zu analysieren, zu steuern, zu überwachen und zu kommunizieren. Der Vorstand wird durch regelmäßige Analysen über das Ausmaß dieser Risiken unterrichtet. Marktrisiken, insbesondere Rohstoffpreisrisiken, Währungsrisiken und Zinsrisiken, werden bezüglich ihres möglichen Einflusses auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bzw. auf das Zinsergebnis analysiert. Kreditrisiko (Ausfallrisiko) Der Konzern ist bei Finanzinstrumenten einem Ausfallrisiko ausgesetzt, das aus der möglichen Nichterfüllung einer Vertragspartei resultiert und daher maximal in Höhe des positiven beizulegenden Zeitwerts des betreffenden Finanzinstruments besteht. Zur Beschränkung des Ausfallrisikos, insbesondere bei der Anlage von Wertpapieren und Zahlungsmitteln, werden Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits und mit Partnern sehr guter Bonität getätigt. Um ein effizientes Risikomanagement zu ermöglichen, werden die Marktrisiken im Konzern zentral gesteuert. Der Abschluss und die Abwicklung der Geschäfte erfolgen nach internen Kreditrisikogrundsätzen und unterliegen Kontrollen unter Berücksichtigung der Funktionstrennung. Im operativen Bereich werden die Außenstände und Ausfallrisiken fortlaufend überwacht und über Warenkreditversicherungen, Anzahlungen und Bankbürgschaften abgesichert. Kundenratings und kreditlimite basieren auf allgemein verfügbaren Informationen von Ratingagenturen und internen Informationen. Sicherheiten für Finanzinstrumente bestehen nicht. Forderungen gegen Großkunden sind nicht so hoch, dass sie außerordentliche Risikokonzentrationen begründen würden. Ausfallrisiken wird durch Wertminderungen unter Berücksichtigung von erhaltenen Anzahlungen Rechnung getragen. Informationen zu Ausfallrisiken sind in den Bilanzierungs und Bewertungsmethoden und in den Angaben zu den Bilanzposten enthalten. Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko für den Konzern besteht darin, dass auf Grund unzureichender Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln bestehenden oder zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen werden kann. Um jederzeit die Zahlungsfähigkeit sowie die finanzielle Flexibilität des Konzerns sicherstellen zu können, werden auf Basis einer mehrjährigen Finanzplanung sowie einer rollierenden Liquiditätsplanung langfristige Kreditlinien mit Finanzinstituten hoher Bonität und liquide Mittel vorgehalten. Zur Begrenzung des Liquiditätsrisikos hält WACKER eine Liquiditätsreserve in Form von kurzfristigen Anlagen und offenen Kreditlinien vor. WACKER hat mit einer Reihe von Banken langfristige syndizierte Kredite und bilaterale Kreditverträge abgeschlossen. Hinsichtlich der Fälligkeitsanalyse für nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten verweisen wir auf den Abschnitt Finanzierungsverbindlichkeiten. » Siehe Ziffer 15 Marktrisiken Als Marktrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass die beizulegenden Zeitwerte oder künftigen Zahlungsströme eines originären oder derivativen Finanzinstrumentes auf Grund von Änderungen der Risikofaktoren schwanken. Währungsrisiko Die Ermittlung des Risikopotenzials (Währungs-Exposure) zum Hedging durch derivative Finanzinstrumente erfolgt auf Basis der wesentlichen Fremdwährungseinnahmen und -ausgaben. Das größte Risiko besteht gegenüber dem us-Dollar. Als us-Dollar-Einnahmen sind alle in us-Dollar fakturierten Umsätze zu verstehen, unter us-Dollar-Ausgaben werden sämtliche us-Dollar-Einkäufe sowie die Standortkosten in us-Dollar erfasst. Als relevante Risikovariable für die Sensitivitätsanalyse im Sinne von IFRS 7 findet ausschließlich der us-Dollar Berücksichtigung, da der weitaus größte Teil der Zahlungsströme in Fremdwährung in us-Dollar abgewickelt wird. Wechselkurserhöhungen des EUR gegenüber dem CNY und JPY haben demgegenüber einen geringen Einfluss. Bei der Ermittlung der Sensitivität wird eine Abwertung von zehn Prozent des us-Dollar gegenüber dem € simuliert. Die Ausgangsgröße bildet der in der Prognose verwendete Umrechnungskurs. Die Auswirkung auf das EBITDA hätte zum 31. Dezember 2022 -16 Mio. € und zum 31. Dezember 2021 -37 Mio. € betragen. Der Effekt aus den als Cashflow Hedge designierten Positionen hätte das Eigenkapital vor Ertragsteuern um 12,5 Mio. € (Vorjahr 15,3 Mio. €) erhöht. Das Währungs-Exposure lag zum 31. Dezember 2022 bei 159 Mio. € (Vorjahr 375 Mio. €). Zinsrisiko Das Zinsrisiko resultiert hauptsächlich aus Finanzierungsverbindlichkeiten und zinstragenden Anlagen. Der Vorstand legt die Mischung aus fest und variabel verzinslichen Finanzschulden fest. Unter Berücksichtigung der gegebenen Struktur werden gegebenenfalls Zinsderivate abgeschlossen. Je nachdem, ob das entsprechende Instrument mit einem festen oder variablen Zinssatz ausgestattet ist, werden die Zinsrisiken entweder auf Basis einer Marktwertsensitivität oder einer Cashflow-Sensitivität gemessen. Finanzierungsverbindlichkeiten und Anlagen mit fester Verzinsung werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet und unterliegen somit nach IFRS 7 keinem Zinsänderungsrisiko. Festverzinsliche Wertpapiere werden zum beizulegenden Zeitwert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Auf Grund ihrer kurzen Laufzeit unterliegen sie grundsätzlich keinem wesentlichen Zinsänderungsrisiko. Für einige variabel verzinsliche Darlehen wurde durch den Abschluss von entsprechenden Sicherungsgeschäften die Verzinsung fixiert. Es wurde Hedge Accounting angewendet. Marktzinsänderungen von Zinsderivaten haben Auswirkungen auf das Finanzergebnis und werden daher bei einer ergebnisbezogenen Sensitivitätsanalyse berücksichtigt. Variabel verzinslich ergibt sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 eine Nettoanlageposition. Wenn das Marktzinsniveau zum Stichtag 31. Dezember 2022 somit um 100 Basispunkte höher (31. Dezember 2021: höher) gewesen wäre, wäre das Zinsergebnis um 12,6 Mio.€ (Vorjahr 10,0 Mio.€) besser (besser) ausgefallen. Wenn das Marktzinsniveau zum Stichtag 31. Dezember 2022 somit um 100 Basispunkte schlechter (31. Dezember 2021: schlechter) gewesen wäre, wäre das Zinsergebnis um 12,6 Mio.€ (Vorjahr 10,0 Mio.€) schlechter (schlechter) ausgefallen. Rohstoff- und Energierisiko Generell bestehen Risiken bezüglich der ausreichenden Versorgung mit Rohstoffen sowie Strom und Gas und ein Ergebnisrisiko bei möglichen Erhöhungen der Preise. WACKER sichert für die energieintensiven Standorte, die >90 Prozent des Energiebedarfes abdecken, die zukünftigen Kosten durch schrittweise erhöhte Kaufverträge in den vier Jahren vor dem tatsächlichen physikalischen Energieverbrauch. Diese Zukäufe erfolgen in einem durch sogenannte Minimal- und Maximaleindeckung begrenzten Beschaffungskorridor, der mit dem Vorstand vereinbart wurde und auch in Phasen extremer Preise eingehalten wird. An zahlreichen kleineren, weniger energieintensiven Standorten bestehen auch Standardlieferverträge mit monopolistischen Regionalanbietern, welche staatlich regulierte Tarife in Rechnung stellen. Rohstoffrisiken werden im Rahmen von Langfristverträgen abgedeckt. Die erfolgswirksame Erfassung erfolgt in den Herstellungskosten. WACKER hat im Jahr 2022 einen Vertrag zur Belieferung mit Heizöl abgeschlossen, der der Sicherstellung der Standortversorgung mit Dampf und Strom dient, falls die Belieferung aus den abgeschlossenen Erdgasverträgen ausfällt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von einem Jahr. Zur Absicherung des Preises wurden Sicherungsgeschäfte abgeschlossen, die als Derivat bilanziert wurden. Derivative Finanzinstrumente Die finanzwirtschaftlichen Risiken werden auch durch derivative Finanzinstrumente gesichert. Bei den Rohstoffpreisrisiken, die sicherungsmäßig behandelt werden, handelt es sich im Wesentlichen um die laufende Energiebeschaffung. Die Preissicherung der Stromzulieferung erfolgt über Vertragsgestaltungen, für die im Wesentlichen die own use exemption des IFRS 9 in Anspruch genommen werden kann. WACKER schloss auch langfristige Verträge zum Kauf von Grünstromzertifikaten (sogenannte Guarantees of Origin, GoOs) ab, die ebenfalls dem Eigenbedarf dienen. Diese Verträge, die für Zwecke des Empfangs oder der Lieferung nicht finanzieller Güter entsprechend dem eigenen Bedarf abgeschlossen werden, werden nicht als Derivate bilanziert, sondern als schwebende Geschäfte behandelt. WACKER hat im Jahr 2022 ein physisches Power Purchase Agreement (physisches PPA) für die Abnahme von Solarstrom in Deutschland mit einer Laufzeit bis Ende 2027 abgeschlossen. Unter dem physischen PPA bezieht WACKER ab 2023 Strom zu einem Fixpreis. Dieses physische PPA fällt nicht unter die Eigenbedarfsausnahme und wird daher als Derivat bilanziert. Zur Sicherung der Strom- und Dampfproduktion in eigenen Anlagen hat WACKER einen Heizölliefervertrag abgeschlossen. Dieser dient als Notfallreserve, falls kontrahierte Gasmengen nicht verfügbar sind. Die Preisrisiken wurden durch Terminkontrakte fixiert. Diese Terminkontrakte werden als freistehende Derivate bilanziert. In den Fällen, in denen WACKER eine Absicherung gegen Währungsrisiken vornimmt, werden Derivate eingesetzt, insbesondere Devisenterminkontrakte sowie Devisenswaps und Devisenoptionen. Derivate werden nur dann eingesetzt, wenn sie durch aus dem operativen Geschäft entstehende Positionen, Geldanlagen und Finanzierungen oder geplante Transaktionen unterlegt sind; zu den geplanten Transaktionen gehören auch erwartete, aber noch nicht fakturierte Umsätze in Fremdwährung. Devisensicherungen erfolgen insbesondere für den us-Dollar und den japanischen Yen. Bei möglichen Zinssicherungen wird auf die Fälligkeit der Grundgeschäfte abgestellt. Die operative Sicherung im Devisenbereich bezieht sich auf die bereits gebuchten Forderungen und Verbindlichkeiten und umfasst im Allgemeinen Laufzeiten zwischen zwei und drei Monaten, die strategische Sicherung umfasst den Zeitraum von drei Monaten bis maximal 21 Monaten. Im Falle des japanischen Yen wurden Sicherungen bis 2033 abgeschlossen. Die gesicherten Cashflows beeinflussen im Zeitpunkt der Umsatzrealisierung die Gewinn und Verlustrechnung. Ihr Zufluss erfolgt üblicherweise je nach Zahlungsziel kurz danach. Gesichert werden neben den Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Dritten auch konzerninterne Finanzforderungen und verbindlichkeiten. Die beizulegenden Zeitwerte beziehen sich auf die Auflösungsbeträge (Rückkaufswerte) der Finanzderivate zum Bilanzstichtag und werden mit verschiedenen anerkannten finanzmathematischen Verfahren ermittelt. Die Derivate werden unabhängig von ihrer Zwecksetzung zum beizulegenden Zeitwert angesetzt; der Ausweis erfolgt in der Bilanz unter den sonstigen finanziellen Vermögenswerten bzw. sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten. Bei strategischen Sicherungen von Währungsrisiken aus zukünftigen Fremdwährungspositionen wird - sofern zulässig - Cashflow Hedge Accounting durchgeführt. Siehe hierzu Ausführungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Der Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt in Abhängigkeit von der Art des Grundgeschäfts entweder im Betriebsergebnis oder bei der Sicherung von Finanzierungsverbindlichkeiten im Zins- bzw. übrigen Finanzergebnis. Für die strategische Sicherung wird eine Sicherungsquote von ca. 50 Prozent, bezogen auf das erwartete Netto-Exposure in us-Dollars, angestrebt. Dabei ist das erwartete Netto-Exposure für 2023 zu rund 60 Prozent abgesichert. Die Sicherungsquote der operativen Sicherung in us-Dollar beträgt durchschnittlich rund 50 Prozent. Die Sicherungsquote für Umsätze im japanischen Yen bis 2033 beläuft sich auf rund 25 Prozent. Im Geschäftsjahr 2022 wurde in den kumulierten direkt im Eigenkapital erfassten Erträgen und Aufwendungen ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 36,2 Mio. € (Vorjahr -22,1 Mio. €) aus Cashflow-Hedge-Beziehungen berücksichtigt. Während des Geschäftsjahres 2022 wurden -18,5 Mio. € in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert (Vorjahr 4,2 Mio. €). WACKER bestimmt die Wirksamkeit der wirtschaftlichen Beziehung zwischen dem gesicherten Grundgeschäft und dem Sicherungsinstrument basierend auf Laufzeiten, Währungen und Nominalbeträgen, wobei die Sicherungsquote zwischen Sicherungsinstrument und Grundgeschäft im Hedge Accounting grundsätzlich 100 Prozent beträgt. WACKER überprüft, ob die designierten Derivate die Cashflows der Grundgeschäfte effektiv absichern, mittels Verwendung der hypothetischen Derivate-Methode. Das Kreditrisiko der Kontrahenten sowie Veränderung des zeitlichen Eintritts der gesicherten hochwahrscheinlichen zukünftigen Transaktionen stellen mögliche Quellen der Ineffektivität dar. Es wurden im Periodenergebnis keine Gewinne oder Verluste aus Ineffektivitäten des Hedge Accounting erfasst, da die Sicherungsbeziehungen nahezu vollständig effektiv waren und die Wertänderungen der Sicherungsinstrumente somit annähernd gegenläufig zu denen der Grundgeschäfte waren. Folgende Tabelle zeigt die Effekte auf die Ertrags- und Vermögenslage des Konzerns aus der strategischen Sicherung von Währungsrisiken aus zukünftigen Fremdwährungspositionen und der Sicherung von Zinsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungsverbindlichkeiten im Rahmen des Hedge Accounting: scrollen
Die Währungsderivate beinhalten im Wesentlichen Devisenterminkontrakte, Devisenoptionen und Devisenswaps über 442 Mio. US-$, 25,6 Mrd. JPY, 1,2 Mrd. CNY und 70 Mrd. KRW (Vorjahr 398 Mio. US-$, 10,5 Mrd. JPY, 130 Mio. CNY). Derivate mit Marktwerten von +1,5 Mio. € werden in 2023 fällig. Bei den sonstigen Derivaten handelt es sich um das als Derivat eingestufte physische Power Purchase Agreement mit einem Nominalvolumen von 21,8 Mio.€ und einer Laufzeit von fünf Jahren sowie um die Sicherungsinstrumente für den Heizölliefervertrag mit einem Nominalvolumen von 21,9 Mio.€ und einer Laufzeit von einem Jahr. scrollen
Die nachfolgende Tabelle enthält Angaben zur Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten in der Konzernbilanz. Die Tabelle zeigt neben den Finanzinstrumenten, die die Regelungen zur bilanziellen Saldierung nach IAS 32 erfüllen, auch jene Finanzinstrumente, die Aufrechnungsvereinbarungen oder Globalverrechnungsverträgen unterliegen, aber nach IAS 32 nicht saldierungsfähig sind. Finanzielle Vermögenswerte/Schulden, die Verrechnungsvereinbarungen, einklagbaren Globalverrechnungsverträgen und ähnlichen Vereinbarungen unterliegen scrollen
Im Rahmen der Abwicklung der strategischen Kurssicherung stellt WACKER Devisentermingeschäfte vor Fälligkeit mit einem Gegengeschäft glatt. Das strategische Devisentermingeschäft und das korrespondierende Devisentermingeschäft der Glattstellung werden gemäß den Kriterien des IAS 32 saldiert ausgewiesen. Weiter werden Generalverrechnungsvereinbarungen mit einigen Banken geschlossen, welche nur im Insolvenzfall gelten. Der Nettobetrag zeigt jenen Betrag an finanziellen Vermögenswerten bzw. finanziellen Verbindlichkeiten, der trotz Saldierung und Globalverrechnungsvereinbarung bei Insolvenz nicht erhalten werden bzw. bezahlt werden muss. 21. Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit wird nach der indirekten Methode ermittelt. Im Rahmen der indirekten Ermittlung werden die berücksichtigten Veränderungen von Bilanzposten um Effekte aus der Währungsumrechnung und aus Konsolidierungskreisveränderungen bereinigt. Die Veränderungen der betreffenden Bilanzposten können daher nicht mit den entsprechenden Werten auf der Grundlage der veröffentlichten Konzernbilanzen abgestimmt werden. Die im betrieblichen Cashflow ausgewiesenen Zinszahlungen wurden um aktivierungspflichtige Bauzeitzinsen gekürzt. Die Bauzeitzinsen erhöhen die Investitionen im Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit in Höhe von 2,6 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €). Beim Cashflow aus investiver Tätigkeit werden die tatsächlich abgeflossenen Mittel ausgewiesen; diese Werte können deshalb ebenfalls nicht mit den Anlagenzugängen in der Konzernbilanz abgestimmt werden. Sofern Tochtergesellschaften bzw. Geschäftsaktivitäten erworben bzw. veräußert werden, werden die Einflüsse hieraus in der Kapitalflussrechnung in eigenen Posten dargestellt. Die Geldanlage in Wertpapiere mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten wird beim Cashflow aus investiver Tätigkeit gesondert ausgewiesen, da diese Geschäfte wirtschaftlich als Liquiditätsbestandteil betrachtet werden. Die Konzernfinanzierung erfolgt überwiegend durch Bankkredite, die in Form von Kreditzusagen gewährt werden, wobei innerhalb der Kreditzusagen, sowohl unterjährig als auch im Verlaufe mehrerer Jahre, die Inanspruchnahme innerhalb des vorgegebenen Kreditrahmens Schwankungen unterliegen kann. Aufnahmen und Rückführung von Krediten in Fremdwährung werden mit dem Kurs zum Transaktionszeitpunkt umgerechnet. Eine Überleitung der gesamten Zu- und Abflüsse und sonstiger nicht zahlungswirksamer Veränderungen der Finanzierungsverbindlichkeiten zeigt folgende Übersicht: Zahlungswirksame und nicht zahlungswirksame Veränderungen der Finanzierungsverbindlichkeiten scrollen
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Zur Zusammensetzung des aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten bestehenden Finanzmittelfonds verweisen wir auf Ziffer 11 des Anhangs. » Siehe Ziffer 11 22. Erläuterungen zur Segmentberichterstattung Die Segmentberichterstattung ist an der internen Organisations- und Berichtsstruktur ausgerichtet, WACKER berichtet über vier operative Segmente (SILICONES, POLYMERS, BIOSOLUTIONS und POLYSILICON), die nach der Art der angebotenen Produkte und der unterschiedlichen Risiko- und Ertragsstrukturen eigenständig organisiert und geführt werden. Für eine genauere Beschreibung der Produkte und der Organisation der Segmente verweisen wir auf den Lagebericht. Es erfolgt keine Zusammenfassung von Geschäftssegmenten. Die keinem operativen Segment zugeordneten Aktivitäten und Ergebnisse werden als "Sonstiges" ausgewiesen, darunter auch das At-Equity-Ergebnis der Siltronic. Auch die Währungsergebnisse werden unter "Sonstiges" gezeigt. Die Zuordnung von Bilanzposten und von Posten der Gewinn- und Verlustrechnung zu den operativen Segmenten erfolgt entsprechend der wirtschaftlichen Verfügungsgewalt. Von mehreren Segmenten gemeinsam genutzte Vermögenswerte werden im Allgemeinen unter "Sonstiges" ausgewiesen, sofern sie nicht eindeutig einem Segment zuordenbar sind. Beim Fremdkapital wird analog verfahren. Auch der als strategisches Investment gehaltene At-Equity-Beteiligungsansatz der Siltronic wird unter "Sonstiges" gezeigt. Bei den geografischen Regionen erfolgt die Zuordnung des Vermögens und der Schulden entsprechend dem Standort der jeweiligen Konzerngesellschaft. Die Umsätze werden sowohl nach dem Sitz des Kunden als auch nach dem Standort der jeweiligen Konzerngesellschaft aufgegliedert. Sowohl das Beteiligungsergebnis als auch der At-Equity-Ansatz der Siltronic werden der Region Deutschland zugeordnet. WACKER bemisst den Erfolg der Segmente anhand der Segmentergebnisgröße EBITDA. Das EBITDA ergibt sich durch Zurechnung der Abschreibungen, Wertminderungen und Zuschreibungen zum EBIT. Das EBIT setzt sich aus dem Bruttoergebnis vom Umsatz, den Vertriebs-, den allgemeinen Verwaltungskosten, den Forschungs- und Entwicklungskosten sowie den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen inklusive des At-Equity-Ergebnisses und dem sonstigen Beteiligungsergebnis zusammen. Die Anlagenzugänge sowie Abschreibungen und Zuschreibungen beziehen sich auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sowie auf Finanzanlagen. Die Innenumsätze zeigen die Umsatzerlöse, die zwischen den Segmenten getätigt wurden. Sie werden überwiegend auf der Basis von Marktpreisen bzw. Planselbstkosten abgerechnet. Den Segmentinformationen liegen grundsätzlich dieselben Ausweis- und Bewertungsmethoden wie dem Konzernabschluss zugrunde. Forderungen und Schulden, Rückstellungen, Erträge und Aufwendungen sowie Ergebnisse zwischen den Segmenten werden in der Konsolidierung eliminiert. Die Vermögenswerte der Segmente umfassen grundsätzlich alle Vermögenswerte. Finanzforderungen, Liquidität sowie laufende Steuerforderungen und aktive latente Steuern werden jedoch grundsätzlich dem Segment "Sonstiges" zugeordnet. Die Segmentschulden beinhalten grundsätzlich alle Schulden, ausgenommen laufende Steuerverbindlichkeiten und passive latente Steuern, die im Segment "Sonstiges" gezeigt werden. Die Aufteilung der Finanzierungsverbindlichkeiten des Konzerns auf einzelne Segmente erfolgt proportional nach dem Segmentvermögen. Die Aufteilung der Pensionsrückstellungen erfolgt gemäß den geltenden Personalschlüsseln im Konzern. Die erhaltenen Anzahlungen werden dem jeweiligen Segment direkt zugeordnet. Zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge teilen sich wie folgt auf die einzelnen Segmente auf: Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen (+) und Erträge (-) scrollen
Wesentliche ergebnisneutral berücksichtigte Wertänderungen betreffen Marktwertänderungen derivativer Finanzinstrumente (Cashflow Hedge) sowie Wertänderungen aus der Neubewertung von leistungsorientierten Pensionsplänen. Die Marktwertänderungen derivativer Finanzinstrumente aus Cashflow Hedging entfallen in Höhe von -0,3 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) auf das Segment SILICONES und in Höhe von 19,7 Mio. € (Vorjahr -11,1 Mio. €) auf "Sonstiges". In Höhe von 6,7 Mio. € (Vorjahr -4,8 Mio. €) ergibt sich eine Veränderung aus derivativen Finanzinstrumenten der Siltronic Beteiligung, die ebenfalls im "Sonstigen" ausgewiesen werden. Die Wertänderungen auf Grund der Neubewertung von leistungsorientierten Pensionsplänen verteilen sich wie folgt auf die Segmente: Wertänderungen auf Grund der Neubewertung von leistungsorientierten Pensionsplänen scrollen
Neben Deutschland sind die USA und China die einzigen Länder, in denen WACKER aus Konzernsicht wesentliche Umsatzerlöse erzielt. Diese beliefen sich, bezogen auf den Sitz der verkaufenden Einheit in den USA, auf 933,8 Mio.€ (Vorjahr 652,3 Mio.€) und, bezogen auf den Sitz der verkaufenden Einheit in China, auf 846,7 Mio.€ (Vorjahr 634,1 Mio.€). Bezogen auf den Sitz des Kunden konnten in den USA und China Umsätze in Höhe von 956,5 Mio.€ (Vorjahr 651,1 Mio.€) bzw. 2.333,1 Mio.€ (Vorjahr 1.680,2 Mio.€) erzielt werden. Großkunden, mit denen angabepflichtige Umsätze getätigt werden, existieren nicht. Die Überleitung vom Gesamtergebnis der Segmente zum Jahresergebnis ergibt sich aus der folgenden Aufstellung: Überleitung des Segmentergebnisses (EBIT) scrollen
23. Aufstellung des Anteilsbesitzes Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich nachfolgende Werte für die ausländischen Tochtergesellschaften auf die IFRS-Ergebnisse. scrollen
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* Kennzeichen:
24. Beziehungen zu nahestehenden Personen Nach IAS 24 müssen Personen oder Unternehmen, die die Wacker Chemie AG beherrschen oder von ihr beherrscht werden, angegeben werden, soweit sie nicht bereits als konsolidiertes Unternehmen in den Konzernabschluss der Wacker Chemie AG einbezogen werden. Beherrschung liegt hierbei vor, wenn ein Gesellschafter mehr als die Hälfte der Stimmrechte an der Wacker Chemie AG hält oder kraft Satzungsbestimmungen oder vertraglicher Vereinbarungen die Möglichkeit besitzt, die Finanz- und Geschäftspolitik des Vorstands des WACKER-Konzerns zu steuern. Der WACKER-Konzern wird im Berichtsjahr von den Angabepflichten nach IAS 24 in Bezug auf die Geschäftsbeziehungen zu den Hauptanteilseignern sowie zu den Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG berührt. Ferner fallen alle Geschäfte mit nicht konsolidierten Tochtergesellschaften, assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen unter die Regelungen des IAS 24, da ein maßgeblicher Einfluss auf diese Unternehmen besteht. Die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München, hat der Wacker Chemie AG am 07. Juni 2006 mitgeteilt, dass sie mehr als 50 Prozent der Stimmrechtsanteile an der Wacker Chemie AG hält. Die Blue Elephant Holding GmbH, Pöcking, hat der Wacker Chemie AG am 12. April 2006 mitgeteilt, dass sie mehr als zehn Prozent der Stimmrechtsanteile an der Wacker Chemie AG hält. Der WACKER-Konzern wird durch die Mehrheitsgesellschafterin, die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, beherrscht. Diese hält mehr als so Prozent der Stimmanteile an der Wacker Chemie AG. Zwischen der Wacker Chemie AG und ihrer Mehrheitsgesellschafterin, der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, sowie mit Gesellschaftern der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH und deren nahen Familienangehörigen bestehen Leistungsbeziehungen nur von untergeordneter Bedeutung. Diese betreffen in geringem Umfang das Anmieten von Büroräumen und den Dienstleistungsaustausch. Die Leistungsbeziehungen erfolgen zu marktüblichen Konditionen. Darüber hinaus haben Gesellschaften des WACKER-Konzerns mit Mitgliedern des Vorstands oder des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG sowie anderen Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen bzw. mit Gesellschaften, in deren Geschäftsführungs- oder Aufsichtsgremien diese Personen vertreten sind, keinerlei wesentliche Geschäfte vorgenommen. Dies gilt auch für nahe Familienangehörige dieses Personenkreises. Gemäß IAS 24 fällt auch die Pensionskasse der Wacker Chemie AG in die Kategorie der nahestehenden Unternehmen. Zwischen den Unternehmen bestehen Leistungsbeziehungen im Zusammenhang mit der betrieblichen Altersversorgung. WACKER leistet Zuwendungen in das Planvermögen der Pensionskasse zur Deckung der Pensionsverpflichtungen. Zusätzlich mietete die Wacker Chemie AG das Gebäude der Hauptverwaltung am Hanns-Seidel-Platz in München sowie das dazugehörende Grundstück von einer Tochtergesellschaft der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG. Das Gebäude wurden von der Pensionskasse im September 2022 verkauft. Zum 31. Dezember 2022 ergaben sich keine Leasingverpflichtungen gegenüber der Pensionskasse (Vorjahr 8,7 Mio.€). Weiter bestanden Verbindlichkeiten in Höhe von 9,9 Mio.€ (31. Dezember 2021: 2,5 Mio.€) im Wesentlichen im Zusammenhang mit Kompensationszahlungen aus dem auslaufenden Leasingvertrag und noch ausstehenden Beitragszahlungen. WACKER hat in 2021 einen Mietvertrag für ein neues Hauptverwaltungsgebäude abgeschlossenen. Im August 2022 hat die Pensionskasse dieses Gebäude erworben und ist in den Mietvertrag eingetreten. Bisher gab es keine Zahlungen im Zusammenhang mit dem neuen Mietvertrag. Die Wacker Chemie AG hat im Dezember 2022 eine Vorauszahlung für die zukünftigen Beiträge an die Pensionskasse in Höhe von 21,0 Mio.€ geleistet. Weiterführende Detailinformationen sind im Unternehmensregister veröffentlicht. www.unternehmensregister.de Geschäfte mit Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, der Pensionskasse und nicht konsolidierten Tochtergesellschaften werden grundsätzlich zu Bedingungen durchgeführt, wie sie zwischen fremden Dritten üblich sind. Für Produktlieferungen von Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen wurden vertraglich fixierte Transferpreisformeln festgelegt. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen/Personen scrollen
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Bei den Transaktionen mit Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen handelt es sich um Lieferungen und Leistungen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus Umsatzerlösen, Lizenzerlösen und Verwaltungskostenumlagen. Gemeinschafts- und assoziierte Unternehmen haben Materialbezüge und Provisionen in Rechnung gestellt. Im Rahmen von langfristigen Verträgen erhielt WACKER Anzahlungen für zukünftige Leistungen. Gewährte Bürgschaften und Sicherheiten sind unter den sonstigen finanziellen Verpflichtungen ausgewiesen. » Siehe Ziffer 17 Angaben zur Vergütung des Vorstands und Aufsichtsrats: Vergütungen für Organe scrollen
1 Die Vergütung für die
Altersversorgung ergibt sich aus dem Dienstzeitaufwand. Der
Zinsaufwand belief sich auf 293.192 € (Vorjahr 204.017
€).
Die Gesamtbezüge der aktiven Mitglieder des Vorstands belaufen sich auf 7.737.478 € (Vorjahr 7.407.816 €). Die variable Vergütung des Vorstands besteht aus kurz- und langfristigen Vergütungskomponenten. Beide variablen Vergütungskomponenten (Short Term Incentive (STI) und Long Term Incentive (LTI)) setzen Anreize für eine nachhaltige Unternehmenspolitik und fördern ein profitables Wachstum sowie eine nachhaltige und positive Entwicklung des Unternehmenswertes. Während der STI in bar ausgezahlt wird, wird der rechnerische Netto-Auszahlungsbetrag des LTI in Aktien der Gesellschaft angelegt, die auf einem Sperrkonto des jeweiligen Vorstands verwahrt werden und einer Haltefrist von drei Jahren unterliegen. Es besteht keine weitere Dienstzeitverpflichtung. Chancen und Risiken aus der Wertveränderung der Anteile und das Dividendenrecht liegen beim jeweiligen Vorstandsmitglied. Die Anzahl der Anteile des LTI bestimmt sich nach dem Xetra-Schlusskurs der Aktie der Gesellschaft am ersten Börsentag, der auf die ordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft für das betreffende Geschäftsjahr folgt. Weitere Detailangaben zu den Vorstandsvergütungen sind im Vergütungsbericht enthalten. Der Vergütungsbericht wird auf der Internet-Seite der Wacker Chemie AG veröffentlicht. » https://wacker.com Beim LTI handelt es sich bezogen auf den Netto-Auszahlungsbetrag um eine anteilsbasierte Vergütung im Sinne des IFRS 2, die als "shares to the value of"-Vereinbarung zum beizulegenden Zeitwert mit dem rechnerischen Netto-Auszahlungsbetrag bilanziert wird. Der Aufwand sowie der Erwerb und die Weitergabe der Aktien werden daher im Eigenkapital erfasst. Der in der Kapitalrücklage zum beizulegenden Zeitwert erfasste LTI-Bonus beläuft sich auf 1,5 Mio.€. Im Geschäftsjahr 2022 wurden, wie auch im Vorjahr, keine Vorschüsse oder Kredite an die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Sonstige Geschäftsbeziehungen des Vorstands und Aufsichtsrats bestehen in dem Erwerb und Verkauf von Aktien der Wacker Chemie AG, die zu marktüblichen Bedingungen erfolgen. Die Veröffentlichung dieser Transaktionen erfolgte sowohl im Unternehmensregister als auch auf der Website der Wacker Chemie AG. Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands der Wacker Chemie AG sind in dem Kapitel "Weitere Informationen" aufgeführt. 25. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Seit dem 31. Dezember 2022 bis zum Aufstellungszeitpunkt des Konzernabschlusses am 02. März 2023 sind keine wesentlichen berichtspflichtigen Ereignisse eingetreten. Es haben sich keine wesentlichen grundsätzlichen Veränderungen des Wirtschafts- und Geschäftsumfeldes ergeben, in dem der WACKER-Konzern tätig ist. Die rechtliche Unternehmensstruktur von WACKER wie auch die Organisationsstruktur blieben weitgehend unverändert.
München, den 02.März 2023 Wacker Chemie AG Christian Hartel Auguste Willems Tobias Ohler Angela Wörl Erklärung des Vorstands zur Rechnungslegung und zur Prüfung Für die Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts der Wacker Chemie AG ist der Vorstand verantwortlich. Der Konzernabschluss von WACKER wurde unter Beachtung der vom International Accounting Standards Board (IASB) in London veröffentlichten und von der Europäischen Union anerkannten Regeln aufgestellt, WACKER hat zur Gewährleistung der Übereinstimmung des zusammengefassten Lageberichts und des Konzernabschlusses mit den anzuwendenden Regeln und der Ordnungsmäßigkeit der Unternehmensberichterstattung wirksame interne Kontroll- und Steuerungssysteme eingerichtet. Die Zuverlässigkeit und Funktionsfähigkeit der Kontroll- und Steuerungssysteme werden kontinuierlich von der internen Revision weltweit geprüft. Die KMPG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht der Wacker Chemie AG geprüft und den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Der Konzernabschluss von WACKER, der zusammengefasste Lagebericht sowie der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers wurden vom Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats in seiner Sitzung am 21. Februar 2023 ausführlich behandelt. Über die Prüfung durch den Aufsichtsrat verweisen wir auf dessen Bericht. Versicherung der gesetzlichen Vertreter gemäß §§ 297 Abs. 2, 315 Abs. 1 HGB Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.
München, den 02. März 2023 Wacker Chemie AG Christian Hartel Auguste Willems Tobias Ohler Angela Wörl Bestätigungsvermerk des unabhängigen AbschlussprüfersAn die Wacker Chemie AG, München Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der Wacker Chemie AG, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzernentwicklung des Eigenkapitals und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns (im Folgenden "zusammengefasster Lagebericht") der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des zusammengefassten Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Der zusammengefasste Lagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht vom Gesetz vorgesehene Querverweise. Diese Querverweise sowie die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse scrollen
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Art. 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Art. 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Bewertung des Sachanlagevermögens des Segments WACKER POLYSILICON Zur Darstellung des Segments WACKER POLYSILICON im Geschäftsjahr verweisen wir auf den Abschnitt "Segmentdaten nach Bereichen" im Konzernabschluss sowie den Abschnitt "Segmentberichterstattung" im zusammengefassten Lagebericht. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Darstellung im Konzernanhang, Abschnitte "Schätzungen und Annahmen im Rahmen der Rechnungslegung" sowie "Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze". Hinsichtlich der Absatzmarktrisiken verweisen wir auf den Abschnitt "Risikobericht" im zusammengefassten Lagebericht. DAS RISIKO FÜR DEN ABSCHLUSS Der Buchwert des Vermögens im Segment WACKER POLYSILICON beträgt zum Stichtag EUR 992 Mio. Im Geschäftsjahr 2019 wurde eine Wertminderung in Höhe von EUR 760 Mio für das Sachanlagevermögen des Segments erfasst. Neben der planmäßigen Abschreibung erfolgten seitdem und auch im Geschäftsjahr 2022 weder weitere Wertminderungen noch Zuschreibungen. Der für das Segment bedeutende Markt der Photovoltaik zeichnet sich durch eine hohe Volatilität und Wettbewerbsintensität aus. Dadurch war in der Vergangenheit die Geschäftsentwicklung im Segment WACKER POLYSILICON durch starke Preisschwankungen geprägt. Der Umsatz hat sich im Segment WACKER POLYSILICON im Geschäftsjahr um fast 50 % erhöht, die EBITDA-Marge ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Der Grund für diese Entwicklung war einerseits der im Vergleich zur ursprünglichen Prognose für das Geschäftsjahr 2022 deutlich höhere Preis für Polysilicium, insbesondere im Bereich des Polysiliciums für die Solarindustrie. Andererseits haben die erhöhten Rohstoff- und insbesondere aber die angestiegenen Energiepreise die Segmentmarge belastet. Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung wird auch in Zukunft von einem Risiko von deutlichen Überkapazitäten im Markt und damit einhergehend von einer weiteren hohen Volatilität des Preises ausgegangen. Dem Segment sind Produktionsanlagen aus Burghausen, Nünchritz und Charleston zugeordnet, die zusammen eine zahlungsmittelgenerierende Einheit bilden. Werthaltigkeitstests sind für Sachanlagen durchzuführen, wenn Indikatoren auf eine mögliche Wertminderung hinweisen. Des Weiteren hat ein Unternehmen an jedem Berichtsstichtag zu prüfen, ob ein Anhaltspunkt vorliegt, dass ein Wertminderungsaufwand, der für einen Vermögenswert in früheren Perioden erfasst worden ist, nicht länger besteht oder sich vermindert haben könnte. Wenn ein solcher Anhaltspunkt vorliegt bzw. wegfällt, ist der erzielbare Betrag des Vermögens der zahlungsmittelgenerierenden Einheit zu schätzen, der dem höheren Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert entspricht. Die operative Planung und somit die Einschätzung, ob das Sachanlagevermögen des Segments WACKER POLYSILICON angemessen bewertet ist, ist ermessensbehaftet und erfordert Annahmen über den Abzinsungssatz sowie zahlreiche zukunftsorientierte Schätzungen - z. B. hinsichtlich der zukünftig nachgefragten Menge auf Basis des erwarteten Zubaus von Photovoltaikanlagen sowie der Entwicklung des Halbleiter-Marktes, welches die wesentlichen Absatzmärkte von Polysilicium sind, der Preisentwicklung, des weltweiten Ausbaus von Produktionskapazitäten für Polysilicium und der damit zu erwartenden Zahlungsmittelzu- und -abflüsse. Vor diesem Hintergrund besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass das zum Abschlussstichtag ausgewiesene Sachanlagevermögen des Segmentes WACKER POLYSILICON nicht in angemessener Höhe erfasst wurde. UNSERE VORGEHENSWEISE IN DER PRÜFUNG Wir haben uns durch Erläuterungen von Mitarbeitern des Corporate Accounting ein Verständnis über den Prozess der Gesellschaft zur Identifizierung von Anhaltspunkten auf Wertminderung und Wertaufholungen sowie Ermittlung der erzielbaren Beträge verschafft. Die von der Gesellschaft identifizierten Anhaltspunkte auf Wertveränderungen haben wir analysiert und anhand der im Rahmen unserer Prüfung gewonnenen Informationen beurteilt. Wir haben den von der Gesellschaft erstellten Wertminderungstest für das Segment WACKER POLYSILICON erhalten. In Gesprächen unter anderem mit dem Vorstand, Vertretern des Segments WACKER POLYSILICON sowie der Abteilung Corporate Accounting haben wir uns die darin verwendeten Bewertungsannahmen und -parameter erläutern lassen und ein Verständnis über den Planungsprozess erlangt. Unter Einbezug unserer Bewertungsspezialisten haben wir die Bewertungsannahmen und -parameter sowie die rechnerische Richtigkeit und die IFRS-Konformität des Bewertungsmodells der Gesellschaft gewürdigt. Des Weiteren haben wir die Angemessenheit der den erwarteten Zahlungsmittelzu- und -abflüssen zugrunde liegenden Annahmen und Parameter durch Abgleich mit der durch den Aufsichtsrat genehmigten Unternehmensplanung und durch einen Abgleich mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen beurteilt. Letztere basieren insbesondere auf langfristigen externen Prognosen hinsichtlich der Installationsmenge im Bereich der Photovoltaik sowie der Entwicklung des Halbleiter-Marktes. Die Planungstreue haben wir unter anderem anhand von Informationen aus Vorperioden sowie aktuellen Zwischenergebnissen analysiert. Um der bestehenden Prognoseunsicherheit Rechnung zu tragen, haben wir darüber hinaus die Auswirkungen möglicher Veränderungen des Abzinsungssatzes und des erwarteten EBITDA auf den erzielbaren Betrag untersucht, indem wir alternative Szenarien des Mandanten nachgerechnet und mit den Bewertungsergebnissen der Gesellschaft verglichen haben (Sensitivitätsanalyse). UNSERE SCHLUSSFOLGERUNGEN Die von der Gesellschaft zur Beurteilung der Bewertung des Sachanlagevermögens des Segments WACKER POLYSILICON verwendeten Annahmen und Parameter und die Schlussfolgerungen aus dem darauf basierenden Wertminderungstest sind sachgerecht. Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des zusammengefassten Lageberichts: scrollen
Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen Teile des Geschäftsberichts. Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Konzernabschluss, die inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk. Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen scrollen
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs öderes besteht keine realistische Alternative dazu. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen. Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen. Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der bereitgestellten Datei "ESEF KA 2022.zip" (SHA256-Hashwert: 7cebaf08e7691 8221986f520ed5c05db3fd75f27c169e766316bee9b47533ab1) enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen. Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab. Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist nachstehend weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet. Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses. Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Übrige Angaben gemäß Art. 10 EU-APrVO Wir wurden von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 28. Oktober 2022 vom Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2006 als Konzernabschlussprüfer der Wacker Chemie AG tätig. Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Art. 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen. Sonstiger Sachverhalt - Verwendung des Bestätigungsvermerks Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften zusammengefassten Lagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss und zusammengefasste Lagebericht - auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen - sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der ESEF-Vermerk und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar. Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Prof. Dr. Bernd Grottel.
München, den 2. März 2023 KPMG
AG
Huber-Straßer, Wirtschaftsprüferin Prof. Dr. Grottel, Wirtschaftsprüfer Aufsichtsrat Dr. Peter-Alexander Wacker 1,2,3 Vorsitzender Bad Wiessee Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, Unternehmer Vorsitzender des Aufsichtsrats Blue Elephant Energy AG Vorsitzender des Verwaltunasrats und Kuratoriums ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Manfred Köppl *, 1, 2, 3 Stv. Vorsitzender Kirchdorf Vorsitzender Betriebsrat Werk Burghausen der Wacker Chemie AG Peter Áldozó * (bis 31. Dezember 2022) Burghausen Stv. Vorsitzender Konzernbetriebsrat der Wacker Chemie AG Prof. Dr. Andreas Biagosch München Geschäftsführer der Impacting I GmbH &Co. KG und der Impact GmbH Mitglied des Board of Directors Ashok Leyland, Chennai, Indien Mitglied des Aufsichtsrats Aixtron SE Vorsitzender des Beirats ATHOS Service GmbH Dr.Gregor Biebl München Ministerialdirektor Bayerische Staatskanzlei Matthias Biebl München Rechtsanwalt in eigener Kanzlei Markus Hautmann * Schwandorf Bezirksleiter IGBCE Altötting Mitglied des Aufsichtsrats Siltronic AG Ingrid Heindl * Reischach Mitglied Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG Mitglied Betriebsrat Werk Burghausen der Wacker Chemie AG Eduard-Harald Klein *,1 (bis 31. Dezember 2022) Neuötting Vorsitzender Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG (bis 27. September 2022) Franz-Josef Kortüm 1,2,3 München Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Webasto SE Vorsitzender des Beirats Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG Mitglied des Board of Directors Autoliv Inc., USA Barbara Kraller *,1 Taching Vorsitzende Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG (seit 27. September 2022) Beate Rohrig * Unterhaching Landesbezirksleiterin IGBCE Bayern Mitglied des Aufsichtsrats Adidas AG Andreas Schnagl * (seit 01. Januar 2023) Ismaning Vorsitzender Betriebsrat Hauptverwaltung München der Wacker Chemie AG Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Dr. Birgit Schwab * Burghausen Leiterin Qualitätsmanagement WACKER BIOSOLUTIONS Reinhard Spateneder * (seit 01. Januar 2023) Simbach Betriebsratmitglied Werk Burghausen der Wacker Chemie AG
* Arbeitnehmervertreter; für die
Aufsichtsratsvergütung gelten die
Abführungsregularien des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) bzw. des Verbands angestellter Akademiker und
leitender Angestellter der chemischen Industrie e. V.
(VAA).
Ann-Sophie Wacker München Rechtsanwältin und Syndikusrechtsanwältin/ Beteiligungsmanagerin bei der Athos KG Mitglied des Boards RedDress Ltd., Israel (seit 23. Mai 2022) Mitglied des Beirats Temedica GmbH (seit 18. Juli 2022) Prof. Dr. Anna Weber3 (seit 20. Mai 2022) Burghaun Wirtschaftsprüferin / Steuerberaterin Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Hochschule Heilbronn Mitglied des Aufsichtsrats Aixtron SE Dr. Susanne Weiss München Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Weiss Walter Fischer-Zernin Vorsitzende des Aufsichtsrats ROFA INDUSTRIAL AUTOMATION AG Mitglied des Aufsichtsrats Porr AG, Österreich Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA UBM Development AG, Österreich Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (bis 20. Mai 2022) München Professor emeritus für Biochemie an der LMU München Vorstand Dr. Christian Hartel Vorsitzender WACKER POLYSILICON WACKER BIOSOLUTIONS Konzernentwicklung Corporate Communications Konzernrevision Recht Compliance Retirement Benefits Vorsitzender des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Auguste Willems WACKER SILICONES Sales & Distribution Werkleitungen Forschung und Entwicklung Corporate Security Umwelt/Gesundheit/Sicherheit, Product Stewardship Regionen Europa, Mittlerer Osten Dr. Tobias Ohler Bilanzierung und Steuern Konzerncontrolling Finanzen und Versicherungen Investor Relations Information Technology Procurement & Logistics Region Amerika Vorsitzender des Aufsichtsrats Siltronic AG Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Angela Wörl WACKER POLYMERS Personal/Soziales (Arbeitsdirektorin) Obere Führungskräfte Intellectual Property Zentrale Ingenieurstechnik Region Asien Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG
* Arbeitnehmervertreter; für die
Aufsichtsratsvergütung gelten die
Abführungsregularien des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) bzw. des Verbands angestellter Akademiker und
leitender Angestellter der chemischen Industrie e. V.
(VAA).
Erklärung zur Unternehmensführung Corporate Governance ist ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg und die verantwortungsbewusste Führung und Kontrolle von Unternehmen. Die Wacker Chemie AG misst den Regeln ordnungsgemäßer Corporate Governance große Bedeutung bei. Der Vorstand berichtet in dieser Erklärung - zugleich auch für den Aufsichtsrat - gemäß Grundsatz 23 des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 ("Kodex") über die Corporate Governance sowie gemäß §§289f, 315d HGB über die Unternehmensführung. Entsprechenserklärung 2022 des Vorstands und des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Vorstand und Aufsichtsrat haben sich auch im Geschäftsjahr 2022 intensiv mit der Corporate Governance des Unternehmens und den Empfehlungen des Kodex auseinandergesetzt. Vorstand und Aufsichtsrat haben im Dezember 2022 die nachfolgende Entsprechenserklärung beschlossen. Die Entsprechenserklärung wurde auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich gemacht und ist dort - zusammen mit weiteren, nicht mehr aktuellen Entsprechenserklärungen - für mindestens fünf Jahre abrufbar. 1. Grundsatzerklärung gemäß § 161 AktG Vorstand und Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG haben zuletzt im Dezember 2021 eine Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 abgegeben und diese im Mai 2022 aktualisiert. Die Wacker Chemie AG entsprach seither den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (Kodex) in der Fassung vom 16. Dezember 2019 mit den nachfolgend aufgeführten Ausnahmen und wird den Empfehlungen des Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 weiter mit den nachfolgenden Ausnahmen entsprechen. 2. Ausnahmen a) Offenlegung des Stands der Umsetzung des Kompetenzprofils in Form einer Qualifikationsmatrix (Empfehlung c.1) Der Aufsichtsrat erfüllt als Gremium in seiner Gesamtheit das verabschiedete Kompetenzprofil. Er verfügt insgesamt über die Persönlichkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen, die eine effektive Unternehmenskontrolle und qualifizierte Beratung des Vorstands ermöglichen. Für die Wahl in den Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorgeschlagen, die nach Einschätzung des Aufsichtsrats die erforderlichen Kompetenzen mitbringen. Aktionäre und andere interessierte Personen können sich anhand der auf der Website des Unternehmens veröffentlichten Lebensläufe der Aufsichtsratsmitglieder bzw. der Kandidaten ein eigenes Bild von Ausbildung, Hintergrund und Geeignetheit der Aufsichtsratsmitglieder machen. Die Erstellung und Veröffentlichung einer "Qualifikationsmatrix" bringt aus unserer Sicht keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn, sondern sorgt lediglich für unnötige Bürokratie und Mehraufwand in Aufsichtsrat und Unternehmen. b) Vorstandsmitglied soll nicht zugleich Aufsichtsratsvorsitzender einer konzernexternen börsennotierten Gesellschaft sein (Empfehlung c.5) Unser Vorstandsmitglied Dr.Tobias Ohler ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Siltronic AG. Die Siltronic AG war bis zu ihrer Entkonsolidierung im März 2017 eine Konzerntochter und ein Geschäftsbereich der Wacker Chemie AG, für den Herr Dr. Ohler als Ressortvorstand verantwortlich war. Die aus dieser Funktion resultierende Arbeitsbelastung war mindestens so hoch wie nun die Belastung aus der Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender. Wir sehen daher keinen Anlass anzunehmen, dass Herr Dr. Ohler für eines seiner beiden Mandate zu wenig Zeit aufbringen kann. Wir halten es außerdem für angebracht, dass der größte Aktionär der Siltronic AG auch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats stellt. c) Unabhängigkeit von mehr als der Hälfte der Anteilseignervertreter von Gesellschaft und Vorstand (Empfehlung c.7) Wir erklären vorsorglich eine Abweichung von dieser Empfehlung. Bei der Einschätzung der Unabhängigkeit der Anteilseignervertreter soll unter anderem berücksichtigt werden, ob ein Aufsichtsratsmitglied oder ein naher Familienangehöriger eines Aufsichtsratsmitglieds dem Aufsichtsrat seit mehr als 12 Jahren angehört. Dieses Kriterium der "zu langen" Zugehörigkeit erfüllen im Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG fünf der acht Anteilseignervertreter - wobei eine Anteilseignervertreterin das Kriterium nur zugerechnet darüber erfüllt, dass sie eine nahe Familienangehörige eines anderen Mitglieds ist, das bereits seit mehr als 12 Jahren im Aufsichtsrat vertreten ist, obwohl sie selbst dem Aufsichtsrat erst seit 2018 angehört. Wir halten es für verfehlt, aus einer Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat von mehr als 12 Jahren auf eine fehlende Unabhängigkeit von Gesellschaft und Vorstand zu schließen. Aus unserer Sicht führt eine lange Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat gerade nicht zwangsläufig zu einem wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt - auf den es für die Beurteilung der Unabhängigkeit nach wie vor ankommen sollte. Erst recht nicht, wenn die lange Zugehörigkeit lediglich über ein Verwandtschaftsverhältnis "zugerechnet" wird. Wir halten es im Gegenteil für sehr wünschenswert, dass uns unsere Aufsichtsratsmitglieder über einen langen Zeitraum begleiten. Es fördert das unbedingt erforderliche tiefe Verständnis des Unternehmens, seines Geschäfts und des Wettbewerbsumfelds sowie der Chancen und Risiken und trägt zu einer auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichteten Beratung und Kontrolle bei. Die übrigen Indizien für eine fehlende Unabhängigkeit von Gesellschaft und Vorstand treffen auf keinen der Anteilseignervertreter zu. d) Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden sowie des Vorsitzenden des Präsidialausschusses (Empfehlung c.10) Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Präsidialausschusses ist, gehört dem Aufsichtsrat bereits länger als 12 Jahre an, so dass insoweit vorsorglich auch eine Abweichung von der Empfehlung in C.10 erklärt wird. Wir sehen trotz der langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat keine Hinweise auf drohende wesentliche und nicht nur vorübergehende Interessenkonflikte. Vielmehr profitieren das Gremium und der Ausschuss von der langjährigen Erfahrung ihres Vorsitzenden. e) Befristung von Anträgen auf gerichtliche Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds (Empfehlung c.15) Nach dieser Empfehlung sollen Anträge auf gerichtliche Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung befristet sein. Die Empfehlung wird von uns nicht befolgt. Vorschläge für einen durch das Gericht zu bestellenden Kandidaten werden im Vorfeld ohnehin mit dem Mehrheitsaktionär abgestimmt. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse wäre die nachfolgende Wahl desselben Kandidaten in der nächsten ordentlichen Hauptversammlung lediglich eine Bestätigung seiner Bestellung, die aus unserer Sicht überflüssig ist. f) Bildung eines Nominierungsausschusses im Aufsichtsrat (Empfehlung D.4) Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss bilden, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner besetzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt. Diese Empfehlung wird von uns nicht befolgt, da unserer Ansicht nach die Einrichtung eines solchen Ausschusses bei unserer Aktionärsstruktur nicht sachgerecht ist. Kandidatenvorschläge für den Aufsichtsrat sind auf Grund der Mehrheitsverhältnisse ohnehin mit dem Mehrheitsaktionär abzustimmen, so dass ein zusätzlicher Nominierungsausschuss auch keinen Beitrag zur Effizienzsteigerung liefern würde. g) Festlegung der Leistungskriterien für die variable Vergütung für das bevorstehende Geschäftsjahr (Empfehlung G.7) Wir halten es für sinnvoll, die variable Vergütung für das kommende Geschäftsjahr in derselben Aufsichtsratssitzung festzulegen, in der über die variable Vergütung für das vergangene Geschäftsjahr entschieden wird. Dies erfolgt naturgemäß in der März-Sitzung des Aufsichtsrats. In diesem Zusammenhang werden auch die Leistungskriterien für die variable Vergütung festgelegt. Diese Vorgehensweise hat sich in der Vergangenheit bewährt und wir halten es nicht für effizient, die Entscheidung über die Leistungskriterien und die Entscheidung über Ziel- und Maximalvergütung in zwei unterschiedlichen Sitzungen zu behandeln. Aus diesem Grund wird die Empfehlung, dass die Leistungskriterien für alle variablen Vergütungsbestandteile für das bevorstehende Geschäftsjahr festgelegt werden sollen, nicht befolgt. Vergütungsbericht/Vergütungssystem Unter https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/ investor-relations/corporate-governance/overview.html sind das geltende Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands gemäß § 87a Abs. 1 und 2 Satz 1 AktG, das von der Hauptversammlung am 12. Mai 2021 gebilligt wurde, sowie das Vergütungssystem für die Mitglieder des Aufsichtsrats, das von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 gebilligt wurde, öffentlich zugänglich. Unter derselben Internetadresse werden der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2022 einschließlich des Vermerks des Abschlussprüfers gemäß § 162 AktG öffentlich zugänglich gemacht werden. Berichterstattung zur Corporate Governance Aktionäre und Hauptversammlung Aktionäre und Öffentlichkeit transparent informieren WACKER verfolgt den Anspruch, alle Zielgruppen des Unternehmens - Aktionäre, Aktionärsvertreter, Analysten und Medien - sowie die interessierte Öffentlichkeit gleichberechtigt und zeitnah zu informieren. Wichtige Termine des Unternehmens veröffentlichen wir regelmäßig in einem Finanzkalender, der im Geschäftsbericht, in den Zwischenmitteilungen sowie auf unserer Webseite veröffentlicht ist. Unser Investor-Relations-Team steht in engem Kontakt zu den Analysten und anderen Kapitalmarktteilnehmern. In Telefonkonferenzen zur jeweiligen Quartalsberichterstattung informieren wir Investoren und Analysten über die aktuelle und zukünftige Geschäftsentwicklung. Diese in englischer Sprache abgehaltenen Telefonkonferenzen sind öffentlich zugänglich und können im Nachgang über unsere Webseite abgerufen werden. Regelmäßig nehmen wir an Konferenzen und Roadshows teil und suchen aktiv den Kontakt zu institutionellen Anlegern. Im Jahr 2022 hat der Vorstand, unterstützt vom IR-Team, an insgesamt 13 Konferenzen/Roadshows teilgenommen. Daneben finden regelmäßig Kapitalmarkttage statt, 2022 haben wir eine solche Veranstaltung in London durchgeführt. Wichtige Präsentationen können im Internet frei eingesehen werden. Dort finden Sie auch Presse- und Ad-hoc-Mitteilungen in deutscher und englischer Sprache sowie den Online-Geschäftsbericht, alle Zwischenmitteilungen und den Nachhaltigkeitsbericht sowie die Satzung der Wacker Chemie AG und die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Weitere Informationen bieten die Online-Kundenzeitschrift, die Medienbibliothek und das PodcastCenter. » www.wacker.com Hauptversammlung Die jährliche Hauptversammlung dient dazu, sämtliche Aktionäre effizient und umfassend über die Lage des Unternehmens zu unterrichten. Bereits vor der Hauptversammlung erhalten die Aktionäre wichtige Informationen über das abgelaufene Geschäftsjahr im Geschäftsbericht. In der Einladung zur Hauptversammlung werden die Tagesordnungspunkte erläutert und die Teilnahmebedingungen erklärt. Die Einberufung nebst allen gesetzlich erforderlichen Berichten und Unterlagen einschließlich des Geschäftsberichts (der unter anderem den Konzernjahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht sowie den Nichtfinanziellen Bericht enthält) sowie der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sind auf unserer Internetseite zugänglich. Im Anschluss an die Hauptversammlung veröffentlichen wir die Präsenz und die Abstimmungsergebnisse im Internet. All diese Kommunikationsmaßnahmen tragen zu einem regelmäßigen Informationsaustausch mit unseren Aktionären bei wacker erleichtert seinen Aktionären die persönliche Wahrnehmung ihrer Rechte und die Stimmrechtsvertretung. Für die weisungsgebundene Ausübung des Stimmrechts der Aktionäre stehen Stimmrechtsvertreter zur Verfügung, die auch während der Hauptversammlung erreichbar sind. Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat Die Wacker Chemie AG hat, wie im deutschen Aktiengesetz vorgeschrieben, ein duales Führungssystem. Es besteht aus dem Vorstand, der das Unternehmen leitet, und dem Aufsichtsrat, der den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens überwacht und berät. Die beiden Gremien sind hinsichtlich ihrer Mitgliedschaft wie auch in ihren Kompetenzen streng voneinander getrennt. Um jedoch den langfristigen und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen, arbeiten Vorstand und Aufsichtsrat eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens und seines Werts. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Strategie (einschließlich der Nachhaltigkeitsstrategie), der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance. Auch zwischen den Sitzungen hält der Aufsichtsratsvorsitzende Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dem Vorsitzenden des Vorstands, und berät sich mit ihm über die vorstehenden Themen. Der Vorstand erläutert dem Aufsichtsrat Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den aufgestellten Plänen und Zielen und nennt die Gründe dafür. Bestimmte in der Geschäftsordnung für den Vorstand der Wacker Chemie AG festgelegte Maßnahmen bedürfen vor ihrer Durchführung der Zustimmung des Aufsichtsrats. Dazu gehören unter anderem die Verabschiedung der Jahresplanung, einschließlich der Finanz- und Investitionsplanung, der Erwerb und die Veräußerung von Anteilen an Unternehmen, die Aufnahme neuer und Aufgabe vorhandener Produktions- und Geschäftszweige sowie die Aufnahme großer langfristiger Kredite. Vorstand Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und vertritt die Wacker Chemie AG bei allen Geschäften mit Dritten. Sein Handeln und seine Entscheidungen sind bestimmt durch das Unternehmensinteresse und orientieren sich am Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes. Zu diesem Zweck bestimmt er die strategische Ausrichtung des WACKER-Konzerns, steuert und überwacht diese durch Zuteilung von finanziellen Mitteln, Allokation von Ressourcen und Kapazitäten sowie durch die Begleitung und Kontrolle der operativen Geschäftseinheiten. Er sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und ein angemessenes und wirksames internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem, welche auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte abdecken. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Geschäftsführung. Dabei führt das einzelne Mitglied des Vorstands das ihm zugewiesene Ressort in eigener Verantwortung. Der Vorstand fasst seine Beschlüsse grundsätzlich mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag; ein Vetorecht gegen die Beschlüsse des Vorstands steht dem Vorsitzenden hingegen nicht zu. Besetzung des Vorstands Dem Vorstand gehören derzeit vier Mitglieder an. Der Aufsichtsrat sorgt gemeinsam mit dem Vorstand kontinuierlich für eine nachhaltige und langfristige Nachfolgeplanung im Vorstand, um eine dauerhafte, kompetente Führung sicherzustellen und auf kurzfristige Ausfälle oder Abgänge angemessen reagieren zu können. Der Präsidialausschuss des Aufsichtsrats, der die Personalentscheidungen des Aufsichtsrats vorbereitet, berät regelmäßig über die langfristige Nachfolgeplanung für den Vorstand, wobei er im Austausch mit den Vorstandsmitgliedern die Führungskräfteplanung des Unternehmens berücksichtigt. Es werden außerdem die Anforderungen des Aktiengesetzes und des Kodex sowie die Aspekte des vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzepts für die Zusammensetzung des Vorstands beachtet. Der Präsidialausschuss erstellt unter Berücksichtigung dieser Kriterien, der unternehmerischen Bedürfnisse sowie der konkreten Qualifikationsanforderungen ein Anforderungsprofil. Auf dieser Basis erörtert und benennt der Präsidialausschuss für jeden Vorstandsposten eine Reihe von potenziellen Nachfolgern. Bei der Identifikation und Nominierung solcher Kandidaten wirkt der Vorstand mit. Um eine angemessene Nachfolgeplanung zu ermöglichen, greifen Aufsichtsrat und Vorstand auch auf die Ergebnisse der Evaluierung der weiteren Führungsebenen im Unternehmen zurück, um fortlaufend geeignete Personen zu identifizieren. Ist eine Stelle neu zu besetzen, erstellt der Präsidialausschuss so frühzeitig wie möglich eine engere Auswahl von verfügbaren Kandidaten, führt mit diesen Gespräche und unterbreitet dem Aufsichtsrat anschließend einen begründeten Vorschlag sowie eine Empfehlung zur Beschlussfassung. Maßgeblich ist dabei stets das Unternehmensinteresse unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls. Je nach Situation werden Personalberater in diese Arbeit einbezogen, um die persönliche Sicht der Aufsichtsratsmitglieder zu validieren und um ein vollständiges Bild des in Frage kommenden Kandidatenpools zu erlangen. Diversitätskonzept für den Vorstand Der Vorstand der Wacker Chemie AG ist so zusammenzusetzen, dass seine Mitglieder insgesamt über die zur Geschäftsführung eines international tätigen Chemiekonzerns erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Wir sind überzeugt, dass nur ein divers zusammengesetztes Gremium dieser Aufgabe gerecht werden kann. Es kommt entscheidend auf eine ausgewogene Zusammensetzung an, die dem Querschnitt der Aufgabenstellungen Rechnung trägt. Für die Zusammensetzung des Vorstands berücksichtigt der Aufsichtsrat auf dieser Basis im Wesentlichen die folgenden Diversitäts-Aspekte: scrollen
Ziel des beschriebenen Diversitätskonzepts ist die optimale Zusammensetzung des Vorstands, um eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensführung sicherzustellen. Die diverse Zusammensetzung sorgt dafür, dass das Gremium alle relevanten Themen mit angemessenem Sachverstand beurteilen, alle wesentlichen Aspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln berücksichtigen und die richtigen Schwerpunkte setzen kann. Die Regelaltersgrenze für Vorstandsmitglieder sorgt dafür, dass das Unternehmen einerseits von der langjährigen Berufs- und Lebenserfahrung einzelner Vorstandsmitglieder profitieren kann. Andererseits wird so für das Nachrücken jüngerer Mitglieder und neue Impulse gesorgt. Das Diversitätskonzept für den Vorstand wird bei der Besetzung der Vorstandsposten berücksichtigt. Die aktuelle Zusammensetzung des Vorstands entspricht dem vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzept sowie der für mitbestimmte börsennotierte Gesellschaften geltenden gesetzlichen Anforderung des § 76 Absatz 3a AktG, dass bei einem Vorstand, der aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und mindestens ein Mann Mitglied des Vorstands sein muss. Aufsichtsrat Der Aufsichtsrat bestellt, überwacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von hoher Bedeutung für das Unternehmen sind, einschließlich Nachhaltigkeitsfragen unmittelbar eingebunden. Grundlegenden Entscheidungen über die weitere Entwicklung des Unternehmens muss der Aufsichtsrat zustimmen. Zusammensetzung des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat hat 16 Mitglieder. Entsprechend dem deutschen Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) setzt er sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer zusammen. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Hauptversammlung, die Vertreter der Arbeitnehmer von den Arbeitnehmern nach Maßgabe des MitbestG gewählt, die Amtszeit beträgt in der Regel ca. fünf Jahre. E.1 Zugehörigkeitsdauer der Aufsichtsratsmitglieder scrollen
* bis 20. Mai 2022
