Blue Cap AG

München

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023

Inhalt

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

1.2 Ziele und Strategie

1.3 Portfolio

1.4 Unternehmensführung

1.5 Steuerung

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

3 Chancen und Risiken

3.1 Chancenmanagement

3.2 Risikomanagement und IKS

3.3 Erläuterung wesentlicher Risiken

3.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

4 Prognosebericht

4.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

4.2 Erwartete Entwicklung des Konzerns und der AG

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

Mehrheitliche Beteiligung an mittelständischen Unternehmen

Die Blue Cap AG ist eine im Jahr 2006 gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in München. Die Gesellschaft erwirbt mittelständische Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen und begleitet sie in ihrer unternehmerischen Entwicklung mit dem Ziel, sie später gewinnbringend zu verkaufen. Die akquirierten Unternehmen haben ihren Hauptsitz vorwiegend in der DACH-Region, erwirtschaften einen Umsatz zwischen EUR 20 und 200 Mio. und haben ein nachhaltig stabiles Kerngeschäft.

Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft mehrheitliche Anteile an sieben Unternehmensgruppen (Vorjahr: acht) und besitzt eine Minderheitsbeteiligung. 2023 war ein Abgang zu verzeichnen. Die Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr durchschnittlich 1.241 Mitarbeitende und operiert in Deutschland, Europa und den USA.

Die Blue Cap AG notiert an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment "Scale" sowie im "m:access" der Börse München (ISIN: DE000AOJM2M1). Die Kapitalmarktnotiz verpflichtet das Unternehmen zu einer entsprechenden Transparenz, der es über eine aktive Kapitalmarktkommunikation und Investor-Relations-Arbeit nachkommt.

Geschäftsmodell: "Buy, Transform & Sell"

Die Blue Cap erwirbt Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen, die an einem Wendepunkt in ihrer Unternehmensgeschichte stehen. Dieses können Umbruchsituationen mit umfangreichem Restrukturierungsbedarf oder ungelöste Nachfolgesituationen und Konzernabspaltungen umfassen. Die systematische Identifizierung und Auswahl der Zielunternehmen erfolgt anhand fester Investitionskriterien. Im Mittelpunkt der Investitionsentscheidung stehen ein klares operatives Verbesserungspotenzial sowie Wertsteigerungsperspektiven auf Basis eines nachhaltig stabilen Geschäftsmodells. Die Portfoliogesellschaften werden während der Halteperiode aktiv bei der strategischen und operativen Entwicklung durch die Blue Cap begleitet. Die optimale Haltedauer beträgt in der Regel zwischen drei und sieben Jahren. Grundsätzlich gilt: Die Blue Cap ist Eigentümerin auf Zeit und veräußert ihre Beteiligungen, sobald eine erfolgreiche Wertentwicklung in einer anderen Eigentümerstruktur sinnvoller erscheint und sie große Teile ihres geplanten Transformationsprogramms erfolgreich umsetzen konnte.

1.2 Ziele und Strategie

Entwicklung des Portfoliowerts

Das Ziel der Blue Cap AG ist es, den Unternehmenswert der Gesellschaft durch Transformation des Portfolios und jeder einzelnen Beteiligung zu steigern. Die Wertentwicklung wird vom Wachstum und der Profitabilität der Portfoliounternehmen bestimmt. Bei der Zusammensetzung des Portfolios achtet die Blue Cap auf eine ausgewogene Diversifizierung hinsichtlich der Geschäftsmodelle und Absatzmärkte innerhalb ihres Fokus auf Sondersituationen im Bereich Industrials.

Fokus auf Turnaround-Fälle mit erhöhtem Restrukturierungsbedarf

In den vergangenen Jahren lag der Investitionsschwerpunkt auf Unternehmen mit gesunden Geschäftsmodellen und EBITDA-Margen (adjusted) von 7-10 %. Seit Ende 2023 richten wir unseren Blick verstärkt auf Unternehmen in Sondersituationen, deren Übernahme mit einem erhöhten Restrukturierungsaufwand einhergeht. Diese erwirtschaften in der Regel EBITDA-Margen (adjusted) zwischen 0 und 5 %. Der B2B-Sektor im Bereich industrieller Güter und Services ist der Investitionsschwerpunkt der Blue Cap, innerhalb dessen sie sich nicht auf bestimmte Branchen festlegt. Mit dem strategisch angepassten Ansatz verfolgen wir das Ziel, den Wert eines Unternehmens während der Haltedauer signifikant zu steigern und einen attraktiven Return on Investment zu erreichen.

Aktive Begleitung während der Haltedauer

Bei der Investitionsentscheidung steht das Wertsteigerungspotenzial eines Unternehmens auf Basis eines nachhaltig stabilen Geschäftsmodells im Mittelpunkt. Dieses während der Halteperiode mithilfe geeigneter operativer und strategischer Maßnahmen auszuschöpfen, ist das vorrangige Ziel der Blue Cap. Dafür verfolgt sie die Strategie eines aktiven Beteiligungsansatzes. Als Basis dieses Ansatzes dient die umfangreiche M&A-, Industrie- und Turnaround-Erfahrung des Vorstands und des Teams der Blue Cap. Mit den Geschäftsführungen werden die zentralen strategischen Weichenstellungen determiniert und Verbesserungs- und Wachstumsprogramme abgestimmt. Bei der Umsetzung von geeigneten Maßnahmen unterstützt das Team die Beteiligungen mit seiner tiefgehenden Expertise eng und aktiv. Die Blue Cap versorgt die Beteiligungen bei Bedarf mit zusätzlicher Liquidität. Falls eine anorganische Weiterentwicklung sinnvoll ist, verstärkt sie die Portfoliounternehmen außerdem durch Add-on-Zukäufe.

Verkaufsziel ist ein hoher Return on Investment

Die optimale Haltedauer einer Beteiligung beträgt zwischen drei und sieben Jahren, da die Blue Cap davon ausgeht, nach dieser Zeit einen Großteil des bei der Akquisition vorgenommenen Transformationsprogramms umsetzen zu können. Die Zielsetzung bei der Veräußerung einer Beteiligung ist eine hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on Investment).

1.3 Portfolio

Portfoliostruktur: sieben Mehrheitsbeteiligungen in vier Segmenten

Das Portfolio der Blue Cap umfasste zum Bilanzstichtag sieben Mehrheitsbeteiligungen. Diese werden vier Segmenten zugeordnet: Plastics, Adhesives & Coatings, Business Services und Others.

Zum Segment Plastics gehören die con-pearl Verwaltungs GmbH und die con-pearl GmbH aus Geismar in Thüringen sowie die US-Ableger Con-pearl North America Inc. und Con-pearl Automotive Inc. mit Sitz in Greenville in den USA. Die H+E-Gruppe bildet die zweite Unternehmensgruppe dieses Segmentes und besteht aus der H+E Molding Solutions GmbH aus Ittingen in Baden-Württemberg sowie der H+E Kinematics GmbH und der H+E Automotive GmbH, beide aus Sinsheim in Baden-Württemberg.

Die con-pearl-Gruppe ist Hersteller von Leichtbau-Kunststoffprodukten mit den Vertriebsschwerpunkten Logistik und Automobil. Die unter dem Markennamen con-pearl bekannten Hohlkammerplatten sind leicht, stabil und bestehen nahezu vollständig aus hochwertigem Recyclingmaterial. Hierzu betreibt con-pearl zwei unternehmenseigene Recyclinganlagen zur Wiederverwertung von Polypropylen-Kunststoffen sowie zur Aufarbeitung anderer Polyolefin-Kunststoffe.

Die H+E-Gruppe entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoffteile und Baugruppen für die PKW-Innenausstattung sowie die Hausgeräteindustrie. Als Spezialist im Bereich hochwertiger Oberflächen und komplexer Bewegungssysteme begleiten die Unternehmen der H+E-Gruppe ihre Kunden als Systemlieferant von der Produktidee bis zur Serienfertigung. Die Produktkompetenz reicht von einfachen Kunststoffteilen bis hin zu komplexen Baugruppen mit hochwertigen Oberflächen auf Basis der Gasspritzguss- und Spritzgusstechnologie. Das Produktspektrum umfasst Türinnenbetätigungen, Dachhaltegriffe, Zierleisten, Kleiderhaken sowie diverse Griffe und Öffnungsmechanismen.

Die Neschen Coating GmbH mit ihren Töchtern sowie die Unternehmen der Planatol-Gruppe bilden das Segment Adhesives & Coatings.

In der Neschen-Gruppe waren im aktuellen Geschäftsjahr die Gesellschaft Neschen Coating GmbH (nachfolgend auch Neschen Coating) in Bückeburg/​Niedersachsen, mit den Filmolux-Vertriebsgesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien sowie den Niederlanden, der Neschen Inc., Richmond/​USA, und der Neschen s.r.o. in Hradec Králové/​Tschechien, tätig. Neschen Coating ist ein Hersteller von innovativen Selbstklebeprodukten und hochwertig beschichteten Medien für unterschiedliche Anwendungen in den Bereichen Grafik, Buchschutz und -reparatur sowie Industriebeschichtungen. Neschen Coating vertreibt die eigenen Produkte weltweit in über 70 Ländern. Die Filmolux-Vertriebsgesellschaften sind regional spezialisiert und vertreiben sowohl die Produkte von Neschen als auch weitere dazugehörige Handelswaren. Die Neschen s.r.o., Hradec Králové/​Tschechien, ist ein Maschinenbauunternehmen mit Fokus auf die Produktion von Laminatoren. Die Neschen Inc., Richmond/​USA, ist als Vertriebsgesellschaft für den nordamerikanischen Markt zuständig.

Die Planatol-Gruppe umfasst die Gesellschaften Planatol GmbH und die im Geschäftsjahr auf die Planatol GmbH verschmolzene PLANATOL System GmbH, beide ansässig in Rohrdorf bei Rosenheim/​Bayern, sowie die Klebstoff-Vertriebsgesellschaften PLANATOL France S.à.r.l., Sucy-en-brie/​Frankreich, und PLANATOL-Società Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. (nachfolgend auch Planatol Sifag), Mailand/​Italien. Die Planatol GmbH stellt insbesondere Klebstoffe für Anwendungen in der Druck- und grafischen Industrie sowie für die Branchen Verpackung und Holzverarbeitung her und vertreibt diese selbst sowie über die eigenen Vertriebsgesellschaften PLANATOL France S.à.r.l. und Planatol Sifag. Die PLANATOL System GmbH fertigt Klebstoffauftragssysteme für die Falzverklebung im Rotationsdruck sowie weitere modulare Auftragssysteme für Anwendungen außerhalb der Druckindustrie.

Die Unternehmen der HY-LINE-Gruppe sowie die Transline-Gruppe bilden das Segment Business Services.

Bei der HY-LINE-Gruppe handelt es sich um einen Applikationsspezialisten für elektronische Bauelemente und Systeme, der sich während der letzten Jahre von einem Value-Added-Distributor hin zu einem Produkt- und Systemanbieter mit Fokus auf technische Beratungs- und Anwendungskompetenz entwickelt hat. Ihre Kunden kommen vorrangig aus der Elektronikindustrie, Medizintechnik, dem Energiesektor und der Medien- sowie Kommunikationsbranche. Der Hauptabsatzmarkt der Gruppe ist die DACH-Region.

Die HY-LINE-Gruppe setzt sich aus der HY-LINE Management GmbH, HY-LINE Holding GmbH, HY-LINE Technology GmbH (vormals: HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH), alle Unterhaching/​Bayern, sowie der HY-LINE AG, Schaffhausen/​Schweiz, zusammen. Die HY-LINE Management GmbH sowie die HY-LINE Holding GmbH erbringen als Obergesellschaft gruppeninterne Dienstleistungen in den Bereichen Strategische Steuerung, Finanzen und Rechnungswesen, Marketing, Storage und IT, während die verbleibenden Gesellschaften über jeweils spezialisierte Produktbereiche verfügen. Die Expertise der HY-LINE Technology GmbH liegt in den Produktbereichen Visualisierung (Display- und Touch-Technologie), Embedded Computing, Signalmanagement, Leistungselektronik, Stromversorgung und Energiespeicher. Darüber hinaus ist sie hochspezialisierter Vertriebspartner und Herstellerrepräsentant und verfügt über ein umfassendes anwendungsspezifisches Know-how bei Wireless-Modulen sowie M2M- und IoT-Systemlösungen. Der Fokus der HY-LINE AG liegt in den Bereichen kundenspezifische Lithium-lonen-Batterien, Batteriesysteme, Energiespeicher sowie Stromversorgungen.

Zur Transline-Gruppe gehören die Unternehmen Transline Gruppe GmbH und Transline Deutschland GmbH in Reutlingen/​Baden-Württemberg sowie die Transline Europe s.a.r.l. (Frankreich) und Interlanguage S.R.L. (Italien). Als großer deutscher Übersetzungsdienstleister bewegt sich Transline in einem attraktiven Marktumfeld, dessen strukturelles Wachstum durch die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung getrieben wird. Außerdem ist der Markt für Sprachdienstleistungen sehr fragmentiert und daher von einem starken Konsolidierungsdruck geprägt. Transline investierte in den vergangenen Jahren stark in die Digitalisierung des Geschäftsmodells und etablierte eine Workflow-Software, die Prozessschritte automatisiert, eine bessere und schnellere Abarbeitung von Kundenanfragen ermöglicht und zu Effizienzsteigerungen im gesamten Dienstleistungsprozess führt. Zudem legte Transline über Add-on-Akquisitionen einen Fokus auf wachsende Marktsegmente, vor allem in den Bereichen Medtech, Pharma, eCommerce und Software.

Das Segment Others enthält die Holding- und Immobilienverwaltungsgesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Darüber hinaus ist die noKra Optische Prüftechnik und Automation GmbH (nachfolgend auch nokra) in Baesweiler bei Aachen/​Nordrhein-Westfalen aufgrund des vergleichsweise geringen Umsatzvolumens dem Segment Others zugeordnet. noKra stellt laseroptische in-line-Messsysteme mit Anwendung in der Stahl-, Aluminium- und Automobilindustrie her. Dabei werden Lösungen zur Glas-, Dicken- und Ebenheitsmessung, kundenindividuelle Systeme und Serviceleistungen sowie Ersatzteile angeboten.

Darüber hinaus hält die Blue Cap AG eine Minderheitsbeteiligung an der INHECO Industrial Heating and Cooling GmbH in Planegg bei München, die als assoziiertes Unternehmen nach der At-Equity-Methode in den Konzern einbezogen wird. INHECO ist ein Hersteller von Produkten für das Thermal-Management im Markt für Laborautomation.

Portfolio- und Strukturveränderungen

Im Juni 2023 hat die Blue Cap AG ihre Beteiligung an der Knauer-Uniplast Management GmbH im Wege eines Management-Buy-outs veräußert. Die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast Gruppe erfolgte zum 30. Juni 2023.

Die Blue Cap AG hat im Geschäftsjahr von der Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap Asset Management GmbH die verbleibenden Anteile an dieser Gesellschaft im Wege einer Optionsausübung erworben. Der Erwerb erfolgte im zweiten Halbjahr 2023. Damit ist die Blue Cap AG alleinige Eigentümerin der Blue Cap Asset Management GmbH.

Um die Gesellschaftsstruktur der HY-LINE-Gruppe zu verschlanken und den Aufbau einer integrierten Gruppe weiter voranzutreiben, wurden die HY-LINE Power Components Vertriebs GmbH und die HY-LINE Communication Products Vertriebs GmbH auf die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH verschmolzen. Die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH firmiert seit September 2023 als HY-LINE Technology GmbH.

Um die Gesellschaftsstruktur der Transline-Gruppe weiter zu vereinfachen, wurden im Geschäftsjahr die medax - medizinischer Sprachdienst GmbH, die Transline Software Localization GmbH und die Micado Innovation GmbH auf die Transline Deutschland GmbH verschmolzen. Die Blue Cap AG und eine Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap 14 GmbH (Transline-Gruppe Holdinggesellschaft) haben im August 2023, im Rahmen eines Managementbeteiligungsprogramms, gemeinsam insgesamt rund 5 % der Anteile an der Blue Cap 14 GmbH an die MEP Transline GmbH & Co. KG veräußert bzw. in diese eingebracht. Die Kommanditanteile dieser Gesellschaft wurden dabei durch den neu bestellten Geschäftsführer der Blue Cap 14 GmbH erworben. Die Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der Blue Cap 14 GmbH vermindert sich damit zum Stichtag auf 70,2 % (Vorjahr: 73,9 %).

1.4 Unternehmensführung

Vorstand

Die Leitung der Blue Cap AG als Mutterunternehmen des Konzerns erfolgt durch den Vorstand. Er führt eigenverantwortlich die Geschäfte und bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens und damit auch des Konzerns. Die Umsetzung der Strategie erfolgt in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat.

Dieser wird vom Vorstand regelmäßig über den Geschäftsverlauf, die Strategie sowie über potenzielle Chancen und Risiken informiert.

Im Geschäftsjahr 2023 bestand der Vorstand aus drei bzw. zwei Mitgliedern. Dieser setzte sich zu Beginn des Geschäftsjahres aus den folgenden Personen zusammen: Tobias Hoffmann- Becking (Vorstandsvorsitzender/​Chief Executive Officer), Henning Eschweiler (Chief Operating Officer) und Matthias Kosch (Chief Financial Officer). Ende August bat Herr Tobias Hoffmann- Becking den Aufsichtsrat aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Beendigung seines Vorstandsmandats. Er schied mit Wirkung zum 30. September 2023 aus dem Vorstand aus. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2023 wurde Herr Dr. Henning von Kottwitz zum Vorstandsvorsitzenden/​Chief Executive Officer bestellt. Zudem wurde das Vorstandsmandat von Herrn Matthias Kosch mit Wirkung zum 31. Oktober 2023 einvernehmlich beendet.

Aufsichtsrat

Die Überwachung des Vorstands erfolgt durch den Aufsichtsrat. Dieser bestand im Geschäftsjahr aus fünf bzw. vier Mitgliedern und stand unter dem Vorsitz von Kirsten Lange. Weitere Mitglieder sind der stellvertretende Vorsitzende Dr. Michael Schieble sowie Michel Galeazzi, Dr. Henning von Kottwitz (bis 30. September 2023) und Freya Oehle. Das Aufsichtsratsmitglied Dr. Henning von Kottwitz ist, aufgrund seiner Berufung zum Vorstandsvorsitzenden/​Chief Executive Officer der Blue Cap AG zum 1. Oktober 2023, mit Wirkung zum 30. September 2023 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Im Berichtsjahr stand der Aufsichtsrat auch unabhängig von den Sitzungen in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit dem Vorstand. Der Aufsichtsrat hat drei Ausschüsse gebildet. Der Prüfungsausschuss setzt sich aus den Mitgliedern Dr. Michael Schieble (Vorsitzender), Kirsten Lange und Dr. Henning von Kottwitz (bis 30. September 2023) zusammen, zum M&A-Ausschuss gehören die Mitglieder Michel Galeazzi (Vorsitzender), Kirsten Lange und Freya Oehle, der Nominierungsausschuss besteht aus den Mitgliedern Dr. Henning von Kottwitz (Vorsitzender, bis 30. September 2023), Dr. Michael Schieble (Vorsitzender, seit 1. Oktober 2023) und Michel Galeazzi.

Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance

[Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft]

Vorstand und Aufsichtsrat bekennen sich zu einer verantwortungsvollen Leitung und Überwachung des Unternehmens im Sinne der Prinzipien einer guten Corporate Governance. Die Grundsätze sind eine Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg und zentrale Richtschnur für das Verhalten im Geschäftsalltag der Blue Cap AG und ihrer Tochtergesellschaften. Vorstand und Aufsichtsrat sind davon überzeugt, dass eine gute Corporate Governance das Vertrauen der Geschäftspartner und Mitarbeitenden sowie der Öffentlichkeit in das Unternehmen stärkt. Sie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und sichert auch das Vertrauen der Finanzpartner in das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand einen gruppenweiten Verhaltenskodex (Code of Conduct) sowie eine Anti- Korruptions-Richtlinie implementiert. Diese enthalten Verhaltensgrundsätze, die sicherstellen sollen, dass die Geschäftsaktivitäten gruppenweit in Übereinstimmung mit Vorschriften, Richtlinien, Gesetzen und weiteren Prinzipien der Gruppe erfolgen.

1.5 Steuerung

Steuerungsfokus: Nachhaltige Wertschaffung sowie Steigerung von Umsatz und Ertrag

Auf der strategischen Ebene wird der Net Asset Value (NAV) zur Darstellung des Nettovermögenswerts der Blue Cap-Gruppe berechnet.

Die zentralen wirtschaftlichen Steuerungsgrößen leiten sich aus den strategischen Zielen der Gesellschaft ab. Diese sind konzernweit der Umsatz, die EBITDA-Marge bereinigt um nichtoperative Einflüsse (adjusted EBITDA-Marge) sowie der Nettoverschuldungsgrad. Auf Beteiligungsebene gehören zusätzlich der Cashflow, Investitionen sowie die Entwicklung des Auftragseingangs und des Working Capital zu den relevanten Steuerungskennzahlen.

Der Net Asset Value (NAV) entspricht dem, je nach Beteiligungsverhältnis, anteiligen Fair Value des Eigenkapitals der in den Segmenten enthaltenen Portfoliounternehmen abzüglich der Nettoverschuldung der Holding, dem Immobilienvermögen abzüglich der Schulden der Immobilienverwaltungsgesellschaften sowie dem Wert der Minderheitsbeteiligungen. Nähere Informationen zur Ermittlung des NAVs für das Geschäftsjahr finden sich im Wirtschaftsbericht im Abschnitt 2.2 unter "Net Asset Value der Segmente und des Konzerns".

Die auf Konzernebene relevanten wirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz, adjusted EBITDA-Marge und Nettoverschuldungsgrad werden nach IFRS ermittelt. Die adjusted EBITDA-Marge errechnet sich aus dem Verhältnis des adjusted EBITDA zu der adjustierten Gesamtleistung. Dabei werden das EBITDA und die Gesamtleistung um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden zudem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus "Bargain Purchase" und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert. Der Cashflow wird unterteilt in den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit.

Die Nettoverschuldung entspricht dabei dem Saldo aus lang- und kurzfristigen Darlehensverbindlichkeiten, Leasingverbindlichkeiten sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Der Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Nettoverschuldung im Verhältnis zum adjusted EBITDA dar.

Steuerungsprozesse: eng verzahnt

Die Blue Cap nimmt über die strategische und operative Begleitung der Unternehmen Einfluss auf deren Erfolg und damit auf die Wertentwicklung der Gruppe. Dazu ist das Steuerungssystem der Blue Cap eng verzahnt mit den detaillierten, auf das Tagesgeschäft bezogenen operativen Steuerungssystemen der Portfoliounternehmen.

Die Geschäftsplanungen der Portfoliounternehmen entstehen in einem iterativen Prozess zwischen den Beteiligungen und der Blue Cap. Der Planungsprozess wird durch einen Informationsaustausch zwischen den Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen und dem Vorstand über die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung und Strategie eingeleitet. Die Gesellschaften entwickeln dann auf Basis der strategischen Grundlagen die detaillierten Unternehmensplanungen für einen Zeitraum von jeweils drei Jahren. Auf Basis dieses Austauschs mit den Geschäftsführungen und der Planungen der Portfoliounternehmen macht sich der Vorstand ein Gesamtbild der zu erwartenden Geschäftsentwicklung der Gruppe und erstellt eine konsolidierte Planung.

Die Beteiligungen informieren die Holding laufend über die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen und übermitteln monatliche Berichte bestehend aus Umsatz-, Ertrags-, Bilanz- und anderen Finanzkennzahlen, der Auftragsentwicklung, Risiken sowie weiteren spezifischen Themenbereichen. Das Beteiligungscontrolling der Blue Cap analysiert die Kennzahlen der Portfoliogesellschaften monatlich, gleicht diese mit den vorgegebenen Budgets ab und legt die Ergebnisse dem Vorstand vor. Parallel hierzu tauscht sich der Vorstand mit den Geschäftsführungen und dem Beteiligungsmanagement über die Entwicklung in den Portfoliogesellschaften sowie wichtige laufende Projekte aus. Auf dieser Basis erhält der Vorstand der Blue Cap einen regelmäßigen Überblick über die Geschäftsentwicklung der Beteiligungen sowie der Gruppe.

Der Vorstand steht im engen Dialog mit den Beteiligungen

Ein weiteres Steuerungsinstrument sind regelmäßige Sitzungen zwischen Vorstand, Beteiligungsmanagern sowie den Geschäftsführungen der jeweiligen Portfoliogesellschaften. In diesen Sitzungen werden wesentliche Entwicklungen wie wichtige Auftragsvergaben, strategische Investitionen oder Finanzierungen besprochen und Handlungsalternativen erörtert. Die Geschäftsführungen beobachten und analysieren zudem regelmäßig das jeweilige Markt- und Wettbewerbsumfeld und teilen ihre Erkenntnisse mit dem Vorstand.

Der Vorstand der Blue Cap ist auch in die Festlegung von Verbesserungs- und Wachstumsprogrammen eingebunden und wird regelmäßig über deren Umsetzungsstand und Ergebnisse informiert.

Im Rahmen des Beteiligungsgeschäfts ist der Vorstand in alle wesentlichen Kernprozesse bei der Auswahl und Prüfung von neuen Beteiligungsvorschlägen sowie der Verhandlung von Beteiligungskäufen und -verkäufen maßgeblich involviert.

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Bei den in den folgenden Abschnitten genannten Faktoren handelt es sich um Aspekte, die für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der Gruppe von grundsätzlicher Bedeutung sind. Eine unmittelbare Einbindung dieser Faktoren mittels nichtfinanzieller Leistungsindikatoren in den Unternehmenssteuerungsprozess erfolgt nicht.

MITARBEITENDE

In der Gruppe: Zahl der Mitarbeitenden ist um rund 12 % gegenüber dem Vorjahr gesunken

Im Geschäftsjahr 2023 waren im Konzern durchschnittlich 1.241 (Vorjahr: 1.412) Mitarbeitende und 38 (Vorjahr: 40) Auszubildende beschäftigt. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast Gruppe aus dem Blue Cap- Konzern.

Die Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden der Beteiligungsunternehmen obliegt den jeweiligen Geschäftsführungen. Die Holding unterstützt die Geschäftsführungen beim Recruiting und bei der Auswahl von Führungskräften und gibt zudem Impulse im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen und der Gestaltung tariflicher Vereinbarungen.

Die Unternehmen der Blue Cap-Gruppe legen großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können und der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken.

In der Holding: ein erfahrenes Spezialisten-Team für eine wertschaffende Begleitung

Im Berichtsjahr beschäftigte die Blue Cap AG ohne Einbeziehung des Vorstands 13 Mitarbeitende (Vorjahr: 13).

Der Vorstand ist überzeugt, dass zufriedene und gut qualifizierte Mitarbeitende ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Unternehmensgruppe sind. Die Blue Cap bietet ihren Beschäftigten daher ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, respektvollen Umgang sowie eine leistungsgerechte Vergütung. Daneben gehören individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, zu weiteren Erfolgsmerkmalen der Blue Cap als attraktivem Arbeitgeber.

INNOVATION

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt in den Portfoliounternehmen und ist an den jeweiligen Marktanforderungen sowie dem individuellen Produktprogramm ausgerichtet. Innerhalb des Konzerns wird in jedem Unternehmen darauf geachtet, dass wachstumsunterstützende Entwicklungsziele formuliert und umgesetzt sowie Marktentwicklungen frühzeitig erkannt und im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Der Vorstand der Blue Cap ist davon überzeugt, dass nachhaltige Prozess- und Produktinnovationen den Erfolg der Beteiligungsunternehmen langfristig sichern. Daher werden Innovationsprojekte im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses berücksichtigt, regelmäßig im Austausch mit den Geschäftsführungen besprochen sowie begleitet.

Im Bereich Plastics gehören zu den F&E-Tätigkeiten die Neu- und Weiterentwicklung von Kunststoffprodukten für die Bereiche Automotive und Packaging, die Nutzung neuer Systemtechnologien und Materialien sowie die Weiterentwicklung der Recyclingprozesse und -produkte. In diesem Rahmen werden bestehende Rezepturen in Bezug auf den Materialeinsatz und die Kosten optimiert, aber auch neue Rezepturen entwickelt.

Zu den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Segment Adhesives & Coatings gehören insbesondere die Überarbeitung von Klebstoffrezepturen in Bezug auf Umweltverträglichkeit sowie Applikationsanforderungen, die Nutzung neuer Rohstoffe und die Entwicklung neuer Anwendungen sowie kundenindividueller Lösungen. Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten bei der Planatol-Gruppe im Teilbereich Systemlösungen umfassen insbesondere die Modularisierung und Überarbeitung des Produktprogramms und den Einsatz neuer Techniken.

Im Segment Business Services arbeitet die HY-LINE-Gruppe in enger Abstimmung mit den jeweiligen Kunden am weiteren Ausbau des Produktportfolios im Bereich Systemlösungen und Services. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf den Bereichen Visualisierung (Display- und Touch-Technologie), kundenspezifische Lithium-Ionen-Batterien sowie Batteriesysteme. Um den hohen Anforderungen komplexer elektronischer Systeme gerecht zu werden, wurde z. B. für den Bereich Display-/​Touch-Technologien ein spezialisiertes Team von Technikexperten und Projektmanagern aufgebaut. Dieses begleitet die Kunden von der Konzepterstellung bis zur Serienlieferung des finalen Produkts inklusive des Qualitätsmanagements.

Bei nokra (Segment Others) liegt der Fokus der F&E-Tätigkeiten auf der stetigen Weiterentwicklung der Messsystem-Produktlinien. Demnach wird aktuell im Bereich der Glasmessung eine verbesserte Anwendungssoftware und im Bereich der Ebenheitsmessung eine modulare Portallösung entwickelt. Im Bereich der Dickenmessung arbeitet man an der Erhöhung der Messungsstabilität mithilfe eines Verformungssensors. Darüber hinaus entwickelt nokra mit der sogenannten Heißmesszelle eine weitere Produktlinie, welche im Rahmen der Qualitätssicherung in der Schmiedeindustrie eingesetzt wird.

Die Gesamtaufwendungen der fortgeführten Geschäftsbereiche für Forschung und Entwicklung betrugen im Geschäftsjahr im Konzern TEUR 2.731 (Vorjahr: TEUR 1.958). Der Anstieg bezogen auf das Vorjahr resultiert insbesondere aus intensivierten Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Segmenten Adhesives & Coatings sowie Plastics. Im Geschäftsjahr wurden Entwicklungskosten nur in unwesentlichem Umfang aktiviert (Vorjahr: TEUR 374).

Die planmäßigen Abschreibungen auf selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände beliefen sich im Jahr 2023 insgesamt auf TEUR 78 (Vorjahr: TEUR 106).

NACHHALTIGKEIT

[Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft]

Die Blue Cap ist der Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg langfristig nur gelingt, wenn Nachhaltigkeitskriterien beim unternehmerischen Handeln berücksichtigt werden. Die Blue Cap-Gruppe bekennt sich daher ausdrücklich zu ihrer ökologischen, sozialen und ethischen Verantwortung. Seit 2020 ist daher Nachhaltigkeit als wesentlicher Bestandteil in der Unternehmensstrategie integriert. ESG-Kriterien sollen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette der Blue Cap AG als auch der Portfoliounternehmen geprüft und berücksichtigt werden. Zu den wesentlichen Eckpfeilern der Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe gehören unter anderem:

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Beteiligungserwerb: Einbeziehung von sozialen, ethischen, ökologischen sowie Governance-Aspekten im Rahmen der Beteiligungsprüfung und Identifikation von Verbesserungspotenzialen bei den Zielunternehmen

Ausschlusskriterien: beim Portfolio keine Berücksichtigung von Branchen und Unternehmen, die gegen internationale Standards oder die Wertvorstellungen der Blue Cap verstoßen

Austausch: regelmäßiger Dialog mit den Geschäftsführungen zu ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten in den Beteiligungen

Optimierungsansatz: Identifikation und Implementierung von individuellen Verbesserungsmaßnahmen bei den Unternehmen

Im Nachhaltigkeitsbericht 2022 gemäß dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) informiert die Blue Cap über die Strategie und die Fortschritte bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

Weltwirtschaft: 2023 beschleunigte Erholung mit anhaltenden Herausforderungen 1

Im dritten Quartal 2023 erlebte die Weltwirtschaft eine Beschleunigung, getragen von starker Expansionsdynamik in China und den USA, obwohl ein nachhaltiger Aufschwung der globalen Industrieproduktion ausblieb und der weltweite Warenhandel weiterhin sank. Die Konsumstruktur normalisierte sich nach der Pandemie mit einer verstärkten Nachfrage nach Dienstleistungen. Trotz stabilisierter Rohölpreise stiegen die Erdgaspreise, während die Leitzinsen in den USA und im Euroraum voraussichtlich ihre Höchststände erreichten und die Inflation bei gleichzeitig angespannten Arbeitsmärkten deutlich sank. In den USA unterstützten robuste Konjunktur und steigende Realeinkommen die Konsumentenstimmung, während im Euroraum die Konsumnachfrage weiter schwächelte und höhere Energiekosten die Industriekonjunktur weiter belasteten. Im Euroraum lag die Inflation für 2023 bei 5,4 % und in den USA bei 4,1 %. Auch in den Schwellenländern ist die Teuerung hoch, wenngleich die Inflation dort bislang unter der in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften lag. Die Zentralbanken reagierten auf die anhaltend hohen Inflationsraten mit deutlichen Leitzinserhöhungen.

Vor diesem Hintergrund ergab sich für das Jahr 2023 insgesamt ein schwacher Anstieg der weltweiten Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % (Vorjahr: 2,8 %). Der BIP- Anstieg betrug in den Schwellenländern (4,8 %; Vorjahr: 3,3 %) und in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (1,6 %; Vorjahr: 2,5 %). In den Vereinigten Staaten betrug der Anstieg der Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 2,5 % (Vorjahr: 1,9 %), im Euroraum 0,5 % (Vorjahr: 3,4 %), im Vereinigten Königreich 0,1 % (Vorjahr: 4,3 %), in Japan 1,9 % (Vorjahr: 1,0 %) und in China 5,2 % (Vorjahr: 3,0 %).

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank in Deutschland im Jahr 2023 um 0,3 %. Im Vorjahr gab es noch einen Anstieg von 1,8 %. Die deutsche Wirtschaft verzeichnete seit Jahresbeginn trotz rückläufiger Inflation und beschleunigten Anstiegs der Lohneinkommen eine Stagnation, da sich der Binnenmarkt nicht belebte und Teile des Kaufkraftzuwachses gespart oder aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten verzehrt wurden. Auch der globale Handel mit Waren sowie die industrielle Fertigung gaben wenig positive Impulse, zudem dämpfte der Fokus der Notenbanken auf die Inflationsbekämpfung die konjunkturelle Entwicklung. Beeinflusst durch die Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank erfolgte eine Abkühlung des Immobilienmarktes und deutsche Exporte setzten ihre Talfahrt fort.

1 Vgl. ifo Digital Konjunkturprognose März 2024. Zu finden unter: https:/​/​www.ifo.de/​publikationen/​2024/​aufsatz-zeitschrift/​ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024

In Deutschland lag die Inflationsrate im Jahresmittel bei 5,9 % (Vorjahr: 8,7 %) und entsprach damit etwa dem Mittelwert der Volkswirtschaften im Euroraum. Trotz eines Rückgangs der Inflation und eines Anstiegs der Lohneinkommen blieb eine umfassende wirtschaftliche Erholung aus.

Branchenumfeld: Private-Equity-Geschäftsklima hellt sich zum Jahresende leicht auf 2

Die Entwicklung in der deutschen Beteiligungsbranche lag in Bezug auf die Investitionen im abgelaufenen Jahr nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Kapitalbeteiligungsgesellschaften 3 unter dem Vorjahr und deutlich unter den Rekordjahren 2019 bis 2021. So lag das Investitionsvolumen in Deutschland im Jahr 2023 bei rund EUR 10,5 Mrd. und sank damit um ca. EUR 4,9 Mrd. gegenüber dem Vorjahr (EUR 15,4 Mrd.). Insgesamt haben Beteiligungsgesellschaften im letzten Jahr 774 Unternehmen mit Beteiligungskapital finanziert (Vorjahr: 979).

Das Fundraising reduzierte sich im Vorjahresvergleich deutlich auf EUR 4,9 Mrd. (Vorjahr: EUR 8,7 Mrd.). Von den neu eingeworbenen Mitteln entfielen 38 % (Vorjahr: 75 %) auf Venture-Capital-Fonds und 59 % (Vorjahr: 12 %) auf Buy-out-Fonds. PE-Firmen mit dem Fokus Growth, Mezzanine und Generalisten hatten zusammen einen Anteil von 3 % (Vorjahr: 12 %) am Fundraising.

Buy-outs machten im Vergleich zum Vorjahr 62 % der Gesamtinvestitionen aus. Das Volumen sank deutlich im Vergleich zum Vorjahr (EUR 8,8 Mrd.) auf EUR 6,5 Mrd. Die Venture-Capital-Investitionen beliefen sich auf rund 24 % der Gesamtinvestitionen (Vorjahr: 23 %) und lagen mit EUR 2,5 Mrd. (Vorjahr: EUR 3,6 Mrd.) absolut gesehen unter dem Vorjahr. Der Anteil der Wachstumsfinanzierungen (Growth) sowie Minderheitsbeteiligungen (Replacement, Turnaround) belief sich auf 15 % des Gesamtvolumens bzw. EUR 1,5 Mrd. und lag ebenfalls unter dem Vorjahrswert (18 %, EUR 2.8 Mrd.).

2 Vgl. kfw German Private Equity Barometer 4. Quartal 2023, veröffentlicht am 12. Februar 2024, erreichbar unter: https:/​/​www.kfw.de/​PDF/​Download-Center/​Konzernthemen/​Research/​KfW- Research/​Economic-Research/​Wirtschaftsindikatoren/​German-Private-Equity-Barometer/​PDF- Dateien/​GPEB-Q4-2023.pdf.
3 Vgl. Der deutsche Beteiligungskapitalmarkt 2023, veröffentlicht am 14. März 2024, erreichbar unter: https:/​/​www.bvkap.de/​files/​content/​statistik-deutschland/​pdfs/​20240314_​BVK-Statistik_​2023_​Charts_​final.pdf

Auch das Volumen der Beteiligungsverkäufe sank im Vergleich zum Vorjahr leicht, und zwar von EUR 3,5 Mrd. auf EUR 3,2 Mrd. Mit einem Anteil von 50 % waren Trade Sales der wichtigste Exit-Kanal (Vorjahr: 32 %). Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften sind mit einem Anteil von 27 % deutlich zurückgegangen (Vorjahr: 52 %). Dahinter folgen Totalverluste mit 4 % (Vorjahr: 2 %) und Rückzahlungen von Vorzugsaktien sowie Darlehen und Mezzanine mit 3 % (Vorjahr: 5 %). Sonstige Beteiligungsverkäufe hatten einen Anteil von 13 % (Vorjahr: 2 %).

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

Net Asset Value der Segmente und des Konzerns

Die Blue Cap AG ermittelt halbjährlich den Net Asset Value (NAV) der Segmente und des Konzerns zur Darstellung der Entwicklung der Gruppe. Die Ermittlung des NAV orientiert sich an den Richtlinien der International Private Equity and Venture Capital Guidelines (IPEV- Guidelines) und berücksichtigt ebenso die Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Konzernabschlussprüfung.

Das Ziel besteht darin, die Portfoliounternehmen zum Bewertungsstichtag mit dem im Rahmen einer Transaktion erzielbaren Marktpreis zu bewerten. Um einen möglichst repräsentativen Fair Value zu ermitteln, wird in den IPEV-Guidelines empfohlen, mehrere Bewertungstechniken anzuwenden und die Ergebnisse gegenüberzustellen. Die Ermittlung des NAV erfolgt für die Beteiligungsunternehmen auf Basis der Discounted-Cashflow-Methode und der relativen Bewertung mittels Bewertungsmultiples (Unternehmenswert/​EBITDA). Aus der resultierenden Wertbandbreite wird im Anschluss der Wert bestimmt, der, als repräsentativ für den derzeit am Markt erzielbaren Preis beurteilt wird. Dabei wird berücksichtigt, dass Käufer in unserem Marktsegment relative Bewertungsmethoden präferieren. Zum Stichtag wie auch zum Vorjahresstichtag wurde basierend auf dieser Methodik für die Mehrzahl der Unternehmen im Portfolio der auf Basis des Multiple-Verfahrens ermittelte Unternehmenswert angesetzt.

