Blue Cap AG

München

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Anhang für das Geschäftsjahr 2020

A. Allgemeine Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

I. Vorbemerkungen

Die Blue Cap AG hat ihren Sitz in München und ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 162137 eingetragen.

Für die Aufstellung des Jahresabschlusses der Gesellschaft finden die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) Anwendung.

Die Gesellschaft ist gemäß § 267 Abs. 1 HGB eine kleine Kapitalgesellschaft und macht von den Erleichterungsvorschriften des § 288 Abs. 1 HGB teilweise Gebrauch. Hinsichtlich der Angaben nach § 285 Nr. 11 HGB macht die Gesellschaft von dem Wahlrecht gemäß § 286 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 HGB Gebrauch, soweit die Beteiligungen für die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von untergeordneter Bedeutung sind.

Darstellung, Ansatz und Bewertung des Jahresabschlusses entsprechen den Vorjahresgrundsätzen. Die Postenbezeichnungen der §§ 266 und 275 HGB wurden erforderlichenfalls an die tatsächlichen Posteninhalte angepasst.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige kumulierte Abschreibungen bewertet. Die Abschreibungen wurden linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer vorgenommen.

Das Sachanlagevermögen ist mit den Anschaffungs-/​Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die Abschreibungen erfolgen über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer und werden nach der linearen Methode vorgenommen. Für geringwertige abnutzbare bewegliche Gegenstände des Sachanlagevermögens kommen unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit Vereinfachungsregelungen (Sofortabschreibung) zur Anwendung.

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Bei voraussichtlich nicht dauernden Wertminderungen wird auf eine außerplanmäßige Abschreibung verzichtet.

Die Forderungen sowie die sonstigen Vermögensgegenstände sind zu Nennwerten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Der Kassenbestand und das Guthaben bei Kreditinstituten beinhalten Bar- und Bankguthaben und werden zu Nominalwerten angesetzt.

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten entspricht den zeitanteiligen Vorleistungen.

Die Bewertung der Pensionsrückstellungen erfolgte nach der sog. "Projected-Unit-Credit-Methode" unter Zugrundelegung der "Richttafeln 2018 G" von Professor Dr. Klaus Heubeck. Bei der Festlegung des laufzeitkongruenten Rechnungszinssatzes wurde in Anwendung des Wahlrechts gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB der durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen zehn Geschäftsjahre verwendet, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt. Der verwendete Rechnungszinssatz beträgt 2,31 % (Vorjahr: 2,71 %). Erfolgswirksame Veränderungen aus der Änderung des Rechnungszinssatzes werden im Personalaufwand gezeigt. Erwartete Rentensteigerungen wurden mit 2,0 % p.a. berücksichtigt. Gehaltssteigerungen und Fluktuation blieben unberücksichtigt.

Aus der Abzinsung der Rückstellungen für Pensionen mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre ergibt sich im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre (1,60 %; Vorjahr: 1,97 %) ein Unterschiedsbetrag von TEUR 51 (Vorjahr: TEUR 53). Der Unterschiedsbetrag unterliegt einer Ausschüttungssperre.

Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Pensionsverpflichtungen dienen (Deckungsvermögen), werden gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB unmittelbar mit diesen Verpflichtungen verrechnet. Die Verrechnung umfasst auch Aufwendungen und Erträge aus der Auf- und Abzinsung und aus dem zu verrechnenden Vermögen.

Das Deckungsvermögen ist zum Zeitwert bewertet. Dieser Wert des Deckungsvermögens entspricht den fortgeführten Anschaffungskosten und besteht aus dem sogenannten geschäftsplanmäßigen Deckungskapital der Versicherungsunternehmen zuzüglich eines gegebenenfalls vorhandenen Guthabens aus Beitragsrückerstattungen (sogenannte unwiderrufliche Überschussbeteiligung).

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen und sind mit dem Erfüllungsbetrag bewertet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichend objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem laufzeitadäquaten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst (§ 253 Abs. 2 HGB).

Die Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt worden.

Die latenten Steuern werden auf Basis der temporären Differenzen zwischen handels- und steuerrechtlichen Wertansätzen und der steuerlichen Verlustvorträge, sofern diese innerhalb des maßgeblichen fünfjährigen Prognosezeitraums mit ausreichender Sicherheit realisiert werden können, berechnet. Entsprechend der Steuerplanung der Gesellschaft wurde der Ermittlung der latenten Steuern ein kombinierter Ertragsteuersatz der Gesellschaft von aktuell 28,4 % (Vorjahr: 28,8 %) zugrunde gelegt. Dieser umfasst Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer. Ein sich im Sinne des § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB ergebender Überhang aktiver latenter Steuern wird nicht aktiviert.

Im Jahresabschluss enthaltene Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten in fremder Währung wurden zum jeweiligen Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag bewertet, da diese ausschließlich kurzfristiger Natur sind.

B. Erläuterung des Jahresabschlusses

I. Bilanz

1. Anlagevermögen

Die Entwicklung des Anlagevermögens (Anlagengitter) wird in einer Anlage zum Anhang dargestellt. Hinsichtlich der Aufstellung des Anteilsbesitzes wird auf Punkt C. Sonstige Angaben, Nr. 3 verwiesen.

2. Umlaufvermögen

In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 8.530 (Vorjahr: TEUR 4.087) und Forderungen aufgrund von Gewinnabführungsverträgen in Höhe von TEUR 7.083 (Vorjahr: TEUR 6.935) sowie Darlehen in Höhe von TEUR 2.839 (Vorjahr: TEUR 9.720) enthalten. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen haben in Höhe von EUR 2.839 (Vorjahr: TEUR 5.595) eine Restlaufzeit von über einem Jahr.

Die unter den sonstigen Vermögensgegenständen erfassten Beträge haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit bis zu maximal einem Jahr.

3. Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2020 TEUR 3.997 (Vorjahr: TEUR 3.980). Es ist eingeteilt in 3.996.628 auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien. Der auf die einzelne Stückaktie entfallende anteilige Betrag am Grundkapital beträgt EUR 1,00. Mit Beschluss des Vorstands und des Aufsichtsrats vom 25. März 2020 wurde das Grundkapital um TEUR 17 (16.628 Aktien) erhöht. Die Kapitalerhöhung wurde von den Vorstandsmitgliedern Ulrich Blessing und Tobias Hoffmann-Becking gezeichnet.

Die Hauptversammlung vom 7. August 2015 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2015/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 6. August 2020 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu EUR 930.000,00 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2015/​1).

Aufgrund der von der Hauptversammlung vom 7. August 2015 erteilten Ermächtigung hat der Vorstand mit Beschluss vom 16. November 2015 und der Zustimmung des Aufsichtsrates vom selben Tag vom genehmigten Kapital (Genehmigtes Kapital 2015/​I), teilweise Gebrauch gemacht. Das Grundkapital ist gegen Bareinlage um TEUR 360 durch die Ausgabe von 360.000 neuen, auf den Inhaber lautenden nennwertlosen Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je EUR 1,00 erhöht worden. Die Zeichnung der neuen Stammaktien erfolgte zum Ausgabebetrag von EUR 6,00 je Stückaktie. Die Kapitalerhöhung wurde am 2. Dezember 2015 in das Handelsregister beim Amtsgericht München eingetragen.

Das Genehmigte Kapital vom 7. August 2015 (Genehmigtes Kapital 2015/​I) betrug nach teilweiser Ausschöpfung zum 31. Dezember 2019 TEUR 570. Nach der Kapitalerhöhung zum 25. März 2020 betrug es TEUR 553. Die Zeichnung der neuen Stammaktien erfolgte dabei zum Ausgabebetrag von EUR 12,03 je Stückaktie. Das Genehmigte Kapital vom 7. August 2015 (Genehmigtes Kapital 2015/​I) ist durch Zeitablauf mit dem 6. August 2020 erloschen.

Das Grundkapital der Gesellschaft ist mit Beschluss der Hauptversammlung vom 7. August 2015 um bis zu TEUR 1.810 durch die Ausgabe von bis zu 1.810.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2015/​I). Das Bedingte Kapital dient der Erfüllung von Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen.

Die Hauptversammlung vom 12. August 2016 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2016/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 31. Juli 2021 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 500 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2016/​I).

Die Hauptversammlung vom 6. Juli 2018 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2018/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2023 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 790 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018/​1).

Die Hauptversammlung vom 3. Juli 2020 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2020/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2025 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 700 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/​1).

4. Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 5.788 (Vorjahr: TEUR 5.605). Die Zunahme resultiert aus dem Agio der von den Vorstandsmitgliedern Ulrich Blessing und Tobias Hoffmann-Becking gezeichneten Kapitalerhöhung (siehe unter B. I. 3. Gezeichnetes Kapital).

5. Bilanzgewinn

Der Bilanzgewinn entwickelte sich wie folgt:

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TEUR
Bilanzgewinn Stand 31. Dezember 2019 40.520
Ausschüttung laut Hauptversammlungsbeschluss vom 3. Juli 2020 -2.985
Jahresfehlbetrag -6.341
Bilanzgewinn Stand 31. Dezember 2020 31.194

Vom ausgewiesenen Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2020 sind TEUR 51 ausschüttungsgesperrt.

6. Pensionsrückstellungen

Bei den Pensionsverpflichtungen wurden gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB folgende Verrechnungen vorgenommen:

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TEUR
Erfüllungsbetrag der Gesamtverpflichtungen 855
Erfüllungsbetrag der verrechneten Verpflichtungen 371
Anschaffungskosten der verrechneten Vermögensgegenstände 290
Beizulegender Zeitwert der verrechneten Vermögensgegenstände 290
Verrechnete Zinsaufwendungen 22
Verrechnete Zinserträge 18

Aus der Verrechnung ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Zinsaufwand von TEUR 4. Darüber hinaus werden die regulären Veränderungen der Pensionsrückstellungen im Personalaufwand ausgewiesen.

7. Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten im Wesentlichen Rückstellungen für Personalkosten (TEUR 518; Vorjahr: TEUR 236), für die Erstellung, Prüfung und Offenlegung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses, Erstellung der Steuererklärungen und Archivierung (TEUR 173; Vorjahr: TEUR 139) sowie für ausstehende Rechnungen (TEUR 582; Vorjahr: TEUR 82).

8. Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen eine Darlehensvereinbarung (TEUR 2.528; Vorjahr: TEUR 0) und Verbindlichkeiten aus Gewinnabführungsverträgen (TEUR 5.568; Vorjahr: TEUR 2.181). Im Vorjahr betrafen sie zudem eine Verauslagung (TEUR 38).

Die sonstigen Verbindlichkeiten betreffen im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Steuern in Höhe von TEUR 47 (Vorjahr: TEUR 471), Verbindlichkeiten gegenüber dem Aufsichtsrat in Höhe von TEUR 111 (Vorjahr: TEUR 16) sowie Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit in Höhe von TEUR 4 (Vorjahr: TEUR 5).

Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

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Restlaufzeit bis 1 Jahr Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre Restlaufzeit über 5 Jahre Summe
TEUR TEUR TEUR TEUR
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten 1.328 16.800 0 18.128
(Vorjahr) (1.260) (10.000) (8.000) (19.260)
aus Lieferungen und Leistungen 32 0 0 32
(Vorjahr) (37) (0) (0) (37)
gegenüber verbundenen Unternehmen 8.196 0 0 8.196
(Vorjahr) (2.343) (0) (0) (2.343)
gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0 0 0 0
(Vorjahr) (0) (0) (0) (0)
sonstige Verbindlichkeiten 191 0 0 191
(Vorjahr) (524) (0) (0) (524)
Gesamt 9.747 16.800 0 26.547
(Vorjahr) (4.164) (10.000) (8.000) (22.164)

9. Haftungsverhältnisse

Die Gesellschaft hat selbstschuldnerische Bürgschaften als Sicherheit für Investitionskredite, Kontokorrent- und Avalkredite von verbundenen Unternehmen gestellt, die zum 31. Dezember 2020 in Höhe von insgesamt TEUR 18.355 (Vorjahr: TEUR 20.479) valutieren.

Darüber hinaus haftet die Gesellschaft als Gesamtschuldnerin für Verbindlichkeiten von verbundenen Unternehmen, die zum 31. Dezember 2020 in Höhe von insgesamt TEUR 2.934 (Vorjahr: TEUR 6.329) valutieren.

Nach den vorliegenden Erkenntnissen können die zugrunde liegenden Verpflichtungen von den betreffenden Gesellschaften in allen Fällen erfüllt werden.

Die Inanspruchnahme aus Bürgschaften wird aufgrund der gegenwärtigen Bonität und des bisherigen Zahlungsverhaltens der Begünstigten als gering eingeschätzt. Erkennbare Anhaltspunkte, die eine andere Beurteilung erforderlich machen würden, liegen dem Vorstand nicht vor.

10. Nicht in der Bilanz enthaltene Geschäfte und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Derartige finanzielle Verpflichtungen bestehen in Höhe von TEUR 297. Die Restlaufzeiten gliedern sich wie folgt:

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Fällig in 2021 Fällig in 2022-2025 Fällig in 2026 ff. Gesamt
TEUR TEUR TEUR TEUR
Finanzielle Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen 176 121 0 297

Miet- und Leasingverträge führen zu einer Verbesserung der Liquiditätssituation und der Eigenkapitalquote sowie einem unkomplizierten Tausch nach Ablauf der Leasingzeit. Als Nachteile sind die unkündbare Grundmietzeit sowie die höheren Refinanzierungskosten anzuführen.

II. Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt und gegliedert.

Die Umsatzerlöse beinhalten ausschließlich Erlöse aus Dienstleistungen und Weiterverrechnungen im Inland.

Unter soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung sind Aufwendungen für Altersversorgung in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 4) erfasst.

Bei den ausgewiesenen Erträgen aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens handelte es sich um Zinsen für ein ausgereichtes Darlehen. Sie betreffen wie im Vorjahr in voller Höhe verbundene Unternehmen.

In den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen sind Zinserträge aus verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 155 (Vorjahr: TEUR 317) enthalten.

Die ausgewiesenen Abschreibungen auf Finanzanlagen betreffen die außerplanmäßige Abschreibung aufgrund einer dauernden Wertminderung auf Anteile an einem verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 1.220 (Vorjahr: TEUR 0) und auf eine Beteiligung in Höhe von TEUR 91 (Vorjahr: TEUR 497).

Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten (nach Saldierung gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB) Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen von TEUR 4 (Vorjahr: TEUR 10).

In den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind Erträge aus der ergebniswirksamen Veränderung der Abgrenzung latenter Steuern in Höhe von TEUR 166 (Vorjahr: TEUR 95) enthalten. Außerdem werden in dieser Position periodenfremde Erträge in Höhe von TEUR 1.198 (Vorjahr: Aufwendungen in Höhe von TEUR 9) ausgewiesen.

Als außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige neutrale Erträge und Aufwendungen (Adjustments) wurden definiert (Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung in Klammern):

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2020 Vorjahr
TEUR TEUR
Außergewöhnliche Erträge
Abgangsgewinne Finanzanlagevermögen (sonstige betriebliche Erträge) 22 135
Periodenfremde Erträge
Auflösung von Rückstellungen (sonstige betriebliche Erträge) 52 13
Erstattungen für Ertragsteuern (Steuern vom Einkommen und vom Ertrag) 1.198 0
Übrige einmalige und periodenfremde Posten (sonstige betriebliche Erträge) 0 6
1.250 19
Sonstige nicht operative Erträge
Versicherungsentschädigungen (sonstige betriebliche Erträge) 7 4
Umlage nicht operativer Aufwendungen an Tochterunternehmen (Umsatzerlöse) 522 667
529 671
1.801 825
Außergewöhnliche Aufwendungen
Abschreibungen auf Finanzanlagen (Abschreibungen auf Finanzanlagen) -1.311 -497
Verluste aus Abgängen von Finanzanlagen (sonstige betriebliche Aufwendungen) -252 0
-1.563 -497
Periodenfremde Aufwendungen
Sonstige periodenfremde Aufwendungen (sonstige betriebliche Aufwendungen) -6 -4
-6 -4
Sonstige nicht operative Aufwendungen
Beratungsleistungen im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen (sonstige betriebliche Aufwendungen) 0 -329
Rechtsberatungskosten i.Z.m. Aktionärin (sonstige betriebliche Aufwendungen) 0 -88
Sonstige (Rechts-)Beratungskosten (sonstige betriebliche Aufwendungen) -929 -234
Umstellung Konzernrechnungslegung auf IFRS (sonstige betriebliche Aufwendungen) -34 -371
Forderungsverluste (sonstige betriebliche Aufwendungen) -2.461 -3
Übrige sonstige und einmalige Adjustments (sonstige betriebliche Aufwendungen) -1 0
-3.425 -1.025
-4.994 -1.526

C. Sonstige Angaben

1. Anzahl der Mitarbeiter

Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Arbeitnehmer beträgt:

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2020 Anzahl Vorjahr Anzahl
Angestellte Arbeitnehmer 15 14

Darüber hinaus wurden in 2020 drei Vorstände (Vorjahr: ein Vorstand) beschäftigt.