Ausschüsse erhöhen Effizienz des Aufsichtsrats Damit der Aufsichtsrat seine Aufgaben optimal wahrnehmen kann, hat er drei fachlich qualifizierte Ausschüsse gebildet. Über die Arbeit der Ausschüsse wird regelmäßig im Aufsichtsrat berichtet. Der Präsidialausschuss bereitet die Personalentscheidungen des Aufsichtsrats vor, insbesondere die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sowie die Ernennung des Vorsitzenden. Er behandelt ferner die Vorstandsverträge und erarbeitet das System der Vorstandsvergütung, auf dessen Basis das Aufsichtsratsplenum die Vergütung der Vorstandsmitglieder festsetzt. Der Präsidialausschuss setzte sich im Geschäftsjahr 2022 zusammen aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Peter-Alexander Wacker als Vorsitzendem sowie den Aufsichtsratsmitgliedern Manfred Köppl und Franz-Josef Kortüm. Der Prüfungsausschuss bereitet die Entscheidung des Aufsichtsrats über die Feststellung des Jahresabschlusses und die Billigung des Konzernabschlusses vor. Zu diesem Zweck obliegt ihm die Vorprüfung des Jahres- und Konzernabschlusses, des zusammengefassten Lageberichts sowie des Vorschlags zur Gewinnverwendung. Er unterzieht zudem den zusammengefassten gesonderten Nichtfinanziellen Bericht (§§ 289b, 315b HGB) einer Vorprüfung. Darüber hinaus erörtert und prüft er die Halbjahresfinanzberichte und die Quartalsfinanzzahlen. Der Prüfungsausschuss unterbreitet dem Aufsichtsrat eine begründete Empfehlung, wen dieser der Hauptversammlung als Abschlussprüfer vorschlagen soll. Entsprechend der Beschlussfassung der Hauptversammlung erteilt er den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer und legt die Prüfungsschwerpunkte fest. Er überwacht die Abschlussprüfung, insbesondere die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und die vom Abschlussprüfer zusätzlich erbrachten Leistungen, und überprüft regelmäßig die Qualität der Abschlussprüfung. Er diskutiert mit dem Abschlussprüfer die Einschätzung des Prüfungsrisikos, der Prüfungsstrategie, der Prüfungsplanung und der Prüfungsergebnisse. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses tauscht sich regelmäßig mit dem Abschlussprüfer über den Fortgang der Prüfung aus und berichtet hierüber dem Prüfungsausschuss. Der Prüfungsausschuss berät sich zudem regelmäßig mit dem Abschlussprüfer auch ohne den Vorstand. Darüber hinaus ist der Prüfungsausschuss mit der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses und der Wirksamkeit der internen Kontroll-, Risikomanagement- und Revisionssystems und Fragen der Compliance befasst. Vorsitzender des Prüfungsausschusses war bis zum 20. Mai 2022 Franz-Josef Kortüm; seitdem ist Prof. Anna Weber Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Weitere Mitglieder sind Dr. Peter-Alexander Wacker und Manfred Köppl. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind in ihrer Gesamtheit mit der Branche, in der die Gesellschaft tätig ist, vertraut. Nach dem Aktiengesetz muss mindestens ein Mitglied des Aufsichtsrates über Sachverstand auf dem Gebiet der Rechnungslegung und mindestens ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates über Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung verfügen. Nach dem Kodex sollen der Sachverstand auf dem Gebiet Rechnungslegung in besonderen Kenntnissen und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen und interner Kontroll- und Risikomanagementsysteme und der Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung in besonderen Kenntnissen und Erfahrungen in der Abschlussprüfung bestehen, wobei zur Rechnungslegung und Abschlussprüfung auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung gehören. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses soll nach dem Kodex zumindest auf einem der beiden Gebiete sachverständig und unabhängig sein. Die Vorsitzende Prof. Dr. Anna Weber ist auf beiden Gebieten sachverständig und darüber hinaus unabhängig und erfüllt damit diese Anforderungen. Als mindestens ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates verfügt Dr. Peter-Alexander Wacker über die erforderlichen besonderen Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung. Prof. Dr. Anna Weber verfügt auf Grund ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin - u. a. für eine große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft - sowie ihrer Professur in Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre, insbesondere externes Rechnungswesen, und ihrer Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied und Vorsitzende des Prüfungsausschusses bei einem anderen kapitalmarktorientierten Unternehmen, über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen und internen Kontroll- und Risikomanagementsystemen sowie auf dem Gebiet der Abschlussprüfung, einschließlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung und -prüfung. Dr. Peter-Alexander Wacker verfügt aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG und als langjähriges Mitglied des Prüfungsausschusses über besondere Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung sowie des internen Kontroll- und Risikomanagements und begleitet als Mitglied des Prüfungsausschusses darüber hinaus seit vielen Jahren die Nachhaltigkeitsberichterstattung der WACKER Chemie AG sowie deren Prüfung. Ferner besteht der gesetzlich zu bildende Vermittlungsausschuss (vgl. § 27 Abs.3 MitbestG), der dem Aufsichtsrat Vorschläge für die Bestellung oder den Widerruf der Bestellung von Vorstandsmitgliedern unterbreitet, wenn im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der Aufsichtsratsmitglieder erreicht wird. Im Geschäftsjahr 2022 gehörten diesem Dr. Peter-Alexander Wacker als Vorsitzender sowie Manfred Köppl, Franz-Josef Kortüm und Eduard-Harald Klein an. Nach dem Ausscheiden von Eduard-Harald Klein zum 31. Dezember 2022 wurde Barbara Kraller mit Wirkung ab 1. Januar 2023 in den Vermittlungsausschuss gewählt. Ziele für die Zusammensetzung und Kompetenzprofil des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Für WACKER war es schon immer wichtig, den Aufsichtsrat mit Mitgliedern zu besetzen, die eine hohe fachliche Qualifikation besitzen. Der Empfehlung C.1 des Kodex folgend hat der Aufsichtsrat von WACKER unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Kodex die nachfolgenden Ziele für seine Zusammensetzung einschließlich eines Kompetenzprofils für den Gesamtaufsichtsrat beschlossen: Der Aufsichtsrat ist so zusammenzusetzen, dass seine Mitglieder insgesamt über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen. (I) Ziele für die Zusammensetzung 1. Internationale Expertise Im Hinblick auf die internationale Tätigkeit des Unternehmens soll dem Aufsichtsrat eine angemessene Anzahl von Mitgliedern - mindestens jedoch ein Mitglied - mit internationaler Erfahrung angehören. 2. Vermeidung von/Umgang mit Interessenkonflikten Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat beinhaltet bereits umfassende Regelungen zur Verhinderung und zum Umgang mit Interessenkonflikten von Aufsichtsratsmitgliedern. Darüber hinaus strebt der Aufsichtsrat grundsätzlich die Verhinderung von wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikten an und wird dies bereits bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung berücksichtigen. 3. Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat sieht eine Regelaltersgrenze von 80 Jahren für Aufsichtsratsmitglieder vor. 4. Vielfalt (Diversity) Der Aufsichtsrat strebt für seine Zusammensetzung im Hinblick auf Vielfalt (Diversity) die Berücksichtigung unterschiedlicher beruflicher Erfahrungen, Fachkenntnisse, Bildungshintergründe und insbesondere eine angemessene Beteiligung beider Geschlechter an. Gemäß § 96 Abs. 2 Aktiengesetz hat sich der Aufsichtsrat zu mindestens 30 Prozent aus Frauen und zu mindestens 30 Prozent aus Männern zusammenzusetzen. (II) Kompetenzprofil Bei der Besetzung unseres Aufsichtsrats streben wir eine Mischung aus alt und jung, branchenvertraut und branchenfremd, verschiedenen beruflichen Hintergründen und unterschiedlichen internationalen Erfahrungen an. Dabei erwarten wir von jedem Mitglied die Bereitschaft und Fähigkeit zu einem angemessenen inhaltlichen Engagement. Der Aufsichtsrat soll darüber hinaus als Gremium insgesamt über die Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, die für die Geschäftstätigkeit des WACKER-Konzerns von Bedeutung sind und eine effektive Unternehmenskontrolle und qualifizierte Beratung des Vorstands ermöglichen. Hierzu gehört unter anderem: scrollen
Der Aufsichtsrat berücksichtigt die von ihm beschlossenen Ziele sowie das Kompetenzprofil bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung. Die derzeitige Zusammensetzung des Aufsichtsrats entspricht den beschlossenen Zielen und dem Kompetenzprofil. Diversitätskonzept für den Aufsichtsrat Das vom Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung verfolgte Diversitätskonzept spiegelt sich in den vom Aufsichtsrat beschlossenen Zielen für seine Zusammensetzung sowie im Kompetenzprofil wider. Danach werden bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen die Diversitätskriterien internationale und interkulturelle Erfahrung, ausgewogene Altersstruktur sowie unterschiedliche berufliche Erfahrungen, Fachkenntnisse und Bildungshintergründe berücksichtigt. Außerdem sieht die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat eine Regelaltersgrenze von 80 Jahren für Aufsichtsratsmitglieder vor. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben hat sich der Aufsichtsrat außerdem zu mindestens 30 Prozent aus Frauen bzw. Männern sowie zu gleichen Teilen aus Anteilseigner- und Arbeitnehmervertretern zusammenzusetzen. Ziel des Diversitätskonzepts ist es, eine effektive Kontrolle und Beratung des Vorstands durch den Aufsichtsrat als Gesamtgremium zu gewährleisten. Ein nach den beschriebenen Kriterien divers besetzter Aufsichtsrat ist besser in der Lage, die Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beurteilen und die Geschäftsführung, Entscheidungen und Strategie des Vorstands konstruktiv und umfassend zu hinterfragen. Die Altersgrenze ermöglicht es, dass Mitglieder ihre langjährige Berufs- und Lebenserfahrung zum Wohle des Unternehmens einbringen können. Gleichwohl ist sichergestellt, dass immer wieder jüngere Mitglieder nachrücken können. Bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung berücksichtigt der Aufsichtsrat das beschriebene Diversitätskonzept. Zudem evaluiert der Aufsichtsrat im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Selbstbeurteilung auch seine Zusammensetzung einschließlich unter dem Aspekt der Diversität. Der Aufsichtsrat erfüllt in seiner derzeitigen Zusammensetzung die Ziele für seine Zusammensetzung und entspricht dem Kompetenzprofil und dem Diversitätskonzept. Derzeit sind sieben Frauen im Aufsichtsrat vertreten, drei auf Anteilseigner- und vier auf Arbeitnehmerseite, wodurch die gesetzlichen Anforderungen übererfüllt werden. Der Empfehlung in C.1 Satz4 des Kodex zur Offenlegung des Stands der Umsetzung des Kompetenzprofils in Form einer Qualifikationsmatrix wird aus den in der Entsprechenserklärung vom Dezember 2022 dargelegten Gründen nicht gefolgt. Unabhängigkeit Unter Berücksichtigung der Eigentümerstruktur gehört dem Aufsichtsrat auf Anteilseignerseite mit vier unabhängigen Mitgliedern eine nach deren Einschätzung angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder an. Mit der Neufassung des Kodex vom 16. Dezember 2019 wurden die Kriterien für die Beurteilung der Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern konkretisiert. Demnach gelten Aufsichtsratsmitglieder, die dem Aufsichtsrat länger als 12 Jahre angehören, als nicht unabhängig von Vorstand und Gesellschaft. Nach dieser Definition erfüllen drei Anteilseignervertreter das Kriterium der Unabhängigkeit von Vorstand und Gesellschaft: Prof. Dr. Anna Weber, Prof. Dr. Andreas Biagosch und Dr. Gregor Biebl. Wir halten darüber hinaus Ann-Sophie WACKER für unabhängig von Vorstand und Gesellschaft. Zwar wird gemäß der Kodex-Definition vermutet, dass auch sie nicht unabhängig ist, weil ein naher Familienangehöriger von ihr (Dr. Peter-Alexander Wacker) dem Aufsichtsrat bereits seit mehr als 12 Jahren angehört. Die Anteilseignerseite des Aufsichtsrats ist in ihrer Einschätzung unter pflichtgemäßer Würdigung aller Umstände jedoch zu dem Ergebnis gelangt, dass dadurch keine fehlende Unabhängigkeit von Ann-Sophie WACKER begründet wird. Es ist nicht anzunehmen, dass sie bei der Ausübung ihrer Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied von ihrem Vater beeinflusst wird, zumal die fehlende Unabhängigkeit von Vorstand und Gesellschaft im Fall von Dr. Peter-Alexander Wacker lediglich aus seiner langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat resultiert und es ansonsten keine besondere persönliche oder geschäftliche Beziehung zur Gesellschaft oder deren Vorstand gibt, die einen wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt begründen könnte. Gerade beim Kriterium der Zugehörigkeitsdauer halten wir die pauschale Annahme, dass die fehlende Unabhängigkeit auf einen nahen Angehörigen abfärbt, für verfehlt. Unabhängig vom kontrollierenden Aktionär sind die folgenden Anteilseignervertreter: Prof. Dr. Anna Weber, Franz-Josef Kortüm, Prof. Dr. Andreas Biagosch und Dr. Gregor Biebl. Dr. Susanne Weiss, Dr. Peter-Alexander Wacker und Matthias Biebl gehören der Geschäftsführung des kontrollierenden Aktionärs an und gelten nach der Kodex-Empfehlung c.9 damit - unwiderlegbar - als nicht unabhängig. Dasselbe gilt für Ann-Sophie Wacker, deren fehlende Unabhängigkeit gemäß Kodex allein daraus resultiert, dass sie die Tochter von Dr. Peter-Alexander Wacker ist. Wir halten den Kodex hier für zu weitgehend, weil er die Besonderheiten von Familiengesellschaften nicht berücksichtigt. Beim kontrollierenden Aktionär handelt es sich in unserem Fall um eine Familien-Holding deren einziges Geschäft im Halten der Anteile an der Wacker Chemie AG besteht. Der kontrollierende Aktionär übt also neben dem Halten der Beteiligung an der Wacker Chemie AG keine weitere unternehmerische Tätigkeit aus, es gibt daher keine anderweitige unternehmerische Interessensbindung. Im konkreten Fall besteht daher keine Gefahr eines typischen konzernrechtlichen Interessenkonflikts. Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat überprüft jährlich, wie wirksam der Aufsichtsrat insgesamt und seine Ausschüsse ihre Aufgaben erfüllen. Im Geschäftsjahr 2022 hat der Aufsichtsrat in seiner Dezember-Sitzung die Effizienz seiner Tätigkeit in Form einer allgemeinen Aussprache überprüft. Die Diskussion und Bewertung erfolgte anhand bestimmter Kriterien, darunter die Dauer und Frequenz von (Ausschuss-)Sitzungen, die Vorbereitung und Durchführung von Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen, die Qualität und Rechtzeitigkeit der Information der Aufsichtsratsmitglieder, die personelle Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Ausschüssen, der Umgang mit Interessenkonflikten sowie anderen Konflikten im Gremium und die allgemeine Befähigung des Aufsichtsrats, den Vorstand der Gesellschaft angemessen zu beraten und zu überwachen. Die Selbstbeurteilung bestätigte eine professionelle und konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse sowie mit dem Vorstand. Die Aufsichtsratsmitglieder kamen zu dem Ergebnis, dass insbesondere die im Vorfeld der Sitzung zur Verfügung gestellten Unterlagen umfassend, qualitativ hochwertig und sehr gut verständlich sind und so eine umfassende und effiziente Vorbereitung auf die Sitzungen und eine offene Diskussion in den Sitzungen ermöglichen. Als besonders zweckmäßig und einem offenen Austausch förderlich wurden die getrennten Vorgespräche von Anteilseigner- und Arbeitsnehmervertretern vor den Plenumssitzungen beurteilt. Grundlegender Veränderungsbedarf wurde nicht identifiziert, einzelne Anregungen werden auch unterjährig aufgegriffen und umgesetzt. Wesentliche Unternehmensführungspraktiken Compliance als wesentliche Leitungsaufgabe des Vorstands Die Einhaltung von Recht, Gesetz und unternehmensinternen Richtlinien und deren Beachtung im Konzern gehören bei WACKER zu den Leitungs- und Überwachungsaufgaben. Das Compliance-Management-System des Konzerns wird regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Verantwortlich dafür ist das Compliance-Management von WACKER. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie im Risikobericht auf Seite 96. Das Unternehmen hat in Deutschland, den USA, China, Japan, Indien, Südkorea, Brasilien, Mexiko, Norwegen, Singapur, Russland, Türkei, Tschechien, Ungarn, Spanien, den Niederlanden und den Vereinigten Arabischen Emiraten Compliance-Beauftragte ernannt und ausgebildet. Sie informieren die Mitarbeiter in regelmäßigen Schulungen über maßgebliche gesetzliche Bestimmungen und interne Richtlinien. Sie sind Ansprechpartner für Fragen der Mitarbeiter und beraten, informieren und schulen zum Thema Compliance. Es gibt ein systemgestütztes globales Hinweisgebersystem. Dem Unternehmen können hierdurch von Mitarbeitern aber auch von Dritten Compliance-Verstöße mitgeteilt werden. Auf Wunsch ist dies auch anonym möglich, wobei die Kommunikationsmöglichkeit mit dem Hinweisgeber sichergestellt ist. Grundsätze der Unternehmensethik scrollen
» Die Codes sind unter https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/wacker-at-a-glance/corporate-strategy-and-policy-guidelines/ ethical-principles.html abrufbar. Responsible Care® und Global Compact feste Bestandteile der Unternehmensführung Zwei freiwillige globale Initiativen bilden die Basis für die nachhaltige Unternehmensführung bei WACKER: Responsible Care® der chemischen Industrie und der Global Compact der Vereinten Nationen. In der Responsible Care®-Initiative engagiert sich WACKER seit 1991. Die Teilnehmer des Programms - auch WACKER - verpflichten sich darin, in eigener Verantwortung die Leistungen für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz ständig zu verbessern - unabhängig von gesetzlichen Vorgaben. Das Gleiche gilt für die UN-Initiative Global Compact. Wir setzen die zehn Prinzipien des Global Compact zum Schutz der Menschenrechte, zu Sozial- und Umweltstandards und zur Bekämpfung von Korruption um. Auch unsere Lieferanten sollen die Prinzipien des Global Compact einhalten. Bei der Risikoprüfung bewerten wir unsere Lieferanten daher auch in diesem Punkt. Ambitionierte Ziele für Nachhaltigkeit WACKER hat sich in 2021 neue ambitionierte Ziele hin zur Klimaneutralität im Jahr 2045 gesetzt. WACKER plant, seine absoluten Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2020 bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Bei den neuen Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasen handelt es sich um sogenannte "science-based targets". Das bedeutet, dass sie mit dem Ziel eines weltweiten Temperaturanstiegs um maximal 1,5 Grad Celsius im Einklang stehen und somit konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sind. WACKER ist seit 2021 Teil der UN-Initiative für Klimaneutralität "Race To Zero". WACKER bekennt sich damit freiwillig zur Einhaltung der Obergrenze von 1,5 Grad und verpflichtet sich, den Weg in Richtung Klimaneutralität, der bis 2045 angestrebt wird, künftig mit transparenten Fortschrittsberichten zu dokumentieren. Zu den weiteren Nachhaltigkeitszielen von WACKER bis zum Jahr 2030 gehören: scrollen
Alle Aktivitäten werden aus der Abteilung Corporate Sustainability gesteuert, die zur Abteilung Corporate Development gehört und somit direkt dem CEO untersteht. Gesellschaftliches Engagement Unternehmen brauchen das Vertrauen der Gesellschaft, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Deshalb übernimmt WACKER gesellschaftliche Verantwortung im Umfeld seiner Standorte und weltweit dort, wo Menschen in Not geraten sind. Wir fördern und unterstützen regelmäßig eine Vielzahl gemeinnütziger Projekte, Organisationen und Initiativen. Wir engagieren uns in Wissenschaft, Bildung und Sport sowie im sozialen und karitativen Bereich. Weitere Angaben zur Corporate Governance bei WACKER Bestimmungen des Art. 17 MAR werden erfüllt Den gesetzlichen Regelungen des Art. 17 Marktmissbrauchsverordnung (Verordnung (EU) Nr. 596/2014-Market Abuse Regulation, "MAR") kommen wir nach. Wir haben seit Jahren eine Koordinationsstelle "Ad-hoc-Publizität", in der Vertreter verschiedener Fachbereiche Sachverhalte auf ihre Ad-hoc-Relevanz prüfen. Wir gewährleisten damit den gesetzeskonformen Umgang mit möglichen Insiderinformationen. Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Aufgaben Zugang zu Insiderinformationen haben, werden in Insiderlisten geführt. Aktiengeschäfte von Vorstand und Aufsichtsrat Personen, die Führungsaufgaben wahrnehmen (bei der Wacker Chemie AG sind dies die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats), sowie zu diesen in enger Beziehung stehende Personen sind nach Art. 19 MAR verpflichtet, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Gesellschaft eigene Geschäfte mit Aktien oder Schuldtiteln der Gesellschaft oder damit verbundenen Derivaten oder anderen damit verbundenen Finanzinstrumenten innerhalb von drei Geschäftstagen mitzuteilen. Eine Meldepflicht besteht jedoch nur, wenn das Gesamtvolumen der von der betreffenden Person getätigten Geschäfte innerhalb eines Kalenderjahres 20.000 € erreicht oder übersteigt. » www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/investor-relations/corporate-governance/directors-dealings.html abrufbar. Verantwortungsvoller Umgang mit Chancen und Risiken Der verantwortungsbewusste Umgang des Unternehmens mit Risiken ist wichtiger Bestandteil einer guten Corporate Governance. Mit einem systematischen Chancen- und Risikomanagement identifiziert und überwacht WACKER regelmäßig die wesentlichen Risiken und Chancen. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Risiken frühzeitig erkannt und durch konsequentes Risikomanagement minimiert werden. Über bestehende Risiken und deren Entwicklung informiert der Vorstand den Aufsichtsrat regelmäßig. Mit dem Rechnungslegungsprozess sowie der Wirksamkeit des internen Kontroll-, Risikomanagement- und Revisionssystems beschäftigt sich regelmäßig der Prüfungsausschuss und auch der gesamte Aufsichtsrat wird regelmäßig über das Compliance Management System und die konzerninternen Kontrollsysteme informiert. Beide sind ebenfalls mit der Abschlussprüfung befasst. Das Chancen- und Risikomanagementsystem wird kontinuierlich weiterentwickelt und an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Rechnungslegung und Abschlussprüfung Gemäß den Regelungen des Kodex haben wir mit dem Abschlussprüfer, der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, vereinbart, dass der Aufsichtsratsvorsitzende unverzüglich über Ausschluss- und Befangenheitsgründe während der Prüfung informiert wird. Außerdem berichtet der Abschlussprüfer sofort über alle wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse, die die Aufgaben des Aufsichtsrats betreffen. Sollte der Abschlussprüfer bei der Abschlussprüfung Tatsachen feststellen, die eine Unrichtigkeit der vom Vorstand und Aufsichtsrat abgegebenen Entsprechenserklärung zum Kodex nach § 161 AktG ergeben, wird er den Aufsichtsrat darüber informieren bzw. dies im Prüfungsbericht vermerken. D&O-Versicherung WACKER hat eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung abgeschlossen, in der die Tätigkeit der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats miteinbezogen ist (D & O-Versicherung). Diese Versicherung sieht den gesetzlichen Selbstbehalt für die Mitglieder des Vorstands vor. Förderung der Teilhabe von Frauen an Führungspositionen Das am 01. Mai 2015 in Kraft getretene "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" (Erstes Führungspositionengesetz) verlangt, dass sich der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG zu mindestens 30 Prozent aus Frauen und zu mindestens 30 Prozent aus Männern zusammensetzt. Diese Geschlechterquote ist vom Aufsichtsrat insgesamt zu erfüllen, wenn nicht gemäß § 96 Abs. 2 Satz3 AktG die Seite der Anteilseigner- oder Arbeitnehmervertreter der Gesamterfüllung widerspricht. Aktuell haben weder die Vertreter der Arbeitnehmer noch die Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat der Gesamterfüllung der gesetzlichen Geschlechterquote widersprochen. Der Aufsichtsrat ist daher insgesamt mit mindestens fünf Frauen und mit mindestens fünf Männern zu besetzen. Die Wacker Chemie AG übertrifft mit drei Frauen auf Anteilseigner- und vier Frauen auf Arbeitnehmerseite diese gesetzlichen Anforderungen. Nach dem Gesetz (§ 76 Abs. 3 AktG) müssen dem Vorstand der Wacker Chemie AG, sofern er aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und ein Mann als Vorstandsmitglied angehören (§ 76 Abs.3a AktG). Seit dem 12. Mai 2021 ist mit Angela Wörl eine Frau im derzeit vierköpfigen Vorstand der Wacker Chemie AG vertreten, so dass die gesetzliche Anforderung des § 76 Abs. 3a AktG erfüllt ist. Das Gesetz (§ 76 Abs. 4 AktG) verpflichtet den Vorstand der Wacker Chemie AG des Weiteren, Zielgrößen für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands festzulegen. Die Zielgrößen für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands (Zielgröße erste Führungsebene: 21 Prozent, Zielgröße zweite Ebene unterhalb des Vorstands: 20 Prozent), für die eine Umsetzungsfrist bis zum 31. Dezember 2022 festgesetzt wurde, wurden zu diesem Stichtag mit knapp 25 Prozent auf der ersten und rund 23 Prozent auf der zweiten Führungsebene übertroffen. Mit einer Umsetzungsfrist bis jeweils zum 31. Dezember 2026 hat der Vorstand der Wacker Chemie AG im November 2022 eine Zielgröße von 25 Prozent jeweils für die erste und die zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands beschlossen. Nachhaltigkeitsbericht und gesonderter nichtfinanzieller Bericht für den WACKER-Konzern und die Wacker Chemie AG Angaben für den WACKER-Konzern GRI 2-1 | GRI 2-2 | GRI 2-3 | GRI 2-5 | GRI 2-6 | GRI 2-22 | GRI 2-29 | GRI 3-1 | GRI 3-2 Über diesen Bericht Mit diesem Bericht informiert die Wacker Chemie AG, wie der Konzern Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang bringt. Im Kontext der zukünftigen Nachhaltigkeitsberichterstattung haben wir den Nachhaltigkeitsbericht mit dem gesonderten nichtfinanziellen Bericht unseres Geschäftsberichts zusammengeführt. Soweit nicht anders vermerkt, gelten unsere Aussagen für alle Geschäftsbereiche und weltweiten Standorte sowie für Tochtergesellschaften, an denen WACKER mehrheitlich beteiligt ist. Über WACKER WACKER ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit hoch entwickelten chemischen Spezialprodukten. Im zusammengefassten Lagebericht, Kapitel "Grundlagen des Konzerns" sind das Geschäftsmodell, die rechtliche Unternehmensstruktur, Leitung und Kontrolle sowie wichtige Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse beschrieben. Nachhaltigkeit hat bei WACKER höchste Priorität und ist seit Jahren fester Bestandteil unserer Strategie. Wir sind überzeugt: An der Nachhaltigkeit unseres Tuns und Handelns entscheidet sich unsere Zukunft. Für uns beruht nachhaltiges Wirtschaften auf der Durchgängigkeit im Handeln auf allen Stufen der Wertschöpfung. Ohne Chemie lassen sich die Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen. Wir gestalten den Wandel hin zur Klimaneutralität aktiv mit. Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Dr. Christian Hartel zur Nachhaltigkeit sind in einem Interview veröffentlicht. Darin zeigt Hartel einen klaren Fahrplan auf, wie WACKER seine Nachhaltigkeitsziele erreichen will: Als großen Baustein nennt er die Siliciumproduktion in Norwegen, die mittlerweile komplett auf grüne Energie umgestellt wurde. Bei dem für den Herstellungsprozess benötigten Kohlenstoff werde das Unternehmen in den kommenden Jahren auf nachwachsende Rohstoffe setzen. Als weiteren Schritt fasst Hartel ins Auge, das in der Produktion entstehende CO 2 zu speichern und als Rohstoff für chemische Produkte einzusetzen. » Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Net Zero - Klimaneutral bis 2045 Kontakt für Nachhaltigkeit 7) Zur Wettbewerbsfähigkeit und Wertentwicklung, über Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse sowie Leitung, Kontrolle und Governance informieren wir im zusammengefassten Lagebericht unter Grundlagen des Konzerns. Das Risiko- und Compliance-Management bei WACKER ist im Risikobericht des zusammengefassten Lageberichts detailliert dargestellt, ebenso die zentralen Risikofelder der Geschäftstätigkeit von WACKER sowie deren Handhabung. Insgesamt sehen wir keine schwerwiegenden Risiken, die aus Umweltbelangen, Personalbelangen, Sozialbelangen, Menschenrechten, Korruption und Bestechung resultieren. Wir sehen keine schwerwiegenden Risiken, die vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit aus unseren Geschäftsbeziehungen, Geschäftstätigkeiten oder unseren Produkten resultieren. scrollen
Prüfung des gesonderten nichtfinanziellen Berichts Dieser Bericht ist zugleich der für den WACKER-Konzern und die Wacker Chemie AG zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht für das Geschäftsjahr 2022 im Sinne von §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e Handelsgesetzbuch (HGB). Die mit einem Randstreifen markierten Zeilen bilden Inhalte des gesonderten nichtfinanziellen Berichts für den WACKER-Konzern und die Wacker Chemie AG ab. Der Bericht wurde vom Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG und in dessen Auftrag von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft, unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information" zum Zwecke der Erlangung einer begrenzten Prüfungssicherheit (Limited Assurance Engagement) bezüglich der gemäß §§ 315C i. V. m. 289C bis 289e HGB gesetzlich geforderten Angaben. In diesem Bericht enthaltene Verweise beziehen sich auf weiterführende Informationen, mit Ausnahme der Verweise auf den Konzernlagebericht. Kriterien der Berichterstattung Dieser zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht orientiert sich an den Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI). Wir berücksichtigen weitere Aspekte, die einen Bezug zu den Nachhaltigkeitsschwerpunkten von WACKER haben. Informationen zu unserem Nachhaltigkeitsengagement veröffentlichen wir auch auf unseren Internetseiten. » www.wacker.com/nachhaltigkeit Bestimmung wesentlicher Themen Zur Ermittlung der wesentlichen Inhalte für die Nachhaltigkeitsberichterstattung führen wir alle zwei Jahre eine Analyse durch. Im Jahr 2022 haben WACKER-Mitarbeitende bei einer Onlinebefragung jeweils für die Interessengruppe, mit der sie in engem Austausch stehen, die Bedeutung der Themen beurteilt. Einbezogen waren Experten für Analysten und Investoren, Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende, Politiker sowie für Vertreter von Behörden und Nichtregierungsorganisationen. Bei der indirekten Stakeholderbefragung waren die Konzernkoordinatoren für Umwelt, Sicherheit, Nachhaltigkeit, Energiemanagement, Gesundheit, Produktsicherheit, Gefahrgut, Exportkontrolle, Personal, Compliance-Management und Menschenrechte eingebunden. Als die fünf Top-Themen wurden ermittelt: scrollen
Aus Sicht der Teilnehmenden haben folgende Themen den größten Einfluss auf WACKER: scrollen
WACKER hat laut Befragung den größten Einfluss auf: scrollen
Das größte Verbesserungspotenzial sehen die Befragten in diesen Handlungsfeldern: scrollen
CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz Wir berichten über Themen, die nach dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz wesentlich sind. Dies beinhaltet zwölf von 28 in unserer Wesentlichkeitsanalyse 2022 abgefragten Schwerpunkten. Über das Thema Menschenrechte berichten wir zusätzlich auf Grund der gesetzlichen Anforderungen. Darüber hinaus enthält dieser Bericht weitere nicht im Sinne des CSR-RUG wesentliche Themen, die wir aufgenommen haben, um eine Kontinuität der Inhalte zu gewährleisten. Für das Geschäftsjahr 2022 wurden die folgenden zwölf wesentlichen Themen identifiziert, die die Relevanz der Themen für das Unternehmen und die Bedeutung unserer unternehmerischen Tätigkeit auf das jeweilige Thema berücksichtigen. D.1 Relevante Themen nach CSR-RUG scrollen
Management Leitlinien und Ziele GRI 2-13 | GRI 2-23 Unsere Unternehmensleitlinien beruhen auf drei Säulen: unserem Purpose, unseren Zielen und Strategien sowie unseren Verhaltensgrundsätzen. Diese bestimmen unser Handeln und unseren Leistungsanspruch an uns selbst. Mit strategischer Planung und wertorientiertem Management entwickeln wir intelligente Lösungen für dauerhaftes Wachstum. Nachhaltigkeit ist seit Jahren in unseren Geschäftsprozessen verankert. Bei all unserem Tun wollen wir ökonomische, ökologische und soziale Faktoren in Einklang bringen. Wie wichtig uns Nachhaltigkeit ist, zeigt sich darin, dass wir sie in zwei unserer fünf strategischen Ziele abgebildet haben. Unsere Unternehmensführung ist in die Nachhaltigkeitsbelange unter anderem durch die Verantwortlichen Umwelt- und Gesundheitsschutz, Produktsicherheit und Nachhaltigkeit eingebunden. Der Vorstand ist in unserem Sustainability Council vertreten und wird durch den Menschenrechtsbeauftragten über Themen aus dem Human Rights Committee informiert. Purpose des WACKER-Konzerns Gemäß unserem Purpose "Our solutions make a better world for generations" leistet WACKER als innovatives Chemieunternehmen einen wichtigen Beitrag, die Lebensqualität der Menschen auf der Welt zu verbessern. Wir wollen auch in Zukunft Lösungen entwickeln und anbieten, die unseren eigenen Anspruch erfüllen: Mehrwert für unsere Kunden und Aktionäre schaffen und nachhaltig wachsen. Unsere Visionen und Ziele haben wir im Konzernlagebericht ausführlich dargestellt. » Visionen/Ziele Nachhaltigkeitsziele des WACKER-Konzerns Die globale Erwärmung auf Grund steigender Treibhausgasemissionen ist ein gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanter Umweltfaktor. Als Unternehmen wollen wir vorangehen, durch unsere Produkte zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen und unsere eigenen Emissionen sowie die unserer Produkte senken. Wir haben uns deshalb Nachhaltigkeitsziele gesetzt, mit denen wir Klimaneutralität bis 2045 anstreben. Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. So will WACKER seine absoluten Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 2020 bis 2030 um 50 Prozent senken. Bei seinen Produkten arbeitet WACKER darauf hin, mit dem gesamten Portfolio bis 2030 definierte Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit zu erfüllen. Von unseren Schlüssellieferanten erwarten wir ebenfalls bis 2030 die Erfüllung definierter Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Im gleichen Zeitraum sollen die Emissionen bei Vorprodukten, die wir einsetzen, um 25 Prozent zurückgehen. Hinzu kommt das Ziel zur spezifischen Wasserentnahme und zum spezifischen Energieverbrauch: Hier will WACKER bis 2030 jeweils eine Senkung um 15 Prozent erreichen. Bei den Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasen handelt es sich um sogenannte validierte "science based targets". Das bedeutet, dass sie mit dem 1,5-Grad-Celsius-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens in Einklang stehen. Ferner haben wir uns Diversitätsziele gegeben. Bis 2030 möchten wir rund jede dritte Managementstelle mit Frauen besetzen und etwa jede zweite Managementposition in den Regionen außerhalb von Deutschland ansiedeln. Sicherheit hat höchste Priorität bei WACKER. So ist es unser jährliches Ziel, Chemieunfälle mit Ausfalltagen und schwere Anlagensicherheitsereignisse vollständig zu vermeiden. Nachhaltigkeitsstrategie: SustainaBalance® Mit der SustainaBalance® verfolgt WACKER eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, um seine mittel- und langfristigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wir fördern das Gleichgewicht zwischen ökologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedürfnissen auf Basis von drei Säulen: Werte steigern, Fußabdruck senken und Zusammenarbeit leben. Die SustainaBalance® steht in direktem Zusammenhang mit den 17 UN-Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. WACKER verpflichtet sich mit der SustainaBalance® zu verantwortungsvollem Handeln und trägt dazu bei, insbesondere sieben Nachhaltigkeitsziele der UN (Sustainable Development Goals, SDGs) umzusetzen. D.2 SustainaBalance® mit ihren drei Säulen
D.3 Nachhaltigkeitsziele des WACKER-Konzerns scrollen
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1 Die Bruttoproduktion entspricht der
Gesamtproduktion (Ziel- und Nebenprodukte) eines Betriebs
bzw. Standorts. Die Nettoproduktion errechnet sich aus der
Bruttoproduktion eines Betriebs bzw. Standorts
abzüglich des internen Wiedereinsatzes von Produkten.
Verhaltensgrundsätze GRI 2-23 Neben unseren Leitlinien und unseren Zielen bilden die Verhaltensgrundsätze die dritte Säule der Unternehmensleitlinien. Diese Grundsätze werden durch ein Regelwerk aus Richtlinien und Anweisungen ergänzt. Sie sind für alle Mitarbeitenden weltweit verpflichtend. Der Inhalt der Verhaltensgrundsätze ist in der Erklärung zur Unternehmensführung beschrieben. » www.wacker.com/cms/de/wacker_group/wacker_facts/policy/policy.jsp Selbstverpflichtungen GRI 2-23 Wir orientieren unser Handeln an freiwilligen Initiativen, die Basis für eine nachhaltige Unternehmensführung bei WACKER sind. Responsible Care® In der Responsible-Care®-Initiative engagiert sich WACKER seit 1991. Als Teilnehmer des Programms sind wir verpflichtet, in eigener Verantwortung die Leistungen für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz ständig zu verbessern - unabhängig von gesetzlichen Vorgaben. Der Schutz der Umwelt, der für Nachbarn und Mitarbeitende sichere Betrieb der Anlagen, ein hoher Stand des Arbeitsschutzes in den Betrieben, die Sicherheit der Produkte für Kunden und Endverbraucher - diese Kriterien stehen gleichberechtigt neben den wirtschaftlichen Zielen von WACKER. » https://www.vci.de/themen/nachhaltigkeit/responsible-care/rc-initiative/uebersicht.jsp UN Global Compact Als Mitglied von un Global Compact unterstützen wir die Ziele dieser Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung zum Schutz der Menschenrechte, zu Sozial- und Umweltstandards und zur Bekämpfung von Korruption. Wir verpflichten uns, die zehn Prinzipien des Global Compact umzusetzen. Sie leiten sich ab aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Erklärung über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie aus den Grundsätzen der Erklärung von Rio zu Umwelt und Entwicklung. Unsere Fortschrittsmitteilung ist auf der Website des UN Global Compact einsehbar. » https://www.unglobalcompact.org/whatisge/ participants/10060WackerChemieAG UN Race To Zero Die ambitionierten Klimaschutzziele von WACKER sind wissenschaftsbasiert, sogenannte Science Based Targets. Sie stehen mit dem Ziel eines weltweiten Temperaturanstiegs um maximal 1,5 Grad Celsius im Einklang und sind somit konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Unsere Ziele wurden von der unabhängigen Science Based Target initiative (SBTI) validiert, WACKER ist ebenso Teil der UN-Initiative für Klimaneutralität "Race To Zero". Wir bekennen uns damit freiwillig zur Einhaltung des 1,5-Grad-Celsius-Ziels und verpflichten uns, den Weg in Richtung Klimaneutralität mit transparenten Fortschrittsberichten zu dokumentieren. » https://sciencebasedtargets.org » https://racetozero.unfccc.int Organisation Managementstrukturen GRI 2-9 | GRI 2-11 | GRI 2-12 Der Vorstand besteht aus vier Mitgliedern. Er steuert Strategien, Ressourcen sowie die Infrastruktur und Organisation des Konzerns. Als oberste Steuerungsinstanz unterstehen dem Vorstand Gremien, deren Mitglieder einen Querschnitt durch mehrere Organisationsbereiche und gesellschaftsrechtliche Einheiten bilden. Diese Gremien sorgen dafür, dass konzernweite Strategien umgesetzt werden. » Die jeweils aktuelle Fortschrittsmitteilung veröffentlichen wir zusätzlich auf der WACKER-Website: www.wacker.com/cms/de/WACKER_group/sustainability/selbstverpflichtungen/global_compact.jsp D.4 Steuerung von Nachhaltigkeit bei WACKER
Das Group Leadership Team (GLT) erörtert strategisch bedeutsame Themen, analysiert mögliche Entwicklungen auf den Märkten sowie bei unseren Wettbewerbern und behandelt wichtige Sonderthemen, die nicht unmittelbar mit dem Tagesgeschäft zusammenhängen. Das GLT setzt sich zusammen aus dem Vorstand sowie den Leitern der Geschäfts- und Zentralbereiche. Für Monitoring und Steuerung der Nachhaltigkeitsstrategie hat der Vorstand ein Sustainability Council einberufen, in dem sich Mitglieder aus Geschäfts- und Zentralbereichen über die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung abstimmen. Das Sustainability Council steuert bereichsübergreifende Maßnahmen und überprüft die Fortschritte. Die wichtigsten Gremien zur Steuerung der Themen Umwelt (Environment), Gesundheit (Health), Sicherheit (Safety) und Produktsicherheit (Product Safety) sind die jährlichen Treffen von Corporate Environment, Health, Safety & Product Safety (EHS & PS) sowie die Strategiespräche EHS & PS unter der Leitung des Ressortvorstands EHS & PS. Die Personalpolitik wird monatlich im Strategiegespräch HR (Human Resources), die Mitarbeitendengesundheit einmal jährlich im Steuerkreis Gesundheitsförderung behandelt - beides unter Leitung der Personalvorständin. Die Produktivitätsprojekte und -ziele des Konzerns sind Themen der Rohstoffklausur und der wos-Konferenz (WACKER Operating Systems). Innovationsstrategien und -projekte werden in der Konzern-Innovationssitzung behandelt. Operativ erfolgt die Steuerung der Nachhaltigkeitsthemen durch spezielle Bereiche, wie die Konzern- und Geschäftsbereichsabteilungen für Nachhaltigkeit, die Personalabteilung sowie den zentralen Einkauf. Darüber hinaus gibt es spezielle Funktionen für die Steuerung einzelner Themen wie Compliance, EHS & PS und Menschenrechte. Personelle Verantwortung GRI 2-13 Unsere Compliance-Organisation behält die Einhaltung von Recht, Gesetz und unternehmensinternen Richtlinien im Blick. Der Compliance Officer des Konzerns steuert und betreut ein Netzwerk von regionalen Compliance-Beauftragten. Die Verantwortung für Umwelt, Gesundheit, Sicherheit, Trade Compliance, Gefahrgut sowie Produktverantwortung liegt bei den Konzernkoordinatoren, die direkt an den Vorstand berichten und konzernweite Standards in Form von Zielen und Prozessen vorgeben. Neben den Konzernkoordinatoren übernehmen gesetzlich geforderte Beauftragte definierte Aufgabengebiete in den jeweiligen Regionen (zum Beispiel in Deutschland: Störfallbeauftragte, Schwerbehindertenbeauftragte). Für WACKER haben Arbeitsschutz und Anlagensicherheit eine herausragende Bedeutung. Aus diesem Grund legen wir für die Oberen Führungskräfte und leitenden Angestellte in Deutschland in den jährlichen Zielvereinbarungen Sicherheitsziele fest. Als persönliche Ziele sind sie vor allem für Führungskräfte im produktionsnahen Bereich verpflichtend und fließen in die Leistungsbeurteilung ein. Der Vorstand benennt einen Menschenrechtsbeauftragten ("Human Rights Officer"), der bei der Erarbeitung und Fortentwicklung von Menschenrechtsstrategie, Risikomanagement, Grundsatzerklärung sowie Berichterstattung maßgeblich mitwirkt. Er berät betroffene Bereiche und schlägt Abhilfemaßnahmen vor. In Ausübung der Funktion ist der Menschenrechtsbeauftragte unabhängig und weisungsfrei. Integriertes Managementsystem GRI 3-3 Die operativen Prozesse steuern wir über unser Integriertes Managementsystem (IMS). Es definiert konzernweit einheitliche Standards zu Qualität, Sicherheit, Energie, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Unser Konzern-Managementsystem lassen wir durch eine weltweit tätige Zertifizierungsgesellschaft nach den Normen ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und an den deutschen Standorten auch nach ISO 50001 (Energie) zertifizieren. Unsere Prozesse und Standards zum Arbeits- und Gesundheitsschutz richten wir nach der internationalen Norm ISO 45001 aus. Unser Standort in Jincheon, Korea, ist nach dieser Norm zertifiziert. Die Konzernzertifizierung unterstützt uns darin, gesetzliche und kundenbezogene Vorgaben sowie unsere Konzernstandards an allen Standorten umzusetzen. Fast alle unsere Produktionsstandorte sind in die Konzernzertifikate ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umwelt) eingegliedert. Ausnahmen sind die Wacker Biotech B.V., Amsterdam, Niederlande, WACKER Biotech us Inc., San Diego/Kalifornien, USA, und die WACKER Biotech GmbH, Halle und Jena, sowie die Wacker Dymatic Silicones (Shunde) Co., Ltd., Foshan City und Zhangjiagang City, China. Für den Standort Tsukuba der Wacker Asahi Kasei Silicone Co. Ltd., Tokio, Japan, liegen entsprechende Einzelzertifikate vor. Unsere neuen Produktionsstandorte in Panagarh, Indien, und Shandong, China, werden wir in den kommenden Jahren in die Konzernstandards integrieren. Neben diesen klassischen Managementnormen hält WACKER zahlreiche Produktzertifikate gemäß den Standards FSSC 22000 (Lebensmittel) und EFfCI GMP (Kosmetik). So sind unsere siliconproduzierenden Betriebe an den deutschen Standorten Burghausen und Nünchritz sowie an den Standorten Adrian, USA, Jandira, Brasilien, und Zhangjiagang, China, nach dem Kosmetikstandard EFfCI zertifiziert. Damit erfüllen diese fünf Standorte auch die Anforderungen der Norm ISO 22716 für die Kosmetikindustrie. Der Standort Tsukuba, Japan, ist nach dieser Norm zertifiziert. Die Relevanz einer Zertifizierung unserer Produkte nach islamischen und jüdischen Speisevorschriften (halal bzw. koscher) nimmt stetig zu. Unsere massenbilanzierten Produkte lassen wir gemäß dem REDcert2-Standard für die chemische Industrie zertifizieren. Mit diesen Produkten leistet WACKER einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da wir hier auf fossile Rohstoffe verzichten. Als Mitglied des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), der nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl fördert, lassen wir unsere Produkte an den Standorten Burghausen und Nünchritz auch nach dem RSPO-Lieferketten-Zertifizierungsstandard 2020 auditieren. Unsere HDK® haben wir im Berichtsjahr nach den Vorgaben des V-Labels, des einheitlichen Gütesiegels der Europäischen Vegetarier-Union zur Kennzeichnung von vegetarischen und veganen Produkten und Dienstleistungen, lizenzieren lassen. Alle Zertifikate stehen zum Download im Internet zur Verfügung: » www.wacker.com/certificates >> Weitere Informationen zur ressourcenschonenden Produktion und zu nachhaltigen Produkten finden sich im zusammengefassten Lagebericht, Kapitel "Weitere Informationen zu Forschung und Entwicklung, Mitarbeitenden, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing". Controllinginstrumente GRI 2-23 | GRI 2-25 | Bei WACKER regeln 22 konzernweit gültige Richtlinien Themen von übergeordneter Bedeutung für das Unternehmen. Sie betreffen die Felder Führung, Organisation und Zusammenarbeit, Recht und Compliance, Strategie und Geschäftsprozesse sowie Finanzen, Controlling, Bilanzierung und Steuern. Zahlreiche weitere Vorgabedokumente regeln auf Konzern-, Regionen- und Standortebene Prozesse für Umwelt- und Gesundheitsschutz, Anlagen- und Arbeitssicherheit sowie Produktsicherheit. Mit unserem System für Nachhaltigkeitsreporting (SPIRIT) erfassen wir umwelt- und sicherheitsrelevante Ereignisse, planen interne und externe Audits und steuern die Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Integrierten Managementsystems (IMS). Produktivitätsprogramme Hohe Produktivität ist ein Erfolgsgarant von WACKER. Über das Programm WACKER Operating System (wos) steigern wir unsere Produktivität über die gesamte Wertschöpfungskette. Ziel ist es, die spezifischen Betriebskosten und die CO2-Emissionen jedes Jahr weiter zu verringern. Die Ergebnisse des wos werden dem Vorstand regelmäßig berichtet. Im operativen Geschäft und in den Zentralbereichen haben wir in den letzten Jahren weit über 1.000 Projekte bearbeitet. Die Schwerpunkte von wos liegen auf der Verbesserung scrollen
Risiko- und Compliance-Management GRI 2-12 | GRI 2-13 | GRI 2-16 Das Risiko- und Compliance-Management ist für WACKER ein integrierter Bestandteil der Unternehmensführung. Als weltweit tätiges Unternehmen sind wir einer Vielzahl unterschiedlicher Risiken ausgesetzt, die sich unmittelbar aus unserer operativen Tätigkeit ergeben. Ausgehend vom vertretbaren Gesamtrisiko entscheidet der Vorstand, welche Risiken wir eingehen, um Chancen nutzen zu können, die sich dem Unternehmen bieten. Wir verweisen auf eine detaillierte Beschreibung der Steuerung der Unternehmensrisiken und zur Beschreibung des Compliance-Managements auf den Konzernrisikobericht. » Lagebericht, Risikobericht » Lagebericht, Chancenbericht Klimarisikobetrachtung Im Rahmen des Risikomanagementprozesses ist es wichtig, wesentliche Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu analysieren. Dieser Prozess ist im Konzern in unterschiedlichsten Funktionen verankert. Im Berichtszeitraum haben wir die Klimarisikoberichterstattung im Zuge der EU-Taxonomiekonformitätsprüfung weiterentwickelt bzw. standardisiert. Dabei wurden die aus dem Klimawandel resultierenden kurz-, mittel- und langfristigen Risiken für die jeweiligen Geschäftstätigkeiten sowie die einzelnen Standorte gezielt betrachtet und mögliche Auswirkungen frühzeitig erkannt. Die klimabezogenen Risiken wurden nach vorgegebenen Standards (u.a. gemäß IPCC-Szenarien) bewertet und falls erforderlich entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Dieses Vorgehen soll weiter ausgebaut und regelmäßig aktualisiert werden. Datenschutz GRI 2-27 | GRI 418-1 | GRI 418-3.3 Wir erheben und verarbeiten personenbezogene Daten von Mitarbeitenden wie auch von allen externen Personen, mit denen wir in Kontakt stehen, unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Vorgaben und nur zur Erfüllung der jeweiligen Zwecke. Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) regelt das Datenschutzrecht europaweit einheitlich und findet unmittelbar in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union Anwendung. Aufgabe des Datenschutzrechts ist der Schutz personenbezogener Daten. Dazu gehören alle Informationen über eine natürliche Person, also beispielsweise Name, Kontaktdaten, Geburtsdatum, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, aber auch schlicht die E-Mail-Adresse. Das Datenschutzrecht reglementiert die Nutzung und Verarbeitung personenbezogener Daten und verpflichtet jedes Unternehmen, das personenbezogene Daten erhebt, dies nur in engen Grenzen und unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe von Schutzmechanismen zu tun. Jeder bei WACKER ist angehalten, sich bei der Erhebung, Nutzung oder Verarbeitung personenbezogener Daten stets die Frage zu stellen, ob diese Daten wirklich gebraucht werden und gespeichert werden müssen und wenn ja, für wie lange. Alle Mitarbeitenden sind dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass es zu keinen Verstößen gegen das Datenschutzrecht kommt. Bereits unter dem alten Recht haben wir Mechanismen eingeführt, die die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Regelungen sicherstellen. Unseren Mitarbeitenden bieten wir online eine Pflichtschulung zum Datenschutz an. In besonders betroffenen Bereichen erteilen wir zusätzlich persönliche Schulungen. In einem Beiblatt zur Compliance-Richtlinie haben wir die Grundzüge des Datenschutzrechts beschrieben. Im Internet und Intranet bieten wir Informationen zur DSGVO. Mit einem über unser Intranet abrufbaren Film sensibilisieren wir die Mitarbeitenden konzernweit zum korrekten Verhalten sowohl bei internen als auch bei externen Anfragen zum Datenschutz. Darüber hinaus haben wir das Thema Datenschutz auch an unsere Whistleblower-Hotline angebunden. Mitarbeitende wie auch externe Personen können so Fragen oder Beschwerden direkt bei den zuständigen WACKER-Verantwortlichen adressieren. Im Berichtszeitraum hat es keine begründeten Beschwerden in Bezug auf die Verletzung der Privatsphäre von Kunden und den Verlust von Kundendaten gegeben. Kundenmanagement GRI 2-29 » Lagebericht, weitere Informationen (Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing) Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette GRI 2-6 | GRI 308-3.3 | GRI 414-3.3 Unser Unternehmen mit Produktionsstätten in Europa, Amerika und Asien bezieht Waren und Dienstleistungen aus einer Vielzahl von Ländern. Als Mitglied der Initiativen Global Compact der Vereinten Nationen und Responsible Care® der chemischen Industrie ist es für uns seit Langem essenziell, dass unsere Lieferanten allgemein anerkannte Nachhaltigkeitsgrundsätze einhalten. Dabei geht es um soziale und ethische Standards (insbesondere Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Sicherheits- und Gesundheitsstandards, bewusster Umgang mit lokalen Ressourcen wie Wasser und Energie sowie Umweltschutz). Zudem erwarten wir von unseren Lieferanten, dass sie ein Managementsystem verwenden, das den Ansprüchen der Norm ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umweltschutz) bzw. darüberhinausgehenden Zertifikatsnachweisen (z. B. GMP: Good Manufacturing Practice) genügt. Diese Grundsätze sind in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen und unserem Supplier Code of Conduct verankert und werden seit dem Berichtsjahr verbindlich an die gesamte Lieferkette weitergegeben. » https://www.wacker.com/cms/media/asset/about_wacker/procurement_and_logistics_1/suppliers/supplier_code_of_conduct.pdf WACKER beteiligt sich seit dem Jahr 2015 an der Initiative Together for Sustainability (TfS). Die Einkaufsinitiative der chemischen Industrie hat ein Verfahren entwickelt, um die Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten zu prüfen. Durch einheitliche Standards und Prozesse sind Ergebnisse aus Assessments und Audits von Lieferanten für alle TfS-Mitglieder transparent nachvollziehbar; Berichte von Überprüfungen werden innerhalb der TfS-Initiative geteilt. Die TfS Academy bietet Schulungen für Lieferanten und Einkäufer aller TfS-Mitglieder zu einschlägigen Nachhaltigkeitsthemen an. Der Leiter unseres Zentralbereichs Procurement & Logistics ist Mitglied im TfS Steering Committee. Zudem haben wir im Berichtsjahr aktiv an der Entwicklung eines gemeinsamen Standards zur Berechnung von Produkt-CO 2 -Fußabdrücken mitgewirkt. https://tfs-initiative.com/ Prozesse und Instrumente GRI 308-2 | GRI 407-1 | GRI 414-2 Alle Schlüssellieferanten müssen regelmäßig (spätestens alle drei Jahre) eine positive Nachhaltigkeitsleistung nachweisen. Diese definierten Schlüssellieferanten decken über so Prozent des gesamten globalen Einkaufsvolumens ab. Der Nachweis ist entweder durch ein EcoVadis-Assessment mit einem Mindestergebnis von 46 Punkten und/oder ein TfS-Audit ohne Abweichungen zu erbringen. Bis 2030 müssen alle unsere Schlüssellieferanten diese Mindestanforderungen erfüllen. Unsere Ziele verfolgen wir in monatlichen Managementberichten. Zusätzlich werden auch weitere Lieferanten überprüft, die aufgrund der jährlich durchgeführten Risikoanalyse ermittelt wurden. Bei nicht zufriedenstellenden Ergebnissen vereinbaren wir mit den jeweiligen Lieferanten Maßnahmen, um Verbesserungen zu erreichen. Den Fortschritt und Status verfolgen wir durch Lieferantengespräche in der jährlichen Lieferantenbewertung, Re-Assessments oder wiederholte Audits. Ergebnisse und Maßnahmen werden in einem WACKER-internen Dashboard dokumentiert und verfolgt. Unverändert schlechte Ergebnisse und fehlende Kooperationsbereitschaft haben Auswirkungen bis hin zur Beendigung der Geschäftsbeziehung. D.5 Risikomanagement
Lieferantenbewertung GRI 308-2 | GRI 407-1 | GRI 414-2 Bis Ende 2022 lagen insgesamt 992 gültige Assessments vor, wobei sich die Lieferanten um 64 Prozent verbessert haben. Der Durchschnittswert aller Lieferanten betrug 53 Punkte im EcoVadis Assessment. D.6 Ergebnisse scrollen
Schlüssellieferanten Auf Schlüssellieferanten legen wir aufgrund des mit ihnen abgedeckten Einkaufsvolumens von über 80 Prozent besonderes Augenmerk. Zum Jahresende 2022 lag für 86 Prozent dieser Gruppe ein gültiges TfS-Audit bzw. -Assessment vor. 72 Prozent aller Schlüssellieferanten erfüllten im Berichtsjahr unsere Mindestanforderungen. D.7 Ziel 2030: 100 Prozent unserer Schlüssellieferanten erfüllen Nachhaltigkeitsstandards scrollen
Konfliktfreie Mineralien GRI 2-24 | GRI 414-2 | Wir wissen, dass jeder Abbau von Mineralien in Minen mit Menschenrechtsverletzungen verbunden sein kann. Daher beschäftigen wir uns intensiv mit allen Fragen, die Rohstoffe aus Minen betreffen. Das gilt insbesondere für vier definierte Konfliktmineralien: Gold, Tantal, Wolfram und Zinn. WACKER achtet sehr darauf, keine Mineralien aus Konfliktgebieten zu beziehen. Wir haben unsere Lieferanten von Rohstoffen, die Gold, Tantal, Wolfram oder Zinn enthalten, aufgefordert zu bestätigen, dass weder sie selbst noch ihre Unterlieferanten diese Mineralien aus der Demokratischen Republik Kongo, Angola, Burundi, der Zentralafrikanischen Republik, der Republik Kongo, Ruanda, dem Südsudan, Tansania, Uganda oder Sambia beziehen. Unsere Lieferanten prüfen regelmäßig mindestens einmal pro Jahr die Ursprungsmine und bestätigen uns dies mit dem CMRT (Conflict Minerals Reporting Template). Das CMRT-Formular wurde von der Conflict-Free Sourcing Initiative (CFSI) entwickelt. Es vereinfacht über die gesamte Lieferkette hinweg einen transparenten Informationsfluss vom Herkunftsland der Materialien bis hin zum Schmelzer und Veredler. Basierend auf den Rückmeldungen haben wir keine Hinweise darauf, dass die Rohstoffe unserer Lieferanten aus Minen in den genannten Ländern stammen. Palm(kern)öl Palm(kern)öl steht in der Kritik, dass bei der Gewinnung Menschenrechts- und Umweltschutzrichtlinien häufig nicht eingehalten werden. Obwohl WACKER keine großen Mengen an Palm(kern)öl bezieht, wollen wir sicherstellen, dass dieser nachwachsende Rohstoff aus nachhaltigen, zertifizierten Quellen stammt. WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS setzen Palmöl in Form verschiedener Fettsäurederivate ein. Die Initiative RSPO forciert nachhaltige Praktiken in der globalen Palmölindustrie. Hersteller müssen für ein Zertifikat ein Kontrollsystem für den Materialfluss vorweisen. Darüber hinaus verpflichten sich zertifizierte Produzenten, Menschenrechte einzuhalten, Emissionen einzusparen, keine Wälder für Plantagen abzuholzen und nicht in Torfgebieten mit Biotopen für geschützte Arten anzubauen. Im Jahr 2021 haben wir uns erstmals nach RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) zertifizieren lassen. Außerdem setzen wir verstärkt RSPO-zertifizierte Rohstoffe ein, um den Anteil an zertifiziertem Palm(kern)öl zu erhöhen. Bis 2030 möchten wir 100 Prozent zertifiziertes Palm(kern)öl einsetzen. Unseren Fortschritt berichten wir im jährlichen ACOP (Annual Communication on Progress). Nachhaltigkeit und Compliance in der Logistik Auch in unseren Logistikketten arbeiten wir kontinuierlich daran, Transporte und Logistikabläufe zu optimieren. Wesentliche Logistikketten, insbesondere bei der Versorgung mit Rohstoffen sowie beim Versand von Überseecontainern, haben wir weitgehend auf die Schiene verlagert. Mit Analysetools untersuchen wir regelmäßig unser aktuelles Logistiknetzwerk auf Optimierungsmöglichkeiten, um Transporte unserer Produkte zum Kunden und damit Emissionen kontinuierlich zu reduzieren. Unsere Fachstellen stellen durch umfangreiche Schulungen, Informationen sowie Monitoring sicher, dass gesetzliche Standards aus Zoll, Exportkontrolle und zur Beförderung gefährlicher Güter eingehalten werden. Im Rahmen interner Standards geht WACKER zum Teil über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. WACKER als Lieferant WACKER bewertet als Mitglied von TfS nicht nur seine Lieferanten unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, sondern unterzieht sich selbst als Lieferant einer externen Bewertung durch EcoVadis. Im Berichtsjahr haben wir ein EcoVadis Recognition Level in Platin erreicht und zählen damit zum besten einen Prozent der bewerteten Unternehmen. Zusätzlich absolvieren wir Social Audits an unseren wesentlichen Produktionsstandorten. Die Auditoren prüfen Themen wie Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Umweltmanagement und Unternehmensethik nach dem Auditverfahren SMETA (Sedex Members Ethical Trade Audit) oder TfS. Wir stellen die Ergebnisse solcher Audits interessierten Kunden in der Sedex-Datenbank oder über TfS zur Verfügung. Produktion Umweltschutz GRI 301.3-3 | GRI 302.3-3 | GRI 305.3-3 | GRI 306.3-3 WACKER legt besonderes Augenmerk auf den integrierten Umweltschutz. Er beginnt bereits in der Produktentwicklung und Anlagenplanung. WACKER arbeitet ständig daran, seine Produktionsprozesse zu verbessern, um Ressourcen zu schonen. Eine unserer Hauptaufgaben ist es, Stoffkreisläufe zu schließen und Nebenprodukte an anderer Stelle in die Produktion zurückzuführen. So verringern und vermeiden wir Energie- und Ressourcenverbrauch, Emissionen und Abfälle und integrieren den Umweltschutz in unsere Produktionsprozesse. Ressourcen- und Abfallziele verfolgen wir bei WACKER auf Standort- bzw. Geschäftsbereichsebene. Mit unseren Umweltschutzmaßnahmen gehen wir oft über die gesetzlichen Anforderungen hinaus - das entspricht dem Kerngedanken der Initiative Responsible Care®. Durch verantwortungsvolles Handeln tragen wir zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGS) der Vereinten Nationen bei. In der Produktion setzen wir zum Beispiel bei SDG 12 "Verantwortungsvoller Konsum", SDG 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz" und SDG 17 "Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen" an. Unsere konzernweiten Standards zum Umweltschutz gelten für alle Produktionsstandorte und technischen Kompetenzzentren. Die Standortleiter stellen sicher, dass gesetzliche Auflagen im Umweltschutz sowie Umweltstandards eingehalten werden. Durch ein konzernweites Berichtssystem prüft der Konzernkoordinator Umwelt, wie die Umweltstandards und die gesetzlichen Auflagen in der Praxis umgesetzt werden. Mit quantifizierbaren Umweltzielen wollen wir die Auswirkungen unserer Produktion auf die Umwelt vermindern. Wir haben uns Ziele zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen sowie des spezifischen Energie- und Wasserverbrauchs gesetzt. D.8 Umweltschutzkosten scrollen
Unsere Investitionen in den Umweltschutz umfassen u. a. die Bereiche Gewässerschutz, Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung, Klimaschutz, Lärmreduktion, Bodensanierung sowie Natur- und Landschaftspflege. Ein wesentlicher Teil der Investitionen in den Umweltschutz sind in die zentralen Entsorgungseinrichtungen am Standort Burghausen geflossen. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Jahr 2022 ein Sonderbudget zur schnellen Realisierung von Nachhaltigkeitsprojekten eingeführt. Dabei wurden bereits im aktuellen Berichtsjahr rund 0,9 Mio.€ in Projekte investiert, die sich positiv auf die Erreichung unserer gesetzten Umweltziele auswirken werden. Unsere Mitarbeitenden motivieren wir mit dem 2022 erstmals vergebenen WACKER Net Zero Award. Der mit 10.000 € dotierte Preis würdigt ab sofort jährlich herausragende Projekte, die den Umweltfußabdruck von WACKER verringern. Integrierte Verbundproduktion - unsere große Stärke GRI 301-3-3 | GRI 301-2 Ein wesentlicher Vorteil von WACKER sind die hochintegrierten Stoffkreisläufe, über die wir an unseren Verbundstandorten Burghausen, Nünchritz, Charleston und Zhangjiagang verfügen. Das Grundprinzip der Verbundproduktion: Anfallende Nebenprodukte aus einem Produktionsschritt werden als Ausgangsmaterial für weitere Produkte verwendet. Die dafür benötigten Hilfsstoffe, beispielsweise Silane, werden in einem geschlossenen Kreislauf bewegt. Abwärme aus den Produktionsprozessen nutzen wir für weitere chemische Prozesse. Damit senken wir den Energie- und Ressourcenverbrauch und nutzen Rohstoffe nachhaltig. Wir arbeiten permanent daran, den Verbund zu optimieren. Wir analysieren und testen Ansätze einer erweiterten Kreislaufwirtschaft, um Stoffe unserer Lieferanten, Kunden und Endverbraucher zusammen mit WACKER-Stoffen im Kreislauf zu führen. Unsere Verbundproduktion umfasst: scrollen
Wir starten in unserer Verbundproduktion im Wesentlichen mit den Ausgangsstoffen Steinsalz, Silicium, Methanol, Essigsäure und Ethylen. In integrierten Produktionsprozessen optimieren wir die Materialeffizienz, indem wir Nebenprodukte aufreinigen und wiederverwenden oder einer externen Nutzung zuführen: scrollen
Ein Schwerpunkt unserer Verbundproduktion besteht darin, den Verbrauch von Chlorwasserstoff (hcI) zu minimieren. hcI ist ein unverzichtbarer Hilfsstoff, um aus energiearmen Naturstoffen reaktive Zwischenprodukte herzustellen, aus denen wir unsere Endprodukte erzeugen. Die Produktion von Chlorwasserstoff benötigt viel Energie. In unserem Stoffverbund gewinnen wir sowohl Chlorwasserstoff als auch einen Teil der aufgewendeten Energie in Form von Heizdampf zurück, während die chlorhaltigen Zwischenprodukte zu den gewünschten chlorfreien Endprodukten wie Silicone, Reinstsilicium oder pyrogene Kieselsäure umgewandelt werden. Den zurückgewonnenen Chlorwasserstoff speisen wir wieder in den Produktionskreislauf ein und nutzen ihn erneut. Mit diesem geschlossenen Kreislauf reduzieren wir Emissionen - und durch den verminderten Rohstoffverbrauch auch Transporte. Über das Chloralkali-Membranverfahren versorgen wir unseren Standort Burghausen mit den Grundstoffen Chlor, Wasserstoff und Natronlauge sowie Chlorwasserstoff. Ein Beispiel für Potenziale der Ressourceneinsparung durch die Verbundproduktion: Wir recyceln 93 bis 96 Prozent des Chlorwasserstoffs, den wir in den Produktionskreisläufen unserer Standorte Burghausen und Nünchritz verwenden. Mehr Information in unserem Factsheet: » Verbundproduktion Energie GRI 302-1 | GRI 302-3.3 | GRI 302-4 WACKER verbessert ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. So bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz. Bei vielen chemischen Reaktionen wird Wärme frei, die wir für weitere Produktionsprozesse nutzen. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung betreiben wir Wärmeverbundsysteme, die wir stetig weiterentwickeln und verbessern. So reduzieren wir den Einsatz von Primärenergie (Erdgas) in unseren Kraftwerken. Auch den Verbrauch an elektrischer Energie optimieren wir stetig. In der Energieerzeugung setzen wir derzeit noch vor allem auf Erdgas. An unserem größten Standort in Burghausen erzeugen wir Dampf und Strom in gekoppelter Produktion einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK). Die hocheffiziente, emissionsarme Gasturbine erzeugt bis zu 137 Megawatt elektrischen Strom. Zusammen mit dem Wasserkraftwerk in Burghausen und kleineren Erzeugungsanlagen haben wir im Berichtsjahr 1.166 GWh Strom selbst erzeugt (2021: 1.295 GWh). Dies entspricht rund 19 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs. Unser Wasserkraftwerk ist mit einer Leistung von 50 Megawatt eines der größten industriellen Wasserkraftwerke Deutschlands. Entsprechend unserer Nachhaltigkeitsstrategie und zusätzlich bedingt durch die aktuelle Gaskrise, plant WACKER durch Energieeffizienzmaßnahmen den Energieverbrauch sowie den Gasverbrauch weiter zu reduzieren (z.B. durch Elektrifizierung der Dampferzeugung). D.9 Energieverbrauch Konzern scrollen
1 Ohne Energie durch Fremdbezug Strom, ohne
eigens erzeugte erneuerbare Energie und ohne
Berücksichtigung rückgewonnener Energie
Energieverbrauch Um den spezifischen Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) weiter zu senken, haben wir uns zum Ziel gesetzt, diesen bis 2030 um 15 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2020 zu reduzieren. D.10 Ziel 2030: Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs um 15 % scrollen
Emissionen GRI 305-1 | GRI 305-2 | GRI 305-3 | GRI 305.3-3 | GRI 305-7 | Treibhausgase Die globale Erwärmung auf Grund steigender Treibhausgasemissionen ist ein gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanter Umweltfaktor. Wir sehen in der Reduktion unserer Treibhausgase einen zentralen Schlüssel für ökologisch effektiven Klimaschutz. Die konzernweite Treibhausgasbilanz ist das Instrument zur Erfassung unserer Treibhausgasemissionen. Sie umfasst drei verschiedene Bereiche, in der Fachsprache "Scope" genannt: scrollen
Wir berichten unsere indirekten Emissionen aus dem Zukauf von Energie (Scope 2) gemäß den Methoden "location based" (basierend auf dem nationalen Energiemix) sowie "market based" (basierend auf einem lieferanten-spezifischen Energiemix). Ab dem Berichtsjahr 2022 werden auch die Scope-3-Daten im Geschäftsbericht veröffentlicht. Unsere Emissionsdaten haben wir auch im Geschäftsjahr 2022 an das Carbon Disclosure Project (CDP) weitergegeben, an dem WACKER seit 2007 teilnimmt. Die Wacker Chemie AG hat im Climate-Change-Bericht für den Sektor Chemie wie im Vorjahr das Ergebnis B erreicht (Vorjahr B auf einer Skala von A bis D für die Stufen A Leadership, B Management, C Awareness und D Disclosure). Details sind für registrierte Benutzer beim CDP abrufbar. >> https://www.cdp.net/en/data D.11 Übersicht und Erläuterungen zu den Treibhausgasen scrollen
1 CO
2 e = CO
2 -Äquivalente, gemäß Greenhouse
Gas Protocol. CO
2 -Emissionen werden in Anlehnung an das
Greenhouse Gas Protocol des World Resources Institute und
World Business Council for Sustainable Development "A
Corporate Accounting and Reporting Standard" (GHG Protocol)
erhoben. Scope 1: direkte CO2-Emissionen. Scope 2:
indirekte Emissionen aus dem Energiezukauf (für
zugekauften Strom, Dampf und Wärme umgerechnet in CO
2 -Äquivalente). Scope 3: alle
Treibhausgasemissionen der Wertschöpfungskette, die
vorgelagert und nachgelagert zu WACKER entstehen.
