PAUL HARTMANN AG

Heidenheim an der Brenz

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

BILANZ

Aktiva

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in Tausend EUR Anhang 31.12.2022 31.12.2023
A. Anlagevermögen 4
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 5 55.260 60.337
II. Sachanlagen 6 120.436 123.402
III. Finanzanlagen 7 529.741 547.501
705.437 731.240
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte 8 179.015 133.861
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 9 443.248 410.407
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks 10 3.107 493
625.370 544.761
C. Rechnungsabgrenzungsposten 11 8.134 6.996
1.338.941 1.282.996

Passiva

A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 12 91.328 91.328
abzüglich Eigene Anteile -529 -529
II. Kapitalrücklage 13 50.828 50.828
III. Gewinnrücklagen 14 254.069 254.069
IV. Bilanzgewinn 33 76.070 82.127
471.766 477.823
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 15 110.823 106.722
2. Übrige Rückstellungen 16 123.578 116.582
234.401 223.304
C. Verbindlichkeiten 17 632.774 581.870
1.338.941 1.282.996
in Tausend EUR Anhang 31.12.2022 31.12.2023

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

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in Tausend EUR Anhang 2022 2023
1. Umsatzerlöse 22 1.053.508 1.035.061
2. Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 23 10.030 861
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 24 3.676 8.341
4. Gesamtleistung 1.067.214 1.044.264
5. Sonstige betriebliche Erträge 25 70.674 66.338
6. Materialaufwand 26 -598.030 -574.555
7. Personalaufwand 27 -218.576 -223.304
8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 28 -34.071 -33.881
9. Sonstige betriebliche Aufwendungen 29 -310.159 -282.228
10. Finanzergebnis 30 50.235 37.551
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 31 -3.426 1.563
12. Ergebnis nach Steuern 23.860 35.748
13. Sonstige Steuern 32 -1.201 -1.277
14. Jahresüberschuss 33 22.659 34.471
15. Einstellung in Gewinnrücklagen 0 0
16. Gewinnvortrag 53.411 47.656
17. Bilanzgewinn 33 76.070 82.127

ANHANG

1 Allgemeine Bemerkungen

Der Jahresabschluss der PAUL HARTMANN AG ist nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt. Sitz der Gesellschaft ist Heidenheim an der Brenz, sie ist unter der Nummer HRB 661090 im Register des Amtsgerichts Ulm eingetragen.

Um eine übersichtlichere Darstellung zu erreichen, wurden in der Bilanz sowie in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen. Für die Gewinn- und Verlustrechnung haben wir das Gesamtkostenverfahren gewählt. Alle Beträge sind kaufmännisch gerundet, was bei der Addition zu geringfügigen Abweichungen führen kann.

2 Währungsumrechnung

Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden mit den zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Devisenkursen erfasst. Die Bewertung von Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung mit einer voraussichtlichen Laufzeit von über einem Jahr erfolgt zu dem jeweiligen Transaktionskurs oder dem jeweils ungünstigeren Kurs am Bilanzstichtag. Für die Umrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von unter einem Jahr sowie für flüssige Mittel wird der Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag verwendet.

3 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Das immaterielle Anlagevermögen und das Sachanlagevermögen wurden zu Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten, vermindert um planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen, angesetzt. Erhaltene und auf Anlagegegenstände direkt zuordenbare Investitionszuschüsse werden unmittelbar von den Anschaffungskosten abgesetzt (Nettomethode).

Die planmäßigen Abschreibungen des immateriellen Anlagevermögens werden linear, die des Sachanlagevermögens linear oder degressiv berechnet; soweit in den Folgejahren beim beweglichen Anlagevermögen die lineare Abschreibung die degressive Abschreibung übersteigt, wird auf die lineare Methode übergegangen. Für Gebäude wurde die lineare Abschreibung beziehungsweise bei einer Anschaffung bis zum 31. Dezember 2009 die Abschreibung gemäß § 7 Abs. 5 EStG in Anspruch genommen.

Die Nutzungsdauern des immateriellen Anlagevermögens betragen im Wesentlichen zwischen drei und zehn Jahre. Die Nutzungsdauer des erworbenen Geschäfts- oder Firmenwertes wurde unter Berücksichtigung des Vorsichtsprinzips auf 10 Jahre geschätzt. Bei Verwaltungs-, Fabrik- und anderen Bauten wurde grundsätzlich eine Nutzungsdauer von 25 bis 50 Jahren zugrunde gelegt. Die Nutzungsdauer beträgt bei technischen Anlagen und Maschinen im Wesentlichen acht bis zehn Jahre, bei anderen Anlagen sowie bei der Betriebs- und Geschäftsausstattung im Wesentlichen drei bis dreizehn Jahre.

Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten von nicht mehr als 250 EUR wurden im Jahr der Anschaffung in voller Höhe abgeschrieben. Die Anteile an verbundenen Unternehmen und die Beteiligungen wurden zu Anschaffungskosten beziehungsweise zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus den Anschaffungs- oder Herstellungskosten und dem Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungskosten von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und Waren werden auf Basis des gleitenden Durchschnittspreises ermittelt. Die Herstellungskosten von fertigen und unfertigen Erzeugnissen enthalten Rohstoffe, Fertigungslöhne, andere direkte Kosten und dem Produkt zurechenbare Gemeinkosten, die auf normaler Kapazitätsauslastung basieren. Nicht enthalten sind Finanzierungskosten. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der Kosten für die Fertigstellung und den Vertrieb.

Der Ansatz von Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen erfolgte zum Nennwert oder zu dem am Bilanzstichtag niedrigeren beizulegenden Wert. Im Rahmen der Bewertung wurde erkennbaren Risiken durch Einzelwertberichtigungen in ausreichendem Maße Rechnung getragen. Zusätzlich wurde das allgemeine Kreditrisiko durch eine Pauschalwertberichtigung in angemessener Weise berücksichtigt.

Die Bewertung der Wertpapiere des Umlaufvermögens erfolgte zu Anschaffungskosten; Abwertungen auf den handelsrechtlichen Niederstwert waren nicht erforderlich.

Flüssige Mittel werden mit dem Nennwert angesetzt.

Erhaltene Investitionszuschüsse, die am Bilanzstichtag nicht einem Anlagegegenstand direkt zurechenbar sind, werden in einem Sonderposten für Investitionszuschüsse ausgewiesen.

Die Auflösung des Sonderpostens erfolgt über eine unmittelbare Absetzung von den Anschaffungskosten bei der Aktivierung des Anlagegegenstandes.

Die Bewertung von Pensionsrückstellungen für Direktzusagen erfolgte nach einem modifizierten Teilwertverfahren unter Berücksichtigung einer Finanzierung ab Beginn des Dienstverhältnisses, der am Bilanzstichtag vorliegenden Informationen über den Verlauf des biometrischen Risikos und des Rechnungszinses, der sich bei Annahme einer pauschalen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt. Unmittelbare Pensionszusagen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge wurden nach dem Projected Unit Credit-Verfahren ("PUC") unter Berücksichtigung des Rechnungszinses, der sich bei Annahme einer pauschalen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt, bewertet. Beim PUC-Verfahren wird der Barwert erwarteter künftiger Zahlungen ermittelt, die erforderlich sind, um die aufgrund von Arbeitnehmerleistungen bis zum Bilanzstichtag entstandenen Verpflichtungen abgelten zu können.

Pensionsrückstellungen für Direktzusagen und Pensionsrückstellungen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge wurden auf der Basis der Richttafeln von Dr. Klaus Heubeck von 2018 Grund eines Rechnungszinsfußes von 1,83 % auf Basis eines 10-Jahres Durchschnitts angesetzt. Des Weiteren wurden folgende grundlegende Bewertungsannahmen getroffen:

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Gehaltserhöhung p.a. 3 %
Rentenanpassungen p.a. 2 %
Fluktuationsrate 6 %
Erhöhungen der Beitragsbemessungsgrenze p.a. 3 %

Rückstellungen für Altersteilzeit wurden nach versicherungsmathematischen Grundsätzen zum Teilwert auf der Basis der Richttafeln von Dr. Klaus Heubeck von 2018 G und eines Rechnungszinsfußes von 1,08 % bei einer Restlaufzeit von mindestens 1 Jahr angesetzt.

In den Sonstigen Rückstellungen wurden alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten im Rahmen vorsichtiger kaufmännischer Beurteilung berücksichtigt.

Die Verbindlichkeiten wurden mit den Erfüllungsbeträgen angesetzt.

Latente Steuern werden gemäß der Verbindlichkeitsmethode auf temporäre Differenzen, die aus Unterschieden zwischen dem Steuerwert von Vermögenswerten und Schulden und ihrem Buchwert im HGB-Abschluss resultieren, erfasst. Aktive und passive Latenzen werden verrechnet; ein aktivischer Überhang wird bilanziell nicht erfasst. Im Abschluss der PAUL HARTMANN AG werden die temporären Differenzen aller Organgesellschaften berücksichtigt. Zur Berechnung der latenten Steuern werden die Steuersätze verwendet, die am Bilanzstichtag gelten oder faktisch beschlossen sind.

Soweit Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB gebildet werden, kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zur Anwendung: Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen. In den Fällen, in denen sowohl die 'Einfrierungsmethode', bei der die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko nicht bilanziert werden, als auch die 'Durchbuchungsmethode', wonach die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko sowohl des Grundgeschäfts als auch des Sicherungsinstruments bilanziert werden, angewandt werden können, wird die Einfrierungsmethode verwendet. Die sich ausgleichenden positiven und negativen Wertänderungen bleiben unberücksichtigt.

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

4 Anlagevermögen

Die Entwicklung des Anlagevermögens der PAUL HARTMANN AG ist im Anlagenspiegel dargestellt.

5 Immaterielle Vermögensgegenstände

Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände betrugen Tausend EUR 20.526. Im Wesentlichen handelte sich dabei um Investitionen in das aktuelle Projekt der SAP S/​4HANA - Softwaremigration.

6 Sachanlagen

Die Investitionen im Sachanlagevermögen betrugen Tausend EUR 22.805.

7 Finanzanlagen

Der Anteilsbesitz ist in einer gesonderten Übersicht zum Anhang dargestellt.

8 Vorräte

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 43.437 26.999
Unfertige Erzeugnisse 5.234 2.539
Fertige Erzeugnisse 30.384 33.941
Waren 99.959 70.383
179.015 133.861

9 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 27.182 34.105
Forderungen gegen verbundene Unternehmen 387.854 369.328
davon aus Lieferungen und Leistungen (123.066) (134.982)
Sonstige Vermögensgegenstände 28.212 6.974
443.248 410.407

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Forderungen gegen verbundene Unternehmen haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr. In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind Forderungen aus dem Inhouse Banking in Höhe von Tausend EUR 62.920 sowie Darlehen in Höhe von Tausend EUR 164.550 enthalten. Von den sonstigen Vermögensgegenständen haben Tausend EUR 204 eine Laufzeit von mehr als einem Jahr.

10 Flüssige Mittel

Der Bestand an Flüssigen Mitteln verringerte sich von Tausend EUR 3.107 auf Tausend EUR 493.

11 Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten enthalten transitorische Abgrenzungen, insbesondere Vorauszahlungen für die Versicherungsleistungen und Lizenz- und Wartungsgebühren für Software.

12 Gezeichnetes Kapital

Das Gezeichnete Kapital beträgt unverändert 91.327.569,38 EUR. Es ist eingeteilt in 3.572.424 Namensstückaktien mit einem rechnerischen Nennwert von 25,56 EUR je Aktie. Die Gesellschaft besitzt 20.682 eigene Namensstückaktien (= 0,6 % der Gesamtzahl) mit einem rechnerischen Nennwert von 528.726,85 EUR. Diese Aktien wurden 1959 zur Abgeltung von ausländischen Forderungen erworben.

13 Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beträgt unverändert Tausend EUR 50.828.

14 Gewinnrücklagen

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Gesetzliche Rücklage 471 471
Andere Gewinnrücklagen 253.598 253.598
254.069 254.069

15 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Rückstellungen für Direktzusagen 42.837 39.891
Rückstellungen für Pensionszusagen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge 25.579 25.039
Rückstellungen für Verpflichtungen aus Entgeltumwandlung im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge 42.407 41.792
110.823 106.722

Für Verpflichtungen aus mittelbaren Pensionszusagen, die über das Vermögen der Unterstützungskasse in Höhe von Tausend EUR 2.658 hinausgehen, wurde eine Rückstellung in Höhe von Tausend EUR 2.687 gebildet.

Aus dem HARTMANN-Altersversorgungsplan besteht eine wertpapiergebundene Verpflichtung, die dem Aktivwert der Rückdeckungsversicherung in Höhe von Tausend EUR 23.141 entspricht und somit zu keinem Bilanzausweis führt.

Der Unterschiedsbetrag im Sinne des § 253 Abs. 6 HGB zwischen dem durchschnittlichen Marktzinssatz aus den vergangenen sieben Jahren und den vergangenen zehn Jahren beträgt Tausend EUR 1.086.

16 Übrige Rückstellungen

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Steuerrückstellungen 32.117 33.213
Sonstige Rückstellungen 91.461 83.370
davon Rückstellungen Personalbereich (48.984) (54.408)
davon Rückstellungen Vertriebsbereich (6.156) (5.515)
davon sonstige Verpflichtungen (36.322) (23.447)
123.578 116.582

Die Rückstellungen für den Personalbereich enthalten Verpflichtungen aus Altersteilzeit, Urlaubs- und Gleitzeitguthaben, variablen Gehaltsansprüchen, Abfindungen sowie Zuwendungen für Arbeitsjubiläen. Verpflichtungen aus wertpapiergebundenen Versorgungszusagen wurden entsprechend § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB mit dem beizulegenden Zeitwert der Vermögensgegenstände verrechnet. Zum 31. Dezember 2023 betrugen der Erfüllungsbetrag der Verpflichtungen sowie der Zeitwert des Deckungsvermögens Tausend EUR 6.432. Bei dem Zeitwert des Deckungsvermögens handelt es sich um den Preis der Investmentfonds, zu dem unter normalen Marktbedingungen am Bilanzstichtag die Wertpapiere veräußert werden können. Die Anschaffungskosten der Wertpapiere betrugen Tausend EUR 5.877.

Die Rückstellungen für den Vertriebsbereich enthalten im Wesentlichen mögliche Verpflichtungen aus Gewährleistung sowie für Garantien.

Rückstellungen für Sonstige Verpflichtungen wurden im Wesentlichen für ausstehende Eingangsrechnungen gebildet.

17 Verbindlichkeiten

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31.12.2022
davon mit einer Restlaufzeit
in Tausend EUR bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 153.999 (21.999) (132.000) (0)
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 0 (0) (0) (0)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 60.285 (60.285) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 407.605 (407.605) (0) (0)
davon aus Lieferungen und Leistungen (85.014) (85.014) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0 (0) (0) (0)
davon aus Lieferungen und Leistungen (0) (0) (0) (0)
Sonstige Verbindlichkeiten 10.884 (10.884) (0) (0)
davon aus Steuern (5.057) (5.057) (0) (0)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (0) (0) (0) (0)
632.773 (500.773) (132.000) (0)
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31.12.2022
davon mit einer Restlaufzeit
in Tausend EUR bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 151.396 (16.396) (135.000) (0)
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 0 (0) (0) (0)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 47.513 (47.513) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 373.688 (373.688) (0) (0)
davon aus Lieferungen und Leistungen (88.586) (88.586) (0) (0)
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0 (0) (0) (0)
davon aus Lieferungen und Leistungen (0) (0) (0) (0)
Sonstige Verbindlichkeiten 9.273 (9.273) (0) (0)
davon aus Steuern (5.046) (5.046) (0) (0)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (1) (1) (0) (0)
581.870 446.870 135.000 (0)

Durch Grundpfandrechte oder ähnliche dingliche Rechte gesicherte Verbindlichkeiten bestanden am Bilanzstichtag nicht.

18 Latente Steuern

Aktive latente Differenzen resultieren im Wesentlichen aus den Rückstellungen und Sachanlagen.

Passive latente Steuern sind im Wesentlichen auf unterschiedliche Abschreibungsdauern der immateriellen Vermögensgegenständen zurückzuführen.

Im Rahmen der saldierten Betrachtung ergibt sich zum 31. Dezember 2023 ein aktiver Überhang, der gemäß § 274 Abs. 1 HGB nicht angesetzt wurde.

19 Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

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in Tausend EUR 31.12.2022 31.12.2023
Bürgschaften 1.511 3.361
davon für verbundene Unternehmen (1.511) (3.172)
Gewährleistungsverträge 6.623 5.811
davon für verbundene Unternehmen (6.623) (5.811)

Für Verpflichtungen gemäß § 285 Nr. 3a HGB sind voraussichtlich Tausend EUR 146.288 in der PAUL HARTMANN AG für Leasing und Bestellobligo aufzuwenden.

