Tonkens Agrar AG

Sülzetal

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2021 bis zum 30.06.2022

Konzernbilanz zum 30. Juni 2022

AKTIVA

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Geschäftsjahr Vorjahr
Euro Euro
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen und Schutzrechte 7.839,00 9.970,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten 13.710.316,77 13.582.922,63
2. Technische Anlagen und Maschinen 10.865.660,32 10.822.616,50
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 871.924,00 710.531,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.563.970,41 2.236.349,29
III. Finanzanlagen
1. Ausleihungen an Gesellschafter 0,00 192.961,39
2. Beteiligungen 408.511,15 408.511,15
3. Sonstige Ausleihungen 385.922,78 192.961,39
4. Genossenschaftsanteile 76.626,50 76.626,50
B. Tiervermögen
Rinder 999.021,00 974.739,00
C. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 557.263,20 343.245,94
2. Feldinventar 2.698.056,37 2.051.298,30
3. Selbsterzeugte fertige Erzeugnisse 526.125,51 661.267,35
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.767.343,83 1.460.424,15
2. Sonstige Vermögensgegenstände 1.956.690,35 1.042.880,81
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 833.273,85 649.356,35
D. Rechnungsabgrenzungsposten 358.751,46 382.942,84
E. Aktive latente Steuern 389.536,00 407.502,46
37.976.832,50 36.207.107,05

PASSIVA

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Geschäftsjahr Vorjahr
Euro Euro
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 1.659.000,00 1.659.000,00
II. Kapitalrücklage 7.952.414,20 7.952.414,20
III. Gewinnrücklagen
Andere Gewinnrücklagen 217.000,00 217.000,00
IV. Konzernbilanzgewinn (Vj.: Konzernbilanzverlust) 396.325,16 -2.144.756,05
B. Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen 125.210,00 142.605,00
C. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 204.521,50 17.541,50
2. Sonstige Rückstellungen 826.494,21 786.710,15
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 16.279.209,22 18.558.186,91
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3.472.036,69 2.057.633,05
3. Sonstige Verbindlichkeiten 6.712.318,46 6.820.765,18
E. Rechnungsabgrenzungsposten 132.303,06 140.007,11
37.976.832,50 36.207.107,05

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022

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Geschäftsjahr Vorjahr
Euro Euro
1. Umsatzerlöse 17.815.936,30 14.069.773,28
2. Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 511.616,23 80.303,91
3. Erhöhung (Vj.: Verminderung) des Bestands an Tiervermögen 24.282,00 -71.591,00
4. Andere Aktivierte Eigenleistungen 19.143,41 16.089,07
5. Sonstige betriebliche Erträge 2.781.111,17 1.610.270,77
6. Gesamtleistung 21.152.089,11 15.704.846,03
7. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 5.833.893,50 4.216.125,09
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.326.119,68 2.032.674,27
8. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 2.367.697,43 2.140.184,87
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung 572.131,18 496.940,88
9. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 2.286.347,06 2.303.359,23
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen 4.428.424,44 4.039.774,27
11. Erträge aus Beteiligungen 40.208,05 10.958,41
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 47.428,11 57.450,51
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 551.595,29 737.482,42
14. Ergebnis vor Steuern 2.873.516,69 -193.286,08
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 217.325,97 331.784,10
16. Ergebnis nach Steuern 2.656.190,72 -525.070,18
17. Sonstige Steuern 115.109,51 104.464,72
18. Konzernjahresüberschuss (Vj.: Konzernjahresfehlbetrag) 2.541.081,21 -629.534,90
19. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -2.144.756,05 -1.515.221,15
20. Konzernbilanzgewinn (Vj.: Konzernbilanzverlust) 396.325,16 -2.144.756,05

Konzernanhang für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022

ALLGEMEINE ANGABEN ZUM KONZERNABSCHLUSS

Die Tonkens Agrar AG (im Folgenden auch kurz "Gesellschaft" oder im Zusammenhang mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften "Tonkens-Konzern" oder "Tonkens-Gruppe" genannt) hat ihren Sitz in Sülzetal und ist in der Rechtsform der Aktiengesellschaft im Handelsregister beim Amtsgericht Stendal unter HRB 12264 eingetragen.

Der Konzernabschluss wurde nach der nationalen Rechnungslegung gemäß §§ 290 ff. HGB und dem Aktiengesetz (AktG) aufgestellt. Die Aufstellung des Konzernabschlusses gemäß § 290 ff. HGB erfolgt freiwillig.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Die Konzernkapitalflussrechnung entspricht DRS 21 und der Konzerneigenkapitalspiegel entspricht DRS 7.

Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, haben wir einzelne Posten der Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst und daher in diesem Konzernanhang gesondert aufgegliedert und erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist aus Gründen der Klarheit und Übersichtlichkeit um die Posten "Gesamtleistung" und "Ergebnis vor Steuern" erweitert worden.

ANGABEN ZUM KONSOLIDIERUNGSKREIS

Der Konzernabschluss umfasst die Muttergesellschaft sowie inländische Tochterunternehmen. Zum 30. Juni 2022 wurden neben dem Mutterunternehmen folgende Tochterunternehmen im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen:

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Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH, Sülzetal (100 %),

Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH, Sülzetal (100 %),

AMB Agrar Holding GmbH, Sülzetal (100 %),

Börde Vita GmbH, Wanzleben-Börde (100 %),

Osterfelder Agrar GmbH, Osterfeld (100 %).

Die vollkonsolidierten Tochterunternehmen machen von der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch.

Im Wege der Quotenkonsolidierung wird die Bördelagerhaus GmbH, Wanzleben-Börde, einbezogen, an der die Tonkens-Gruppe mit 50 % beteiligt ist.

ANGABEN ZU DEN KONSOLIDIERUNGSMETHODEN

Grundlage für die Konsolidierung sind der Jahresabschluss der Muttergesellschaft und die nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen erstellten Abschlüsse der Tochtergesellschaften.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach § 301 Abs. 1 HGB durch die Verrechnung des Wertansatzes des dem Mutterunternehmen gehörenden Anteils an einem in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen mit dem auf diese Anteile entfallenden Betrag des Eigenkapitals des Tochterunternehmens.

Die Schuldenkonsolidierung erfolgt nach § 303 Abs. 1 HGB durch Eliminierung der Forderungen mit den entsprechenden Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen.

Soweit in den zum Bilanzstichtag ausgewiesenen Vermögensgegenständen wesentliche Zwischenergebnisse enthalten waren, erfolgt eine Zwischenergebniseliminierung gem. § 304 Abs. 1 HGB.

Im Rahmen der Aufwands- und Ertragskonsolidierung nach § 305 Abs. 1 HGB werden die konzerninternen Umsatzerlöse, Zinserträge, Beteiligungserträge sowie die anderen konzerninternen Erträge mit den auf sie entfallenen Aufwendungen verrechnet.

Bei quotenkonsolidierten Gemeinschaftsunternehmen wurden im Konzernabschluss die Vermögenswerte, die Schulden, das Eigenkapital (nach Konsolidierung) und die Ertrags- und Aufwandsposten mit der Anteilsquote einbezogen.

ANGABEN ZU BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

Die Vermögensgegenstände und Schulden wurden unter dem Gesichtspunkt der Fortführung der Unternehmenstätigkeit bewertet.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsansätze der einbezogenen Unternehmen wurden im Konzernabschluss beibehalten.

Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bilanziert und werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, entsprechend ihrer Nutzungsdauer um planmäßige Abschreibungen vermindert.

Das Sachanlagevermögen mit Ausnahme des Tiervermögens ist zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. In die Herstellungskosten selbst erstellter Anlagen sind neben den Einzelkosten auch anteilige Gemeinkosten und durch die Fertigung veranlasste Abschreibungen einbezogen.

Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Jahr des Zugangs vollständig abgeschrieben.

Die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens werden nach Maßgabe der voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben.

Bei den Finanzanlagen werden die Anteilsrechte zu Anschaffungskosten bzw. niedrigeren beizulegenden Werten und die Ausleihungen grundsätzlich zum Nennwert angesetzt.

In der Position Tiervermögen ist das Tiervermögen des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens zusammengefasst.

Das Tiervermögen ist in Gruppen zusammengefasst und gemäß § 240 Abs. 4 HGB mit gewogenen Durchschnittswerten nach den Ausführungsanweisungen zum BMEL Jahresabschluss bewertet. Diese Werte basieren auf Standardherstellungskosten. Die angesetzten Werte entsprechen auch den Richtwerten der Finanzverwaltung gemäß BMF-Schreiben vom 14.11.2001 (BStBl I S. 864).

Die Vorräte werden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. zu den niedrigeren Tageswerten angesetzt.

Die Bewertung der Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe erfolgte mit den Anschaffungskosten. Eine Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert war nicht vorzunehmen. Für Heizöl, Gas und Schmierstoffe wurde ein Festwert angesetzt, der sich an den Erfahrungswerten der Vorjahre orientiert.

Das Feldinventar wurde zum Bilanzstichtag mit Standardherstellungskosten nach den Ausführungsanweisungen zum BMEL Jahresabschluss angesetzt. Es wurden die Werte für Betriebe mit mehr als 200 ha und einem Anteil der bewerteten Arbeit von 100 % verwendet.

Die selbsterzeugten fertigen Erzeugnisse sind hauptsächlich für den eigenen Verbrauch bestimmte Futtermittel. Diese Erzeugnisse wurden mit betriebsindividuell ermittelten Herstellungskosten aktiviert.

Die Bewertung der zugekauften Waren erfolgte mit den Anschaffungskosten.

Alle erkennbaren Risiken im Vorratsvermögen, die sich aus überdurchschnittlicher Lagerdauer, geminderter Verwertbarkeit und niedrigeren Wiederbeschaffungskosten ergeben, sind durch angemessene Abwertungen berücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich zum Nominalwert angesetzt. Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden erkennbare Einzelrisiken durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt.

Die flüssigen Mittel werden mit dem Nennwert angesetzt.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tage darstellen; die Auflösung des Postens erfolgt linear entsprechend dem Zeitablauf.

Das gezeichnete Kapital wird zum Nennwert bilanziert.

Der Sonderposten für Investitionszuschüsse ist vom Charakter ein Mischposten aus Eigen- und Fremdkapital. Bei der Auflösung des Sonderpostens führen die Gewinnerhöhung zu einer Eigenkapitalmehrung (Eigenkapitalanteil des Sonderpostens) und die erhöhte Steuerbelastung zu einer Eigenkapitalminderung (Fremdkapitalanteil des Sonderpostens).

In den Vorjahren wurden Investitionszuschüsse gewährt. Die Investitionszuschüsse wurden nicht von den Anschaffungskosten der begünstigten Wirtschaftsgüter abgesetzt, sondern in einen Sonderposten für Investitionszuschüsse eingestellt. Der Investitionszuschuss wird über die Nutzungsdauer der Investitionen aufgelöst. Durch die Passivierung des Investitionszuschusses wird einerseits eine erfolgswirksame, sachgerechte Verteilung der Zuwendung über die Nutzungsdauer des zugrundeliegenden Anlagegutes und andererseits die zutreffende Darstellung der Vermögenslage erreicht. Die Auflösung der Investitionszuschüsse wird in der Gewinn- und Verlustrechnung bei den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken, andere ungewisse Verpflichtungen und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt.

Die Verbindlichkeiten wurden mit den Erfüllungsbeträgen angesetzt.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten wurde für Einnahmen vor dem Bilanzstichtag gebildet, die Erträge für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.

Latente Steuern werden auf die Unterschiede in den Bilanzansätzen der Handelsbilanz und der Steuerbilanz angesetzt, sofern sich diese in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich abbauen. Darüber hinaus werden aktive latente Steuern auf die bestehenden körperschaft- und gewerbesteuerlichen Verlustvorträge gebildet, soweit innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Verlustverrechnung zu erwarten ist. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert ausgewiesen.

Der Berechnung der latenten Steuern liegt ein effektiver Steuersatz für die Tonkens Agrar AG und für die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH von jeweils 28,83 % zugrunde (15,83 % für die Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und 13,01 % für die Gewerbesteuer), der sich voraussichtlich im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen ergeben wird.

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

AKTIVA

Anlagevermögen

Die Entwicklung des Konzernanlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel dargestellt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten TEUR 0 (Vj.: TEUR 311) Forderungen gegen Gesellschafter. Es handelt sich dabei um Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von TEUR 0 (Vj.: TEUR 5) und Darlehensforderungen von TEUR 0 (Vj.: TEUR 306).

In den sonstigen Vermögensgegenständen sind antizipative Forderungen aus im Folgejahr abziehbaren Vorsteuern in Höhe von TEUR 103 (Vj.: TEUR 49) enthalten.

Sämtliche Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände haben - wie im Vorjahr - eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Rechnungsabgrenzungsposten

Hierin enthalten sind Disagien in Höhe von TEUR 31 (Vj.: 30).

Latente Steuern

Der in der Bilanz unsaldiert und gesondert ausgewiesene Posten "Aktive latente Steuern" resultiert aus folgenden temporären Differenzen:

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30.06.2022 30.06.2022
Bilanzposten Differenz Handels vs. Steuerbilanz Steuersatz Aktive (+) bzw. passive (-) latente Steuern
TEUR TEUR
Sonderposten mit Rücklageanteil aufgrund nur steuerlicher Abschreibungen (Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH) 21 28,83% -6
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Steuerliche Verlustvorträge Verlustvorträge gesamt Im 5-Jahres-Zeitraum voraussichtlich nutzbar
(TEUR) TEUR
Körperschaftsteuer 4.019 1.393 15,83% 221
Gewerbesteuer 1.348 1.348 13,01% 175
390

PASSIVA

Eigenkapital

Das Grundkapital beträgt - wie im Vorjahr - EUR 1.659.000,00. Es ist eingeteilt in 1.659.000 nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je EUR 1,00.

Sämtliche Aktien der Gesellschaft lauten auf den Inhaber und sind voll eingezahlt.

Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital in der Zeit bis zum 15.02.2027 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um bis zu insgesamt nominal EUR 829.500,00 durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen (genehmigtes Kapital 2022).

Die Kapitalrücklage setzt sich im Wesentlichen aus gezahlten Aufgeldern aufgrund der erfolgten Kapitalerhöhungen zusammen. Weitere Einzelheiten können der Entwicklung des Konzerneigenkapitals entnommen werden.

Bei den Gewinnrücklagen handelt es sich um die Aktivierung der latenten Steuern auf Verlustvorträge zum 01.07.2010 (BilMoG-Eröffnungsbilanz) gemäß Artikel 67 Absatz 6 Satz 1 EGHGB.

Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen enthalten:

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30.06.2022 30.06.2021
TEUR TEUR
Pachten 418 396
Verpflichtungen aus dem Personalbereich 177 163
Rechts-, Beratungs- und Jahresabschlusskosten 149 138
Ausstehende Lieferantenrechnungen 74 81
Übrige 8 9
826 787

Verbindlichkeiten

Die Aufgliederung der Verbindlichkeiten nach Restlaufzeiten ergibt sich aus dem nachfolgenden Verbindlichkeitenspiegel:

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Restlaufzeiten
30.06.2022 Gesamt Bis zu 1 Jahr 1 bis 5 Jahre
TEUR TEUR TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 16.279 3.481 5.352
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3.472 3.472 0
Sonstige Verbindlichkeiten 6.712 6.617 95
26.463 13.570 5.447
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Restlaufzeiten
30.06.2022 Mehr als 5 Jahre Davon durch Pfandrechte und ähnliche Rechte gesichert
TEUR TEUR Art der Sicherheit
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 7.446 16.279 Grundpfandrechte
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 3.472 Eigentumsvorbehalte
Sonstige Verbindlichkeiten 0 0
7.446 19.751

Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen TEUR 35 auf Verbindlichkeiten aus Steuern.

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Restlaufzeiten
30.06.2021 Gesamt Bis zu 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Mehr als 5 Jahre
TEUR TEUR TEUR TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 18.558 4.534 5.605 8.419
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.058 2.058 0 0
Sonstige Verbindlichkeiten 6.821 6.696 125 0
27.437 13.288 5.730 8.419
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30.06.2021 Davon durch Pfandrechte und ähnliche Rechte gesichert
TEUR Art der Sicherheit
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 18.558 Grundpfandrechte
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.058 Eigentumsvorbehalte
Sonstige Verbindlichkeiten 0
20.616

Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen TEUR 38 auf Verbindlichkeiten aus Steuern.

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

Umsatzerlöse

Der Tonkens-Konzern tätigte im Geschäftsjahr und im Vorjahr im Wesentlichen Inlandsumsätze. Die Umsatzerlöse setzen sich nach Tätigkeitsbereichen wie folgt zusammen:

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2021/​22 2020/​21
TEUR % TEUR %
Milchproduktion 4.057 23 3.317 24
Ackerbau 5.666 32 3.501 25
Lagerhaltung und Vermarktung 5.470 30 4.911 34
Erneuerbare Energien 2.376 13 2.084 15
Sonstige/​ Erlösschmälerung 247 2 257 2
17.816 100 14.070 100

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

Die Kapitalflussrechnung wird gemäß DRS 21 erstellt. Sie legt die Zahlungsströme offen, um Herkunft und Verwendung der flüssigen Mittel aufzuzeigen. Sie unterscheidet dabei zwischen Mittelveränderung aus laufender Geschäftstätigkeit, Investitions- und Finanzierungstätigkeit. Der Finanzmittelfonds beinhaltet den Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten mit einer Restlaufzeit von nicht mehr als drei Monaten und entsprechen den flüssigen Mitteln laut Bilanz abzüglich der jederzeit fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von TEUR 1.542 (Vj.: TEUR 2.387). Effekte aus der Änderung des Konsolidierungskreises werden bei der Berechnung bereinigt.

Von den Beständen des Finanzmittelfonds stammen TEUR 159 von quotal einbezogenen Unternehmen. Verfügungsbeschränkungen bestehen nicht.

SONSTIGE ANGABEN

Haftungsverhältnisse

Zum Stichtag bestehen keine Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Sonstige Verpflichtungen (Bördelagerhaus GmbH) bestehen aus einem Leasingvertrag über die Photovoltaik mit einer Laufzeit bis 2023 in Höhe von insgesamt TEUR 77. Diese fließen zu 50 % in den Konzern mit ein. Aus dem Leasingvertrag ergibt sich ein Andienungsrecht der Leasinggesellschaft mit einer möglichen Gesamtverpflichtung von TEUR 150 (2023).

Es besteht eine hohe Anzahl von meist langfristigen Pachtverträgen über landwirtschaftliche Flächen mit Aufwendungen in Höhe von TEUR 1.464 p.a.

Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen beträgt TEUR 1.578.

Angaben zu den Organen des Mutterunternehmens

Vorstand

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Herr Gerrit Tonkens, Landwirt, Torgau

Die Gesamtbezüge des Vorstandes betrugen für das Geschäftsjahr TEUR 0.

Aufsichtsrat

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Herr Dr. Johannes Waitz, Rechtsanwalt, Braunschweig, Vorsitzender

Herr Horst Mantay, Wirtschaftsprüfer/​Steuerberater, Berlin, stellvertretender Vorsitzender sowie

Frau Bea Tonkens, Landwirtin, Torgau

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr betrugen TEUR 30.

Mitarbeiter

Neben dem Vorstand waren im Konzern im Geschäftsjahr 2021/​2022 insgesamt durchschnittlich 90 (Vj.: 94) Mitarbeiter/​-innen beschäftigt. Davon waren 11 (Vj.: 11) Mitarbei-ter/​-innen teilzeitbeschäftigt und 6 (Vj.: 7) Mitarbeiter/​-innen geringfügig beschäftigt.

Prüfungs- und Beratungshonorare

Das berechnete Gesamthonorar des Abschlussprüfers für das abgeschlossene Geschäftsjahr teilt sich wie folgt auf:

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Honorar für TEUR
Abschlussprüfungsleistungen 64
Andere Bestätigungsleistungen 0
Steuerberatungsleistungen 0
Sonstige Leistungen 0
Summe 64

Konzernzugehörigkeit

Die Tonkens Agrar AG, Sülzetal, stellt als Muttergesellschaft einen Konzernabschluss der Tonkens Agrar AG, Sülzetal, und ihrer Tochterunternehmen auf. Der Konzernabschluss wird gemäß § 325 Abs. 3 HGB offengelegt und ist im Bundesanzeiger unter http:/​/​www.unternehmensregister.de einsehbar.

Die Tochterunternehmen wenden die Vorschriften des ersten (enthält den § 274 HGB), dritten und vierten Unterabschnitts zur Offenlegung der Jahresabschlüsse nicht an.

Mitgeteilte Beteiligungen nach § 20 Abs. 4 AktG

Am 02.04.2014 teilte die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mit, dass sie mittelbar über die Tonkens Holding GmbH kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mit mehr als einem Viertel an den Anteilen der Tonkens Agrar AG beteiligt ist. Ferner hat die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mitgeteilt, dass ihr mittelbar über die Tonkens Holding GmbH kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG eine Mehrheitsbeteiligung an der Tonkens Agrar AG gehört.

Vorsorglich hat die Tonkens Verwaltungs GmbH, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mitgeteilt, dass sie mittelbar über die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mit mehr als einem Viertel an den Anteilen der Tonkens Agrar AG beteiligt ist. Ferner hat die Tonkens Verwaltungs GmbH, Torgau, OT Welsau, mitgeteilt, dass ihr kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mittelbar über die Tonkens Familien GmbH & Co. KG eine Mehrheitsbeteiligung an der Tonkens Agrar AG gehört.

Ergebnisverwendung

Das Mutterunternehmen Tonkens Agrar AG weist in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung 2021/​2022 einen Jahresüberschuss von TEUR 2.419 aus, der vollständig dem bestehenden Verlustvortrag zuzuführen ist. Im Jahresabschluss des Mutterunternehmens besteht zum 30. Juni 2022 noch ein Bilanzverlust in Höhe von TEUR 2.442.

 

Sülzetal, 3. November 2022

Gerrit Tonkens, Vorstand

Konzern-Anlagenspiegel

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Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 01.07.2021 Zugänge Umbuchungen Abgänge Stand 30.06.2022
I. Immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene Konzessionen und Schutzrechte 121.808,95 1.196,50 0,00 0,00 123.005,45
121.808,95 1.196,50 0,00 0,00 123.005,45
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Gebäude 20.382.908,85 196.545,21 294.138,43 -3.192,82 20.870.399,67
2. Technische Anlagen und Maschinen 25.829.012,92 1.139.652,58 1.050.003,32 -1.161.479,50 26.857.189,32
3. Andere Anlagen Betriebs- und Geschäfts ausstattung 2.286.950,66 342.239,15 0,00 -63.309,07 2.565.880,74
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.236.349,29 989.093,48 -1.344.141,75 -317.330,61 1.563.970,41
50.735.221,72 2.667.530,42 0,00 -1.545.312,00 51.857.440,14
III. Finanzanlagen
1. Ausleihungen an Gesellschafter 192.961,39 0,00 -192.961,39 0,00 0,00
2. Beteiligungen 408.511,15 0,00 0,00 0,00 408.511,15
3. Sonstige Ausleihungen 192.961,39 0,00 192.961,39 0,00 385.922,78
4. Genossenschaftsanteile 76.626,50 0,00 0,00 0,00 76.626,50
871.060,43 0,00 0,00 0,00 871.060,43
51.728.091,10 2.668.726,92 0,00 -1.545.312,00 52.851.506,02
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Abschreibungen
Stand 01.07.2021 Zugänge Abgänge Stand 30.06.2022
I. Immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene Konzessionen und Schutzrechte 111.838,95 3.327,50 0,00 115.166,45
111.838,95 3.327,50 0,00 115.166,45
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Gebäude 6.799.986,22 360.096,68 0,00 7.160.082,90
2. Technische Anlagen und Maschinen 15.006.396,42 1.749.135,90 -764.003,32 15.991.529,00
3. Andere Anlagen Betriebs- und Geschäfts ausstattung 1.576.419,66 173.208,15 -55.671,07 1.693.956,74
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,00 578,83 -578,83 0,00
23.382.802,30 2.283.019,56 -820.253,22 24.845.568,64
III. Finanzanlagen
1. Ausleihungen an Gesellschafter 0,00 0,00 0,00 0,00
2. Beteiligungen 0,00 0,00 0,00 0,00
3. Sonstige Ausleihungen 0,00 0,00 0,00 0,00
4. Genossenschaftsanteile 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00
23.494.641,25 2.286.347,06 -820.253,22 24.960.735,09
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Buchwerte
Stand 30.06.2022 Stand 30.06.2021
I. Immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene Konzessionen und Schutzrechte 7.839,00 9.970,00
7.839,00 9.970,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Gebäude 13.710.316,77 13.582.922,63
2. Technische Anlagen und Maschinen 10.865.660,32 10.822.616,50
3. Andere Anlagen Betriebs- und Geschäfts ausstattung 871.924,00 710.531,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.563.970,41 2.236.349,29
27.011.871,50 27.352.419,42
III. Finanzanlagen
1. Ausleihungen an Gesellschafter 0,00 192.961,39
2. Beteiligungen 408.511,15 408.511,15
3. Sonstige Ausleihungen 385.922,78 192.961,39
4. Genossenschaftsanteile 76.626,50 76.626,50
871.060,43 871.060,43
27.890.770,93 28.233.449,85

Konzernkapitalflussrechnung vom 01.07.2021 bis 30.06.2022

(Vorjahr 01.07.2020 bis 30.06.2021)

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2021/​2022 2020/​2021
TEUR TEUR
01. Periodenergebnis 2.541 -630
02. +/​- Abschreibungen/​Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 2.286 2.303
03. +/​- Zunahme/​Abnahme der Rückstellungen 40 -240
04. +/​- Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/​Erträge -17 -17
05. -/​+ Gewinn/​Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 69 8
06. -/​+ Zunahme/​Abnahme der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -1.953 -137
07. +/​- Zunahme/​Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 1.342 -638
08. +/​- Zinsaufwendungen/​Zinserträge 504 680
09. - Sonstige Beteiligungserträge -40 -11
10. +/​- Ertragsteueraufwand/​-ertrag 217 332
11. -/​+ Ertragsteuerzahlungen -5 8
12. = Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 4.984 1.658
13. + Einzahlung aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 656 35
14. - Auszahlung für Investitionen in das Sachanlagevermögen -2.668 -2.132
15. - Auszahlung für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -1 -3
16. + Erhaltene Zinsen 48 57
17. + Erhaltene Dividenden 40 11
18. = Cash-Flow aus der Investitionstätigkeit -1.925 -2.032
19. + Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 1.062 3.518
20. - Auszahlungen aus der Tilgung von Krediten -2.574 -2.404
21. - Gezahlte Zinsen -552 -737
22. = Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit -2.064 377
23. Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 995 3
24. Finanzmittel am Anfang der Periode -1.704 -1.707
25. Finanzmittel am Ende der Periode -709 -1.704

Entwicklung des Konzerneigenkapitals für 2021/​2022

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Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital Konzerneigenkapital
Stammaktien Gewinnrücklage Bilanzgewinn/​-verlust
EUR EUR EUR EUR EUR
Stand 01.07.2020 1.659.000,00 7.952.414,20 217.000,00 -1.515.221,15 8.313.193,05
Ausgabe von Anteilen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Änderungen des Konsolidierungskreises 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Übrige Veränderungen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Konzerngesamtergebnis 0,00 0,00 0,00 -629.534,90 -629.534,90
Übriges Konzernergebnis 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Stand 30.06.2021 1.659.000,00 7.952.414,20 217.000,00 -2.144.756,05 7.683.658,15
Stand 01.07.2021 1.659.000,00 7.952.414,20 217.000,00 -2.144.756,05 7.683.658,15
Ausgabe von Anteilen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Änderungen des Konsolidierungskreises 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Übrige Veränderungen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Konzerngesamtergebnis 0,00 0,00 0,00 2.541.081,21 2.541.081,21
Übriges Konzernergebnis 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Stand 30.06.2022 1.659.000,00 7.952.414,20 217.000,00 396.325,16 10.224.739,36

Konzernlagebericht über das Geschäftsjahr 2021/​2022 (01.07.2021-30.06.2022)

A. Gesellschaftsstruktur

Die Tonkens Agrar AG und ihre Tochtergesellschaften (nachfolgend auch "Tonkens Gruppe") sind in verschiedenen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion tätig. Die Geschäftstätigkeit umfasst die Segmente Ackerbau, Milchproduktion sowie Lagerung, Veredelung und Vermarktung von Agrarprodukten und Erneuerbare Energien. Das vierte Geschäftssegment Erneuerbare Energien umfasst den Betrieb von Photovoltaikanlagen und zwei Biogasanlagen, die in Sülzetal und Osterfeld betrieben werden und den Strom in das öffentliche Netz einspeisen.

Die Tonkens Gruppe ist in der Produktion von Agrarprodukten (Ackerbau und Milchproduktion) ausschließlich mit in Deutschland gelegenen Flächen tätig. 13,6 % der rund 3.487 Hektar (Vj. 3.476 Hektar) großen Fläche stellt Eigentumsfläche dar. 76,9 % sind gepachtet und 10,2 % werden für Landwirte in Lohnarbeit bzw. als Dienstleister bewirtschaftet. 0,7 % der Flächen werden verpachtet. Die Tonkens Gruppe baut ausschließlich auf konventionelle Weise an.