Scope 1-Emissionen Im Berichtsjahr stiegen die direkten Emissionen von CO 2 e aus fossilen Quellen im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent. Positiv kann ein Rückgang der direkten CO 2 e-Emissionen aus fossiler Quelle am Standort Burghausen verzeichnet werden. Dem gegenüber stehen höhere Treibhausgasemissionen am Standort Holla, bedingt durch eine gestiegene Produktion sowie unvorhergesehene Kältemittelverluste an anderen Standorten. Für unsere Produktionsprozesse sind an vielen Standorten Kältemaschinen im Einsatz, deren Kühlmittel wir sukzessive auf alternative Materialien mit möglichst geringem Treibhausgaspotenzial umstellen. Damit reduzieren wir fortlaufend die Treibhausgasemissionen im Falle eines Austretens von Kältemittel. Scope 2-Emissionen Im Jahr 2022 sind die indirekten Emissionen aus zugekaufter Energie im Vergleich zum Vorjahr trotz erhöhter Zukaufsmengen an den Produktionsstandorten Burghausen, Nünchritz und Holla, Norwegen gesunken. Ursache ist der verstärkte Zukauf von Strom aus erneuerbaren Quellen. Dadurch konnte WACKER im aktuellen Berichtsjahr die indirekten CO 2 e-Emissionen (Scope 2, market based) insgesamt um ca. 18 Prozent reduzieren. Auch in der location based Bilanzierung sind die Scope 2-Emissionen im Berichtszeitraum aufgrund eines weltweit höheren Anteils an erneuerbaren Energien weiter gesunken. Scope 3-Emissionen Die für WACKER relevanten indirekten Scope 3-Emissionen ermitteln wir mit Methoden des GHG-Protokolls (Corporate Value Chain Standard) auf Basis der WBCSD-Richtlinien (World Business Council for Sustainable Development) für Chemieunternehmen. Die indirekten Scope 3-Emissionen sind bei WACKER dominiert von den Kategorien 1 (Bezogene Güter und Dienstleistungen) und 3 (Brennstoff- und energiebezogene Emissionen, nicht in Scope 1 und 2). Im aktuellen Berichtsjahr haben sich die indirekten Emissionen in der Kategorie 1 um ca. 6 Prozent reduziert, was im Wesentlichen auf reduzierte Rohstoffmengen sowie Rohstoffeinkäufe mit niedrigeren CO 2 e-Fußabdruck zurückzuführen ist. Die Emissionen in der Kategorie 3 konnten zudem um ca. 18 Prozent reduziert werden, bedingt durch den verstärkten Zukauf von Strom aus erneuerbaren Quellen, deren Vorkettenemissionen niedriger sind als bei fossilen Energiequellen. Die übrigen berichteten vorgelagerten Kategorien 2, 4-8 und nachgelagerten Kategorien 9, 12, 15 spielen eine untergeordnete Rolle und werden daher als Summe dargestellt. Reduzierung der Treibhausgasemissionen Auf unserem Weg zur Klimaneutralität streben wir bis 2030 an, die absoluten Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2) im Konzern auf die Hälfte des Werts von 2020 zu senken. D.12 Ziel 2030: Reduzierung der absoluten CO 2 -Emissionen (Scope 1 und 2) um 50 % scrollen
Im Berichtsjahr liegen wir auf dem anvisierten linearen Reduktionspfad, der für 2022 eine Reduktion von zehn Prozent gegenüber 2020 vorsieht. Dazu haben im Wesentlichen die optimierte Fahrweise des Kraftwerkes in Burghausen und der zunehmende Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen beigetragen. WACKER verpflichtet sich außerdem, die absoluten Treibhausgasemissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen sowie brennstoff- und energiebezogenen Aktivitäten (Scope 3, Kategorie 1 und 3) ab 2020 bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren. D.13 Ziel 2030: Reduzierung der absoluten CO 2 -Emissionen (vorgelagerte Scope 3, Kategorie 1 und 3) um 25 % scrollen
Im Berichtsjahr liegen wir mit 20 Prozent Emissionseinsparung (Scope 3) über dem anvisierten linearen Reduktionspfad, der für 2022 eine Minderung von 5 Prozent gegenüber 2020 vorsieht. Das liegt zum einen an stetig verbesserten Berechnungsmodellen, zum anderen wurden geringere Mengen an Rohstoffen eingesetzt. Zusätzlich wurden Rohstoffe mit geringerem Fußabdruck und zunehmend Strom aus erneuerbaren Quellen eingekauft. Luftfremde Stoffe D.14 Übersicht und Erläuterungen zu den Emissionen luftfremder Stoffe scrollen
Im Berichtszeitraum konnten die Emissionen an Stickoxiden im Konzern um zehn Prozent gesenkt werden, was auf deutliche Prozessverbesserungen am Standort Holla sowie auf eine geringere Auslastung des Kraftwerks in Burghausen zurückzuführen ist. Die flüchtigen organischen Verbindungen (NMVOC) sanken um 16 Prozent. Der Grund dafür ist vor allem die geringere Produktionsauslastung des BEREICHS POLYMERS in Burghausen und Ulsan. Zudem konnte die Emission an Gesamtstaub um drei Prozent gesenkt werden. Maßgeblich dazu beigetragen hat eine weiterhin stabile Betriebsweise der Öfen am Standort Holla und des Pulvertrocknungsbetriebs in Burghausen. Wasser GRI 303-1 | GRI 303-3 | GRI 303-4 Wasser spielt für WACKER eine wesentliche Rolle in vielen Produktionsprozessen, sei es zur Kühlung, zur Reinigung oder als Bestandteil von Rezepturen. Die sichere und wirtschaftliche Verfügbarkeit von Wasser in bedarfsgerechter Menge und Qualität leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens. Der Klimawandel kann zunehmend zu Einschränkungen, zum Beispiel bei der verfügbaren Menge und der Qualität des Wassers, führen. Das Wassermanagement ist somit wesentlicher Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. In unserem Programm WACKER Water Stewardship haben wir ein systematisches Konzept für das Wassermanagement der Produktionsstandorte entwickelt und konzernweit eingeführt. Unsere Geschäftsbereiche und Standorte engagieren sich über die gesamte Lieferkette hinweg für den verantwortlichen Umgang mit der Ressource Wasser. Unser Wassermanagement erfolgt auf lokaler Ebene, um allen Rahmenbedingungen und Anforderungen des jeweiligen Gebiets gerecht zu werden. Dabei setzen wir den Fokus darauf, scrollen
Wir orientieren uns damit an internationalen Standards wie dem EWS Standard (European Water Stewardship), dem ws Standard (Alliance for Water Stewardship) und dem wash Standard (Water, Sanitation and Hygiene). Wir geben Wasserdaten seit 2018 auch an den CDP weiter. Im Water-Security-Bericht des CDP haben wir im Jahr 2022 das Ergebnis A- erreicht. (Vorjahr B auf einer Skala von A bis D; A Leadership, B Management, C Awareness und D Disclosure). Details sind für registrierte Benutzer beim CDP abrufbar. » https://www.cdp.net/en/data D.15 Übersicht und Erläuterungen zum Wassereinsatz und zu den Emissionen in Gewässer scrollen
Im Berichtsjahr stieg die Wasserentnahme für den Eigenbedarf von WACKER im Konzern um zwei Prozent an, was vor allem auf die wetterbedingt erhöhte Nutzung des Kühlwassers am Standort Burghausen zurückzuführen ist. Die Abwassermenge blieb auf dem Niveau des Vorjahres. Die Ableitung organischer Reststoffe im Abwasser, ausgedrückt als chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), sank um 14 Prozent, unter anderem durch die gute Leistung der Biologischen Abwasserreinigung (BARA) am Standort Burghausen. Für die Bewertung von Wasserrisiken nutzen wir den WWF (World Wildlife Fund) Water Risk Filter. Im Jahr 2022 haben wir für Risiken in Gewässereinzugsgebieten (Global Basin Risk) unserer Produktionsstandorte einen Wert von höchstens 3,8 erreicht (auf einer Skala von 1 für keine Risiken bis 5 für hohe Risiken). Die vom WWF Water Risk Filter vorgegebenen Indikatoren für das Basin Risk umfassen mehrere Risikotypen (physikalische, regulatorische, reputationelle) mit zwölf Risikokategorien. Die Hinweise aus dieser Einstufung berücksichtigen wir, wenn wir die Nutzung von Wasser an unseren Standorten analysieren. » https://waterriskfilter.panda.org/ Reduzierung der spezifischen Wasserentnahme Als Beitrag zur Verringerung unseres Fußabdruckes bei der Wassernutzung haben wir uns das Ziel gesetzt, den spezifischen Wasserbezug ab dem Jahre 2020 bis 2030 konzernweit um 15 Prozent zu reduzieren. D.16 Ziel 2030: Reduzierung der spezifischen Wasserentnahme um 15 % scrollen
Abfall | GRI 306-1 | GRI 306-2 | GRI 306-3 | GRI 306-3.3 | GRI 306-4 | GRI 306-5 | In der Verbundproduktion minimieren wir Abfälle, indem wir Nebenprodukte in den Produktionskreislauf zurückführen. WACKER ist bestrebt, im gesamten Lebenszyklus eines Produkts Abfall zu vermeiden. Konzernweit erfassen wir die Menge des angefallenen Abfalls aufgeschlüsselt nach den Kriterien "zur Verwertung" und "zur Beseitigung" sowie "gefährlich" und "nicht gefährlich". Bezüglich der Abfälle handeln wir nach der Devise "Vermeiden vor Verwerten vor Beseitigen". Wir sehen eine Daueraufgabe darin, neue Möglichkeiten zur geeigneten stofflichen Verwertung innerhalb und außerhalb unserer Werke zu ermitteln. Wir legen größten Wert darauf, dass das Verwerten, Behandeln und Beseitigen von Abfällen umweltgerecht und rechtssicher erfolgt. Dazu überwachen wir die Entsorgungsunternehmen, mit denen wir bei der Verwertung und Beseitigung zusammenarbeiten, in regelmäßigen Audits. Über das interne Environmental Information System (EIS) gewährleisten wir den Informationsaustausch unserer deutschen Standorte über externe Entsorgungspartner. Die Abfallmenge stieg konzernweit um sechs Prozent. Dies kann unter anderem auf ein höheres Aufkommen an Bauabfällen an den Standorten Burghausen und Amsterdam sowie auf höhere Reststoffmengen aus der Abwasserbehandlung an den Standorten Burghausen und Charleston zurückgeführt werden. Veränderungen bei den produktionsbezogenen Abfallströmen spiegeln den Verlauf der Produktionsauslastung wider. D.17 Abfall scrollen
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1 Erstmalige Berichterstattung der Abfälle
nach GRI 306 im Jahre 2021
Boden und Grundwasser GRI 413-2 | GRI 413-3.3 Wie bei vielen traditionsreichen Chemieunternehmen finden sich auf Geländen von WACKER-Standorten Verunreinigungen im Boden. So betreibt WACKER zur Sanierung der Altlasten am Standort Burghausen seit 1989 Anlagen, die Bodenluft absaugen. Damit werden vor allem leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe aus dem Boden entfernt und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Mit einer Grundwasserstrippanlage beseitigen wir seit 2003 zusätzlich eine lokal begrenzte Grundwasserverunreinigung östlich unseres Standorts Burghausen. Die Schadstoffkonzentration ist dort bis auf ein Zehntel der Ausgangskonzentration zurückgegangen. Um den Eintrag von Hexachlorbutadien (HCBD) in den Unterwasserkanal am Standort Burghausen zu verringern, reinigen wir weiterhin das Grundwasser an belasteten Stellen des Werkgeländes. Unser jährliches Fischschadstoff-Monitoring am Standort Burghausen ergab auch im Berichtsjahr, dass Fische aus der Salzach ohne Bedenken verzehrt werden können. Das Fisch-Monitoring wurde von der BNGF GmbH - Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen durchgeführt. Auch am Standort Nünchritz sind Belastungen des Grundwassers vorhanden. Diese stammen aus früherer Produktion vor Übernahme des Werks durch WACKER. Die Beseitigung wurde bereits im Rahmen befristeter Maßnahmen in Angriff genommen. In den Pilotmaßnahmen wurden Reinigungsverfahren untersucht und mit der Reinigung des Grundwassers begonnen. Daran schloss sich eine Untersuchung an, die wir im aktuellen Berichtszeitraum fortgesetzt haben, um ein Konzept für die weiteren Sanierungsmaßnahmen zu erstellen. Dabei und ebenso beim Hochwasserschutz am Standort Nünchritz kooperieren wir eng mit den Behörden. Naturschutz GRI 304-1 GRI 304-2 GRI 304-3 Durch unsere Maßnahmen zum Umweltschutz, mit denen wir Ressourcen schonen und Flächen rekultivieren, fördern wir die Biodiversität. Unsere Werkplanung in Burghausen erstellt Konzepte, um den Flächenverbrauch zu begrenzen. Mit einem Werkentwicklungsplan, der ein Rückbaukonzept beinhaltet, gewährleisten wir auch die Nutzung von Flächen, von Baulücken bzw. Altanlagen. Wir stellen sicher, dass bei Standorterweiterungen die Folgen für Natur und Artenvielfalt untersucht und - in Abstimmung mit den Behörden - Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden. Unser Werk Burghausen, das 232 Hektar groß ist, grenzt in der Salzach-Au an ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet). Wir prüfen im Hinblick auf Luftschadstoffe (zum Beispiel Stickoxidemissionen NOx) regelmäßig, ob sich der Betrieb unserer Anlagen auf dieses Gebiet auswirkt. Dazu haben wir von einem externen Gutachter ein Immissionskataster für den Standort Burghausen erstellen lassen. Das Ergebnis zeigt auch in diesem Berichtszeitraum, dass der Betrieb der Anlagen die Erhaltungs- und Entwicklungsziele des FFH-Gebiets in der Umgebung des Werks nicht beeinträchtigt. Mit dem Bayerischen Landesamt für Umweltschutz kooperieren wir bei einem Monitoring zum Vorkommen der unter Naturschutz stehenden Äskulapnattern auf unserem Werkgelände in Burghausen. In Deutschland sind Äskulapnattern nur von fünf Fundpunkten bekannt. Einer davon ist die Salzach-Region bei Burghausen. In einem Gemeinschaftsprojekt zur Förderung der Artenvielfalt engagiert sich WACKER seit dem Jahr 2019 am Standort Burghausen in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Altötting. Der Kanaldamm der Alz wurde auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern mit eineinhalb Kilometern Länge zwischen Burgkirchen und Hirten blüh- und insektenfreundlich aufgewertet. Auf dem Burghauser Werkgelände wurden Flächen mit insgesamt über 2.300 Quadratmetern als Blühwiesen für Insektennahrung angelegt. Im Verein Naturnahe Alz unterstützen wir mit sieben weiteren Unternehmen aus dem bayerischen Chemiedreieck den bayerischen Staat dabei, den Fluss Alz zu renaturieren und dessen Ökosystem nachhaltig zu stärken. » https://www.naturnahe-alz.de/ WACKER ist Gründungsmitglied des Umwelt- und Klimapakts Bayern, in dem die Bayerische Staatsregierung und die bayerischen Wirtschaftsverbände einen gemeinsamen Schwerpunkt auf Umwelt- und Klimaschutz setzen. Anlagen- und Transportsicherheit GRI 2-25 GRI 403-2 GRI 403-3 GRI 403-4 GRI 403-5 GRI 403-7 Ereignismanagement und Prävention Ein wichtiges Ziel für WACKER ist es, Anlagen und Prozesse so zu betreiben, dass Mensch und Umwelt nicht gefährdet werden. Unser konzernweites Sicherheitsmanagement umfasst Arbeitsschutz, Anlagensicherheit und Notfallmanagement. Der Schwerpunkt unseres Sicherheitsmanagements liegt auf der Prävention. Dennoch lassen sich sicherheitskritische Ereignisse nicht immer verhindern. Gefahrenabwehrpläne regeln an jedem WACKER-Standort die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie Behörden in einem Schadensfall. Um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten, ermitteln wir zunächst systematisch Gefahren und bewerten sie. Dabei analysieren wir die in den Prozessen genutzte Energie (z. B. Druck, Wärme) und welchen Einfluss mögliche Einzelfehler auf eine Ereigniskette bis hin zum Stör- oder Unfall haben könnten. Entsprechend der Ergebnisse unserer Analysen legen wir Schutzmaßnahmen fest, um ungewünschte Ereignisse zu verhindern. Wir erfassen alle sicherheits-, gesundheits- und umweltrelevanten Ereignisse konzernweit und zeitnah in unserem IT-System für das Nachhaltigkeitsreporting (SPIRIT), werten die Berichte aus und verfolgen die Maßnahmen. Über Ereignismeldungen mit bereichs- oder standortübergreifenden Lerneffekten informieren wir Unternehmenseinheiten mit ähnlichem Gefährdungspotenzial und leiten gegebenenfalls Verbesserungsmaßnahmen ab. Neben der fortlaufenden Überprüfung von Rohrbrückenleitungen stehen schwer identifizierbare Gefährdungen durch Spannungsrisskorrosion im Fokus eines konzernweiten Präventionsprogramms. WACKER legt besonderen Wert darauf, seine Sicherheitsexperten aus- und weiterzubilden. Die Kenntnisse unserer Experten für Explosionsschutz vertiefen wir mit webbasierten, interaktiven Trainings. Regelmäßig schult das Unternehmen beispielsweise in Themen der Anlagensicherheit und des Explosionsschutzes. Mit besonderer Würdigung zeichnen wir Betriebe aus, die lange Zeit keine meldepflichtigen Unfälle verzeichnen. Mitarbeitende in Deutschland können über das Ideenmanagement-System sicherheitskritische Situationen schnell und unbürokratisch melden. Dadurch können wir Gefährdungen frühzeitig erkennen und beheben, bevor sie zu einem Unfall führen. Einmal im Jahr proben die Werkfeuerwehren an unseren größten Standorten Burghausen und Nünchritz gemeinsam mit Feuerwehren und Rettungsdiensten benachbarter Gemeinden den Ernstfall. Dabei wird ein Großeinsatz praxisbezogen geübt. In der anschließenden Manöverkritik werden Schwachstellen aufgedeckt und beseitigt. Auch unsere großen ausländischen Standorte, zum Beispiel in China oder in den usa, führen regelmäßig Einsatzübungen durch. Die WACKER-Werkfeuerwehr in Burghausen trainiert auch Feuerwehren in der Umgebung. Wir laden Feuerwehren anderer Kommunen oder Unternehmen zu uns ein, um sie beispielsweise auf Einsätze bei Gefahrgutunfällen vorzubereiten. Auch die WACKER-Werkfeuerwehr an unserem Standort Nünchritz unterstützt bei Bedarf Feuerwehren benachbarter Gemeinden bei Großeinsätzen. Das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) der chemischen Industrie leistet Hilfe bei Unfällen mit chemischen Produkten. Unsere Experten unterstützen dieses Netzwerk, das Teil der Responsible-Care®-Initiative der Chemieindustrie ist. D.18 Sicherheits- und umweltrelevante Ereignisse - WACKER-Konzern scrollen
1 Nach den Kriterien des europäischen
Chemieverbands CEFIC (CEFIC Guidance for Reporting on the
ICCA Globally Harmonized Process Safety Metric, aktueller
Stand: Juni 2016)
Sicherer Transport von Gefahrgut WACKER achtet darauf, seine Produkte sicher zu transportieren. Das gilt besonders für Gefahrgut. Alle Standorte, an denen WACKER produziert und Waren versendet, müssen die lokalen und international gültigen Transportvorschriften sowie die hohen WACKER-Sicherheitsstandards beachten. Die konsequente Anwendung stellen wir über eine konzernweit gültige Anweisung für die Transportsicherheit von Chemikalien und Gefahrgut sicher. Wesentlich für die Transportsicherheit ist unser sowohl im Umgang mit Gefahrgut als auch zu den Anforderungen der Ladungssicherung sehr gut ausgebildetes Personal. An unsere Logistikdienstleister haben wir einen ebenso hohen Sicherheitsanspruch, den wir neben den gesetzlich einzuhaltenden Vorgaben in vertraglichen Vereinbarungen und einem umfassenden Anforderungsprofil verankern. Bei Abweichungen von unseren Vorgaben seitens der Vertragspartner sprechen wir Reklamationen aus und fordern Korrekturmaßnahmen ein, um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess sicherzustellen. Für Produkte mit hohem Gefahrenpotenzial setzen wir Verpackungen und Tanks nach den anspruchsvollsten Qualitätsstandards ein. Im Berichtsjahr wurden aus unseren deutschen Werken rund 163.000 Tonnen Gefahrgut versendet. Wir haben kein meldepflichtiges Transportvorkommnis mit der Beteiligung von Gefahrgut verzeichnet. Bei der Überwachung der Distribution unserer Produkte erfassen wir auch Transportzwischenfälle ohne Gefahrgut und solche, die keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Diese Ereignisse fließen als ein wichtiges Kriterium in die jährliche Bewertung der Logistikdienstleister mit ein. D.19 Transportvorkommnisse Deutschland scrollen
Produkte Mehr als 3.200 Produkte umfasst unser Portfolio an chemischen Spezialprodukten. Unsere Kunden kommen aus fast allen wichtigen Abnehmerbranchen. Wir entwickeln intelligente Lösungen und zukunftsweisende Technologien mit dem Ziel, die Lebensqualität der Menschen auf der Welt zu verbessern. Das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch unser verantwortungsvolles Handeln tragen wir zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGS) der Vereinten Nationen bei und unterstützen mit unseren Produkten insbesondere SDG 7 "Erneuerbare Energie", SDG 9 "Innovation und Infrastruktur" sowie SDG 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz" an. Nachhaltige Produkte GRI 2-6 WACKER leistet mit vielfältigen Produkten Beiträge zur Schonung von natürlichen Ressourcen und zur Einsparung von Treibhausgasen. Wir entwickeln nicht nur moderne Produkte für die Welt von morgen, sondern auch zukunftsweisende Lösungen, damit diese Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg einen positive Nachhaltigkeitsbeitrag leisten. Damit unterstützen wir die globalen Zukunftsthemen wie erneuerbare Energien, Bauen der Zukunft, Digitalisierung, E-Mobilität, Ernährung und Gesundheit sowie Lebensqualität. Unsere Produkte finden sich in Solarmodulen, Automobilen, Baumaterialien und zahlreichen Alltags- und Gebrauchsgegenständen. Durch unseren Beitrag ermöglichen es wir unseren Kunden, noch nachhaltigere Lösungen am Markt anzubieten und damit gemeinsam die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben. Eine zunehmende Rolle spielt die Transformation von Wertschöpfungsketten in eine Kreislaufwirtschaft. Mit dem Massenbilanzansatz haben wir die Transformation in Richtung einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft begonnen. Dieses Verfahren ermöglicht es uns, fossile Ressourcen zu sparen und gleichzeitig die Qualität unserer Produkte zu bewahren. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern ist für die Weiterentwicklung kreislauffähiger Produkte immens wichtig. Eine Auswahl unserer nachhaltigen Produkte und weitergehende Informationen sind auf unserer neuen Internetanwendung "WACKER City" zu finden. » https://www.wacker.com/cms/de-de/home/home.html Produktbewertung nach nachhaltigen Kriterien GRI 2-23 | GRI 2-25 | GRI 303-1 | GRI 3-3 (301, 302, 303, 304, 305) Beim Bewerten der Nachhaltigkeit unserer Produkte beziehen wir ökonomische, ökologische sowie soziale Aspekte entlang des gesamten Produktlebenszyklus ein. Unser Instrument zur Produktportfoliobewertung ist das Programm WACKER Sustainable Solutions. Außerdem nutzen wir das WACKER ECOWHEEL® und erstellen Ökobilanzen, mit denen wir den Produktlebensweg von der Herstellung bis zum Werktor nachvollziehen. scrollen
Unser Ziel ist es, dass 100 Prozent unserer Produkte definierte Nachhaltigkeitskriterien bis 2030 erfüllen. Mit nachhaltigen Produkten hat WACKER im Berichtszeitraum 90 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Für den Großteil der verbleibenden Produkte haben wir Maßnahmen definiert, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern oder sie zu ersetzen. » https://www.wbcsd.org/Programs/Circular-Economy/Factor-10/ Sector-Deep-Dives/Resources/Chemical-Industry-Methodology-for-Portfolio-Sustainability-Assessments D.20 Ziel 2030: 100 % unserer Produkte erfüllen Nachhaltigkeitskriterien scrollen
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» https://www.tfs-initiative.com/app/uploads/2022/11/TfS_PCF_guidelines_2022-interactif-pages.pdf Produktsicherheit GRI 416-1 | GRI 416-3-3 | GRI 417.3-3 | GRI 417-1 WACKER stellt sicher, dass seine Produkte bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. Mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken betrachten wir entlang des gesamten Produktlebenszyklus - von der Forschung und Entwicklung über die Herstellung bis hin zur Anwendung und Entsorgung. WACKER informiert über die sichere Verwendung seiner Produkte. Wir arbeiten kontinuierlich daran, für Mensch und Umwelt schädliche Substanzen in Produkten zu vermeiden oder zu verringern. WACKER hält auch das jeweils im Empfangsland seiner gelieferten Produkte gültige Chemikalienrecht ein. Zur Orientierung für unsere Produktentwickler pflegen wir eine Liste mit Stoffen, die bei WACKER nicht mehr in Produkten enthalten sein sollen. Das sind nicht nur verbotene oder beschränkte Chemikalien (z. B. Stoffe der Anhänge XIV und XVII der Chemikalienverordnung REACH), sondern auch Stoffe, die von vielen Unternehmen nicht gewünscht werden. Wir vermeiden so weit als möglich Stoffe, die von der Europäischen Chemikalienagentur in der Liste der "besonders bedenklichen Stoffe" (SVHC, Substances of Very High Concern) geführt sind. Die Nachhaltigkeitsbewertung unserer Produkte unterstützen wir mit dem datenbankbasierten System "Identifying Substances and Mixtures of Concern" (ISC) zur systematischen Bewertung unserer Rohstoffe, die in unseren Produkten eingesetzt werden. Damit beurteilen und verbessern wir unser Produktportfolio hinsichtlich Gesundheit, Umweltverträglichkeit und Vermeidung potenzieller Risiken (z. B. SVHC, Substances of Very High Concern). Zusätzlich beobachten wir die chemikalienpolitischen Diskussionen, um künftige Entwicklungen frühzeitig bei der Produktentwicklung sowie der Optimierung von Inhaltsstoffen zu berücksichtigen. Produktinformationen Wir halten die Informationen zu unseren Produkten stets auf einem aktuellen Stand und nehmen neue Erkenntnisse zeitnah in die Risikobewertungen auf. Diese beziehen sich unter anderem auf Sicherheitsaspekte und Umweltauswirkungen. Bei neuen Erkenntnissen, die gemäß REACH im Stoffsicherheitsbericht berücksichtigt werden müssen, passen wir unsere Risikobewertungen entsprechend an. Bei Werbemaßnahmen für unsere Produkte und Dienstleistungen, zum Beispiel in unseren Broschüren, achten wir auf belegbare Daten sowie gesetzeskonforme, exakte Begriffe und Formulierungen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sicherheitsdatenblätter sind für rund 50 Prozent unserer Produkte gesetzlich gefordert. Wir gehen über diese Anforderung hinaus und erstellen Sicherheitsdatenblätter zu allen unseren Verkaufsprodukten - nicht nur für Produkte mit Gefahrstoffeinstufung. REACH Die Chemikalienverordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) regelt seit 2007 das Registrieren, Bewerten, Zulassen und Beschränken von Chemikalien in der Europäischen Union (EU). REACH stellt hohe Anforderungen an Hersteller, Importeure und Anwender von chemischen Produkten und verlangt die Ermittlung umfassender Daten. Alle Stoffe, die sich auf dem europäischen Markt befinden, müssen ab einer Jahresmenge von einer Tonne registriert und bewertet werden. Der Prüfaufwand richtet sich hauptsächlich nach der hergestellten oder importierten Menge und den zu erwartenden Risiken. Besonders risikobehaftete Stoffe unterliegen einem behördlichen Zulassungsverfahren. Vom Beginn der Registrierungen im Jahr 2008 bis Ende 2022 reichte WACKER im Rahmen von REACH inklusive der überarbeiteten Versionen 779 Registrierungsdossiers bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) ein. Für viele der Dossiers stellt die ECHA im Rahmen ihrer regulären Bewertungstätigkeit Nachforderungen. Diese haben wir auch im Jahr 2022 fristgerecht bearbeitet. WACKER steht mit seinen Lieferanten chemischer Stoffe in intensivem Kontakt. Wir überprüfen anhand unserer Daten den Registrierstatus und fordern bei Bedarf Informationen an, um sicherzustellen, dass wir nur REACH-konforme Rohstoffe einsetzen. Als Beitrag zur sicheren Verwendung von Chemikalien stellt die ECHA im Internet Stoffinformationen in sogenannten Infocards mit den Daten der Registrierungsdossiers bereit. » https://echa.europa.eu/information-on-chemicals REACH verlangt in großem Umfang Informationen über die Eigenschaften chemischer Produkte. Das zieht zwangsläufig einen Anstieg gesetzlich vorgeschriebener Tierversuche nach sich. WACKER bemüht sich intensiv, diese so weit wie möglich zu vermeiden und nur solche in Auftrag zu geben, die von der ECHA gefordert sind. Wann immer möglich, setzen wir anerkannte Alternativmethoden wie In-vitro-Tests ein. Wir fassen Stoffe mit vergleichbaren Eigenschaften für Untersuchungen in Gruppen zusammen und tauschen wissenschaftliche Daten mit anderen Unternehmen im Rahmen der REACH-Konsortien aus. Innerhalb Europas müssen Unternehmen, die Gefahrstoffe in Verkehr bringen, seit Januar 2021 das Europäische Meldesystem mit umfangreichen Informationen für den Giftnotruf beliefern. Dazu haben die Europäische Kommission, die ECHA und die chemische Industrie an technischen Lösungen gearbeitet, WACKER hat ein IT-Tool zur automatisierten Meldung eingerichtet und bis Ende 2022 rund 3.880 Meldungen an das PCN-Portal (Poison Centre Notification) der ECHA abgesetzt. Nanomaterialien WACKER bezieht sich bei der Identifikation auf die EU-Empfehlung zur Definition von Nanomaterialien (2011/696/EU). Diese Definition orientiert sich an der Norm ISO TC 229 Nanotechnologies. Sie wurde zum 01. Januar 2020 bei einer grundlegenden Änderung bezüglich der Registrierung von Nanomaterialien im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH eingeführt. Nanomaterialien besitzen innovative Eigenschaften, die Produkte und Verfahren deutlich verbessern. Wie bei allen chemischen Stoffen ist zu beachten, ob durch Einatmen, Hautkontakt oder Verschlucken Gefahren für den Menschen bei der Herstellung oder Anwendung entstehen können. Nanomaterialien sind nicht an sich gefährlich. Wegen ihrer besonderen physikalischen Eigenschaften - Größe, Oberfläche - sind allerdings im Vergleich zu größeren Partikeln ausgeprägtere Gesundheitseffekte denkbar, vor allem bei inhalativer Aufnahme. Alle Nanomaterialien, die wir herstellen oder verwenden, haben wir erfasst und bewerten sie entsprechend den gesetzlichen Anforderungen nach ihren Gefahren und Risiken. Wir haben eine interne Messstrategie entwickelt, um Produkte nach einheitlichen Vorgaben zu charakterisieren. Der überwiegende Teil der bei WACKER identifizierten Nanomaterialien ist nanostrukturiert. So werden Stoffe bezeichnet, deren äußere Maße über dem Nanobereich liegen, deren innere Struktur jedoch nanoskalig ist (zwischen 1 und 100 Nanometer). Abgesehen von den oberflächenabhängigen Eigenschaften zeigen nanostrukturierte Materialien im Allgemeinen ein mit Nicht-Nanopartikeln vergleichbares Verhalten. Zu den nanostrukturierten Produkten zählt unsere pyrogene Kieselsäure HDK® - ein Pulver, das wir seit über 40 Jahren als Verdickungsmittel, Füllstoff oder Rieselhilfsmittel vertreiben und selbst verwenden. Die HDK®-Produktgruppe ist Teil der Substanzklasse der synthetischen amorphen Kieselsäuren (SAS). Diese haben wir in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften fundiert untersucht, wobei wir mit externen wissenschaftlichen Instituten kooperiert haben. Es liegen umfassende Daten zur Toxikologie, Ökotoxikologie und Epidemiologie vor. Auf Grund der Löslichkeit werden synthetische amorphe Kieselsäuren effektiv aus der Lunge eliminiert und zeigen damit keine Überlastung der Reinigungsfunktion der Lunge und keine bleibenden negativen Auswirkungen in der Lunge. Gentechnik Die chemische Industrie greift zunehmend auf biotechnologische Verfahren zur nachhaltigen Herstellung ihrer Produkte zurück. Auch WACKER nutzt das Potenzial moderner molekularbiologischer und gentechnischer Methoden zur Produktion von hochwertigen Spezial- und Hochleistungs-Chemikalien bis hin zu komplexen Proteinen, basierend auf nachwachsenden Rohstoffen. So verwenden wir beispielsweise ein genetisch optimiertes E.coli-System (ESETEC®) zur Herstellung von Pharmaproteinen als hochspezifische Wirkstoffe für Medikamente. Die Sicherheit hat für uns auch beim Einsatz gentechnischer Verfahren Priorität. Wir befolgen Gesetze und Regelungen, erfüllen die Branchenstandards ebenso wie unsere internen strengen Sicherheitsregeln. Gentechnisch veränderte Organismen werden bei uns ausschließlich in geschlossenen Systemen gehandhabt, eine Freisetzung ist nahezu ausgeschlossen. WACKER stellt selbst keine gentechnisch veränderten Substanzen her oder bringt diese in Umlauf. Forschung und Entwicklung GRI 2-6 » Kapitel "Weitere Informationen zu Forschung und Entwicklung, Mitarbeitenden, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing". Mitarbeitende Der Erfolg von WACKER ist eine Teamleistung aller Mitarbeitenden. Engagierte und kompetente Menschen halten WACKER innovations- und wettbewerbsfähig. Es ist uns wichtig, allen Beschäftigten die gleichen Chancen einzuräumen. Wir bieten eine attraktive Entlohnung und Aufstiegsmöglichkeiten und beteiligen sie am Unternehmenserfolg. Arbeitnehmerbelange werden in entsprechenden Vorstandsgremien behandelt. Wir haben Ziele definiert, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu erhalten sowie qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten: scrollen
Wir arbeiten an der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur im Konzern mit folgenden Fokusthemen: scrollen
Mit dieser Initiative treibt WACKER den Wandel des Konzerns zu einer noch flexibleren und stärker auf Eigenverantwortung der Mitarbeitenden setzenden Organisation voran. Ein Beitrag dazu bilden auch die offenen Strukturen im künftigen Gebäude unserer Hauptverwaltung im Münchner Werksviertel, zu dem die Bauarbeiten bis hin zum Richtfest im November des Berichtsjahrs vorangeschritten sind. Beschäftigungsstruktur, Entlohnung und Sozialleistungen GRI 2-7 | GRI 2-8 | GRI 201-1 | GRI 401-1 | GRI 401-3.3 | GRI 402-1 | GRI 402-3.3 Das Unternehmen verfolgt bei seiner Personalplanung eine flexible Strategie, um Produktionsspitzen und Konjunkturabschwünge zu meistern und zugleich die Stammbelegschaft zu schützen. Wenn Maßnahmen zur Personalkostenreduzierung notwendig werden, geschieht dies in enger Abstimmung mit den Belegschaftsvertretern. WACKER informiert seine Belegschaft regelmäßig über aktuelle Entwicklungen innerhalb und außerhalb des Konzerns, die Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben könnten. Die Mitarbeitenden erhalten zeitnah umfassende Informationen zu wesentlichen betrieblichen Veränderungen. Dabei hält das Unternehmen die jeweiligen nationalen und internationalen Informationspflichten ein. In Deutschland arbeiten 66,3 Prozent der Beschäftigten, an ausländischen Standorten sind 33,7 Prozent beschäftigt. Über die Anzahl der Mitarbeitenden, den Personalaufwand und die betriebliche Altersversorgung informieren wir im zusammengefassten Lagebericht. » Kapitel "Weitere Informationen zu Forschung und Entwicklung, Mitarbeitende, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing". Im Personalaufwand enthalten sind Aufwendungen für Sozialleistungen und die betriebliche Altersversorgung in Höhe von 312,6 Mio. € (2021: 319,9 Mio. €). Zum Grundgehalt erhalten Mitarbeitende üblicherweise eine variable Vergütung. Diese freiwillige Leistung kommt tariflichen und außertariflichen Mitarbeitenden zugute und ist an das Erreichen von Unternehmenszielen gebunden. D.21 Arbeitsplätze scrollen
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Fluktuation Mit guten Sozialleistungen, einer wettbewerbsfähigen Vergütung und motivierenden Aufgaben ist WACKER ein attraktiver Arbeitgeber. Die langjährige Betriebszugehörigkeit unserer Belegschaft bestätigt dies. Die Mitarbeitenden in Deutschland (Stammpersonal) gehören im Durchschnitt seit 17,4 Jahren zu unserem Unternehmen (2021: 18,3 Jahre). Die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit der Oberen Führungskräfte beträgt 20,8 Jahre. D.22 Fluktuationsrate scrollen
Bei der jährlichen Befindlichkeitsumfrage des Chemieführungskräfteverbands VAA lag WACKER auf dem 12. Platz von 22 untersuchten Unternehmen. Die im VAA organisierten Führungskräfte bewerteten den Konzern in diesem Jahr mit der Gesamtnote 2,9 (angelehnt an Schulnoten; im Vorjahr mit 3,0 auf dem 14. Platz). Die Durchschnittsnote der bewerteten Unternehmen betrug wie im Vorjahr 2,8. Personalentwicklung GRI 201-1 GRI 404-3 GRI 404. 3-3 Entsprechend dem Sustainable Development Goal (SDG) Nr. 8 - Decent Work and Economic Growth - sorgt WACKER dafür, dass seine Mitarbeitenden ihre persönlichen Potenziale entfalten, Verantwortung übernehmen und ihre Ideen einbringen können. Das fördern wir, indem wir unsere Mitarbeitenden qualifizieren und weiterbilden. Wir wollen sichere Arbeitsplätze, gute Sozialleistungen und ein Arbeitsumfeld bieten, in dem Beruf und Privatleben vereinbar sind. Es ist uns wichtig, allen Mitarbeitenden die gleichen Chancen einzuräumen. Unser Ziel ist es zudem, schwerbehinderte oder gesundheitlich eingeschränkte Mitarbeitende dauerhaft beruflich zu integrieren. WACKER hat in Deutschland im Jahr 2022 7,9 Mio. € in Personalentwicklung und Weiterbildung investiert (2021: 5,4 Mio. €). Jeder Mitarbeitende im Konzern nimmt an einem jährlichen Personal- und Entwicklungsgespräch mit der Führungskraft teil. Durch den erhöhten Aufwand für Rekrutierung und Einarbeitung neuer Arbeitskräfte sowie eine hohe Auslastung in den Fachbereichen haben Betriebsrat und Personalabteilung vereinbart, den Talent-Management-Konferenzzyklus im Berichtsjahr auszusetzen. Mit dem Projekt "Digitaler Zugang für alle" haben im Berichtsjahr alle WACKER-Mitarbeitenden, die bislang keinen personifizierten Zugang hatten, eine persönliche E-Mail-Adresse erhalten. So sind Leistungsangebote über ein Portal im Intranet transparent abrufbar und auch auf mobilen Endgeräten individualisiert verfügbar. Bei der Personalentwicklung setzt WACKER auch auf die betriebliche Ausbildung, die seit jeher ein Schwerpunkt der Personalstrategie von WACKER ist. Im Geschäftsjahr 2022 starteten 174 junge Menschen ihre Ausbildung bei WACKER oder im Berufsbildungswerk Burghausen (BBiW). In Summe hat das Unternehmen mit 574 Auszubildenden vier Prozent weniger Lehrlinge beschäftigt als im Vorjahr (2021: 600). Die Ausbildungsquote (Zahl der Auszubildenden im Verhältnis zur Konzernbelegschaft in Deutschland) liegt mit 5,2 Prozent leicht unter dem Niveau des Vorjahres (2021: 5,7 Prozent). Das Berufsbildungswerk Burghausen, das im Berichtsjahr sein 50-jähriges Gründungsjubiläum hatte, bildet auch für Unternehmen außerhalb des WACKER-Konzerns aus. Wir begleiten die demografische Entwicklung und bieten jungen Menschen langfristige Perspektiven. Eine bis zum 31. März 2026 gültige Konzernbetriebsvereinbarung sieht vor, dass Auszubildende nach bestandenem Ausbildungsabschluss und bei entsprechender Eignung ein Übernahmeangebot erhalten. D.23 Auszubildende scrollen
1 Anzahl 2020 zum 31.12.2020 (im
nichtfinanziellen Bericht 2020 zum 30.09.2020).
Vielfalt und Chancengleichheit (Diversity) GRI 2-7 | GRI 405-1 | GRI 405-3.3 | GRI 406. 3-3 | Ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld, das es allen Beschäftigten ermöglicht, zum Unternehmenserfolg beizutragen, ist das Ziel von WACKER - auch um schwerbehinderte und gleichgestellte Mitarbeitende dauerhaft beruflich zu inkludieren. Neben dem Thema Inklusion beschäftigt sich das Diversity Management bei WACKER verstärkt mit den Themen Geschlecht und kultureller Hintergrund, WACKER ist Mitglied der Initiative "Charta der Vielfalt" und achtet beständig auf ein Bewusstsein für die entsprechenden Dimensionen. Die Verschiedenheit der Menschen sehen wir als Bereicherung. Ungleichbehandlung oder Herabsetzung beispielsweise auf Grund von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sexueller Ausrichtung oder Alter lehnen wir ab. Diese Prinzipien gelten unternehmensweit und sind als Teil unserer Unternehmenskultur in unseren Verhaltensgrundsätzen verankert. Mögliche Diskriminierungen können Mitarbeitende - auch anonym - melden. Dies kann bei den Führungskräften, den Compliance-Beauftragten, dem Betriebsrat oder den Verantwortlichen der Personalabteilung erfolgen. Jede Beschwerde wird inhaltlich überprüft und der Beschwerdeführer über das Ergebnis informiert. Diskriminierungsfälle werden im Compliance-Bericht an den Vorstand quartalsweise aufgenommen. Auch sind sie Gegenstand der regelmäßigen Berichte an den Aufsichtsrat. Alle Mitarbeitenden der deutschen Standorte sind verpflichtet, sich durch eine E-Learning-Schulung mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vertraut zu machen. Neue Diversity-Ziele, mit denen wir Frauen und Internationalität im Management fördern, haben wir uns im Berichtsjahr gesetzt: scrollen
D.24 Ziele 2030: Managementstellen - 33 % Frauen, 50 % außerhalb Deutschland scrollen
D.25 Vielfalt und Chancengleichheit scrollen
1 OFK-Zahlen ohne ruhende
Arbeitsverhältnisse und ohne Vorstand Wacker Chemie AG
Unter 30 Jahre alt sind 15 Prozent unserer Beschäftigten ( im Konzern, 57 Prozent sind im Alter von 30 bis 50 Jahren); über 50 Jahre sind 28 Prozent der Mitarbeitenden. Menschen aus 84 Nationen arbeiten für WACKER. Zum Jahresende 2022 waren 46 der konzernweit 150 Oberen Führungskräfte nicht deutscher Nationalität - das entspricht einem Anteil von 30,7 Prozent. Insgesamt waren im OFK-Kreis 17 Nationalitäten vertreten. Die Globalität unseres Geschäfts bilden wir auch in unserem Management ab. In den letzten Jahren hat WACKER Führungspositionen in den Regionen verstärkt mit lokalen Mitarbeitenden besetzt, anstatt Führungskräfte dorthin zu entsenden. Das wesentliche Entscheidungskriterium zur Besetzung von Führungspositionen bleibt die Qualifikation. In Deutschland ist die Auswahl von Personal nach Herkunft durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verboten. Auch in den anderen WACKER-Regionen, beispielsweise in China und den usa, wählen wir in erster Linie nach Qualifikation aus. Frauen in Führungspositionen Bei der Berechnung des Frauenanteils gemäß §76 IV AktG orientiert sich WACKER an den im Organigramm der Wacker Chemie AG abgebildeten beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands. Auf der zweiten Berichtsebene ( haben wir festgelegt, nur Führungskräfte einzubeziehen, die im höchsten außertariflichen Gehaltsband liegen oder die Obere Führungskräfte sind und Mitarbeitende führen. Die Erklärung zur Unternehmensführung enthält Informationen zum Frauenanteil und dazu, wie bei WACKER das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen umgesetzt wird. Wir haben für die Wacker Chemie AG eine neue Frauenzielgröße auf der ersten und zweiten Führungsebene unter dem Vorstand festgelegt. Ausgangsziel waren 21 Prozent auf der ersten Ebene und 20 Prozent auf der zweiten Ebene. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 haben wir 25 Prozent auf der ersten Ebene und 23 Prozent auf der zweiten Ebene erreicht. Neues Ziel bis 2026 ist, auf beiden Ebenen einen Frauenanteil von 25 Prozent zu erreichen. Im Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG waren im Jahr 2022 sieben Frauen und zehn Männer vertreten. Mit einer Frau und drei Männern im Vorstand ist das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) umgesetzt. Das bereichsübergreifend zusammengesetzte Culture & Diversity Committee initiiert Aktivitäten zur Vielfalt im Konzern beispielsweise mit Informationsständen und Online-Veranstaltungen. Die geschlechtersensible Sprache im Konzern fördern wir durch ein Nachschlagewerk im Intranet, das den Mitarbeitenden zur Orientierung sowie für Anfragen und eigene Vorschläge offensteht. Der Women's Circle WACKER, eine Initiative von Frauen im Konzern, hatte im Berichtsjahr sein zehnjähriges Jubiläum. Der Kreis sensibilisiert konzernweit für Themen der Vielfalt und fördert Frauen unter anderem durch ein Mentoringprogramm. Inklusion Mitarbeitende mit einer Schwerbehinderung, gleichgestellte und gesundheitlich beeinträchtigte Mitarbeitende werden bei WACKER besonders geschützt und gefördert. Im betrieblichen Eingliederungsmanagement arbeiten Vorgesetzte, Mitarbeitende, Personalabteilung, Belegschaftsvertretungen, Schwerbehindertenvertretung und Gesundheitsdienst eng zusammen, um betroffene Mitarbeitende entsprechend der lokalen Gesetzgebung gezielt zu unterstützen. WACKER beschäftigt seit Jahren mehr Schwerbehinderte als gesetzlich gefordert. Dennoch wurde im Berichtsjahr eine geringe Ausgleichsabgabe fällig, da nicht alle Tochterunternehmen die Fünfprozentquote erreichten. 89 Prozent der Schwerbehinderten und gleichgestellten Mitarbeitenden bei WACKER in Deutschland sind Tarifmitarbeitende. Das durchschnittliche Alter der Schwerbehinderten bei WACKER liegt bei 51,5 Jahren. Der Standort Burghausen hat im Berichtsjahr einen behinderten jungen Menschen als Auszubildenden eingestellt; einen Auszubildenden mit Behinderung haben wir nach erfolgreich beendeter Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Lebensphasenorientiertes Arbeiten WACKER bietet den Mitarbeitenden umfangreiche Möglichkeiten, ihr Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen. Dazu zählen vielfältige Arbeitszeitmodelle bis hin zu Arbeitszeit auf Vertrauensbasis (Arbeitszeitautonomie), Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Ferienbetreuung am größten Standort Burghausen sowie einer einwöchigen "Familienzeit" für Eltern von Kindern unter acht Jahren bzw. zur Unterstützung für pflegende Angehörige. Die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie erfordern flexible Arbeitsformen. Wir haben die Betriebsvereinbarungen zum "Mobilen Arbeiten" an den deutschen Standorten weiter verlängert. Nach Abstimmung mit den Vorgesetzten besteht die Möglichkeit, die Arbeitsleistung im vereinbarten Umfang mobil zu erbringen. Unsere Mitarbeitenden können verschiedene Freistellungsoptionen und Teilzeitmodelle in Anspruch nehmen, um sich beispielsweise um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, eine Fortbildung zu absolvieren oder ein Sabbatical einzulegen. Unbezahlte Freistellungen sind bis zu einer Dauer von zwei Jahren möglich, während des Effizienzprogramms "Zukunft gestalten" auch bis zu vier Jahren. Die Regelungen beruhen auf Betriebsvereinbarungen sowie auf dem Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie und bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, Beruf und verschiedene Lebensphasen in Einklang zu bringen. Wir setzen uns ein für Kinderbetreuung und Wiedereinstieg nach einer Babypause, zum Beispiel mit Workshops zum Wiedereinstieg. An den deutschen Standorten vermittelt ein Dienstleister Betreuungsplätze in Kindergärten und -krippen oder unterstützt bei der Suche nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten. Bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit, auch von Angehörigen, können Mitarbeitende in Deutschland Beratungsservices in Anspruch nehmen. WACKER ist Mitglied im Netzwerk "Familienpakt Bayern" der Bayerischen Staatsregierung und der Wirtschaft und unterstreicht damit sein Ziel, eine familienfreundliche Unternehmenskultur voranzutreiben. D.26 Teilzeitarbeitsplätze und Freistellungsmöglichkeiten scrollen
1 Arbeitszeitanteil unter 100 %
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1 Persönliche Auszeit
Belegschaftsvertretungen GRI 2-30 Unsere Mitarbeitenden in Deutschland nutzen die Möglichkeit, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Alle Standorte des WACKER-Konzerns in Deutschland haben Belegschaftsvertretungen. Bei WACKER wird Sozialpartnerschaft gelebt. Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretungen gestalten die Arbeitsbeziehungen durch konstruktiven Dialog zum Wohl der Beschäftigten des Unternehmens. Das drückt sich unter anderem in zukunftsweisenden Betriebsvereinbarungen aus. Auch auf internationaler Ebene können sich WACKER-Mitarbeitende gewerkschaftlich organisieren. An ausländischen Standorten, in denen keine betrieblichen Vertretungen vorgegeben oder etabliert sind, ist die Personalabteilung Ansprechpartner für Belange der Mitarbeitenden. Turnusgemäß fanden im Berichtsjahr an den deutschen Standorten Betriebsratswahlen statt. An allen deutschen Standorten der Wacker Chemie AG sind Belegschaftsvertretungen etabliert. Individuelle Mitgliedschaften der Mitarbeitenden in kollektivrechtlichen Organisationen erfassen wir nicht. Bekämpfung von Korruption und Bestechung GRI 2-13 | GRI 205-1 | GRI 205-2 | GRI 205-3 | GRI 205-3.3 Wir bekennen uns ausdrücklich zu den zehn Prinzipien des UN Global Compact. Das schließt die Prinzipien mit ein, die sich auf Arbeitsnormen beziehen: Prinzipien Nr. 3 "Wahrung der Vereinigungsfreiheit", Nr. 4 "Abschaffung aller Formen von Zwangsarbeit", Nr. 5 "Abschaffung von Kinderarbeit" und Nr. 6 "Vermeidung von Diskriminierung". Wir verpflichten uns auch gegenüber unseren Kunden zur Wahrung dieser Arbeitsnormen. Nachgewiesenes Fehlverhalten bei Personalbelangen ahnden wir entsprechend der Schwere des Vorfalls. Nennenswerte Vorfälle gab es im Berichtsjahr nicht. In unserem Geschäftsmodell haben Korruption und Bestechung keinen Platz. Entsprechende Grundsätze sind in unserem Code of Conduct enthalten. Alle WACKER-Mitarbeitenden sind verpflichtet, diese einzuhalten. Der Chief Compliance Officer berichtet fachlich direkt an den Vorstandsvorsitzenden. Der Gesamtvorstand wird quartalsweise über alle relevanten Compliance-Fälle des Konzerns informiert. Bei dringenden Fällen erfolgt eine unverzügliche Information an den Vorstand. Ein wesentliches Ziel ist es, eine Haftungsvermeidung von Unternehmen, aber auch Vorstand und Aufsichtsrat zu erreichen. Compliance-Schulungen sensibilisieren die Mitarbeitenden für die einschlägigen Risiken und vermitteln Verhaltensregeln, die im Tagesgeschäft zu beachten sind. Das Schulungsthema Compliance ist für alle WACKER-Mitarbeitenden konzernweit verpflichtend. Über sogenannte Whistleblower-Hotlines können Mitarbeitende und Geschäftspartner mögliche Verstöße anonym melden. Gemäß Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) von Transparency International generiert WACKER knapp die Hälfte seines Umsatzes in Ländern mit geringem oder sehr geringem Korruptionsrisiko. D.27 Korruptions- und Bestechungsvorfälle scrollen
1 Es werden nur Korruptionsfälle im engeren
Sinne betrachtet, wie Bestechung.