Die Eventualverbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen betreffen Patronats- und Garantieerklärungen zugunsten von Tochtergesellschaften und Dritten.

Haftungsverhältnisse werden nur im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit der PAUL HARTMANN AG oder der Geschäftstätigkeit verbundener Unternehmen eingegangen. Auf Basis der bis zum Aufstellungszeitpunkt gewonnenen Erkenntnisse geht die PAUL HARTMANN AG derzeit davon aus, dass die den Haftungsverhältnissen zugrunde liegenden Verpflichtungen von den jeweiligen Hauptschuldnern erfüllt werden können. Das Risiko einer Inanspruchnahme aus den aufgeführten Haftungsverhältnissen wird als nicht wahrscheinlich angesehen.

20 Derivative Finanzinstrumente

Durch ihren Geschäftsbetrieb ist die HARTMANN GRUPPE einer Reihe finanzieller Risiken wie Auswirkungen von Veränderungen auf den Devisen- und Rohstoffmärkten und bei den Zinssätzen ausgesetzt. Das Risikomanagementsystem des Konzerns ist darauf ausgerichtet, die potenziellen Auswirkungen auf das Konzernergebnis zu begrenzen.

Das Risikomanagement für Finanzrisiken wird von der zentralen Treasury-Abteilung der PAUL HARTMANN AG gemäß den vom Vorstand genehmigten Richtlinien durchgeführt. Die Basis bildet die Risikostrategie, die vom Risikokomitee vorgegeben wird. Die Risikostrategie wird quartalsweise überprüft. Die aktuelle Risikostrategie benennt neben Gesamtverlustlimits aus Währungs- und Rohstoffrisiken im Verhältnis zum Adjusted EBITDA auch Sicherungszielgrößen für Einzelrisiken wie USD-Exposure, Planbedarf an Rohstoff Flusen-Zellstoff und variable Zinspositionen.

Die Treasury-Abteilung identifiziert die Finanzrisiken, bewertet sie, überwacht die Einhaltung der Verlustlimits und Sicherungsquoten und schließt gegebenenfalls in enger Zusammenarbeit mit operativen Einheiten geeignete Sicherungsgeschäfte ab. Gesichert werden Portfolios und Netto-Exposures (Macro-Hedges). Derivative Finanzkontrakte werden nur mit Banken und Kontrahenten hoher Bonität abgeschlossen und sind auf die Absicherung des operativen Geschäfts sowie der damit verbundenen Finanzierungsvorgänge beschränkt. Zum Bilanzstichtag bestanden folgende derivative Finanzpositionen:

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31.12.2022
Marktwerte Nominalwert Restlaufzeit des Nominalwerts
in Tausend EUR Gesamt Gesamt Bis zu einem Jahr mehr als 1 Jahr
Devisensicherungsgeschäfte 2.058 334.124 295.027 39.096
davon mit positivem Marktwert 7.071
davon mit negativem Marktwert -5.013
Rohstoffsicherungsgeschäfte -5.226 27.063 27.063 0
davon mit positivem Marktwert 0
davon mit negativem Marktwert -5.226
Zinssicherungsgeschäfte 175 30.000 0 30.000
davon mit positivem Marktwert 175
davon mit negativem Marktwert 0
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31.12.2023
Marktwerte Nominalwert Restlaufzeit des Nominalwerts
in Tausend EUR Gesamt Gesamt Bis zu einem Jahr mehr als 1 Jahr
Devisensicherungsgeschäfte -4.523 303.477 275.875 27.602
davon mit positivem Marktwert 1.714
davon mit negativem Marktwert -6.237
Rohstoffsicherungsgeschäfte -6.026 41.565 41.565 0
davon mit positivem Marktwert 0
davon mit negativem Marktwert -6.026
Zinssicherungsgeschäfte -68 40.000 22.500 17.500
davon mit positivem Marktwert 144
davon mit negativem Marktwert -212

Für Finanzpositionen mit einem negativen Marktwert wurden im Jahresabschluss Rückstellungen gebildet, wenn eine Zuordnung zu Bewertungseinheiten nicht möglich war. Der Gesamtbetrag der sonstigen Rückstellungen beläuft sich auf Tausend EUR 23.

Das Nominalvolumen ist die Summe aller Kauf- und Verkaufsbeträge derivativer Finanzgeschäfte. Die Marktwerte ergeben sich aus der Bewertung der offenen Positionen zu Marktpreisen, die den beizulegenden Zeitwerten entsprechen. Die beizulegenden Zeitwerte stellen dabei die Aufwendungen beziehungsweise Erträge bei einer hypothetischen Glattstellung der Derivatkontrakte zum Bilanzstichtag dar.

Der beizulegende Zeitwert von Derivaten basiert auf Mark-to-Market-Bewertungen am Bilanzstichtag, die durch externe Bankbewertungen verifiziert werden. Der beizulegende Zeitwert wird dabei als Barwert der erwarteten zukünftigen Zahlungsflüsse berechnet.

21 Bewertungseinheiten

Entsprechend der gesetzlichen Regelungen können Vermögensgegenstände, Schulden, schwebende Geschäfte oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Transaktionen zum Ausgleich gegenläufiger Wertänderungen oder Cash-Flows mit Finanzinstrumenten zu einer Bewertungseinheit zusammengefasst werden. Mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit kann dabei aus der routinemäßigen Durchführung in der Vergangenheit gerechnet werden. Zum 31. Dezember 2023 wurden folgende Bewertungseinheiten gebildet:

Zur Sicherung des Cash-Flow-Risikos aus geplanten Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Fremdwährung in den Jahren 2024 und 2025 hat die PAUL HARTMANN AG Devisensicherungsgeschäfte abgeschlossen. Zum 31. Dezember 2023 waren Devisensicherungsgeschäfte in Höhe von Tausend EUR 258.106 als Sicherungsinstrumente mit einem positiven Marktwert von Tausend EUR 1.319 und einem negativen Marktwert von Tausend EUR 6.214 im Rahmen von Cash-Flow-Hedges in Makro-Bewertungseinheiten designiert. Der Betrag der designierten Grundgeschäfte entspricht dem Nominalwert der Sicherungsgeschäfte. Die Höhe der mit der gebildeten Bewertungseinheit abgesicherten Fremdwährungsrisiken aus zukünftigen erwarteten nachteiligen bzw. vorteilhaften Zahlungsstromänderungen zukünftiger Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung entspricht den positiven und negativen Marktwerten der Devisensicherungsgeschäfte.

Cash-Flow-Risiken aus schwankenden Preisen für im Geschäftsjahr 2024 geplante Einkäufe von Rohstoffen wurden teilweise über Rohstoffswaps abgesichert.

Zum 31. Dezember 2023 waren Rohstoffswaps in Höhe von Tausend EUR 41.565 als Sicherungsinstrumente mit einem negativen Marktwert von Tausend EUR 6.026 in Portfolio-Bewertungseinheiten designiert. Der Betrag der designierten Grundgeschäfte entspricht dem Nominalwert der Sicherungsgeschäfte. Zum Abschlussstichtag ergibt sich die Höhe der mit der gebildeten Bewertungseinheit abgesicherten Risiken aus dem geplanten errechneten Risiko schwankender Rohstoffpreise aus den erwarteten nachteiligen bzw. vorteilhaften Zahlungsstromänderungen der geplanten Einkäufe von Rohstoffen in vorgenannter Höhe.

Zusätzlich waren zum 31.12.2023 Zinssicherungen in Höhe von Tausend EUR 40.000 als Sicherungsinstrumente mit einem positiven Marktwert von Tausend EUR 144 und einem negativen Marktwert von Tausend EUR 212 designiert. Der Betrag der designierten Grundgeschäfte entspricht dem Nominalwert der Sicherungsgeschäfte.

Die Wert- und Zahlungsstromänderungen der Grundgeschäfte und Devisensicherungsgeschäfte bzw. Rohstoffswaps gleichen sich nahezu vollständig aus, da Grund- und Sicherungsgeschäft demselben Risiko ausgesetzt sind und jeweils in den risikobestimmenden Parametern übereinstimmen.

Der Nachweis der prospektiven und retrospektiven Effektivität wird mithilfe regelmäßig durchgeführter Effektivitätstests erbracht. Die Ermittlung der prospektivischen Effektivität erfolgt anhand der so genannten "Critical-Terms-Match-Methode", die der retrospektiven Effektivität anhand der so genannte "Dollar Offset-Methode"; bei Rohstoffswaps kommt jeweils die Regressisonsanalyse zur Anwendung.

ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

22 Umsatzerlöse

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in Tausend EUR 2022 2023
Umsatzerlöse nach Geschäftssegmenten:
Wundversorgung 221.960 232.105
Inkontinenzmanagement 376.437 385.235
Infektionsmanagement 318.510 269.605
Komplementäre Divisionen der Gruppe 16.946 15.300
Sonstige Umsatzerlöse 119.654 132.816
Umsatzerlöse 1.053.508 1.035.061
Aufgliederung nach Regionen:
Deutschland 574.662 561.484
Europa 387.638 389.946
Außerhalb Europas 91.207 83.632
Umsatzerlöse 1.053.508 1.035.061

23 Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

Die Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnissen erhöhten sich um Tausend EUR 861.

24 Andere aktivierte Eigenleistungen

Aktivierte Eigenleistungen beinhalten aktivierungsfähige Kosten, die überwiegend im Rahmen der Migration des ERP-Systems auf SAP S/​4HANA verursacht wurden.

25 Sonstige betriebliche Erträge

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in Tausend EUR 2022 2023
Kursgewinne 40.929 33.081
Erträge aus der Weiterberechnung von Kosten und Aufwendungen an verbundene Unternehmen 15.722 11.370
Erträge aus der Weiterberechnung an Arbeitnehmer (Sachbezüge und Kraftfahrzeuge) 5.345 5.639
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 5.422 7.476
Sonstige Erträge Vorjahre 1.345 1.737
Erträge aus der Auflösung von Einzelwertberichtigungen auf Forderungen 589 126
Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 45 346
Sonstiges 1.277 6.562
70.674 66.338

26 Materialaufwand

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in Tausend EUR 2022 2023
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 584.200 562.039
Bezogene Leistungen 13.830 12.515
598.030 574.555

27 Personalaufwand

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in Tausend EUR 2022 2023
Löhne und Gehälter 179.547 189.477
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 28.381 29.208
Aufwendungen für Altersversorgung 10.648 4.620
218.576 223.304

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt (nach § 285 Ziffer 7 HGB):

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2022 2023
Angestellte 1.758 1.741
Arbeiter 624 576
Arbeitnehmer i. S. von § 267 Abs. 5 HGB 2.382 2.317
Auszubildende 68 66

28 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

Die Abschreibungen betrugen Tausend EUR 33.881 davon Tausend EUR 606 außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände. Im Einzelnen sind die Abschreibungen aus dem Anlagenspiegel ersichtlich.

29 Sonstige betriebliche Aufwendungen

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in Tausend EUR 2022 2023
Ausgangsfrachten 73.246 62.782
Weiterberechnete Aufwendungen von verbundenen Unternehmen 53.377 38.204
Kursverluste und Kurssicherungsmaßnahmen 38.871 32.894
Recht und Beratung, Gebühren und Beiträge 21.025 23.060
Werbung und Werbekostenzuschüsse 23.679 22.816
Miete und Leasing 21.754 21.941
Instandhaltung, Wartung und Reinigung 17.264 20.020
Fremdpersonal und sonstige Dienstleistungen 16.153 18.734
Reise- und Repräsentationsaufwendungen 4.527 4.733
Aufwendungen im Personalbereich 3.887 3.892
Entwicklung- und Konstruktion 3.758 3.229
Paletten 5.543 2.838
Patent- und Lizenzkosten 2.001 953
Übrige Aufwendungen 25.074 26.132
310.159 282.228

Im Geschäftsjahr wurden Pauschal- und Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von Tausend EUR 897 gebildet.

30 Finanzergebnis

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in Tausend EUR 2022 2023
Erträge aus Beteiligungen +60.918 +55.663
davon aus verbundenen Unternehmen (60.918) (55.663)
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge +7.628 +14.821
davon aus verbundenen Unternehmen (7.125) (14.567)
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -5.075 -19.361
davon an verbundene Unternehmen (1.776) (10.403)
davon Zinsanteil aus Rückstellungsveränderung (2.114) (2.151)
Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen +8.368 ()
Aufwendungen aus Ergebnisabführungsverträgen -23.040 -12.327
Zuschreibungen auf Finanzanlagen 3.134 2.595
Abschreibungen auf Finanzanlagen -1.700 -3.839
50.235 37.551

Bei den Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von Tausend EUR 3.839 handelt es sich um dauerhafte Wertminderungen.

Im Geschäftsjahr bestanden Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge zwischen der PAUL HARTMANN AG als herrschender Gesellschaft und der CMC Consumer Medical Care GmbH, der HARTMANN Beteiligungen GmbH, der Bode Chemie GmbH, der Kneipp GmbH sowie der KOB GmbH.

31 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Im Dezember 2021 veröffentlichte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ("OECD") Modellregelungen zur Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung. Die Regeln sollen sicherstellen, dass betroffene große multinationale Unternehmen in jeder Jurisdiktion, in der sie tätig sind, ein Mindestmaß an Steuern auf das Einkommen zahlen. Grundsätzlich wird hierbei ein System von Zusatzsteuern verwendet, das den Mindeststeuersatz in der betreffenden Jurisdiktion auf 15% anhebt.

Die HARTMANN GRUPPE fällt in den Anwendungsbereich der OECD-Modellregelungen des Pillar Two. Diese wurden in Deutschland mit dem "Mindeststeuergesetz (MinStG)" vom 15. Dezember 2023 beschlossen und traten mit dem festgesetzten Anwendungszeitraum zum 01. Januar 2024 in Kraft.

Im Rahmen der Einführung der globalen Mindeststeuer (Pillar Two) wurde auf Basis der temporär bestehenden Safe Harbour-Regelungen eine Betroffenheitsanalyse für 2022 durchgeführt. Von 36 steuerlichen Jurisdiktionen, in denen die HARTMANN GRUPPE tätig ist, können 25 diese Ausnahmeregelungen in Anspruch nehmen, sodass sich hier keine Mindeststeuer ergeben würde. Für 11 Jurisdiktionen wurden bereits Detailberechnungen vorgenommen. Auf Grund zahlreicher gesetzlicher Unsicherheiten, sowie nicht hinreichender Anwendungshinweise ist eine Auswirkung der Mindeststeuer auf die HARTMANN GRUPPE noch nicht hinreichend quantifizierbar.

32 Sonstige Steuern

Die sonstigen Steuern in Höhe von Tausend EUR 1.277 betreffen im Wesentlichen den Bezug von Energie (Tausend EUR 802).

33 Jahresüberschuss, Zuführung zu den Gewinnrücklagen, Bilanzgewinn

Der Jahresüberschuss beträgt Tausend EUR 34.471. Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags in Höhe von Tausend EUR 47.656 ergibt sich ein Bilanzgewinn von Tausend EUR 82.127.

34 Nachtragsbericht

Nach dem 31. Dezember 2023 ergaben sich keine Ereignisse oder Entwicklungen, die zu einer wesentlichen Änderung des Ausweises oder Wertansatzes der einzelnen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten geführt hätten.

35 Mitteilungen nach § 20 Abs. 4 AktG

Herr Eduard Schleicher, Ulm, hat uns im August 2014 gemäß § 20 Abs. 4 AktG mitgeteilt, dass ihm eine Mehrheitsbeteiligung an unserer Gesellschaft, der PAUL HARTMANN AG, zuzurechnen ist.

36 Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands

Die Höhe der Vergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr beträgt satzungsgemäß Tausend EUR 983.

Die Höhe der Vorstandsvergütung richtet sich nach den Rollen des einzelnen Vorstandsmitglieds, der wirtschaftlichen Lage, seinen persönlichen Leistungen, der Entwicklung und der Zukunftsaussichten der HARTMANN GRUPPE sowie der Üblichkeit der Vergütung unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds und der Vergütungsstruktur, die ansonsten in der Gesellschaft gilt. Die Gesamtvergütung setzt sich aus einem fixen und einem variablen Bestandteil zusammen. Die festen Vergütungen und noch bis einschließlich des Geschäftsjahres 2023 teilweise die auf eine mehrjährige Bemessungsgrundlage bezogenen variablen Vergütungsanteile weisen betragsmäßig Höchstgrenzen aus. Hinsichtlich der weiteren variablen Vergütungsanteile erfolgt eine Beschränkung des Anspruchs der Vorstandsmitglieder dadurch, dass eine Obergrenze des Zielwertes enthalten ist.

Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstands für das Berichtsjahr beliefen sich auf Tausend EUR 5.256 (davon fix: Tausend EUR 2.997, variabel: Tausend EUR 2.259).

