Blue Cap AGMünchenJahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023Inhalt 1 Das Unternehmen 1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung 1.2 Ziele und Strategie 1.3 Portfolio 1.4 Unternehmensführung 1.5 Steuerung 1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren 2 Wirtschaftsbericht 2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds 2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe 2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG 3 Chancen und Risiken 3.1 Chancenmanagement 3.2 Risikomanagement und IKS 3.3 Erläuterung wesentlicher Risiken 3.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation 4 Prognosebericht 4.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds 4.2 Erwartete Entwicklung des Konzerns und der AG 1 Das Unternehmen 1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung Mehrheitliche Beteiligung an mittelständischen Unternehmen Die Blue Cap AG ist eine im Jahr 2006 gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in München. Die Gesellschaft erwirbt mittelständische Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen und begleitet sie in ihrer unternehmerischen Entwicklung mit dem Ziel, sie später gewinnbringend zu verkaufen. Die akquirierten Unternehmen haben ihren Hauptsitz vorwiegend in der DACH-Region, erwirtschaften einen Umsatz zwischen EUR 20 und 200 Mio. und haben ein nachhaltig stabiles Kerngeschäft. Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft mehrheitliche Anteile an sieben Unternehmensgruppen (Vorjahr: acht) und besitzt eine Minderheitsbeteiligung. 2023 war ein Abgang zu verzeichnen. Die Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr durchschnittlich 1.241 Mitarbeitende und operiert in Deutschland, Europa und den USA. Die Blue Cap AG notiert an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment "Scale" sowie im "m:access" der Börse München (ISIN: DE000AOJM2M1). Die Kapitalmarktnotiz verpflichtet das Unternehmen zu einer entsprechenden Transparenz, der es über eine aktive Kapitalmarktkommunikation und Investor-Relations-Arbeit nachkommt. Geschäftsmodell: "Buy, Transform & Sell" Die Blue Cap erwirbt Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen, die an einem Wendepunkt in ihrer Unternehmensgeschichte stehen. Dieses können Umbruchsituationen mit umfangreichem Restrukturierungsbedarf oder ungelöste Nachfolgesituationen und Konzernabspaltungen umfassen. Die systematische Identifizierung und Auswahl der Zielunternehmen erfolgt anhand fester Investitionskriterien. Im Mittelpunkt der Investitionsentscheidung stehen ein klares operatives Verbesserungspotenzial sowie Wertsteigerungsperspektiven auf Basis eines nachhaltig stabilen Geschäftsmodells. Die Portfoliogesellschaften werden während der Halteperiode aktiv bei der strategischen und operativen Entwicklung durch die Blue Cap begleitet. Die optimale Haltedauer beträgt in der Regel zwischen drei und sieben Jahren. Grundsätzlich gilt: Die Blue Cap ist Eigentümerin auf Zeit und veräußert ihre Beteiligungen, sobald eine erfolgreiche Wertentwicklung in einer anderen Eigentümerstruktur sinnvoller erscheint und sie große Teile ihres geplanten Transformationsprogramms erfolgreich umsetzen konnte. 1.2 Ziele und Strategie Entwicklung des Portfoliowerts Das Ziel der Blue Cap AG ist es, den Unternehmenswert der Gesellschaft durch Transformation des Portfolios und jeder einzelnen Beteiligung zu steigern. Die Wertentwicklung wird vom Wachstum und der Profitabilität der Portfoliounternehmen bestimmt. Bei der Zusammensetzung des Portfolios achtet die Blue Cap auf eine ausgewogene Diversifizierung hinsichtlich der Geschäftsmodelle und Absatzmärkte innerhalb ihres Fokus auf Sondersituationen im Bereich Industrials. Fokus auf Turnaround-Fälle mit erhöhtem Restrukturierungsbedarf In den vergangenen Jahren lag der Investitionsschwerpunkt auf Unternehmen mit gesunden Geschäftsmodellen und EBITDA-Margen (adjusted) von 7-10 %. Seit Ende 2023 richten wir unseren Blick verstärkt auf Unternehmen in Sondersituationen, deren Übernahme mit einem erhöhten Restrukturierungsaufwand einhergeht. Diese erwirtschaften in der Regel EBITDA-Margen (adjusted) zwischen 0 und 5 %. Der B2B-Sektor im Bereich industrieller Güter und Services ist der Investitionsschwerpunkt der Blue Cap, innerhalb dessen sie sich nicht auf bestimmte Branchen festlegt. Mit dem strategisch angepassten Ansatz verfolgen wir das Ziel, den Wert eines Unternehmens während der Haltedauer signifikant zu steigern und einen attraktiven Return on Investment zu erreichen. Aktive Begleitung während der Haltedauer Bei der Investitionsentscheidung steht das Wertsteigerungspotenzial eines Unternehmens auf Basis eines nachhaltig stabilen Geschäftsmodells im Mittelpunkt. Dieses während der Halteperiode mithilfe geeigneter operativer und strategischer Maßnahmen auszuschöpfen, ist das vorrangige Ziel der Blue Cap. Dafür verfolgt sie die Strategie eines aktiven Beteiligungsansatzes. Als Basis dieses Ansatzes dient die umfangreiche M&A-, Industrie- und Turnaround-Erfahrung des Vorstands und des Teams der Blue Cap. Mit den Geschäftsführungen werden die zentralen strategischen Weichenstellungen determiniert und Verbesserungs- und Wachstumsprogramme abgestimmt. Bei der Umsetzung von geeigneten Maßnahmen unterstützt das Team die Beteiligungen mit seiner tiefgehenden Expertise eng und aktiv. Die Blue Cap versorgt die Beteiligungen bei Bedarf mit zusätzlicher Liquidität. Falls eine anorganische Weiterentwicklung sinnvoll ist, verstärkt sie die Portfoliounternehmen außerdem durch Add-on-Zukäufe. Verkaufsziel ist ein hoher Return on Investment Die optimale Haltedauer einer Beteiligung beträgt zwischen drei und sieben Jahren, da die Blue Cap davon ausgeht, nach dieser Zeit einen Großteil des bei der Akquisition vorgenommenen Transformationsprogramms umsetzen zu können. Die Zielsetzung bei der Veräußerung einer Beteiligung ist eine hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on Investment). 1.3 Portfolio Portfoliostruktur: sieben Mehrheitsbeteiligungen in vier Segmenten Das Portfolio der Blue Cap umfasste zum Bilanzstichtag sieben Mehrheitsbeteiligungen. Diese werden vier Segmenten zugeordnet: Plastics, Adhesives & Coatings, Business Services und Others. Eckdaten zum Portfolio 2023 (2022) TEUR ![]() Zum Segment Plastics gehören die con-pearl Verwaltungs GmbH und die con-pearl GmbH aus Geismar in Thüringen sowie die US-Ableger Con-pearl North America Inc. und Con-pearl Automotive Inc. mit Sitz in Greenville in den USA. Die H+E-Gruppe bildet die zweite Unternehmensgruppe dieses Segmentes und besteht aus der H+E Molding Solutions GmbH aus Ittingen in Baden-Württemberg sowie der H+E Kinematics GmbH und der H+E Automotive GmbH, beide aus Sinsheim in Baden-Württemberg. Die con-pearl-Gruppe ist Hersteller von Leichtbau-Kunststoffprodukten mit den Vertriebsschwerpunkten Logistik und Automobil. Die unter dem Markennamen con-pearl bekannten Hohlkammerplatten sind leicht, stabil und bestehen nahezu vollständig aus hochwertigem Recyclingmaterial. Hierzu betreibt con-pearl zwei unternehmenseigene Recyclinganlagen zur Wiederverwertung von Polypropylen-Kunststoffen sowie zur Aufarbeitung anderer Polyolefin-Kunststoffe. Die H+E-Gruppe entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoffteile und Baugruppen für die PKW-Innenausstattung sowie die Hausgeräteindustrie. Als Spezialist im Bereich hochwertiger Oberflächen und komplexer Bewegungssysteme begleiten die Unternehmen der H+E-Gruppe ihre Kunden als Systemlieferant von der Produktidee bis zur Serienfertigung. Die Produktkompetenz reicht von einfachen Kunststoffteilen bis hin zu komplexen Baugruppen mit hochwertigen Oberflächen auf Basis der Gasspritzguss- und Spritzgusstechnologie. Das Produktspektrum umfasst Türinnenbetätigungen, Dachhaltegriffe, Zierleisten, Kleiderhaken sowie diverse Griffe und Öffnungsmechanismen. Die Neschen Coating GmbH mit ihren Töchtern sowie die Unternehmen der Planatol-Gruppe bilden das Segment Adhesives & Coatings. In der Neschen-Gruppe waren im aktuellen Geschäftsjahr die Gesellschaft Neschen Coating GmbH (nachfolgend auch Neschen Coating) in Bückeburg/Niedersachsen, mit den Filmolux-Vertriebsgesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien sowie den Niederlanden, der Neschen Inc., Richmond/USA, und der Neschen s.r.o. in Hradec Králové/Tschechien, tätig. Neschen Coating ist ein Hersteller von innovativen Selbstklebeprodukten und hochwertig beschichteten Medien für unterschiedliche Anwendungen ir den Bereichen Grafik, Buchschutz und -reparatur sowie Industriebeschichtungen. Neschen Coating vertreibt die eigenen Produkte weltweit in über 70 Ländern. Die Filmolux-Vertriebsgesellschaften sind regional spezialisiert und vertreiben sowohl die Produkte von Neschen als auch weitere dazugehörige Handelswaren. Die Neschen s.r.o., Hradec Králové/Tschechien, ist ein Maschinenbauunternehmen mit Fokus auf die Produktion von Laminatoren. Die Neschen Inc., Richmond/USA, ist als Vertriebsgesellschaft für den nordamerikanischen Markt zuständig. Die Planatol-Gruppe umfasst die Gesellschaften Planatol GmbH und die im Geschäftsjahr auf die Planatol GmbH verschmolzene PLANATOL System GmbH, beide ansässig in Rohrdorf bei Rosenheim/Bayern, sowie die Klebstoff-Vertriebsgesellschaften PLANATOL France S.à.r.l ., Sucy-en-brie/Frankreich, und PLANATOL-Società Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. (nachfolgend auch Planatol Sifag), Mailand/Italien. Die Planatol GmbH stellt insbesondere Klebstoffe für Anwendungen in der Druck- und grafischen Industrie sowie für die Branchen Verpackung und Holzverarbeitung her und vertreibt diese selbst sowie über die eigenen Vertriebsgesellschaften PLANATOL France S.à.r.l. und Planatol Sifag. Die PLANATOL System GmbH fertigt Klebstoffauftragssysteme für die Falzverklebung im Rotationsdruck sowie weitere modulare Auftragssysteme für Anwendungen außerhalb der Druckindustrie. Die Unternehmen der HY-LINE-Gruppe sowie die Transline-Gruppe bilden das Segment Business Services. Bei der HY-LINE-Gruppe handelt es sich um einen Applikationsspezialisten für elektronische Bauelemente und Systeme, der sich während der letzten Jahre von einem Value-Added- Distributor hin zu einem Produkt- und Systemanbieter mit Fokus auf technische Beratungs- und Anwendungskompetenz entwickelt hat. Ihre Kunden kommen vorrangig aus der Elektronikindustrie, Medizintechnik, dem Energiesektor und der Medien- sowie Kommunikationsbranche. Der Hauptabsatzmarkt der Gruppe ist die DACH-Region. Die HY-LINE-Gruppe setzt sich aus der HY-LINE Management GmbH, HY-LINE Holding GmbH, HY-LINE Technology GmbH (vormals: HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH), alle Unterhaching/Bayern, sowie der HY-LINE AG, Schaffhausen/Schweiz, zusammen. Die HY-LINE Management GmbH sowie die HY-LINE Holding GmbH erbringen als Obergesellschaft gruppeninterne Dienstleistungen in den Bereichen Strategische Steuerung, Finanzen und Rechnungswesen, Marketing, Storage und IT, während die verbleibenden Gesellschaften über jeweils spezialisierte Produktbereiche verfügen. Die Expertise der HY-LINE Technology GmbH liegt in den Produktbereichen Visualisierung (Display- und Touch-Technologie), Embedded Computing, Signalmanagement, Leistungselektronik, Stromversorgung und Energiespeicher. Darüber hinaus ist sie hochspezialisierter Vertriebspartner und Herstellerrepräsentant und verfügt über ein umfassendes anwendungsspezifisches Know-how bei Wireless-Modulen sowie M2M- und IoT-Systemlösungen. Der Fokus der HY-LINE AG liegt in den Bereichen kundenspezifische Lithium-Ionen-Batterien, Batteriesysteme, Energiespeicher sowie Stromversorgungen. Zur Transline-Gruppe gehören die Unternehmen Transline Gruppe GmbH und Transline Deutschland GmbH in Reutlingen/Baden-Württemberg sowie die Transline Europe s.a.r.l. (Frankreich) und Interlanguage S.R.L. (Italien). Als großer deutscher Übersetzungsdienstleister bewegt sich Transline in einem attraktiven Marktumfeld, dessen strukturelles Wachstum durch die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung getrieben wird. Außerdem ist der Markt für Sprachdienstleistungen sehr fragmentiert und daher von einem starken Konsolidierungsdruck geprägt. Transline investierte in den vergangenen Jahren stark in die Digitalisierung des Geschäftsmodells und etablierte eine Workflow-Software, die Prozessschritte automatisiert, eine bessere und schnellere Abarbeitung von Kundenanfragen ermöglicht und zu Effizienzsteigerungen im gesamten Dienstleistungsprozess führt. Zudem legte Transline über Add-on-Akquisitionen einen Fokus auf wachsende Marktsegmente, vor allem in den Bereichen Medtech, Pharma, eCommerce und Software. Das Segment Others enthält die Holding- und Immobilienverwaltungsgesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Darüber hinaus ist die nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH (nachfolgend auch nokra) in Baesweiler bei Aachen/Nordrhein-Westfalen aufgrund des vergleichsweise geringen Umsatzvolumens dem Segment Others zugeordnet. nokra stellt laseroptische in-line-Messsysteme mit Anwendung in der Stahl-, Aluminium- und Automobilindustrie her. Dabei werden Lösungen zur Glas-, Dicken- und Ebenheitsmessung, kundenindividuelle Systeme und Serviceleistungen sowie Ersatzteile angeboten. Darüber hinaus hält die Blue Cap AG eine Minderheitsbeteiligung an der INHECO Industrial Heating and Cooling GmbH in Planegg bei München, die als assoziiertes Unternehmen nach der At-Equity-Methode in den Konzern einbezogen wird. INHECO ist ein Hersteller von Produkten für das Thermal-Management im Markt für Laborautomation. Portfolio- und Strukturveränderungen Im Juni 2023 hat die Blue Cap AG ihre Beteiligung an der Knauer-Uniplast Management GmbH im Wege eines Management-Buy-outs veräußert. Die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast Gruppe erfolgte zum 30. Juni 2023. Die Blue Cap AG hat im Geschäftsjahr von der Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap Asset Management GmbH die verbleibenden Anteile an dieser Gesellschaft im Wege einer Optionsausübung erworben. Der Erwerb erfolgte im zweiten Halbjahr 2023. Damit ist die Blue Cap AG alleinige Eigentümerin der Blue Cap Asset Management GmbH. Um die Gesellschaftsstruktur der HY-LINE-Gruppe zu verschlanken und den Aufbau einer integrierten Gruppe weiter voranzutreiben, wurden die HY-LINE Power Components Vertriebs GmbH und die HY-LINE Communication Products Vertriebs GmbH auf die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH verschmolzen. Die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH firmiert seit September 2023 als HY-LINE Technology GmbH. Um die Gesellschaftsstruktur der Transline-Gruppe weiter zu vereinfachen, wurden im Geschäftsjahr die medax - medizinischer Sprachdienst GmbH, die Transline Software Localization GmbH und die Micado Innovation GmbH auf die Transline Deutschland GmbH verschmolzen. Die Blue Cap AG und eine Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap 14 GmbH (Transline-Gruppe Holdinggesellschaft) haben im August 2023, im Rahmen eines Managementbeteiligungsprogramms, gemeinsam insgesamt rund 5 % der Anteile an der Blue Cap 14 GmbH an die MEP Transline GmbH & Co. KG veräußert bzw. in diese eingebracht. Die Kommanditanteile dieser Gesellschaft wurden dabei durch den neu bestellten Geschäftsführer der Blue Cap 14 GmbH erworben. Die Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der Blue Cap 14 GmbH vermindert sich damit zum Stichtag auf 70,2 % (Vorjahr: 73,9 %). 1.4 Unternehmensführung Vorstand Die Leitung der Blue Cap AG als Mutterunternehmen des Konzerns erfolgt durch den Vorstand. Er führt eigenverantwortlich die Geschäfte und bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens und damit auch des Konzerns. Die Umsetzung der Strategie erfolgt in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat. Dieser wird vom Vorstand regelmäßig über den Geschäftsverlauf, die Strategie sowie über potenzielle Chancen und Risiken informiert. Im Geschäftsjahr 2023 bestand der Vorstand aus drei bzw. zwei Mitgliedern. Dieser setzte sich zu Beginn des Geschäftsjahres aus den folgenden Personen zusammen: Tobias Hoffmann-Becking (Vorstandsvorsitzender/Chief Executive Officer), Henning Eschweiler (Chief Operating Officer) und Matthias Kosch (Chief Financial Officer). Ende August bat Herr Tobias Hoffmann-Becking den Aufsichtsrat aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Beendigung seines Vorstandsmandats. Er schied mit Wirkung zum 30. September 2023 aus dem Vorstand aus. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2023 wurde Herr Dr. Henning von Kottwitz zum Vorstandsvorsitzenden/Chief Executive Officer bestellt. Zudem wurde das Vorstandsmandat von Herrn Matthias Kosch mit Wirkung zum 31. Oktober 2023 einvernehmlich beendet. Aufsichtsrat Die Überwachung des Vorstands erfolgt durch den Aufsichtsrat. Dieser bestand im Geschäftsjahr aus fünf bzw. vier Mitgliedern und stand unter dem Vorsitz von Kirsten Lange. Weitere Mitglieder sind der stellvertretende Vorsitzende Dr. Michael Schieble sowie Michel Galeazzi, Dr. Henning von Kottwitz (bis 30. September 2023) und Freya Oehle. Das Aufsichtsratsmitglied Dr. Henning von Kottwitz ist, aufgrund seiner Berufung zum Vorstandsvorsitzenden/Chief Executive Officer der Blue Cap AG zum 1. Oktober 2023, mit Wirkung zum 30. September 2023 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Im Berichtsjahr stand der Aufsichtsrat auch unabhängig von den Sitzungen in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit dem Vorstand. Der Aufsichtsrat hat drei Ausschüsse gebildet. Der Prüfungsausschuss setzt sich aus den Mitgliedern Dr. Michael Schieble (Vorsitzender), Kirsten Lange und Dr. Henning von Kottwitz (bis 30. September 2023) zusammen, zum M&A-Ausschuss gehören die Mitglieder Michel Galeazzi (Vorsitzender), Kirsten Lange und Freya Oehle, der Nominierungsausschuss besteht aus den Mitgliedern Dr. Henning von Kottwitz (Vorsitzender, bis 30. September 2023), Dr. Michael Schieble (Vorsitzender, seit 1. Oktober 2023) und Michel Galeazzi. Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance [Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft] Vorstand und Aufsichtsrat bekennen sich zu einer verantwortungsvollen Leitung und Überwachung des Unternehmens im Sinne der Prinzipien einer guten Corporate Governance. Die Grundsätze sind eine Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg und zentrale Richtschnur für das Verhalten im Geschäftsalltag der Blue Cap AG und ihrer Tochtergesellschaften. Vorstand und Aufsichtsrat sind davon überzeugt, dass eine gute Corporate Governance das Vertrauen der Geschäftspartner und Mitarbeitenden sowie der Öffentlichkeit in das Unternehmen stärkt. Sie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und sichert auch das Vertrauen der Finanzpartner in das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand einen gruppenweiten Verhaltenskodex (Code of Conduct) sowie eine Anti- Korruptions-Richtlinie implementiert. Diese enthalten Verhaltensgrundsätze, die sicherstellen sollen, dass die Geschäftsaktivitäten gruppenweit in Übereinstimmung mit Vorschriften, Richtlinien, Gesetzen und weiteren Prinzipien der Gruppe erfolgen. 1.5 Steuerung Steuerungsfokus: Nachhaltige Wertschaffung sowie Steigerung von Umsatz und Ertrag Auf der strategischen Ebene wird der Net Asset Value (NAV) zur Darstellung des Nettovermögenswerts der Blue Cap-Gruppe berechnet. Die zentralen wirtschaftlichen Steuerungsgrößen leiten sich aus den strategischen Zielen der Gesellschaft ab. Diese sind konzernweit der Umsatz, die EBITDA-Marge bereinigt um nichtoperative Einflüsse (adjusted EBITDA-Marge) sowie der Nettoverschuldungsgrad. Auf Beteiligungsebene gehören zusätzlich der Cashflow, Investitionen sowie die Entwicklung des Auftragseingangs und des Working Capital zu den relevanten Steuerungskennzahlen. ![]() Der Net Asset Value (NAV) entspricht dem, je nach Beteiligungsverhältnis, anteiligen Fair Value des Eigenkapitals der in den Segmenten enthaltenen Portfoliounternehmen abzüglich der Nettoverschuldung der Holding, dem Immobilienvermögen abzüglich der Schulden der Immobilienverwaltungsgesellschaften sowie dem Wert der Minderheitsbeteiligungen. Nähere Informationen zur Ermittlung des NAVs für das Geschäftsjahr finden sich im Wirtschaftsbericht im Abschnitt 2.2 unter "Net Asset Value der Segmente und des Konzerns". Die auf Konzernebene relevanten wirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz, adjusted EBITDA-Marge und Nettoverschuldungsgrad werden nach IFRS ermittelt. Die adjusted EBITDA-Marge errechnet sich aus dem Verhältnis des adjusted EBITDA zu der adjustierten Gesamtleistung. Dabei werden das EBITDA und die Gesamtleistung um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden zudem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus "Bargain Purchase" und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert. Der Cashflow wird unterteilt in den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit. Die Nettoverschuldung entspricht dabei dem Saldo aus lang- und kurzfristigen Darlehensverbindlichkeiten, Leasingverbindlichkeiten sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Der Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Nettoverschuldung im Verhältnis zum adjusted EBITDA dar. Steuerungsprozesse: eng verzahnt Die Blue Cap nimmt über die strategische und operative Begleitung der Unternehmen Einfluss auf deren Erfolg und damit auf die Wertentwicklung der Gruppe. Dazu ist das Steuerungssystem der Blue Cap eng verzahnt mit den detaillierten, auf das Tagesgeschäft bezogenen operativen Steuerungssystemen der Portfoliounternehmen. Die Geschäftsplanungen der Portfoliounternehmen entstehen in einem iterativen Prozess zwischen den Beteiligungen und der Blue Cap. Der Planungsprozess wird durch einen Informationsaustausch zwischen den Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen und dem Vorstand über die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung und Strategie eingeleitet. Die Gesellschaften entwickeln dann auf Basis der strategischen Grundlagen die detaillierten Unternehmensplanungen für einen Zeitraum von jeweils drei Jahren. Auf Basis dieses Austauschs mit den Geschäftsführungen und der Planungen der Portfoliounternehmen macht sich der Vorstand ein Gesamtbild der zu erwartenden Geschäftsentwicklung der Gruppe und erstellt eine konsolidierte Planung. Die Beteiligungen informieren die Holding laufend über die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen und übermitteln monatliche Berichte bestehend aus Umsatz-, Ertrags-, Bilanz- und anderen Finanzkennzahlen, der Auftragsentwicklung, Risiken sowie weiteren spezifischen Themenbereichen. Das Beteiligungscontrolling der Blue Cap analysiert die Kennzahlen der Portfoliogesellschaften monatlich, gleicht diese mit den vorgegebenen Budgets ab und legt die Ergebnisse dem Vorstand vor. Parallel hierzu tauscht sich der Vorstand mit den Geschäftsführungen und dem Beteiligungsmanagement über die Entwicklung in den Portfoliogesellschaften sowie wichtige laufende Projekte aus. Auf dieser Basis erhält der Vorstand der Blue Cap einen regelmäßigen Überblick über die Geschäftsentwicklung der Beteiligungen sowie der Gruppe. Der Vorstand steht im engen Dialog mit den Beteiligungen Ein weiteres Steuerungsinstrument sind regelmäßige Sitzungen zwischen Vorstand, Beteiligungsmanagern sowie den Geschäftsführungen der jeweiligen Portfoliogesellschaften. In diesen Sitzungen werden wesentliche Entwicklungen wie wichtige Auftragsvergaben, strategische Investitionen oder Finanzierungen besprochen und Handlungsalternativen erörtert. Die Geschäftsführungen beobachten und analysieren zudem regelmäßig das jeweilige Markt- und Wettbewerbsumfeld und teilen ihre Erkenntnisse mit dem Vorstand. Der Vorstand der Blue Cap ist auch in die Festlegung von Verbesserungs- und Wachstumsprogrammen eingebunden und wird regelmäßig über deren Umsetzungsstand und Ergebnisse informiert. Im Rahmen des Beteiligungsgeschäfts ist der Vorstand in alle wesentlichen Kernprozesse bei der Auswahl und Prüfung von neuen Beteiligungsvorschlägen sowie der Verhandlung von Beteiligungskäufen und -verkäufen maßgeblich involviert. 1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Bei den in den folgenden Abschnitten genannten Faktoren handelt es sich um Aspekte, die für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der Gruppe von grundsätzlicher Bedeutung sind. Eine unmittelbare Einbindung dieser Faktoren mittels nichtfinanzieller Leistungsindikatoren in den Unternehmenssteuerungsprozess erfolgt nicht. MITARBEITENDE In der Gruppe: Zahl der Mitarbeitenden ist um rund 12 % gegenüber dem Vorjahr gesunken Im Geschäftsjahr 2023 waren im Konzern durchschnittlich 1.241 (Vorjahr: 1.412) Mitarbeitende und 38 (Vorjahr: 40) Auszubildende beschäftigt. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast Gruppe aus dem Blue Cap-Konzern. Die Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden der Beteiligungsunternehmen obliegt den jeweiligen Geschäftsführungen. Die Holding unterstützt die Geschäftsführungen beim Recruiting und bei der Auswahl von Führungskräften und gibt zudem Impulse im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen und der Gestaltung tariflicher Vereinbarungen. ![]() Die Unternehmen der Blue Cap-Gruppe legen großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können und der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken. In der Holding: ein erfahrenes Spezialisten-Team für eine wertschaffende Begleitung Im Berichtsjahr beschäftigte die Blue Cap AG ohne Einbeziehung des Vorstands 13 Mitarbeitende (Vorjahr: 13). Der Vorstand ist überzeugt, dass zufriedene und gut qualifizierte Mitarbeitende ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Unternehmensgruppe sind. Die Blue Cap bietet ihren Beschäftigten daher ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, respektvollen Umgang sowie eine leistungsgerechte Vergütung. Daneben gehören individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, zu weiteren Erfolgsmerkmalen der Blue Cap als attraktivem Arbeitgeber. INNOVATION Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt in den Portfoliounternehmen und ist an den jeweiligen Marktanforderungen sowie dem individuellen Produktprogramm ausgerichtet. Innerhalb des Konzerns wird in jedem Unternehmen darauf geachtet, dass wachstumsunterstützende Entwicklungsziele formuliert und umgesetzt sowie Marktentwicklungen frühzeitig erkannt und im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Der Vorstand der Blue Cap ist davon überzeugt, dass nachhaltige Prozess- und Produktinnovationen den Erfolg der Beteiligungsunternehmen langfristig sichern. Daher werden Innovationsprojekte im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses berücksichtigt, regelmäßig im Austausch mit den Geschäftsführungen besprochen sowie begleitet. Im Bereich Plastics gehören zu den F&E-Tätigkeiten die Neu- und Weiterentwicklung von Kunststoffprodukten für die Bereiche Automotive und Packaging, die Nutzung neuer Systemtechnologien und Materialien sowie die Weiterentwicklung der Recyclingprozesse und -produkte. In diesem Rahmen werden bestehende Rezepturen in Bezug auf den Materialeinsatz und die Kosten optimiert, aber auch neue Rezepturen entwickelt. Zu den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Segment Adhesives & Coatings gehören insbesondere die Überarbeitung von Klebstoffrezepturen in Bezug auf Umweltverträglichkeit sowie Applikationsanforderungen, die Nutzung neuer Rohstoffe und die Entwicklung neuer Anwendungen sowie kundenindividueller Lösungen. Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten bei der Planatol-Gruppe im Teilbereich Systemlösungen umfassen insbesondere die Modularisierung und Überarbeitung des Produktprogramms und den Einsatz neuer Techniken. Im Segment Business Services arbeitet die HY-LINE-Gruppe in enger Abstimmung mit den jeweiligen Kunden am weiteren Ausbau des Produktportfolios im Bereich Systemlösungen und Services. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf den Bereichen Visualisierung (Display- und Touch-Technologie), kundenspezifische Lithium-Ionen-Batterien sowie Batteriesysteme. Um den hohen Anforderungen komplexer elektronischer Systeme gerecht zu werden, wurde z. B. für den Bereich Display-/Touch-Technologien ein spezialisiertes Team von Technikexperten und Projektmanagern aufgebaut. Dieses begleitet die Kunden von der Konzepterstellung bis zur Serienlieferung des finalen Produkts inklusive des Qualitätsmanagements. Bei nokra (Segment Others) liegt der Fokus der F&E-Tätigkeiten auf der stetigen Weiterentwicklung der Messsystem-Produktlinien. Demnach wird aktuell im Bereich der Glasmessung eine verbesserte Anwendungssoftware und im Bereich der Ebenheitsmessung eine modulare Portallösung entwickelt. Im Bereich der Dickenmessung arbeitet man an der Erhöhung der Messungsstabilität mithilfe eines Verformungssensors. Darüber hinaus entwickelt nokra mit der sogenannten Heißmesszelle eine weitere Produktlinie, welche im Rahmen der Qualitätssicherung in der Schmiedeindustrie eingesetzt wird. Die Gesamtaufwendungen der fortgeführten Geschäftsbereiche für Forschung und Entwicklung betrugen im Geschäftsjahr im Konzern TEUR 2.731 (Vorjahr: TEUR 1.958). Der Anstieg bezogen auf das Vorjahr resultiert insbesondere aus intensivierten Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Segmenten Adhesives & Coatings sowie Plastics. Im Geschäftsjahr wurden Entwicklungskosten nur in unwesentlichem Umfang aktiviert (Vorjahr: TEUR 374). Die planmäßigen Abschreibungen auf selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände beliefen sich im Jahr 2023 insgesamt auf TEUR 78 (Vorjahr: TEUR 106). NACHHALTIGKEIT [Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft] Die Blue Cap ist der Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg langfristig nur gelingt, wenn Nachhaltigkeitskriterien beim unternehmerischen Handeln berücksichtigt werden. Die Blue Cap-Gruppe bekennt sich daher ausdrücklich zu ihrer ökologischen, sozialen und ethischen Verantwortung. Seit 2020 ist daher Nachhaltigkeit als wesentlicher Bestandteil in der Unternehmensstrategie integriert. ESG-Kriterien sollen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette der Blue Cap AG als auch der Portfoliounternehmen geprüft und berücksichtigt werden. Zu den wesentlichen Eckpfeilern der Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe gehören unter anderem: scrollen
Im Nachhaltigkeitsbericht 2022 gemäß dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) informiert die Blue Cap über die Strategie und die Fortschritte bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. 2 Wirtschaftsbericht 2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds Weltwirtschaft: 2023 beschleunigte Erholung mit anhaltenden Herausforderungen 1 Im dritten Quartal 2023 erlebte die Weltwirtschaft eine Beschleunigung, getragen von starker Expansionsdynamik in China und den USA, obwohl ein nachhaltiger Aufschwung der globalen Industrieproduktion ausblieb und der weltweite Warenhandel weiterhin sank. Die Konsumstruktur normalisierte sich nach der Pandemie mit einer verstärkten Nachfrage nach Dienstleistungen. Trotz stabilisierter Rohölpreise stiegen die Erdgaspreise, während die Leitzinsen in den USA und im Euroraum voraussichtlich ihre Höchststände erreichten und die Inflation bei gleichzeitig angespannten Arbeitsmärkten deutlich sank. In den USA unterstützten robuste Konjunktur und steigende Realeinkommen die Konsumentenstimmung, während im Euroraum die Konsumnachfrage weiter schwächelte und höhere Energiekosten die Industriekonjunktur weiter belasteten. Im Euroraum lag die Inflation für 2023 bei 5,4 % und in den USA bei 4,1 %. Auch in den Schwellenländern ist die Teuerung hoch, wenngleich die Inflation dort bislang unter der in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften lag. Die Zentralbanken reagierten auf die anhaltend hohen Inflationsraten mit deutlichen Leitzinserhöhungen. Vor diesem Hintergrund ergab sich für das Jahr 2023 insgesamt ein schwacher Anstieg der weltweiten Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % (Vorjahr: 2,8 %). Der BIP- Anstieg betrug in den Schwellenländern (4,8 %; Vorjahr: 3,3 %) und in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (1,6 %; Vorjahr: 2,5 %). In den Vereinigten Staaten betrug der Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 2,5 % (Vorjahr: 1,9 %), im Euroraum 0,5 % (Vorjahr: 3,4 %), im Vereinigten Königreich 0,1 % (Vorjahr: 4,3 %), in Japan 1,9 % (Vorjahr: 1,0 %) und in China 5,2 % (Vorjahr: 3,0 %). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank in Deutschland im Jahr 2023 um 0,3 %. Im Vorjahr gab es noch einen Anstieg von 1,8 %. Die deutsche Wirtschaft verzeichnete seit Jahresbeginn trotz rückläufiger Inflation und beschleunigten Anstiegs der Lohneinkommen eine Stagnation, da sich der Binnenmarkt nicht belebte und Teile des Kaufkraftzuwachses gespart oder aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten verzehrt wurden. Auch der globale Handel mit Waren sowie die industrielle Fertigung gaben wenig positive Impulse, zudem dämpfte der Fokus der Notenbanken auf die Inflationsbekämpfung die konjunkturelle Entwicklung. Beeinflusst durch die Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank erfolgte eine Abkühlung des Immobilienmarktes und deutsche Exporte setzten ihre Talfahrt fort. In Deutschland lag die Inflationsrate im Jahresmittel bei 5,9 % (Vorjahr: 8,7 %) und entsprach damit etwa dem Mittelwert der Volkswirtschaften im Euroraum. Trotz eines Rückgangs der Inflation und eines Anstiegs der Lohneinkommen blieb eine umfassende wirtschaftliche Erholung aus. Branchenumfeld: Private-Equity-Geschäftsklima hellt sich zum Jahresende leicht auf 2 Die Entwicklung in der deutschen Beteiligungsbranche lag in Bezug auf die Investitionen im abgelaufenen Jahr nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Kapitalbeteiligungsgesellschaften 3 unter dem Vorjahr und deutlich unter den Rekordjahren 2019 bis 2021. So lag das Investitionsvolumen in Deutschland im Jahr 2023 bei rund EUR 10,5 Mrd. und sank damit um ca. EUR 4,9 Mrd. gegenüber dem Vorjahr (EUR 15,4 Mrd.). Insgesamt haben Beteiligungsgesellschaften im letzten Jahr 774 Unternehmen mit Beteiligungskapital finanziert (Vorjahr: 979). Das Fundraising reduzierte sich im Vorjahresvergleich deutlich auf EUR 4,9 Mrd. (Vorjahr: EUR 8,7 Mrd.). Von den neu eingeworbenen Mitteln entfielen 38 % (Vorjahr: 75 %) auf Venture- Capital-Fonds und 59 % (Vorjahr: 12 %) auf Buy-out-Fonds. PE-Firmen mit dem Fokus Growth, Mezzanine und Generalisten hatten zusammen einen Anteil von 3 % (Vorjahr: 12 %) am Fundraising. Buy-outs machten im Vergleich zum Vorjahr 62 % der Gesamtinvestitionen aus. Das Volumen sank deutlich im Vergleich zum Vorjahr (EUR 8,8 Mrd.) auf EUR 6,5 Mrd. Die Venture-Capital-Investitionen beliefen sich auf rund 24 % der Gesamtinvestitionen (Vorjahr: 23 %) und lagen mit EUR 2,5 Mrd. (Vorjahr: EUR 3,6 Mrd.) absolut gesehen unter dem Vorjahr. Der Anteil der Wachstumsfinanzierungen (Growth) sowie Minderheitsbeteiligungen (Replacement, Turnaround) belief sich auf 15 % des Gesamtvolumens bzw. EUR 1,5 Mrd. und lag ebenfalls unter dem Vorjahrswert (18 %, EUR 2.8 Mrd.).