Die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 5. Juni 1997 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 110167 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 51.129,19 EUR und wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der landwirtschaftliche Betrieb einschließlich Tierhaltung.

Die Börde Vita GmbH ist mit Vertrag vom 30. September 2009 unter der Firma BIOGAS STEMMERN GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, gegründet worden und im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal unter HRB 9873 eingetragen. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Wanzleben-Börde. Der Gegenstand des Unternehmens ist die Lagerung, Aufbereitung von und der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. Das Stammkapital beträgt derzeit 25.000,00 EUR und wird zu 100,0 % von der Ton- kens Agrar AG gehalten.

Die Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 22. März 1991 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 102245 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 102.258,38 EUR, wobei 51,0 % von der Tonkens Agrar AG und 49,0 % von der Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH gehalten werden. Unternehmensgegenstand ist die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebs mit allen damit verbundenen Tätigkeiten und Geschäften, insbesondere zur Aufzucht und Haltung von Milchkühen.

Die Osterfelder Agrar GmbH mit Sitz in Osterfeld, Ortsteil Haardorf, wurde am 8. Oktober 1991 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 205628 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 51.129,19 EUR. Es wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines landwirtschaftlichen Betriebes (Tier- und Pflanzenproduktion) in Osterfeld sowie die Lagerung, Verpackung und der Handel mit Früchten landwirtschaftlicher Urproduktion und verarbeiteter Folgeprodukte betreffend insbesondere Kartoffeln und Zwiebeln.

Die AMB Agrar Holding GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 30. September 2009 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal unter HRB 13616 eingetragen. Das Stammkapital beträgt aufgrund einer am 18. Mai 2010 eingetragenen Kapitalerhöhung derzeit 26.000,00 EUR und wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen.

Die Bördelagerhaus GmbH mit Sitz in Wanzleben-Börde wurde am 5. Februar 2001 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 112660 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 500.000,00 EUR, es wird zu 50,0 % von der van der Velde Agrar GmbH und zu 50,0 % von der AMB Agrar Holding GmbH gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist die Lagerung, Aufbereitung und der Handel von landwirtschaftlichen Produkten. Die Gesellschaft ist zu allen Maßnahmen und Geschäften berechtigt, die dem Gesellschaftszweck unmittelbar oder mittelbar zu dienen geeignet sind. Der Unternehmensgegenstand beschränkt sich im Wesentlichen auf den Bereich der Erneuerbaren Energien.

Unternehmensstrategie

Die Tonkens Gruppe hat sich der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Geschäftsfelder

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Milchproduktion

Ackerbau

Lagerhaltung, Veredelung und Vermarktung

Erneuerbare Energien

verschrieben.

Ziel ist ein kontrolliertes Wachstum, das langfristig mittels fünf Faktoren erzielt werden soll:

Die Tonkens Gruppe profitiert aufgrund ihrer Größe von Synergie- und Spareffekten. In Sachsen-Anhalt liegen die Flächen in einem grundsätzlich sehr fruchtbaren Gebiet. Hinzu kommt, dass der Vorstand Gerrit Tonkens als ausgewiesener Fachmann im betriebswirtschaftlichen Bereich durch die kaufmännische Abteilung des Unternehmens ergänzt wird. Das Management hat über die Jahre eine vielversprechende Marktposition errichtet und sich zu einem großen Anbieter für Kartoffeln in Deutschland etabliert. Ergänzt wird das Kerngeschäft schließlich durch den Bereich Erneuerbare Energien. Hierbei verfolgt der Vorstand das Ziel einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. So ist beispielsweise die Biogasproduktion auf die anfallenden Reststoffe aus dem laufenden Betrieb abgestimmt. Die Tonkens Gruppe ist damit insgesamt betrachtet in einem von langfristigen Trends geprägten Umfeld tätig.

Während der überwiegende Teil der Landwirte als Rohstoffproduzent auftritt, verfolgt der Vorstand weiterhin das Ziel, die Tonkens Gruppe zu einem vollständigen Verarbeitungsbetrieb des eigenen Rohstoffes (Kartoffeln) zu entwickeln. Das fertige Endprodukt wird direkt an den Lebensmittelgroßhandel, Gemüsehändler sowie die Gastronomie vertrieben. Das wichtigste mittelfristige Ziel im Rahmen dieser Strategie besteht in einer kontinuierlichen Steigerung des Anteils der Veredelung von selbst angebauten Kartoffeln. Durch eine zunehmende eigene Verarbeitung der Produkte in dem Bereich Schälen soll die Wertschöpfung gesteigert werden.

B. Gesamtwirtschaftliches Umfeld

1. Deutsche Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Die Erholung und das Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung inmitten zunehmender Liefer- und Materialengpässe wurden zum Jahresende 2021 durch die vierte Corona-Welle und erneute Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen gestoppt. Dies spiegelte sich im Schlussquartal 2021 in einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um -0,3 % wider. Für das Gesamtjahr 2021 verblieb ein BIP-Plus von 2,9 %. Die privaten Konsumausgaben (vor allem für Reisen und kurzlebige Konsumgüter) wuchsen in der zweiten Jahreshälfte im Vorjahresvergleich zwar trotz der zunehmenden Teuerungsrate, nahmen zuletzt gegenüber dem dritten Quartal 2021 jedoch aufgrund der coronabedingten Einschränkungen ab. So haben sich die Verbraucherpreise im Jahr 2021 um 3,1 % gegenüber dem Vorjahr erhöht, Energieprodukte waren 10,4 % teurer, die Nahrungsmittelpreise legten um 3,2 % zu. Stabilisierend wirkten sich die Konsumausgaben des Staates und die anziehenden Investitionen aus. Erbracht wurde die Wirtschaftsleistung von rund 45,4 Mio. Erwerbstätigen, das waren rund 1 % mehr als im Vorjahr. 1

In 2022 ist die deutsche Wirtschaftsleistung nach einem Anstieg von 0,8 % im ersten Quartal im zweiten Quartal nur noch um 0,1 % gewachsen, ausgebremst durch den Ukraine-Krieg, die anhaltende Corona-Pandemie, gestörte Lieferketten und die stark steigenden Preise. Ursprünglich war das Deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) für das zweite Quartal 2022 noch von einer Stagnation ausgegangen, doch konnte sich die deutsche Konjunktur inmitten der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser behaupten als erwartet. Zum Wachstum beigetragen haben vor allem die Konsumausgaben. Die privaten Haushalte erhöhten trotz der hohen Inflation (im Juni 2022 lag die Inflationsrate bei +7,6 % 2 ) und der Energiekrise ihre Konsumausgaben (Q2 2022 +0,8 % gegenüber Q1 2022), der Staat weitete seine Konsumausgaben ebenfalls aus (Q2 2022 +2,3 % gegenüber Q1 2022). Auch die Ausrüstungsinvestitionen legten zu (Q2 2022 +1,1 % gegenüber Q1 2022), während die Bauinvestitionen nach einem milden Winter einbrachen (Q2 2022 -3,4 % gegenüber Q1 2022). Im zweiten Quartal 2022 waren rund 45,5 Mio. Menschen erwerbstätig und damit wieder mehr als vor der Corona-Krise. 3

2. Branchenentwicklung

Wetterbedingungen in Deutschland

Der Geschäftserfolg der Tonkens Agrar AG im Berichtszeitraum 01. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 ist weitgehend von der Erntesaison 2021 und der bereits im Spätsommer 2020 begonnene Aussaat der ersten Fruchtarten abhängig. Dementsprechend wird kurz auf die Witterungsfaktoren des Geschäftsjahres 2020/​2021 (01. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) eingegangen, welche den Zeitraum von Aussaat und Wachstum betreffen.

1 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​02/​PD22_​074_​811.html und für die Preisentwicklung: https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​01/​PD22_​025_​611.html
2 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​07/​PD22_​296_​611.html
3 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​08/​PD22_​357_​811.html

Wetterbedingungen im Wirtschaftsjahr 2020/​2021

Der Sommer 2020 fiel in Sachsen-Anhalt mit 155 l/​m 2 (Soll: 174 l/​m 2 ) insgesamt zu trocken aus, allerdings variierte die Niederschlagsmenge örtlich und zeitlich stark. So verzeichnete die Messstation in Bottmersdorf/​Klein Germersleben am 13.6. mit 133,4 l/​m 2 in 24 Stunden den höchsten Tagesniederschlag seit Messbeginn in Sachsen-Anhalt. 4 Hierauf folgte der viertwärmste Herbst seit dem Beginn der Aufzeichnungen, der sich im Oktober 2020 mit deutschlandweit flächendeckenden Niederschlägen abkühlte. In Sachsen-Anhalt summierte sich der Niederschlag auf 130 l/​m 2 (Soll: 120 l/​m 2 ). 5

Auch der Winter 2020/​2021 war zu warm (zehnte zu warme Winter in Folge), geprägt zunächst durch eine abwechselnd sehr milde und nasskalte Witterung im Dezember und Januar, gefolgt von eisigen Werten im Februar 2021. 6

Außergewöhnlich kalt fiel der Frühling 2021 aus, ursächlich war hier der kälteste April seit 40 Jahren, was die Pflanzentwicklung bremste (bis Ende Mai betrug der Entwicklungsrückstand 10 bis 14 Tage). Die Monate März und April fielen zu trocken aus, während im Mai ungewöhnlich viel Niederschlag fiel. In Sachsen-Anhalt wurde mit 125 l/​m 2 das Niederschlagssoll von 135 l/​m 2 unterschritten. 7

Hierauf folgte der drittwärmste Juni seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, teils sehr heftige Gewitter führten zum Übertreffen des Niederschlagssolls. 8

Wetterbedingungen im Wirtschaftsjahr 2021/​2022

Der Sommer 2021 brachte mit extremen Regenfällen Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verheerende Fluten, welche über 180 Menschenleben forderten und war damit die bundesweit folgenreichste Naturkatastrophe seit der Sturmflut 1962. Mit 310 l/​m 2 wurde das Niederschlagssoll bundesweit um fast ein Drittel überschritten. Insgesamt war der Sommer 2021 der regenreichste seit zehn Jahren. Auch in Sachsen-Anhalt wurde das Niederschlagssoll um fast 46 % übertroffen. 9

4 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2019/​20190830_​deutschlandwetter_​sommer2019.pdf?_​blob=publicationFile&v=2
5 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2020/​20201130 deutschlandwetter_​herbst2020.pdf?_​blob=publicationFile&v=3
6 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2021/​20210226_​deutschlandwetter_​winter2020 2021.pdf?_​blob=publicationFile&v=5
7 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2021/​20210531_​deutschlandwetter_​frueh-jahr2021_​ news.html und https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2021.pdf?_​blob=publicationFile&v=2 S. 4
8 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2021/​20210629_​deutschlandwet-ter_​juni2021_​news.html?nn=495078
9 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2021/​20210830_​deutschlandwetter_​sommer2021.pdf?_​blob=publicationFile&v=3

Trotz der höheren Wasserverfügbarkeit als in den Vorjahren sind die bundesweiten Raps- und Getreideerträge in 2021 unter den Erwartungen geblieben. Zugleich beliefen sich die Ernteschäden per Anfang August 2021 durch Hagel, Sturm, Starkregen und Starkfrost für 2021 bereits geschätzt auf rund 244 Mio. EUR. 10

Im Herbst 2021 fielen kältere Abschnitte und Niederschlagsperioden nur kurz aus. Zumeist präsentierte sich der Herbst 2021 zu warm und zu trocken (30 % weniger Niederschlag als üblich), geprägt durch einen warmen Spätsommer im September und einen meist goldenen Oktober. Einzig der November fiel grau aus und zum Monatsende gab es ersten Schnee bis in mittlere Lagen. In Sachsen-Anhalt wurde das Niederschlagssoll exakt erreicht. 11

2021/​2022 war der elfte zu warme Winter in Folge und fiel unter regen Tiefdruckeinfluss äußerst mild und niederschlagsreich aus. Im Flachland wurde teils ein Totalausfall des Winters registriert, der sich insbesondere im Westen und Südwesten nur um Weihnachten für ein paar Tage zeigte. Sachsen-Anhalt war trotz 130 l/​m 2 (Soll: 119 l/​m 2 ) das niederschlagsärmste Bundesland. 12

Der Frühling 2022 reihte sich wieder in die Serie zu warmer und zu trockener Frühjahre ein mit dem drittmeisten Sonnenschein seit dem Beginn der Messungen. Häufiger Hochdruckeinfluss brachte viel Sonnenschein, Kaltlufteinbrüche waren selten und zumeist von kurzer Dauer. Der Frühling 2022 erreichte mit rund 125 l/​m 2 nur 67 % seines vieljährigen Niederschlagdurchschnitts. Lediglich vereinzelt gab es kräftige Gewitter bzw. Unwetter, so u.a. Mitte Mai in Teilen Nordrhein-Westfalens, wo mehrere Tornados Millionenschäden verursachten. Sachsen-Anhalt zählte mit nur 70 l/​m 2 (135 l/​m 2 ) zu den trockensten Bundesländern. 13

Dieser Trend setzte sich im Juni 2022 fort, welcher ebenfalls deutlich zu warm, trocken und sonnig ausfiel. Vor allem der Osten Deutschlands erlebte sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Sachsen-Anhalt stellte mit lediglich 30 l/​m 2 (63 l/​m 2 ) das zweittrockenste Bundesland dar. 14

Ernteentwicklung 15

10 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2021.pdf_​_​blob=publicationFile&v=2 S. 9 und 14
11 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2021/​20211129_​deutschlandwetter_​herbst2021.pdf? blob=publicationFile&v=3
12 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2022/​20220228_​deutschlandwetter_​winter2022.pdf?_​blob=publicationFile&v=6
13 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2022/​20220429 deutschlandwetter fruehling2022.pdf? blob=publicationFile&v=3
14 Vgl. https:/​/​www.dwd.de/​DE/​presse/​pressemitteilungen/​DE/​2022/​20220629_​deutschlandwetter_​juni2022.pdf?_​blob=publicationFile&v=3
15 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2021.pdf;ijsessionid=5315C2611F8CEBFD13A39FFC041117B2.live842?blob=publicationFile&v=2