Für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und deren Hinterbliebenen sind insgesamt Tausend EUR 8.701 zurückgestellt. Die Gesamtbezüge früherer Mitglieder des Vorstands betrugen für das Geschäftsjahr Tausend EUR 750.

Die Namen der Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind in der Übersicht ,Aufsichtsrat, Vorstand' angegeben.

37 Gebühren des Abschlussprüfers

Angaben zu Honoraren des Abschlussprüfers gemäß § 285 Nr. 17 HGB erfolgen im Anhang des Konzernabschlusses der PAUL HARTMANN AG.

Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns:

Der Hauptversammlung der PAUL HARTMANN AG wird vorgeschlagen, wie folgt über die Verwendung des Bilanzgewinns zu beschließen:

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in Tausend EUR 2023
Bilanzgewinn 82.127
An die Aktionäre werden auf das Grundkapital ausgeschüttet:
8,00 EUR je Namensstückaktie auf die dividendenberechtigten 3.551.742 Namensstückaktien 28.414
Gewinnvortrag 53.713

 

Heidenheim an der Brenz, den 22. Februar 2024

PAUL HARTMANN AG

Fünfstück

Georgelin

Grote

Neubrand

ANLAGENSPIEGEL

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in Tausend EUR kumulierte Anschaffungs-/​Herstellungswerte
Anlagevermögen Stand 1.1.2023 Zugänge Umbuchungen Abgänge Stand 31.12.2023 Stand Abschreibungen 1.1.2023
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte 190.834 1.688 1.054 1.020 192.556 137.144
2. Geleistete Anzahlungen und Immaterielle Vermögensgegenstände im Bau 1.571 18.838 -1.054 0 19.355 0
192.404 20.526 0 1.020 211.911 137.144
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 156.994 2.918 134 172 159.873 97.402
2. Technische Anlagen und Maschinen 191.105 944 1.252 3.872 189.429 163.359
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 124.024 5.115 580 3.839 125.880 102.530
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 11.607 13.828 -1.965 0 23.470 0
483.731 22.805 0 7.883 498.652 363.291
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 616.348 19.005 0 0 635.353 86.608
2. Beteiligungen 0 0 0 0 0 0
3. Geleistete Anzahlungen auf Finanzanlagen 0 0 0 0 0 0
616.348 19.005 0 0 635.353 86.608
Summe I-III 1.292.483 62.336 0 8.903 1.345.916 587.043
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in Tausend EUR Abschreibungen
Anlagevermögen Abschreibungen Zuschreibungen Umbuchungen Abgänge Stand 31.12.2023
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte 15.449 0 0 1.020 151.574
2. Geleistete Anzahlungen und Immaterielle Vermögensgegenstände im Bau 0 0 0 0 0
15.449 0 0 1.020 151.574
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 3.712 0 0 170 100.944
2. Technische Anlagen und Maschinen 8.117 0 0 2.552 168.925
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 6.603 0 0 3.751 105.381
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0 0 0 0 0
18.432 0 0 6.473 375.250
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 3.839 2.595 0 0 87.852
2. Beteiligungen 0 0 0 0 0
3. Geleistete Anzahlungen auf Finanzanlagen 0 0 0 0 0
3.839 2.595 0 0 87.852
Summe I-III 37.720 2.595 0 7.493 614.676
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in Tausend EUR Restbuchwerte
Anlagevermögen Stand 1.1.2023 Stand 31.12.2023
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte 53.690 40.982
2. Geleistete Anzahlungen und Immaterielle Vermögensgegenstände im Bau 1.571 19.355
55.260 60.337
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 59.592 58.929
2. Technische Anlagen und Maschinen 27.746 20.504
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 21.495 20.499
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 11.604 23.470
120.436 123.402
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 529.741 547.501
2. Beteiligungen 0 0
3. Geleistete Anzahlungen auf Finanzanlagen 0 0
529.741 547.501
Summe I-III 705.437 731.240

ANTEILSBESITZ

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Inland Anteil am Kapital
in %
Eigenkapital Tausend EUR 1) Ergebnis Tausend EUR 1)
DE Balata GmbH, Heidenheim 100,0 199 26
Bode Chemie GmbH, Hamburg 100,0 24.539 5) 0 2) 5)
BRAWO SYSTEMS GmbH, Kaiserslautern 100,0 2.000 5) 0 3) 5)
CMC Beteiligungen GmbH, Sontheim 100,0 12 -1
CMC Consumer Medical Care GmbH, Sontheim 100,0 7.026 5) 0 2) 5)
CMC Technologies GmbH & Co. KG, Sontheim 100,0 97 5) 7 5)
HARTMANN Beteiligungen GmbH, Heidenheim 100,0 18.042 5) 0 2) 5)
Hartmann Venture GmbH, Grünwald 100,0 12.076 394
Kneipp GmbH, Würzburg 100,0 37.573 5) 0 2) 5)
Kneipp Werbe-Agentur u. Vertriebs-GmbH, Würzburg 100,0 635 5) 0 4) 5)
KOB GmbH, Wolfstein 100,0 24.878 5) 0 2) 5)
KOB Medical Devices (Deutschland) GmbH, Wolfstein 100,0 31 5) 0 3) 5)
NOGE Gesellschaft für Medizinprodukte und -dienstleistungen mbH, Heidenheim 100,0 89.603 2.635
PAUL HARTMANN AG & Co. Logistikzentrum Süd oHG, Grünwald 100,0 2.814 1.156
web care LBJ GmbH, Hamburg 100,0 2.554 189
Ausland
AE PAUL HARTMANN Middle East FZE, Dubai 100,0 9.732 1.401
AT Kneipp Austria GmbH, Wiener Neudorf 100,0 1.597 297
PAUL HARTMANN Gesellschaft m.b.H., Wiener Neudorf 100,0 30.633 2.594
AU PAUL HARTMANN Pty. Ltd., Sydney/​NSW 100,0 15.150 2.919
BE N.V. PAUL HARTMANN S.A., Saintes 100,0 19.208 2.157
BR Bace Comércio Internacional Ltda., São Paulo 100,0 12.496 290
CH IVF HARTMANN AG, Neuhausen 74,0 124.205 14.574
IVF HARTMANN Holding AG, Neuhausen 74,0 62.621 15.571
Kistler AG, Gommiswald 74,0 4.775 405
Kneipp GmbH, Wallisellen 100,0 1.071 507
Zentral-Apotheke Neuhausen AG, Neuhausen 74,0 3.743 829
CL PAUL HARTMANN Chile SpA, Santiago de Chile 100,0 -42 -708
CN PAUL HARTMANN (Shanghai) Trade Co., Ltd., Shanghai 100,0 674 232
CZ HARTMANN-RICO a.s., Veverská Bítýška 100,0 98.069 10.840
SANICARE s.r.o., Veverská Bítýška 100,0 461 299
DK PAUL HARTMANN A/​S, København 100,0 442 54
DZ Laboratoires PAUL HARTMANN S.A.R.L., Rouiba 51,0 7.757 142
ES Consumer Medical Care Iberia S.L., Barcelona 100,0 782 57
Farmaban S.A., Sant Fruitós de Bages * 35,3 16.303 2.448
Laboratorios HARTMANN S.A., Mataró 100,0 45.177 2.913
PAUL HARTMANN España S.L.U., Mataró 100,0 67.793 2.177
PAUL HARTMANN Iberia S.A., Mataró 100,0 26.557 1.119
PAUL HARTMANN S.A., Mataró 100,0 16.625 268
FR Advanced Silicone Coating S.A.S., Pusignan 100,0 6.483 1.647
CMC France S.A.R.L., Sélestat 100,0 1.830 433
Laboratoires PAUL HARTMANN S.A.R.L., Châtenois 100,0 4.248 -189
PAUL HARTMANN S.A.S., Châtenois 100,0 133.786 45
Pierre Cattier S.A.S., Boulogne-Billancourt 100,0 -6.709 -5.892
Providom S.A.S., Châtenois 100,0 4.236 681
Sterima S.A.S., Châtenois 100,0 5.958 187
GB PAUL HARTMANN Ltd., Heywood 100,0 3.899 411
GR PAUL HARTMANN Hellas A.E., Glyfada/​Athina 100,0 9.457 420
HK PAUL HARTMANN Asia-Pacific Ltd., Kowloon 100,0 6.595 856
HR PAUL HARTMANN d.o.o., Zagreb 100,0 5.608 406
HU HARTMANN-RICO Hungária Kft., Biatorbagy 100,0 9.238 776
IN KOB Medical Textiles Private Ltd., Coimbatore 100,0 11.178 1.133
IT HARTMANN FOROMED S.R.L., Verona 100,0 -1.114 -480
HARTMANN Logistic S.R.L., Verona 100,0 83 0
Kneipp Italia S.R.L., Brennero 100,0 -12 6
PAUL HARTMANN S.p.A., Verona 100,0 4.462 99
JP Kneipp Japan K.K., Yokohama 100,0 9.014 1.060
KOB Japan K.K., Osaka 100,0 270 8
MA PAUL HARTMANN S.A.R.L., Casablanca 100,0 605 -35
NL Kneipp Nederland B.V., Utrecht 100,0 3.011 -5.376
PAUL HARTMANN B.V., Utrecht 100,0 5.361 1.334
PAUL HARTMANN Finance B.V., Nijmegen 100,0 86.307 21.356
NO PAUL HARTMANN AS, Oslo 100,0 97 6
PL PAUL HARTMANN Polska Sp. z o.o., Pabianice 100,0 19.709 3.768
PAUL HARTMANN Manufacturing Sp. z o.o., Częstochowa 100,0 62.634 -70
PT PAUL HARTMANN LDA, Prior Velho 100,0 6.239 468
RO PAUL HARTMANN S.R.L., Bucharest 100,0 9.411 1.663
RU PAUL HARTMANN OOO, Moskwa 100,0 24.434 1.478
SE HARTMANN-Scandi-Care AB, Anderstorp 100,0 2.055 98
SI PAUL HARTMANN Adriatic d.o.o., Ljubljana 100,0 2.166 201
SK HARTMANN-RICO spol. s.r.o., Bratislava 100,0 3.996 2.231
TR CMC CONSUMER MEDICAL CARE Pamuk Ambalaj Sanayi ve Ticaret Ltd. Şti., Mersin 100,0 4.988 1.322
PAUL HARTMANN Ltd. Sti., Istanbul 100,0 753 -38
TW Paul Hartmann Taiwan Limited, Taipei 100,0 871 87
US HARTMANN USA, Inc., Rock Hill/​South Carolina 100,0 10.400 1.119
Kneipp Corporation of America, Inc., New York 100,0 7.906 93
KOB USA Corporation, Tucker/​Georgia 100,0 895 22
PAUL HARTMANN Corp., Rock Hill/​South Carolina 100,0 29.093 895
ZA HARTMANN-Vitamed (Pty) Ltd., Johannesburg 100,0 4.907 917

* At Equity konsolidierte Beteiligungen
1) Angaben nach IFRS
2) Ergebnisabführungsvertrag mit PAUL HARTMANN AG
3) Ergebnisabführungsvertrag mit KOB GmbH
4) Ergebnisabführungsvertrag mit Kneipp GmbH
5) Werte nach Local GAAP

AUFSICHTSRAT UND VORSTAND IM ÜBERBLICK

Aufsichtsrat

Fritz-Jürgen Heckmann

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Rechtsanwalt in der Anwaltssozietät Kees Hehl Heckmann

Tobias Bucher *

Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats (seit 28. April 2023)

Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim

Yvonne Brix *

Mitarbeiterin Produktentwicklung Bode Chemie GmbH

Betriebsratsmitglied der Bode Chemie GmbH (bis 28. April 2023)

Prof. Dr. Angelika C. Bullinger-Hoffmann

Professorin für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der Technischen Universität Chemnitz

Christine Geppert *

Freigestellte Betriebsratsvorsitzende der KOB GmbH

Dr. Sidonie Golombowski-Daffner

President Advanced Accelerator Applications, Novartis (bis 31. Dezember 2023)

Selbstständige Beraterin (seit 1. Januar 2024)

(seit 28. April 2023)

Birgit Herm-Grimm *

Freigestellte Betriebsratsvorsitzende der PAUL HARTMANN AG (bis 28. April 2023)

Gerhard Hirth

Selbstständiger Unternehmensberater (bis 28. April 2023)

Katja Kollosche *

Freigestellte Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der PAUL HARTMANN AG (seit 28. April 2023)

Horst Mund *

Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats

Gewerkschaftssekretär beim Vorstand der IG Metall (bis 28. April 2023)

Daniela Reinhardt *

Freigestellte Betriebsratsvorsitzende der Kneipp GmbH (seit 28. April 2023)

Wolfgang Röhrl *

Leiter Werke und Produktentwicklung Division Inkontinenzmanagement PAUL HARTMANN AG

Vertreter der leitenden Angestellten

Joachim E. Schielke

Früheres Mitglied des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg und früherer Vorsitzender des Vorstands der Baden-Württembergischen Bank (bis 28. April 2023)

Eduard Schleicher

Geschäftsführender Gesellschafter der SCHWENK Zement GmbH & Co. KG

Heide Schnare *

Gewerkschaftssekretärin beim Vorstand der IG Metall (seit 28. April 2023)

Thomas Spannagl

Geschäftsführer (CEO) der SCHWENK Baustoffgruppe, SCHWENK Zement GmbH & Co. KG (seit 28. April 2023)

Prof. Dr. med. Sevgi Tercanli

Selbstständige Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe (bis 28. April 2023)

Eva Maria van Pelt

Co-CEO der Eppendorf SE (bis 10. Oktober 2023)

(seit 28. April 2023)

Vorstand

Britta Fünfstück

Vorsitzende des Vorstands (CEO) und Arbeitsdirektorin

François Georgelin

Mitglied des Vorstands

Stefan Grote

Mitglied des Vorstands

Stefan Müller

Mitglied des Vorstands (CFO) (bis 31. Dezember 2023)

Oliver Neubrand

Mitglied des Vorstands (CFO)

(seit 1. Januar 2024)

* Arbeitnehmervertreter

Lagebericht

GRUNDLAGEN DES KONZERNS

Geschäftsaktivitäten im Überblick

Die HARTMANN GRUPPE ist einer der führenden europäischen Anbieter von Systemlösungen für Medizin und Pflege sowie unterstützenden Dienstleistungen. Konsumentennahe medizinische Sortimente, Pflege- und Kosmetikprodukte ergänzen das Kernportfolio. Entsprechend der internen Steuerung strukturiert HARTMANN seine Aktivitäten in Geschäftssegmente und Divisionen. Die übergeordneten Segmente sind nach den Schwerpunkten in "Wundversorgung", "Inkontinenzmanagement", "Infektionsmanagement" und "Komplementäre Divisionen der Gruppe" gegliedert.

Im Segment Wundversorgung konzentriert sich HARTMANN auf Verbandsmaterialien und Lösungen zur Wundheilung. Dabei bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an traditionellen und modernen Wundauflagen. Letztere umfassen unter anderem eine neue Reihe silikonbeschichteter, hautschonender Wundauflagen, die superabsorbierenden Wundauflagen der Zetuvit ® Plus-Familie, die post-operativen Wundverbände von Cosmopor ® sowie das etablierte Behandlungskonzept Hydro-Therapy. Im Bereich der traditionellen Wundversorgung ist HARTMANN marktführend in Europa.

Im Segment Inkontinenzmanagement liegt der Schwerpunkt auf körpernahen aufsaugenden Produkten für unterschiedliche Schweregrade der Inkontinenz. Hierzu zählen beispielsweise MoliCare ® Mobile, MoliCare ® Premium Elastic und MoliCare® Premium Form. In dieses Segment fallen außerdem Produkte für Patientenhygiene und die speziell auf Inkontinenz abgestimmte Hautpflege.

Das Segment Infektionsmanagement umfasst die Divisionen Risikoprävention und Desinfektion. Für die Risikoprävention führt HARTMANN neben kundenspezifischen, sterilen Komponenten-Sets (CombiSet ® , MediSet ® ) auch ein breites Portfolio an Untersuchungshandschuhen (Peha-soft ® ) und Produkten für den OP-Bedarf. Letzteres beinhaltet unter anderem Einweginstrumente, Bekleidungs- und Abdeckmaterialien. In der Division Desinfektion entwickelt und produziert HARTMANN Produkte zur Hände- und Flächendesinfektion zum Schutz vor Infektionskrankheiten. Hierzu zählt das mehrfach als Marke des Jahrhunderts ausgezeichnete Desinfektionsmittel Sterillium ® , das auch für Endverbraucher erhältlich ist. Neu hinzu kamen Bacillol ® Zero Tissues in der Flächendesinfektion, mit einem bis zu 75 % geringeren CO 2 -Fußabdruck als herkömmliche niedrig-alkoholische Flächendesinfektionstücher.