2 Vgl. kfw German Private Equity Barometer 4.
Quartal 2023, veröffentlicht am 12. Februar 2024,
erreichbar unter:
https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/KfW-Research/Economic-Research/
Auch das Volumen der Beteiligungsverkäufe sank im Vergleich zum Vorjahr leicht, und zwar von EUR 3,5 Mrd. auf EUR 3,2 Mrd. Mit einem Anteil von 50 % waren Trade Sales der wichtigste Exit-Kanal (Vorjahr: 32 %). Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften sind mit einem Anteil von 27 % deutlich zurückgegangen (Vorjahr: 52 %). Dahinter folgen Totalverluste mit 4 % (Vorjahr: 2 %) und Rückzahlungen von Vorzugsaktien sowie Darlehen und Mezzanine mit 3 % (Vorjahr: 5 %). Sonstige Beteiligungsverkäufe hatten einen Anteil von 13 % (Vorjahr: 2 %). 2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe Net Asset Value der Segmente und des Konzerns Die Blue Cap AG ermittelt halbjährlich den Net Asset Value (NAV) der Segmente und des Konzerns zur Darstellung der Entwicklung der Gruppe. Die Ermittlung des NAV orientiert sich an den Richtlinien der International Private Equity and Venture Capital Guidelines (IPEV-Guidelines) und berücksichtigt ebenso die Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Konzernabschlussprüfung. Das Ziel besteht darin, die Portfoliounternehmen zum Bewertungsstichtag mit dem im Rahmen einer Transaktion erzielbaren Marktpreis zu bewerten. Um einen möglichst repräsentativen Fair Value zu ermitteln, wird in den IPEV-Guidelines empfohlen, mehrere Bewertungstechniken anzuwenden und die Ergebnisse gegenüberzustellen. Die Ermittlung des NAV erfolgt für die Beteiligungsunternehmen auf Basis der Discounted-Cashflow-Methode und der relativen Bewertung mittels Bewertungsmultiples (Unternehmenswert/EBITDA). Aus der resultierenden Wertbandbreite wird im Anschluss der Wert bestimmt, der, als repräsentativ für den derzeit am Markt erzielbaren Preis beurteilt wird. Dabei wird berücksichtigt, dass Käufer in unserem Marktsegment relative Bewertungsmethoden präferieren. Zum Stichtag wie auch zum Vorjahresstichtag wurde basierend auf dieser Methodik für die Mehrzahl der Unternehmen im Portfolio der auf Basis des Multiple-Verfahrens ermittelte Unternehmenswert angesetzt. Grundlage für das Discounted-Cashflow-Verfahren sind die verabschiedeten bzw. aktuellen Budgetplanungen der jeweiligen Portfoliounternehmen für die Jahre 2024 bis 2026 und deren Fortschreibung für die Jahre 2027 und 2028. Die Wachstumsraten nach dem Fünf-Jahres-Zeitraum zur Berechnung des Terminal Values wurden grundsätzlich mit 1,5 % (Vorjahr: 1,5 %) angenommen. Der Kapitalkostensatz WACC (Weighted Average Cost of Capital) wurde für jedes Portfoliounternehmen auf Basis individueller Peer Groups ermittelt und liegt in einer Bandbreite von 5,8-13,8 %. Für die relative Bewertung auf Basis von Multiplikatoren wurden, basierend auf den erwarteten Finanzkennzahlen 2023 und den prognostizierten Finanzkennzahlen 2024 der Peer Group-Unternehmen, Bewertungsmultiples (Unternehmenswert/EBITDA) ermittelt. Diese wurden anschließend wegen der in der Regel kleineren Größe unserer Portfoliounternehmen mit einem Größen- und Profitabilitätsabschlag in Höhe von 0-20 % auf den jeweiligen Multiplen als Basis verwendet. Für die Ermittlung des maßgeblichen Unternehmenswerts wurde aus den Multiplewerten für die zurückliegenden zwölf Monate und für das folgende Planungsjahr (2024) ein Mittelwert gebildet. Dabei kamen bezogen auf das EBITDA Multiples zwischen 4,0 und 18,1x für die Portfoliounternehmen zur Anwendung. Unternehmen, für die ein Marktpreis aus einer kürzlich (bis zwölf Monate) abgeschlossenen Blue Cap-Akquisition vorhanden ist, werden gemäß den IPEV-Guidelines mit diesem Kaufpreis berücksichtigt, sofern keine Anhaltspunkte für eine signifikante Wertänderung vorliegen. Das war im Geschäftsjahr nicht relevant. Zum 31. Dezember 2023 beträgt der NAV der Geschäftsbereiche (inklusive Minderheitsbeteiligung) EUR 113,3 Mio. und liegt damit EUR 51,4 Mio. unter dem Wert vom 31. Dezember 2022 (EUR 164,7 Mio.). Die Reduzierung gegenüber dem Halbjahreswert ist zum einen auf einen ergebnisbedingten Rückgang der con-pearl aus dem Segment Plastics zurückzuführen. Zum anderen kam es zu einem sinkenden NAV im Geschäftsbereich Business Services, der sich insbesondere auf den Rückgang im Ergebnis und bei den Multiples der Transline ergibt. Im Geschäftsbereich Adhesives & Coatings erhöhte sich der NAV der Neschen aufgrund des abgeschlossenen Restrukturierungsprogramms. Gegenläufig entwickelt sich in dem Segment der NAV der Planatol aufgrund der niedrigen operativen Performance 2023. ![]() Indikativer Net Asset Value der Gruppe EUR Mio. scrollen
Im NAV 2022 ist die zwischenzeitlich veräußerte Knauer-Uniplast-Gruppe enthalten. ZUSAMMENFASSENDE ERLÄUTERUNG DER UMSATZ- UND ERGEBNISENTWICKLUNG IM BERICHTSJAHR scrollen
* Auf Basis der fortgeführten
Geschäftsbereiche
Die ursprüngliche Budgetplanung 2023 für die Blue Cap-Gruppe wurde im Dezember 2022 auf Basis der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Konzernzusammensetzung (inklusive zwischenzeitlich veräußerter Knauer-Uniplast Gruppe) verabschiedet und sah einen Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahr (EUR 340-355 Mio.) bei einer operativen Ergebnismarge (adjusted EBITDA-Marge) leicht über der des Vorjahres (8-9 %) vor. Die Prognose wurde zweimal im Laufe des Jahres aktualisiert: am 25. Oktober 2023 (nachdem die Finanzzahlen für das dritte Quartal 2023 bekannt gegeben wurden) und am 19. Januar 2024 (basierend auf der vorläufigen Schätzung des Jahresergebnisses 2023). Die adjusted EBITDA-Marge wurde zuletzt von 7,0-8,0 % auf 8,3-8,5 % angehoben, während die Umsatzprognose auf EUR 265-285 Mio. angepasst wurde (zuvor: EUR 275-295 Mio.). Für beide Aktualisierungen der Prognose wurden nur noch die fortgeführten Geschäftsbereiche berücksichtigt. Die finalen Konzernzahlen liegen im Bereich der letzten Prognose. So sank der Konzernumsatz in einem herausfordernden Umfeld gegenüber dem Vorjahreswert um 6,2 % auf EUR 273,3 Mio. (Vorjahr: EUR 291,3 Mio.) und liegt damit im mittleren Bereich der erwarteten (angepassten) Umsatzspanne. Das adjusted EBITDA sank überproportional zum Umsatz auf EUR 23,2 Mio. (-15,6 % gegenüber Vorjahr, Vorjahr: EUR 27,5 Mio.). Dies entspricht einer Marge von 8,5 % (Vorjahr: 9,3 %), die im oberen Bereich der zuletzt erwarteten Bandbreite von 8,3-8,5 % liegt. Im Juni 2023 wurde die Knauer-Uniplast-Gruppe entkonsolidiert. Der Beitrag zum Konzernergebnis vor Steuern der Knauer-Uniplast-Gruppe bis zur Entkonsolidierung betrug im Jahr 2023 TEUR 93 (2022: TEUR 76). Die nicht mehr unter den fortgeführten Geschäftsbereichen ausgewiesene Umsatzerlöse betrugen anteilig in 2023 TEUR 26.785 (2022: TEUR 56.243) . Im Geschäftsjahr konnte die Blue Cap-Gruppe vor allem in der ersten Hälfte des Jahres von einem kräftigen Umsatzanstieg der HY-LINE profitieren. Gegenläufig hingegen wirkten bei einigen Beteiligungen reduzierte Abrufe, verschobene Projekte und die allgemeine Zurückhaltung auf der Kundenseite in einem eher wirtschaftlich schwachen Umfeld. Besonders deutlich wirkten sich diese Effekte im ersten Halbjahr im Segment Adhesives & Coatings aus. Auch con-pearl war im Vergleich zum Rekordjahr 2022 von der Nachfrageschwäche beeinträchtigt, konnte aber im Gruppenvergleich dank einer weiter hohen Profitabilität überdurchschnittlich zum Ergebnis der Gruppe beitragen. Der Nettoverschuldungsgrad befand sich mit 2,5 Jahren (31.12.2022: 2,4 unter Berücksichtigung des Adjusted EBITDA Beitrags der fortgeführten Geschäftsbereiche bzw. 2,7 ohne den Beitrag der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche)) weiterhin deutlich innerhalb des angestrebten Bereichs von weniger als 3,5 Jahren. Außerdem konnte die Nettofinanzverschuldung bezogen auf den Vergleichsstichtag 31. Dezember 2022 von EUR 73,4 Mio. auf EUR 58,9 Mio. verringert werden. Insgesamt ist der Vorstand mit der Geschäftsentwicklung 2023 nicht zufrieden. Das Geschäftsjahr war für die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen herausfordernd, was sich insbesondere im deutlichen Rückgang des NAV zeigt. Die Entwicklung von Umsatz und EBITDA-Marge können vor diesem Hintergrund als noch zufriedenstellend bezeichnet werden, sie zeigen die Stabilität des diversifizierten Portfolios. ERTRAGSENTWICKLUNG Leichter Rückgang bei Umsatz und Ergebnis Der Konzernumsatz der Blue Cap Gruppe verringert sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6 % bzw. TEUR 17.945 auf TEUR 273.322 (Vorjahr: 8,9 % bzw. TEUR 23.920). Der Rückgang ist insbesondere auf das allgemein wirtschaftlich schwache Umfeld sowie die Entwicklung einzelner Portfoliogesellschaften zurückzuführen. Insbesondere con-pearl verzeichnete, im Vergleich zum Rekordjahr 2022, einen Rückgang bei Umsatz und Marge. ![]()
* fortgeführte Geschäftsbereiche
Die nachfolgenden Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung des Blue Cap-Konzerns beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf die fortgeführten Geschäftsbereiche. In der Verteilung des Konzernumsatzes entfallen auf den deutschen Markt 53,2 % bzw. TEUR 145.411 (Vorjahr: 50,6 % bzw. TEUR 147.424), auf das übrige Europa 33,5 % bzw. TEUR 91.681 (Vorjahr: 29,5 % bzw. TEUR 85.799) und auf Drittländer 13,3 % bzw. TEUR 36.230 (Vorjahr: 19,9 % bzw. TEUR 58.045). Die sonstigen Erträge betragen TEUR 6.145 (Vorjahr: TEUR 20.485) und enthalten Erträge aus dem Abgang von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens in Höhe von TEUR 844 (Vorjahr: TEUR 14.989), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 1.869 (Vorjahr: TEUR 1.050) sowie Erträge aus der Fremdwährungsumrechnung in Höhe von TEUR 1.126 (Vorjahr: TEUR 2.068). Die Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen resultieren aus der Veräußerung einer nicht betriebsnotwendigen Produktions- und Verwaltungsimmobilie in Pforzheim. Die Gesamtleistung des Konzerns beträgt im Geschäftsjahr TEUR 276.190 (Vorjahr: TEUR 314.461). Der Rückgang der Gesamtleistung resultiert im Wesentlichen aus der in der Vergleichsperiode in größerem Umfang enthaltenen Erlöse aus Immobilientransaktionen sowie dem Umsatzrückgang in den Segmenten Adhesives & Coatings und Plastics im laufenden Geschäftsjahr. Die Materialeinsatzquote bewegt sich mit 51,3 % der Gesamtleistung leicht über dem Vorjahr (51,0 %). Dies resultiert im Wesentlichen aus dem in der Gesamtleistung der Vergleichsperiode enthaltenen Veräußerungserlös aus dem Verkauf der Immobilie Geretsried-Gelting. Die Rohergebnisquote liegt für das Berichtsjahr bei 48,7 % (Vorjahr: 49,0 %) und das Rohergebnis, das die Differenz zwischen der Gesamtleistung und dem Materialeinsatz darstellt, bei TEUR 134.410 (Vorjahr: TEUR 154.003). Die Personalaufwendungen lagen im Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr bei TEUR 69.983 (Vorjahr: TEUR 68.157) und betragen im Verhältnis 25,3 % (Vorjahr: 21,7 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen belaufen sich auf TEUR 19.956 (Vorjahr: TEUR 19.942) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 6,3 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen betrugen TEUR 19.956 (Vorjahr: TEUR 19.942) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 6,3 %) der Gesamtleistung. Die sonstigen Aufwendungen stiegen um TEUR 3.371 auf TEUR 49.251 an und befanden sich mit 17,8 % der Gesamtleistung über dem Vorjahreswert (14,6 %). Hintergrund der gestiegenen Personalkosten im Geschäftsjahr 2023 sind sowohl die Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie erfolgte Gehaltsanpassungen, wohingegen Abschreibungen größtenteils aus Ersatzinvestitionen bestanden und daher absolut stabil blieben. Größte Einzelposition in den sonstigen Aufwendungen ist der Entkonsolidierungsaufwand resultierend aus dem Verkauf der Knauer-Uniplast Gruppe mit rund TEUR 6.354. Das EBIT liegt im Geschäftsjahr 2023 bei TEUR -13.510 (Vorjahr: TEUR 16.696) und entspricht - 4,9 % (Vorjahr: 5,3 %) der Gesamtleistung. Im EBIT ist ebenfalls der Ergebnisbeitrag der Minderheitsbeteiligung INHECO enthalten. Das negative Finanzergebnis in Höhe von TEUR - 4.204 (Vorjahr: TEUR -1.448) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies liegt hauptsächlich an der erstmaligen ganzjährigen Konsolidierung der Transline-Gruppe und den höheren Zinsaufwendungen für langfristige Kredite. Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern (EBT) beträgt TEUR -18.152 (Vorjahr: TEUR 14.765). Die Hauptursache für die geringeren EBT bzw. den Konzernverlust vor Ertragsteuern ist die im Vergleich zum Vorjahr rückläufige operative Entwicklung sowie der negative Ergebnisbeitrag der INHECO. Außerdem fanden im Geschäftsjahr anders als im Vorjahr keine substanziellen Immobilienverkäufe statt. Adjusted EBITDA Die Steuerung der Beteiligungsgesellschaften und damit auch des Konzerns erfolgt unter anderem durch die Ertragskennzahl adjusted EBITDA-Marge. Dabei wird die nach IFRS ermittelte Kennzahl EBITDA um außergewöhnliche, periodenfremde sowie Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und sonstige Einmaleffekte ("Adjustments") bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden außerdem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus Bargain Purchases und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert. Die Überleitung von dem in der IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellten EBITDA auf das adjusted EBITDA wird nachfolgend dargestellt: scrollen
Die adjusted EBITDA-Marge beträgt im Berichtsjahr 8,5 % (Vorjahr: 9,3 %) der adjusted Gesamtleistung. Die Gesamtleistung adjusted des Blue Cap Konzerns leitet sich dabei wie folgt über: scrollen
![]() ![]() ![]() Die wirtschaftliche Lage und die besonderen Umstände in den einzelnen Branchen hatten Einfluss darauf, wie sich die Umsätze und Gewinne der verschiedenen Segmente im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben, sowohl relativ als auch absolut. Der Konzernanhang enthält im Abschnitt F, Segmentberichterstattung, weitere Details zu diesem Thema sowie zu den Investitionen auf Segmentebene. Wie schon im Vorjahr war das Segment Plastics das Segment mit dem höchsten Umsatz. Der Umsatzanteil des Segments Plastics am Gesamtumsatz ist jedoch leicht von 36,3 % auf 34,4 % (bzw. von TEUR 107.483 auf TEUR 95.523) gesunken. Der Hauptgrund für den Umsatzrückgang war eine deutliche Verringerung der Abnahmemenge eines Großkunden im Bereich Logistik (con-pearl). Mit dem Umsatzrückgang ging auch das adjusted EBITDA des Segments Plastics zurück und machte nun im Berichtsjahr mit 48,6 % (Vorjahr: 59,6 %) bzw. TEUR 11.581 (Vorjahr: TEUR 16.904) etwa die Hälfte des adjusted EBITDA der Gruppe aus. Kennzahlen des Segments Plastics TEUR scrollen
Das Segment Adhesives & Coatings trug mit TEUR 83.790 (Vorjahr: TEUR 95.963) bzw. 30,2 % (Vorjahr: 32,4 %) zum Gesamtumsatz der Segmente bei. Vor allem Planatol hatte in allen Klebstoffbereichen einen deutlichen Einbruch der Bestellungen zu verzeichnen. Auch bei Neschen war die Nachfrage im Industriegeschäft niedriger und führte zu einem Umsatzverlust im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wirkten sich anhaltende Reorganisationsmaßnahmen und der starke Wettbewerbsdruck negativ auf das Ergebnis bei Planatol aus, was in der geringeren adjusted EBITDA-Marge sichtbar wurde, während Neschen durch die erfolgreich abgeschlossene Restrukturierung wieder eine höhere adjusted EBITDA-Marge erreichte als im Vorjahr. Der adjusted EBITDA-Anteil des Segments stieg im Berichtsjahr insgesamt von TEUR 4.795 auf TEUR 5.313 bzw. von 16,9 % auf 22,3 %. Kennzahlen des Segments Adhesives & Coatings TEUR scrollen