Seit dem trockenen und schon teils sommerlichen Mai 2022 sank die Bodenfeuchte und eine zunehmend tieferreichende Austrocknung der Böden begann. Besonders stark betroffen waren der Osten und Süden Deutschlands. Die anhaltende Trockenheit und Wärme beeinträchtigte zunächst gebietsweise die Blüte und Kornentwicklung bei Getreide und führte später zu einer teils deutlich verfrühten Abreife. Unter der kurzen, aber extreme Hitze im Juni litt vor allem der Winterweizen. Die früh reifende Wintergerste und der Winterraps bekamen mit ihrem tiefreichenden Wurzelwerk teilweise noch genug aus dem Winter stammende Bodenfeuchte, weshalb die Ernte teils sogar überdurchschnittlich ausfiel. Die anhaltende und sich verschlimmernde Trockenheit führte ab Juli bei Mais und Zuckerrüben zu teils irreversiblen Schäden, sodass der Körnermais in manchen Regionen als Silomais gehäckselt wurde, um wenigstens die Grünmasse noch retten zu können. Aufgrund der Trockenheit fiel mancherorts auch ein Grünlandschnitt aus. 16 Insgesamt fielen die Ernteerträge deutschlandweit witterungsbedingt sehr heterogen aus:

Getreide:

Der Deutsche Bauernverband (DBV) schätzt die 2022er deutsche Getreideernte auf 43 Mio. Tonnen, womit das Vorjahresergebnis um rund 2 % übertroffen, der mehrjährige Durchschnitt (45,6 Mio. Tonnen; 2014-2021) jedoch deutlich verfehlt wurde. Dabei betont der DBV, dass zwar die Quantität gesteigert wurde, aber die Getreidequalität (speziell beim Weizen) trockenheitsbedingt regional sehr unterschiedlich ausfiel. In einigen Regionen nahm die Niederschlagsmenge ab März 2022 rapide ab. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit konnte die Ernte vielerorts unterbrechungsfrei bis zu drei Wochen früher als üblich abgeschlossen werden. Stark problematisch ist die Trockenheit für die Herbstkulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben. Zu trocken ist es in vielen Regionen auch für die anstehende Raps- und Zwischenfrucht-Aussaat. 17

An den Terminmärkten sorgte vor allem die rasch wechselnde Nachrichtenlage im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zu hektischen Preisausschlägen, aber später auch optimistischere Ernteprognosen. Der vordere Terminkontrakt für Winterweizen (Matif Paris), der Anfang September 2021 noch bei rund 217 EUR/​t notierte, legte bis Ende November zunächst auf rund 270 EUR/​t zu und notierte bis Mitte Februar 2022 stabil. Schon vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs setzte eine starke Aufwärtsbewegung ein, die Mitte Mai 2022 mit einem Höchststand von 438,25 EUR/​t endete. In der Kalenderwoche 34 wurden noch rund 322 EUR/​t erreicht. 18

Die Anbaufläche für die in Deutschland wichtigste Getreideart Winterweizen lag mit 2,9 Mio. Hektar in etwa auf dem Vorjahresniveau (+0,6 %). 19 Anfang August war die Winterweizenernte in vielen Regionen Deutschlands nahezu abgeschlossen. Nicht nur die widrigen Witterungsbedingungen, sondern auch die im Zuge der Düngeverordnung reduzierten Stickstoffgaben dürften dazu führen, dass weniger Weizen in Backqualität verfügbar sein wird. 20

16 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​acker/​news/​aktuelle-trockenheit-hat-gravierende-auswirkungen-fuer-die-landwirtschaft-13168910.html
17 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​presse-medien/​pressemitteilungen/​
pressemitteilung/​bauernverband-erntebilanz-2022
18 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​ Landwirtschaft/​
Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022.pdf? blob=publicationFile&v=3 S. 19
19 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​
Pressemitteilungen/​2022/​05/​PD22 209 412.html;jsessionid=938BA30B7DB6E6B423205531242A5ECF.live721
20 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​topartikel/​2-dbv-erntemeldung-trockenheit-bremst-rueckkehr-zu-gewohnten-weizenertraegen und https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user_​upload/​dbv
/​pressemitteilungen/​2022/​KW_​21_​bis_​KW_​40/​KW_​31/​Tabelle_​Stand_​01._​August_​2022.pdf

Der DBV rechnet insgesamt mit einer Ernte in Höhe von 21,8 Mio. Tonnen, womit zwar das Vorjahresniveau (21 Mio. Tonnen) leicht überschritten, das mehrjährige Mittel jedoch deutlich unterschritten wurde. 21 Durchschnittlich geht der DBV von einem Hektarertrag von 75,7 dt/​ha (Vj. 73,5 dt/​ha) aus. 22

Wintergerste, die nach Winterweizen zweitwichtigste Getreideart in Deutschland, wurde in 2022 auf einer gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % auf 1,2 Mio. ha verringerten Fläche angebaut. 23 Im Gegensatz zum später reifen Winterweizen war die Wintergerste erneut in der Lage, vor der Vorsommerhitze die Ertragsbildung abzuschließen. 24 Bundesweit wurden durchschnittlich 77,0 dt/​ha geerntet, womit sowohl der Vorjahreswert (71,6 dt/​ha) als auch der mehrjährige Durchschnitt (72,8 dt/​ha) sichtlich übertroffen wurden. Insgesamt wurden 9,4 Mio. Tonnen (Vj. 8,9 Mio. Tonnen) Wintergerste geerntet. 25

Raps:

Die Rapsanbaufläche wurde zur 2022er Ernte in Deutschland um 7,9 % auf 1,1 Mio. Hektar ausgeweitet. 26 Die Rapserträge haben angesichts der widrigen Witterungsbedingungen mit durchschnittlich 36,3 dt/​ha (Vj. 35,1 dt/​ha) positiv überrascht. 27 Gegenüber dem DBV geht der Ende August 2022 veröffentlichte Deutsche Bundeserntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von durchschnittlich 39,5 dt/​ha sowie einem zufriedenstellenden Ölgehalt aus. Demnach wurden bei den bislang untersuchten Proben im Mittelwert ein Ölgehalt von 44,5 % (Vj. 42,1 %) festgestellt. 28

Die Rapspreise am europäischen Terminmarkt reagierten stark und hektisch schwankend auf politische Entwicklungen und Wetternachrichten. Anfang September 2021 lag der Novemberkontrakt 2022 bei 481 EUR/​t und kletterte bis Anfang Mai 2022 auf bis zu 860 EUR/​t. Hiernach setzte eine stetige abwärts gerichtete Preiskorrektur ein. In der Kalenderwoche 34 notierte der Rapspreis noch knapp oberhalb von 620 EUR/​t. 29

21 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​presse-medien/​pressemitteilungen/​
pressemitteilung/​bauernverband-erntebilanz-2022
22 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user_​upload/​dbv/​
pressemittellungen/​2022/​KW_​21 bis_​KW_​40/​KW 34/​Pressetabelle Ernteabschluss_​2022.pdf
23 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​
2022/​05/​PD22_​209_​412.html;jsessio-nid=938BA30B7DB6E6B423205531242A5ECF.live721
24 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user_​upload/​dbv/​
pressemittellungen/​2022/​KW 21 bis KW 40/​KW 34/​Pressetabelle Ernteabschluss 2022.pdf
25 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user_​upload/​dbv/​pressemitteilungen/​2022/​KW_​21_​bis_​KW_​ 40/​KW_​31/​Tabelle_​Stand_​01._​August_​2022.pdf
26 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​
Pressemitteilungen/​2022/​05/​PD22 209 412.html;jsessio-nid=938BA30B7DB6E6B423205531242A5ECF.live721
27 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user_​upload/​dbv/​
pressemitteilungen/​2022/​KW_​21_​bis_​KW_​40/​KW_​34/​Pressetabelle_​Ernteabschluss_​2022.pdf
28 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​
_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022.pdf?_​blob=publicationFile&v=3 S. 23-24
25 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​
_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022.pdf?_​blob=publicationFile&v=3 S. 24

Körnermais /​ Futtermittel:

Körnermais wurde in 2022 auf einer gegenüber dem Vorjahr um 2,4 % vergrößerten Fläche von rund 441.200 ha angebaut, während die Anbaufläche für Silomais deutlich um 8,3 % auf 2,0 Mio. Hektar sank. 30 Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Deutschen Bundesernteberichts 2022 lagen lediglich Schätzungen für sieben Bundesländer vor, auf deren Basis sich ein durchschnittlicher Hektarertrag von rund 75 dt abzeichnet. Selbst der niedrige Wert aus dem Dürrejahr 2018 (81,4 dt/​ha) würde damit unterschritten, das Vorjahresergebnis um 21,5 % verfehlt werden. 31

Die langanhaltende Dürre hat in Verbindung mit den hohen Temperaturen zu massiven Ertragsausfällen bei den Futterpflanzen - insbesondere bei Silo- und Körnermais sowie auf allen Wiesen, Weiden und Grasflächen - geführt. Oftmals wurden Feldbestände viel früher gehäckselt, um noch größere Ertragsverluste zu vermeiden. Vielerorts war ein zweiter bzw. dritter Grasschnitt nicht mehr möglich. Da im Sommer 2022 der Bedarf vielfach aus den Vorräten des Vorjahres gedeckt wurde, sanken die noch im Juli deutlich steigenden Futtermittelpreise im August wieder. 32

Kartoffeln:

Die Kartoffelanbauflächen sind in 2022 etwas stärker gewachsen als zunächst vermutet. Deutschlandweit wurden Kartoffeln auf einer gegenüber Vorjahr um 3 % auf 266.800 Hektar ausgeweiteten Fläche angebaut. 33 Nachdem die Anbausaison 2022 noch unter günstigen Witterungsbedingungen gestartet war, litten die Bestände ab dem Frühsommer 2022 unter den früh einsetzenden Hitzeperioden mit langanhaltenden Trockenphasen. Für eine hohe Ertragsleistung benötigen Kartoffelbestände optimale Bodentemperaturen zwischen 15 und 20 °C und eine möglichst gleichmäßige Wasserversorgung mit einer nutzbaren Feldkapazität von 50 bis 80 % - bei unzureichender Wasserverfügbarkeit stellen Temperaturen über 30 °C ein Problem dar und bei Temperaturen oberhalb der Marke von 35 °C Celsius kommt das Ertragswachstum der Kartoffelpflanze komplett zum Erliegen. Nachdem bereits die Monate Juni und Juli viel zu trocken waren, brachte auch der August 2022 keine Verbesserung der angespannten Bodenfeuchtesituation, weshalb das weitere Knollenwachstum zumeist ausblieb. 34

30 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​05/​PD22_​209_​412.html;jsessio-nid=938BA30B7DB6E6B423205531242A5ECF.live721
31 https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022.pdf? blob=publicationFile&v=3 S. 17
32 Vgl. https:/​/​www.ami-informiert.de/​ami-themen/​ami-themen/​single-ansicht?tx_​aminews_​singleview%5Baction%5D=show&txaminewssingleview%5Bcontroller%5D=News&tx_​aminews_​single-view%5Bnews%5D=37688&cHash=753dd9acfc09760941336158ca28555b
33 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​news/​kartoffelanbau-etwas-staerker-gewachsen-als-zuvor-ge-schaetzt-13169778.html
34 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022.pdf?_​_​blob=publicationFile&v=3 S. 26-28

Nach vorläufigen Zahlen des BMEL wurden in 2022 deutschlandweit 10,3 Mio. Tonnen Kartoffeln bzw. durchschnittlich 38 Tonnen/​Hektar geerntet. Die Vorjahresmenge wurde damit um 9 %, bzw. der letztjährige durchschnittliche Hektarertrag um 12 % verfehlt. Ernteeinbußen gab es vor allem auf nicht beregneten Flächen. Trotz der frühzeitigen Abreife verhinderten vielerorts die hart getrockneten Böden und zu hohen Temperaturen eine direkte Ernte. Die Niederschläge im September 2022 halfen zwar nicht mehr, die Erträge zu steigern, verbesserten aber die Erntebedingungen. 35

Hinsichtlich der Preisentwicklung erzielten Frühkartoffeln zum Saisonstart 2022 noch hohe 80 EUR/​dt, die Preise sanken bis zu einem ausgewogeneren Angebot-Nachfrage-Verhältnis Ende Juli/​ Anfang August auf durchschnittlich rund 30 EUR/​dt. Damit lagen sie fast auf dem Vorjahresniveau, jedoch bei deutlich erhöhten Produktionskosten. Mitte August 2022 fielen die Kartoffelpreise sogar auf unter 30 EUR/​dt. Kontrakte für Verarbeitungskartoffeln erzielten an der Leipziger European Energy Exchange (Zieltermin April 2023) zu Jahresbeginn 2022 19 EUR/​dt, legten bis Anfang Mai 2022 auf rund 24 EUR/​dt zu und sanken bis Anfang Juli zurück auf das Niveau zum Jahresstart. Getrieben durch die anhaltende Trockenheit setzte hiernach wieder ein Kursanstieg ein und im August 2022 notierte der Terminkontrakt bei rund 21 EUR/​dt. 36

Milch:

Preis für angelieferte Rohmilch je 100 Kilogramm in € 37

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2021
Merkmal Juli Aug.
Ab Hof
bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt 35,40 35,96
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 35,80 35,93
Freie Molkerei
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 37,11 37,24
Tatsächlicher Fettgehalt % 3,94 4,02
Tatsächlicher Eiweißgehalt % 3,35 3,40
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2021
Merkmal Sept. Okt. Nov. Dez.
Ab Hof
bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt 36,95 38,72 40,59 41,78
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 36,42 37,48 39,09 40,38
Freie Molkerei
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 37,75 38,82 40,45 41,79
Tatsächlicher Fettgehalt % 4,10 4,21 4,27 4,26
Tatsächlicher Eiweißgehalt % 3,45 3,53 3,55 3,53
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2022 (vorläufig)
Merkmal Jan. Feb. März April Mai Juni
Ab Hof
bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt 42,59 43,89 45,64 47,75 49,49 51,56
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 41,66 43,12 44,86 47,20 49,59 52,08
Freie Molkerei
bei 4,0 % Fettgehalt und 3,4 % Eiweißgehalt 43,05 44,52 46,27 48,66 51,05 53,56
Tatsächlicher Fettgehalt % 4,18 4,16 4,16 4,12 4,00 3,93
Tatsächlicher Eiweißgehalt % 3,48 3,46 3,46 3,44 3,38 3,34

35 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Pressemitteilungen/​DE/​2022/​128-kartoffelernte.html
36 Vgl. ebd.
37 Vgl. https:/​/​www.ble.de/​DE/​BZL/​Daten-Berichte/​Milch-Milcherzeugnisse/​ functions/​TabelleMilchpreiseMonat2022.html?nn=8906974&cms gts=17541330 list%253DdateOflssue dt%252Basc Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch (Abruf am 27.09.2022 /​ Stand 15.09.22).

Die Milchpreise (konventionell erzeugte Kuhmilch) sind im Berichtsjahr fortwährend auf neue Rekordwerte gestiegen und legten von knapp über 35 ct/​kg per Juni 2021 kräftig um rund 46 % auf fast 52 ct/​kg im Juni 2022 zu.

