Ekotechnika
AG
Walldorf
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr
vom 01.10.2021 bis zum 30.09.2022
Bilanz
Anhang
für das Geschäftsjahr 2021/2022
Ekotechnika AG, Walldorf
A.
Allgemeines
Die Ekotechnika AG ist beim Amtsgericht Mannheim im
Handelsregister unter der Nummer HRB 723400 eingetragen.
Der Jahresabschluss zum 30. September 2022 wurde
gemäß §§ 242 ff.
und 264 ff. HGB sowie nach den einschlägigen
Vorschriften des AktG aufgestellt. Auf die Rechnungslegung
der Gesellschaft finden die Vorschriften für kleine
Kapitalgesellschaften im Sinne von § 267 HGB
Anwendung.
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem
Gesamtkostenverfahren aufgestellt.
Größenabhängige Erleichterungen
wurden bei der Aufstellung und Offenlegung des
Jahresabschlusses in Anspruch genommen. Dabei wurde auf die
Darstellung der Entwicklung der einzelnen Posten des
Anlagevermögens in einer gesonderten Aufgliederung
gemäß § 284 Absatz 3 HGB unter
Inanspruchnahme der
größenabhängigen Erleichterungen
gemäß § 288 Absatz 1 Nr. 1 HGB verzichtet.
Des Weiteren wurde auf die Angaben zur Vergütung der
Geschäftsführung gemäß § 285 Nr.
9a und b HGB unter der Erleichterungsregelung des
§ 288 Abs. 1 HGB verzichtet. Darüber hinaus
wurde auf die Aufgliederung der Umsatzerlöse
gemäß § 285 Nr. 4 HGB, sowie auf die
Angaben zu den latenten Steuern gemäß § 285
Nr. 29 HGB unter Inanspruchnahme der
größenabhängigen Erleichterungen
gemäß § 288 Abs. 1 HGB verzichtet.
Die mit der Invasion in der Ukraine durch die
Russische Föderation am 24. Februar 2022 beginnende
und weiterhin anhaltende geopolitische Unsicherheit sowie
die daraus resultierenden politischen, wirtschaftlichen und
insbesondere sanktionsrechtlichen Folgen haben für die
Gesellschaft und ihre Beteiligungen in Russland massive
Veränderungen verursacht. Lieferanten haben sich
zurückgezogen, die wirtschaftlichen Parameter
unterlagen temporär einer massiven Volatilität
und sind weiterhin nicht stabil, der internationale
Zahlungsverkehr mit Russland ist von beiden Seiten
teilweise massiv eingeschränkt, um nur die wichtigsten
Punkte zu nennen. Die Gesellschaft hat im
Geschäftsjahr 2021/2022 viele Anpassungen vorgenommen,
das Jahr zufriedenstellend abgeschlossen und geht zum
Zeitpunkt der Abschlusserstellung davon aus, dass dies
weiterhin so bleibt. Weitere Informationen finden sich im
Punkt C. "Bestandsgefährdende Risiken" sowie im
geprüften Konzernabschluss der Gesellschaft zum
30.09.2022.
B.
Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden
Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurden die
bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
beibehalten.
Die Bilanzierung und Bewertung beruht auf der Annahme
der Fortführung der Unternehmenstätigkeit.
Anlagevermögen
Bei den
Finanzanlagen sind die Anteilsrechte zu
Anschaffungskosten zzgl. Anschaffungsnebenkosten oder ihrem
niedrigeren beizulegenden Wert und die Ausleihungen,
unverändert zu den Vorjahren, grundsätzlich zum
Nennwert unter Berücksichtigung einer Wertberichtigung
analog dem Vorjahr in Höhe von EUR 8,1 Mio.
(Anteilsrechte) und EUR 3,4 Mio. (Ausleihungen) angesetzt.
Umlaufvermögen
Die
Vorräte wurden zu Anschaffungskosten unter
Beachtung des Niederstwertprinzips bewertet. Die
Vorräte wurden in allen Fällen verlustfrei
bewertet.
Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände sind zum Nennwert
angesetzt. Allen risikobehafteten Posten ist durch die
Bildung angemessener Einzelwertberichtigungen Rechnung
getragen. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche
Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr sind
abgezinst.
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
wurden zum Nennwert angesetzt.