Grundlage für das Discounted-Cashflow-Verfahren sind die verabschiedeten bzw. aktuellen Budgetplanungen der jeweiligen Portfoliounternehmen für die Jahre 2024 bis 2026 und deren Fortschreibung für die Jahre 2027 und 2028. Die Wachstumsraten nach dem Fünf-Jahres- Zeitraum zur Berechnung des Terminal Values wurden grundsätzlich mit 1,5 % (Vorjahr: 1,5 %) angenommen. Der Kapitalkostensatz WACC (Weighted Average Cost of Capital) wurde für jedes Portfoliounternehmen auf Basis individueller Peer Groups ermittelt und liegt in einer Bandbreite von 5,8-13,8 %.

Für die relative Bewertung auf Basis von Multiplikatoren wurden, basierend auf den erwarteten Finanzkennzahlen 2023 und den prognostizierten Finanzkennzahlen 2024 der Peer Group-Unternehmen, Bewertungsmultiples (Unternehmenswert/​EBITDA) ermittelt. Diese wurden anschließend wegen der in der Regel kleineren Größe unserer Portfoliounternehmen mit einem Größen- und Profitabilitätsabschlag in Höhe von 0-20 % auf den jeweiligen Multiplen als Basis verwendet. Für die Ermittlung des maßgeblichen Unternehmenswerts wurde aus den Multiplewerten für die zurückliegenden zwölf Monate und für das folgende Planungsjahr (2024) ein Mittelwert gebildet. Dabei kamen bezogen auf das EBITDA Multiples zwischen 4,0 und 18,1x für die Portfoliounternehmen zur Anwendung.

Unternehmen, für die ein Marktpreis aus einer kürzlich (bis zwölf Monate) abgeschlossenen Blue Cap- Akquisition vorhanden ist, werden gemäß den IPEV-Guidelines mit diesem Kaufpreis berücksichtigt, sofern keine Anhaltspunkte für eine signifikante Wertänderung vorliegen. Das war im Geschäftsjahr nicht relevant.

Zum 31. Dezember 2023 beträgt der NAV der Geschäftsbereiche (inklusive Minderheitsbeteiligung) EUR 113,3 Mio. und liegt damit EUR 51,4 Mio. unter dem Wert vom 31. Dezember 2022 (EUR 164,7 Mio.). Die Reduzierung gegenüber dem Halbjahreswert ist zum einen auf einen ergebnisbedingten Rückgang der con-pearl aus dem Segment Plastics zurückzuführen. Zum anderen kam es zu einem sinkenden NAV im Geschäftsbereich Business Services, der sich insbesondere auf den Rückgang im Ergebnis und bei den Multiples der Transline ergibt. Im Geschäftsbereich Adhesives & Coatings erhöhte sich der NAV der Neschen aufgrund des abgeschlossenen Restrukturierungsprogramms. Gegenläufig entwickelt sich in dem Segment der NAV der Planatol aufgrund der niedrigen operativen Performance 2023.

Im NAV 2022 ist die zwischenzeitlich veräußerte Knauer-Uniplast-Gruppe enthalten.

ZUSAMMENFASSENDE ERLÄUTERUNG DER UMSATZ- UND ERGEBNISENTWICKLUNG IM BERICHTSJAHR

* Auf Basis der fortgeführten Geschäftsbereiche

Die ursprüngliche Budgetplanung 2023 für die Blue Cap-Gruppe wurde im Dezember 2022 auf Basis der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Konzernzusammensetzung (inklusive zwischenzeitlich veräußerter Knauer-Uniplast Gruppe) verabschiedet und sah einen Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahr (EUR 340-355 Mio.) bei einer operativen Ergebnismarge (adjusted EBITDA-Marge) leicht über der des Vorjahres (8-9 %) vor.

Die Prognose wurde zweimal im Laufe des Jahres aktualisiert: am 25. Oktober 2023 (nachdem die Finanzzahlen für das dritte Quartal 2023 bekannt gegeben wurden) und am 19. Januar 2024 (basierend auf der vorläufigen Schätzung des Jahresergebnisses 2023). Die adjusted EBITDA-Marge wurde zuletzt von 7,0-8,0 % auf 8,3-8,5 % angehoben, während die Umsatzprognose auf EUR 265-285 Mio. angepasst wurde (zuvor: EUR 275-295 Mio.). Für beide Aktualisierungen der Prognose wurden nur noch die fortgeführten Geschäftsbereiche berücksichtigt.

Die finalen Konzernzahlen liegen im Bereich der letzten Prognose. So sank der Konzernumsatz in einem herausfordernden Umfeld gegenüber dem Vorjahreswert um 6,2 % auf EUR 273,3 Mio. (Vorjahr: EUR 291,3 Mio.) und liegt damit im mittleren Bereich der erwarteten (angepassten) Umsatzspanne. Das adjusted EBITDA sank überproportional zum Umsatz auf EUR 23,2 Mio. (-15,6 % gegenüber Vorjahr, Vorjahr: EUR 27,5 Mio.). Dies entspricht einer Marge von 8,5 % (Vorjahr: 9,3 %), die im oberen Bereich der zuletzt erwarteten Bandbreite von 8,3-8,5 % liegt.

Im Juni 2023 wurde die Knauer-Uniplast-Gruppe entkonsolidiert. Der Beitrag zum Konzernergebnis vor Steuern der Knauer-Uniplast-Gruppe bis zur Entkonsolidierung betrug im Jahr 2023 TEUR 93 (2022: TEUR 76). Die nicht mehr unter den fortgeführten Geschäftsbereichen ausgewiesene Umsatzerlöse betrugen anteilig in 2023 TEUR 26.785 (2022: TEUR 56.243) .

Im Geschäftsjahr konnte die Blue Cap-Gruppe vor allem in der ersten Hälfte des Jahres von einem kräftigen Umsatzanstieg der HY-LINE profitieren. Gegenläufig hingegen wirkten bei einigen Beteiligungen reduzierte Abrufe, verschobene Projekte und die allgemeine Zurückhaltung auf der Kundenseite in einem eher wirtschaftlich schwachen Umfeld. Besonders deutlich wirkten sich diese Effekte im ersten Halbjahr im Segment Adhesives & Coatings aus. Auch con-pearl war im Vergleich zum Rekordjahr 2022 von der Nachfrageschwäche beeinträchtigt, konnte aber im Gruppenvergleich dank einer weiter hohen Profitabilität überdurchschnittlich zum Ergebnis der Gruppe beitragen.

Der Nettoverschuldungsgrad befand sich mit 2,5 Jahren (31.12.2022: 2,4 unter Berücksichtigung des Adjusted EBITDA Beitrags der fortgeführten Geschäftsbereiche bzw. 2,7 ohne den Beitrag der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche)) weiterhin deutlich innerhalb des angestrebten Bereichs von weniger als 3,5 Jahren. Außerdem konnte die Nettofinanzverschuldung bezogen auf den Vergleichsstichtag 31. Dezember 2022 von EUR 73,4 Mio. auf EUR 58,9 Mio. verringert werden.

Insgesamt ist der Vorstand mit der Geschäftsentwicklung 2023 nicht zufrieden. Das Geschäftsjahr war für die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen herausfordernd, was sich insbesondere im deutlichen Rückgang des NAV zeigt. Die Entwicklung von Umsatz und EBITDA- Marge können vor diesem Hintergrund als noch zufriedenstellend bezeichnet werden, sie zeigen die Stabilität des diversifizierten Portfolios.

ERTRAGSENTWICKLUNG

Leichter Rückgang bei Umsatz und Ergebnis

Der Konzernumsatz der Blue Cap Gruppe verringert sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6 % bzw. TEUR 17.945 auf TEUR 273.322 (Vorjahr: 8,9 % bzw. TEUR 23.920). Der Rückgang ist insbesondere auf das allgemein wirtschaftlich schwache Umfeld sowie die Entwicklung einzelner Portfoliogesellschaften zurückzuführen. Insbesondere con-pearl verzeichnete, im Vergleich zum Rekordjahr 2022, einen Rückgang bei Umsatz und Marge.

* fortgeführte Geschäftsbereiche

Die nachfolgenden Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung des Blue Cap-Konzerns beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf die fortgeführten Geschäftsbereiche.

In der Verteilung des Konzernumsatzes entfallen auf den deutschen Markt 53,2 % bzw. TEUR 145.411 (Vorjahr: 50,6 % bzw. TEUR 147.424), auf das übrige Europa 33,5 % bzw. TEUR 91.681 (Vorjahr: 29,5 % bzw. TEUR 85.799) und auf Drittländer 13,3 % bzw. TEUR 36.230 (Vorjahr: 19,9 % bzw. TEUR 58.045).

Die sonstigen Erträge betragen TEUR 6.145 (Vorjahr: TEUR 20.485) und enthalten Erträge aus dem Abgang von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens in Höhe von TEUR 844 (Vorjahr: TEUR 14.989), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 1.869 (Vorjahr: TEUR 1.050) sowie Erträge aus der Fremdwährungsumrechnung in Höhe von TEUR 1.126 (Vorjahr: TEUR 2.068). Die Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen resultieren aus der Veräußerung einer nicht betriebsnotwendigen Produktions- und Verwaltungsimmobilie in Pforzheim.

Die Gesamtleistung des Konzerns beträgt im Geschäftsjahr TEUR 276.190 (Vorjahr: TEUR 314.461). Der Rückgang der Gesamtleistung resultiert im Wesentlichen aus der in der Vergleichsperiode in größerem Umfang enthaltenen Erlöse aus Immobilientransaktionen sowie dem Umsatzrückgang in den Segmenten Adhesives & Coatings und Plastics im laufenden Geschäftsjahr.

Die Materialeinsatzquote bewegt sich mit 51,3 % der Gesamtleistung leicht über dem Vorjahr (51,0 %). Dies resultiert im Wesentlichen aus dem in der Gesamtleistung der Vergleichsperiode enthaltenen Veräußerungserlös aus dem Verkauf der Immobilie Geretsried-Gelting. Die Rohergebnisquote liegt für das Berichtsjahr bei 48,7 % (Vorjahr: 49,0 %) und das Rohergebnis, das die Differenz zwischen der Gesamtleistung und dem Materialeinsatz darstellt, bei TEUR 134.410 (Vorjahr: TEUR 154.003).

Die Personalaufwendungen lagen im Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr bei TEUR 69.983 (Vorjahr: TEUR 68.157) und betragen im Verhältnis 25,3 % (Vorjahr: 21,7 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen belaufen sich auf TEUR 19.956 (Vorjahr: TEUR 19.942) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 6,3 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen betrugen TEUR 19.956 (Vorjahr: TEUR 19.942) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 6,3 %) der Gesamtleistung. Die sonstigen Aufwendungen stiegen um TEUR 3.371 auf TEUR 49.251 an und befanden sich mit 17,8 % der Gesamtleistung über dem Vorjahreswert (14,6 %). Hintergrund der gestiegenen Personalkosten im Geschäftsjahr 2023 sind sowohl die Restrukturierungs- und Abfindungskosten sowie erfolgte Gehaltsanpassungen, wohingegen Abschreibungen größtenteils aus Ersatzinvestitionen bestanden und daher absolut stabil blieben. Größte Einzelposition in den sonstigen Aufwendungen ist der Entkonsolidierungsaufwand resultierend aus dem Verkauf der Knauer-Uniplast Gruppe mit rund TEUR 6.354.

Das EBIT liegt im Geschäftsjahr 2023 bei TEUR -13.510 (Vorjahr: TEUR 16.696) und entspricht - 4,9 % (Vorjahr: 5,3 %) der Gesamtleistung. Im EBIT ist ebenfalls der Ergebnisbeitrag der Minderheitsbeteiligung INHECO enthalten. Das negative Finanzergebnis in Höhe von TEUR - 4.204 (Vorjahr: TEUR -1.448) ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies liegt hauptsächlich an der erstmaligen ganzjährigen Konsolidierung der Transline-Gruppe und den höheren Zinsaufwendungen für langfristige Kredite.

Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern (EBT) beträgt TEUR -18.152 (Vorjahr: TEUR 14.765). Die Hauptursache für die geringeren EBT bzw. den Konzernverlust vor Ertragsteuern ist die im Vergleich zum Vorjahr rückläufige operative Entwicklung sowie der negative Ergebnisbeitrag der INHECO. Außerdem fanden im Geschäftsjahr anders als im Vorjahr keine substanziellen Immobilienverkäufe statt.

Adjusted EBITDA

Die Steuerung der Beteiligungsgesellschaften und damit auch des Konzerns erfolgt unter anderem durch die Ertragskennzahl adjusted EBITDA-Marge. Dabei wird die nach IFRS ermittelte Kennzahl EBITDA um außergewöhnliche, periodenfremde sowie Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und sonstige Einmaleffekte ("Adjustments") bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden außerdem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus Bargain Purchases und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert.

Die Überleitung von dem in der IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellten EBITDA auf das adjusted EBITDA wird nachfolgend dargestellt:

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TEUR 2023 2022
EBITDA (IFRS) 15.176 39.965
Adjustments:
Erträge aus Anlagenabgängen -844 -14.989
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen -1.869 -1.050
sonstige nicht operative Erträge -1.284 -1.865
Abgangsverluste Anlagevermögen und Endkonsolidierungsaufwand 6.663 361
Aufwendungen aus Restrukturierung und Sanierung 351 259
Personalkosten im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen 1.704 216
Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit Akquisitionen und Personalmaßnahmen 2.163 1.675
sonstige nicht operative Aufwendungen 1.124 2.539
Verbrauch von aufgedeckten stillen Reserven 0 348
Adjusted EBITDA 23.184 27.459
Adjusted EBITDA-Marge in % der Gesamtleistung adjusted 8,5 % 9,3 %

Die adjusted EBITDA-Marge beträgt im Berichtsjahr 8,5 % (Vorjahr: 9,3 %) der adjusted Gesamtleistung.

Die Gesamtleistung adjusted des Blue Cap Konzerns leitet sich dabei wie folgt über:

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TEUR 2023 2022
Gesamtleistung der fortgeführten Geschäftsbereiche 276.190 314.461
Adjustments -3.997 -17.904
davon Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen -844 -14.989
davon Außerordentliche, einmalige und Periodenfremde Erträge -1.030 -1.200
davon Erträge aus Auflösung von Rückstellungen -1.869 -1.050
davon Sonstige Erträge -254 -665
Gesamtleistung adjusted der fortgeführten Geschäftsbereiche 272.193 296.556

SEGMENTE

Die wirtschaftliche Lage und die besonderen Umstände in den einzelnen Branchen hatten Einfluss darauf, wie sich die Umsätze und Gewinne der verschiedenen Segmente im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben, sowohl relativ als auch absolut. Der Konzernanhang enthält im Abschnitt F, Segmentberichterstattung, weitere Details zu diesem Thema sowie zu den Investitionen auf Segmentebene.

Wie schon im Vorjahr war das Segment Plastics das Segment mit dem höchsten Umsatz. Der Umsatzanteil des Segments Plastics am Gesamtumsatz ist jedoch leicht von 36,3 % auf 34,4 % (bzw. von TEUR 107.483 auf TEUR 95.523) gesunken. Der Hauptgrund für den Umsatzrückgang war eine deutliche Verringerung der Abnahmemenge eines Großkunden im Bereich Logistik (con-pearl). Mit dem Umsatzrückgang ging auch das adjusted EBITDA des Segments Plastics zurück und machte nun im Berichtsjahr mit 48,6 % (Vorjahr: 59,6 %) bzw. TEUR 11.581 (Vorjahr: TEUR 16.904) etwa die Hälfte des adjusted EBITDA der Gruppe aus.

Kennzahlen des Segments Plastics

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Veränderung
TEUR 2023 2022 in %
Umsatz (mit externen Dritten) 95.523 107.483 11,1
Adjusted EBITDA 11.581 16.904 31,5
Adjusted EBITDA-Marge in % der Gesamtleistung adjusted 12,3 % 15,3 % 19,6

Das Segment Adhesives & Coatings trug mit TEUR 83.790 (Vorjahr: TEUR 95.963) bzw. 30,2 % (Vorjahr: 32,4 %) zum Gesamtumsatz der Segmente bei. Vor allem Planatol hatte in allen Klebstoffbereichen einen deutlichen Einbruch der Bestellungen zu verzeichnen. Auch bei Neschen war die Nachfrage im Industriegeschäft niedriger und führte zu einem Umsatzverlust im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wirkten sich anhaltende Reorganisationsmaßnahmen und der starke Wettbewerbsdruck negativ auf das Ergebnis bei Planatol aus, was in der geringeren adjusted EBITDA-Marge sichtbar wurde, während Neschen durch die erfolgreich abgeschlossene Restrukturierung wieder eine höhere adjusted EBITDA-Marge erreichte als im Vorjahr. Der adjusted EBITDA-Anteil des Segments stieg im Berichtsjahr insgesamt von TEUR 4.795 auf TEUR 5.313 bzw. von 16,9 % auf 22,3 %.

Kennzahlen des Segments Adhesives & Coatings

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Veränderung
TEUR 2023 2022 in %
Umsatz (mit externen Dritten) 83.790 95.963 12,7
Adjusted EBITDA 5.313 4.795 10,8
Adjusted EBITDA-Marge in % der Gesamtleistung adjusted 6,4 % 5,0 % 28.6

Das Segment Business Services machte im Geschäftsjahr 2023 32,5 % (Vorjahr: 28,4 %) oder TEUR 90.346 (Vorjahr: TEUR 84.063) des Gesamtumsatzes der Segmente aus. Die HY-LINE-Gruppe konnte dank der guten Verfügbarkeit und entspannter Lieferketten den hohen Auftragsbestand aus dem Vorjahr abbauen und dadurch das Umsatzwachstum aus den Vorjahren weiter fortsetzen. Die Transline-Gruppe steigerte ihren Umsatz durch die vollständige Einbindung in den Blue Cap-Konzern im gesamten Jahr und verzeichnete einen stabilen Auftragseingang im Geschäftsjahr. Der Bereich Business Services leistete mit einem adjusted EBITDA von TEUR 6.553 (Vorjahr TEUR 6.473) bzw. 27,5 % (Vorjahr 22,8 %) einen Beitrag zum adjusted EBITDA der Segmente.

Kennzahlen des Segments Business Services

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Veränderung
TEUR 2023 2022 in %
Umsatz (mit externen Dritten) 90.346 84.063 7,5
Adjusted EBITDA 6.553 6.473 1,2
Adjusted EBITDA-Marge in % der Gesamtleistung adjusted 7,2 % 7,5 % 4,6

Im Segment Others sind die Holding- und Immobiliengesellschaften des Blue Cap-Konzerns sowie die nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH enthalten. Das Segment erzielte 2,9 % (Vorjahr: 2,9 %) bzw. TEUR 7.984 (Vorjahr: TEUR 8.679) des Gesamtumsatzes (davon mit externen Dritten: TEUR 3.664; Vorjahr: TEUR 3.759). Das bereinigte EBITDA des Segments betrug im Berichtsjahr TEUR 361 (Vorjahr: TEUR 188) bzw. 1,5 % (Vorjahr: 0,7 %) des bereinigten EBITDA der Segmente. Die kleinste Beteiligung von Blue Cap, nokra, hatte ein gutes Projekt-Geschäft und lag beim Umsatz auf Vorjahresniveau, jedoch fiel das adjusted EBITDA wegen erhöhter Personalkosten niedriger aus als im Vorjahr.

Kennzahlen des Segments Others

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Veränderung
TEUR 2023 2022 in %
Umsatz (mit externen Dritten) 3.664 3.759 -2,5
Adjusted EBITDA 361 188 92,3
Adjusted EBITDA-Marge in % der Gesamtleistung adjusted 4,5 % 2,1 % >100,0

Nicht fortgeführte Geschäftsbereiche

Die im Geschäftsjahr 2023 veräußerte und entkonsolidierte Knauer-Uniplast-Gruppe wird für die Berichts- und Vergleichsperiode als nicht fortgeführter Geschäftsbereich gezeigt. Der Beitrag zum Konzernergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen stellt sich wie folgt dar:

Ergebnis aus dem nicht fortgeführten Geschäftsbereich

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TEUR 2023 2022
Gesamtleistung 26.877 56.066
davon Umsatzerlöse außerhalb des Blue Cap-Konzerns 26.785 56.243
Aufwendungen -26.784 -55.990
Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit 93 76
Ertragsteuern 140 202
Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen nach Steuern 233 278

FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Grundzüge des Finanzmanagements

Das Finanzmanagement der Blue Cap AG fokussiert sich auf die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital, die Steuerung von Finanzierungsrisiken sowie die laufende Prüfung der Finanzierungskonditionen. Ferner unterstützt die Blue Cap ihre Tochtergesellschaften bei der Verhandlung und Aufnahme neuer oder Verlängerung bestehender Finanzierungen.

Die Finanzierung der Portfoliogesellschaften wird auf Ebene der jeweiligen Firmen gesteuert und durch die Blue Cap AG beratend unterstützt. Ferner besteht auch kein zentrales Cash-Pooling in der Gruppe. In begründeten Einzelfällen versorgt die Blue Cap allerdings Beteiligungen mit zusätzlicher Liquidität.

Die Blue Cap AG verfügt über langjährige und vertrauensvolle Verbindungen zu deutschen und ausländischen Finanzinstituten, um Neu- und Umfinanzierungen bedarfsgerecht umsetzen zu können. Daraus ergeben sich auch Synergieeffekte, von denen auch die Beteiligungen durch ihre Zugehörigkeit zum Blue Cap-Konzern profitieren können.

Auf alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing und Factoring wird in den Beteiligungen dann zurückgegriffen, wenn diese Finanzierungsformen sinnvoller als eine Kreditfinanzierung erscheinen.

Finanzierungsanalyse

Im Geschäftsjahr 2023 hat die Blue Cap-Gruppe den Kapitalbedarf aus den zum Beginn des Geschäftsjahres bestehenden liquiden Mitteln, aufgenommenen Krediten, dem operativen Cashflow sowie dem Verkauf von zur Veräußerung gehaltenen Immobilien gedeckt. Wesentliche Finanzmittel bestanden dabei in Form von langfristigen und revolvierenden Krediten sowie Leasing- und Factoring-Finanzierungen. Im Einzelfall hat die Blue Cap AG ihre Tochtergesellschaften zudem mit konzerninternen Finanzierungen unterstützt.

Die Leasingfinanzierung schlägt sich wie folgt in der Konzernbilanz nieder: Die Nutzungsrechte aus Leasing/​Miete betrugen zum 31. Dezember 2023 TEUR 21.436 (Vorjahr: TEUR 21.662). Dem stehen Finanzschulden aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 22.522 (Vorjahr: TEUR 22.031) gegenüber.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten waren zum Bilanzstichtag bei TEUR 75.083 (Vorjahr: TEUR 86.536), die überwiegend in Euro abgeschlossen sind. Fremdwährungskredite bestanden im geringen Umfang in US-Dollar in Höhe von TEUR 12 (Vorjahr: TEUR 47) und in Schweizer Franken in Höhe von TEUR 83 (Vorjahr: TEUR 97). Die nicht ausgenutzten Kreditlinien lagen bei TEUR 15.290 (Vorjahr: TEUR 14.227).

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen.

Zum Vergleichsstichtag konnte der Covenant der Beteiligungsholding der Transline Gruppe, Blue Cap 14 GmbH, aufgrund eines geringeren Geschäftsvolumens nicht eingehalten werden. Daher wurde die Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditinstitut zum Vergleichsstichtag als kurzfristig ausgewiesen. Im laufenden Geschäftsjahr wurde eine Neufassung der Covenantvereinbarung verhandelt und zum Ablauf des Geschäftsjahres eingehalten. Der Ausweis der Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditinstitut zum 31. Dezember 2023 erfolgt dementsprechend als langfristig.

Finanzlage

Kapitalflussrechnung und Liquiditätsentwicklung

Kapitalflussrechnung (Kurzübersicht)

TEUR

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Veränderung
2023 2022 in %
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 19.603 15.201 29,0
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 8.821 -6.963 > 100,0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -24.371 -13.337 82,7
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds -143 139 > 100,0
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 23.987 28.948 17,1
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 27.899 23.987 16,3 %

Im Geschäftsjahr 2023 betrug der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit TEUR 19.603 (Vorjahr: TEUR 15.201), der Cashflow aus der Investitionstätigkeit TEUR 8.821 (Vorjahr: TEUR -6.963) und der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit TEUR -24.371 (Vorjahr: TEUR -13.337).

Der Anstieg des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen im Rückgang des adjusted EBITDA um TEUR -4.275 auf TEUR 23.184 (Vorjahr TEUR 27.459) und in den im Geschäftsjahr erfolgten Working-Capital-Maßnahmen von rund TEUR 9.528 begründet. Insbesondere der erfolgreiche Vorratsabbau trug mit einer Höhe von TEUR 17.236 bei einem stichtagsbedingten Anstieg der Forderungen (Forderungen L&L zuzüglich Vertragsvermögenswerte) in Höhe von TEUR -1.596 sowie einer gestiegenen Rückführung von Verbindlichkeiten aus L&L (Verbindlichkeiten inklusive Vertragsverbindlichkeiten) in Höhe von TEUR -6.111 zu einem Anstieg des operativen Cashflows bei.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist von TEUR -6.963 im Vorjahr auf TEUR 8.821 gestiegen. Da die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR -6.112 nahezu auf Vorjahresniveau blieben (Vorjahr: TEUR -6.443), resultieren die Bewegungen primär aus Sondereffekten. So resultiert der Mittelzufluss im Geschäftsjahr im Wesentlichen aus der erhaltenen KP-Zahlung einer Portfoliogesellschaft (Vorjahr: ein Mittelabfluss aus dem Erwerb der Transline Gruppe) sowie aus dem Verkauf von Immobilien und landwirtschaftlichen Flächen (Geschäftsjahr: TEUR 2.60; Vorjahr: TEUR 20.006).

Die Mittelabflüsse aus der Finanzierungstätigkeit betrugen im Geschäftsjahr 2023 TEUR -24.371 (Vorjahr: TEUR -13.337 ) und resultierten im Wesentlichen aus dem im Geschäftsjahr betriebenen Schuldenabbau (Saldo aus Kreditaufnahme abzüglich Tilgungsleistungen) in Höhe von TEUR -10.169 (Vorjahr: TEUR -409) sowie gestiegenen Zinskosten (Anstieg von TEUR -1.792 auf TEUR 4.595). Gegenläufig wirkten im Geschäftsjahr eine Bardividende in Höhe von TEUR -1.987 (Vorjahr: TEUR -3.737). Zudem wurden im Geschäftsjahr Minderheitsanteile erworben und die Leasingzahlungen sind leicht angestiegen.

Insgesamt führte dies zu einer zahlungswirksamen Zunahme des Finanzmittelfonds von TEUR 4.054 (Vorjahr: TEUR -5.099). Unter Berücksichtigung der wechselkursbedingten Änderungen des Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR -143 (Vorjahr: TEUR +139) errechnet sich zum Konzerngeschäftsjahresende ein positiver Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 27.899 (Vorjahr: TEUR 23.987).

Zum 31. Dezember 2023 bestehen freie Kreditlinien in Höhe von TEUR 15.290 (Vorjahr: TEUR 14.277). Zusammen mit dem Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 38.614 (Vorjahr: TEUR 35.139) ergibt sich somit zum Jahresende 2023 ein Finanzmittelbestand inklusive freier Kreditlinien in Höhe von TEUR 53.905 (Vorjahr: TEUR 49.366).

Vermögenslage

Working Capital

Net Working Capital

(inkl. Vertragsvermögenswerte/​-verbindlichkeiten)

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Veränderung
TEUR 31.12.2023 31.12.2022 in %
Vorratsvermögen 28.784 47.227 39,1
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 26.954 29.201 7,7
+ Vertragsvermögenswerte 7.899 8.405 6,0
- Vertragsverbindlichkeiten -627 -1.284 51,2
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -15.748 -21.493 26,7
= Net Working Capital 47.263 62.056 23,8

Nettofinanzverschuldung

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TEUR Veränderung
31.12. 20232023 31.12.2022 in %
Langfristige Finanzschulden 53.345 52.785 1,1
+ Kurzfristige Finanzschulden 21.738 33.751 35,6
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -38.614 -35.139 9,9
= Nettofinanzverschuldung (ohne Leasing) 36.469 51.396 29,0
+ Leasingverbindlichkeiten 22.522 22.031 2,2
= Nettofinanzverschuldung (inkl. Leasing) 58.991 73.428 19,7

Investitionen und Abschreibungen

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Veränderung
TEUR 2023 2022 in %
Investitionen -6.675 -27.666 75,9
davon in Unternehmenserwerbe -562 -21.223 97,4
davon in finanzielle Vermögenswerte -1.147 -1.714 33,1
davon in Sachanlagen -4.966 -4.729 5,0
Abschreibungen -19.956 -19.942 0,1
davon immaterielle Vermögenswerte -6.451 -6.414 0,6
davon Sachanlagen (ohne Leasing) -6.218 -6.621 6,1
davon Leasingnutzungsrechte -7.287 -6.888 5,8
davon sonstige 0 -19 100,0

Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 243.904 und lag um TEUR 54.797 bzw. 18,3 % unter der des Vorjahres (TEUR 298.701).

Die langfristigen Vermögenswerte erreichten TEUR 134.172 (Vorjahr: TEUR 169.083) bzw. 55,0 % (Vorjahr: 56,6 %) der Bilanzsumme und werden weiterhin durch das Sachanlagevermögen dominiert, das im Vorjahresvergleich um TEUR 20.676 auf TEUR 61.887 bzw. 25,4 % (Vorjahr: 27,6 %) der Bilanzsumme abgenommen hat. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie den regulären Abschreibungen und Anlagenabgängen. Die Abnahme der immateriellen Vermögenswerte um TEUR 6.001 auf TEUR 33.536 bzw. 13,8 % (Vorjahr: 13,2 %) der Bilanzsumme resultieren im Wesentlichen aus laufenden planmäßigen Abschreibungen.

Die kurzfristigen Vermögenswerte sanken ebenfalls von TEUR 129.618 bzw. 43,4 % auf TEUR 109.732 bzw. 45,0 % der Bilanzsumme, im Wesentlichen verursacht durch die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe, den Verkauf einer zur Veräußerung gehaltenen Immobilie sowie den Abbau von Vorratsvermögen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerten. Der Anteil der Vorräte (TEUR 28.784, Vorjahr: TEUR 47.227) beläuft sich auf 11,8 % (Vorjahr: 15,8 %), der der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 26.954, Vorjahr: TEUR 29.201) auf 11,1 % (Vorjahr: 9,8 %), der der Vertragsvermögenswerte (TEUR 7.899, Vorjahr: TEUR 8.405) auf 3,2 % (Vorjahr: 2,8 %) und der der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (TEUR 38.614, Vorjahr: TEUR 35.139) auf 15,8 % (Vorjahr: 11,8 %) der Bilanzsumme.

Der Anteil des Eigenkapitals (TEUR 87.254, Vorjahr: TEUR 109.362) am Gesamtkapital betrug zum Bilanzstichtag 35,8 % (Vorjahr: 36,6 %). Der Rückgang resultiert aus dem negativen Jahresergebnis sowie der ausgeschütteten Dividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR 3.957 (Vorjahr: TEUR 3.737). Gegenläufig wirkte die vorgenommene Sachkapitalerhöhung durch Einbringung von Dividendenansprüchen durch die Aktionäre der Blue Cap AG in Höhe von TEUR 1.970. Die nicht beherrschenden Anteile betragen TEUR 4.970 (Vorjahr: TEUR 5.682) des Eigenkapitals.

Die langfristigen Schulden sind um TEUR 6.134 auf TEUR 92.740 bzw. 38,0 % (Vorjahr: 33,1 %) des Gesamtkapitals zurückgegangen. Der Rückgang resultiert dabei im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe, laufenden Tilgungen von langfristigen Finanzschulden sowie dem Abbau von passiven latenten Steuern auf stille Reserven. Gegenläufig wirkte sich die Umgliederung der langfristigen Kreditfinanzierung aus dem Erwerb der Transline-Gruppe in die langfristigen Schulden aus. Diese war zum Vergleichstichtag noch in den kurzfristigen Schulden ausgewiesen worden. Die langfristigen Schulden bestehen dabei aus langfristigen Finanzschulden gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 53.345 (Vorjahr: TEUR 52.785) bzw. 21,9 % (Vorjahr: 17,7 %), Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von TEUR 5.374 (Vorjahr: TEUR 6.118) bzw. 2,2 % (Vorjahr: 2,1 %), langfristigen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 14.770 (Vorjahr: TEUR 15.577) bzw. 6,1 % (Vorjahr: 5,2 %), latenten Steuerschulden in Höhe von TEUR 12.867 (Vorjahr: TEUR 17.074) bzw. 5,3 % (Vorjahr: 5,7 %) sowie aus sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen in Höhe von TEUR 6.384 (Vorjahr: TEUR 7.320) bzw. 2,6 % (Vorjahr: 2,5 %) der Bilanzsumme.

Die kurzfristigen Schulden sind deutlich um TEUR 25.775 auf TEUR 64.711 bzw. 26,2 % (Vorjahr: 30,3 %) des Gesamtkapitals gesunken. Die Abnahme steht im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie dem zum Bilanzstichtag langfristigen Ausweis einer zum Vergleichsstichtag als kurzfristige Schuld ausgewiesenen Kreditverbindlichkeit. Bei den kurzfristigen Schulden gehören insbesondere die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit TEUR 21.738 (Vorjahr: TEUR 33.751) bzw. 8,9 % (Vorjahr: 11,3 %), die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit TEUR 15.748 (Vorjahr: TEUR 21.493) bzw. 6,5 % (Vorjahr: 7,2 %), sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten mit TEUR 7.927 (Vorjahr: TEUR 11.445) bzw. 3,3 % (Vorjahr: 3,8 %), kurzfristige Leasingverbindlichkeiten mit TEUR 7.752 (Vorjahr: TEUR 6.455) sowie sonstige kurzfristige Rückstellungen mit TEUR 1.819 (Vorjahr: TEUR 4.659) bzw. 0,8 % (Vorjahr: 1,6 %) am Gesamtkapital zu den wesentlichen Positionen.

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

Die Blue Cap AG als Einzelgesellschaft konnte im Geschäftsjahr 2023, bezogen auf die Vergleichsperiode, ihren Umsatz (aus konzerninternen Kostenumlagen) nicht steigern, jedoch ihr adjusted EBITDA verbessern. Das Geschäftsjahr 2023 entsprach somit dem für 2023 geplanten Umsatzziel bzw. dem erwarteten adjusted EBITDA.

ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

Ertragslage der Blue Cap AG (HGB)

Gewinn- und Verlustrechnung (HGB)

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Veränd.
TEUR 2023 2022 in %
Umsatzerlöse 4.283 4.766 10,1
Sonstige betriebliche Erträge 420 21.340 98,0
Gesamtleistung 4.703 26.106 82,0
Rohertrag 4.703 26.106 82,0
Personalaufwand -2.620 -3.221 18,6
Abschreibungen -95 -70 35,2
Sonstige betriebliche Aufwendungen -9.970 -2.506 > 100,0
Betriebsergebnis -7.982 20.308 >100,0
Gewinne aus Gewinnabführungsverträgen 50 14.808 99,7
Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 1.405 1.107 100,0
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 37 55 96,8
Aufwendungen aus Verlustübernahmen -1.238 -1.231 0,6
Abschreibungen auf Finanzanlagen -1.800 -5.096 64,7
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -772 -581 32,8
Finanzergebnis -2.318 9.062 >100,0
Ergebnis vor Steuern -10.300 29.370 >100,0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 153 -4.256 >100,0
Ergebnis nach Steuern -10.147 25.114 >100,0
Sonstige Steuern -1 -20 94,4
Jahresfehlbetrag (2022: Jahresüberschuss) -10,148 25.095 >100,0
Gewinnvortrag 43.716 22.578 93,6
Bilanzgewinn 33.568 47.673 29,6

Die Blue Cap AG hat im Wesentlichen aufgrund der als Beteiligungsgesellschaft erbrachten Dienstleistungen Umsatzerlöse im Inland in Höhe von insgesamt TEUR 4.283 (Vorjahr: TEUR 4.766) erzielt.

Unter den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von TEUR 420 (Vorjahr: TEUR 21.340) waren im Vorjahr Erträge aus Verschmelzung (Blue Cap 05) in Höhe von TEUR 21.103 enthalten. Darüber hinaus waren Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 10), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 227 (Vorjahr: TEUR 3), Erträge aus Sachbezügen in Höhe von TEUR 40 (Vorjahr: TEUR 40) und übrige Erträge in Höhe von TEUR 152 (Vorjahr: TEUR 185) erfasst.

Die Gesamtleistung der Blue Cap AG lag im Jahr 2023 bei TEUR 4.703 (Vorjahr: TEUR 26.106).

Die Personalaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um TEUR 600 gesunken und beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf TEUR 2.620. Die Abschreibungen sind um TEUR 25 auf TEUR 95 gestiegen. Die Veränderung resultiert aus höheren Abschreibungen auf geringwertige Wirtschaftsgüter. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf TEUR 9.970 (Vorjahr: TEUR 2.506). Die Veränderung zum Vorjahr war im Wesentlichen durch den Aufwand aus Abgang der Beteiligung an der Knauer-Uniplast-Gruppe sowie höheren Rechts- und Beratungskosten getrieben.

Das Betriebsergebnis lag im Geschäftsjahr 2023 bei TEUR -7.982 (Vorjahr: TEUR 20.308). Dabei wurde das positive Ergebnis der Vergleichsperiode insbesondere durch die höheren sonstigen betrieblichen Erträge, insbesondere aus der Verschmelzung mit der Blue Cap 05 GmbH, positiv beeinflusst.

Das Finanzergebnis betrug im Jahr 2023 TEUR -2.318 und war damit um TEUR 11.380 geringer als im Vorjahr (TEUR 9.062). Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr resultiert primär aus den hohen Vorjahreseffekten, namentlich der Gewinnabführung aus dem Verkauf einer Immobilie der Blue Cap Asset Management GmbH, mit der ein Ergebnisabführungsvertrag besteht, sowie einer Wertberichtigung auf ein Beteiligungsunternehmen. Zudem verzeichnete die Gesellschaft (unter Einbeziehung der Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens) im Geschäftsjahr aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus deutlich höhere Zinserträge als in den Vorjahren.

In der Folge ergab sich für das Geschäftsjahr 2023 ein Jahresfehlbetrag von TEUR 10.148 erzielt (Vorjahr: Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 25.095).

Finanz- und Vermögenslage der Blue Cap AG (HGB)

Eckdaten zur Bilanz

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Veränd.
TEUR 31.12.2023 31.12.2022 in %
AKTIVA
Anlagevermögen 61.682 69.303 11,0
Immaterielle Vermögensgegenstände 45 64 29,8
Sachanlagen 233 52 > 100
Finanzanlagen 61.404 69.187 11,2
Umlaufvermögen 25.868 32.789 21,1
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 17.796 28.108 36,7
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 8.072 4.681 72,4
Rechnungsabgrenzungsposten 63 70 10,0
Bilanzsumme 87.613 102.162 14,2
PASSIVA
Eigenkapital 56.122 68.257 17,8
Gezeichnetes Kapital 4.486 4.396 2,0
Kapitalrücklage 18.067 16.188 11,6
Bilanzgewinn 33.568 47.673 29,6
Rückstellungen 5.442 6.963 21,9
Verbindlichkeiten 26.049 26.878 3,1
Passive latente Steuern 0 64 100,0
Bilanzsumme 87.613 102.162 14,2

Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist zum 31. Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahr um TEUR 14.549 auf TEUR 87.613 gesunken. Das Anlagevermögen ist dabei deutlich um TEUR 7.622 gesunken und betrug TEUR 61.682 (Vorjahr: TEUR 69.303) bzw. 70,4 % (Vorjahr: 67,8 %) der Bilanzsumme. Das resultiert insbesondere aus dem Verkauf der Beteiligung an der Knauer- Uniplast Management GmbH.

Das Umlaufvermögen lag zum Berichtsjahresende mit TEUR 25.868 unter dem Vorjahr (TEUR 32.789) und betrug 29,5 % (Vorjahr: 32,1 %) der Bilanzsumme. Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten haben sich von TEUR 4.681 auf TEUR 8.072 erhöht. Die Veränderung im Geschäftsjahr ist im Wesentlichen dem Verkaufserlös aus der Veräußerung einer Beteiligung sowie gegenläufig der Zahlung von Dividenden getrieben. Zudem sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um TEUR 10.312 auf TEUR 17.796 zurückgegangen. Dies resultiert im Wesentlichen aus der Veräußerung einer Tochtergesellschaft sowie dem Abbau von Forderungen gegenüber Tochtergesellschaften.

Das Eigenkapital lag zum 31. Dezember 2023 bei TEUR 56.122 Vorjahr: TEUR 68.257). Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital beträgt somit 64,1 % (Vorjahr: 66,8 %). Die Verringerung des Eigenkapitals zum 31. Dezember 2023 resultiert aus der Ausschüttung von Dividenden und dem negativen Jahresergebnis für 2023.