Zum Segment Komplementäre Divisionen der Gruppe gehören die Konzerngesellschaften KNEIPP CMC und KOB. Unter dem Markenkern "Glück, das wirkt" vermarktet die KNEIPP-Gruppe Körperpflegeprodukte, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Arzneimittel. Über die CMC-Gruppe werden hauptsächlich Handelsmarken in den Bereichen Kosmetik, Baumwolle, Medikal, Baby und häusliche Pflege vertrieben. Die KOB-Gruppe ist Experte für medizinische Textilien. Hierzu zählen Produkte wie Kompressions-, Fixier-, Stütz- oder Entlastungsverbände.

HARTMANN GRUPPE weltweit

Die Firmengeschichte von HARTMANN reicht mehr als 200 Jahre zurück. Heute zählt das Unternehmen insbesondere auf dem europäischen Markt zu den führenden Anbietern. Weltweit verfügt HARTMANN in 36 Ländern über eigene Gesellschaften. Das Unternehmen produziert und vertreibt sein vielfältiges Produkt- und Serviceportfolio an Dienstleister in mehr als 130 Ländern. Die Vertriebsregionen sind in der Finanzberichterstattung in den Heimatmarkt Deutschland, EMEA (Europa ohne Deutschland, Mittlerer Osten, Afrika), Americas und APAC (Asien, pazifischer Raum) gegliedert. Die Produktionsstandorte befinden sich unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien, Tschechien, Polen und der Schweiz sowie in Russland, Indien und der Türkei.

Kundenzentrierte globale Organisationsstruktur

Die Organisationsstruktur von HARTMANN ermöglicht eine zielgruppenspezifische und kundennahe Gestaltung des Produkt-, Fortbildungs- und Serviceportfolios. Dies fördert das nachhaltige Wachstum des Unternehmens. Die Konzernaktivitäten werden durch die PAUL HARTMANN AG und deren Funktionsbereiche gesteuert. Der Vorstand bestimmt die Konzernstrategie und übernimmt die Steuerung der Divisionen, Funktionen, Regionen und Gesellschaften. Die Divisionen legen das Produkt- und Dienstleistungsportfolio fest, sie erstellen Vermarktungskonzepte und leiten ihre Produktionsaktivitäten. Generell hat das Unternehmen seine Funktionsbereiche in den vergangenen Jahren strukturell noch stärker an den Divisionen ausgerichtet.

Kundensegmente und Vertriebskanäle

Den Schwerpunkt der medizinischen Sortimente bilden zum einen Systemangebote für professionelle Anwender in Kliniken, Arztpraxen, Apotheken, Pflege- und Altenheimen sowie im Sanitätsfachhandel, zum anderen Produkte für die häusliche Pflege. Das Portfolio von HARTMANN basiert auf fundiertem medizinischem Wissen, langjähriger Erfahrung und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse, Anforderungen und Arbeitsabläufe der unterschiedlichen Kunden. Um die umfassende und kostengünstige Versorgung mit Medizin- und Pflegeprodukten sicherzustellen, kooperiert HARTMANN mit den Trägern der Gesundheitssysteme, dem Sanitätsfachhandel und den Apotheken.

Zusätzlich zu den medizinischen Sortimenten für professionelle Zielgruppen in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen führt HARTMANN Medizin- und Pflegesortimente für Endverbraucher. Diese vertreibt das Unternehmen vorrangig über Apotheken, den Sanitätsfachhandel, Online-Kanäle, wie den Web-Shop für Endverbraucher HARTMANN direct, und vereinzelt über Drogerien. Damit trägt HARTMANN der gestiegenen Bedeutung des Markts für Selbstzahler Rechnung.

Strategischer Fokus

HARTMANN hat 2019 die Strategie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung einer führenden Marktposition in den drei Kernsegmenten Wundversorgung, Inkontinenz- und Infektionsmanagement neu definiert und für deren Umsetzung ein Transformationsprogramm begonnen. Mit dieser Strategie adressiert das Unternehmen die Herausforderungen und Opportunitäten der Märkte. Der strukturelle Wandel der Gesundheitsmärkte ist neben dem demografischen Wandel bestimmt von einem wachsenden Druck auf öffentliche Gesundheitsbudgets, einem zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck, Konsolidierungen sowie erhöhten regulatorischen Anforderungen. Krisen der vergangenen Jahre haben diese Trends teilweise forciert. Mit der konsequenten Umsetzung der Strategie stärkt HARTMANN seine Marktposition und schafft die Voraussetzungen dafür, die Chancen der Branchentransformation zum Vorteil für Kunden, Aktionäre und Mitarbeitende zu nutzen.

Die Strategie verfolgt im Wesentlichen vier Ziele: eine erhöhte Innovationsrate, eine signifikante Verbesserung der Kostenposition entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die Entwicklung digitaler Services und Geschäftsmodelle sowie eine wesentlich stärkere Ausrichtung der Kerngeschäftsfelder auf attraktive Marktsegmente. HARTMANN investiert dabei gezielt in ein langfristig profitables Wachstum. Das Transformationsprogramm leistet einen spürbar positiven Beitrag zum Konzernergebnis. Ebenso verabschiedete HARTMANN 2023 seine Nachhaltigkeitsstrategie, in der ethische und rechtliche Verhaltensgrundsätze festgelegt sowie konkret messbare Ziele in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung formuliert sind.

Im Segment der Wundversorgung hat sich HARTMANN das Ziel gesetzt, seine Marktposition als einer der führenden Anbieter von traditionellen Verbandstoffen zu festigen und die Position im Bereich von Lösungen für moderne Wundversorgung weiter auszubauen. Dabei setzt das Unternehmen auf Silikon als zukunftsweisende Technologie. Die Investitionen in neue Maschinen für silikonbeschichtete Wundauflagen sowie eine Reihe von Produkteinführungen unterstreichen diesen Anspruch. Mit der neuen Hochgeschwindigkeitslinie für Zetuvit® Plus Silicone Border in Liepvre gehört HARTMANN zu den führenden Anbietern für silikonbeschichtete Wundauflagen. Das Unternehmen brachte das neue Zetuvit®-Sortiment im Herbst 2023 in ausgewählten Ländern in Europa und den USA auf den Markt. Im neuen Werk in Polen startete im Berichtsjahr die Serienfertigung für HydroClean®-Produkte zur professionellen Wundreinigung. Ebenso wurde 2023 dem neuen KI-basierten mobilen Diagnosescanner Vintens® das CE-Zeichen erteilt.

Im Segment Inkontinenzmanagement will HARTMANN im Kerngeschäft mit Pflegeeinrichtungen ebenso wie in der häuslichen Versorgung und dem wachsenden Markt der selbstzahlenden Endverbraucher nachhaltig wachsen. HARTMANN setzt auf digitale Geschäftsmodelle, die Modernisierung von Infrastruktur und Produktionsanlagen sowie Produktinnovationen. Die neue MoliCare SkinGuard®-Saugköpertechnologie wurde nach der MoliCare® Form auch auf die Produktgruppen MoliCare® Elastic und Slips für schwere Inkontinenz ausgerollt.

Im Segment Infektionsmanagement nimmt HARTMANN aufgrund seines umfangreichen Lösungs- und Produktportfolios eine führende Rolle bei der Infektionsprävention und der Krankenhaushygiene ein. Um diese Position europaweit auszubauen, arbeitet das Unternehmen unter anderem eng mit Kliniken und Hygieneinstituten zusammen. Ein Ergebnis aus dieser Zusammenarbeit ist die Initiative Mission: Infection Prevention. Damit unterstützt HARTMANN seine Kunden im stationären Bereich bei der Optimierung von Hygieneprozessen und Präventionsmaßnahmen.

Darüber hinaus setzt die Division Risikoprävention verstärkt auf Lösungen, die sich an den Kundenanforderungen bei der Prozessoptimierung von Operationen und Behandlungen im stationären und ambulanten Bereich ausrichten. Die Division Desinfektion legt den Fokus auf den klinischen Sektor und intensiviert darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Apotheken. Ziel ist es, die Chancen zu nutzen, die sich durch ein gestiegenes Hygienebewusstsein ergeben. Zudem steigern neue, moderne Fertigungsanlagen und Gebäude am Standort Hamburg die Produktionskapazität und die Produktivität der Division.

Produktentwicklung für effiziente und effektive Lösungen

In Summe wendete das Unternehmen im Berichtsjahr 85,1 Mio. EUR (2022: 82,3 Mio. EUR) für Forschung und Entwicklung auf. Die Produktentwicklung zielt darauf ab, Kundenmehrwerte in fünf Kategorien zu schaffen: klinisch, operativ, geschäftlich, für Patienten und für den Umweltschutz. HARTMANN bietet Lösungen, die sich nach modernsten medizinischen Standards in der Patientenversorgung richten und gleichzeitig den Forderungen nach Kosteneffizienz in den Gesundheitssystemen gerecht werden. HARTMANN setzt auf ein breit gefächertes, internationales Kompetenznetzwerk, Partnerschaften mit Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen und arbeitet eng mit seinen Kunden in Medizin und Pflege zusammen, um deren Ansprüche an Produkteigenschaften und -anwendungen sowie für die berufliche Weiterbildung zu erfüllen.

WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Deutsche Wirtschaft geschrumpft

Im Jahr 2023 haben die Auswirkungen der Energiepreiskrise, die veränderte Zinslandschaft, ein steigendes Preisniveau und die Schwäche der Weltwirtschaft für einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung gesorgt. Laut Schätzung des Statistischen Bundesamts ist das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 % gesunken.

Die EU-Kommission geht für 2023 von einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone in Höhe von 0,5 % aus. Für China erwartet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein überdurchschnittliches Wachstum in Höhe von 5,2 %. In den USA rechnet sie mit einem Zuwachs von 2,5 %. Weltweit erwartet die OECD ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 3,1 %.

Rohstoffpreise weiterhin volatil auf hohem Niveau

Die Preise für Energie und die für HARTMANN wesentlichen Rohstoffe befanden sich im Berichtsjahr weiterhin auf einem hohen Niveau und unterlagen einer volatilen Entwicklung.

Inflation beeinflusst Wachstum im Medizinproduktemarkt

Weltweit führt die demographische Entwicklung zu einer steigenden Zahl älterer, multimorbider Menschen. Die OECD beziffert den Anstieg des Anteils der Menschen ab 70 Jahre auf jährlich 3,7 %. Der Bedarf an Gesundheitsleistungen steigt dadurch grundsätzlich. Nach Angaben des Analyseinstituts Fitch Solutions ist der globale Markt für Medizintechnikprodukte im Berichtsjahr mit 8,3 % im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Allerdings war dieses Wachstum stark von der Inflation beeinflusst. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Corona-Pandemie und geopolitischen Konflikten wie insbesondere dem russischen Überfall auf die Ukraine führten im Jahr 2023 zu einer pessimistischen Stimmung der Wirtschaft. Diese war unter anderem von einer Inflation von 5,4 % für die Eurozone gekennzeichnet. Resultate dieser Entwicklung waren ein zurückhaltendes Konsumentenverhalten und erhebliche Mehrkosten für Unternehmen und Gesundheitssysteme. In den Gesundheitssystemen sorgte darüber hinaus ein deutlicher Mangel an Fachkräften für zusätzliche Belastungen. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) geht davon aus, dass die Gewinne der Medizintechnikunternehmen im Jahr 2023 trotz einem weltweiten Umsatzanstieg um 6,4 % gegenüber dem Vorjahr unter Druck stehen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in den anhaltend hohen Kostensteigerungen und in der begrenzten Möglichkeit, die Kosten in Form von Preissteigerungen an die Kunden weiterzugegeben. Auch die Herausforderungen der Medical Device Regulation (MDR) bleiben bestehen. Hierzu zählen u. a. umfangreiche Anforderungen im Bereich Qualitäts- und Risikomanagement, erforderliche klinische Bewertungen, sowie die gestiegenen Kosten für die Zusammenarbeit mit Benannten Stellen.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten für Kliniken und Apotheken

Kliniken und Apotheken stellen zentrale Kundengruppen von HARTMANN dar. Beide kämpfen mit einem starken Personalmangel und einer sich stetig verschlechternden Ertragslage. Diese hat ihren Ursprung in gestiegenen Betriebskosten und stagnierenden Erstattungssätzen. So gab es laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Deutschland im Jahr 2023 einen neuen Tiefstand bei der Anzahl der Apotheken. Im deutschen Klinikumfeld ist der Anteil der Krankenhäuser mit negativer Jahresbilanz von 54 % im Jahr 2022 auf 78 % im Berichtsjahr gestiegen. Betreiber rechnen zwar grundsätzlich mit Entlastungen aus von der Politik beschlossenen Maßnahmen. Diese sind jedoch derzeit noch nicht konkret absehbar. Die Konsequenz ist eine stetig sinkende Zahl an Kliniken. Im Markt verbleibende Versorger müssen ihre Prozesse optimieren, um ihre Effizienz zu steigern. In diesem Kontext wird die zunehmende Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen.

Silikonisierte Schäume bestimmen moderne Wundversorgung

Die Marktforschungsfirma SmartTRAK gibt das Wertwachstum im globalen Wundversorgungsmarkt für 2023 mit 6 % an (2022: 5 %). In Europa treiben die modernen Wundversorgungsprodukte das Marktwachstum voran. Silikonisierte Schäume dominieren den Markt. Superabsorber sind das am schnellsten wachsende Sortiment. Dabei ist der europäische Markt mit seinen unterschiedlichen Gesundheitssystemen stark fragmentiert. Die Akteure versuchen die steigenden Kosten für Wundversorgung zu minimieren. Ausschreibungen fokussieren sich zunehmend auf den Preis. Krankenhäuser spüren den Kostendruck durch Inflation und Lohnsteigerungen. Dies sorgt bei zahlreichen Einrichtungen für eine zunehmend prekäre finanzielle Lage. Auf dem gesamten Kontinent versuchen Gesundheitsbehörden, die Rolle von Pflegefachkräften in der Wundversorgung zu erweitern, um die Behandlung der steigenden Zahlen von chronischen Wunden zu verbessern.

Der europäische Apothekenmarkt zeigte im Jahr 2023 einen Wertzuwachs von 5 % bei einem Mengenrückgang um 5 %. Höherpreisige moderne Wundprodukte sind dabei um 7 % im Wert und um 2 % im Volumen gewachsen. Das Segment der traditionellen Wundprodukte ist lediglich um 2 % gewachsen und hat 8 % im Volumen verloren. Dies resultiert aus den notwendigen Preiserhöhungen, die an die Gesundheitssysteme oder den Selbstzahler weitergeben werden. Anders als in den meisten Ländern Westeuropas zeigt sich in Osteuropa, dass unabhängige Apotheken in dominierende Apothekenketten integriert werden.

Wachstum bei Inkontinenzprodukten

Der Markt für Inkontinenzprodukte verzeichnete im Jahr 2023 einen spürbaren Wertzuwachs, teils durch umgesetzte Preissteigerungen zur Kompensation der gestiegenen Herstellkosten und teils durch natürliches Wachstum aufgrund einer alternden Bevölkerung getrieben.

Pflegeheime verzeichneten in den meisten Ländern durch eine steigende Belegungsrate ein organisches Wachstum, das jedoch durch die Personalknappheit limitiert war. Hohe Energiekosten, gestiegene Lebensmittelkosten und Personalkostensteigerungen sorgten bei Betreibern gleichzeitig für höhere Belastungen.

Trotz gestiegener Förderung haben sich die Kliniken wirtschaftlich noch nicht wieder so erholt, dass sie auf ein Vor-Corona-Niveau zurückkehren konnten. Bei Inkontinenzprodukten zeichnete sich allerdings nach Berechnungen von HARTMANN für Klinikmärkte teilweise ein positiver Trend bei den Volumina ab.

Verzögerte Lohnerhöhungen und sinkende Realeinkommen führten im Berichtsjahr zu einem Konsumrückgang bei privaten Haushalten. Dies galt insbesondere für hochpreisige Produkte und Premiummarken. Im Vergleich mit dem Vorjahr spiegelt sich auch in Apotheken und dem Einzelhandel der allgemeine Trend des wertmäßigen Umsatzwachstums bei stagnierenden Mengen wider.