Rückstellungen und Verbindlichkeiten
Die
sonstigen Rückstellungen berücksichtigen
alle ungewissen Verbindlichkeiten und drohende
Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie wurden in
Höhe des nach kaufmännischer Beurteilung
notwendigen Erfüllungsbetrages nach § 253 Abs. 1
Satz 2 HGB unter Berücksichtigung aller
erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten
angesetzt.
Die Verbindlichkeiten sind grundsätzlich mit
ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.
Fremdwährungsumrechnung
Auf fremde Währung lautende
Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten wurden
grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs zum
Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von
mehr als einem Jahr wurde dabei das Realisationsprinzip
(§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB) und das
Anschaffungskostenprinzip (§ 253 Abs. 1 Satz
1 HGB) beachtet.
C
.
Bestandsgefährdende Risiken
Bestandsgefährdende Risiken
Verlängerung von Kreditlinien:
Da der Konzern darauf angewiesen ist, aus seiner
Geschäftstätigkeit ausreichende liquide Mittel
zur Deckung seiner Verbindlichkeiten zu generieren, besteht
eine wesentliche Unsicherheit über die
Fortführungsfähigkeit des Konzerns. Auf der
Grundlage der aktuellen Planung des Konzerns und unter
Berücksichtigung der damit verbundenen Unsicherheit
geht das Management zum Zeitpunkt der Erstellung des
Konzernjahresabschlusses für das Geschäftsjahr
2021/2022 fest davon aus, dass der Konzern in der Lage sein
wird, sich ausreichende finanzielle Mittel zu sichern, um
seine Geschäftstätigkeit in der absehbaren
Zukunft fortzusetzen. Dazu gehört auch die
Refinanzierung von im Jahr 2023 zur Rückzahlung
anstehenden Bankkrediten, soweit diese den Cashflow aus
laufender Geschäftstätigkeit übersteigen.
Der Grund für diese laufende Refinanzierung ist, dass
die Konzerngesellschaften kurzfristige Kredite von
russischen Banken in Anspruch nehmen. Der überwiegende
Teil dieser Kreditfazilitäten wird
regelmäßig erneuert. Das Management erwartet,
dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Wenn der
Konzern entgegen den Erwartungen des Managements nicht mehr
in der Lage ist, ausreichende Liquidität aus der
operativen Tätigkeit oder der Fremdfinanzierung zu
generieren, oder wenn Fremdfinanzierung nur zu deutlich
verschlechterten Konditionen möglich ist, könnte
der Konzern in Insolvenz geraten.
Geopolitisches Umfeld und Sanktionen
Vor dem Geschäftsjahr 2021/2022 bestand das
Produktportfolio der Ekotechnika AG aus
Top-Landmaschinenmarken, die hauptsächlich aus
Westeuropa, den USA und Kanada stammen. Diese Länder
haben aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts Sanktionen
gegen Russland verhängt, die u.a. die Einfuhr von
Ersatzteilen mit doppeltem Verwendungszweck (sog.
"dual-use-Güter") beschränken und erhebliche
Einschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr mit
sich bringen. Obwohl Landmaschinen nicht auf der
Sanktionsliste standen, schätzten viele westliche
Unternehmen die Infrastrukturrisiken als hoch ein und
beschlossen, den russischen Markt zu verlassen. Wichtige
Lieferanten des Unternehmens kündigten die
Händlerverträge. Darüber hinaus sahen sich
die Tochtergesellschaften der Ekotechnika AG mit den
erheblichen Risiken eines Embargos für bestimmte Arten
von Ersatzteilen unabhängig von ihrer Marke und mit
Strafen bei Verstößen dagegen konfrontiert. Die
Geschäftsleitung verfolgt die Änderungen der
Sanktionslisten und -anforderungen aufmerksam und ist
jederzeit bereit, die Geschäftstätigkeit des
Unternehmens anzupassen.
D.
Erläuterungen zur Bilanz und Gewinn- und
Verlustrechnung
Finanzanlagen
Die Ausleihungen enthalten solche an Gesellschafter
in Höhe von TEUR 247 (Vj. TEUR 242).
Angaben zum Anteilsbesitz
Die Ekotechnika AG ist unmittelbar mit 99,99 % am
Kapital der OOO "EkoNiva - Technika Holding" mit Sitz in
Moskau, Russland, beteiligt.