Arbeitsschutz | GRI 403-1 | GRI 403-2 | GRI 403-3.3 | GRI 403-5 | GRI 403-7 | GRI 403-9 | Für WACKER haben Arbeitsschutz und Anlagensicherheit eine herausragende Bedeutung. Aus diesem Grund legen wir gemeinsam mit Oberen Führungskräften und Leitenden Angestellten in Deutschland Sicherheitsziele in den jährlichen Zielvereinbarungen fest. Zum systematischen Arbeitsschutz gehört, dass die Gefährdungen regelmäßig beurteilt und die Arbeitsbereiche überwacht werden. Unsere Prozesse und Standards zum Arbeits- und Gesundheitsschutz richten wir nach der internationalen Norm ISO 45001 aus. Der Standort in Jincheon, Korea, ist nach der neuen Norm ISO 45001:2018 zertifiziert. Alle Mitarbeitenden werden für ihren individuellen Arbeitsplatz in Sicherheitsthemen verpflichtend unterwiesen. So bietet WACKER Deutschland über 40 Online-Schulungen zu Themen der Arbeitssicherheit an. Die vermittelten Kenntnisse reichen von allgemeinen Sicherheitsunterweisungen für Büro- oder Labormitarbeitende bis hin zum sicheren Verhalten in explosionsgefährdeten Bereichen sowie zur Einstufung von Gefahrstoffen. Die Entwicklung der Arbeitsunfälle zählt zu den wichtigsten nichtfinanziellen Leistungsindikatoren. Wir haben uns vorgenommen, dass die Zahl der Arbeitsunfälle pro einer Million Arbeitsstunden konzernweit nicht mehr als 2,0 betragen soll. Die Unfallhäufigkeit im Konzern hat sich im Berichtsjahr mit 3,5 Arbeitsunfällen pro einer Million Arbeitsstunden gegenüber dem Vorjahr (3,6) leicht verbessert. Die relative Verbesserung der regionalen Unfallhäufigkeit in Europa wurde durch eine gegenläufige Entwicklung in Asien und Amerika nahezu kompensiert. Jedoch verzeichnen unsere asiatischen Standorte weiterhin deutlich weniger Arbeitsunfälle als unsere Standorte in Europa und in den USA. Zur Trendumkehr in Europa haben wir eine Sicherheitsinitiative mit Aktionstagen, Begehungen, Checklisten sowie einem Ideenwettbewerb an unseren Standorten Burghausen und Nünchritz gestartet; weitere deutsche Standorte haben sich im ersten Quartal des Folgejahres angeschlossen. Im Berichtsjahr ereignete sich ein tödlicher Arbeitsunfall an unserem Standort Amtala in Indien aufgrund einer ungenügend abgesicherten temporären Bodenöffnung eines Baustellenbereichs. Als sofortige Maßnahmen wurden u. a. die konsequente Absperrung von Baustellenbereichen, detaillierte Gefährdungsbeurteilungen für ähnliche Arbeiten und spezifische Nachschulungen aller Mitarbeitenden zu diesen Themen festgelegt. Ergänzend startete der Standort eine Sicherheitsinitiative mit Fokus auf Melden von Beinaheunfällen und sicherheitskritischen Zuständen. Zusätzlich wurden externe und interne Sicherheitsaudits durchgeführt und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheitsstandards erstellt und implementiert. Regelverstöße gegen Sicherheitsbestimmungen werden stringent geahndet. D.28 Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter scrollen
Die wenigsten Unfälle bei WACKER sind chemietypisch. Häufigste Ursachen sind Unachtsamkeit bei manuellen Tätigkeiten, Stolpern, Rutschen oder Stürze. Wir geben uns mit der Unfallhäufigkeit nicht zufrieden und passen unsere Initiativen im Arbeitsschutz regelmäßig an. Mit dem Sicherheitsprogramm WACKER Safety Plus (WSP) sensibilisieren wir unsere Mitarbeitenden, unsichere Handlungen zu erkennen und zu vermeiden. Wir nutzen erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten mit besonders niedrigen Unfallzahlen. Dazu zählen Sicherheitsrundgänge, Gespräche mit der Belegschaft und Notfallübungen. Gesundheitsmanagement GRI 403-3 | GRI 403-6 Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist für uns von großer Wichtigkeit. Wir verpflichten uns in unseren Konzernzielen, sie zu schützen. Darüber hinaus hat WACKER die Luxemburger Deklaration für betriebliche Gesundheitsförderung in der EU unterzeichnet. Damit verpflichten wir uns, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern und sie darin zu unterstützen, ihren eigenen Gesundheitszustand zu verbessern. Besonderes Augenmerk haben wir weiterhin auf Maßnahmen gelegt, um eine Infektion mit dem Coronavirus am Arbeitsplatz zu unterbinden. Priorität hatte dabei, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten sowie die Produktion aufrechtzuerhalten, um unsere Kunden verlässlich zu beliefern. Mitarbeitenden, denen es durch ihre Tätigkeit möglich war, arbeiteten von zu Hause aus. Die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales haben wir an den deutschen Standorten über standortspezifische Infektionsschutz-Gefährdungsbeurteilungen umgesetzt. In Bereichen, die für das Funktionieren unserer Verbundstruktur besonders wichtig sind und in denen arbeitsbedingt der notwendige Abstand zu den Kollegen nicht eingehalten werden konnte, haben die Mitarbeitenden die jeweils vorgeschriebene Maskenpflicht eingehalten. Diese Maßnahmen haben sich bewährt: Bei Einhalten der Vorgaben zum Infektionsschutz konnten keine Übertragungen am Arbeitsplatz festgestellt werden. Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Mitarbeitenden im Konzern war niedrig. Wir haben Corona-Selbsttests an die Mitarbeitenden der deutschen Standorte ausgegeben und über die Vorteile der Schutzimpfung gegen das Coronavirus aufgeklärt. An unseren deutschen Standorten führten Werkärzte entsprechend den gesetzlichen bzw. behördlichen Regelungen Schutzimpfungen gegen das Coronavirus durch; am Standort Burghausen war dazu ein eigenes Impfzentrum eingerichtet, in dem über 10.000 Impfungen durchgeführt wurden. Im Gesundheitsschutz liegt der Fokus darauf, Einwirkungen auf den Mitarbeitenden am Arbeitsplatz, zum Beispiel durch Gefahrstoffe, zu vermeiden. In der Gesundheitsförderung legen wir Schwerpunkte darauf, scrollen
Beim Gesundheitsschutz unserer Mitarbeitenden berücksichtigen wir die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitsprozesse sowie die Zunahme von Homeoffice und mobilen Arbeitsplätzen. So sind zum Beispiel die Mitarbeitenden in Deutschland virtuell zu Fitnessübungen eingeladen, die entspannen und den Bewegungsapparat stärken. Zu den wichtigsten strategischen Instrumenten des betrieblichen Gesundheitsschutzes zählen Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsprogramme. Der Gesundheitsdienst berät Mitarbeitende zu gesundheitlichen Fragen, insbesondere zu Einsatzfähigkeit und Wiedereingliederung, und betreut intensiv und langfristig Mitarbeitende mit chronischen Leiden, Rückenproblemen oder psychischen Erkrankungen. An unseren deutschen Standorten bieten wir Führungskräften des mittleren Managements und Tarifmitarbeitenden ab 45 Jahren umfassende Gesundheitsvorsorgeunter-suchungen an. Schwerpunkt ist neben Organuntersuchungen das werkärztliche Gespräch, in dem neben dem generellen Gesundheitszustand auch das Arbeitsumfeld beleuchtet wird. Das systematische Bewerten psychischer Belastungen am Arbeitsplatz, auch unter Einbezug der Arbeitspsychologie, ist bei WACKER fester Bestandteil werkärztlicher Gespräche sowie der Gefährdungsbeurteilung. WACKER-Mitarbeitende an den Standorten Burghausen, Nünchritz, München und Stetten haben die Möglichkeit, beim Gesundheitsdienst und bei externen Dienstleistern interne WACKER-Gesundheits-Checks und Vorsorgeuntersuchungen zu absolvieren. Für die Zeit der Untersuchungen und Anfahrtszeiten werden die Mitarbeitenden bezahlt freigestellt. Die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten an den deutschen WACKER-Standorten bewegt sich auf sehr niedrigem Niveau. Im Vordergrund standen in der Vergangenheit Atemwegs- und Krebserkrankungen, die auf den früheren Umgang mit Stoffen wie Asbest zurückzuführen sind. Mit jährlichen Abfragen zu Indikatoren für die Gesundheitsleistung erfassen wir konzernweit etwaige Berufskrankheiten an den Produktionsstandorten. Im Berichtszeitraum wurden für WACKER in Deutschland keine Fälle von Berufskrankheiten gemeldet. Die Ergebnisse der globalen Abfrage liegen im zweiten Quartal vor. Gesellschaft Gesellschaftliche Verantwortung GRI 2-28 GRI 2-29 GRI 203-1 GRI 203-3.3 GRI 203-2 GRI 413-1 WACKER versteht sich als Teil der Gesellschaft, in der wir leben und arbeiten, und damit als Corporate Citizen - als unternehmerischer Bürger. Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, insbesondere im regionalen Umfeld unserer Standorte. Sozialbelange Nachbarn: Corporate Citizenship beginnt mit einem guten Verhältnis zu den Kommunen und zu den Nachbarn. Wir sprechen offen über das, was hinter den Werktoren geschieht. Unsere Standorte weltweit gehen auf Fragen der Öffentlichkeit ein. Anwohner, die sich mit Anliegen an uns wenden, erhalten eine schnelle und verständliche Antwort. Dafür stehen Bürgertelefone und zentrale Ansprechpartner bereit. Mit Umweltberichten und weiteren Broschüren informieren wir über unsere Standorte. An einigen Standorten bieten wir der umliegenden Bevölkerung unentgeltliche Dienstleistungen, so zum Beispiel den Household Hazardous Waste Day, an dem die Nachbarschaft unseres Standorts in Adrian, Michigan, USA, Gelegenheit hat, ihre im Haushalt verwendeten Chemieprodukte, die nicht über den Hausmüll entsorgt werden können, bei uns abzugeben. WACKER fördert die Region um seine Standorte durch den Bezug von Waren und Dienstleistungen bei heimischen Lieferanten. Rund 90 Prozent unserer technischen Waren und Serviceleistungen kaufen wir in dem Land ein, in dem der Bedarf besteht. Spenden und Sponsoring: Unser Sponsoring hat als Schwerpunkte die Themen Bildung und Wissenschaft. Das Institut für Siliciumchemie an der Technischen Universität München unterstützen wir seit 2006. Mit einer Mio. us-Dollar haben wir im Berichtsjahr das Ausbildungszentrum PIE Innovation Center in Cleveland, Tennessee, USA, gefördert. In München unterstützt WACKER seit dem Jahr 2006 das Kinder- und Jugendwerk Arche und spendete im Berichtsjahr zum 16. Mal 100.000 €, mit Sonderspenden insgesamt nun eine Summe von über 1,6 Mio.€. Die Arche betreut im Stadtteil Moosach Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Unbürokratische und nachhaltige Hilfe leisten - dieser Aufgabe widmet sich der WACKER HILFSFONDS, vor allem nach Naturkatastrophen. Vorstand und Kuratoren der Stiftung arbeiten ehrenamtlich; die Wacker Chemie AG verdoppelte bislang alle Spenden von Mitarbeitenden. Mit seinem Cent-Spendenprogramm finanziert der WACKER HILFSFONDS den laufenden Betrieb von Schulen. Dazu willigen Mitarbeitende freiwillig ein, ihre monatlichen Gehaltszahlungen auf den nächstniedrigeren Eurobetrag abzurunden; das Unternehmen verdoppelt die so gesammelten Cent-Beträge. Für Kriegsopfer in der Ukraine haben wir im Berichtsjahr über den WACKER HILFSFONDS die Ukraine-Nothilfe des Deutschen Roten Kreuzes mit 600.000 € unterstützt. Davon gingen rund 280.000 € als Spenden von Mitarbeitenden ein, die das Unternehmen mehr als verdoppelte. Zusätzlich spendete WACKER 100.000 € direkt an die Ukraine-Nothilfe. Im Jahr 2022 flossen 372,1 Mio.€ an laufenden Steuern an die Behörden weltweit (2021: 255,5 Mio.€). Zu den von WACKER entrichteten Steuern kommen die persönlichen Steuern und Abgaben hinzu, die unsere Mitarbeitenden entrichten. - Schulen und Universitäten: WACKER möchte Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft und Technik begeistern. Als Chemieunternehmen brauchen wir auch in Zukunft hervorragende Wissenschaftler, weshalb wir fortschrittliche Unterrichtsmethoden und ein modernes Schulmanagement unterstützen. Wir zählen zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung Bildungspakt Bayern, in der sich der Freistaat Bayern gemeinsam mit Unternehmen dafür engagiert, das Bildungssystem zu modernisieren. Unsere Arbeitsdirektorin Angela Wörl ist Mitglied des Stiftungsvorstands. Mit dem WACKER-Schulversuchskoffer CHEM2DO® ermöglichen wir in Fortbildungen kostenlos geschulten Lehrern aus Deutschland und Österreich, im Unterricht mit Siliconen und Cyclodextrinen zu experimentieren. Den digitalen Chemieunterricht bereichern Animationen und Erklärfilme zu Lehrplanthemen wie Wechselwirkungen, Hydrophobierung, Vernetzung sowie Eigenschaften von Kunststoffen und Siliconen. » www.chem2do.de WACKER legt großen Wert darauf, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und engen Kontakt zu Hochschulen zu halten. Unsere Forscher werden von Universitäten zu Vorträgen und Gastvorlesungen eingeladen. Hochschulgruppen besuchen unsere Standorte, um Einblicke in die Arbeit eines Industrieunternehmens zu erhalten. Während der Corona-Pandemie wurden zunehmend virtuelle Formate genutzt. Studenten können bei WACKER Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen anfertigen oder als Praktikanten und Werkstudenten tätig sein. Politik und NGOS Übereinstimmend mit unseren Handlungsgrundsätzen bekennen wir uns zu einem verantwortungsbewussten, integren Verhalten - auch gegenüber politischen Parteien und Nichtregierungsorganisationen. Wir vertreten unsere politischen Interessen im Einklang mit den von uns öffentlich geäußerten Positionen. Unser Umgang mit der Politik orientiert sich an Sachpositionen. Dabei sind wir offen für den Dialog mit allen demokratischen Parteien. Politiker laden wir regelmäßig zu Gesprächen und Besichtigungen an unsere Standorte ein. WACKER engagiert sich in der Energie-, Klima und Industriepolitik, um der Transformation energieintensiver Unternehmen in Richtung Klimaneutralität bis 2045 einen investitions- und planungssicheren Rahmen zu geben. Unsere ambitionierten Klimaschutzziele sind konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Validiert durch die Science Based Targets initiative (SBTi) verfolgen sie das Ziel eines weltweiten Temperaturanstiegs um maximal 1,5 Grad Celsius. » https://sciencebasedtargets.org WACKER ist Teil der UN-Initiative für Klimaneutralität Race To Zero. Wir bekennen uns damit freiwillig zur Einhaltung des 1,5-Grad-Celsius-Ziels und verpflichten uns, den Weg in Richtung Klimaneutralität mit transparenten Fortschrittsberichten zu dokumentieren. » https://unfccc.int/climate-action/race-to-zero-campaign Als global tätiges Unternehmen treten wir für einen fairen und freien Handel ein. Als Industrieunternehmen mit einem hohen Strom- und Gasbedarf brauchen wir international wettbewerbsfähige Energiepreise sowie eine sichere Energieversorgung. Wir engagieren uns in der Initiative Chemistry4Climate des Chemieverbands VCI. Als Förderunternehmen der Stiftung KlimaWirtschaft setzen wir ein klares Zeichen für den unternehmerischen Klimaschutz. Branchenübergreifend arbeiten wir an praxisorientierten Lösungsansätzen, um unternehmerischen Klimaschutz in der Praxis umzusetzen. https://www.vci.de/themen/energie-klima/chemistry4climate/chemistry4climate.jsp >> https://www.klimawirtschaft.org/ Verbandsarbeit Wir bringen unsere Expertise in nationalen und internationalen Verbänden ein. Das sind vor allem der europäische Chemieverband CEFIC (European Chemical Industry Council), der deutsche VCI (Verband der Chemischen Industrie), der europäische Solarverband SolarPower Europe, und der amerikanische Verband ACC (American Chemistry Council). Die Themen, die wir in den Verbänden bearbeiten, reichen von Anlagen- und Arbeitssicherheit über Klima-, Energie-, Industrie- und Umweltpolitik sowie Produkt-sicherheit bis hin zu Sustainable Finance. Unsere Experten engagieren sich in Fachverbänden, beispielsweise in der Deutschen Bauchemie, zu Themen wie nachhaltiges Bauen. Unser Vorstand ist im Vorsitz des Technik- und Umweltausschusses im Chemieverband VCI vertreten, in dessen Nachhaltigkeitsboard und bei dessen Initiative Chemie3 wir mitwirken. Der Vorsitzende des Vorstands von WACKER, Christian Hartel, ist seit 2019 Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Chemieverbände sowie seit 2020 Vizepräsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw. WACKER in Burghausen zählt zu den Gründern der Initiative ChemDelta Bavaria, die sich für eine bessere Infrastruktur im bayerischen Chemiedreieck einsetzt. Wesentliche Themen sind der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der örtlichen Bahnstrecken, ebenso wie die nachhaltige Versorgungssicherheit des Chemiedreiecks mit Energie. WACKER ist als Mitglied im europäischen Solarverband SolarPower Europe in dessen Vorstand vertreten. Wir engagieren uns für den weiteren Ausbau der Photovoltaik sowie für nachhaltige Technologien und Lieferketten in dieser Branche. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, die europäische Photovoltaik-Fertigung zu stärken. » https://www.solarpowereurope.org Achtung der Menschenrechte Wir sind streng darauf bedacht, Menschenrechtsverletzungen durch unsere Geschäftstätigkeit weder zu verursachen noch zu solchen beizutragen. Wir bekennen uns zu den zehn Prinzipien des un Global Compact und damit zur Unterstützung der Menschenrechte und zum Ausschluss von Menschenrechtsverletzungen. Wir verurteilen jegliche Form von Zwangs- oder Pflichtarbeit sowie Sklavenhaltung. Wir wenden keine körperliche oder geistige Gewalt oder jegliche Art von Missbrauch an. Dabei orientieren wir uns an den OECD-Leitsätzen für Multinationale Unternehmen, den ILO-Kernarbeitsnormen und den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Im Berichtsjahr haben wir die Neuerungen in der deutschen Gesetzgebung, insbesondere dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), geprüft, um unsere Standards entsprechend zu aktualisieren und auf zusätzliche Anforderungen vorzubereiten. Folgende Schritte haben wir umgesetzt bzw. weiterentwickelt: scrollen
Unser Vorstandsvorsitzender Christian Hartel ist auch für Nachhaltigkeitsbelange und somit für das Thema Menschenrechte verantwortlich. Er unterzeichnet unsere Stellungnahme zum Modern Slavery Act, unseren Global-Compact-Fortschrittsbericht und in Zukunft auch den laut Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) erforderlichen jährlichen Bericht an die Behörde. Der Menschenrechtsbeauftragte überwacht das Risikomanagement und wirkt bei der Erarbeitung und Fortentwicklung von Menschenrechtsstrategie, Grundsatzerklärung sowie Berichterstattung maßgeblich mit. Er wird bei identifizierten Risikolagen unverzüglich einbezogen und berät betroffene Bereiche und schlägt Abhilfemaßnahmen vor. In seiner Funktion als Menschenrechtsbeauftragter berichtet er direkt an den Vorstandsvorsitzenden und informiert diesen einmal jährlich sowie anlassbezogen über seine Tätigkeit. Er beruft das WACKER Human Rights Committee ein und benennt deren Mitglieder. Das Gremium unterstützt ihn dabei, potenzielle Auswirkungen auf Menschenrechte bei WACKER sowie in der gesamten Wertschöpfungskette zu bewerten, bestehende Managementansätze für Schutz- und Kontrollmechanismen zu prüfen, Schwachstellen zu identifizieren und Informationsbedarf zu decken. Experten für Nachhaltigkeit, Compliance, Recht, Personal- und Sozialwesen, Einkauf und Logistik, Vertrieb sowie für Menschenrechte tagen in diesem Gremium mindestens viermal pro Jahr. Sie prüfen Ergebnisse aus Audits und Assessments und stoßen soweit erforderlich Verbesserungsmaßnahmen an. Im Berichtszeitraum wurden keine direkten Menschenrechtsverletzungen bekannt. Mit der Initiative Together for Sustainability (TfS) binden wir unsere Lieferkette bei Anforderungen zu den Menschenrechten ein und schulen über die TfS Academv. » https://www.tfs-initiative.com/tfs-academy - EU-Taxonomie-Verordnung (VO) Das von der Europäischen Union veröffentlichte Maßnahmenpaket "EU Action Plan on Sustainable Finance" zur nachhaltigen Finanzwirtschaft definiert mit der EU-Taxonomie-VO ein Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Dieses System soll dazu beitragen, nachhaltige Tätigkeiten mit Umweltbezug in berichtspflichtigen Unternehmen zu identifizieren und standardisiert zu berichten. Es soll den Übergang in eine nachhaltige Finanzwirtschaft begleiten, indem es die Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen stärkt. Rechtsakte zu treuhänderischen Pflichten, Anlage- und Versicherungsberatung sollen das Ziel des European Green Deal vorantreiben, die EU bis 2050 klimaneutral zu gestalten, indem Gelder in nachhaltige Tätigkeiten gelenkt werden. Mit der EU-Taxonomie-VO hat die EU sechs Umweltziele definiert, anhand derer sich aus Sicht der EU wirtschaftliche Tätigkeiten von Unternehmen als nachhaltig einstufen lassen. In diesem Kapitel gehen wir auf die im Berichtsjahr verpflichtenden ersten beiden Ziele "Klimaschutz" sowie "Anpassung an den Klimawandel" ein. Die erweiterten Angaben im Sinne der EU-Taxonomie-vo machten wir bereits im Berichtsjahr 2021 als Unternehmen, das einen nichtfinanziellen Bericht im Sinne von §§ 289c, 315c Handelsgesetzbuch (HGB) erstellt und veröffentlicht. Gemäß Art. 8 Abs. 2 der EU-Taxonomie-vo wiesen wir ökologisch nachhaltig eingestufte Anteile von Umsatzerlösen, Investitionen sowie Betriebsausgaben aus. Die Methodik der Zuordnung der wirtschaftlichen Tätigkeiten erfolgt gemäß Anhang 1 der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139 sowie der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 zur Ergänzung der Verordnung (EU) 2020/852 unter Zuhilfenahme der zitierten NACE-Codes. Unsere identifizierten Wirtschaftstätigkeiten betreffen das Umweltziel "Klimaschutz". Wirtschaftliche Tätigkeiten zum Umweltziel "Anpassung an den Klimawandel" haben wir nicht identifiziert. Da wir taxonomiefähige Tätigkeiten ausschließlich für das Umweltziel "Klimaschutz" identifiziert haben, ist eine Doppelzählung der taxonomiefähigen Umsätze, CapEx und OpEx in anderen Umweltzielen ausgeschlossen. Da es sich ausschließlich um konsolidierte Zahlen handelt, ist eine Doppelzählung über die Wirtschaftstätigkeiten hinweg ebenfalls ausgeschlossen. Als taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten wurde insbesondere die Tätigkeiten aus dem Bereich "Herstellung von Kunststoffen in Primärformen" identifiziert. Unter diese Kategorie fallen die Tätigkeiten der Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS mit Endprodukten auf Basis von Polyvinylacetat, WACKER SILICONES mit siliconbasierten Produkten wie Silicondichtstoffe und hochdisperse Kieselsäure als Isolationsmaterial sowie WACKER BIOSOLUTIONS mit dem Verkauf von Kaugummimassen auf Basis von Polyvinylacetat. Zudem konnten Tätigkeiten im Bereich der Abwasserreinigung der Wirtschaftstätigkeit "Bau, Erweiterung sowie Betrieb von Abwassersammel- und Behandlungssystemen" zugeordnet werden, das Wasserkraftwerk am Standort Burghausen als Tätigkeit "Stromerzeugung aus Wasserkraft" und seit diesem Berichtsjahr 2022 auch das Kraftwerk am Standort Burghausen als Tätigkeit "Hocheffiziente Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit fossilen gasförmigen Brennstoffen". Aufbauend auf diesen als taxonomiefähig identifizierten Tätigkeiten haben wir im Berichtszeitraum 2022 die Taxonomiekonformität anhand definierter technischer Bewertungskriterien geprüft. Dabei ist zum einen der wesentliche Beitrag nachzuweisen, den die jeweilige Tätigkeit zum Umweltziel "Klimaschutz" leistet. Ist dieser Beitrag erfüllt, sind weitere, sogenannte DNSH (Do no significant harm)-Kriterien nachzuweisen, um sicherzustellen, dass diese Aktivität auch kein anderes Umweltziel wesentlich beeinträchtigt. Abschließend ist ein Nachweis zu erbringen, dass soziale Standards, die "Minimum Safeguards" eingehalten werden. Diese müssen in den Bereichen Menschenrechte, Korruption, fairer Wettbewerb und Besteuerung in Bezug auf die jeweilige Aktivität sichergestellt und nachgewiesen werden. Taxonomiefähige Umsatzanteile Wir haben die in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns ausgewiesenen Umsatzerlöse über alle Konzerngesellschaften hinweg daraufhin untersucht, ob sie mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß dem Annex I (wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung der (EU) 2021/2139 sowie der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 erzielt wurden, und die relevanten Umsatzanteile den taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten zugeordnet. Die gemäß EU-Taxonomie-vo zu berichtende Umsatzkennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten zu den Gesamtumsatzerlösen des Geschäftsjahrs 2022. Die taxonomiefähigen Umsätze gemäß Annex I der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139 sowie der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 der Kommission zur Ergänzung der Verordnung (EU) 2020/852 sind insbesondere dem Bereich "Herstellung von Kunststoffen in Primärformen" der Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS, WACKER SILICONES sowie WACKER BIOSOLUTIONS zuzuordnen. Ein geringer Umsatzanteil ergibt sich im Bereich Abwasserreinigung am Standort Burghausen, die der Wirtschaftstätigkeit "Bau, Erweiterung sowie Betrieb von Abwassersammel- und Behandlungssystemen" zuzuordnen ist. Ein Großteil von Vorprodukten ist heute noch nicht von der EU-Taxonomie-VO erfasst. Insofern ist der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON, dessen Kernprodukt hochreines Polysilicium als Grundbaustein für hocheffiziente Solarzellen dient und damit als essentieller Rohstoff zur Energiewende beiträgt, auch in diesem Berichtszeitraum nicht von der EU-Taxonomie-VO abgedeckt. Taxonomiefähige Investitionen Die taxonomiefähigen Investitionen ergeben sich aus den Investitionsausgaben (CapEx), die mit einer taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeit, einem glaubwürdigen Plan zur Ausweitung oder Erreichung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit verbunden sind oder sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeit beziehen. Zur Ermittlung der zu berichtenden CapEx-Kennzahl stellen wir die taxonomiefähigen Investitionen ins Verhältnis zur Summe aus Zugängen zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten während des Geschäftsjahrs vor Abschreibungen und Neubewertungen, einschließlich Zugängen aus Unternehmenszusammenschlüssen. Wir identifizieren taxonomiefähige Investitionen anhand von Projektbeschreibungen der Zugänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten. Der Großteil der taxonomiefähigen Investitionen bei WACKER entfällt auf die Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS und WACKER SILICONES. Ein geringer Anteil entfällt auf unsere Energieerzeugung aus Wasserkraft am Standort Burghausen und die Abwasserreinigungsanlagen an den Standorten Burghausen und Nünchritz. Zudem können im aktuellen Berichtszeitraum aufgrund der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 Investitionen aus unserem Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Kraftwerk am Standort Burghausen als taxonomiefähige Tätigkeit ausgewiesen werden. Taxonomiefähige Betriebsausgaben Die taxonomiefähigen Betriebsausgaben umfassen Kosten für Wartung und Instandhaltung von Sachanlagen (mit Gebäudesanierungsmaßnahmen), nicht kapitalisierte Kosten für Forschung und Entwicklung sowie kurzfristiges Leasing für taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten. Wir ermitteln die OpEx-Kennzahl, indem wir die taxonomiefähigen Betriebsausgaben in Relation zu den gesamten direkten, nicht kapitalisierten Kosten setzen, die sich auf Forschung und Entwicklung beziehen sowie auf Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartung und Reparatur und direkte Ausgaben im Zusammenhang mit der Wartung von Vermögenswerten des Sachanlagevermögens zum Erhalt der Funktionsfähigkeit. Die taxonomiefähigen Betriebsausgaben entfallen überwiegend auf Instandhaltungs- und Wartungskosten in den Geschäftsbereichen WACKER POLYMERS und WACKER SILICONES sowie auf Kosten für Forschung und Entwicklung. Taxonomiefähigen Betriebsausgaben aus den übrigen Wirtschaftstätigkeiten für Wartung und Instandhaltung sind untergeordnet. Taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten Die taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß Annex I der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139 sowie der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214 der Kommission zur Ergänzung der Verordnung (EU) 2020/852 sind insbesondere dem Bereich "Herstellung von Kunststoffen in Primärformen" der Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS und WACKER SILICONES zuzuordnen. Dabei konnten die Anforderungen des wesentlichen Beitrags zum Klimaschutz für das Kriterium c) "ganz oder teilweise aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt [...]" für einen Teilbereich der o. g. Tätigkeit nachgewiesen werden. Die Prüfung der zugehörigen DNSH (Do no significant harm)-Kriterien bezüglich der als taxonomiekonform identifizierten Tätigkeiten ergab, dass auch diese Kriterien erfüllt sind. Dabei ist anzumerken, dass speziell bei der Auslegung der DNSH-Kriterien Anhang c der gesamte Produktionsprozess der jeweiligen Tätigkeit betrachtet wurde. Bei der Einhaltung der Anforderungen zu Anhang c - Pkt. c) der Verordnung (EG) 1005/2009 beziehen wir uns speziell auf Art. 24 (1) und die in der o. g. Verordnung definierten Begriffsbestimmungen. Das in Anhang ii - Teil b genannte Methylchlorid, wird als Ausgangsstoff für die Herstellung der Siliconprodukte verwendet. Es wird im geschlossenen System intermediär erzeugt, reagiert anschließend im weiteren Verfahrensprozess ab und ist im Produkt nicht mehr vorhanden und kann damit auch nicht freigesetzt werden. Im Sinne des Art. 24 (1) ist die Verwendung des o.g. Stoffs als Ausgangsstoff zulässig und unterliegt somit nicht dem Verbot. Generell werden durch etablierte Prozesse der Fachabteilungen alle eingesetzten Stoffe hinsichtlich Gefahrenpotential und regulatorischer Anforderungen des Anhangs c bewertet. Zur Einhaltung der Anforderungen zu Anhang c - Pkt. f) der Verordnung (EG) 1907/2006 werden alle verwendeten Rohstoffe im Rahmen des gesamten Produktionsprozesses betrachtet. Ihre Verwendung und ihr Einsatz ist regulatorisch zugelassen sowie deren sichere Verwendung durch eingeführte Produktionsverfahren sichergestellt. Sie werden im Laufe des Produktionsprozesses umgesetzt und sind abschließend im Endprodukt nicht mehr vorhanden. Im Sinne des Anhang c - Punkt f) in Verbindung mit der Verordnung (EG) 1907/2006 sind die verwendeten Einsatzstoffe essenziell für die Siliconproduktion und können mangels Alternativen nicht substituiert werden. Siliconprodukte sind essenziell für die Gesellschaft, da sie einen wesentlichen Beitrag leisten, u. a. durch ihre Verwendung in Windrädern, beim Energietransport, in der E-Mobilität sowie in unterschiedlichen Medizinanwendungen. Die Anforderungen der "Minimum Safeguards" bezogen auf die jeweilige Tätigkeit, werden durch bereits bestehende und weiterentwickelte Prozesse in den Bereichen Menschenrechte, Korruption, fairer Wettbewerb und Besteuerung erfüllt. Für die weiteren als taxonomiefähig identifizierten Tätigkeiten wie "Stromerzeugung aus Wasserkraft", "Bau, Erweiterung und Betrieb von Abwassersammel- und -behandlungssystemen" und "Hocheffiziente Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit fossilen gasförmigen Brennstoffen" ist die Taxonomiekonformität noch nicht nachzuweisen, da die zugehörigen technischen Bewertungskriterien noch nicht erfüllt werden können. Taxonomiekonforme Umsatzanteile, Investitionen und Betriebsausgaben Die Berechnungsgrundlage und Ausweisung der taxonomiefähigen Umsatzanteile, Investitionen (CapEx) sowie Betriebsausgaben (OpEx) in Relation zum jeweiligen Anteil am Gesamtkonzernumsatz bzw. an den Gesamtkonzerninvestitionen bzw. -ausgaben wird analog auf die taxonomiekonformen Tätigkeiten übertragen. Das heißt, auch hier werden die einzelnen taxonomiekonformen Umsatzanteile/CapEx/OpEx dem jeweiligen Umsatzanteil, CapEx bzw. OpEx des Gesamtkonzerns gegenübergestellt. ✓ Betrachtet man den Anteil des taxonomiekonformen Umsatzes am Umsatz des Gesamtkonzerns, so macht dieser nur 0,08 Prozent aus, wobei der Umsatzanteil der taxonomiefähigen Aktivitäten bei knapp 66,4 Prozent liegt. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: scrollen
Analoges gilt für die taxonomiekonformen Anteile der Investitionen und Betriebsausgaben in Relation zum jeweiligen Gesamtanteil, welcher über einen Produktionsmengenschlüssel ermittelt wurde. So liegt der taxonomiekonforme CapEx-Anteil am Gesamt-CapEx bei 0,01 Prozent (v.a. Investitionen in Anlagen), im Vergleich zu 32,9 Prozent beim taxonomiefähigen CapEx. Auch der taxonomiekonforme OpEx-Anteil von 0,01 Prozent (u.a. Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten), ist deutlich geringer als der taxonomiefähige Anteil von 53,5 Prozent bezogen auf den Gesamt-OpEx. Eine detaillierte Gegenüberstellung ist den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen. D.29 Umsatz scrollen
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D.30 CapEx scrollen
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D.31 OpEx scrollen
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Angaben für die Wacker Chemie AG Ergänzend zu den auf den WACKER-Konzern bezogenen Angaben des zusammengefassten nichtfinanziellen Konzernberichts sind nachfolgend die wesentlichen Kennzahlen der Wacker Chemie AG wiedergegeben. Die Wacker Chemie AG ist das Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns und hat ihren Sitz in München. Sie ist operativ in den vier Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS Und WACKER POLYSILICON tätig. Die Wacker Chemie AG umfasst ferner die Zentralfunktionen des Konzerns. Die verwendeten Kennzahlen zur Unternehmenssteuerung werden konzernweit in den Geschäftsbereichen eingesetzt. Die Unternehmensziele werden für die Geschäftsbereiche konzernweit definiert und berichtet. Für die Wacker Chemie AG als selbstständige Einheit erfolgt keine eigenständige Steuerung. Dies gilt auch für die Steuerung des Themas Nachhaltigkeit und der nichtfinanziellen Leistungsindikatoren. Wir verweisen hierzu auf die für den Konzern gemachten Erläuterungen. D.32 Energieverbrauch scrollen
1 Ohne Energie durch Fremdbezug Strom, ohne
eigens erzeugte erneuerbare Energie und ohne
Berücksichtigung rückgewonnener Energie
D.33 Treibhausgasemissionen scrollen
1 CO
2 e = CO
2 -Äquivalente, gemäß Greenhouse
Gas Protocol. CO
2 -Emissionen werden in Anlehnung an das
Greenhouse Gas Protocol des World Resources Institute und
World Business Council for Sustainable Development "A
Corporate Accounting and Reporting Standard" (GHG Protocol)
erhoben. Scope 1: direkte CO
2 -Emissionen Scope 2: indirekte Emissionen aus
dem Energiezukauf (für zugekauften Strom, Dampf und
Wärme umgerechnet in CO
2 -Äquivalente).
D.34 Emissionen luftfremder Stoffe scrollen
D.35 Wassereinsatz und Emissionen in Gewässer scrollen
D.36 Abfall scrollen
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1 Erstmalige Berichterstattung der Abfälle
nach GRI 306 im Jahre 2021
D.37 Sicherheits- und umweltrelevante Ereignisse scrollen
1 Nach den Kriterien des europäischen
Chemieverbands CEFIC (CEFIC Guidance for Reporting on the
ICCA Globally Harmonized Process Safety Metric, aktueller
Stand: Juni 2016)
D.38 Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter scrollen
1 Unfälle ab einem Ausfalltag
D.39 Anzahl Mitarbeitende und Zeitarbeitende scrollen
TCFD-Index (nicht geprüft) scrollen
GRI-Index Wacker Chemie AG hat über die in diesem GRI-Index angegebenen Informationen für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 unter Bezugnahme auf die GRI-Standards berichtet. Bei der Erstellung des Berichts wurde der GRI 1: Grundlagen 2021 verwendet. In diesem Inhaltsindex verweisen wir auf GRI-Indikatoren, die im Bericht bei den jeweiligen Kapiteln genannt sind. Wir berichten über Maßnahmen, mit denen wir die Prinzipien des UN Global Compact umsetzen und zu den UN Sustainable Development Goals (SDGs) beitragen. In diesem Inhaltsindex verweisen wir auf Themen mit Relevanz für den Global Compact und die SDGs. scrollen
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Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über eine Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts An den Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG, München Wir haben den für die Wacker Chemie AG, München (im Folgenden "Gesellschaft" oder "Wacker Chemie AG"), und den Konzern zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht (im Folgenden "zusammengefasster gesonderter nichtfinanzieller Bericht") für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Nicht Gegenstand unserer Prüfung sind die im zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht genannten externen Dokumentationsquellen, Expertenmeinungen oder Angaben, die nicht mit einem Randstreifen gekennzeichnet sind. Nur die mit einem Randstreifen markierten Zeilen bilden die geprüften Inhalte des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts ab. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts in Übereinstimmung mit den §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB und mit Artikel 8 der VERORDNUNG (EU) 2020/852 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES VOM 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden "EU-Taxonomie-Verordnung") und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie mit deren in Abschnitt "EU-Taxonomie-Verordnung (VO)" des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts dargestellten eigenen Auslegung der in der EU-Taxonomie-Verordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten enthaltenen Formulierungen und Begriffe. Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur Aufstellung des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen Angaben, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Angaben ist. Die EU-Taxonomie-Verordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffentlicht wurden. Daher haben die gesetzlichen Vertreter ihre Auslegung der EU-Taxonomie-Verordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte in Abschnitt "EU-Taxonomie-Verordnung (vo)" des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts niedergelegt. Sie sind verantwortlich für die Vertretbarkeit dieser Auslegung. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet. Sicherung der Unabhängigkeit und Qualität des Wirtschaftsprüfers Bei der Durchführung des Auftrags haben wir die Anforderungen an Unabhängigkeit und Qualitätssicherung aus den nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen, insbesondere der Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer sowie des IDW-Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1), beachtet. Verantwortung des Wirtschaftsprüfers Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht abzugeben. Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information", herausgegeben vom IAASB, als Limited Assurance Engagement durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir mit einer begrenzten Sicherheit beurteilen können, dass uns keine Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht der Gesellschaft, mit Ausnahme der im zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht genannten externen Dokumentationsquellen, Expertenmeinungen oder Angaben, die nicht mit einem Randstreifen gekennzeichnet sind, im Berichtszeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§315c i. V. m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomie-Verordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "EU-Taxonomie-Verordnung (vo)" des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist. Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers. Im Rahmen unseres Auftrags haben wir unter anderem folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt: scrollen
Die gesetzlichen Vertreter haben bei der Ermittlung der Angaben gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung unbestimmte Rechtsbegriffe auszulegen. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, sind die Rechtskonformität der Auslegung und dementsprechend unsere diesbezügliche Prüfung mit Unsicherheiten behaftet. Prüfungsurteil Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht der Wacker Chemie AG für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315C i. V. m. 289c bis 289e HGB und mit der EU-Taxonomie-Verordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "EU-Taxonomie-Verordnung (vo)" des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts dargestellten Auslegung aufgestellt worden ist. Wir geben kein Prüfungsurteil zu den im zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht genannten externen Dokumentationsquellen, Expertenmeinungen oder Angaben, die nicht mit einem Randstreifen gekennzeichnet sind, ab. Verwendungsbeschränkung/AAB-Klausel Dieser Vermerk ist an den Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG, München, gerichtet und ausschließlich für diesen bestimmt. Gegenüber Dritten übernehmen wir insoweit keine Verantwortung. Dem Auftrag, in dessen Erfüllung wir vorstehend benannte Leistungen für den Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG, München, erbracht haben, lagen die Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vom 1. Januar 2017 zugrunde (https://www.kpmg.de/bescheinigungen/lib/aab.pdf). Durch Kenntnisnahme und Nutzung der in diesem Vermerk enthaltenen Informationen bestätigt jeder Empfänger, die dort getroffenen Regelungen (einschließlich der Haftungsregelung unter Nr. 9 der Allgemeinen Auftragsbedingungen) zur Kenntnis genommen zu haben, und erkennt deren Geltung im Verhältnis zu uns an.
München, den 2. März 2023 KPMG
AG
Prof. Dr. Grottel, Wirtschaftsprüfer Vogl, Wirtschaftsprüferin Inhalt Bericht des Aufsichtsrats Corporate Governance Bericht - Erklärung zur Unternehmensführung incl. Entsprechenserklärung Zusammengefasster Lagebericht Jahresabschluss - Gewinn- und Verlustrechnung - Bilanz - Anhang - Versicherung der gesetzlichen Vertreter (Bilanzeid) Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Gleichstellungsbericht (Entgelttransparenzgesetz) Bericht des AufsichtsratsSehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, 2022 war ein außergewöhnlich gutes Jahr für WACKER. Es ist das erfolgreichste Jahr in der langen Geschichte des Unternehmens mit neuen Bestmarken bei Umsatz und Ertrag. Dieses starke Ergebnis ist geprägt von unterschiedlichen Einflussfaktoren. Zwei davon waren in dieser Zeit mit schwer kalkulierbaren Herausforderungen besonders wichtig. Unser schnelles und entschlossenes Handeln zu Beginn der Energiekrise war ein wesentlicher Garant für unseren unternehmerischen Erfolg. WACKER hat sehr schnell erkannt, was zu tun ist, um den Engpass in der für das Unternehmen existenziell wichtigen Energieversorgung wirkungsvoll zu steuern. Das hat sehr gut funktioniert und war ein Gemeinschaftswerk auf allen Ebenen, intern wie extern. Ob im Einkauf, in der Logistik, in der Produktion oder in Richtung der Kunden - die gesamte Prozesskette hat hier reibungslos zusammengearbeitet. Dieser gemeinschaftliche Kraftakt verdient höchste Anerkennung und Respekt. Der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihr außerordentliches Engagement. Als zweiter wesentlicher Erfolgsgarant haben sich die hohe Qualität und die einzigartigen Eigenschaften vieler unserer Produkte über alle Geschäftsbereiche hinweg erwiesen. Genauso wie die Strategie, gemeinsam mit den Kunden auf deren Anforderungen ausgerichtete spezifische Lösungen zu entwickeln. Dieser Mehrwert, den WACKER für seine Kunden schafft, hat sich in diesem volatilen Wirtschaftsumfeld einmal mehr bestens bewährt und es uns ermöglicht, bessere Preise zu erzielen. Über Jahrzehnte hinweg hat das Unternehmen diese tragfähigen Geschäftsbeziehungen aufgebaut. Genau deshalb ist das Unternehmen WACKER für viele seiner Kunden ein bevorzugter Partner. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2023 nicht einfacher werden, verfügt WACKER über die Kreativität und die Fähigkeiten, immer wieder neue Ideen und Lösungen zu entwickeln, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Systematische Forschung und Innovationen stehen am Anfang der Geschichte von WACKER. Sie sind bis heute ein unverzichtbarer Erfolgsmotor des Unternehmens. Das gilt für alle vier Geschäftsbereiche. Ein Paradebeispiel, wie es WACKER gelingt, anspruchsvolle und innovative Produkte zu entwickeln und daraus einen Wachstumsbereich zu formen, ist der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS. Er eröffnet dem Unternehmen chancenreiche Perspektiven in Zukunftstechnologien und Zukunftsmärkten. Es schützt das Unternehmen gleichzeitig vor dem "Altern" und sichert seinen erfolgreichen Fortbestand. Diese Langfristigkeit in der strategischen Ausrichtung sowie die finanziell gesunde Basis des Unternehmens bilden das Fundament für Investitionen in die Forschung sowie in neue Produktionskapazitäten. Beides ist notwendig, um die vielfältigen Potenziale auszuschöpfen, die sich uns bieten. Die Geschichte von WACKER hat gezeigt: Das Unternehmen hat immer wieder die Kraft, sich zu verändern. Diese große Flexibilität und Wandlungsfähigkeit zeichnen uns bis heute aus. Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2022 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren, frühzeitig eingebunden. Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage, des Risikomanagements sowie über Compliance- und Nachhaltigkeitsthemen informiert. Auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, hat mit diesem Fragen der Strategie, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance des Unternehmens beraten und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert. Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben. Der Aufsichtsrat tagte regelmäßig auch zeitweise ohne den Vorstand. Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens. Ein weiterer Fokus unserer Tätigkeit im Berichtsjahr waren die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sowie die neuen Konzernziele 2030. Im Geschäftsjahr 2022 ist der Aufsichtsrat zu vier ordentlichen Sitzungen, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr, zusammengetreten. Außerdem fand im Anschluss an die Hauptversammlung 2022 eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung statt, in der das von der Hauptversammlung neu gewählte Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Anna Weber zur Vorsitzenden des Prüfungsausschusses gewählt und die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex aktualisiert wurde. Zusätzlich wurde ein Beschluss im schriftlichen Umlaufverfahren gefasst. Eine der insgesamt fünf Sitzungen wurde als Videokonferenz durchgeführt, die übrigen vier Sitzungen wurden in Präsenz abgehalten. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet. Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat Gegenstand der regelmäßigen Beratungen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig. Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren scrollen
Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2023 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 07. Dezember 2022 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der Mittelfristplanung 2023-2027 des Unternehmens. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2023. Arbeit der Ausschüsse Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Die Aufgaben und Mitglieder der Ausschüsse sind in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 261 im Einzelnen aufgeführt. Der Prüfungsausschuss hielt im abgelaufenen Geschäftsjahr fünf Präsenzsitzungen ab. Er befasste sich in Anwesenheit des Abschlussprüfers mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2021, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsfinanzzahlen des Konzerns, mit Fragen des Risikomanagements, des Rechnungslegungsprozesses und der internen Kontrollsysteme, der Compliance und der Revision sowie der vorbereitenden Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Er überwachte die Abschlussprüfung, insbesondere deren Qualität, sowie die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und die von diesem zusätzlich erbrachten Leistungen. Weiter unterbreitete der Prüfungsausschuss dem Aufsichtsrat eine Empfehlung für dessen Vorschlag an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022, erteilte den Prüfungsauftrag für das Geschäftsjahr 2022 und bestimmte die Prüfungsschwerpunkte. Aufgrund der gesetzlich erforderlichen externen Rotation des Abschlussprüfers nach Ablauf des Geschäftsjahres 2023 war ein weiterer Schwerpunkt der Ausschusstätigkeit im Berichtsjahr die Vorbereitung und Durchführung eines transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibungs- und Auswahlverfahrens für die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2024 gemäß Art. 16 Abs. 3 der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 (EU-Abschlussprüferverordnung). Auf der Grundlage des Ergebnisses dieses Verfahrens unterbreitete der Ausschuss dem Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Vorschlag des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2024. Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2022 dreimal, davon zweimal in Präsenz und einmal per Videokonferenz. Gegenstand der Beratungen waren das Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands und Personalangelegenheiten, insbesondere die Nachfolgeplanung für den Vorstand sowie die Empfehlung an den Aufsichtsrat zur Vertragsverlängerung von Dr. Christian Hartel und zur Festlegung der Gesamtbezüge des Vorstands 2021 sowie der Erfolgsziele für die variable Vergütung 2022. Auch zwischen den Sitzungen hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats mit den Präsidiumsmitgliedern Themen von besonderer Bedeutung besprochen. Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden. Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert. Aus- und Fortbildung Die Aufsichtsratsmitglieder sind angehalten, sich regelmäßig fortzubilden, und nehmen diese Pflicht eigenverantwortlich wahr. Die Gesellschaft unterstützt die Mitglieder dabei, insbesondere auch durch die Gewährung einer großzügig bemessenen Pauschale für Auslagen, die unter anderem für Fortbildungsmaßnahmen genutzt werden kann und soll. Zur Amtseinführung erhalten neue Aufsichtsratsmitglieder ein Informationspaket zu den Rechten und Pflichten eines Aufsichtsratsmitglieds einschließlich Merkblättern zu Insiderverboten und Eigengeschäften von Führungskräften. Bei Bedarf werden die Aufsichtsratsmitglieder außerdem über wesentliche Gesetzesänderungen und Gerichtsurteile, die ihre Arbeit betreffen, unterrichtet oder es werden interne Informationsveranstaltungen angeboten. Individualisierte Offenlegung der Sitzungsteilnahme Im vergangenen Jahr hat nur in einem Fall ein Aufsichtsratsmitglied bei einer Sitzung entschuldigt gefehlt. An den Sitzungen der Ausschüsse haben im Geschäftsjahr 2022 sämtliche Mitglieder der jeweiligen Gremien teilgenommen. Die Teilnahme der Mitglieder des Aufsichtsrats an den Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse wird im Folgenden in individualisierter Form offengelegt: scrollen
Corporate Governance Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Im Mai 2022 haben wir die Entsprechenserklärung aktualisiert, nachdem wir infolge der Wahl von Prof. Dr. Anna Weber zur Vorsitzenden des Prüfungsausschusses seitdem die Empfehlung zur Unabhängigkeit des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses befolgen. Turnusgemäß haben wir die Umsetzung des Kodex im Aufsichtsrat in der Sitzung vom 07. Dezember 2022 behandelt und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist auf der Website des Unternehmens zugänglich und auch in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 261 wiedergegeben. Weitere Informationen zur Corporate Governance bei WACKER finden Sie ebenfalls in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 262. In seiner Sitzung im Dezember 2022 hat der Aufsichtsrat eine Selbstbeurteilung vorgenommen und dabei festgestellt, dass der Aufsichtsrat - auch auf Grund der regelmäßigen Vorgespräche zu den Aufsichtsratssitzungen sowie der umfassenden Berichterstattung durch den Vorstand und der frühzeitig vor den Sitzungen erhaltenen Unterlagen - effizient arbeitet. Weitere Informationen zur regelmäßigen Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats finden Sie in der Erklärung zur Unternehmensführung auf Seite 268. Jahres- und Konzernabschlussprüfung Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2022, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2022) geprüft. Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, ist seit dem Geschäftsjahr 2006 Abschlussprüfer für die Wacker Chemie AG und den WACKER-Konzern. Als Wirtschaftsprüfer unterzeichnen Prof. Dr. Bernd Grottel seit dem Geschäftsjahr 2022 als verantwortlicher Wirtschaftsprüfer und Angelika Huber-Straßer seit dem Geschäftsjahr 2021. Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 20. Mai 2022 vergeben. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung in Übereinstimmung mit §317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung unter Beachtung der vom Institut für Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt und uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Weiterhin unterzog der Abschlussprüfer den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit. Diese ergab, dass keine Sachverhalte bekannt geworden sind, dass der Bericht in allen wesentlichen Belangen nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der zusammengefasste Lagebericht, der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung sowie der nichtfinanzielle Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor. Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 21. Februar 2023 die Abschlüsse, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern (§§ 289b, 315b HGB) sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers ausführlich diskutiert und geprüft. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 02. März 2023 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen - einschließlich des zusammengefassten nichtfinanziellen Berichts für die Wacker Chemie ag und den Konzern - intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer Angelika Huber-Straßer und Prof. Dr. Bernd Grottel nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungen, insbesondere auch über die in den Bestätigungsvermerken beschriebenen besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters) sowie die Ergebnisse der nichtfinanziellen Berichterstattung, und standen für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung. Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG den Konzernabschluss, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers. Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an. Der Vergütungsbericht nach § 162 AktG wurde gesondert einer formellen Prüfung unterzogen. Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand Mit Wirkung zum 20. Mai 2022 ist Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker aus dem Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG ausgeschieden. Zu seiner Nachfolgerin wurde von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 Prof. Dr. Anna Weber gewählt. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 sind die Arbeitnehmervertreter Peter Áldozó und Eduard-Harald Klein aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Ihnen sind mit Wirkung ab 1. Januar 2023 die gewählten Ersatzmitglieder Andreas Schnagl und Reinhard Spateneder nachgefolgt. Im Vorstand gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Änderungen. Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Arbeitnehmervertretungen, die mit ihrer engagierten Arbeit dazu beigetragen haben, dass 2022 eines der erfolgreichsten Jahre in der Firmengeschichte war.
München, 02. März 2023 Der Aufsichtsrat Dr. Peter-Alexander Wacker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Erklärung zur Unternehmensführung Corporate Governance ist ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg und die verantwortungsbewusste Führung und Kontrolle von Unternehmen. Die Wacker Chemie AG misst den Regeln ordnungsgemäßer Corporate Governance große Bedeutung bei. Der Vorstand berichtet in dieser Erklärung - zugleich auch für den Aufsichtsrat - gemäß Grundsatz 23 des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 ("Kodex") über die Corporate Governance sowie gemäß §§ 289f, 315d HGB über die Unternehmensführung. Entsprechenserklärung 2022 des Vorstands und des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Vorstand und Aufsichtsrat haben sich auch im Geschäftsjahr 2022 intensiv mit der Corporate Governance des Unternehmens und den Empfehlungen des Kodex auseinandergesetzt. Vorstand und Aufsichtsrat haben im Dezember 2022 die nachfolgende Entsprechenserklärung beschlossen. Die Entsprechenserklärung wurde auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich gemacht und ist dort - zusammen mit weiteren, nicht mehr aktuellen Entsprechenserklärungen - für mindestens fünf Jahre abrufbar. 1. Grundsatzerklärung gemäß § 161 AktG Vorstand und Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG haben zuletzt im Dezember 2021 eine Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 abgegeben und diese im Mai 2022 aktualisiert. Die Wacker Chemie AG entsprach seither den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (Kodex) in der Fassung vom 16. Dezember 2019 mit den nachfolgend aufgeführten Ausnahmen und wird den Empfehlungen des Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 weiter mit den nachfolgenden Ausnahmen entsprechen. 2. Ausnahmen a) Offenlegung des Stands der Umsetzung des Kompetenzprofils in Form einer Qualifikationsmatrix (Empfehlung c.1) Der Aufsichtsrat erfüllt als Gremium in seiner Gesamtheit das verabschiedete Kompetenzprofil. Er verfügt insgesamt über die Persönlichkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen, die eine effektive Unternehmenskontrolle und qualifizierte Beratung des Vorstands ermöglichen. Für die Wahl in den Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorgeschlagen, die nach Einschätzung des Aufsichtsrats die erforderlichen Kompetenzen mitbringen. Aktionäre und andere interessierte Personen können sich anhand der auf der Website des Unternehmens veröffentlichten Lebensläufe der Aufsichtsratsmitglieder bzw. der Kandidaten ein eigenes Bild von Ausbildung, Hintergrund und Geeignetheit der Aufsichtsratsmitglieder machen. Die Erstellung und Veröffentlichung einer "Qualifikationsmatrix" bringt aus unserer Sicht keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn, sondern sorgt lediglich für unnötige Bürokratie und Mehraufwand in Aufsichtsrat und Unternehmen. b) Vorstandsmitglied soll nicht zugleich Aufsichtsratsvorsitzender einer konzernexternen börsennotierten Gesellschaft sein (Empfehlung c.5) Unser Vorstandsmitglied Dr. Tobias Ohler ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Siltronic AG. Die Siltronic AG war bis zu ihrer Entkonsolidierung im März 2017 eine Konzerntochter und ein Geschäftsbereich der Wacker Chemie AG, für den Herr Dr. Ohler als Ressortvorstand verantwortlich war. Die aus dieser Funktion resultierende Arbeitsbelastung war mindestens so hoch wie nun die Belastung aus der Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender. Wir sehen daher keinen Anlass anzunehmen, dass Herr Dr. Ohler für eines seiner beiden Mandate zu wenig Zeit aufbringen kann. Wir halten es außerdem für angebracht, dass der größte Aktionär der Siltronic AG auch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats stellt. c) Unabhängigkeit von mehr als der Hälfte der Anteilseignervertreter von Gesellschaft und Vorstand (Empfehlung c.7) Wir erklären vorsorglich eine Abweichung von dieser Empfehlung. Bei der Einschätzung der Unabhängigkeit der Anteilseignervertreter soll unter anderem berücksichtigt werden, ob ein Aufsichtsratsmitglied oder ein naher Familienangehöriger eines Aufsichtsratsmitglieds dem Aufsichtsrat seit mehr als 12 Jahren angehört. Dieses Kriterium der "zu langen" Zugehörigkeit erfüllen im Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG fünf der acht Anteilseignervertreter - wobei eine Anteilseignervertreterin das Kriterium nur zugerechnet darüber erfüllt, dass sie eine nahe Familienangehörige eines anderen Mitglieds ist, das bereits seit mehr als 12 Jahren im Aufsichtsrat vertreten ist, obwohl sie selbst dem Aufsichtsrat erst seit 2018 angehört. Wir halten es für verfehlt, aus einer Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat von mehr als 12 Jahren auf eine fehlende Unabhängigkeit von Gesellschaft und Vorstand zu schließen. Aus unserer Sicht führt eine lange Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat gerade nicht zwangsläufig zu einem wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt - auf den es für die Beurteilung der Unabhängigkeit nach wie vor ankommen sollte. Erst recht nicht, wenn die lange Zugehörigkeit lediglich über ein Verwandtschaftsverhältnis "zugerechnet" wird. Wir halten es im Gegenteil für sehr wünschenswert, dass uns unsere Aufsichtsratsmitglieder über einen langen Zeitraum begleiten. Es fördert das unbedingt erforderliche tiefe Verständnis des Unternehmens, seines Geschäfts und des Wettbewerbsumfelds sowie der Chancen und Risiken und trägt zu einer auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichteten Beratung und Kontrolle bei. Die übrigen Indizien für eine fehlende Unabhängigkeit von Gesellschaft und Vorstand treffen auf keinen der Anteilseignervertreter zu. d) Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden sowie des Vorsitzenden des Präsidialausschusses (Empfehlung c.10) Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Präsidialausschusses ist, gehört dem Aufsichtsrat bereits länger als 12 Jahre an, so dass insoweit vorsorglich auch eine Abweichung von der Empfehlung in C.10 erklärt wird. Wir sehen trotz der langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat keine Hinweise auf drohende wesentliche und nicht nur vorübergehende Interessenkonflikte. Vielmehr profitieren das Gremium und der Ausschuss von der langjährigen Erfahrung ihres Vorsitzenden. e) Befristung von Anträgen auf gerichtliche Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds (Empfehlung c.15) Nach dieser Empfehlung sollen Anträge auf gerichtliche Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung befristet sein. Die Empfehlung wird von uns nicht befolgt. Vorschläge für einen durch das Gericht zu bestellenden Kandidaten werden im Vorfeld ohnehin mit dem Mehrheitsaktionär abgestimmt. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse wäre die nachfolgende Wahl desselben Kandidaten in der nächsten ordentlichen Hauptversammlung lediglich eine Bestätigung seiner Bestellung, die aus unserer Sicht überflüssig ist. f) Bildung eines Nominierungsausschusses im Aufsichtsrat (Empfehlung D.4) Der Aufsichtsrat soll einen Nominierungsausschuss bilden, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner besetzt ist und dem Aufsichtsrat für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung geeignete Kandidaten vorschlägt. Diese Empfehlung wird von uns nicht befolgt, da unserer Ansicht nach die Einrichtung eines solchen Ausschusses bei unserer Aktionärsstruktur nicht sachgerecht ist. Kandidatenvorschläge für den Aufsichtsrat sind auf Grund der Mehrheitsverhältnisse ohnehin mit dem Mehrheitsaktionär abzustimmen, so dass ein zusätzlicher Nominierungsausschuss auch keinen Beitrag zur Effizienzsteigerung liefern würde. g) Festlegung der Leistungskriterien für die variable Vergütung für das bevorstehende Geschäftsjahr (Empfehlung G.7) Wir halten es für sinnvoll, die variable Vergütung für das kommende Geschäftsjahr in derselben Aufsichtsratssitzung festzulegen, in der über die variable Vergütung für das vergangene Geschäftsjahr entschieden wird. Dies erfolgt naturgemäß in der März-Sitzung des Aufsichtsrats. In diesem Zusammenhang werden auch die Leistungskriterien für die variable Vergütung festgelegt. Diese Vorgehensweise hat sich in der Vergangenheit bewährt und wir halten es nicht für effizient, die Entscheidung über die Leistungskriterien und die Entscheidung über Ziel- und Maximalvergütung in zwei unterschiedlichen Sitzungen zu behandeln. Aus diesem Grund wird die Empfehlung, dass die Leistungskriterien für alle variablen Vergütungsbestandteile für das bevorstehende Geschäftsjahr festgelegt werden sollen, nicht befolgt. Vergütungsbericht/Vergütungssystem Unter https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/investor-relations/corporate-governance/overview.html sind das geltende Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands gemäß § 87a Abs.1 und 2 Satz 1 AktG, das von der Hauptversammlung am 12. Mai 2021 gebilligt wurde, sowie das Vergütungssystem für die Mitglieder des Aufsichtsrats, das von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 gebilligt wurde, öffentlich zugänglich. Unter derselben Internetadresse werden der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2022 einschließlich des Vermerks des Abschlussprüfers gemäß § 162 AktG öffentlich zugänglich gemacht werden. Berichterstattung zur Corporate Governance Aktionäre und Hauptversammlung Aktionäre und Öffentlichkeit transparent informieren WACKER verfolgt den Anspruch, alle Zielgruppen des Unternehmens - Aktionäre, Aktionärsvertreter, Analysten und Medien - sowie die interessierte Öffentlichkeit gleichberechtigt und zeitnah zu informieren. Wichtige Termine des Unternehmens veröffentlichen wir regelmäßig in einem Finanzkalender, der im Geschäftsbericht, in den Zwischenmitteilungen sowie auf unserer Webseite veröffentlicht ist. Unser Investor-Relations-Team steht in engem Kontakt zu den Analysten und anderen Kapitalmarktteilnehmern. In Telefonkonferenzen zur jeweiligen Quartalsberichterstattung informieren wir Investoren und Analysten über die aktuelle und zukünftige Geschäftsentwicklung. Diese in englischer Sprache abgehaltenen Telefonkonferenzen sind öffentlich zugänglich und können im Nachgang über unsere Webseite abgerufen werden. Regelmäßig nehmen wir an Konferenzen und Roadshows teil und suchen aktiv den Kontakt zu institutionellen Anlegern. Im Jahr 2022 hat der Vorstand, unterstützt vom IR-Team, an insgesamt 13 Konferenzen/Roadshows teilgenommen. Daneben finden regelmäßig Kapitalmarkttage statt, 2022 haben wir eine solche Veranstaltung in London durchgeführt. Wichtige Präsentationen können im Internet frei eingesehen werden. Dort finden Sie auch Presse- und Ad-hoc-Mitteilungen in deutscher und englischer Sprache sowie den Online-Geschäftsbericht, alle Zwischenmitteilungen und den Nachhaltigkeitsbericht sowie die Satzung der Wacker Chemie AG und die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Weitere Informationen bieten die Online-Kundenzeitschrift, die Medienbibliothek und das PodcastCenter. » www.wacker.com Hauptversammlung Die jährliche Hauptversammlung dient dazu, sämtliche Aktionäre effizient und umfassend über die Lage des Unternehmens zu unterrichten. Bereits vor der Hauptversammlung erhalten die Aktionäre wichtige Informationen über das abgelaufene Geschäftsjahr im Geschäftsbericht. In der Einladung zur Hauptversammlung werden die Tagesordnungspunkte erläutert und die Teilnahmebedingungen erklärt. Die Einberufung nebst allen gesetzlich erforderlichen Berichten und Unterlagen einschließlich des Geschäftsberichts (der unter anderem den Konzernjahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht sowie den Nichtfinanziellen Bericht enthält) sowie der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sind auf unserer Internetseite zugänglich. Im Anschluss an die Hauptversammlung veröffentlichen wir die Präsenz und die Abstimmungsergebnisse im Internet. All diese Kommunikationsmaßnahmen tragen zu einem regelmäßigen Informationsaustausch mit unseren Aktionären bei. WACKER erleichtert seinen Aktionären die persönliche Wahrnehmung ihrer Rechte und die Stimmrechtsvertretung. Für die weisungsgebundene Ausübung des Stimmrechts der Aktionäre stehen Stimmrechtsvertreter zur Verfügung, die auch während der Hauptversammlung erreichbar sind. Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat Die Wacker Chemie AG hat, wie im deutschen Aktiengesetz vorgeschrieben, ein duales Führungssystem. Es besteht aus dem Vorstand, der das Unternehmen leitet, und dem Aufsichtsrat, der den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens überwacht und berät. Die beiden Gremien sind hinsichtlich ihrer Mitgliedschaft wie auch in ihren Kompetenzen streng voneinander getrennt. Um jedoch den langfristigen und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen, arbeiten Vorstand und Aufsichtsrat eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens und seines Werts. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Strategie (einschließlich der Nachhaltigkeitsstrategie), der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance. Auch zwischen den Sitzungen hält der Aufsichtsratsvorsitzende Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dem Vorsitzenden des Vorstands, und berät sich mit ihm über die vorstehenden Themen. Der Vorstand erläutert dem Aufsichtsrat Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den aufgestellten Plänen und Zielen und nennt die Gründe dafür. Bestimmte in der Geschäftsordnung für den Vorstand der Wacker Chemie AG festgelegte Maßnahmen bedürfen vor ihrer Durchführung der Zustimmung des Aufsichtsrats. Dazu gehören unter anderem die Verabschiedung der Jahresplanung, einschließlich der Finanz- und Investitionsplanung, der Erwerb und die Veräußerung von Anteilen an Unternehmen, die Aufnahme neuer und Aufgabe vorhandener Produktions- und Geschäftszweige sowie die Aufnahme großer langfristiger Kredite. Vorstand Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und vertritt die Wacker Chemie AG bei allen Geschäften mit Dritten. Sein Handeln und seine Entscheidungen sind bestimmt durch das Unternehmensinteresse und orientieren sich am Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes. Zu diesem Zweck bestimmt er die strategische Ausrichtung des WACKER-Konzerns, steuert und überwacht diese durch Zuteilung von finanziellen Mitteln, Allokation von Ressourcen und Kapazitäten sowie durch die Begleitung und Kontrolle der operativen Geschäftseinheiten. Er sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und ein angemessenes und wirksames internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem, welche auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte abdecken. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Geschäftsführung. Dabei führt das einzelne Mitglied des Vorstands das ihm zugewiesene Ressort in eigener Verantwortung. Der Vorstand fasst seine Beschlüsse grundsätzlich mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag; ein Vetorecht gegen die Beschlüsse des Vorstands steht dem Vorsitzenden hingegen nicht zu. Besetzung des Vorstands Dem Vorstand gehören derzeit vier Mitglieder an. Der Aufsichtsrat sorgt gemeinsam mit dem Vorstand kontinuierlich für eine nachhaltige und langfristige Nachfolgeplanung im Vorstand, um eine dauerhafte, kompetente Führung sicherzustellen und auf kurzfristige Ausfälle oder Abgänge angemessen reagieren zu können. Der Präsidialausschuss des Aufsichtsrats, der die Personalentscheidungen des Aufsichtsrats vorbereitet, berät regelmäßig über die langfristige Nachfolgeplanung für den Vorstand, wobei er im Austausch mit den Vorstandsmitgliedern die Führungskräfteplanung des Unternehmens berücksichtigt. Es werden außerdem die Anforderungen des Aktiengesetzes und des Kodex sowie die Aspekte des vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzepts für die Zusammensetzung des Vorstands beachtet. Der Präsidialausschuss erstellt unter Berücksichtigung dieser Kriterien, der unternehmerischen Bedürfnisse sowie der konkreten Qualifikationsanforderungen ein Anforderungsprofil. Auf dieser Basis erörtert und benennt der Präsidialausschuss für jeden Vorstandsposten eine Reihe von potenziellen Nachfolgern. Bei der Identifikation und Nominierung solcher Kandidaten wirkt der Vorstand mit. Um eine angemessene Nachfolgeplanung zu ermöglichen, greifen Aufsichtsrat und Vorstand auch auf die Ergebnisse der Evaluierung der weiteren Führungsebenen im Unternehmen zurück, um fortlaufend geeignete Personen zu identifizieren. Ist eine Stelle neu zu besetzen, erstellt der Präsidialausschuss so frühzeitig wie möglich eine engere Auswahl von verfügbaren Kandidaten, führt mit diesen Gespräche und unterbreitet dem Aufsichtsrat anschließend einen begründeten Vorschlag sowie eine Empfehlung zur Beschlussfassung. Maßgeblich ist dabei stets das Unternehmensinteresse unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls. Je nach Situation werden Personalberater in diese Arbeit einbezogen, um die persönliche Sicht der Aufsichtsratsmitglieder zu validieren und um ein vollständiges Bild des in Frage kommenden Kandidatenpools zu erlangen. Diversitätskonzept für den Vorstand Der Vorstand der Wacker Chemie AG ist so zusammenzusetzen, dass seine Mitglieder insgesamt über die zur Geschäftsführung eines international tätigen Chemiekonzerns erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Wir sind überzeugt, dass nur ein divers zusammengesetztes Gremium dieser Aufgabe gerecht werden kann. Es kommt entscheidend auf eine ausgewogene Zusammensetzung an, die dem Querschnitt der Aufgabenstellungen Rechnung trägt. Für die Zusammensetzung des Vorstands berücksichtigt der Aufsichtsrat auf dieser Basis im Wesentlichen die folgenden Diversitäts-Aspekte: scrollen