2. Organe der Gesellschaft

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht It. Satzung aus fünf Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen:

Prof. Dr. Peter Bräutigam (Rechtsanwalt), München (Vorsitzender)

Dr. Stephan Werhahn (Jurist), München (Stellvertretender Vorsitzender)

Michel Galeazzi (Volkswirt), Zürich /​ Schweiz

Dr. Henning von Kottwitz (Jurist), Hamburg (seit 3. Juli 2020)

Dr. Michael Schieble (Sparkassenvorstand), Biberach an der Riß (seit 3. Juli 2020)

Ein Aktionär hat eine Anfechtungsklage und hilfsweise Nichtigkeitsklage gegen Beschlüsse der ordentlichen Hauptversammlung der Blue Cap AG aus dem Jahr 2019 zu Satzungsänderungen sowie Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern erhoben, wobei die Klage gegen die Bestellung der Aufsichtsratsmitglieder keine Auswirkung mehr auf die Besetzung des Aufsichtsrats hat, da die Amtszeit der angefochtenen Bestellungen (1 Jahr) ohnehin abgelaufen ist.

Ebenfalls hat die Klage gegen die Satzungsänderungen insoweit keine Auswirkung mehr, als die Satzungsänderungen durch die ordentliche Hauptversammlung der Blue Cap AG vom 3. Juli 2020 aufgehoben wurden und diese Aufhebungsbeschlüsse bestandskräftig sind.

Vorstand

Zum 1. Januar 2020 wurden zum Vorstand berufen:

Ulrich Blessing (Chief Operating Officer), München

Matthias Kosch (Chief Financial Officer), München

Zum 1. April 2020 wurde zum Vorstand berufen:

Tobias Hoffmann-Becking (Chief Investment Officer), Frankfurt

Bezüglich der Angabe der Gesamtbezüge des Vorstands sowie des Aufsichtsrates wird die Erleichterungsvorschrift des § 288 Abs. 1 Nr. 1 HGB in Anspruch genommen.

3. Anteilsbesitzliste

Die Gesellschaft hält am Bilanzstichtag folgende Beteiligungen:

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Beteiligungsquote
Nr. Firma Sitz %
1. Blue Cap 09 GmbH München 100
2. Blue Cap Asset Management GmbH München 94
3. Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH Pforzheim 100
4. Flow 2021 Verwaltungs GmbH (vormals em-tec Flow GmbH) München (vormals Finning) 100
5. Blue Cap 05 GmbH (vormals em-tec Verwaltungsgesellschaft mbH) München (vormals Finning) 100
6. Filmolux Deutschland GmbH Bückeburg 100
7. Filmolux Austria GmbH Wien/​Osterreich 100
8. Filmolux Benelux B.V. Raalte/​Niederlande 100
9. Filmolux Italia s.r.l. Bagnolo/​Italien 100
10. Filmolux S.à.r.l. Paris/​Frankreich 100
11. Filmolux Swiss AG Emmenbrücke/​Schweiz 100
12. Filmolux Scandinavia AB Nacka/​Schweden 60
13. Neschen Inc. Richmond/​USA 100
14. Neschen s.r.o. Hradec Krälove/​ Tschechische Republik 100
15. Gämmerler GmbH Geretsried-Gelting 100
16. GammerlerTech Corporation Palmetto/​USA 49
17. Greiffenberger AG Augsburg 1,2
18. Grundstücksgesellschaft Knauer UG Dettingen an der Erms 100
19. inheco Industrial Heating and Cooling GmbH Planegg 41,96
20. Knauer-Uniplast Management GmbH Dettingen an der Erms 100
21. Neschen Coating GmbH Bückeburg 100
22. Nokra Inc St. Charles/​USA 100
23. nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH Baesweiler 90
24. PLANATOL France S.à.r.l. Bonneuil sur Marne/​Frankreich 100
25. Planatol GmbH Rohrdorf-Thansau 100
26. PLANATOL-Societä Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. Mailand/​Italien 67,33
27. PLANATOL System GmbH Rohrdorf-Thansau 100
28. PLANAX GmbH Kolbermoor 100
29. Sauter & Schulte Bauherren GmbH & Co. KG Dettingen an der Erms 100
30. Sauter & Schulte Verwaltungs Gmbh Dettingen an der Erms 100
31. Uniplast Knauer GmbH & Co. KG Dettingen an der Erms 100
32. Uniplast Knauer Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100
33. Blue Cap 10 GmbH München 100
34. con-pearl GmbH Geismar 100
35. Con-pearl Automotive Inc. Greenville/​USA 100
36. Con-pearl North America Inc. Greenville/​USA 100
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beteiligt über Nr. Eigenkapital Jahresergebnis
Nr. Firma TEUR TEUR
1. Blue Cap 09 GmbH 90 59
2. Blue Cap Asset Management GmbH 676 1
3. Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH 1.111 758
4. Flow 2021 Verwaltungs GmbH (vormals em-tec Flow GmbH) 5. 49 -11
5. Blue Cap 05 GmbH (vormals em-tec Verwaltungsgesellschaft mbH) 20.880 19.318
6. Filmolux Deutschland GmbH 21. 84 1
7. Filmolux Austria GmbH 21. -269 -105
8. Filmolux Benelux B.V. 21. 167 23
9. Filmolux Italia s.r.l. 21. 4.130 276
10. Filmolux S.à.r.l. 21. 146 -808
11. Filmolux Swiss AG 21. 343 -100
12. Filmolux Scandinavia AB 21. 9 -160
13. Neschen Inc. 21. -53 -138
14. Neschen s.r.o. 21. 48 0
15. Gämmerler GmbH 3.038 1
16. GammerlerTech Corporation 15. 270 -209
17. Greiffenberger AG 7.019 -1.036 2
18. Grundstücksgesellschaft Knauer UG 20. -36 -2
19. inheco Industrial Heating and Cooling GmbH 8.942 3.758
20. Knauer-Uniplast Management GmbH 2.962 -7.331
21. Neschen Coating GmbH 12.358 1
22. Nokra Inc 23. 5 0
23. nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH 807 -221
24. PLANATOL France S.à.r.l. 25. 292 14
25. Planatol GmbH 5.180 1
26. PLANATOL-Societä Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. 25. 170 -17
27. PLANATOL System GmbH 25. 145 - 1
28. PLANAX GmbH 25. 440 -
29. Sauter & Schulte Bauherren GmbH & Co. KG 30. -1.843 28
30. Sauter & Schulte Verwaltungs Gmbh 18. -7 -1
31. Uniplast Knauer GmbH & Co. KG 20. 1.671 -785
32. Uniplast Knauer Verwaltungs GmbH 20. 56 0
33. Blue Cap 10 GmbH 4.604 49
34. con-pearl GmbH 33. -5.398 -342
35. Con-pearl Automotive Inc. 34. 171 78
36. Con-pearl North America Inc. 34. 3.378 2.277

1 Ergebnisabführungsvertrag mit der jeweiligen Muttergesellschaft.
2 Jahresabschluss 2020 liegt nicht vor; angegebene Werte beziehen sich auf den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019.

 

München, den 29. April 2021

Blue Cap AG

Der Vorstand

Ulrich Blessing

Tobias Hoffmann-Becking

Matthias Kosch

ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS im Geschäftsjahr 2020

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Anschaffungskosten
1.1.2020 Zugänge Abgänge 31.12.2020
EUR EUR EUR EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 70.084,47 15.975,48 0,00 86.059,95
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 172.341,30 55.904,45 5.258,27 222.987,48
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 32.062.888,39 25.000,00 0,00 32.087.888,39
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 4.600.000,00 0,00 0,00 4.600.000,00
3. Beteiligungen 2.691.518,75 0,00 252.190,77 2.439.327,98
39.354.407,14 25.000,00 252.190,77 39.127.216,37
39.596.832,91 96.879,93 257.449,04 39.436.263,80
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Abschreibungen
1.1.2020 Zugänge Abgänge 31.12.2020
EUR EUR EUR EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 11.055,19 19.002,22 0,00 30.057,41
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 90.682,57 37.706,70 2.652,92 125.736,35
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2.511.895,16 1.219.679,06 0,00 3.731.574,22
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0,00 0,00 0,00 0,00
3. Beteiligungen 905.949,87 90.892,56 0,00 996.842,43
3.417.845,03 1.310.571,62 0,00 4.728.416,65
3.519.582,79 1.367.280,54 2.652,92 4.884.210,41
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Restbuchwerte
31.12.2019 31.12.2020
EUR EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 59.029,28 56.002,54
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 81.658,73 97.251,13
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 29.550.993,23 28.356.314,17
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 4.600.000,00 4.600.000,00
3. Beteiligungen 1.785.568,88 1.442.485,55
35.936.562,11 34.398.799,72
36.077.250,12 34.552.053,39

Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns

Die ordentliche Hauptversammlung vom 25. Juni 2021 hat dem Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über die Verwendung des Bilanzgewinns zugestimmt.

Die ordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft vom 25. Juni 2021 hat somit beschlossen, vom Bilanzgewinn der Blue Cap AG aus dem Geschäftsjahr 2020 in Höhe von € 31.194.249,06

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a)

einen Teilbetrag von € 3.996.628,00 zur Zahlung einer Dividende von € 1,00 je dividendenberechtigter Stückaktie zu verwenden und

b)

den verbleibenden Restbetrag von € 27.197.621,06 auf neue Rechnung vorzutragen.

 

München, im Juni 2021

Blue Cap AG

Der Vorstand

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Blue Cap AG, München

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Blue Cap AG, München, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den mit dem Konzernlagebericht zusammengefassten Lagebericht der Blue Cap AG, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den vom Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben vom Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

München, den 29. April 2021

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Christof Stadter, Wirtschaftsprüfer

Martin Kolb, Wirtschaftsprüfer

Bilanz zum 31. Dezember 2020

Aktiva

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31.12.2020 Vorjahr
EUR EUR EUR TEUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 56.002,54 59
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 97.251,13 82
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 28.356.314,17 29.551
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 4.600.000,00 4.600
3. Beteiligungen 1.442.485,55 1.786
34.398.799,72 35.937
34.552.053,39 36.078
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 161.577,08 0
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 18.452.395,42 20.742
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1,00 0
4. Sonstige Vermögensgegenstände 2.724.067,32 169
21.338.040,82 20.911
II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 13.416.995,59 16.419
34.755.036,41 37.330
C. Rechnungsabgrenzungsposten 57.414,56 57
69.364.504,36 73.465

Passiva

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31.12.2020 Vorjahr
EUR EUR TEUR
A. Eigenkapital
I. Ausgegebenes Kapital
Gezeichnetes Kapital 3.996.628,00 3.980
Bedingtes Kapital: EUR 1.810.000,00
II. Kapitalrücklage 5.788.373,35 5.605
III. Bilanzgewinn 31.194.249,06 40.520
40.979.250,41 50.105
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen 564.805,00 572
2. Sonstige Rückstellungen 1.273.653,73 457
1.838.458,73 1.029
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 18.128.083,31 19.260
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 32.130,07 37
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 8.196.044,07 2.344
4. Verbindlichkeiten gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 124,45 0
5. Sonstige Verbindlichkeiten 190.413,32 524
26.546.795,22 22.165
D. Passive latente Steuern 0,00 166
69.364.504,36 73.465

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

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2020 Vorjahr
EUR EUR EUR TEUR
1. Umsatzerlöse 3.261.236,94 3.209
2. Sonstige betriebliche Erträge 162.493,49 231
3.423.730,43 3.440
3. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter -2.194.524,63 -1.593
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -262.417,44 -228
-2.456.942,07 -1.821
4. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen -56.708,92 -34
5. Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.786.953,77 -2.234
-7.300.604,76 -4.089
-3.876.874,33 -649
6. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 1.870.489,18 3.677
7. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 184.000,00 184
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 224.267,40 318
9. Aufwendungen aus Verlustübernahmen -4.187.322,29 -400
10. Abschreibungen auf Finanzanlagen -1.310.571,62 -497
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -502.580,38 -512
-3.721.717,71 2.770
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.259.088,53 -894
13. Ergebnis nach Steuern -6.339.503,51 1.227
14. Sonstige Steuern -1.609,33 -89
15. Jahresfehlbetrag (Vorjahr: Jahresüberschuss) -6.341.112,84 1.138
16. Gewinnvortrag 37.535.361,90 39.382
17. Bilanzgewinn 31.194.249,06 40.520

Zusammengefasster Lagebericht der Blue Cap AG, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

Inhalt

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

1.2 Ziele und Strategie

1.3 Portfolio

1.4 Unternehmensführung

1.5 Steuerung

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

3 Nachtragsbericht

4 Chancen und Risiken

4.1 Chancenmanagement

4.2 Risikomanagement

4.3 Erläuterung wesentlicher Einzelrisiken

4.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

5 Prognosebericht

5.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

5.2 Erwartete Entwicklung des Unternehmens

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

Mehrheitliche Beteiligung an mittelständischen Unternehmen

Die Blue Cap AG ist eine im Jahr 2006 gegründete, kapitalmarktnotierte Industrieholding mit Sitz in München. Die Gesellschaft investiert in mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Produktion, Handel und Services von, mit und für industriell gefertigte physische Güter. Die Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der DACH-Region, erwirtschaften einen Umsatz in der Regel zwischen EUR 30 und 80 Mio. und haben ein intaktes Kerngeschäft. Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft mehrheitliche Anteile an sieben Unternehmen und besitzt eine Minderheitsbeteiligung. Die Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr durchschnittlich 1.095 Mitarbeiter und operiert in Deutschland, Europa und den USA.

Die Blue Cap AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment "Scale" sowie im "m:access" der Börse München gelistet (Blue Cap, ISIN: DE000A0JM2M1). Die Kapitalmarktnotiz verpflichtet das Unternehmen zu einer entsprechenden Transparenz, der es über eine aktive Investorenkommunikation und Investor-Relations-Arbeit nachkommt. Das Team der Blue Cap verfügt über umfangreiche M&A-, Industrie- und Transformationserfahrung im deutschen Mittelstand.

Geschäftsmodell: "buy, transform & sell"

Blue Cap erwirbt Unternehmen mit einem klaren operativen Verbesserungspotenzial sowie Wachstumsperspektiven. Die Portfoliogesellschaften werden dabei aktiv bei der strategischen und operativen Entwicklung durch Blue Cap begleitet, ohne ihre gewachsene, mittelständische Identität zu verlieren. Blue Cap engagiert sich bei den Beteiligungen ohne eine feste Haltedauer, ist aber grundsätzlich nur Eigentümer auf Zeit. Die Beteiligungen werden veräußert, wenn eine erfolgreiche Weiterentwicklung in einer anderen Eigentümerstruktur sinnvoller erscheint. Alternativ verbleiben die Unternehmen in der Gruppe und tragen mit starken Erträgen zum weiteren Wachstum der Blue Cap bei.

Strukturierter M&A-Prozess

Neue Investments akquiriert die Blue Cap über einen strukturierten M&A-Prozess. Dieser zeichnet sich durch eine systematische Identifizierung und Auswahl der Zielunternehmen anhand fester Investitionskriterien aus. Blue Cap beteiligt sich an Unternehmen in ungelösten Nachfolgesituationen, Konzernabspaltungen sowie bei Gesellschafterstreitigkeiten. Aber auch Firmen in Krisensituationen oder mit Wachstumsherausforderungen zählen zum Akquisitionskreis.

1.2 Ziele und Strategie

Portfolioausbau und Entwicklung des Portfoliowerts

Das Ziel der Blue Cap AG ist es, den Unternehmenswert der Gesellschaft durch ein wirtschaftlich erfolgreiches und wachsendes Portfolio zu steigern. Die Wertentwicklung wird vom Wachstum und der Profitabilität der Portfoliounternehmen sowie dem Ausbau und der Diversifizierung des Beteiligungsportfolios bestimmt.

Die Beteiligungen der Blue Cap werden durch die Geschäftsführungen operativ selbständig geführt. Dabei verfolgen die Gesellschaften vom Grundsatz her eigenständige Strategien.

Gleichzeitig werden die Beteiligungen durch den Vorstand der Blue Cap eng begleitet. Dies gilt sowohl direkt nach dem Erwerb als auch im Rahmen der weiteren strategischen und operativen Entwicklung der Gesellschaften. Der Vorstand der Blue Cap vereinbart mit den Geschäftsführungen die zentralen strategischen Weichenstellungen, stimmt die operativen Verbesserungs- und Wachstumsprogramme ab und versorgt die Beteiligungen bei Bedarf mit entsprechender zusätzlicher Liquidität. Sofern sinnvoll, verstärkt Blue Cap die Portfoliounternehmen auch durch Add-on-Zukäufe.

1.3 Portfolio

Portfoliostruktur: 7 Mehrheitsbeteiligungen in 5 Segmenten

Das Portfolio der Blue Cap umfasste zum Bilanzstichtag sieben Mehrheitsbeteiligungen. Diese werden fünf Segmenten zugeordnet: Kunststofftechnik, Beschichtungstechnik, Klebstofftechnik, Produktionstechnik und Metalltechnik. Bis zum 30. April 2020 bestand zudem das Segment Medizintechnik, welches mit dem erfolgreichen Verkauf der em-tec GmbH zu diesem Stichtag aufgelöst wurde. In der Folge werden Kennzahlen des Segments Medizintechnik zum Berichtsjahresende unter dem Segment Sonstige dargestellt.

Im Segment Kunststofftechnik sind die Gesellschaften Knauer-Uniplast Management GmbH sowie Uniplast Knauer GmbH & Co. KG in Dettingen an der Erms tätig. Des Weiteren ist in dem Segment die con-pearl GmbH, Geismar/​Thüringen, mit den US- Tochtergesellschaften con-pearl North America Inc. und con-pearl Automotive Inc., Greenville/​USA, enthalten.

Uniplast ist ein Hersteller von kundenindividuellen und standardisierten Kunststoffverpackungen im Bereich der Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Insbesondere bei Molkereiverpackungen hält die Firmengruppe einen Marktanteil von ca. 20 % im deutschsprachigen Raum. Als Spezialist für die Herstellung von Bechern und Deckeln im Spritzguss- und Thermoformverfahren bietet Uniplast ein breites Spektrum an Produkten sowie Dekorationsverfahren.