Markt für Infektionsmanagement stagniert

Der Markt für Infektionsschutzprodukte stagniert seit 2022. Dies zeigt sich unter anderem bei der Verwendung der Produkte in deutschen Krankenhäusern, dem größten europäischen Markt. Wachstumsmindernd wirkte sich die auch 2023 erhöhte Infektionslage mit einem hohen Krankenstand des Pflegepersonals und bei Mitarbeitenden in den Kliniken aus. Dieser führte zu verschobenen Operationen und ambulanten Eingriffen. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der stationären Operationen in Deutschland auch im Jahr 2023 noch unter den Zahlen aus den Jahren vor der Corona-Pandemie liegt. Die Verwendung von Händedesinfektionspräparaten ging in deutschen Krankenhäusern 2023 volumenseitig um -5,0 % zurück und lag damit unter dem Verbrauchswert von vor der Corona-Pandemie. Grundsätzlich haben das Thema Infektionsschutz und damit Desinfektions- und Schutzprodukte in Krankenhäusern und Pflegeheimen weiterhin eine sehr hohe Bedeutung für den Schutz von Personal und Patienten. Ein starker Anstieg an Atemwegserkrankungen in allen Altersgruppen zeigte im Berichtsjahr die Dringlichkeit auf. Die hohe Zahl an nosokomialen Infektionen zählte 2023 zu den großen Herausforderungen in den Gesundheitssystemen, die auch 2024 bestehen bleiben wird. Dies hat Auswirkungen auf den Verbrauch von Desinfektions- und Schutzprodukten. Dazu zählen eingriffsspezifische sterile OP-Sets oder persönliche Schutzausrüstung, wie beispielsweise Mund-Nasenschutz und Untersuchungshandschuhe, ebenso wie chirurgische Händedesinfektionsmittel, Instrumenten- oder Flächendesinfektion.

Weiterhin schwieriges Umfeld für M&A

Die bereits im Jahr 2022 begonnene Abkühlung im Geschäft mit Unternehmensfusionen und -übernahmen hat sich auch im Berichtszeitraum fortgesetzt. In den ersten acht Monaten des Jahres 2023 verzeichnete der Kapitalmarktanalyst Refinitiv rund 14 % weniger Transaktionen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Wert der rund 21.500 Transaktionen ging weit überproportional um 41 % zurück. Dieser allgemeine Trend vollzieht sich analog im Segment Gesundheitswesen. Gründe für den Einbruch bei den Unternehmenszusammenschlüssen liegen zum einen in den gestiegenen Finanzierungskosten, zum anderen in der geopolitischen Instabilität und den Sorgen vor einer möglichen Rezession.

HARTMANN unter Top 50 im Segment Ausstattung und Produkte im Gesundheitswesen

Der Global Industry Classification Standard (GICS) ist eine international angewandte Taxonomie von Industriesegmenten. Gemessen am Umsatz verbleibt HARTMANN im Segment "Ausstattungen und Produkte für das Gesundheitswesen" im Jahr 2023 auf einem Platz in der zweiten Hälfte des Standards.

UMSATZ- UND ERTRAGSLAGE

Transformationsprogramm leistet hohen positiven Beitrag

Im Berichtsjahr hatten die vielfältigen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen deutliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der HARTMANN GRUPPE. Mit weiterhin reduzierten Nachfragemärkten, einem massiven Personalmangel in den europäischen Gesundheitssystemen sowie hohen Mehrkosten bei Personal, Material und Energie bewegte sich HARTMANN auch 2023 in einem schwierigen Marktumfeld. Das Unternehmen hat dennoch sein Transformationsprogramm konsequent umgesetzt, strukturelle Kostenverbesserungen vorgenommen und die gestiegenen Kosten teilweise an die Kunden weitergegeben.

Leichter Umsatzrückgang

Die PAUL HARTMANN AG erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 1.035,1 Mio. EUR. Dies entspricht einem leichten Rückgang um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Umsatzerlöse in den Geschäftssegmenten sanken um 31,6 Mio. EUR auf 902,2 Mio. EUR. Dies entspricht einem Rückgang von 3,4 %. Die externen Kundenumsätze reduzierten sich dabei um 2,8 %auf 539,9 Mio. EUR. Die internen Umsatzerlöse mit anderen Konzerngesellschaften gingen um 16,3 Mio. EUR und damit um 4,3 % auf 362,3 Mio. EUR zurück.

Die sonstigen Umsatzerlöse stiegen um 13,2 Mio. EUR auf 132,8 Mio. EUR. Zu diesen zählt insbesondere die Leistungsverrechnung mit den Konzerngesellschaften.

Wachstum im Segment Wundversorgung

Im Segment Wundversorgung lagen die Umsatzerlöse bei 232,1 Mio. EUR. Das entspricht einem Anstieg um 4,6 %. Dabei nahmen die externen Kundenumsätze um 4,5 % zu. Die internen Umsätze erhöhten sich um 4,7 %.

Als Marktführer in der traditionellen Wundversorgung spürt HARTMANN dabei einen erheblichen Druck durch den sehr preisaggressiven Wettbewerb. In der modernen Wundversorgung war das dynamische Wachstum insbesondere durch die Markteinführung der silikonisierten Superabsorber-Wundauflagen getrieben. Diese wiesen ein erheblich über dem Markt liegendes Wachstum auf. In den außereuropäischen Märkten verzeichneten auch Collagen-Auflagen sehr hohe Wachstumsraten. Auch bei den traditionellen Wundprodukten wuchsen einzelne Sortimente wie beispielsweise nicht-klebende Fixierprodukte. Die Vivano®-Produkte zur Unterdruck-Wundtherapie haben ebenfalls zur positiven Umsatzentwicklung beigetragen.

Umsatzplus im Segment Inkontinenzmanagement

Im Geschäftssegment Inkontinenzmanagement stiegen die Umsatzerlöse um 2,3 % auf 385,2 Mio. EUR. Die internen Umsätze reduzierten sich dabei um 3,9 %. Externe Kundenumsätze verzeichneten dagegen ein Wachstum von 8,7 %.

Als besonders umsatzstarke Sortimente erwiesen sich im Berichtsjahr sowohl die Pull Ups als auch die Produkte für mittlere/​schwere Inkontinenz.

Infektionsmanagement mit stark rückläufigen Umsätzen

Im Segment Infektionsmanagement gingen die Umsatzerlöse im Berichtsjahr um 15,4 % auf einen Wert von 269,6 Mio. EUR zurück. Dabei nahmen die internen Umsätze um 17,2 % und die externen Kundenumsätze um 14,8 % ab.

Die Nachfrage nach Schutzausrüstung und dabei insbesondere nach Untersuchungshandschuhen ging vor dem Hintergrund von hohen Lagerbeständen bei den Kunden zurück. Zudem gab es einen deutlichen Rückgang der Marktpreise bei Untersuchungshandschuhen. Bei den OP-nahen Sortimenten hingegen stiegen die Umsätze. Grund dafür war die teilweise Weitergabe von höheren Materialkosten.

HARTMANN verzeichnete vor dem Hintergrund einer reduzierten Zahl an Pflegekräften sowie noch immer hohen Lagerbeständen bei den Kunden eine gegenüber dem Vorjahr gesunkene Nachfrage nach Händedesinfektionsprodukten.

Reduzierter Materialaufwand sowie geringere Aufwendungen für sonstige betriebliche Aufwendungen

Insbesondere aufgrund der rückläufigen Umsatzerlöse war der Materialaufwand trotz anhaltend hoher Rohstoff- und Energiepreise um 23,5 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert. Die Ausgangsfrachten gingen um 10,5 Mio. EUR zurück, was vor allem auf einen rückläufigen Absatz von Produkten im Vorjahresvergleich zurückzuführen ist. Der Aufwand aus weiterberechneten Aufwendungen von Konzernunternehmen ist im Berichtsjahr um 15,2 Mio. EUR gesunken.

Das operative Beteiligungsergebnis setzt sich aus Dividendenerträgen und dem Ergebnis aus Ergebnisabführungsverträgen zusammen und lag bei 43,3 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahreswert entspricht dies einem Rückgang um 3,0 Mio. EUR.

VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

Gezielte Investitionen in Produktionsoptimierung

Die Investitionen in das Sachanlagevermögen lagen im Berichtsjahr bei 22,8 Mio. EUR und damit 4,4 Mio. EUR über den Abschreibungen. Investitionsschwerpunkte waren die Erweiterung und Modernisierung von Produktionsanlagen und Infrastruktur in den Kernsegmenten.

Zusätzlich investierte die PAUL HARTMANN AG 20,5 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte. Der Schwerpunkt war dabei die Migration des ERP-Systems auf SAP S/​4HANA.

Durch Kapitalerhöhung bei der polnischen Produktionsgesellschaft PAUL HARTMANN Manufacturing Sp. z o.o. erhöhten sich die Anteile an verbundenen Unternehmen im Berichtsjahr um 17.8 Mio. EUR.

Gesunkener Vorratsbestand

Das Nettoumlaufvermögen der PAUL HARTMANN AG sank im Berichtsjahr um 17,1 Mio. EUR und damit um 9,3 % auf 166.8 Mio. EUR. Dies ist in erster Linie auf den Abbau des Vorratsbestandes um 45,2 Mio. EUR auf 133,9 Mio. EUR zurückzuführen.

Diese Reduktion des Vorratsbestandes hat das Unternehmen hauptsächlich durch gezielte Optimierungsmaßnahmen erreicht. In der Folge ist die Vorratsreichweite um 26 Tage auf 91 Tage zurückgegangen.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber externen Kunden sind 2023 um 6,9 Mio. EUR auf 34,1 Mio. EUR gestiegen. Die Forderungslaufzeit erhöhte sich entsprechend um 5 Tage auf 23.

Die PAUL HARTMANN AG hat die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Fremden im Berichtszeitraum um 12,8 Mio. EUR auf einen Wert von 47,5 Mio. EUR abgebaut. Die Laufzeit der Verbindlichkeiten betrug 45 Tage.

Rückgang der Verbindlichkeiten

Die PAUL HARTMANN AG reduzierte ihre Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten im Berichtsjahr um 2,6 Mio. EUR.

Die sonstigen Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber den Konzerngesellschaften werden im Wesentlichen durch die Konzernfunktionen der PAUL HARTMANN AG im Bereich der Finanzierung und des konzerninternen Cash-Poolings beeinflusst. Die Forderungen aus diesen Funktionen sanken im Berichtszeitraum um 25,8 Mio. EUR auf 227,5 Mio. EUR. Entsprechende Verbindlichkeiten sind um 26,0 Mio. EUR auf 266,5 Mio. EUR zurückgegangen.

Die Rückstellungen reduzierten sich im Berichtsjahr um 11,1 Mio. EUR. Dabei sanken die Pensionsrückstellungen um 4,1 Mio. EUR und die Sonstigen Rückstellungen um 8 Mio. EUR. Die steuerlichen Rückstellungen blieben nahezu auf Vorjahresniveau.

Die Bilanzsumme der PAUL HARTMANN AG lag zum 31. Dezember 2023 bei 1.283 Mio. EUR und damit 55,9 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert.

Eigenkapitalquote ist gestiegen

Im Geschäftsjahr 2023 lag der Jahresüberschuss der PAUL HARTMANN AG bei 34,5 Mio. EUR und damit 11,8 Mio. EUR über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Beim Eigenkapital verzeichnet das Unternehmen einen leichten Anstieg um 6 Mio. EUR auf einen Wert von 477,8 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote der PAUL HARTMANN AG stieg bei gesunkener Bilanzsumme von 35,2 % auf 37,2 %.

Eigenkapitalentwicklung in Mio. EUR

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Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 471,8
Dividendenausschüttung 28,4
Jahresüberschuss 2023 34,5
Eigenkapital zum 31. Dezember 2023 477,8

BERICHT DES VORSTANDS ÜBER DIE BEZIEHUNGEN ZU VERBUNDENEN UNTERNEHMEN

Der Vorstand hat gemäß § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen erstellt. Dieser enthält folgende Schlusserklärung: "Zusammenfassend erklären wir hiermit, dass die PAUL HARTMANN AG und ihre Tochtergesellschaften nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielten und durch Maßnahmen, die getroffen oder unterlassen wurden, keine Nachteile erlangt haben."

ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Mitteilung gemäß § 289f Abs. 4 HGB

Mit Beschluss vom 30. Juni 2021 hat der Aufsichtsrat für den Frauenanteil im Aufsichtsrat als Zielgröße 30 % und für den Vorstand eine Zielgröße von 20 % für den Zeitraum vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2026 festgesetzt.

Mit Beschluss vom 23. April 2021 hat der Vorstand für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene unterhalb des Vorstandes eine Zielgröße von 12 % und in der zweiten Führungsebene eine Zielgröße von 25 % für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2026 festgesetzt.

MITARBEITENDE

Weiterer Rückgang der Beschäftigtenzahl

Zum 31. Dezember 2023 beschäftigte die HARTMANN GRUPPE weltweit 10.168 Mitarbeitende und damit 122 Mitarbeitende bzw. 1,2 % weniger als zum Vorjahresende. Der Abbau ist in erster Linie auf Effizienzsteigerungen und den Rückgang der Produktionsauslastung zurückzuführen. Er erfolgte vor allem in den operativen Bereichen in Tschechien, Indien und der Schweiz sowie in der Division Desinfektion. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland ging dabei um 25 Personen zurück. In den europäischen Kernmärkten außerhalb Deutschlands sank sie um 63 Personen und damit um 1,2 %. Außerhalb Europas ging die Zahl der Mitarbeitenden um 3,8 % auf 856 zurück.

ANZAHL MITARBEITENDE, IN DER HARTMANN GRUPPE
jeweils zum 31. Dezember

Vielfalt als Erfolgsfaktor

Die HARTMANN GRUPPE zählt in ihrer Belegschaft 90 unterschiedliche Nationalitäten. Über die gesamte Unternehmensgruppe sind 52 % der Beschäftigten Frauen und 48 % Männer. Das nahezu ausgeglichene Verhältnis zeigt, dass Vielfalt als Stärke gelebt wird. Zur Steigerung des Frauenanteils in den beiden ersten Führungsebenen hat HARTMANN im Berichtsjahr ein internationales Female Mentoring Program gestartet. Das Programm fördert weibliche Führungskräfte, indem erfahrene Führungskräfte engagierte Mitarbeiterinnen über einen definierten Zeitraum begleiten. Mit der Wahl der neuen Anteilseigner- und Arbeitnehmervertretenden im Frühjahr 2023 ist der Anteil weiblicher Aufsichtsräte auf beinahe 60 % gestiegen.

Engagierte Mitarbeitende

Der Erfolg des HARTMANN-Transformationsprogramms beruhte auch 2023 auf der engagierten Umsetzung durch die Mitarbeitenden. Diese schlug sich unter anderem in einer gestärkten Innovationsrate und effizienteren Strukturen nieder.

Der Bereich Human Resources hat im Berichtsjahr mit unterschiedlichen Maßnahmen die erfolgreiche Personalstrategie fortgesetzt. Zu diesen zählten die Vorbereitung der dritten Umfragereihe zu Voices of HARTMANN (VoH) im Jahr 2024, in der Mitarbeitende ihre aktuelle Haltung zum Unternehmen äußern und so die Unternehmenskultur mitgestalten können. Im Berichtsjahr 2023 richtete sich der Fokus der Vorbereitung auf die Kommunikation von bereits realisierten Verbesserungen durch VoH. Zudem hat HARTMANN 2023 in weiteren Unternehmenseinheiten Maßnahmen zur Digitalisierung der Personalprozesse umgesetzt. Neue Wege ging das Unternehmen im Bereich "Digitalisierung und Lernkultur" mit der Implementierung einer Learning Experience Plattform (LXP). Diese ermöglicht Mitarbeitenden eine agile und selbstverantwortliche neue Art des Lernens. Zukünftig relevante Fachkenntnisse lassen sich über die Plattform mit den Interessen der Mitarbeitenden verbinden.

Starke Arbeitgebermarke

HARTMANN hat sich im Berichtsjahr außerdem mit vielfältigen Initiativen als starke Arbeitgebermarke positioniert. Das Unternehmen stellt sich damit nicht zuletzt dem Fachkräftemangel. Die im Berichtsjahr entwickelte Employer Value Proposition bildet die Grundlage für vielfältige Aktivitäten. Dazu gehört beispielsweise eine Videoreihe, die HARTMANN in verschiedenen Social-Media-Kanälen veröffentlicht hat. Auch die Intensivierung der Direktansprache vielversprechender Fachkräfte gehört zu den kraftvollen Recruitingmaßnahmen, mit denen HARTMANN sich den Herausforderungen des Arbeitsmarktes stellt. Darüber hinaus hat das Unternehmen umfangreiche Aktivitäten entwickelt, um für bestehende und künftige Mitarbeitende eine moderne Arbeitsumgebung zu schaffen. Dazu gehören zahlreiche Gesundheitsangebote und die systematische Einführung von Job-Bikes z. B. am Standort Heidenheim.

Bei geopolitischen Konflikten, wie dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, zeigte sich HARTMANN erneut solidarisch. Das Unternehmen unterstützte Geflüchtete und versorgte Hilfsorganisationen, die in der Ukraine tätig sind, mit umfangreichen Warenspenden.

CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

Konzernrisikomanagementsystem

Die regelmäßige und detaillierte Betrachtung von Chancen und Risiken ist für die HARTMANN GRUPPE ein wesentlicher Teil der Corporate Governance.

Der Vorstand der PAUL HARTMANN AG verantwortet ein angemessenes und wirksames Risikomanagementsystem und dessen kontinuierliche Verbesserung. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats überwacht die Wirksamkeit des Systems. Das zentral koordinierte Enterprise-Risk-Management-System der HARTMANN GRUPPE umfasst strategische und operative Risiken. Es legt einheitliche Regeln, Strukturen und Prozesse zur frühzeitigen Erkennung, Bewertung und Steuerung von Risiken fest. Das System basiert auf den gesetzlichen Anforderungen und orientiert sich an der ISO-Norm 31000 in ihrer aktuellen Form. Eine globale Risikomanagementorganisation sichert die Aktualität der Risikobewertungen und erforderlichen Maßnahmen. Ihr gehören Risikoverantwortliche in allen Organisationsteilen an. Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Bereichen Compliance, Interne Revision, Versicherungsmanagement, Finanzen sowie weiteren systematisch eingebundenen Zentralfunktionen. Der Vorstand bewertet zusammen mit dem Enterprise-Risk-Manager regelmäßig strategische Chancen und Risiken und deren Steuerung auf Konzernebene.

HARTMANN analysiert und bewertet Risiken systematisch. Das Unternehmen führt regelmäßige Erhebungen zum Gesamtrisikoportfolio des Konzerns und dem Stand der Maßnahmen durch. Ein separates System ermöglicht Ad-hoc-Risikomeldungen. Das Unternehmen quantifiziert Risiken, sofern dies möglich ist. Bei einer erheblichen Risikorelevanz führen interne Risiko-Experten eine Zweitbewertung durch. Risiken mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit integriert HARTMANN in die mittelfristige Finanzplanung. Die quantifizierten Risiken werden mittels einer Monte-Carlo-Simulation aggregiert und anhand des geplanten Geschäftsergebnisses bewertet. Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2023 und basieren auf der Nettobetrachtung nach Maßnahmen.

Strategische Chancen und Risiken

Laut OECD wird der Anteil der Menschen über 70 Jahre jährlich um fast vier Prozent steigen. Durch die demographische Entwicklung ist weltweit dadurch auch von einer steigenden Zahl an multimorbiden Menschen auszugehen.

Die europäische Wirtschaft hat im laufenden Jahr an Dynamik verloren. Auch wenn sich die Wirtschaftstätigkeit in Zukunft allmählich erholen dürfte, korrigierte die Europäische Kommission in ihrer Herbstprognose die Prognose für das BIP-Wachstum der EU im Vergleich zu den Sommerprojektionen nach unten. Die angespannte Wirtschaftslage sorgt zusammen mit anderen Faktoren dafür, dass das Gesundheitswesen finanziell unter Druck steht. Geringere Staatsausgaben für Gesundheit, Inflation, Fachkräftemangel, geplante Änderungen der Gesundheitssysteme und die damit einhergehenden Mehrkosten belasten den Gesundheitssektor. Neben den unmittelbaren Auswirkungen auf HARTMANN-Standorte erhöhen diese Faktoren das Risiko eines steigenden Preis- und Margendrucks für HARTMANN. Obwohl sich das Unternehmen weitgehend unabhängig von russischem Gas machen konnte, stellen volatile Material-, Transport- und Energiekosten weiterhin ein Risiko dar. Dieses bleibt bestehen, obgleich HARTMANN Mehrkosten durch Preismaßnahmen teilweise ausgleichen konnte. Zusätzlich steigen die Anforderungen an Kostenposition, Effizienz, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Vor diesem Hintergrund hängt der Geschäftserfolg der HARTMANN GRUPPE entscheidend von der erfolgreichen Umsetzung des strategischen Transformationsprogramms ab. Dieses leistet einen schon heute spürbaren Beitrag zum Konzernergebnis und legt seinen Fokus auf eine erhöhte Innovationsrate, eine verbesserte Kostenposition, neue digitale Geschäftsmodelle und die Erschließung attraktiver Marktsegmente.

Für HARTMANN besteht grundsätzlich das Risiko, dass pharmazeutische, technische oder medizinische Entwicklungen zu einer geringeren oder ausbleibenden Nachfrage nach einzelnen Produktsegmenten des Konzerns führen können. Um solche disruptiven Entwicklungen frühzeitig zu adressieren und sich bietende Chancen zu ergreifen, beobachtet das HARTMANN Enterprise-Risk-Management systematisch das Unternehmensumfeld und erstellt Trendanalysen und Szenarien zur Unterstützung strategischer Entscheidungen. HARTMANN sieht sich vor dem Hintergrund der ermittelten Trends mit seiner Unternehmensstrategie für die Herausforderungen des Marktes gut aufgestellt.

Umfeldrisiken

Die angespannte geopolitische Lage, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Naturereignisse sowie das Marktgeschehen in einzelnen Regionen wirken sich in vielfältiger Weise direkt oder indirekt auf den Konzern aus. Insbesondere der Russland-Ukraine-Krieg und der Krieg im Nahen Osten führen zu Störungen der Versorgungsketten, Preisschwankungen und besonders in Deutschland zu einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Diese hat unter anderem auf die Entwicklung der Nachfrage nach Markenkonsumgütern einen negativen Einfluss. Zusammen mit anderen Faktoren wie beispielsweise dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen beeinflussen diese Umstände die Rahmenbedingungen der Absatzmärkte von HARTMANN. Gegenwärtig geht das Unternehmen vor allem aufgrund der anhaltenden geopolitischen Instabilitäten von einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Risiko durch sich verschlechternde Umfeldbedingungen aus.

Über ihr etabliertes Risikofrüherkennungssystem ist die HARTMANN GRUPPE in der Lage, Umfeldrisiken frühzeitig zu erkennen und im Rahmen des Möglichen gegenzusteuern. Ihre lokalen und erfahrenen Vertriebsorganisationen ermöglichen der Unternehmensgruppe schnelle Reaktionen auf Veränderungen nationaler Gesundheitssysteme. Die globalen Aktivitäten des Konzerns reduzieren seine Abhängigkeit von der Entwicklung einzelner regionaler Märkte. Die diversifizierte Produkt- und Kundenstruktur sorgt zusätzlich für eine Begrenzung der Risikohäufungen.

Finanzrisiken

Aus den aktuellen ökonomischen Rahmenbedingungen resultiert ein latentes Bonitätsrisiko bei Geschäftsbanken. Ein Ausfall einzelner Institute könnte die dort bestehenden Guthaben von HARTMANN gefährden. Zur Risikobegrenzung setzt das Unternehmen verschiedene Maßnahmen ein. Zu diesen zählen die Auswahl von Kernbanken mit einem soliden Rating, eine Verteilung von Guthaben auf verschiedene Institute und ein kontinuierliches Bonitätsmonitoring der Banken, zu denen Geschäftsbeziehungen bestehen. Auf dieser Basis stuft das Unternehmen das Risiko des Ausfalls von Kernbanken als gering ein.

Als weltweit operierendes Unternehmen ist HARTMANN den Auswirkungen von Währungsschwankungen ausgesetzt. Das Management von Währungs-, Zins-, Energie- und Rohstoffpreisrisiken erfolgt im Konzern durch das Corporate Treasury in enger Abstimmung mit den betroffenen relevanten Unternehmensfunktionen. Sofern möglich und wirtschaftlich sinnvoll, begrenzt HARTMANN potenziell negative Auswirkungen durch Finanzinstrumente oder vertragliche Vereinbarungen. Detaillierte Informationen zu den Finanzinstrumenten und -risiken finden sich im Konzernanhang.

Ausfallrisiken von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduziert HARTMANN durch ein enges Monitoring offener Positionen und eine Kreditausfallversicherung. Insgesamt stuft das Unternehmen diese Risiken als niedrig ein.

Die Steuerung von Liquiditätsrisiken erfolgt im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung. Dabei berücksichtigt HARTMANN, dass Schwankungen im Liquiditätsbedarf auftreten. Für ungünstigere Szenarien hält das Unternehmen eine entsprechende Liquiditätsreserve vor.

Die potenziellen Auswirkungen der beschriebenen finanziellen Risiken betreffen alle Segmente und werden vom Management im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich eingeordnet. Insgesamt ist das Unternehmen durch eine vergleichsweise hohe Eigenkapitalquote und zugesagte offene Kreditlinien finanziell gut aufgestellt.

Compliance und rechtliche Risiken

Durch Umstände wie beispielsweise die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen in relevanten Märkten oder Rechtsstreitigkeiten können in allen Segmenten rechtliche Risiken entstehen. Im Einzelfall trifft HARTMANN ausreichende Vorsorge in Form von Rückstellungen. Aktuell liegen nennenswerte rechtliche Risiken in Spanien, Frankreich und Italien vor, an deren juristischer Lösung HARTMANN aktiv arbeitet.

Änderungen der steuerlichen Rechtsvorschriften, der Rechtsprechung und -auslegung können zu Steuerbelastungen und Zinszahlungen, dem Wegfall von steuerlichen Verlustvorträgen, Strafzahlungen oder sonstigen Strafen führen. Auch in Anbetracht des erhöhten staatlichen Finanzbedarfs geht HARTMANN hier aktuell von einem steigenden Risiko aus, das im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich einzustufen ist. Das Unternehmen stellt sich diesen Risiken mit einer kontinuierlichen Überwachung und Einschätzung der steuerlichen Rahmenbedingungen, internen steuerlichen Kontrollsystemen sowie qualifizierter steuerlicher Beratung.

HARTMANN unterliegt als global agierendes Unternehmen einer Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien, die sich lokal teilweise stark unterscheiden. Um deren Einhaltung zu gewährleisten, prüft HARTMANN diese regelmäßig auf Änderungen und passt eigene Prozesse und Richtlinien gegebenenfalls an. Zudem hat das Unternehmen in seinem für alle Mitarbeitenden verbindlichen Code of Conduct die Grundlagen korrekten Verhaltens bei geschäftlichen Aktivitäten festgeschrieben. Lieferanten verpflichtet HARTMANN dazu, diese Verhaltensgrundsätze zu akzeptieren, umzusetzen oder eigene, vergleichbare Grundsätze entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette einzuhalten. Um Verstöße zu vermeiden und Reputationsrisiken zu minimieren, hat der Konzern ein unternehmensweites Compliance-Programm implementiert. Dieses wird von der zentralen Compliance-Abteilung gesteuert und stellt sicher, dass ethische Standards und Gesetze, wie etwa Antikorruptionsgesetze oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ebenso eingehalten werden wie interne Vorgaben. Das Programm wird kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst regelmäßige Trainings für die Mitarbeitenden, Kontrollen und Audits. Für Compliance-Verstöße steht ein Meldesystem zur Verfügung. Das Management sieht gegenüber dem Vorjahr keinen Risikoanstieg und stuft potenzielle Compliance-Risiken weiterhin im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ein.

Ein wichtiger Bestandteil der Risikofrüherkennung sind die zertifizierten Qualitätsmanagementsysteme des Konzerns. Strukturierte und eindeutig dokumentierte Prozesse sorgen bei HARTMANN für Transparenz und sind eine Vorbedingung für den Vertrieb von Produkten. Die Qualitätsmanagementsysteme sind nach den Normen ISO 9001 und ISO 13485 sowie nach der Verordnung für Medizinprodukte (EU) 2017/​745, die HARTMANN vor Fristende umsetzte, durch die Benannten Stellen zertifiziert und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Um Qualitätsrisiken rechtzeitig erkennen und angemessen reagieren zu können, überwacht das Unternehmen Kundenreklamationen, regulatorische Entwicklungen und laufende Zulassungsverfahren genau. Verbleibende Restrisiken bewegen sich im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Einige HARTMANN-Produkte und -Systemlösungen bergen grundsätzlich das Risiko von Fehlfunktionen, die zu Verletzungen oder Beeinträchtigungen führen können. Der Einsatz aller vertretbaren Maßnahmen des zertifizierten Qualitätsmanagements und die Beachtung aller gesetzlichen Vorschriften haben dazu geführt, dass bis heute keine bedeutenden Schadenersatzansprüche aus Produkthaftungen gegen das Unternehmen geltend gemacht wurden. Für die Zukunft können solche Ansprüche jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Unabhängig von einem tatsächlichen Schadenersatzanspruch könnte ein solcher Vorgang die Reputation des Konzerns beschädigen und zu Kosten für juristische Unterstützung oder Rückrufaktionen führen. HARTMANN sichert sich hier durch eine Produkthaftpflichtversicherung ab. Aktuell bestehen in diesem Bereich nur geringe Risiken im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Chancen und Risiken in Unterstützungsprozessen

Die erfolgreiche Umsetzung strategisch bedeutender Projekte ist die maßgebliche Basis des künftigen Geschäftserfolges. Bis zum erfolgreichen Abschluss solcher Projekte können Risiken der Verzögerung, des Scheiterns oder von Mehrkosten nicht ausgeschlossen werden. Während HARTMANN die Neuausrichtung der Produktion von Wundversorgungsprodukten unter anderem nach Polen weiter vorangetrieben hat, ist durch das aktuelle Projekt der SAP S/​4HANA-Softwaremigration eine deutliche Steigerung der Projektrisiken zu verzeichnen. Aktuell stuft das Management Risiken in Projekten im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ein.

Für HARTMANN entstehen durch die Digitalisierung der Gesundheitssysteme wesentliche neue Chancen bei der Unterstützung von Kunden und der Entwicklung zusätzlicher Services. Auch die Digitalisierung eigener Geschäftsprozesse bietet durch die Steigerung der Effizienz und Transparenz erhebliche Chancen.

Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von einer reibungslos funktionierenden IT-Infrastruktur. Damit gewinnen Risiken an Bedeutung, die aufgrund von IT-Systemausfällen eine Unterbrechung der Geschäftsprozesse und den Verlust oder die Verfälschung von sensiblen Daten zur Folge haben können. Zu diesen Risiken zählt auch die steigende Cyberkriminalität, deren Ausmaß durch die weltweiten Konflikte nochmals deutlich zugenommen hat. Um solche Risiken zu reduzieren, optimiert HARTMANN permanent seine bestehenden IT-Systeme sowie die Schutz- und Sicherheitseinrichtungen. Darüber hinaus modernisiert und standardisiert das Unternehmen die eingesetzten Softwarelösungen und das Zugangsberechtigungsmanagement kontinuierlich. Den strengen europäischen Datenschutzauflagen trägt HARTMANN durch die Maßnahmen seiner Datenschutzabteilung Rechnung. Sofern externe Partner die IT-Systeme betreiben, definiert der Konzern Standards für die eingesetzte Hard- und Software sowie den Datenschutz. Die IT-Abteilung kontrolliert die Umsetzung und Einhaltung dieser Vorgaben. Das Management sieht Cyber-Risiken als sehr relevantes Thema mit möglicherweise hohem einstelligen Millionen-Euro-Schadenspotenzial und treibt die entsprechenden Gegenmaßnahmen deshalb konsequent voran.

Bei der Besetzung offener Stellen erweisen sich insbesondere der demografische Wandel, der Fachkräftemangel sowie der Personalwettbewerb zwischen den Unternehmen als Herausforderungen. Unbesetzte Positionen könnten geschäftliche Entwicklungen auf allen Ebenen behindern. HARTMANN steuert dem mit unterschiedlichen Maßnahmen entgegen. Dazu zählen ein professionelles Personalmanagement, die gezielte Entwicklung der Mitarbeitenden und eine strategische Nachfolgeplanung. Eine große Chance sieht das Unternehmen bei der Suche und der langfristigen Bindung von Personal in seiner Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Durch das umfangreiche Maßnahmenpaket hält HARTMANN Personalrisiken niedrig und rechnet aktuell nur mit geringen negativen Auswirkungen auf das Ergebnis des Konzerns im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Chancen und Risiken der Absatzmärkte

HARTMANN ist in allen Segmenten einem intensivierten Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie verschärften gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Weltweit zwingen die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen in Kombination mit steigenden Kreditzinsen Regierungen und Behörden, die öffentlichen Kassen schnell zu sanieren. Dies führt zur immer strengeren Auslegung von gesetzlichen Regelungen und neuen finanziellen Forderungen an Unternehmen. Diesen ist HARTMANN aktuell in Italien ausgesetzt. Gleichzeitig können die steigenden Kosten vor dem Hintergrund bestehender Verträge und eines hohen Wettbewerbsdrucks nur begrenzt an die Märkte weitergegeben werden. HARTMANN hat bereits, wo möglich, steigende Kosten an die Kunden weitergegeben.