Das Segment Business Services machte im Geschäftsjahr 2023 32,5 % (Vorjahr: 28,4 %) oder TEUR 90.346 (Vorjahr: TEUR 84.063) des Gesamtumsatzes der Segmente aus. Die HY-LINE-Gruppe konnte dank der guten Verfügbarkeit und entspannter Lieferketten den hohen Auftragsbestand aus dem Vorjahr abbauen und dadurch das Umsatzwachstum aus den Vorjahren weiter fortsetzen. Die Transline-Gruppe steigerte ihren Umsatz durch die vollständige Einbindung in den Blue Cap-Konzern im gesamten Jahr und verzeichnete einen stabilen Auftragseingang im Geschäftsjahr. Der Bereich Business Services leistete mit einem adjusted EBITDA von TEUR 6.553 (Vorjahr TEUR 6.473) bzw. 27,5 % (Vorjahr 22,8 %) einen Beitrag zum adjusted EBITDA der Segmente. Kennzahlen des Segments Business Services TEUR scrollen
Im Segment Others sind die Holding- und Immobiliengesellschaften des Blue Cap-Konzerns sowie die nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH enthalten. Das Segment erzielte 2,9 % (Vorjahr: 2,9 %) bzw. TEUR 7.984 (Vorjahr: TEUR 8.679) des Gesamtumsatzes (davon mit externen Dritten: TEUR 3.664; Vorjahr: TEUR 3.759). Das bereinigte EBITDA des Segments betrug im Berichtsjahr TEUR 361 (Vorjahr: TEUR 188) bzw. 1,5 % (Vorjahr: 0,7 %) des bereinigten EBITDA der Segmente. Die kleinste Beteiligung von Blue Cap, nokra, hatte ein gutes Projekt-Geschäft und lag beim Umsatz auf Vorjahresniveau, jedoch fiel das adjusted EBITDA wegen erhöhter Personalkosten niedriger aus als im Vorjahr. Kennzahlen des Segments Others TEUR scrollen
Nicht fortgeführte Geschäftsbereiche Die im Geschäftsjahr 2023 veräußerte und entkonsolidierte Knauer-Uniplast-Gruppe wird für die Berichts- und Vergleichsperiode als nicht fortgeführter Geschäftsbereich gezeigt. Der Beitrag zum Konzernergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen stellt sich wie folgt dar: Ergebnis aus dem nicht fortgeführten Geschäftsbereich TEUR scrollen
FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE Grundzüge des Finanzmanagements Das Finanzmanagement der Blue Cap AG fokussiert sich auf die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital, die Steuerung von Finanzierungsrisiken sowie die laufende Prüfung der Finanzierungskonditionen. Ferner unterstützt die Blue Cap ihre Tochtergesellschaften bei der Verhandlung und Aufnahme neuer oder Verlängerung bestehender Finanzierungen. Die Finanzierung der Portfoliogesellschaften wird auf Ebene der jeweiligen Firmen gesteuert und durch die Blue Cap AG beratend unterstützt. Ferner besteht auch kein zentrales Cash-Pooling in der Gruppe. In begründeten Einzelfällen versorgt die Blue Cap allerdings Beteiligungen mit zusätzlicher Liquidität. Die Blue Cap AG verfügt über langjährige und vertrauensvolle Verbindungen zu deutschen und ausländischen Finanzinstituten, um Neu- und Umfinanzierungen bedarfsgerecht umsetzen zu können. Daraus ergeben sich auch Synergieeffekte, von denen auch die Beteiligungen durch ihre Zugehörigkeit zum Blue Cap-Konzern profitieren können. Auf alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing und Factoring wird in den Beteiligungen dann zurückgegriffen, wenn diese Finanzierungsformen sinnvoller als eine Kreditfinanzierung erscheinen. Finanzierungsanalyse Im Geschäftsjahr 2023 hat die Blue Cap-Gruppe den Kapitalbedarf aus den zum Beginn des Geschäftsjahres bestehenden liquiden Mitteln, aufgenommenen Krediten, dem operativen Cashflow sowie dem Verkauf von zur Veräußerung gehaltenen Immobilien gedeckt. Wesentliche Finanzmittel bestanden dabei in Form von langfristigen und revolvierenden Krediten sowie Leasing- und Factoring-Finanzierungen. Im Einzelfall hat die Blue Cap AG ihre Tochtergesellschaften zudem mit konzerninternen Finanzierungen unterstützt. Die Leasingfinanzierung schlägt sich wie folgt in der Konzernbilanz nieder: Die Nutzungsrechte aus Leasing/Miete betrugen zum 31. Dezember 2023 TEUR 21.436 (Vorjahr: TEUR 21.662). Dem stehen Finanzschulden aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 22.522 (Vorjahr: TEUR 22.031) gegenüber. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten waren zum Bilanzstichtag bei TEUR 75.083 (Vorjahr: TEUR 86.536), die überwiegend in Euro abgeschlossen sind. Fremdwährungskredite bestanden im geringen Umfang in US-Dollar in Höhe von TEUR 12 (Vorjahr: TEUR 47) und in Schweizer Franken in Höhe von TEUR 83 (Vorjahr: TEUR 97). Die nicht ausgenutzten Kreditlinien lagen bei TEUR 15.290 (Vorjahr: TEUR 14.227). Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen. Zum Vergleichsstichtag konnte der Covenant der Beteiligungsholding der Transline Gruppe, Blue Cap 14 GmbH, aufgrund eines geringeren Geschäftsvolumens nicht eingehalten werden. Daher wurde die Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditinstitut zum Vergleichsstichtag als kurzfristig ausgewiesen. Im laufenden Geschäftsjahr wurde eine Neufassung der Covenantvereinbarung verhandelt und zum Ablauf des Geschäftsjahres eingehalten. Der Ausweis der Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditinstitut zum 31. Dezember 2023 erfolgt dementsprechend als langfristig. Finanzlage Kapitalflussrechnung und Liquiditätsentwicklung Kapitalflussrechnung (Kurzübersicht) TEUR scrollen
Im Geschäftsjahr 2023 betrug der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit TEUR 19.603 (Vorjahr: TEUR 15.201), der Cashflow aus der Investitionstätigkeit TEUR 8.821 (Vorjahr: TEUR -6.963) und der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit TEUR -24.371 (Vorjahr: TEUR -13.337). Der Anstieg des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen im Rückgang des adjusted EBITDA um TEUR -4.275 auf TEUR 23.184 (Vorjahr TEUR 27.459) und in den im Geschäftsjahr erfolgten Working-Capital-Maßnahmen von rund TEUR 9.528 begründet. Insbesondere der erfolgreiche Vorratsabbau trug mit einer Höhe von TEUR 17.236 bei einem stichtagsbedingten Anstieg der Forderungen (Forderungen L&L zuzüglich Vertragsvermögenswerte) in Höhe von TEUR -1.596 sowie einer gestiegenen Rückführung von Verbindlichkeiten aus L&L (Verbindlichkeiten inklusive Vertragsverbindlichkeiten) in Höhe von TEUR -6.111 zu einem Anstieg des operativen Cashflows bei. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist von TEUR -6.963 im Vorjahr auf TEUR 8.821 gestiegen. Da die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR -6.112 nahezu auf Vorjahresniveau blieben (Vorjahr: TEUR -6.443), resultieren die Bewegungen primär aus Sondereffekten. So resultiert der Mittelzufluss im Geschäftsjahr im Wesentlichen aus der erhaltenen KP-Zahlung einer Portfoliogesellschaft (Vorjahr: ein Mittelabfluss aus dem Erwerb der Transline Gruppe) sowie aus dem Verkauf von Immobilien und landwirtschaftlichen Flächen (Geschäftsjahr: TEUR 2.60; Vorjahr: TEUR 20.006). Die Mittelabflüsse aus der Finanzierungstätigkeit betrugen im Geschäftsjahr 2023 TEUR -24.371 (Vorjahr: TEUR -13.337 ) und resultierten im Wesentlichen aus dem im Geschäftsjahr betriebenen Schuldenabbau (Saldo aus Kreditaufnahme abzüglich Tilgungsleistungen) in Höhe von TEUR -10.169 (Vorjahr: TEUR -409) sowie gestiegenen Zinskosten (Anstieg von TEUR -1.792 auf TEUR 4.595). Gegenläufig wirkten im Geschäftsjahr eine Bardividende in Höhe von TEUR -1.987 (Vorjahr: TEUR -3.737). Zudem wurden im Geschäftsjahr Minderheitsanteile erworben und die Leasingzahlungen sind leicht angestiegen. Insgesamt führte dies zu einer zahlungswirksamen Zunahme des Finanzmittelfonds von TEUR 4.054 (Vorjahr: TEUR -5.099). Unter Berücksichtigung der wechselkursbedingten Änderungen des Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR -143 (Vorjahr: TEUR +139) errechnet sich zum Konzerngeschäftsjahresende ein positiver Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 27.899 (Vorjahr: TEUR 23.987). Zum 31. Dezember 2023 bestehen freie Kreditlinien in Höhe von TEUR 15.290 (Vorjahr: TEUR 14.277). Zusammen mit dem Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 38.614 (Vorjahr: TEUR 35.139) ergibt sich somit zum Jahresende 2023 ein Finanzmittelbestand inklusive freier Kreditlinien in Höhe von TEUR 53.905 (Vorjahr: TEUR 49.366). Vermögenslage ![]() Working Capital Net Working Capital (inkl. Vertragsvermögenswerte/-verbindlichkeiten) TEUR scrollen
Nettofinanzverschuldung Nettofinanzverschuldung TEUR scrollen
Investitionen und Abschreibungen Investitionen und Abschreibungen TEUR scrollen
Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 243.904 und lag um TEUR 54.797 bzw. 18,3 % unter der des Vorjahres (TEUR 298.701). Die langfristigen Vermögenswerte erreichten TEUR 134.172 (Vorjahr: TEUR 169.083) bzw. 55,0 % (Vorjahr: 56,6 %) der Bilanzsumme und werden weiterhin durch das Sachanlagevermögen dominiert, das im Vorjahresvergleich um TEUR 20.676 auf TEUR 61.887 bzw. 25,4 % (Vorjahr: 27,6 %) der Bilanzsumme abgenommen hat. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie den regulären Abschreibungen und Anlagenabgängen. Die Abnahme der immateriellen Vermögenswerte um TEUR 6.001 auf TEUR 33.536 bzw. 13,8 % (Vorjahr: 13,2 %) der Bilanzsumme resultieren im Wesentlichen aus laufenden planmäßigen Abschreibungen. Die kurzfristigen Vermögenswerte sanken ebenfalls von TEUR 129.618 bzw. 43,4 % auf TEUR 109.732 bzw. 45,0 % der Bilanzsumme, im Wesentlichen verursacht durch die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe, den Verkauf einer zur Veräußerung gehaltenen Immobilie sowie den Abbau von Vorratsvermögen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerten. Der Anteil der Vorräte (TEUR 28.784, Vorjahr: TEUR 47.227) beläuft sich auf 11,8 % (Vorjahr: 15,8 %), der der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 26.954, Vorjahr: TEUR 29.201) auf 11,1 % (Vorjahr: 9,8 %), der der Vertragsvermögenswerte (TEUR 7.899, Vorjahr: TEUR 8.405) auf 3,2 % (Vorjahr: 2,8 %) und der der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (TEUR 38.614, Vorjahr: TEUR 35.139) auf 15,8 % (Vorjahr: 11,8 %) der Bilanzsumme. Der Anteil des Eigenkapitals (TEUR 87.254, Vorjahr: TEUR 109.362) am Gesamtkapital betrug zum Bilanzstichtag 35,8 % (Vorjahr: 36,6 %). Der Rückgang resultiert aus dem negativen Jahresergebnis sowie der ausgeschütteten Dividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR 3.957 (Vorjahr: TEUR 3.737). Gegenläufig wirkte die vorgenommene Sachkapitalerhöhung durch Einbringung von Dividendenansprüchen durch die Aktionäre der Blue Cap AG in Höhe von TEUR 1.970. Die nicht beherrschenden Anteile betragen TEUR 4.970 (Vorjahr: TEUR 5.682) des Eigenkapitals. Die langfristigen Schulden sind um TEUR 6.134 auf TEUR 92.740 bzw. 38,0 % (Vorjahr: 33,1 %) des Gesamtkapitals zurückgegangen. Der Rückgang resultiert dabei im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe, laufenden Tilgungen von langfristigen Finanzschulden sowie dem Abbau von passiven latenten Steuern auf stille Reserven. Gegenläufig wirkte sich die Umgliederung der langfristigen Kreditfinanzierung aus dem Erwerb der Transline-Gruppe in die langfristigen Schulden aus. Diese war zum Vergleichstichtag noch in den kurzfristigen Schulden ausgewiesen worden. Die langfristigen Schulden bestehen dabei aus langfristigen Finanzschulden gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 53.345 (Vorjahr: TEUR 52.785) bzw. 21,9 % (Vorjahr: 17,7 %), Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von TEUR 5.374 (Vorjahr: TEUR 6.118) bzw. 2,2 % (Vorjahr: 2,1 %), langfristigen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 14.770 (Vorjahr: TEUR 15.577) bzw. 6,1 % (Vorjahr: 5,2 %), latenten Steuerschulden in Höhe von TEUR 12.867 (Vorjahr: TEUR 17.074) bzw. 5,3 % (Vorjahr: 5,7 %) sowie aus sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen in Höhe von TEUR 6.384 (Vorjahr: TEUR 7.320) bzw. 2,6 % (Vorjahr: 2,5 %) der Bilanzsumme. Die kurzfristigen Schulden sind deutlich um TEUR 25.775 auf TEUR 64.711 bzw. 26,2 % (Vorjahr: 30,3 %) des Gesamtkapitals gesunken. Die Abnahme steht im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie dem zum Bilanzstichtag langfristigen Ausweis einer zum Vergleichsstichtag als kurzfristige Schuld ausgewiesenen Kreditverbindlichkeit. Bei den kurzfristigen Schulden gehören insbesondere die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit TEUR 21.738 (Vorjahr: TEUR 33.751) bzw. 8,9 % (Vorjahr: 11,3 %), die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit TEUR 15.748 (Vorjahr: TEUR 21.493) bzw. 6,5 % (Vorjahr: 7,2 %), sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten mit TEUR 7.927 (Vorjahr: TEUR 11.445) bzw. 3,3 % (Vorjahr: 3,8 %), kurzfristige Leasingverbindlichkeiten mit TEUR 7.752 (Vorjahr: TEUR 6.455) sowie sonstige kurzfristige Rückstellungen mit TEUR 1.819 (Vorjahr: TEUR 4.659) bzw. 0,8 % (Vorjahr: 1,6 %) am Gesamtkapital zu den wesentlichen Positionen. 2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG Die Blue Cap AG als Einzelgesellschaft konnte im Geschäftsjahr 2023, bezogen auf die Vergleichsperiode, ihren Umsatz (aus konzerninternen Kostenumlagen) nicht steigern, jedoch ihr adjusted EBITDA verbessern. Das Geschäftsjahr 2023 entsprach somit dem für 2023 geplanten Umsatzziel bzw. dem erwarteten adjusted EBITDA. ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE Ertragslage der Blue Cap AG (HGB) Gewinn- und Verlustrechnung (HGB)TEUR scrollen
Die Blue Cap AG hat im Wesentlichen aufgrund der als Beteiligungsgesellschaft erbrachten Dienstleistungen Umsatzerlöse im Inland in Höhe von insgesamt TEUR 4.283 (Vorjahr: TEUR 4.766) erzielt. Unter den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von TEUR 420 (Vorjahr: TEUR 21.340) waren im Vorjahr Erträge aus Verschmelzung (Blue Cap 05) in Höhe von TEUR 21.103 enthalten. Darüber hinaus waren Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 10), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 227 (Vorjahr: TEUR 3), Erträge aus Sachbezügen in Höhe von TEUR 40 (Vorjahr: TEUR 40) und übrige Erträge in Höhe von TEUR 152 (Vorjahr: TEUR 185) erfasst. Die Gesamtleistung der Blue Cap AG lag im Jahr 2023 bei TEUR 4.703 (Vorjahr: TEUR 26.106). Die Personalaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um TEUR 600 gesunken und beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf TEUR 2.620. Die Abschreibungen sind um TEUR 25 auf TEUR 95 gestiegen. Die Veränderung resultiert aus höheren Abschreibungen auf geringwertige Wirtschaftsgüter. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf TEUR 9.970 (Vorjahr: TEUR 2.506). Die Veränderung zum Vorjahr war im Wesentlichen durch den Aufwand aus Abgang der Beteiligung an der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie höheren Rechts- und Beratungskosten getrieben. Das Betriebsergebnis lag im Geschäftsjahr 2023 bei TEUR -7.982 (Vorjahr: TEUR 20.308). Dabei wurde das positive Ergebnis der Vergleichsperiode insbesondere durch die höheren sonstigen betrieblichen Erträge, insbesondere aus der Verschmelzung mit der Blue Cap 05 GmbH, positiv beeinflusst. Das Finanzergebnis betrug im Jahr 2023 TEUR -2.318 und war damit um TEUR 11.380 geringer als im Vorjahr (TEUR 9.062). Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr resultiert primär aus den hohen Vorjahreseffekten, namentlich der Gewinnabführung aus dem Verkauf einer Immobilie der Blue Cap Asset Management GmbH, mit der ein Ergebnisabführungsvertrag besteht, sowie einer Wertberichtigung auf ein Beteiligungsunternehmen. Zudem verzeichnete die Gesellschaft (unter Einbeziehung der Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens) im Geschäftsjahr aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus deutlich höhere Zinserträge als in den Vorjahren. In der Folge ergab sich für das Geschäftsjahr 2023 ein Jahresfehlbetrag von TEUR 10.148 erzielt (Vorjahr: Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 25.095). Finanz- und Vermögenslage der Blue Cap AG (HGB) Eckdaten zur Bilanz TEUR scrollen
Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist zum 31. Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahr um TEUR 14.549 auf TEUR 87.613 gesunken. Das Anlagevermögen ist dabei deutlich um TEUR 7.622 gesunken und betrug TEUR 61.682 (Vorjahr: TEUR 69.303) bzw. 70,4 % (Vorjahr: 67,8 %) der Bilanzsumme. Das resultiert insbesondere aus dem Verkauf der Beteiligung an der Knauer-Uniplast Management GmbH. Das Umlaufvermögen lag zum Berichtsjahresende mit TEUR 25.868 unter dem Vorjahr (TEUR 32.789) und betrug 29,5 % (Vorjahr: 32,1 %) der Bilanzsumme. Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten haben sich von TEUR 4.681 auf TEUR 8.072 erhöht. Die Veränderung im Geschäftsjahr ist im Wesentlichen dem Verkaufserlös aus der Veräußerung einer Beteiligung sowie gegenläufig der Zahlung von Dividenden getrieben. Zudem sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um TEUR 10.312 auf TEUR 17.796 zurückgegangen. Dies resultiert im Wesentlichen aus der Veräußerung einer Tochtergesellschaft sowie dem Abbau von Forderungen gegenüber Tochtergesellschaften. Das Eigenkapital lag zum 31. Dezember 2023 bei TEUR 56.122 Vorjahr: TEUR 68.257). Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital beträgt somit 64,1 % (Vorjahr: 66,8 %). Die Verringerung des Eigenkapitals zum 31. Dezember 2023 resultiert aus der Ausschüttung von Dividenden und dem negativen Jahresergebnis für 2023. Die langfristigen Schuldposten setzen sich aus den Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr (TEUR 23.281, Vorjahr: TEUR 15.000), den Rückstellungen für Pensionen (TEUR 492, Vorjahr: TEUR 558) sowie den passiven latenten Steuern (TEUR 0, Vorjahr: TEUR 64) zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese insgesamt um TEUR 8.152 auf TEUR 23.773 gestiegen und betragen somit 27,1 % (Vorjahr: 14,1 %) des Gesamtkapitals. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus einer in der Vergleichsperiode als kurzfristig ausgewiesenen Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten. Die kurzfristigen Schuldposten sind insbesondere aufgrund des Rückgangs der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sowie der Abnahme der sonstigen Verbindlichkeiten und sonstigen Rückstellungen um insgesamt TEUR 10.565 auf TEUR 7.718 (8,8 % des Gesamtkapitals) gesunken (Vorjahr: 16,3 %). Das Working Capital entspricht dem kurzfristigen Umlaufvermögen (TEUR 25.868, Vorjahr: TEUR 32.789) zuzüglich den Rechnungsabgrenzungsposten (TEUR 63, Vorjahr: TEUR 70) abzüglich der kurzfristigen Schuldposten (TEUR 18.238, Vorjahr: TEUR 7.718). Insbesondere die Abnahme des kurzfristigen Umlaufvermögens sowie die Abnahme der kurzfristigen Schuldposten führten dazu, dass das Working Capital von TEUR 15.534 auf TEUR 18.213 gestiegen ist. Die Blue Cap AG hat langfristige Finanzierungsvereinbarungen mit europäischen Banken geschlossen deren Kreditbedingungen (Covenants) zum Stichtag eingehalten werden können. Kurzfristige oder sofort fällige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten liegen zum 31. Dezember 2023 nicht vor. 3 Chancen und Risiken Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap AG und ihrer Portfoliounternehmen ist wie jede unternehmerische Aktivität mit Chancen sowie Risiken verbunden, deren Eintritt sich auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe auswirken kann. Das Risikomanagement der Blue Cap bildet dabei die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und mit diesen adäquat umzugehen. Aber auch Chancen werden in der Holding und den Beteiligungen analysiert und gefördert. Damit soll die Führung der Blue Cap unterstützt werden, die gesetzten Unternehmensziele zu erreichen. 3.1 Chancenmanagement Aktive Begleitung der Beteiligungen Die Aufgabe der Holding besteht unter anderem in der aktiven Begleitung der Portfoliounternehmen in die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe. Vor diesem Hintergrund führt der Vorstand regelmäßig Managementkonferenzen mit den Geschäftsführungen und Schlüsselmitarbeitende der Beteiligungen durch. Bei diesen werden wichtige beteiligungsübergreifende Themenstellungen diskutiert. Auch berichteten die Geschäftsführungen von Markt- oder F&E-Trends in den jeweiligen Branchen. Darüber hinaus finden in den Beteiligungen regelmäßig Veranstaltungen statt, an denen der Vorstand fallweise ebenfalls teilnimmt. Hierzu gehören unter anderem Strategieworkshops und wichtige Vertriebsevents sowie Veranstaltungen im Zusammenhang mit laufenden Verbesserungs- und Wachstumsprojekten. Der Vorstand beschäftigt sich zudem mit globalen Trends und Wachstumstreibern, da diese ebenfalls Chancen für die strategische Weiterentwicklung der Gruppe darstellen. Hierzu zählen unter anderem Trends aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technischer Fortschritt sowie Weiterbildung und Gesundheit. Die Blue Cap AG unterstützt ihre Beteiligungen auch bei der Analyse und Nutzung von Wachstumschancen durch Add-on-Akquisitionen. Dabei werden gemeinsam mit den Geschäftsführungen Zukaufoptionen analysiert und bewertet sowie Akquisitionsprozesse aus der Holding unterstützt. Nutzung von Chancen durch die Portfoliounternehmen Auf operativer Ebene werden Chancen von den Geschäftsführern und Führungskräften der Beteiligungsunternehmen vor Ort analysiert, bewertet und wahrgenommen. So werden auf Basis von Markt- und Wettbewerbsanalysen Vertriebschancen sowie Produktinnovationen und neue Anwendungsfelder von Produkten analysiert und bewertet. Auch im Rahmen der Prüfung des Einsatzes neuer Produktionstechnologien und -verfahren ergeben sich mögliche Chancen für die Beteiligungsunternehmen. 3.2 Risikomanagement und IKS Struktur des Risikomanagementsystems Das Risikomanagementsystem der Blue Cap bzw. der Gruppe ist ein integraler Bestandteil der Informations- und Kommunikationsabläufe innerhalb der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, mögliche Risiken zu erkennen, zu analysieren und auf eintretende Risiken frühzeitig reagieren zu können. Dabei geht es insgesamt darum, drohende Einzelfallrisiken zu definieren und entsprechend zu überwachen, da solche Risiken nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können. Im Rahmen festgelegter Abläufe werden tatsächliche und potenzielle Risiken bei der AG, der Holding und den Beteiligungen aufgenommen, analysiert und überwacht. Die so ermittelten ![]() Risiken sind dann anhand ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit zu bewerten. Die Risikolage wird quartalsweise im Rahmen des Risiko-Reportings an die Holding berichtet und anhand folgender Risikomatrix dargestellt: Zusätzlich erfolgt ein monatliches Reporting von operativen Risiken der Beteiligungen an das Beteiligungscontrolling der Blue Cap. Die Verantwortung für die Gestaltung des Risikomanagements liegt dabei beim Vorstand. Neben der Erfassung und Bewertung von Störfällen wird eine monatliche Analyse von Kennziffern und Planabweichungen über sämtliche Beteiligungen hinweg durchgeführt. Dadurch sollen mögliche Risiken frühzeitig erkannt und kommuniziert werden. Auf Basis dieser Informationen wird auch der Aufsichtsrat im Rahmen eines regelmäßigen Reportings über wesentliche Risiken des Konzerns unterrichtet. Der Vorstand überprüft den Prozess des Risikomanagements in regelmäßigen Abständen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sowie Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Konzernabschluss- und Jahresabschlussprüfungen werden im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Risikomanagements berücksichtigt. Struktur des Internen Kontrollsystems Das interne Kontrollsystem (IKS) der Blue Cap AG bzw. des Konzerns ist auf die Vermeidung oder Reduzierung von Risiken aller relevanten Geschäftsprozesse, einschließlich des Rechnungslegungsprozesses, durch den Einsatz von Kontrollinstrumenten ausgerichtet. Die Ausgestaltung und Sicherstellung der Angemessenheit und Wirksamkeit des IKS liegt im Ermessen sowie in der Verantwortung des Vorstands und wird vom Aufsichtsrat bzw. vom Prüfungsausschuss überwacht. Ferner sind die Geschäftsführungen der Beteiligungsgesellschaften für den ordnungsgemäßen und fristgerechten Ablauf ihrer Rechnungslegung und aller relevanten Geschäftsprozesse verantwortlich. Ziel des internen Kontrollsystems ist es zu gewährleisten, dass relevante Geschäftsprozesse im Einklang mit gesetzlichen Regelungen und internen Vorgaben sowie zudem die Rechnungslegung im Einklang mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung erfolgen. Der Konzernabschluss der Blue Cap AG wird dabei nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie diese in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und ergänzenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt. Die Aufstellung des Jahresabschlusses der Blue Cap AG erfolgt nach den Vorschriften des HGB und AktG. Innerhalb des Konzerns bestehen verschiedene Analyse- und Reporting-Tools sowie Überwachungs- und Kontrollsysteme. Zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen und einheitlichen Konzernrechnungslegung gelten insbesondere die Grundprinzipien der Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip sowie IT-Zugriffskonzepte zur Vermeidung von nicht berechtigten Zugriffen auf rechnungslegungsbezogene Daten. Mitarbeitende des Konzernrechnungswesens und Beteiligungscontrollings der Blue Cap führen regelmäßig Soll-Ist-Vergleiche und Abweichungsanalysen durch sowie steuern die Abläufe zur Konzernrechnungslegung und Lageberichtserstattung und unterstützen die Konzerngesellschaften im Rahmen der Erstellung ihrer Jahresabschlüsse und der Konzern-Reporting-Packages. Die Erstellung des Konzernabschlusses und dem vorausgehend der Reporting-Packages sowie die Durchführung der Konsolidierungen erfolgt für alle Beteiligungen in einem einheitlichen IT-System, welches zentral von der Blue Cap AG bereitgestellt wird. Neben IT-gestützten Abstimmungen erfolgen auch manuelle Abstimmungen, um Risiken zu begrenzen oder auszuschließen. Zusammen mit dem konzernweit gültigen Abschlusskalender bilden diese Elemente die Basis für die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegungsprozesse. Allgemeine Verhaltensvorschriften für Mitarbeitende im Hinblick auf Compliance-bezogene oder finanztechnische Sachverhalte sind ferner im Code of Conduct und der Anti-Korruptions-Richtlinie der Blue Cap-Gruppe enthalten. Beurteilung des Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems [Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft] Vor diesem Hintergrund liegen dem Vorstand keine Hinweise vor, dass das IKS sowie das Risikomanagementsystem im Berichtszeitraum nicht angemessen oder nicht wirksam gewesen wären. 3.3 Erläuterung wesentlicher Risiken Die Tabelle zeigt die im weiteren Verlauf erörterten Risiken und nimmt eine Einstufung in die oben definierten Risikoklassen (gering/mittel/hoch) anhand zweier maßgeblicher Dimensionen (Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit) vor. Die Risiken gelten, soweit nicht anders angegeben, für alle Segmente sowie die Blue Cap AG gleichermaßen. scrollen
KONJUNKTURELLE UND GEOPOLITISCHE RISIKEN Nach Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom März 2024 für Deutschland von einem leichten Wachstum für das Jahr 2024 aus und stellt einen geringen Abstieg für 2023 fest (um -0,3 % im Jahr 2023 und um 0,2 % im Jahr 2024). 4 Insgesamt überwiegen die Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft. Insbesondere der Krieg in der Ukraine belastet sowohl die russische Wirtschaft als auch die der EU-Mitgliedstaaten. Für eine schnelle Entspannung gibt es keine Anzeichen. Außerdem besteht das Risiko, dass die inflationären Tendenzen noch länger anhalten. Zwar wird für die kommenden beiden Jahre eine Abkühlung der Inflation prognostiziert, doch könnten weitere Schocks bei den Energie- und Lebensmittelpreisen sowie steigende Lohnkosten die Gesamtinflation länger hochhalten. Eine länger anhaltende höhere Inflation würde auch das Risiko steigender Inflationserwartungen oder einer Lohn-Preis-Spirale erhöhen. Bislang scheinen sich diese Risiken in Grenzen zu halten, was zum Teil auf die spürbare Straffung der Geldpolitik zurückzuführen ist. Darüber hinaus ist unklar, wie sich die Straffung der Geld- und Finanzpolitik auf die Schwellenländer, hoch verschuldete Industrieländer und finanziell angeschlagene Unternehmen auswirkt. Die Zahlungsausfälle könnten insgesamt deutlich stärker steigen als erwartet. Für die USA erwartet das ifo Institut einen Rückgang des Wirtschaftswachstums um 0,2 %- Punkte von 2,5 % im Jahr 2023 auf 2,3 % im Jahr 2024 und einen weiteren Rückgang auf 1,7 % im Jahr 2025. 5 Am 1. Februar 2024 entschied die Fed, den Leitzins weiter um 0,25 Prozentpunkte auf den Korridor 4,5 % und 4,75 % zu erhöhen. Insbesondere ab dem zweiten Quartal 2024 dürften sich nach Expertenmeinung die bremsenden Effekte dieser Geldpolitik deutlicher zeigen. Die Belastungen für den Immobilienmarkt dürften durch höhere Hypothekenzinsen steigen; ebenso dürfte die allgemeine Konsum- und Investitionsnachfrage abnehmen. Nachdem sich das Wirtschaftswachstum in China im Jahr 2022 mit einer BIP-Veränderung von lediglich 3,0 % - dem niedrigsten Wachstum seit mehr als vier Jahrzehnten - dramatisch entschleunigte, stellte das ifo Institut für das Jahr 2023 ein BIP-Wachstum von 5,2 % fest und prognostiziert ein Wachstum für das Jahr 2024 von 4,4 %. Grund sei vor allem die Lockerung der Mobilitätsbeschränkungen, die im Rahmen der früheren Null-Covid-Strategie zum Einsatz kamen. Möglicherweise könnte eine wachsende geopolitische Rivalität, insbesondere mit den westlichen Wertebündnis, in Zukunft noch mehr Unsicherheit schaffen, die sich negativ auf Chinas Wachstum auswirken würde. China hat momentan im Vergleich zu anderen Ländern den Vorteil, dass die Preise für Verbraucher nicht merklich ansteigen. Der Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas schlägt sich insbesondere im Zusammenhang mit Lieferkettenabhängigkeiten auf einige Portfoliogesellschaften des Blue Cap Konzerns durch und wird daher vom Vorstand und den Geschäftsführungen in der Risikoabwägung berücksichtigt. BRANCHENRISIKEN Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap besteht in dem Erwerb, der strategischen und operativen Weiterentwicklung sowie dem Verkauf von Unternehmen. In der Folge hängt der Erfolg der Blue Cap in hohem Maße davon ab, interessante Akquisitionsoptionen zu finden und diese durch aktives Beteiligungsmanagement gemeinsam mit den Geschäftsführungen zu entwickeln. Dabei ist insbesondere auch die richtige Personalauswahl für die Hebung von Verbesserungs- und Wachstumspotenzialen in den Portfoliounternehmen von Bedeutung. Im Rahmen der Akquisition eines Unternehmens werden umfangreiche Analysen durchgeführt, um Chancen und Risiken im Unternehmen sowie im jeweiligen Markt zu erkennen. Dabei kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass nicht alle steuerlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen oder kommerziellen Risiken trotz einer umfangreichen Due Diligence zum Erwerbszeitpunkt bekannt oder identifiziert werden. Auch können Ertragspotenziale, die Profitabilität sowie Wachstumschancen und andere Erfolgsfaktoren falsch eingeschätzt werden. Es ist daher möglich, dass sich diese Umstände gegebenenfalls im erheblichen Maße nachteilig auf die Blue Cap-Gruppe auswirken. 