Die con-pearl Gruppe ist ein Hersteller von Leichtbau-Kunststoffprodukten für die Packaging- und Automobilindustrie sowie weitere Branchen. Die unter dem Markennamen con-pearl bekannten Hohlkammerplatten sind leicht, stabil sowie flammhemmend und bestehen nahezu vollständig aus hochwertigem Recyclingmaterial. Hierzu betreibt con-pearl eine unternehmenseigene Recyclinganlage zur Wiederverwertung von Polypropylen-Kunststoffen.

Im Segment Beschichtungstechnik war im Geschäftsjahr 2020 die Gesellschaft Neschen Coating GmbH (nachfolgend auch Neschen Coating) in Bückeburg/​Niedersachsen, mit den Filmolux-Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, den Niederlanden sowie Schweden, der Neschen Inc., Richmond/​USA, und der Neschen s.r.o. (vormals Linus s.r.o) in Hradec Králové/​Tschechien, tätig. Neschen Coating ist ein Hersteller von innovativen Selbstklebeprodukten und hochwertig beschichteten Medien für unterschiedliche Anwendungen in den Bereichen Grafik, Buchschutz und -reparatur sowie Industriebeschichtungen. Neschen Coating vertreibt die eigenen Produkte weltweit in über 70 Ländern. Die Filmolux-Vertriebsgesellschaften sind regional spezialisiert und vertreiben sowohl die Produkte von Neschen als auch weitere dazugehörige Handelswaren.

Das Segment Klebstofftechnik umfasst die Gesellschaften Planatol GmbH und PLANATOL System GmbH in Rohrdorf bei Rosenheim, PLANAX GmbH in Kolbermoor sowie die Klebstoff-Vertriebsgesellschaften Planatol France S.à.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, und Planatol-Societä Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.à r.l. (nachfolgend auch Planatol Sifag), Mailand/​Italien. Die Planatol GmbH stellt insbesondere Klebstoffe für Anwendungen in der Druck- und grafischen Industrie sowie für die Branchen Verpackung und Holzverarbeitung her und vertreibt diese selbst sowie über die eigenen Vertriebsgesellschaften Planatol France S.à.r.l. und Planatol Sifag. Die PLANATOL System GmbH fertigt Klebstoffauftragssysteme für die Falzverklebung im Rotationsdruck sowie weitere modulare Auftragssysteme für Anwendungen außerhalb der Druckindustrie. Die PLANAX GmbH produziert und vertreibt Klebebindegeräte und Verbrauchsmaterialien für die Anwendung in Buchbindereien, Copyshops oder Rechtsanwalts- und Steuerkanzleien.

Das Segment Produktionstechnik besteht zum Ende des Geschäftsjahres aus der Gämmerler GmbH (nachfolgend auch Gämmerler) in Geretsried-Gelting sowie der nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH (nachfolgend auch nokra) in Baesweiler bei Aachen. Gämmerler entwickelt, produziert und vertreibt Maschinen und Anlagen zum Fördern, Schneiden, Stapeln und Palettieren von Druckerzeugnissen sowie Automatisierungslösungen für die Industrie und bietet ein breites Spektrum an After-Sales-Services für das Anlagensortiment an. Der Kundenkreis umfasst insbesondere Großdruckereien, Druckmaschinenhersteller, Buchbindereien sowie Unternehmen aus der Verpackungsindustrie. Im Rahmen der Neuausrichtung der Gesellschaft wird sich Gämmerler ab dem kommenden Jahr auf das profitable Service- und Ersatzteilgeschäft konzentrieren. Nokra stellt laseroptische in-line-Messsysteme mit Anwendung in der Stahl-, Aluminium- und Automobilindustrie her. Dabei werden Lösungen zur Glas-, Dicken- und Ebenheitsmessung, kundenindividuelle Systeme und Serviceleistungen sowie Ersatzteile angeboten.

Das Segment Metalltechnik wird durch die Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH (nachfolgend auch Carl Schaefer) in Pforzheim repräsentiert. Die Gesellschaft wurde 1861 von dem Namensgeber gegründet und ist als Goldscheideanstalt im Bereich der Rückgewinnung von Edelmetallen sowie im Handel mit Edelmetall-Produkten tätig. Es bietet seinen Kunden eine Vielzahl von Analyse- und Abwicklungsleistungen rund um die Rückgewinnung von Edelmetallen sowie ein umfangreiches Sortiment an Halbzeugen und Handelswaren. Zu den Kunden von Carl Schaefer gehören unter anderem Edelmetallhändler, Goldschmiede, Juweliere, Dentallabore sowie Zahnärzte und Privatpersonen.

Darüber hinaus verfügt die Blue Cap AG über eine Minderheitsbeteiligung an der INHECO Industrial Heating and Cooling GmbH in Planegg bei München, die als assoziiertes Unternehmen nach der at-equity Methode in den Konzern einbezogen wird. INHECO ist ein Hersteller von Produkten für das Thermal Management in den Märkten Laborautomation sowie Medizintechnik.

Das Segment Sonstige enthält die Holding- und Immobilienverwaltungsgesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Ferner wurde mit dem Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec GmbH zum 30. April 2020 das Segment Medizintechnik aufgelöst und die Umsatz- sowie Ergebniskennzahlen dieses Segments in "Sonstige" umgegliedert.

Portfolioveränderungen

Die Geschäftsanteile der im Bereich Medizintechnik tätigen em-tec GmbH in Finning wurden mit Kaufvertrag vom 17. März 2020 erfolgreich veräußert. Die em-tec GmbH entwickelt und produziert Systeme für die nichtinvasive Flussmessung mittels Ultraschalltechnik für medizinische und weitere industrielle Anwendungen. Daneben werden Sensoren und Komponenten zum Einbau in medizinische Geräte (u.a. in Herz-Lungen-Maschinen) sowie kundenindividuelle Lösungen entwickelt und produziert. Nach Erfüllung der für den Vollzug des Kaufvertrags erforderlichen Closing-Bedingungen wurde die Gesellschaft zum 30. April 2020 entkonsolidiert und das Segment Medizintechnik zu diesem Zeitpunkt aufgelöst.

Die im Segment Produktionstechnik tätige SMB-David finishing lines GmbH i.l. (nachfolgend SMB-David) in Geretsried-Gelting ist ein Hersteller von maschinellen Anlagen für die Bearbeitung von Dämmstoffen, Industrieschäumen und Verbundplatten insbesondere für die Baubranche sowie andere industrielle Anwendungen. Die seit mehreren Jahren bestehende schwierige wirtschaftliche Entwicklung der SMB-David hat sich durch die Corona-Krise weiter verschärft, insbesondere durch Schwierigkeiten bei der Installation und Abnahme von Anlagen im Ausland. Trotz umfangreicher Bemühungen seit Ende 2019 konnte weder ein tragfähiges Fortführungskonzept noch ein strategischer Käufer für die Gesellschaft gefunden werden. In der Folge hat die Geschäftsführung der SMB-David am 29. Juni 2020 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Wirkung zum 30. Juni 2020 wurde die Gesellschaft entkonsolidiert.

Die Neschen Coating GmbH (Segment Beschichtungstechnik) hat im Rahmen der eingeleiteten Wachstumsstrategie im März 2020 mit der Neschen Inc. eine Vertriebsgesellschaft in Richmond/​USA gegründet sowie im Oktober 2020 den Laminatorenhersteller Linus s.r.o., Hradec Krälove/​Tschechien, erworben und in Neschen s.r.o. umbenannt.

Die Gammerler S.ä.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, eine Vertriebsgesellschaft der Gämmerler GmbH (Segment Produktionstechnik), die ebenfalls für die Planatol System GmbH tätig war, wurde im September 2020 zur Hebung von Synergien auf die Vertriebsgesellschaft Planatol France S.ä.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, verschmolzen.

1.4 Unternehmensführung

Unternehmensführung: Vorstand und Aufsichtsrat

Die Leitung der Blue Cap AG als Mutterunternehmen des Konzerns erfolgt durch den Vorstand. Er führt eigenverantwortlich die Geschäfte und bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die Umsetzung der Strategie erfolgt in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat. Dieser wird vom Vorstand regelmäßig über den Geschäftsverlauf, die Strategie sowie über potenzielle Chancen und Risiken informiert.

Im Geschäftsjahr bestand der Vorstand aus drei Mitgliedern: Ulrich Blessing (Chief Operating Officer, seit dem 1. Januar 2020), Tobias Hoffmann-Becking (Chief Investment Officer, seit dem 1. April 2020) und Matthias Kosch (Chief Financial Officer, seit dem 1. Januar 2020).

Die Überwachung des Vorstands erfolgt durch den Aufsichtsrat. Dieser bestand im Geschäftsjahr aus fünf Mitgliedern und stand unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Peter Bräutigam. Weitere Mitglieder waren der stellvertretende Vorsitzende Dr. Stephan Werhahn, Michel Galeazzi, Dr. Henning von Kottwitz (seit dem 3. Juli 2020) und Dr. Michael Schieble (seit dem 3. Juli 2020). Im Berichtsjahr stand der Aufsichtsrat auch unabhängig von den Sitzungen in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch.

Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance

Vorstand und Aufsichtsrat bekennen sich zu einer verantwortungsvollen Leitung und Überwachung des Unternehmens im Sinne der Prinzipien einer guten Corporate Governance. Die Grundsätze sind eine Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg und zentrale Richtschnur für das Verhalten im Geschäftsalltag der Blue Cap AG und ihrer Tochtergesellschaften. Vorstand und Aufsichtsrat sind davon überzeugt, dass eine gute Corporate Governance das Vertrauen der Geschäftspartner und Mitarbeiter sowie der Öffentlichkeit in das Unternehmen stärkt. Sie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und sichert auch das Vertrauen der Finanzpartner in das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand im Berichtsjahr 2020 einen gruppenweiten Verhaltenskodex (Code of Conduct) sowie eine Anti-Korruptions-Richtlinie beschlossen und implementiert. Diese enthalten Verhaltensgrundsätze, die sicherstellen sollen, dass die Geschäftsaktivitäten gruppenweit in Übereinstimmung mit Vorschriften, Richtlinien, Gesetzen und weiteren Prinzipien der Gruppe erfolgen.

1.5 Steuerung

Steuerungsfokus: Nachhaltige Wertschaffung sowie Steigerung von Umsatz und Ertrag

Auf der strategischen Ebene wird der Net Asset Value (NAV) als Kennzahl zur Ermittlung des Nettovermögenswerts der Blue Cap-Gruppe berechnet.

Die zentralen wirtschaftlichen Steuerungsgrößen leiten sich aus den strategischen Zielen der Gesellschaft ab. Diese sind seit diesem Geschäftsjahr konzernweit der Umsatz, die EBITDA-Marge, bereinigt um nicht operative Einflüsse (adjusted EBITDA-Marge), sowie der Nettoverschuldungsgrad. Auf Beteiligungsebene gehören zusätzlich der Free Cashflow, Investitionen, die Entwicklung des Auftragseingangs und des Working Capitals zu den relevanten Steuerungskennzahlen.

Der Net Asset Value (NAV) entspricht dem Fair Value der in den Segmenten enthaltenen Portfoliounternehmen abzüglich der Nettofinanzverbindlichkeiten der Beteiligungen, der Nettoverschuldung der Holding, dem Immobilienvermögen abzüglich Schulden der Immobilienverwaltungsgesellschaften sowie dem Wert der Minderheitsbeteiligungen.

Die auf Konzernebene relevanten wirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz, adjusted EBITDA-Marge und Nettoverschuldungsgrad werden nach IFRS ermittelt. Die EBITDA-Marge errechnet sich aus dem Verhältnis des EBITDA zu der Gesamtleistung. Dabei werden das EBITDA und die Gesamtleistung um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden zudem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus "Bargain Purchase" und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert. Der Free Cashflow entspricht den für Ausschüttungen und den Kapitaldienst zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln und der Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) der Verschuldung abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA.

Steuerungsprozesse: eng verzahnt

Blue Cap nimmt über die strategische und operative Begleitung der Unternehmen Einfluss auf ihren Erfolg und damit auf die Wertentwicklung der Gruppe. Dazu ist das Steuerungssystem der Blue Cap eng verzahnt mit den detaillierten, auf das Tagesgeschäft bezogenen operativen Steuerungssystemen der Portfoliounternehmen.

Die Geschäftsplanungen der Portfoliounternehmen entstehen in einem iterativen Prozess zwischen den Beteiligungen und der Blue Cap. Der Planungsprozess wird durch einen Austausch der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen und des Vorstands über die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung und Strategie eingeleitet. Die Gesellschaften entwickeln dann auf Basis der strategischen Grundlagen die detaillierten Unternehmensplanungen für einen Zeitraum von jeweils drei Jahren. Auf Basis des Austauschs mit den Geschäftsführungen und der Planungen der Portfoliounternehmen macht sich der Vorstand ein Gesamtbild der zu erwartenden Geschäftsentwicklung der Gruppe und erstellt eine konsolidierte Planung.

Die Beteiligungen informieren die Holding laufend über die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen und übermitteln monatliche Berichte bestehend aus Umsatz-, Ertrags- und Finanzkennzahlen, der Auftragsentwicklung, Risiken und weiteren spezifischen Themenbereichen. Das Beteiligungscontrolling der Blue Cap analysiert die Kennzahlen der Portfoliogesellschaften monatlich, gleicht diese mit den jeweiligen Budgets ab und legt die Ergebnisse dem Vorstand vor. Parallel hierzu tauscht sich der Vorstand mit den Geschäftsführungen und dem Beteiligungsmanagement über die Entwicklung in den Portfoliogesellschaften sowie wichtige laufende Projekte aus. Auf dieser Basis erhält der Vorstand der Blue Cap einen regelmäßigen Überblick über die Geschäftsentwicklung der Beteiligungen sowie der Gruppe.

Der Vorstand steht im engen Dialog mit den Beteiligungen

Ein weiteres Steuerungsinstrument sind regelmäßige Sitzungen zwischen Vorstand, Beteiligungsmanagern sowie den Geschäftsführern der jeweiligen Portfoliogesellschaften. In diesen Sitzungen werden wesentliche Entwicklungen wie wichtige Auftragsvergaben, strategische Investitionen oder Finanzierungen besprochen und Handlungsalternativen erörtert. Die Geschäftsführungen beobachten und analysieren zudem regelmäßig das jeweilige Markt- und Wettbewerbsumfeld und teilen ihre Erkenntnisse mit dem Vorstand.

Der Vorstand der Blue Cap ist auch in die Festlegung von Verbesserungs- und Wachstumsprogrammen eingebunden und wird regelmäßig über deren Umsetzungsstand und Ergebnisse informiert.

Im Rahmen des Beteiligungsgeschäfts ist der Vorstand in alle wesentlichen Kernprozesse bei der Auswahl und Prüfung von neuen Beteiligungsvorschlägen sowie der Verhandlung von Beteiligungskäufen und -verkäufen maßgeblich involviert.

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Bei den nachfolgendenden nichtfinanziellen Leistungsindikatoren handelt es sich um Aspekte, die für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der Gruppe von grundsätzlicher Bedeutung sind. Eine unmittelbare Einbindung dieser Indikatoren in den Unternehmenssteuerungsprozess erfolgt nicht.

MITARBEITER

In der Gruppe: Mitarbeiterzahl ist um ca. 7 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen

Im Geschäftsjahr 2020 waren im Konzern durchschnittlich 1.061 (Vorjahr: 987) Mitarbeiter und 34 (Vorjahr: 37) Auszubildende beschäftigt. Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus der erstmals ganzjährigen Einbeziehung der con-pearl Gruppe in den Blue Cap-Konzern. Gegenläufig wirken sich die Entkonsolidierung der em-tec zum 30. April 2020 und der SMB-David zum 30. Juni 2020 aus.

Die Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter der Beteiligungsunternehmen obliegt den jeweiligen Geschäftsführungen. Die Holding unterstützt die Geschäftsführungen beim Recruiting und der Auswahl von Führungskräften und gibt zudem Impulse im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen und der Gestaltung tariflicher Vereinbarungen.

Die Unternehmen der Blue Cap-Gruppe legen großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können und der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken.

In der Holding: Ein erfahrenes Spezialisten-Team für eine wertschaffende Begleitung

Im Geschäftsjahr beschäftigte die Blue Cap-Holding ohne Einbeziehung des Vorstands 15 Mitarbeiter. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um eine Person.

Der Vorstand ist überzeugt, dass zufriedene und gut qualifizierte Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Unternehmensgruppe sind. Blue Cap bietet ihren Mitarbeitern daher ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, respektvollen Umfang sowie eine leistungsgerechte Vergütung. Daneben gehören individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, zu weiteren Erfolgsmerkmalen der Blue Cap als attraktiven Arbeitgeber.

INNOVATION

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt in den Portfoliounternehmen und ist ausgerichtet an den jeweiligen Marktanforderungen sowie dem individuellen Produktprogramm. Innerhalb des Konzerns wird in jedem Unternehmen darauf geachtet, dass wachstumsunterstützende Entwicklungsziele formuliert und umgesetzt sowie Marktentwicklungen frühzeitig erkannt und im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Der Vorstand der Blue Cap ist davon überzeugt, dass nachhaltige Prozess- und Produktinnovationen den Erfolg der Beteiligungsunternehmen langfristig sichern. Daher werden Innovationsprojekte im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses berücksichtigt, regelmäßig im Austausch mit den Geschäftsführungen besprochen sowie im Rahmen von individuellen Innovationsprojekten getrieben.