Die Zahl der Milchkühe in Deutschland hat sich per Mai 2022 gegenüber der letzten Zählung im November 2021 um 0,4 % und gegenüber Vorjahr um 1,9 % reduziert. 38

Trotz der hohen Milchpreise hat sich die Zahl der Milchviehhaltungen weiter deutlich um fast 4 % auf einen neuen Tiefstwert von 53.677 reduziert. Durchschnittlich haben im Zeitraum Mai 2021 bis Mai 2022 jeden Tag sechs Betriebe ihre Produktion eingestellt. Die rekordhohen Milchpreise wurden zum Großteil durch die stark steigenden Betriebskosten aufgefressen. So hat die Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen berechnet, dass der noch im Wirtschaftsjahr 2020/​2021 benötigte vollkostendeckende Milchpreis in Höhe von 43 ct/​kg sich um 10 Cent auf mittlerweile 53 ct/​kg erhöht hat. Zudem wirken sich die explodierenden Baukosten und Zinsen nicht förderlich auf (nötige) Investitionen in neue Bauten und Maschinen aus. 39

C. Geschäftsverlauf

Der Tonkens Konzern hat im Herbst 2021 eine im Vergleich zum Bundesdurchschnitt durchschnittliche Getreideernte eingebracht. Zudem wurde eine gegenüber Vorjahr vergrößerte Kartoffelmenge mit guter Qualität und Lagerfähigkeit geerntet.

Im Einzelnen erzielte der Tonkens Konzern die folgenden Ernteergebnisse:

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Winterweizen: Tonkens konnte den Vorjahresertrag von durchschnittlich 77,6 dt/​ha leicht auf 79,6 dt/​ha steigern (bundesweit wurden 73,5 dt/​ha geerntet - 6,7 % weniger als im Vorjahr).40

Wintergerste: Mit 92,4 dt/​ha fiel die Gerstenernte gut aus, zugleich wurde der Vorjahreswert von 73,8 dt/​ha deutlich um gut 25 % übertroffen (bundesweit wurden 71,6 dt/​ha geerntet, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um knapp 6,4 % entspricht).41

Winterraps: Der Rapsertrag war mit 38,5 dt/​ha (Vj. 42,1 dt/​ha) nicht zufriedenstellend. Auch im Bundesdurchschnitt wurden nur 35,1 dt/​ha erreicht (-4,9 % gegenüber dem Vorjahr).42

Kartoffeln: Standortbezogen fielen die Erträge sehr unterschiedlich aus, insgesamt wurden rund 424 dt/​ha (Vj. 380 dt/​ha) geerntet. Tonkens geerntete Kartoffeln wiesen eine bessere Qualität als in anderen Regionen Deutschlands auf und es gab keine Probleme mit Fäulnis. Daher boten die Kartoffeln eine gute Lagerfähigkeit. Nach der Ernte wurden die Kartoffeln über die Schälung vermarktet und die Abpackung wurde gestartet. Ebenfalls wurde mit dem Verkauf von loser Ware begonnen. Bundesweit wurden durchschnittlich 410 dt/​ha geerntet, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 4,2 % entspricht.43

Futtermittel: Auch in 2021 waren die bei der Tonkens Agrar AG geernteten Futtermittel (Silomais, Gras und Luzerne) für die Versorgung des Milchviehs ausreichend. Die Silomaisernte der Tonkens Gruppe fiel gut aus.

38 Vgl. https:/​/​milchindustrie.de/​viehzaehlung-mai-2022/​
39 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​management/​betriebsfuehrung/​tag-geben-6-milchbauern-trotz-hoher- milchpreise-595252 und https:/​/​www.topagrar.com/​milchproduktion-kosten-steigen-um-10-ct-kg-13081538.html
40 Vgl. für 2021: https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​ Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022-anlage.pdf? blob=publicationFile&v=6 Tabelle 2 und für 2020:
https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​ Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2021.pdf? blob=publicationFile&v=2 Seite 40 /​ Tabelle 2
41 Vgl. für 2021: https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​ Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2022-anlage.pdf? blob=publicationFile&v=6 Tabelle 2 und für 2020: https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​ Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte- 2021.pdf? blob=publicationFile&v=2 Seite 40 /​ Tabelle 2

Die Getreide- und Rapsernte konnte der Tonkens Konzern zum Großteil direkt nach der Ernte zu gegenüber Vorjahr erhöhten Preisen verkaufen. Der Segmentumsatz Ackerbau stieg auf 5,67 Mio. EUR (Vj. 3,50 Mio. EUR).

Im Geschäftsjahr 2021/​2022 wurde dem Tonkens Konzern ein Milchpreis von durchschnittlich 44,00 ct/​kg (Vj. 34,93 ct/​kg) ausgezahlt. Folglich weitete sich der Segmentumsatz Milchproduktion auf 4,06 Mio. EUR (Vj. 3,32 Mio. EUR) aus.

Das insgesamt verhaltene Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH hatte im ersten Halbjahr 2021/​2022 zunächst leichte Wachstumsraten aufgezeigt, der Aufwärtstrend wurde durch die steigenden Infektionszahlen im Herbst 2021, vor allem im November und Dezember, unterbrochen. Im zweiten Halbjahr 2021/​2022 zog das Absatzgeschäft zunächst wieder an und in den Monaten Januar bis März 2022 überstieg das Absatzvolumen die schlechten Vorjahreswerte. Dieser kurze Wachstumstrend wurde beginnend ab April jedoch wieder unterbrochen und das Geschäftsjahr 2021/​2022 endete mit einem sehr schwachen Juni. Insgesamt hat das Absatzvolumen der Börde Vita GmbH im Geschäftsjahr 2021/​2022 zwar gegenüber dem Vorjahr um rund 13 % zugelegt, stellt man dem jedoch das letzte volle Geschäftsjahr vor dem Beginn der Corona-Krise gegenüber (2018/​2019, 1. Juli 2018 bis 30. Juni 2019), beträgt der Rückstand zum Absatzniveau aus der Vorkrisenzeit noch immer rund ein Drittel. Insgesamt legte der Segmentumsatz Lagerhaltung und Vermarktung leicht auf 5,47 Mio. EUR (Vj. 4,91 Mio. EUR) zu.

Mit Erneuerbaren Energien erwirtschaftete der Tonkens Konzern im Berichtsjahr 2,38 Mio. EUR (Vj. 2,08 Mio. EUR).

Folglich konnte der Tonkens Konzern im Geschäftsjahr 2021/​2022 seine Umsatzerlöse auf 17,82 Mio. EUR (Vj. 14,07 Mio. EUR) ausweiten. In Verbindung mit der Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen um 0,51 Mio. EUR (Vj. 0,08 Mio. EUR) sowie den auf 2,78 Mio. EUR (Vj. 1,61 Mio. EUR) gestiegenen sonstigen betrieblichen Erträgen (die Zunahme beruht vor allem auf gewährten Anträgen der Corona-Überbrückungshilfe III und III Plus des Bundes in Höhe von insgesamt 1,38 Mio. EUR) legte die Konzerngesamtleistung auf 21,15 Mio. EUR (Vj. 15,70 Mio. EUR) zu. Kostenseitig war der Ton- kens Konzern mit starken Verteuerungen auf allen Ebenen konfrontiert (u.a. Betriebsmittel, Energie, Personal), weshalb die Gesamtkosten deutlich stiegen. Unter Berücksichtigung der Erträge aus Beteiligungen und des auf -0,50 Mio. EUR (Vj. -0,68 Mio. EUR) verbesserten Zinsergebnisses weist der Ton- kens Konzern ein sichtlich auf 2,87 Mio. EUR (Vj. -0,19 Mio. EUR) erhöhtes Konzernergebnis vor Steuern aus.

42 Vgl. für 2021: https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Be-richt/​ernte-2022-anlage.pdf?_​blob=publicationFile&v=6 Tabelle 7 und für 2020: https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Downloads/​DE/​_​Landwirtschaft/​Pflanzenbau/​Ernte-Bericht/​ernte-2021.pdf?_​blob=publicationFile&v=2 Seite 47/​ Tabelle 7
43 Vgl. https:/​/​www.bmel.de/​SharedDocs/​Pressemitteilungen/​DE/​2021/​149-kartoffel-ernte.html#:~:text=Im%20Bundesdurchschnitt%20weisen%20die%20bisher,Prozent%20gegen%C3%BCber%20dem%20mehri%C3%A4hrigen%20Durchschnitt.

Nach Steuern weitete sich das Konzernergebnis deutlich von -0,63 Mio. EUR im Vorjahr auf 2,54 Mio. EUR aus, womit sich auch das Ergebnis je Aktie erheblich von -0,38 EUR auf 1,53 EUR erhöht hat.

Personal

Vorstand und Aufsichtsrat

Weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat der Tonkens Agrar AG ergaben sich im Geschäftsjahr 2021/​2022 personelle Veränderungen. Nach wie vor leitete Alleinvorstand Gerrit Tonkens den Konzern. Der Aufsichtsrat setzte sich aus Dr. Johannes Waitz (Vorsitz), Horst Mantay (Stellvertretung) und Bea Tonkens zusammen.

Mitarbeiter

Zum Bilanzstichtag 30.06.2022 waren im Tonkens Konzern insgesamt 91 Mitarbeiter (Vj. 92) beschäftigt. Davon waren 3 Auszubildende (Vj. 2).

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30.06.2022 30.06.2021
Gesamt 91 92
Davon Teilzeitbeschäftigte/​geringfügig Beschäftigte 17 17

Finanz-, Vermögens- und Ertragslage

Ertragslage

Wie unter C. Geschäftsverlauf erläutert, konnte der Tonkens Konzern in 2021/​2022 die Umsatzerlöse im Rahmen der Prognose ausweiten. Insgesamt haben sich die Anteile der einzelnen Segmente am Konzernumsatz von 17,82 Mio. EUR (Vj. 14,07 Mio. EUR) wie folgt entwickelt: Der Anteil des Segmentumsatzes Ackerbau hat sich von 25 % im Vorjahr auf 32 % erhöht, während der Anteil der Milchproduktion stabil bei 23 % lag. Demgegenüber sank der Anteil Lagerhaltung, Veredelung und Vermarktung auf 30 % (Vj. 34 %). Die übrigen 13 % (Vj. 15 %) wurden mit Erneuerbaren Energien erwirtschaftet.

Vor dem Hintergrund des im Berichtsjahr deutlich erhöhten Milchauszahlungspreises von durchschnittlich 44,00 ct/​kg (Vj. 34,93 ct/​kg) gelang der Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH eine sichtliche Umsatzausweitung auf 8,08 Mio. EUR (Vj. 6,14 Mio. EUR). Auch die Osterfelder Agrar GmbH profitierte von den gestiegenen Erzeugerpreisen und konnte so einen Erlöszuwachs auf 5,66 Mio. EUR (Vj. 4,51 Mio. EUR) generieren. Das zwar gegenüber Vorjahr etwas verbesserte, doch noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegende Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH hatte eine Zunahme der Umsatzerlöse auf 3,62 Mio. EUR (Vj. 3,00 Mio. EUR) zur Folge. Die Umsatzerlöse der Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH betrugen 30 TEUR (Vj. 58 TEUR) und auf die Muttergesellschaft Tonkens Agrar AG entfielen 0,23 Mio. EUR (Vj. 0,16 Mio. EUR).

Die Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen betrugen 0,51 Mio. EUR (Vj. 0,08 Mio. EUR). Die deutliche Zunahme der sonstigen betrieblichen Erträge auf 2,78 Mio. EUR (Vj. 1,61 Mio. EUR) ist vordergründig auf gestellte und gewährte Anträge der Corona-Überbrückungshilfe III und III Plus des Bundes zurückzuführen, welche einen Betrag von 1,38 Mio. EUR ausmachten. Entsprechend weitete sich die Konzerngesamtleistung deutlich von 15,70 Mio. EUR im Vorjahr auf 21,15 Mio. EUR aus.

Aufgeteilt auf die einzelnen Tochtergesellschaften ergibt sich bei der Gesamtleistung folgendes Bild:

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In Mio. EUR 01.07.2021-30.06.2022 01.07.2020-30.06.2021
Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH 9,40 6,79
Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH 0,17 0,13
Osterfelder Agrar GmbH 6,31 4,92
Bördelagerhaus GmbH 0,22 0,23
Börde Vita GmbH 4,72 3,14
Tonkens Agrar AG 0,33 0,49
Summe 21,15 15,70

Die Gesamtkosten haben sich gegenüber dem Vorjahr erheblich erhöht, getrieben durch die hohe Inflation, welche durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine weiter entfacht wurde. Besonders stark fielen die Kostensteigerungen beim Materialaufwand aus, welcher von 6,25 Mio. EUR im Vorjahr auf 8,16 Mio. EUR zulegte. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe mehrten sich um 1,62 Mio. EUR. Hier zogen sich die Kostensteigerungen über fast alle Bereiche hinweg. Die stärksten Zunahmen entfielen auf Futtermittel (+0,32 Mio. EUR), Diesel und Benzin (+0,32 Mio. EUR) sowie Düngemittel (+0,28 Mio. EUR). Damit erhöhte sich die Materialaufwandsquote trotz der ausgeweiteten Konzernumsatzerlöse auf 45,8 % (Vj. 44,4 %).

Der Personalaufwand stieg auf 2,94 Mio. EUR (Vj. 2,64 Mio. EUR). Hintergrund war der gegenüber Vorjahr verringerte Bezug von Kurzarbeitergeld, speziell bei der Börde Vita GmbH. Aufgrund des stärkeren Zuwachses der Konzernumsatzerlöse verbesserte sich die Personalaufwandsquote auf 16,5 % (Vj. 18,7 %).

Der Abschreibungsaufwand lag mit 2,29 Mio. EUR (Vj. 2,30 Mio. EUR) auf dem Vorjahresniveau.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mehrten sich auf 4,43 Mio. EUR (Vj. 4,04 Mio. EUR). Hier nahmen insbesondere die Unterhaltungskosten zu (+0,15 Mio. EUR).

Unter Berücksichtigung der Beteiligungserträge von 40 TEUR (Vj. 11 TEUR) und des auf -0,50 Mio. EUR (Vj. -0,68 Mio. EUR) verbesserten Finanzergebnisses weist der Tonkens Konzern für 2021/​2022 ein deutlich auf 2,87 Mio. EUR (Vj. -0,19 Mio. EUR) verbessertes Konzernergebnis vor Steuern aus. Nach Steuern steigerte Tonkens das Konzernergebnis sichtlich von -0,63 Mio. EUR im Vorjahr auf 2,54 Mio. EUR, womit sich auch das Ergebnis je Aktie erheblich von -0,38 EUR auf 1,53 EUR erhöht hat.