5 Um solche Risiken möglichst zu begrenzen, werden in der Regel keine Cash-Pooling- oder Ergebnisabführungsverträge zwischen den Portfoliounternehmen und der Blue Cap AG abgeschlossen. Unter bestimmten Umständen und zur Ausnutzung von Wachstums- und Entwicklungschancen können bei Finanzierungen jedoch Bürgschaften oder Garantien gewährt werden. Die Inanspruchnahme solcher Sicherheiten kann sich dabei nachteilig auf den Blue Cap-Konzern auswirken. Die Blue Cap AG legt mit ihren Beteiligungen großen Wert auf ein branchenseitig diversifiziertes Portfolio. Damit sollen Risiken einzelner Beteiligungen in ihren jeweiligen Branchen und Regionen reduziert bzw. ausgeglichen werden. Durch die Konzentration auf den Erwerb von mittelständischen Unternehmen in der DACH-Region ist die Entwicklung des Konzerns im hohen Maße von der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland beeinflusst. Diesem Risiko wird durch die teilweise regionale Diversifikation (im Wesentlichen im Euroraum und den USA) auf Ebene der Enkelgesellschaften begegnet. FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN Die Finanzierung der Unternehmensaktivitäten der Gruppe erfolgt in der Regel aus der Kombination von Eigen- und Fremdkapital, wobei das Rating und die Risikomargen der Kapitalgeber eine wesentliche Rolle im Rahmen der Finanzierung spielen. Laufzeiten der Finanzierungen, das Sicherheitsbedürfnis der Kapitalgeber und die Synchronisation der Cashflow-Ströme sind weitere wichtige Parameter im Rahmen der Finanzierungsprozesse. Zu möglichen finanzwirtschaftlichen Risiken gehören insbesondere Liquiditäts-, Ausfall-, Zins- und Währungsrisiken. Die einzelnen Beteiligungen finanzieren sich grundsätzlich selbst und werden je nach Bedarf durch die Blue Cap AG in Form der Bereitstellung von Eigen- bzw. Fremdkapital oder der Gewährung von Sicherheiten unterstützt. Um auf Ebene der Holding handlungsfähig zu bleiben und die Finanzierung der Gruppe sicherstellen zu können, verfügt die Blue Cap AG zudem über eine entsprechende Liquiditätsreserve. Um Liquiditätsrisiken zu reduzieren, erstellen sowohl die Portfoliounternehmen als auch die Holding Liquiditäts- bzw. Cashflow-Planungen und überwachen laufend die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenströme sowie die kurzfristige Liquidität. Die deutlichen Erhöhungen der Leitzinsen in den USA und auch in der EU in den vergangenen Monaten, als Reaktion auf die hohe Inflation, haben steigende Finanzierungskosten zur Folge. Die Finanzierungsstruktur der Blue Cap-Gruppe ist diversifiziert und verteilt sich auf sieben Kernbanken und mehrere kleinere Institute. Dadurch sollen einer Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern entgegengewirkt und die Ausfallrisiken bei Einlagen begrenzt werden. Das größte Einzelobligo liegt dabei bei 20% (Vorjahr: 15 %) des Gesamtobligos. Die Fremdfinanzierung der Beteiligungen erfolgt bedarfsgerecht aus einem Mix aus festverzinslichen sowie variablen Darlehen. Vier Tochterunternehmen verwendeten dabei im Berichtsjahr zur Absicherung von variablen Darlehen Zinsswaps, um sich gegen das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Aufgrund der vollständigen Wirksamkeit der Sicherungsgeschäfte entstehen grundsätzlich keine Risiken aus diesen. Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants) wie z.B. Verschuldungsgrad, welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen und unterliegen einem regelmäßigen Reporting. Es zeigt sich, dass die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage (Nachwirkungen der Corona-Krise, rezessives Wirtschaftsumfeld, gestiegene Zinsen, fortwährender Ukraine-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten, Inflation usw.) einen deutlich negativen Effekt auf die Gewinne und den Verschuldungsgrad zahlreicher Unternehmen hatte. Bislang hat sich dies aufgrund vielfältiger staatlicher Stützungsmaßnahmen (z.B. Kurzarbeit, Steuerstundungen usw.) noch nicht in einem wesentlichen Anstieg der Insolvenzen niedergeschlagen. Mit Auslaufen der Maßnahmen und dem schwachen Wirtschaftsjahr 2023 könnten im kommenden Geschäftsjahr eine größere Zahl von Unternehmensinsolvenzen drohen und die Ausfallrisiken bei Kundenforderungen und in der Folge auch die Liquiditätsrisiken zunehmen. Die Blue Cap begrenzt Ausfallrisiken bei Kundenforderungen durch ein diversifiziertes Beteiligungsportfolio sowie die eigenständigen Geschäftsmodelle der Beteiligungen mit ihren Aktivitäten in verschiedenen Märkten und Regionen. Zur Reduzierung von Forderungsausfallrisiken verfügen die Konzernunternehmen über ein adäquates Debitorenmanagement, schließen, sofern sinnvoll, Warenkreditversicherungen ab und berichten der Holding regelmäßig über mögliche substanzielle Ausfallrisiken. Die Blue Cap-Gruppe unterliegt mit ihren international tätigen Unternehmen Währungsrisiken aufgrund von Währungsschwankungen im Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen in Fremdwährungen, denen im Einzelfall durch den Einsatz von Währungsabsicherungsinstrumenten begegnet wird. Die operativ tätigen Unternehmen der Blue Cap fakturieren die überwiegende Anzahl ihrer Umsätze in Euro, sodass entsprechende Währungsrisiken limitiert sind. OPERATIVE RISIKEN Die Geschäftstätigkeit der operativ tätigen Unternehmensbereiche bestimmt im Konzernverbund das Chancen- und Risikoprofil der Unternehmensgruppe in einem hohen Maße mit. In der Folge ergeben sich insbesondere Risiken auf der Absatz-, Beschaffungs- und Produktionsseite sowie im Rahmen der Transformation und Weiterentwicklung von Beteiligungen. Ferner bestehen mögliche Risiken im Segment Plastics im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Kunststoffdiskussion sowie im Segment Adhesives & Coatings durch den Strukturwandel in der grafischen Industrie. Die Geschäfte in den verschiedenen Segmenten entwickeln sich unterschiedlich, unter anderem abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstand in den Unternehmen, außerordentlichen Belastungen oder positiven Sondereinflüssen und der jeweiligen Kundennachfrage. Zu möglichen Absatzrisiken gehören dabei insbesondere der Verlust wichtiger Kunden oder Verzögerungen bei größeren Auftragseingängen. Auch Deckungsbeitrags- und Margenverluste sind potenzielle Risiken im Absatzbereich. Insbesondere aufgrund der Lieferkettenprobleme haben sich diese Absatzrisiken erhöht. In sämtlichen operativen Einheiten der Blue Cap-Gruppe spielen dabei ein aktives Kundenbeziehungsmanagement sowie Verbesserungen in der Vertriebsorganisation sowie den -abläufen eine wichtige Rolle. Mit größeren Einzelkunden wird dabei nach Möglichkeit versucht, längerfristige Vereinbarungen zu treffen, um die Planbarkeit auf der Absatzseite zu erhöhen. Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten können Herstellungskosten negativ beeinflussen und gehören zu möglichen Beschaffungsrisiken. Die mangelnde Verfügbarkeit einzelner Vorprodukte, plötzliche Lieferantenausfälle, die verzögerte Lieferung von Komponenten und die Lieferung von Vorprodukten minderer Qualität sind weitere Risiken, denen mit Lieferantenmonitoring und regelmäßigen Lieferantengesprächen sowie Qualitätskontrollen entgegengesteuert wird. Mit Lieferanten wichtiger Komponenten werden dabei strategische Partnerschaften eingegangen. Gleichzeitig ist man auf die Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten bedacht. Im Geschäftsjahr 2022 waren nahezu alle Portfoliogesellschaften von Lieferengpässen und hohen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten betroffen. Im Verlauf des Jahres 2023 hat sich die Situation dabei deutlich entspannt, sodass für das Geschäftsjahr 2024 im Rahmen der Planung unterstellt wurde, dass sich die Situation bezüglich der Rohstoffpreise und Lieferengpässe weiter stabilisiert. Die Beteiligungen der Blue Cap begegnen solchen Risiken durch Beobachtung der Entwicklungen in den für sie relevanten Ländern und Märkten sowie durch eine enge Abstimmung mit den Lieferanten und Logistikdienstleistern. Angesichts der in den letzten Jahren angestiegenen Energiekosten sowie der hohen Aufwendungen für die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien besteht für diesen Bereich weiterhin ein größerer Beobachtungsbedarf, die Situation hat sich aber im Geschäftsjahr beruhigt. In den Unternehmensbereichen mit Prozessfertigung bestehen Produktionsrisiken grundsätzlich in einer zu niedrigen Kapazitätsauslastung aufgrund etwaiger Volumenrückgänge. In Unternehmensbereichen mit besonders hoher Anlagenintensität, wie dem Bereich Plastics, ergeben sich weitere Produktionsrisiken aus möglichen Maschinenausfällen. In den Unternehmen mit kundenspezifischen Produkten bestehen Konstruktions-, Kalkulations- und Projektmanagementrisiken. Bei verspäteter oder mangelhafter Fertigstellung oder Lieferung können Nacharbeitskosten und gegebenenfalls Vertragsstrafen anfallen. Eine flexible Produktionssteuerung, ein effektiv organisiertes Projektmanagement sowie die Steuerung und Begrenzung vertraglicher Risiken dienen als Instrumente des Risikomanagements. Qualitätskontrollen, Zertifizierungen und die Qualifikation der Mitarbeitenden sowie die regelmäßige Wartung der Anlagen tragen zur Minimierung der Produktionsrisiken bei. Die Unternehmen innerhalb der Gruppe befinden sich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Risiken, die im Zusammenhang mit einer möglichen Restrukturierung und Weiterentwicklung entstehen können, sind in der Regel branchenunabhängig und bedürfen einer gesonderten Betrachtung. Zu unterscheiden sind kurzfristig erforderliche, meist auf Unternehmensabläufe, Kosten und Liquidität ausgerichtete Maßnahmen sowie längerfristige Maßnahmen zur strategischen und vertrieblichen Weiterentwicklung des jeweiligen Unternehmens. Letztere sind meist mit nachhaltigen Entwicklungsaufgaben und Investitionsprogrammen verbunden. Risiken bestehen insoweit, als solche Maßnahmen nicht rechtzeitig veranlasst werden oder ihre Wirkung verfehlen. Hinsichtlich der operativen Risiken können sich aus dem andauernden Krieg in der Ukraine zusätzliche weitreichende Risiken ergeben, wenngleich die Blue Cap AG keine Tochtergesellschaften oder Betriebstätten in Russland oder der Ukraine besitzt. Zudem liegen die direkten Umsätze mit russischen und ukrainischen Unternehmen in der Gruppe unter 1 % des Konzernumsatzes. Die direkte Geschäftstätigkeit des Blue Cap-Konzerns in beiden Ländern ist in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage somit von unwesentlicher Bedeutung. Der Krieg in der Ukraine kann sich aber indirekt negativ auf die Absatz-Ergebnisentwicklung, die Produktionsabläufe sowie die Einkaufs- und Logistikprozesse der Portfoliounternehmen niederschlagen, beispielsweise als Folge signifikanter Rohstoff- und Energiepreissteigerungen, die nicht an Kunden weitergegeben werden können, der Unterbrechung von Lieferketten oder der Energiebelieferung. Auch zusätzliche IT-Risiken aus Cyberangriffen und finanzwirtschaftliche Risiken durch direkte und indirekte Zahlungsausfälle sind mögliche indirekte Folgen des Kriegs. PERSONALRISIKEN Das Geschäftsmodell der Blue Cap AG hängt im hohen Maße von der fachlichen Kompetenz, Erfahrung und Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeitenden ab. Mögliche Personalrisiken bestehen durch den Verlust von Beschäftigten in Schlüsselfunktionen, fehlerhafte Besetzung von Positionen sowie unzureichende Weiterqualifizierung von Mitarbeitenden. Der Vorstand reduziert diese Risiken durch eine leistungsgerechte Vergütung, ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, flache Hierarchien sowie individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Personalführung und -entwicklung in den Beteiligungen obliegt den dortigen Geschäftsführungen und stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor für den Erfolg der jeweiligen Unternehmen dar. Weitere mögliche Personalrisiken ergeben sich durch die Nichteinhaltung von Arbeitnehmerrechten sowie Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz. Diesen begegnen wir durch einen engen Kontakt zu Mitarbeitenden und Arbeitnehmervertretern, die regelmäßige Weiterqualifizierung von Fachkräften im Bereich Arbeitsrecht und -schutz sowie die Einführung eines gruppenweiten, anonymen Hinweisgebersystems, um Fehlverhalten zu melden. Aufgrund des demografischen Wandels und der insgesamt robusten Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt stellen zudem die Personalsuche und -auswahl im Bereich der qualifizierten Fachkräfte eine besondere Herausforderung in allen Bereichen der Gruppe dar. Daher wurde ein einheitliches Karriereportal implementiert sowie die Personalsuche in der Regel über mehrere Kanäle durchgeführt. Zudem legt die Blue Cap-Gruppe großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an Fachpersonal decken zu können. Die vorstehend aufgeführten Personalrisiken bestehen im Wesentlichen sowohl auf Ebene der Blue Cap AG als auch in den einzelnen Beteiligungen und betreffen insbesondere aber nicht nur die Bereiche Rechnungswesen/Finanzen als auch Vertrieb. IT-RISIKEN Die Blue Cap AG und der Blue Cap-Konzern sind im Hinblick auf die Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie die Kommunikation stark von informationstechnischen Systemen und Netzwerken abhängig. Diese Systeme und Netzwerke sind dem Risiko von Cyber-Kriminalität sowie wirtschaftlichen Schäden und verschiedenen anderen Störungen ausgesetzt. So können Dritte durch Hacker-Angriffe versuchen, unberechtigte Zugriffe auf vertrauliche Informationen und Daten oder die Systeme selbst zu erlangen und diese möglicherweise auch über einen längeren Zeitraum stilllegen. Darüber hinaus können solche Systeme sowie Daten durch Viren und Malware gesperrt, beschädigt oder zerstört werden. Weitere Risiken bestehen in möglichen Ausfällen bei Rechenzentren oder Telekommunikationsnetzwerken, die dazu führen, dass Systeme und Netzwerke über eine längere Zeit hinweg nicht einsatzbereit sind. Um solche Risiken zu reduzieren, werden technische und organisatorische Vorkehrungen getroffen. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen wie die regelmäßige, räumlich ausgelagerte Datensicherung sowie die Sicherung von Daten in externen Rechenzentren unter hohen Sicherheitsanforderungen. Auch regelmäßige Schulungsmaßnahmen zur Steigerung des Bewusstseins für die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Kriminalität und Einrichtung von Notfallplänen in den IT-Abteilungen gehören zu solchen Maßnahmen. Die getroffenen Maßnahmen tragen dazu bei, die vorhandenen Risiken deutlich zu verringern. RECHTLICHE RISIKEN Die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen sehen sich im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit unterschiedlichen rechtlichen Risiken gegenüber. Hierzu gehören unter anderem mögliche Gewährleistungs- und Produkthaftungsrisiken, Garantierisiken im Zusammenhang mit Unternehmenskaufverträgen sowie Risiken aus den Bereichen Patent- und Markenrecht, Datenschutzrecht, Umweltschutz und Steuerrecht. Grundsätzlich ist die Blue Cap mit ihren Beteiligungen bestrebt, rechtliche Risiken möglichst gering zu halten und zu kontrollieren. Dennoch können solche Risiken trotz gebotener Sorgfalt nicht ganz ausgeschlossen werden. Gerichtliche und außergerichtliche Rechtsstreitigkeiten werden bei Bedarf von externen Anwälten unterstützt. Darüber hinaus werden Rückstellungen gebildet, sofern mögliche Inanspruchnahmen wahrscheinlich sind und der Höhe nach verlässlich geschätzt werden können. Im Rahmen regelmäßiger Abstimmungen zwischen Vorstand der Blue Cap AG und der Beteiligungsunternehmen werden rechtliche Risiken besprochen und Strategien zur Minimierung bzw. Mitigierung dieser festgelegt. Blue Cap arbeitet aufgrund der steigenden Komplexität und zunehmenden regulatorischen Anforderungen (z.B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) mit externen Spezialisten zusammen, um für die Blue Cap AG und den Konzern die Erfüllung aller notwendigen Anforderungen sicher zu stellen. UMWELTRISIKEN Die Portfoliogesellschaften der Blue Cap sind in unterschiedlichen Märkten und Regionen tätig und in der Folge aufgrund ihrer meist produzierenden Tätigkeiten Umweltrisiken ausgesetzt. Im Segment Plastics ist insbesondere von Relevanz, dass gerade Kunststoffe im Fokus der politischen Diskussion stehen. Auch werden Kunststoffe im Allgemeinen aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins in der Bevölkerung kritisch diskutiert. Die con-pearl-Gruppe ist im Bereich Plastics tätig und stellt in ihrem Kerngeschäft gewichtssparende Kunststoffprodukte auf Polypropylen-Basis, vornehmlich für die Automobil- und Logistikbranche, her. Diese werden nahezu vollständig aus Recyclingmaterial gewonnen und sind selbst größtenteils recycelbar. Zur Wiederverwertung der Polypropylen-Kunststoffe betreibt die con-pearl GmbH an den Standorten Leinefelde und Hillscheid unternehmenseigene Recyclinganlagen. Die Beteiligungen der Blue Cap sind neben den genannten konkreten Umweltrisiken auch noch allgemeinen ökologischen Risiken (z.B. Auswirkungen des Klimawandels) ausgesetzt. Diesem Umstand wird mit der Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie Rechnung getragen. Auch gehört die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben im Rahmen des Umweltschutzes zu den Aufgaben der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen. Umweltrisiken haben für die Blue Cap einen hohen Stellenwert, da diese negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können. 