Zu den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Segmenten Klebstoff- und Beschichtungstechnik gehören insbesondere die Überarbeitung von Klebstoffrezepturen, Nutzung neuer Rohstoffe und die Entwicklung neuer Anwendungen und kundenindividueller Lösungen.

Im Bereich Kunststofftechnik gehören zu den F&E-Tätigkeiten die Neu- und Weiterentwicklung von Kunststoffprodukten für die Bereiche Automotive und Packaging sowie Verpackungslösungen für den Molkereibereich, die Nutzung neuer Systemtechnologien und Materialien sowie die Weiterentwicklung der Recyclingprozesse und -produkte.

Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Teilbereich Klebstoffauftragssysteme innerhalb des Bereichs Klebstofftechnik sowie im Bereich Produktionstechnik umfassen insbesondere die Modularisierung und Überarbeitung des Produktprogramms und den Einsatz neuer Techniken. Im Bereich Metalltechnik sind es die Weiterentwicklung der Analyse- und Recyclingverfahren sowie des Produktportfolios der Halbzeuge und in der Medizintechnik die technologische Weiterentwicklung der Produkte und Anpassung von Produkten an regionale, marktseitige und regulatorische Anforderungen.

Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen im Geschäftsjahr im Konzern TEUR 2.984 (Vorjahr: TEUR 3.533). Der Rückgang liegt insbesondere an der Entkonsolidierung der veräußerten em-tec GmbH. Gegenläufig wirkten sich der Zugang der con-pearl sowie erhöhte F&E-Aufwendungen bei Planatol aus. Im Berichtsjahr wurden, ebenso wie im Vorjahr, keine Entwicklungskosten aktiviert. Die Abschreibungen auf selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände beliefen sich im Jahr 2020 insgesamt auf TEUR 94 (Vorjahr: TEUR 88).

NACHHALTIGKEIT

Die Blue Cap ist der Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg langfristig nur unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien beim unternehmerischen Handeln gelingt. Die Blue Cap-Gruppe bekennt sich zudem ausdrücklich zu ihrer ökologischen, sozialen und ethischen Verantwortung. Der Vorstand der Holding hat im Berichtsjahr 2020 daher beschlossen, Nachhaltigkeit als wesentlichen Bestandteil in der Unternehmensstrategie zu implementieren. Dabei sollen ESG-Kriterien in allen Bereichen der Wertschöpfungskette der Blue Cap AG als auch der Portfoliounternehmen geprüft und berücksichtigt werden. Zu den wesentlichen Eckpfeilern der Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe gehören unter anderem:

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Beteiligungserwerb: Einbeziehung von sozialen, ethischen, ökologischen sowie Governance- Aspekten im Rahmen der Beteiligungsprüfung und Identifikation von Verbesserungspotenzialen bei den Zielunternehmen

Ausschlusskriterien: Keine Berücksichtigung von Branchen und Unternehmen, die gegen internationale Standards oder die Wertvorstellungen der Blue Cap verstoßen

Austausch: Regelmäßiger Dialog mit den Geschäftsführungen zu ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten in den Beteiligungen

Optimierungsansatz: Identifikation und Implementierung von individuellen Verbesserungsmaßnahmen bei den Unternehmen

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

Gesamtwirtschaft: Corona-Pandemie hält die Weltwirtschaft in Atem 1

In der ersten Jahreshälfte 2020 brach das globale Bruttoinlandsprodukt unter anderem bedingt durch eingeleitete Infektionsschutzmaßnahmen als Folge der Corona-Pandemie um knapp 10 % gegenüber dem Schlussquartal 2019 ein. Im Sommer 2020 wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus weitgehend zurückgenommen und die gesamtwirtschaftliche Produktion zog wieder stark an. Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2020 ein Einbruch der weltweiten Wirtschaftsleistung von -3,6 % (Vorjahr: 2,6 %).

Dabei fiel der BIP-Rückgang in den Schwellenländern (-1,2 %, Vorjahr: 4,7 %) deutlich moderater aus als in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (-5,2 %, Vorjahr: 1,6 %). Hierzu trug vor allem China bei (1,9 %, Vorjahr: 6,1 %), dessen Produktion sich nach dem Shutdown zu Jahresbeginn rapide erholte. In den Vereinigten Staaten betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 hingegen -3,6 % (Vorjahr: 2,2 %), in Japan -5,2 % (Vorjahr: 0,3 %), im Euroraum -7,4 % (Vorjahr: 1,3 %) und im Vereinigten Königreich sogar -11,3 % (Vorjahr: 1,3 %). Grund für das deutlich bessere Abschneiden in den Schwellenländern dürfte die dort deutlich erfolgreichere Pandemiebekämpfung gewesen sein.

Der Anstieg der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal hat auch den Rohölpreis nach dem Tiefpunkt im April wieder kräftig steigen lassen. Hierzu dürften auch Maßnahmen der erdölexportierenden Länder zur Drosselung der Ölförderung beigetragen haben. Dennoch betrug die weltweite Inflationsrate nur 1,7 % gegenüber 2,1 % im Vorjahr. Die umfangreichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen haben in den meisten Volkswirtschaften die Finanzierungsbedingungen seit dem späten Frühjahr stark verbessert. So haben die Aktienmärkte einen großen Teil ihres Einbruchs zwischen März und April wieder wettgemacht. Die Lage auf den Arbeitsmärkten hat sich hingegen insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften verschlechtert. Insbesondere in den USA ist die Beschäftigung deutlich eingebrochen, während die Arbeitslosenquote im Vereinigten Königreich, Japan und Euroraum im Vergleich zum preisbereinigten BIP weniger zurückgegangen ist. Zurückzuführen ist dies auf Maßnahmen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen wie Kurzarbeit und Lohnsubventionen.

Die deutsche Wirtschaft erholte sich wieder schnell vom Shutdown im Frühjahr. Während der Rückgang in den ersten beiden Quartalen des Berichtsjahres insgesamt bei -11,5 % war, legte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 8,5 % gegenüber dem Vorquartal zu. Bedingt durch einen erneuten Shutdown im Dienstleistungsbereich ab November ist das BIP im vierten Quartal um -0,4 % zurückgegangen. Im Gesamtjahr 2020 lag der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts bei 5,1 % gegenüber dem Vorjahr (0,6 %). Die Inflationsrate lag bei 0,5 % (Vorjahr: 1,4 %) und somit wie in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,0 % im Vorjahr auf 5,9 %. Die Corona-Krise hat somit auch den langjährigen Aufschwung am Arbeitsmarkt unterbrochen und hinterlässt trotz des massiven Einsatzes von Kurzarbeit deutliche Spuren.

1 Vgl. ifo Konjunkturprognose Winter 2020 des ifo Instituts, veröffentlicht im Dezember 2020

Branchenumfeld

Die Entwicklung in der Beteiligungsbranche lag im abgelaufenen Jahr nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften ("Der Deutsche Beteiligungskapitalmarkt 2020", veröffentlicht im März 2021) unter dem Vorjahr. So lag das Investitionsvolumen in Deutschland im Jahr 2020 bei rund EUR 12,55 Mrd. und sank damit um knapp ein Viertel gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres (EUR 16,6 Mrd.). Insgesamt haben Beteiligungsgesellschaften im letzten Jahr knapp 1.050 Unternehmen mit Beteiligungskapital finanziert (Vorjahr: 1.130). Wie in den letzten Jahren lagen dabei kleine und mittelständische Unternehmen im Fokus der Finanzinvestoren.

Auch das Fundraising verfehlte mit EUR 3,9 Mrd. den Rekordwert des Vorjahres (EUR 6,0 Mrd.). Die Zahl der erfassten Closings blieb mit 30 jedoch nahezu konstant (Vorjahr: 33). Von den neu eingeworbenen Mitteln entfielen 41 % (Vorjahr: 50 %) auf Venture-Capital-Fonds und 35 % (Vorjahr: 44 %) auf Buy-out-Fonds. PE-Firmen mit dem Fokus Wachstums-/​Minderheitsbeteiligungen und Mezzanine sowie Generalisten hatten zusammen einen Anteil von 24 % (Vorjahr: 7 %) an den neu eingeworbenen Mitteln.

Buy-outs machten mit 75 % wie im Vorjahr den Großteil der Investitionen aus. Ihr Volumen sank jedoch im Vergleich zum Vorjahr (EUR 11,53 Mrd.) auf EUR 9,43 Mrd. Venture-Capital-Investitionen beliefen sich auf 15 % der Gesamtinvestitionen und betrugen mit EUR 1,85 Mrd. ca. 18 % weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Wachstumsfinanzierungen (Growth) sowie Minderheitsbeteiligungen (Replacement, Turnaround) belief sich auf 10 % bzw. EUR 1,27 Mrd. des Gesamtvolumens. Die Transaktionszahl blieb trotz Pandemie mit 134 auf weiterhin hohem Niveau, aber unter dem Vorjahreswert (169).

Das Volumen der Beteiligungsverkäufe stieg leicht im Vergleich zum Vorjahr von EUR 2,71 Mrd. auf EUR 2,85 Mrd. Nachdem 2019 noch Trade Sales der wichtigste Exit-Kanal waren, standen 2020 Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften mit 44 % des Exit-Volumens an der Spitze. Dahinter folgen Trade Sales mit 16 % und Verkäufe über die Börse (IPO oder Aktienverkäufe) mit 13 %.

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

ZUSAMMENFASSENDE ERLÄUTERUNG DER UMSATZ- UND ERGEBNISENTWICKLUNG IM BERICHTSJAHR

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Ist 2019 Prognose 2020 (Basis Dezember 2019) Prognoseanpassung (Basis Istzahlen März 2020) Ist 2020
Umsatz (EUR Mio.) 225,7 258-268 215-222 233,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 6,4 6,5-7,5 4,3-5,0 7,6
Nettoverschuldungsgrad in Jahren 3,4 <= 3,0 <= 3,0 1,6

Die ursprüngliche Budgetplanung 2020 für die Blue Cap-Gruppe wurde im Dezember 2019 verabschiedet und sah einen Konzernumsatz deutlich über dem Vorjahr bei einer operativen Ergebnismarge (adjusted EBITDA-Marge) ebenfalls über der des Vorjahres vor. Die positive Erwartung für das Geschäftsjahr 2020 basierte insbesondere auf der erstmals ganzjährigen Einbeziehung der con-pearl-Gruppe sowie der sich insgesamt abzeichnenden positiven Geschäftsentwicklung.

Die im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu Beginn des 2. Quartals 2020 eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten dann jedoch weltweit deutliche Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Folge. Auch bestanden im Verlauf des 2. Quartals starke Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Pandemie und deren Folgen für die Wirtschaft.

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand zu Beginn des 2. Quartals 2020 die Prüfung der ursprünglichen Budgetplanung 2020 auf mögliche notwendige Anpassungen eingeleitet. Die revidierte Prognose sah nunmehr einen Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahr bei einem operativen Ergebnis deutlich unter dem des Jahres 2019 vor.

Die revidierte Prognose 2020 konnte am Jahresende sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis deutlich übertroffen werden. So lag der Konzernumsatz zum Geschäftsjahresende bei EUR 233 Mio. (angepasste Prognose: zwischen EUR 215 und 222 Mio.) sowie die adjusted EBITDA-Marge bei 7,6 % der Gesamtleistung (angepasste Prognose: zwischen 4,3 und 5,0 % der Gesamtleistung). Die über der Prognoseanpassung liegende Entwicklung ist insbesondere auf den positiven Geschäftsverlauf im Bereich Kunststofftechnik zurückzuführen. Auch konnten Umsatzrückgänge aufgrund der Covid-19-Pandemie teils durch Kosteneinsparungen ausgeglichen sowie weitere Fortschritte bei der Reorganisation und Weiterentwicklung der im Bereich Kunststofftechnik tätigen con-pearl erzielt werden.

Insgesamt ist der Vorstand mit der Geschäftsentwicklung zum 31. Dezember 2020, auch vor dem Hintergrund der Sondersituation im abgelaufenen Geschäftsjahr, zufrieden.

ERTRAGSENTWICKLUNG

Umsatz leicht über dem Vorjahr bei einer positiven Ergebnisentwicklung

Der Konzernumsatz der Blue Cap-Gruppe erhöhte sich 2020 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 % bzw. TEUR 7.328 (Vorjahr: 28,2 % bzw. TEUR 49.706) auf TEUR 232.999. Das lag insbesondere daran, dass die con-pearl-Gruppe im Jahr 2020 erstmals ganzjährig in dem Konzernumsatz enthalten war. Gegenläufig wirkten sich die Entkonsolidierung der em-tec GmbH zum 30. April 2020 und der SMB-David zum 30. Juni 2020 sowie die Umsatzrückgänge bedingt durch die Covid-19-Pandemie aus.

In der Verteilung des Konzernumsatzes entfallen auf den deutschen Markt 52,82 % bzw. TEUR 123.078 (Vorjahr: 51,77 % bzw. TEUR 116.830), auf das übrige Europa 28,36 % bzw. TEUR 66.086 (Vorjahr: 34,22 % bzw. TEUR 77.214) und auf Drittländer 18,81 % bzw. TEUR 43.835 (Vorjahr: 14,01 % bzw. TEUR 31.627).

Die sonstigen betrieblichen Erträge betragen TEUR 25.906 (Vorjahr: TEUR 6.876) und enthalten im Wesentlichen Erträge aus der Entkonsolidierung der veräußerten Tochtergesellschaft em-tec GmbH in Höhe von TEUR 20.808 (Vorjahr Entkonsolidierung der Biolink Grundstücksgesellschaft mbH: TEUR 258), Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen in Höhe von TEUR 1.492 (Vorjahr: TEUR 406) sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 1.529 (Vorjahr: TEUR 681). Im Vorjahr waren zudem insbesondere Erträge aus der Abfindung eines beendeten Mietvertrags (TEUR 1.200) enthalten.

Die Gesamtleistung des Konzerns beträgt im Jahr 2020 TEUR 257.098 und war durch die ganzjährige Berücksichtigung der Umsätze der con-pearl-Gruppe sowie den Entkonsolidierungsertrag im Zusammenhang mit der Veräußerung der em-tec GmbH über dem Vorjahr (TEUR 230.446).

Die Materialeinsatzquote bewegt sich mit 48,1 % der Gesamtleistung im Wesentlichen aufgrund des in der Gesamtleistung enthaltenen Entkonsolidierungsertrags der em-tec GmbH unter dem Vorjahr (53,8 %). In der Folge liegt die Rohertragsquote bei 51,9 % (Vorjahr: 46,2 %) und der Rohertrag, der die Differenz zwischen der Gesamtleistung und dem Materialeinsatz darstellt, bei TEUR 133.352 (Vorjahr: TEUR 106.552).

Die Personalaufwendungen lagen im Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr bei TEUR 60.545 (Vorjahr: TEUR 58.287) und betragen im Verhältnis 23,5 % (Vorjahr: 25,3 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen belaufen sich auf TEUR 12.958 (Vorjahr: TEUR 10.687) bzw. 5,0 % (Vorjahr: 4,6 %) der Gesamtleistung. Die sonstigen Aufwendungen haben um TEUR 5.082 auf TEUR 38.335 zugenommen und waren mit 14,9 % der Gesamtleistung über dem Vorjahr (14,4 %). Der Anstieg der Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstigen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Aufnahme der con-pearl-Gruppe in den Blue Cap-Konzern im September 2019 zurückzuführen. Die Insolvenz der SMB-David wirkte sich zudem mit TEUR 1.603 erhöhend auf die sonstigen Aufwendungen aus.

Das EBIT liegt im Geschäftsjahr 2020 bei TEUR 21.373 (Vorjahr: TEUR 4.649) und entspricht 8,3 % (Vorjahr: 2,0 %) der Gesamtleistung. Im EBIT ist ebenfalls der Ergebnisbeitrag der Minderheitsbeteiligung INHECO enthalten. Das negative Zinsergebnis in Höhe von TEUR -2.523 (Vorjahr: TEUR -1.861) ist insbesondere durch die im Rahmen der Wachstumsstrategie für die Finanzierung der durchgeführten Akquisitionen und Investitionen aufgenommenen Fremdmittel gestiegen.

Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern (EBT) beträgt TEUR 17.525 (Vorjahr: TEUR 2.423). Der Anstieg des EBIT und Konzernergebnisses vor Ertragsteuern ist insbesondere auf den im Berichtsjahr enthaltenen Entkonsolidierungsertrag aus dem Verkauf der em-tec GmbH zurückzuführen. Gegenläufig wirkte sich insbesondere die Entkonsolidierung der SMB-David einschließlich damit zusammenhängender Aufwendungen aus.

Adjusted EBITDA und adjusted EBIT

Die Steuerung der Beteiligungsgesellschaften und damit auch des Konzerns erfolgt unter anderem durch die Ertragskennzahl adjusted EBITDA-Marge. Dabei wird die nach IFRS ermittelte Kennzahl EBITDA um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden außerdem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus Bargain Purchases und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert.

Im Geschäftsjahr 2020 wurde das operative Ergebnis (EBIT) um Erträge in Höhe von TEUR 25.397 (Vorjahr: TEUR 6.378) und Aufwendungen in Höhe von TEUR 12.915 (Vorjahr: TEUR 8.525) als Adjustments bereinigt, die im adjusted EBITDA bzw. adjusted EBIT nicht enthalten sind. Die Adjustments betragen somit kumuliert TEUR 12.481 (Vorjahr: TEUR -2.147).