Die langfristigen Schuldposten setzen sich aus den Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr (TEUR 23.281, Vorjahr: TEUR 15.000), den Rückstellungen für Pensionen (TEUR 492, Vorjahr: TEUR 558) sowie den passiven latenten Steuern (TEUR 0, Vorjahr: TEUR 64) zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese insgesamt um TEUR 8.152 auf TEUR 23.773 gestiegen und betragen somit 27,1 % (Vorjahr: 14,1 %) des Gesamtkapitals. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus einer in der Vergleichsperiode als kurzfristig ausgewiesenen Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten.

Die kurzfristigen Schuldposten sind insbesondere aufgrund des Rückgangs der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sowie der Abnahme der sonstigen Verbindlichkeiten und sonstigen Rückstellungen um insgesamt TEUR 10.565 auf TEUR 7.718 (8,8 % des Gesamtkapitals) gesunken (Vorjahr: 16,3 %).

Das Working Capital entspricht dem kurzfristigen Umlaufvermögen (TEUR 25.868, Vorjahr: TEUR 32.789) zuzüglich den Rechnungsabgrenzungsposten (TEUR 63, Vorjahr: TEUR 70) abzüglich der kurzfristigen Schuldposten (TEUR 18.238, Vorjahr: TEUR 7.718). Insbesondere die Abnahme des kurzfristigen Umlaufvermögens sowie die Abnahme der kurzfristigen Schuldposten führten dazu, dass das Working Capital von TEUR 15.534 auf TEUR 18.213 gestiegen ist.

Die Blue Cap AG hat langfristige Finanzierungsvereinbarungen mit europäischen Banken geschlossen deren Kreditbedingungen (Covenants) zum Stichtag eingehalten werden können. Kurzfristige oder sofort fällige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten liegen zum 31. Dezember 2023 nicht vor.

3 Chancen und Risiken

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap AG und ihrer Portfoliounternehmen ist wie jede unternehmerische Aktivität mit Chancen sowie Risiken verbunden, deren Eintritt sich auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe auswirken kann. Das Risikomanagement der Blue Cap bildet dabei die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und mit diesen adäquat umzugehen. Aber auch Chancen werden in der Holding und den Beteiligungen analysiert und gefördert. Damit soll die Führung der Blue Cap unterstützt werden, die gesetzten Unternehmensziele zu erreichen.

3.1 Chancenmanagement

Aktive Begleitung der Beteiligungen

Die Aufgabe der Holding besteht unter anderem in der aktiven Begleitung der Portfoliounternehmen in die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe. Vor diesem Hintergrund führt der Vorstand regelmäßig Managementkonferenzen mit den Geschäftsführungen und Schlüsselmitarbeitende der Beteiligungen durch. Bei diesen werden wichtige beteiligungsübergreifende Themenstellungen diskutiert. Auch berichteten die Geschäftsführungen von Markt- oder F&E-Trends in den jeweiligen Branchen.

Darüber hinaus finden in den Beteiligungen regelmäßig Veranstaltungen statt, an denen der Vorstand fallweise ebenfalls teilnimmt. Hierzu gehören unter anderem Strategieworkshops und wichtige Vertriebsevents sowie Veranstaltungen im Zusammenhang mit laufenden Verbesserungs- und Wachstumsprojekten. Der Vorstand beschäftigt sich zudem mit globalen Trends und Wachstumstreibern, da diese ebenfalls Chancen für die strategische Weiterentwicklung der Gruppe darstellen. Hierzu zählen unter anderem Trends aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technischer Fortschritt sowie Weiterbildung und Gesundheit.

Die Blue Cap AG unterstützt ihre Beteiligungen auch bei der Analyse und Nutzung von Wachstumschancen durch Add-on-Akquisitionen. Dabei werden gemeinsam mit den Geschäftsführungen Zukaufoptionen analysiert und bewertet sowie Akquisitionsprozesse aus der Holding unterstützt.

Nutzung von Chancen durch die Portfoliounternehmen

Auf operativer Ebene werden Chancen von den Geschäftsführern und Führungskräften der Beteiligungsunternehmen vor Ort analysiert, bewertet und wahrgenommen. So werden auf Basis von Markt- und Wettbewerbsanalysen Vertriebschancen sowie Produktinnovationen und neue Anwendungsfelder von Produkten analysiert und bewertet. Auch im Rahmen der Prüfung des Einsatzes neuer Produktionstechnologien und -verfahren ergeben sich mögliche Chancen für die Beteiligungsunternehmen.

3.2 Risikomanagement und IKS

Struktur des Risikomanagementsystems

Das Risikomanagementsystem der Blue Cap bzw. der Gruppe ist ein integraler Bestandteil der Informations- und Kommunikationsabläufe innerhalb der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, mögliche Risiken zu erkennen, zu analysieren und auf eintretende Risiken frühzeitig reagieren zu können. Dabei geht es insgesamt darum, drohende Einzelfallrisiken zu definieren und entsprechend zu überwachen, da solche Risiken nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

Im Rahmen festgelegter Abläufe werden tatsächliche und potenzielle Risiken bei der AG, der Holding und den Beteiligungen aufgenommen, analysiert und überwacht. Die so ermittelten Risiken sind dann anhand ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit zu bewerten. Die Risikolage wird quartalsweise im Rahmen des Risiko-Reportings an die Holding berichtet und anhand folgender Risikomatrix dargestellt:

Zusätzlich erfolgt ein monatliches Reporting von operativen Risiken der Beteiligungen an das Beteiligungscontrolling der Blue Cap. Die Verantwortung für die Gestaltung des Risikomanagements liegt dabei beim Vorstand.

Neben der Erfassung und Bewertung von Störfällen wird eine monatliche Analyse von Kennziffern und Planabweichungen über sämtliche Beteiligungen hinweg durchgeführt. Dadurch sollen mögliche Risiken frühzeitig erkannt und kommuniziert werden. Auf Basis dieser Informationen wird auch der Aufsichtsrat im Rahmen eines regelmäßigen Reportings über wesentliche Risiken des Konzerns unterrichtet.

Der Vorstand überprüft den Prozess des Risikomanagements in regelmäßigen Abständen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sowie Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Konzernabschluss- und Jahresabschlussprüfungen werden im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Risikomanagements berücksichtigt.

Struktur des Internen Kontrollsystems

Das interne Kontrollsystem (IKS) der Blue Cap AG bzw. des Konzerns ist auf die Vermeidung oder Reduzierung von Risiken aller relevanten Geschäftsprozesse, einschließlich des Rechnungslegungsprozesses, durch den Einsatz von Kontrollinstrumenten ausgerichtet. Die Ausgestaltung und Sicherstellung der Angemessenheit und Wirksamkeit des IKS liegt im Ermessen sowie in der Verantwortung des Vorstands und wird vom Aufsichtsrat bzw. vom Prüfungsausschuss überwacht. Ferner sind die Geschäftsführungen der Beteiligungsgesellschaften für den ordnungsgemäßen und fristgerechten Ablauf ihrer Rechnungslegung und aller relevanten Geschäftsprozesse verantwortlich.

Ziel des internen Kontrollsystems ist es zu gewährleisten, dass relevante Geschäftsprozesse im Einklang mit gesetzlichen Regelungen und internen Vorgaben sowie zudem die Rechnungslegung im Einklang mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung erfolgen. Der Konzernabschluss der Blue Cap AG wird dabei nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie diese in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und ergänzenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt. Die Aufstellung des Jahresabschlusses der Blue Cap AG erfolgt nach den Vorschriften des HGB und AktG.

Innerhalb des Konzerns bestehen verschiedene Analyse- und Reporting-Tools sowie Überwachungs- und Kontrollsysteme. Zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen und einheitlichen Konzernrechnungslegung gelten insbesondere die Grundprinzipien der Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip sowie IT-Zugriffskonzepte zur Vermeidung von nicht berechtigten Zugriffen auf rechnungslegungsbezogene Daten. Mitarbeitende des Konzernrechnungswesens und Beteiligungscontrollings der Blue Cap führen regelmäßig Soll-Ist-Vergleiche und Abweichungsanalysen durch sowie steuern die Abläufe zur Konzernrechnungslegung und Lageberichtserstattung und unterstützen die Konzerngesellschaften im Rahmen der Erstellung ihrer Jahresabschlüsse und der Konzern-Reporting-Packages.

Die Erstellung des Konzernabschlusses und dem vorausgehend der Reporting-Packages sowie die Durchführung der Konsolidierungen erfolgt für alle Beteiligungen in einem einheitlichen IT-System, welches zentral von der Blue Cap AG bereitgestellt wird. Neben IT-gestützten Abstimmungen erfolgen auch manuelle Abstimmungen, um Risiken zu begrenzen oder auszuschließen. Zusammen mit dem konzernweit gültigen Abschlusskalender bilden diese Elemente die Basis für die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegungsprozesse.

Allgemeine Verhaltensvorschriften für Mitarbeitende im Hinblick auf Compliance-bezogene oder finanztechnische Sachverhalte sind ferner im Code of Conduct und der Anti-Korruptions-Richtlinie der Blue Cap-Gruppe enthalten.

Beurteilung des Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems

[Unterabschnitt vom Abschlussprüfer nicht geprüft]

Vor diesem Hintergrund liegen dem Vorstand keine Hinweise vor, dass das IKS sowie das Risikomanagementsystem im Berichtszeitraum nicht angemessen oder nicht wirksam gewesen wären.

3.3 Erläuterung wesentlicher Risiken

Die Tabelle zeigt die im weiteren Verlauf erörterten Risiken und nimmt eine Einstufung in die oben definierten Risikoklassen (gering/​mittel/​hoch) anhand zweier maßgeblicher Dimensionen (Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit) vor. Die Risiken gelten, soweit nicht anders angegeben, für alle Segmente sowie die Blue Cap AG gleichermaßen.

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Abschnitt Einzelrisiko Risikoklasse JA 2022 Risikoklasse JA 2023
Konjunkturelle und geopolitische Risiken Konjunktur Hoch Hoch
Geopolitik Hoch Hoch
Branchenrisiken Branche Mittel Hoch
Finanzwirtschaftliche Risiken Finanzwirtschaft Hoch Hoch
Absatz Hoch Hoch
Beschaffung Hoch Mittel
Operative Risiken Produktion /​Qualität Mittel Mittel
Transformation Hoch Mittel
Personalrisiken Personalrisiken Mittel Hoch
IT-Risiken IT-Risiken Hoch Mittel
Rechtliche Risiken Steuer/​Recht Gering Mittel
Compliance Gering Mittel
Umweltrisiken Umwelt Gering Gering

KONJUNKTURELLE UND GEOPOLITISCHE RISIKEN

Nach Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom März 2024 für Deutschland von einem leichten Wachstum für das Jahr 2024 aus und stellt einen geringen Abstieg für 2023 fest (um -0,3 % im Jahr 2023 und um 0,2 % im Jahr 2024). 4 Insgesamt überwiegen die Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft. Insbesondere der Krieg in der Ukraine belastet sowohl die russische Wirtschaft als auch die der EU-Mitgliedstaaten. Für eine schnelle Entspannung gibt es keine Anzeichen.

Außerdem besteht das Risiko, dass die inflationären Tendenzen noch länger anhalten. Zwar wird für die kommenden beiden Jahre eine Abkühlung der Inflation prognostiziert, doch könnten weitere Schocks bei den Energie- und Lebensmittelpreisen sowie steigende Lohnkosten die Gesamtinflation länger hochhalten. Eine länger anhaltende höhere Inflation würde auch das Risiko steigender Inflationserwartungen oder einer Lohn-Preis-Spirale erhöhen. Bislang scheinen sich diese Risiken in Grenzen zu halten, was zum Teil auf die spürbare Straffung der Geldpolitik zurückzuführen ist. Darüber hinaus ist unklar, wie sich die Straffung der Geld- und Finanzpolitik auf die Schwellenländer, hoch verschuldete Industrieländer und finanziell angeschlagene Unternehmen auswirkt. Die Zahlungsausfälle könnten insgesamt deutlich stärker steigen als erwartet. 4 Vgl. ifo Schnelldienst Digital Konjunkturprognose März 2024. Zu finden unter: https:/​/​www.ifo.de/​publikationen/​2024/​aufsatz-zeitschrift/​ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024

Für die USA erwartet das ifo Institut einen Rückgang des Wirtschaftswachstums um 0,2 %- Punkte von 2,5 % im Jahr 2023 auf 2,3 % im Jahr 2024 und einen weiteren Rückgang auf 1,7 % im Jahr 2025. 5 Am 1. Februar 2024 entschied die Fed, den Leitzins weiter um 0,25 Prozentpunkte auf den Korridor 4,5 % und 4,75 % zu erhöhen. Insbesondere ab dem zweiten Quartal 2024 dürften sich nach Expertenmeinung die bremsenden Effekte dieser Geldpolitik deutlicher zeigen. Die Belastungen für den Immobilienmarkt dürften durch höhere Hypothekenzinsen steigen; ebenso dürfte die allgemeine Konsum- und Investitionsnachfrage abnehmen.

Nachdem sich das Wirtschaftswachstum in China im Jahr 2022 mit einer BIP-Veränderung von lediglich 3,0 % - dem niedrigsten Wachstum seit mehr als vier Jahrzehnten - dramatisch entschleunigte, stellte das ifo Institut für das Jahr 2023 ein BIP-Wachstum von 5,2 % fest und prognostiziert ein Wachstum für das Jahr 2024 von 4,4 %. Grund sei vor allem die Lockerung der Mobilitätsbeschränkungen, die im Rahmen der früheren Null-Covid-Strategie zum Einsatz kamen. Möglicherweise könnte eine wachsende geopolitische Rivalität, insbesondere mit den westlichen Wertebündnis, in Zukunft noch mehr Unsicherheit schaffen, die sich negativ auf Chinas Wachstum auswirken würde. China hat momentan im Vergleich zu anderen Ländern den Vorteil, dass die Preise für Verbraucher nicht merklich ansteigen.

Der Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas schlägt sich insbesondere im Zusammenhang mit Lieferkettenabhängigkeiten auf einige Portfoliogesellschaften des Blue Cap Konzerns durch und wird daher vom Vorstand und den Geschäftsführungen in der Risikoabwägung berücksichtigt.

BRANCHENRISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap besteht in dem Erwerb, der strategischen und operativen Weiterentwicklung sowie dem Verkauf von Unternehmen. In der Folge hängt der Erfolg der Blue Cap in hohem Maße davon ab, interessante Akquisitionsoptionen zu finden und diese durch aktives Beteiligungsmanagement gemeinsam mit den Geschäftsführungen zu entwickeln. Dabei ist insbesondere auch die richtige Personalauswahl für die Hebung von Verbesserungs- und Wachstumspotenzialen in den Portfoliounternehmen von Bedeutung.

5 Vgl. ifo Institut ifo Konjunkturprognose März 2024, zu finden unter https:/​/​www.ifo.de/​publikationen/​2024/​aufsatz-zeitschrift/​ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024

Im Rahmen der Akquisition eines Unternehmens werden umfangreiche Analysen durchgeführt, um Chancen und Risiken im Unternehmen sowie im jeweiligen Markt zu erkennen. Dabei kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass nicht alle steuerlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen oder kommerziellen Risiken trotz einer umfangreichen Due Diligence zum Erwerbszeitpunkt bekannt oder identifiziert werden. Auch können Ertragspotenziale, die Profitabilität sowie Wachstumschancen und andere Erfolgsfaktoren falsch eingeschätzt werden. Es ist daher möglich, dass sich diese Umstände gegebenenfalls im erheblichen Maße nachteilig auf die Blue Cap-Gruppe auswirken. 5

Um solche Risiken möglichst zu begrenzen, werden in der Regel keine Cash-Pooling- oder Ergebnisabführungsverträge zwischen den Portfoliounternehmen und der Blue Cap AG abgeschlossen. Unter bestimmten Umständen und zur Ausnutzung von Wachstums- und Entwicklungschancen können bei Finanzierungen jedoch Bürgschaften oder Garantien gewährt werden. Die Inanspruchnahme solcher Sicherheiten kann sich dabei nachteilig auf den Blue Cap-Konzern auswirken.

Die Blue Cap AG legt mit ihren Beteiligungen großen Wert auf ein branchenseitig diversifiziertes Portfolio. Damit sollen Risiken einzelner Beteiligungen in ihren jeweiligen Branchen und Regionen reduziert bzw. ausgeglichen werden. Durch die Konzentration auf den Erwerb von mittelständischen Unternehmen in der DACH-Region ist die Entwicklung des Konzerns im hohen Maße von der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland beeinflusst. Diesem Risiko wird durch die teilweise regionale Diversifikation (im Wesentlichen im Euroraum und den USA) auf Ebene der Enkelgesellschaften begegnet.

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

Die Finanzierung der Unternehmensaktivitäten der Gruppe erfolgt in der Regel aus der Kombination von Eigen- und Fremdkapital, wobei das Rating und die Risikomargen der Kapitalgeber eine wesentliche Rolle im Rahmen der Finanzierung spielen. Laufzeiten der Finanzierungen, das Sicherheitsbedürfnis der Kapitalgeber und die Synchronisation der Cashflow-Ströme sind weitere wichtige Parameter im Rahmen der Finanzierungsprozesse.

Zu möglichen finanzwirtschaftlichen Risiken gehören insbesondere Liquiditäts-, Ausfall-, Zins- und Währungsrisiken. Die einzelnen Beteiligungen finanzieren sich grundsätzlich selbst und werden je nach Bedarf durch die Blue Cap AG in Form der Bereitstellung von Eigen- bzw. Fremdkapital oder der Gewährung von Sicherheiten unterstützt. Um auf Ebene der Holding handlungsfähig zu bleiben und die Finanzierung der Gruppe sicherstellen zu können, verfügt die Blue Cap AG zudem über eine entsprechende Liquiditätsreserve. Um Liquiditätsrisiken zu reduzieren, erstellen sowohl die Portfoliounternehmen als auch die Holding Liquiditäts- bzw. Cashflow-Planungen und überwachen laufend die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenströme sowie die kurzfristige Liquidität. Die deutlichen Erhöhungen der Leitzinsen in den USA und auch in der EU in den vergangenen Monaten, als Reaktion auf die hohe Inflation, haben steigende Finanzierungskosten zur Folge.

Die Finanzierungsstruktur der Blue Cap-Gruppe ist diversifiziert und verteilt sich auf sieben Kernbanken und mehrere kleinere Institute. Dadurch sollen einer Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern entgegengewirkt und die Ausfallrisiken bei Einlagen begrenzt werden. Das größte Einzelobligo liegt dabei bei 20% (Vorjahr: 15 %) des Gesamtobligos. Die Fremdfinanzierung der Beteiligungen erfolgt bedarfsgerecht aus einem Mix aus festverzinslichen sowie variablen Darlehen. Vier Tochterunternehmen verwendeten dabei im Berichtsjahr zur Absicherung von variablen Darlehen Zinsswaps, um sich gegen das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Aufgrund der vollständigen Wirksamkeit der Sicherungsgeschäfte entstehen grundsätzlich keine Risiken aus diesen.

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants) wie z.B. Verschuldungsgrad, welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen und unterliegen einem regelmäßigen Reporting.

Es zeigt sich, dass die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage (Nachwirkungen der Corona-Krise, rezessives Wirtschaftsumfeld, gestiegene Zinsen, fortwährender Ukraine-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten, Inflation usw.) einen deutlich negativen Effekt auf die Gewinne und den Verschuldungsgrad zahlreicher Unternehmen hatte. Bislang hat sich dies aufgrund vielfältiger staatlicher Stützungsmaßnahmen (z.B. Kurzarbeit, Steuerstundungen usw.) noch nicht in einem wesentlichen Anstieg der Insolvenzen niedergeschlagen. Mit Auslaufen der Maßnahmen und dem schwachen Wirtschaftsjahr 2023 könnten im kommenden Geschäftsjahr eine größere Zahl von Unternehmensinsolvenzen drohen und die Ausfallrisiken bei Kundenforderungen und in der Folge auch die Liquiditätsrisiken zunehmen. Die Blue Cap begrenzt Ausfallrisiken bei Kundenforderungen durch ein diversifiziertes Beteiligungsportfolio sowie die eigenständigen Geschäftsmodelle der Beteiligungen mit ihren Aktivitäten in verschiedenen Märkten und Regionen. Zur Reduzierung von Forderungsausfallrisiken verfügen die Konzernunternehmen über ein adäquates Debitorenmanagement, schließen, sofern sinnvoll, Warenkreditversicherungen ab und berichten der Holding regelmäßig über mögliche substanzielle Ausfallrisiken.

Die Blue Cap-Gruppe unterliegt mit ihren international tätigen Unternehmen Währungsrisiken aufgrund von Währungsschwankungen im Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen in Fremdwährungen, denen im Einzelfall durch den Einsatz von Währungsabsicherungsinstrumenten begegnet wird. Die operativ tätigen Unternehmen der Blue Cap fakturieren die überwiegende Anzahl ihrer Umsätze in Euro, sodass entsprechende Währungsrisiken limitiert sind.

OPERATIVE RISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der operativ tätigen Unternehmensbereiche bestimmt im Konzernverbund das Chancen- und Risikoprofil der Unternehmensgruppe in einem hohen Maße mit. In der Folge ergeben sich insbesondere Risiken auf der Absatz-, Beschaffungs- und Produktionsseite sowie im Rahmen der Transformation und Weiterentwicklung von Beteiligungen. Ferner bestehen mögliche Risiken im Segment Plastics im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Kunststoffdiskussion sowie im Segment Adhesives & Coatings durch den Strukturwandel in der grafischen Industrie.

Die Geschäfte in den verschiedenen Segmenten entwickeln sich unterschiedlich, unter anderem abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstand in den Unternehmen, außerordentlichen Belastungen oder positiven Sondereinflüssen und der jeweiligen Kundennachfrage. Zu möglichen Absatzrisiken gehören dabei insbesondere der Verlust wichtiger Kunden oder Verzögerungen bei größeren Auftragseingängen. Auch Deckungsbeitrags- und Margenverluste sind potenzielle Risiken im Absatzbereich. Insbesondere aufgrund der Lieferkettenprobleme haben sich diese Absatzrisiken erhöht.

In sämtlichen operativen Einheiten der Blue Cap-Gruppe spielen dabei ein aktives Kundenbeziehungsmanagement sowie Verbesserungen in der Vertriebsorganisation sowie den -abläufen eine wichtige Rolle. Mit größeren Einzelkunden wird dabei nach Möglichkeit versucht, längerfristige Vereinbarungen zu treffen, um die Planbarkeit auf der Absatzseite zu erhöhen.

Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten können Herstellungskosten negativ beeinflussen und gehören zu möglichen Beschaffungsrisiken. Die mangelnde Verfügbarkeit einzelner Vorprodukte, plötzliche Lieferantenausfälle, die verzögerte Lieferung von Komponenten und die Lieferung von Vorprodukten minderer Qualität sind weitere Risiken, denen mit Lieferantenmonitoring und regelmäßigen Lieferantengesprächen sowie Qualitätskontrollen entgegengesteuert wird. Mit Lieferanten wichtiger Komponenten werden dabei strategische Partnerschaften eingegangen. Gleichzeitig ist man auf die Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten bedacht. Im Geschäftsjahr 2022 waren nahezu alle Portfoliogesellschaften von Lieferengpässen und hohen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten betroffen. Im Verlauf des Jahres 2023 hat sich die Situation dabei deutlich entspannt, sodass für das Geschäftsjahr 2024 im Rahmen der Planung unterstellt wurde, dass sich die Situation bezüglich der Rohstoffpreise und Lieferengpässe weiter stabilisiert. Die Beteiligungen der Blue Cap begegnen solchen Risiken durch Beobachtung der Entwicklungen in den für sie relevanten Ländern und Märkten sowie durch eine enge Abstimmung mit den Lieferanten und Logistikdienstleistern.

Angesichts der in den letzten Jahren angestiegenen Energiekosten sowie der hohen Aufwendungen für die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien besteht für diesen Bereich weiterhin ein größerer Beobachtungsbedarf, die Situation hat sich aber im Geschäftsjahr beruhigt.

In den Unternehmensbereichen mit Prozessfertigung bestehen Produktionsrisiken grundsätzlich in einer zu niedrigen Kapazitätsauslastung aufgrund etwaiger Volumenrückgänge. In Unternehmensbereichen mit besonders hoher Anlagenintensität, wie dem Bereich Plastics, ergeben sich weitere Produktionsrisiken aus möglichen Maschinenausfällen. In den Unternehmen mit kundenspezifischen Produkten bestehen Konstruktions-, Kalkulations- und Projektmanagementrisiken. Bei verspäteter oder mangelhafter Fertigstellung oder Lieferung können Nacharbeitskosten und gegebenenfalls Vertragsstrafen anfallen. Eine flexible Produktionssteuerung, ein effektiv organisiertes Projektmanagement sowie die Steuerung und Begrenzung vertraglicher Risiken dienen als Instrumente des Risikomanagements. Qualitätskontrollen, Zertifizierungen und die Qualifikation der Mitarbeitenden sowie die regelmäßige Wartung der Anlagen tragen zur Minimierung der Produktionsrisiken bei.

Die Unternehmen innerhalb der Gruppe befinden sich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Risiken, die im Zusammenhang mit einer möglichen Restrukturierung und Weiterentwicklung entstehen können, sind in der Regel branchenunabhängig und bedürfen einer gesonderten Betrachtung. Zu unterscheiden sind kurzfristig erforderliche, meist auf Unternehmensabläufe, Kosten und Liquidität ausgerichtete Maßnahmen sowie längerfristige Maßnahmen zur strategischen und vertrieblichen Weiterentwicklung des jeweiligen Unternehmens. Letztere sind meist mit nachhaltigen Entwicklungsaufgaben und Investitionsprogrammen verbunden. Risiken bestehen insoweit, als solche Maßnahmen nicht rechtzeitig veranlasst werden oder ihre Wirkung verfehlen.

Hinsichtlich der operativen Risiken können sich aus dem andauernden Krieg in der Ukraine zusätzliche weitreichende Risiken ergeben, wenngleich die Blue Cap AG keine Tochtergesellschaften oder Betriebstätten in Russland oder der Ukraine besitzt. Zudem liegen die direkten Umsätze mit russischen und ukrainischen Unternehmen in der Gruppe unter 1 % des Konzernumsatzes. Die direkte Geschäftstätigkeit des Blue Cap-Konzerns in beiden Ländern ist in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage somit von unwesentlicher Bedeutung.

Der Krieg in der Ukraine kann sich aber indirekt negativ auf die Absatz-Ergebnisentwicklung, die Produktionsabläufe sowie die Einkaufs- und Logistikprozesse der Portfoliounternehmen niederschlagen, beispielsweise als Folge signifikanter Rohstoff- und Energiepreissteigerungen, die nicht an Kunden weitergegeben werden können, der Unterbrechung von Lieferketten oder der Energiebelieferung. Auch zusätzliche IT-Risiken aus Cyberangriffen und finanzwirtschaftliche Risiken durch direkte und indirekte Zahlungsausfälle sind mögliche indirekte Folgen des Kriegs.

PERSONALRISIKEN

Das Geschäftsmodell der Blue Cap AG hängt im hohen Maße von der fachlichen Kompetenz, Erfahrung und Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeitenden ab. Mögliche Personalrisiken bestehen durch den Verlust von Beschäftigten in Schlüsselfunktionen, fehlerhafte Besetzung von Positionen sowie unzureichende Weiterqualifizierung von Mitarbeitenden. Der Vorstand reduziert diese Risiken durch eine leistungsgerechte Vergütung, ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, flache Hierarchien sowie individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Personalführung und -entwicklung in den Beteiligungen obliegt den dortigen Geschäftsführungen und stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor für den Erfolg der jeweiligen Unternehmen dar.

Weitere mögliche Personalrisiken ergeben sich durch die Nichteinhaltung von Arbeitnehmerrechten sowie Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz. Diesen begegnen wir durch einen engen Kontakt zu Mitarbeitenden und Arbeitnehmervertretern, die regelmäßige Weiterqualifizierung von Fachkräften im Bereich Arbeitsrecht und -schutz sowie die Einführung eines gruppenweiten, anonymen Hinweisgebersystems, um Fehlverhalten zu melden.

Aufgrund des demografischen Wandels und der insgesamt robusten Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt stellen zudem die Personalsuche und -auswahl im Bereich der qualifizierten Fachkräfte eine besondere Herausforderung in allen Bereichen der Gruppe dar. Daher wurde ein einheitliches Karriereportal implementiert sowie die Personalsuche in der Regel über mehrere Kanäle durchgeführt. Zudem legt die Blue Cap-Gruppe großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an Fachpersonal decken zu können.

Die vorstehend aufgeführten Personalrisiken bestehen im Wesentlichen sowohl auf Ebene der Blue Cap AG als auch in den einzelnen Beteiligungen und betreffen insbesondere aber nicht nur die Bereiche Rechnungswesen/​Finanzen als auch Vertrieb.

IT-RISIKEN

Die Blue Cap AG und der Blue Cap-Konzern sind im Hinblick auf die Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie die Kommunikation stark von informationstechnischen Systemen und Netzwerken abhängig. Diese Systeme und Netzwerke sind dem Risiko von Cyber- Kriminalität sowie wirtschaftlichen Schäden und verschiedenen anderen Störungen ausgesetzt. So können Dritte durch Hacker-Angriffe versuchen, unberechtigte Zugriffe auf vertrauliche Informationen und Daten oder die Systeme selbst zu erlangen und diese möglicherweise auch über einen längeren Zeitraum stilllegen. Darüber hinaus können solche Systeme sowie Daten durch Viren und Malware gesperrt, beschädigt oder zerstört werden. Weitere Risiken bestehen in möglichen Ausfällen bei Rechenzentren oder Telekommunikationsnetzwerken, die dazu führen, dass Systeme und Netzwerke über eine längere Zeit hinweg nicht einsatzbereit sind.

Um solche Risiken zu reduzieren, werden technische und organisatorische Vorkehrungen getroffen. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen wie die regelmäßige, räumlich ausgelagerte Datensicherung sowie die Sicherung von Daten in externen Rechenzentren unter hohen Sicherheitsanforderungen. Auch regelmäßige Schulungsmaßnahmen zur Steigerung des Bewusstseins für die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Kriminalität und Einrichtung von Notfallplänen in den IT-Abteilungen gehören zu solchen Maßnahmen. Die getroffenen Maßnahmen tragen dazu bei, die vorhandenen Risiken deutlich zu verringern.

RECHTLICHE RISIKEN

Die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen sehen sich im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit unterschiedlichen rechtlichen Risiken gegenüber. Hierzu gehören unter anderem mögliche Gewährleistungs- und Produkthaftungsrisiken, Garantierisiken im Zusammenhang mit Unternehmenskaufverträgen sowie Risiken aus den Bereichen Patent- und Markenrecht, Datenschutzrecht, Umweltschutz und Steuerrecht. Grundsätzlich ist die Blue Cap mit ihren Beteiligungen bestrebt, rechtliche Risiken möglichst gering zu halten und zu kontrollieren. Dennoch können solche Risiken trotz gebotener Sorgfalt nicht ganz ausgeschlossen werden. Gerichtliche und außergerichtliche Rechtsstreitigkeiten werden bei Bedarf von externen Anwälten unterstützt. Darüber hinaus werden Rückstellungen gebildet, sofern mögliche Inanspruchnahmen wahrscheinlich sind und der Höhe nach verlässlich geschätzt werden können.

Im Rahmen regelmäßiger Abstimmungen zwischen Vorstand der Blue Cap AG und der Beteiligungsunternehmen werden rechtliche Risiken besprochen und Strategien zur Minimierung bzw. Mitigierung dieser festgelegt.

Blue Cap arbeitet aufgrund der steigenden Komplexität und zunehmenden regulatorischen Anforderungen (z.B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) mit externen Spezialisten zusammen, um für die Blue Cap AG und den Konzern die Erfüllung aller notwendigen Anforderungen sicher zu stellen.

UMWELTRISIKEN

Die Portfoliogesellschaften der Blue Cap sind in unterschiedlichen Märkten und Regionen tätig und in der Folge aufgrund ihrer meist produzierenden Tätigkeiten Umweltrisiken ausgesetzt.

Im Segment Plastics ist insbesondere von Relevanz, dass gerade Kunststoffe im Fokus der politischen Diskussion stehen. Auch werden Kunststoffe im Allgemeinen aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins in der Bevölkerung kritisch diskutiert. Die con-pearl-Gruppe ist im Bereich Plastics tätig und stellt in ihrem Kerngeschäft gewichtssparende Kunststoffprodukte auf Polypropylen-Basis, vornehmlich für die Automobil- und Logistikbranche, her. Diese werden nahezu vollständig aus Recyclingmaterial gewonnen und sind selbst größtenteils recycelbar. Zur Wiederverwertung der Polypropylen-Kunststoffe betreibt die con-pearl GmbH an den Standorten Leinefelde und Hillscheid unternehmenseigene Recyclinganlagen.

Die Beteiligungen der Blue Cap sind neben den genannten konkreten Umweltrisiken auch noch allgemeinen ökologischen Risiken (z.B. Auswirkungen des Klimawandels) ausgesetzt. Diesem Umstand wird mit der Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie Rechnung getragen.

Auch gehört die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben im Rahmen des Umweltschutzes zu den Aufgaben der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen. Umweltrisiken haben für die Blue Cap einen hohen Stellenwert, da diese negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

3.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

Keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar

Der Vorstand hat die Gesamtrisikolage beurteilt und im Rahmen der Erläuterungen zu den Einzelrisiken dargestellt. Auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Kombination den Fortbestand der Blue Cap AG, des Blue Cap-Konzerns oder wesentlicher Konzerngesellschaften gefährden oder seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten.

Nach der Einschätzung des Vorstands gilt diese Grundaussage auch für alle acht derzeit zum Konzern gehörigen Unternehmensgruppen sowie deren Einzelgesellschaften.

Jedoch ist es grundsätzlich möglich, dass die zukünftige Entwicklung von der heutigen Erwartung des Vorstands abweicht. Die Blue Cap-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 bei abkühlender Konjunktur und nachlassenden Lieferengpässen sowie Preiserhöhungen im Vorprodukt-Bereich solide entwickelt. Der weitere diesbezügliche Verlauf sowie dessen wirtschaftliche Auswirkungen sind jedoch in ihrer Gesamtheit nicht vollständig abschätzbar. Gleiches gilt für die Folgen des seit 2022 herrschenden Kriegs in der Ukraine sowie der aufgekommenen Krise im Nahen Osten sowie potenzieller Konflikte und politischer Risiken.

Der Vorstand ist davon überzeugt, die sich bietenden Chancen und Herausforderungen auch in Zukunft nutzen zu können, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken eingehen zu müssen.

4 Prognosebericht

4.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

Wirtschaftliches Gesamtumfeld: Hohe Inflationsraten belasten deutsche Konjunkturaussichten für 2024 6

Nach der Erholung des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2023 (+2,7 %) geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom März 2024 von einem Wachstum der globalen Wirtschaft von 2,3 % im Jahr 2024 und 2,4 % im Jahr 2025 aus. Der Welthandel soll im Jahr 2024 wieder leicht wachsen (+1,7 %) und im Jahr 2025 mit einer Rate von 4,1 % wieder zunehmen.

Weiterhin prägen die hohen, wenn auch sinkenden, Inflationsraten die globale Entwicklung. In der Folge haben die Zentralbanken in den vergangenen Monaten ihre restriktive Geldpolitik beibehalten und die Leitzinsen 2023 weiter erhöht. Das führte bereits zu rückläufigen, wenn auch noch nicht zu den Zielinflationsraten von ca. 2 %. Es ist daher davon auszugehen, dass die Leitzinsen weit bis in das nächste Jahr hinein das wirtschaftliche Umfeld prägen werden.

6 Vgl. ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2024 des ifo Instituts, veröffentlicht im März 2024, erreichbar unter: https:/​/​www.ifo.de/​fakten/​2024-03-06/​ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024-deutschewirtschaft-wie-gelaehmt .

Das ifo Institut rechnet in seiner Frühjahrsprognose für die für die Gruppe wesentliche deutsche Wirtschaft nur mit einer leichten Erholung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2024 (+0,2 %) und damit unterhalb der Entwicklung des übrigen Euroraums (+ 0,7 %). Dies wird insbesondere begründet mit einem steigenden Preisdruck aufgrund angestiegener Lohnkosten sowie der nach wir vor hohen Kerninflationsrate. Die Inflationsrate dürfte in Deutschland im Jahr 2024 mit durchschnittlich 2,3 % unter dem Vorjahr (5,9 %) und damit nahe am Mandat der EZB liegen. Die Arbeitslosenquote soll von 5,7 % im Vorjahr auf 5,9 % leicht ansteigen.

Die prognostizierte, verhalten positive Entwicklung für die deutsche Wirtschaft als auch den übrigen Euroraum soll vor allem durch Impulse aus dem verarbeitenden Gewerbe und tendenziell sinkenden Energiepreisen und Kreditkosten getrieben werden. Eine ansteigende gesamtwirtschaftliche Nachfrage in den gesamteuropäischen Absatzmärkten, ausgelöst durch eine für den Frühsommer 2024 erwartete geldpolitische Wende dürfte dies zusätzlich flankieren.

Für die USA wird im Jahr 2023 ein leichter Rückgang des Wirtschaftswachstums von 2,5 % auf 2,3 % im Jahr 2024 und 1,7 % im Jahr 2025 erwartet. In ihrer Sitzung im Januar entschied die Fed, den Leitzins vorerst unverändert im Korridor zwischen 4,25 % und 5,5 % zu lassen. Insbesondere ab dem zweiten Quartal 2024 dürften sich nach Expertenmeinung die Geldpolitik "lockern" und die Zinsen fallen - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, einer zunehmenden Konsumneigung und auch einer erhöhten Investitionsnachfrage.

Branchenumfeld: Für 2024 zurückhaltende Marktaktivität wie im Jahr 2023 erwartet 7

Der von Dechert LLP sowie Mergermarket Ende 2023 veröffentlichte Bericht "2024 Global Private Equity Outlook" mit einer Umfrage unter 100 PE-Führungskräften kommt zu dem Ergebnis, dass die heutige Private-Equity-Landschaft (PE) im Gegensatz zum ungewöhnliche hohen Aktivitätsniveau der Jahre 2021 und auch 2022 steht. So führten auch im Jahr 2023 ein nach wie vor zurückhaltendes Wirtschaftswachstum, steigende Zinsen und das global rückläufige Fundraising-Volumen zu einer Verlangsamung der Transaktionsaktivitäten, auch in Europa. So sank in der Region EMEA das absolute PE-Deal-Volumen um 60 %, wohingegen sich die Anzahl der Transaktionen um 19 % im Jahresvergleich reduzierte.

7 Vgl. 2024 Global Private Equity Outlook von Dechert LLP, veröffentlicht im März 2024, erreichbar unter: https:/​/​www.dechert.com/​knowledge/​publication/​global-private-equity-outlook.html

Angesichts knapperer Geldmittel und höherer Finanzierungskosten liegt der Fokus zur Stärkung der Portfoliounternehmen bei den befragten PE-Managern auf Kostenmanagement. Gleichzeitig führt die begrenzte Verfügbarkeit von PE-Kapital zu niedrigeren Unternehmenskaufpreisen, wovon Unternehmen, die Liquiditätsreserven zur Verfügung haben, profitieren können.

Das Thema ESG ist nach Ansicht der befragten PE-Führungskräfte fester Bestandteil des Beteiligungsansatzes geworden. Dabei stellt die Steuerung und Implementierung der zunehmenden Compliance-Anforderungen und damit einhergehende Berichtsvorgaben eine Herausforderung für die PE-Unternehmen dar.

Für den deutschen Private-Equity-Markt zeigt das German Private Equity Barometer für das vierte Quartal 2023 einen leichten Stimmungsanstieg.

Im Segment Plastics erwartet die Blue Cap trotzt des Anstiegs der PKW-Produktion in 2023 (+ 18 % geplant im Vergleich zum Vorjahr laut VDA) für 2024 lediglich ein leicht erhöhtes Neuzulassungsvolumen für Deutschland und Westeuropa, da insbesondere Versorgungsengpässe und Produktionsverlagerungen sowie potenzielle Produktionsdrosselungen eine Herausforderung für die OEMs darstellen. Im logistiknahen Geschäft von con-pearl wird nach einem zurückhaltenden Jahr 2023 für 2024 eine leicht über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegende Entwicklung erwartet.

Im Segment Adhesives & Coatings erwartet die Blue Cap für maßgeblichen Märkte wie Verpackung, Druck- und grafische Industrie sowie holzweiterverarbeitende Industrie eine stabile Entwicklung leicht über dem Vorjahresniveau.

Für das Segment Business Services wird erwartet, dass der Themenkomplex Künstliche Intelligenz insgesamt ein positiver Treiber sein wird. Im Markt für Language Service Provider erwartet die Blue Cap nach einem zurückhaltenden Jahr 2023 für 2024 ff. eine über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegende Entwicklung. In den Marktsegmenten der HY-LINE Gruppe wird vor allem ab dem zweiten Halbjahr 2024 mit einer Erholung des Bestellvolumens gerechnet.