Zum 30.September 2022 betrug das Eigenkapital der OOO
"EkoNiva - Technika Holding" TRUB 659.462 (TEUR 11.902),
das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres zum 30.
September 2022 lag bei TRUB 161.374 (TEUR 2.913).
Mittelbar ist die Ekotechnika AG zu 20 % oder mehr an
folgenden Gesellschaften beteiligt:
Im Berichtsjahr wurde die OOO Kaliningrad
gegründet. Die Eintragung in das staatliche Register
(EGRÜL) erfolgte am 28.09.2022.
Der Umrechnungskurs zum 30.09.2022 betrug 55,4064
RUB/EUR (Vj. 84,8755 RUB/EUR).
Die Werte der russischen Tochtergesellschaften sind
gemäß den in Russland anerkannten
Grundsätzen ordnungsmäßiger Bilanzierung
("RAS") ermittelt.
Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen
Vermögensgegenstände enthalten TEUR 42,0 (Vj.
TEUR 21,1) Forderungen gegen Gesellschafter aus
abgegrenzten Zinsen.
Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren
aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 236,3
(Vj.: TEUR 11,5).
Unter der Position sonstige
Vermögensgegenstände sind Vorauszahlungen an
Lieferanten für zukünftige Warenlieferungen in
Höhe von TEUR 3.271,9 (Vj.: 0,1 TEUR) ausgewiesen.
Gegenüber den Vorständen bestehen keine
kurzfristige Darlehensforderungen mehr (Vj.: TEUR 114,3).
Alle Forderungen und sonstigen
Vermögensgegenstände haben wie im Vorjahr eine
Laufzeit bis zu einem Jahr.
Eigenkapital
Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt
3.140.000,00 EUR und ist eingeteilt in 1.539.000 auf den
Inhaber lautende Stückaktien der Serie A ("A-Aktien")
und 1.601.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien der
Serie B ("B-Aktien"). Die A-Aktien sind nach Maßgabe
der §§ 25 und 26 der Satzung der Gesellschaft
bevorrechtigt am Gewinn und am Liquidationsüberschuss
beteiligt.
Die Kapitalrücklage beträgt wie im Vorjahr
TEUR 6.830 und wurde im Rahmen einer Sacheinlage (TEUR
5.310) und einer Bareinlage (TEUR 1.520) geleistet.
Der Vorstand ist gemäß § 4 (2) der
Satzung ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats
bis zum 27. September 2025 das Grundkapital der
Gesellschaft einmalig oder mehrmals um insgesamt bis zu EUR
1.570.000,00 (Aktien Serie B) gegen Bar- und/oder
Sacheinlage zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020). Das
Bezugsrecht der Aktionäre kann unter bestimmten
Bedingungen ausgeschlossen werden.
Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des
Aufsichtsrats bis zum 5. September 2026
(einschließlich) einmalig oder mehrmals auf den
Inhaber oder auf den Namen lautende Wandel- oder
Optionsschuldverschreibungen (zusammenfassend
"W/O-Schuldverschreibungen") im Gesamtnennbetrag von bis zu
EUR 50.000.000,00 mit oder ohne Laufzeitbegrenzung zu
begeben und den Inhabern von W/O-Schuldverschreibungen
Wandlungs- oder Optionsrechte zum Bezug von insgesamt bis
zu 1.570.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien der
Serie B der Gesellschaft (oder, wenn zum Zeitpunkt der
Ausgabe der W/O-Schuldverschreibungen nur noch eine
Aktiengattung bestehen sollte, gegen insgesamt bis zu
1.570.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien der
Gesellschaft) mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals
von insgesamt bis zu EUR 1.570.000,00 ("Neue Aktien") nach
näherer Maßgabe von Wandelanleihe- oder
Optionsbedingungen zu gewähren. Die Ermächtigung
kann in Teilbeträgen ausgenutzt werden.
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten mit Restlaufzeiten von über 5
Jahren liegen wie im Vorjahr nicht vor.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
sowie die sonstigen Verbindlichkeiten haben wie im Vorjahr
eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern
bestehen wie im Vorjahr nicht. Sämtliche
Verbindlichkeiten sind wie um Vorjahr unbesichert.