Die Überleitung von dem in der IFRS-Gesamtergebnisrechnung dargestellten EBITDA auf das adjusted EBITDA sowie auf das adjusted EBIT wird nachfolgend dargestellt:

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In TEUR 2020 2019 Veränd. in %
EBITDA (IFRS) 34.473 15.011 >100,0
Adjustments
Erträge aus Bargain Purchase 0 -2.688 100,0
Erträge aus Entschädigung im Zusammenhang mit einem Mietverhältnis 0 -1.200 100,0
Erträge aus Entkonsolidierung -20.808 -258 >100,0
Erträge aus Auflösungen von Rückstellungen -1.529 -681 >100,0
Erträge aus Anlagenabgängen -1.492 -410 >100,0
Sonstige nichtoperative Erträge -1.568 -1.140 37,4
Personalkosten im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen 1.316 2.744 52,0
Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit Akquisitionen und Personalmaßnahmen 1.072 830 29,2
Abgangsverluste Anlagevermögen 486 280 73,7
Aufwand aus Entkonsolidierungen 1.603 0 >100,0
Abwertung des Vorratsvermögens 1.060 0 >100,0
Aufwendungen aus Restrukturierung und Sanierung 1.484 843 76,1
Sonstige nichtoperative Aufwendungen 1.521 1.002 51,7
Adjusted EBITDA 17.618 14.333 22,9
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 7,6% 6,4% 18,8
Abschreibungen -12.958 -10.687 21,2
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen -1.551 -29 >100,0
Ergebnisanteil an assoziierten Unternehmen 1.409 353 >100,0
Adjustments:
Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven 2.822 2.797 0,9
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen 1.551 29 >100,0
Adjusted EBIT 8.892 6.796 30,8
Adjusted EBIT-Marge in % Gesamtleistung adjusted 3,8% 3,0 % 26,7

Die adjusted EBITDA-Marge beträgt im Berichtsjahr 7,6 % (Vorjahr: 6,4 %) der Gesamtleistung adjusted. Die adjusted EBIT-Marge beträgt im Berichtsjahr 3,8 % (Vorjahr: 3,0 %) der Gesamtleistung adjusted. Der Anstieg der adjusted EBITDA-Marge und der adjusted EBIT-Marge resultiert insbesondere aus der positiven Geschäftsentwicklung im Bereich Kunststofftechnik.

Entwicklung der Segmente

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der einzelnen Segmente hat sich in ihren Relationen und absolut insbesondere aufgrund der pandemiebedingten Umsatzrückgänge und der Veränderungen in der Portfoliostruktur im Vergleich zum Vorjahr verändert.

So ist der Umsatzbeitrag des Segments Kunststofftechnik von 31,5 % auf 42,3 % (bzw. von TEUR 72.789 auf TEUR 100.724) am Gesamtumsatz deutlich angestiegen. Die Kunststofftechnik stellt damit wie auch im Vorjahr das umsatzstärkste Segment dar. Das lag auch daran, dass die con-pearl-Gruppe im Berichtsjahr erstmals ganzjährig in den Segmentzahlen enthalten war. Wie auch beim Umsatz konnte sich die Kunststofftechnik beim adjusted EBITDA stark verbessern und stellte im Berichtsjahr mit 54,1 % (Vorjahr: 12,5 %) bzw. TEUR 9.491 (Vorjahr: TEUR 1.738) mehr als die Hälfte des bereinigten EBITDA der Segmente dar. Das ist im Wesentlichen auf eine insgesamt positive Auftragsentwicklung, aber auch weitere Schritte im Rahmen der eingeleiteten Reorganisation bei der con-pearl GmbH zurückzuführen. Zudem wurde das Jahresergebnis der con-pearl GmbH im Zusammenhang mit der im Berichtsjahr erfolgreich umgesetzten Reorganisation an den deutschen Standorten abzüglich erfolgter Rückstellungsauflösungen in Höhe von TEUR 1.594 belastet.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS KUNSTSTOFFTECHNIK

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 100.724 72.789 38,4
Adjusted EBITDA 9.491 1.738 >100,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 9,6 2,4 >100,0

Das Segment Beschichtungstechnik stellte mit 22,9 % (Vorjahr: 27,0 %) bzw. TEUR 54.481 (Vorjahr: TEUR 62.236) den zweithöchsten Anteil am Gesamtumsatz der Segmente dar. Auf der Umsatzseite haben weitreichende Lockdowns in Deutschland sowie dem europäischen Ausland, der Wegfall des Geschäfts mit Messebauern und abgesagte Veranstaltungen zum Rückgang des Umsatzes beigetragen. Diese konnten nur zum Teil durch Kosteneinsparungen ausgeglichen werden. Durch den Anstieg der Ergebniskennzahlen des Segments Kunststofftechnik sowie den Corona-bedingten Umsatzrückgang sank der adjusted EBITDA-Anteil des Segments von 41,8 % auf 27,9 % bzw. von TEUR 5.801 auf TEUR 4.893 im Berichtsjahr.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS BESCHICHTUNGSTECHNIK

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 54.481 62.236 12,5
Adjusted EBITDA 4.893 5.801 15,7
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 8,9 9,2 3,3

Der Anteil der Klebstofftechnik war im Geschäftsjahr 2020 bei 12,9 % (Vorjahr: 15,5 %) bzw. TEUR 30.750 (Vorjahr: TEUR 35.663) des Gesamtumsatzes der Segmente. Umsatzrückgänge im grafischen Bereich und bei Klebstoffauftragesystemen, im Wesentlichen als Folge der Covid-19-Pandemie, haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Diese Effekte konnten zum großen Teil durch Kosteneinsparungen aufgefangen werden, sodass das adjusted EBITDA leicht von TEUR 3.057 auf TEUR 2.832 bzw. von 22,0 % auf 16,1 % am bereinigten EBITDA der Segmente zurückging.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS KLEBSTOFFTECHNIK

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 30.750 35.663 13,8
Adjusted EBITDA 2.832 3.057 7,4
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 9,2 8,6 7,0

Das Segment Produktionstechnik hat den Anteil am Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr halbiert (4,5 %, Vorjahr: 9,4 % bzw. TEUR 10.636, Vorjahr: TEUR 21.573). Als Folge der Covid-19-Pandemie ist das Projektgeschäft der im Segment tätigen Unternehmen deutlich zurückgegangen. Zudem wurde die Firma SMB-David zum 30. Juni 2020 entkonsolidiert und trägt seitdem nicht mehr zum Konzernumsatz bei. Das adjusted EBITDA des Segments ging ebenfalls im Wesentlichen infolge der Umsatzrückgänge deutlich zurück von 2,7 % auf einen negativen Anteil von -10,7 % bzw. von TEUR 378 auf TEUR -1.883 am Konzernergebnis. Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Gämmerler GmbH haben Abschreibungen auf Vorräte und Forderungen das Jahresergebnis belastet. Diese sind im Rahmen des Konzernabschlusses in Höhe von TEUR 1.749 in den Adjustments berücksichtigt.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS PRODUKTIONSTECHNIK

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 10.636 21.573 50,7
Adjusted EBITDA -1.883 378 >100,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted -20,2 1,9 >100,0

Aufgrund einer insgesamt positiven Entwicklung des Anlieferungsvolumens sowie des Goldkurses konnte sich die Metalltechnik von 10,0 % auf 13,4 % bzw. von TEUR 23.165 auf TEUR 31.823 am Gesamtumsatz verbessern und damit das Segment Klebstofftechnik als drittstärkstes Umsatzsegment ablösen. Der Anteil der Metalltechnik am adjusted EBITDA stieg von 4,3 % auf 5,4 % bzw. von TEUR 599 auf TEUR 955 am bereinigten EBITDA der Segmente.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS METALLTECHNIK

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 31.823 23.165 37,4
Adjusted EBITDA 955 599 59,4
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 3,0 2,6 15,4

Das Segment "Sonstige" enthält die Holdinggesellschaften und Immobiliengesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Zudem wurde mit dem Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec GmbH das Segment Medizintechnik zum 30. April 2020 aufgelöst und die Kennzahlen der em-tec dem Segment "Sonstige" zugeordnet. In der Folge hatte das Segment einen Anteil von 4,0 % (Vorjahr: 6,6 %) bzw. von TEUR 9.399 (Vorjahr: TEUR 15.262) am Gesamtumsatz (davon mit externen Dritten: TEUR 4.793; Vorjahr: TEUR 10.755). Das adjusted EBITDA des Segments belief sich im Berichtsjahr auf TEUR 1.272 (Vorjahr: TEUR 2.312) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 16,7 %) am bereinigten EBITDA der Segmente. Davon entfällt auf die em-tec GmbH im Berichtsjahr ein Umsatz von TEUR 4.198 (Vorjahr: TEUR 10.525) und ein adjusted EBITDA von TEUR 720 (Vorjahr: TEUR 1.372).

KENNZAHLEN DES SEGMENTS SONSTIGE

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz (mit ext. Dritten) 4.793 10.755 55,4
Adjusted EBITDA 1.272 2.312 45,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 12,0 15,8 24,1

FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Grundzüge des Finanzmanagements

Das Finanzmanagement der Blue Cap AG fokussiert sich auf die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital, die Steuerung von Finanzierungsrisiken sowie die laufende Prüfung der Finanzierungskonditionen. Ferner unterstützt die Blue Cap ihre Tochtergesellschaften bei der Verhandlung und Aufnahme von neuen oder Verlängerung bestehender Finanzierungen.

Die Finanzierung der Portfoliogesellschaften wird auf Ebene der jeweiligen Firmen gesteuert und durch die Blue Cap AG beratend unterstützt. Es besteht kein zentrales Cash-Pooling in der Gruppe.

Die Blue Cap AG verfügt über langjährige und vertrauensvolle Verbindungen zu deutschen und ausländischen Finanzinstituten, um Neu- und Umfinanzierungen bedarfsgerecht umsetzen zu können. Daraus ergeben sich auch Synergieeffekte, von denen auch die Beteiligungen durch ihre Zugehörigkeit zum Blue Cap-Konzern profitieren können.

Auf alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing und Factoring wird in den Beteiligungen dann zurückgegriffen, falls diese Finanzierungsformen sinnvoller als eine Kreditfinanzierung erscheinen.

Finanzierungsanalyse

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Blue Cap-Gruppe den Kapitalbedarf aus dem operativen Cashflow sowie durch die Aufnahme oder Verlängerung von Finanzierungen gedeckt. Wesentliche Finanzmittel bestanden dabei in Form von langfristigen und revolvierenden Krediten sowie Leasing- und Factoring-Finanzierungen. Im Einzelfall hat die Blue Cap AG ihre Tochtergesellschaften zudem mit konzerninternen Finanzierungen unterstützt.

Durch die neue Leasingbilanzierung gemäß IFRS seit dem Geschäftsjahr 2019 finden sich zuvor außerbilanziell erfasste Leasingverpflichtungen nunmehr innerhalb der Bilanz wieder. Die Nutzungsrechte aus Leasing/​Miete betrugen zum 31. Dezember 2020 TEUR 11.501 (Vorjahr: TEUR 13.282). Dem stehen Finanzschulden aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 11.452 (Vorjahr: TEUR 12.994) gegenüber.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten waren zum Bilanzstichtag bei TEUR 64.579 (Vorjahr: TEUR 73.979), die überwiegend in Euro abgeschlossen sind. Fremdwährungskredite bestanden im geringen Umfang in US-Dollar in Höhe von TEUR 1.413 (Vorjahr: TEUR 1.320) und Tschechischen Kronen in Höhe von TEUR 8 (Vorjahr: TEUR 0). Die nicht ausgenutzten Kreditlinien lagen bei TEUR 16.634 (Vorjahr: TEUR 16.584).

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sämtliche Covenants im Konzern eingehalten. Für das laufende Geschäftsjahr wird aufgrund der breit aufgestellten Finanzierungsstruktur ebenfalls von einer Einhaltung der Covenants ausgegangen.

Finanzlage

KAPITALFLUSSRECHNUNG (KURZ)

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 12.597 1.843 >100,0
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 14.122 -18.945 >100,0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -9.249 8.972 >100,0
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 71 32 >100,0
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 9.002 17.100 47,4
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 26.542 9.002 >100,0

Herleitung des Free Cashflow

Im Geschäftsjahr 2020 betrug der Free Cashflow TEUR 26.719 (Vorjahr: TEUR -17.102) und setzt sich zusammen aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von TEUR 12.597 (Vorjahr: TEUR 1.843) und dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit von TEUR 14.122 (Vorjahr: TEUR -18.945).

Der Anstieg des Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen durch das adjusted EBITDA von TEUR 17.618 und die Abnahme des Working Capitals (netto) von TEUR 5.584 positiv beeinflusst. Gegenläufig wirkten sich die im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit enthaltenen Aufwendungen aus Adjustments aus.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist von TEUR -18.945 auf TEUR 14.122 angestiegen. Dieser beinhaltet im Wesentlichen Einzahlungen aus dem Verkauf der em-tec GmbH von TEUR 22.469 (Vorjahr Einzahlungen aus der Veräußerung der Biolink Grundstücksgesellschaft mbH: TEUR 1.062), Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, insbesondere im Zusammenhang mit Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen in technische Anlagen und Maschinen, von TEUR 6.285 (Vorjahr: TEUR 8.462) und Auszahlungen für Zugänge von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten in Höhe von TEUR 2.589 (Vorjahr: TEUR 0).

Die Mittelabflüsse aus der Finanzierungstätigkeit betrugen im Geschäftsjahr 2020 TEUR 9.249 (Vorjahr: TEUR 8.972) und resultierten im Wesentlichen aus den Auszahlungen für die Tilgung von Krediten in Höhe von TEUR 8.540 (Vorjahr: TEUR 6.043), die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von TEUR 2.985 (Vorjahr: TEUR 2.985), die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 2.391 (Vorjahr: TEUR 2.391) und für gezahlte Zinsen in Höhe von TEUR 2.249 (Vorjahr: TEUR 1.803). Gegenläufig wirkte sich die Einzahlung aus der Aufnahme von Krediten in Höhe von TEUR 6.700 (Vorjahr: TEUR 22.120) aus.

Insgesamt führte dies zu einer zahlungswirksamen Zunahme des Finanzmittelfonds von TEUR 17.469 (Vorjahr: TEUR -8.130). Unter Berücksichtigung der wechselkursbedingten Änderungen des Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 71 (Vorjahr: TEUR 32) errechnet sich zum Konzerngeschäftsjahresende ein positiver Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 26.542 (Vorjahr: TEUR 9.002).

Zum 31. Dezember 2020 bestehen freie Kreditlinien in Höhe von TEUR 16.634. Zusammen mit dem Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 36.251 ergibt sich somit zum Jahresende 2020 ein Finanzmittelbestand inklusive freier Kreditlinien in Höhe von TEUR 52.885.

Vermögenslage

WORKING CAPITAL

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Vorratsvermögen 27.499 30.476 9,8
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16.622 21.778 23,7
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -9.153 -11.703 21,8
= Working Capital (netto) 34.968 40.551 13,8

NETTOFINANZVERSCHULDUNG

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Langfristige Finanzschulden 46.761 43.000 8,7
+ Kurzfristige Finanzschulden 17.844 30.979 42,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -36.251 -25.074 44,6
= Nettofinanzverschuldung 28.354 48.905 42,0

INVESTITIONEN UND ABSCHREIBUNGEN

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Investitionen 13.240 22.881 42,1
davon in Unternehmenserwerbe 125 13.366 99,1
davon in finanzielle Vermögenswerte 0 1.053 100,0
davon in Sachanlagen 6.144 8.034 23,5
davon in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 2.589 0 >100,0
Abschreibungen 12.958 10.687 21,3

Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 198.502 und lag um TEUR 2.838 bzw. 1,4 % unter der des Vorjahres.

Die langfristigen Vermögenswerte erreichten TEUR 96.112 (Vorjahr: TEUR 114.957) bzw. 48,4 % (Vorjahr: 57,1 %) der Bilanzsumme und werden durch das Sachanlagevermögen dominiert, das im Vorjahresvergleich um TEUR 8.626 auf TEUR 82.118 bzw. 41,4 % (Vorjahr: 45,1 %) der Bilanzsumme gesunken ist. Grund hierfür war vor allem die Umgliederung einer als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie in die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte. Der Rückgang der immateriellen Vermögenswerte um TEUR 4.579 auf TEUR 2.321 bzw. 1,2 % (Vorjahr: 3,4 %) der Bilanzsumme resultiert insbesondere aus der Entkonsolidierung der em-tec GmbH und der SMB-David

Die kurzfristigen Vermögenswerte nahmen insbesondere durch die Vereinnahmung des Erlöses aus dem Verkauf der em-tec GmbH sowie der Umgliederung einer bisher als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie von TEUR 86.383 bzw. 42,9 % auf TEUR 102.390 bzw. 51,6 % der Bilanzsumme zu. Im Wesentlichen beläuft sich dabei der Anteil der Vorräte (TEUR 27.499, Vorjahr: TEUR 30.476) auf 13,9 % (Vorjahr: 15,1 %), der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 16.622, Vorjahr: TEUR 21.778) auf 8,4 % (Vorjahr: 10,8 %) und der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (TEUR 36.251, Vorjahr: TEUR 25.074) auf 18,3 % (Vorjahr: 12,5 %) der Bilanzsumme.

Der Anteil des Eigenkapitals (TEUR 80.301, Vorjahr: TEUR 66.986) am Gesamtkapital betrug zum Bilanzstichtag 40,5 % (Vorjahr: 33,3 %). Die Erhöhung liegt insbesondere an der insgesamt positiven Geschäftsentwicklung und ergebniswirksamen Vereinnahmung der Erlöse aus dem Verkauf der em-tec GmbH. Gegenläufig wirkten sich Einmaleffekte im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der SMB-David aus.