4.2 Erwartete Entwicklung des Konzerns und der AG

Der nachfolgende Prognosebericht basiert auf dem zum Berichtsjahresende aufgestellten Budget 2024. Zudem wurden weitere bis zur Aufstellung dieses zusammengefassten Lageberichts vorliegenden Erkenntnisse, die sich auf die Geschäftsentwicklung der Blue Cap und der Portfoliounternehmen auswirken können, berücksichtigt.

Die vom ifo Institut erwartete 8 schwache bis verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist in die Prognoseüberlegungen eingeflossen. Die Prognose basiert grundsätzlich auf der Annahme, dass der Inflationsdruck weiter nachlässt, Vorprodukte verfügbar sind und es zu keiner weiteren Verschärfung von geopolitischen Unsicherheiten kommt. Darüber hinaus wurde angenommen, dass es zu einer weiteren Entspannung auf der Kostenseite kommt bzw. Steigerungen bei Energie- und Lohnkosten sowie der Preise bei einzelnen Vorprodukten anteilig an die Kunden weitergegeben werden können. Sollte die deutsche Wirtschaft jedoch weiter stagnieren, sich die Stimmung weiter verschlechtern und dazu sogar die Inflation deutlich über das erwartete Maß ansteigen, kann das weitreichende Auswirkungen auf die geplante Umsatz- und Ergebnisentwicklung haben.

Hinsichtlich potenzieller Folgen aus dem Krieg in der Ukraine und dem Konflikt im Gaza-Streifen für das Geschäftsjahr 2024 ist zu beachten, dass die Blue Cap AG keine Tochtergesellschaften oder Betriebstätten in Russland, der Ukraine oder im Nahen Osten besitzt. Es bestehen indirekt Liefer- und Leistungsbeziehungen, die in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Blue Cap-Gruppe aber derzeit von unwesentlicher Bedeutung sind.

Hinsichtlich des Geschäftsjahres 2024 sind die weiteren indirekten Folgen aus Russland- Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt, insbesondere im Hinblick auf die Rohstoff- und Energiepreisentwicklung sowie Lieferketten, nicht sicher einschätzbar und können daher in der aktuellen Prognose nur bedingt berücksichtigt werden.

Eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und eine Ausweitung des Kriegs mit in der Folge möglichen weiteren Auswirkungen auf die Rohstoff- und Energiepreise sowie Lieferketten sind somit nicht im Ausblick enthalten. Potenzielle Auswirkungen des Kriegs in Osteuropa und des Konflikts im Nahen Osten (Gaza) auf den Geschäftsverlauf des Konzerns werden laufend und aufmerksam beobachtet und überwacht.

8 Vgl. ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2024 des ifo Instituts, veröffentlicht im März 2024, erreichbar unter: https:/​/​www.ifo.de/​fakten/​2024-03-06/​ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024-deutschewirtschaft-wie-gelaehmt .

ENTWICKLUNG DES KONZERNS UND DER AG

Wir gehen im Rahmen der Planung von einer leicht positiven Entwicklung des Umsatzes sowie des adjusted EBITDA aus.

PROGNOSE BLUE CAP-GRUPPE

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Prognose für 2024 Ist 2023
Umsatz (EUR Mio.) 270 - 290 273,3
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 8,5 - 9,5 8,5
Nettoverschuldungsgrad (inkl. Leasingverbindlichkeiten) in Jahren < 3,5 2,5

Auf Basis der aktuellen Prognose geht der Vorstand für das Gesamtjahr 2024 von einem Konzernumsatz in der Größenordnung zwischen EUR 270 und 290 Mio. (2023: EUR 273,3 Mio.) bei einer adjusted EBITDA-Marge zwischen 8,5 und 9,5 % (2023: 8,5 %) aus. Die erwartete Umsatzentwicklung leicht über Vorjahresniveau resultiert insbesondere aus einer verbesserten Nachfragesituation im Segment Plastics und Adhesives & Coatings. Der Margenanstieg gegenüber dem Vorjahr beruht daher im Wesentlichen auf den im Geschäftsjahr eingeleiteten Transformationsmaßnahmen. Der Vorstand geht demzufolge davon aus, dass Preiserhöhungen bei Rohstoffen, Energie und Dienstleistungen an die Kunden weitergegeben werden können, Sach- auch Personalkosten sich aufgrund der initiierten Turnaround-Maßnahmen moderat entwickeln und keine wesentlichen Lieferkettenprobleme bzw. Beschaffungsengpässe und Verzögerungen eintreten.

Sowohl für finanzierende Banken als auch für Investoren spielt die Finanzkraft der Blue Cap eine wichtige Rolle. Daher gehört die Entschuldungsdauer zu einer wichtigen Steuerungsgröße im Konzern. Der Vorstand bekräftigt für das Prognosejahr weiterhin sein Ziel, den Nettoverschuldungsgrad der Blue Cap-Gruppe bei deutlich unter 3,5 Jahren zu halten.

Neben einer auf Substanzmehrung ausgerichteten Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche prüft die Blue Cap laufend Expansionsmöglichkeiten. Bei den genannten Zielgrößen sind dabei Effekte aus angestrebten Akquisitionen oder Veräußerungen von Portfoliounternehmen unberücksichtigt. Ferner können mögliche Unternehmenskäufe und - verkäufe zu einer Änderung des Konsolidierungskreises des Blue Cap-Konzerns zwischen den Bilanzstichtagen mit entsprechender Auswirkung auf die Steuerungsgrößen führen.

Im Rahmen ihres Geschäftsmodells "Buy, Transform & Sell" prüft die Blue Cap regelmäßig Investment- und Divestment-Opportunitäten. Die Entwicklung des Bestandsportfolios erfolgt entlang der individuell definierten Ertragssteigerungskonzepte.

Prognose der AG

Im Einzelabschluss der Blue Cap AG erwartet der Vorstand im Vergleich zum Berichtsjahr für das Jahr 2024 aufgrund niedrigerer erwarteter Kosten einen leichten Rückgang beim Umsatz sowie ein leicht rückläufiges adjusted EBITDA.

ENTWICKLUNG DER SEGMENTE

Im Segment Plastics erwartet der Vorstand im Jahr 2024 einen leicht erhöhten Umsatz bei rückläufiger adjusted EBITDA-Marge. Bei con-pearl führen erhöhte Vertriebsaktivitäten insbesondere in den USA zu einem Anstieg des Umsatzes und adjusted EBITDA. Für die H+E- Gruppe sieht die Planung für 2024 einen rückläufigen Umsatz bei geringerer Rohertragsmarge aufgrund im Vorjahresvergleich reduzierter Kostenweitergaben vor. Dies führt trotz weiterer Kostenoptimierungen zu einer niedrigeren adjusted EBITDA-Marge. Vor dem Hintergrund der Erwartung einer absoluten Steigerung des adjusted EBITDA im Vergleich zum Jahr 2023 wird ein nahezu unveränderter Nettoverschuldungsgrad für das Segment Plastics erwartet.

Für das Segment Adhesives & Coatings wird ebenfalls ein Anstieg des Umsatzes sowie der adjusted EBITDA-Marge erwartet. So soll bei der Planatol-Gruppe die Neuaufstellung der Vertriebsorganisation und der Ausbau der internationalen Vertriebsaktivitäten für einen Anstieg der Umsätze und adjusted EBITDA-Marge sorgen Bei der Neschen-Gruppe wird mit einem Umsatzanstieg durch das Wachstum im Industriegeschäft geplant. Zudem führt das im Jahr 2023 wirksam umgesetzte Fitnessprogramm zu einer Verbesserung der adjusted EBITDA- Marge. Vor diesem Hintergrund wird mit einem Rückgang des Nettoverschuldungsgrads im Geschäftsjahr 2024 für das Segment Adhesives & Coatings gerechnet.

Für das Segment Business Services wird ein rückläufiger Umsatz bei leicht erhöhter adjusted EBITDA-Marge erwartet. Nach der Auslieferung des hohen Auftragsbestands der HY-LINE Gruppe im Jahr 2023 wird für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzniveau unterhalb des Vorjahres erwartet. Dieser Volumeneffekt wird in Folge auch zu einer geringeren adjusted EBITDA-Marge führen. Für die Transline Gruppe wird mit einem Umsatzanstieg, insbesondere durch Neukundengewinnung in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern, geplant. Dieser Anstieg soll in Verbindung mit moderat steigenden Personal- und Sachkosten für eine deutlich höhere adjusted EBITDA-Marge gegenüber dem Vorjahr sorgen. Unter diesen Annahmen wird auch für das Segment Business Services im Geschäftsjahr 2024 mit einer Reduzierung des Nettoverschuldungsgrads gerechnet.

Im Segment Others wird ein Anstieg des Umsatzes bei rückläufiger adjusted EBITDA-Marge erwartet. Dabei wird für die nokra ein profitables Wachstum erwartet, gestützt durch im Jahr 2023 geschlossene OEM-Partnerschaften. Für das Segment Others wird im Geschäftsjahr 2024 mit einer Reduktion der Nettoverschuldung gerechnet.

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Aufgrund der ungewissen weiteren Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und des Konflikts im Nahen Osten sowie der damit bestehenden Lieferkettenproblematik ist es möglich, dass zukünftige Ergebnisse erheblich von den heutigen Erwartungen des Vorstands abweichen. Das Ergebnis der Gruppe und der einzelnen Segmente ist dabei auch von weiteren nicht planbaren Effekten beeinflusst. Hierzu gehören unter anderem Ergebniseffekte aus dem Erwerb oder der Restrukturierung von Beteiligungen sowie der Veräußerung und Entkonsolidierung von Tochtergesellschaften.

Die Blue Cap sieht sich aufgrund der bisherigen positiven Unternehmensentwicklung und des bewährten Geschäftsmodells in ihrer Strategie bestätigt und ist mit der bestehenden Organisationsstruktur sowohl kurz- als auch langfristig gut positioniert. Daher geht die Gesellschaft für die folgenden Geschäftsjahre von einem Wachstum und der Stärkung der operativen Ertragskraft der Gruppe aus.

 

München, den 18. April 2024

Der Vorstand

Inhaltsübersicht

I. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

II. Konzern-Gesamtergebnisrechnung

III. Konzernbilanz

IV. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

V. Konzern-Kapitalflussrechnung

VI. Konzernanhang

A. Allgemeine Angaben und Grundsätze der Rechnungslegung

A.1 Allgemeine Angaben zum Mutterunternehmen

A.2 Grundlagen der Abschlusserstellung

B. Konsolidierungskreis und Konsolidierungsmethoden

B.1 Konsolidierungskreis

B.2 Veränderungen des Konsolidierungskreises

B.3 Konsolidierungsgrundsätze

B.4 Währungsumrechnung

C. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

C.1 Ertrags- und Aufwandsrealisierung

C.2 Ertragsteuern

C.3 Ergebnis je Aktie

C.4 Geschäfts- oder Firmenwert

C.5 Immaterielle Vermögenswerte

C.6 Sachanlagen

C.7 Leasingbilanzierung

C.8 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

C.9 Wertminderungen

C.10 Beteiligungen und finanzielle Vermögenswerte

C.11 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

C.12 Vorräte

C.13 Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente

C.14 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

C.15 Leistungen an Arbeitnehmer

C.16 Sonstige Rückstellungen

C.17 Finanzielle Verbindlichkeiten

C.18 Derivate Finanzinstrumente

C.19 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

C.20 Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen

D. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

E. Erläuterungen zur Konzernbilanz

E.1 Geschäfts- oder Firmenwert

E.2 Immaterielle Vermögenswerte

E.3 Sachanlagen

E.4 Nach der Equity-Methode bewertete Finanzanlagen

E.5 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

E.6 Sonstige langfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

E.7 Latente Steueransprüche und Steuerschulden

E.8 Vorräte

E.9 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

E.10 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

E.11 Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

E.12 Ertragsteuerforderungen

E.13 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

E.14 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

E.15 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

E.16 Gezeichnetes Kapital

E.17 Anteilsbasierte Vergütung

E.18 Kapitalrücklage

E.19 Sonstige Eigenkapitalbestandteile

E.20 Gewinnrücklagen

E.21 Nicht beherrschende Anteile

E.22 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

E.23 Sonstige Rückstellungen

E.24 Ertragsteuerverbindlichkeiten

E.25 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

E.26 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

E.27 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden

F. Segmentberichterstattung

G. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

H. Sonstige Angaben

H.1 Finanzinstrumente

H.2 Finanzrisikomanagement

H.3 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

H.4 Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

H.5 Mitarbeiter

H.6 Organe des Mutterunternehmens und Organvergütung

H.7 Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns des Mutterunternehmens

H.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

H.9 Genehmigung des Konzernabschlusses gemäß IAS 10.17

I. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

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TEUR Verweis 2023 2022
Umsatzerlöse D.1 273.322 291.268
Bestandsveränderung -3.669 2.236
Sonstige vom Unternehmen erbrachte und aktivierte Leistungen 391 472
Sonstige Erträge D.2 6.145 20.485
Gesamtleistung 276.190 314.461
Materialaufwand D.3 -141.779 -160.458
Personalaufwand D.4 -69.983 -68.157
Sonstige Aufwendungen D.5 -49.251 -45.881
Ergebnis vor Abschreibungen, Ertragsteuern und Zinsen (EBITDA) 15.176 39.965
Abschreibungen D.6 -19.956 -19.942
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen D.6 -6.265 -4.302
Ergebnisanteil an assoziierten Unternehmen E.4 -2.465 976
Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) -13.510 16.696
Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9 -438 -483
Finanzierungserträge D.7 1.323 1.439
Finanzierungsaufwendungen D.7 -5.527 -2.887
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) -18.152 14.765
Ertragsteuern D.8 -2.365 -4.605
Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen -20.516 10.159
Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen B.2 233 278
Konzernjahresergebnis -20.284 10.437
davon entfallen auf
Eigentümer des Mutterunternehmens -17.824 12.204
nicht beherrschende Anteile -2.460 -1.767
Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert) D.9 -4,02 2,78
Ergebnis je Aktie in EUR (verwässert) D.9 -4,02 2,78

II. Konzern-Gesamtergebnisrechnung

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TEUR 2023 2022
Konzernjahresergebnis -20.284 10.437
Neubewertungen leistungsorientierter Pläne, vor Steuern 183 2.492
Neubewertung von erfolgsneutral bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Gewinne (Verluste) aus der Veräußerung dieser, vor Steuern 0 0
Posten, die nicht nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden 174 2.492
Währungsumrechnungsdifferenzen, vor Steuern -94 397
Posten, die unter bestimmten Bedingungen nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -94 397
Sonstiges Ergebnis vor Steuern 80 2.889
Ertragsteuern in Zusammenhang mit den Neubewertungen leistungsorientierter Pläne -59 -397
Summe der Ertragsteuern des sonstigen Ergebnisses, die nicht aufwands- oder ertragswirksam umgegliedert werden -59 -397
Sonstiges Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen B.2 -9 58
Sonstiges Ergebnis 12 2.549
davon entfallen auf
Eigentümer des Mutterunternehmens 5 2.564
nicht beherrschende Anteile 6 -15
Gesamtergebnis -20.272 12.986
davon entfallen auf
Eigentümer des Mutterunternehmens -17.818 14.768
nicht beherrschende Anteile -2.454 -1.782

Die Vergleichsperiode wurde entsprechend den Vorgaben des IFRS 5 bezüglich der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche angepasst.

III. Konzernbilanz

AKTIVA

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TEUR Verweis 31.12.2023 31.12.2022
Geschäfts- oder Firmenwert E.1 23.553 28.553
Immaterielle Vermögenswerte E.2 33.536 39.537
Sachanlagen E.3 61.887 82.563
Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen E.4 4.111 6.577
Beteiligungen 93 181
Sonstige finanzielle Vermögenswerte E.5 5.013 2.036
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte E.6 2.523 3.185
Latente Steueransprüche E.7 3.457 6.453
Langfristige Vermögenswerte 134.172 169.083
Vorräte E.8 28.784 47.227
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte E.9 7.899 8.405
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen E.10 26.954 29.201
Sonstige finanzielle Vermögenswerte E.11 2.023 1.560
Ertragsteuerforderungen E.12 785 930
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte E.13 4.672 4.911
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente E.14 38.614 35.139
Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte E.15 0 2.245
Kurzfristige Vermögenswerte 109.732 129.618
Bilanzsumme 243.904 298.701

PASSIVA

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TEUR
Gezeichnetes Kapital E.16 4.486 4.396
Kapitalrücklage E.18 17.545 15.665
Sonstige Eigenkapitalbestandteile E.19 2.374 1.953
Gewinnrücklagen E.20 59.371 81.665
Eigenkapital, das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnen ist 83.776 103.679
Nicht beherrschende Anteile E.21 3.478 5.682
Summe Eigenkapital 87.254 109.362
Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen E.22 5.374 6.118
Sonstige Rückstellungen E.23 1.242 2.481
Latente Steuerschulden E.24 12.867 17.074
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten E.25 73.257 73.200
Summe der langfristigen Schulden 92.740 98.873
Sonstige Rückstellungen E.23 1.819 4.659
Ertragsteuerverbindlichkeiten E.24 6.360 7.775
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten E.9 627 1.284
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen E.25 15.748 21.493
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten E.26 31.429 43.810
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden E.27 7.927 11.445
Summe der kurzfristigen Schulden 63.911 90.466
Bilanzsumme 243.904 298.701

IV. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

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Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage
in TEUR
Stand zum 01.01.2022 4.396 15.665
Dividenden 0 0
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0
Gesamtergebnis 0 0
Stand zum 31.12.2022 4.396 15.665
Stand zum 01.01.2023 4.396 15.665
Kapitalerhöhung/​-herabsetzung 90 1.880
Dividenden 0 0
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0
Gesamtergebnis 0 0
Stand zum 31.12.2023 4.486 17.545
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Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
sonstige Eigenkapitalbestandteile
Rücklage für Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen Rücklage für Währungsumrechnung Rücklage für Marktwertänderungen von finanziellen Vermögenswerten Sonstige Eigenkapitaltransaktionen
in TEUR
Stand zum 01.01.2022 337 348 -872 0
Dividenden 0 0 0 0
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0 0 -409
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0 O
Gesamtergebnis 2.152 397 0 0
Stand zum 31.12.2022 2.490 744 -872 -409
Stand zum 01.01.2023 2.490 744 -872 -409
Kapitalerhöhung/​-herabsetzung 0 0 0 0
Dividenden 0 0 0 0
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0 0 409
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0
Gesamtergebnis 105 -94 0 0
Stand zum 31.12.2023 2.596 651 -872 0
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Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Gewinnrücklagen Summe Anteilseigner des Mutterunternehmens Nicht beherrschende Anteile Gesamt
in TEUR
Stand zum 01.01.2022 73.200 93.075 5.169 98.243
Dividenden -3.737 -3.737 -3 -3.740
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 -409 -339 -748
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 2.620 2.620
Gesamtergebnis 12.204 14.753 -1.767 12.986
Stand zum 31.12.2022 81.665 103.679 5.682 109.362
Stand zum 01.01.2023 81.665 103.679 5.682 109.362
Kapitalerhöhung/​-herabsetzung 0 1.970 0 1.970
Dividenden -3.957 -3.957 0 -3.957
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen -452 -42 51 9
Veränderung Konsolidierungskreis -50 -50 198 149
Gesamtergebnis -17.830 -17.818 -2.454 -20.272
Stand zum 31.12.2023 59.371 83.776 3.478 87.254

V. Konzern-Kapitalflussrechnung

Fortgeführte Geschäftsbereiche

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TEUR 2023 2022
Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen -20.516 10.159
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Vorräte 10.349 -6.886
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.286 -445
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Vertragsvermögenswerte 505 4.833
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der übrigen Forderungen und Vermögenswerte -4.682 -3.639
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Rückstellungen -1.066 -1.224
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -4.335 1.173
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Vertragsverbindlichkeiten -657 -54
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der übrigen Verbindlichkeiten 1.023 -2.508
Abschreibungen und Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Geschäfts- oder Firmenwerte 26.220 24.245
Gewinn (-)/​Verlust (+) aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen -660 -14.967
Auszahlungen aus Earn-Out Vereinbarungen -1.438 0
Gewinne (-) aus Unternehmenserwerben (Bargain Purchase) 0 -216
Gewinne (-)/​Verluste (+) aus Entkonsolidierungen 6.444 340
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen (+)/​Erträge (-) 2.234 -565
Ergebnisbeitrag aus Währungseffekten 98 109
Zinsaufwendungen (+)/​Zinserträge (-) 3.841 2.782
Ertragsteueraufwand (+)/​Ertragsteuerertrag (-) 2.365 4.605
Ertragsteuerzahlungen (-) /​ Ertragsteuererstattungen (+) -2.408 -2.541
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 19.603 15.201
Einzahlungen (+) aus Abgängen von Sachanlagen 89 28
Auszahlungen (-) für Investitionen in Sachanlagen -4.966 -4.729
Auszahlungen (-) für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -1.147 -1.714
Einzahlungen (+) aus Abgängen von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 2.607 20.006
Auszahlungen (-) aus Zugängen von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 0 -119
Einzahlungen (+) aus Veräußerung anderer langfristiger Vermögenswerte 150 0
Auszahlungen (-) für Zugänge zum Konsolidierungskreis -562 -21.223
Einzahlungen (+) aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis 11.804 697
Einzahlungen (+) aus Abgängen von Beteiligungen 16 0
Erhaltene Zinsen (+) 829 90
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 8.821 -6.963
Einzahlungen (+) aus EK-Zuführungen von nicht beherrsch. Gesellschaftern 100 0
Einzahlungen aus der Veräußerung von Anteilen eines konsolidierten Untern. 39 0
Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen eines konsolidierten Untern. -801 0
Gezahlte Dividenden (-) an Gesellschafter des Mutterunternehmens -1.987 -3.737
Einzahlungen (+) aus der Aufnahme von (Finanz-) Krediten 3.030 22.269
Auszahlungen (-) für die Tilgung von (Finanz-) Krediten -13.198 -22.678
Auszahlungen (-) für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -7.158 -6.585
Auszahlungen (-) /​ Einzahlungen (+) aus Sicherheitsleistungen bei Kreditinstituten 200 200
Gezahlte Zinsen (-) -4.595 -2.803
Gezahlte Dividenden (-) an andere Gesellschafter 0 -3
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -24.371 -13.337
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds 4.054 -5.099
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds -143 139
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 23.987 28.948
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 27.899 23.987

VI. Konzernanhang

A. Allgemeine Angaben und Grundsätze der Rechnungslegung

A.1 Allgemeine Angaben zum Mutterunternehmen

Die Blue Cap AG, eingetragen beim Amtsgericht München unter HRB 162137, ist eine im Jahr 2006 gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in München. Die Gesellschaft erwirbt mittelständische Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen und begleitet sie in ihrer unternehmerischen Entwicklung mit dem Ziel, sie später gewinnbringend zu verkaufen. Die akquirierten Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der DACH-Region, erwirtschaften einen Umsatz zwischen EUR 20 und 200 Mio. und haben ein nachhaltig stabiles Kerngeschäft.

Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft mehrheitliche Anteile an sieben Unternehmensgruppen (Vorjahr: acht) und besitzt eine Minderheitsbeteiligung. 2023 war ein Abgang zu verzeichnen. Die Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr durchschnittlich 1.241 Mitarbeitende und operiert in Deutschland, Europa und den USA.

Die Blue Cap AG notiert an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment "Scale" sowie im "m:access" der Börse München (ISIN: DE000AOJM2M1). Die Kapitalmarktnotiz verpflichtet das Unternehmen zu einer entsprechenden Transparenz, der es über eine aktive Kapitalmarktkommunikation und Investor-Relations-Arbeit nachkommt.

Geschäftsmodell: "Buy, Transform & Sell"

Die Blue Cap AG erwirbt Unternehmen aus dem B2B-Bereich in Sondersituationen, die an einem Wendepunkt in ihrer Unternehmensgeschichte stehen. Dies können Umbruchsituationen mit umfangreichem Restrukturierungsbedarf oder ungelöste Nachfolgesituationen und Konzernabspaltungen sein. Die systematische Identifizierung und Auswahl der Zielunternehmen erfolgt anhand fester Investitionskriterien. Im Mittelpunkt der Investitionsentscheidung stehen ein klares operatives Verbesserungspotenzial sowie Wertsteigerungsperspektiven auf Basis eines nachhaltig stabilen Geschäftsmodells. Die Portfoliogesellschaften werden während der Halteperiode aktiv bei der strategischen und operativen Entwicklung durch die Blue Cap AG begleitet. Die optimale Haltedauer beträgt in der Regel zwischen drei und sieben Jahren. Grundsätzlich gilt: Die Blue Cap AG ist Eigentümerin auf Zeit und veräußert ihre Beteiligungen, sobald eine erfolgreiche Wertentwicklung in einer anderen Eigentümerstruktur sinnvoller erscheint und sie große Teile ihres geplanten Transformations-programms erfolgreich umsetzen konnte.

Die Geschäftstätigkeit des Konzerns der Blue Cap AG und ihrer Tochterunternehmen (nachfolgend auch "Blue Cap-Gruppe" oder "Blue Cap" genannt) wird im Wirtschaftsbericht des mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefassten Konzernlageberichts im Einzelnen dargestellt.

A.2 Grundlagen der Abschlusserstellung

Der Konzernabschluss der Blue Cap AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 wird nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäische Union (EU) anzuwenden sind, aufgestellt. Darüber hinaus wurden alle in § 315e Abs. 1 HGB genannten, ergänzend anzuwendenden Vorschriften des HGB beachtet.

Der Konzernabschluss, bestehend aus Gewinn- und Verlustrechnung sowie Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang, wurde nach den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt. Der Begriff IFRS umfasst dabei auch alle noch gültigen International Accounting Standards (IAS) sowie sämtliche Interpretationen und Änderungen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC) und des ehemaligen Standing Interpretations Committee (SIC).

In der Regel klassifiziert der Konzern Vermögenswerte und Verbindlichkeiten als kurzfristig, wenn diese voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert oder ausgeglichen werden. Soweit Vermögenswerte und Schulden sowohl einen kurzfristigen als auch einen langfristigen Anteil aufweisen, werden diese in ihre Fristigkeitskomponenten aufgeteilt und entsprechend dem Bilanzgliederungsschema als kurzfristige und langfristige Vermögenswerte bzw. Schulden ausgewiesen.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen zum 31. Dezember aufgestellt. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Die Blue Cap AG erstellt und veröffentlicht den Konzernabschluss in Euro (EUR), der funktionalen Währung des Konzerns. Sofern nichts anderes angegeben ist, werden sämtliche Werte auf Tausend Euro (TEUR) gerundet. Bei Abweichungen von bis zu einer Einheit (TEUR, %) handelt es sich um rechentechnisch begründete Rundungsdifferenzen.

Neue Standards und Interpretationen des aktuellen Geschäftsjahres

Folgende Änderungen von Standards wurden erstmalig zum 1. Januar 2023 angewendet. Sie hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns:

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Standard Titel Anzuwenden für Geschäftsjahre, die am oder ab dem genannten Datum beginnen
IFRS 17 Versicherungsverträge 01.01.2023
IAS 1 Angabe von Rechnungslegungsmethoden 01.01.2023
IAS 8 Definition von Schätzungen 01.01.2023
IAS 12 Latente Steuern in Zusammenhang mit Vermögenswerten aus einer einzigen Transaktion 01.01.2023
IAS 12 Reform des internationalen Steuersystems - Mustervorschriften für Pillar 2 01.01.2023

Neue Standards und Interpretationen, die nicht frühzeitig angewendet werden

Das IASB hat nachfolgende Änderungen von Standards sowie neue Standards herausgegeben, deren Anwendung für das Geschäftsjahr 2023 jedoch nicht verpflichtend und deren Übernahme durch die Europäische Union teilweise noch nicht abgeschlossen ist. Daher wurden die folgenden Rechnungslegungsvorschriften noch nicht angewendet:

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Standard Titel Anzuwenden für Geschäftsjahre, die am oder ab dem genannten Datum beginnen
IAS 1 Einstufung von Verbindlichkeiten als kurzbzw. langfristig 01.01.2024
IAS 1 Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen 01.01.2024
IFRS 16 Leasingverbindlichkeit in einer Sale-and-Leaseback- Transaktion 01.01.2024
IAS7/​IFRS7 Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen 01.01.2024
IAS 21 Fehlende Umtauschbarkeit einer Währung 01.01.2025
IFRS 10 und IAS 28 Veräußerung oder Einbringung von Vermögenswerten zwischen einem Investor und einem assoziierten Unternehmen oder Joint Venture noch offen

Die Auswirkungen der noch nicht in EU-Recht übernommenen Änderungen bzw. Neuerungen auf den Konzernabschluss der Blue Cap AG werden derzeit noch geprüft. Es werden keine wesentlichen Auswirkungen erwartet.

B. Konsolidierungskreis und Konsolidierungsmethoden

B.1 Konsolidierungskreis

Der Konsolidierungskreis der Blue Cap AG ergibt sich aus der Anwendung von IFRS 10 (Konzernabschlüsse) und IFRS 11 (Gemeinsame Vereinbarungen).

Der Konsolidierungskreis umfasst zum 31. Dezember 2023 neben dem Mutterunternehmen 34 (31. Dezember 2022: 44) Gesellschaften, die vollkonsolidiert werden. Davon haben 20 (31. Dezember 2022: 28) Gesellschaften ihren Sitz in Deutschland und 14 (31. Dezember 2022: 16) im Ausland.

Im Konzernabschluss der Blue Cap AG sind zum 31. Dezember 2023 bzw. zum 31. Dezember 2022 die folgenden Tochterunternehmen vollkonsolidiert sowie die folgenden assoziierten Unternehmen einbezogen (Beteiligungsquote entspricht jeweils dem Kapital- und Stimmrechtsanteil):

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Nr. Gesellschaft Sitz Beteiligungsquote (%) Beteiligt über Nr. 31.12.2023 31.12.2022
Mutterunternehmen
1. Blue Cap AG München -
Direkte Beteiligungen
2. Planatol GmbH Rohrdorf 100,0 1. v
3. Blue Cap Asset Management GmbH München 100,0 1. *
4. noKra Optische Prüftechnik und Automation GmbH Baesweiler 90,0 1.
5. Neschen Coating GmbH Bückeburg 100,0 1. *
6. Knauer Uniplast Management GmbH Dettingen an der Ems 100,0 1.
7. Blue Cap 09 GmbH München 100,0 1.
8. con-pearl Verwaltungs GmbH Geismar 100,0 1. V
9. Blue Cap 11 GmbH München 100,0 1.
10. HY-LINE Management GmbH Unterhaching (vormals: München) 95,4 1.
11. Blue Cap 13 GmbH München 100,0 1.
12. Blue Cap 14 GmbH München 70,2 1.
13. Blue Cap 15 GmbH München 100,0 1.
Indirekte Beteiligungen
14. PLANATOL France S.à r.l. Sucy-en-Brie/​Frankreich 100,0 2.
15. PLANATOL-Società Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. Mailand/​Italien 67,3 2.
16. PLANATOL System GmbH (nunmehr verschmolzen auf die Planatol GmbH) Rohrdorf 100,0 2.
17. Filmolux Austria GmbH Baden/​Österreich 100,0 5.
18. Filmolux Benelux B.V. Deventer/​Niederlande 100,0 5.
19. Filmolux Deutschland GmbH Minden 100,0 5. *
20. Filmolux Italia S.r.l. Bagnolo Cremasco/​Italien 100,0 5.
21. Filmolux S.à r.l. Sucy-en-Brie/​Frankreich 100,0 5.
22. Filmolux Swiss AG Emmenbrücke/​Schweiz 100,0 5.
23. Filmolux Scandinavia AB Nacka/​Schweden 100,0 5.
24. Neschen Inc. Richmond/​USA 100,0 5.
25. Neschen s.r.o. Hradec Krälove/​Tschechische Republik 100,0 5.
26. Uniplast Knauer GmbH & Co.KG Dettingen an der Erms 100,0 6.
27. Uniplast Knauer Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100,0 6.
28. con-pearl GmbH Geismar 100,0 8.
29. con-pearl Automotive Inc. Greenville/​USA 100,0 28.
30. con-pearl North America Inc. Greenville/​USA 100,0 28.
31. H+E Molding Solutions GmbH Ittlingen 71,0 10.
32. H+E Kinematics GmbH Sinsheim 100,0 31.
33. H+E Automotive GmbH Sinsheim 100,0 31.
34. HY-LINE Holding GmbH Unterhaching 100,0 10.
35. HY-LINE Technology GmbH (vormals HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH) Unterhaching 100,0 34.
36. HY-LINE Power Components Vertriebs GmbH (nunmehr verschmolzen auf die HY-LINE Technology GmbH) Unterhaching 100,0 34.
37. HY-LINE Communication Products Vertriebs GmbH (nunmehr verschmolzen auf die HY- LINE Technology GmbH) Unterhaching 100,0 34.
38. HY-LINE AG Schaffhausen/​Schweiz 100,0 34.
39. Transline Gruppe GmbH Reutlingen 100,0 12.
40. Transline Deutschland GmbH Reutlingen 100,0 39.
41. medax - medizinischer Sprachdienst GmbH (nunmehr verschmolzen auf die Transline Deutschland GmbH) Reutlingen 100,0 39.
42. Transline Europe S.à r.l. Schiltigheim/​Frankreich 100,0 39.
43. interlanguage S.r.l. Modena/​Italien 100,0 39.
44. Transline Software Localization GmbH (nunmehr verschmolzen auf die Transline Deutschland GmbH) Walldorf 100,0 39.
45 Micado Innovation GmbH (nunmehr verschmolzen auf die Transline Deutschland GmbH) Reutlingen 100,0 39.
Assoziierte Unternehmen
46 inheco Industrial Heating and Cooling GmbH Martinsried 42,0 1.

Die mit " * " gekennzeichneten Gesellschaften machen von den Erleichterungen des § 264 Abs. 3 bzw. § 264b HGB Gebrauch.

In der folgenden Aufstellung sind alle Konzerngesellschaften, die zum Stichtag nicht in den Konzernabschluss einbezogen wurden, aufgeführt. Auf die Einbeziehung dieser Tochtergesellschaften wurde wegen ihrer einzeln und in ihrer Gesamtheit untergeordneten Bedeutung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bilds der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns verzichtet. Der Umsatz dieser Gesellschaften liegt insgesamt unter 1 % des Konzernumsatzes.

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Gesellschaft Sitz Beteiligungsquote (%) 31.12.2023 31.12.2022
Flow 2021 Verwaltungs GmbH München 100,0
Grundstücksgesellschaft Knauer UG Dettingen an der Erms 100,0
Nokra Inc. St. Charles/​USA 100,0
Sauter & Schulte Bauherren GmbH & Co.KG Dettingen an der Erms 100,0
Sauter & Schulte Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100,0
SMB-David GmbH i. L. Herrsching 70,0
SMB-David finishing Lines GmbH i. L. Geretsried-Gelting 100,0
MEP Transline GmbH & Co. KG München 100,0
Blue Cap Komplementär GmbH München 100,0

Die Gesellschaft Nokra Inc. wurde mit Ablauf des Geschäftsjahres 2023 aufgelöst.

B.2 Veränderungen des Konsolidierungskreises

Änderungen am Konsolidierungskreis im Geschäftsjahr 2023

Neben den unten dargestellten Erwerben und Veräußerungen ergaben sich im Jahr 2023 die folgenden Veränderungen des Konsolidierungskreises:

Die Filmolux Austria GmbH sowie die Filmolux Scandinavia AB, beide Tochtergesellschaften der Neschen Coating GmbH, wurden zum 1. Januar 2023 aus Wesentlichkeitsgründen entkonsolidiert. Der operative Betrieb der Gesellschaften wurde eingestellt und die Kunden der Gesellschaften werden durch die Neschen Coating GmbH und Distributoren übernommen und betreut. Aus der Entkonsolidierung der beiden Gesellschaften entstand ein Entkonsolidierungsaufwand von TEUR 90. Dieser ist in den sonstigen Aufwendungen enthalten.

Die Filmolux Austria GmbH wurde im Januar 2023 aus dem österreichischen Firmenbuch gelöscht. Die Filmolux Scandinavia AB wurde im Jahr 2023 veräußert.

Um die Gesellschaftsstruktur der HY-LINE-Gruppe zu verschlanken, wurde durch notariellen Vertrag vom 26. Juli 2023 beschlossen, die HY-LINE Power Components Vertriebs GmbH und die HY-LINE Communication Products Vertriebs GmbH auf die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH zu verschmelzen. Die HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH firmiert ab dem 1. September 2023 als HY-LINE Technology GmbH.

Die HY-LINE Management GmbH hielt zum 31. Dezember 2022 2,2 % ihrer eigenen Anteile. Die Beteiligungsquote der Blue Cap AG betrug zum Vorjahresstichtag durchgerechnet also 95,0 %. Die von der Gesellschaft selbst gehaltenen Anteile wurden unter einer aufschiebenden Bedingung an einen im Jahr 2022 bestellten Geschäftsführer der HY-LINE Holding GmbH veräußert. Die Veräußerung wurde im ersten Quartal 2023 vollzogen.

Die HY-LINE Management GmbH hat im Dezember 2023 von einem ausscheidenden Gesellschafter Anteile erworben und hält daher zum Stichtag 2,6 % ihrer eigenen Anteile. Dadurch veränderte sich die anteilige Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der HY-LINE Management GmbH erneut, welche sich zum Stichtag durchgerechnet auf 95,4 % beläuft.

Um die Gesellschaftsstruktur der Transline-Gruppe zu verschlanken, wurde durch notariellen Vertrag vom 21. August 2023 beschlossen, die medax - medizinischer Sprachdienst GmbH, die Transline Software Localization GmbH und die Micado Innovation GmbH auf die Transline Deutschland GmbH zu verschmelzen.

Die Blue Cap AG und die Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap 14 GmbH haben im August 2023 im Rahmen eines Managementbeteiligungsprogramms gemeinsam insgesamt rund 5 % der Anteile an der Blue Cap 14 GmbH an die MEP Transline GmbH & Co. KG veräußert bzw. in diese eingebracht. Die Kommanditanteile dieser Gesellschaft wurden dabei durch den neu bestellten Geschäftsführer der Blue Cap 14 GmbH erworben. Die Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der Blue Cap 14 GmbH beläuft sich dadurch nunmehr auf 70,2 % (31. Dezember 2022: 73,9 %).

Um die Gesellschaftsstruktur der Planatol-Gruppe zu verschlanken, wurde durch notariellen Vertrag vom 30. August 2023 beschlossen, die Planatol System GmbH auf die Planatol GmbH zu verschmelzen.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde durch die Blue Cap AG mit der Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap Asset Management GmbH eine Optionsvereinbarung über den Erwerb von 6 % der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH durch die Blue Cap AG geschlossen. Diese Option wurde im zweiten Halbjahr 2023 zum vereinbarten Kaufpreis von TEUR 450 ausgeübt. Die Blue Cap AG hält dadurch zum Stichtag 100 % der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH.

Erwerbe von Tochterunternehmen im Geschäftsjahr 2023

Im Jahr 2023 wurden keine Unternehmenserwerbe vollzogen.

Veräußerung von Tochterunternehmen im Geschäftsjahr 2023

Filmolux S.à r.l

Mit Vertrag vom 23. Oktober 2023 hat die Neschen Coating GmbH die wesentlichen Vermögenswerte ihrer Tochtergesellschaft Filmolux S.à r.l. an einen strategischen Käufer veräußert. Der Verkauf wurde im Oktober 2023 vollzogen.

Dem Konzern sind aus der Veräußerung Zahlungsmittel in Höhe von TEUR 33 zugeflossen. Der ausstehende Kaufpreis von TEUR 592 wird in 2024 zufließen.

Für die wesentlichen Produkte der Neschen-Gruppe wurden exklusive Distributionsverträge mit dem Käufer der Assets der Filmolux S.à r.l getroffen.

Auf eine detaillierte Darstellung der Veräußerung wird aus Wesentlichkeitsgründen verzichtet.

Die Veräußerung der wesentlichen Assets der Filmolux S.à r.l. dient der strategischen Ausrichtung des Blue Cap-Portfolios und der effizienteren Aufstellung der Filmolux-Gruppe innerhalb der Neschen- Gruppe.

Knauer-Uniplast-Gruppe

Die Blue Cap AG hat am 14. Juni 2023 einen Vertrag über den Verkauf der 100 %-Beteiligung Knauer- Uniplast Management GmbH geschlossen. Käufer sind der Geschäftsführer der Uniplast, Andreas Doster, sowie der COO & CIO Sascha Sander. Der Vollzug des Kaufvertrags erfolgte am 17. Juli 2023. Die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe erfolgte aus Wesentlichkeitsgründen zum 30. Juni 2023.