3.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation Keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar Der Vorstand hat die Gesamtrisikolage beurteilt und im Rahmen der Erläuterungen zu den Einzelrisiken dargestellt. Auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Kombination den Fortbestand der Blue Cap AG, des Blue Cap-Konzerns oder wesentlicher Konzerngesellschaften gefährden oder seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten. Nach der Einschätzung des Vorstands gilt diese Grundaussage auch für alle acht derzeit zum Konzern gehörigen Unternehmensgruppen sowie deren Einzelgesellschaften. Jedoch ist es grundsätzlich möglich, dass die zukünftige Entwicklung von der heutigen Erwartung des Vorstands abweicht. Die Blue Cap-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 bei abkühlender Konjunktur und nachlassenden Lieferengpässen sowie Preiserhöhungen im Vorprodukt-Bereich solide entwickelt. Der weitere diesbezügliche Verlauf sowie dessen wirtschaftliche Auswirkungen sind jedoch in ihrer Gesamtheit nicht vollständig abschätzbar. Gleiches gilt für die Folgen des seit 2022 herrschenden Kriegs in der Ukraine sowie der aufgekommenen Krise im Nahen Osten sowie potenzieller Konflikte und politischer Risiken. Der Vorstand ist davon überzeugt, die sich bietenden Chancen und Herausforderungen auch in Zukunft nutzen zu können, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken eingehen zu müssen. 4 Prognosebericht 4.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds Wirtschaftliches Gesamtumfeld: Hohe Inflationsraten belasten deutsche Konjunkturaussichten für 2024 6 Nach der Erholung des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 (+2,7 %) geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom März 2024 von einem Wachstum der globalen Wirtschaft von 2,3 % im Jahr 2024 und 2,4 % im Jahr 2025 aus. Der Welthandel soll im Jahr 2024 wieder leicht wachsen (+1,7 %) und im Jahr 2025 mit einer Rate von 4,1 % wieder zunehmen. Weiterhin prägen die hohen, wenn auch sinkenden, Inflationsraten die globale Entwicklung. In der Folge haben die Zentralbanken in den vergangenen Monaten ihre restriktive Geldpolitik beibehalten und die Leitzinsen 2023 weiter erhöht. Das führte bereits zu rückläufigen, wenn auch noch nicht zu den Zielinflationsraten von ca. 2 %. Es ist daher davon auszugehen, dass die Leitzinsen weit bis in das nächste Jahr hinein das wirtschaftliche Umfeld prägen werden. Das ifo Institut rechnet in seiner Frühjahrsprognose für die für die Gruppe wesentliche deutsche Wirtschaft nur mit einer leichten Erholung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2024 (+0,2 %) und damit unterhalb der Entwicklung des übrigen Euroraums (+ 0,7 %). Dies wird insbesondere begründet mit einem steigenden Preisdruck aufgrund angestiegener Lohnkosten sowie der nach wir vor hohen Kerninflationsrate. Die Inflationsrate dürfte in Deutschland im Jahr 2024 mit durchschnittlich 2,3 % unter dem Vorjahr (5,9 %) und damit nahe am Mandat der EZB liegen. Die Arbeitslosenquote soll von 5,7 % im Vorjahr auf 5,9 % leicht ansteigen. Die prognostizierte, verhalten positive Entwicklung für die deutsche Wirtschaft als auch den übrigen Euroraum soll vor allem durch Impulse aus dem verarbeitenden Gewerbe und tendenziell sinkenden Energiepreisen und Kreditkosten getrieben werden. Eine ansteigende gesamtwirtschaftliche Nachfrage in den gesamteuropäischen Absatzmärkten, ausgelöst durch eine für den Frühsommer 2024 erwartete geldpolitische Wende dürfte dies zusätzlich flankieren. Für die USA wird im Jahr 2023 ein leichter Rückgang des Wirtschaftswachstums von 2,5 % auf 2,3 % im Jahr 2024 und 1,7 % im Jahr 2025 erwartet. In ihrer Sitzung im Januar entschied die Fed, den Leitzins vorerst unverändert im Korridor zwischen 4,25 % und 5,5 % zu lassen. Insbesondere ab dem zweiten Quartal 2024 dürften sich nach Expertenmeinung die Geldpolitik "lockern" und die Zinsen fallen - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, einer zunehmenden Konsumneigung und auch einer erhöhten Investitionsnachfrage. Branchenumfeld: Für 2024 zurückhaltende Marktaktivität wie im Jahr 2023 erwartet 7 Der von Dechert LLP sowie Mergermarket Ende 2023 veröffentlichte Bericht "2024 Global Private Equity Outlook" mit einer Umfrage unter 100 PE-Führungskräften kommt zu dem Ergebnis, dass die heutige Private-Equity-Landschaft (PE) im Gegensatz zum ungewöhnliche hohen Aktivitätsniveau der Jahre 2021 und auch 2022 steht. So führten auch im Jahr 2023 ein nach wie vor zurückhaltendes Wirtschaftswachstum, steigende Zinsen und das global rückläufige Fundraising-Volumen zu einer Verlangsamung der Transaktionsaktivitäten, auch in Europa. So sank in der Region EMEA das absolute PE-Deal-Volumen um 60 %, wohingegen sich die Anzahl der Transaktionen um 19 % im Jahresvergleich reduzierte. Angesichts knapperer Geldmittel und höherer Finanzierungskosten liegt der Fokus zur Stärkung der Portfoliounternehmen bei den befragten PE-Managern auf Kostenmanagement. Gleichzeitig führt die begrenzte Verfügbarkeit von PE-Kapital zu niedrigeren Unternehmenskaufpreisen, wovon Unternehmen, die Liquiditätsreserven zur Verfügung haben, profitieren können. Das Thema ESG ist nach Ansicht der befragten PE-Führungskräfte fester Bestandteil des Beteiligungsansatzes geworden. Dabei stellt die Steuerung und Implementierung der zunehmenden Compliance-Anforderungen und damit einhergehende Berichtsvorgaben eine Herausforderung für die PE-Unternehmen dar. Für den deutschen Private-Equity-Markt zeigt das German Private Equity Barometer für das vierte Quartal 2023 einen leichten Stimmungsanstieg. Im Segment Plastics erwartet die Blue Cap trotzt des Anstiegs der PKW-Produktion in 2023 (+ 18 % geplant im Vergleich zum Vorjahr laut VDA) für 2024 lediglich ein leicht erhöhtes Neuzulassungsvolumen für Deutschland und Westeuropa, da insbesondere Versorgungsengpässe und Produktionsverlagerungen sowie potenzielle Produktionsdrosselungen eine Herausforderung für die OEMs darstellen. Im logistiknahen Geschäft von con-pearl wird nach einem zurückhaltenden Jahr 2023 für 2024 eine leicht über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegende Entwicklung erwartet. Im Segment Adhesives & Coatings erwartet die Blue Cap für maßgeblichen Märkte wie Verpackung, Druck- und grafische Industrie sowie holzweiterverarbeitende Industrie eine stabile Entwicklung leicht über dem Vorjahresniveau. Für das Segment Business Services wird erwartet, dass der Themenkomplex Künstliche Intelligenz insgesamt ein positiver Treiber sein wird. Im Markt für Language Service Provider erwartet die Blue Cap nach einem zurückhaltenden Jahr 2023 für 2024 ff. eine über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegende Entwicklung. In den Marktsegmenten der HY-LINE Gruppe wird vor allem ab dem zweiten Halbjahr 2024 mit einer Erholung des Bestellvolumens gerechnet. 4.2 Erwartete Entwicklung des Konzerns und der AG Der nachfolgende Prognosebericht basiert auf dem zum Berichtsjahresende aufgestellten Budget 2024. Zudem wurden weitere bis zur Aufstellung dieses zusammengefassten Lageberichts vorliegenden Erkenntnisse, die sich auf die Geschäftsentwicklung der Blue Cap und der Portfoliounternehmen auswirken können, berücksichtigt. Die vom ifo Institut erwartete 8schwache bis verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist in die Prognoseüberlegungen eingeflossen. Die Prognose basiert grundsätzlich auf der Annahme, dass der Inflationsdruck weiter nachlässt, Vorprodukte verfügbar sind und es zu keiner weiteren Verschärfung von geopolitischen Unsicherheiten kommt. Darüber hinaus wurde angenommen, dass es zu einer weiteren Entspannung auf der Kostenseite kommt bzw. Steigerungen bei Energie- und Lohnkosten sowie der Preise bei einzelnen Vorprodukten anteilig an die Kunden weitergegeben werden können. Sollte die deutsche Wirtschaft jedoch weiter stagnieren, sich die Stimmung weiter verschlechtern und dazu sogar die Inflation deutlich über das erwartete Maß ansteigen, kann das weitreichende Auswirkungen auf die geplante Umsatz- und Ergebnisentwicklung haben. Hinsichtlich potenzieller Folgen aus dem Krieg in der Ukraine und dem Konflikt im Gaza-Streifen für das Geschäftsjahr 2024 ist zu beachten, dass die Blue Cap AG keine Tochtergesellschaften oder Betriebstätten in Russland, der Ukraine oder im Nahen Osten besitzt. Es bestehen indirekt Liefer- und Leistungsbeziehungen, die in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Blue Cap-Gruppe aber derzeit von unwesentlicher Bedeutung sind. Hinsichtlich des Geschäftsjahres 2024 sind die weiteren indirekten Folgen aus Russland-Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt, insbesondere im Hinblick auf die Rohstoff- und Energiepreisentwicklung sowie Lieferketten, nicht sicher einschätzbar und können daher in der aktuellen Prognose nur bedingt berücksichtigt werden. Eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und eine Ausweitung des Kriegs mit in der Folge möglichen weiteren Auswirkungen auf die Rohstoff- und Energiepreise sowie Lieferketten sind somit nicht im Ausblick enthalten. Potenzielle Auswirkungen des Kriegs in Osteuropa und des Konflikts im Nahen Osten (Gaza) auf den Geschäftsverlauf des Konzerns werden laufend und aufmerksam beobachtet und überwacht. ENTWICKLUNG DES KONZERNS UND DER AG Wir gehen im Rahmen der Planung von einer leicht positiven Entwicklung des Umsatzes sowie des adjusted EBITDA aus. PROGNOSE BLUE CAP-GRUPPE scrollen
Auf Basis der aktuellen Prognose geht der Vorstand für das Gesamtjahr 2024 von einem Konzernumsatz in der Größenordnung zwischen EUR 270 und 290 Mio. (2023: EUR 273,3 Mio.) bei einer adjusted EBITDA-Marge zwischen 8,5 und 9,5 % (2023: 8,5 %) aus. Die erwartete Umsatzentwicklung leicht über Vorjahresniveau resultiert insbesondere aus einer verbesserten Nachfragesituation im Segment Plastics und Adhesives & Coatings. Der Margenanstieg gegenüber dem Vorjahr beruht daher im Wesentlichen auf den im Geschäftsjahr eingeleiteten Transformationsmaßnahmen. Der Vorstand geht demzufolge davon aus, dass Preiserhöhungen bei Rohstoffen, Energie und Dienstleistungen an die Kunden weitergegeben werden können, Sach- auch Personalkosten sich aufgrund der initiierten Turnaround-Maßnahmen moderat entwickeln und keine wesentlichen Lieferkettenprobleme bzw. Beschaffungsengpässe und Verzögerungen eintreten. Sowohl für finanzierende Banken als auch für Investoren spielt die Finanzkraft der Blue Cap eine wichtige Rolle. Daher gehört die Entschuldungsdauer zu einer wichtigen Steuerungsgröße im Konzern. Der Vorstand bekräftigt für das Prognosejahr weiterhin sein Ziel, den Nettoverschuldungsgrad der Blue Cap-Gruppe bei deutlich unter 3,5 Jahren zu halten. Neben einer auf Substanzmehrung ausgerichteten Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche prüft die Blue Cap laufend Expansionsmöglichkeiten. Bei den genannten Zielgrößen sind dabei Effekte aus angestrebten Akquisitionen oder Veräußerungen von Portfoliounternehmen unberücksichtigt. Ferner können mögliche Unternehmenskäufe und - verkäufe zu einer Änderung des Konsolidierungskreises des Blue Cap-Konzerns zwischen den Bilanzstichtagen mit entsprechender Auswirkung auf die Steuerungsgrößen führen. Im Rahmen ihres Geschäftsmodells "Buy, Transform & Sell" prüft die Blue Cap regelmäßig Investment- und Divestment-Opportunitäten. Die Entwicklung des Bestandsportfolios erfolgt entlang der individuell definierten Ertragssteigerungskonzepte. Prognose der AG Im Einzelabschluss der Blue Cap AG erwartet der Vorstand im Vergleich zum Berichtsjahr für das Jahr 2024 aufgrund niedrigerer erwarteter Kosten einen leichten Rückgang beim Umsatz sowie ein leicht rückläufiges adjusted EBITDA. ENTWICKLUNG DER SEGMENTE Im Segment Plastics erwartet der Vorstand im Jahr 2024 einen leicht erhöhten Umsatz bei rückläufiger adjusted EBITDA-Marge. Bei con-pearl führen erhöhte Vertriebsaktivitäten insbesondere in den USA zu einem Anstieg des Umsatzes und adjusted EBITDA. Für die H+E- Gruppe sieht die Planung für 2024 einen rückläufigen Umsatz bei geringerer Rohertragsmarge aufgrund im Vorjahresvergleich reduzierter Kostenweitergaben vor. Dies führt trotz weiterer Kostenoptimierungen zu einer niedrigeren adjusted EBITDA-Marge. Vor dem Hintergrund der Erwartung einer absoluten Steigerung des adjusted EBITDA im Vergleich zum Jahr 2023 wird ein nahezu unveränderter Nettoverschuldungsgrad für das Segment Plastics erwartet. Für das Segment Adhesives & Coatings wird ebenfalls ein Anstieg des Umsatzes sowie der adjusted EBITDA-Marge erwartet. So soll bei der Planatol-Gruppe die Neuaufstellung der Vertriebsorganisation und der Ausbau der internationalen Vertriebsaktivitäten für einen Anstieg der Umsätze und adjusted EBITDA-Marge sorgen Bei der Neschen-Gruppe wird mit einem Umsatzanstieg durch das Wachstum im Industriegeschäft geplant. Zudem führt das im Jahr 2023 wirksam umgesetzte Fitnessprogramm zu einer Verbesserung der adjusted EBITDA-Marge. Vor diesem Hintergrund wird mit einem Rückgang des Nettoverschuldungsgrads im Geschäftsjahr 2024 für das Segment Adhesives & Coatings gerechnet. Für das Segment Business Services wird ein rückläufiger Umsatz bei leicht erhöhter adjusted EBITDA-Marge erwartet. Nach der Auslieferung des hohen Auftragsbestands der HY-LINE Gruppe im Jahr 2023 wird für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzniveau unterhalb des Vorjahres erwartet. Dieser Volumeneffekt wird in Folge auch zu einer geringeren adjusted EBITDA-Marge führen. Für die Transline Gruppe wird mit einem Umsatzanstieg, insbesondere durch Neukundengewinnung in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern, geplant. Dieser Anstieg soll in Verbindung mit moderat steigenden Personal- und Sachkosten für eine deutlich höhere adjusted EBITDA-Marge gegenüber dem Vorjahr sorgen. Unter diesen Annahmen wird auch für das Segment Business Services im Geschäftsjahr 2024 mit einer Reduzierung des Nettoverschuldungsgrads gerechnet. Im Segment Others wird ein Anstieg des Umsatzes bei rückläufiger adjusted EBITDA-Marge erwartet. Dabei wird für die nokra ein profitables Wachstum erwartet, gestützt durch im Jahr 2023 geschlossene OEM-Partnerschaften. Für das Segment Others wird im Geschäftsjahr 2024 mit einer Reduktion der Nettoverschuldung gerechnet. ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN Aufgrund der ungewissen weiteren Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und des Konflikts im Nahen Osten sowie der damit bestehenden Lieferkettenproblematik ist es möglich, dass zukünftige Ergebnisse erheblich von den heutigen Erwartungen des Vorstands abweichen. Das Ergebnis der Gruppe und der einzelnen Segmente ist dabei auch von weiteren nicht planbaren Effekten beeinflusst. Hierzu gehören unter anderem Ergebniseffekte aus dem Erwerb oder der Restrukturierung von Beteiligungen sowie der Veräußerung und Entkonsolidierung von Tochtergesellschaften. Die Blue Cap sieht sich aufgrund der bisherigen positiven Unternehmensentwicklung und des bewährten Geschäftsmodells in ihrer Strategie bestätigt und ist mit der bestehenden Organisationsstruktur sowohl kurz- als auch langfristig gut positioniert. Daher geht die Gesellschaft für die folgenden Geschäftsjahre von einem Wachstum und der Stärkung der operativen Ertragskraft der Gruppe aus.