Die langfristigen Schulden haben leicht um TEUR 2.151 auf TEUR 72.752 bzw. 36,7 % (Vorjahr: 35,1 %) des Gesamtkapitals zugenommen. Diese bestehen aus langfristigen Finanzschulden gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 46.735 (Vorjahr: TEUR 43.000) bzw. 23,6 % (Vorjahr: 21,4 %), Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von TEUR 9.018 (Vorjahr: TEUR 9.232) bzw. 4,5 % (Vorjahr: 4,6 %), langfristigen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 8.701 (Vorjahr: TEUR 10.071) bzw. 4,4 % (Vorjahr: 5,0 %), latenten Steuerschulden in Höhe von TEUR 7.425 (Vorjahr: TEUR 7.181) bzw. 3,7 % (Vorjahr: 3,6 %) sowie aus sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen in Höhe von TEUR 873 (Vorjahr: TEUR 1.117) bzw. 0,4 % (Vorjahr: 0,6 %) der Bilanzsumme.

Die kurzfristigen Schulden sind deutlich um TEUR 18.305 auf TEUR 45.449 bzw. 22,9 % (Vorjahr: 31,7 %) des Gesamtkapitals gesunken, was auf die Tilgung von kurzfristigen Krediten sowie eine Umgliederung eines Darlehens aufgrund der Fristigkeit zurückzuführen ist. Bei den kurzfristigen Schulden gehören insbesondere die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit TEUR 17.844 (Vorjahr: TEUR 30.979) bzw. 9,0 % (Vorjahr: 15,4 %), die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit TEUR 9.153 (Vorjahr: TEUR 11.703) bzw. 4,6 % (Vorjahr: 5,8 %), sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten mit TEUR 6.160 (Vorjahr: TEUR 7.591) bzw. 3,1 % (Vorjahr: 3,8 %) sowie sonstige kurzfristige Rückstellungen mit TEUR 4.043 (Vorjahr: TEUR 5.214) bzw. 2,0 % (Vorjahr: 2,6 %) am Gesamtkapital zu den wesentlichen Positionen.

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

Infolge der Covid-19-Pandemie wurde auch die ursprünglich im Dezember 2019 verabschiedete Budgetplanung 2020 der Blue Cap AG überarbeitet. Die revidierte Planung der Einzelgesellschaft sah für 2020 Umsatzerlöse unter dem ursprünglichen Plan und leicht über dem Vorjahr vor. Das operative Ergebnis sollte auf Vorjahresniveau liegen. Die revidierte Prognose 2020 konnte dabei beim Umsatz übertroffen werden. Auch lag der erreichte Umsatz leicht über dem des Vorjahres. Das operative Ergebnis lag im Berichtsjahr hingegen unterhalb der revidierten Prognose als auch unter dem Vorjahreswert.

ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

Ertragslage der Blue Cap AG:

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatzerlöse 3.261 3.209 1,6
Sonstige betriebliche Ertrage 162 231 29,6
Aufwendungen für bezogene Leistungen 0 0 0,0
Personalaufwand -2.457 -1.820 35,0
Abschreibungen -57 -34 68,6
Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.787 -2.233 >100,0
Gewinne aus Gewinnabführungsverträgen 1.870 3.677 49,1
Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 184 184 0,0
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 224 318 29,5
Aufwendungen aus Verlustübernahmen -4.187 -400 >100,0
Abschreibungen auf Finanzanlangen -1.310 -497 >100,0
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -502 -512 1,8
Ergebnis vor Steuern -7.599 2.122 >100,0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.259 -894 >100,0
Ergebnis nach Steuern -6.340 1.228 >100,0
Sonstige Steuern -1 -90 98,2
Jahresüberschuss -6.341 1.138 >100,0
Gewinnvortrag 37.535 39.382 4,7
Bilanzgewinn 31.194 40.520 23,0

Die Blue Cap AG hat im Wesentlichen aufgrund der als Industrieholding erbrachten Dienstleistungen und Weiterbelastungen Umsatzerlöse im Inland in Höhe von insgesamt TEUR 3.261 (Vorjahr: TEUR 3.209) erzielt.

Unter den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von TEUR 162 (Vorjahr: TEUR 231) sind Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 52 (Vorjahr: TEUR 13), Erträge aus Sachbezügen in Höhe von TEUR 35 (Vorjahr: TEUR 35) und übrige Erträge in Höhe von TEUR 75 (Vorjahr: TEUR 183) erfasst.

Die Gesamtleistung der Blue Cap AG lag im Jahr 2020 bei TEUR 3.424 (Vorjahr: TEUR 3.440). Wie auch im Vorjahr sind im Berichtsjahr keine Aufwendungen für bezogene Leistungen angefallen, sodass der Rohertrag TEUR 3.424 (Vorjahr: TEUR 3.440) betrug.

Die Personalaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um TEUR 637 gestiegen und beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf TEUR 2.457. Das liegt im Wesentlichen an der Erweiterung der Personalstruktur der Holding. Die Abschreibungen sind um TEUR 23 auf TEUR 57 gestiegen. Die Veränderung resultiert aus höheren Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und auf Sachanlagen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf TEUR 4.787 (Vorjahr: TEUR 2.233) und sind insbesondere auf Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der entkonsolidierten SMB-David zurückzuführen.

Das Betriebsergebnis war im Geschäftsjahr 2020 bei TEUR -3.877 (Vorjahr: TEUR 648). Dabei wurde das Ergebnis des Geschäftsjahres insbesondere durch die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen und die Personalaufwendungen negativ beeinflusst.

Das Finanzergebnis betrug in 2020 TEUR -3.722 und war damit um TEUR 6.492 schlechter als im Vorjahr (TEUR 2.770). Wesentlich beeinflusst wird der Unterschied zum einen durch die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen, die um TEUR 1.806 niedriger sind als im Vorjahr und sich auf TEUR 1.870 belaufen. Ferner sind auch im Zusammenhang mit eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen bei Portfoliogesellschaften die Aufwendungen durch Verlustübernahmen um TEUR 3.787 auf TEUR 4.187 gestiegen. Darüber hinaus sind in Zusammenhang mit der entkonsolidierten SMB-David außerplanmäßige Abschreibungen von TEUR 1.220 angefallen.

In der Folge wurde im Geschäftsjahr 2020 ein Jahresfehlbetrag in Höhe von TEUR 6.341 erzielt (Vorjahr: Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 1.138).

Im Geschäftsjahr 2020 wurden Erträge in Höhe von TEUR 1.919 (Vorjahr: TEUR 825) und Aufwendungen in Höhe von TEUR 4.994 (Vorjahr: TEUR 1.526) als Adjustments definiert. Die Adjustments betragen somit TEUR 3.075 (Vorjahr: TEUR 701).

Finanz- und Vermögenslage der Blue Cap AG:

ECKDATEN ZUR BILANZ

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TEUR 2020 2019 Veränd. in %
AKTIVA
Anlagevermögen 34.552 36.078 4,2
Immaterielle Vermögensgegenstände 56 59 5,1
Sachanlagen 97 82 19,1
Finanzanlagen 34.399 35.937 4,3
Umlaufvermögen 34.755 37.330 6,9
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 21.338 20.911 2,0
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 13.417 16.419 18,3
Rechnungsabgrenzungsposten 57 57 0,0
Bilanzsumme 69.365 73.465 5,6
PASSIVA
Eigenkapital 40.979 50.105 18,5
Gezeichnetes Kapital 3.997 3.980 0,4
Kapitalrücklage 5.788 5.605 3,3
Bilanzgewinn 31.194 40.520 23,3
Rückstellungen 1.838 1.029 78,6
Verbindlichkeiten 26.547 22.165 19,8
Passive latente Steuern 0 166 100,0
Bilanzsumme 69.365 73.465 5,6

Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um TEUR 4.110 auf TEUR 69.355 gesunken. Das Anlagevermögen ist dabei geringfügig um TEUR 1.525 gesunken und betrug TEUR 34.552 (Vorjahr: TEUR 36.078) bzw. 49,8 % (Vorjahr: 49,1 %) der Bilanzsumme.

Das Umlaufvermögen lag zum Berichtsjahresende mit TEUR 34.755 unter dem Vorjahr (TEUR 37.330) und betrug 50,2 % (Vorjahr: 50,9 %) der Bilanzsumme. Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten haben sich von TEUR 16.419 auf TEUR 13.417 vermindert. Dagegen sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um TEUR 427 von TEUR 20.911 auf TEUR 21.338 angestiegen. Dies resultiert aus einem nahezu gegenläufigen Effekt aus dem Anstieg an Ertragsteuerforderungen und einem Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen.

Das Eigenkapital lag zum 31. Dezember 2020 bei TEUR 40.979 (Vorjahr: TEUR 50.105). Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital beträgt somit 59,1 % (Vorjahr: 68,2 %).

Die langfristigen Schuldposten setzen sich aus den Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr (TEUR 16.800, Vorjahr: TEUR 18.000), den Rückstellungen für Pensionen (TEUR 565, Vorjahr: TEUR 572) sowie den passiven latenten Steuern (TEUR 0, Vorjahr: TEUR 166) zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese um TEUR 1.373 auf TEUR 17.365 gesunken und betragen somit 25,0 % (Vorjahr: 25,5%) des Gesamtkapitals. Der Rückgang ist insbesondere auf die geleisteten Tilgungsraten im Geschäftsjahr 2020 zurückzuführen.

Die kurzfristigen Schuldposten haben sich insbesondere aufgrund eines kurzfristigen Darlehens mit einem verbundenen Unternehmen sowie aufgrund der erhöhten Verlustübernahme von verbundenen Unternehmen von TEUR 4.622 auf TEUR 11.011 bzw. von 6,3 % auf 15,9 % des Gesamtkapitals erhöht.

Die passiven latenten Steuern betrugen im Geschäftsjahr TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 166).

Das Working Capital entspricht dem kurzfristigen Umlaufvermögen (TEUR 31.907; Vorjahr: TEUR 31.630) zuzüglich den Rechnungsabgrenzungsposten (TEUR 57; Vorjahr: TEUR 58) abzüglich den kurzfristigen Schuldenposten (TEUR 11.011, Vorjahr: TEUR 4.622). Insbesondere der Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten führte dazu, dass das Working Capital von TEUR 27.066 auf TEUR 20.953 gesunken ist.

3 Nachtragsbericht

Mit Kaufvertrag vom 29. Januar 2021 hat die Blue Cap AG über ihre Tochtergesellschaft Blue Cap 11 GmbH 71 % der Geschäftsanteile an der Hero GmbH mit ihren Tochtergesellschaften erworben. Die Hero-Gruppe entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoffteile und Baugruppen für die PKW-Innenausstattung sowie die Hausgeräteindustrie. Hero erwirtschaftet mit mehr als 200 Mitarbeitern an vier Standorten in Baden-Württemberg einen Umsatz von rund EUR 35 Mio. Die Firmengruppe ergänzt künftig das Portfolio der Blue Cap im Segment Kunststofftechnik. Der erfolgreiche Abschluss der Transaktion erfolgte am 26. Februar 2021 und die Firmengruppe wird erstmalig ab dem 1. März 2021 vollkonsolidiert.

Die con-pearl GmbH, ein Portfoliounternehmen der Blue Cap AG, hat mit Vertrag vom 7. April 2021 für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag alle wesentlichen Vermögensgegenstände und Mitarbeiter der Recyplast GmbH aus der Insolvenzmasse der Fischer GmbH, Achern, erworben. Recyplast mit Sitz in Hillscheid, Rheinland-Pfalz, ist auf die Produktion von Regranulaten aus verschiedenen Kunststoffen spezialisiert. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gläubigerversammlung sowie des Abschlusses eines langfristigen Mietvertrags.

Mit Kaufvertrag vom 24. November 2020 bzw. 21. Dezember 2020 hat die konzerninterne Immobilienverwaltungsgesellschaft Blue Cap Asset Management GmbH Verträge über die Veräußerung der Immobilie in Hofolding bzw. des Neubaus in Finning abgeschlossen. Die Grundstücksverkäufe dienen der Bereinigung des Immobilienportfolios um nicht selbst genutzte Immobilien. Der Vollzug der beiden Verträge ist in 2021 geplant.

4 Chancen und Risiken

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap AG und ihrer Portfoliounternehmen ist wie jede unternehmerische Aktivität mit Chancen sowie Risiken verbunden, deren Eintritt sich auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe auswirken kann. Das Risikomanagement der Blue Cap bildet dabei die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und mit diesen adäquat umzugehen. Aber auch Chancen werden in der Holding und den Beteiligungen analysiert und gefördert. Damit soll die Führung der Blue Cap unterstützt werden, die gesetzten Unternehmensziele zu erreichen.

4.1 Chancenmanagement

Aktive Begleitung der Beteiligungen

Die Aufgabe der Holding besteht unter anderem in der aktiven Begleitung der Portfoliounternehmen in die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe. Vor diesem Hintergrund führt der Vorstand jährlich eine Managementkonferenz mit den Geschäftsführungen und Schlüsselmitarbeitern der Beteiligungen durch. Bei diesen werden wichtige beteiligungsübergreifende Themenstellungen diskutiert. Auf der Managementkonferenz 2020 wurden insbesondere die eingeleitete Nachhaltigkeitsstrategie und deren Einbeziehung bei den Portfoliogesellschaften sowie das Compliance-Management-System erörtert. Auch berichteten die Geschäftsführungen von Markt- oder Techniktrends in den jeweiligen Branchen.

Darüber hinaus finden in den Beteiligungen regelmäßig Veranstaltungen statt, an denen der Vorstand fallweise ebenfalls teilnimmt. Hierzu gehören unter anderem Strategieworkshops und wichtige Vertriebsveranstaltungen. Der Vorstand beschäftigt sich zudem mit globalen Trends und Wachstumstreibern, da diese ebenfalls Chancen für die strategische Weiterentwicklung der Gruppe darstellen. Hierzu zählen unter anderem Trends aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technischer Fortschritt sowie Weiterbildung und Gesundheit.

Die Blue Cap AG unterstützt ihre Beteiligungen auch bei der Analyse und Nutzung von Wachstumschancen durch Add-on-Akquisitionen. Dabei werden gemeinsam mit den Geschäftsführungen Zukaufoptionen analysiert und bewertet sowie Akquisitionsprozesse aus der Holding unterstützt.

Nutzung von Chancen durch die Portfoliounternehmen

Auf operativer Ebene werden Chancen von den Geschäftsführern und Führungskräften der Beteiligungsunternehmen vor Ort analysiert, bewertet und wahrgenommen. So werden auf Basis von Markt- und Wettbewerbsanalysen Vertriebschancen analysiert sowie Produktinnovationen und neue Anwendungsfelder von Produkten analysiert und bewertet. Auch im Rahmen der Prüfung des Einsatzes neuer Produktionstechnologien und -verfahren ergeben sich mögliche Chancen für die Beteiligungsunternehmen.

4.2 Risikomanagement

Struktur des Risikomanagements

Das Risikomanagementsystem der Blue Cap ist ein integraler Bestandteil der Informations- und Kommunikationsabläufe innerhalb der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, mögliche Risiken zu erkennen, zu analysieren und auf eintretende Risiken frühzeitig reagieren zu können. Dabei geht es insgesamt darum, drohende Einzelfallrisiken zu definieren und entsprechend zu überwachen, da solche Risiken nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

Im Rahmen festgelegter Abläufe werden tatsächliche und potenzielle Risiken bei der Holding und den Beteiligungen aufgenommen, analysiert und überwacht. Die so ermittelten Risiken werden dann anhand ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Die Risikolage wird quartalsweise im Rahmen des Risikoreportings an die Holding berichtet und anhand folgender Risikomatrix dargestellt:

Zusätzlich erfolgt ein monatliches Reporting von operativen Risiken der Beteiligungen an das Beteiligungscontrolling der Blue Cap. Die Verantwortung für die Gestaltung des Risikomanagements liegt dabei beim Vorstand.

Neben der Erfassung und Bewertung von Störfällen wird eine monatliche Analyse von Kennziffern und Planabweichungen über sämtliche Beteiligungen hinweg durchgeführt. Dadurch sollen mögliche Risiken frühzeitig erkannt und kommuniziert werden. Auf Basis dieser Informationen wird auch der Aufsichtsrat im Rahmen eines regelmäßigen Reportings über wesentliche Risiken des Konzerns unterrichtet.

Der Vorstand überprüft den Prozess des Risikomanagements in regelmäßigen Abständen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sowie Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Jahresabschlussprüfungen werden im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Risikomanagements berücksichtigt.

Internes Kontrollsystem der Blue Cap

Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem (IKS) der Blue Cap regelt die Vermeidung oder Reduzierung von Risiken auf operativer Ebene durch den Einsatz von Kontrollinstrumenten. Die Ausgestaltung und Sicherstellung der Wirksamkeit des IKS liegen im Ermessen sowie in der Verantwortung des Vorstands und werden vom Aufsichtsrat überwacht. Ferner sind die Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaften für den ordnungsgemäßen und fristgerechten Ablauf ihrer Rechnungslegung und der Systeme verantwortlich.

Ziel des internen Kontrollsystems ist es, zu gewährleisten, dass die Rechnungslegung im Einklang mit gesetzlichen Regelungen, den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung sowie den internen Vorgaben erfolgt. Der Konzernabschluss der Blue Cap AG wird dabei nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie diese in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und ergänzenden handelsrechtlichen Vorschriften des HGB aufgestellt. Der Jahresabschluss der Blue Cap AG erfolgt nach den handelsrechtlichen Vorschriften des HGB.

Zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen und einheitlichen Konzernrechnungslegung gelten die Grundprinzipien der Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip sowie IT-Zugriffskonzepte zur Vermeidung von nicht berechtigten Zugriffen auf rechnungslegungsbezogene Daten. Mitarbeiter des Konzernrechnungswesens und Beteiligungscontrollings der Blue Cap steuern die Abläufe zur Konzernrechnungslegung sowie Lageberichtserstellung und unterstützen die Konzerngesellschaften im Rahmen der Erstellung ihrer Einzelabschlüsse und der Konzern-Reporting-Packages.

Die Erstellung des Konzernabschlusses und dem vorausgehend der Reporting Packages sowie Konsolidierungen erfolgen für alle Beteiligungen in einem einheitlichen IT-System, welches zentral von der Blue Cap AG bereitgestellt wird. Neben IT-gestützten Abstimmungen erfolgen auch manuelle Abstimmungen, um Risiken zu begrenzen oder auszuschließen. Zusammen mit dem konzernweit gültigen Abschlusskalender stellen diese Elemente die Basis für die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegungsprozesse.

4.3 Erläuterung wesentlicher Einzelrisiken

KONJUNKTURELLE UND GEOPOLITISCHE RISIKEN

Nach einem deutlichen Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2020 geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom Dezember 2020 von einer Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren aus. Mögliche Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung dominieren jedoch die Chancen. So hängt die Prognose stark vom Pandemieverlauf und den darauf basierenden Infektionsschutzmaßnahmen ab. Das Abwärtsrisiko besteht darin, dass die Neuinfektionen nicht ausreichend reduziert werden können und weitere Shutdowns der Wirtschaft erfolgen müssen. Auch könnten Lieferengpässe bei den neuen Impfstoffen gegen Covid-19 auftreten oder die Impfbereitschaft in der Bevölkerung gering sein.

Der weitere Fortgang der handelspolitischen Beziehungen - insbesondere zwischen den USA und China sowie Europa - ist immer noch ungewiss. Die Aussagen des neu gewählten US-Präsidenten zeigen, dass nicht mit einer schnellen und vollständigen Aufhebung aller Handelsbeschränkungen zu rechnen ist. Auch stellt der deutliche Anstieg der Staatsverschuldung für einige Euroländer ein Risiko dar. Durch die fiskalischen Stabilisierungsmaßnahmen mussten alle Länder ihre Neuverschuldung massiv erhöhen. Insbesondere Länder, die schon vor der Corona-Krise hohe Verschuldungsquoten aufwiesen, laufen Gefahr, das Vertrauen der Finanzmärkte zu verlieren. Sollten Risikoprämien auf staatliche Schuldtitel steigen, könnte dies wieder die Stabilität der Staatsfinanzen und des Bankensystems gefährden.

Die Finanzstabilität Chinas ist ebenfalls mit deutlichen Risiken behaftet. Der bereits vor der Krise hoch verschuldete nichtfinanzielle Sektor hat sich im Zuge der Pandemie noch weiter verschuldet. Eine Zunahme des Insolvenzgeschehens in China würde eine Neubewertung der Risiken wahrscheinlicher machen und plötzliche Verkäufe bestimmter Finanzanlagen nach sich ziehen. Auch in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften hat die Verschuldung von Unternehmen durch die Ausgabe von Anleihen zugenommen. Je länger die Corona-Pandemie die wirtschaftliche Aktivität belastet, desto mehr könnten diese Anleihen auf Non-Investment Grade herabgestuft werden.

BRANCHENRISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap besteht in dem Erwerb, der strategischen und operativen Weiterentwicklung sowie dem Verkauf von Unternehmen. In der Folge hängt der Erfolg der Blue Cap in hohem Maße davon ab, interessante Akquisitionsoptionen zu finden und diese durch aktives Beteiligungsmanagement gemeinsam mit den Geschäftsführungen zu entwickeln. Dabei ist insbesondere auch die richtige Personalauswahl für die Hebung von Verbesserungs- und Wachstumspotenzialen in den Portfoliounternehmen von Bedeutung.

Im Rahmen der Akquisition eines Unternehmens werden umfangreiche Analysen durchgeführt, um Chancen und Risiken im Unternehmen sowie im jeweiligen Markt zu erkennen. Dabei kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass nicht alle steuerlichen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Risiken trotz einer umfangreichen Due Diligence zum Erwerbszeitpunkt bekannt oder identifiziert werden. Auch können Ertragspotentiale, die Profitabilität sowie Wachstumschancen und andere Erfolgsfaktoren falsch eingeschätzt werden. Es ist daher möglich, dass sich diese Umstände gegebenenfalls im erheblichen Maße nachteilig auf die Blue Cap-Gruppe auswirken.

Um solche Risiken möglichst zu begrenzen, werden in der Regel keine Cash-Pooling- oder Ergebnisabführungsverträge zwischen den Portfoliounternehmen und der Blue Cap AG abgeschlossen. Unter bestimmten Umständen und zur Ausnutzung von Wachstums- und Entwicklungschancen können bei Finanzierungen jedoch Bürgschaften oder Garantien zugesagt werden. Die Inanspruchnahme solcher Sicherheiten kann sich dabei nachteilig auf den Blue Cap-Konzern auswirken.

Die Blue Cap legt mit ihren Beteiligungen großen Wert auf ein branchenseitig diversifiziertes Portfolio. Damit sollen Risiken einzelner Beteiligungen in ihren jeweiligen Branchen und Regionen reduziert bzw. ausgeglichen werden. Durch die Konzentration auf den Erwerb von mittelständischen Produktionsunternehmen in der DACH-Region ist die Entwicklung des Konzerns im hohen Maße von der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland beeinflusst. Diesem Risiko wird durch die teilweise regionale Diversifikation auf Ebene der Enkelgesellschaften begegnet.

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

Die Finanzierung der Unternehmensaktivtäten der Gruppe erfolgt in der Regel aus der Kombination von Eigen- und Fremdkapital, wobei das Rating und die Risikomargen der Kapitalgeber eine wesentliche Rolle im Rahmen der Finanzierung spielen. Laufzeiten der Finanzierungen, das Sicherheitsbedürfnis der Kapitalgeber und die Synchronisation der Cashflow-Ströme sind weitere wichtige Parameter im Rahmen der Finanzierungsprozesse.

Zu möglichen finanzwirtschaftlichen Risiken gehören insbesondere Liquiditäts-, Ausfall-, Zins- und Währungsrisiken. Die einzelnen Beteiligungen finanzieren sich grundsätzlich selbst und werden je nach Bedarf durch die Blue Cap AG in Form der Bereitstellung von Finanzmitteln oder der Gewährung von Sicherheiten unterstützt. Um auf Ebene der Holding handlungsfähig zu bleiben und die Finanzierung der Gruppe sicherstellen zu können, verfügt die Blue Cap AG zudem über eine entsprechende Liquiditätsreserve. Um Liquiditätsrisiken zu reduzieren, erstellen die Portfoliounternehmen als auch die Holding Liquiditäts- bzw. Cashflow-Planungen und überwachen laufend die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenströme sowie die kurzfristige Liquidität.

Die Finanzierungsstruktur der Blue Cap-Gruppe ist diversifiziert und verteilt sich auf sechs Kernbanken und mehrere kleinere Institute. Dadurch soll einer Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern entgegengewirkt und die Ausfallrisiken begrenzt werden. Das größte Einzelobligo liegt dabei bei 12,4 % (Vorjahr: rd. 10,8 %) des Gesamtobligos. Die Fremdfinanzierung der Beteiligungen erfolgt bedarfsgerecht aus einem Mix aus festverzinslichen sowie variablen Darlehen. Ein Tochterunternehmen verwendet dabei zur Absicherung eines variablen Darlehens einen Zinsswap, um sich gegen das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Aufgrund der vollständigen Wirksamkeit des Sicherungsgeschäfts entstehen grundsätzlich keine Risiken aus diesem.

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sämtliche Covenants im Konzern eingehalten. Für das laufende Geschäftsjahr wird aufgrund der breit aufgestellten Finanzierungsstruktur ebenfalls von einer Einhaltung der Covenants ausgegangen.

Die Ausfallrisiken bei Kundenforderungen und in der Folge Liquiditätsrisiken haben durch die Covid-19-Pandemie zugenommen. Rückläufige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Kunden oder Verzögerungen bei der Fertigstellung von Aufträgen können zu Zahlungsverzögerungen bis hin zu vollständigen Zahlungsausfällen führen. Blue Cap begrenzt Ausfallrisiken bei Kundenforderungen durch ein diversifiziertes Beteiligungsportfolio sowie die eigenständigen Geschäftsmodelle der Beteiligungen mit ihren Aktivitäten in verschiedenen Märkten und Regionen. Zur Reduzierung von Forderungsausfallrisiken verfügen die Konzernunternehmen über ein adäquates Debitorenmanagement, schließen sofern sinnvoll Warenkreditversicherungen ab und berichten der Holding regelmäßig über mögliche Ausfallrisiken.

Die Blue Cap-Gruppe unterliegt mit ihren international tätigen Unternehmen Währungsrisiken aufgrund von Währungsschwankungen im Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen in Fremdwährungen, denen im Einzelfall durch den Einsatz von Währungsabsicherungsinstrumenten begegnet wird. Die operativ tätigen Unternehmen der Blue Cap fakturieren die überwiegende Anzahl ihrer Umsätze in Euro, sodass entsprechende Währungsrisiken limitiert sind.

OPERATIVE RISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der operativ tätigen Unternehmensbereiche bestimmt im Konzernverbund das Chancen- und Risikoprofil der Unternehmensgruppe in einem hohen Maße mit. In der Folge ergeben sich insbesondere Risiken auf der Absatz-, Beschaffungs- und Produktionsseite sowie im Rahmen der Transformation und Weiterentwicklung von Beteiligungen. Ferner bestehen mögliche Risiken im Segment Kunststofftechnik im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Kunststoffdiskussion sowie bei der Goldscheideanstalt Carl Schaefer durch die Goldpreisentwicklung.

Die Geschäfte in den verschiedenen Segmenten entwickeln sich unterschiedlich, unter anderem abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstand in den Unternehmen, außerordentlichen Belastungen oder positiven Sondereinflüssen und der jeweiligen Kundennachfrage. Zu möglichen Absatzrisiken gehören dabei insbesondere der Verlust wichtiger Kunden oder Verzögerungen bei größeren Auftragseingängen. Auch Deckungsbeitrags- und Margen Verluste sind potenzielle Risiken im Absatzbereich. Insbesondere aufgrund der Covid-19-Pandemie und damit zusammenhängenden Umsatzrückgängen haben sich diese Risiken erhöht.

In sämtlichen operativen Einheiten der Blue Cap-Gruppe spielen dabei ein aktives Kundenbeziehungsmanagement sowie Verbesserungen in der Vertriebsorganisation sowie den -abläufen eine wichtige Rolle. Mit größeren Einzelkunden wird dabei nach Möglichkeit versucht, längerfristige Vereinbarungen zu treffen, um die Planbarkeit auf der Absatzseite zu erhöhen.

Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten können Herstellungskosten negativ beeinflussen und gehören zu möglichen Beschaffungsrisiken. Die mangelnde Verfügbarkeit einzelner Vorprodukte, plötzliche Lieferantenausfälle, die verzögerte Lieferung von Komponenten und die Lieferung von Vorprodukten minderer Qualität sind weitere Risiken, denen mit Lieferantenmonitoring und regelmäßigen Lieferantengesprächen sowie Qualitätskontrollen entgegengesteuert wird. Mit Lieferanten wichtiger Komponenten werden dabei strategische Partnerschaften eingegangen. Gleichzeitig ist man auf die Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten bedacht. Infolge der Covid-19-Pandemie haben Regierungen in einzelnen Ländern diverse Infektionsschutzmaßnahmen bis hin zu Grenzschließungen eingeleitet. Diese können zu möglichen Lieferunterbrechungen und Produktionsausfällen führen. Ferner sahen sich insbesondere die im Segment Kunststofftechnik tätigen Portfoliogesellschaften im Verlauf des 1. und 2. Quartals 2021 hohen Preissteigerungen und einer anhaltenden Rohstoffverknappung gegenüber. Die Beteiligungen der Blue Cap begegnen diesen Risiken durch Beobachtung der Maßnahmen in für sie relevanten Ländern sowie eine enge Abstimmung mit Lieferanten und Logistikdienstleistern.

Aufgrund des Stromverbrauchs sowie des hohen Verhältnisses der Stromkosten zur Bruttowertschöpfung spielt auf der Beschaffungsseite im Geschäftsbereich Kunststofftechnik die Begrenzung der EEG-Umlage für stromkostenintensive Betriebe (gem. Ausgleichsregelung nach § 64 Abs. 2 EEG i.V.m. § 64 Abs. 4 EEG und § 103 Abs. 3 EEG) eine wichtige Rolle. Nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in seinem Urteil vom 28. März 2019 stellen die Förderungen nach dem EEG 2012 - anders als von der Europäischen Kommission vermutet - keine "Beihilfen" dar. Es ist daher zukünftig davon auszugehen, dass weder die erstatteten EEG-Umlagebeträge rückzahlungspflichtig werden, noch die Begrenzung der EEG-Umlage für stromkostenintensive Betriebe infrage gestellt wird.

In den Unternehmensbereichen mit Prozessfertigung bestehen Produktionsrisiken grundsätzlich in einer zu niedrigen Kapazitätsauslastung aufgrund etwaiger Volumenrückgänge. In Unternehmensbereichen mit besonders hoher Anlagenintensität, wie dem Bereich Kunststofftechnik, ergeben sich weitere Produktionsrisiken aus möglichen Maschinenausfällen. In den Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau bestehen Konstruktions-, Kalkulations- und Projektmanagementrisiken. Bei verspäteter oder mangelhafter Fertigstellung oder Lieferung können Nacharbeitskosten und ggf. Vertragsstrafen anfallen. Eine flexible Produktionssteuerung, ein effektiv organisiertes Projektmanagement sowie die Steuerung und Begrenzung vertraglicher Risiken dienen als Instrumente des Risikomanagements. Qualitätskontrollen, Zertifizierungen und die Qualifikation der Mitarbeiter sowie die regelmäßige Wartung der Anlagen tragen zur Minimierung der Produktionsrisiken bei. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ergeben sich auch im Produktionsbereich erhöhte Risiken von möglichen Produktionsausfällen als Folge einer Stockung bei der Belieferung mit Vorprodukten sowie Personalausfällen bis hin zu Werkschließungen. Die Gruppe begegnet diesen Risiken durch beteiligungsbezogene Hygienekonzepte, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice-Lösungen sowie eine auf der Beschaffungsseite enge Abstimmung mit Lieferanten und Logistikern.

Im Geschäftsbereich Metalltechnik kommt speziellen Edelmetallrisiken eine besondere Bedeutung zu. Den finanziellen und kommerziellen Edelmetallrisiken, allen voran dem Preisrisiko durch volatile Edelmetallkurse, begegnen wir durch unmittelbaren Kauf und Verkauf der gehandelten Edelmetalle und stringente Richtlinien in der Finanzierung und kommerziellen Abwicklung. Zu den grundlegenden Richtlinien gehört vor allem die Vermeidung spekulativer Positionen in der Hoffnung auf steigende oder sinkende Kurse. Aber auch ein zielgerichtetes Geschäftspartner-Screening dient der Vermeidung von Zahlungsausfällen und von steuerlichen Risiken. Zu den Edelmetallrisiken gehören darüber hinaus die analytischen Prozessrisiken. Diese reduzieren wir durch Anwendung von DIN- und DIN-angelehnten Analysetechniken. Den physischen Edelmetallrisiken einschließlich Diebstahl tragen wir durch eine entsprechende inner- und außerbetriebliche Wertlogistik, Infrastrukturabsicherung, physische und buchhalterische Überwachungsmaßnahmen, Inventuren und schließlich auch entsprechende Versicherungen Rechnung.

Die Unternehmen innerhalb der Gruppe befinden sich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Risiken, die im Zusammenhang mit einer möglichen Restrukturierung und Weiterentwicklung entstehen können, sind in der Regel branchenunabhängig und bedürfen einer gesonderten Betrachtung. Zu unterscheiden sind kurzfristig erforderliche, meist auf Unternehmensabläufe, Kosten und Liquidität ausgerichtete Maßnahmen sowie längerfristige Maßnahmen zur strategischen und vertrieblichen Weiterentwicklung des jeweiligen Unternehmens. Letztere sind meist mit nachhaltigen Entwicklungsaufgaben und Investitionsprogrammen verbunden. Risiken bestehen insoweit, als solche Maßnahmen nicht rechtzeitig veranlasst werden oder ihre Wirkung verfehlen.

PERSONALRISIKEN

Das Geschäftsmodell der Blue Cap AG hängt im hohen Maße von der fachlichen Kompetenz, Erfahrung und Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter ab. Mögliche Personalrisiken bestehen durch den Verlust von Mitarbeitern mit Schlüsselfunktionen, fehlerhafter Besetzung von Positionen sowie unzureichender Weiterqualifizierung von Mitarbeitern. Der Vorstand reduziert diese Risiken durch eine leistungsgerechte Vergütung, ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, flache Hierarchien sowie individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Personalführung und -entwicklung in den Beteiligungen obliegt den dortigen Geschäftsführungen und stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor für den Erfolg der jeweiligen Unternehmen dar.