Das abgegangene Nettovermögen der Knauer-Uniplast-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:

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in TEUR Buchwert
Immaterielle Vermögenswerte 20
Sachanlagen 18.313
Andere langfristige Vermögenswerte 1.664
Langfristige Vermögenswerte 19.998
Vorräte 7.701
Forderungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte 771
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 93
Andere kurzfristige Vermögenswerte 811
Kurzfristige Vermögenswerte 9.376
Rückstellungen für Pensionen 422
Sonstige Rückstellungen 40
Latente Steuerschulden 1.445
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 672
Langfristige Schulden 2.579
Sonstige Rückstellungen 1.209
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.602
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 13.229
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 1.701
Kurzfristige Schulden 17.741
Nettovermögen 9.053
in TEUR
Erhaltene Gegenleistung für Anteile in Zahlungsmitteln 2.699
Veräußertes Nettovermögen -9.053
Verlust aus der Veräußerung vor Steuer -6.354
Ertragsteuern auf Veräußerungsverlust 0
Verlust aus der Veräußerung nach Steuer -6.354
in TEUR
Zahlungsmittelzufluss durch Käufer 4.000
davon für Anteile 2.699
davon für erworbene Forderungen 1.301
Rückführung von Darlehen im Rahmen der Transaktion 6.169
Zahlungsmittelabfluss (-) /​ Zufluss (+) durch Veräußerung der Zahlungsmittel und ausgenutzten Kontokorrentlinien 1.606
Nettozahlungsmittelzufluss aus der Transaktion 11.775

Im Rahmen der Transaktion sind Transaktionsnebenkosten in Höhe von TEUR 567 angefallen.

Es besteht aus der Transaktion gegenüber dem Käufer ein besichertes, langfristiges Darlehen in Höhe von TEUR 3.500.

Der Verlust aus der Veräußerung nach Steuer der Knauer-Uniplast-Gruppe wurde im sonstigen betrieblichen Aufwand als Aufwand aus Entkonsolidierung berücksichtigt.

Die Veräußerung der Knauer-Uniplast-Gruppe dient der strategischen Ausrichtung des Blue Cap- Portfolios.

Das Ergebnis des nicht fortgeführten Geschäftsbereichs, das in das Konzernergebnis einbezogen wurde, stellt sich wie folgt dar:

Ergebnis aus dem nicht fortgeführten

Geschäftsbereich

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TEUR 2023 2022
Gesamtleistung 26.877 56.066
davon Umsatzerlöse außerhalb des Blue Cap- Konzerns 26.785 56.243
Aufwendungen -26.784 -55.990
Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit 93 76
Ertragsteuern 140 202
Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen nach Steuern 233 278
Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert) 0,05 0,06
Ergebnis je Aktie in EUR (verwässert) 0,05 0,06

Die Cashflows der Knauer-Uniplast-Gruppe werden den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen zugeordnet und gliedern sich wie folgt:

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Cashflows der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche
TEUR 2023 2022
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 1.901 1.795
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -810 -290
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -939 -1.640
Summe der Cashflows 152 -135

Im Jahr 2023 wurden keine weiteren Tochterunternehmen veräußert.

B.3 Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen sind Unternehmen, die von der Blue Cap AG direkt oder indirekt beherrscht werden. Der Konzern erlangt Beherrschung, wenn er die Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen ausüben kann, schwankenden Renditen aus der Beteiligung ausgesetzt ist und die Fähigkeit besitzt, seine Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen so zu nutzen, dass dadurch die Höhe der Rendite des Beteiligungsunternehmens beeinflusst wird.

Auch in Fällen, in denen die Blue Cap keine Mehrheit der Stimmrechte besitzt, kann es zu einer Beherrschung kommen, wenn der Konzern die Möglichkeit hat, die maßgeblichen Tätigkeiten des Beteiligungsunternehmens einseitig zu bestimmen. Bei der Beurteilung der Beherrschung werden alle Tatsachen und Umstände berücksichtigt. Dazu gehören insbesondere der Zweck und die Gestaltung des Beteiligungsunternehmens, die Identifizierung der maßgeblichen Tätigkeiten und Entscheidungen darüber, das Verhältnis der eigenen Stimmrechte im Vergleich zum Umfang und zur Verteilung anderer Stimmrechte sowie potenzielle Stimmrechte und Rechte aus anderen vertraglichen Vereinbarungen. Die Beurteilung der Beherrschung erfordert eine Berücksichtigung aller Tatsachen und Umstände unter Ermessensausübung des Managements.

Die Beurteilung der Beherrschung wird von der Blue Cap überprüft, wenn es Anzeichen gibt, dass sich eines oder mehrere der genannten Beherrschungskriterien verändert haben.

Die Ergebnisse der im Laufe des Jahres erworbenen oder veräußerten Tochterunternehmen werden ab dem bzw. bis zum Erstkonsolidierungszeitpunkt in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und dem sonstigen Konzernergebnis erfasst.

Die Bilanzierung des Erwerbs eines Unternehmens erfolgt nach der Erwerbsmethode (Acquisition-Method). Die übertragene Gegenleistung im Rahmen eines Unternehmenserwerbs entspricht dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte, der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum Transaktionszeitpunkt. Außerdem beinhalten sie die beizulegenden Zeitwerte aller angesetzten Vermögenswerte oder Schulden, die aus einer bedingten Gegenleistungsvereinbarung resultieren. Erwerbsbezogene Kosten werden aufwandswirksam erfasst, wenn sie anfallen. Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses identifizierbare Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkonsolidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten im Erwerbszeitpunkt bewertet.

Für jeden Unternehmenserwerb entscheidet der Konzern auf individueller Basis, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder anhand des proportionalen Anteils am Nettovermögen des erworbenen Unternehmens erfasst werden.

Als Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) wird der Wert angesetzt und mindestens einmal jährlich auf Wertminderung überprüft, der sich aus dem Überschuss der Anschaffungskosten des Erwerbs, dem Betrag der nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen sowie dem beizulegenden Zeitwert jeglicher vorher gehaltener Eigenkapitalanteile zum Erwerbsdatum über dem Anteil des Konzerns an dem zum beizulegenden Wert bewerteten Nettovermögen ergibt. Sind die Anschaffungskosten geringer als das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag nach einer erneuten Überprüfung direkt in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Änderungen der Beteiligungsquoten des Konzerns an Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen erfasst.

Salden und Transaktionen mit konsolidierten Tochterunternehmen sowie daraus entstandene Erträge und Aufwendungen werden zwecks Erstellung des Konzernabschlusses in voller Höhe eliminiert. Unrealisierte Gewinne auf der Basis von Transaktionen mit assoziierten Unternehmen werden nach Maßgabe des Anteils der Blue Cap gegen den Beteiligungsbuchwert eliminiert. Unrealisierte Verluste werden in gleicher Weise eliminiert, jedoch nur in dem Maße, in dem kein Anzeichen auf eine Wertminderung vorliegt.

Auf temporäre Unterschiede aus der Konsolidierung wurden die nach IAS 12 erforderlichen Steuerabgrenzungen vorgenommen.

Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, bei dem Blue Cap AG über maßgeblichen Einfluss verfügt. Maßgeblicher Einfluss ist dabei definiert als die Möglichkeit, an den finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen des Beteiligungsunternehmens mitzuwirken, ohne zu beherrschen oder gemeinschaftlich zu führen. Wenn Blue Cap AG direkt oder indirekt zwischen 20 % und 50 % der Stimmrechte an einem Beteiligungsunternehmen hält, besteht die Vermutung, dass ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. Bei einem direkt oder indirekt gehaltenen Stimmrechtsanteil von weniger als 20 % wird maßgeblicher Einfluss vermutet, wenn er eindeutig nachgewiesen werden kann.

Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert und somit bei erstmaligem Ansatz mit den Anschaffungskosten bewertet. Geschäfts- oder Firmenwerte, die aus dem Erwerb eines assoziierten Unternehmens entstehen, sind in den Beteiligungsbuchwerten der assoziierten Unternehmen enthalten. Der Buchwert der Anteile erhöht oder verringert sich nach dem erstmaligen Ansatz entsprechend dem Anteil des Anteilseigners am Periodenergebnis bzw. an den erfolgsneutralen Eigenkapitalveränderungen des Beteiligungsunternehmens - vom Zeitpunkt der erstmaligen maßgeblichen Einflussnahme bis zum Wegfall dieses Einflusses. Wenn der Anteil der Blue Cap an den Verlusten eines assoziierten Unternehmens dem Wert des Beteiligungsanteils entspricht bzw. diesen übersteigt, wird der Anteil auf null reduziert.

B.4 Währungsumrechnung

Der Konzernabschluss ist unter Beachtung des Konzepts der funktionalen Währung aufgestellt worden. Die funktionale Währung ist die primäre Währung des Wirtschaftsumfelds, in dem die Blue Cap- Gruppe tätig ist. Sie entspricht dem Euro, welcher zugleich der Darstellungswährung des Konzernabschlusses entspricht.

Transaktionen in Fremdwährungen werden mit dem zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Wechselkurs in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden mit dem Wechselkurs zum Bilanzstichtag in die jeweilige funktionale Währung umgerechnet. Die aus diesen Umrechnungen entstandenen Fremdwährungsgewinne und -verluste werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter den "Sonstigen Erträgen" bzw. den "Sonstigen Aufwendungen" erfasst.

Mit Ausnahme des Eigenkapitals werden Bilanzposten von Tochtergesellschaften, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, zum Stichtagskurs in die Darstellungswährung, die Posten der Konzern- Gewinn- und Verlustrechnung zum Durchschnittskurs der jeweiligen Periode und Eigenkapitalpositionen zu historischen Fremdwährungskursen umgerechnet. Die daraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden in der Rücklage für Währungsumrechnung in den "sonstigen Eigenkapitalbestandteilen" ausgewiesen.

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Stichtagskurs
Währungen 1 EUR in 31.12.2023 31.12.2022
USD USA 1,11 1,07
CHF Schweiz 0,93 0,98
CZK Tschechische Republik 24,72 24,12
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Durchschnittskurs
Währungen 1 EUR in 2023 2022
USD USA 1,09 1,06
CHF Schweiz 0,94 0,99
CZK Tschechische Republik 24,48 24,27

C. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Dem Konzernabschluss liegen einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sind auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt.

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen werden nachfolgend erläutert.

C.1 Ertrags- und Aufwandsrealisierung

Die Umsätze werden als Umsatzerlöse ausgewiesen und zum beizulegenden Zeitwert der erhaltenen oder zu beanspruchenden Gegenleistung, abzüglich Retouren sowie gewährter Preisnachlässe und Mengenrabatte, erfasst.

C.1.1 Verkauf von Gütern

Die Blue Cap-Gruppe realisiert Umsatzerlöse, wenn die Verfügungsgewalt über abgrenzbare Güter oder Leistungen auf den Kunden übergeht. Der Kunde muss somit die Fähigkeit haben, über die Nutzung zu bestimmen und im Wesentlichen den verbleibenden Nutzen daraus ziehen. Grundlage hierfür ist ein Vertrag zwischen der Blue Cap-Gruppe und dem Kunden. Dem Vertrag und den darin enthaltenen Vereinbarungen müssen die Parteien zugestimmt haben, die einzelnen Verpflichtungen der Parteien und die Zahlungsbedingungen müssen feststellbar sein, der Vertrag muss wirtschaftliche Substanz haben und die Gruppe muss die Gegenleistung für die erbrachte Leistung wahrscheinlich erhalten. Es müssen somit durchsetzbare Rechte und Pflichten bestehen. Der Transaktionspreis entspricht in der Regel dem Umsatzerlös. Wenn der Vertrag mehr als eine abgrenzbare Leistungsverpflichtung beinhaltet, wird der Transaktionspreis auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen aufgeteilt. Sollten die Einzelveräußerungspreise nicht beobachtbar sein, schätzt die Blue Cap-Gruppe diese. Die einzelnen identifizierten Leistungsverpflichtungen werden entweder über einen bestimmten Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt realisiert.

Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden bzw. bei Übergang der Verfügungsgewalt fällig. Wesentliche Finanzierungskomponenten existieren nicht. Gewährleistungsverpflichtungen existieren nur im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtungen und werden ggf. nach IAS 37 als Rückstellungen bilanziert.

C.1.2 Verkauf von Dienstleistungen

Erträge aus Dienstleistungsverträgen werden zeitraumbezogen in derjenigen Periode erfasst, in der die Dienstleistung erbracht wird. Die Umsatzrealisierung erfolgt nach Maßgabe des Erbringungsgrads und unter der Voraussetzung, dass das Ergebnis des Dienstleistungsgeschäfts verlässlich geschätzt werden kann.

C.1.3 Kundenspezifische Serienproduktion

Serienprodukte, die aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und bei denen die Blue Cap-Gruppe gegenüber dem Kunden einen durchsetzbaren Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge hat, werden zeitraumbezogen realisiert. Die Messung des Leistungsfortschritts erfolgt auf Basis der gefertigten Produkte (Outputmethode). Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden fällig.

C.1.4 Kundenspezifische Fertigungsaufträge

Kundenspezifische Produkte werden einer zeitraumbezogenen Umsatzrealisierung unterzogen, wenn die Produkte aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und die Blue Cap- Gruppe gegenüber dem Kunden einen durchsetzbaren Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge hat.

Bei kundenspezifischer Fertigung werden Umsatzerlöse nach der inputbasierten Cost-to-Cost- Methode (Over-time-Accounting-Method) und somit nach dem Leistungsfortschritt erfasst, sofern das Ergebnis eines Fertigungsauftrags zum Bilanzstichtag verlässlich geschätzt werden kann und es wahrscheinlich ist, dass der wirtschaftliche Nutzen aus dem Vertrag der Blue Cap-Gruppe zufließen wird. Der Leistungsfortschritt zum Bilanzstichtag ergibt sich hierbei entweder aus dem Verhältnis der bis zum Stichtag angefallenen Auftragskosten zu den insgesamt zum Stichtag geschätzten Auftragskosten (cost-to-cost) oder des Anteils der angefallenen Bemühungen an den insgesamt erwarteten Bemühungen (efforts expended). Die Auftragskosten umfassen dabei dem Auftrag direkt zurechenbare Kosten sowie produktionsbezogene Gemeinkosten.

Wenn das Ergebnis aus einem Fertigungsauftrag nicht verlässlich ermittelt werden kann, werden die Auftragserlöse nur in dem Maße erfasst, in dem die angefallenen Auftragskosten wahrscheinlich erstattungsfähig sind (Zero-Profit-Margin-Methode). Ist es wahrscheinlich, dass die gesamten Auftragskosten die gesamten Auftragserlöse übersteigen werden, wird der erwartete Verlust sofort als Aufwand erfasst und ggf. eine entsprechende Drohverlustrückstellung gebildet.

Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden fällig.

C.1.5 Sonstige Erträge und Aufwendungen

Zinsen werden periodengerecht unter Verwendung der Effektivzinsmethode als Aufwand bzw. Ertrag ausgewiesen. Dividendenerträge werden zu dem Zeitpunkt erfasst, zu dem das Recht auf den Empfang der Zahlung entsteht.

Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung bilanziell erfasst.

Aufwendungen für Forschung werden in der Periode erfolgswirksam erfasst, in der sie angefallen sind. Aufwendungen für Entwicklung werden zum Zeitpunkt ihres Entstehens ergebniswirksam erfasst, soweit es sich nicht um Entwicklungskosten handelt, die bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzung gemäß IAS 38 als immaterieller Vermögenswert aktiviert werden müssen.

Im Geschäftsjahr 2023 haben die fortgeführten Geschäftsbereiche der Blue Cap-Gruppe TEUR 2.731 (Vorjahr: TEUR 1.958) an Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen als Aufwand erfasst. Entwicklungskosten wurden in nicht wesentlichem Umfang aktiviert (Vorjahr: TEUR 374).

C.2 Ertragsteuern

Der Ertragsteueraufwand stellt die Summe des laufenden Steueraufwands und der latenten Steuern dar.

C.2.1 Laufende Steuern

Der laufende Steueraufwand wird auf Basis des zu versteuernden Einkommens für das Jahr ermittelt. Das zu versteuernde Einkommen unterscheidet sich vom Ergebnis vor Ertragsteuern in der Konzern- Gewinn- und Verlustrechnung aufgrund von Aufwendungen und Erträgen, die in späteren Jahren oder niemals steuerbar bzw. steuerlich abzugsfähig sind. Die Verbindlichkeiten des Konzerns für die laufenden Steuern werden auf Grundlage der geltenden bzw. aus Sicht des Abschlussstichtages in Kürze geltenden Steuersätze berechnet.

C.2.2 Latente Steuern

Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt gemäß IAS 12 auf der Grundlage der bilanzorientierten Verbindlichkeitsmethode (Liability-Methode). Danach werden Steuerabgrenzungsposten für sämtliche temporären Differenzen zwischen den steuerlichen Wertansätzen und den Wertansätzen in der Konzernbilanz sowie für steuerliche Verlustvorträge gebildet.

Latente Steuern auf diese ermittelten Differenzen werden grundsätzlich immer berücksichtigt, wenn sie zu passivischen latenten Steuerverbindlichkeiten führen. Aktive latente Steuern werden nur dann berücksichtigt, wenn es wahrscheinlich ist, dass die entsprechenden Steuervorteile auch realisiert werden. Aktive und passive latente Steuern werden auch auf temporäre Differenzen, die im Rahmen von Unternehmenserwerben entstehen, angesetzt, mit der Ausnahme von temporären Differenzen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, sofern diese steuerlich unberücksichtigt bleiben.

Für zu versteuernde temporäre Differenzen, die aus Anteilen an Tochterunternehmen entstehen, werden latente Steuerschulden gebildet, es sei denn, dass der Konzern die Umkehr der temporären Differenzen steuern kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht umkehren wird.

Latente Steueransprüche, die sich aus temporären Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen ergeben, werden nur in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass ausreichend steuerbares Einkommen zur Verfügung steht, mit dem die Ansprüche aus den temporären Differenzen genutzt werden können. Zudem muss davon ausgegangen werden können, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zukunft umkehren werden.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird jedes Jahr am Abschlussstichtag geprüft und im Wert gemindert, falls es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass genügend zu versteuerndes Einkommen zur Verfügung steht, um den Anspruch vollständig oder teilweise zu realisieren.

Zur Berechnung latenter Steuern werden die Steuersätze zukünftiger Jahre herangezogen, soweit sie bereits gesetzlich festgeschrieben sind bzw. der Gesetzgebungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen ist. Veränderungen der latenten Steuern in der Bilanz führen grundsätzlich zu latentem Steueraufwand bzw. -ertrag. Soweit Sachverhalte, die eine Veränderung der latenten Steuern nach sich ziehen, direkt gegen das Eigenkapital gebucht werden, wird auch die Veränderung der latenten Steuern direkt im Eigenkapital berücksichtigt.

C.3 Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie ermittelt sich aus der Division des Anteils am Ergebnis nach Steuern der Gesellschafter des Mutterunternehmens durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres in Umlauf befindlichen Aktien. Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird unter der Annahme berechnet, dass alle potenziell verwässernden Wertpapiere und aktienbasierten Vergütungspläne umgewandelt bzw. ausgeübt werden.

C.4 Geschäfts- oder Firmenwert

Im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen werden die Gegenleistung für den Erwerb und das neubewertete Nettovermögen der erworbenen Gesellschaft gegenübergestellt und ein hierbei entstehender Aktivüberhang als Geschäfts- oder Firmenwert aktiviert. Ein Passivüberhang wird nach erneuter Prüfung gemäß IFRS 3 als Badwill berücksichtigt und ertragswirksam erfasst.

Der bilanzierte Geschäfts- oder Firmenwert wird gemäß IAS 36 einer jährlichen Werthaltigkeitsprüfung unterzogen sowie zusätzlich, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass der Geschäfts- oder Firmenwert wertgemindert sein könnte. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird zum Zwecke der Wertminderungsprüfung den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet.

Der erzielbare Betrag für die Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ist der höhere Wert aus Nutzungswert und beizulegendem Zeitwert abzüglich der Kosten der Veräußerung. Der beizulegende Zeitwert wird durch die diskontierten künftigen Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten geschätzt. Die Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert wurden, basierend auf den Inputfaktoren der verwendeten Bewertungstechnik, als beizulegender Zeitwert der Stufe 3 eingeordnet.

C.5 Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene immaterielle Vermögenswerte, einschließlich Software und Lizenzen, werden zu Anschaffungskosten, selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte zu Herstellungskosten aktiviert.

Zur Bestimmung der Aktivierbarkeit selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte sind Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zu trennen. Aufwendungen für Forschungsaktivitäten mit der Aussicht, zu neuen wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnissen zu gelangen, werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen.

Der Ansatz selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte setzt die kumulative Erfüllung der Aktivierungskriterien des IAS 38 voraus: Die technische Realisierbarkeit des Entwicklungsprojekts sowie ein künftiger ökonomischer Vorteil aus dem Entwicklungsprojekt müssen nachgewiesen werden können und die Blue Cap muss beabsichtigen und fähig sein, den immateriellen Vermögenswert fertig zu stellen und ihn zu nutzen oder zu verkaufen. Ferner müssen der Blue Cap adäquate technische, finanzielle und sonstige Ressourcen zur Verfügung stehen und die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zurechenbaren Ausgaben müssen verlässlich ermittelt werden können.

Die aktivierten Herstellungskosten umfassen die dem Entwicklungsprozess direkt zurechenbaren Kosten sowie entwicklungsbezogene Gemeinkosten. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung eines sogenannten qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können, sind nach IFRS als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Im Berichtszeitraum sowie in der Vergleichsperiode wurden keine qualifizierten Vermögenswerte angeschafft oder hergestellt, für die eine Aktivierung von Fremdkapitalkosten geboten gewesen wäre.

Wenn eine Nutzungsdauer bestimmt werden kann, werden diese immateriellen Vermögenswerte linear über ihre jeweilige wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Am Bilanzstichtag aktivierte Entwicklungskosten, deren Entwicklungsprojekt noch nicht vollständig abgeschlossen ist, werden mittels der Methode der Lizenzpreisanalogie einem Werthaltigkeitstest unterzogen.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

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Vermögenswert Nutzungsdauer in Jahren
Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte 4 bis 10
Patente, Konzessionen, sonstige Rechte und Software 3 bis 15

Ein immaterieller Vermögenswert wird bei Abgang oder dann, wenn kein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen aus der Nutzung erwartet wird, ausgebucht. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung eines immateriellen Vermögenswerts, gemessen als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, wenn der Vermögenswert ausgebucht wird.

C.6 Sachanlagen

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen, sofern es sich um abnutzbare Vermögenswerte handelt, und Wertminderungen bewertet.

Die Anschaffungskosten einer Sachanlage umfassen sämtliche direkt dem Erwerb des Vermögenswerts zurechenbaren Kosten. Reparaturen und Wartungen werden in dem Geschäftsjahr aufwandswirksam in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in dem sie angefallen sind. Selbst erstellte Vermögenswerte werden erstmalig mit den direkt zurechenbaren Herstellungskosten sowie produktionsbezogenen Gemeinkosten bewertet.

Planmäßige Abschreibungen werden linear über die geschätzte Nutzungsdauer des Vermögenswerts in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Dabei werden hauptsächlich folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:

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Vermögenswert Nutzungsdauer in Jahren
Gebäude 3 bis 50
Technische Anlagen 1 bis 25
Betriebs- und Geschäftsausstattung 1 bis 33

Grundstücke werden nicht planmäßig abgeschrieben.

Soweit wesentliche Teile von Sachanlagen Komponenten mit deutlich abweichender Lebensdauer enthalten, beispielsweise Generalüberholungen, werden diese gesondert erfasst und über die jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben.

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung eines sogenannten qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können, sind nach IFRS als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Im Berichtszeitraum sowie in den Vergleichsperioden wurden keine qualifizierten Vermögenswerte angeschafft oder hergestellt, für die eine Aktivierung von Fremdkapitalkosten geboten gewesen wäre.

Die Restwerte und wirtschaftlichen Nutzungsdauern werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die wirtschaftlichen Nutzungsdauern basieren auf Einschätzungen und beruhen zu einem großen Teil auf Erfahrungen bezüglich der historischen Nutzung und technischen Entwicklung.

Gewinne und Verluste aus den Abgängen von Vermögenswerten werden als Unterschiedsbetrag zwischen den Veräußerungserlösen und dem Buchwert ermittelt und erfolgswirksam im Ergebnis erfasst.

Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor und übersteigt der Buchwert von Sachanlagen den erzielbaren Betrag, werden Wertminderungsaufwendungen erfasst. Der erzielbare Betrag ist hierbei der höhere Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten und dem Nutzungswert. Wenn der Grund für eine bereits erfolgte Wertminderung entfallen ist, erfolgt eine Zuschreibung auf die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

Ein Gegenstand des Sachanlagevermögens wird bei Abgang oder dann, wenn kein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen mehr besteht, ausgebucht. Der Gewinn oder Verlust aus der Veräußerung oder Stilllegung eines Vermögenswerts wird als Differenz zwischen dem Verkaufserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts bestimmt und ist in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

C.7 Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden so lange nicht erfasst, bis eine angemessene Sicherheit darüber besteht, dass der Konzern die dazugehörigen Bedingungen, die mit den Zuwendungen in Verbindung stehen, erfüllen wird und die Zuwendungen auch gewährt werden.

Zuwendungen der öffentlichen Hand sind planmäßig in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, und zwar im Verlauf der Perioden, in denen der Konzern die Aufwendungen, die die Zuwendungen der öffentlichen Hand kompensieren sollen, als Aufwendungen ansetzt.

Konkret werden Zuwendungen der öffentlichen Hand, deren wichtigste Bedingungen der Kauf, der Bau oder die sonstige Anschaffung langfristiger Vermögenswerte (einschließlich Sachanlagen) ist, als Absetzung der Anschaffungskosten der betreffenden Vermögenswerte in der Bilanz erfasst.

Zuwendungen der öffentlichen Hand, die als Ausgleich für bereits angefallene Aufwendungen oder Verluste oder zur sofortigen finanziellen Unterstützung ohne künftig damit verbundenen Aufwand gezahlt werden, werden in der Periode in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in der der entsprechende Anspruch entsteht.

C.8 Leasingbilanzierung

Leasingverhältnisse als Leasingnehmer

Für alle Verträge prüft die Gruppe, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis ist oder enthält. Die Regelungen des IFRS 16 werden auch auf Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten angewandt.

Ein Leasingverhältnis ist definiert als ein Vertrag oder Teil eines Vertrags, der das Recht einräumt, einen Vermögenswert (den zugrunde liegenden Vermögenswert) für einen bestimmten Zeitraum gegen Entgelt zu nutzen. Zur Anwendung dieser Definition beurteilt der Konzern, ob der Vertrag die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt:

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Der Vertrag bezieht sich auf einen identifizierten Vermögenswert, der entweder im Vertrag ausdrücklich gekennzeichnet oder implizit spezifiziert wird und so als identifiziert gelten kann.

Die Gruppe hat das Recht, im Wesentlichen den gesamten wirtschaftlichen Nutzen aus der Nutzung des identifizierten Vermögenswerts während der gesamten Nutzungsdauer unter Berücksichtigung seiner Rechte im Rahmen des definierten Vertragsumfangs zu ziehen.

Die Gruppe hat das Recht, die Nutzung des identifizierten Vermögenswerts während des gesamten Nutzungszeitraums zu bestimmen.

Bei Mehrkomponentenverträgen wird jede separate Leasingkomponente getrennt bilanziert. Bei Verträgen, die neben Leasingkomponenten auch Nicht-Leasingkomponenten enthalten, wird - abgesehen von Immobilien-Leasingverträgen - von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf die Trennung dieser Komponenten zu verzichten.

Zum Bereitstellungsdatum des Leasinggegenstands erfasst die Gruppe ein Nutzungsrecht und eine Leasingverbindlichkeit in der Bilanz. Die Anschaffungskosten des Nutzungsrechts entsprechen im Zugangszeitpunkt der Höhe der Leasingverbindlichkeit berichtigt um die anfänglichen direkten Kosten der Gruppe, einer Schätzung der Kosten für die Demontage und den Ausbau des Vermögenswerts am Ende des Leasingverhältnisses sowie die vor Beginn des Leasingverhältnisses geleisteten Leasingzahlungen abzüglich etwaiger Leasinganreize. In den Folgeperioden wird das Nutzungsrecht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Die Leasingverbindlichkeit bemisst sich als der Barwert der Leasingzahlungen, die während der Laufzeit des Leasingverhältnisses gezahlt werden, unter Anwendung des dem Leasingverhältnis zugrunde liegenden Zinssatzes oder, wenn dieser nicht verfügbar ist, des Grenzfremdkapitalzinssatzes. Im Rahmen der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit unter Anwendung des zur Abzinsung verwendeten Zinssatzes aufgezinst und um die geleisteten Leasingzahlungen reduziert.

Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogenen Leasingzahlungen setzen sich zusammen aus festen Zahlungen (einschließlich de facto festen Zahlungen), variablen Zahlungen, die an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind, voraussichtlich erwarteten Zahlungen im Rahmen von Restwertgarantien sowie Zahlungen, die im Rahmen von Kaufoptionen mit hinreichender Sicherheit anfallen werden. Zudem werden auch Strafzahlungen für eine Kündigung berücksichtigt, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Leasingnehmer eine Kündigungsoption wahrnehmen wird und entsprechende Strafzahlungen vereinbart wurden.

Änderungen der Leasingverhältnisse und Neubewertungen der Leasingverbindlichkeiten werden grundsätzlich erfolgsneutral gegen das Nutzungsrecht erfasst. Eine erfolgswirksame Erfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt, wenn der Buchwert des Nutzungsrechts bereits auf null reduziert ist oder diese aus einer teilweisen Beendigung des Leasingverhältnisses resultiert.

Die Gruppe schreibt die Nutzungsrechte in der Regel vom Beginn des Leasingverhältnisses bis zu dem früheren Zeitpunkt aus dem Ende der Nutzungsdauer des Leasinggegenstands oder bis zum Ende der Vertragslaufzeit linear ab. Eine etwaige längere Nutzungsdauer des Leasinggegenstands wird als Grundlage für die Abschreibungsdauer dann herangezogen, wenn ein Übergang des Eigentums (z. B. durch Ausübung einer Kaufoption) am Ende der Leasinglaufzeit unterstellt wird. Die Gruppe führt bei Vorliegen entsprechender Indikatoren zudem Werthaltigkeitsprüfungen nach IAS 36 durch.

Die Gruppe hat sich für die Nutzung der praktischen Erleichterungen für kurzfristige Leasingverhältnisse (short-term leases) und Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert (geringer als TEUR 5) (low-value leases) entschieden. Statt der Erfassung eines Nutzungsrechts und einer entsprechenden Leasingverbindlichkeit werden die mit derartigen Leasingverhältnissen verbundenen Zahlungen linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

In der Bilanz werden die Nutzungsrechte in den Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten ausgewiesen. Die Leasingverbindlichkeiten sind in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten enthalten.

Leasingverhältnisse als Leasinggeber

Als Leasinggeber klassifiziert die Gruppe ihre Leasingverträge entweder als Operating-Leasing oder als Finanzierungsleasing. Ein Leasingverhältnis wird als Finanzierungsleasing klassifiziert, wenn es im Wesentlichen alle mit dem Eigentum am zugrunde liegenden Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen überträgt. Andernfalls folgt die Klassifizierung als Operating-Leasingverhältnis.

Die Gruppe weist das Leasingobjekt im Falle eines Operating-Leasings, sofern es nicht in den Anwendungsbereich von IAS 40 fällt, als Vermögenswert im Sachanlagevermögen aus. Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Mieterträge werden linear über die Leasinglaufzeit erfolgswirksam erfasst und in den Umsatzerlösen ausgewiesen.

Tritt der Konzern als Leasinggeber im Rahmen eines Finanzierungsleasings auf, wird eine Forderung in Höhe des Nettoinvestitionswerts aus dem Leasingverhältnis erfasst.

In den dargestellten Perioden tritt die Blue Cap-Gruppe nur als Leasinggeber im Rahmen von Operating-Leasing-Vereinbarungen auf.

C.9 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (Investment Property) sind Immobilien, die zur Erzielung von Mieteinnahmen und/​oder zum Zweck der Wertsteigerung gehalten werden. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien werden bei Zugang mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten, einschließlich Transaktionskosten, angesetzt. In der Folge werden als Finanzinvestition gehaltene Immobilien mit ihren fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten gemäß dem Anschaffungskostenmodell bewertet.

Planmäßige Abschreibungen werden linear über die geschätzte Nutzungsdauer des Vermögenswerts in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Dabei wird hauptsächlich eine Nutzungsdauer von 30 Jahren zugrunde gelegt.

Eine als Finanzinvestition gehaltene Immobilie wird bei Abgang oder dann, wenn sie dauerhaft nicht mehr genutzt werden soll und ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen aus dem Abgang nicht mehr erwartet wird, ausgebucht. Der sich aus dem Abgang ergebende Gewinn oder Verlust bestimmt sich als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts und wird in der Periode des Abgangs in der Gesamtergebnisrechnung erfasst.

C.10 Wertminderungen

Für Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer wird gemäß IAS 36 an jedem Bilanzstichtag überprüft, ob Anhaltspunkte für mögliche Wertminderungen vorliegen, z. B. besondere Ereignisse oder Marktentwicklungen, die einen möglichen Wertverfall anzeigen.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer sowie selbst erstellte Vermögenswerte im Bau werden zu jedem Stichtag auf Wertminderungsbedarf untersucht.

Bei Vorliegen von Anzeichen oder bei dem verpflichtend durchzuführenden jährlichen Wertminderungstest für immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer wird der erzielbare Betrag des Vermögenswerts bestimmt. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (ZGE) abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag ist für jeden einzelnen Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten sind. Im letzteren Fall ist der erzielbare Betrag auf Basis einer ZGE zu ermitteln, welcher Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten zugeordnet werden, bis diese zusammen weitestgehend unabhängige Mittelzuflüsse generieren. Dies ist u. a. für den Geschäfts- oder Firmenwert der Fall. Dieser wird, sofern er aus einem Unternehmenszusammenschluss resultiert, vom Übernahmetag an der ZGE oder Gruppe von ZGEs zugeordnet, die aus den Synergien des Zusammenschlusses Nutzen ziehen kann und auf deren Ebene der Geschäfts- oder Firmenwert für interne Managementzwecke überwacht wird.

Innerhalb der Blue Cap-Gruppe stellt in der Regel die Ebene der einzelnen Gesellschaft die kleinste identifizierbare Gruppe von Vermögenswerten dar.

Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden grundsätzlich die erwarteten künftigen Cashflows unter Zugrundelegung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst. Bei der Ermittlung des Nutzungswerts werden das aktuelle und künftig erwartete Ertragsniveau sowie technologische, wirtschaftliche und allgemeine Entwicklungstendenzen auf Basis genehmigter Finanzpläne berücksichtigt. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten werden, falls vorhanden, kürzlich erfolgte Markttransaktionen berücksichtigt.

Übersteigt der Buchwert den erzielbaren Betrag des Vermögenswerts oder der ZGE, wird ein Wertminderungsverlust in Höhe des den erzielbaren Betrag übersteigenden Buchwerts erfolgswirksam erfasst.

Ist bei einem Geschäfts- oder Firmenwert der Wertberichtigungsbedarf höher als der Buchwert der Geschäfts- oder Firmenwert tragenden ZGE, wird der Geschäfts- oder Firmenwert zunächst vollständig abgeschrieben und der verbleibende Wertberichtigungsbedarf auf die übrigen Vermögenswerte der ZGE verteilt. Dabei werden notwendige Wertminderungen auf einzelne Vermögenswerte dieser ZGE im Vorfeld des Wertminderungstests für den Geschäfts- oder Firmenwert berücksichtigt.

Zuschreibungen auf den neuen erzielbaren Betrag erfolgen, außer bei Geschäfts- oder Firmenwerten, wenn die Gründe für Wertminderungen aus den Vorjahren entfallen. Die Wertobergrenze für Zuschreibungen sind die fortgeführten Anschaffungs- und Herstellungskosten, die sich ergäben, wenn in den Vorjahren keine Wertminderungen erfasst worden wären. Zuschreibungen wurden im Berichtszeitraum und in der Vergleichsperiode auf immaterielle Vermögenswerte oder Sachanlagen nicht erfasst.

C.11 Beteiligungen und finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte umfassen insbesondere:

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Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,

Sonstige finanzielle Vermögenswerte sowie

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente.

Finanzielle Vermögenswerte mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Monaten werden unter den langfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen.

Die Klassifizierung finanzieller Vermögenswerte erfolgt im Sinne des IFRS 9 in Abhängigkeit des zugrunde liegenden Geschäftsmodells (Halten, Halten und Verkaufen (sog. Recycling) oder Handelszwecke) und des Zahlungsstromkriteriums, wonach die vertraglichen Zahlungsströme eines finanziellen Vermögenswerts ausschließlich aus Zinsen und Tilgung auf den ausstehenden Kapitalbetrag des Finanzinstruments bestehen dürfen. Die Prüfung des Zahlungsstromkriteriums erfolgt dabei immer auf Ebene des einzelnen Finanzinstruments. Die Beurteilung des Geschäftsmodells bezieht sich auf die Frage, wie finanzielle Vermögenswerte zur Generierung von Zahlungsströmen gesteuert werden. In Abhängigkeit der Klassifizierung der finanziellen Vermögenswerte werden diese zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum Fair Value bilanziert.

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten

Finanzielle Vermögenswerte, mit Ausnahme von erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten, Vertragsvermögenswerte gemäß IFRS 15, Leasingforderungen, Kreditzusagen sowie finanzielle Garantien unterliegen dem Wertminderungsmodell im Sinne des IFRS 9.5.5. Danach erfasst der Konzern für diese Vermögenswerte eine Wertminderung auf Basis der erwarteten Kreditverluste.

Die für den Konzern relevante Klasse von Vermögenswerten für die Anwendung des Wertminderungsmodells sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerte sowie Bankguthaben. Für diese wendet die Blue Cap den vereinfachten Ansatz gemäß IFRS 9.5.5.15 an. Danach wird die Wertberichtigung stets in Höhe der über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste bemessen. Bankguthaben werden bei bonitätsstarken Banken angelegt und unterliegen damit keinem wesentlichen Ausfallrisiko.

Die Gruppe hält ausschließlich Instrumente, für die ein niedriges Ausfallrisiko besteht.

Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die Rechte auf Zahlungen erloschen sind oder übertragen wurden und der Konzern im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen überträgt.

Die Blue Cap-Gruppe bucht einen finanziellen Vermögenswert nur dann aus, wenn die vertraglichen Rechte auf die Cashflows aus dem Vermögenswert auslaufen oder wenn sie den finanziellen Vermögenswert und im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbunden sind, auf einen Dritten überträgt. Wenn die Blue Cap-Gruppe weder alle wesentlichen Risiken und Chancen des Eigentums überträgt noch zurückbehält und weiterhin die Kontrolle über den übertragenen Vermögenswert hat, erfasst die Gruppe ihren zurückbehaltenen Anteil an dem Vermögenswert und eine Verbindlichkeit für eventuell zu zahlende Beträge.

Bei der Ausbuchung eines zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerts wird die Differenz zwischen dem Buchwert des Vermögenswerts und der Summe der erhaltenen Gegenleistungen und Forderungen erfolgswirksam erfasst.

C.12 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

Vertragsvermögenswerte entstehen aus der Anwendung der Umsatzrealisierung über einen Zeitraum. Dies ist im Konzern vor allem der Fall, wenn die Produkte aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und gegenüber dem Kunden ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge besteht. In diesen Fällen realisiert der Konzern auf Basis der inputorientierten Methode cost-to-cost (Anlagenbau) oder einer outputbasierten Methode (Serienproduktion) Umsatzerlöse. Da die Umsatzrealisierung vor dem Zeitpunkt liegt, an dem die Blue Cap einen unbedingten Anspruch auf Erhalt der Gegenleistung hat, wird ein Vertragsvermögenswert aktiviert.

Wenn der Konzern nicht in der Lage ist, die Höhe der Marge hinreichend sicher zu bestimmen, erfolgt die Umsatzrealisierung nach der Zero-Profit-Margin-Methode. Die Marge wird dann erst am Ende des Projekts erfasst.

Vertragsverbindlichkeiten resultieren im Wesentlichen aus erhaltenen Anzahlungen von Kunden, wenn diese im Zusammenhang mit einem Kundenauftrag stehen und die Produkte noch nicht ausgeliefert bzw. die Leistung noch nicht erbracht ist.

Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten werden auf Vertragsebene saldiert. In Abhängigkeit von der Restlaufzeit erfolgt ein Ausweis als kurz- oder langfristig. Auf Vertragsvermögenswerte werden die Wertminderungsvorschriften des IFRS 9 angewendet.