Ziel des beschriebenen Diversitätskonzepts ist die optimale Zusammensetzung des Vorstands, um eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensführung sicherzustellen. Die diverse Zusammensetzung sorgt dafür, dass das Gremium alle relevanten Themen mit angemessenem Sachverstand beurteilen, alle wesentlichen Aspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln berücksichtigen und die richtigen Schwerpunkte setzen kann. Die Regelaltersgrenze für Vorstandsmitglieder sorgt dafür, dass das Unternehmen einerseits von der langjährigen Berufs- und Lebenserfahrung einzelner Vorstandsmitglieder profitieren kann. Andererseits wird so für das Nachrücken jüngerer Mitglieder und neue Impulse gesorgt. Das Diversitätskonzept für den Vorstand wird bei der Besetzung der Vorstandsposten berücksichtigt. Die aktuelle Zusammensetzung des Vorstands entspricht dem vom Aufsichtsrat beschlossenen Diversitätskonzept sowie der für mitbestimmte börsennotierte Gesellschaften geltenden gesetzlichen Anforderung des § 76 Absatz 3a AktG, dass bei einem Vorstand, der aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und mindestens ein Mann Mitglied des Vorstands sein muss. Aufsichtsrat Der Aufsichtsrat bestellt, überwacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von hoher Bedeutung für das Unternehmen sind, einschließlich Nachhaltigkeitsfragen unmittelbar eingebunden. Grundlegenden Entscheidungen über die weitere Entwicklung des Unternehmens muss der Aufsichtsrat zustimmen. Zusammensetzung des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat hat 16 Mitglieder. Entsprechend dem deutschen Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) setzt er sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer zusammen. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Hauptversammlung, die Vertreter der Arbeitnehmer von den Arbeitnehmern nach Maßgabe des MitbestG gewählt, die Amtszeit beträgt in der Regel ca. fünf Jahre. E.1 Zugehörigkeitsdauer der Aufsichtsratsmitglieder scrollen
* bis 20. Mai 2022
Ausschüsse erhöhen Effizienz des Aufsichtsrats Damit der Aufsichtsrat seine Aufgaben optimal wahrnehmen kann, hat er drei fachlich qualifizierte Ausschüsse gebildet. Über die Arbeit der Ausschüsse wird regelmäßig im Aufsichtsrat berichtet. Der Präsidialausschuss bereitet die Personalentscheidungen des Aufsichtsrats vor, insbesondere die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sowie die Ernennung des Vorsitzenden. Er behandelt ferner die Vorstandsverträge und erarbeitet das System der Vorstandsvergütung, auf dessen Basis das Aufsichtsratsplenum die Vergütung der Vorstandsmitglieder festsetzt. Der Präsidialausschuss setzte sich im Geschäftsjahr 2022 zusammen aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Peter-Alexander Wacker als Vorsitzendem sowie den Aufsichtsratsmitgliedern Manfred Köppl und Franz-Josef Kortüm. Der Prüfungsausschuss bereitet die Entscheidung des Aufsichtsrats über die Feststellung des Jahresabschlusses und die Billigung des Konzernabschlusses vor. Zu diesem Zweck obliegt ihm die Vorprüfung des Jahres- und Konzernabschlusses, des zusammengefassten Lageberichts sowie des Vorschlags zur Gewinnverwendung. Er unterzieht zudem den zusammengefassten gesonderten Nichtfinanziellen Bericht (§§ 289b, 315b HGB) einer Vorprüfung. Darüber hinaus erörtert und prüft er die Halbjahresfinanzberichte und die Quartalsfinanzzahlen. Der Prüfungsausschuss unterbreitet dem Aufsichtsrat eine begründete Empfehlung, wen dieser der Hauptversammlung als Abschlussprüfer vorschlagen soll. Entsprechend der Beschlussfassung der Hauptversammlung erteilt er den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer und legt die Prüfungsschwerpunkte fest. Er überwacht die Abschlussprüfung, insbesondere die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und die vom Abschlussprüfer zusätzlich erbrachten Leistungen, und überprüft regelmäßig die Qualität der Abschlussprüfung. Er diskutiert mit dem Abschlussprüfer die Einschätzung des Prüfungsrisikos, der Prüfungsstrategie, der Prüfungsplanung und der Prüfungsergebnisse. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses tauscht sich regelmäßig mit dem Abschlussprüfer über den Fortgang der Prüfung aus und berichtet hierüber dem Prüfungsausschuss. Der Prüfungsausschuss berät sich zudem regelmäßig mit dem Abschlussprüfer auch ohne den Vorstand. Darüber hinaus ist der Prüfungsausschuss mit der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses und der Wirksamkeit der internen Kontroll-, Risikomanagement- und Revisionssystems und Fragen der Compliance befasst. Vorsitzender des Prüfungsausschusses war bis zum 20. Mai 2022 Franz-Josef Kortüm; seitdem ist Prof. Anna Weber Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Weitere Mitglieder sind Dr. Peter-Alexander Wacker und Manfred Köppl. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind in ihrer Gesamtheit mit der Branche, in der die Gesellschaft tätig ist, vertraut. Nach dem Aktiengesetz muss mindestens ein Mitglied des Aufsichtsrates über Sachverstand auf dem Gebiet der Rechnungslegung und mindestens ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates über Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung verfügen. Nach dem Kodex sollen der Sachverstand auf dem Gebiet Rechnungslegung in besonderen Kenntnissen und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen und interner Kontroll- und Risikomanagementsysteme und der Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung in besonderen Kenntnissen und Erfahrungen in der Abschlussprüfung bestehen, wobei zur Rechnungslegung und Abschlussprüfung auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung gehören. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses soll nach dem Kodex zumindest auf einem der beiden Gebiete sachverständig und unabhängig sein. Die Vorsitzende Prof. Dr. Anna Weber ist auf beiden Gebieten sachverständig und darüber hinaus unabhängig und erfüllt damit diese Anforderungen. Als mindestens ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates verfügt Dr. Peter-Alexander Wacker über die erforderlichen besonderen Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung. Prof. Dr. Anna Weber verfügt auf Grund ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin - u. a. für eine große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft - sowie ihrer Professur in Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre, insbesondere externes Rechnungswesen, und ihrer Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied und Vorsitzende des Prüfungsausschusses bei einem anderen kapitalmarktorientierten Unternehmen, über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen und internen Kontroll- und Risikomanagementsystemen sowie auf dem Gebiet der Abschlussprüfung, einschließlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung und -prüfung. Dr. Peter-Alexander Wacker verfügt aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG und als langjähriges Mitglied des Prüfungsausschusses über besondere Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung sowie des internen Kontroll- und Risikomanagements und begleitet als Mitglied des Prüfungsausschusses darüber hinaus seit vielen Jahren die Nachhaltigkeitsberichterstattung der WACKER Chemie AG sowie deren Prüfung. Ferner besteht der gesetzlich zu bildende Vermittlungsausschuss (vgl. § 27 Abs.3 MitbestG), der dem Aufsichtsrat Vorschläge für die Bestellung oder den Widerruf der Bestellung von Vorstandsmitgliedern unterbreitet, wenn im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der Aufsichtsratsmitglieder erreicht wird. Im Geschäftsjahr 2022 gehörten diesem Dr. Peter-Alexander Wacker als Vorsitzender sowie Manfred Köppl, Franz-Josef Kortüm und Eduard-Harald Klein an. Nach dem Ausscheiden von Eduard-Harald Klein zum 31. Dezember 2022 wurde Barbara Kraller mit Wirkung ab 1. Januar 2023 in den Vermittlungsausschuss gewählt. Ziele für die Zusammensetzung und Kompetenzprofil des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG Für WACKER war es schon immer wichtig, den Aufsichtsrat mit Mitgliedern zu besetzen, die eine hohe fachliche Qualifikation besitzen. Der Empfehlung C.1 des Kodex folgend hat der Aufsichtsrat von WACKER unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Kodex die nachfolgenden Ziele für seine Zusammensetzung einschließlich eines Kompetenzprofils für den Gesamtaufsichtsrat beschlossen: Der Aufsichtsrat ist so zusammenzusetzen, dass seine Mitglieder insgesamt über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen. (I) Ziele für die Zusammensetzung 1. Internationale Expertise Im Hinblick auf die internationale Tätigkeit des Unternehmens soll dem Aufsichtsrat eine angemessene Anzahl von Mitgliedern - mindestens jedoch ein Mitglied - mit internationaler Erfahrung angehören. 2. Vermeidung von/Umgang mit Interessenkonflikten Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat beinhaltet bereits umfassende Regelungen zur Verhinderung und zum Umgang mit Interessenkonflikten von Aufsichtsratsmitgliedern. Darüber hinaus strebt der Aufsichtsrat grundsätzlich die Verhinderung von wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikten an und wird dies bereits bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung berücksichtigen. 3. Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat sieht eine Regelaltersgrenze von 80 Jahren für Aufsichtsratsmitglieder vor. 4. Vielfalt (Diversity) Der Aufsichtsrat strebt für seine Zusammensetzung im Hinblick auf Vielfalt (Diversity) die Berücksichtigung unterschiedlicher beruflicher Erfahrungen, Fachkenntnisse, Bildungshintergründe und insbesondere eine angemessene Beteiligung beider Geschlechter an. Gemäß § 96 Abs. 2 Aktiengesetz hat sich der Aufsichtsrat zu mindestens 30 Prozent aus Frauen und zu mindestens 30 Prozent aus Männern zusammenzusetzen. (II) Kompetenzprofil Bei der Besetzung unseres Aufsichtsrats streben wir eine Mischung aus alt und jung, branchenvertraut und branchenfremd, verschiedenen beruflichen Hintergründen und unterschiedlichen internationalen Erfahrungen an. Dabei erwarten wir von jedem Mitglied die Bereitschaft und Fähigkeit zu einem angemessenen inhaltlichen Engagement. Der Aufsichtsrat soll darüber hinaus als Gremium insgesamt über die Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, die für die Geschäftstätigkeit des WACKER-Konzerns von Bedeutung sind und eine effektive Unternehmenskontrolle und qualifizierte Beratung des Vorstands ermöglichen. Hierzu gehört unter anderem: scrollen
Der Aufsichtsrat berücksichtigt die von ihm beschlossenen Ziele sowie das Kompetenzprofil bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung. Die derzeitige Zusammensetzung des Aufsichtsrats entspricht den beschlossenen Zielen und dem Kompetenzprofil. Diversitätskonzept für den Aufsichtsrat Das vom Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung verfolgte Diversitätskonzept spiegelt sich in den vom Aufsichtsrat beschlossenen Zielen für seine Zusammensetzung sowie im Kompetenzprofil wider. Danach werden bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen die Diversitätskriterien internationale und interkulturelle Erfahrung, ausgewogene Altersstruktur sowie unterschiedliche berufliche Erfahrungen, Fachkenntnisse und Bildungshintergründe berücksichtigt. Außerdem sieht die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat eine Regelaltersgrenze von 80 Jahren für Aufsichtsratsmitglieder vor. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben hat sich der Aufsichtsrat außerdem zu mindestens 30 Prozent aus Frauen bzw. Männern sowie zu gleichen Teilen aus Anteilseigner- und Arbeitnehmervertretern zusammenzusetzen. Ziel des Diversitätskonzepts ist es, eine effektive Kontrolle und Beratung des Vorstands durch den Aufsichtsrat als Gesamtgremium zu gewährleisten. Ein nach den beschriebenen Kriterien divers besetzter Aufsichtsrat ist besser in der Lage, die Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beurteilen und die Geschäftsführung, Entscheidungen und Strategie des Vorstands konstruktiv und umfassend zu hinterfragen. Die Altersgrenze ermöglicht es, dass Mitglieder ihre langjährige Berufs- und Lebenserfahrung zum Wohle des Unternehmens einbringen können. Gleichwohl ist sichergestellt, dass immer wieder jüngere Mitglieder nachrücken können. Bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung berücksichtigt der Aufsichtsrat das beschriebene Diversitätskonzept. Zudem evaluiert der Aufsichtsrat im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Selbstbeurteilung auch seine Zusammensetzung einschließlich unter dem Aspekt der Diversität. Der Aufsichtsrat erfüllt in seiner derzeitigen Zusammensetzung die Ziele für seine Zusammensetzung und entspricht dem Kompetenzprofil und dem Diversitätskonzept. Derzeit sind sieben Frauen im Aufsichtsrat vertreten, drei auf Anteilseigner- und vier auf Arbeitnehmerseite, wodurch die gesetzlichen Anforderungen übererfüllt werden. Der Empfehlung in C.1 Satz 4 des Kodex zur Offenlegung des Stands der Umsetzung des Kompetenzprofils in Form einer Qualifikationsmatrix wird aus den in der Entsprechenserklärung vom Dezember 2022 dargelegten Gründen nicht gefolgt. Unabhängigkeit Unter Berücksichtigung der Eigentümerstruktur gehört dem Aufsichtsrat auf Anteilseignerseite mit vier unabhängigen Mitgliedern eine nach deren Einschätzung angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder an. Mit der Neufassung des Kodex vom 16. Dezember 2019 wurden die Kriterien für die Beurteilung der Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern konkretisiert. Demnach gelten Aufsichtsratsmitglieder, die dem Aufsichtsrat länger als 12 Jahre angehören, als nicht unabhängig von Vorstand und Gesellschaft. Nach dieser Definition erfüllen drei Anteilseignervertreter das Kriterium der Unabhängigkeit von Vorstand und Gesellschaft: Prof. Dr. Anna Weber, Prof. Dr. Andreas Biagosch und Dr. Gregor Biebl. Wir halten darüber hinaus Ann-Sophie WACKER für unabhängig von Vorstand und Gesellschaft. Zwar wird gemäß der Kodex-Definition vermutet, dass auch sie nicht unabhängig ist, weil ein naher Familienangehöriger von ihr (Dr. Peter-Alexander Wacker) dem Aufsichtsrat bereits seit mehr als 12 Jahren angehört. Die Anteilseignerseite des Aufsichtsrats ist in ihrer Einschätzung unter pflichtgemäßer Würdigung aller Umstände jedoch zu dem Ergebnis gelangt, dass dadurch keine fehlende Unabhängigkeit von Ann-Sophie WACKER begründet wird. Es ist nicht anzunehmen, dass sie bei der Ausübung ihrer Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied von ihrem Vater beeinflusst wird, zumal die fehlende Unabhängigkeit von Vorstand und Gesellschaft im Fall von Dr. Peter-Alexander Wacker lediglich aus seiner langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat resultiert und es ansonsten keine besondere persönliche oder geschäftliche Beziehung zur Gesellschaft oder deren Vorstand gibt, die einen wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt begründen könnte. Gerade beim Kriterium der Zugehörigkeitsdauer halten wir die pauschale Annahme, dass die fehlende Unabhängigkeit auf einen nahen Angehörigen abfärbt, für verfehlt. Unabhängig vom kontrollierenden Aktionär sind die folgenden Anteilseignervertreter: Prof. Dr. Anna Weber, Franz-Josef Kortüm, Prof. Dr. Andreas Biagosch und Dr. Gregor Biebl. Dr. Susanne Weiss, Dr. Peter-Alexander Wacker und Matthias Biebl gehören der Geschäftsführung des kontrollierenden Aktionärs an und gelten nach der Kodex-Empfehlung c.9 damit - unwiderlegbar - als nicht unabhängig. Dasselbe gilt für Ann-Sophie Wacker, deren fehlende Unabhängigkeit gemäß Kodex allein daraus resultiert, dass sie die Tochter von Dr. Peter-Alexander Wacker ist. Wir halten den Kodex hier für zu weitgehend, weil er die Besonderheiten von Familiengesellschaften nicht berücksichtigt. Beim kontrollierenden Aktionär handelt es sich in unserem Fall um eine Familien-Holding deren einziges Geschäft im Halten der Anteile an der Wacker Chemie AG besteht. Der kontrollierende Aktionär übt also neben dem Halten der Beteiligung an der Wacker Chemie AG keine weitere unternehmerische Tätigkeit aus, es gibt daher keine anderweitige unternehmerische Interessensbindung. Im konkreten Fall besteht daher keine Gefahr eines typischen konzernrechtlichen Interessenkonflikts. Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat überprüft jährlich, wie wirksam der Aufsichtsrat insgesamt und seine Ausschüsse ihre Aufgaben erfüllen. Im Geschäftsjahr 2022 hat der Aufsichtsrat in seiner Dezember-Sitzung die Effizienz seiner Tätigkeit in Form einer allgemeinen Aussprache überprüft. Die Diskussion und Bewertung erfolgte anhand bestimmter Kriterien, darunter die Dauer und Frequenz von (Ausschuss-)Sitzungen, die Vorbereitung und Durchführung von Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen, die Qualität und Rechtzeitigkeit der Information der Aufsichtsratsmitglieder, die personelle Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Ausschüssen, der Umgang mit Interessenkonflikten sowie anderen Konflikten im Gremium und die allgemeine Befähigung des Aufsichtsrats, den Vorstand der Gesellschaft angemessen zu beraten und zu überwachen. Die Selbstbeurteilung bestätigte eine professionelle und konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse sowie mit dem Vorstand. Die Aufsichtsratsmitglieder kamen zu dem Ergebnis, dass insbesondere die im Vorfeld der Sitzung zur Verfügung gestellten Unterlagen umfassend, qualitativ hochwertig und sehr gut verständlich sind und so eine umfassende und effiziente Vorbereitung auf die Sitzungen und eine offene Diskussion in den Sitzungen ermöglichen. Als besonders zweckmäßig und einem offenen Austausch förderlich wurden die getrennten Vorgespräche von Anteilseigner- und Arbeitsnehmervertretern vor den Plenumssitzungen beurteilt. Grundlegender Veränderungsbedarf wurde nicht identifiziert, einzelne Anregungen werden auch unterjährig aufgegriffen und umgesetzt. Wesentliche Unternehmensführungspraktiken Compliance als wesentliche Leitungsaufgabe des Vorstands Die Einhaltung von Recht, Gesetz und unternehmensinternen Richtlinien und deren Beachtung im Konzern gehören bei WACKER zu den Leitungs- und Überwachungsaufgaben. Das Compliance-Management-System des Konzerns wird regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Verantwortlich dafür ist das Compliance-Management von WACKER. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie im Risikobericht auf Seite 96. Das Unternehmen hat in Deutschland, den USA, China, Japan, Indien, Südkorea, Brasilien, Mexiko, Norwegen, Singapur, Russland, Türkei, Tschechien, Ungarn, Spanien, den Niederlanden und den Vereinigten Arabischen Emiraten Compliance-Beauftragte ernannt und ausgebildet. Sie informieren die Mitarbeiter in regelmäßigen Schulungen über maßgebliche gesetzliche Bestimmungen und interne Richtlinien. Sie sind Ansprechpartner für Fragen der Mitarbeiter und beraten, informieren und schulen zum Thema Compliance. Es gibt ein systemgestütztes globales Hinweisgebersystem. Dem Unternehmen können hierdurch von Mitarbeitern aber auch von Dritten Compliance-Verstöße mitgeteilt werden. Auf Wunsch ist dies auch anonym möglich, wobei die Kommunikationsmöglichkeit mit dem Hinweisgeber sichergestellt ist. Grundsätze der Unternehmensethik scrollen
Die Codes sind unter https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/wacker-at-a-glance/corporate-strategy-and-policy-guidelines/ ethical-principles.html abrufbar. Responsible Care® und Global Compact feste Bestandteile der Unternehmensführung Zwei freiwillige globale Initiativen bilden die Basis für die nachhaltige Unternehmensführung bei WACKER: Responsible Care® der chemischen Industrie und der Global Compact der Vereinten Nationen. In der Responsible Care®-Initiative engagiert sich WACKER seit 1991. Die Teilnehmer des Programms - auch WACKER - verpflichten sich darin, in eigener Verantwortung die Leistungen für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz ständig zu verbessern - unabhängig von gesetzlichen Vorgaben. Das Gleiche gilt für die UN-Initiative Global Compact. Wir setzen die zehn Prinzipien des Global Compact zum Schutz der Menschenrechte, zu Sozial- und Umweltstandards und zur Bekämpfung von Korruption um. Auch unsere Lieferanten sollen die Prinzipien des Global Compact einhalten. Bei der Risikoprüfung bewerten wir unsere Lieferanten daher auch in diesem Punkt. Ambitionierte Ziele für Nachhaltigkeit WACKER hat sich in 2021 neue ambitionierte Ziele hin zur Klimaneutralität im Jahr 2045 gesetzt. WACKER plant, seine absoluten Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2020 bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Bei den neuen Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasen handelt es sich um sogenannte "science-based targets". Das bedeutet, dass sie mit dem Ziel eines weltweiten Temperaturanstiegs um maximal 1,5 Grad Celsius im Einklang stehen und somit konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sind. WACKER ist seit 2021 Teil der UN-Initiative für Klimaneutralität "Race To Zero". WACKER bekennt sich damit freiwillig zur Einhaltung der Obergrenze von 1,5 Grad und verpflichtet sich, den Weg in Richtung Klimaneutralität, der bis 2045 angestrebt wird, künftig mit transparenten Fortschrittsberichten zu dokumentieren. Zu den weiteren Nachhaltigkeitszielen von WACKER bis zum Jahr 2030 gehören: scrollen
Alle Aktivitäten werden aus der Abteilung Corporate Sustainability gesteuert, die zur Abteilung Corporate Development gehört und somit direkt dem CEO untersteht. Gesellschaftliches Engagement Unternehmen brauchen das Vertrauen der Gesellschaft, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Deshalb übernimmt WACKER gesellschaftliche Verantwortung im Umfeld seiner Standorte und weltweit dort, wo Menschen in Not geraten sind. Wir fördern und unterstützen regelmäßig eine Vielzahl gemeinnütziger Projekte, Organisationen und Initiativen. Wir engagieren uns in Wissenschaft, Bildung und Sport sowie im sozialen und karitativen Bereich. Weitere Angaben zur Corporate Governance bei WACKER Bestimmungen des Art. 17 MAR werden erfüllt Den gesetzlichen Regelungen des Art. 17 Marktmissbrauchsverordnung (Verordnung (EU) Nr. 596/2014 - Market Abuse Regulation, "MAR") kommen wir nach. Wir haben seit Jahren eine Koordinationsstelle "Ad-hoc-Publizität", in der Vertreter verschiedener Fachbereiche Sachverhalte auf ihre Ad-hoc-Relevanz prüfen. Wir gewährleisten damit den gesetzeskonformen Umgang mit möglichen Insiderinformationen. Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Aufgaben Zugang zu Insiderinformationen haben, werden in Insiderlisten geführt. Aktiengeschäfte von Vorstand und Aufsichtsrat Personen, die Führungsaufgaben wahrnehmen (bei der Wacker Chemie AG sind dies die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats), sowie zu diesen in enger Beziehung stehende Personen sind nach Art.19 MAR verpflichtet, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Gesellschaft eigene Geschäfte mit Aktien oder Schuldtiteln der Gesellschaft oder damit verbundenen Derivaten oder anderen damit verbundenen Finanzinstrumenten innerhalb von drei Geschäftstagen mitzuteilen. Eine Meldepflicht besteht jedoch nur, wenn das Gesamtvolumen der von der betreffenden Person getätigten Geschäfte innerhalb eines Kalenderjahres 20.000 € erreicht oder übersteigt. » www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/investor-relations/corporate-governance/directors-dealings.html abrufbar. Verantwortungsvoller Umgang mit Chancen und Risiken Der verantwortungsbewusste Umgang des Unternehmens mit Risiken ist wichtiger Bestandteil einer guten Corporate Governance. Mit einem systematischen Chancen- und Risikomanagement identifiziert und überwacht WACKER regelmäßig die wesentlichen Risiken und Chancen. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Risiken frühzeitig erkannt und durch konsequentes Risikomanagement minimiert werden. Über bestehende Risiken und deren Entwicklung informiert der Vorstand den Aufsichtsrat regelmäßig. Mit dem Rechnungslegungsprozess sowie der Wirksamkeit des internen Kontroll-, Risikomanagement- und Revisionssystems beschäftigt sich regelmäßig der Prüfungsausschuss und auch der gesamte Aufsichtsrat wird regelmäßig über das Compliance Management System und die konzerninternen Kontrollsysteme informiert. Beide sind ebenfalls mit der Abschlussprüfung befasst. Das Chancen- und Risikomanagementsystem wird kontinuierlich weiterentwickelt und an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Rechnungslegung und Abschlussprüfung Gemäß den Regelungen des Kodex haben wir mit dem Abschlussprüfer, der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, vereinbart, dass der Aufsichtsratsvorsitzende unverzüglich über Ausschluss- und Befangenheitsgründe während der Prüfung informiert wird. Außerdem berichtet der Abschlussprüfer sofort über alle wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse, die die Aufgaben des Aufsichtsrats betreffen. Sollte der Abschlussprüfer bei der Abschlussprüfung Tatsachen feststellen, die eine Unrichtigkeit der vom Vorstand und Aufsichtsrat abgegebenen Entsprechenserklärung zum Kodex nach § 161 AktG ergeben, wird er den Aufsichtsrat darüber informieren bzw. dies im Prüfungsbericht vermerken. D&O-Versicherung WACKER hat eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung abgeschlossen, in der die Tätigkeit der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats miteinbezogen ist (D & O-Versicherung). Diese Versicherung sieht den gesetzlichen Selbstbehalt für die Mitglieder des Vorstands vor. Förderung der Teilhabe von Frauen an Führungspositionen Das am 01. Mai 2015 in Kraft getretene "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" (Erstes Führungspositionengesetz) verlangt, dass sich der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG zu mindestens 30 Prozent aus Frauen und zu mindestens 30 Prozent aus Männern zusammensetzt. Diese Geschlechterquote ist vom Aufsichtsrat insgesamt zu erfüllen, wenn nicht gemäß § 96 Abs. 2 Satz3 AktG die Seite der Anteilseigner- oder Arbeitnehmervertreter der Gesamterfüllung widerspricht. Aktuell haben weder die Vertreter der Arbeitnehmer noch die Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat der Gesamterfüllung der gesetzlichen Geschlechterquote widersprochen. Der Aufsichtsrat ist daher insgesamt mit mindestens fünf Frauen und mit mindestens fünf Männern zu besetzen. Die Wacker Chemie AG übertrifft mit drei Frauen auf Anteilseigner- und vier Frauen auf Arbeitnehmerseite diese gesetzlichen Anforderungen. Nach dem Gesetz (§ 76 Abs. 3 AktG) müssen dem Vorstand der Wacker Chemie AG, sofern er aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und ein Mann als Vorstandsmitglied angehören (§ 76 Abs.3a AktG). Seit dem 12. Mai 2021 ist mit Angela Wörl eine Frau im derzeit vierköpfigen Vorstand der Wacker Chemie AG vertreten, so dass die gesetzliche Anforderung des § 76 Abs. 3a AktG erfüllt ist. Das Gesetz (§ 76 Abs. 4 AktG) verpflichtet den Vorstand der Wacker Chemie AG des Weiteren, Zielgrößen für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands festzulegen. Die Zielgrößen für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands (Zielgröße erste Führungsebene: 21 Prozent, Zielgröße zweite Ebene unterhalb des Vorstands: 20 Prozent), für die eine Umsetzungsfrist bis zum 31. Dezember 2022 festgesetzt wurde, wurden zu diesem Stichtag mit knapp 25 Prozent auf der ersten und rund 23 Prozent auf der zweiten Führungsebene übertroffen. Mit einer Umsetzungsfrist bis jeweils zum 31. Dezember 2026 hat der Vorstand der Wacker Chemie AG im November 2022 eine Zielgröße von 25 Prozent jeweils für die erste und die zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands beschlossen. Grundlagen des Konzerns Geschäftsmodell des Konzerns WACKER ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit hoch entwickelten chemischen Spezialprodukten, die sich in unzähligen Dingen des täglichen Lebens wiederfinden. Die Bandbreite der Anwendungen reicht vom Fliesenkleber bis zur Solarzelle. Unser Produktportfolio besteht aus mehr als 3.200 Produkten, die in über 100 Länder geliefert werden. Wichtigster Grundstoff ist Silicium Der größte Teil unserer Produkte basiert auf anorganischen Ausgangsmaterialien. Rund 65 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir mit Produkten, deren Grundstoff Silicium ist. Für die restlichen 35 Prozent wird überwiegend Ethylen verwendet. Unsere wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Chemie-, die Bau-, die Elektro- und Elektronik- sowie die Photovoltaikindustrie. 26 technische Kompetenzzentren dienen als Grundlage für die Vertriebsarbeit WACKER ist überall auf der Welt vertreten. Im Mittelpunkt unserer Vertriebsstrategie steht der Ausbau der Präsenz in Wachstumsmärkten. Mit einem Netz von technischen Kompetenzzentren, in denen sich die Kunden mit der Produktpalette von WACKER vertraut machen können, und mit der WACKER ACADEMY, in der wir fachspezifische Trainings zu unseren Produkten und Anwendungsgebieten anbieten, ergänzen wir unsere Vertriebsorganisation. 27 Produktionsstandorte Der globale Produktionsverbund von WACKER besteht aus 27 Produktionsstandorten. Davon sind zehn in Europa, acht in Amerika und neun in Asien. Der wichtigste Produktionsstandort für WACKER ist Burghausen. » Siehe Grafik B.2 auf Seite 58 Rechtliche Unternehmensstruktur Seit November 2005 hat WACKER die Rechtsform einer Aktiengesellschaft nach deutschem Recht mit Sitz in München. Die AG ist direkt oder indirekt an 50 Gesellschaften beteiligt, die zum WACKER-Konzern gehören. Im Konzernabschluss sind 46 Gesellschaften voll konsolidiert. Vier Unternehmen werden nach der Equity-Methode einbezogen. Darüber hinaus unterhalten die Wacker Chemie AG und einige Tochtergesellschaften Zweigniederlassungen, die für den Konzern unbedeutend sind. » Nähere Angaben zu den Änderungen des Konsolidierungskreises und den sich daraus ergebenden Effekten finden sich im Konzernanhang im Kapitel Konsolidierungskreis. Vier operative Geschäftsbereiche WACKER arbeitet in einer Matrixorganisation mit klar definierter Geschäftsordnung und gliedert sich in vier operative Geschäftsbereiche. Die operativen Geschäftsbereiche verantworten weltweit zugeordnete Produkte, Produktionen, Märkte sowie Kunden und tragen Ergebnisverantwortung. Die Regionalorganisationen sind zuständig für das gesamte Geschäft in ihrem Land. Die Zentralbereiche erbringen größtenteils dienstleistungs-, aber auch produktionsnahe Funktionen für den gesamten Konzern. » Siehe Grafik B.4 auf Seite 60 B.1 Wesentliche Standortfaktoren der Mehrbereichsstandorte
Leitung und Kontrolle Wie im deutschen Aktiengesetz (AktG) vorgeschrieben, besitzt die Wacker Chemie AG ein duales Führungssystem, bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat. Der Vorstand der Wacker Chemie AG besteht aus vier Mitgliedern. Als konzernführende Gesellschaft bestimmt die Wacker Chemie AG die Unternehmensstrategie und die übergeordnete Steuerung, die Ressourcenallokation, die Finanzierung und die Kommunikation mit den wichtigen Zielgruppen des Unternehmensumfelds, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären. Vorstand und Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2022 Mit Wirkung zum 20. Mai 2022 ist Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker aus dem Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG ausgeschieden. Zu seiner Nachfolgerin wurde von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 Prof. Dr. Anna Weber gewählt. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 sind die Arbeitnehmervertreter Peter Áldozó und Eduard-Harald Klein aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Ihnen sind mit Wirkung ab 01. Januar 2023 die gewählten Ersatzmitglieder Andreas Schnagl und Reinhard Spateneder nachgefolgt. Im Vorstand gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Änderungen. » Angaben zur Ressortverteilung im Vorstand finden sich im Kapitel Weitere Informationen. Erklärung zur Unternehmensführung Die nach § 315d i.V.m. §289f HGB abzugebende Erklärung zur Unternehmensführung ist im Corporate Governance Bericht enthalten. Sie ist nicht Teil des zusammengefassten Lageberichts und steht auch im Internet zur Verfügung. Darin enthalten sind die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat, die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG sowie Angaben zu wesentlichen Unternehmensführungspraktiken. Auch Zielgrößen und Fristen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat, Vorstand und in den beiden Führungsebenen unter dem Vorstand, gesetzliche Mindestquoten bei der Besetzung des Aufsichtsrats sowie Angaben zum Diversitätskonzept werden dort angegeben. » www.wacker.com/corporate-governance Nichtfinanzielle Konzernerklärung Die nach §§ 315b, 315c sowie §§ 289b, 289c HGB abzugebende nichtfinanzielle Erklärung ist in Form eines nichtfinanziellen Konzernberichts im Geschäftsbericht enthalten. Der nichtfinanzielle Konzernbericht ist nicht Teil des zusammengefassten Lageberichts und steht auch im Internet, im Online-Geschäftsbericht 2022, zur Verfügung. Er wird außerdem im Unternehmensregister veröffentlicht. Darin enthalten sind die Darstellung des Geschäftsmodells und Angaben zu Umwelt, Sozial und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Der nichtfinanzielle Konzernbericht wurde einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit durch den Konzernabschlussprüfer unterzogen. » www.wacker.com/geschaeftsbericht Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat Die Vergütung des Vorstands enthält als Elemente feste und variable Bezüge. Die Grundzüge des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht nachzulesen. Der Vergütungsbericht wird als separater Bericht veröffentlicht und ist kein Bestandteil dieses Geschäftsberichts. B.3 Unternehmensstruktur von WACKER
Wichtige Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse Das Produkt- und Dienstleistungsangebot der einzelnen Geschäftsbereiche hat sich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt nicht verändert. In einigen Anwendungsgebieten haben wir unser Produktportfolio erweitert. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES bietet die breiteste Produktpalette des Unternehmens. Aus den beiden Rohstoffen Siliciummetall und Methanol werden über 2.800 Siliconprodukte in sieben Produktgruppen produziert, darunter Silane, Siloxane, Siliconöle, Siliconemulsionen, Siliconelastomere, Siliconharze und Kieselsäuren. Silicone besitzen eine Vielzahl chemischer, mechanischer und haptischer Eigenschaften, die sich ganz gezielt einstellen und immer wieder neu kombinieren lassen. Eine solche Vielseitigkeit und Anwendungsbreite bietet kein anderer Kunststoff. Silicone sind extrem langlebig, widerstandsfähig, wasserabweisend und uv-stabil. Als Werkstoffe sind sie in alltäglichen Anwendungen genauso unverzichtbar wie für die Entwicklung innovativer und neuer Technologien. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS stellt hoch entwickelte Bindemittel und polymere Additive wie Dispersionspulver und Dispersionen her. Sie kommen in vielfältigen industriellen Anwendungen oder als Grundchemikalien zum Einsatz. Hauptabnehmer für polymere Bindemittel ist die Bauindustrie. Weitere Abnehmerbranchen sind die Lack- und Farben-, Papier- und Klebstoffindustrie. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS liefert maßgeschneiderte Biotech-Produkte sowie Katalogprodukte für die Feinchemie. Dazu zählen Pharmaproteine und Impfstoffe, Cyclodextrine und Cystein, Polyvinylacetatfestharze für Kaugummirohmasse sowie Acetylaceton. Der Geschäftsbereich konzentriert sich auf kundenspezifische Lösungen für Wachstumsbereiche wie Pharmawirkstoffe, Lebensmittelzusatzstoffe und Agrochemikalien. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON stellt hochreines Polysilicium für die Halbleiter- und für die Solarindustrie her. Integrierte Verbundproduktion ist die größte Stärke von WACKER Ein wesentlicher Vorteil, den WACKER gegenüber Wettbewerbern besitzt, sind die hochintegrierten Stoffkreisläufe, über die wir an den großen Produktionsstandorten Burghausen, Nünchritz, Charleston und Zhangjiagang verfügen. Das Grundprinzip der Verbundproduktion: Anfallende Nebenprodukte aus einem Produktionsschritt werden als Ausgangsmaterial für weitere Produkte verwendet. Die dafür benötigten Hilfsstoffe, beispielsweise Silane, werden in einem geschlossenen Kreislauf bewegt. Die Abwärme aus den Produktionsprozessen wird dabei für weitere chemische Prozesse genutzt. Damit senkt die Verbundproduktion den Energie- und Ressourcenverbrauch, verbessert die Nutzung der Rohstoffe nachhaltig und integriert den Umweltschutz in die Produktionsprozesse. Wesentliche Absatzmärkte und Wettbewerbspositionen (Kapitel ungeprüft) WACKER zählt in seinen drei größten Geschäftsbereichen zu den Top-3-Anbietern weltweit. Wettbewerbspositionen der einzelnen Geschäftsbereiche von WACKER Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES, weltweit die Nummer zwei, nimmt in Europa die führende Marktposition ein. Bei Siliconen für den Bautenschutz ist WACKER Weltmarktführer. Silicone kommen auf Grund ihrer vielfältigen Produkteigenschaften in allen wichtigen Industrien zum Einsatz. Das größte Wachstumspotenzial hat Asien. Bei VAE-Dispersionen und -Dispersionspulvern ist der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS der weltweit größte Hersteller. Als einziges Unternehmen am Markt verfügen wir über eine geschlossene Wertschöpfungskette bei Dispersionen und Dispersionspulvern in Europa, Amerika und Asien. Das größte Wachstumspotenzial sehen wir in Asien. WACKER BIOSOLUTIONS konzentriert sich auf kundenspezifische Lösungen für wachstumsstarke Sektoren, wie Lebensmittelinhaltsstoffe, Pharmawirkstoffe und Agrochemikalien. Bei der Auftragsherstellung pharmazeutischer Proteine, Plasmid-DNA, Lebenden Mikrobiellen Produkten (LMPS) und Impfstoffen auf bakterieller Basis verfügen wir inzwischen über eine gute Marktposition, die wir weiter ausbauen. Bei Cyclodextrinen und Cystein aus vegetarischen Rohstoffen ist der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS Weltmarktführer. B.4 Konzernstruktur aus der Perspektive der Managementverantwortung
WACKER POLYSILICON zählt zu den weltweit führenden Herstellern hochreinen Polysiliciums. Eigenen Analysen zufolge ist WACKER POLYSILICON weltweit die Nummer eins bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie und beim sogenannten n-type monokristallinen Silicium für Solarzellen mit besonders hohem Wirkungsgrad. Auf Grund der Entwicklung des Marktumfeldes in der globalen Solarindustrie ist die Wettbewerbsintensität in diesem Geschäft weiterhin sehr hoch. Wirtschaftliche und rechtliche Einflussfaktoren WACKER verkauft seine Produkte und Dienstleistungen in fast alle Branchen. Wir können uns konjunkturellen Schwankungen in einzelnen Geschäftsbereichen nicht entziehen. Ausprägung und Eintrittszeitpunkt können aber unterschiedlich sein. Auf Grund des Produktportfolios und der breiten Kundenbasis haben wir jedoch auch die Möglichkeit, diese konjunkturellen Schwankungen in ihrem Ausmaß abzufedern. Auftragsentwicklung Die Auftragsvergabe ist in den einzelnen Geschäftsbereichen von WACKER sehr unterschiedlich. Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist der größte Teil der Bestellungen kurzfristiger und zu einem geringeren Teil auch längerfristiger Natur. Das Geschäft im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS ist geprägt von Verträgen und Rahmenvereinbarungen mit Laufzeiten von teilweise bis zu einem Jahr. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON schließen wir kurz- und langfristige Verträge ab; ein Anteil der Auftragseingänge sind kurzfristige Bestellungen mit Preisen anhand von Marktreferenzen. Der Ausweis des Auftragsbestands ist für den WACKER-Konzern auf Grund der Unterschiede in der Auftragsvergabe wenig aussagekräftig und wird deshalb als Kennzahl in unserem monatlichen Berichtswesen nicht aufgeführt. Operative Frühindikatoren als Gradmesser für künftige Entwicklungen Anhand ausgewählter operativer Frühindikatoren versuchen wir voraussichtliche Entwicklungen in unserer Geschäftsplanung zu berücksichtigen und unsere Kapazitäten zu steuern. Da wir in unterschiedlichen Geschäften und Märkten zu Hause sind, bedienen wir uns dabei einer Reihe verschiedener Frühindikatoren, die uns in den einzelnen Geschäftsbereichen Aufschluss über mögliche Entwicklungen geben können. Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung von Rohstoff- und Energiepreisen, aber auch Daten aus unserer Marktforschung und aus Kundengesprächen. Wirtschaftliche Einflüsse auf unser Geschäft Die wirtschaftlichen Faktoren, die das Geschäft von WACKER maßgeblich beeinflussen, sind in vielen Bereichen gleich geblieben. Rohstoff- und Energiekosten Als chemisches Unternehmen gehören wir einer energieintensiven Branche an und benötigen eine Reihe von Rohstoffen zur Herstellung unserer Produkte. Ein Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten hat deshalb erhebliche Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur. WACKER strebt an, die Kosten auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, indem wir bei den meisten Top-Rohstoffen mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten und die Verträge so gestalten, dass WACKER über eine möglichst große Mengenflexibilität verfügt und mittels Rohstoffindizierungen ein wettbewerbsfähiger Rohstoffeinkauf sichergestellt wird. Wir versuchen, höhere Rohstoffkosten weitgehend über Preisanpassungen an Kunden weiterzugeben. Anpassungen des Regulierungsrahmens beispielsweise bei Netzentgelten, Energie- und Stromsteuer, CO 2 -Zertifikaten im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems (ETS) oder dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) können die Energiekosten von WACKER direkt wie indirekt negativ beeinflussen. Die EEG-Umlage ist zwar im Laufe des Jahres 2022 entfallen, weil die EEG-Kosten vom deutschen Staat übernommen werden. Andererseits sind infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine die Strom- und Erdgaspreise europäischer Industriestandorte stärker gestiegen als in anderen Regionen. Auch die politisch beeinflusste Angebotsverknappung im europäischen Strommarkt-Abschaltung konventioneller Kapazitäten bei gleichzeitig unzureichendem Zubau erneuerbarer Kapazitäten - wirkten sich auf die Höhe des Strompreises aus. WACKER fordert deshalb die Einführung eines Industriestrompreises, beziehungsweise eines grünen Transformationsstrompreises mit international wettbewerbsfähigen Konditionen und wirkt diesbezüglich auf die politisch Verantwortlichen ein. B.5 Wettbewerbspositionen von WACKER scrollen
(Tabelle B.5 ungeprüft) Währungsschwankungen Grundsätzlich sichert sich WACKER gegen Währungsschwankungen ab. Für rund die Hälfte unserer Dollar-Exposures des Folgejahres haben wir mit einem Mix aus Währungssicherungsgeschäften das Währungsrisiko begrenzt. Bei der Ermittlung der Sensitivität simulieren wir eine Abwertung von zehn Prozent des USDollar gegenüber dem Euro. Ein Anstieg des Euro gegenüber dem USDollar hätte sich ungesichert im EBITDA mit rund 75 Mio. € negativ ausgewirkt. Zusätzlich haben wir im Jahr 2022 Sicherungsgeschäfte in japanischen Yen (JPY) abgeschlossen. Staatlich festgelegte Förder- und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien Als einer der weltweit führenden Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium sind wir abhängig von regulatorischen Änderungen staatlich festgelegter Förder und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien. Auf Grund der deutlich niedrigeren Preise für Solarmodule und zellen hat die Solarenergie gegenüber fossilen Energieträgern und anderen Formen der Energieerzeugung ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöht. Weitere absehbare Kostenrückgänge bei der Herstellung von PV-Produkten werden die Abhängigkeit von staatlich festgelegten Förder und Vergütungssystemen in den nächsten Jahren weiter verringern. Wir gehen davon aus, dass die Solarenergie in ein paar Jahren sogar ohne spezielle Förderung auskommt, insbesondere in Kombination mit kostengünstigen Speichermöglichkeiten. Ziele und Strategien Strategie des WACKER-Konzerns WACKER verfolgt als Unternehmen fünf übergeordnete strategische Ziele. Im Mittelpunkt stehen dabei profitables Wachstum, führende Wettbewerbspositionen in unseren Geschäftsbereichen sowie nachhaltiges Handeln. Ende März 2022 hat WACKER neue strategische Ziele für den Konzern und die einzelnen Geschäftsbereiche veröffentlicht. Sie gelten bis zum Jahr 2030 und sind der Kompass für unseren unternehmerischen Erfolg. Die Klammer für die übergeordneten strategischen sowie für die operativen Ziele bildet unser Purpose: Our solutions make a better world for generations. Die neuen Ziele bis zum Jahr 2030 lauten: scrollen
» Weitere Informationen finden Sie unter www.wacker.com Strategie der einzelnen Geschäftsbereiche In den beiden Chemiebereichen WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS soll der Umsatz künftig um den Faktor 1,5 bis 2 pro Jahr wachsen. Gleichzeitig soll die Profitabilität weiter steigen. Bis zum Jahr 2030 ist eine EBITDA-Marge von über 20 Prozent geplant. Bisher lag die Zielmarke für die Chemiebereiche bei 16 Prozent. Der ROCE soll die Kapitalkosten um mehr als den Faktor 2 übersteigen. Um das Spezialitätenwachstum zu forcieren, werden Kapazitäten vor Ort in den Regionen und Märkten ausgebaut, dort, wo die Kunden tätig sind. Die Investitionen sollen sich verdoppeln auf über 400 Mio. € pro Jahr. WACKER SILICONES baut noch stärker auf Kundennähe in den Regionen. Diese Strategie wird unter anderem durch die Beteiligung am chinesischen Spezialsilanhersteller SICO Performance Material unterstrichen. Mit dem neuen Standort im indischen Panagarh, der auf Silicone-Endprodukte spezialisiert ist, baut der Geschäftsbereich seine Marktführerschaft in Indien weiter aus. Auch am Standort in Charleston in den USA sollen neue, zusätzliche Kapazitäten für Spezialprodukte geschaffen werden. WACKER POLYMERS wird seine Kapazitäten in Europa und Asien in den kommenden Jahren signifikant erhöhen. Bis 2030 ist eine Verdoppelung der Kapazitäten geplant. Das Portfolio für nachhaltige Produktlösungen, die unter anderem auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, wird ausgebaut. Das Gleiche gilt für kundenspezifische Lösungen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS soll bis 2030 in neue Dimensionen wachsen. Geplant ist bis zu diesem Zeitpunkt mit einem Umsatz von rund 1 Mrd. €, der durch organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen erreicht werden soll. Die EBITDA-Marge soll bei über 25 Prozent liegen. Im Fokus dieser Strategie steht das Geschäft mit Biopharmazeutika, speziell der Bereich Advanced Medicines. Die zweite Säule des Wachstums ist die fermentative Herstellung von Inhaltsstoffen für Nahrungsergänzungsmittel, die auf erneuerbaren Rohstoffen beruhen. Das Produktportfolio soll über eigene Innovationen, Partnerschaften und weitere Zukäufe erweitert werden. Jährlich sind Investitionen von über 80 Mio. € geplant. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON soll die EBITDA-Marge bis 2030 bei über 30 Prozent liegen. Der ROCE soll die Kapitalkosten um mehr als den Faktor 2 übersteigen. Vor allem im Halbleiterbereich will der Geschäftsbereich seine Position weiter stärken. Der Anteil von ultrareinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie an der gesamten Produktionsmenge wird kontinuierlich erhöht. Die Investitionen sollen bei etwa 100 Mio. € pro Jahr liegen. Steuerungssystem Wertorientiertes Management ist zentraler Bestandteil der Unternehmenspolitik Wertorientiertes Management ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenspolitik. Es dient dazu, den Unternehmenswert langfristig und nachhaltig zu steigern. Bei der Steuerung unterscheiden wir Performance- und Budgetgrößen. Die Performancegrößen dienen der finanziellen Steuerung des Unternehmens. Zu den Performancegrößen gehören die EBITDA-Marge und der ROCE. Die EBITDA-Marge als Zielgröße zeigt den Erfolg des Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerb und der ROCE die Kapitalrentabilität. Weiter werden die Budgetgrößen EBITDA und Netto-Cashflow zur Steuerung verwendet. Zusätzlich zu diesen Kennzahlen wird der BVC (Business Value Contribution) als reine Budgetgröße in das variable Vergütungssystem der Mitglieder des Vorstands einbezogen. Für die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt ist die EBITDA-Entwicklung die anerkannt wichtigste finanzielle Steuerungskennzahl. Wichtige finanzielle Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern Die wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen für das Wertmanagement sind im Geschäftsjahr 2022 unverändert geblieben: scrollen
Ergänzende finanzielle Steuerungskennzahlen Die wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen ergänzen wir durch weitere Steuerungskennzahlen, die uns Informationen geben über die Umsatz- und Liquiditätsentwicklung sowie über die Verschuldung des Konzerns. Zu den ergänzenden finanziellen Steuerungskennzahlen gehören: scrollen
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren dienen nicht der Konzernsteuerung Wir setzen keinen einzigen nichtfinanziellen Indikator ein, der durchgängig zur Steuerung des Unternehmens dient. Entwicklung der wichtigsten finanziellen Steuerungskennzahlen im Jahr 2022 EBITDA-Marge: Für das Jahr 2022 haben wir die EBITDA-Marge leicht über Vorjahr erwartet. Tatsächlich erreicht haben wir eine EBITDA-Marge im Konzern von 25,4 Prozent. B.6 Soll/Ist-Abgleich scrollen
EBITDA: Für das Jahr 2022 hatte WACKER ein EBITDA zwischen 1,2 Mrd. € und 1,5 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd. €) erwartet. Im Laufe des Jahres haben wir die Prognose für das EBITDA zweimal angehoben. Am Ende des Geschäftsjahres summierte sich das EBITDA auf 2,08 Mrd. €. B.7 ROCE und Wertbeitrag scrollen
1 Das Capital Employed (gebundenes Kapital)
setzt sich aus den durchschnittlichen langfristigen
Vermögenswerten abzüglich langfristiger
Wertpapiere und aktiven latenten Steuern zuzüglich
Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen abzüglich der Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen zusammen. Es ist die
Bezugsgröße für die Berechnungen der
Kapitalkosten.
ROCE: Der ROCE sollte deutlich positiv sein und über den Kapitalkosten liegen. Erreicht hat WACKER im Jahr 2022 einen ROCE von 34,7 Prozent. Netto-Cashflow: In der Prognose wurde ein deutlich positiver, aber deutlich unter dem Vorjahr liegender Netto-Cashflow erwartet. Mit 438,8 Mio.€ war er deutlich positiv und lag 42 Prozent unter dem Vorjahr. Planungszyklus Die strategische Planung legt fest, wie die Wert- und Unternehmensziele erfüllt werden können. Zunächst ermitteln die Geschäftsbereiche ihre Markt- und Wettbewerbspositionen sowie ihre wertmäßige Attraktivität. Die Ergebnisse fließen in einen Vorschlag zur strategischen Ausrichtung und zu den geplanten Maßnahmen ein. Das Ganze wird um die geplanten Innovations- und Investitionsvorhaben ergänzt und in der Strategieklausur verabschiedet. B.8 Strategische und operative Planung
Die operative Planung in der zweiten Jahreshälfte nimmt die Entscheidungen der strategischen Planungen in einem Zeithorizont von fünf Jahren mit auf. Vorstand und Aufsichtsrat verabschieden gemeinsam die Jahresplanung. Auf dieser Basis werden dann Anfang Februar die Basisprognosen für das laufende Jahr festgelegt. Im Ziel-Ist-Vergleich wird monatlich überprüft, ob wir unsere Prognosen erreichen. Finanzierungsstrategie Mit der Finanzierungsstrategie verfolgt WACKER das Ziel, das nachhaltige Wachstum und die Stabilität des Unternehmens sicherzustellen. Dabei setzen wir sowohl auf Finanzierung aus eigener Kraft als auch auf Fremdfinanzierungsinstrumente. Die permanente Zahlungsfähigkeit stellen wir durch die rollierende Cashflow-Steuerung wie auch durch einen ausreichenden Bestand an schriftlich zugesagten Kreditlinien sicher. Der Finanzbedarf wird für den Gesamtkonzern ermittelt und Finanzierungen in der Regel zentral abgeschlossen. In Einzelfällen existieren für bestimmte Projekte bzw. Regionen Sonderfinanzierungen. » Einzelheiten zu den Finanzierungsmaßnahmen im Jahr 2022 finden Sie im Kapitel zur Finanzlage. Operative Steuerungsinstrumente Die operativen Prozesse steuern wir über unser Integriertes Managementsystem (IMS). Es definiert konzernweit einheitliche Standards zu den Themen Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Unser Konzern-Managementsystem lassen wir durch eine weltweit tätige Zertifizierungsgesellschaft nach einheitlichen Maßstäben nach ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umweltschutz) bewerten. Übernahmerechtliche Angaben B.9 Angaben nach § 315a Abs. 1 HGB Zu der nach §315a Abs.1 HGB geforderten Berichterstattung geben wir die folgende Übersicht: scrollen
Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Das Wirtschaftswachstum hat sich 2022 infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verlangsamt. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,4 Prozent gewachsen. Das stellt einen signifikanten Rückgang im Vergleich zum Wachstum dar, das 2021 während der Erholung von der Pandemie zu verzeichnen war. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stagnierte das BIP im 2. Quartal 2022, wobei die Produktion sowohl in der Ukraine als auch in Russland stark zurückging. In China schrumpfte die Wirtschaft auf Grund von Produktionsstopps infolge der sogenannten Null-Covid-Politik im Land. Das weltweite Wachstum hat sich im weiteren Jahresverlauf dank einer Erholung in China und den Vereinigten Staaten belebt, blieb aber moderat. Vor allem gestiegene Energiepreise wirkten sich in vielen Volkswirtschaften, insbesondere in Europa, negativ auf das Wachstum aus. B.10 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2022
Branchenspezifische Rahmenbedingungen Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Chemie-, die Bau-, die Elektro- und Elektronik- sowie die Photovoltaikindustrie. Chemische Industrie wächst langsamer Das Wachstum in der chemischen Industrie hat sich 2022 verlangsamt. Hohe Kosten auf der einen Seite und eine abnehmende Nachfrage auf der anderen Seite haben zeitweise zu Einschränkungen bei der Chemie- und Pharmaproduktion geführt. In China kam es auf Grund der Lockdowns im Rahmen der Corona-Politik zeitweise zu Produktionsbehinderungen. In Europa führten die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten zum Teil zu Drosselungen. Der weltweite Branchenumsatz der chemischen Industrie (inkl. Pharmazeutika) lag im Jahr 2021 nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) bei 5,8 Bio. €. Knapp 60 Prozent der Umsätze entfielen auf Asien. In den vergangenen Jahren haben sich die Wachstumszentren immer mehr in Richtung der aufstrebenden Schwellenländer verschoben. Investitionen finden verstärkt in Ländern mit geringen Energie- und Rohstoffkosten statt. Dieser Trend hat sich fortgesetzt. Europa kann dank der Stärke im Handel und bei Innovationen vom Wachstum anderer Regionen profitieren. In Deutschland war die chemisch-pharmazeutische Industrie im Jahr 2022 im Besonderen mit den Auswirkungen der Energiekrise konfrontiert. Die Produktion in Deutschlands drittgrößter Branche ging um sechs Prozent zurück, ohne die pharmazeutische Industrie lag das Minus sogar bei zehn Prozent. Zahlreiche Unternehmen haben die Produktion gedrosselt. Der enorme Energie- und Rohstoffkostendruck führte zwar zu einem kräftigen Anstieg der Produktpreise. Infolge waren chemische Erzeugnisse im Gesamtjahr 22 Prozent teurer als im Vorjahr. Aber die Kosten stiegen stärker als die Verkaufspreise, sodass laut einer Mitgliederbefragung des VCI Ende des Jahres bei rund 80 Prozent der Unternehmen die Gewinne zurückgingen. Der Umsatz der Branche stieg im Jahr 2022 laut dem Verband um 17,5 Prozent auf 266,5 Mrd.€. Bauwirtschaft steigert Umsatz Das Jahr 2022 war vor allem in der europäischen Bauwirtschaft von Lieferengpässen bei zahlreichen Bauprodukten und Baustoffen sowie steigenden Rohstoffpreisen geprägt. Insbesondere die steigenden Preise führten vielfach zu positiven Umsatzentwicklungen, während sich die abgesetzten Mengen weniger dynamisch entwickelten. Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten GmbH sind die Bauinvestitionen in allen Märkten gestiegen. Im Vergleich der Regionen haben sich Südamerika, der Nahe Osten und Afrika am dynamischsten entwickelt. In Europa war die Bauwirtschaft deutlich stärker mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine konfrontiert. Weltweit wuchs das Bauvolumen nach vorläufigen Zahlen um 1,3 Prozent auf rund 9,46 Bio. US-$ (2021: 9,34 Bio. US-$). B.11 Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2022
Markt für Elektrotechnik- und Elektronikindustrie im Plus Nach Schätzungen des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) ist das Volumen des weltweiten Elektrotechnik- und Elektronikmarktes 2022 um elf Prozent gewachsen. Begründet wird das Umsatzplus unter anderem mit inflationsbedingt höheren Preisen. In den Industrieländern stieg das Volumen um rund neun Prozent. In den Schwellenländern fiel das Plus mit 13 Prozent noch deutlicher aus. Photovoltaik etabliert sich als tragende Säule der weltweiten Energieversorgung Die globale Solarbranche ist im Jahr 2022 weitergewachsen. Nach Angaben verschiedener Marktstudien sowie eigener Marktuntersuchungen wurden weltweit etwa 250 Gigawatt (GW) Leistung neu installiert (2021: etwa 170 GW). Das sind knapp 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Jahresende 2022 waren damit weltweit etwa 1,2 Terawatt (1.200 Gigawatt) Photovoltaikleistung installiert. Rund die Hälfte der Neuinstallationen wurden 2022 in China, Japan und den USA getätigt. Neben Fördermaßnahmen haben insbesondere die niedrigen Systemkosten erheblich zum weltweiten Ausbau der Photovoltaik-Installationen beigetragen. Photovoltaik ist inzwischen wettbewerbsfähig mit der Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern. In einzelnen Ausschreibungen in sonnenreichen Regionen lag der Handelspreis für Solarstrom bereits bei unter 15 US-$ pro Megawattstunde. Trotz der global gestiegenen Neuinstallationen blieben die Marktbedingungen in der Photovoltaikindustrie herausfordernd. In den USA und Indien sorgen Zölle auf importierte Solarzellen und Module für höhere Preise und damit für ein gebremstes Wachstum. In China wurde trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein weiteres Wachstum im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Der hohe Wettbewerbsdruck hält auf allen Wertschöpfungsstufen an. B.12 Neu installierte PV-Leistungen 2022 und 2021 scrollen