HARTMANN sieht in den zahlreichen Herausforderungen auf den Absatzmärkten auch Chancen. Diese möchte das Unternehmen durch die Optimierung und Senkung von Kosten, gezielte Marketing- und Vertriebsmaßnahmen sowie den Ausbau digitaler Services nutzen.

In vielen Fällen erstatten Krankenkassen, Versicherungen oder staatliche Gesundheitsprogramme die Kosten für medizinische Behandlungen mit Hilfe von HARTMANN-Produkten. Hier besteht vor dem Hintergrund des steigenden Kostendrucks das Risiko von Änderungen der Gesundheits- und Erstattungspolitik im In- und Ausland. Diese könnten zur Ablehnung oder Reduktion von Erstattungsleistungen führen und die Nachfrage nach HARTMANN-Produkten beeinträchtigen. Die aktuelle Situation ist geprägt von einerseits steigenden Materialkosten und andererseits stagnierenden oder sinkenden Rückerstattungen. Dies kann die Innovationskraft von HARTMANN und der gesamten Branche reduzieren. Ein Rückgang der Kostenerstattung geht auch mit einer stärkeren finanziellen Selbstbeteiligung der Patienten und damit einem steigenden Patienteneinfluss auf die Therapie einher. Diese Veränderung in der Rolle der Patienten greift HARTMANN in seinem Transformationsprogramm unter anderem mit Konzepten zur Stärkung des digitalen Endkundengeschäfts auf.

Das bestehende Wettbewerbsrisiko kann durch den Markteintritt neuer Wettbewerber weiter steigen. Auch der Zusammenschluss von Wettbewerbern untereinander oder im Rahmen von Zukäufen durch Finanzinvestoren kann die Wettbewerbslandschaft verändern. In der Folge bestehen die Risiken sinkender Absatzpreise, eines steigenden Margendrucks oder des Verlusts von Marktanteilen. HARTMANN führt in den Segmenten kontinuierliche Wettbewerbs- und Marktanalysen durch, um hier frühzeitig handeln zu können. Insgesamt können markt- und wettbewerbsbezogene Risiken eine negative Auswirkung auf das Ergebnis des Konzerns im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich haben.

Chancen und Risiken in der Wertschöpfungskette

Für die Produktion nutzt HARTMANN in allen Geschäftssegmenten Rohstoffe, Komponenten, Handelswaren, Energie und Dienstleistungen von externen Lieferanten. Hier können sich die Verteuerung von Rohstoffen, Frachtkosten, Energie und Material, eine begrenzte Zahl qualifizierter Zulieferer oder mögliche Unterbrechungen der Lieferkette negativ auf Produktion, Absatz und Qualität der Produkte auswirken. Insbesondere besteht das Risiko von Ausfällen oder eingeschränkter Lieferfähigkeit bei Zulieferern. Auch Störungen in der Lieferkette stellen die Logistik des Unternehmens vor Herausforderungen. Diesen Risiken stellt sich HARTMANN mit einer engen Überwachung der Beschaffungsmärkte, der strengen Auswahl und Qualifizierung von Lieferanten, engmaschigen Qualitätskontrollen, einem Bestandsmanagement und Rahmenverträgen mit Zulieferern. Der Konzern identifiziert und qualifiziert zudem kontinuierlich Zweitlieferanten, um die Abhängigkeit - sofern in der Gesamtbetrachtung sinnvoll - von einzelnen Zulieferern zu reduzieren. Der Ergebniseinfluss der Einkaufsrisiken liegt im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

In allen HARTMANN-Produktionsstätten bestehen grundsätzlich Risken der Unterbrechung von Produktionsabläufen durch interne und externe Ereignisse wie beispielsweise Unfälle, Feuer oder geophysikalische Ereignisse. Diese können das Unternehmen daran hindern, seine Leistungen zu erbringen. HARTMANN hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um negative Auswirkungen solcher Ereignisse abzufedern. Zu diesen zählen das regelmäßige Üben von Krisenszenarien im Rahmen eines Task-Force-Teams, sowie Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden und dem Erhalt der Liefersicherheit insbesondere bei dringend benötigten Medizinprodukten. Zudem sichert das Unternehmen seine Standorte durch den gezielten Abschluss von Versicherungen ab. Der Ergebniseinfluss der Risiken für die Produktion ist im mittleren einstelligen Millionen Euro-Bereich anzusiedeln.

Gesamtaussagen zur Risikosituation

Bei der Erstellung des Berichts waren keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten. Für die Gesamtbewertung ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine leichte Steigerung der Gesamtrisikoexposition nach Maßnahmen. Hier zeigt sich die zunehmende Bedeutung der Umfeldrisiken, auf die das Unternehmen nur begrenzt aktiv Einfluss nehmen kann. Der Vorstand sieht trotz dieser Herausforderungen eine weiterhin solide Grundlage für die künftige Entwicklung des Konzerns.

PROGNOSEBERICHT

Allgemeine Anmerkung zum Prognosebericht der PAUL HARTMANN AG

Der Jahresabschluss der PAUL HARTMANN AG wurde nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt.

Die PAUL HARTMANN AG ist die Muttergesellschaft der HARTMANN GRUPPE. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2023 umfasste ihr Geschäft vor allem Aktivitäten in den Segmenten Wundversorgung, Inkontinenz- und Infektionsmanagement.

Die Ergebnisse der PAUL HARTMANN AG sind in erheblichem Maße von ihren direkt und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften und Beteiligungen beeinflusst. Die Geschäftsentwicklung der PAUL HARTMANN AG unterliegt grundsätzlich den gleichen Risiken und Chancen wie die der HARTMANN GRUPPE. Der Ausblick für die HARTMANN GRUPPE spiegelt aufgrund der Verflechtungen zwischen der PAUL HARTMANN AG und ihren Tochtergesellschaften sowie aufgrund des Gewichts der PAUL HARTMANN AG im Konzern größtenteils auch die Erwartungen für die PAUL HARTMANN AG wider. Daher gelten die Ausführungen für den HARTMANN GRUPPE auch für die PAUL HARTMANN AG.

Wir gehen davon aus, dass die Erträge aus Beteiligungen beziehungsweise aus Gewinnabführungsverträgen mit verbundenen Unternehmen sowie die Verrechnungen mit verbundenen Unternehmen den Gewinn der PAUL HARTMANN AG erheblich beeinflussen werden.

Chance auf leichtes Wachstum

Für das Jahr 2024 prognostiziert der Internationale Währungsfonds ein weltweites Wirtschaftswachstum von 3,1 %. Die chinesische Wirtschaft soll um 4,6 % wachsen, die USA als weltgrößte Volkswirtschaft um 2,1 %. Die EU-Kommission beziffert das Konjunkturplus der Eurozone für 2024 mit 0,8 %. Für die deutsche Wirtschaft geht sie von einem geringen Wachstum um 0,3 % aus. Auch 2024 trauen die meisten Ökonomen der deutschen Wirtschaft nur weniger als ein Prozent Wachstum zu . Aufgrund der aktuellen geopolitischen Verwerfungen und Unsicherheiten ist weiterhin von volatilen Konjunkturprognosen auszugehen.

Allgemeine Marktentwicklung 2024

Der europäische Medizintechnikmarkt soll nach Berechnungen des Marktdatenanbieters Fitch im Jahr 2024 gegenüber 2023 um 5,4 % wachsen. Bei medizinischen Verbrauchsmaterialien rechnet Fitch mit einem etwas schwächeren Wachstum von 4,9 %. Wegen einer Inflationserwartung über dem langfristigen Mittelwert wird das inflationsbereinigte Wachstum jedoch geringer ausfallen.

Strukturelle Probleme erschweren es Unternehmen derzeit, Produkte und Innovationen schnell auf dem europäischen Markt einzuführen. In einem gemeinsamen Weißbuch schlagen die beiden deutschen Industrieverbände BVMed und der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) deshalb die Weiterentwicklung der Medical Device Regulation (MDR) und der In Vitro Diagnostic Regulation (IVDR) vor. Dabei geht es beispielsweise um die Abschaffung der fünfjährigen Rezertifizierungsfrist und Schnellverfahren für Innovationen, Orphan Devices und Diagnostika. Auch der europäische Medizintechnikverband (MedTech Europe) spricht sich für eine Reform aus. Dabei sollen Effizienz, Innovation und Governance im Fokus stehen, ohne die hohe Sicherheit der Produkte zu gefährden. HARTMANN konnte bereits 2023 alle Produktgruppen vollständig in die neue MDR überführen und damit seine Lieferfähigkeit stärken.

Chancen und Herausforderungen im Krankenhausmarkt

Einen weiteren Grund für das hinter den Möglichkeiten zurückbleibende Marktwachstum stellt auch 2024 der Fachkräftemangel dar. Eine Studie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) identifiziert diesen als eines der größten Hindernisse für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Bis 2030 könnte sich dieser Mangel auf 305.000 fehlende Arbeitskräfte erhöhen. In Deutschland adressiert die Bundesregierung das Thema Fachkräftemangel u. a. durch die Neuauflage des Fachkräfteeinwanderungsgesetz, um die Situation auch im Gesundheitsbereich zu verbessern.

Der Umsatz des europäischen Krankenhausmarkts wird voraussichtlich im Jahr 2024 rund 840 Mrd. EUR betragen. Es wird erwartet, dass der Umsatz eine jährliche Wachstumsrate von rund 3 % aufweist, was zu einem prognostizierten Marktvolumen von etwa 950 Mrd. EUR im Jahr 2028 führt. Die wachsende ältere Bevölkerung und die steigende Zahl chronischer Krankheiten unterstützten diese Entwicklung. Aktuell sehen sich die Kliniken aber einigen Herausforderungen ausgesetzt. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) geht 2024 von bis zu 80 Insolvenzen hierzulande aus. Nach Angaben der DKG sind 2023 fast 40 Insolvenzen registriert. In Deutschland werden die Krankenhäuser durch Änderungen des Krankenhaustransparenzgesetzes kurzfristig Liquiditätshilfen in Höhe von rund 5 Mrd. EUR erhalten. Die schwache Ertragslage vieler Krankenhäuser wird Hersteller von medizintechnischer Ausstattung und medizinischem Verbrauchsmaterial verstärkt intensiven Verhandlungssituationen aussetzen und sie teilweise zu Zugeständnissen bei Preisen zwingen, auch über den Weg von Einkaufsverbünden.

Politik reagiert auf Ärztemangel

Die Zahl der niedergelassenen Ärzte in Deutschland wird in den kommenden Jahren weiter sinken. Laut einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung könnten im Jahr 2035 in Deutschland rund 11.000 Hausarztstellen unbesetzt sein. Dieser Mangel an Ärzten wird langfristig in Deutschland zu einer deutlichen Unterversorgung führen. Neben den Konsequenzen für Patienten, die mit noch längeren Wartezeiten und einer abnehmenden Qualität der medizinischen Versorgung rechnen müssen, hat dies auch Folgen für die Nachfrage nach medizinischen Hilfsmitteln - beispielsweise für die Versorgung chronischer Erkrankungen.

Um die Effekte dieser Entwicklung zu kompensieren, arbeitet die Bundesregierung z. B. an Reformen, um die Situation der Hausärzte zu verbessern. Hierzu gehört, dass mehr finanzielle Freiräume gestattet werden, um Wartezeiten und Engpässe zu vermeiden. Auch die digitale Gesundheitswirtschaft bietet zunehmend telemedizinische und neue diagnostische Angebote. Mit diesen soll die Patientenversorgung effizienter geplant und durchgeführt werden.

Wachstum bei modernen Wundversorgungsprodukten

Für den Markt der Wundversorgung ist der Ausblick gemischt: Im traditionellen Wundbereich wird vor dem Hintergrund des zunehmenden Kostendrucks, insbesondere durch Hersteller aus Asien, in Wert und Volumen ein geringes Wachstum erwartet. Bei den modernen Wundprodukten werden durch die steigende Anzahl an chronischen Wunden und den demographischen Wandel in Europa höhere Wachstumsraten in Wert und Volumen erwartet. Die Marktforschungsfirma SmartTRAK erwartet ein globales Wertwachstum des Wundversorgungsmarktes von 6 % für das Jahr 2024.

Stabiler Markt für Inkontinenzmanagement

Im Segment Inkontinenzmanagement geht HARTMANN in Europa von einem stabilen Markt aus. Vor dem Hintergrund alternder Bevölkerungsgruppen rechnet Price Hanna Consultants bis 2027 mit einem durchschnittlichen jährlichen Mengenwachstum von 5,8 %. Da weitere signifikante Preissteigerungen vorerst nicht zu erwarten sind, wird sich die Diskrepanz zwischen Mengennachfrage und Wertsteigerung vermindern.

Nachdem der Onlinemarkt im Jahr 2023 stark rückläufig war, weil die Konsumenten nach der Pandemie wieder vermehrt offline eingekauft haben, wird 2024 wieder ein Wachstum erwartet. Bei Herstellern und Leistungserbringern werden künftig über die reine Produktqualität hinaus verstärkt auch digitale und KI-Lösungen zur Verbesserung der Pflegeprozesse und des Personaleinsatzes im Fokus stehen. Inkontinenz und andere Pflegekategorien stehen dabei beispielsweise vor der Herausforderung, mit Hybridmodellen die Inanspruchnahme von virtuellen Terminen und eine Fernüberwachung von Patienten zu ermöglichen. Dafür gilt es, die Pflege in Altenheimen und zuhause stärker zu vernetzen.

Infektionsmanagement bleibt zentrales Thema in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen

Die bestehenden Herausforderungen werden länderübergreifend weiter Gültigkeit haben. HARTMANN erwartet 2024 einen noch angespannteren Klinikmarkt in Europa als im Vorjahr. Auch für den wichtigen Klinikmarkt Deutschland bestehen 2024 schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Diese haben ihre Ursache unter anderem in den noch nicht final abgestimmten Inhalten der Krankenhausreform und der weiterhin angespannten Personalsituation.

Bei der Flächendesinfektion in deutschen Krankenhäusern geben die Verbrauchszahlen im dritten Quartal 2023 Anlass zu vorsichtigem Optimismus im Hinblick auf eine Stabilisierung der Märkte. Als einer der führenden Anbieter geht HARTMANN davon aus mit der Bereitstellung neuer, innovativer Produkte zur Flächendesinfektion und digitaler Services, neue Kundensegmente gezielt anzusprechen und somit im Klinikbereich einen positiven Beitrag zu einem Marktwachstum im Jahr 2024 zu leisten.

Vor diesem Hintergrund sieht HARTMANN die Entwicklung des gesamten Infektionsschutzmarktes für 2024 vorsichtig optimistisch. Die Verschiebung von planbaren Operationen vom stationären in den ambulanten Bereich bedeutet für HARTMANN auch eine Chance. Ambulante Operationszentren sind noch stärker auf optimierte Prozesse ausgerichtet. Dies passt zu HARTMANNs Produktbereichen der sterilen OP-Sets, die das Unternehmen seit langem aktiv adressiert. Auch sind die Veränderungen in der Kliniklandschaft, wie bei der Krankenhausreform in Deutschland, eine Möglichkeit, HARTMANNs Konzepte für die Infektionsprävention (Mission: Infection Prevention) am Markt zu platzieren. Die genauen Effekte aus der erwarteten Einigung in der Krankenhausreform sind allerdings noch nicht final absehbar.

Transformationsprogramm fokussiert fortsetzen

Auch im laufenden Geschäftsjahr müssen die europäischen Volkswirtschaften und ihre jeweiligen Gesundheitsindustrien von herausfordernden Rahmenbedingungen ausgehen. In Deutschland rechnen Experten mit einem nur geringen Wachstum und in der Folge mit negativen Auswirkungen auf das Konsumklima. Das Preisniveau bei Medizinprodukten bleibt durch die hohe Zahl unprofitabler Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen unter Druck.

Mit der fokussierten Fortsetzung des Transformationsprogramms wird HARTMANN im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich einen Ergebnisbeitrag von weiteren knapp 50 Mio. EUR erzielen und das Unternehmen in seiner Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz weiter stärken. Im Rahmen des Programms plant HARTMANN im Geschäftsjahr 2024 rund 170 Mio. EUR zu investieren, die internen Prozesse weiter zu optimieren und den Strategie- und Transformationsprozess weiter fortzusetzen.

Sofern die aktuellen Annahmen zutreffen, rechnet die HARTMANN GRUPPE nach sorgfältiger Abwägung der aus den wesentlichen Einflussfaktoren resultierenden Risiken und Chancen für 2024 mit einem moderaten organischen Umsatzwachstum und einem bereinigten EBITDA in einer Bandbreite von 200 bis 240 Mio. EUR.