Vermögenslage

Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022 hat sich die Konzernbilanzsumme um 1,77 Mio. EUR auf 37,98 Mio. EUR (Vj. 36,21 Mio. EUR) ausgeweitet.

Auf der Aktivseite der Bilanz hat sich das Anlagevermögen in Summe auf 27,90 Mio. EUR (Vj. 28,23 Mio. EUR) gemindert. Hierbei haben sich die einzelnen Posten gegenläufig entwickelt - Abgängen bei den geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau standen Zugängen bei Grundstücken/​Bauten , Technischen Anlagen und Maschinen sowie Anderen Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung gegenüber.

Das Umlaufvermögen hat sich deutlich von 6,21 Mio. EUR im Vorjahr auf 8,34 Mio. EUR erhöht. Der stärkste Zuwachs entfiel auf den Posten Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (+1,22 Mio. EUR). Hier handelt es sich vor allem um Forderungen aus der Überbrückungshilfe III Plus, welche noch nicht zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022, sondern erst am 1. Juli 2022 ausgezahlt wurde. Darüber hinaus stiegen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 0,31 Mio. EUR auf 1,77 Mio. EUR. Die Vorräte legten auf 3,78 Mio. EUR (Vj. 3,06 Mio. EUR) zu, was vor allem am erhöhten Feldinventar (+0,65 Mio. EUR) lag. Die liquiden Mittel betrugen 0,83 Mio. EUR (Vj. 0,65 Mio. EUR).

Aufgrund der Auflösung nahm der Posten aktive latente Steuern auf 0,39 Mio. EUR (Vj. 0,41 Mio. EUR) ab.

Auf der Passivseite der Konzernbilanz hat sich das Eigenkapital um das erzielte Konzernergebnis auf 10,22 Mio. EUR (Vj. 7,68 Mio. EUR) erhöht. Veränderungen am Gezeichneten Kapital von 1.659.000,00 EUR gab es keine. Folglich konnte die Eigenkapitalquote von 21,2 % im Vorjahr auf 26,9 % verbessert werden.

Die Rückstellungen mehrten sich auf 1,03 Mio. EUR (Vj. 0,80 Mio. EUR). Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf gebildete Rückstellungen für die Körperschaftsteuer (+0,10 Mio. EUR) und die Gewerbesteuer (+0,08 Mio. EUR).

Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem bedingt durch die Coronakrise und dem Fokus auf Sicherstellung der Liquidität weitere Kredite zur Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs aufgenommen werden mussten, konnte der Tonkens Konzern im Berichtsjahr seine Verbindlichkeiten weiter zurückführen. So sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten deutlich um 2,28 Mio. EUR auf 16,28 Mio. EUR, auch die sonstigen Verbindlichkeiten reduzierten sich um 0,11 Mio. EUR auf 6,71 Mio. EUR. Demgegenüber legten jedoch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen auf 3,47 Mio. EUR (Vj. 2,06 Mio. EUR) zu. Insgesamt nahmen die Verbindlichkeiten um 0,97 Mio. EUR auf 26,46 Mio. EUR ab.

Finanzlage

In der Konzernkapitalflussrechnung stieg der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit auf 4,98 Mio. EUR (Vj. 1,66 Mio. EUR). Erhöht wurde er durch das erzielte Konzernergebnis sowie die Zunahme der Rückstellungen. Gemindert wurde der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit durch die Zunahme der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind (-1,82 Mio. EUR). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit spiegelte mit -1,93 Mio. EUR (Vj. -2,03 Mio. EUR) getätigte Investitionen in das Sachanlagevermögen (-2,67 Mio. EUR) wider.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit von -2,06 Mio. EUR (Vj. 0,38 Mio. EUR) war geprägt durch Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten (+1,06 Mio. EUR) sowie gegenläufig durch die Auszahlung aus der Tilgung von Krediten von -2,57 Mio. EUR (Vj. -2,40 Mio. EUR).

Die Zahlungsfähigkeit des Tonkens Konzerns war im Berichtsjahr jederzeit gewährleistet. Zum Bilanzstichtag nahmen die liquiden Mittel auf 0,83 Mio. EUR (Vj. 0,65 Mio. EUR) zu.

Prognose-Ist-Vergleich

Für das Geschäftsjahr 2021/​2022 ging der Vorstand aufgrund verschiedener gegenläufiger Faktoren davon aus, über dem Vorjahresniveau liegende Konzernumsatzerlöse zu erzielen (einerseits zufriedenstellende Getreideernte und Verkauf zum Großteil zu gegenüber Vorjahr erhöhten Preisen sowie steigende Milchpreise; andererseits verhaltenes Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH). Kostenseitig standen dem jedoch Preissteigerungen auf breiter Ebene gegenüber (stark steigende Rohstoff-, Energie-, Dünger- und Futtermittelpreisen nebst erhöhtem Personalaufwand). In Summe erwartete der Vorstand für 2021/​2022 wieder die Erwirtschaftung eines positiven Konzernergebnisses vor Steuern.

Tatsächlich konnte der Tonkens Konzern im Berichtsjahr auf der Grundlage der erhöhten Erzeugerpreise einen Zuwachs der Konzernumsatzerlöse auf 17,82 Mio. EUR (Vj. 14,07 Mio. EUR) erzielen. Wie erwartet sind die Gesamtkosten in 2021/​2022 auf breiter Ebene deutlich gestiegen und haben das Konzernergebnis entsprechend belastet. In Summe konnte jedoch nicht nur ein positives, sondern zugleich ein gegenüber Vorjahr erheblich auf 2,87 Mio. EUR (Vj. -0,19 Mio. EUR) gestiegenes Konzernergebnis vor Steuern erwirtschaftet werden. So ist ein größerer Teil der Ergebnisausweitung auf außerordentliche Erträge in Höhe von 1,38 Mio. EUR aus der gewährten Corona-Überbrückungshilfe III und III Plus des Bundes zurückzuführen.

D. Chancen- und Risikobericht

Als Betrieb mit landwirtschaftlicher Produktion ist der Tonkens Konzern einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die sich insbesondere aus dem Wirtschaftszweig der Landwirtschaft und der hohen Volatilität der Branche ergeben. Hierbei handelt es sich um externe Effekte, wie z. B. durch die Witterung beeinflusste Naturalerträge und die Preisvolatilität. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle. Demgegenüber ergeben sich auch Chancen in Form von Umsatz- und Wachstumspotentialen. Die Risiken lassen sich in folgende Gruppen unterscheiden:

1. Operative Risiken

Produktionsrisiken

Da die Tonkens Agrar AG sowohl im Ackerbau als auch in der Milchproduktion tätig ist, gibt es eine Vielzahl von Risiken, die hinsichtlich der Hektarerträge bzw. der Milchmengen zu Erlöseinbußen führen können.

Im Ackerbau können neben z. B. Schädlingen auch unvorhersehbare Wetterextreme die Qualität und Quantität der Feldfrüchte mindern. Diesem Risiko begegnet Tonkens durch eine teilweise regionale Streuung und Produktdiversifikation sowie durch - wo ökonomisch sinnvoll - einen Versicherungsschutz. In Zeiten anhaltender Trockenheit - wie im Kalenderjahr 2022 - können einzelne Flächen beregnet werden, um Erträge zu sichern. Die Beregnungsmöglichkeiten sind jedoch limitiert. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig noch weitere Maßnahmen wie z. B. die Züchtung und der Einsatz trockenstresstoleranter Sorten an Bedeutung gewinnen.

Gleichzeitig besteht das Risiko, dass das eingekaufte Saatgut bestimmte Qualitätsstandards nicht erfüllt. Dies könnte negative Auswirkungen für die Ernte des jeweiligen Jahres haben. Um dieses Risiko zu minimieren, erwirbt die Tonkens Agrar AG zertifiziertes Saatgut bei ausgewählten Händlern.

Im Rahmen der Milchproduktion besteht ein Risiko in einem Ausbruch von Tierkrankheiten bzw. Seuchen. Dies gilt zum einen hinsichtlich des konkreten Bestandes der Tiere der Tonkens-Gruppe. Darüber hinaus können aber auch in der Öffentlichkeit diskutierte Themen, wie z.B. Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), oder Futtermittelverunreinigungen nicht nur zu Einwirkungen auf den eigenen Bestand an Tieren sowie zu staatlichen Maßnahmen, die die Produktion beeinträchtigen, führen, sondern darüber hinaus auch die öffentliche Meinung über Milchprodukte negativ beeinflussen, was allgemein zu einer Reduzierung des Absatzes der Milchprodukte führen kann. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Futtermittelproben sollen die Gesundheit des Milchviehbestands sicherstellen.

Sowohl im Ackerbau als auch in der Milchviehhaltung können sich Risiken durch Aufzucht- bzw. Haltungs-, Fütterungs- oder anderweitige Managementfehler ergeben. Die Gesellschaft begegnet dem Risiko, indem sie in der Landwirtschaft langjährig erfahrene Mitarbeiter einsetzt und diese an Schulungen/​Fortbildungen teilnehmen lässt. Externe Fachberater unterstützen bei individuellen Fragen und Abläufen bezüglich der Produktionstechnik.

Risiken aus der hohen Inflation

Global steigt die Inflationsrate, befeuert durch den Ukraine-Krieg und anhaltend gestörte internationale Lieferketten, stark an. Für das Gesamtjahr 2022 geht die Deutsche Bundesbank von einer deutschen Inflationsrate von über 8 %, für einzelne Monate im Herbst/​Winter 2022/​2023 sogar von einer zweistelligen Teuerungsrate aus. 44

44 Vgl. https:/​/​www.bundesbank.de/​de/​presse/​interviews/​-eine-inflationsrate-von-10-prozent-ist-im-herbst-moeglich-896054

Die hohe Inflation ist für die Landwirte ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind zwar auch die Erzeugerpreise im Jahresverlauf 2022 auf neue Höchstwerte geklettert (per Juni 2022 lagen sie gemäß Destatis 33,9 % über dem Vorjahresniveau 45 ), dem stehen jedoch sich ständig weiter verteuernde Betriebskosten gegenüber. Dazu gehören vor allem die Kosten für Energieprodukte (+38,0 % per Juni 2022 gegenüber dem Vorjahr; davon: Kraftstoffe +33,2 %, Strom +22,0 % 46 ), aber auch Düngemittel (+ 160 % per Juni 2022 gegenüber dem Vorjahr 47 ), Futtermittel und Arbeitskräfte (Anstieg des Mindestlohns ab dem 1. Oktober 2022 auf 12 EUR je Stunde) 48. Die Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen hat berechnet, dass der noch im vergangenen Wirtschaftsjahr 2020/​2021 benötigte vollkostendeckende Milchpreis in Höhe von 43 ct/​kg sich um 10 Cent auf 53 ct/​kg erhöht hat. 49

Es besteht daher das Risiko, dass die deutschen Landwirte - und damit auch der Tonkens Konzern - bei der derzeitigen hohen Volatilität an den Agrarmärkten im Falle von (anhaltend) sinkenden Erzeugerpreisen ihre Erzeugnisse aufgrund des starken Anstiegs der Produktionskosten nicht mehr kostendeckend veräußern können. Eine preisliche Kostenabsicherung ist nur bedingt möglich und aufgrund der aktuellen politischen Situation nicht kalkulierbar.

Risiken aus den Anlagen

Als Landwirtschaftsunternehmen setzt die Tonkens Agrar AG unterschiedlichste Maschinen, Geräte und Anlagen ein. Deren Einsatz ist mit einem vielfältigen Gefahrenpotential verbunden. Insbesondere könnten eine fehlerhafte Montage, eine fehlerhafte Bedienung der Anlagen, ein Unfall oder ein anderer Umstand dazu führen, dass beispielsweise Personen- oder Sachschäden, wofür die Tonkens Agrar AG als Betreiber der Anlagen haftbar gemacht werden kann, mitunter zu erheblichen direkten bzw. indirekten Kosten führen. Ein Brandschaden hat z.B. direkte Kosten für den Wiederaufbau bzw. die Wiederbeschaffung der jeweiligen Anlage zur Folge, gleichzeitig können Betriebsunterbrechungen zu indirekten Erlösminderungen führen. Neben den im Ackerbau eingesetzten Maschinen (z.B. Mähdrescher, Kartoffelroder, Drillmaschine) verfügt die Tonkens Agrar AG im Rahmen der Milchproduktion über einen modernen Melkstand. Darüber hinaus setzt sie im Bereich der Veredelung der eigenen Produkte moderne Schäl- und Verpackungsanlagen ein und betreibt im Rahmen des Geschäftsfelds der Erneuerbaren Energien Photovoltaik- und Biogasanlagen. Dem Risiko von Personen- und Sachschäden begegnet die Tonkens Agrar AG durch hohe Sicherheitsvorschriften sowie den Abschluss ausgewählter Versicherungen.

Durch den unsachgemäßen Betrieb von Biogas- oder Photovoltaikanlagen können Schäden entstehen, die sich negativ auf die Leistung der Anlagen auswirken. Die Gesellschaft wirkt diesem Risiko entgegen, indem die Anlagen mit technischen Warn- und Überwachungssystemen ausgestattet sind. Zudem finden regelmäßig Schulungen der Mitarbeiter statt.

45 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​08/​PD22_​344_​61211.html
46 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​07/​PD22_​296_​611.html
47 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​07/​PD22 320 614.html
48 Vgl. https:/​/​www.spiegel.de/​wirtschaft/​service/​kein-einsparpotential-bauern-sehen-massive-mehrkosten-und-weiter-hohe-lebensmittelpreise-a-f59e97e3-lcac-4bc5-842a-07162637c274
49 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​milchproduktion-kosten-steigen-um-10-ct-kg-13081538.html

Da der technologische Fortschritt in immer kürzeren Abständen neuere, modernere und effizientere Maschinen hervorbringt, besteht auch ein Risiko in der Entwertung der vorhandenen Maschinen. Die Tonkens Agrar AG ist beständig dabei, ihren Maschinen- und Anlagenpark zu modernisieren, um damit eine effiziente und reibungslose Produktion gewährleisten zu können.

Umfang der Vorräte

Ausreichende Vorräte sind zur Minderung von Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage ein sehr wichtiges Instrument zur dauerhaften Lieferfähigkeit. Wenn die zugänglichen Vorräte im Vergleich zum Bedarf gering sind, kann die Preisvolatilität hoch sein. Tonkens minimiert das Risiko von Engpässen weitgehend durch eine temperaturgesteuerte und kontrollierte Kartoffel-Lagerhaltung.