Quellen: Bundesnetzagentur, SolarPower Europe (SPE), Solar Energy Industries Association (SEIA), China National Energy Administration, Marktstudien, eigene Marktuntersuchungen von WACKER (Tabelle B.12 ungeprüft) Rohstoffpreise entwickeln sich uneinheitlich Die Entwicklung der Rohstoffpreise war im Jahr 2022 gekennzeichnet durch unterschiedliche, teils gegenläufige Effekte. Die höheren Preise für Grundstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle führten zu einem deutlichen Anstieg der Herstellkosten bei einer Vielzahl von Folgeprodukten. In der zweiten Hälfte des Jahres kam es auf Grund einer geringeren Nachfrage und besserer Verfügbarkeit von Rohstoffen zu Preisrückgängen. Auch auf der Angebotsseite zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während sich für viele Rohstoffgruppen das Angebot verbesserte, kam es bei einigen anderen Rohstoffen zu Einschränkungen auf Grund technischer Probleme. Auch die hohen Energiekosten sorgten in einigen Bereichen für einen Mangel an Rohstoffen. Insgesamt führten die gestiegenen Rohstoffpreise im Jahr 2022 bei WACKER aber zu Mehrkosten in Höhe von etwa 800 Mio. € (ohne Energie) im Vergleich zum Vorjahr. Bei den für WACKER wichtigen Rohstoffen Ethylen und Methanol entwickelten sich die Preise größtenteils parallel zur Kostenentwicklung der zur Herstellung benötigten Grundstoffe. Die Marktpreise für den Schlüsselrohstoff Vinylacetat hielten sich durch die vor allem im 1. Halbjahr hohen Preise für das Vorprodukt Essigsäure auf sehr hohem Niveau. Grund hierfür waren die hohen Preiszuschläge auf Grund von technischen Produktionsausfällen in der westlichen Hemisphäre. Im 2. Halbjahr entspannte sich die Angebotssituation für Essigsäure. Das führte auch zu sinkenden Marktpreisen für Vinylacetat. Nachdem die Marktpreise für metallurgisches Silicium Ende 2021 auf Grund knapper Verfügbarkeit sehr hoch waren, sind sie im Verlauf des Jahres 2022 gesunken. Sie kehrten jedoch nicht auf das Niveau der Vorjahre zurück, sondern waren doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Verantwortlich dafür waren deutlich höherer Produktionskosten vor allem für Strom und Kohle. Nachdem WACKER im Jahr 2021 auf Grund bestehender Verträge davon noch nicht betroffen war, hatten wir im Jahr 2022 deutliche Kostensteigerungen zu verkraften. B.13 Marktpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe in Europa
Preise für Strom, Erdgas und CO 2 massiv gestiegen Die Preise für Kohle und Erdgas sind im Jahr 2022 weltweit auf historische Höchststände gestiegen, bei ebenfalls historisch hoher Volatilität. Durch den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Verknappung des Erdgasangebots in Europa hat sich der Erdgaspreis in der Spitze auf mehr als das Zehnfache des historischen Durchschnittes erhöht. Da Erdgas der zumeist preissetzende Brennstoff in der Stromerzeugung ist, stiegen auch die Strompreise um einen entsprechenden Faktor an. Neben dem Anstieg der Stromerzeugungskosten wirkte sich auch eine Angebotsverknappung durch geringe Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke preistreibend auf den Strompreis aus. Der Preis für Kohle stieg auf Grund einer höheren Nachfrage ebenfalls an. Im Gegensatz zu Kohle und Erdgas erhöhten sich die Rohölpreise nur leicht und blieben im Monatsdurchschnitt unter 120 us-$ pro Barrel. Der CO 2 -Preis stieg zeitweise auf über 90 € pro Tonne, aber lag im Durchschnitt bei rund 80 € pro Tonne. Gründe waren hier die sich verschärfende Regulierung sowie eine hohe Nachfrage auf Grund höherer Emissionen aus Kohle und Erdölprodukten. Im 4. Quartal 2022 gingen die Erdgas- und Strompreise in Europa deutlich zurück. Ursachen waren ein moderater Erdgasverbrauch und gute Zuflüsse durch Flüssiggas. Ende 2022 waren die Preise aber immer noch vier Mal so hoch wie vor Beginn des Ukrainekrieges. Auf Grund bestehender Lieferverträge und Preissicherungen war WACKER von den massiven Erhöhungen der Preise nur zum Teil betroffen. Trotzdem beliefen sich die preisbedingten Mehrkosten für Energie im Jahr 2022 auf etwa 470 Mio.€ im Vergleich zum Vorjahr. Die Energiekosten haben sich damit in etwa verdoppelt. B.14 Marktpreisentwicklung der für WACKER relevanten Energieträger
Gesamtaussage des Vorstands zu den Rahmenbedingungen Die Auswirkungen des Kriegs in Europa und hier insbesondere der extreme Anstieg der Energiepreise, ebenso wie steigende Zinsen und die Beeinträchtigung der weltweiten Lieferketten durch staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, haben im Jahr 2022 die Entwicklung der Weltwirtschaft erheblich belastet. Wie die gesamte chemische Industrie spürte auch WACKER seit Mitte des vergangenen Jahres die Auswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur auf das Bestellverhalten seiner Kunden. Besonders ausgeprägt war das zunächst im Baugeschäft, betraf aber zum Jahresende auch Silicone für andere Branchen. Zusätzlich blieb die Binnennachfrage in China auf Grund der pandemiebedingten Restriktionen unter ihrem Potenzial. Das hat außerhalb von China zu zunehmendem Importdruck und sinkenden Preisen geführt. Angesichts dieser herausfordernden Rahmenbedingungen hat sich das Geschäft von WACKER außerordentlich gut entwickelt. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis hat das Unternehmen 2022 neue Bestwerte erzielt. Alle Geschäftsbereiche konnten gegenüber dem Vorjahr im Umsatz deutlich zulegen. Beim EBITDA verbuchte WACKER im Geschäft mit Polysilicium, Siliconen und Polymerprodukten ebenfalls kräftige Zuwächse. Lediglich im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS lag das EBITDA wegen verschiedener Sondereffekte unter dem Vorjahr. In allen Regionen sind die Umsätze deutlich gestiegen. Besonders deutlich war das prozentuale Wachstum in Amerika. Dort erhöhte sich der Umsatz um 44 Prozent auf 1,29 Mrd.€. In Asien legte der Umsatz um 40 Prozent zu, in Europa um 19 Prozent. Für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse Akquisitionen/Beteiligungen WACKER hat im Geschäftsjahr 2022 sein Silicongeschäft in China gestärkt und 60 Prozent der Anteile des Spezialsilanherstellers SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd. erworben. Organofunktionelle Silane sind wichtige Bestandteile von hochleistungsfähigen Kleb- und Dichtstoffen, Beschichtungen sowie Kompositwerkstoffen. Nach Erhalt der erforderlichen behördlichen und kartellrechtlichen Genehmigungen wurde die Transaktion Anfang Mai 2022 vollzogen. Die Auszahlung für den Kaufpreis sowie die anteilige Ablösung des Working Capital belief sich auf rund 170 Mio.€. Desinvestitionen Das Bundeswirtschaftsministerium hat die erforderliche außenwirtschaftsrechtliche Freigabe für den Zusammenschluss der Siltronic AG mit GlobalWafers Co., Ltd. bis zum Ablauf der Frist für den Vollzug der Transaktion am 31. Januar 2022 nicht erteilt. Der geplante Zusammenschluss kam daher nicht zustande. Infolgedessen wurde auch die zwischen WACKER und GlobalWafers geschlossene verbindliche Vereinbarung hinfällig, in der sich WACKER verpflichtet hatte, seine Beteiligung an Siltronic von 30,83 Prozent an GlobalWafers abzugeben. WACKER bilanziert diese Beteiligung daher nicht mehr als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte, sondern wieder als at-Equity-Beteiligung. Investitionen Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr wie geplant deutlich gestiegen. Sie beliefen sich auf 546,8 Mio. € (2021: 343,8 Mio. €). Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeit von WACKER stand der Ausbau der Kapazitäten aller vier Geschäftsbereiche. Die Mittel flossen unter anderem in den Ausbau unserer Kapazitäten für Flüssigsiliconkautschuke an den Standorten Burghausen und Adrian, Michigan, USA. In Indien gingen am neuen Standort Panagarh Anlagen für hochtemperaturvernetzende Festsiliconkautschuke in Betrieb. In Nanjing, China, erweitern wir unsere Produktionskapazitäten um einen neuen Reaktor für Dispersionen und einen Sprühtrockner für Dispersionspulver. Unseren Standort Halle bauen wir zum Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus und am Standort der zentralen Konzernforschung in München entsteht eine neue Forschungseinrichtung für Biotechnologie. Daneben haben wir an unseren vollintegrierten Verbundstandorten in Burghausen und Nünchritz in eine Reihe von Projekten für Zwischenprodukte zur Herstellung von Spezialsiliconen investiert, ebenso in Anlagen für die Herstellung von hochreinem Polysilicium. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf WACKER hat seine im Geschäftsbericht 2021 ausgegebenen Ziele für das Jahr 2022 erreicht und zum Teil deutlich übertroffen. 2022 war das beste Geschäftsjahr in der Geschichte des Unternehmens. Ausschlaggebend dafür waren in erster Linie die besseren Preise für WACKER-Produkte. WACKER hat Anfang des Jahres 2022 prognostiziert, im Gesamtjahr einen Umsatz in der Größenordnung von 7 Mrd. € zu erzielen. Die EBITDA-Marge sollte deutlich unter dem Vorjahr liegen, das EBITDA wurde zwischen 1,2 Mrd. € und 1,5 Mrd. € erwartet. Der ROCE sollte deutlich über den Kapitalkosten liegen. Der Netto-Cashflow wurde deutlich positiv, aber deutlich unter dem Vorjahr erwartet. Die Investitionen sollten zwischen 550 Mio. € und 600 Mio. € liegen, die Abschreibungen bei rund 400 Mio. €. Für das Jahr 2022 wollte WACKER ein positives Nettofinanzvermögen ausweisen. Anhebung der Umsatzprognose nach Abschluss des 1. Quartals Mit der Veröffentlichung der Zahlen zum 1. Quartal im April 2022 hat WACKER seine Prognose für den Konzernumsatz angehoben. Dieser sollte demnach in der Größenordnung von 7,5 Mrd.€ liegen. Für alle anderen Steuerungskennzahlen blieb die Jahresprognose unverändert. Auf Grund der positiven Geschäftsentwicklung im Laufe des 2. Quartals kündigte WACKER am 13. Juni 2022 an, seine Prognose für das Gesamtjahr 2022 zu überarbeiten und nach oben anzupassen. Nach der im Zwischenbericht zum 2. Quartal veröffentlichten Aktualisierung sollte der Konzernumsatz im Gesamtjahr nun zwischen 8,0 Mrd. € und 8,5 Mrd. € liegen. Das EBITDA wurde zu diesem Zeitpunkt zwischen 1,8 Mrd. € und 2,3 Mrd. € erwartet. Das untere Ende der EBITDA-Prognose beinhaltete dabei zusätzliche Risiken, die sich aus der Versorgungslage bezüglich der künftigen Versorgung mit Erdgas ergaben. Hier hatte WACKER vorsorglich eine Mehrbelastung von 200 Mio. € bis 250 Mio. € zusätzlich zu den bereits erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen berücksichtigt. Ohne diese zusätzliche Belastung hielt das Unternehmen im Gesamtjahr 2022 ein EBITDA zwischen 2,0 Mrd. € und 2,3 Mrd. € für möglich. Die EBITDA-Marge erwartete WACKER nun in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit der Vorlage der Zwischenmitteilung zum 3. Quartal hat WACKER seine Jahresprognose vom 28. Juli für das EBITDA in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt. Demnach sollte das EBITDA voraussichtlich zwischen 2,1 Mrd. € und 2,3 Mrd. € liegen. In Anbetracht der mittlerweile hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzte das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion zu diesem Zeitpunkt als gering ein. Ein weiterer Grund für die Konkretisierung der Ergebnisprognose waren die weiterhin guten Preise für Polysilicium. Durch die neue Prognose für das EBITDA änderten sich auch die Einschätzungen für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr. Die EBITDA-Marge erwartete WACKER nun leicht über dem Niveau des Vorjahres. Die Investitionen sollten im Gesamtjahr voraussichtlich bei rund 550 Mio. € liegen. Der Umsatz im Gesamtjahr wurde weiterhin zwischen 8 Mrd. € und 8,5 Mrd. € erwartet. WACKER schließt das Geschäftsjahr 2022 mit neuen Höchstwerten bei Umsatz und Ergebnis ab WACKER hat 2022 einen Umsatz von 8,21 Mrd.€ (2021: 6,21 Mrd.€) erzielt, 32,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Ausschlaggebend für den Anstieg im Jahresvergleich waren vor allem höhere Preise. Effekte aus Wechselkursveränderungen durch den stärkeren us-Dollar haben den Umsatz ebenfalls positiv beeinflusst. Dagegen haben die gegenüber dem Vorjahr insgesamt etwas niedrigeren Absatzmengen die Umsatzentwicklung gebremst. Das EBITDA lag mit 2,08 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd.€) um 35,3 Prozent über dem Vorjahr. Die sprunghaft gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik haben dabei das EBITDA im Jahresvergleich um rund 1,3 Mrd. € gemindert. Die EBITDA-Marge lag mit 25,4 Prozent (2021: 24,8 Prozent) leicht über dem Vorjahr. Der Netto-Cashflow ist mit 438,8 Mio.€ (2021: 760,8 Mio.€) zwar deutlich positiv, liegt aber wie erwartet deutlich unter dem Vorjahr. Die wesentlichen Ursachen für diesen Rückgang sind das umsatzbedingt gestiegene Working Capital sowie die höheren Investitionen. Der ROCE liegt mit 34,7 Prozent deutlich über den Kapitalkosten. Im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich die Investitionen auf 546,8 Mio. € (2021: 343,8 Mio. €). Sie lagen damit deutlich über dem Wert des Vorjahres. WACKER weist zum Jahresende ein Nettofinanzvermögen von 409,2 Mio. € aus (2021: 546,5 Mio. €). B.15 Aufwand Kostenarten scrollen
B.16 Vergleich tatsächlicher mit prognostiziertem Geschäftsverlauf scrollen
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Ertragslage Konzernumsatz liegt mit 8,21 Mrd. € um 32 Prozent über dem Vorjahreswert von 6,21 Mrd. € Der WACKER-Konzern hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz deutlich über dem Niveau des Vorjahres erzielt. Ausschlaggebend für den Anstieg waren vor allem höhere Preise in allen Geschäftsbereichen. Wechselkursveränderungen haben sich ebenfalls positiv ausgewirkt. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES erzielte einen Jahresumsatz von 3,45 Mrd. € (2021: 2,60 Mrd. €) und lag damit im Wesentlichen auf Grund höherer Preise um 33 Prozent über dem Wert des Vorjahres. WACKER POLYMERS erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 2,00 Mrd. € (2021: 1,67 Mrd. €). Das ist ein Plus von 19 Prozent. Der Umsatz von WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte sich um 12 Prozent auf 331,1 Mio. € (2021: 296,4 Mio. €). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON stieg insbesondere auf Grund höherer Preise um 50 Prozent auf 2,29 Mrd. € (2021: 1,53 Mrd. €). » Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht Seite 76. Den Hauptteil des Konzernumsatzes erzielte WACKER im Ausland. Der Auslandsumsatz belief sich auf 7,04 Mrd. € (2021: 5,25 Mrd. €). Bezogen auf den Gesamtumsatz sind das 86 Prozent. » Wir verweisen für weitere Informationen auf den Regionenbericht Seite 78. Konzern-EBITDA liegt bei 2,08 Mrd. €, EBITDA-Marge beträgt 25,4 Prozent Das operative Ergebnis (EBITDA) des Konzerns ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gestiegen. Es beläuft sich auf 2,08 Mrd. € (2021: 1,54 Mrd. €). Die EBITDA-Marge liegt mit 25,4 Prozent über dem Vorjahr (2021: 24,8 Prozent). Neben dem deutlichen Umsatzanstieg konnte WACKER auch Einsparungen bei den laufenden Sachkosten und Funktionskosten erzielen. Das hat das EBITDA positiv beeinflusst. Dagegen belasteten hohe Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten das EBITDA stark. Eine Zuschreibung von 72,4 Mio. € auf eine at-Equity bewertete Beteiligung erhöhten das EBITDA. » Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht Seite 76. B.17 Umsatzentwicklung im Jahresvergleich
B.18 Überleitung EBITDA auf EBIT scrollen
EBIT liegt bei 1,68 Mrd.€ Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summierte sich im Geschäftsjahr auf 1,68 Mrd.€ (2021: 1,13 Mrd.€). Das entspricht einer EBIT-Marge von 20,5 Prozent (2021:18,3 Prozent). Im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich die Abschreibungen auf 402,1 Mio.E (2021: 404,2 Mrd.€). B.19 Überleitung EBIT auf Periodenergebnis scrollen
Herstellungskosten steigen im Vergleich zum Vorjahr Das Bruttoergebnis vom Umsatz ist mit 2,16 Mrd.€ im Vergleich zum Vorjahr (2021: 1,67 Mrd.€) um 29 Prozent gestiegen. Die Herstellungskosten belaufen sich auf 6,05 Mrd.€(2021: 4,54 Mrd.€). Die Bruttoumsatzmarge betrug 26,3 Prozent (2021: 26,9 Prozent). Zwar konnte WACKER die Herstellungskosten durch Effizienzmaßnahmen bremsen. In der Summe haben hohe Rohstoff- und Energiekosten die Herstellungskosten jedoch deutlich ansteigen lassen. Die Herstellungskostenquote des Konzerns ist von 73 Prozent im Vorjahr auf jetzt 74 Prozent gestiegen. Funktionskosten steigen Die übrigen Funktionskosten (Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie allgemeine Verwaltungskosten) sind im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen. Sie erhöhten sich auf 704,1 Mio.€ (2021: 620,6 Mio.€). Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf höhere Vertriebs- und Verwaltungskosten. In allen Bereichen sind unter anderem gestiegene Personalkosten für die Kostensteigerungen verantwortlich. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 20,4 Mio. € (2021: 19,9 Mio. €). Im Berichtsjahr wurden Erträge in Höhe von 29,1 Mio. € aus aufgelösten Langfristverträgen erfolgswirksam vereinnahmt. Aufwendungen aus dem Währungsergebnis minderten das sonstige betriebliche Ergebnis um -15,5 Mio. € (2021: 4,7 Mio. €). Beteiligungsergebnis Im Vergleich zum Vorjahr ist das Beteiligungsergebnis deutlich gestiegen. Es beläuft sich auf 201,7 Mio. € (2021: 62,5 Mio.€) Im Wesentlichen sind hierfür das at-Equity Ergebnis der Siltronic AG in Höhe von 108,6 Mio.€ sowie eine Zuschreibung auf die at-Equity bilanzierte Beteiligung Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur in Höhe von 72,4 Mio.€ verantwortlich. Finanz- und Zinsergebnis Das Finanzergebnis des WACKER-Konzerns ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Es belief sich auf -62,6 Mio.€ (2021: -40,7 Mio.€). Zinserträge von 10,1 Mio.€ (2021: 6,2 Mio.€) standen Zinsaufwendungen in Höhe von 28,6 Mio.€ (2021: 22,5 Mio. €) gegenüber. Das Zinsergebnis lag bei -18,5 Mio. € (2021: -16,3 Mio.€). Das übrige Finanzergebnis belief sich auf -44,1 Mio.€ (2021: -24,4 Mio.€). Insbesondere Bewertungseffekte im Zusammenhang mit dem gestiegenen Zinsniveau führten zu einem höheren Finanzaufwand. Zinseffekten aus Pensions- und anderen Rückstellungen blieben im Vergleich zum Vorjahr konstant. Ertragsteuern Der Konzern weist für das Jahr 2022 einen Steueraufwand von 334,6 Mio.€ (2021: 265,8 Mio.€) aus. Die Steuerquote des Konzerns beträgt 20,7 Prozent (2021: 24,3 Prozent). Im Berichtsjahr minderten steuerfreie Erträge und periodenfremde Steuererträge die Steuerquote. Konzernergebnis Das Konzernergebnis beträgt auf Grund der genannten Effekte 1.281,6 Mio.€. Im Vorjahr hat WACKER ein Jahresergebnis in Höhe von 827,8 Mio. € ausgewiesen. Kapitalrendite (ROCE) Die Kapitalrendite (ROCE) setzt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Bezug zum für die Geschäftstätigkeit notwendigen Kapital (Capital Employed). Das Equity-Ergebnis der Siltronic AG sowie der entsprechende Equity-Buchwert fließen nicht in die Berechnung des ROCE ein. Die Kapitalrendite (ROCE) belief sich im Berichtsjahr auf 34,7 Prozent (2021: 28,3 Prozent). Ursächlich für den Anstieg ist das deutlich bessere EBIT. Die Mittelbindung ist gestiegen. Das Capital Employed stieg im Geschäftsjahr von 3,78 Mrd. € auf 4,53 Mrd. €. Segmentberichterstattung WACKER SILICONES Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist im Jahr 2022 deutlich gewachsen. Er belief sich auf 3,45 Mrd. € (2021: 2,60 Mrd. €). Das sind im Vergleich 32,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Dafür verantwortlich sind deutlich höhere Preise, Produktmix- sowie Währungseffekte. Regional betrachtet hat der Umsatz von WACKER SILICONES in Amerika, Asien und Europa zugelegt. Das EBITDA ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls deutlich gewachsen. Es erhöhte sich auf 876,4 Mio. € (2021: 552,9 Mio. €). Das ist ein Anstieg von 58,5 Prozent. Dafür verantwortlich sind vor allem höhere Preise. Außerdem hat eine Zuschreibung bei einer at-Equity konsolidierten Beteiligungsgesellschaft in China das EBITDA von WACKER SILICONES um 72,4 Mio. € erhöht. Die EBITDA-Marge belief sich auf 25,4 Prozent (2021: 21,3 Prozent). Die Investitionen sind gegenüber dem Vorjahr um 39,5 Prozent gestiegen. Sie beliefen sich auf 199,8 Mio. € (2021: 143,2 Mio.€). Die Mittel gingen in neue Anlagen für Zwischen- und Fertigprodukte für Flüssigsiliconkautschuke in Adrian, USA, und Burghausen sowie hochtemperaturvernetzende Festsiliconkautschuke in Panagarh, Indien, außerdem in Kapazitätserweiterungen in Nünchritz und bei unserer Tochtergesellschaft SICO Performance Material am Standort Jining, China. Zum 31. Dezember 2022 waren im Geschäftsbereich 6.019 Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2021: 5.211). B.20 Segmentdaten WACKER SILICONES scrollen
WACKER POLYMERS Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS konnte seinen Umsatz im Jahr 2022 deutlich erhöhen. Er stieg um 19,3 Prozent auf 2,00 Mrd. € (2021: 1,67 Mrd. €). Deutlich bessere Preise, Produktmix- und Währungseffekte waren dafür verantwortlich. In allen drei Regionen Amerika, Asien und Europa haben die Umsätze zulegen können. Das EBITDA lag mit 288,7 Mio. € (2021: 252,6 Mio. €) 14,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Ausschlaggebend waren dafür vor allem höhere Preise. Die EBITDA-Marge belief sich auf 14,5 Prozent (2021: 15,1 Prozent). Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Sie betrugen 107,3 Mio. € (2021: 100,1 Mio. €). Die Investitionen flossen unter anderem in den Bau eines Dispersionsreaktors und eines Sprühtrockners in Nanjing, China. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 1.603 (31. Dezember 2021: 1.595). B.21 Segmentdaten WACKER POLYMERS scrollen
WACKER BIOSOLUTIONS Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS hat im Geschäftsjahr 2022 seinen Umsatz um 11,7 Prozent auf 331,1 Mio. € (2021: 296,4 Mio. €) gesteigert. Maßgeblich für diesen Anstieg sind bessere Preise. Regional betrachtet ist der Umsatz in Amerika und Asien deutlich gewachsen. In Europa dagegen lag er geringfügig unter Vorjahr. Das EBITDA liegt mit 16,7 Mio.€ (2021: 38,6 Mio.€) deutlich unter Vorjahr. Der vorübergehende Ausfall einer Produktionsanlage in Burghausen, Integrationskosten für den Standort San Diego, USA, sowie Vorlaufkosten für den Aufbau des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle haben das EBITDA geschmälert. Die EBITDA-Marge belief sich auf 5,0 Prozent (2021:13,0 Prozent). Die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Sie erhöhten sich von 33,5 Mio.€ auf 102,6 Mio.€ im Jahr 2022. Schwerpunkte der Investitionen waren der weitere Ausbau des Produktionsstandortes Amsterdam sowie der Bau des neuen mRNA-Kompetenzzentrums in Halle. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich zum 31. Dezember 2022 auf 835 erhöht (31. Dezember 2021: 751). B.22 Segmentdaten WACKER BIOSOLUTIONS scrollen
WACKER POLYSILICON Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON ist im Geschäftsjahr 2022 um 49,5 Prozent gestiegen. Er belief sich auf 2.287,2 Mio.€ (2021: 1.529,8 Mio.€). Der wesentliche Grund für diesen Anstieg sind höhere Preise. Der Anteil von Polysilicium für die Halbleiteranwendungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöht. Asien war auch im Jahr 2022 die wichtigste Absatzregion für die Produkte des Geschäftsbereichs. Das EBITDA stieg um 25,7 Prozent auf 825,7 Mio. € (2021: 656,7 Mio.€). Für diesen Ergebnisanstieg waren vor allem höhere Preise verantwortlich. Höhere Energie- und Rohstoffkosten haben die Ergebnisentwicklung gebremst. Die EBITDA-Marge belief sich auf 36,1 Prozent (2021: 42,9 Prozent). Die Investitionen von WACKER POLYSILICON haben sich auf 91,9 Mio. € (2021: 30,6 Mio.€) erhöht. Der Fokus lag dabei auf Halbleiteranwendungen. Die Zahl der Beschäftigten zum 31. Dezember 2022 lag bei 2.283 (31. Dezember 2021: 2.219). B.23 Segmentdaten WACKER POLYSILICON scrollen
Sonstiges Der unter "Sonstiges" ausgewiesene Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 170,5 Mio. € (2021: 129,0 Mio. €). Hier verzeichnete WACKER ein stärkeres Geschäft mit Kunden am Standort Burghausen. B.24 Umsatzanteile der Geschäftsbereiche vom Umsatz mit Dritten
Das EBITDA aus "Sonstiges" betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 72,8 Mio. € (2021: 38,5 Mio. €). Der Anstieg ist vor allem auf das hohe EquityErgebnis der Siltronic zurückzuführen. Das EBIT aus "Sonstiges" lag bei -13,5 Mio. € (2021: -34,2 Mio. €). Zum 31. Dezember 2022 waren im Segment "Sonstiges" 4.985 Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2021: 4.630). WACKER erfasst in diesem Segment unter anderem die Werkleitungen und die Mitarbeiter der Infrastruktureinheiten seiner Standorte Burghausen und Nünchritz sowie Zentralfunktionen. Regionenbericht Das operative Geschäft von WACKER ist stark vom Ausland geprägt. Von den 8,21 Mrd. € (2021: 6,21 Mrd. €) erwirtschafteten wir 85,7 Prozent (2021: 84,5 Prozent) im Ausland. Der Umsatzanteil in Deutschland lag bei 14,3 Prozent. Region Asien mit starkem Umsatzanstieg Der Umsatz in der Region Asien ist im Geschäftsjahr 2022 stark gestiegen. Er erhöhte sich um 40,1 Prozent auf 3,69 Mrd. € (2021: 2,64 Mrd. €). Der Umsatz in Greater China kletterte auf 2,45 Mrd. € (2021: 1,79 Mrd. €). Der Anteil der Region Asien am Gesamtumsatz des WACKER-Konzerns betrug 45,0 Prozent (2021: 42,5 Prozent). Region Europa wächst ebenfalls prozentual zweistellig In Europa hat sich das Geschäft von WACKER ebenfalls positiv entwickelt. Der Umsatz erhöhte sich auf 2,83 Mrd. € (2021: 2,37 Mrd.€). Das ist ein Anstieg von 19,4 Prozent. Der Anteil am Konzernumsatz lag bei 34,5 Prozent (2021: 38,2 Prozent). B.25 Außenumsatz am Sitz des Kunden scrollen
Umsatz in der Region Amerika deutlich gewachsen Der Umsatz in der Region Amerika ist um 43,6 Prozent auf 1,29 Mrd.€ (2021: 895,7 Mio.€) gestiegen. Der Anteil der Region Amerika am Konzernumsatz belief sich auf 15,7 Prozent (2021: 14,4 Prozent). B.26 Außenumsatz am Sitz der Gesellschaft scrollen
Sonstige Regionen mit Umsatzanstieg In den sonstigen Regionen der Welt hat sich der Umsatz um 31,0 Prozent auf 398,2 Mio.€ (2021: 304,0 Mio.€) erhöht. Der Anteil am Konzernumsatz betrug 4,8 Prozent (2021: 4,9 Prozent). Vermögenslage Die Bilanzsumme des WACKER-Konzerns hat sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 15,6 Prozent erhöht. Sie stieg um 1,27 Mrd. € und belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 9,40 Mrd. € (31. Dezember 2021: 8,13 Mrd. €). Die größten Veränderungen betreffen die langfristigen immateriellen und materiellen Vermögenswerte sowie die Vorräte des Konzerns. WACKER weist zum 31. Dezember 2022 auf Grund des hohen Umsatzvolumens sowie gestiegener Preise für Rohstoffe Vorräte in Höhe von 1,66 Mrd. € aus. Auf der Passivseite sanken die Pensionsrückstellungen auf Grund höherer Diskontierungszinssätze. Das Eigenkapital stieg deutlich auf Grund des hohen Jahresergebnisses des Konzerns sowie des Abbaus von im Eigenkapital ausgewiesenen versicherungsmathematischen Verlusten der Pensionsrückstellungen. WACKER erwarb am 01. Mai 2022 die SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, in einem Share-Deal. Vermögenswerte aus dem Erwerb erhöhten die immateriellen Vermögenswerte und die Sachanlagen um 219,7 Mio. €. B.27 Bilanzentwicklung Aktiva scrollen
B.28 Vermögens- und Kapitalstruktur
Anlagevermögen steigt aufgrund von Investitionen und Nutzungsrechten aus Leasing Das Anlagevermögen einschließlich der at-Equity-Beteiligungen hat sich im Vergleich zum Ende des letzten Geschäftsjahres um 812,3 Mio. € auf 4,18 Mrd. € erhöht (31. Dezember 2021: 3,36 Mrd. €). Das Sachanlagevermögen stieg auf 2,72 Mrd. € (31. Dezember 2021: 2,47 Mrd. €). Die Investitionen sind im Geschäftsjahr auf 546,8 Mio. € (2021: 343,8 Mio.€) gestiegen. Sie verteilen sich im Wesentlichen auf die Geschäftsbereiche WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS sowie auf WACKER BIOSOLUTIONS. Mehr als die Hälfte der Investitionen wurden in Deutschland getätigt. Die laufenden Abschreibungen beliefen sich auf 402,1 Mio. € Vermögenswerte aus dem Erwerb der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, erhöhten die immateriellen Vermögenswerte und die Sachanlagen um 219,7 Mio. €. Nutzungsrechte aus Leasingverträgen beliefen sich auf 243,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 138,8 Mio. €). Finanzierungsverbindlichkeiten aus Leasingverträgen betrugen 261,1 Mio. € (31. Dezember 2021: 153,7 Mio. €). Zum 31. Dezember 2022 betrug die at-Equity bewertete Beteiligung der Siltronic in der Bilanz 860,9 Mio.€ (31. Dezember 2021: 659,0 Mio.€). Darin ist unter anderem ein Equity-Ergebnis der Siltronic AG in Höhe von 108,0 Mio. € enthalten. Zuschreibungen auf die at-Equity bilanzierte Beteiligung an der Dow Siloxan Co. Ltd., China, erhöhten die at-Equity bewerteten Beteiligungen um 72,4 Mio.€. Langfristige Vermögenswerte Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte summierten sich zum 31. Dezember 2022 auf 566,3 Mio.€ (31. Dezember 2021: 923,5 Mio.€). Sie reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahresende um 38,7 Prozent. Langfristige Wertpapiere wurden in den kurzfristigen Bereich zur Tilgung eines us-$-Darlehens umgegliedert. Die Tilgung erfolgt im 2. Quartal 2023. Deutlich gesunken sind die aktiven latenten Steuern von 569,7 Mio. € auf 272,9 Mio. €. Hier wirkte sich der Zinsanstieg bei den Pensionsrückstellungen aus. Working Capital steigt um 36 Prozent Die kurzfristigen Vermögenswerte sind im Vergleich zum Vorjahr um 21,1 Prozent gestiegen. Sie beliefen sich auf 4,66 Mrd. € (31. Dezember 2021: 3,85 Mrd.€). Zurückzuführen ist das im Wesentlichen auf den Aufbau des Working Capital. Das Working Capital war zum 31. Dezember 2022 um 36,0 Prozent höher als zum Stichtag 31. Dezember 2021. Es belief sich auf 1,69 Mrd. € (31. Dezember 2021:1,24 Mrd.€). Die Vorräte stiegen um 40,7 Prozent von 1.177,0 Mio. € auf 1,66 Mrd.€. Dafür verantwortlich sind vor allem deutlich höhere Rohstoffpreise als im Vorjahr. Der Anstieg bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 11,1 Prozent auf 916,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 824,8 Mio.€) ist durch das höhere Umsatzvolumen bedingt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich um 16,2 Prozent. Der Anstieg bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ist ebenfalls auf stark gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen. B.29 Working Capital scrollen
Liquidität liegt bei 1,96 Mrd. € Ein wesentlicher Bestandteil der sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte sind Wertpapiere und Festgelder sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die kurzfristigen Wertpapiere und Festgelder beliefen sich zum Ende des 4. Quartals 2022 auf 877,1 Mio.€ (31. Dezember 2021: 738.2 Mio.€). Es ergaben sich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31. Dezember 2022 von 894,7 Mio.€ (31. Dezember 2021:926,6 Mio. €). Insgesamt waren die liquiden Mittel (lang- und kurzfristige Wertpapiere, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant bei 1,96 Mrd. € (31. Dezember 2021: 1,98 Mrd.€). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG in Höhe von 397,4 Mio.€ (2021: 99,4 Mio.€) sowie die Investitionsauszahlungen in Höhe von 561,2 Mio. € (Vorjahr 321.3 Mio.€) konnten aus dem laufenden Brutto-Cashflow finanziert werden. B.30 Bilanzentwicklung Passiva scrollen
Eigenkapitalquote liegt bei 53,5 Prozent Das Konzerneigenkapital ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Es belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 5,03 Mrd. € (31. Dezember 2021: 3,10 Mrd. €). Damit beträgt die Eigenkapitalquote 53,5 Prozent (31. Dezember 2021: 38,1 Prozent). Der Jahresüberschuss erhöhte die Gewinnrücklagen um 1,28 Mrd. € (31. Dezember 2021: 827,8 Mio. €). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG hat die Gewinnrücklagen um 397,4 Mio. € gemindert. Die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen führte zu einem Anstieg der übrigen Eigenkapitalposten um 902,1 Mio. € und erhöhte das Eigenkapital. Effekte aus der Währungsumrechnung haben das Eigenkapital um 61,1 Mio. € positiv beeinflusst. Der Anteil der anderen Gesellschafter am Eigenkapital belief sich zum Bilanzstichtag auf 166,9 Mio. € (31. Dezember 2021: 81,9 Mio. €). Die Minderheiten erhöhten sich auf Grund des 40 prozentigen Minderheitenanteils der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, in Höhe von 72,1 Mio. €. Schulden sinken durch geringere Pensionsrückstellungen Die Schulden des WACKER-Konzerns sind im Jahresvergleich um 663,2 Mio.€ gesunken. Das ist ein Rückgang um 13,2 Prozent auf 4,37 Mrd.€. Die Pensionsrückstellungen sanken um 1.044,5 Mio.€ gegenüber dem Vorjahr und belaufen sich auf 768,9 Mio.€. Der Grund dafür sind deutlich höhere Diskontierungszinssätze für die Pensionsverpflichtungen der Wacker Chemie AG. Die Diskontierungssätze betrugen im Inland 3,71 Prozent (31. Dezember 2021: 1,24 Prozent) und in den USA 4,98 Prozent (31. Dezember 2021: 2,66 Prozent). Die sonstigen langfristigen Rückstellungen enthalten im Wesentlichen Jubiläumsrückstellungen sowie Rückstellungen für Umweltschutzmaßnahmen und Altersteilzeit. Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf 376,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 196,9 Mio. €). Sie enthalten im Wesentlichen Verkaufsvertragsverbindlichkeiten in Form von erhaltenen Anzahlungen und langfristige Ertragsteuerverbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen deutlich auf 885,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 761,9 Mio. €). Hohe Rohstoff- und Energiepreise und längere Zahlungsziele sind im Wesentlichen dafür verantwortlich. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sind um 0,5 Prozent auf 580,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 577,2 Mio. €) gefallen. Hier wirkten sich unterschiedliche Effekte aus. Die erfolgsabhängige Vergütung für das Jahr 2022 ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und erhöht die Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen erhaltenen Anzahlungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 80,8 Mio. € (31. Dezember 2021: 155,5 Mio. €). Finanzierungsverbindlichkeiten steigen Die lang- und kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten sind zum Bilanzstichtag um 110,2 Mio. € auf 1,55 Mrd. € (31. Dezember 2021: 1,44 Mrd. €) gestiegen. Auf Grund von Fälligkeiten im Jahr 2023 wurden rund 400 Mio. € Finanzierungsverbindlichkeiten im kurzfristigen Bereich ausgewiesen. Währungseffekte haben die Finanzierungsverbindlichkeiten leicht erhöht. Die Finanzierungsverbindlichkeiten valutieren im Wesentlichen auf Euro und us-Dollar. Der überwiegende Teil der Finanzierungsverbindlichkeiten wird fest verzinst. WACKER weist zum 31. Dezember 2022 Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 261,1 Mio.€. (31. Dezember 2021: 153,7 Mio.€) aus. Zu weiteren Informationen über unsere Finanzierungsverbindlichkeiten siehe Ziffer 15 im Konzernanhang. Weitere Informationen zum Finanzmanagement und zu dessen Zielen befinden sich in Ziffer 20 im Konzernanhang. Finanzlage Grundsätze und Ziele unseres Finanzmanagements Wichtigstes Ziel unseres Finanzmanagements ist, die Finanzkraft von WACKER langfristig zu sichern. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, den Finanzbedarf des operativen Geschäfts sowie den Finanzbedarf für Investitionen ausreichend zu decken. Das Finanzmanagement bei WACKER umfasst das Kapitalstrukturmanagement, das Cash und Liquiditätsmanagement und das Management von Marktpreisrisiken (Währung, Zinsen). Das Kapitalstrukturmanagement gestaltet die Kapitalstruktur des Konzerns und seiner Tochtergesellschaften. Im Rahmen des Liquiditätsmanagements werden die Zahlungsströme aus dem operativen Geschäft und aus Finanzgeschäften in einer rollierenden Planung erfasst. Die entstehenden Liquiditätsbedarfe deckt WACKER mittels geeigneter Instrumente wie beispielsweise der internen Konzernfinanzierung durch Ausleihungen oder durch lokale externe Bankdarlehen. WACKER folgt einer bedachten Finanzierungspolitik, die auf ein ausgewogenes Finanzierungsportfolio, ein diversifiziertes Fälligkeitsportfolio und ein komfortables Liquiditätspolster ausgerichtet ist. Die wichtigste Liquiditätsquelle des Konzerns ist die operative Geschäftstätigkeit unserer Konzerngesellschaften und die daraus resultierenden Einzahlungen. Der zentrale konzerninterne Finanzausgleich verringert das Volumen der benötigten Fremdfinanzierung und unseren Zinsaufwand. Das Management von Marktpreisrisiken hat die Aufgabe, die Auswirkungen von Schwankungen bei Währungen und Zinssätzen auf das Ergebnis des Konzerns zu begrenzen. Neue Finanzierungsmaßnahmen im Jahr 2022 WACKER hat den bereits im Jahr 2020 abgeschlossenen Kredit mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über 290 Mio. € im Mai 2022 mit einer endfälligen Laufzeit von fünf Jahren valutiert. Im Juli 2022 wurde ein Konsortialkredit aus dem Jahr 2016 in Höhe von 400 Mio. € durch einen neu abgeschlossenen Konsortialkredit in gleicher Höhe vorzeitig ersetzt. Dieser hat eine Laufzeit von wiederum fünf Jahren und zwei Verlängerungsoptionen von je einem Jahr. Diese Kreditlinie und ein weiterer Konsortialkredit aus dem Jahr 2021 in Höhe von 200 Mio. €, welcher im Dezember 2022 um ein Jahr bis 2027 verlängert wurde, dienen als Back-up-Linien des Konzerns und sind derzeit nicht in Anspruch genommen. Im Dezember 2022 wurden insgesamt 110 Mio. € bilaterale, festverzinsliche Bankkredite mit einer Laufzeit bis 2028 unterschrieben. Die Auszahlung erfolgt, zusammen mit weiteren bilateralen Krediten in Höhe von 90 Mio. €, im Januar 2023. Alle Darlehen werden zu fixierten Zinssätzen abgeschlossen oder die Zinssätze sind durch Zinssicherungsinstrumente fixiert. Diese Finanzierungsmaßnahmen sind das Ergebnis der langfristigen Finanzplanung. Finanzierungsanalyse Ein wesentliches Instrument des Liquiditätsmanagements stellt die CashflowEntwicklung des Konzerns dar. Als interne Kennzahl zur Liquiditätsmessung des operativen Geschäfts dient der Netto-Cashflow. Netto-Cashflow Das langfristige Ziel von WACKER, Investitionen im Wesentlichen aus dem eigenen Cashflow zu finanzieren, hat WACKER im Jahr 2022 deutlich erreicht. Der Netto-Cashflow belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 438,8 Mio. € (2021: 760,8 Mio. €). B.31 Netto-Cashflow scrollen
Der Netto-Cashflow ist definiert als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere). B.32 Netto-Cashflow
Brutto-Cashflow Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit (Brutto-Cashflow) belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,13 Mrd.€ (2021:1,06 Mrd.€). Das Jahresergebnis von 1,28 Mrd.€ (2021: 827,8 Mio.€) verbesserte den Brutto-Cashflow im Vergleich zum Vorjahr. Die Veränderungen des Working Capital betrug -472,0 Mio.€(2021: -53,7 Mio.€). Durch gestiegene Rohstoffkosten erhöhten sich insbesondere die Vorräte deutlich. Die im Periodenergebnis enthaltenen Abschreibungen von 402,1 Mio.€ (2021: 404,2 Mio.€) wirkten sich positiv auf den operativen Cashflow aus. Gegenläufig reduzierten im Jahresergebnis enthaltene at-Equity-Ergebnisse in Höhe von 200,9 Mio.€ (2021: 62,4 Mio.€) den operativen Cashflow. B.33 Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit (Brutto-Cashflow)
Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit Der Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit wird durch die Investitionsprojekte des Konzerns geprägt. Im Jahr 2022 lagen die Auszahlungen für Investitionen mit -561,7 Mio. € deutlich über dem Vorjahresniveau (2021: -321,6 Mio. €). Mehr als die Hälfte dieser Investitionen hat WACKER im Inland getätigt. Für die Akquisition der SICO Performance Material (Shandong) Co., Ltd., China, ergaben sich Investitionsauszahlungen abzüglich erworbener Zahlungsmittel in Höhe von 135,8 Mio. €. Der Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit belief sich im Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2022 auf -686,7 Mio. € (2021: -303,6 Mio. €). B.34 Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit vor Wertpapieren
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich im Geschäftsjahr auf -458,5 Mio. € (2021: -153,9 Mio.€). Er zeigt die Rückzahlung von Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von 331,2 Mio. € (2021:14,5 Mio.€) sowie die Aufnahme von Finanzierungsverbindlichkeiten in Höhe von 315,5 Mio.€ (2021: 2,4 Mio.€). Die Dividendenzahlung der Wacker Chemie AG in Höhe von -397,4 Mio.€ führte im 2. Quartal zu einem Mittelabfluss. Rückzahlungen von Leasingverbindlichkeiten beliefen sich auf -36,2 Mio.€ (2021: -31,4 Mio.€). Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Der Finanzmittelbestand verringerte sich auf 894,7 Mio.€ (2021: 926,6 Mio.€). Die Liquidität aus Zahlungsmitteln sowie lang- und kurzfristigen Wertpapieren blieb mit 1,96 Mrd.€ (2021:1,98 Mrd.€) auf dem Niveau des Vorjahres. B.35 Nettofinanzvermögen
WACKER weist Nettofinanzvermögen aus Die Kennzahl Nettofinanzschulden beziehungsweise Nettofinanzvermögen definiert WACKER als den Saldo aus der Bruttofinanzverschuldung (lang- und kurzfristige Finanzierungsverbindlichkeiten) und der vorhandenen langfristigen und kurzfristigen Liquidität, bestehend aus Wertpapieren, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Das Nettofinanzvermögen belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 409,2 Mio.€ (31. Dezember 2021: 546,5 Mio.). Neben den im Bericht zur Vermögenslage ausgewiesenen Finanzierungsverbindlichkeiten verfügt WACKER über ausreichende, nicht in Anspruch genommene Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr in Höhe von rund 600 Mio.€. Über die bestehenden Kreditlinien haben wir genügend finanziellen Spielraum, das weitere Wachstum des Konzerns sicherzustellen. Außerbilanzielle Finanzierungselemente setzt der Konzern nicht ein. Rating WACKER verfügt über ausreichende Kreditlinien bei Banken und nimmt geratete Finanzierungsinstrumente wie Anleihen und Commercial Papers nicht in Anspruch. Aus diesem Grund hat WACKER bisher kein Kreditrating veröffentlicht. Vorschlag zur GewinnverwendungDie Wacker Chemie AG weist für das Jahr 2022 nach handelsrechtlichen Vorschriften einen Bilanzgewinn von 2.028,6 Mio.€ aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 12,00 € je Aktie vor. Bezogen auf die am 31. Dezember 2022 dividendenberechtigten Aktien entspricht die Bardividende einer Ausschüttungssumme von 596,1 Mio.€. Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der WACKER-Aktie im Jahr 2022 ergibt sich eine Dividendenrendite von 8,6 Prozent. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns durch den Vorstand WACKER hat das Jahr 2022 erneut mit Bestwerten beim Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Zum kräftigen Umsatzplus des vergangenen Jahres haben alle unsere Geschäftsbereiche beigetragen. Verantwortlich waren deutlich bessere Preise für unsere Produkte. Die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik konnten wir mehr als kompensieren. In vielen unserer Abnehmerbranchen war die Nachfrage stabil. In den Chemiebereichen hat sie sich in der zweiten Jahreshälfte abgeschwächt. Insgesamt verzeichneten unsere Chemiebereiche beim Umsatz prozentual zweistellige Wachstumsraten. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS übersprang erstmals die Marke von 300 Mio.€ beim Jahresumsatz. Besonders kräftig war das Umsatzplus im Geschäft mit Polysilicium. Hier konnte der Umsatz um rund 50 Prozent gesteigert werden. Das EBITDA der einzelnen Geschäftsbereiche hat sich bis auf den Bereich wACKER BIOSOLUTIONS positiv entwickelt. In den Geschäftsbereichen WACKER SILICONES und WACKER POLYSILICON ist das EBITDA im Jahresvergleich kräftig gewachsen. Auch WACKER POLYMERS verzeichnete einen deutlichen Ergebnisanstieg. Dagegen ist das EBITDA von WACKER BIOSOLUTIONS im Vergleich zum Vorjahr niedriger ausgefallen. Grund hierfür waren Integrationskosten eines Produktionsstandortes, Vorlaufkosten für das neue mRNA-Kompetenzzentrum und der vorübergehende Ausfall einer Produktionsanlage. Der ROCE von WACKER ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich höher. Der Personalaufwand ist absolut gestiegen, im Verhältnis zum Umsatz aber zurückgegangen. Die Herstellungskosten sind im Wesentlichen auf Grund höherer Rohstoff- und Energiekosten absolut betrachtet deutlich und im Verhältnis zum Umsatz leicht gestiegen. Die Abschreibungen liegen auf dem Niveau des Vorjahres und sind im Verhältnis zum Umsatz deutlich niedriger. Das Konzerneigenkapital ist mit 5,03 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Wesentlich dafür verantwortlich sind der höhere Jahresüberschuss sowie die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen. Die Eigenkapitalquote hat sich von 38,1 Prozent auf 53,5 Prozent erhöht. Bei den Nettofinanzschulden des Konzerns weist WACKER zum Ende des Jahres 2022 erneut ein Nettofinanzvermögen aus. Das Nettofinanzvermögen beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 409,2 Mio. €. Die Investitionen haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Mit 546,8 Mio. € lagen sie über den Abschreibungen. Der Netto-Cashflow ist mit 438,8 Mio. € weiter deutlich positiv, aber unter dem hohen Wert des Vorjahres. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Jahr 2023 herausfordernd bleiben, sind die Geschäftsaussichten für WACKER mittel- und langfristig weiterhin positiv. Weitere Informationen zu Forschung und Entwicklung, Mitarbeitenden, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Marketing Forschung und Entwicklung Mit seiner Forschung und Entwicklung (F & E) verfolgt WACKER drei Ziele: scrollen
Die F & E-Quote - das Verhältnis der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zum Konzernumsatz - liegt mit 2,2 Prozent (2021: 2,6 Prozent) unter dem Vorjahr, wobei die absoluten Aufwendungen gestiegen sind. B.36 Ausgaben für Forschung und Entwicklung scrollen
Im Geschäftsjahr 2022 haben wir 53 Erfindungen zum Patent angemeldet (2021: 77). Im Rahmen des Programms "Zukunft gestalten" haben wir das Patentportfolio in Abstimmung mit unserer Patentstrategie weiter bereinigt. Es umfasst nun weltweit rund 3.300 aktive Patente sowie 1.200 laufende Patentanmeldungen. Know-how von Dritten lizenzieren wir lediglich in geringem Umfang. Bei Forschungskooperationen, beispielsweise mit Hochschulen, tragen wir dafür Sorge, dass uns die Ergebnisse in der Regel mittels Übertragung der Nutzungsrechte zugänglich sind. Wir haben in Labore und deren Ausstattung sowie in Pilotreaktortechnologien und Pilotanlagen investiert. An den Standorten Burghausen und Nünchritz treiben wir in den Silanbetrieben neue Verfahren voran, um die Energieeffizienz weiter zu erhöhen. In einer Pilotanlage am Standort Ulsan, Südkorea, entwickeln wir neue Technologien für polymere Bindemittel. Unser Innovationsmanagementsystem haben wir weiter automatisiert und die internationalen F&E-Kompetenzzentren noch stärker mit digitalen Technologien vernetzt. Mit dem Ausbau der Laborinfrastruktur in Jandira haben wir unsere Forschungspräsenz in Brasilien gestärkt. Ein Innovationszentrum für Siliconspezialitäten insbesondere im Medizin- und Biotechbereich haben wir am Standort Ann Arbor/Michigan, USA, eröffnet. In Halle bauen wir das Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus. Unsere zentrale Forschung bündelt und intensiviert die Forschungsaktivitäten im Bereich Biotechnologie durch die Investition in ein neues Biotechnology Center am Standort des Consortium für elektrochemischen Industrie in München. B.37 Investitionen in F&E-Einrichtungen
Die Zukunftsfelder, in denen WACKER tätig ist, sind insbesondere Medizin und Biotechnologie, Energie, Elektronik, Automobil, Consumer Care und Ernährung sowie Bauanwendungen. Besonderes Augenmerk legen wir auf effizienten Energieeinsatz, Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie. Wir prüfen den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und Kohlendioxid in unserer Wertschöpfungskette. Ein Großteil der F&E-Kosten entfiel darauf, Produkte und Produktionsverfahren zu entwickeln. B.38 Struktur der F & E-Aufwendungen
Mit unserer Initiative "New Solutions" entwickeln wir technisch und kommerziell überlegene Lösungen für neue Anwendungen. Wir bündeln unsere Kompetenzen konzernweit und setzen sie bereichsübergreifend bedarfsgerecht ein. Einige unserer Forschungsprojekte werden durch Zuwendungen von öffentlicher Hand gefördert. Der Schwerpunkt dieser Projekte lag im Berichtszeitraum auf Prozessentwicklung, Elektromobilität, Leichtbau, stofflicher Verwendung von CO 2 , künstlicher Intelligenz und Biotechnologie. Einige Projektbeispiele: scrollen
Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf zwei Ebenen WACKER forscht und entwickelt auf zwei Ebenen: im Zentralbereich Forschung und Entwicklung (F & E) sowie dezentral in den Geschäftsbereichen, die anwendungsnah forschen und entwickeln. Der Zentralbereich F & E koordiniert diese Arbeiten unternehmensweit und bindet andere Bereiche ein. Im Projekt System Innovation (PSI) steuern wir unsere Produkt und Prozessinnovationen konzernweit, indem wir Kundennutzen, Umsatzpotenzial, Profitabilität, Technologieposition und Nachhaltigkeitsbeitrag systematisch bewerten. Kooperation mit Kunden und Forschungseinrichtungen Wir kooperieren mit Kunden, wissenschaftlichen Instituten und Universitäten, um schneller und effizienter Forschungserfolge zu erzielen. Die Themen unserer Kooperationen sind unter anderem Elektrolyse, Recycling, Bauanwendungen sowie Prozesssimulation und -entwicklung. Die Wacker Chemie AG gründete im Jahr 2006 gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) das am Forschungscampus Garching beheimatete WACKER-Institut für Siliciumchemie, das wir seither fördern. Die Wacker Chemie AG und die Technische Universität München (TUM) vertiefen mit der Gründung des TUM WACKER Institute for Industrial Biotechnology ihre Partnerschaft. Ziel ist es, die Forschung in der industriellen Biotechnologie in Deutschland auf internationalem Spitzenniveau weiterzuentwickeln. Als Basis für nachhaltiges Wirtschaften sollen mit vereinten Kräften neue Ansätze für die Herstellung von Produkten für die Pharma-, Lebensmittel- und Chemieindustrie aus nachwachsenden Rohstoffen erforscht werden. WACKER fördert die Forschung am Institut über die Vertragslaufzeit von sechs Jahren mit über 6 Mio.€. Die neue Einrichtung nahm ihre Arbeit zum Wintersemester 2022/2023 auf. Forschungsarbeit bei WACKER In der F & E waren im Jahr 2022 konzernweit 794 Mitarbeitende beschäftigt (2021: 762). Dies entspricht 5,0 Prozent der Mitarbeitenden (2021: 5,3 Prozent). Davon arbeiteten 599 Personen bei der F & E in Deutschland und 195 im Ausland. Alexander Wacker Innovationspreis Den mit 10.000 € dotierten Alexander Wacker Innovationspreis verleihen wir seit dem Jahr 2006 im Rahmen der WACKER Innovation Days, eines jährlichen Forschungssymposiums, für Leistungen in der Produktinnovation, Prozessinnovation und Grundlagenforschung. Das deutsch-spanische Gewinnerteam des Jahres 2022 hat ein effizienteres Fermentationsverfahren zur Produktion von L-Cystein entwickelt, indem es die natürliche Fermentationsleistung der eingesetzten E. coli-Stämme deutlich erhöhte. Damit verbessert das Team die Raum-Zeit-Ausbeuten und setzt neue Standards beim Umwandeln von Glucose in Cystein. Themen der zentralen Forschung und Entwicklung Im Fokus unserer zentralen Konzernforschung stehen Projekte, die nachhaltige Themen voranbringen, beispielsweise Kreislaufwirtschaft, siliciumhaltige Batteriematerialien und Elektrolyseverfahren. Wir forschen am Einsatz nachhaltiger Rohstoffe, um den CO2-Fußabdruck unserer Produkte kontinuierlich zu verringern. Ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten ist die biotechnologische Forschung, bei der wir zunehmend automatisiert und digitalisiert arbeiten. In der Fermentation erfassen wir umfangreiche Prozessdaten, um Verfahren computergestützt zu simulieren und zu optimieren. In der Mikrobiologie setzen wir zwei Schwerpunkte: Zum einen entwickeln und verbessern wir Technologien zur Produktion von Proteinen und Nukleinsäuren (DNA, RNA) für die Pharmabranche. Zum anderen erforschen wir Produktionssysteme für neue Inhaltsstoffe von Lebensmitteln mittels Fermentation und Biotransformation. Forschungsprojekte der Geschäftsbereiche Das Thema Nachhaltigkeit und die Reduktion des CO2-Fußabdrucks sind integraler Bestandteil der innovativen Aktivitäten von WACKER SILICONES. Wir arbeiten am Einsatz regenerativer Rohstoffe, an der Abbaubarkeit und dem Recycling unserer Produkte. Dazu verbinden wir Silicone mit abbaubaren organischen Rohstoffen. Hochdisperse Kieselsäuren nutzen wir als Trägermaterial, um Kohlendioxid zu absorbieren und gezielt wieder freizusetzen. Wir erforschen Technologien, um vernetzte Silicone in wiederverwertbare Wertstoffe umzuwandeln. In globalen Kompetenzzentren arbeitet WACKER SILICONES an Trends wie Elektromobilität, Elektronik und Nachhaltigkeit. Einen Schwerpunkt stellen wärmeleitfähige Füllstoffe und deren Oberflächenbehandlung dar. Das Team "Electronic Excel- lence" in Südkorea konzentriert sich auf optisch klare Silicone für Anwendungen in der Elektromobilität. Beim Thema Batteriesicherheit arbeiten wir an feuerfesten Faserverbundwerkstoffen, die mit Siliconharz-Bindemitteln Temperaturstabilität und Leichtbauweisen ermöglichen. Wir betreuen regionale Märkte mit Kompetenzzentren vor Ort, wie Medical Care in den USA. Dort entwickeln wir beispielsweise Siliconsysteme, die Wirkstoffe gezielt in Pflasteranwendungen freisetzen. WACKER POLYMERS legt einen Forschungsschwerpunkt auf nachhaltige, funktionelle polymere Bindemittel für die Baubranche und Konsumgüter. Wir bewerten fortlaufend unser Produktportfolio und verbessern es durch Nachhaltigkeitskriterien. Im Fokus steht, nachwachsende Rohstoffe für unsere Produktionsprozesse nutzbar zu machen sowie Lösungen für die Kreislaufwirtschaft zu erschließen. Unsere Themenschwerpunkte umfassen Produktlösungen für bioabbaubare Artikel und Recyclingoptionen, beispielsweise den Einsatz von Recyclingbeton als Sandersatz in Trockenmörtel. Im Berichtszeitraum haben wir funktionalisierte Polymerdispersionen, polymere Dispersionspulver und polymere Harze auf den Markt gebracht, mit denen unsere Kunden unter anderem leistungsfähige Klebstoffe und Trockenmörtel herstellen. Mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das wir beim Aufbau einer Innovationsplattform für nachhaltiges Bauen unterstützen, haben wir ein Symposium für ressourcengerechtes Bauen veranstaltet. » https://changelab.exchange WACKER BIOSOLUTIONS stärkt seine biotechnologischen Kompetenzen für Biopharma und Nahrungsmittel. Unsere Proteinproduktionsplattform ESETEC® haben wir im Berichtszeitraum weiterentwickelt und die Versorgung mit schwierig zugänglichen Pharmaproteinen weiter verbessert. Wir optimieren Produktionsprozesse für Plasmid-DNA (pDNA), die wir unseren Kunden unter dem Namen LIBATEC® nach den Qualitätsrichtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) anbieten. Weiterentwickelt haben wir unsere LIBATEC®-Technologie zur Produktion von Lebendbakterien als pharmazeutisch aktiven Wirkstoffen. Am Standort Amsterdam können wir für Pharmakunden mRNA-basierte Wirkstoffe gemäß GMP produzieren. Ein neues mRNA-Kompetenzzentrum errichten wir am Standort Halle. Fermentative Verfahren zur Produktion hochwertiger, biobasierter Inhaltsstoffe entwickelt WACKER BIOSOLUTIONS für die Lebensmittelindustrie. Bei Zellkulturfleisch ("Cultivated Meat") sehen wir uns als Zulieferer für hochwertige Medienkomponenten und arbeiten mit Partnern an Produktionstechnologien und Produktangeboten. Für Cyclodextrine entwickeln wir Anwendungen in der Lebensmittelbranche, Landwirtschaft und Pharmazie weiter. WACKER POLYSILICON hat im Berichtjahr das Projekt Quality LeaP (Quality Leadership in Polysilicon) fortgesetzt, um bei weiter steigenden Reinheitsanforderungen der Kunden seine Qualitätsführerschaft auszubauen. Die technologische Entwicklung der Solarmodule macht über alle Schritte der Wertschöpfungskette enorme Fortschritte, was sich in kontinuierlich steigenden Zellwirkungsgraden widerspiegelt. Höchste Zellwirkungsgrade können nur mit höchstreinem Polysilicium erzielt werden, wie WACKER POLYSILICON es produziert. Referenzstudien wie die International Technology Roadmap for Photovoltaics (ITRPV) weisen für monokristalline Solarzellen mit PERC-Technologie (Passivated Emitter Rear Cell) Wirkungsgrade von mittlerweile über 22 Prozent aus. Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der eingestrahlten Energie eine Solarzelle in Strom umwandelt. Monokristalline Hochleistungszellen, beispielsweise Heterojunction- oder Interdigitated-Back-Contact-Solarzellen, erreichen Wirkungsgrade von 23 bis 25 Prozent. Solche Hochleistungssegmente setzen eine besonders hohe Qualität des Polysiliciums voraus, wie WACKER sie liefert. Wir sind Mitglied der Initiative Alliance for Ultra Low Carbon Solar (ULCSA), die sich für den Einsatz von Photo- voltaikkomponenten mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck engagiert. » https://ultralowcarbonsolar.org/ Mitarbeitende Nach der sozialverträglichen Umsetzung des Struktur- und Effizienzprogramms "Zukunft gestalten" aus dem Jahr 2020 hat sich die Zahl der Mitarbeitenden im Geschäftsjahr 2022 um 9,2 Prozent erhöht. Die Hauptfaktoren dafür lagen im starken Wachstum sowie am gestiegenen Investitions- und Projektaufkommen. In Deutschland arbeiten 66,3 Prozent der Mitarbeitenden von WACKER; 33,7 Prozent sind an ausländischen Standorten beschäftigt. B.39 Anzahl Mitarbeitende zum Stichtag 31. Dezember scrollen
B.40 Personalaufwand scrollen
Der Personalaufwand lag mit 1.595,0 Mio. € über dem Niveau des Vorjahres (2021: 1.475,1 Mio.€). Darin enthalten sind Aufwendungen für Sozialleistungen und die betriebliche Altersversorgung in Höhe von 312,6 Mio. €(2021: 319,9 Mio. €). Den Tarifbeschäftigten an den deutschen Standorten wurde das im Chemie-Tarifabschluss vorgesehene sogenannte Inflationsgeld von 3.000 € zum Ende des Berichtsjahrs vollständig ausgezahlt. Im außertariflichen Bereich wurde eine analoge Inflationsausgleichsprämie gezahlt. Teilzeitbeschäftigte erhielten das Inflationsgeld anteilig, mindestens jedoch 1.000 €. Auszubildende haben jeweils 1.000 € erhalten. Die betriebliche Altersversorgung ist für WACKER ein wichtiger Bestandteil der Vergütung. Sie wird an den meisten Standorten im In- und Ausland gewährt. Für Mitarbeitende, die bis Ende 2021 in das Unternehmen eingetreten sind, bietet WACKER in Deutschland eine betriebliche Altersversorgung über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG. Die Mitarbeitenden können ihre betriebliche Altersversorgung durch eigene Beiträge ergänzen. Die ergänzende Vorsorge wird von WACKER nach den tarifvertraglichen Bestimmungen gefördert. Mitarbeitende in Deutschland erhalten zur Absicherung des Gehaltsteils oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze eine Zusatzversorgung. Die Pensionskasse hat rund 18.000 Mitglieder; sie leistet an rund 9.300 Rentenbeziehende Pensionsleistungen. Die durchschnittlich ausgezahlte Rente betrug im Berichtsjahr 701 € pro Monat. Zu den Beiträgen steuerte WACKER je nach Vertragsart bis zum Vierfachen der Eigenbeiträge bei. WACKER hat die betriebliche Altersversorgung für künftige Pensionsansprüche reformiert, um sie zukunftssicher, attraktiv und flexibler zu gestalten. Damit wird das Unternehmen auch im Falle eines Niedrigzinsumfelds entlastet. Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretungen haben sich auf ein Modell geeinigt, bei dem für bestehende Mitarbeitende bisherige Tarife und erworbene Ansprüche erhalten bleiben. Das Modell der lebenslangen Rente wird es für diesen Beschäftigtenkreis weiterhin geben, künftig mit zusätzlichen Optionen zur Auszahlung je nach individueller Lebenssituation. Für Mitarbeitende, die seit Januar 2022 neu ins Unternehmen eingetreten sind, wird die betriebliche Altersvorsorge im Wege einer attraktiven Direktzusage auf Kapitalbasis mit gleichzeitig hoher Risikoabsicherung bei Erwerbsminderung oder im Todesfall durchgeführt. Der neue Tarif soll in einer einmaligen Aktion auch Beschäftigten aus bestehenden Tarifen zu einem freiwilligen Wechsel offenstehen. Zur teilweisen Finanzierung der von WACKER über Direktzusagen in der Vergangenheit eingegangenen Pensionszusagen hatte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 eine Einzahlung in eine Treuhandgesellschaft in Höhe von rund 250 Mio.€ getätigt. Dabei geht es um Firmenleistungen für Mitarbeitende, die bis Jahresende 2021 in das Unternehmen eingetreten sind, die über die Grundversorgung der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG hinausgehen. Einkauf und Logistik (Kapitel ungeprüft) Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2022 auf 5,5 Mrd. € (2021: 3,9 Mrd.€) gestiegen. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zurückzuführen, während die Beschaffungsmengen nur geringfügig gestiegen sind. Die Einkaufsquote - die Ausgaben für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz - lag mit 68 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau (2021: 62 Prozent). Die Zahl der Lieferanten blieb mit ca. 10.000 auf dem Vorjahresniveau. Das Beschaffungsvolumen für Energie, Rohstoffe und Packmittel lag mit 3,9 Mrd. €(2021: 2,6 Mrd.€) ca. 50 Prozent über dem Vorjahr. Rund zwei Drittel dieses Anstiegs sind auf höhere Rohstoffpreise zurückzuführen, der Rest entfällt auf höhere Energiepreise. B.41 Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen) scrollen
Produktion (Kapitel ungeprüft) Die Produktionsmengen sind im Vergleich zum Vorjahr um einen mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgegangen. Die Produktionskosten sind dagegen um mehr als 20 Prozent gestiegen. B.42 Produktionsauslastung 2022 scrollen
Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Investitionen 546,8 Mio. € (2021: 343,8 Mio. €). Die Instandhaltungskosten beliefen sich auf rund 504,7 Mio. €. B.43 Wichtige Inbetriebnahmen scrollen
Schwerpunkte des Produktivitätsprogramms Mit dem kontinuierlichen Programm "WACKER Operating System" (WOS) steigern wir unsere Produktivität über die gesamte Wertschöpfungskette. Wichtigstes Ziel ist es, die spezifischen Betriebskosten Jahr für Jahr weiter zu verringern. Im Geschäftsjahr 2022 haben wir über 1.000 Verbesserungsprojekte bearbeitet. Dabei betreffen die Kosteneinsparungen wieder alle Kostenarten. Schwerpunkte der Verbesserungsmaßnahmen waren 2022 auf Grund der hohen Auslastung der Anlagen Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung. Zusätzlicher Fokus lag auf Maßnahmen, die spezifischen Energieverbräuche im Rahmen der Nachhaltigkeit zu verringern, und der Verbesserung der Arbeitsproduktivität insbesondere durch Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen. In der WOS-Academy wurden im Rahmen von Online- und Vor-Ort-Schulungen über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verbesserungsmethoden Six Sigma und LEAN trainiert und zugleich Optimierungsprojekte umgesetzt. Vertrieb und Marketing (Kapitel ungeprüft) WACKER verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 in allen Geschäftsbereichen einen deutlichen Umsatzanstieg. Hohe Absatzmengen und bessere Preise sind wesentlich dafür verantwortlich. Den größten prozentualen Zuwachs erzielte der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON mit rund 50 Prozent. Die drei Geschäftsbereiche WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS und WACKER BIOSOLUTIONS konnten im Umsatz jeweils prozentual im zweistelligen Bereich zulegen. Unser Chemiegeschäft wird bestimmt von drei Kundenkategorien: Key Accounts, regionale Kunden und Distributoren. Aktuell hat WACKER 40 Key Accounts, mit denen wir im Jahr 2022 rund 26 Prozent unseres Umsatzes in den Chemiebereichen erwirtschaftet haben. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes resultieren aus dem Geschäft mit rund 5.000 aktiven Kundenbeziehungen. Rund 22 Prozent entfallen auf Umsätze mit unseren Distributoren. Die Marketingkommunikation ist ein zentrales Element, um den Markenauftritt und den Absatz unserer Produkte zu unterstützen. Im Jahr 2022 haben wir dafür 8,5 Mio.€ (2021: 5,7 Mio.€) ausgegeben. Die Zahl der Messen lag bei 54 (2021: 48). Den Erfolg unserer Messekommunikation analysieren wir qualitativ und quantitativ. Lageberichtder Wacker Chemie AG(Ergänzende Erläuterungen nach HGB) Der Lagebericht der Wacker Chemie AG und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 sind nach § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB zusammengefasst. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG nach HGB und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Der zusammengefasste Lagebericht umfasst grundsätzlich auch alle gesetzlich verpflichtenden Bestandteile für die Wacker Chemie AG. Ergänzend zur Berichterstattung über den WACKER-Konzern erläutern wir die Entwicklung der Wacker Chemie AG. Die Wacker Chemie AG ist das Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns und hat ihren Sitz in München. Sie ist operativ in den vier Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS Und WACKER POLYSILICON tätig und erzielt in diesen Geschäftsbereichen einen wesentlichen Teil des Konzernumsatzes. Die Wacker Chemie AG ist stark durch ihre direkten und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland geprägt. Die Wacker Chemie AG hält insgesamt 50 Tochtergesellschaften, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen und umfasst ferner die Zentralfunktionen des Konzerns. Wesentliche Leitungsfunktionen des Gesamtkonzerns liegen in der Verantwortung des Vorstands der Wacker Chemie AG. Er legt unter anderem die Konzernstrategie fest, verteilt Ressourcen wie zum Beispiel Investitionsmittel und verantwortet das Führungskräfte- und das Finanzmanagement. Der Vorstand der Wacker Chemie AG bestimmt auch die Kommunikation mit wichtigen Zielgruppen des Unternehmens, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären. Die verwendeten Steuerungskennzahlen zur Unternehmenssteuerung werden konzernweit in den Geschäftsbereichen eingesetzt. Die Unternehmensziele werden für die Geschäftsbereiche konzernweit definiert und berichtet. Für die Wacker Chemie AG als selbstständige Einheit erfolgt keine eigenständige Steuerung. Wir verweisen hierzu auf die für den Konzern gemachten Erläuterungen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Wacker Chemie AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Wesentliche Abweichungen zu den IFRS-Werten bestehen beim Anlagevermögen, bei den Abschreibungen, bei den Finanzinstrumenten, bei Nutzungsrechten sowie Finanzverbindlichkeiten im Rahmen der Leasingbilanzierung, den Pensionsrückstellungen und den latenten Steuern. Bezogen auf das EBITDA ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen IFRS und HGB. B.44 Gewinn- und Verlustrechnung scrollen
1 EBITDA ist das Betriebsergebnis vor
Abschreibung/Zuschreibungen auf Anlagevermögen.