Die HARTMANN GRUPPE überprüft ihre Annahmen, Planungen und Prognosen fortlaufend und aktualisiert diese bei Bedarf. Die tatsächliche Entwicklung kann für den Fall, dass die Erwartungen und Annahmen nicht eintreten, sowohl positiv als auch negativ von der Prognose abweichen.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die PAUL HARTMANN AG, Heidenheim an der Brenz

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der PAUL HARTMANN AG, Heidenheim an der Brenz, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der PAUL HARTMANN AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote) haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2023 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 und

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote) als nicht inhaltlich geprüften Bestandteil des Lageberichts.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

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wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Stuttgart, den 12. März 2024

PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Marcus Nickel, Wirtschaftsprüfer

Kai Mauden, Wirtschaftsprüfer

Beschluss über die Ergebnisverwendung

Die 110. ordentliche Hauptversammlung vom 26. April 2024 hat beschlossen, den für das Geschäftsjahr 2023 ausgewiesenen Bilanzgewinn von 82.126.580,17 EUR wie folgt zu verwenden:

• Ausschüttung einer Dividende von 8,00 EUR je Stückaktie auf die 3.551.742 dividendenberechtigten Stückaktien 28.413.936,00 EUR

• Gewinnvortrag 53.712.644,17 EUR

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, das Jahr 2023 war für die Gesundheitsbranche erneut mit großen Herausforderungen verbunden. Auch HARTMANN spürte die Auswirkungen reduzierter Nachfragen und höherer Kosten. Die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Krankenhäuser sowie der wachsende Personalmangel im Gesundheitswesen führten zu einer geringeren Anzahl an operativen Eingriffen. Durch gestiegene Preise für Material und Energie sind dem Unternehmen sehr hohe Mehrkosten entstanden. Für zusätzliche Belastungen sorgten gestiegene Personalkosten.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat HARTMANN sein Transformationsprogramm konsequent umgesetzt und damit ein Ergebnis erreicht, das über der ursprünglichen Erwartung lag. Die Investitionen in hochmoderne Fertigungsanlagen und Innovationen haben zusammen mit strukturellen Kostenverbesserungen die Wettbewerbsfähigkeit und die Resilienz der HARTMANN GRUPPE gesteigert. HARTMANN konnte zudem seine für eine zusätzliche Liefersicherheit in 2022 erhöhten Warenbestände im Berichtsjahr optimieren und einen weiteren Beitrag zur Liquiditätssicherung leisten.

Diese Anstrengungen erfolgen vor dem Hintergrund, dass der Gesundheitsmarkt zwar aktuell besonders belastet ist, grundsätzlich jedoch erhebliche Wachstumspotenziale aufweist. Daher werden wir den Weg des Vorstands bei der Umsetzung des Transformationsprogramms weiterhin engagiert begleiten.

Tätigkeitsschwerpunkte des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsentwicklung der HARTMANN GRUPPE, das schwierige Marktumfeld und die hohen Mehrkosten bei Material, Energie und Fracht im Berichtszeitraum kontinuierlich mit dem Vorstand erörtert. Dabei hat das Gremium die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben konsequent wahrgenommen. Es hat den Vorstand bei wesentlichen Angelegenheiten beratend begleitet sowie sorgfältig und kontinuierlich überwacht. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat in schriftlichen und mündlichen Berichten regelmäßig, zeitnah und ausführlich über die Lage des Unternehmens und wichtige Geschäftsvorfälle unterrichtet. Zu den bereitgestellten Informationen zählten monatliche Berichte über die Umsatz- und Ergebnisentwicklung, die Liquiditätslage und die Wettbewerbssituation ebenso wie die Quartalsabschlüsse einschließlich der jeweiligen Plan-Ist-Abweichungen und unterjährigen Prognosen.

In Entscheidungen von wesentlicher Bedeutung war der Aufsichtsrat frühzeitig eingebunden. Ihm wurden alle Maßnahmen zur Beschlussfassung vorgelegt, die eine Entscheidung oder Zustimmung des Aufsichtsrats erforderten.

Auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende im regelmäßigen Informationsaustausch mit der Vorsitzenden des Vorstands und ließ sich über die aktuelle Geschäftsentwicklung sowie wesentliche Geschäftsvorfälle unterrichten. Überdies hielt er regelmäßig Rücksprache auch mit allen anderen Mitgliedern des Vorstands, dem Chief Compliance Officer und dem Leiter Internal Audit & Enterprise Risk Management der HARTMANN GRUPPE.

Im Vordergrund der Beratungen des Aufsichtsrats stand die Umsetzung der Strategie im Konzern und in den Divisionen sowie in einzelnen Ländergesellschaften der HARTMANN GRUPPE. Dabei hat der Aufsichtsrat die Rahmen- und geänderten Marktbedingungen einbezogen. Diese waren unter anderem durch die Chancen und Risiken der Geschäftsentwicklung, insbesondere auch im Hinblick auf die geopolitische Situation, die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Finanzlage geprägt. Der Vorstand hat dem Gremium Planabweichungen beim Geschäftsverlauf detailliert erläutert. Auch die Entwicklungen der Rohstoff-, Energie- und Währungsmärkte und deren Effekte auf den Geschäftsverlauf sowie die Ertragslage der HARTMANN GRUPPE waren Gegenstand der Besprechungen im Aufsichtsrat.

Darüber hinaus befasste sich der Aufsichtsrat ganzjährig näher mit der Entwicklung, den Marktperspektiven und Innovationsstrategien einzelner Konzerngesellschaften und Geschäftsfelder. Dabei hielt der Vorstand den Aufsichtsrat über Portfolio-Optionen auf dem Laufenden. Gegenstand intensiver Erörterungen war außerdem die konsequente Umsetzung des Transformationsprogramms. Dieses stärkt die Wettbewerbskraft des Unternehmens unter anderem durch Produktinnovationen und eine Verbesserung der Kostenposition.

In die Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeitsstrategie der HARTMANN GRUPPE wurde der Aufsichtsrat ebenfalls eingebunden.

Im Berichtsjahr befasste sich das Gremium zudem mit den Chancen und Herausforderungen, die mit der Migration auf SAP S/​4HANA1 verbunden sind. In einer zur Fortbildung genutzten, separaten Sitzung ließ sich das Gremium über die Implementierung von SAP S/​4HANA und die erforderlichen Vorkehrungen im Bereich der Informationssicherheit informieren.

Daneben ließ sich der Aufsichtsrat regelmäßig zu den rechtlichen Risiken in Spanien, Frankreich und Italien und dem juristischen Vorgehen zu deren Lösung unterrichten. Darüber hinaus war der aktuelle Stand der Verlagerung der Produktion im Segment Wundversorgung nach Polen Gegenstand der Erörterungen.

Im Rahmen einer praxisnahen Präsentation von Produkten und Lösungen ließ sich der Aufsichtsrat zudem über die Umsetzung der Strategien in den einzelnen Divisionen der HARTMANN GRUPPE informieren. Ebenso besichtigte der Aufsichtsrat das Werk für Inkontinenzprodukte und das Logistikzentrum in Herbrechtingen.

Daneben diskutierte das Gremium insbesondere Themen aus den Bereichen Compliance, Mergers & Acquisitions, Supply Chain, Marketing, Finanzen sowie Revision. Außerdem befasste sich der Aufsichtsrat mit der Finanzierungsstruktur, weiteren wesentlichen Prozessen innerhalb der HARTMANN GRUPPE und der Vorbereitung der Hauptversammlung 2023.

In Abwesenheit des Vorstands hat der Aufsichtsrat mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens die Effizienz der Aufsichtsratstätigkeit überprüft. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Überprüfung der Einbindung des Aufsichtsrats in die Jahresabschlussprüfung sowie der Handhabung von Fortbildungsveranstaltungen des Aufsichtsrats.

Auf der Basis der Vorprüfung durch den Präsidialausschuss beschäftigte sich der Aufsichtsrat mit der Nachfolge für die Position des Chief Financial Officer (CFO).

Außerdem befasste sich der Aufsichtsrat nach einer vorausgehenden Beratung im Präsidialausschuss mit der Vorstandsvergütung. Gegenstand der Erörterungen waren insbesondere die variablen Bestandteile für das Geschäftsjahr 2022 unter Berücksichtigung des Erreichens der Zielwerte für den Jahres- und Mittelfristbonus, die Überprüfung der Zielvorgaben für 2023 und den Mittelfristbonus, die Jahres-Zielvorgaben für 2024 sowie die Fortschreibung der Mittelfristziele bis 2026. Darüber hinaus wurden die Gestaltung der Zusammenarbeit sowie Regelungen der Dienstverhältnisse von Vorstandsmitgliedern im Aufsichtsrat behandelt.

Die Jahres- und Investitionsplanung für 2024 sowie die entsprechende Mehrjahresplanung hat der Aufsichtsrat nach Erörterung mit dem Vorstand genehmigt. Aufgrund der hohen Planungsunsicherheit in Folge des schwierigen Marktumfelds und der multiplen geopolitischen Krisen nehmen die unterjährigen Prognosen weiterhin einen hohen Stellenwert ein.

Der Prüfungsausschuss legte den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die Prüfung des Jahresabschlusses der PAUL HARTMANN AG und des Konzernabschlusses der HARTMANN GRUPPE, die Vorbereitung der Bilanzfeststellungssitzung sowie die Beratung mit dem Vorstand in Fragen der Rechnungslegung, des Risikomanagementsystems und des internen Revisionssystems. Gegenstand ausführlicher Beratungen waren außerdem die Festlegung der Prüfungsschwerpunkte im Rahmen der Abschlussprüfung, die Honorarvereinbarung mit dem Abschlussprüfer und die Beurteilung dessen Unabhängigkeit. Darüber hinaus beschäftigte sich der Prüfungsausschuss mit der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses einschließlich der erwarteten Fortentwicklungen der maßgeblichen Rechtsgrundlagen und der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems. Gegenstand eingehender Erörterungen waren überdies der Risikobericht und die Überwachung der Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, die rechtlichen Risiken in Spanien, Frankreich und Italien sowie die ergriffenen Maßnahmen, die Erkenntnisse aus im Berichtsjahr durchgeführten Revisionen, die bereits ergriffenen und zukünftigen Maßnahmen im Bereich der IT-Sicherheit, die Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, die Überwachung der Qualität in der Abschlussprüfung und steuerliche Fragestellungen.

Über die Tätigkeiten der Ausschüsse wurde der gesamte Aufsichtsrat jeweils nachfolgend unterrichtet.

1 eine ERP-Softwarelösung, die von der Firma SAP SE entwickelt wurde und verschiedene Geschäftsprozesse und -funktionen innerhalb einer Organisation integriert und verwaltet.

Jahres- und Konzernabschluss

Der Prüfungsausschuss hat sich in Anwesenheit des Abschlussprüfers und teilweise in Abwesenheit des Vorstands zur Vorbereitung der Prüfung und Beschlussfassung durch den Aufsichtsrat eingehend mit dem vom Vorstand aufgestellten und erläuterten Jahresabschluss und Lagebericht der PAUL HARTMANN AG, dem Konzernabschluss, dem Konzernlagebericht und dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns befasst. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses haben die Prüfungsberichte und die Bestätigungsvermerke mit dem Abschlussprüfer diskutiert.

Außerdem hat sich der Prüfungsausschuss mit dem vom Vorstand aufgestellten Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 (Abhängigkeitsbericht) gemäß § 312 AktG beschäftigt.

In der Bilanzfeststellungssitzung des Plenums hat der Abschlussprüfer über die Prüfungsschwerpunkte und die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung informiert und die Prüfungsberichte ausführlich erläutert. Dies fand teilweise in Abwesenheit des Vorstands statt. Der Aufsichtsrat hat in dieser Sitzung auf Basis der Vorprüfung durch den Prüfungsausschuss den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht der PAUL HARTMANN AG, den Konzernabschluss und Konzernlageberichtsowie den Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns geprüft und mit dem Vorstand und dem Abschlussprüfer erörtert. Die Grundlagen dafür bildeten die Berichterstattung des Vorstands und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, die jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig zugegangen waren.

Die von der Hauptversammlung gewählte PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Stuttgart hat unter Einbeziehung der Buchführung den Jahresabschluss der PAUL HARTMANN AG sowie den nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellten Konzernabschluss einschließlich der Lageberichte jeweils mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.

Auf Basis der Vorprüfung durch den Prüfungsausschuss und in Anwesenheit der Abschlussprüfer hat der Aufsichtsrat den vom Vorstand aufgestellten und erläuterten Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 gemäß § 312 AktG geprüft und erörtert. Der Abschlussprüfer hat folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war."

Die Berichte des Abschlussprüfers hat der Aufsichtsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. Nach dem abschließenden Ergebnis der Vorprüfung des Prüfungsausschusses und der eigenen Prüfung des Aufsichtsrats sind keine Einwendungen gegen das Ergebnis der Prüfung des Abschlussprüfers zu erheben. In der Bilanzfeststellungssitzung hat der Aufsichtsrat daher den Jahresabschluss der PAUL HARTMANN AG und den Konzernabschluss gebilligt. Der Jahresabschluss 2023 der PAUL HARTMANN AG ist damit festgestellt. Der Aufsichtsrat schließt sich dem Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns einschließlich des Vorschlags zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 8,00 EUR pro Aktie an. Der Vorschlag folgt dem Grundsatz der Kontinuität unter Berücksichtigung der durch das Transformationsprogramm und durch die entsprechenden Investitionen geprägten zukunftsfähigen Ausrichtung der HARTMANN GRUPPE.

Der Aufsichtsrat hat als Ergebnis seiner Prüfung den Abhängigkeitsbericht gebilligt und schließt sich dem Ergebnis der Prüfung des Abhängigkeitsberichts durch den Abschlussprüfer an. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung hat der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Abhängigkeitsberichts.

Besetzung von Aufsichtsrat und Vorstand

In der Hauptversammlung am 28. April 2023 fanden satzungsgemäß Neuwahlen zum Aufsichtsrat statt. Die Amtszeit der neuen Aufsichtsratsmitglieder hat mit der Beendigung der Hauptversammlung begonnen. Frau Prof. Dr. Angelika C. Bullinger-Hoffmann, Herr Eduard Schleicher und Herr Fritz-Jürgen Heckmann wurden als Aktionärsvertreter wiedergewählt. Auf Vorschlag des Aufsichtsrats hat die Hauptversammlung Frau Dr. Sidonie Golombowski-Daffner, Frau Eva Maria van Pelt und Herrn Thomas Spannagl neu gewählt. Die Wahl der Arbeitnehmervertreter war vor der Hauptversammlung erfolgt. Dabei wurden Frau Christine Geppert, Herr Tobias Bucher und Herr Wolfgang Röhrl wiedergewählt. Frau Katja Kollosche, Frau Daniela Reinhardt und Frau Heide Schnare gehören als neue Arbeitnehmervertreter dem Gremium an. Der Aufsichtsrat wählte in seiner konstituierenden Sitzung am 28. April 2023 Herrn Fritz-Jürgen Heckmann zu seinem Vorsitzenden und Herrn Tobias Bucher zu dessen Stellvertreter.

Frau Prof. Sevgi Tercanli, Herr Gerhard Hirth und Herr Joachim E. Schielke als Aktionärsvertreter sowie Frau Yvonne Brix, Frau Birgit Herm-Grimm und Herr Horst Mund als Arbeitnehmervertreter schieden mit der Hauptversammlung am 28. April 2023 aus dem Aufsichtsrat aus. Wir danken ihnen für ihre teils langjährige, stets vertrauensvolle und konstruktive Mitarbeit und insbesondere für den kompetenten Rat und die nachhaltige Unterstützung, die sie dem Aufsichtsrat und dem Vorstand zur Verfügung gestellt haben. Eine individuelle Würdigung der ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrats ist in der Hauptversammlung 2023 erfolgt.

Mit Wirkung zum 31. Dezember 2023 schied Herr Stefan Müller auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Wir danken ihm für seinen Einsatz und seine Beiträge in Jahren einer für viele Gesundheitsunternehmen schwierigen Marktlage und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

Herr Oliver Neubrand wurde mit Wirkung zum 01. Januar 2024 als Chief Financial Officer in den Vorstand der PAUL HARTMANN AG berufen. Aufgrund seines Werdegangs und seiner Erfahrungen hat er sich rasch in seinen Verantwortungsbereich eingearbeitet.

Im Übrigen blieb die Zusammensetzung des Vorstands im Berichtsjahr unverändert.

Insbesondere vor dem Hintergrund der enormen Herausforderungen durch die schwierigen Marktbedingungen und im Rahmen der nachhaltigen Umsetzung des Transformationsprogramms dankt der Aufsichtsrat der Unternehmensleitung und allen Mitarbeitenden der HARTMANN GRUPPE für ihr großes Engagement und die im Geschäftsjahr 2023 erbrachten Leistungen.

 

Heidenheim, den 12. März 2024

Mit freundlichen Grüßen

Für den Aufsichtsrat

Fritz-Jürgen Heckmann, Vorsitzender