Aufgrund des demografischen Wandels und der insgesamt robusten Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt stellen zudem die Personalsuche und -auswahl im Bereich der qualifizierten Fachkräfte eine besondere Herausforderung in allen Bereichen der Gruppe dar. Daher wurde ein einheitliches Karriereportal implementiert sowie die Personalsuche in der Regel über mehrere Kanäle durchgeführt. Zudem legt die Blue Cap-Gruppe großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an Fachpersonal decken zu können.

IT-RISIKEN

Blue Cap ist mit ihren Beteiligungen im Hinblick auf die Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie die Kommunikation stark von informationstechnischen Systemen und Netzwerken abhängig. Diese Systeme und Netzwerke sind dem Risiko von Cyber-Kriminalität sowie wirtschaftlichen Schäden und verschiedenen anderen Störungen ausgesetzt. So können Dritte durch Hacker-Angriffe versuchen, unberechtigte Zugriffe auf vertrauliche Informationen und Daten oder die Systeme selbst zu erlangen und diese möglicherweise auch über einen längeren Zeitraum stilllegen. Darüber hinaus können solche Systeme sowie Daten durch Viren und Malware gesperrt, beschädigt oder zerstört werden. Weitere Risiken bestehen in möglichen Ausfällen bei Rechenzentren oder Telekommunikationsnetzwerken, die dazu führen, dass Systeme und Netzwerke über eine längere Zeit hinweg nicht einsatzbereit sind.

Um solche Risiken zu reduzieren, werden technische und organisatorische Vorkehrungen getroffen. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen wie die regelmäßige, räumlich ausgelagerte Datensicherung sowie die Sicherung von Daten in externen Rechenzentren unter hohen Sicherheitsanforderungen. Auch regelmäßige Schulungsmaßnahmen zur Steigerung des Bewusstseins für die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Kriminalität und Einrichtung von Notfallplänen gehören zu solchen Maßnahmen. Die getroffenen Maßnahmen tragen dazu bei, die vorhandenen Risiken deutlich zu verringern.

RECHTLICHE RISIKEN

Die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen sehen sich im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit unterschiedlichen rechtlichen Risiken gegenüber. Hierzu gehören unter anderem mögliche Gewährleistungs- und Produkthaftungsrisiken, Garantierisiken im Zusammenhang mit Unternehmenskaufverträgen sowie Risiken aus den Bereichen Patent- und Markenrecht, Datenschutzrecht, Umweltschutz und Steuerrecht. Grundsätzlich ist die Blue Cap mit ihren Beteiligungen bestrebt, rechtliche Risiken möglichst gering zu halten und zu kontrollieren, dennoch können solche Risiken trotz gebotener Sorgfalt nicht ganz ausgeschlossen werden. Gerichtliche und außergerichtliche Rechtsstreitigkeiten werden bei Bedarf von externen Anwälten unterstützt. Darüber hinaus werden Rückstellungen gebildet, sofern mögliche Inanspruchnahmen wahrscheinlich sind und der Höhe nach verlässlich geschätzt werden können.

UMWELTRISIKEN

Die Portfoliogesellschaften der Blue Cap sind in unterschiedlichen Märkten und Regionen tätig und in der Folge aufgrund ihrer meist produzierenden Tätigkeiten Umweltrisiken ausgesetzt.

Im Segment Kunststofftechnik ist insbesondere von Relevanz, dass derzeit Kunststoffverpackungen im Fokus der politischen Diskussion stehen. Auch werden Kunststoffe im Allgemeinen aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins in der Bevölkerung kritisch diskutiert. Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen erwarten wir jedoch für den Bereich von Molkereiverpackungen sowohl aufgrund lebensmittelrechtlicher als auch wirtschaftlicher Gegebenheiten keine wesentlichen Auswirkungen oder gravierenden gesetzlichen Änderungen. Der im Geschäftsbereich Kunststofftechnik tätige Verpackungsspezialist Uniplast Knauer verfolgt die Entwicklungen im Zusammenhang mit Kunststoffen sowie die Erforschung von alternativen Rohstoffen dennoch sehr genau und prüft in seinem F&E-Bereich deren möglichen Einsatz im Molkerei- und Lebensmittelbereich. Die con-pearl-Gruppe ist ebenfalls im Bereich Kunststofftechnik tätig und stellt in ihrem Kerngeschäft gewichtssparende Kunststoffprodukte auf Polypropylen-Basis, vornehmlich für die Automobil- und Logistikbranche her. Diese werden nahezu vollständig aus Recyclingmaterial gewonnen und sind selbst zu 100 % recyclebar. Zur Wiederverwertung der Polypropylen-Kunststoffe betreibt die con-pearl GmbH am Standort Leinefelde eine unternehmenseigene Recyclinganlage.

Blue Cap prüft und bewertet Umweltrisiken bereits im Rahmen der Beteiligungsprüfung, um eine künftige kritische negative Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung hinreichend beurteilen zu können. Auch gehört die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben im Rahmen des Umweltschutzes zu den Aufgaben der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen. Umweltrisiken haben für die Blue Cap einen hohen Stellenwert, da diese eine kritische negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

4.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

Keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar

Der Vorstand hat die Gesamtrisikolage beurteilt und im Rahmen der Erläuterungen zu den Einzelrisiken dargestellt. Auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Kombination den Fortbestand des Blue Cap-Konzerns gefährden oder ihre Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten.

Jedoch ist es grundsätzlich möglich, dass die zukünftige Entwicklung von der heutigen Erwartung des Vorstands abweicht. Zwar hat sich die Blue Cap-Gruppe im bisherigen Verlauf der Covid-19-Pandemie robust entwickelt, jedoch sind die weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise in ihrer Gesamtheit nicht vollständig abschätzbar.

Der Vorstand ist davon überzeugt, die sich bietenden Chancen und Herausforderungen auch in Zukunft nutzen zu können, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken eingehen zu müssen.

5 Prognosebericht

5.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

Wirtschaftliches Gesamtumfeld: 2021 wird mit einem Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet

Nachdem die globale Wirtschaftsleistung im abgelaufenen Jahr pandemiebedingt zurückgegangen ist, wird für dieses Jahr mit einem Anstieg des BIP um 5,8 % gerechnet. Das ifo Institut erwartet in seiner im Dezember 2020 erschienen Konjunkturprognose, dass bis zum Sommer 2021 ein Großteil der Infektionsschutzmaßnahmen in Europa und den USA zurückgefahren wird. Hierzu dürfte auch die steigende Zahl an Impfungen gegen Covid-19 beitragen. In der Folge soll in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften im Jahr 2021 ein Wachstum des BIP von 4,3 % (Vorjahr: -5,2 %) erreicht werden.

In den Vereinigten Staaten soll der Anstieg der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr 4,1 % (Vorjahr: - 3,6 %), in Japan 3,3 % (Vorjahr: -5,2 %), im Euroraum 5,1 % (Vorjahr: -7,4 %) und im Vereinigten Königreich 5,6 % (Vorjahr: -11,3 %) betragen. Insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 soll die wirtschaftliche Aktivität kräftig zulegen. Asien hat die Ausbreitung des Virus insgesamt deutlich besser im Griff. Deshalb dürfte hier die Entwicklung der realen Aktivität weniger stark durch die Pandemie beeinflusst werden. In den Schwellenländern soll das Wachstum des BIP insgesamt bei 8,1 % (Vorjahr: -1,2 %) liegen. Die chinesische Wirtschaft soll dabei kräftig um 9,7 % (Vorjahr: 1,9 %) wachsen.

Der Anstieg der Verbraucherpreise wird im laufenden Jahr weltweit voraussichtlich bei 1,7 % und somit auf dem Niveau des Berichtsjahres liegen. Dabei soll die Inflation in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften insgesamt leicht ansteigen und in den Schwellenländern unter der des Berichtsjahres liegen.

Die deutsche Wirtschaft wird nach dem Rückgang von 5,1 % im Berichtsjahr im laufenden Jahr voraussichtlich um ca. 4,2 % wachsen. Zwar hat der Shutdown im November 2020 die Erholung verlangsamt, jedoch betreffen die Infektionsschutzmaßnahmen insbesondere Anbieter von Dienstleistungen und den Einzelhandel. Das produzierende Gewerbe setzt seine Erholung fort. Ab dem Frühjahr dürften die eingeleiteten Maßnahmen allmählich gelockert und bis zum Sommer aufgehoben werden. Die Inflationsrate soll in Deutschland insbesondere im Zusammenhang mit dem gestiegenen Ölpreis von 0,5 % im Berichtsjahr auf 1,6 % ansteigen. Die Arbeitslosenquote soll wie im Jahr 2020 bei rund 5,9 % liegen.

Branchenumfeld: Die Covid-19-Pandemie sorgt für Veränderungen

Die vom Research-Haus IHS Markit sowie Mergermarket im Januar 2021 veröffentlichte Umfrage "Private equity after Covid-19" unter 30 PE-Führungskräften zeigt, dass die meisten Unternehmen in der Branche sich der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie bewusst sind.

So gaben 37 % der Befragten an, dass in den nächsten zwölf Monaten das Management von Abwärtsrisiken bei ihren Portfoliounternehmen Priorität haben wird. Dies schließt sowohl die Unterstützung von Portfoliounternehmen, die von der Covid-19-Pandemie betroffen sind, als auch den Umgang mit anderen operativen und ESG-Risiken mit ein. Weitere 23 % gaben an, dass ihre Strategie im Wesentlichen im Vor-Pandemie-Vergleich unverändert bleibt und 20 % der Teilnehmer möchten sich künftig verstärkt auf Addon-Akquisitionen zum bestehenden Beteiligungsportfolio konzentrieren.

Dabei sehen mehr als ein Drittel der befragten PE-Firmen Zukaufchancen im Bereich Impact Investing (Gesundheitswesen, nachhaltige Lebensmittel, erneuerbare Energien) und weitere 27 % in Nischensegmenten. Im Investmentprozess spielt die Prüfung von Zukäufen anhand von ESG-Maßstäben eine immer größere Rolle. Unternehmen, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, werden grundsätzlich bevorzugt. Auch Anstrengungen zur Erhöhung der ESG-Performance des eigenen Portfolios gewinnen in der PE-Branche an Bedeutung.

Als wesentliche Herausforderungen werden von den Befragten das zurückgegangene Deal-Flow-Niveau, der Schutz der Portfoliounternehmen vor erhöhten Liquiditätsrisiken und die differenzierte Einschätzung bei Unternehmensbewertungen zwischen Käufern und Verkäufern angesehen.

5.2 Erwartete Entwicklung des Unternehmens

Der nachfolgende Prognosebericht basiert auf dem zum Berichtsjahresende aufgestellten Budget 2021 ergänzt um die Planzahlen der neu erworbenen Hero-Gruppe gemäß der vorläufigen Erstkonsolidierung zum 1. März 2021. Zudem wurden weitere bis zur Aufstellung dieses Lageberichts vorliegende Erkenntnisse, die sich auf die Geschäftsentwicklung der Blue Cap und der Portfoliounternehmen auswirken können, berücksichtigt.

ENTWICKLUNG DES KONZERNS UND DER AG

Wir gehen davon aus, dass insbesondere noch das 1. Quartal 2021 von Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen sein wird. Mit der Lockerung von Lockdown-Maßnahmen sollte sich bis spätestens im Sommer die Lage deutlich verbessern und ab dann die steigende Zahl von Covid-19 Impfungen die Situation weiter entspannen. Gegenläufig dürften sich im Jahresverlauf die Entwicklung an den Rohstoffmärkten auswirken. Hier sind im Verlauf des 1. Quartals 2021 gewisse Anzeichen für Engpässe bei der Rohstoffversorgung als auch Rohstoffpreissteigerungen insbesondere im Bereich der Polymere und weiteren Rohstoffen zu erkennen.

PROGNOSE BLUE CAP-GRUPPE

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Prognose für 2021 Ist 2020
Umsatz (EUR Mio.) 255-265 233,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 8,0-9,0 7,6
Nettoverschuldungsgrad in Jahren <= 2,75 1,6

Auf Basis der aktuellen Prognose geht der Vorstand für das Gesamtjahr 2021 von einem Konzernumsatz in der Größenordnung zwischen EUR 255 und 265 Mio. (2020: EUR 233,0 Mio.) bei einer adjusted EBITDA-Marge zwischen 8,0 und 9,0 % (2020: 7,6 %) aus. Die positive Entwicklung resultiert insbesondere aus der im März 2021 erfolgten Erstkonsolidierung der Hero-Gruppe in das Segment Kunststofftechnik sowie einer insgesamt zufriedenstellenden Entwicklung im verbleibenden Portfolio. Die positiven Effekte können dabei auch den Wegfall der Umsätze und des Ergebnisses der veräußerten und im April 2020 entkonsolidierten em-tec ausgleichen.

Sowohl für finanzierende Banken als auch Investoren spielt die Finanzkraft der Blue Cap eine wichtige Rolle. Daher gehört die Entschuldungsdauer zu einer wichtigen Steuerungsgröße des Vorstands. Auch im laufenden Jahr soll dabei der Nettoverschuldungsgrad der Blue Cap-Gruppe auf Basis des adjusted EBITDA bei nicht mehr als 2,75 Jahren liegen. Neben einer auf Substanzmehrung ausgerichteten Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche prüft Blue Cap laufend Expansionsmöglichkeiten. Bei den genannten Zielgrößen sind dabei Effekte aus angestrebten Akquisitionen oder Veräußerungen von Portfoliounternehmen unberücksichtigt. Ferner ist unberücksichtigt, dass sich der Konsolidierungskreis zwischen den Bilanzstichtagen ändern kann.

Auch wenn die Blue Cap als operative Holding nicht exitgetrieben ist, sondern auf ein langfristiges Wachstum der Beteiligungen ausgelegt ist, werden Kaufanfragen und Verkäufe regelmäßig geprüft. Im laufenden Geschäftsjahr wird somit organisch als auch anorganisch ein weiterer Wachstumskurs verfolgt. So rechnet der Vorstand mit einer guten Entwicklung des Deal Flows und der Akquisitionstätigkeit sowie weiteren Verkäufen bei dem fremdvermieteten Immobilienvermögen.

Im Jahresabschluss der Blue Cap AG erwartet der Vorstand für das Jahr 2021 aus den konzerninternen Kostenumlagen eine positive Entwicklung beim Umsatz sowie ein adjusted EBITDA über dem des Vorjahres.

ENTWICKLUNG DER SEGMENTE

Im Segment Kunststofftechnik erwartet der Vorstand im Jahr 2021 insbesondere aufgrund der Erstkonsolidierung der Hero-Gruppe zum 1. März 2021 einen deutlichen Anstieg beim Umsatz und der adjusted EBITDA-Marge. Gegenläufig dürften sich dabei auf den Umsatz der Wegfall nichtprofitabler Projekte bei Uniplast und auf das Ergebnis erwartete Rohstoffpreissteigerungen auswirken.

Die Umsätze sowie die adjusted EBITDA-Marge im Segment Beschichtungstechnik werden auf Basis der aktuellen Prognose ebenfalls über dem Vorjahr liegen. So sollen geplante Zuwächse im Industriegeschäft sowie der Ausbau der internationalen Vertriebsaktivitäten für einem Umsatz- und Ergebnisschub sorgen.

Das Segment Klebstofftechnik plant im laufenden Jahr umsatzseitig mit Zuwächsen im grafischen Bereich. Insbesondere eine Weiterentwicklung der Vertriebsorganisation soll hierzu beitragen. Kostensteigerungen als auch Produktmixänderungen dürften jedoch zu einer adjusted EBITDA-Marge unter dem Vorjahr führen.

Demgegenüber dürften sich im laufenden Jahr die Umsätze im Bereich Produktionstechnik unter und die adjusted EBITDA-Marge über dem Vorjahr bewegen. Dazu dürfte die im 1. Quartal 2021 eingeleitete Reorganisation und Konzentration der Gämmerler GmbH auf das profitable Service- und Ersatzteilgeschäft sowie der im letzten Jahr erfolgte Wegfall der nichtprofitablen Einheit SMB-David beitragen. Das Jahresergebnis des Geschäftsbereichs dürfte im laufenden Jahr durch Einmalkosten aus der Reorganisation der Gämmerler GmbH belastet werden.

Das Segment Metalltechnik wird im laufenden Jahr voraussichtlich beim Umsatz leicht über dem Vorjahr und bei der adjusted EBITDA-Marge in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Das Segment Medizintechnik ist mit dem profitablen Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec zum 30. April 2020 entfallen. In den sonstigen Segmenten wird ein Umsatz sowie eine adjusted EBITDA-Marge in etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.

Aufgrund der aus der Covid-19-Pandemie erwachsenden Unsicherheit bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als auch möglicher weiterer negativer Effekte ist es möglich, dass zukünftige Ergebnisse erheblich von den heutigen Erwartungen des Vorstands abweichen. Das Ergebnis der Gruppe und der einzelnen Segmente ist dabei auch von weiteren nicht planbaren Effekten beeinflusst. Hierzu gehören unter anderem Ergebniseffekte aus dem Erwerb oder der Restrukturierung von Beteiligungen sowie der Veräußerung und Entkonsolidierung von Tochtergesellschaften.

Die Blue Cap sieht sich aufgrund der bisherigen positiven Unternehmensentwicklung und des bewährten Geschäftsmodells in ihrer Strategie bestätigt und ist mit der bestehenden Organisationsstruktur sowohl kurz- als auch langfristig gut positioniert. Daher geht die Gesellschaft für die folgenden Geschäftsjahre von einem Wachstum und der Stärkung der operativen Ertragskraft aus.

 

München, den 29. April 2021

Der Vorstand