C.13 Vorräte

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Anschaffungskosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit dem gleitenden Durchschnitt ermittelt. Hierbei werden zusätzlich Anschaffungsnebenkosten pauschal anhand der im Geschäftsjahr durchschnittlich angefallenen Anschaffungsnebenkosten berücksichtigt. Unfertige sowie selbst erstellte fertige Erzeugnisse werden zu Herstellungskosten bewertet. Die Herstellungskosten enthalten neben den Material-, Fertigungs- und Sondereinzelkosten der Fertigung auch angemessene Teile der der Produktion zurechenbaren Gemeinkosten sowie fertigungsbedingte Abschreibungen.

Der Nettoveräußerungswert ist definiert als der geschätzte, im normalen Geschäftsbetrieb erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten notwendigen Vertriebskosten.

C.14 Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bestehen aus Kassenbeständen, grundsätzlich sofort verfügbaren Bankguthaben sowie kurzfristigen Einlagen bei Kreditinstituten, die allesamt eine Ursprungslaufzeit von maximal drei Monaten aufweisen. Ausgenutzte Kontokorrentkredite werden unter den kurzfristigen Finanzschulden ausgewiesen und bei der Ermittlung des Finanzmittelfonds im Rahmen der Kapitalflussrechnung berücksichtigt.

C.15 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zu Veräußerungszwecken gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgeführte Nutzung realisiert wird. Die betreffenden Vermögenswerte werden ab dem Zeitpunkt ihrer Klassifizierung nicht mehr fortlaufend abgeschrieben, sondern mit dem niedrigeren Betrag aus Buchwert und beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet.

Ein aufgegebener Geschäftsbereich ist ein Bestandteil des Konzerngeschäfts, dessen Geschäftsbereich und Cashflows vom restlichen Konzern klar abgegrenzt werden können und der:

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einen gesonderten, wesentlichen Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich darstellt,

Teil eines einzelnen, abgestimmten Plans zur Veräußerung eines gesonderten, wesentlichen Geschäftszweigs oder

geografischen Geschäftsbereichs ist oder

ein Tochterunternehmen darstellt, das ausschließlich mit der Absicht einer Weiterveräußerung erworben wurde.

Die Einstufung als ein aufgegebener Geschäftsbereich geschieht bei Veräußerung oder, sobald der Geschäftsbereich die Kriterien für eine Einstufung als zur Veräußerung gehalten erfüllt, wenn dies früher der Fall ist. Wenn ein Geschäftsbereich als aufgegebener Geschäftsbereich eingestuft wird, wird die Gesamtergebnisrechnung des Vergleichsjahres so angepasst, als ob der Geschäftsbereich von Beginn des Vergleichsjahres an aufgegeben worden wäre.

Aufgrund des Geschäftsmodells der Blue Cap-Gruppe ist der Kauf und Verkauf von Unternehmen Teil der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Dabei verfolgt die Blue Cap-Gruppe in der Regel keine langfristigen Veräußerungspläne, sondern reagiert kurzfristig auf Marktveränderungen.

C.16 Leistungen an Arbeitnehmer

In der Blue Cap-Gruppe bestehen Versorgungsverpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ("Projected Unit Credit Method") auf Basis versicherungsmathematischer Gutachten. Dabei werden nicht nur die am Bilanzstichtag bekannten Renten und erworbenen Anwartschaften, sondern auch künftig zu erwartenden Steigerungen von Renten und Gehältern berücksichtigt. Vom Barwert der Pensionsverpflichtungen wird das Planvermögen mit seinem beizulegenden Zeitwert abgezogen. Resultiert aus dem Abzug des Planvermögens eine Überdotierung, beschränkt sich der Ansatz des Nettovermögenswerts auf den Barwert der mit dem Planvermögensüberschuss verbundenen wirtschaftlichen Vorteile (sog. "asset ceiling").

Der Nettozinsaufwand des Geschäftsjahres wird durch Multiplikation der Nettoverpflichtung mit dem zugrunde gelegten Diskontierungszins ermittelt.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Bewertung der leistungsorientierten Bruttoverpflichtung werden ebenso wie der Unterschiedsbetrag zwischen am Periodenbeginn ermittelter und am Periodenende tatsächlich realisierter Planvermögensrendite erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis ausgewiesen und in der Gesamtergebnisrechnung gesondert dargestellt. Aufwendungen aus der Aufzinsung der Leistungsverpflichtungen sowie Zinserträge aus dem Planvermögen (Nettozinsaufwand) werden im Finanzergebnis ausgewiesen. Dienstzeitaufwand wird im Personalaufwand berücksichtigt, wobei nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand aus Planänderungen sofort erfolgswirksam erfasst wird.

Zahlungen für beitragsorientierte Versorgungspläne werden dann als Aufwand erfasst, wenn die Arbeitnehmer die Arbeitsleistung erbracht haben, die sie zu den Beiträgen berechtigen.

C.17 Sonstige Rückstellungen

Eine Rückstellung wird dann gebildet, wenn die Blue Cap eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses besitzt, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist.

Die Rückstellungen werden mit dem erwarteten Erfüllungsbetrag angesetzt. Langfristige Rückstellungen werden auf der Grundlage entsprechender Marktzinssätze auf den Bilanzstichtag abgezinst.

C.18 Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten begründen eine Rückgabeverpflichtung in Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten oder einem sonstigen finanziellen Vermögenswert. Zu den finanziellen Verbindlichkeiten zählen im Wesentlichen:

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Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (insbesondere Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten)

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum Nominalwert, welcher dem beizulegenden Zeitwert entspricht, bewertet. Da lediglich kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen existieren, kommt die Effektivzinsmethode im Rahmen der Folgebewertung nicht zur Anwendung.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert und gegebenenfalls nach Abzug von Transaktionskosten angesetzt. Finanzielle Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten, für die kein Hedge Accounting erfolgt, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als kurzfristig klassifiziert, sofern der Konzern nicht das unbedingte Recht hat, die Tilgung der Verbindlichkeit auf einen Zeitpunkt mindestens zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu verschieben.

C.19 Derivate Finanzinstrumente

Innerhalb der Blue Cap-Gruppe werden derivative Finanzinstrumente zur Steuerung von Risiken aus Zinsschwankungen eingesetzt. Derivative Finanzinstrumente werden bei erstmaligem Ansatz als Vermögenswerte oder Schulden zu ihrem beizulegenden Zeitwert in der Kategorie der finanziellen Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, oder finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, bewertet. Zurechenbare Transaktionskosten werden in der Periode erfolgswirksam erfasst, in der sie anfallen.

Derivate werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Dieser entspricht dem Marktwert, der durch die beteiligten Kontrahenten auf Basis anerkannter finanzmathematischer Modelle ermittelt und mitgeteilt wird. Der Ausweis erfolgt in der Konzernbilanz unter den Positionen "sonstige finanzielle Vermögenswerte" bzw. "sonstige finanzielle Verbindlichkeiten". In den dargestellten Perioden wurde kein Hedge Accounting in der Blue Cap-Gruppe angewendet.

C.20 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

Zur Beurteilung von Vermögenswerten und Schulden, die auf wiederkehrender oder nicht wiederkehrender Grundlage in der Bilanz nach dem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, sind in der folgenden Tabelle nach Klassen unterschieden die Hierarchiestufen und Bewertungstechniken dargestellt.

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Art Hierarchie Bewertungsverfahren und wesentliche Inputfaktoren
Finanzanlagen in Eigenkapitalinstrumente Stufe 1 Aktienkurs zum Stichtag an einem aktiven Markt
Zinsswap Stufe 2 Abgezinste Cashflows auf Basis von am Bewertungsstichtag am Markt beobachtbaren Zinsstrukturkurven und den vertraglich vereinbarten Zinssätzen
festverzinsliche Darlehensverbindlichkeit Stufe 2 Abgezinste Cashflows auf Basis von am Bewertungsstichtag am Markt beobachtbaren Zinsstrukturkurven

Der Konzern ermittelt zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraums, ob Transfers zwischen den Hierarchiestufen aufgetreten sind, indem die Klassifizierung (basierend auf dem Eingangsparameter der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist) überprüft wird.

Der Konzern erfasst Umgruppierungen zwischen verschiedenen Stufen der Fair-Value-Hierarchie zum Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eingetreten sind.

In den vorliegenden Berichtsperioden gab es keine Umgliederung zwischen den einzelnen Hierarchiestufen.

C.21 Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden hat die Konzernleitung Ermessensentscheidungen, die die Beträge im Konzernabschluss wesentlich beeinflussen, getroffen. Danach sind bei der Aufstellung des Konzernabschlusses zu einem gewissen Grad Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen, die sich auf die Höhe und den Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualschulden der Berichtsperiode auswirken.

Den Annahmen und Schätzungen liegen Prämissen zugrunde, die auf dem jeweils aktuell verfügbaren Kenntnisstand fußen.

Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige am Stichtag bestehende wesentliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten, aufgrund derer ein beträchtliches Risiko besteht, dass innerhalb der nächsten Geschäftsjahre eine Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein könnte, werden im Folgenden erläutert.

Schätzungen im Rahmen von Kaufpreisallokationen

Im Rahmen von Unternehmenserwerben werden im Allgemeinen Schätzungen hinsichtlich der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der erworbenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten vorgenommen. Grund und Boden, Gebäude sowie technische Anlagen und Maschinen werden in der Regel von einem unabhängigen Sachverständigen bewertet, während marktgängige Wertpapiere mit ihrem Marktwert angesetzt werden. Gutachten über die Marktwerte von Sachanlagevermögen unterliegen durch die Verwendung notwendiger Annahmen gewissen Unsicherheiten. Wenn immaterielle Vermögenswerte vorliegen, wird der Fair Value anhand geeigneter Bewertungsmethoden, die im Allgemeinen auf einer Prognose sämtlicher künftiger Zahlungsmittelflüsse beruhen, bestimmt. Abhängig von der Art des Vermögenswerts sowie der Verfügbarkeit der Informationen werden dabei unterschiedliche Bewertungstechniken herangezogen, die sich nach kosten-, marktpreis- und kapitalwertorientierten Verfahren unterscheiden lassen. Das kapitalwertorientierte Verfahren ist aufgrund der besonderen Bedeutung bei der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten hervorzuheben. Zur Ermittlung der Werte für immaterielle Vermögenswerte sind insbesondere Einschätzungen der wirtschaftlichen Nutzungsdauern notwendig, welche durch die Verwendung von Annahmen gewissen Unsicherheiten unterliegen. Ebenfalls sind bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Eventualschulden Annahmen über deren wahrscheinliches Eintreten zu treffen. Auch diese Annahmen unterliegen aufgrund ihrer Wesensart gewissen Unsicherheiten.

Festlegung von Nutzungsdauern des Sachanlagevermögens sowie der immateriellen Vermögenswerte

Bei der Schätzung der Nutzungsdauer von Vermögenswerten orientiert sich die Blue Cap an den Erfahrungen der Vergangenheit. Aufgrund des beschleunigten technischen Fortschritts besteht aber die Möglichkeit, dass beispielsweise eine schnellere Abschreibung erforderlich werden kann.

Erwartete Kreditverluste

Bei den Schätzungen in Bezug auf die Höhe der Risikovorsorge auf Forderungen orientiert sich das Management an den historischen Ausfallquoten und überführt diese in erwartete Ausfallquoten. Die Schätzungen im Hinblick auf die künftige Entwicklung sind zum Teil subjektive Einschätzungen im Hinblick auf die Bonität der Kunden. Diese unterliegen daher einer inhärenten Beurteilungsunsicherheit.

Leasingverhältnisse

Sofern der dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz der Gruppe nicht bekannt ist, wird je Leasingverhältnis ein laufzeitäquivalenter, länder- sowie währungsspezifischer risikoäquivalenter Grenzfremdkapitalzinssatz ermittelt.

Nach Einschätzung des Managements sind für einzelne Tochterunternehmen, Teilbereiche oder Segmente der Gruppe keine differenzierten Kreditrisikoprämien zu berücksichtigen, da sich keine wesentlichen Unterschiede in Bezug auf das Kreditrisiko ergeben. Die Ableitung der Kreditrisikoprämie erfolgt auf Basis des konzernindividuellen Credit Ratings.

Einige Leasingverträge in der Gruppe beinhalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Bei der Bestimmung der Laufzeit von Leasingverhältnissen bezieht die Gruppe alle maßgeblichen Fakten und Umstände ein, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung oder Nichtausübung von Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen geben.

Latente Steueransprüche für steuerliche Verlustvorträge

Die latenten Steueransprüche werden für steuerliche Verlustvorträge erfasst, sofern die Realisierung des damit verbundenen steuerlichen Vorteils durch künftige zu versteuernde Gewinne aufgrund der Gewinnprognosen der Geschäftsführung für die Konzernunternehmen für wahrscheinlich gehalten wird.

Rückstellungen

Rückstellungen unterscheiden sich von Verbindlichkeiten in Bezug auf Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts oder der Höhe der künftig erforderlichen Ausgaben. Eine Rückstellung ist dann anzusetzen, wenn dem Unternehmen aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige Verpflichtung (rechtlich oder faktisch) erwächst, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung dieser Verpflichtung wahrscheinlich ist und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist (vgl. IAS 37.14).

Aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher und rechtlicher Beurteilungen und der Schwierigkeiten der Festlegung einer Eintrittswahrscheinlichkeit bestehen erhebliche Ansatz- und Bewertungsunsicherheiten.

Für die Bewertung der Pensionsrückstellungen müssen versicherungsmathematische Annahmen getroffen werden. Diese Annahmen sind von den individuellen Einschätzungen des Managements abhängig.

Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte werden zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten erfordert Schätzungen und Ermessensausübungen des Managements, die mit Unsicherheit behaftet sind.

Umsatzrealisierung

Die Bestimmung der Höhe und des Zeitpunkts der Erlöse aus Verträgen mit Kunden unterliegt nach IFRS 15 der Ermessensentscheidung des Unternehmens.

Für Verträge über Anlagen, die über einen Zeitraum erfüllt werden, kommt dabei in der Regel die Inputmethode cost-to-cost zum Einsatz, da der Anfall der Kosten im Rahmen des Projekts nach Auffassung der Gesellschaft ein getreues Bild der Leistungserbringung vermittelt. Soweit aus Aufträgen ein Verlust erwartet wird, ist dieser sofort in voller Höhe erfolgswirksam zu berücksichtigen. Hinsichtlich der Höhe und des Zeithorizonts der erwarteten Aufwendungen bestehen naturgemäß Bewertungsunsicherheiten, die das Ergebnis wesentlich beeinflussen können. Verträge über Serienprodukte, die die Kriterien der zeitraumbezogenen Umsatzrealisierung erfüllen, werden hingegen in der Regel nach der Outputmethode bemessen, da in diesen Fällen die erstellten oder gelieferten Einheiten ein getreues Bild der Leistungserbringung vermitteln. Für die zeitraumbezogenen Leistungen erfolgt die Leistungserfüllung mit der Erbringung der Leistung. Bei Verträgen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt werden, wird auf den Übergang der Verfügungsgewalt über das Gut abgestellt. In der Regel erfolgt zur Beurteilung des Kontrollübergangs die Orientierung an den vereinbarten Incoterms.

D. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

D.1 Umsatzerlöse

Die Umsätze der Blue Cap-Gruppe bestehen im Wesentlichen aus Erlösen aus Verträgen mit Kunden. Diese setzen sich primär aus Verkäufen von Waren, erbrachten Dienstleistungen sowie Umsatzerlösen aus Auftragsfertigung und kundenspezifischen Produkten zusammen. Daneben erzielt die Blue Cap- Gruppe in geringem Umfang andere Erlöse (vor allem aus der Vermietung von Immobilien).

Die Umsatzerlöse werden gemäß IFRS 15 nach Zeitraum- bzw. Zeitpunktbezug realisiert und setzen sich für das Berichtsjahr und die Vergleichsperiode wie folgt zusammen:

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TEUR 2023 2022
zeitraumbezogene Umsatzerlöse 112.468 125.320
zeitpunktbezogene Umsatzerlöse 160.854 165.948
Umsatzerlöse 273.322 291.268

Die Umsatzerlöse gliedern sich geografisch nach Märkten orientiert am Sitz des Kunden wie folgt:

Umsatzerlöse geografische Aufteilung

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TEUR 2023 % 2022 %
Deutschland 145.411 53,2 147.424 50,6
übriges Europa 91.681 33,5 85.799 29,5
Drittland 36.230 13,3 58.045 19,9
Umsatzerlöse 273.322 291.268

D.2 Sonstige Erträge

Die sonstigen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

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TEUR 2023 2022
Bargain-Purchase-Erträge 0 216
Erträge aus Fremdwährungsumrechnung 1.126 2.068
Periodenfremde Erträge 848 195
Erträge aus dem Abgang langfristiger Vermögenswerte 844 14.989
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1.869 1.050
Übrige sonstige Erträge 1.458 1.968
sonstige Erträge 6.145 20.485

Die Erträge aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten der Vergleichsperiode resultieren im Wesentlichen aus der Veräußerung einer vormals teilweise selbst genutzten Immobilie in Geretsried- Gelting.

Die in der Konzerngesamtergebnisrechnung im sonstigen Ergebnis enthaltenen Erträge und Aufwendungen aus Währungsumrechnung können der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

Aufwendungen aus Währungsumrechnung werden unter den Sonstigen Aufwendungen ausgewiesen.

D.3 Materialaufwand

Der Materialaufwand enthält die im Zusammenhang mit der Umsatzerbringung angefallenen direkten Kosten und setzt sich wie folgt zusammen:

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TEUR 2023 2022
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren -126.037 -147.942
Aufwendungen für bezogene Leistungen -15.743 -12.516
Materialaufwand -141.779 -160.458

D.4 Personalaufwand

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TEUR 2023 2022
Löhne und Gehälter -57.633 -56.766
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -12.350 -11.391
Personalaufwand -69.983 -68.157

Der Aufwand für Altersversorgung betrug TEUR 224 (Vorjahr: TEUR 121).

Für beitragsorientierte und sonstige Pensionspläne belief sich der Aufwand in der aktuellen Periode auf TEUR 57 (Vorjahr: TEUR 57).

Der Blue Cap-Konzern hat aus Erstattungen für Kurzarbeitergeld und vergleichbaren Zahlungen im Jahr 2023 TEUR 154 (Vorjahr: TEUR 97) vereinnahmt.

D.5 Sonstige Aufwendungen

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TEUR 2023 2022
Ausgangsfrachten, Provisionen und Vertriebskosten -6.725 -7.336
Werbekosten -1.992 -1.954
Kfz- und Reisekosten -2.157 -2.267
Rechts- und Beratungskosten -6.395 -5.806
Fortbildungs- und Zeitarbeitskosten -1.400 -2.249
sonstige Miete, Leasing und Lagerkosten -534 -1.231
Betriebskosten und Instandhaltungskosten der Betriebsmittel -13.993 -14.380
Beiträge, Gebühren und Versicherungskosten -2.665 -3.053
Verluste aus dem Abgang von Vermögenswerten -219 -21
außergewöhnliche und periodenfremde Aufwendungen -1.976 -400
Aufwand aus Währungsumrechnung -1.432 -1.954
Aufwand aus Entkonsolidierung -6.444 -340
Übrige sonstige Aufwendungen -3.319 -4.891
sonstige Aufwendungen -49.251 -45.881

Die übrigen sonstigen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen IT, Kommunikation, Bürobedarf und sonstige Steuern.

Die Aufwendungen aus Entkonsolidierung betreffen im Geschäftsjahr die Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe. Für weitere Ausführungen wird auf die Kapitel B.2 "Veränderungen des Konsolidierungskreises" und C.15 "Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche" verwiesen.

Im Konzernabschluss der Blue Cap AG sind für das Geschäftsjahr 2023 Honorare des Konzernabschlussprüfers Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, von TEUR 552 (Vorjahr: TEUR 482) als betrieblicher Aufwand erfasst. Die Honorare gliedern sich auf in Kosten für Abschlussprüfungsleistungen (TEUR 450, Vorjahr: TEUR 454), andere Bestätigungsleistungen - im Wesentlichen für EEG- Bescheinigungen - (TEUR 102, Vorjahr: TEUR 28) sowie sonstige Leistungen (TEUR 0, Vorjahr: TEUR 14), die für das Mutter- oder für die Tochterunternehmen erbracht worden sind.

Die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, prüft den Jahres- und Konzernabschluss der Blue Cap AG seit dem Geschäftsjahr 2012. Dabei werden seitens der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft interne Vorschriften und internationale Richtlinien zur internen Rotation der verantwortlichen Wirtschaftsprüfer und damit zur Wahrung der Unabhängigkeit befolgt, die über das gesetzlich Notwendige hinausgehen. Verantwortliche Prüfungspartner sind Christof Stadter (seit dem Geschäftsjahr 2019) sowie Cornelia Tauber (seit dem Geschäftsjahr 2023).

D.6 Abschreibungen sowie Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen

Die Abschreibungen betreffen im Wesentlichen immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen sowie dazugehörige Nutzungsrechte aus Leasingvereinbarungen.

Im Geschäftsjahr wurden Wertminderungen in geringem Umfang auf aktuell nicht genutzte Sachanlagen sowie auf ein zwischenzeitlich an fremde Dritte veräußertes Grundstück vorgenommen.

In der Vergleichsperiode entfielen TEUR 4.302 auf den Wertminderungsaufwand für den Geschäfts- oder Firmenwert der Transline-Gruppe.

Im Berichtsjahr wurden keine Wertaufholungen vorgenommen.

D.7 Finanzierungserträge und -aufwendungen

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TEUR 2023 2022
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge aus verbundenen und assoziierten Unternehmen 117 1
Übrige sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 975 100
Erträge aus Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts (FVTPL Instrumente) 231 1.338
Finanzierungserträge 1.323 1.439
Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere 25 0
Zinsen aus Leasingverbindlichkeiten -526 -259
Zinsaufwand für Aufzinsung -200 -64
Übrige Zinsen und ähnliche Aufwendungen -4.207 -2.559
Aufwendungen aus Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts (FVTPL-Instrumente) -619 -5
Finanzierungsaufwendungen -5.527 -2.887

Die übrigen Zinsen und ähnliche Aufwendungen enthalten wie in den Vorjahren im Wesentlichen Zinsen aus langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Diese belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 3.734 (Vorjahr: TEUR 2.237).

Daneben enthalten die übrigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen Zinsen für kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie Factoring.

Die Zinsen und ähnlichen Erträge aus verbundenen und assoziierten Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus Forderungen gegenüber der Knauer-Uniplast-Gruppe. Diese wird bis zur Entkonsolidierung den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen zugeordnet. Darüber hinaus sind Zinserträge aus Forderungen gegenüber Unternehmen, die aus Wesentlichkeitsgründen nicht in den Konsolidierungskreis einbezogen werden, enthalten.

Der Zinsertrag sowie Zinsaufwand der Finanzinstrumente verteilt sich dabei auf die folgenden Bewertungskategorien:

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2023 2022
Gesamtzinsertrag
Fortgeführte Anschaffungskosten AC 975 100
Fair Value OCI FVOCI 0 0
Fair Value PL FVTPL 231 1.338
Gesamtzinsaufwand
Fortgeführte Anschaffungskosten AC -4.733 -2.818
Fair Value OCI FVOCI 0 0
Fair Value PL FVTPL -619 -5

Die Zinsaufwendungen und Zinserträge resultieren im Wesentlichen aus Finanzinstrumenten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) bewertet werden.

D.8 Ertragsteuern

Die Ertragsteuern setzen sich wie folgt zusammen:

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TEUR 2023 2022
laufende Ertragsteuern -2.563 -8.076
latente Ertragsteuern 198 3.471
Ertragsteuern (Aufwand (-) /​ Ertrag (+)) -2.365 -4.605

Steuerliche Überleitungsrechnung

Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom im jeweiligen Geschäftsjahr erwarteten zum jeweils ausgewiesenen Steueraufwand. Der erwartete Konzern-Ertragsteuersatz von 33,0 % (Vorjahr: 33,0 %,) setzt sich aus einem Körperschaftsteuersatz von 15,0 % (Vorjahr: 15,0 %), zuzüglich Solidaritätszuschlag von 5,5 % (Vorjahr: 5,5 %) und Gewerbeertragsteuersatz von 17,2 % (Vorjahr: 17,2 %) zusammen.

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TEUR 2023 2022
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) -18.152 14.765
Konzern-Steuersatz (in %) 33,0 33,0
erwarteter Aufwand (-)/​Ertrag (+) für Ertragsteuern 5.986 -4.869
Ursachen für Mehr-/​Minderbeträge:
Nicht aktivierte latente Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge -2.867 -131
Steuerlich nicht ansetzbare Abschreibung eines Geschäfts- oder Firmenwerts -1.675 -1.419
Übrige steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen inkl. Quellensteuer -196 -390
Steuerbefreite Erträge und Aufwendungen -3.581 238
Steuerzahlungen und - erstattungen aus Vorjahren sowie andere aperiodische Steuereffekte -154 -801
Nachträglicher Ansatz latenter Steuern 1 1.306
Steuersatzunterschiede 131 1.561
Übrige Effekte -8 -101
Ausgewiesener Aufwand (-)/​Ertrag (+) für Ertragsteuern -2.365 -4.605

Gemäß IAS 12.47 sind latente Steueransprüche und -schulden anhand der Steuersätze zu bewerten, deren Gültigkeit für die Periode, in der sich die temporäre Differenz umkehren wird, erwartet wird. Dabei sind die Steuersätze zu verwenden, die zum Bilanzstichtag gültig oder angekündigt sind.

D.9 Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie stellt sich wie folgt dar:

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2023 2022
Konzernjahresergebnis nach Steuern, das den Eigentümern des Mutterunternehmens zugerechnet werden kann TEUR -17.824 12.204
Gewogener Durchschnitt Anzahl Aktien, um das Ergebnis je Aktie zu berechnen
Unverwässert Stück 4.429.082 4.396.290
Verwässert Stück 4.429.082 4.396.290
Ergebnis per Aktie
Unverwässert EUR -4,02 2,78
Verwässert EUR -4,02 2,78

Aufgrund der im Geschäftsjahr 2023 erfolgten Erhöhung des Grundkapitals durch die teilweise Umwandlung von Dividendenansprüchen in neue Aktien hat sich die durchschnittliche, gewichtete Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien erhöht.

E. Erläuterungen zur Konzernbilanz

E.1 Geschäfts- oder Firmenwert

Die Anschaffungskosten des Geschäfts- oder Firmenwerts im Blue Cap-Konzern haben sich im Jahr 2023 wie folgt entwickelt:

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TEUR
Stand zum 01.01.2023 32.855
Zugang aus Unternehmenszusammenschlüssen 0
Stand zum 31.12.2023 32.855
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TEUR
Stand zum 01.01.2022 10.403
Zugang aus Unternehmenszusammenschlüssen 22.452
davon aus Erwerb Transline-Gruppe 22.452
Stand zum 31.12.2022 32.855

Im Geschäftsjahr 2023 wurden Wertminderungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von TEUR 5.000 (Vorjahr: TEUR 4.302) vorgenommen.

Die in der Vergleichsperiode vorgenommenen Wertminderungen entfielen vollständig auf den der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Transline-Gruppe zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwert.

Wertminderungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in der Position "Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen" dargestellt.

Die Wertminderungsverluste bezogen auf den Geschäfts- oder Firmenwert haben sich wie folgt entwickelt:

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TEUR
Stand zum 01.01.2023 -4.302
Im Geschäftsjahr erfasste Wertminderungen -5.000
Stand zum 31.12.2023 -9.302
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TEUR
Stand zum 01.01.2022 0
Im Geschäftsjahr erfasste Wertminderungen -4.302
Stand zum 31.12.2022 -4.302

Der Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts stellt sich wie folgt dar:

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TEUR
Buchwert zum 31.12.2022 28.553
Buchwert zum 31.12.2023 23.553

Der Geschäfts- oder Firmenwert der HY-LINE-Gruppe wurde zum Zwecke der Wertminderungsprüfung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit HY-LINE-Gruppe, die Teil des Segments Business Services ist, zugeordnet.

Die zahlungsmittelgenerierende Einheit HY-LINE-Gruppe besteht dabei im Geschäftsjahr aus der HYLINE Management GmbH, der HY-LINE Holding GmbH, der HYLINE Technology GmbH sowie der HYLINE AG.

Der Geschäfts- oder Firmenwert der Transline-Gruppe wurde zum Zwecke der Wertminderungsprüfung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Transline-Gruppe, die Teil des Segments Business Services ist, zugeordnet.

Die zahlungsmittelgenerierende Einheit Transline-Gruppe besteht dabei im Geschäftsjahr aus der Blue Cap 14 GmbH, der Transline Gruppe GmbH, der Transline Deutschland GmbH, der Transline Europe S.à r.l. sowie der Interlanguage S.R.L.

Der erzielbare Betrag für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ist der höhere Wert aus Nutzungswert und beizulegendem Zeitwert abzüglich der Kosten der Veräußerung. Der beizulegende Zeitwert wird durch die diskontierten künftigen Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten geschätzt. Die Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert wurden, basierend auf den Inputfaktoren der verwendeten Bewertungstechnik, als beizulegende Zeitwerte der Stufe 3 eingeordnet.

Die Cashflow-Prognosen enthielten für jede zahlungsmittelgenerierende Einheit spezifische Schätzungen für drei Jahre, einen daran anschließenden Grobplanungszeitraum von zwei Jahren, sowie eine nachhaltige Wachstumsrate (ewige Rente) für den Zeitraum danach.

Als Abzinsungssatz kam der auf Basis einer Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) historisch ermittelte durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz (WACC) nach Unternehmenssteuern zur Anwendung. Dieser beträgt im Berichtsjahr 7,3 % für die HY-LINE-Gruppe sowie 8,6 % für die Transline-Gruppe.

Die geplante durchschnittliche jährliche Wachstumsrate beträgt 4,0 % für die Gesamtleistung sowie 16,8 % für das EBIT der HY-LINE-Gruppe. Die geplante durchschnittliche jährliche Wachstumsrate beträgt 3,9 % für die Gesamtleistung sowie 20,9 % für das EBIT der Transline-Gruppe. Die angesetzte nachhaltige Wachstumsrate für alle zahlungsmittelgenerierenden Einheiten beträgt 1,5 %.

Die in der Detailplanungsphase prognostizierten Umsatzwachstumsraten beruhen auf den detaillierten Bottom-up-Planungen der in zahlungsmittelgenerierende Einheiten einbezogenen wesentlichen rechtlichen Einheiten und berücksichtigen Auftragsdaten aus der Vergangenheit sowie branchenspezifische Marktinformationen aus externen Quellen. Im Grobplanungszeitraum werden die Umsatzwachstumsraten mit Blick auf die aus externen Quellen gewonnenen längerfristigen Wachstumsraten festgelegt.

Die in der Detailplanungsphase prognostizierten EBIT-Margen berücksichtigen vergangene Erfahrungen und aktuelle Daten aus den jeweils vorliegenden Auftragsbeständen. Im Grobplanungszeitraum werden durchschnittliche aus der Vergangenheit extrapolierte EBIT-Margen angesetzt.

Die nachhaltige Wachstumsrate wurde basierend auf der Einschätzung der langfristigen Inflationserwartungen ermittelt und ist an den Annahmen, die ein Marktteilnehmer treffen würde, orientiert.

E.2 Immaterielle Vermögenswerte

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TEUR Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2022 1.719 37.303 237 39.259
Veränderungen des Konsolidierungskreises -646 23.191 -85 22.460
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Zugänge 19 1.757 0 1.775
Abgänge 0 -29 -4 -33
Wechselkurseffekte 0 0 0 0
Bestand zum 31.12.2022 1.092 62.222 149 63.462
Bestand zum 01.01.2023 1.092 62.222 149 63.462
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 -1.118 0 -1.118
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Zugänge 0 1.089 143 1.233
Abgänge 0 -577 -143 -720
Wechselkurseffekte 0 -3 0 -3
Bestand zum 31.12.2023 1.092 61.612 149 62.853
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TEUR Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten Summe
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2022 -1.129 -14.352 -152 -15.633
Veränderungen des Konsolidierungskreises 646 -2.558 59 -1.853
Umbuchung/​ Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge 0 30 4 33
Abschreibung -106 -6.327 -39 -6.471
Wertminderung/​-aufholung 0 0 0 0
Wechselkurseffekte 0 -1 0 -1
Bestand zum 31.12.2022 -589 -23.208 -128 -23.925
Bestand zum 01.01.2023 -589 -23.208 -128 -23.925
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 1.045 0 1.045
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge 0 1 132 133
Abschreibung -78 -6.407 -54 -6.539
Wertminderung/​-aufholung 0 -32 0 -32
Wechselkurseffekte 0 1 0 1
Bestand zum 31.12.2023 -667 -28.600 -50 -29.317
Buchwerte
31.12.2022 502 39.014 21 39.537
31.12.2023 425 33.012 99 33.536

Die Abgänge aus Veränderung des Konsolidierungskreises resultieren im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe.

Die planmäßigen Abschreibungen in Höhe von TEUR 6.539 (Vorjahr: TEUR 6.471) werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten "Abschreibungen" ausgewiesen, soweit sie nicht auf die Knauer-Uniplast entfallen. Der auf die Knauer-Uniplast entfallende Teil von TEUR 5 (Vorjahr: TEUR 12) wird gem. IFRS 5 nicht in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, sondern den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen zugeordnet.

Es waren im laufenden Geschäftsjahr Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR 32 vorzunehmen. Wertaufholungen waren in den dargestellten Perioden nicht zu erfassen.

Ein Bestellobligo für immaterielle Vermögenswerte bestand weder zum Bilanzstichtag noch zum Vorjahresstichtag.

Im Geschäftsjahr und im Vorjahr sind keine immateriellen Vermögenswerte als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegeben worden.

Die Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten betreffen im Wesentlichen betriebsnotwendige Software der Konzerngesellschaften.

E.3 Sachanlagen

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TEUR Grundstücke und Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Anzahlungen und Anlagen im Bau
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2022 65.425 138.408 34.707 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 -37 1.023 0
Umbuchung/​Umgliederung 46 -973 0 -46
Zugänge 1.030 3.076 2.008 46
Abgänge -1.573 -518 -346 0
Wechselkurseffekte 8 134 31 0
Bestand zum 31.12.2022 64.936 140.090 37.424 0
Bestand zum 01.01.2023 64.936 140.090 37.424 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises -14.610 -59.075 -12.907 0
Umbuchung/​Umgliederung 0 740 74 0
Zugänge 358 1.466 2.102 47
Abgänge 1.543 -691 -172 0
Wechselkurseffekte -6 -82 5 0
Bestand zum 31.12.2023 52.221 82.449 26.525 47
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TEUR Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden Nutzungsrechte an technischen Anlagen und Maschinen Nutzungsrechte an Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2022 18.850 10.657 5.760 273.809
Veränderungen des Konsolidierungskreises 1.816 0 103 2.905
Umbuchung/​Umgliederung 0 1.025 0 52
Zugänge 4.216 1.052 1.134 12.562
Abgänge -800 -343 -1.408 -4.989
Wechselkurseffekte 136 17 11 337
Bestand zum 31.12.2022 24.218 12.407 5.600 284.676
Bestand zum 01.01.2023 24.218 12.407 5.600 284.676
Veränderungen des Konsolidierungskreises -34 -1.058 -262 -87.947
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 814
Zugänge 3.212 1.995 2.506 11.685
Abgänge -61 -2.248 -2.895 -4.524
Wechselkurseffekte -14 -17 6 -108
Bestand zum 31.12.2023 27.320 11.079 4.955 204.596
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TEUR Grundstücke und Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Anzahlungen und Anlagen im Bau
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2022 -35.309 -109.251 -29.548 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 37 -682 0
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 -1 0
Abgänge 1.573 571 310 0
Abschreibung -1.252 -6.069 -1.718 0
Wertminderung/​-aufholung 0 -58 0 0
Wechselkurseffekte -7 -100 -26 0
Bestand zum 31.12.2022 -34.995 -114.869 -31.665 0
Bestand zum 01.01.2023 -34.995 -114.869 -31.665 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises 8.550 48.804 11.541 0
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge -1.550 748 71 0
Abschreibung -1.353 -4.541 -1.480 0
Wertminderung/​-aufholung 0 -13 -3 0
Wechselkurseffekte 5 63 -8 0
Bestand zum 31.12.2023 -29.343 -69.806 -21.544 0
Buchwerte
31.12.2022 29.941 25.221 5.759 0
31.12.2023 22.878 12.643 4.981 47
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TEUR Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden Nutzungsrechte an technischen Anlagen und Maschinen Nutzungsrechte an Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2022 -7.030 -4.757 -2.915 -188.810
Veränderungen des Konsolidierungskreises -952 0 -67 -1.663
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 -1
Abgänge 728 214 1.364 4.760
Abschreibung -3.354 -2.127 -1.633 -16.152
Wertminderung/​-aufholung 0 0 0 -58
Wechselkurseffekte -52 2 -6 -188
Bestand zum 31.12.2022 -10.661 -6.667 -3.256 -202.113
Bestand zum 01.01.2023 -10.661 -6.667 -3.256 -202.113
Veränderungen des Konsolidierungskreises 22 362 36 69.314
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge 186 3.553 2.721 5.728
Abschreibung -3.559 -2.233 -1.620 -14.786
Wertminderung/​-aufholung -900 0 0 -916
Wechselkurseffekte -1 5 -2 62
Bestand zum 31.12.2023 -14.913 -4.981 -2.122 -142.709
Buchwerte
31.12.2022 13.557 5.740 2.344 82.563
31.12.2023 12.407 6.098 2.833 61.887

Die Abgänge aus Veränderung des Konsolidierungskreises resultieren im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Knauer-Uniplast-Gruppe.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen und Nutzungsrechte für Sachanlagen in Höhe von TEUR 14.786 (Vorjahr: TEUR 16.152) sind in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten "Abschreibungen" ausgewiesen, soweit sie nicht auf die Knauer-Uniplast entfallen. Der auf die Knauer-Uniplast entfallende Teil in Höhe von TEUR 1.386 (Vorjahr: TEUR 2.689) wird gem. IFRS 5 nicht in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, sondern den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen zugeordnet.

Wertminderungen auf Sachanlagen wurden in Höhe von TEUR 916 (Vorjahr: TEUR 58) vor allem auf aktuell nicht genutzte Sachanlagen, Leasingnutzungsrechte oder nicht voll ausgelastete Maschinen vorgenommen.

Die Blue Cap-Gruppe hat mehrere Immobilienleasingverträge abgeschlossen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Verträge über inländische Produktionsimmobilien sowie um die Mietverträge der ausländischen Vertriebsbüros sowie der dortigen Vertriebslager.

Im Bereich der technischen Anlagen und Maschinen bestehen in der Gruppe vor allem Leasingverhältnisse für Produktionsmaschinen und betriebsnotwendige technische Anlagen.

Die Nutzungsrechte im Bereich der Betriebs- und Geschäftsausstattung umfassen insbesondere das Fahrzeugleasing sowie verschiedene notwendige Büroausstattungen.

E.4 Nach der Equity-Methode bewertete Finanzanlagen

Zum 31. Dezember 2023 wird ein (31. Dezember 2022: ein) assoziiertes Unternehmen, auf das die Blue Cap-Gruppe durch Mitwirkung an der Finanz- und Geschäftspolitik maßgeblichen Einfluss, jedoch keine Beherrschung, ausüben kann, nach der Equity-Methode im Konzernabschluss bewertet.

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Beteiligungsquote in %
Firma Sitz 31.12.2023 31.12.2022
inheco Industrial Heating and Cooling GmbH Martinsried 42,0 42,0
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TEUR 2023 2022
Anteil des Gewinns/​Verlusts (-), der auf die Gesellschafter der Blue Cap AG entfällt -2.465 976

Auf weitergehende Angaben wird aus Wesentlichkeitsgründen verzichtet.

Detailliertere Informationen können dem im Unternehmensregister veröffentlichten Abschluss der inheco Industrial Heating and Cooling GmbH entnommen werden.

Das Investment in die dargestellte Gesellschaft dient der strategischen Ausrichtung des Konzerns.

E.5 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

Im Rahmen der Akquisitionsfinanzierung zum Erwerb der Transline-Gruppe wurden Zinssicherungsgeschäfte abgeschlossen. Darüber hinaus bestehen Zinssicherungsgeschäfte aus dem Erwerb der HY- LINE-Gruppe. Die con-pearl-Gruppe hat ebenfalls ein Zinssicherungsgeschäft abgeschlossen. Diese langfristigen Derivate werden zum Stichtag mit insgesamt TEUR 708 (Vorjahr: TEUR 1.322) in den sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerten dargestellt (zum 31. Dezember 2023 war das con-pearl-Derivat in die sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte umzugliedern).

Die sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte betreffen im Wesentlichen gezahlte Kautionen für im In- und Ausland angemietete Immobilien (Büro-, Lager- und Produktionsimmobilien).