München, den 18. April 2024 Der Vorstand Bilanz zum 31. Dezember 2023Aktiva scrollen
Passiva scrollen
Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023scrollen
Anhang für das Geschäftsjahr 2023A. Allgemeine Angaben I. Vorbemerkungen Die Blue Cap AG hat ihren Sitz in München und ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 162137 eingetragen. Für die Aufstellung des Jahresabschlusses der Gesellschaft finden die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) Anwendung. Die Gesellschaft ist gemäß § 267 Abs. 1 HGB eine kleine Kapitalgesellschaft und macht von den Erleichterungsvorschriften des § 288 Abs. 1 HGB teilweise Gebrauch. Hinsichtlich der Angaben nach § 285 Nr. 11 HGB macht die Gesellschaft von § 286 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 HGB Gebrauch, soweit die Beteiligungen für die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage einzeln und insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt. II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige kumulierte Abschreibungen bewertet. Die Abschreibungen wurden linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer, welche bei drei bis zehn Jahren liegt, vorgenommen. Das Sachanlagevermögen ist mit den Anschaffungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die Abschreibungen erfolgen über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer, welche bei drei bis 23 Jahren liegt, und werden nach der linearen Methode vorgenommen. Für geringwertige abnutzbare bewegliche Gegenstände des Sachanlagevermögens kommen unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit Vereinfachungsregelungen (Sofortabschreibung bis EUR 800) zur Anwendung. Im Anlagegitter werden diese unter der Position Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung ausgewiesen. Die Zugänge und Abschreibungen für geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Anlagegitter erfasst. Die Erleichterung der sofortigen Aufwandserfassung bei Anschaffungskosten bis EUR 250 wird wahrgenommen. Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Bei voraussichtlich dauernden Wertminderungen werden außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen. Die Forderungen sowie die sonstigen Vermögensgegenstände sind zu Nominalwerten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Der Kassenbestand und das Guthaben bei Kreditinstituten beinhalten Bar- und Bankguthaben und werden zu Nenn- bzw. Nominalwerten angesetzt. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten entspricht den zeitanteiligen Vorleistungen. Die Bewertung der Pensionsrückstellungen erfolgte nach der sog. "Projected-Unit-Credit-Methode" unter Zugrundelegung der "Richttafeln 2018 G" von Professor Dr. Klaus Heubeck. Bei der Festlegung des laufzeitkongruenten Rechnungszinssatzes wurde in Anwendung des Wahlrechts gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB der durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen zehn Geschäftsjahre verwendet, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt. Der verwendete Rechnungszinssatz beträgt 1,83 % (Vorjahr: 1,79 %). Erwartete Rentensteigerungen wurden mit 2,5 % (Vorjahr: 2,5 %) p.a. berücksichtigt. Gehaltssteigerungen und Fluktuation blieben unberücksichtigt, da es sich ausschließlich um Versorgungsempfänger handelt. Aus der Abzinsung der Rückstellungen für Pensionen mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre ergibt sich im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre (1,76 %; Vorjahr: 1,45 %) ein Unterschiedsbetrag von TEUR 4 (Vorjahr: TEUR 23). Dieser Unterschiedsbetrag unterliegt einer Ausschüttungssperre. Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Pensionsverpflichtungen dienen (Deckungsvermögen), werden gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB unmittelbar mit diesen Verpflichtungen verrechnet. Die Verrechnung umfasst auch Aufwendungen und Erträge aus der Auf- und Abzinsung und aus dem zu verrechnenden Vermögen. Das Deckungsvermögen ist zum Zeitwert bewertet. Dieser Wert des Deckungsvermögens entspricht den fortgeführten Anschaffungskosten und besteht aus dem sogenannten geschäftsplanmäßigen Deckungskapital der Versicherungsunternehmen zuzüglich eines gegebenenfalls vorhandenen Guthabens aus Beitragsrückerstattungen (sogenannte unwiderrufliche Überschussbeteiligung). Die Werte werden uns von den Versicherungsunternehmen jeweils mitgeteilt. Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen und sind mit dem Erfüllungsbetrag bewertet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Bei der Bewertung des Erfüllungsbetrages werden zu erwartende Preis- und Kostensteigerungen berücksichtigt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem laufzeitadäquaten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst (§ 253 Abs. 2 HGB). Vom Abzinsungswahlrecht für Rückstellungen bis zu einem Jahr wird nicht Gebrauch gemacht. Die Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt worden. Die latenten Steuern werden auf Basis der temporären Differenzen zwischen handels- und steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten sowie unter Berücksichtigung von steuerlichen Verlustvorträgen, sofern diese innerhalb des maßgeblichen fünfjährigen Prognosezeitraums mit ausreichender Sicherheit realisiert werden können, berechnet. Entsprechend der Steuerplanung der Gesellschaft wurde der Ermittlung der latenten Steuern ein kombinierter Ertragsteuersatz der Gesellschaft von aktuell 30,0 % (Vorjahr: 30,4 %) zugrunde gelegt. Dieser umfasst Körperschaftsteuer zzgl. Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer. Ein sich ergebender Überhang aktiver latenter Steuern wird nach dem Wahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB nicht aktiviert. Die latenten Steuern der Organgesellschaften werden beim Organträger Blue Cap AG abgebildet. Im Jahresabschluss enthaltene Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten in fremder Währung wurden zum jeweiligen Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag bewertet, da diese - ebenso wie bereits im Vorjahr - ausschließlich kurzfristiger Natur sind. B. Erläuterung des Jahresabschlusses I. Bilanz 1. Anlagevermögen Die Entwicklung des Anlagevermögens (Anlagengitter) wird in einer Anlage zum Anhang dargestellt. Hinsichtlich der Aufstellung des Anteilsbesitzes wird auf Punkt C. Sonstige Angaben, Nr. 3 verwiesen. 2. Umlaufvermögen In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 1.231 (Vorjahr: TEUR 4.294), Forderungen aufgrund von Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von TEUR 16.344 (Vorjahr: TEUR 21.603) sowie kurzfristige Darlehen in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 1.939) enthalten. Die unter den sonstigen Vermögensgegenständen erfassten Beträge haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit bis zu maximal einem Jahr. 3. Gezeichnetes Kapital Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2023 TEUR 4.486 (Vorjahr: TEUR 4.396). Es ist eingeteilt in 4.486.283 (Vorjahr: 4.396.290) auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien. Der auf die einzelne Stückaktie entfallende anteilige Betrag am Grundkapital beträgt EUR 1,00. Die Hauptversammlung vom 3. Juli 2020 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2020/I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2025 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/oder Sacheinlagen, um bis zu TEUR 700 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/I). Die Hauptversammlung vom 25. Juni 2021 hat die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2021/I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 31. Mai 2026 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/oder Sacheinlagen, um bis zu TEUR 500 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2021/I). Die Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 hat die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2022/I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/oder Sacheinlagen, um bis zu TEUR 440 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2022/I). Darüber hinaus wurde die Änderung des §4 (Genehmigtes Kapital) der Satzung beschlossen. Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, eigene Aktien bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung - oder falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, ein Aktienoptionsprogramm zur Ausgabe von Aktienoptionen mit Bezugsrechten auf Aktien der Blue Cap AG für Mitglieder des Vorstands sowie für ausgewählte Führungskräfte und sonstige Leistungsträger der Blue Cap AG aufzulegen. Ebenfalls durch Beschluss der Hauptversammlung am 29. Juni 2022 wurde das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu EUR 439.629 durch Ausgabe von bis zu 439.629 auf den Inhaber lautende Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2022/I). Das Bedingte Kapital 2022 dient der Sicherung von Bezugsrechten aus Aktienoptionen, die aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung der Blue Cap AG vom 29.Juni 2022 von der Blue Cap AG in der Zeit vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ausgegeben werden. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie Aktienoptionen ausgegeben werden und die Inhaber dieser Aktienoptionen von ihrem Bezugsrecht auf Aktien der Gesellschaft Gebrauch machen und die Gesellschaft nicht in Erfüllung der Bezugsrechte wahlweise eigene Aktien gewährt. Die Hauptversammlung vom 23. Juni 2023 hat beschlossen, je dividendenberechtigter Stückaktie einen Betrag von EUR 0,90 auszuschütten. Die auszuschüttende Dividende wurde nach Wahl der Aktionäre entweder ausschließlich in bar oder teilweise in bar und teilweise in Form von Aktien der Blue Cap AG geleistet. Aktionäre mit einem Anteil von insgesamt 70 % am Grundkapital haben die Aktiendividende gewählt. Damit wurden Dividendenansprüche in Höhe von insgesamt EUR 1.969.766,78 gegen neue Aktien der Blue Cap AG umgetauscht (Sacheinlage von anteiligen Dividendenansprüchen für das Geschäftsjahr 2022). Mit der Eintragung der Durchführung der Kapitalerhöhung in das Handelsregister erhöht sich das Grundkapital der Gesellschaft auf TEUR 4.486. 4. Kapitalrücklage Die Kapitalrücklage beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 18.067 (Vorjahr: TEUR 16.188). Die Zunahme in Höhe von TEUR 1.880 resultiert aus der Sacheinlage von Dividendenansprüchen für das Geschäftsjahr 2022 gegen neue Aktien der Blue Cap AG (siehe unter B.I.3. Gezeichnetes Kapital). 5. Bilanzgewinn Der Bilanzgewinn entwickelte sich wie folgt: scrollen
Vom ausgewiesenen Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2023 sind TEUR 4 (Vorjahr: TEUR 23) ausschüttungsgesperrt. 6. Pensionsrückstellungen Bei den Pensionsverpflichtungen wurden gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB folgende Verrechnungen vorgenommen: scrollen
Aus der Verrechnung ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung per Saldo ein Zinsertrag von TEUR 5. Die regulären Veränderungen der Pensionsrückstellungen im Personalaufwand ausgewiesen. 7. Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen beinhalten im Wesentlichen Rückstellungen für Personalkosten (TEUR 498; Vorjahr: TEUR 1.477), für die Erstellung, Prüfung und Offenlegung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses und Erstellung der Steuererklärungen (TEUR 141; Vorjahr: TEUR 162) sowie für ausstehende Rechnungen (TEUR 86; Vorjahr: TEUR 392). 8. Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen Darlehensvereinbarungen (TEUR 8.281; Vorjahr: TEUR 7.000) und Verbindlichkeiten aus Verlustübernahmen aufgrund von Gewinnabführungsverträgen (TEUR 1.618; Vorjahr: TEUR 3.334). Der Ergebnisabführungsvertrag zwischen der Blue Cap AG und der Neschen Coating GmbH wurde zum 29. Juni 2023 gekündigt. Der Ergebnisabführungsvertrag endet mit Ablauf des 31. Dezember 2023. Die sonstigen Verbindlichkeiten betreffen im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Steuern in Höhe von TEUR 229 (Vorjahr: TEUR 266), Verbindlichkeiten gegenüber dem Aufsichtsrat in Höhe von TEUR 116 (Vorjahr: TEUR 128) sowie Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit in Höhe von TEUR 7 (Vorjahr: TEUR 5). Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt: scrollen
9. Haftungsverhältnisse Die Gesellschaft hat Verbindlichkeiten aus Bürgschaften als Sicherheit für Investitionskredite, Kontokorrent- und Avalkredite von verbundenen Unternehmen, die zum 31. Dezember 2023 in Höhe von insgesamt TEUR 3.625 (Vorjahr: TEUR 14.292) valutieren. Weiterhin gibt es Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen. Dazu gehört die Rangrücktrittvereinbarung in Höhe von TEUR 1.500 (Vorjahr: TEUR 2.000). Das Risiko der Inanspruchnahme aller Haftungsverhältnisse wird aufgrund der gegenwärtigen Bonität und des bisherigen Zahlungsverhaltens der Begünstigten als gering eingeschätzt. Erkennbare Anhaltspunkte, die eine andere Beurteilung erforderlich machen würden, liegen dem Vorstand nicht vor. 10. Nicht in der Bilanz enthaltene Geschäfte und sonstige finanzielle Verpflichtungen Derartige finanzielle Verpflichtungen bestehen in Höhe von TEUR 997 (Vorjahr: TEUR 336). Die Restlaufzeiten gliedern sich wie folgt: scrollen
Miet- und Leasingverträge führen zu einer Verbesserung der Liquiditätssituation und der Eigenkapitalquote sowie einem unkomplizierten Tausch nach Ablauf der Leasingzeit. Als Nachteile sind die unkündbare Grundmietzeit sowie die höheren Refinanzierungskosten anzuführen. Im Geschäftsjahr 2021 wurde durch die Blue Cap AG mit der Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap Asset Management GmbH eine Optionsvereinbarung über den Erwerb von 6% der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH durch die Blue Cap AG geschlossen. Diese Option wurde im zweiten Halbjahr 2023 zum vereinbarten Kaufpreis von TEUR 450 ausgeübt. Die Blue Cap AG hält dadurch zum Stichtag 100% der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH. II. Gewinn- und Verlustrechnung Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt und gegliedert. Die Umsatzerlöse beinhalten ausschließlich Erlöse aus Dienstleistungen und Weiterverrechnungen im Inland. Unter soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung sind Aufwendungen für Altersversorgung in Höhe von TEUR 1 (Vorjahr: TEUR 0) erfasst. Die ausgewiesenen Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens betreffen wie im Vorjahr in voller Höhe verbundene Unternehmen. In den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen sind Zinserträge aus Tagesgeldeinlagen in Höhe von TEUR 35 (Vorjahr: TEUR 3) und aus Gewerbesteuerguthaben in Höhe von 2 TEUR (Vorjahr: TEUR 0) enthalten. In den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus dem Abgang von Finanzanlagen in Höhe von TEUR 7.351 enthalten. Diese betreffen die im Geschäftsjahr 2023 veräußerte Beteiligung an der Knauer-Uniplast Management GmbH. Die ausgewiesenen Abschreibungen auf Finanzanlagen betreffen in der Vergleichsperiode die außerplanmäßige Abschreibung aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung auf Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 5.096. Im aktuellen Geschäftsjahr wurden keine Abschreibungen auf Finanzanlagen vorgenommen. Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten Zinsaufwendungen an verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 199 (Vorjahr: TEUR 195). In den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind Erträge aus der ergebniswirksamen Veränderung der Abgrenzung latenter Steuern in Höhe von TEUR 64 (Vorjahr: Aufwendungen in Höhe von TEUR 182) enthalten. Außerdem werden in dieser Position periodenfremde Erträge in Höhe von (per saldo) TEUR 262 (Vorjahr: Aufwendungen in Höhe von TEUR 115) ausgewiesen. Als außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige neutrale Erträge und Aufwendungen (Adjustments) wurden definiert (Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung in Klammern): scrollen
C. Sonstige Angaben 1. Anzahl der Mitarbeiter Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Arbeitnehmer beträgt: scrollen
Darüber hinaus wurden im Jahr 2023 im Durchschnitt drei (Vorjahr: drei) Vorstände beschäftigt. 2. Organe der Gesellschaft Aufsichtsrat Der Aufsichtsrat besteht lt. Satzung aus fünf Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen: Kirsten Lange (Aufsichtsrätin und Adjunct Professor an der INSEAD Business School), Ulm (Vorsitzende des Aufsichtsrats) Dr. Michael Schieble (Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Biberach), Biberach an der Riß (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats) Michel Galeazzi (Partner und Mitgründer der Evoco AG), Zürich/Schweiz Freya Oehle (Gründerin und CEO der Dreitausendsassa GmbH), Hamburg Dr. Henning von Kottwitz (Abwickler der PartnerFonds AG i.L. und Geschäftsführer der B&P Management GmbH), Hamburg - bis 09/2023 Vorstand Im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgte die Geschäftsführung durch den Vorstand, der sich wie folgt zusammensetzt: Tobias Hoffmann-Becking (Chief Executive Officer), München - bis 09/2023 Dr. Henning von Kottwitz (Chief Executive Officer), München - ab 10/2023 Henning Eschweiler (Chief Operating Officer), München Matthias Kosch (Chief Financial Officer), München - bis 10/2023 Bezüglich der Angabe der Gesamtbezüge des Vorstands sowie des Aufsichtsrates wird die Erleichterungsvorschrift des § 288 Abs. 1 Nr. 1 HGB in Anspruch genommen. 3. Anteilsbesitzliste Die Gesellschaft hält am Bilanzstichtag folgende Beteiligungen: scrollen
1 Ergebnisabführungsvertrag mit der
jeweiligen Muttergesellschaft.
München, den 18. April 2024 Blue Cap AG Der Vorstand Dr. Henning von Kottwitz Henning Eschweiler ENTWICKLUNG DES ANLAGEVERMÖGENS im Geschäftsjahr 2023scrollen
scrollen
scrollen
BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERSAn die Blue Cap AG, München Prüfungsurteile Wir haben den Jahresabschluss der Blue Cap AG, München, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden -geprüft. Darüber hinaus haben wir den mit dem Konzernlagebericht zusammengefassten Lagebericht der Blue Cap AG, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft. Die in den Unterabschnitten "Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance", "Nachhaltigkeit" und "Beurteilung des Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems" des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse scrollen
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen. Sonstige Informationen Der Vorstand bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen: scrollen
Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats verantwortlich. Im Übrigen ist der Vorstand für die sonstigen Informationen verantwortlich Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen scrollen
Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
München, den 18. April 2024 Deloitte
GmbH
Christof Stadter, Wirtschaftsprüfer Cornelia Tauber, Wirtschaftsprüferin |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||