Ressourcenknappheit

Die Tonkens-Gruppe ist für die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit auf landwirtschaftliche Flächen angewiesen. Das Angebot an landwirtschaftlichen Flächen ist begrenzt. Sowohl beim Erwerb landwirtschaftlicher Flächen als auch beim Abschluss oder der Verlängerung von Pachtverträgen ist die Tonkens-Gruppe einem steigenden Wettbewerb ausgesetzt. Die Gesellschaft ist im Rahmen der Beobachtung des Wettbewerbsumfeldes darauf bedacht, neue aussichtsreiche Anbauflächen langfristig durch Pacht oder Kauf zu sichern, sodass weiteres Wachstum möglich ist.

Liquiditäts- und Zinsrisiken

Der Betrieb eines landwirtschaftlichen Unternehmens ist aufgrund des Umstandes, dass die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte eine Vorfinanzierung von der Aussaat bis zum Verkauf der Produkte, d.h. für einen Zeitraum von zum Teil mehr als einem Jahr, erfordert und Zahlungseingänge vorwiegend in der zweiten Jahreshälfte eines Kalenderjahres eingehen, sehr kapitalintensiv. Demgemäß hat die Tonkens-Gruppe in der Vergangenheit kurzfristige Fremdfinanzierungen aufgenommen. Der Bau der Photovoltaik-, Biogas- und Schälanlagen wurde mittels Darlehen finanziert.

Für das antizipierte Wachstum und weitere Investitionen benötigt die Tonkens Agrar AG ausreichend finanzielle Mittel. Neben der Liquidität aus dem Cashflow wird dabei unter anderem auf Darlehen zurückgegriffen. Folgend besteht bei Nichtgewährung von Darlehen das Risiko, Investitionen nicht planmäßig durchführen oder beenden zu können und damit die angestrebten Wachstumsziele nicht zu erreichen.

Die Tonkens Agrar AG verfügt über langjährige Kontakte zu Kreditinstituten, welche kontinuierlich gepflegt werden. Darüber hinaus führt das Management Gespräche, um neue Geschäftsbeziehungen zu Banken aufzunehmen. So soll auch dem Risiko der Abhängigkeit von wenigen Kreditinstituten begegnet werden.

Personalrisiken

Die deutsche Landwirtschaft erlebt eine immer stärkere Professionalisierung - für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung bei zunehmender Wettbewerbsintensität benötigt die Tonkens Agrar AG das entsprechende Personal. Neben der geeigneten Anzahl der Mitarbeiter ist vor allem auch ihre fachliche Qualifizierung von Bedeutung. Insbesondere der technologische Fortschritt, aber auch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen erfordern eine regelmäßige Aktualisierung des vorhandenen Wissens der Mitarbeiter. Die Tonkens Agrar AG lässt ihre Mitarbeiter regelmäßig schulen, um diese optimal auf die arbeitstechnischen Anforderungen vorzubereiten.

Auf der Managementebene ist der zukünftige Erfolg der Tonkens-Gruppe wesentlich durch die Tätigkeit von Gerrit Tonkens als Vorstand, gleichzeitig Gründer und wesentlicher mittelbarer Aktionär, beeinflusst. Der Verlust von Herrn Tonkens für die Tonkens-Gruppe würde dazu führen, dass die treibende Kraft hinter dem operativen Geschäft mit etablierten langjährigen Kontakten in der Branche, hohem Fachwissen und Detailkenntnissen des Unternehmens ausfällt, was von der Tonkens-Gruppe zumindest kurzfristig nicht kompensiert werden könnte. Unter Herrn Tonkens ist eine weitere Managementebene installiert, die das tägliche operative Geschäft an den einzelnen Produktionsstandorten und der Verwaltung leitet. Im Rahmen der Unternehmensnachfolge bereitet Herr Tonkens seine Söhne auf die spätere Unternehmensführung vor und vermittelt so sein Wissen und seine Kontakte weiter.

Darüber hinaus ergeben sich auch hinsichtlich steigender Lohnkosten Risiken für den wirtschaftlichen Erfolg des Tonkens Konzerns. Die Tonkens-Gruppe erwirtschaftet einen erheblichen Teil ihrer Erträge im Bereich Anbau und Veredelung von Kartoffeln. Der Anbau und die Veredelung von Kartoffeln stellt sich, im Vergleich zu anderen Fruchtarten, als personalintensiv dar. Die Ertragskraft der Tonkens-Gruppe ist unmittelbar von der allgemeinen Lohnentwicklung für die eingesetzten Mitarbeiter abhängig. Steigende Lohnkosten (wie die Anhebung des Mindestlohns auf 12 EUR je Stunde ab dem 1. Oktober 2022) können dazu führen, dass die Ertragsfähigkeit sinkt oder auch Verluste erwirtschaftet werden.

2. Markt- und Branchenrisiken

Restriktionen und Kostenanstieg bei Saatgut, Futtermittel, Treibstoff, Pflanzenschutz und Dünger

Import- wie auch Exportrestriktionen und jüngst in 2022 geopolitische Entwicklungen, verstärken die Preisvolatilität an den globalen Märkten. Zudem hat auf der Einkaufsseite ein deutlicher Anstieg der Kostenpositionen Saatgut, Futtermittel, Energie/​ Treibstoff und Pflanzenschutz sowie Düngemittel einen spürbaren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Das Unternehmen versucht, mittels eines zentralisierten Einkaufs die Einflüsse möglichst gering zu halten. Da wo es möglich ist, wird eigener Dünger eingesetzt, welcher im Rahmen des Betriebs von Biogasanlagen und der Tierhaltung anfällt, um den Zukauf von externem Dünger zu reduzieren.

Die bereits unter 1. Operative Risiken dargestellten Risiken aus der hohen Inflation werden auch das Tonkens Konzernergebnis 2022/​2023 belasten, ihre genaue Höhe lässt sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung aber noch nicht einschätzen. Derzeit geht der Vorstand davon aus, in 2022/​2023 bei einem zum Berichtsjahr vergleichbaren Konzernumsatzniveau und deutlichen Kostensteigerungen ein annährend ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen.

Abhängigkeit von der Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Produkte

Auch auf der Verkaufsseite ist die Tonkens Agrar AG mit ihren in der Gruppe erzeugten landwirtschaftlichen Produkten erheblichen Preisschwankungen ausgesetzt. Die Preise unterliegen einer hohen Volatilität. Beeinfluss werden Angebot und Nachfrage (und damit der Preis) insbesondere durch regulatorische bzw. weltwirtschaftliche Rahmen- und Witterungsbedingungen sowie die Entwicklung der Bevölkerung ebenso wie durch globale Erntemengen und -qualitäten, Wechselkursveränderungen, aber auch das Verhalten insbesondere spekulativer Anleger. Um sich gegen dieses Risiko in einem gewissen Maße abzusichern, werden verschiedene Agrarprodukte produziert und können teilweise mittels Vorkontrakten gegenüber dem lokalen Agrarhandel verkauft werden.

Energiepreise

Im Rahmen der Globalisierung und zunehmenden Vernetzung der Energiemärkte wird die Preisvolatilität von den Energiemärkten auch auf die landwirtschaftlichen Märkte übertragen. Sofern keine autarke Energieversorgung besteht, sind landwirtschaftliche Unternehmen, die einen hohen Energieverbrauch haben, im besonderen Maße von Preissteigerungen betroffen.

In 2022 sind Landwirte, Unternehmen und Verbraucher mit stark steigenden Energiepreisen auf breiter Ebene konfrontiert - die Preise für Strom, Erdgas, Heizöl, Kohle, Holzpellets und sämtliche sonstigen Energieträger legen deutlich zu. Per September 2022 ergab sich im Vorjahresvergleich bei Energieprodukten eine Teuerungsrate von 43,9 %. 50 Diese Preissteigerungen werden auch das Tonkens Konzernergebnis 2022/​2023 belasten, ihre genaue Höhe lässt sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung aber noch nicht einschätzen. Derzeit geht der Vorstand davon aus, in 2022/​2023 bei einem zum Berichtsjahr vergleichbaren Konzernumsatzniveau und deutlichen Kostensteigerungen ein annährend ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen.

Pacht- und Flächenpreise

Da ein großer Anteil der von der Tonkens Agrar AG bewirtschafteten Flächen gepachtet ist, besteht ein Risiko in erhöhten Pachtpreisen. Insbesondere bei Neuverpachtungen hat sich in den letzten Jahren ein stetig zunehmender Preis ergeben. Die Tonkens Agrar AG hat sich ihre Pachtflächen zu festen Pachtpreisen über langfristige Verträge gesichert und ist bestrebt, die Pachtverhältnisse rechtzeitig vor Vertragsauslauf wieder langfristig zu verlängern. Im Kalenderjahr 2021 weiteten sich die Pachtpreise deutschlandweit im Mittel um knapp 10 % auf 372 EUR je Hektar aus (Acker- und Grünland). Alleine für die vergangenen zehn Jahre ergibt sich für Deutschlands Pachtflächen eine Verteuerung um 45 %. In Sachsen-Anhalt kostete der Hektar in 2021 durchschnittlich 308 EUR Pacht. 51 Der Erwerb von Flächen zu marktüblichen Konditionen ist angesichts der steigenden Kaufpreise und steigenden Zinsen eher unwirtschaftlich.

Der Einfluss saisonaler Effekte

Die Geschäftstätigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben wie dem der Tonkens-Gruppe wird von saisonalen Effekten beeinflusst. Insbesondere im ersten Halbjahr eines Kalenderjahres verzeichnen landwirtschaftliche Betriebe meist geringere Einnahmen als im zweiten Halbjahr eines Jahres. So erzielen landwirtschaftliche Betriebe im zweiten Halbjahr eines Kalenderjahres, insbesondere nach der Erntezeit, erhebliche Einnahmen aus der Veräußerung der Ernte und erhalten gegen Ende des Kalenderjahres Mittelzuflüsse in Folge der Auszahlung der staatlich gewährten Betriebsprämien. Die Geschäftszahlen der Tonkens-Gruppe könnten daher von Halbjahr zu Halbjahr, aber auch im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode, mitunter erheblich variieren, so dass insbesondere die Geschäftszahlen des ersten und des zweiten Halbjahrs nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. Der Verkaufszeitpunkt der Kartoffeln, welches eine umsatzstarke Fruchtart im Ackerbau und der Veredelung ist, kann auf die Vergleichbarkeit einen entscheidenden Einfluss haben. Die Tonkens Agrar AG verfolgt aus diesem Grund eine transparente Kapitalmarktkommunikation, um ihre Aktionäre und mögliche Investoren über die aktuelle Geschäftsentwicklung und -zahlen fortlaufend zu informieren.

50 Vgl. https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Presse/​Pressemitteilungen/​2022/​10/​PD22_​438_​611.html
51 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​management/​finanzen/​pachtpreise-2021-so-teuer-pachtland-fuer-bauern-fakten-595909

Wechselkurse

Währungsschwankungen können über ihren Einfluss auf die inländischen Rohstoffpreise die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte beeinträchtigen. Die Tonkens Agrar AG tätigt ihre Geschäfte ausschließlich in EUR und beobachtet beständig die Preis- und Währungsentwicklungen auf den Beschaffungsmärkten.

3. Politik- und Rechtsrisiken

Die Tonkens Agrar AG unterliegt sowohl mit ihrer landwirtschaftlichen Produktion als auch mit der Gewinnung regenerativer Energie gesetzlichen Rahmenbedingungen. Politische Debatten können zu entscheidenden gesetzlichen Veränderungen, insbesondere mit möglicher negativer Auswirkung auf die Ertragslage des Tonkens Konzerns, führen. Die Tonkens Agrar AG überwacht die aktuellen Debatten und Veränderungen sehr genau, um rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen reagieren zu können.

Gemeinsame Agrarpolitik

Die aktuelle Gemeinsame Agrarpolitik der EU basiert auf zwei Säulen. Die Gelder der ersten Säule werden in erster Linie in Form von Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Betriebe ausgezahlt. Die Gelder der zweiten Säule sind auf allgemeine Ziele wie ländliche Entwicklung, Umwelt- und Tierschutz ausgerichtet. Von diesen Zahlungen profitieren nicht nur die Landwirtschaftsbetriebe, sondern auch Kommunen, Verbände und andere Institutionen, die sich für die entsprechenden Ziele einsetzen. Alle sieben Jahre wird die Gemeinsame Agrarpolitik der EU reformiert. Zur Gestaltung der Agrarförderung in der anstehenden Förderperiode 2021 bis 2027 hat die EU-Kommission bereits am 1. Juni 2018 einen ersten Entwurf vorgelegt. 52 Seitdem waren die Verhandlungen über die GAP lange Zeit nicht vorangeschritten. Am 21. Oktober 2020 konnten sich die EU-Agrarminister auf eine "allgemeine Ausrichtung" der Gemeinsamen Agrarpolitik verständigen. Greifen soll die neue Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023. Zunächst mussten die Schlussabstimmung des Parlaments zum Reformpaket erfolgen und die "Trilogverhandlungen" vom Rat, Kommission und Parlament abgeschlossen werden, was bis Ende März 2021 vorgesehen war. 53

52 Vgl. https:/​/​www.landwirtschaft.de/​landwirtschaft-verstehen/​wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/​wie-funktioniert-die-gemeinsame-agrarpolitik-der-eu/​ https:/​/​www.bundesregierung.de/​breg-de/​a ktuelles/​nachhaltige-landwirtschaft-1667400
53 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​politik/​gap-steht-eu-agrarminister-einigen-agrarreform-574135

Erst im Juni 2021 wurde hier ein Ergebnis erzielt, welches die Agrarminister der Europäischen Union Ende Juni bestätigten. Das Europäische Parlament stimmte Ende November 2021 der Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik zu. 54

Eventuelle Auswirkungen auf die Tonkens Gruppe sind aktuell nicht einschätzbar.