Darüber hinaus hält der Konzern eine verzinsliche Darlehensforderung gegen die Knauer-Uniplast- Gruppe. Die Knauer-Uniplast-Gruppe wurde im Jahr 2023 veräußert. Die Darlehensforderung valutiert zum 31. Dezember 2023 mit TEUR 3.500.

E.6 Sonstige langfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

Die sonstigen langfristigen nicht finanziellen Vermögenswerte belaufen sich zum Stichtag auf TEUR 2.523 (31. Dezember 2022: TEUR 3.185). Zum Stichtag besteht die Position im Wesentlichen aus geleisteten Anzahlungen auf verschiedene Sachanlagen.

E.7 Latente Steueransprüche und Steuerschulden

Die Gesamtbeträge der aktiven und passiven latenten Steuern resultieren aus den folgenden Positionen:

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31.12.2023 31.12.2022
TEUR aktive latente Steuern passive latente Steuern aktive latente Steuern passive latente Steuern
Immaterielle Vermögenswerte 630 -8.967 768 -10.138
Sachanlagen 1.894 -8.721 1.874 -9.702
Vorräte 2.692 -44 2.738 -16
Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten 257 -2.605 401 -2.803
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.088 -3.660 9.343 -13.453
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 16 -1.049 1.023 -2.025
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 792 -140 824 -130
Sonstige Rückstellungen 1.371 0 2.655 0
finanzielle Verbindlichkeiten 6.291 -785 14.962 -4.821
Sonstige nicht finanzielle Schulden 0 0 0 -5.732
Verlustvorträge 529 0 3.612 0
Latente Steuern vor Saldierung 16.560 -25.970 38.200 -48.821
Saldierung -13.103 13.103 -31.747 31.747
Latente Steuern nach Saldierung 3.457 -12.867 6.453 -17.074

Auf Verlustvorträge des Mutterunternehmens und von Tochterunternehmen wurden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge gebildet, soweit die steuerliche Planung deren Nutzung in Folgejahren vorsieht.

Für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 17.118 (31. Dezember 2022: TEUR 7.715) sowie gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 13.745 (31. Dezember 2022: TEUR 3.229) sind aufgrund der mangelnden Vorhersehbarkeit der Nutzung keine aktiven latenten Steuern gebildet worden.

E.8 Vorräte

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 9.319 15.563
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 4.326 7.189
Fertige Erzeugnisse und Waren 15.140 24.474
Vorräte 28.784 47.227

Die auf Vorräte als Aufwand erfassten Wertberichtigungen belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 2.510 (Vorjahr: TEUR 2.568). Bei der Wertberichtigung werden Marktfähigkeit, Alter sowie sämtliche ersichtlichen Lagerungs- und Vorratsrisiken berücksichtigt.

Die Veränderung des Vorratsbestands bezogen auf den Vergleichsstichtag resultiert in Höhe von TEUR 7.701 aus der Veräußerung der Knauer-Uniplast-Gruppe. Darüber hinaus wirkte sich das intensivierte Working-Capital-Management der Gruppe reduzierend auf die Höhe der Vorratsbestände aus.

Die im Geschäftsjahr für die fortgeführten Geschäftsbereiche angefallenen Kosten für Vorräte betrugen TEUR 152.186 (Vorjahr: TEUR 162.507) und wurden aufwandswirksam erfasst.

Vorräte mit einem Buchwert von TEUR 3.602 (Vorjahr: TEUR 5.647) sind als Sicherheit für bestimmte Kontokorrentkredite des Konzerns verpfändet worden.

Die Blue Cap-Gruppe hält im aktuellen Berichtsjahr keine langfristigen Vorräte.

E.9 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

Die folgende Tabelle enthält die Eröffnungs- und Schlusssalden von Vertragsvermögenswerten und Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden:

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Langfristige Vertragsvermögenswerte 0 0
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte 7.899 8.405
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten 0 0
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten 627 1.284

Im Jahr 2023 und in der Vergleichsperiode wurden keine Wertminderungen nach IFRS 9 auf Vertragsvermögenswerte vorgenommen.

Den zum Ende der Berichtsperiode ganz oder teilweise nicht erfüllten Leistungsverpflichtungen ist insgesamt ein Transaktionspreis von TEUR 10.047 zugeordnet (Vorjahr: TEUR 4.605). Die Realisierung dieser Leistungsverpflichtungen wird von der Blue Cap-Gruppe in Höhe von TEUR 3.500 (Vorjahr: TEUR 1.934) in der Folgeperiode und in Höhe von TEUR 6.547 (Vorjahr: TEUR 2.671) in den darauffolgenden Perioden erwartet.

E.10 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 27.316 29.294
abzgl. erwarteter Kreditverluste -362 -93
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 26.954 29.201

Zum Abschlussstichtag besteht ein maximales Ausfallrisiko in Höhe des Buchwerts. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind nicht verzinslich und bestehen aus Verträgen mit Dritten.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in den dargestellten Perioden keine Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr enthalten.

Die Blue Cap-Gruppe wendet den vereinfachten Ansatz nach IFRS 9 an, um die erwarteten Kreditverluste für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu bemessen.

Zur Bemessung der erwarteten Kreditverluste wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf Basis historischer Erfahrungen analysiert. Die erwarteten Verlustquoten beruhen auf den historischen Zahlungsprofilen vor dem 31. Dezember 2023 bzw. Vorjahresstichtagen und den entsprechenden historischen Ausfällen dieser Perioden. Die Blue Cap-Gruppe passt diese Verlustquoten an, wenn sich aktuelle Informationen ergeben, die einen signifikanten Einfluss auf die Zahlungsprofile der Kunden haben oder zukünftige wirtschaftliche Verhältnisse und Ereignisse dies erforderlich machen.

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Risikovorsorge auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach IFRS 9 im Jahr 2023 und der Vergleichsperiode:

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TEUR 2023 2022
Risikovorsorge zum 1. Januar 93 296
Zuführungen 354 16
Inanspruchnahme -2 -1
Auflösung -79 -196
Änderung Konsolidierungskreis -5 -23
Risikovorsorge zum 31. Dezember 362 93

Factoringvereinbarungen

Die Blue Cap-Gruppe hat Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einem Buchwert von TEUR 4.419 (Vorjahr: TEUR 6.991) an Dritte auf Basis von Factoring-Vereinbarungen veräußert, durch die keine wesentlichen Chancen und Risiken für die Gruppe verbleiben. Entsprechend wurden diese Forderungen gemäß IFRS 9.3.2.6 (a) ausgebucht. Zum Vergleichsstichtag entfielen davon TEUR 4.366 auf die zwischenzeitlich entkonsolidierte Knauer-Uniplast-Gruppe.

E.11 Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich u. a. aus Sicherheitseinbehalten, kurzfristigen, derivativen Finanzinstrumenten und sonstigen Ausleihungen zusammen.

E.12 Ertragsteuerforderungen

Die Ertragsteuerforderungen umfassen im Wesentlichen Ansprüche auf inländische Körperschaftsteuer- und Gewerbesteuererstattungen.

E.13 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Geleistete Anzahlungen auf Vorräte 1.062 1.456
Forderungen aus Umsatzsteuer und sonstigen Steuern 852 675
Forderungen aus Sozialleistungen, Abgaben und sonstigen gesetzlichen Ansprüchen 38 60
Sonstige Forderungen gegenüber Mitarbeitenden (Vorschüsse) 54 49
Übrige sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 2.666 2.671
sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 4.672 4.911

Die übrigen sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte betreffen insbesondere sonstige Abgrenzungen.

E.14 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Guthaben bei Kreditinstituten werden im Wesentlichen mit variablen Zinssätzen für täglich kündbare Guthaben und festen Zinsen für Termingeldanlagen verzinst. Kurzfristige Geldanlagen erfolgen für unterschiedliche Zeiträume, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Zahlungsmittelbedarf des Konzerns zwischen einem Tag und maximal drei Monaten betragen. Diese werden mit den jeweils gültigen Zinssätzen für kurzfristige Einlagen verzinst. Die Zeitwerte der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entsprechen den Buchwerten.

Zum Stichtag 31. Dezember 2023 ist in den dargestellten Zahlungsmitteln ein bei einem Kreditinstitut für ein Darlehen als Sicherheit hinterlegtes Festgeldkonto in Höhe von TEUR 2.800 (Vorjahr: TEUR 3.000) enthalten. Das Guthaben wird laufend marktüblich verzinst. Über diese Zahlungsmittel kann bis zur Rückführung des Darlehens nur eingeschränkt verfügt werden.

E.15 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

Mit Kaufvertrag vom 18. Juli 2023 hat die Blue Cap 13 GmbH zwei Flurstücke mit drei zusammengewachsenen Gebäuden in Pforzheim an einen Investor veräußert. Der Übergang des wirtschaftlichen Eigentums wurde im zweiten Halbjahr 2023 vollzogen.

Die Blue Cap Asset Management hat mit Kaufvertrag vom 27. Juli 2023 eine landwirtschaftliche Fläche in Finning an die Gemeinde Finning veräußert. Der Übergang des wirtschaftlichen Eigentums wurde im zweiten Halbjahr 2023 vollzogen.

Auf das Grundstück in Finning wurde vor Veräußerung eine Wertminderung in Höhe von TEUR 318 vorgenommen.

Zum 31. Dezember 2023 werden keine Vermögensgegenstände zur Veräußerung gehalten.

E.16 Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2023 TEUR 4.486 (Vorjahr: TEUR 4.396). Es ist eingeteilt in 4.486.283 (Vorjahr: 4.396.290) auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien. Der auf die einzelne Stückaktie entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals beträgt EUR 1,00.

Die Hauptversammlung vom 3. Juli 2020 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2020/​1) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2025 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 700 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/​1).

Die Hauptversammlung vom 25. Juni 2021 hat die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2021/​1) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 31. Mai 2026 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 500 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2021/​1).

Die Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 hat die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2022/​1) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 440 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2022/​1). Darüber hinaus wurde die Änderung des §4 (Genehmigtes Kapital) der Satzung beschlossen.

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, eigene Aktien bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals zu erwerben.

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein Aktienoptionsprogramm zur Ausgabe von Aktienoptionen mit Bezugsrechten auf Aktien der Blue Cap AG für Mitglieder des Vorstands sowie für ausgewählte Führungskräfte und sonstige Leistungsträger der Blue Cap AG aufzulegen.

Ebenfalls durch Beschluss der Hauptversammlung am 29. Juni 2022 wurde das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu EUR 439.629 durch Ausgabe von bis zu 439.629 auf den Inhaber lautende Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2022/​1). Das Bedingte Kapital 2022 dient der Sicherung von Bezugsrechten aus Aktienoptionen, die aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung der Blue Cap AG vom 29. Juni 2022 von der Blue Cap AG in der Zeit vom 29. Juni 2022 bis zum 28. Juni 2027 ausgegeben werden. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie Aktienoptionen ausgegeben werden und die Inhaber dieser Aktienoptionen von ihrem Bezugsrecht auf Aktien der Gesellschaft Gebrauch machen und die Gesellschaft nicht in Erfüllung der Bezugsrechte wahlweise eigene Aktien gewährt.

Die Hauptversammlung vom 23. Juni 2023 hat beschlossen, je dividendenberechtigter Stückaktie einen Betrag von EUR 0,90 auszuschütten. Die auszuschüttende Dividende wurde nach Wahl der Aktionäre entweder ausschließlich in bar oder teilweise in bar und teilweise in Form von Aktien der Blue Cap AG geleistet. Aktionäre mit einem Anteil von insgesamt 70 % am Grundkapital haben die Aktiendividende gewählt. Damit wurden Dividendenansprüche in Höhe von insgesamt EUR 1.969.766,78 gegen neue Aktien der Blue Cap AG umgetauscht (Sacheinlage von anteiligen Dividendenansprüchen für das Geschäftsjahr 2022). Mit der Eintragung der Durchführung der Kapitalerhöhung in das Handelsregister erhöht sich das Grundkapital der Gesellschaft auf TEUR 4.486.

E.17 Anteilsbasierte Vergütung

Der Konzern hat, beginnend mit dem 1. Januar 2023, an führende Mitarbeiter der Konzernholding Blue Cap AG virtuelle anteilsbezogene Wertsteigerungsrechte (Share Appreciation Rights) ausgegeben. Diese verpflichten den Konzern nach Ablauf der vereinbarten Haltedauer, eine positive Differenz aus dem Kurs der unterliegenden Aktie der Blue Cap AG zuzüglich während der Haltedauer ausgeschütteter Dividenden zum vereinbarten Ausübungszeitpunkt einerseits und vorab vereinbartem Basispreis der Aktien andererseits in bar zu vergüten.

Diese Share Appreciation Rights bzw. "Phantom Stocks" als virtuelle Anteile begründen dabei keine gesellschaftsrechtliche Beteiligung. Sie begründen auch keine Ansprüche auf Informations- oder Teilhaberechte oder Stimmrechte oder eine gesellschaftsrechtliche Teilhabe am Jahresergebnis.

Diese Ausgabe der virtuellen anteilsbezogenen Wertsteigerungsrechte dient der langfristigen Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen.

Der beizulegende Zeitwert der Share Appreciation Rights (SAR) wurde zum Stichtag unter Verwendung eines Black-Scholes-Modells anhand der nachfolgenden Parameter ermittelt:

31.12.2023

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Gewichteter durchschnittlicher Aktienkurs (EUR) 17,38
Gewichteter durchschnittlicher Ausübungspreis (EUR) 24,91
Erwartete Volatilität (%) 10,2
Erwartete Laufzeit (Jahre) 3,0
Risikofreier Zinssatz (%) 2,5

Die erwartete Volatilität wurde durch Berechnung der historischen Volatilität des Aktienskurses der Blue Cap AG in den letzten vier Jahren ermittelt. Die im Modell verwendete erwartete Laufzeit wurde auf der Grundlage der bestmöglichen Schätzung des Managements an die Auswirkungen von Nichtübertragbarkeit, Ausübungsbeschränkungen und Verhaltensüberlegungen angepasst.

Die Entwicklung der den Mitarbeitern zugeteilten SARs stellt sich für das Geschäftsjahr wie folgt dar:

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Anzahl SARs (in Tausend) 2023
Stand zum 1.1. 0,0
Während der Berichtsperiode gewährt 8,5
Während der Berichtsperiode verwirkt 0,0
Während der Berichtsperiode ausgeübt 0,0
Während der Berichtsperiode verfallen 0,0
Stand zum 31.12. 8,5

Der gewichtete durchschnittliche Ausübungspreis der zum 31. Dezember 2023 beträgt EUR 24,9 je SAR.

Der Konzern erfasste in der Position Löhne und Gehälter im Berichtszeitraum Aufwendungen zur Bildung von Verbindlichkeiten für Share Appreciation Rights für Mitarbeiter in Höhe von TEUR 1 (2022: TEUR O).

Zum 31. Dezember 2023 weist der Konzern Verbindlichkeiten für Anteilsbasierte Vergütungen aus dem vorstehend beschriebenen Vergütungsprogramm für Mitarbeiter in Höhe von TEUR 1 aus (31. Dezember 2022: TEUR 0).

Dem Vorstand der Blue Cap AG wurden ebenfalls beginnend mit dem 1. Januar 2023 virtuelle anteilsbezogene Wertsteigerungsrechte zugeteilt. Der beizulegende Zeitwert dieser Phantom Shares wird analog den Phantom Shares der Mitarbeiter der Blue Cap AG ermittelt. Für weitere Ausführungen wird auf das Kapitel H.6 - Unterabschnitt "Organvergütung" verwiesen.

E.18 Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beträgt zum Stichtag TEUR 17.545 (Vorjahr: TEUR 15.665). Die Zunahme in Höhe von TEUR 1.880 resultiert aus der oben erwähnten Sacheinlage von Dividendenansprüchen für das Geschäftsjahr 2022 gegen neue Aktien der Blue Cap AG.

E.19 Sonstige Eigenkapitalbestandteile

Die sonstigen Eigenkapitalbestandteile bestehen aus den Rücklagen für Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen, der Währungsumrechnungsrücklage und der Rücklage für Marktwertänderungen von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten. Die Veränderung der sonstigen Eigenkapitalbestandteile kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

E.20 Gewinnrücklagen

Die Veränderung der Gewinnrücklagen kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

Im Geschäftsjahr 2023 wurde eine Dividende in Höhe von EUR 0,90 (Vorjahr: EUR 0,85) pro Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.

Ein Teil der im Geschäftsjahr ausgeschütteten Dividende wurde dabei gegen Sacheinlage von Dividendenansprüchen unbar in neuen Aktien der Blue Cap AG geleistet (siehe auch Kapitel E.16 "Gezeichnetes Kapital").

E.21 Nicht beherrschende Anteile

Die Entwicklung der nicht beherrschenden Anteile kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

Die HY-LINE Management GmbH hat im Dezember 2023 von einem ausscheidenden Gesellschafter Anteile erworben und hält daher zum Stichtag 2,6 % ihrer eigenen Anteile. Dadurch veränderte sich die anteilige Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der HY-LINE Management GmbH, welche sich zum Stichtag auf durchgerechnet 95,4 % beläuft. Der Anteil der nicht beherrschenden Anteile veränderte sich entsprechend.

Die Blue Cap AG und die Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap 14 GmbH haben im August 2023 im Rahmen eines Managementbeteiligungsprogramms gemeinsam insgesamt rund 5 % der Anteile an der Blue Cap 14 GmbH an die MEP Transline GmbH & Co. KG veräußert bzw. in diese eingebracht. Die Kommanditanteile dieser Gesellschaft wurden dabei durch den neu bestellten Geschäftsführer der Blue Cap 14 GmbH erworben. Die Beteiligungsquote der Blue Cap AG an der Blue Cap 14 GmbH beläuft sich dadurch auf 70,2 % (31. Dezember 2022: 73,9 %). Der Anteil der nicht beherrschenden Anteile verändert sich entsprechend.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde durch die Blue Cap AG mit der Minderheitsgesellschafterin der Blue Cap Asset Management GmbH eine Optionsvereinbarung über den Erwerb von 6 % der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH durch die Blue Cap AG geschlossen. Diese Option wurde im zweiten Halbjahr 2023 zum vereinbarten Kaufpreis von TEUR 450 ausgeübt. Die Blue Cap AG hält dadurch zum Stichtag 100 % der Anteile an der Blue Cap Asset Management GmbH.

E.22 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen werden aufgrund von Versorgungsplänen für Zusagen auf Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen gebildet. Die Zusagen basieren sowohl auf Betriebsvereinbarungen als auch auf Einzelzusagen. Die Leistungen variieren je nach rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes und hängen in der Regel von der Beschäftigungsdauer und dem Entgelt der Mitarbeiter ab. Die inländischen Pensionsverpflichtungen enthalten sowohl Zusagen lebenslanger monatlicher Rentenzahlungen als auch Auszahlungen als Einmalbetrag. Die ausländischen Pensionsverpflichtungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Standorte Italien, die Schweiz und Frankreich und beruhen auf gesetzlicher Verpflichtung. Bei Ausscheiden von Mitarbeitern sind aufgrund dieser Verpflichtung entsprechende Zahlungen zur Altersversorgung zu leisten.

Die Pensionsverpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen ("defined benefit plans") werden gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren unter Berücksichtigung zukünftiger Entgelt- und Rentensteigerungen sowie anderer Leistungs- bzw. Bestandsanpassungen bewertet. Die in der Bilanz ausgewiesene Rückstellung für leistungsorientierte Pläne entspricht dem Barwert des erdienten Anteils der Versorgungsleistung der Begünstigten, abzüglich des am Bilanzstichtag beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens. Besteht auf Ebene eines einzelnen Pensionsplans ein Aktivüberhang, wird der Ansatz des Nettovermögenswerts auf den Barwert der mit dem Planvermögensüberschuss verbundenen wirtschaftlichen Vorteile beschränkt (sog. "asset ceiling").

Die Entwicklung der Pensionsverpflichtungen sowie des Planvermögens aus leistungsorientierten Plänen stellt sich wie folgt dar:

Leistungsorientierte Verpflichtungen (DBO)

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 7.765 8.892
Anpassung aufgrund von Asset Ceiling 792 0
beizulegender Zeitwert des Planvermögens -3.183 -2.774
Nettoschuld aus leistungsorientierten Verpflichtungen 5.374 6.118

Planvermögen zum beizulegenden Zeitwert

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TEUR 2023 2022
Bestand zum 01.01. 2.774 2.518
Erträge des Planvermögens abzgl. typisierter Verzinsung 409 256
Bestand zum 31.12. 3.183 2.774

Das Planvermögen, das zur Finanzierung der Verpflichtungen dient, beinhaltet ausschließlich Rückdeckungsversicherungen.

Zusammensetzung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen

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TEUR 2023 2022
Bestand zum 01.01. 8.892 11.517
Dienstzeitaufwand 193 146
Zinsaufwand 278 111
versicherungsmathematische Gewinne und Verluste -954 -2.734
gezahlte Leistungen/​Rückzahlungen 429 311
Änderungen im Konsolidierungskreis -422 0
Sonstiges -650 -458
Bestand zum 31.12. 7.765 8.892

Im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Pensionsplänen ist die Blue Cap allgemeinen versicherungsmathematischen Risiken und dem Zinssatzänderungsrisiko ausgesetzt. Den Berechnungen der Leistungsverpflichtungen wurden folgende versicherungsmathematische Annahmen zugrunde gelegt:

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Rechnungszins Gehaltstrends Rententrends Fluktuation Sterbetafeln
(in %) (in %) (in %)
2023 3,43 - 4,5 0-2,5 1,0-2,5 Mercer-spezifische Tafeln RT Heubeck 2018 G
2022 2,3-4,2 0-2,5 0,3 - 2,5 Mercer-spezifische Tafeln /​ BVG 2020 RT Heubeck 2018 G /​ BVG 2020 GT

Die Annahme zur langfristigen Verzinsung des Planvermögens basiert auf der Mitteilung der Versicherungsgesellschaft und den zugrunde liegenden Investments in festverzinsliche Wertpapiere (darunter Bundesanleihen und Pfandbriefe). Bei der Auswahl der Emittenten werden u. a. das individuelle Rating durch internationale Agenturen sowie die Eigenkapitalausstattung der Emittenten berücksichtigt.

Die künftige Höhe des Finanzierungszinssatzes und damit der Pensionsverpflichtungen ist insbesondere abhängig von der Entwicklung des Abzinsungsfaktors. Hinsichtlich des Abzinsungssatzes wurde daher eine Sensitivitätsbetrachtung vorgenommen. Diese beruht auf der Annahme, dass alle übrigen wertbestimmenden Faktoren unverändert bleiben. Eine Reduzierung des Abzinsungssatzes um 25 Basispunkte würde zu einer Erhöhung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung in Höhe von TEUR 337 (Vorjahr: TEUR 252) führen. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes um 25 Basispunkte würde demgegenüber den Barwert um TEUR 309 (Vorjahr: TEUR 292) mindern. Für die Blue Cap-Gruppe besteht damit insgesamt ein untergeordnetes Risiko aus den Pensionszusagen und den Rückdeckungsguthaben.

Die erwarteten Pensionszahlungen innerhalb der nächsten zwölf Monate betragen TEUR 403 (Vorjahr: TEUR 477). Die durchschnittliche Laufzeit der Pensionsverpflichtungen beträgt 11,8 Jahre (Vorjahr: 12,1 Jahre).

Die erwarteten Beiträge zum Planvermögen innerhalb der nächsten zwölf Monate belaufen sich auf TEUR 242 (Vorjahr: TEUR 271).

E.23 Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

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TEUR Sonstige personalbezogene Rückstellungen Drohverluste Übrige sonstige Rückstellungen Summe
Bestand zum 01.01.2023 128 542 6.471 7.141
davon kurzfristig 0 542 4.118 4.659
davon langfristig 128 0 2.353 2.481
Veränderung des Konsolidierungskreises -40 0 -1.214 -1.254
Zuführung 93 122 1.345 1.560
Inanspruchnahme -50 -6 -2.423 -2.479
Auflösung -10 -15 -1.881 -1.906
Bestand zum 31.12.2023 121 642 2.298 3.061
davon kurzfristig 0 642 1.177 1.819
davon langfristig 121 0 1.121 1.242

E.24 Ertragsteuerverbindlichkeiten

Die Ertragsteuerverbindlichkeiten beziehen sich im Wesentlichen auf inländische Verbindlichkeiten aus Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer.

E.25 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen des Geschäftsjahres bestehen wie in den Vorjahren ausschließlich gegenüber Dritten und sind im branchenüblichen Umfang durch Eigentumsvorbehalte der Lieferanten besichert.

Zum Stichtag und den Vorperioden bestehen keine Lieferantenverbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als zwölf Monaten.

E.26 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich nach Fristigkeiten wie folgt zusammen:

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31.12.2023 31.12.2022
TEUR kurzfristig langfristig Gesamt kurzfristig langfristig Gesamt
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 21.738 53.345 75.083 33.751 52.785 86.536
davon aus Darlehensvereinbarungen 12.216 53.345 65.561 23.841 52.785 76.626
davon aus Kontokorrentvereinbarungen 9.522 0 9.522 9.910 0 9.910
Leasingverbindlichkeiten 7.752 14.770 22.522 6.455 15.577 22.031
Sonstige Darlehensverbindlichkeiten 92 0 92 0 0 0
Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ohne Finanzschulden 1.846 5.142 6.988 3.604 4.838 8.443
sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 31.429 73.257 104.686 43.810 73.200 117.010

Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen aus Annuitäten-, Tilgungs- und endfälligen Darlehen mit einer Zinsbandbreite von 1,2 % bis 6,8 % (Vorjahr: 1,1 % bis 3,7 %). Der über das Kreditvolumen gewichtete Durchschnittszinssatz beläuft sich auf 3,5 % (Vorjahr: 2,2 %). Die über das Kreditvolumen gewichtete Restlaufzeit der wesentlichen Darlehen beläuft sich auf fünf Jahre.

Für die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind zum Teil Covenants vereinbart. Sofern diese zum Bilanzstichtag nicht eingehalten werden, werden die entsprechenden Verbindlichkeiten so lange als kurzfristig ausgewiesen, bis mit dem betroffenen Kreditinstitut eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde.

Zum Vorjahresbilanzstichtag wurden für besicherte Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 12.100 die vereinbarten Covenants nicht eingehalten, die daraus resultierend als kurzfristig ausgewiesen wurden. Ein Verzug bei der Leistung des vertraglichen Kapitaldienstes lag nicht vor. Zum 31. Dezember 2023 wird diese Verbindlichkeit wieder als langfristig ausgewiesen. Der Covenant wird eingehalten.

Für das Geschäftsjahr 2024 sind vertragliche Tilgungszahlungen aus Darlehensvereinbarungen in Höhe von TEUR 12.216 zu leisten. Neben Bürgschaften durch die Blue Cap AG wurden folgende Sicherheiten bestellt:

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Grundpfandrechte 22.646 14.451
Andere Pfandrechte 2.800 3.000
Sicherungsübereignung 3.604 8.431
Globalzession 14.067 14.832

Nach den vorliegenden Erkenntnissen können die Verpflichtungen durch den Konzern in allen Fällen erfüllt werden.

Zum Stichtag verfügte der Konzern über nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von TEUR 15.290 (Vorjahr: TEUR 14.227), für deren Inanspruchnahme alle notwendigen Bedingungen erfüllt sind.

Leasingverbindlichkeiten

Der Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse sowie Low-value Leases, die nicht als Leasingverbindlichkeit zu berücksichtigen sind, setzt sich wie folgt zusammen.

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TEUR 2023 2022
Kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-term Leases) 34 23
Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert (Low-value Leases) 159 205
Summe 194 228

Die Gesamtverpflichtung aus diesen Leasingverhältnissen beträgt TEUR 224 (Vorjahr: TEUR 236).

Der gesamte Zahlungsmittelabfluss aus Leasingverhältnissen setzt sich im Geschäftsjahr und den Vorjahren aus Zahlungen für Tilgungen, Zinsen, Auszahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse sowie Auszahlungen für Leasingverhältnisse, denen ein geringer Wert zugrunde liegt, zusammen. Diese teilen sich wie folgt auf:

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TEUR 2023 2022
Gesamter Zahlungsmittelabfluss aus Leasingverhältnissen 7.746 7.057
davon Tilgungszahlungen 7.158 6.585
davon Zinszahlungen 389 244
davon Auszahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse 37 23
davon Auszahlungen für Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert 162 205

Die nachfolgende Tabelle enthält die Fälligkeitsanalyse der den Leasingverbindlichkeiten zugrunde liegenden künftigen Leasingraten (undiskontiert):

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Mindestleasingzahlungen
TEUR < 1 Jahr > 1 - 5 Jahre > 5 Jahre Summe
künftige Leasingzahlungen zum 31.12.2023 6.970 14.709 1.334 23.013

Die Leasingverbindlichkeiten sind in der Regel durch die den Leasingverhältnissen zugrunde liegenden Leasinggegenstände besichert.

E.27 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Umsatzsteuerverbindlichkeiten 1.968 2.402
sonstige Steuerverbindlichkeiten 546 997
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit 746 1.003
Personalbezogene Verbindlichkeiten 3.586 5.738
Übrige sonstige Verbindlichkeiten 1.081 1.305
sonstige nicht finanzielle Schulden 7.927 11.445

Sämtliche kurzfristigen nicht finanziellen Schulden haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die personalbezogenen Verbindlichkeiten setzten sich dabei aus Verpflichtungen für Lohn und Gehalt, Mitarbeiterprämien sowie Urlaubsansprüchen zusammen.

F. Segmentberichterstattung

Die Informationen, die dem Vorstand der Blue Cap-Gruppe als "Chief Operating Decision Maker" für die Zwecke der Ressourcenallokation und der Beurteilung der Segmentleistung übermittelt werden, konzentrieren sich auf die Geschäftsfelder der jeweiligen Unternehmensbeteiligungen. Die Darstellung der Segmentberichterstattung folgt dem "Management Approach" und orientiert sich daher an den internen Organisations- und Berichtsstrukturen.

Die einzelnen Segmente stellen unterschiedliche Geschäftsbereiche mit unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen dar und werden getrennt voneinander gesteuert. Die rechtlichen Einheiten können jeweils eindeutig einem Segment zugeordnet werden.

Dem Segment Plastics werden die Unternehmen der con-pearl-Gruppe und der H+E-Gruppe zugeordnet. Die Neschen Coating GmbH mit ihren Töchtern sowie die Unternehmen der Planatol- Gruppe bilden das Segment Adhesives & Coatings. Die HY-LINE-Gruppe sowie die Transline-Gruppe bilden das Segment Business Services. Die Blue Cap AG sowie weitere Holding- und Vorratsgesellschaften sind dem Segment Others zugeordnet. Darüber hinaus wurde das Unternehmen noKra Optische Prüftechnik und Automation GmbH dem Segment Others zugeordnet. Weitere Ausführungen zu den Segmenten und den dazugehörigen Gesellschaften können dem zusammengefassten Lagebericht entnommen werden.

Die Umsatzerlöse mit externen Dritten des Segments Others resultieren im Wesentlichen aus den Umsatzerlösen der noKra Optische Prüftechnik und Automation GmbH sowie in geringem Umfang aus Vermietung und Verpachtung nicht betriebsnotwendiger Immobilien.

Die Umsätze zwischen den Segmenten werden zu marktüblichen Preisen verrechnet. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der berichtspflichtigen Segmente entsprechen den im Kapitel "Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze" dargestellten Grundsätzen und Methoden.

Die berichtspflichtigen Segmente des Konzerns gemäß IFRS 8 stellen sich für die Berichts- und Vergleichsperiode wie folgt dar:

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2023 Plastics Adhesives & Coatings Business Services Others Summe Segmente Konsolidierung Konzern
TEUR
Umsatzerlöse mit externen Dritten 95.523 83.790 90.346 3.664 273.322 0 273.322
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 0 0 14 4.320 4.333 -4.333 0
Umsatzerlöse gesamt 95.523 83.790 90.359 7.984 277.656 -4.333 273.322
Gesamtleistung 95.595 83.410 92.230 8.963 280.199 -4.010 276.190
EBITDA 12.155 3.881 5.421 -7.142 14.315 861 15.176
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -10.418 -4.516 -10.585 -2.902 -28.422 2.201 -26.220
davon Wertminderungen/​Wertaufholungen 0 -916 -5.031 -535 -6.482 217 -6.265
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 0 0 0 0 -2.465 -2.465
EBIT 1.736 -635 -5.164 -10.044 -14.107 597 -13.510
Adjusted Gesamtleistung 94.189 82.858 91.535 8.096 276.678 -4.485 272.193
Adjusted EBITDA 11.581 5.313 6.553 361 23.807 -623 23.184
Adjusted EBITDA-Marge 12,3% 6,4% 7,2% 4,5% 8,6% 13,9% 8,5%
Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) * 1,9 3,1 2,9 4,8 2,5 0,0 2,5
Investitionen/​Desinvestitionen ** 8.146 -1.469 -1.289 2.604 7.992 0 7.992
davon Unternehmenserwerbe/​-verkäufe 11.775 28 -562 0 11.242 0 11.242
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31.12.2023 Plastics Adhesives & Coatings Business Services Others Summe Segmente Konsolidierung Konzern
Working Capital (Netto) *** 17.558 21.047 6.854 1.810 47.269 -6 47.263
Segmentvermögen 81.172 56.087 74.883 117.057 329.198 -85.294 243.904
Segmentschulden 57.427 31.690 65.448 54.154 208.719 -52.068 156.650

* Der angegebene Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Verschuldung des Segments (inkl. Leasingverbindlichkeiten) abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate dar
** Die angegebenen Investitionen/​Desinvestitionen beziehen sich auf Einzahlungen (+)/​Auszahlungen (-) für Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte, als Finanzinvestition gehaltene Vermögenswerte sowie Unternehmenserwerbe und Erwerbe von Beteiligungen.
*** Das angegebene Working Capital (netto) entspricht dem Vorratsvermögen der Segmente zuzüglich Forderungen auf Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerten, abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsverbindlichkeiten

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2022 Plastics Adhesives & Coatings Business Services Others Summe Segmente Konsolidierung Konzern
TEUR
Umsatzerlöse mit externen Dritten 107.483 95.963 84.063 3.759 291.268 0 291.268
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 0 0 2 4.920 4.922 -4.922 0
Umsatzerlöse gesamt 107.483 95.963 84.065 8.679 296.190 -4.922 291.268
Gesamtleistung 111.282 97.267 87.035 45.150 340.734 -26.274 314.461
EBITDA 17.067 5.255 4.085 35.876 62.283 -22.318 39.965
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -10.850 -3.623 -9.424 -5.763 -29.659 5.414 -24.245
davon Wertminderungen/​Wertaufholungen 0 0 -4.302 0 -4.302 0 -4.302
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 0 0 0 0 976 976
EBIT 6.217 1.632 -5.338 30.113 32.624 -15.928 16.696
Adjusted Gesamtleistung 110.541 96.176 86.225 8.778 301.720 -5.164 296.556
Adjusted EBITDA 16.904 4.795 6.473 188 28.359 -900 27.459
Adjusted EBITDA-Marge 15,3% 5,0% 7,5% 2,1% 9,4% 17,4% 9,3%
Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) * 1,4 3,9 3,5 41,2 2,6 0,0 2,7
Investitionen/​Desinvestitionen ** -2.246 -1.922 -22.681 19.795 -7.054 0 -7.054
davon Unternehmenserwerbe/​-verkäufe 0 0 -21.171 645 -20.526 0 -20.526
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31.12.2022 Plastics Adhesives & Coatings Business Services Others Summe Segmente Konsolidierung ; Konzern****
Working Capital (Netto) *** 16.553 24.025 13.319 1.049 54.945 0 62.056
Segmentvermögen 85.093 61.398 92.443 137.330 376.264 -107.695 298.701
Segmentschulden 59.706 36.512 74.871 62.664 233.752 -65.199 189.340

* Der angegebene Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Verschuldung des Segments (inkl. Leasingverbindlichkeiten) abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate dar
** Die angegebenen Investitionen/​Desinvestitionen beziehen sich auf Einzahlungen (+)/​Auszahlungen (-) für Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte, als Finanzinvestition gehaltene Vermögenswerte sowie Unternehmenserwerbe und Erwerbe von Beteiligungen.
*** Das angegebene Working Capital (netto) entspricht dem Vorratsvermögen der Segmente zuzüglich Forderungen auf Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerten, abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsverbindlichkeiten
**** In der Angabe für den Gesamtkonzern ist der zum 31.12.2022 nicht fortgeführte Geschäftsbereich enthalten

In den Bilanzangaben zum Vergleichsstichtag ist für den nicht fortgeführten Geschäftsbereich Knauer- Uniplast Working Capital (Netto) in Höhe von TEUR 7.110, Segmentvermögen in Höhe von TEUR 30.132 und Segmentschulden in Höhe von TEUR 20.787 enthalten.

Die Segmentergebnisse der berichteten Segmente leiten sich wie folgt auf das Ergebnis vor Ertragsteuern über:

Überleitung auf Ergebnis vor Steuern

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Konzern
TEUR 2023 2022
EBIT der berichtspflichtigen Segmente 4.063 2.510
Others -10.044 30.113
Konsolidierung 597 -15.928
Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9 -438 -483
Finanzierungserträge 1.323 1.439
Finanzierungsaufwendungen -5.527 -2.887
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) -18.152 14.765

G. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung zeigt, wie sich Zahlungsmittel in der Gruppe im Laufe des Berichtsjahres sowie den Vergleichsperioden durch Mittelzu- und -abflüsse verändert haben. Entsprechend IAS 7 werden Zahlungsströme aus der laufenden Geschäftstätigkeit sowie solche aus der Investitions- und aus der Finanzierungstätigkeit unterschieden. Die Kapitalflussrechnung wurde nach der indirekten Methode erstellt.

Die Summe der Mittelzu- und -abflüsse über alle drei Cashflows sowie die Währungsänderungen stellen die Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente für den Gesamtkonzern dar.

Finanzmittelfonds

Der in der Kapitalflussrechnung betrachtete Finanzmittelfonds umfasst alle in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (Kassenbestand, Bankguthaben, Termingelder und zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente mit einer Laufzeit von maximal drei Monaten) abzüglich in Anspruch genommener Kontokorrentkredite.

Der Finanzmittelfonds hat sich wie folgt entwickelt:

Zusammensetzung Finanzmittelfonds

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 38.614 35.139
Verpfändete Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -2.800 -3.000
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten aus Kontokorrentvereinbarungen -9.522 -9.910
Finanzmittelfonds der fortgeführten und nicht fortgeführten Geschäftsbereiche 26.292 22.229
Saldo der Zahlungsmittel (-) und Verbindlichkeiten aus Kontokorrentvereinbarungen (+) der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche 1.607 1.758
Finanzmittelfonds der fortgeführten Geschäftsbereiche 27.899 23.987

Die verpfändeten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von TEUR 2.800 (Vorjahr: TEUR 3.000) wurden bei einem Kreditinstitut als Sicherheit für ein Darlehen hinterlegt.

Zu-/​Abfluss aus Operativer Tätigkeit

Der Anstieg des Cashflows aus der operativen Tätigkeit ist in der Berichtsperiode geprägt durch den Abbau von Working Capital. Insbesondere der erfolgreiche Vorratsabbau (TEUR 10.349, Vorjahr: Vorratsaufbau TEUR 6.886) sowie die Reduzierung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 2.286, Vorjahr: Aufbau Forderungen LuL TEUR 445) trugen zu einem Anstieg des operativen Cashflows bei. Gegenläufig wirkte der Abbau von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 4.335 (Vorjahr: Aufbau Verbindlichkeiten LuL TEUR 1.173).

Zu-/​Abfluss aus der Investitionstätigkeit

Die wesentlichen Auszahlungen aus der Investitionstätigkeit im Jahr 2023 setzen sich aus Investitionen in Werkzeuge, Maschinen und andere Betriebsmittel in Höhe von TEUR 4.966 (Vorjahr: TEUR 4.729) sowie Investitionen in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR 1.147 (Vorjahr: TEUR 1.714) zusammen.

Die Einzahlungen aus der Investitionstätigkeit im Jahr 2023 resultieren im Wesentlichen aus dem Verkauf einer Tochtergesellschaft (Verkauf von Anteilen und Forderungen) in Höhe von TEUR 11.804 (Vorjahr: TEUR 697) und in Höhe von TEUR 2.607 (Vorjahr: TEUR 20.006) aus der Veräußerung von zur Veräußerung gehaltenen Immobilien.