Ertragslage der Wacker Chemie AG nach HGB Die Ertragslage der Wacker Chemie AG entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 erneut positiv. Sie zeigte einen deutlichen Anstieg der Gesamtleistung und des Betriebsergebnisses. Zum Jahresende wies die Wacker Chemie AG einen Jahresüberschuss von 691,1 Mio. € (Vorjahr 635,7 Mio. €) aus. Das ist ein Anstieg um 55,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Beim Umsatz verzeichnete die Wacker Chemie AG erneut einen deutlichen Anstieg von 34 Prozent auf 6,44 Mrd. € (2021: 4,81 Mrd.€). Hierzu trugen alle Geschäftsbereiche bei. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete mit 2,57 Mrd. € Umsatz einen Anstieg um 32 Prozent (2021: 1,95 Mrd. €). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wuchs auf 1,12 Mrd. € (2021: 1,0 Mrd. €). Dies entspricht einem Anstieg von 12 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte sich der Umsatz um 25,3 Mio. € auf 181,2 Mio. € (2021: 155,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 ein deutliches Umsatzwachstum von 49 Prozent auf 2,29 Mrd. € (2021: 1,53 Mrd. €). Die Gesamtleistung erhöhte sich insgesamt um 1,74 Mrd. € auf 6,68 Mrd. €. Der Materialaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um 1,32 Mrd. € auf 3,66 Mrd. € (2021: 2,34 Mrd. €). Das resultiert vor allem aus einem Anstieg der Aufwendungen für Energie. Auch die Bezugspreise der strategischen Rohstoffe erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022. Hier wirkten sich vor allem die höheren Preise für Siliciummetall aus. Die Preise für Methanol, Ethylen und Essigsäure stiegen ebenfalls an. Die Materialeinsatzquote betrug im Geschäftsjahr 2022 54,8 Prozent (2021: 47,4 Prozent). Der Personalaufwand erhöhte sich um 15,6 Prozent auf 1,25 Mrd. € (2021: 1,08 Mrd. €). Grund für die Erhöhung sind die Tarifabschlüsse inklusive Sonderzahlungen im Zusammenhang mit dem Inflationsausgleich, höhere variable Vergütungsbestandteile, die im Jahr 2023 zur Auszahlung kommen, sowie höhere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen. Zum Jahresende 2022 beschäftigte die Wacker Chemie AG 10.073 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2021: 9.724). Die Personalaufwandsquote sank auf 18,7 Prozent (2021: 21,9 Prozent). Die Abschreibungen haben sich um 0,4 Mio. € auf 149,5 Mio. € (2021: 149,9 Mio. €) verringert und beliefen sich damit auf Vorjahresniveau. Das sonstige betriebliche Ergebnis, bestehend aus sonstigem betrieblichen Ertrag und sonstigem betrieblichen Aufwand, hat sich um 184,0 Mio. € auf -725,5 Mio. € (2021: -541,5 Mio. €) reduziert. Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind neben Währungsverlusten Aufwendungen für Vertriebskosten, Instandhaltung, sonstige Fremdarbeiten, Mieten, Wartungskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Kostenübernahmen für Tochtergesellschaften ausgewiesen. Insbesondere die Vertriebsaufwendungen haben sich im Geschäftsjahr 2022 auf Grund des Anstiegs der Logistikaufwendungen erhöht. Daneben stiegen die Aufwendungen für Instandhaltung und sonstige Fremdarbeiten im Geschäftsjahr 2022 leicht an. Das Währungsergebnis verringerte sich um 20,7 Mio. € auf -46,2 Mio. € (2021: -25,5 Mio.€). Das Betriebsergebnis lag mit 897,2 Mio. € um neun Prozent über dem Vorjahreswert (2021: 822,6 Mio.€). Die im Geschäftsjahr 2022 höheren Umsätze sind die Hauptursache für diesen Anstieg. Das Beteiligungsergebnis enthält im Wesentlichen Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen und Dividendenausschüttungen. Sie lagen mit 164,9 Mio. € über dem Vorjahreswert von 99,2 Mio. €. Die Erhöhung resultiert vor allem aus verbesserten Ergebnissen der inländischen Tochtergesellschaften sowie aus der deutlich höheren Dividendenzahlung der Siltronic AG. Zudem erfolgte insbesondere eine Zuschreibung der Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur, in Höhe von insgesamt rund 70 Mio. €. Daneben ergab sich eine Abschreibung der Anteile an der Wacker Química do Brasil Ltda., Jandira - São Paulo, Brasilien, in Höhe von 12,9 Mio. €. Das Zinsergebnis erhöhte sich auf -46,1 Mio. € (2021: -105,1 Mio. €). Vor allem der mit 51,8 Mio. € geringere Zinsaufwand für die Pensionsrückstellung ist für diesen Rückgang verantwortlich (2021: 93,8 Mio. €). Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beträgt -305,8 Mio. € (Vorjahr -202,5 Mio. €). Die Steuerquote beläuft sich auf 30,7 Prozent. Der Jahresüberschuss betrug 691,1 Mio. €. Der Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2022 ergibt sich nach Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr und der Dividendenausschüttung in Höhe von 397,4 Mio. €. Er beläuft sich auf insgesamt 2,03 Mrd. € (2021: 1,73 Mrd. €). Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent angestiegen und beläuft sich auf 7,94 Mrd. € (31. Dezember 2021: 6,99 Mrd.€). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte. B.45 Bilanz scrollen
Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 auf 4,28 Mrd. € (2021: 3,96 Mrd. €). Das Sachanlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, da die Investitionen in Höhe von 293,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 183,1 Mio. €) die Abschreibungen in Höhe von 146,1 Mio. € (31. Dezember 2021: 146,6 Mio. €) überstiegen. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich ebenfalls, von 2,94 Mrd. € auf 3,12 Mrd. €. Insgesamt beträgt das Anlagevermögen 54 Prozent der Bilanzsumme. Im Vorjahr waren es 57 Prozent. Der Bestand an Vorräten hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Er belief sich auf 1.001,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 663,7 Mio. €). Das entspricht einem Anstieg von 51 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf die stark angestiegenen Rohstoffkosten insbesondere für Siliciummetall zurückzuführen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen stichtagsbedingt mit 438,1 Mio. € auf Vorjahresniveau (31. Dezember 2021: 438,6 Mio. €). Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände lagen zum Stichtag bei 692,6 Mio.€ (31. Dezember 2021: 391,8 Mio.€). Das ist ein Anstieg um 77 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf den Anstieg der darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen zurückzuführen. Diese betrugen 515,7 Mio.€ (31. Dezember 2021: 291,0 Mio.€). Grund hierfür sind vor allem angestiegene interne Verrechnungen für Projektdienstleistungen. Zum 31. Dezember 2022 verfügte die Wacker Chemie AG über Wertpapiere und Termingelder in Höhe von 753,2 Mio.€ (31. Dezember 2021: 712,9 Mio.€) mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten. Das Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 718,3 Mio.€ (31. Dezember 2021: 770,5 Mio.€). Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 3,43 Mrd.€ (31. Dezember 2021: 3,14 Mrd.€). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 43,3 Prozent (31. Dezember 2021: 44,9 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021 eine Dividende in Höhe von 397,4 Mio.€ auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 1.337,5 Mio.€ wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2022 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2022 in Höhe von 691,1 Mio. € und dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen und beläuft sich auf 2.028,6 Mio.€. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 134,1 Mio. € auf 962,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 828,5 Mio. €). Grund hierfür sind Rentenanpassungen sowie der niedrigere Diskontierungszins. Die anderen Rückstellungen, bestehend aus Personal-, Steuer- und Umweltschutzrückstellungen, erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022 um 42,1 Mio. € auf 610,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 568,2 Mio. €). Grund für diesen Anstieg waren insbesondere ein Anstieg der Personalrückstellungen, inflationsbedingte Kostensteigerungen im Bereich der Umweltschutzrückstellungen sowie ein Anstieg der Rückstellung im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung von Polysilicium. Im Verhältnis zur Bilanzsumme machen die Rückstellungen wie im Vorjahr 20 Prozent aus. Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 1.818,5 Mio.€ (31. Dezember 2021: 1.632,8 Mio.€). Das ist ein Anstieg von elf Prozent. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 1.048,6 Mio.€ (31. Dezember 2021: 1.054,5 Mio.€). Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen um 191,8 Mio.€ an und beliefen sich auf 763,6 Mio.€ (31. Dezember 2021: 571,8 Mio.€). Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme beträgt wie im Vorjahr 23 Prozent. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen auf Grund der stark gestiegenen Bezugspreise für Rohstoffe um 138,8 Mio. € auf 585,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 446,4 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 512,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 361,4 Mio. €). Verantwortlich für den Anstieg sind im Wesentlichen die erhaltenen Anzahlungen aus Lieferverträgen insbesondere für Polysilicium. Sie stiegen um 91,6 Mio. € auf 295,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 203,7 Mio. €). Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrug zum Bilanzstichtag 14,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 15,7 Mio. €). Er betrifft im Wesentlichen eine geleistete Zahlung der Siltronic AG an die Wacker Chemie AG für die Übernahme von Mitarbeitern. Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit ging im Vergleich zum Vorjahr von 702,6 Mio. € auf 584,6 Mio. € zurück. Zum großen Teil ist dies auf den Aufbau von Vorräten zurückzuführen. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG beträgt -411,8 Mio.€ (2021: -453,4 Mio.€). Freie Mittel wurden in Wertpapieren und Termingeldern in Höhe von 175,6 Mio.€ investiert (2021: 348,8 Mio.€). Der Netto-Cashflow als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere und Termingelder) reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 348,4 Mio.€ (2021: 598,0 Mio.€). Hier wirken insbesondere der geringere betriebliche Cashflow sowie höhere Investitionen in Sachanlagen und eine Ausleihung an die Tochtergesellschaft in China. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -225,0 Mio.€ (2021: 57,9 Mio.€). Aus der konzerninternen Finanzierung ergab sich ein Mittelzufluss von 178,3 Mio.€ (2021: 161,1 Mio.€). Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem bestehenden Cashpooling mit den us-amerikanischen Tochtergesellschaften. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2021 führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von -397,4 Mio. €. Die Liquidität, definiert als Summe der Wertpapiere, des WMM Universal Fonds sowie des Kassen- und Bankguthabens, betrug zum 31.Dezember 2022 1.786,0 Mio.€. Im Vorjahr belief sich die Liquidität auf 1.799,2 Mio.€. Die Nettofinanzforderungen, definiert als Saldo aus Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten, beliefen sich in der Folge auf 737,4 Mio.€. Im Vorjahr bestanden Nettofinanzforderungen in Höhe von 744,7 Mio.€. Risiken und Chancen Die Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des WACKER-Konzerns. An den Risiken der Beteiligungen und Tochterunternehmen partizipiert die Wacker Chemie AG grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Bewertung der Beteiligungen ist insbesondere abhängig von den im Risikobericht dargestellten Risiken. Aus den Beziehungen zu unseren Beteiligungen und Tochtergesellschaften können zusätzlich aus gesetzlichen oder vertraglichen Haftungsverhältnissen (insbesondere Finanzierungen) Belastungen resultieren. Diese Haftungsverhältnisse werden im Anhang der Wacker Chemie AG dargestellt. Die Wacker Chemie AG als Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns ist eingebunden in das konzernweite Risikomanagementsystem. » Weitere Informationen hierzu finden sich im Kapitel "Finanzinstrumente" dieses Geschäftsberichts. Die nach § 289 Abs.s HGB erforderliche Beschreibung des internen Kontrollsystems für die Wacker Chemie AG erfolgt im Abschnitt "Internes Kontrollsystem (IkS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem". Ausblick Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei der Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2023 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum us-Dollar von 1,10. Die Erwartung für die weitere Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG im kommenden Jahr ist im Wesentlichen identisch mit dem Ausblick des WACKER-Konzerns, der im Prognosebericht des Konzerns ausführlich beschrieben wird. Die wirtschaftlichen Risiken für das Geschäftsjahr 2023 bleiben bestehen. Für die Wacker Chemie AG gehen wir derzeit davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer sein wird. Das Jahresergebnis wird deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Veröffentlichung Der von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht und ist über die Website des Unternehmensregisters zugänglich. Er wird zusammen mit dem Konzernabschluss veröffentlicht. Dieser Abschluss kann bei der Wacker Chemie AG, Hanns-Seidel-Platz 4, 81737 München, angefordert oder im Internet abgerufen werden. Risikobericht Beschreibung und Erklärung zum Risiko- und Compliance-Management Ganzheitlicher Ansatz für das Risiko- und Compliance-Management Das Risiko- und Compliance-Management ist für WACKER ein integrierter Bestandteil der Unternehmensführung. Als weltweit tätiges Unternehmen sind wir einer Vielzahl unterschiedlicher Risiken ausgesetzt, die sich unmittelbar aus unserer operativen Tätigkeit ergeben. Ausgehend vom vertretbaren Gesamtrisiko entscheidet der Vorstand, welche Risiken wir eingehen, um Chancen nutzen zu können, die sich dem Unternehmen bieten. Das Risikomanagement von WACKER hat das Ziel, Risiken so früh wie möglich zu erkennen, sie angemessen zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen zu begrenzen. Risiken sind für uns interne und externe Ereignisse, die ein Erreichen unserer Ziele und Prognosen negativ beeinflussen können. Das bestehende Risikomanagementsystem haben wir im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Als Chemieunternehmen haben wir eine besondere Verantwortung für den Betrieb unserer Anlagen und den Schutz 6 von Menschen und Umwelt. An allen unseren Produktionsstandorten gibt es Beschäftigte, die für die Themen Anlagen- und Arbeitssicherheit sowie Gesundheits- und Umweltschutz verantwortlich sind. Unser Risikomanagement entspricht den gesetzlichen Anforderungen und ist Bestandteil aller Entscheidungen und Geschäftsprozesse. Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über die aktuelle Risikolage des Konzerns und der einzelnen Geschäftsbereiche informiert. Um Unternehmensrisiken effektiv zu steuern und sicherzustellen, dass die ethischen Grundsätze der Unternehmensführung sowie die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, folgt WACKER dem "Three Lines of Defense"-Modell. » Siehe Grafik B.46 auf Seite 96 unten. Die erste Verteidigungslinie liegt beim Management des operativen Geschäfts, das die Steuerung und Kontrolle der dort auftretenden Risiken sowie deren Handhabung verantwortet. Dazu gehört auch der Aufbau von funktionierenden internen Kontrollsystemen in den einzelnen operativen Einheiten. Die zweite Verteidigungslinie bilden das Risikomanagement und das Compliance-Management. Das Risikomanagement verfolgt systematisch die wesentlichen Risiken der operativen Einheiten und berichtet hierzu an den Vorstand. Das Compliance-Management sorgt dafür, dass die ethischen Grundsätze der Unternehmensführung eingehalten werden. Es identifiziert die entsprechenden gesetzlichen Anforderungen und Neuregelungen, gibt sie an alle betroffenen Unternehmenseinheiten weiter und führt Compliance-Schulungen für die Beschäftigten durch. Das steuerliche Compliance-Management stellt sicher, dass die Wacker Chemie AG und ihre Tochtergesellschaften ihren steuerrechtlichen Verpflichtungen rechtzeitig und in vollem Umfang nachkommen. Die frühzeitige Einbindung der Steuerabteilung und Kontrollen der steuerlichen Vorprozesse tragen dazu bei, entsprechende Risiken zu minimieren. B.46 "Three Lines of Defense"-Modell
Die interne Revision arbeitet im Sinne einer dritten Verteidigungslinie als unabhängige Kontrollinstanz des Vorstands. Sie prüft über Audits in regelmäßigen Abständen das Risikomanagement der Unternehmenseinheiten und die internen Kontrollsysteme der operativen Einheiten auf ihre Wirksamkeit. Dabei stimmt sich die Revision auch mit dem Compliance-Management ab, beispielsweise bei Untersuchungen und Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption. Internes Kontrollsystem (IKS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem Das interne Kontrollsystem (iks) ist ein integraler Bestandteil des Risikomanagementsystems. Mit dem internen Kontrollsystem in Bezug auf die Rechnungslegung verfolgen wir das Ziel, die gesetzlichen Vorgaben, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Regeln der International Financial Reporting Standards (IFRS) einheitlich umzusetzen und zu gewährleisten. Dadurch sollen Fehlaussagen in der Konzernrechnungslegung sowie in der externen Berichterstattung vermieden werden. Zusätzlich zu den beschriebenen Grundlagen des IKS nehmen wir Bewertungen und Analysen vor, um Risiken mit direktem Einfluss auf die Finanzberichterstattung zu identifizieren und zu minimieren. Um das Risiko von Fehlaussagen in der Bilanzierung komplexer, anspruchsvoller Teilbereiche zu verringern, beispielsweise beim Thema Pensionen, ziehen wir externe Experten hinzu. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Bilanzierung aller Geschäftsvorfälle vorgenommen wird und dass kontinuierlich zuverlässige Daten über die Vermögens, Finanz und Ertragslage des Konzerns vorliegen. Wir halten dabei die gesetzlichen Normen, Rechnungslegungsvorschriften und internen Bilanzierungsregelungen ein. Wesentliche Bilanzierungsrichtlinie ist das konzernweit gültige, im Intranet zugängliche Bilanzierungshandbuch. Es formuliert verbindliche Regeln für die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung. Die Konzernrichtlinie zur Bilanzierung enthält einheitliche Vorgaben für die organisatorische Verantwortung von bilanzierungsrelevanten Themen. Der Organisationsablauf ist zudem durch Bilanzierungs und Organisationsrichtlinien sowie Buchungsanweisungen vorgegeben. Die Einhaltung der Berichtspflichten und fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht. Die Funktionstrennung von Bilanzbuchhaltung und Bilanzanalyse sowie Bilanzierungsstrategie beugt der Gefahr vor, dass mögliche Fehler vor Fertigstellung des Abschlusses nicht identifiziert werden oder dass Rechnungslegungsvorschriften nicht eingehalten werden. Die Tochtergesellschaften sind verantwortlich dafür, dass die bestehenden Regelungen dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei vom Konzernrechnungswesen unterstützt und überwacht. Die gemeldeten Daten werden durch automatische Validierungen im System sowie durch Berichte und Analysen kontrolliert. Die Wirksamkeit der Kontrollen gewährleisten wir durch Feedback-Gespräche der verantwortlichen Beschäftigten sowie durch die laufende Kontrolle wesentlicher Kennzahlen im Rahmen der monatlichen Managementberichterstattung und systemgestützter Testläufe. Daneben gibt es regelmäßig externe prüferische Durchsichten beziehungsweise Prüfungen zum Ende des Geschäftsjahres und zum Halbjahr. Das Management der Geschäfts und Zentralbereiche sowie der Tochtergesellschaften bestätigt quartalsweise durch bereichsbezogene Bestätigungen, dass alle für den Quartals oder Jahresabschluss wesentlichen Sachverhalte gemeldet wurden. B.47 Risikomanagementsystem
Der Aufsichtsrat ist durch den Prüfungsausschuss ebenfalls in das Kontrollsystem eingebunden. Der Prüfungsausschuss überwacht insbesondere den Rechnungslegungsprozess, die Wirksamkeit des Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems sowie die Abschlussprüfung. Zudem prüft er die Unterlagen zum Einzelabschluss der Wacker Chemie AG und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht für diese Abschlüsse und erörtert sie mit dem Vorstand und dem Abschlussprüfer. Alle eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Berechtigungskonzepte, Freigabekonzepte und Zugangsbeschränkungen vor Missbrauch geschützt. Eine absolute Sicherheit hinsichtlich der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems können wir jedoch auch mit angemessenen und funktionsfähigen Systemen nicht zu 100 Prozent garantieren. Risikosteuerung WACKER konzentriert sich darauf, Risiken im Rahmen eines nachvollziehbaren, alle Unternehmensprozesse umfassenden Risikomanagement und kontrollsystems zu identifizieren, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Die Grundlage dafür bilden die definierte Risikostrategie und ein effizientes Berichtswesen. Dabei wird die Risikostrategie vom Vorstand regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird vom Vorstand über bestehende Risiken regelmäßig unterrichtet. Alle Unternehmensebenen sind in das Risikomanagement eingebunden. Es besteht aus drei miteinander verzahnten Elementen: scrollen
Die Gesamtverantwortung im Hinblick auf die Angemessenheit und Wirksamkeit der Risikomanagementsysteme obliegt dem Finanzvorstand. Aspekte des internen Kontrollsystems sind regelmäßig Gegenstand der Prüfungen durch die interne Revision sowie der Audits des Integrierten Managementsystems (IMS). Aus diesen Prüfungen haben sich keine wesentlichen Fehlerfeststellungen ergeben. Im Rahmen der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung befasst sich der Wirtschaftsprüfer gemäß § 317 Abs.4 HGB auch mit dem Risikofrüherkennungssystem und dem rechnungslegungsbezogenen Internen Kontrollsystem. Berichtspflichtige Sachverhalte aus der Prüfung lagen nicht vor. Das Risikomanagement, die interne Revision, das Compliance-Management und Nachhaltigkeitsthemen sind auch Gegenstand der turnusmäßigen Berichterstattung an den Prüfungsausschuss. Der Vorstand erklärt, dass bis zur Fertigstellung dieses Berichts keine Sachverhalte bekannt geworden sind, die Anlass zu der Annahme geben, dass die etablierten internen Kontroll- und Risikomanagementsysteme nicht in allen wesentlichen Belangen angemessen und wirksam sind. Organisation und Instrumente des Risikomanagementsystems Das konzernweite Risikomanagementsystem greift auf bestehende Organisations und Berichtsstrukturen zurück, ergänzt um zusätzliche Elemente: scrollen
B.48 Grundlagen internes Kontrollsystem (IKS)
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Risikoidentifikation Risiken werden bei WACKER auf zwei Ebenen identifiziert: auf Geschäftsbereichs und Konzernebene. Um Risiken zu erkennen und zu ermitteln, setzen wir unterschiedliche Instrumente ein. Dazu gehören unter anderem die Beobachtung der Auftragsentwicklung, Markt und Wettbewerbsanalysen, Kundengespräche sowie die laufende Beobachtung und Analyse des wirtschaftlichen Umfelds. Bewertung, Quantifizierung und Management von Risiken Identifizierte Risiken werden hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer potenziellen Auswirkungen auf das Ergebnis analysiert. In monatlichen Berichten wird der Vorstand durch das Konzerncontrolling über die gegenwärtige und die voraussichtliche zukünftige Geschäftsentwicklung und deren Risiken informiert. Risiken und Chancen bewerten wir in regelmäßigen Besprechungen mit den Geschäftsbereichen und wägen sie gegeneinander ab. Der Zentralbereich Konzerncontrolling stellt sicher, dass die Standards des Risikomanagements umgesetzt werden und der Risikomanagementprozess weiterentwickelt wird. Er ist verantwortlich für das konzernweite Erfassen aller wesentlichen Risiken sowie für deren systematische Bewertung. Wesentliche sowie bestandsgefährdende Risiken werden sofort über ein Ad-hoc-Reporting gemeldet. Da die Geschäftsbereiche Ergebnisverantwortung tragen, ist dieser Prozess eng mit dem operativen Controlling verknüpft. Die Risiken der einzelnen Geschäftsbereiche werden monatlich identifiziert und eingeschätzt. Das Management finanzwirtschaftlicher Risiken liegt in der Verantwortung des Zentralbereichs Finanzen und Versicherungen, ebenso das Forderungsmanagement gegenüber Kunden. Compliance-Management WACKER arbeitet nach ethischen Grundsätzen der Unternehmensführung, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Das Compliance-Management hat die Aufgabe, darauf hinzuwirken, dass diese Grundsätze sowie alle diesbezüglichen gesetzlichen Regelungen überall im Unternehmen eingehalten werden. Compliance-Schulungen sensibilisieren die Beschäftigten für die einschlägigen Risiken und vermitteln Verhaltensregeln, die im Tagesgeschäft zu beachten sind. Geregelt ist das durch die Compliance-Richtlinie. Bei beobachteten Verstößen sind die Beschäftigten angehalten, ihre Vorgesetzten, die Compliance-Beauftragten, den Betriebsrat oder die Verantwortlichen der Personalabteilung zu informieren. Die Beschäftigten haben dabei auch die Möglichkeit, solche Hinweise auf Rechtsverstöße im Unternehmen geschützt zu geben, insbesondere unter Wahrung ihrer Anonymität. Im Einklang mit den Vorgaben der Europäischen Union haben wir konzernweit ein Hinweisgebersystem eingeführt. Es ermöglicht den Beschäftigten und den Geschäftspartnern von WACKER, etwaige Regel- und Gesetzesverstöße dem Unternehmen vertraulich, anonym und direkt zu melden. Verantwortlich für die Umsetzung des Compliance-Regelwerks sind die Compliance Officer des Konzerns, die den Beschäftigten auch als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Compliance zur Verfügung stehen. Eine Kernaufgabe der Compliance Officer liegt dabei in der Prävention. Sie schulen, informieren und beraten die Beschäftigten und das Management, beispielsweise zu Strategien und Maßnahmen, um Korruption und andere Gesetzesverstöße zu verhindern. Wesentliche Verstöße gegen die Compliance im Sinne der oben angegebenen Wertgrenze einer Ergebnisauswirkung von mehr als 5 Mio. € wurden im Jahr 2022 nicht identifiziert. Konzernrevision Die interne Konzernrevision fungiert im Sinne einer dritten Verteidigungslinie als unabhängige Kontrollinstanz des Vorstands. Sie hat Mitverantwortung für wirksame interne Kontrollsysteme in den verschiedenen operativen Prozessen und Systemen. Die von den operativen Einheiten anzuwendenden Ausgestaltungsprinzipien für ein internes Kontrollsystem wie zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip sind in einer weltweit gültigen Richtlinie verbindlich festgelegt und für kritische Funktionen dort näher erläutert. Die Konzernrevision überprüft so im Auftrag des Vorstands primär prozessbezogen und mit Fokus auf interne Kontrollsysteme regelmäßig alle relevanten Funktionen und Unternehmensteile. Die Auswahl der Prüfungsthemen erfolgt nach einem risikoorientierten Ansatz. Dabei wird das Berichtswesen des Risikomanagements ebenso mit einbezogen wie die Berichte und Hinweise der Zentral- und Geschäftsbereiche und der größeren Beteiligungsgesellschaften. Der Prüfungsplan wird vom Vorstand ergänzt und verabschiedet sowie mit dem Prüfungsausschuss besprochen. Wenn notwendig wird der Plan unterjährig flexibel an geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Aus den Audits abgeleitete Maßnahmen zur Prozessoptimierung werden umgesetzt und von der Revision systematisch verfolgt. Zu den Ergebnissen und zum Realisierungsstatus der Maßnahmen berichtet die Revision regelmäßig an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. Aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr liegen keine Sachverhalte vor, die eine Gefährdung der ordnungsgemäßen Funktion der Kontrollsysteme darstellen oder eine Ergebnisauswirkung im Sinne der oben angegebenen Wertgrenze von mehr als 5 Mio.€ haben. Audits Extern wird das Risikofrüherkennungssystem durch den Abschlussprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung untersucht. Er berichtet darüber an Vorstand und Aufsichtsrat. Zentrale Risikofelder Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mithilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten: scrollen
Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Nettomethode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten: scrollen
Die Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2023. Gesamtwirtschaftliche Risiken Szenario: Konjunktur schwächt sich ab. Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern. Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen. B.49 Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen unserer Risiken für 2023 scrollen
Einschätzung und Risikobewertung: Die sich weltweit beschleunigende Inflation, steigende Zinsen, die extrem hohen Energiepreise in Europa sowie die zunehmende Kaufzurückhaltung der Verbraucher haben die Konjunktur bereits im Jahr 2022 erheblich gebremst. Hinzu kommen nach wie vor die Auswirkungen weltweit bestehender Engpässe bei einzelnen Produktgruppen - etwa in der Chipindustrie - sowie in der Logistik. Wirtschaftsforscher erwarten, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 weiter fortsetzen wird. Für einige Länder des Euroraums rechnen die Konjunkturexperten mit einer Rezession. Diese Entwicklungen haben wir in unseren Planungen entsprechend berücksichtigt. Angesichts der anhaltenden Risiken halten wir es aber für möglich, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2023 noch hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft wesentlich schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das möglicherweise große Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER. Absatzmarktrisiken Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen. Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte. Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung und intensives Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und dort weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Einschätzung und Risikobewertung: Bereits seit dem Sommer verzeichnen wir in einigen Anwenderbranchen, insbesondere in der Bauindustrie, einen Rückgang der Auftragseingänge. Die Preise für Standardsilicone in China und Europa sind rückläufig und in einigen Anwendungsfeldern, wie in der Textilindustrie, ist die Nachfrage schwach. Das macht es schwieriger, die Preise für unsere Produkte auf einem guten Niveau zu halten. Mit Blick auf die aktuellen Konjunkturprognosen erwarten wir, dass sich dieser Trend zumindest im 1. Halbjahr 2023 fortsetzen wird. Insgesamt halten wir es für möglich, dass es im Jahr 2023 in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. Sollte ein solches Szenario eintreten, so liegen die etwaigen Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns voraussichtlich im mittleren Bereich. Szenario 2: Überkapazitäten und sehr niedrige Preise bei Polysilicium für die Solarindustrie, zunehmende Marktmacht großer Hersteller von Solarwafern, schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger Ausbauprogramme für Photovoltaik, mögliche finanzielle Schieflage von Kunden aus der Solarindustrie bei Markteinbrüchen. Auswirkungen für WACKER: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen staatlicher Ausbauprogramme den Zubau von Photovoltaikanlagen negativ beeinflussen. Massive Überkapazitäten in China in den kommenden Jahren auf allen Wertschöpfungsstufen der Solarindustrie und insbesondere bei Polysilicium könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen. Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren, beispielsweise durch den Ausbau unserer Marktanteile bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Regionen wie die USA, Indien und Europa wollen den Aufbau neuer lokaler Produktionskapazitäten für Photovoltaik fördern. Dadurch eröffnen sich für WACKER auch im Solarbereich neue Absatzpotenziale außerhalb von China. Potenziellen Liquiditätsrisiken unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten. Einschätzung und Risikobewertung: Die Preise für Solarsilicium sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und liegen aktuell nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau, auch wenn sie in den letzten Wochen des vergangenen Jahres spürbar zurückgegangen sind. Die Nachfrage nach unserem qualitativ besonders hochwertigen Polysilicium ist sowohl in der Halbleiter- als auch in der Solarindustrie weiterhin stark. Gleichzeitig haben chinesische Wettbewerber angekündigt, neue Polysiliciumkapazitäten auf den Markt bringen zu wollen. Dies könnte dazu führen, dass die Preise für Polysilicium im Laufe des Jahres 2023 wieder unter Druck geraten. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte ein Einbruch der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich mittlere Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein. Beschaffungsmarktrisiken Szenario: höhere Rohstoff und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Entfall wesentlicher Entlastungsregelungen für die stromintensive Industrie. Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben. Maßnahmen: Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Einkauf und den Geschäftsbereichen versuchen wir sicherzustellen, dass Mehrkosten im Einkauf möglichst weitgehend an die Kunden weitergegeben werden, sodass die Marge von WACKER stabil bleibt. Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Dazu zählen langfristige Lieferverträge, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. Durch teilweise Rückwärtsintegration, etwa mit unserer Siliciummetallproduktion oder unserer Vinylacetatproduktion, verringern wir unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten. In der Energiebeschaffung versuchen wir, uns über rollierendes Hedging gegen Extrempreise zu schützen und möglichst alle Regelungen für Entlastungen zu nutzen. Außerdem setzt sich WACKER für die Einführung eines europäischen Industriestrompreises ein. Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Rohstoff und Energieeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf-wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Bei den Stromkosten werden gemäß der geltenden Gesetzeslage in Deutschland energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen. Weitere Faktoren, die die künftige Entwicklung der Energiepreise beeinflussen können, sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie das sinkende Angebot an Kapazitäten für die Energieerzeugung in Deutschland auf Grund von Abschaltungen im Zuge der Energiewende. Beides könnte dazu führen, dass die Energiepreise ansteigen. 2022 sind vor allem im 1. Halbjahr die Preise für Rohstoffe und Energie massiv angestiegen, insbesondere in Deutschland. Inzwischen sind sie gegenüber ihren Höchstständen aus dem vergangenen Jahr wieder etwas zurückgegangen, doch vor allem die Strom- und Gaspreise liegen nach wie vor ganz erheblich über dem langjährigen Durchschnittsniveau. Das 2022 zeitweise bestehende Risiko einer Gasmangellage in Deutschland hat sich aktuell auf Grund der momentan hohen Füllstände der Gasspeicher zwar reduziert, könnte sich im Verlauf des Jahres 2023 aber wieder verschärfen. Insgesamt ist Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch 2023 die Energiepreise ganz erheblich über ihrem langjährigen Durchschnittsniveau liegen werden. Dem versuchen wir dadurch entgegenzuwirken, dass wir dort, wo das möglich ist, die Verkaufspreise für unsere Produkte entsprechend anheben. Dieses Szenario bildet die Grundlage unserer Planungen. In einem rückläufigen wirtschaftlichen Umfeld sind allerdings Preiserhöhungen erfahrungsgemäß nur eingeschränkt am Markt umsetzbar. Sollte es uns nicht gelingen, die hohen Energiekosten zumindest teilweise über höhere Verkaufspreise weiterzugeben, so könnte es zu großen Ergebnisauswirkungen kommen. Investitionsrisiken Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen. Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen. Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Investitionsvorhaben werden mit einem Risikomanagementprozess begleitet und deren Planung wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Projekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Größere Investitionen werden nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen. Einschätzung und Risikobewertung: Unsere Investitionen werden im Jahr 2023 weiter steigen. Der Grund dafür sind Projekte zum Kapazitätsausbau in allen Geschäftsbereichen. Durch die gegenwärtig hohe Inflation könnte sich der Bau neuer Produktionsanlagen verteuern. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als möglich an. Sollte dies eintreten, so lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich. Das Risiko für unsere Bilanz aus einer negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell als gering ein. In Summe betrachtet schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Investitionsrisiken als möglich ein. Die möglichen Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage im Eintrittsfall sehen wir im mittleren Bereich. Produktions- und Umweltrisiken Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen. Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen. Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und un Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt. Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben. Finanzwirtschaftliche Risiken WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente. Kreditrisiko Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER. Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung des historischen Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir in der Regel mit Banken, die ein Mindestrating haben. Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Ausfälle von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich. Währungs- und Zinsrisiken Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen. Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden. Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den us-Dollar bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den us-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes. Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Mit Zinssicherungen sind wir hier aktuell weitgehend abgesichert. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente erfordert ein operatives Grundgeschäft und ist in internen Anweisungen geregelt. Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres us-Dollar-Geschäfts sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2023 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis. Liquiditätsrisiko Szenario: mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten. Auswirkungen für WACKER: steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte. Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet. Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER belief sich zum Bilanzstichtag auf 1,96 Mrd. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von rund 600 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen. Pensionen Szenario: steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungsfaktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen. Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus künftigen Zahlungsströmen) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus. Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert. Die Pensionskasse optimiert alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen, WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an. Seit dem Jahr 2022 bietet WACKER seinen Beschäftigten, die in Deutschland neu ins Unternehmen eintreten, eine betriebliche Altersversorgung nur noch in Form von Direktzusagen auf Kapitalbasis an. Abgesichert werden diese über ein sogenanntes Contractual Trust Arrangement (CTA), eine Treuhandgesellschaft, die die Pensionsverpflichtungen des Unternehmens finanziert. Beschäftigten in den bisherigen Tarifen soll künftig der Neutarif zu einem freiwilligen Wechsel offenstehen. Ihnen will WACKER außerdem eine freiwillige Kapitaloption anbieten, mit der statt einer lebenslangen Rente auch eine Einmal- oder Ratenzahlung gewählt werden kann. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen und die im vergangenen Jahr gestiegenen Diskontierungssätze haben sich die Pensionsrückstellungen von WACKER bereits deutlich verringert, was wiederum die Bilanz entlastet. Einschätzung und Risikobewertung: Die bezugsberechtigten Beschäftigten werden immer älter und die Kapitalmarktzinsen lagen in den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit den oben beschriebenen Maßnahmen zur Reformierung unserer betrieblichen Altersversorgung steuern wir den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf unsere Bilanz entgegen. Für das Jahr 2023 gehen wir nicht davon aus, dass Sonderzahlungen in die Pensionskasse erforderlich sein werden. Auf absehbare Zeit werden aber weiterhin die bislang bestehenden Tarife das Pensionssystem von WACKER dominieren. Wir halten es deshalb für möglich, dass in den nächsten Jahren weitere Sonderzahlungen in die Pensionskasse notwendig werden, dass der Pensionsaufwand und die Rentenzahlungen weiter steigen und höhere Pensionsrückstellungen die Bilanz belasten. Dies hätte voraussichtlich mittlere Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER. Rechtliche Risiken Szenario: vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können. Auswirkungen für WACKER: langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können. Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf externe Rechtsexperten zurück. Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob uns bestehende Patente und Schutzrechte Dritter behindern könnten. Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Beschäftigten verbindlich sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen. Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder anderen rechtlichen Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns. Regulatorische Risiken Energiewende in Deutschland Szenario: Im Zuge der Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland (Energiewende), um die für 2030 bis 2050 gesetzten Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen, wird der Regulierungsrahmen voraussichtlich durch massive und wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein. Neben dem Stromsektor als der zukünftig wichtigsten Säule der Energieversorgung wird das auch die Erdgasversorgung und die Wasserstoffwirtschaft betreffen. Wesentliche Änderungen erwarten wir aus der Neugestaltung der Energiegesetze, Verordnungen und Beihilfen, etwa im Hinblick auf das Energiefinanzierungsgesetz, bei den Netzentgeltverordnungen einschließlich individueller Netzentgelte sowie bei den Regelungen zum nationalen und europäischen Emissionshandel. Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender staatlich regulierter Entgelte und Umlagen, wenn die Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang beibehalten werden, zusätzlicher Aufwand zur Erfüllung neuer administrativer Anforderungen. Maßnahmen: Wir begleiten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Einschätzung und Risikobewertung: Änderungen bei den reduzierten Netzentgelten und bei den Berechnungsgrundlagen für die Netzumlagen haben bereits dazu geführt, dass die Entlastung von WACKER bei den Netzentgelten in den vergangenen Jahren gesunken ist. Die Gesetzgebung in Sachen Energieversorgung ist nach wie vor permanenten Änderungen unterworfen. So ist zum Beispiel im Jahr 2022 die bisherige Verordnung zu abschaltbaren Lasten ersatzlos ausgelaufen, ein Instrument, das bislang auch WACKER genutzt hatte. Weiter sind im Jahr 2022 die Bedingungen für die Gewährung von Energiebeihilfen geändert worden. Wir halten es für möglich, dass sich hieraus für WACKER unter bestimmten Voraussetzungen Rückzahlungsverpflichtungen aus bereits erhaltenen Beihilfen ergeben könnten. Sollte dieser Fall eintreten, so wären die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich groß. Handelsbeschränkungen Polysilicium Szenario: Am 20. Januar 2020 hat das chinesische Handelsministerium nach einer Auslaufüberprüfung der bestehenden Antidumping und Antisubventionszölle auf in den USA produziertes Solarsilicium beschlossen, die Zölle um weitere fünf Jahre zu verlängern. Die USA haben in der Folge Zölle auf Solarmodule und -zellen erhoben (Section 201) und schließlich auf fast alle Importe aus China nach USA ausgedehnt (Section 301). Die Verhandlungen, um diesen Konflikt beizulegen, mündeten 2020 in ein Handelsabkommen, das auch Regelungen für Solarsilicium aus den USA enthielt. Allerdings hat China seine Zölle auf Solarsilicium aus den USA nicht aufgehoben. WACKER kann dadurch auch weiterhin sein am us-amerikanischen Standort Charleston hergestelltes Solarsilicium nicht zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach China exportieren. 2022 hat das us-Handelsministerium eine Überprüfungsuntersuchung der Zölle auf chinesische Waren angekündigt. Im Raum steht eine Verlängerung um weitere vier Jahre, aber auch Anpassungen bezüglich der betroffenen Produkte. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage ist der Ausgang dieser Überprüfung ungewiss. Darüber hinaus hat die us-Regierung 2022 gegen China Exportbeschränkungen für Halbleitermaterialien und -produktionstechnik verhängt, die für die Herstellung von hochwertigen Chips eingesetzt werden. Diese Regelung könnte gegebenenfalls auch Polysilicium für Halbleiteranwendungen betreffen. Auswirkungen für WACKER: Wegen der hohen chinesischen Zölle auf Solar-Polysilicium aus den USA kaufen chinesische Solarkunden für ihre Fertigungen in China kein Solarsilicium aus dem WACKER-Standort in Charleston, USA. Die us-amerikanischen Antidumping- und Antisubventionszölle ebenso wie die Exportbeschränkungen gegen die chinesische Halbleiterindustrie könnten sich ungünstig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken und einen negativen Einfluss auf Absatzmengen und auf langfristige Kundenbeziehungen haben. Maßnahmen: Die Chancen für eine gütliche Beilegung des beschriebenen Handelskonflikts sind schwer abschätzbar. Mittlerweile ist allerdings Polysilicium für Halbleiteranwendungen aus unserem Standort Charleston bei den meisten großen Herstellern von Halbleiterwafern, die außerhalb von China produzieren, qualifiziert. Den Anteil von Halbleiter-Polysilicium an unseren gesamten Absatzmengen konnten wir dadurch deutlich steigern. Zudem entstehen bei Solar-Polysilicium laufend neue Absatzmöglichkeiten außerhalb von China. Unterstützt wird diese Entwicklung auch durch Förderprogramme zum Ausbau lokaler Photovoltaik-Wertschöpfungsketten in den usa, Europa, Indien und Südostasien. Einschätzung und Risikobewertung: Der Bedarf an Solarsilicium außerhalb Chinas steigt ständig. Zudem fördern viele Staaten und Regionen den Aufbau eigener Photovoltaik-Wertschöpfungsketten, um sich unabhängiger und resilienter aufzustellen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren zunehmend neue Kapazitäten für Solarwafer entstehen werden, die auch mit Polysilicium aus den USA beliefert werden können. Für WACKER ergeben sich dadurch zusätzliche Absatzchancen, die den Einfluss der chinesischen Handelsbeschränkungen für Solar-Polysilicium aus den USA voraussichtlich weitgehend ausgleichen werden. Ebenso erwarten wir auf Grund unseres breiten Kunden- und Produktportfolios aus heutiger Sicht keine nennenswerten Einflüsse der us-amerikanischen Exportbeschränkungen bei Halbleiterprodukten auf unser Geschäft mit Polysilicium für Halbleiteranwendungen. Allerdings halten wir es mit Blick auf die anhaltenden handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit und die zunehmenden geopolitischen Spannungen für möglich, dass auch das Polysiliciumgeschäft von WACKER von den Konsequenzen solcher Entwicklungen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen auf unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2023 wären dann wahrscheinlich groß. Neue Regelungen für Produktionsverfahren, Produkte und ihre Verwendungen Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren sowie Umformulierungen unserer Produkte notwendig und führen zu erweiterten Informationspflichten bei uns und gegebenenfalls auch bei unseren Kunden. Zusätzliche gesetzliche Regelungen in Einzelstaaten erfordern einen höheren Aufwand für notwendige Registrierungen. Auswirkungen für WACKER: zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umstellungskosten, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern, zusätzliche Kosten für notwendige Prüfungen und Registrierungen. Maßnahmen: WACKER beobachtet ständig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Herstellungsverfahren. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst. Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER im Geschäftsjahr 2023 voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen jedoch auch im mittleren bis großen Bereich liegen. IT-Risiken Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie (IT)-Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen. Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Reputationsschaden, Know-how-Verlust. Maßnahmen: WACKER überprüft fortlaufend die eingesetzten Informationstechnologien und investiert kontinuierlich in den Schutz der IT-Systeme und Anwendungen, um die Funktion und Stabilität der IT-gestützten Geschäftsprozesse sicherzustellen. Unser IT-Sicherheits- und Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht durch den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung unseres Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Grundlegend für die Sicherstellung der Verfügbarkeit unserer Systeme sind unter anderem solide Backup- und Recovery-Prozesse. Für den Notfall existieren definierte Prozesse und Abläufe in Form von regelmäßig getesteten Notfallplänen (IT-Service Continuity Management). IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt und Qualitätsmanagementmethodik. Sie stellt sicher, dass Projektergebnisse und mögliche Änderungen an IT-Services nach definierten Prozessen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des IT-Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt technische und organisatorische Gegenmaßnahmen ein. Unser Cyber Defence Center (CDC) überprüft fortlaufend die Sicherheit unserer ITLandschaft und unserer Anwendungen. Werden dabei Defizite festgestellt, so veranlasst das CDC, dass diese zeitnah behoben werden. Unsere Berechtigungskonzepte, die regelmäßig auf Grund neuer Anforderungen und Technologien angepasst werden, basieren auf den Prinzipien Need-to-know und Least-Privilege. Vor Angriffen auf unsere IT-Systeme schützen wir uns durch verschiedene, dem aktuellen Stand der Technik entsprechende IT-Security-Systeme, die ständig auf neue Bedrohungslagen angepasst und erweitert werden. Weltweit haben wir ein Team von Sicherheitsexperten etabliert, das Risiken für die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen und Systemen durch organisatorische und technische Maßnahmen entgegenwirkt. Veranstaltungen und Schulungen zur Informationssicherheit sorgen für die notwendige Sensibilität bei den Beschäftigten. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests, Audits und Assessments im In- und Ausland durch. Die Techniken potenzieller Angreifer beobachten und bewerten wir fortlaufend, um gegebenenfalls unsere Verteidigungsstrategien entsprechend anzupassen. Zudem tauschen wir uns kontinuierlich mit anderen Unternehmen und Interessenverbänden zum Thema Cyber Security und Informationssicherheit aus. Einschätzung und Risikobewertung: Ein langfristiger Ausfall der IT-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auch im Jahr 2022 haben wir eine hohe Zahl von Versuchen beobachtet, unsere ITsysteme und unsere Infrastruktur anzugreifen. Dass solche Angriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich trotz unserer Vorsorgemaßnahmen nicht ausschließen. Daher stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als möglich ein. Sollte es in einem solchen Fall in unseren IT-Systemen zu Störungen und Ausfällen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns. Personalrisiken Szenario: demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen. Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs. Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Beschäftigten in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können. WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungskreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt. Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2023 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig. Externe Risiken Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg. Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Versorgungsengpässe, Produktionsausfälle, Störungen in der Lieferkette, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen. Maßnahmen: Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Beschäftigten und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der "Pandemie-Vorsorgeplan" stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten. Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine sind dafür ein klarer Beleg. Ihre Auswirkungen sowie die staatlichen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Pandemie einzudämmen und die Gesundheit der Menschen zu schützen, haben auch im Jahr 2022 die Wirtschaft und insbesondere die Lieferketten beeinträchtigt. Bislang ist es uns dank unserer detaillierten Maßnahmenpläne zwar gut gelungen, die Auswirkungen von COVID-19 auf das Unternehmen zu begrenzen. Die Infektionslage ist aber nach wie vor noch nicht in allen Ländern vollständig unter Kontrolle. Sollte die Pandemie weltweit wieder an Fahrt gewinnen, so halten wir es für möglich, dass WACKER im laufenden Jahr erneut von Risiken aus der Corona-Pandemie und den Folgen behördlicher Maßnahmen betroffen sein könnte. Sofern ein solches Szenario eintritt, könnte dies mittlere Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns haben. Chancenbericht Chancenmanagementsystem Das Chancenmanagementsystem des WACKER-Konzerns ist unverändert gegenüber dem Vorjahr. Es ist als Instrument auf der Ebene der Geschäftsbereiche wie auch auf Konzernebene verankert. Operative Chancen identifizieren und nutzen wir in den Geschäftsbereichen, da sie über das notwendige detaillierte Produkt- und Markt-Know-how verfügen. WACKER setzt kontinuierlich Marktbeobachtungs- und Analyseinstrumente ein, beispielsweise zur strukturierten Auswertung von Markt-, Industrie- und Wettbewerbsdaten. Zudem greifen wir für die Beurteilung zukünftiger Chancen auf Kundeninterviews zurück. Die Kontrolle-wie WACKER Chancen wahrnimmt - erfolgt über Kennzahlen (Rolling Forecast, Ist-Berichterstattung). Strategische Chancen von übergeordneter Bedeutung - wie Strategieanpassungen oder mögliche Akquisitionen, Kooperationen und Partnerschaften - werden auf Vorstandsebene behandelt. Das geschieht im Rahmen des jährlichen Strategieentwicklungs- und Planungsprozesses und bei aktuellen Themen in den turnusmäßigen Vorstandssitzungen. Für diese Themen werden in der Regel unterschiedliche Szenarien und Chancen-Risiko-Profile entwickelt und zur Entscheidung gestellt. WACKER sieht in den nächsten Jahren eine Reihe von Chancen, das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln. Gesamtwirtschaftliche Chancen Trotz der von vielen Konjunkturforschern erwarteten Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 sieht WACKER mittelfristig weiterhin gute Chancen, stärker zu wachsen als die weltweite Chemieproduktion, besonders in jungen Märkten und Absatzregionen. Das stärkste Wachstum sehen wir nach wie vor in Asien, speziell in Indien und den Ländern Südostasiens. Um diese Chancen wahrnehmen zu können, bauen wir unsere Präsenz in diesen Märkten kontinuierlich und gezielt aus. Unsere technischen Kompetenzzentren und die WACKER ACADEMY bilden das Fundament für die hohe Servicequalität und Kundennähe von WACKER. Zusätzliche Wachstumspotenziale ergeben sich für WACKER aus Programmen in den USA und Europa, erfolgskritische Technologiebereiche und Industriezweige in den eigenen Regionen zu stärken beziehungsweise entsprechende Wertschöpfungsketten wieder lokal zu etablieren. Dazu zählen beispielsweise die Produktion von Halbleitern, aber auch die einzelnen Wertschöpfungsstufen der Photovoltaik. Branchenspezifische Chancen Branchenspezifische Chancen ergeben sich vor allem aus unserem breiten Produktportfolio, mit dem wir in hervorragender Weise globale Zukunftsthemen bedienen. Dazu zählen die fortschreitende Urbanisierung, der Trend zum schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und Energie, die Anstrengungen zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen, der weltweit wachsende Mobilitätsbedarf sowie die zunehmende Nachfrage nach Produkten, die die Lebensqualität erhöhen. An der Bedeutung dieser Themen für unser Geschäft hat sich nichts geändert. Der wachsende Wohlstand in Schwellenländern, insbesondere in Asien, aber auch zunehmend höhere Markt- und Kundenanforderungen lassen die Nachfrage nach Produkten steigen, in denen hochwertige Silicone zum Einsatz kommen. WACKER will von dieser Entwicklung profitieren und seinen Anteil ertragsstarker Spezialsilicone gegenüber Standardprodukten weiter erhöhen. Besonders im Fokus stehen dabei die Bereiche Automobil, Kosmetik und Körperpflege, Gesundheit, Medizin, Elektronik und Bekleidung. Mit innovativen Produkten und Technologien wollen wir dieses Wachstum begleiten. Gute Wachstumschancen für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES sehen wir im Elektro- und Elektronikmarkt, speziell in der Automobilelektronik. Wachstumstreiber sind die Digitalisierung, Vernetzung und Elektromobilität. So gewinnen elektronische Assistenzsysteme im Auto, die auch für autonomes Fahren unverzichtbar sind, immer stärker an Bedeutung. Silicongele und Siliconvergussmassen schützen zuverlässig die dafür erforderlichen Sensoren und Elektronikkomponenten. Die Elektromobilität gewinnt in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter an Dynamik. Prognosen zufolge soll es im Jahr 2030 weltweit 116 Millionen Elektrofahrzeuge geben. Gegenüber dem Jahr 2020 hätte sich die weltweite Elektrofahrzeug-Flotte damit mehr als verzehnfacht. Elektrofahrzeuge benötigen außerdem leistungsfähige Batterien. Wir haben deshalb wärmeleitfähige Silicone entwickelt, die für ein effektives Wärmemanagement und damit für einen wartungsfreien Betrieb und eine lange Lebensdauer der Batterie sorgen. Auch im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gibt es Wachstumspotenziale auf Grund des steigenden Lebensstandards in den Schwellenländern, der zunehmenden Urbanisierung sowie des Trends, natürliche Ressourcen einzusparen und den Ausstoß von Kohlendioxid zu vermindern. Die Abkehr von traditionellen Baustoffen und Arbeitsweisen hin zu höherwertigen Systemen wird sich weiter fortsetzen. Ein wichtiges Thema ist dabei die Modifizierung von Zement durch Dispersionspulver. Mit der Beimengung von Dispersionspulvern lassen sich Mörtelmischungen nicht nur besser verarbeiten und dünner auftragen, sondern auch in ihren Eigenschaften wesentlich verbessern. Bislang sind aber noch rund 70 Prozent des Trockenmörtelmarkts nicht modifiziert. In vielen Regionen haben Baufachleute gerade erst begonnen, sich mit den Vorteilen polymermodifizierter Trockenmörtel vertraut zu machen. Weiteres Wachstumspotenzial sieht der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS außerdem bei umweltfreundlichen, wasserbasierten Farben und Beschichtungen. WACKER BIOSOLUTIONS erwartet vor allem bei seinen biotechnologisch hergestellten Produkten Wachstumspotenziale. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Produktion von Wirkstoffen auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) für Therapeutika und Impfstoffe. Mit den 2018 bzw. 2021 erworbenen Standorten in Amsterdam und San Diego hat der Geschäftsbereich seine Kapazitäten und Kompetenzen auf diesen Feldern erheblich erweitert. Mit dem laufenden Ausbau des Standorts Halle zum mRNA-Kompetenzzentrum festigen und stärken wir unsere Position in diesem zukunftsträchtigen Marktsegment. Im Geschäft mit Cyclodextrinen entwickeln wir neue Anwendungen, etwa für Nahrungsergänzungsmittel mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften. Wachstumschancen für unser Polysiliciumgeschäft ergeben sich in erster Linie aus der starken Nachfrage nach Halbleitern sowie nach monokristallinen Solarzellen mit besonders hohem Wirkungsgrad. Für immer leistungsfähigere Halbleiter ist Polysilicium von gleichbleibend ausgezeichneter Qualität, wie wir es liefern, eine essenzielle Voraussetzung. Bereits heute basiert fast jeder zweite Computerchip weltweit auf Polysilicium von WACKER. In der Photovoltaik geht der Trend immer stärker hin zu monokristallinen Solarzellen. Um größtmögliche Wirkungsgrade zu erzielen, ist monokristallines Silicium von besonders hoher Reinheit erforderlich (sogenanntes n-type mono). WACKER ist in diesem Segment nach eigener Einschätzung der weltweit führende Anbieter. Um die Chancen zu nutzen, die sich aus diesen Trends ergeben, setzt der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON seinen strategischen Fokus konsequent auf die Produktion von Polysilicium höchstmöglicher Qualität. Zusätzliche Chancen ergeben sich für den Geschäftsbereich aus Programmen in den USA und Europa, erfolgskritische Technologiebereiche wie die Halbleiter- und Photovoltaikproduktion in den eigenen Regionen zu stärken beziehungsweise entsprechende Wertschöpfungsketten wieder lokal zu etablieren. Unternehmensstrategische Chancen Um die Chancen zu nutzen, in unseren Geschäftsbereichen weiter zu wachsen, konzentrieren wir uns darauf, die steigende Nachfrage unserer Kunden zu begleiten und unsere Kapazitäten für Endprodukte, insbesondere für Spezialitäten, weiter auszubauen. Die Investitionen dafür werden im Jahr 2023 weiter steigen. Im Fokus steht dabei der Ausbau unserer Kapazitäten in allen vier Geschäftsbereichen. An unseren Standorten Nünchritz und Burghausen in Deutschland, Panagarh in Indien sowie in Charleston, USA, errichten wir derzeit neue Anlagen für eine Reihe von Siliconspezialitäten, wie etwa Fest- und Flüssigsiliconkautschuke für Anwendungen in der Elektromobilität und Medizintechnik. Neue Produktionsanlagen für Dispersionspulver für die Bauindustrie entstehen derzeit an unserem chinesischen Standort Nanjing. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS baut den Standort Halle gegenwärtig zum Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus. In Burghausen wiederum erweitern wir unsere Polysiliciumkapazitäten für Halbleiteranwendungen. Leistungswirtschaftliche Chancen WACKER bieten sich eine Reihe von Chancen, seine Kostenstrukturen, Prozesse und Produktivitäten zu verbessern. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON setzen wir unser Programm zur Senkung der Herstellungskosten weiter um. In den Chemiebereichen erschließen wir mit unserem Produktivitäts und Effizienzprogramm "WACKER Operating System" weitere Kostensenkungspotenziale. Hebel dafür sehen wir unter anderem in den spezifischen Kosten bei Hilfsstoffen, Produktivitätsfortschritten in der Herstellung sowie einer größeren Auswahl von Lieferanten, um bessere Einkaufskonditionen zu erreichen. Beurteilung des Gesamtrisikos durch den Vorstand Das implementierte Risikomanagementsystem bildet die Grundlage für die Einschätzung des Gesamtrisikos durch den Vorstand. Es fasst alle Risiken zusammen, die von den Geschäftsbereichen, den einzelnen Zentralbereichen und den Regionen angezeigt werden. Es wird regelmäßig vom Vorstand überprüft und im Prüfungsausschuss behandelt. Für den Vorstand sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts keine einzelnen oder aggregierten Risiken zu erkennen, die die Fortführung des Unternehmens ernsthaft gefährden könnten. Zwar sind insbesondere die Risiken, die sich aus den geo- und handelspolitischen Konflikten, den hohen Energiepreisen und der allgemeinen Inflation sowie den sich abzeichnenden Rezessionstendenzen in einer Reihe von Ländern ergeben, durchaus erheblich. Dank unseres umfassenden Produktportfolios mit seinem hohen Anteil an Spezialitäten und unserer guten regionalen Aufstellung sehen wir aber gute Chancen, unsere führenden Marktpositionen auszubauen und weiter zu wachsen. Wir bleiben zuversichtlich, dass WACKER strategisch und finanziell so gut aufgestellt ist, dass wir die Chancen, die sich uns bieten, nutzen können. Prognosebericht Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Die Weltwirtschaft steht vor wachsenden Herausforderungen. Konjunkturforscher gehen davon aus, dass die anhaltend hohe Inflation, eine restriktivere Geldpolitik, höhere Zinsen, schwache Haushaltseinkommen sowie die hohen Energiepreise, die zum Teil aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine resultieren, das Wachstum im Jahr 2023 beeinträchtigen werden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet 2023 mit 2,2 Prozent Wachstum, was deutlich unter der vor dem Krieg erwarteten Rate liegt. Für 2024 wird ein weltweites Wachstum von 2,7 Prozent prognostiziert - unterstützt durch erste Schritte zur Lockerung der Leitzinsen in mehreren Ländern. Auch der Internationalen Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass sich das Wachstum angesichts der Folgen des Krieges gegen die Ukraine weiter verlangsamen wird. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2023 um 2,9 Prozent steigen, so die Prognose des IWF. B.50 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2023
Branchenspezifische Rahmenbedingungen Die wirtschaftliche Entwicklung in den für unser Geschäft bedeutenden Branchen wird auch im Jahr 2023 unter dem Einfluss der Folgen des Krieges gegen die Ukraine stehen. Die Energiekrise, hohe Rohstoffkosten sowie die andauernde Materialknappheit führen voraussichtlich zu einer insgesamt schwächeren Industrieproduktion. Die Inflation, steigende Zinsen und anhaltende geopolitische Risiken bremsen zudem Konsum und Investitionen. Chemische Industrie mit leichtem Wachstum Nachdem sich das Wachstum in der chemischen Industrie bereits im Jahr 2022 verlangsamt hat, wird sich die Entwicklung 2023 voraussichtlich noch einmal abschwächen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet damit, dass die globale Chemieproduktion (ohne Pharma) 2023 nur noch um 0,4 Prozent wachsen wird. In der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland wird die Produktion kräftig zurückgehen, so die Prognose des VCI. Auch der Umsatz wird sich aller Voraussicht nach negativ entwickeln. Aufgrund der äußerst volatilen Lage gibt der Verband über diese Einschätzung hinaus keine quantitative Prognose für das Jahr 2023 ab. Auf Grund der anhaltenden Unsicherheiten bestehen auch für die Chemiebereiche von WACKER Risiken. Die Stärke unseres breiten Produktportfolios hat sich aber in den Krisen der vergangenen Jahre bereits bewährt. Trotz der aktuell schwächeren Nachfrage in einigen Bereichen, wie etwa in der Bauindustrie, gehen wir davon aus, dass WACKER 2023 in vielen Märkten mit Spezialitätenprodukten weiterwachsen wird. Dies gilt besonders für Anwendungen im Energiesektor, in der Elektromobilität, in der Pharmaindustrie und in der Medizintechnik sowie bei der Herstellung von Etiketten. Hier profitieren wir unter anderem vom wachsenden Versandhandel. Hochreine Silane und Gase liefern wir an die Elektronikindustrie. Hier führen der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G und die vermehrte Anwendung künstlicher Intelligenz zu einem Nachfrageplus. In der Textilindustrie erwarten wir nach einem Nachfragerückgang Ende des vergangenen Jahres für 2023 eine Trendwende. Die langfristigen Wachstumstrends für unser Geschäft sind zudem intakt und werden sich künftig zum Teil noch beschleunigen. Mittelfristig ergeben sich für uns in allen Regionen Wachstumschancen durch Innovationen entlang der aktuellen Megatrends, wie zum Beispiel der fortschreitenden Digitalisierung. Der steigende Wohlstand in den Schwellenländern sorgt dafür, dass wir in Ländern wie China und Indien sowie in der Region Südostasien unsere Umsätze voraussichtlich weiter erhöhen werden. WACKER hat viele höherwertige Produkte im Portfolio, die von neuen Käuferschichten nachgefragt werden. Das führt zu einem höheren Bedarf unserer Industriekunden. Ein Teil unseres Produktportfolios wird zudem in hochautomatisierten industriellen Fertigungsprozessen eingesetzt. In diesen Bereichen verzeichnet WACKER auch in den Industriestaaten ein Wachstum über dem Wirtschaftsdurchschnitt. Bauindustrie entwickelt sich mittelfristig positiv Das weltweite Bauvolumen wird nach Prognosen des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten GmbH mittelfristig weiterwachsen. Im Durchschnitt soll das Bauvolumen bis 2025 jährlich um 2,1 Prozent zulegen. In vielen Märkten wird die energetische Gebäudesanierung weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei werden sich die Bauinvestitionen in Asien voraussichtlich am stärksten entwickeln. B.51 Wachstumsrate der weltweiten Bauleistungen nach Regionen 2023 - 2025
Auch der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS erwartet für 2023 eine leicht positive Absatzentwicklung, getrieben durch die Themen Renovierung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Mit Wachstum ist vor allem in Asien zu rechnen. In der Region Europa könnte es zu kurzfristigen Unsicherheiten kommen. Mittel- und langfristig werden die zahlreichen Programme von Regierungen weltweit, wie etwa der European Green Deal oder Chinas Pläne, bis zum Jahr 2060 Klimaneutralität zu erreichen, der Bauwirtschaft voraussichtlich zusätzliche positive Impulse geben. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES geht davon aus, dass der Anteil an höherwertigen Spezialprodukten in einer Vielzahl von Segmenten weiter steigen wird. Auch wenn die Nachfrage aus der Bauindustrie insbesondere zu Beginn des Jahres 2023 weniger stark ausfallen dürfte, ergeben sich weiterhin Wachstumspotenziale - etwa bei Hybridpolymeren zur Formulierung von Hochleistungskleb- und -dichtstoffen wie auch bei silanbasierten Zementzusätzen. Im Bereich der thermischen Isolierung gehen wir von einer steigenden Nachfrage nach Anwendungen zur effizienten Wärme- und Kälteisolierung aus. Gute Chancen ergeben sich zudem für unsere "eco"-Produkte, bei denen ressourcenschonende Rohstoffe zum Einsatz kommen. Elektro- und Elektronikindustrie im Plus Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) rechnet im Jahr 2023 mit weiterem Wachstum. Getragen wird die positive Entwicklung von den anhaltenden Trends zur Elektrifizierung und Digitalisierung. Der Anstieg des weltweiten Marktvolumens liegt laut der Prognose des Branchenverbands bei rund fünf Prozent. In den Schwellenländern geht der Verband von einem Zuwachs von sieben Prozent aus, in den Industrieländern liegt das Plus voraussichtlich bei drei Prozent. WACKER sieht weiterhin gute Wachstumsperspektiven in der Automobilindustrie, beispielsweise durch den zunehmenden Einsatz von Fahrerassistenzsystemen, Sensoren und optischen Displays. Ungebrochen ist zudem der Trend zur Elektromobilität. Hier werden verstärkt siliconbasierte Produkte zum Temperaturmanagement eingebaut, die flammhemmende Wirkung aufweisen. Photovoltaikleistung wächst weiter Das wirtschaftliche Umfeld für die Photovoltaikindustrie bleibt auch im Jahr 2023 dynamisch und herausfordernd. Die hohe Wettbewerbsintensität führt einerseits zu Unsicherheiten im Markt. Andererseits wirken sich die weiter abnehmenden Gestehungskosten für Solarstrom positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik gegenüber anderen Energiequellen aus. Zudem stellt die Solarenergie einen wichtigen Baustein dar, um globale Klimaschutzziele zu erreichen. Sie verringert den spezifischen Ausstoß von Kohlendioxid im Vergleich zu fossilen Energieträgern substanziell. Das politische Ziel, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten, und die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik führen dazu, dass neue Märkte erschlossen werden. Der Markt für Photovoltaik wird im Jahr 2023 voraussichtlich weiterwachsen. China bleibt dabei weiterhin der weltweit größte und wichtigste Markt. Weitere Länder mit hohen Zubauraten sind die usa, die Länder Europas, Japan und Indien. Zu den Regionen mit starkem Wachstumspotenzial gehören Mittel- und Südamerika, Südostasien sowie der Mittlere Osten und Afrika. Programme in den usa und Europa, die Photovoltaikindustrie in den eigenen Regionen zu stärken, werden die Nachfrage voraussichtlich zusätzlich positiv beeinflussen, WACKER geht nach eigenen Marktuntersuchungen und auf Basis externer Marktstudien davon aus, dass die neu installierte Photovoltaikleistung im Jahr 2023 zwischen 300 und 350 Gigawatt (GW) liegen wird. B.52 Entwicklung Photovoltaikmarkt 2023 scrollen
Quellen: Bundesnetzagentur, SolarPower Europe (SPE), Solar Energy Industries Association (SEIA), China National Energy Administration, Marktstudien, eigene Marktuntersuchungen von WACKER (Tabelle B.52 ungeprüft) B.53 Wichtige Abnehmerbranchen von WACKER scrollen
Künftige Entwicklung des WACKER-Konzerns Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2023 leicht wächst. Wie stark dieses Wachstum sein wird, hängt unter anderem von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine ab, dessen Folgen die Weltwirtschaft belasten. Die größten Wachstumsimpulse kommen voraussichtlich aus Asien. Auch für die USA und Europa erwarten wir Wachstum, wenn auch in abgeschwächter Form. Investitionen und Produktion Der Schwerpunkt unserer Investitionen konzentriert sich im Jahr 2023 vor allem auf Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten. Die Investitionen werden mit rund 650 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahres und den Abschreibungen liegen. Der größte Anteil an den Investitionen entfällt auf den Geschäftsbereich WACKER SILICONES. Er investiert unter anderem in die Errichtung einer neuen Anlage für Siliconharze in Burghausen. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wird im Laufe des Geschäftsjahres unter anderem seine Produktionsanlagen in Nanjing weiter ausbauen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS wird eine neue Fermentationslinie am Standort Amsterdam in Betrieb nehmen. B.54 Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2023/2024 scrollen