Umsatzerlöse
Die Nettoumsatzerlöse belaufen sich im laufenden
Geschäftsjahr auf TEUR 4.543,2 (Vj. TEUR 1.060).
E.
Sonstige Angaben
Haftungsverhältnisse / Finanzielle
Verpflichtungen
Zum Bilanzstichtag bestanden keine
Haftungssachverhalte
.
Finanzielle Verpflichtungen, die nicht in der Bilanz
enthalten sind und deren Angabe für die Beurteilung
der Finanzlage von Bedeutung ist, sind nicht vorhanden.
Unternehmensorgane
Mitglieder des Vorstands:
· Stefan Dürr, Diplom
Geoökologe
· Björne Drechsler, Diplom Kaufmann,
jeweils alleinvertretungsberechtigt und von den
Beschränkungen des § 181 BGB befreit.
Prokuristen:
· Elena Levina
· Svetlana Pulina
Aufsichtsrat
(Zusammensetzung während des Berichtsjahres
):
· Olga Ohly, Agrarökonomin
(Vorsitzende)
· Wolfgang Bläsi, Diplom
Betriebswirt (FH) (stellvertretender Vorsitzender)
· Lars Bjarne Buwitt, Rechtsanwalt,
Fachanwalt für Insolvenzrecht,
Insolvenzverwalter
· Dirk Stratmann, Industrie- und
Fachkaufmann für Aussenwirtschaft
· Rolf Zürn, Diplom Kaufmann, MBA,
Geschäftsführer
Mitarbeiter
Die durchschnittliche Zahl der während des
Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter lag
unverändert zum Vorjahr bei 2 Personen (Vorstand).
Gewinnverwendungsvorschlag
Vorstand und Aufsichtsrat der Ekotechnika AG schlagen
der Hauptversammlung vor, den für das
Geschäftsjahr 2021/2022 ausgewiesenen Bilanzgewinn der
Ekotechnika AG in Höhe von EUR 2.298.947,67 auf neue
Rechnung vorzutragen.
Entgegen dem Gewinnverwendungsvorschlag im
Jahresabschluss zum 30.09.2021 haben Vorstand und
Aufsichtsrat zum Zeitpunkt der Einladung der ordentlichen
Hauptversammlung 2022 beschlossen, einen Beschlussvorschlag
zu unterbreiten, der keine Dividendenzahlung vorsieht,
sondern den Bilanzgewinn vollständig im Unternehmen zu
belassen. Hintergrund hierfür war die Entwicklung im
Rahmen des Russland-Ukraine-Konflikts und die damit
verbundene Unsicherheit für die weitere
Geschäftsentwicklung, die weiterhin anhält. Die
Hauptversammlung hat diesem Vorschlag am 29. Juli 2022 mit
großer Mehrheit zugestimmt.
Abhängigkeitsbericht
Der Vorstand der Ekotechnika AG hat dem Aufsichtsrat
nach § 312 Abs. 1 AktG einen
Abhängigkeitsberichtvorgelegt. Er schließt mit
der Erklärung ab, dass die Gesellschaft bei
Geschäften mit verbundenen Unternehmen nach den
Umständen, die dem Vorstand in dem Zeitpunkt bekannt
waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden,
eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Sie ist
durch im Geschäftsjahr 2021/2022 getroffene
Maßnahmen nicht benachteiligt worden.
Berichtspflichtige andere Maßnahmen erfolgten weder
auf Veranlassung noch im Interesse verbundener
Unternehmen. Im Geschäftsjahr unterlassene
Maßnahmen sind nicht zu verzeichnen
.
Konzernverhältnisse
Die Ekotechnika AG stellt als Mutterunternehmen den
Konzernabschluss für den größten und
kleinsten Kreis von einbezogenen Unternehmen auf. Dieser
ist im elektronischen Bundesanzeiger ersichtlich.
Im Berichtsjahr lagen keine Geschäfte mit
nahestehenden Unternehmen vor, die nicht zu
marktüblichen Bedingungen zustande gekommen sind.
Walldorf, den 08. Februar
2023
Stefan
Dürr
Björne
Drechsler
sonstige Berichtsbestandteile
Angaben zur Feststellung:
Der Jahresabschluss wurde am 14.02.2023
festgestellt.
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