Die Einzahlungen aus Veräußerungen im Zusammenhang mit Abgängen aus dem Konsolidierungskreis gliedern sich wie folgt auf:

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TEUR 2023 2022
Zahlungsmittelzufluss durch Käufer für Anteile 2.723 793
Zahlungsmittelzufluss (+)/​-abfluss (-) durch Veräußerung/​Entkonsolidierung von Zahlungsmitteln bzw. Kontokorrentverbindlichkeiten 1.611 -96
Veräußerung von Forderungen im Rahmen der Anteilsveräußerung 1.301 0
Rückführung von konzerninternen Darlehen im Rahmen der Anteilsveräußerung 6.169 0
Nettozahlungsmittelzufluss aus der Veräußerung 11.804 697

Zu-/​Abfluss aus Finanzierungstätigkeit

Die Auszahlungen aus der Finanzierungstätigkeit im Jahr 2023 resultieren im Wesentlichen aus der planmäßigen Tilgung von langfristigen Krediten mit TEUR 13.198 (Vorjahr: TEUR 22.678) und der Zahlung einer Dividende an die Aktionäre mit TEUR 1.987 (Vorjahr: TEUR 3.737).

Bei den Einzahlungen aus der Finanzierungstätigkeit handelt es sich um mehrere neu aufgenommene Finanzkredite in Höhe von insgesamt TEUR 3.030 (Vorjahr: TEUR 22.269).

Entwicklung Finanzmittelfonds

Im Berichtsjahr ergab sich für die Blue Cap-Gruppe insgesamt eine zahlungswirksame Änderung des Finanzmittelfonds - ohne Berücksichtigung wechselkursbedingter Änderungen - in Höhe von TEUR 4.054 (Vorjahr: TEUR -5.099).

H. Sonstige Angaben

H.1 Finanzinstrumente

Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten einschließlich ihrer Stufen in der Fair-Value- Hierarchie. Sie enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

Wertansatz Bilanz nach IFRS 9

TEUR

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Finanzielle Vermögenswerte nach Kategorie Buchwert 31.12.2023 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert, erfolgsneutral Beizulegender Zeitwert, erfolgswirksam Zeitwert 31.12.2023 Hierarchie
langfristige Vermögenswerte
Beteiligungen FVOCI 93 93 93 Level 1
übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 5.013
davon freistehende Derivate FVPL 708 708 708 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 4.305 4.305 4.305
kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 26.954
davon zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert AC 26.954 26.954 26.954
sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.023
davon freistehende Derivate FVPL 271 271 271 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 1.752 1.752 1.752
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 38.614 38.614 38.614
Finanzielle Verbindlichkeiten nach Kategorie
langfristige Verbindlichkeiten
langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 73.257
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 53.345 53.345 44.745 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 34 34 34 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 14.770
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 5.108 5.108 5.108
kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 15.748 15.748 15.748
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 31.429
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 21.738 21.738 21.738 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 0 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 7.752
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 1.939 1.939 1.939

Zusammenfassung pro Kategorie

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Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL 978
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI 93
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC 71.626
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 34
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 97.878

Wertansatz Bilanz nach IFRS 9

TEUR

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Finanzielle Vermögenswerte nach Kategorie Kategorie gem. IFRS 9 Buchwert 31.12.2022 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert, erfolgsneutral Beizulegender Zeitwert, erfolgswirksam Zeitwert 31.12.2022 Hierarchie
langfristige Vermögenswerte
Beteiligungen FVOCI 181 181 181 Level 1
übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.036
davon freistehende Derivate FVPL 1.322 1.322 1.322 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 714 714 714
kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 29.201
davon zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert AC 29.201 29.201 29.201
sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.560
davon freistehende Derivate FVPL 12 12 12 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 1.547 1.547 1.547
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 35.139 35.139 35.139
Finanzielle Verbindlichkeiten nach Kategorie
langfristige Verbindlichkeiten
langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 73.200
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 52.785 52.785 48.238 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 0 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 15.577
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 4.838 4.838 4.838
kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 21.493 21.493 21.493
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 43.810
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 33.751 33.751 33.751 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 0 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 6.455
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 3.604 3.604 3.604

Zusammenfassung pro Kategorie

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Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL 1.334
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI 181
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC 66.602
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 0
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 116.471

Die Nettogewinne oder -verluste der einzelnen Kategorien nach IFRS 9 für das Geschäftsjahr 2023 und die Vergleichsperiode ergeben sich wie folgt:

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TEUR 2023 2022
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL -619 -5
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI 0 0
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC 1.780 1.690
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 231 1.338
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC -7.174 -4.577
Summe -5.782 -1.554

Wesentliche Ausfallrisiken bestehen am Abschlussstichtag nicht.

H.2 Finanzrisikomanagement

Das Management der Blue Cap-Gruppe überwacht und steuert die mit den Segmenten des Konzerns verbundenen Finanzrisiken durch die interne Risikoberichterstattung, die Risiken nach Grad und Ausmaß des Risikos analysiert. Diese Risiken beinhalten das Marktrisiko (einschließlich Wechselkursrisiken, zinsinduzierte Zeitwertrisiken und Preisrisiken), das Ausfallrisiko, das Liquiditätsrisiko und zinsinduzierte Zahlungsstromrisiken.

Wechselkursrisiken

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap-Gruppe erfolgt überwiegend im Euroraum. Das verbleibende Wechselkursrisiko der Gruppe ist absatzgetrieben und besteht wesentlich zwischen dem US-Dollar und dem Euro. Bedeutung kommt dabei dem Transaktionsrisiko zu, da die Umsatzerlöse in Fremdwährung und die dazugehörigen Kosten in Euro anfallen. Die Risikopositionen werden von der Blue Cap-Gruppe fortlaufend überwacht und wenn notwendig abgesichert. Aktuell und in der dargestellten Periode wurde das Wechselkursrisiko zwischen US-Dollar und Euro mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich abgesichert.

Zinsrisiken

Die Blue Cap-Gruppe ist sowohl einem Zinsänderungsrisiko aus variabel verzinslichen Darlehen als auch einem Zinsänderungsrisiko für festverzinsliche Darlehen im Zeitpunkt der Refinanzierung ausgesetzt. Da der überwiegende Teil der Darlehen festverzinslich ausgestaltet ist, besteht nur ein unwesentliches Zinsrisiko für die laufende Finanzierung der Blue Cap-Gruppe. Im Hinblick auf die Refinanzierung von Darlehensausläufern und im Zusammenhang mit den variabel verzinsten Darlehen wird das Zinsniveau des Marktes durch das Management fortwährend überwacht, um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen zu können. In einigen Fällen werden Derivate zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos aus variabel verzinsten Darlehen eingesetzt.

Sonstige Preisrisiken

Weder im Berichtsjahr noch in den Vorjahren waren Finanzinstrumente im Bestand, aus denen wesentliche Preisrisiken entstehen könnten.

Kreditrisiko und Ausfallrisiko

Kreditrisiken bestehen insbesondere hinsichtlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der übrigen Forderungen einschließlich der Geldanlagen und Vertragsvermögenswerte. Sie werden durch eine Limitierung auf einzelne Bonitätsadressen und deren laufende Überwachung begrenzt. Aus der unterschiedlichen Bonitätseinschätzung der Kunden heraus werden im Regelfall Kreditsicherungen (Exportversicherung, Vorauskasse, Garantien etc.) vorgenommen.

Besondere Bonitätsrisiken bestehen bei den Kunden nach derzeitiger Kenntnislage nicht. Größere Forderungsausfälle waren in der Vergangenheit nicht festzustellen. Besondere Bedeutung kommt der Abschätzung der Risiken aus dem Projektgeschäft, beispielsweise bei der Vorfinanzierung von Aufträgen, zu. Die Ausfallrisiken des Konzerns beschränken sich auf ein übliches Geschäftsrisiko, welchem falls notwendig, durch Wertberichtigungen Rechnung getragen wird. Es ist keine Kreditrisikokonzentration ersichtlich.

Freie Liquidität wird in der Regel auf Tages- und Festgeldkonten bei inländischen und europäischen Geschäftsbanken angelegt. Das maximale Ausfallrisiko der bilanzierten Vermögenswerte entspricht ihrem Buchwert.

Liquiditätsrisiko

Das Management der Blue Cap-Gruppe überwacht die Liquidität der operativen Gesellschaften im Rahmen von Cashflow-Prognosen und einer aktiven Liquiditätsplanung für jedes Portfoliounternehmen. Die wesentlichen Einnahmen- und Ausgabenströme aus operativer Geschäftstätigkeit, aber auch aus nennenswerten Einzelprojekten sowie aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden in dieser Planung erfasst.

Im Rahmen der Liquiditätssteuerung wird eine ausreichende Reserve an Bankguthaben vorgehalten. Ferner verfügt die Gruppe über zugesagte, nicht in Anspruch genommene Kreditlinien bei unterschiedlichen Finanzinstituten.

Im Folgenden wird das Risiko aus vertraglich vereinbarten Zahlungsströmen für finanzielle Verbindlichkeiten dargestellt:

TEUR

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31.12.2023 Vertraglich vereinbarte Zahlungsströme Bis zu einem Jahr Mehr als 1 und bis 5 Jahre Mehr als 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 75.083 21.738 39.159 14.186
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 15.748 15.748 0 0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 7.080 1.939 5.142 0

Bei den Zahlungsströmen aus sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten mit einer Fälligkeit über einem Jahr handelt es sich primär um Zahlungen für erhaltene Kautionen für vermietete Immobilien sowie um Zahlungen zur Tilgung eines Darlehens eines nicht beherrschenden Gesellschafters.

Kapitalsteuerung

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TEUR 31.12.2023 31.12.2022
Bilanzsumme 243.904 298.701
Eigenkapital (exkl. Anteile nicht-kontrollierender Gesellschafter) 83.776 103.679
Eigenkapitalquote 34,3% 34,7%

H.3 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Eventualverbindlichkeiten

Es bestehen zum Abschlussstichtag keine wesentlichen Eventualverbindlichkeiten.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zum Bilanzstichtag hat die Gruppe Verpflichtungen aus offenen Bestellungen in Höhe von TEUR 3.629 (Vorjahr: TEUR 4.582), davon kurzfristig TEUR 3.399 (Vorjahr: TEUR 4.357).

H.4 Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Nahestehende Personen im Sinne des IAS 24 sind die Mitglieder des Vorstands sowie des Aufsichtsrats, jeweils deren nahe Familienangehörige und Gesellschaften, die von diesen beherrscht werden, sowie assoziierte Unternehmen. Die Partner Fonds AG i.L., Planegg, die PartnerFonds >>Kapital für den Mittelstand<< Anlage GmbH & Co. KG, Planegg, sowie die CoFonds GmbH, Planegg, haben am 14. Juni 2018 jeweils eine Mitteilung gemäß § 20 Abs. 5 AktG abgegeben, dass sie gemeinsam mittelbar oder unmittelbar mehr als den vierten Teil der Aktien an der Blue Cap AG halten, und sind daher ebenfalls als nahestehende Personen zu qualifizieren.

Zum Bilanzstichtag bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber Aufsichtsräten in Höhe von TEUR 116 (Vorjahr: TEUR 128).

Für die Blue Cap AG und ihre Organe besteht eine D&O-Versicherung. Für Aufsichtsratsmitglieder besteht kein Selbstbehalt. Für Vorstandsmitglieder ist gemäß § 93 Abs. 2 AktG ein Selbstbehalt von mindestens 10 % des Schadens bis mindestens zur Höhe des Eineinhalbfachen der festen jährlichen Vergütung des Vorstandsmitglieds vorhanden.

Mit weiteren nahestehenden Personen und Unternehmen bestanden im Geschäftsjahr und der Vergleichsperiode folgende Beziehungen:

Mit nicht-konsolidierten Tochterunternehmen, die ebenfalls als nahestehende Personen zu qualifizieren sind, sowie mit der PartnerFonds AG und ihren verbundenen Unternehmen bestanden im Berichtsjahr und der Vergleichsperiode nur unwesentliche Geschäftsbeziehungen.

H.5 Mitarbeiter

Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter entwickelte sich wie folgt:

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Anzahl 2023 2022
Gewerbliche Arbeitnehmer 611 716
Angestellte 630 696
Summe 1.241 1.412

Im Berichtsjahr wurden darüber hinaus 38 (Vorjahr: 40) Auszubildende beschäftigt.

H.6 Organe des Mutterunternehmens und Organvergütung

Vorstand

Dem Vorstand gehörten im Geschäftsjahr die folgenden Personen an:

Dr. Henning von Kottwitz (Chief Executive Officer seit 1. Oktober 2023; davor Mitglied des Aufsichtsrats der Blue Cap AG), Hamburg

Henning Eschweiler (Chief Operating Officer), München

Tobias Hoffmann-Becking (Chief Executive Officer), München (bis 30. September 2023)

Matthias Kosch (Chief Financial Officer), München (bis 31. Oktober 2023)

Die Zuständigkeit für den Bereich Nachhaltigkeit (ESG) liegt bei Henning Eschweiler.

Die Mitglieder des Vorstands sind jeweils für eine Dauer von drei Jahren bestellt. Die Altersgrenze für Vorstandsmitglieder liegt bei vollendeten 65 Lebensjahren.

Die Vorstandsmitglieder vertreten die Gesellschaft gemeinschaftlich.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht laut Satzung aus fünf Mitgliedern und setzte sich im Berichtsjahr wie folgt zusammen:

Kirsten Lange (Aufsichtsrätin und Adjunct Professor INSEAD), Ulm (Vorsitzende und Mitglied des Aufsichtsrats)

Dr. Michael Schieble (Sparkassenvorstand), Biberach an der Riß (Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)

Freya Oehle (Digitalunternehmerin), Hamburg

Michel Galeazzi (Volkswirt), Zürich /​ Schweiz

Dr. Henning von Kottwitz (Jurist), Hamburg (bis 30. September 2023)

Die Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat soll in der Regel 15 Jahre nicht überschreiten. Die Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder liegt bei vollendeten 75 Lebensjahren.

Der Aufsichtsrat ist in den folgenden Ausschüssen organisiert:

Ausschüsse des Aufsichtsrats

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Prüfungsausschuss Dr. Michael Schieble (Vorsitz)
Kirsten Lange
Dr. Henning von Kottwitz (bis 30. September 2023)
M&A-Ausschuss Michel Galeazzi (Vorsitz)
Kirsten Lange
Freya Oehle
Nominierungsausschuss Dr. Henning von Kottwitz (Vorsitz) (bis 30. September 2023)
Dr. Michael Schieble (Vorsitz seit 1. Oktober 2023) Michel Galeazzi

Organvergütung

Die Vergütung des Vorstands setzt sich aus erfolgsunabhängigen und erfolgsbezogenen Komponenten mit kurz- und langfristiger Anreizwirkung zusammen. Erfolgsunabhängige Bestandteile sind die feste Grundvergütung, die als monatliches Gehalt ausgezahlt wird, sowie Sachbezüge, deren Wert nach steuerlichen Richtlinien für die Dienstwagennutzung ermittelt ist. Die erfolgsabhängige Vergütung unterteilt sich in kurzfristige, ein Geschäftsjahr betreffende, qualitative und quantitative Ziele sowie langfristige, zwei bis vier Geschäftsjahre umfassende Ziele. Die langfristigen Ziele werden über die absolute Aktienperformance, die relative Aktienperformance verglichen zum S-DAX sowie die Entwicklung des Net Asset Values der Gruppe beurteilt. Die absolute und relative Aktienperformance wird jeweils unter Zugrundelegung des Durchschnitts der Kurse der letzten 30 Börsenhandelstage vor dem Bilanzstichtag ermittelt.

Die Vergütung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2023 teilt sich auf die einzelnen Mitglieder des Vorstands wie folgt auf:

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Vergütung des Vorstands im aktuellen Geschäftsjahr erdient
TEUR Gesamt davon kurzfristig Gesamt davon Festvergütung davon Nebenleistungen davon kurzfristig erfolgsabhängig davon langfristig erfolgsabhängig
Ulrich Blessing 58 0 0 0 0 58
Henning Eschweiler 316 315 250 15 50 1
Tobias Hoffmann-Becking 548 487 370 14 103 61
Matthias Kosch 303 293 213 14 67 10
Dr. Henning von Kottwitz 175 175 87 1 87 0
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Vergütung des Vorstands im aktuellen Geschäftsjahr bezahlt
TEUR Gesamt davon kurzfristig Gesamt davon Festvergütung davon Nebenleistungen davon kurzfristig erfolgsabhängig davon langfristig erfolgsabhängig
Ulrich Blessing 365 150 0 0 150 215
Henning Eschweiler 265 265 250 15 0 0
Tobias Hoffmann-Becking 737 534 370 14 150 203
Matthias Kosch 344 307 213 14 80 38
Dr. Henning von Kottwitz 175 175 87 1 87 0

Der Konzern hat, beginnend mit dem 1. Januar 2023, an den Vorstand der Konzernholding Blue Cap AG virtuelle anteilsbezogene Wertsteigerungsrechte (Share Appreciation Rights) ausgegeben. Diese verpflichten den Konzern nach Ablauf der vereinbarten Haltedauer, eine positive Differenz aus dem Kurs der unterliegenden Aktie der Blue Cap AG zuzüglich während der Haltedauer ausgeschütteter Dividenden zum vereinbarten Ausübungszeitpunkt einerseits und vorab vereinbartem Basispreis der Aktien andererseits in bar zu vergüten.

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Für das Jahr 2023 zugeteilte Share-Appreciation-Rights Zugrundeliegender Aktienkurs im Zuteilungszeitpunkt
in Tausend Stück in EUR
Henning von Kottwitz 0,0 n/​a
Tobias Hoffmann-Becking 31,0 24,91
Henning Eschweiler 7,7 24,91
Matthias Kosch 0,0 n/​a

Der Konzern erfasste in der Position Löhne und Gehälter im Berichtszeitraum Aufwendungen zur Bildung von Verbindlichkeiten für Share Appreciation Rights für Vorstände in Höhe von TEUR 2 (2022: TEUR O).

Zum 31. Dezember 2023 weist der Konzern Verbindlichkeiten für Anteilsbasierte Vergütungen für Vorstände in Höhe von TEUR 2 aus (31. Dezember 2022: TEUR 0).

Die Grundlagen zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts dieser Share Appreciation Rights wird im Kapitel E.17 "Anteilsbasierte Vergütung" weiter ausgeführt.

Die Vergütung des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr teilt sich wie folgt auf die einzelnen Mitglieder auf:

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Vergütung des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr gewährt
TEUR
Kirsten Lange 35
Michel Galeazzi 17
Dr. Henning von Kottwitz (im Geschäftsjahr aus AR ausgeschieden) 18
Freya Oehle 18
Dr. Michael Schieble 29

Die Vergütung des Aufsichtsrats besteht aus einer Festvergütung sowie Sitzungsgeldern und ist eine kurzfristig fällige Leistung.

H.7 Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns des Mutterunternehmens

Der Vorstand schlägt vor, aus dem im Jahresabschluss nach HGB ermittelten Bilanzgewinn der Blue Cap AG zum 31. Dezember 2023 in Höhe von EUR 35.368.088,30 einen Betrag in Höhe von TEUR 2.916 an die Aktionäre auszuschütten. Das entspricht einer Dividende von EUR 0,65 je gewinnbezugsberechtigter Aktie, basierend auf der Anzahl der Stückaktien zum 31. Dezember 2023. Der verbleibende Bilanzgewinn soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die vorgeschlagene Dividende bedarf der Zustimmung der Aktionäre auf der Hauptversammlung und wurde in diesem Konzernabschluss nicht als Verbindlichkeit erfasst.

H.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach Ende des Geschäftsjahres 2023 sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung mit Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz-, oder Ertragslage des Konzerns eingetreten.

H.9 Genehmigung des Konzernabschlusses gemäß IAS 10.17

Der Vorstand hat zum Zeitpunkt der Genehmigung des Abschlusses die gerechtfertigte Erwartung, dass der Konzern über ausreichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Konzernabschluss weiterhin unter Zugrundelegung der Fortführungsannahme aufgestellt.

Der vorliegende Konzernabschluss der Blue Cap AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 wurde am 18. April 2024 durch den Vorstand an den Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung freigegeben.

 

München, 18. April 2024

Blue Cap AG

Der Vorstand

Dr. Henning von Kottwitz

Henning Eschweiler

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Blue Cap AG, München

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Blue Cap AG, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den mit dem Lagebericht des Mutterunternehmens zusammengefassten Konzernlagebericht der Blue Cap AG, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft. Die in den Unterabschnitten "Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance", "Nachhaltigkeit" und "Beurteilung des Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems" des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2023 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 und

vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf die oben genannten und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben im zusammengefassten Lagebericht.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Der Vorstand bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

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den Bericht des Aufsichtsrats, welcher uns voraussichtlich erst nach dem Datum dieses Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellt wird,

die in den Unterabschnitten "Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance", "Nachhaltigkeit" und "Beurteilung des Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems" des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben, und

alle übrigen Teile des Geschäftsberichts, welcher uns voraussichtlich erst nach dem Datum dieses Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellt wird,

aber nicht den Konzernabschluss, nicht die inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats verantwortlich. Im Übrigen ist der Vorstand für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht, den Konzern zu liquidieren, oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs, oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

führen wir Prüfungshandlungen zu den vom Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben vom Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

München, den 18. April 2024

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Christof Stadter, Wirtschaftsprüfer

Cornelia Tauber, Wirtschaftsprüferin

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

sehr geehrte Damen und Herren,

bevor ich Sie im Folgenden über die Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse im abgelaufenen Geschäftsjahr informiere, möchte ich einleitend auf die wesentlichen Themen eingehen, die uns 2023 beschäftigt haben. Das Jahr war erneut von geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungen geprägt. Während der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauerte, flammte der Nahost-Konflikt mit dem Terror der Hamas im vierten Quartal wieder auf. Die Verlangsamung der Konjunktur, die anhaltend hohe Inflation und der Rezessionsdruck sorgten zusätzlich für große Unsicherheit in der Weltwirtschaft.

Diese unterschiedlichen Dynamiken verlangten von allen Beteiligten der Blue Cap AG ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Hauptaufgabe der Blue Cap und ihrer Beteiligungen im vergangenen Geschäftsjahr darin bestand, Veränderungen im Marktumfeld und in den relevanten Branchen zu erkennen und sich zeitnah und flexibel darauf einzustellen. Dazu gehörten insbesondere wirksame Transformations- und Turnaround-Maßnahmen in den Portfoliounternehmen. Als Aufsichtsrat haben wir die strategischen Herausforderungen und die Umsetzung entsprechender Initiativen intensiv begleitet und die Fortschritte regelmäßig in den Sitzungen unseres Gremiums erörtert. Darüber hinaus hat sich der Aufsichtsrat intensiv mit den personellen Veränderungen im Vorstand der Blue Cap befasst.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Blue Cap- Gruppe trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen als widerstandsfähig erwiesen und sich operativ solide entwickelt.

Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat bestand 2023 aus fünf bzw. ab dem 1. Oktober 2023 aus vier Mitgliedern. Er hat im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben in vollem Umfang wahrgenommen. Wir haben den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens fortlaufend überwacht und beratend begleitet. Der Vorstand informierte uns kontinuierlich, umfassend und zeitnah mündlich wie auch schriftlich über aktuelle Entwicklungen, die Unternehmensstrategie, den Status von Transaktionen und wesentliche Portfolioprojekte sowie die Unternehmens- und Finanzplanung des Konzerns und der Beteiligungen.

Seinen Informationspflichten kam der Vorstand stets und in angemessener Detailtiefe nach. Des Weiteren stand er uns für Nachfragen und Erläuterungen jederzeit und zu voller Zufriedenheit - auch außerhalb der Sitzungen- zur Verfügung. Somit konnte sich der Aufsichtsrat zu jeder Zeit von der Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsleitung überzeugen.

Im Plenum und in unseren Ausschüssen hatten wir immer die Möglichkeit, uns mit den vorgelegten Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands kritisch auseinanderzusetzen und Anregungen einzubringen. Basis für Erörterungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand war dabei auch die dem Aufsichtsrat übermittelte monatliche Finanzberichterstattung mit Ertrags-, Finanz-, Vermögens- und Personalkennzahlen für den Konzern insgesamt sowie einzelne Beteiligungen. Alle vorgelegten Berichte und Unterlagen hat unser Gremium sorgfältig und in angemessenem Umfang geprüft. Sie gaben keinen Anlass zur Beanstandung. Entscheidungen von grundlegender Bedeutung haben wir mit dem Vorstand intensiv erörtert. Soweit für einzelne Geschäftsvorgänge aufgrund von Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung eine Zustimmung des Aufsichtsrats erforderlich war, haben wir diese nach detaillierter Prüfung erteilt.

_​ Kirsten Lange

Vorsitzende des Aufsichtsrats

Mit allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden, stand ich darüber hinaus als Aufsichtsratsvorsitzende auch außerhalb der Sitzungen in engem Austausch. Die übrigen Aufsichtsratsmitglieder habe ich über relevante Erkenntnisse zügig, spätestens in der nächsten Gremiensitzung, informiert. Mir lagen zu keinem Zeitpunkt Anhaltspunkte für Interessenkonflikte von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern vor, die dem Aufsichtsrat gegenüber unverzüglich offenzulegen sind.

Die Gesellschaft führt in regelmäßigen Abständen Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen zu spezifischen Themen der Aufsichtsratsarbeit durch So haben wir 2023 u. a. neueste Corporate-Governance-Entwicklungen und Vergütungsstrukturen des Aufsichtsrats beleuchtet.

Sitzungen

Im Geschäftsjahr 2023 fanden insgesamt 14 Sitzungen des Aufsichtsrats statt: sechsmal in Form einer Präsenzsitzung und achtmal in Form einer Video- bzw. Telefonkonferenz. An den Sitzungen vom 3. April 2023, 25. August 2023, 30. August 2023, 8. September 2023, 18. September 2023 und 4. Oktober 2023 haben nur Mitglieder des Aufsichtsrats und an den Sitzungen vom 16./​17. Februar 2023, 27. April 2023, 13. Juni 2023, 14. Juni 2023, 23. Juni 2023, 24. August 2023, 10. Oktober 2023 und 12. Dezember 2023 zusätzlich auch Mitglieder des Vorstands teilgenommen.

Die durchschnittliche Teilnahmequote der Aufsichtsratsmitglieder bei den Sitzungen betrug 100 %. Dasselbe gilt für die Ausschüsse. Zur Vorbereitung der Zusammenkünfte übermittelte uns der Vorstand rechtzeitig umfassend aussagekräftige schriftliche Berichte und Beschlussvorschläge.

Aufgabenschwerpunkte und Themen im Aufsichtsratsplenum

Gemäß den uns nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben setzten wir uns im Geschäftsjahr 2023 ausführlich mit der operativen und wirtschaftlichen Entwicklung der Blue Cap AG und ihrer Portfoliounternehmen sowie mit ihrer strategischen Weiterentwicklung auseinander. Dazu gehörten auch die wirtschaftlichen und finanziellen Kennzahlen der Gruppe, wozu u. a. die Entwicklung des Net Asset Value (NAV) zählte, sowie die Budgetplanungen.

Schwerpunktthemen waren bedeutende Geschäftsereignisse und der Status von Beteiligungskäufen und -verkäufen. Wir beschäftigten uns intensiv mit den eingangs erwähnten wirtschaftlichen Herausforderungen und den Implikationen sowie Risiken für die Portfoliounternehmen der Blue Cap. Die schwache Konjunkturlage stellte einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor für den Geschäftsverlauf dar, und wir standen dem Vorstand in diesem Zusammenhang jederzeit beratend zur Seite.

Des Weiteren befassten wir uns intensiv mit Personalangelegenheiten des Vorstands und berieten über die Vorstandsbesetzung infolge des Ausscheidens von Tobias Hoffmann-Becking und Matthias Kosch. Ein weiteres Thema in einer unserer Sitzungen war der Bereich "People & Culture", dem die Blue Cap seit Anfang 2023 einen erhöhten Stellenwert in der Portfolioarbeit zuschreibt. Wir besprachen außerdem die Aufsichtsratsvergütung sowie kapitalmarktrelevante Themen.

In den Beratungen zur Vorstandsvergütung stellten wir anhand eines Peer-Group-Vergleichs fest, dass die Marktüblichkeit gegeben ist und somit die Angemessenheit der Vergütung der Vorstandsmitglieder vorliegt.

Am 27. April 2023 trat der Aufsichtsrat zur Bilanz feststellenden Sitzung zusammen. Das Gremium billigte den Jahresabschluss und Lagebericht der Blue Cap AG sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht je zum 31. Dezember 2022. Ferner verabschiedete das Plenum den Bericht des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2022 sowie die Entsprechenserklärung. Die Tagesordnung für die Hauptversammlung wurde ebenfalls beraten und beschlossen. Der Aufsichtsrat stimmte dem Vorschlag zur Zahlung einer Dividende an die Hauptversammlung zu.

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Aufsichtsratsplenum
Mitglied Teilnahme abs. Teilnahme in %
Kirsten Lange (Vorsitzende) 14/​14 100 %
Dr. Michael Schieble (stellv. Vorsitzender) 14/​14 100 %
Michel Galeazzi 14/​14 100 %
Dr. Henning von Kottwitz (Mitglied bis 30.09.2023) 13/​13 100 %
Freya Oehle 14/​14 100 %
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Prüfungsausschuss
Mitglied Teilnahme abs. Teilnahme in %
Dr. Michael Schieble (Vorsitzender) 5/​5 100 %
Dr. Henning von Kottwitz (Mitglied bis 30.09.2023) 3/​3 100 %
Kirsten Lange 5/​5 100 %
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Nominierungsausschuss
Mitglied Teilnahme abs. Teilnahme in %
Dr. Michael Schieble (Vorsitzender seit 01.10.2023) 1/​1 100 %
Michel Galeazzi 1/​1 100 %
Dr. Henning von Kottwitz (Vorsitzender bis 30.09.2023) 0/​0 k. A.
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M&A-Ausschuss
Mitglied Teilnahme abs. Teilnahme in %
Michel Galeazzi (Vorsitzender) 0/​0 k. A.
Kirsten Lange 0/​0 k. A.
Freya Oehle 0/​0 k. A.

Zustimmungspflichtige Angelegenheiten wurden dem Aufsichtsrat vom Vorstand stets rechtzeitig zur Beschlussfassung vorgelegt. Nach umfassender Beratung und gründlicher Abwägung haben wir diesen in allen Fällen zugestimmt.

Aufgaben der Ausschüsse

Zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben bediente sich der Aufsichtsrat der bestehenden Ausschüsse (Prüfungsausschuss, M&A-Ausschuss, Nominierungsausschuss). Die Ausschüsse haben primär die Aufgabe, Entscheidungen und Themen vorzubereiten, die im Plenum zu beraten oder zu beschließen sind. Auch können Entscheidungsbefugnisse an die Ausschüsse übertragen werden, sofern dies gesetzlich zulässig ist. Die Vorsitzenden der Ausschüsse berichteten dem Aufsichtsrat zudem regelmäßig und ausführlich über die Inhalte und Ergebnisse der Ausschüsse.

Der Prüfungsausschuss bestand im Geschäftsjahr 2023 aus Dr. Michael Schieble (Vorsitzender), Dr. Henning von Kottwitz und Kirsten Lange. Ab dem 1. Oktober 2023 bestand der Prüfungsausschuss aufgrund des Ausscheidens von Dr. Henning von Kottwitz aus dem Aufsichtsrat aus Dr. Michael Schieble (Vorsitzender) und Kirsten Lange. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Herr Dr. Schieble, verfügt aufgrund seiner Tätigkeit als für die Marktfolge zuständiger Sparkassenvorstand über besonderen Sachverstand auf den Gebieten der Rechnungslegung und Abschlussprüfung. Herr Dr. Schieble ist im Sinne der Empfehlung D.3 DCGK 2022 qualifiziert. Er hat zudem aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit Expertise in der Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgebaut.

Der Prüfungsausschuss kam im Berichtsjahr zu fünf Sitzungen am 21. März 2023, 21. April 2023, 15. Mai 2023, 9. November 2023 und 5. Dezember 2023 zusammen. Der Finanzvorstand Matthias Kosch nahm an drei der fünf Sitzungen und Vertreter des Abschlussprüfers Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, nahmen an drei Sitzungen teil. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Henning von Kottwitz sowie der Leiter der Finanzabteilung, Fabian Bracher, nahmen an zwei der fünf Sitzungen teil.

Schwerpunkte der Ausschussarbeit waren die Prüfung des Jahres- und des Konzernabschlusses 2022 samt zusammengefasstem Lagebericht und die Vorbereitung der Beschlussfassung im Aufsichtsrat. Dabei tauschte sich der Prüfungsausschuss im Prüfungsverlauf mit dem Abschlussprüfer über den Fortgang der Prüfung aus und bezog ferner die Berichte der Gesellschaft sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers ein. Weiterhin legte er gemeinsam mit dem Abschlussprüfer die Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2023 fest. Hierzu gehörten u. a. die Prüfung der Net-Asset- Value-Berechnung, die Beteiligungsbewertung und Impairmenttests sowie die Vergütung des Vorstands und die Vorstandsaustritte. Zudem beschäftigte sich der Prüfungsausschuss mit der Budgetplanung 2024 und der Mittelfristplanung des Blue Cap-Konzerns sowie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und der EU-Taxonomie.

Der M&A-Ausschuss setzte sich 2023 aus den Mitgliedern Michel Galeazzi (Vorsitzender), Kirsten Lange und Freya Oehle zusammen. Der M&A-Ausschuss ist im letzten Jahr nicht zusammengetreten, da der Verkauf der Uniplast Knauer GmbH & Co. KG direkt im Plenum besprochen wurde.

Grundsätzlich befasst sich der M&A-Ausschuss mit einzelnen Zu- und Verkäufen von Unternehmen im Vorfeld der Abstimmung im Aufsichtsrat und ist insoweit Sparringspartner des Vorstands in der Frühphase sich bereits konkretisierender Transaktionen.

Der Nominierungsausschuss bestand aus Dr. Henning von Kottwitz (Vorsitzender), Michel Galeazzi und Dr. Michael Schieble. Ab dem 1. Oktober 2023 bestand der Nominierungsausschuss aufgrund des Ausscheidens von Dr. Henning von Kottwitz aus dem Aufsichtsrat aus Dr. Michael Schieble (Vorsitzender) und Michel Galeazzi. Der Nominierungsausschuss kam 2023 zu einer Sitzung am 21. Dezember 2023 zusammen. Der Ausschuss beschäftigte sich dabei mit der Komplettierung des Aufsichtsrats infolge des Ausscheidens von Dr. Henning von Kottwitz aus dem Gremium. Dabei berücksichtigte er insbesondere, dass der Aufsichtsrat bezüglich Diversität, finanzieller Expertise und Erfüllung des Kompetenzprofils angemessen besetzt sein soll.

Corporate Governance und Entsprechenserklärung Für unser Gremium hat die Thematik Corporate Governance einen hohen Stellenwert und wir haben neueste Entwicklungen in diesem Bereich stetig im Blick.

Obwohl die Blue Cap aufgrund der Notierung im Freiverkehr nicht zur Abgabe einer Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex verpflichtet ist, gibt die Blue Cap AG auch in diesem Jahr, im Interesse der Information der Aktionärinnen und Aktionäre und des Kapitalmarkts, wieder auf freiwilliger Basis eine Entsprechenserklärung ab.

Zudem überprüften wir die Effizienz unserer Tätigkeit in Form einer Selbstevaluierung auf Basis eines detaillierten Fragebogens, der von sämtlichen Aufsichtsratsmitgliedern beantwortet wurde. Die Ergebnisse wurden in unserer Sitzung am 12. Dezember 2023 eingehend diskutiert und mit den Ergebnissen der besten Aufsichtsratsgremien verglichen. Insgesamt ergab die Prüfung ein positives Bild zur Tätigkeit unseres Gremiums und zur Zusammenarbeit mit dem Vorstand. Wesentliche Defizite wurden nicht festgestellt. Dennoch haben wir einige Handlungsfelder identifiziert, in denen wir zukünftig noch schneller und unbürokratischer werden wollen.

Abschlussprüfung

Die Hauptversammlung vom 24. Juni 2023 hat die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, zum Abschluss- und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023 gewählt. Die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und Konzernabschluss sowie den mit dem Lagebericht der Blue Cap AG zusammengefassten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2023 geprüft und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Prüfung erfolgte in Übereinstimmung mit § 317 HGB und unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer genannten deutschen Grundsätze einer ordnungsgemäßen Abschlussprüfung.

Der Jahresabschluss und der zusammengefasste Lagebericht wurden nach den deutschen gesetzlichen Vorschriften aufgestellt. Der Konzernabschluss wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, sowie den ergänzend anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften aufgestellt. Der vorliegende Konzernabschluss befreit von der Verpflichtung, einen Konzernabschluss nach deutschem Recht aufzustellen.

Allen Mitgliedern des Aufsichtsrats wurden der Jahres- und Konzernabschluss sowie der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2023 neben den jeweiligen Prüfungsberichten und Vermerken des Abschlussprüfers zur Einsichtnahme rechtzeitig vorab übermittelt. Die Unterlagen wurden in der Bilanzsitzung am 18. April 2024 im Beisein der Abschlussprüfer, die über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungen berichteten, mit dem Vorstand umfassend und detailliert erörtert. Abschlussprüfer und Vorstand standen für die detaillierte Erläuterung der Abschlüsse zur Verfügung und beantworteten alle Fragen des Aufsichtsrats zu dessen voller Zufriedenheit.

Der Abschlussprüfer bestätigte gegenüber dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses seine Unabhängigkeit und erklärte, dass keine Umstände vorlagen, die Anlass geben, seine Befangenheit anzunehmen.

Nach eingehender Prüfung der vorgelegten Unterlagen und der Empfehlung des Prüfungsausschusses ergaben sich für uns keine Einwendungen. Dem Prüfungsergebnis des Abschlussprüfers stimmten wir deshalb zu. Am 18. April 2024 stellten wir entsprechend dem Vorschlag des Prüfungsausschusses den Jahresabschluss 2023 der Blue Cap AG nebst zusammengefasstem Lagebericht fest und billigten den Konzernabschluss 2023 nebst zusammengefasstem Lagebericht im schriftlichen Umlaufverfahren.

Der Aufsichtsrat hat in seiner Präsenzsitzung am 18. April 2024 außerdem die Beschlussvorschläge an die Hauptversammlung diskutiert.

Dividende

Der Aufsichtsrat hat ebenfalls den Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns geprüft. Hierbei wurden insbesondere die Liquidität der gesamten Gruppe sowie die Finanz- und Investitionsplanung berücksichtigt. Nach ausführlicher Beratung schließen wir uns dem Vorschlag des Vorstands an die Hauptversammlung an, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2023 eine Dividende in Höhe von EUR 0,65 je Aktie bzw. insgesamt EUR 2.916,1 Mio., basierend auf der Anzahl der Stückaktien zum 18. April 2024, an die Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Personelle Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat

Im Vorstand der Blue Cap AG gab es im Berichtsjahr 2023 zwei Änderungen. Ende August bat Herr Tobias Hoffmann-Becking, Vorstandsvorsitzender/​ CEO, den Aufsichtsrat aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Beendigung seines Vorstandsmandats. Der Aufsichtsrat hat daraufhin umgehend mit der Suche einer Nachfolgelösung begonnen und konnte diese bereits vier Wochen später präsentieren. So bestellten wir Herrn Dr. Henning von Kottwitz zum 1. Oktober 2023 zum Vorstandsvorsitzenden/​CEO. Herr Hoffmann-Becking schied zum 30. September 2023 aus dem Vorstand aus.

Zudem kam der Aufsichtsrat zu dem Entschluss, den per 31. Dezember 2023 auslaufenden Vorstandsvertrag von Matthias Kosch (CFO) nicht zu verlängern. Herr Kosch schied zum 31. Oktober 2023 aus dem Vorstand aus. Es wurde beschlossen, dass es zukünftig keinen Finanzvorstand im Organ geben soll, um den Vorstand personell zu verkleinern und effizienter aufzustellen. Die entsprechenden Aufgaben werden von den beiden Vorstandsmitgliedern Dr. Henning von Kottwitz und Henning Eschweiler übernommen.

Der Aufsichtsrat dankt Herrn Hoffmann-Becking und Herrn Kosch an dieser Stelle nochmals für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit und wünscht beiden für ihre Zukunft alles erdenklich Gute.

Herr Dr. von Kottwitz war zuvor Mitglied des Aufsichtsrats der Blue Cap AG. Er legte dieses Amt zeitgleich mit seiner Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden nieder. Durch sein Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat verkleinerte sich unser Gremium für die Übergangszeit bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung von fünf auf vier Mitglieder.

Keines der Aufsichtsratsmitglieder übt Organ- oder Beratungsfunktionen bei nach Einschätzung der Gesellschaft wesentlichen Wettbewerbern des Unternehmens aus. Anhaltspunkte für Interessenkonflikte eines Aufsichtsrats- oder Vorstandsmitglieds hat es nicht gegeben.

Im Namen unseres Gremiums danke ich den Mitgliedern des Vorstands und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Blue Cap AG und ihrer Tochtergesellschaften für ihr außerordentliches Engagement und die hervorragende Leistung im Geschäftsjahr 2023.

 

München, 18. April 2024

Kirsten Lange, Vorsitzende des Aufsichtsrats