Künftige Produkte und Dienstleistungen WACKER SILICONES setzt auf vielfältige Anwendungen in den Bereichen Bau, Elektronik, Automotive, Gesundheit und erneuerbare Energien. Im Baubereich offerieren wir neue Anwendungsmöglichkeiten für silanmodifizierte Hybridpolymere, etwa als Dicht- und Klebstoff. Vielversprechend entwickeln sich auch unsere silanbasierten Zementzusätze. Sie verbessern die Lagerstabilität und Leistungsfähigkeit von Zement und Beton und reduzieren den Energieverbrauch bei der Zementherstellung. WACKER entwickelt überdies Siliconharzbindemittel für Kompositstein. Solche Verbundmaterialien sind uv-stabil und lassen sich auch im Außenbereich einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Faserverbundmaterialien. Siliconharze ermöglichen hier die Herstellung von Werkstoffen für erhöhte Brandschutzanforderungen. Im Fokusfeld Elektronik arbeiten wir an mehreren Produktneuheiten: druckbare, elastische Elektrodenmaterialien für Sensoren, harzgefüllte, optisch klare Systeme für Optical-Bonding-Anwendungen und elektroaktive Siliconlaminate für innovative Touchscreens. Erhebliches Wachstumspotenzial bietet der aktuell stark steigende Bedarf für Siliconelastomere, Siliconharze und wärmeleitende Gap-Filler im Gesundheits- und Automobilsektor sowie in der Elektromobilität. Neue oberflächenmodifizierte Füllstoffsysteme auf Siliciumbasis verbessern die Kühlung und das Wärmemanagement von Elektronikbauteilen und elektrischen Speichermodulen. Außerdem arbeiten wir an flammhemmenden Siliconen und siliconbasierten Faserkompositen. Sie schützen Insassen von Elektrofahrzeugen besser vor Brandgefahren. Derzeit erproben wir ein neuartiges Silicon-Kunstleder für Autositzbezüge. Das innovative Material ist strapazierfähig und besitzt eine äußerst angenehme Haptik. Es ist uv-resistent und farbbeständig. Zudem ist es im Gegensatz zu herkömmlichem Kunstleder frei von Weichmachern. In der Chipindustrie sind unsere Electronic Chemicals als Prozesshilfsmittel zunehmend gefragt. Im Bereich erneuerbare Energien sind wir in der Brennstoffzellentechnik aktiv. Vielversprechend entwickeln sich unsere siliconbasierten Wärmeträgeröle für die konzentrierende solarthermische Energieerzeugung und die klimaneutrale Erzeugung industrieller Prozesswärme. Für die Waschmittelindustrie entwickeln wir seit Kurzem nachhaltige Entschäumerprodukte auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die nahezu vollständig biologisch abbaubar sind. WACKER POLYMERS setzt weiterhin verstärkt auf den Einsatz polymerer Bindemittel für anspruchsvolle Bau-, Beschichtungs- und Verklebungsanwendungen. Ein wesentlicher Trend ist dabei die wachsende Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösungen. Der Geschäftsbereich greift diese Marktchancen aktiv auf, entwickelt entsprechende Produktlinien und nachhaltige Rezepturen gemeinsam mit Kunden. So ist WACKER POLYMERS zum Beispiel in der Lage, Dispersionen speziell auf Basis von Vinylacetat-Ethylen-Copolymeren unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen in kommerziellen Mengen anzubieten. Hier kommt unter anderem biobasierte Essigsäure zum Einsatz. Um die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zu erhöhen, setzen wir zum einen den Massenbilanz-Ansatz ein. Die Produkte werden unter der Marke VINNAPAS® eco vertrieben. Darüber hinaus treiben wir den Einsatz von biobasierten Rohstoffen im Bereich der Bindemittelherstellung weiter voran. Auch Vinylacetat-Ethylen-basierte Bindemittel für konservierungsfreie Anwendungen im Bereich "Farben und Beschichtungen" sind Teil des Portfolios. Mit dem Technologiewechsel vom Dickbett- zum Dünnbettverfahren bei der Verlegung von Fliesen leisten wir zudem einen Beitrag zur Reduzierung des Zementverbrauchs, was wiederum mit einer Reduktion der CO 2 -Emissionen einhergeht. Ein weiterer Beitrag zum energieeffizienten Bauen und Wohnen: Unsere Dispersionen ermöglichen langlebige und qualitativ hochwertige Wärmedämmverbundsysteme, welche die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und so dabei helfen, CO 2 -Emissionen einzusparen und Energiekosten zu senken. Für WACKER BIOSOLUTIONS ergeben sich derzeit Wachstumspotenziale auf dem Pharma- und Lebensmittelmarkt. Der Pharmamarkt verschiebt sich stetig in Richtung biotechnologisch hergestellter Arzneien. Als Auftragshersteller (CDMO) für Biopharmazeutika bedienen wir die steigende Nachfrage an unseren Produktionsstandorten in Jena, Halle, Amsterdam und San Diego. Im Biopharmabereich bauen wir gezielt den Bereich der mRNA-Therapeutika aus. Am Standort Amsterdam haben wir hier seit 2020 Expertise aufgebaut und stellen mittlerweile mRNA-basierte Wirkstoffe her. An unserem Standort in San Diego, den wir 2021 übernommen haben, produzieren wir Plasmid-DNA - die Basis für mRNA-Wirkstoffe, aber auch andere innovative Therapeutika wie etwa nukleinsäurebasierte Gentherapien und virale Vektoren. In der Entwicklung ist außerdem ein Prozess zur Herstellung von Lipid-Nanopartikeln - ein weiterer essenzieller Baustein für die Produktion von mRNA-Wirkstoffen. Unseren Standort in Halle bauen wir zu einem mRNA-Kompetenzzentrum aus. Hier bündeln wir unsere Kompetenz im Bereich mRNA. Auf dem Lebensmittelmarkt folgen wir dem Trend "gesunde Ernährung", unter anderem mit einer Reihe von funktionellen Inhaltsstoffen, die den Kreislauf unterstützen und die Herzgesundheit fördern. Hier bauen wir unser Portfolio kontinuierlich aus. Aktuell arbeiten wir unter anderem an einem Herstellungsprozess für fermentatives Biotin. Zudem bieten wir Lösungen zur Herstellung von Fleischersatzprodukten: Unser L-Cystein eignet sich beispielsweise als Rohstoff für herzhafte Aromen. Cyclodextrine helfen bei der Formulierung alternativer Proteine. Wir entwickeln außerdem Medienproteine, die künftig bei der Herstellung von Zellkulturfleisch eingesetzt werden sollen. Unsere Cyclodextrine spielen zudem eine immer größere Rolle in der Formulierung von Wirkstoffen. Sie erhöhen zum Beispiel die Bioverfügbarkeit von Curcumin. Auch sehen wir steigendes Interesse an Cyclodextrinen, um Schaumeigenschaften von Milch und pflanzlichen Milchalternativen zu verbessern. Der Bedarf an qualitativ hochwertigem Polysilicium wird in den kommenden Jahren sowohl im Halbleiter- als auch im Solarbereich weiter steigen. Im Halbleiterbereich werden immer reinere Polysiliciumqualitäten nachgefragt. Grund dafür sind steigende Anforderungen in der Chipfertigung und die Entwicklung neuer Technologien. Um diesen Trend begleiten zu können, erhöht WACKER POLYSILICON in der Produktion kontinuierlich den Anteil an ultrareinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Im Solarbereich wächst vor allem die Nachfrage nach monokristallinen Zellen aus n-Typ-Silicium. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) werden bis zum Jahr 2032 mehr als 70 Prozent der Siliciumwafer mit dieser Technologie gefertigt. n-Typ-Solarzellen besitzen höhere Wirkungsgrade und altern langsamer als die derzeit dominierenden p-Typ-Zellen. Mit unserem hochreinen Polysilicium können wir dieses stark wachsende Segment sehr gut bedienen. Programme in den USA und Europa, die Photovoltaikindustrie in den eigenen Regionen zu stärken, werden die Nachfrage nach Polysilicium voraussichtlich zusätzlich positiv beeinflussen. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2023 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum us-Dollar von 1,10 (2022: 1,05). Wir gehen davon aus, dass die Energiekosten leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Die Durchschnittspreise unserer wichtigsten Rohstoffe erwarten wir unter dem Niveau des Vorjahres. Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist für das Jahr 2023 weitgehend gesichert. Steuerungskennzahlen und Wertmanagement Die wichtigsten Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert. Konzernumsatz 2023 mit Mengenwachstum WACKER erwartet im Geschäftsjahr 2023 im Schnitt niedrigere Absatzpreise, aber steigende Absatzmengen und positive Produktmixeffekte in den Chemiebereichen. Währungseffekte wirken sich leicht negativ auf den Umsatz aus. Nach dem Rekordjahr 2022 gehen wir davon aus, dass die Umsätze 2023 in allen Regionen leicht zurückgehen werden. Insgesamt rechnen wir mit einem Konzernumsatz in der Brandbreite von 7,0 bis 7,5 Mrd.€. Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund verschiedener Unsicherheiten und Risiken positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen. Zu den Faktoren, die solche Abweichungen verursachen können, gehören u.a. Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld. Wir rechnen im Jahr 2023 mit deutlich rückläufigen Absatzpreisen. Gleichzeitig gehen wir aber davon aus, dass wir in den Absatzmengen weiterwachsen werden. Sollte es im Jahresverlauf zu einer Erholung der Konjunktur kommen, die Corona-Pandemie wirtschaftlich überwunden werden und der Krieg und die Energiekrise nicht weiter eskalieren, gibt es für WACKER weiteres Potenzial für höhere Absatzmengen. Ausblick der wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene So entwickeln sich die wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene aus heutiger Sicht. Entwicklung der EBITDA-Marge und des EBITDA: Die EBITDA-Marge wird deutlich unter dem Niveau des Vorjahres erwartet. Das EBITDA liegt voraussichtlich bei 1,1 bis 1,4 Mrd.€. Grund für den Rückgang sind deutlich niedrigere Absatzpreise. Wir gehen davon aus, dass der Konzernjahresüberschuss deutlich unter dem Vorjahr liegen wird. ROCE: Der ROCE wird über den Kapitalkosten liegen, aber deutlich geringer sein als im Vorjahr. Netto-Cashflow: Für das Jahr 2023 erwarten wir einen positiven Cashflow, der deutlich unter dem Vorjahr liegt. Höhere Investitionen sowie ein niedrigeres Ergebnis sind dafür verantwortlich. Ausblick für ergänzende Steuerungskennzahlen auf Konzernebene Investitionen: Im Jahr 2023 werden sich die Investitionen auf rund 650 Mio. € belaufen und damit deutlich höher sein als im Vorjahr. Sie liegen damit auch deutlich über den Abschreibungen, die sich auf rund 450 Mio. € belaufen und damit über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Investitionen sind getrieben von der zukünftigen Kundennachfrage. Sie fließen unter anderem in eine neue Dispersionspulveranlage in Nanjing, in den Kapazitätsausbau im Bereich Silicone in Burghausen und Nünchritz sowie in den Bau eines mRNA-Kompetenzzentrums in Halle. Nettofinanzschulden: Für das Jahr 2023 rechnen wir mit einer geringen Nettoverschuldung. Umsatz- und EBITDA-Entwicklung der Geschäftsbereiche Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2023 einen Umsatz in der Größenordnung von 3,1 bis 3,3 Mrd. €. Der Umsatzrückgang ist auf niedrigere Durchschnittspreise zurückzuführen, die von den höheren Absatzmengen bei Spezialanwendungen nicht kompensiert werden können. Wir gehen in allen Regionen von rückläufigen Umsätzen aus. Bei der EBITDA-Marge rechnen wir mit rund 15 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gehen wir von einem Umsatz von etwa 1,8 Mrd.€ aus. Wir rechnen mit niedrigeren Absatzpreisen und -mengen im Dispersions- und Dispersionspulvergeschäft. Produktmixeffekte werden sich leicht positiv auf den Umsatz auswirken. Wir erwarten auch hier einen Rückgang in allen Regionen. Die EBITDA-Marge erwarten wir leicht über dem Niveau des Vorjahres. B.55 Ausblick für das Jahr 2023 scrollen
Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS rechnen wir mit einem Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Bereich. Das Wachstum kommt aus dem Geschäft mit biotechnologisch hergestellten Produkten, speziell aus dem Geschäft mit Biopharmazeutika. Das EBITDA soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON gehen wir für das Jahr 2023 von einem Umsatz von 1,6 bis 1,8 Mrd.€ aus. Wir rechnen damit, dass die Absatzmengen produktmix- bedingt unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Die Durchschnittspreise für Polysilicium werden ebenfalls unter Vorjahr erwartet. Wir werden unseren Produktmix weiter verbessern und Kostensenkungen konsequent fortsetzen. Das EBITDA wird sich in einer Bandbreite von 300 bis 500 Mio.€ bewegen. Hier wirken sich auch die leicht höheren Energiepreise, insbesondere an den deutschen Standorten negativ aus. Künftige Dividende Ziel ist es, rund die Hälfte des Konzern-Jahresüberschusses an die Anteilseigner auszuschütten, vorausgesetzt, die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu. Finanzierung Die Grundzüge unserer Finanzpolitik behalten ihre Gültigkeit. Wir setzen auf ein starkes Finanzprofil mit einer vernünftigen Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 verfügt WACKER über ungenutzte Kreditlinien mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr in Höhe von rund 600 Mio. €. Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung Die wirtschaftlichen Risiken für das Jahr 2023 bleiben bestehen. Die globale Wirtschaftsentwicklung wird weiterhin durch die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beeinflusst. Insbesondere die hohen Energiepreise belasten Unternehmen vor allem in Europa. Die Konjunkturforscher gehen in ihren Prognosen davon aus, dass das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch leicht steigen wird. Einige Länder wie zum Beispiel Deutschland könnten 2023 in eine Rezession rutschen. Für unser Geschäft erwarten wir nach dem Rekordjahr 2022 eine leicht rückläufige Geschäftsentwicklung für das Jahr 2023. Wir rechnen mit einem Umsatz in der Bandbreite von 7,0 bis 7,5 Mrd. €. Das EBITDA wird bei 1,1 bis 1,4 Mrd. € liegen. Gebremst wird die EBITDA-Entwicklung durch deutlich niedrigere Absatzpreise sowie höhere Energiekosten. Die EBITDA-Marge erwarten wir deutlich unter Vorjahr. WACKER wird für das zukünftige Wachstum in seinen Geschäftsbereichen im Jahr 2023 mehr investieren. Die Investitionen werden mit rund 650 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Abschreibungen belaufen sich auf rund 450 Mio. €. Der Netto-Cashflow wird weiter positiv sein, aber deutlich unter dem Vorjahr liegen. Wir rechnen mit einer geringen Nettoverschuldung. In den Chemiebereichen gehen wir 2023 von einem leichten Rückgang beim Umsatz aus. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir mit unserem hervorragenden Produktportfolio mittel- und langfristig unseren Wachstumskurs fortsetzen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS setzt seinen Wachstumskurs auch im Jahr 2023 fort. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2023 unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Bis zum Zeitpunkt der Abschlussaufstellung hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert. Gleichstellungsbericht des Geschäftsjahres 2022 für den Berichtszeitraum 2017 bis 2021 (§§ 21, 22 Entgelttransparenzgesetz) Maßnahmen der Wacker Chemie AG zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern und deren Wirkungen Als globales Unternehmen ist WACKER in einem internationalen Markt und multikulturellen Umfeld tätig. Wir benötigen die Fähigkeiten und das Engagement aller Mitarbeitenden. Wir sind überzeugt: Vielfalt macht unser Unternehmen leistungsfähiger. Die Verschiedenheit der Menschen sehen wir daher als Bereicherung. Ungleichbehandlung oder Herabsetzung auf Grund von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sexueller Ausrichtung oder Alter lehnen wir vehement ab. In diesem Sinne fördert WACKER auch die Gleichstellung von Frauen und Männern. Alle Mitarbeitenden der deutschen Standorte sind verpflichtet, sich durch eine E-Learning-Schulung mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vertraut zu machen. Die Fortbildung gilt für alle Hierarchieebenen. Auch alle neuen Mitarbeitenden müssen diese Schulung durchlaufen. Das Unternehmen trat im Jahr 2015 der bundesweiten Initiative "Charta der Vielfalt" bei. WACKER fördert Netzwerke von Frauen, beispielsweise den WACKER Women's Circle und das Münchener Cross-Mentoring-Programm. Unsere lebensphasenorientierte Personalpolitik mit einem breiten Angebot an unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet den entsprechenden Rahmen für eine Gleichstellung. Dadurch ist es für unsere Mitarbeitenden möglich, angepasst an ihre individuellen Lebensphasen zu arbeiten, familiäre Verpflichtungen mit ihrem Berufsleben zu vereinbaren sowie eine solide Basis für die berufliche Entwicklung zu erhalten. Maßnahmen zur Herstellung von Entgeltgleichheit für Frauen und Männer Für WACKER ist es selbstverständlich, Mitarbeitende gleich zu behandeln. Das gilt auch für das Entgelt. Ob im Tarifbereich, bei den außertariflichen Mitarbeitenden oder in der Gruppe der leitenden Angestellten: Unabhängig vom Geschlecht werden die gleichen Kriterien zur Entgeltfindung zu Grunde gelegt. Die Wacker Chemie AG ist an Flächentarifverträge gebunden, die klare und geschlechtsneutrale Eingruppierungs- und Entgeltregelungen vorsehen. Daneben bestehen für außertarifliche Mitarbeitende ebenfalls geschlechtsneutrale Regelungen, die mit den Belegschaftsvertretungen (Betriebsräte und Sprecherausschüsse) vereinbart sind. Diese Regelungen umfassen die Einordnung gleicher bzw. gleichwertiger Tätigkeiten in entsprechende Entgeltbänder sowie die Entwicklung der Gehälter in den Entgeltbändern. Ergänzend besteht ein institutionalisiertes Stellenbewertungsverfahren, bei denen die Belegschaftsvertretungen einbezogen sind. Für Funktionen im Top Management entscheidet der Gesamtvorstand über die Festlegung der Entgelte und deren individuelle Entwicklung geschlechtsneutral unter Berücksichtigung von Vergleichsfunktionen. Die Zuordnung zu Entgeltbändern erfolgt funktionsbezogen. Basis hierfür ist ein institutionalisiertes Stellenbewertungsverfahren. Mindestens einmal jährlich erstellen wir Entgeltanalysen, die die Umsetzung und Einhaltung der vereinbarten Regeln überprüfen und dokumentieren. Dazu gehört eine überregionale Analyse, um die geschlechtliche Verteilung der Entgelte zu evaluieren. Wacker Chemie AG Durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter 1 scrollen
1 Stammbelegschaft, Auszubildende und befristete
Mitarbeiter, ohne Leiharbeitnehmer und Vorstände
Gewinn- und Verlustrechnung Bilanz Anhang Bilanzeid Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2022scrollen
Bilanz zum 31. Dezember 2022scrollen
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Anhang für das Geschäftsjahr 20221 Grundsätze der Rechnungslegung Die Wacker Chemie AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft mit Sitz in München. Die Gesellschaft ist unter der Nummer HRB 159705 im Register des Amtsgerichts München eingetragen. Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der Wacker Chemie AG, München und der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München einbezogen. Die Offenlegung der Konzernabschlüsse der Wacker Chemie AG, München und der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft, München erfolgt beim Betreiber des Unternehmensregisters. Der Jahresabschluss ist nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) für große Kapitalgesellschaften und zusätzlicher, sich aus dem Aktiengesetz (AktG) ergebenden, Anforderungen aufgestellt. Einige gesetzlich vorgesehene Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz wurden zur Verbesserung der Klarheit der Darstellung zusammengefasst. Die zusammengefassten Posten werden im Anhang gesondert ausgewiesen und ggf. erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt, erfolgen alle Angaben in Millionen Euro (Mio. €). In Einzelfällen ergeben sich daraus geringe Anpassungen aufgrund von Rundungsdifferenzen. Der Lagebericht der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2022 wurde in Anwendung der §§ 315 Abs. 5 i. V. m. 298 Abs. 2 HGB mit dem Konzernlagebericht der Wacker Chemie AG zusammengefasst. Der Jahresabschluss und der zusammengefasste Lagebericht des Wacker-Konzerns und der Wacker Chemie AG werden beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht und sind über die Internetseite des Unternehmensregisters zugänglich. Zudem wird der zusammengefasste Lagebericht des Wacker-Konzerns und der Wacker Chemie AG im Geschäftsbericht der Wacker Chemie AG veröffentlicht. Die nach § 161 AktG vorgeschriebene Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex und die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB wurden abgegeben. Die Wacker Chemie AG erstellt gemäß §§ 289b, 289c HGB einen gesonderten nichtfinanziellen Bericht. Die nichtfinanzielle Erklärung ist nicht Teil des zusammengefassten Lageberichts. Gemäß § 289b Abs. 3 HGB ist die Wacker Chemie AG von der Pflicht zur Erweiterung des Lageberichts befreit. Die Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex, die Erklärung zur Unternehmensführung und die nichtfinanzielle Erklärung sind auf der Internetseite www.wa- cker.com veröffentlicht. 2 Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung Die Umsatzerlöse umfassen alle Erlöse aus dem Verkauf von Produkten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen und aus Vermietung und Verpachtung. Sie gelten als realisiert, wenn die geschuldeten Lieferungen und Leistungen erbracht wurden. Soweit die Voraussetzungen erfüllt sind, werden Gewinne aus Beteiligungen an verbundenen Unternehmen phasengleich vereinnahmt. Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit ihren Anschaffungskosten angesetzt und linear pro rata temporis über maximal 10 Jahre abgeschrieben. Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden nicht aktiviert. Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer grundsätzlich linear pro rata temporis abgeschrieben. Produktions- und Verwaltungsgebäude werden in längstens 40 Jahren abgeschrieben, Anlagen und Maschinen zwischen 6 und 25 Jahren und Betriebs- und Geschäftsausstattung zwischen 3 und 12 Jahren. Die Herstellungskosten selbsterstellter Sachanlagen werden nach den für Erzeugnisse geltenden Grundsätzen ermittelt. Geringwertige Vermögensgegenstände des Anlagevermögens werden bis zu einer Höhe von 250 Euro direkt als Aufwand erfasst und bis zu einer Höhe von 1.000 Euro als Sammelposten über fünf Jahre abgeschrieben. Danach wird der Abgang unterstellt. Forschungs- und Entwicklungskosten werden als laufender Aufwand erfasst. Finanzierungskosten werden nicht als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen grundsätzlich linear. Für Zugänge aus Zeiträumen vor dem 1. Januar 2010 erfolgte die handelsrechtliche Abschreibung bei beweglichen Wirtschaftsgütern degressiv, sofern die Steuergesetzgebung degressive Abschreibungen erlaubte. Für diese Vermögensgegenstände werden die niedrigeren Wertansätze in Anwendung des Wahlrechts nach Art. 67 Abs. 4 EGHGB fortgeführt. Wenn eine Wertminderung von Dauer ist, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Bei Zuwendungen, auf die ein Rechtsanspruch besteht, erfolgt die Aktivierung des Anspruchs auf die Zuwendung, wenn das Unternehmen am Bilanzstichtag die sachlichen Voraussetzungen für die Gewährung der Zuwendung erfüllt hat und zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung der erforderliche Antrag gestellt ist oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestellt werden wird. Sofern nicht anders vermerkt, werden diese Zuwendungen (Investitionsförderung) von staatlichen Stellen gewährt. Zuwendungen Dritter mindern die Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Finanzanlagen werden mit ihren Anschaffungskosten, gegebenenfalls bei dauerhafter Wertminderung vermindert um Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert, bilanziert. Unterverzinsliche langfristige Ausleihungen werden mit dem Marktzins abgezinst. Sofern Finanzanlagen in Fremdwährung eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr haben, werden sie ohne Beachtung des Realisations-, Imparitäts- und Anschaffungskostenprinzips bewertet. Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten oder realisierbaren Preisen am Bilanzstichtag bewertet. Die Bewertung der Erzeugnisse erfolgt durch Ableitung der Ist-Herstellungskosten aus den Standardkosten. Die Herstellungskosten enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie den anteiligen Werteverzehr des Anlagevermögens und Kosten der allgemeinen Verwaltung sowie der betrieblichen Altersversorgung. Die Herstellungskosten werden unter der Annahme einer Normalauslastung der Produktionsanlagen ermittelt. Bei der Berechnung der realisierbaren Preise wird das Prinzip der verlustfreien Bewertung beachtet. Unentgeltlich zugeteilte Emissionszertifikate werden zum Nominalwert von Null im Vorratsvermögen erfasst. Entgeltlich erworbene Emissionszertifikate werden zu Anschaffungskosten angesetzt. Die Folgebewertung erfolgt nach der Durchschnitts-Methode unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips. Für die Verpflichtung zur Abgabe von Emissionszertifikaten für den Ausgleich der CO 2 -Emissionen des abgelaufenen Kalenderjahres wird eine Rückstellung gebildet, die sich nach dem Wert der im Vorratsvermögen erfassten Zertifikaten bemisst. Soweit der vorhandene Bestand an Emissionszertifikaten die voraussichtliche Abgabeverpflichtung nicht deckt, werden zusätzliche Rückstellungen gebildet. Erlöse aus dem Verkauf von unentgeltlich zugeteilten Emissionszertifikaten werden ertragswirksam vereinnahmt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden zum Nennbetrag angesetzt. Forderungen mit einer Fälligkeit von mehr als einem Jahr werden mit dem abgezinsten Wert bilanziert. Risiken sind durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt. Die Wertpapiere und Termingelder des Umlaufvermögens werden zu Anschaffungskosten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Geldbestände und Bankguthaben in Euro werden zum Nominalwert ausgewiesen. In fremder Währung werden sie zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Wertaufholungen im Bereich des Anlage- und Umlaufvermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für eine außerplanmäßige Abschreibung nicht mehr bestehen. Latente Steuern werden für zeitliche Unterschiede zwischen den handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten berechnet. Dabei werden nicht nur die Unterschiede aus den eigenen Bilanzposten, sondern auch solche, die bei Organtöchtern bestehen, berücksichtigt. Zusätzlich zu den zeitlichen Bilanzierungsunterschieden werden steuerliche Verlustvorträge in die Ermittlung einbezogen. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Basis eines kombinierten Ertragsteuersatzes, der die Körperschaft- und Gewerbesteuer sowie den Solidaritätszuschlag umfasst. Künftige Steuerbelastungen werden mit künftigen Steuerentlastungen verrechnet. Eine sich daraus insgesamt ergebende künftige Steuerbelastung wird in der Bilanz unter dem Posten "Passive latente Steuern" angesetzt. Eine sich insgesamt nach Verrechnung ergebende Steuerentlastung wird unter Anwendung des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 HGB nicht angesetzt. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden versicherungsmathematisch nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected-Unit-Credit-Methode) ermittelt. Soweit Deckungsvermögen im Sinne des § 246 Abs. 2 HGB besteht, wird dieses mit der Verpflichtung verrechnet. Die Erträge und Aufwendungen aus dem Deckungsvermögen werden im Zinsergebnis mit Aufwendungen aus der Verpflichtung saldiert ausgewiesen. Hinsichtlich der Lebenserwartungen in Deutschland werden die von der Heubeck-Richttafeln-GmbH entwickelten Generationentafeln "Richttafeln 2018G" zugrunde gelegt. Diese berücksichtigen neben den aktuellen Lebenserwartungen auch sozioökonomische Faktoren. Erwartete künftige Entgelt- und Rentensteigerungen werden bei der Berechnung der Verpflichtung berücksichtigt. Der zugrunde gelegte Rechnungszins für die Abzinsung der Pensionsverpflichtungen ergibt sich aus dem von der Deutschen Bundesbank ermittelten und veröffentlichten durchschnittlichen Marktzins der vergangenen zehn Geschäftsjahre für eine pauschal angenommene Restlaufzeit von 15 Jahren (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Für den Unterschiedsbetrag zwischen dem Wertansatz der Rückstellung mit zehn- und siebenjährigem Durchschnittszins bestehen Regelungen zu einer Ausschüttungssperre. Zur teilweisen Finanzierung und Sicherung der Pensionsverpflichtungen besteht ein Deckungsvermögen in Form eines sogenannten Contractual Trust Arrangement ("CTA"). Die in den CTA eingezahlten Barmittel werden durch einen externen Treuhänder verwaltet und dienen ausschließlich der Finanzierung der Pensionsverpflichtungen (doppelstöckige Treuhand). Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Soweit der beizulegende Zeitwert die Anschaffungskosten übersteigt, sind Regelungen zu einer Ausschüttungssperre zu beachten. Das CTA erfüllt die Voraussetzungen zur Saldierung mit den Pensionsverpflichtungen. Die Steuerrückstellungen und die Sonstigen Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages gebildet. Dazu fließen zukünftig erwartete Preis- und Kostensteigerungen mit ein. Diese werden aus der erwarteten Preissteigerungsrate und aus erwarteten Entgeltsteigerungen abgeleitet. Bei längerfristigen Verpflichtungen für ungewisse Verbindlichkeiten werden die Laufzeiten in regelmäßigen Abständen überprüft. Alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen werden berücksichtigt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre unter Verwendung der Barwertmethode abgezinst. Rückstellungen von bis zu einem Jahr Restlaufzeit werden nicht abgezinst. Die Aufzinsung erfolgt mit dem Zinssatz des Vorjahres. Aufwendungen aus Aufzinsung werden im Zinsergebnis gezeigt. Die Bewertung der Rückstellungen für Altersteilzeit erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen. Soweit Deckungsvermögen im Sinne des § 246 Abs. 2 HGB besteht, wird dieses mit der Verpflichtung verrechnet. Zur Ermittlung des Erfüllungsbetrages werden jährliche Entgeltanpassungen und Rentenanpassungen berücksichtigt. Die Erträge und Aufwendungen aus dem Deckungsvermögen werden im Zinsergebnis mit Aufwendungen aus der Verpflichtung saldiert ausgewiesen. Zur Erfüllung von Verpflichtungen aus Altersteilzeit sind Wertpapiere zweckgebunden angelegt und dem Zugriff der Wacker Chemie AG entzogen (Deckungsvermögen). Das Deckungsvermögen wird mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet und in dieser Höhe mit den Verpflichtungen aus Altersteilzeit verrechnet. Soweit der beizulegende Zeitwert die Anschaffungskosten übersteigt, sind Regelungen zu einer Ausschüttungssperre zu beachten. Ein übersteigender Teil der Verpflichtungen wird als Rückstellung für Altersteilzeitverpflichtungen ausgewiesen. Sofern der Wert der angelegten Mittel den Wert der handelsrechtlichen Verpflichtungen übersteigt, erfolgt ein Ausweis als "aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung" auf der Aktivseite der Bilanz. Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Disagios werden aktivisch abgegrenzt. Als Rechnungsabgrenzungsposten werden Einnahmen bzw. Ausgaben vor dem Stichtag, soweit sie Ertrag bzw. Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Stichtag darstellen, bilanziert. Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden mit den Devisenkassamittelkursen bewertet. Sofern sie eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr haben, werden sie ohne Beachtung des Realisations-, Imparitäts- und Anschaffungskostenprinzips bewertet. Zur Sicherung von Währungs-, und Zinsänderungs- und Rohstoffpreisrisiken werden Devisentermingeschäfte, Devisenswaps, Devisenoptionen, Zinsderivate und Warentermingeschäfte abgeschlossen. Dies führt bei bestehendem Sicherungszusammenhang zur Bildung von Bewertungseinheiten zwischen dem jeweiligen Grundgeschäft und den dafür abgeschlossenen Sicherungsgeschäften. Die Wacker Chemie AG deckt sowohl Risiken einzelner Grundgeschäfte ab, als auch Risiken gleichartiger Grundgeschäfte. Darüber hinaus werden künftige, mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Geschäfte in Fremdwährung teilweise abgesichert (Makro Cash Flow Hedge). Bei hoher Effektivität einer Sicherungsbeziehung erfolgt die Behandlung der sich ausgleichenden gegenläufigen Wert- oder Zahlungsstromänderungen von Grund- und Sicherungsgeschäft innerhalb der Bewertungseinheit nach der sog. Einfrierungsmethode, d.h. durch Beibehaltung der ursprünglichen Wertansätze aus der Ersterfassung der Forderung oder Verbindlichkeit. Soweit sich positive und negative Wert- oder Zahlungsstromänderungen ausgleichen, werden sie nicht berücksichtigt. Soweit sich positive und negative Wert- oder Zahlungsstromänderungen pro Bewertungseinheit nicht ausgleichen, werden für Verlustüberhänge Drohverlustrückstellungen gebildet. Per Saldo verbleibende Gewinne werden nur berücksichtigt, soweit es sich bei den Grundgeschäften um Forderungen oder Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr handelt. Gewinn- und Verlustüberhänge werden je Währung miteinander verrechnet. Kursgewinne bzw. Kursverluste aus dem operativen Geschäft und der kurzfristigen Finanzierung von verbundenen Unternehmen werden innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge bzw. Aufwendungen ausgewiesen. Kursgewinne bzw. -verluste aus langfristiger Finanzierung werden im sonstigen Finanzergebnis gezeigt. 3 Umsatzerlöse scrollen
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4 Sonstige betriebliche Erträge In den sonstigen betrieblichen Erträgen werden insbesondere Erträge aus Währungsgeschäften, Kostenerstattungen, der Auflösung von Rückstellungen und Versicherungserstattungen ausgewiesen. scrollen
1) periodenfremde Erträge
5 Materialaufwand scrollen
Im Materialaufwand sind in 2022 Aufwendungen aus der Auftragsfertigung in Höhe von 560,7 Mio. € (Vorjahr 428,4 Mio. €) enthalten. 6 Personalaufwand scrollen
Soziale Abgaben enthalten insbesondere die Arbeitgeberanteile von Sozialversicherungsbeiträgen sowie Berufsgenossenschaftsbeiträge. In den Aufwendungen für Altersversorgung sind hauptsächlich Zuführungen zu Pensionsrückstellungen sowie Aufwendungen für die Dotierung der externen Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, München, enthalten. Die Aufwendungen aus der Aufzinsung der Personalrückstellungen, insbesondere der Pensionsrückstellungen, werden im Zinsergebnis erfasst. 7 Abschreibungen scrollen
Die außerplanmäßigen Abschreibungen im Vorjahr betrafen Stilllegungen von Anlagen und Verschrottungen. 8 Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten insbesondere Vertriebskosten, Reparatur- / Instandhaltungskosten, Kursverluste sowie Pachten, Mieten und Leasingaufwendungen. scrollen
1) periodenfremde Aufwendungen
In den übrigen betrieblichen Aufwendungen sind insbesondere Gebühren und Beiträge, Kostenübernahmen von Tochtergesellschaften, Reisekosten, sonstige personalbezogene Kosten, Beratungskosten, Aufwendungen für soziale Einrichtungen sowie Aufwendungen für Umweltschutz, rechtliche und andere Risiken enthalten. 9 Finanzergebnis scrollen
Die Erträge aus Gewinnübernahmen resultieren aus Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträgen mit der Alzwerke GmbH, der DRAWIN Vertriebs-GmbH, der Wacker-Chemie Versicherungsvermittlung GmbH sowie mit der Wacker Biotech GmbH. Bei den Erträgen aus Beteiligungen handelt es sich um Dividendenzahlungen. Die Zuschreibungen betreffen im Wesentlichen die Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur sowie Anteile an der Wacker Biotech GmbH, Jena. Die Abschreibungen betreffen die Anteile an der Wacker Quimica do Brasil Ltda., Jandira - Säo Paulo, Brasilien. Zinsergebnis scrollen
Die Aufwendungen aus der Ab- und Aufzinsung resultieren mit 36,9 Mio. € aus der Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen (Vorjahr 93,8 Mio. €). Zudem ergaben sich Aufwendungen aus der Bewertung des Deckungsvermögens in Höhe von 14,9 Mio. €. (Vorjahr 0,1 Mio.€). Die Effekte aus der Aufzinsung und Zinsänderung anderer langfristiger Personalrückstellungen betragen 3,9 Mio. € (Vorjahr 3,1 Mio. €). Darin enthalten ist ein Aufwand aus Aufzinsung der Altersteilzeitrückstellung (0,1 Mio. €) und aus der Marktwertbewertung des Deckungsvermögens (4,0 Mio. €). Im Vorjahr ergab sich aus der Verrechnung des Aufwands aus Aufzinsung und den Erträgen aus Deckungsvermögen ein Aufwand in Höhe von 1,1 Mio. €. Die Erträge aus Deckungsvermögen betrugen 0,2 Mio. € und die Aufwendungen aus Aufzinsung 1,3 Mio. €. Weiterhin sind Effekte aus der Aufzinsung von langfristigen sonstigen Rückstellungen, im Wesentlichen für Rückstellungen für Umweltschutzauflagen, in Höhe von 0,2 Mio. € enthalten (Vorjahr 2,0 Mio. €). Sonstige Finanzergebnis scrollen
In den übrigen finanziellen Erträgen und Aufwendungen sind Gewinne und Verluste aus der Bewertung von Finanzforderungen und Finanzschulden in Fremdwährung enthalten. 10 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Der Steueraufwand enthält auch Ertragsteuern für Gesellschaften, mit denen ein Ergebnisabführungsvertrag besteht. Es ergaben sich periodenfremde Steuererträge von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €) und periodenfremde Steueraufwendungen von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €). Latente Steuern sind im Steueraufwand nicht enthalten. Latente Steuern betreffen nicht nur die Unterschiede aus den eigenen Bilanzposten, sondern auch solche, die bei Organtöchtern bestehen. Insgesamt erwartet die Wacker Chemie AG als Organträger zum 31. Dezember 2022 Steuerentlastungen in Höhe von 305,0 Mio. € (Vorjahr 273,1 Mio. €), die aus aktiven Steuerlatenzen in Höhe von 305,0 Mio. € (Vorjahr 273,3 Mio. €) bestehen. Im Vorjahr bestanden zudem 0,2 Mio. € passive Steuerlatenzen. Hierbei wurde wie im Vorjahr ein kombinierter Steuersatz von 28,8 % zugrunde gelegt. Die Steuerentlastungen wurden in Ausübung des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 HGB nicht bilanziert. Aktive Steuerlatenzen auf Verlustvorträge wurden nicht angesetzt. Die aktiven Steuerlatenzen in Höhe von 305,0 Mio. € (Vorjahr 273,3 Mio. €) verteilen sich auf Anlagevermögen mit 56,1 Mio. € (Vorjahr 65,0 Mio. €), Umlaufvermögen mit 92,8 Mio. € (Vorjahr 84,9 Mio. €), Pensionsverpflichtungen mit 106,5 Mio. € (Vorjahr 77,1 Mio. €), übrige Rückstellungen (u.a. für Altersteilzeit und drohende Verluste) sowie passive Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 49,6 Mio. € (Vorjahr 46,3 Mio. €). Im Vorjahr bestanden passive Steuerlatenzen aus dem Ansatz kurzfristiger Wertpapiere und Termingelder in Höhe von 0,2 Mio.€. 11 Immaterielle Vermögensgegenstände scrollen
12 Sachanlagen scrollen
13 Finanzanlagen scrollen
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Die Abschreibung bei Anteile an verbundenen Unternehmen betrifft die Anteile an der Wacker Quimica do Brasil Ltda., Jandira - Sao Paulo, Brasilien. Die Zuschreibung bei den Beteiligungen betrifft im Wesentlichen die Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur. Im Vorjahr wurden Barmittel in Höhe von 200 Mio. € als Sondervermögen in den LBBW AM-WMM Spezialfonds eingebracht. Die Wacker Chemie AG erwarb sämtliche Fondsanteile in Höhe von 200,0 Mio.€, die unter den Wertpapieren des Anlagevermögens ausgewiesen werden. Die vom Fonds erworbenen Wertpapiere stellen bei diesem Sondervermögen dar. Anlageziel des Fonds ist Kapitalwachstum bei einem ausgewogenen Rendite-Risikoverhältnis im Rahmen einer konservativen Anlagepolitik. Das Fondsvermögen ist zum Stichtag mit 184,4 Mio. € in festverzinsliche Wertpapiere investiert, wobei der Schwerpunkt der Anlagen im relativ ausfallsicheren Bereich bonitätsstarker Unternehmensanleihen liegt. Das restliche Vermögen (0,4 Mio. €) wird als Liquidität gehalten. Die Bewertung erfolgte zu Börsen- und Marktpreisen. Es ergibt sich eine Differenz zum Buchwert in Höhe von 15,0 Mio. €. Die Wertminderung ist aufgrund der Halteabsicht über die verbleibenden Laufzeiten der Wertpapiere voraussichtlich nicht von Dauer. Im Geschäftsjahr 2022 fand eine Ausschüttung in Höhe von 0,2 Mio. € statt. Im Geschäftsjahr wurde eine Ausleihung an die Wacker Chemicals (China) Co., Ltd., Shanghai, China, gegeben zur Finanzierung der Übernahme von Anteilen an der Sico Performance Material (Shandong) Co., Ltd., Jining, Shandong, China. Die Aufstellung des Anteilbesitzes ist unter Ziffer 32 aufgeführt. 14 Vorräte scrollen
Die nicht abgerechneten Leistungen betreffen zum Teil erbrachte, aber noch nicht abgerechnete, Leistungen. 15 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände scrollen
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen enthalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 297,1 Mio. € (Vorjahr 140,6 Mio. €) sowie Darlehens- und Cash Pool Forderungen in Höhe von 216,6 Mio. € (Vorjahr 149,4 Mio. €). Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an assoziierte Unternehmen. Unter den sonstigen Vermögensgegenständen werden Forderungen an Steuerbehörden in Höhe von 128,8 Mio. € (Vorjahr 66,5 Mio. €) ausgewiesen. 16 Wertpapiere und Termingelder scrollen
Unter diesem Posten werden Termingelder und Wertpapiere mit einer Laufzeit von mehr als 3 Monaten und kleiner 1 Jahr ausgewiesen. 17 Aktive Rechnungsabgrenzungsposten Unter den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten werden gezahlte Service- und Wartungskosten sowie Mieten, Disagios und andere Zahlungen erfasst, soweit sie Aufwendungen zukünftiger Geschäftsjahre betreffen. Darin enthalten sind Beitragsvorauszahlungen an die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG.in Höhe von 42,6 Mio. € (Vorjahr 45,0 Mio. €) Die Disagios betragen zum Bilanzstichtag 2,7 Mio. € (Vorjahr 1,9 Mio. €). 18 Eigenkapital scrollen
* Gemäß Gewinnverwendungsbeschluss
der Hauptversammlung 2022.
Unterschiedliche Aktiengattungen bestehen nicht. Das gezeichnete Kapital besteht aus 52.152.600 nennwertlosen Stückaktien. Von dieser Gesamtaktienzahl werden 2.474.617 Stück als eigene Anteile gehalten. Bezogen auf das Grundkapital in Höhe von 260.763.000 € entspricht dies einem Wert von 12.373.085 € (4,74 %). Die eigenen Anteile betreffen Anteile, welche die Wacker Chemie AG im Jahr 2005 erworben hatte und welche nicht im Rahmen des Börsengangs am 10. April 2006 veräußert wurden. Zur anteiligen Finanzierung und Sicherung von Pensionsverpflichtungen wurden in Vorjahren Mittel in Höhe von 252,1 Mio. EUR als Deckungsvermögen in Form eines sogenannten Contractual Trust Arrangement (CTA) eingezahlt. Der beizulegende Zeitwert des Deckungsvermögens beträgt zum Stichtag 237,2 Mio. € und liegt damit um 14,9 Mio. € unter den Anschaffungskosten. Eine Ausschüttungssperre nach § 253 Abs. 6 HGB besteht hieraus nicht. Im Vorjahr entsprach der beizulegende Zeitwert der Ende Dezember 2021 investierten Mittel dem Buchwert in Höhe von 250,0 Mio. €. Der gemäß § 253 Abs. 6 HGB zu ermittelnde und ausschüttungsgesperrte Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Pensionsrückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellung nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren beläuft sich zum Stichtag auf 67,8 Mio. € (Vorjahr 97,7 Mio. €). Der beizulegende Zeitwert des Deckungsvermögens zur Sicherung von Altersteilzeitverpflichtungen beläuft sich auf 111,8 Mio. € (Vorjahr 96,5 Mio. €). Dieser Wert liegt zum 31. Dezember 2022 um 1,5 Mio. € unter den Anschaffungskosten. Im Vorjahr lag der Wert um 2,5 Mio. € über den Anschaffungskosten. Im Geschäftsjahr 2022 besteht hieraus keine Ausschüttungssperre im Sinne des § 268 Abs. 8 HGB. Eine Ausschüttungssperre (§ 268 Abs. 8 HGB und § 253 Abs.6 HGB) bezogen auf den Bilanzgewinn besteht nicht. Die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München, hat der Wacker Chemie AG am 7. Juni 2006 mitgeteilt, dass sie mehr als 50 % der Stimmrechtsanteile an der Wacker Chemie AG hält. Die Blue Elephant Holding GmbH, Pöcking, hat am 12. April 2006 mitgeteilt, dass sie mehr als 10 % der Stimmrechtsanteile an der Wacker Chemie AG hält. The Capital Research and Management Company, Inc., Los Angeles, USA, eine Tochtergesellschaft der Capital Group Companies, Inc., Los Angeles, USA, hat am 31. Mai 2012 die Schwelle von 3 % der Stimmrechte an der Wacker Chemie AG überschritten. Der Anteil betrug zu diesem Tag 3,04%. Am 02. Dezember 2022 hat die Bank of American Cooperation, Welmington, USA mitgeteilt, dass sie die Schwelle von 3% überschritten hat. Der Stimmrechtanteil betrug an diesem Tag 5,08 %. Weitere Informationen sind im Unternehmensregister angegeben (www.unternehmensregister.de). 19 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Für Mitarbeiter der Wacker Chemie AG, die bis zum Jahresende 2022 in das Unternehmen eingetreten sind, wird im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung eine Grundversorgung über die rechtlich selbständige Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, München, (mittelbare Pensionszusage) gewährt. Diese wird aus Mitglieds- und Firmenbeiträgen finanziert. Für Mitarbeiter, die der Pensionskasse bis 2004 beigetreten sind, beträgt der Firmenbeitrag 400 % der jeweiligen Mitgliedsbeiträge. Für Mitarbeiter, die nach 2004 der Pensionskasse beigetreten sind, beträgt der Firmenbeitrag 100 % der jeweiligen Mitgliedsbeiträge. Die Wacker Chemie AG hat sich bereit erklärt, den Finanzbedarf für die Anwartschaftssteigerungen der Pensionskasse zu sichern, soweit sie nicht aus den laufenden Mitgliedsbeiträgen der Wacker Chemie AG und sonstigem Vermögenszuwachs gedeckt werden können. Eine Unterdeckung der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG bestand zum Stichtag nicht. Zusätzlich gibt es eine sogenannte Zusatzversorgung für Gehaltsanteile oberhalb der Beitragsbemessungsgrundlage in Form von rückstellungspflichtigen Direktzusagen. Weiter besteht für Mitarbeiter die Möglichkeit, freiwillig Teile des Entgelts in unmittelbare Versorgungszusagen umzuwandeln. Für ab 2022 eingetretene Mitarbeiter wird bis zur jeweils gültigen Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung eine arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierte, kapitalmarktabhängige Direktzusage gewährt, die durch eine Treuhandgestaltung mit Deckungsvermögen gesichert ist. Für den Teil des Einkommens oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze erhalten die Mitarbeiter einen rein arbeitgeberfinanzierten Beitrag zur betrieblichen Altersversorgung. Darüber hinaus können Mitarbeiter freiwillig zusätzliche Entgeltumwandlungen durchführen. Die sich aus den Zusagen ergebenden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden für Anwartschaften und laufende Leistungen gebildet. Der Wertansatz ist versicherungsmathematisch nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren errechnet. Bei der Ermittlung der Verpflichtung wurden die folgenden Parameter zugrunde gelegt: scrollen
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen enthalten auch Verpflichtungen zu Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Todesfall in Höhe von 1,6 Mio. € (Vorjahr 1,6 Mio. €). Die Pensionsverpflichtungen belaufen sich auf 1.198,2 Mio. € (Vorjahr 1.076,9 Mio. €). Es bestehen Deckungsvermögen zur (teilweisen) Finanzierung und Sicherung der Pensionsverpflichtungen, die jeweils die Voraussetzungen zur Saldierung mit den Pensionsverpflichtungen erfüllen. Die Anschaffungskosten des Deckungsvermögens belaufen sich auf 252,1 Mio. €. Zum 31. Dezember 2022 betrug der beizulegende Zeitwert des Deckungsvermögens 237,2 Mio. €. Der Erfüllungsbetrag der verrechneten Schulden beträgt 1.197,3 Mio. €. Das Planvermögen ist im Wesentlichen in Geldmarktfonds, festverzinsliche Wertpapiere und Fondsanteile sowie zum Teil auch in Aktien angelegt. Die Bewertung erfolgt im Wesentlichen aufgrund vorhandener Börsen- bzw. Marktpreise. Bei Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren hätte sich eine Rückstellung für Pensionen in Höhe von 1.266,1 Mio. € (Vorjahr 1.174,6 Mio. €) ergeben. 20 Andere Rückstellungen scrollen
Die sonstigen Rückstellungen beinhalten Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten und Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften. Die Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten enthalten Rückstellungen u.a. für Umweltschutzauflagen, Personalverpflichtungen, mögliche Schadenersatzzahlungen, ausstehende Rechnungen sowie Kundenboni. Die Rückstellung für Altersteilzeitverpflichtungen in Höhe von 90,6 Mio. € (Vorjahr 89,2 Mio. €) umfasst ratierlich zugeführte Verpflichtungen für noch nicht entlohnte Anteile der Arbeitsleistung während der Beschäftigungsphase (Erfüllungsrückstand) sowie Aufstockungsbeträge in voller Höhe. Berücksichtigt werden alle zum Jahresende anspruchsberechtigten Mitarbeiter bis zu der durch das Gesetz festgelegten Höchstgrenze. Sofern darüber hinaus Altersteilzeitverpflichtungen eingegangen wurden, sind diese ebenfalls in die Rückstellung einbezogen. Die Höhe der Altersteilzeitverpflichtung zum 31. Dezember 2022 betrug 202,4 Mio. € (Vorjahr 185,7 Mio. €). Der zur Ermittlung der Rückstellung abgezogene beizulegende Zeitwert des Deckungsvermögens belief sich zum Bilanzstichtag auf 111,8 Mio. € (Vorjahr 96,5 Mio. €). Die ursprünglichen Anschaffungskosten des angelegten Vermögens betragen 113,3 Mio. € (Vorjahr 94,0 Mio. €). Die bei der Berechnung der Altersteilzeitverpflichtung berücksichtigten jährlichen Entgelt- und Rentenanpassungen entsprechen dem bei der Ermittlung der Pensionsverpflichtungen verwendeten Prozentsätzen. Der zum 31. Dezember 2022 zugrunde gelegte Rechnungszins beträgt 0,58 % (Vorjahr 0,40 %). 21 Finanzverbindlichkeiten scrollen
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22 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Übrige Verbindlichkeiten scrollen
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Bei den erhaltenen Anzahlungen handelt es sich im Wesentlichen um Kundenanzahlungen im Zusammenhang mit langfristigen Lieferverträgen für Polysilicium. Zudem sind Anzahlungen von Dritten enthalten, die an unseren Standorten Köln und Burghausen ansässig sind. Sie betreffen Vorauszahlungen für die künftige Nutzung der jeweiligen Werksinfrastruktur in Höhe von 20,7 Mio. € (Vorjahr 15,4 Mio. €). In den erhaltenen Anzahlungen sind zudem Anzahlungen von Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht in Höhe von 6,3 Mio.€ (Vorjahr 6,0 Mio. €) enthalten. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. 23 Passive Rechnungsabgrenzungsposten Die Wacker Chemie AG hat sich im Zeitraum 2014 bis 2019 vertraglich zur Übernahme einer bestimmten Anzahl von Mitarbeitern der Siltronic AG verpflichtet. Die Siltronic AG hat dafür eine einmalige Zahlung in Höhe von 39,0 Mio. € geleistet, die bilanziell abgegrenzt wurden. Der Posten konnte im Geschäftsjahr 2022 weiter aufgelöst werden. Der noch verbleibende Betrag beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 14,3 Mio. € (Vorjahr 15,7 Mio. €). 24 Im Jahresdurchschnitt beschäftigte Mitarbeiter scrollen
25 Nicht in der Bilanz enthaltene Haftungsverhältnisse Die nachfolgend dargestellten Haftungsverhältnisse sind Nominalwerte. scrollen
Die angegebenen Bürgschaften sichern im Wesentlichen die externe Finanzierung von verbundenen Unternehmen. Weiter enthält der Betrag Vertragserfüllungsgarantien gegenüber Dritten für Tochterunternehmen. Darüber hinaus sichert die Wacker Chemie AG die Bezahlung von Stromlieferungen an ein Tochterunternehmen ab. Aufgrund der derzeitigen finanziellen Situation der Tochterunternehmen, für die die Wacker Chemie AG Bürgschaften übernommen hat, ist eine Inanspruchnahme aus diesen Bürgschaften unwahrscheinlich. Die Wacker Chemie AG haftet zudem für die Verbindlichkeiten derjenigen inländischen Tochtergesellschaften, mit denen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge bestehen. 26 Sonstige finanzielle Verpflichtungen / Prüferhonorare Die nachfolgend dargestellten sonstigen finanziellen Verpflichtungen sind Nominalwerte. scrollen
Darin enthalten sind weitere Miet- und Pachtverträge für Lagergebäude, Büros, Maschinen, Kesselwagen, Container, IT-Equipment und den Fuhrpark. Aufgrund der langfristigen vertraglichen Bindung besteht für die Zukunft ein konstanter Liquiditätsabfluss, dem sich das Unternehmen nicht entziehen kann. scrollen
Neben dem Bestellobligo für Investitionsvorhaben bestehen wesentliche langfristige Abnahmeverpflichtungen aus Strom-, Gas- und Rohstofflieferverträgen mit Laufzeiten bis zum Jahr 2033. Zum 31. Dezember 2022 belief sich die noch ausstehende Zahlungsverpflichtung nominal auf insgesamt 1,13 Mrd. € (Vorjahr 1,04 Mrd. €). Die Verträge dienen der Sicherstellung der langfristigen Rohstoffversorgung und beinhalten das latente Risiko, dass aufgrund veränderter Marktsituation bzw. angepasster Produktionsverfahren die vereinbarten Mengen in zukünftigen Jahren möglicherweise nicht mehr im vollen Umfang benötigt werden. Weiter hat sich die Wacker Chemie AG zur Absicherung der langfristig vereinbarten Abnahme von Rohstoffen durch Tochterunternehmen gegenüber einem assoziierten Unternehmen verpflichtet. Zudem besteht im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung bei der Tochtergesellschaft Wacker Polysilicon North America L.L.C. die Verpflichtung zur Abnahme von Polysilicium. Im Rahmen von Investitionstätigkeiten hat die Wacker Chemie AG Zulagen sowie Zuschüsse der öffentlichen Hand erhalten. Diese sind an bestimmte Bedingungen geknüpft. Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen müssen die erhaltenen Fördermittel ganz oder teilweise zurückgeführt werden. Die Dauer für die Erfüllung dieser Bedingungen ist zeitlich begrenzt. Von Zeit zu Zeit ist die Wacker Chemie AG in gerichtliche und schiedsgerichtliche Verfahren und behördliche Untersuchungen und Verfahren eingebunden. Anhängige Verfahren können die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage der Gesellschaft negativ beeinflussen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erwartet die Gesellschaft keine negativen Auswirkungen. Honoraraufwand für den Abschlussprüfer scrollen
Die Honorare für die Abschlussprüfung beinhalten Leistungen für die prüferische Durchsicht des Halbjahresabschlusses sowie die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses. Die anderen Bestätigungsleistungen beinhalten Bestätigungen nach § 64 EEG, § 15 KWKG und § 20 WpHG ("EMIR"), Artikel 25 Abs. 1 der VO EU ("Strompreiskompensation") sowie einer Assuranceleistung auf den nichtfinanziellen Konzernbericht. 27 Derivative Finanzinstrumente Zur Sicherung von Währungsrisiken aus der Geschäftstätigkeit werden Devisentermingeschäfte, Devisenswaps sowie Devisenoptionen eingesetzt. Zur Sicherung von Zinsänderungsrisiken werden Zinsderivate und zur Sicherung von Rohstoffrisiken werden ggf. Warentermingeschäfte abgeschlossen. Die Absicherung dient dem Ziel, die Volatilität des Ergebnisses und Zahlungsmitteleingangs, soweit sie auf Wechselkurs-, Zinssatz- und Rohstoffpreisänderungen beruhen, zu reduzieren. Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente erfolgt nach einheitlichen internen Richtlinien. Im Geschäftsjahr wurden Derivate in folgendem Umfang abgeschlossen: scrollen
Die Nominalwerte sind die Summe aller den Geschäften zugrundeliegenden Kauf- und Verkaufsbeträge. Die Marktwerte stellen den beizulegenden Zeitwert dar und beziehen sich auf die Auflösungsbeträge (Rückkaufswerte) der Finanzderivate zum Bilanzstichtag. Sie werden mit verschiedenen anerkannten finanzmathematischen Bewertungsmethoden einzeln ermittelt. Devisenkontrakte werden dabei mit ihrem Terminkurs am Abschlussstichtag bewertet. Das angegebene Volumen des Kreditrisikos ist die Summe der positiven Marktwerte und stellt die Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners dar. Die Geschäfte werden deshalb nur mit Banken hoher Bonität abgeschlossen. Die operative Sicherung im Devisenbereich sichert das Risiko von Währungsverlusten aus bereits gebuchten Forderungen und Verbindlichkeiten sowie ausgereichten und empfangenen Darlehen an bzw. von verbundenen Unternehmen in Fremdwährung. Zur Abdeckung dieser Währungsrisiken wurden Devisentermingeschäfte und -swaps abgeschlossen. Im Allgemeinen umfasst die operative Sicherung Laufzeiten zwischen zwei und drei Monaten: scrollen
Die strategische Sicherung dient zur Absicherung von mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarteten Transaktionen. Dazu gehören auch noch nicht fakturierte Umsätze in Fremdwährung. Es werden Devisentermingeschäfte und -optionen für Geschäfte, die in USD abgeschlossen wurden, mit einer maximalen Laufzeit von 21 Monaten (Vorjahr 13 Monaten) eingesetzt. Für Geschäfte, die in JPY abgeschlossen wurden, werden Devisentermingeschäfte mit einer maximalen Laufzeit von 132 Monaten (Vorjahr 82 Monaten) eingesetzt. Bei hoher Effektivität zwischen dem mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden Grundgeschäft und dem Sicherungsinstrument werden Bewertungseinheiten nach § 254 HGB gebildet. Für die strategische Sicherung wird eine Sicherungsquote von ca. 50 Prozent bezogen auf das erwartete Netto-Exposure in US-Dollar angestrebt: scrollen
Die Messung der Effektivität von Sicherungsbeziehungen wird bei der Wacker Chemie AG grundsätzlich nach der Dollar-Offset-Methode vorgenommen, bei der die Veränderung der Fair Values von Grund- und Sicherungsgeschäft gegenübergestellt werden. Es wurden im Periodenergebnis keine Gewinne oder Verluste aus Ineffektivitäten erfasst, da die Sicherungsbeziehungen nahezu vollständig effektiv waren. Nachfolgende Übersicht fasst die Bilanzwerte, die sich aus den derivativen Finanzinstrumenten ergeben, zusammen: scrollen
Im Zusammenhang mit den im Geschäftsjahr aufgenommenen Schuldscheindarlehen wurden Zinsderivate zur Zinsoptimierung im Nominalvolumen von 570 Mio. € (Vorjahr 140 Mio. €) abgeschlossen. Der Marktwert der Zinsderivate beträgt zum Stichtag 20,3 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €). Zur Absicherung von Heizölpreisen wurden im Geschäftsjahr 2022 Terminkontrakte mit einem Nominalvolumen der eingegangenen Sicherungen von 21,8 Mio. € abgeschlossen. Zum Stichtag beträgt der Marktwert -0,9 Mio. €. Weiter wurde im Geschäftsjahr 2022 ein physisches Power Purchase Agreement (physisches PPA) abgeschlossen, dem die Abnahme von Strom aus zwei Solarparks in Deutschland mit eine Leistung von 34 Megawatt zugrunde liegt. Die Inbetriebnahme der Parks ist für das Jahr 2023 geplant. Das physische PPA sieht eine tatsächliche Lieferung von Strom zu einem fixen Preis und einer fixen Menge vor. Es werden keine Grün-Strom-Zertifikate erworben. Zum Jahresende ergab sich ein beizulegender Zeitwert des Terminkontrakts in Höhe von 0,5 Mio. €. 28 Ergebnisverwendungsvorschlag des VorstandsDer Vorstand schlägt vor, auf die dividendenberechtigten Stückaktien (49.677.983 Stammaktien) einen Betrag von 12,00 Euro je Stückaktie aus dem Bilanzgewinn für das Jahr 2022 auszuschütten. Insgesamt soll eine Dividende von 596.135.796,00 € ausgeschüttet werden. 29 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen Nahestehende Unternehmen oder Personen sind juristische oder natürliche Personen, die auf die Wacker Chemie AG Einfluss nehmen können oder der Kontrolle oder einem maßgeblichen Einfluss durch die Wacker Chemie AG unterliegen. Zwischen der Wacker Chemie AG und ihrer Mehrheitsgesellschafterin, der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, sowie mit Gesellschaftern der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH und deren nahestehenden Familienangehörigen bestehen Leistungsbeziehungen von nur untergeordneter Bedeutung. Diese betreffen das Anmieten von Büroräumen und den Dienstleistungsaustausch in geringem Umfang zu marktüblichen Konditionen. Darüber hinaus werden zwischen der Wacker Chemie AG und nahestehenden Unternehmen Lieferungen und Leistungen im Rahmen der üblichen Geschäftstätigkeit getätigt, wobei die Geschäfte zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen werden. Forderungen bzw. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind aus den Angaben in Ziffer 15, 21 bzw. 22 des Anhangs ersichtlich. Im Berichtsjahr erzielte die Wacker Chemie AG mit assoziierten Unternehmen Umsätze, Lizenzerlöse sowie Erträge aus Verwaltungskostenumlagen in Höhe von 197,9 Mio. € (Vorjahr 149,6 Mio. €). Assoziierte Unternehmen haben der Wacker Chemie AG für Materialbezüge, Provisionen und sonstige Kosten im Berichtsjahr 0,1 Mio. € (Vorjahr 0,1 Mio. €) in Rechnung gestellt. Gewährte Bürgschaften und Sicherheiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind oben unter Ziffer 25 ausgewiesen. Zu Ausleihungen an verbundene Unternehmen und Beteiligungen siehe Ziffer 13. Die Zinserträge aus der Ausleihung an Beteiligungen betrugen 4,7 Mio. € (Vorjahr 2,1 Mio. €). Die Wacker Chemie AG mietete das Gebäude der Hauptverwaltung sowie das dazugehörige Grundstück bis September 2022 von einer Tochtergesellschaft der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG. Die daraus entstandenen Mietaufwendungen beliefen sich auf 3,5 Mio. € (Vorjahr 4,6 Mio. €). Zum Bilanzstichtag bestanden Verbindlichkeiten gegenüber der Pensionskasse in Höhe von 9,9 Mio. € (Vorjahr 2,5 Mio. €) im Wesentlichen im Zusammenhang mit Kompensationszahlungen aus dem auslaufenden Leasingvertrag und noch ausstehenden Beitragszahlungen. WACKER hat in 2021 einen Mietvertrag für ein neues Hauptverwaltungsgebäude abgeschlossen. Im August 2022 hat die Pensionskasse dieses Gebäude erworben und ist in den Mietvertrag eingetreten. Bisher gab es keine Zahlungen im Zusammenhang mit dem neuen Mietvertrag. Zuweisungen an die Pensionskasse führten zu einem Aufwand von 29,8 Mio. € (Vorjahr 31,0 Mio. €). Zudem erfolgte im Berichtsjahr eine Beitragsvorauszahlung an die Pensionskasse in Höhe von 21,0 Mio. €. Im Vorjahr wurde eine Vorauszahlung in Höhe von 45,0 Mio. € geleistet. Aufsichtsrat Dr. Peter-Alexander Wacker 1, 2, 3 Vorsitzender Bad Wiessee Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, Unternehmer Vorsitzender des Aufsichtsrats Blue Elephant Energy AG Vorsitzender des Verwaltungsrats und Kuratoriums ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Manfred Köppl *,1,2,3 Stv. Vorsitzender Kirchdorf Vorsitzender Betriebsrat Werk Burghausen der Wacker Chemie AG Peter Áldozó * (bis 31. Dezember 2022) Burghausen Stv. Vorsitzender Konzernbetriebsrat der Wacker Chemie AG Prof. Dr. Andreas Biagosch München Geschäftsführer der Impacting I GmbH & Co. KG und der Impact GmbH Mitglied des Board of Directors Ashok Leyland, Chennai, Indien Mitglied des Aufsichtsrats Aixtron SE Vorsitzender des Beirats ATHOS Service GmbH Dr. Gregor Biebl München Ministerialdirektor Bayerische Staatskanzlei Matthias Biebl München Rechtsanwalt Markus Hautmann * Schwandorf Bezirksleiter IGBCE Altötting Mitglied des Aufsichtsrats Siltronic AG Ingrid Heindl * Reischach Mitglied Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG Mitglied Betriebsrat Werk Burghausen der Wacker Chemie AG Eduard-Harald Klein *1 (bis 31. Dezember 2022) Neuötting Vorsitzender Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG (bis 27. September 2022) Franz-Josef Kortüm 1,2,3 München Ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Webasto SE Vorsitzender des Beirats Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG Mitglied des Board of Directors Autoliv Inc., USA Barbara Kraller *,1 Taching Vorsitzende Konzern-/Gesamtbetriebsrat der Wacker Chemie AG (bis 27. September 2022) Beate Rohrig * Unterhaching Landesbezirksleiterin IGBCE Bayern Mitglied des Aufsichtsrats Adidas AG Andreas Schnagl * (seit 01. Januar 2023) Ismaning Vorsitzender Betriebsrat Hauptverwaltung München der Wacker Chemie AG Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Dr. Birgit Schwab * Burghausen Leiterin Qualitätsmanagement WACKER BIOSOLUTIONS Reinhard Spateneder * (seit 01. Januar 2023) Simbach Betriebsratmitglied Werk Burghausen der Wacker Chemie AG Ann-Sophie Wacker München Rechtsanwältin und Syndikusrechtsanwältin/ Beteiligungsmanagerin Mitglied des Boards RedDress Ltd., Israel (seit 23. Mai 2022) Mitglied des Beirats Temedica GmbH (seit 18. Juli 2022) Prof. Dr. Anna Weber 3 (seit 20. Mai 2022) Burghaun Wirtschaftsprüferin/Steuerberaterin Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Hochschule Heilbronn Mitglied des Aufsichtsrats Aixtron SE Dr. Susanne Weiss München Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Weiss Walter Fischer-Zernin Vorsitzende des Aufsichtsrats ROFA INDUSTRIAL AUTOMATION AG Mitglied des Aufsichtsrats Porr AG, Österreich Spielvereinigung Unterhaching UBM Development AG, Österreich Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (bis 20. Mai 2022) München Professor emeritus für Biochemie an der LMU München
* Arbeitnehmervertreter für die
Aufsichtsratsvergütung gelten die
Abführungsregularien des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) bzw. des Verbands angestellter Akademiker und
leitender Angestellter der chemischen Industrie e. V.
(VAA).
Vorstand Dr. Christian Hartel Vorsitzender WACKER POLYSILICON WACKER BIOSOLUTIONS Konzernentwicklung Corporate Communications Konzernrevision Recht Compliance Retirement Benefits Vorsitzender des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Auguste Willems WACKER SILICONES Sales & Distribution Werkleitungen Forschung und Entwicklung Corporate Security Umwelt/Gesundheit/Sicherheit, Product Stewardship Regionen Europa, Mittlerer Osten Dr. Tobias Ohler Bilanzierung und Steuern Konzerncontrolling Finanzen und Versicherungen Investor Relations Information Technology Procurement & Logistics Region Amerika Vorsitzender des Aufsichtsrats Siltronic AG Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG Angela Wörl WACKER POLYMERS Personal/Soziales (Arbeitsdirektorin) Obere Führungskräfte Intellectual Property Zentrale Ingenieurstechnik Region Asien Mitglied des Aufsichtsrats Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG 30 Angaben zu Aufsichtsrat und Vorstand der Wacker Chemie AG scrollen
*) inklusive der Nebenleistungen
Die Gesamtbezüge der aktiven Vorstandsmitglieder belaufen sich auf 7.737.478 € (Vorjahr 7.407.816 €). Im Geschäftsjahr 2022 als auch im Vorjahr wurden keine Vorschüsse und Kredite an die Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Die Detailangaben zu den Vorstandsvergütungen sind im Vergütungsbericht enthalten. Der Vergütungsbericht wird auf der Internet-Seite der Wacker Chemie AG (https://wacker.com) veröffentlicht. Er wurde durch den Abschlussprüfer formell geprüft, ob die Angaben nach § 162 Abs. 1 und 2 AktG gemacht wurden. Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands der Wacker Chemie AG sind unter Ziffer 29 aufgeführt. 31 Aufstellung des Anteilsbesitzes Die nachfolgend aufgeführten Unternehmen hält die Wacker Chemie AG unmittelbar oder mittelbar zur Herstellung einer dauernden Verbindung (Angabe gemäß § 285 Nr. 11 und Nr. 11b HGB). Bei den Beträgen für Eigenkapital und Jahresergebnis handelt es sich bei den inländischen Gesellschaften um Beträge nach HGB, bei den ausländischen Gesellschaften um Beträge, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) ermittelt wurden. scrollen
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Kennzeichen:
a) Mit diesen Gesellschaften hat die Wacker
Chemie AG Ergebnisübernahmeverträge
abgeschlossen.
1) Laufende Nummer 0: Wacker Chemie AG
3) Beherrschender Einfluss auf Grund von
potenziellen Stimmrechten
6) Anteile im Sondervermögen; Angaben nach
IFRS
32 Vorgänge nach dem Abschlussstichtag Vorgänge von besonderer Bedeutung mit wesentlichem Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sind seit dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 nicht eingetreten. 33 Veröffentlichung Der Jahresabschluss, der Lagebericht sowie die sonstigen offenlegungspflichtigen Unterlagen werden zusammen mit dem Konzernabschluss und dem Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht. Die Wacker Chemie AG wird beim Amtsgericht München unter der Nummer HRB 159705 geführt. Der Abschluss der Wacker Chemie AG wird in den Konzernabschluss der Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München, einbezogen. Die Offenlegung dieses Konzernabschlusses erfolgt beim Betreiber des Unternehmensregisters.
München, den 2. März 2023 Wacker Chemie AG Christian Hartel Tobias Ohler Auguste Willems Angela Wörl Versicherung der gesetzlichen Vertreter (Bilanzeid) Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Wacker Chemie AG vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Wacker Chemie AG so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der Wacker Chemie AG beschrieben sind.
München, den 2. März 2023 Wacker Chemie AG Christian Hartel Tobias Ohler Auguste Willems Angelika Wörl Bestätigungsvermerk des unabhängigen AbschlussprüfersAn die Wacker Chemie AG, München Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Prüfungsurteile Wir haben den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, München, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns (im Folgenden "zusammengefasster Lagebericht") der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des zusammengefassten Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Der zusammengefasste Lagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht vom Gesetz vorgesehene Querverweise. Diese Querverweise sowie die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse scrollen
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst, f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Darstellung im zugehörigen Abschnitt "Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung" sowie zu den Finanzanlagen und Finanzergebnis im Abschnitt 13 und 9 im Anhang. DAS RISIKO FÜR DEN ABSCHLUSS Zum Bilanzstichtag beträgt der Buchwert der Anteile an verbundenen Unternehmen EUR 2.394,9 Mio. Die Anteile an verbundenen Unternehmen werden zu Anschaffungskosten bzw. bei voraussichtlich dauernder Wertminderung zum niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert. Die Berechnung des beizulegenden Wertes erfolgt anhand des Ertragswertverfahrens. Die Berechnung des beizulegenden Werts nach dem Ertragswertverfahren ist komplex und die hierbei getroffenen Annahmen sind in hohem Maße von der Einschätzung und Beurteilung der gesetzlichen Vertreter abhängig und unterliegen daher erheblichen Ermessensspielräumen. Dies gilt insbesondere für die Cashflows, die langfristigen Wachstumsraten und die Kapitalkosten. Vor diesem Hintergrund besteht das Risiko, dass die Anteile an verbundenen Unternehmen nicht sachgerecht bilanziert wurden: Übersteigt der beizulegende Wert den Buchwert, so erfolgt - im Fall einer vorausgegangenen außerplanmäßigen Abschreibung - eine Zuschreibung bis maximal zu den ursprünglichen Anschaffungskosten, soweit die Gründe für die außerplanmäßige Abschreibung weggefallen sind. Im umgekehrten Fall ist der Buchwert auf den beizulegenden Wert zu berichtigen. UNSERE VORGEHENSWEISE IN DER PRÜFUNG Wir haben zunächst auf Grundlage einer Risikoanalyse verbundene Unternehmen ausgewählt, bei denen ein wesentliches Risiko einer außerplanmäßigen Abschreibung oder auch Wertaufholung zum Bilanzstichtag bestehen könnte. Die für die Ermittlung des beizulegenden Werts verwendete Bewertungsmethodik sowie die Bewertungsannahmen und -parameter wurden von uns, unter Einbindung unserer Bewertungsspezialisten, beurteilt. In Gesprächen unter anderem mit dem Vorstand und Vertretern der Unternehmensbereiche haben wir ein Verständnis über den Planungsprozess erlangt und die verwendeten Annahmen unter anderem mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen (Peer-Group-Vergleich) abgeglichen. Von der Angemessenheit der erwarteten Zahlungsmittelzu- und -abflüsse, die der Ertragswertberechnung für die einzelnen zu bewertenden Anteile an verbundenen Unternehmen zugrunde gelegt werden, haben wir uns überzeugt und dabei beurteilt, ob die in der Unternehmensplanung enthaltenen Planwerte und die zugrunde liegenden Annahmen angemessen sind. Die Planungstreue haben wir unter anderem anhand von Informationen aus Vorperioden sowie anhand aktueller Zwischenergebnisse analysiert. Um der bestehenden Prognoseunsicherheit Rechnung zu tragen, haben wir mögliche Veränderungen des Abzinsungssatzes, der Ergebnisentwicklung bzw. der langfristigen Wachstumsraten auf den erzielbaren Betrag untersucht (Sensitivitätsanalyse), indem wir alternative Szenarien berechnet und mit den Werten der Gesellschaft verglichen haben. Die den Kapitalkosten zugrunde liegenden Annahmen und Parameter, insb. den risikofreien Zinssatz, die Marktrisikoprämie, die spezifischen Risikozuschläge und den Betafaktor, haben wir mit eigenen Annahmen und öffentlich verfügbaren Daten verglichen. UNSERE SCHLUSSFOLGERUNGEN Die zur Beurteilung der Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen verwendete Bewertungsmethodik sowie Annahmen und Parameter der Wacker Chemie AG sind insgesamt angemessen. Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des zusammengefassten Lageberichts: scrollen
Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen Teile des Geschäftsberichts. Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Jahresabschluss, die inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk. Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen scrollen
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen. Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen. Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der bereitgestellten Datei "ESEF JA 2022.xhtml.zip" (SHA256-Hashwert: f2475fdb1cbde5393310f025af7503d5d1f6ed2eff3f7b11d4517ce196bb1e5c) enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen. Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Jahresabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab. Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist nachstehend weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet. Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses. Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO Wir wurden von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 28. Oktober 2022 vom Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2006 als Abschlussprüfer der Wacker Chemie AG tätig. Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen. Sonstiger Sachverhalt - Verwendung des Bestätigungsvermerks Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Jahresabschluss und dem geprüften zusammengefassten Lagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Jahresabschluss und zusammengefasste Lagebericht - auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen - sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der ESEF-Vermerk und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar. Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Prof. Dr. Bernd Grottel.
München, den 2. März 2023 KPMG
AG
Huber-Straßer, Wirtschaftsprüferin Prof. Dr. Grottel, Wirtschaftsprüfer Gleichstellungsbericht des Geschäftsjahres 2022 für den Berichtszeitraum 2017 bis 2021 (§§ 21, 22 Entgelttransparenzgesetz) Maßnahmen der Wacker Chemie AG zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern und deren Wirkungen Als globales Unternehmen ist WACKER in einem internationalen Markt und multikulturellen Umfeld tätig. Wir benötigen die Fähigkeiten und das Engagement aller Mitarbeitenden. Wir sind überzeugt: Vielfalt macht unser Unternehmen leistungsfähiger. Die Verschiedenheit der Menschen sehen wir daher als Bereicherung. Ungleichbehandlung oder Herabsetzung auf Grund von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sexueller Ausrichtung oder Alter lehnen wir vehement ab. In diesem Sinne fördert WACKER auch die Gleichstellung von Frauen und Männern. Alle Mitarbeitenden der deutschen Standorte sind verpflichtet, sich durch eine E-Learning-Schulung mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vertraut zu machen. Die Fortbildung gilt für alle Hierarchieebenen. Auch alle neuen Mitarbeitenden müssen diese Schulung durchlaufen. Das Unternehmen trat im Jahr 2015 der bundesweiten Initiative "Charta der Vielfalt" bei. WACKER fördert Netzwerke von Frauen, beispielsweise den WACKER Women's Circle und das Münchener Cross-Mentoring-Programm. Unsere lebensphasenorientierte Personalpolitik mit einem breiten Angebot an unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet den entsprechenden Rahmen für eine Gleichstellung. Dadurch ist es für unsere Mitarbeitenden möglich, angepasst an ihre individuellen Lebensphasen zu arbeiten, familiäre Verpflichtungen mit ihrem Berufsleben zu vereinbaren sowie eine solide Basis für die berufliche Entwicklung zu erhalten. Maßnahmen zur Herstellung von Entgeltgleichheit für Frauen und Männer Für WACKER ist es selbstverständlich, Mitarbeitende gleich zu behandeln. Das gilt auch für das Entgelt. Ob im Tarifbereich, bei den außertariflichen Mitarbeitenden oder in der Gruppe der leitenden Angestellten: Unabhängig vom Geschlecht werden die gleichen Kriterien zur Entgeltfindung zu Grunde gelegt. Die Wacker Chemie AG ist an Flächentarifverträge gebunden, die klare und geschlechtsneutrale Eingruppierungs- und Entgeltregelungen vorsehen. Daneben bestehen für außertarifliche Mitarbeitende ebenfalls geschlechtsneutrale Regelungen, die mit den Belegschaftsvertretungen (Betriebsräte und Sprecherausschüsse) vereinbart sind. Diese Regelungen umfassen die Einordnung gleicher bzw. gleichwertiger Tätigkeiten in entsprechende Entgeltbänder sowie die Entwicklung der Gehälter in den Entgeltbändern. Ergänzend besteht ein institutionalisiertes Stellenbewertungsverfahren, bei denen die Belegschaftsvertretungen einbezogen sind. Für Funktionen im Top Management entscheidet der Gesamtvorstand über die Festlegung der Entgelte und deren individuelle Entwicklung geschlechtsneutral unter Berücksichtigung von Vergleichsfunktionen. Die Zuordnung zu Entgeltbändern erfolgt funktionsbezogen. Basis hierfür ist ein institutionalisiertes Stellenbewertungsverfahren. Mindestens einmal jährlich erstellen wir Entgeltanalysen, die die Umsetzung und Einhaltung der vereinbarten Regeln überprüfen und dokumentieren. Dazu gehört eine überregionale Analyse, um die geschlechtliche Verteilung der Entgelte zu evaluieren. Wacker Chemie AG Durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter 1 scrollen
1 Stammbelegschaft, Auszubildende und befristete
Mitarbeiter, ohne Leiharbeitnehmer und Vorstände
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