Düngeverordnung

Die bereits in Kraft getretene novellierte Düngeverordnung von 2017 hat zu einer Verschärfung der Düngerichtlinien für alle landwirtschaftlichen Betriebe geführt. Der Düngebedarf wird hierbei an den betrieblichen Ertragsdurchschnitt, Vorfrucht und evtl. Zwischenfrüchte gekoppelt und ermittelt. Viele Landwirte befürchten negative Auswirkungen auf den Ertrag. Hinzu kommt eine zusätzliche Dokumentation, die zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand für Kleinst- und Großbetriebe, also auch für die Tonkens Gruppe führt. Da nicht alle Bundesländer die Vorgaben der Düngeverordnung in geltendes Recht umgesetzt haben und teilweise von ihnen abweichen, drohte die EU-Kommission zuletzt mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof auf die Erhebung von Zwangsgeldern. 55 Auch nach der Neuregelung im Juli 2022 der Ausweisung roter und gelber Gebiete im Rahmen der Düngeverordnung ist das Vertragsverletzungsverfahren nicht abgeschlossen. Dessen vollständige Umsetzung muss bis Ende 2028 erfolgen. 56

Geplante Verordnung der EU-Kommission zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln

Die EU-Kommission plant eine neue Verordnung zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, um so deren Einsatz in der EU bis zum Jahr 2030 um 50 % zu reduzieren (EU weit insgesamt, Höhe der Reduktionsziele für die einzelnen Länder liegt noch nicht fest, die vorgesehene Spanne liegt hier zwischen 35 und 65 %; für Deutschland wurde ein Ziel von 55 % vorgeschlagen). Bis zum 19. September 2022 lief die öffentliche Konsultationsphase für den Entwurf der neuen Verordnung, der u.a. vorsieht, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in ökologisch sensiblen Schutzgebieten komplett zu verbieten, was hier zu gravierenden Änderungen in der Landwirtschaft führen würde. 57 Dieser Entwurf erntete viel Kritik. So monierte u.a. der Deutsche Bauernverband, dass der pauschal angesetzte Reduktionswert nicht mit konkreten Daten begründet untermauert wurde. Eine derartige Einschränkung gefährde die Ernährungssicherheit der Bevölkerung und erhöhe die Gefahr der Verlagerung der Produktion in Drittländer mit niedrigeren Umweltstandards (Leakage-Effekte). 58 Vor dem Hintergrund der noch laufenden Debatte können Auswirkungen auf die Tonkens Gruppe derzeit noch nicht eingeschätzt werden.

4. Chancen

Neben den Risiken bieten sich aber auch Chancen, die sich vorteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Tonkens-Gruppe und damit auf die Tonkens Agrar AG auswirken können.

54 Vgl. https:/​/​politik.watson.de/​nachhaltigkeit/​umwelt/​164310295-europaeisches-parlament-stimmt-fuer-reform-der-gemeinsamen-eu-agrarpolitik
55 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​politik/​duengeverordnung-2021-neue-drohkulisse-583757
56 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​politik/​duengeverordnung-bauern-2028-schutzlos-strafzahlungen-596611
57 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​politik/​pflanzenschutzmittel-plant-sarah-wiener-fuer-50-prozent-ziel-597592
58 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​topartikel/​eu-kommission-drueckt-sich-vor-einer-faktenbasierten-diskussion-um-pflanzenschutzmittel

Um der Volatilität der Landwirtschaftsbranche zu begegnen, setzt die Tonkens Gruppe zum einen auf stabile Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus dem Geschäftsfeld der Erneuerbaren Energien. Weitere Umsatz- und Ergebnispotentiale sollen mit der Veredelung und Vermarktung der eigenen Produkte gehoben werden. Mit der Kartoffelschälanlage soll die Tonkens Agrar AG zukünftig in der Lage sein, im Rahmen der Erhöhung der Kapazität, ihre Agrarprodukte veredelt und mit höheren Margen in größerer Menge gleichmäßig absetzen zu können. Infolge des Ende 2016 begonnenen Strategiewechsels in der Vermarktung bei der Börde Vita GmbH konnten bis zum Beginn der Corona-Pandemie die Absatzmenge und auch die erzielten Erlöse gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Wann eine Normalisierung des Absatzgeschäfts einsetzen wird, ist aktuell noch unklar. Neben der anhaltenden Corona- Pandemie und dem Risiko erneuter Eindämmungsmaßnahmen spielt auch die hohe Inflation eine Rolle. Aktuellen Erhebungen nach ist die Sparneigung der Deutschen so groß wie zuletzt im Jahr 2011 59. Dem ifo-institut zu Folge sind die Ersparnisse aus der Corona-Pandemie aufgebraucht, viele Haushalte müssen angesichts der sich verteuernden Energie- und Lebensmittelpreise sonstige Ausgaben verringern (u.a. für Restaurantbesuche). 60 Bis inkl. September 2021 lief das Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH verhalten, auch wenn in den Monaten Juli bis September 2021 leichte monatliche Wachstumsraten zu verzeichnen waren. Die Monate Januar bis März 2022 waren wieder absatzstärker als im schwachen Vorjahreszeitraum, das Vorkrisenniveau wurde jedoch weiter deutlich verfehlt. Auch nach dem Ende der Sommerferien 2022 (saisonal üblich von einem ruhigeren Absatzgeschäft geprägt) zeigt sich die Nachfrage noch immer verhalten. Derweil liegen die Kartoffelpreise über dem Vorjahresniveau, da auch die Produktionskosten deutlich gestiegen sind und eine dürrebedingte schlechte 2022er Ernte eingebracht wurde. Die 2022er Kartoffelernte des Tonkens Konzerns lag deutlich unter dem Vorjahresniveau, es werden Erträge in einer Bandbreite von 180 bis 450 dt/​ha erwartet. Hinsichtlich der Qualität zeigen die bislang geernteten Kartoffeln eine gute Lagerfähigkeit auf. Es besteht die Chance, dass die Vermarktungspreise angesichts des verknappten Angebots weiter zulegen und so zumindest Teile der ertragsseitigen Einbußen preislich kompensiert werden können.

Die Milchpreise sind im Berichtsjahr 2021/​2022 deutlich gestiegen und der an den Tonkens Konzern durchschnittlich ausgezahlte Milchpreis erhöhte sich auf 44,00 ct/​kg (Vj. 34,93 ct/​kg). Aktuell zeigen die Milchpreise weiter feste Tendenzen mit zugrunde liegenden preisfördernden Rahmenbedingungen auf. Zuletzt wurden dem Tonkens Konzern für den Monat September 2022 knapp 59 ct/​kg ausgezahlt. Es besteht die Chance, dass sich die an den Tonkens Konzern ausgezahlten Milchpreise im laufenden Geschäftsjahr 2022/​2023 weiter erhöhen, mindestens sich aber auf einem hohen Niveau halten.

Derzeit geht der Vorstand davon aus, in 2022/​2023 bei einem zum Berichtsjahr vergleichbaren Konzernumsatzniveau und deutlichen Kostensteigerungen ein annährend ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen.

Zur partiellen Absicherung in trockenen Jahren hat die Tonkens Agrar AG im Geschäftsjahr 2018/​2019 begonnen, am Standort Stemmern für einen Teil der Flächen in Beregnungsanlagen zu investieren. Daneben setzt die Tonkens Gruppe auf den Anbau an verschiedenen Standorten, um eventuelle regional schlechte Hektarerträge mit denen an anderen Standorten (teilweise) kompensieren zu können.

59 Vgl. https:/​/​www.tagesschau.de/​wirtschaft/​verbraucher/​privater-konsum-konsumlaune-gfk-sparen-energie-krise-inflation-rekordtief-konjunktur-101.html
60 https:/​/​finanzmarktwelt.de/​der-verzweifelte-kampf-der-verbraucher-gegen-inflation-und-energiekosten-243806/​

E. Prognosebericht

Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung

Mitte Juli 2022 hat die EU-Kommission ihre Konjunkturprognosen angesichts der negativen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf das Wirtschaftswachstum in der EU (und speziell auf die Inflationsrate) gesenkt. Für Deutschland geht die EU-Kommission für 2022 nur noch von einem BIP Zuwachs von 1,4 %, gefolgt von +1,3 % in 2023 aus. Die Inflationsrate wird für 2022 auf 7,9 % und für 2023 auf 4,8 % antizipiert. Risiken für diesen Ausblick bestehen neben der weiteren Entwicklung des Ukraine- Kriegs vor allem in der Frage der Gasversorgung Europas sowie der anhaltenden Corona-Pandemie. 61 Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in ihrem jüngsten Konjunkturausblick Ende September 2022 ihre vorherige Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft in 2023, welche stärker als erwartet unter den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine leidet, revidiert (-0,6 % auf +2,2 %). Eine der stärksten Abwärtskorrekturen betraf Deutschland, bei der die OECD davon ausgeht, dass die Konjunktur in 2023 in eine Rezession fallen wird (erwarteter BIP-Rückgang um 0,7 % statt eines zuvor erwarteten Wachstums um 1,7 %). 62

Branchenentwicklung

Der Internationale Getreiderat (IGC) geht für das Wirtschaftsjahr 2022/​2023 (Ausgabe vom 20. Oktober 2022) von einer globalen Getreideernte in Höhe von 2.256 Mio. t (Vj. 2.290 Mio. t) und damit der zweitgrößten Weltgetreideernte aller Zeiten aus. Der weltweite Getreideverbrauch wird auf 2.271 Mio. t taxiert (Vj. 2.293 Mio. t) und würde damit das erste Mal seit dem Wirtschaftsjahr 2015/​2016 wieder sinken. Wegen des stärkeren Angebotsrückgangs verkleinern sich die globalen Getreidebestände auf 584 Mio. t (Vj. 600 Mio. t). 63

Preisentwicklung (Erzeugerpreis- und Kostenentwicklung):

Die Verunsicherung auf den Getreidemärkten hält an, die Getreidepreise zeigen in Abhängigkeit der Nachrichtenlage des Ukraine-Kriegs eine sehr volatile Entwicklung auf. Bis inklusive Ende September 2022 verließ noch viel Getreide die Ukraine. Angesichts der angekündigten Teilmobilmachung Russlands Ende September 2022 war die Sorge ins Stoppen geratener Exporte groß. Die hohe Unsicherheit spiegelte sich neben der Preisvolatilität in einem nahezu zum Erliegen gekommenen Handel auf dem Inlandsmarkt wider. 64

61 Vgl. https:/​/​www.tagesschau.de/​wirtschaft/​konjunktur/​eu-prognose-inflation-konjunktur-101.html
62 Vgl. https:/​/​www.spiegel.de/​wirtschaft/​unternehmen/​auch-die-oecd-rechnet-mit-rezession-in-deutschland-a-9e593272-2202-406c-b9al-lb8ad5a85d91
63 Vgl. http:/​/​igc.int/​en/​gmr summary.aspx Ausgabe vom 20. Oktober 2022, Aussage zur erstmaligen globalen Verbrauchssenkung seit 2015/​2016 stammt aus der Ausgabe vom 22. September 2022
64 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​news/​getreide-und-raps-unsicherheiten-laehmen-maerkte-13200243.html

Vor dem Hintergrund der hohen Volatilität - jede Kriegsnachrichtenlage kann die Getreidepreise kurzfristig (stark) steigen oder fallen lassen - kann die weitere Preisentwicklung nicht abgeschätzt und auch an dieser Stelle nicht detailliert dargestellt werden. Nach den starken Preisabschlägen im Sommer 2022 legten sowohl der Weizen- als auch der Maiskurs tendenziell unter Schwankungen zu. Der Weizenkurs an der Terminbörse Matif steuerte Ende September 2022 auf die Marke von 350 EUR/​Tonne, der Maiskurs auf die Marke von 340 EUR/​Tonne zu. 65 Die Rapsnotierungen sind im September 2022 unter die wichtige Marke von 600 EUR/​Tonne gerutscht. Ursächlich ist neben der reichlichen EU-Rapsernte und hohen Ernten in anderen wichtigen Anbauregionen die Sorge einer schwindenden Ölsaatennachfrage im Falle einer weltweiten Rezession. 66

Angesichts der gegenüber Vorjahr deutlich verringerten 2022er Kartoffelernte waren die Kartoffelpreise Ende September 2022 fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Erzeugerpreise für vorwiegend festkochende Sorten lagen in der Kalenderwoche 38 im Bundesmittel bei knapp 26 EUR/​dt (Vj. 14 EUR/​dt). 67

Die Milchpreise sind im Juli 2022 mit erhöhter Dynamik auf 54,3 ct/​kg gestiegen, alleine gegenüber dem Vormonat Juni 2022 ergab sich ein Preiszuwachs um 5 %. Das Vorjahresniveau wurde per Juli 2022 um rund 53 % übertroffen. 68 Anzeichen für eine Trendwende bestehen vorerst nicht.

Auf der Kostenseite sind die Landwirte mit weiter stark zunehmenden Teuerungen konfrontiert und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Bereits im Juli 2022 waren die Kosten für alle Betriebsmittel mehr als ein Viertel so teuer wie noch vor einem Jahr. 69 Auch die Kostenentwicklung - speziell die der Gas- und Strompreise am Spotmarkt - hängt stark von der Nachrichtenlage im Ukraine-Krieg ab.

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Energie: Die erneuten Gaslieferstopps seitens Gazprom haben die Gaspreise auf fortwährend neue Rekordwerte getrieben (zuletzt in der Spitze 340 EUR/​MWh Ende August 2022), worauf ebenfalls die Strompreise kräftig anzogen.70 Bis Ende September 2022 sank der Preis für europäisches Erdgas zunächst auf den niedrigsten Wert seit Ende Juli71. Ende September 2022 sorgten Spekulationen um mögliche Sabotage an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 sowie angedrohte Gegenmaßnahmen der EU für ein plötzliches und starkes Ansteigen des Gaspreises.72

Diesel: Der Entwicklung der rückläufigen Ölpreise folgend, haben die noch im Sommer 2022 stark erhöhten Dieselpreise (teils mehr als 2,15 EUR je Liter) im Herbst 2022 nachgegeben, betrugen per Ende September 2022 aber immer noch etwas mehr als 2 EUR je Liter. Zu erwarten sind weitere Preisrückgänge.73

Düngemittel: Nachdem die Düngermittelpreise in 2022 noch zeitweilig zurückgegangen sind, kletterten sie zum Herbstanfang 2022 zurück auf alte Höchststände. Viele der großen Düngehersteller in Europa haben aufgrund der extrem hohen Gaspreise und der explodierenden Produktionskosten ihre Produktion (stark) gedrosselt oder ganz heruntergefahren und rufen nach staatlichen Hilfen. Marktexperten rechnen damit, dass der Düngemittel-Einsatz in der nächsten Saison um bis zu 7 % einbrechen könnte.74 Im zweiten Kalenderquartal 2022 hatte sich der Inlandsabsatz von Phosphat- und Kalium-Dünger aufgrund der explodierten Preise gegenüber dem Vorquartal bereits halbiert.75

65 Vgl. Preisabruf unter https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​getreide/​maiskurse-9909780.html und https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​getreide/​weizenkurse-9909713.html
66 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​news/​weizen-teurer-rapskurs-eingebrochen-13189538.html und https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​news/​weizen-stabil-raps-weit-unter-600-EUR-t-13193926.html
67 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​markt/​marktfruechte/​kleine-kartoffelernte-hohe-kartoffelpreise-598201
68 Vgl. https:/​/​www.ble.de/​DE/​BZL/​Daten-Berichte/​Milch-Milcherzeugnisse/​_​functions/​TabelleMilchpreiseMonat2022.html?nn=8906974&cms_​gts=17541330 list%253DdateOfIssue_​dt%252Basc Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch (Abruf am 27.09.2022 /​ Stand 15.09.22).
69 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​management/​finanzen/​kostenexplosion-landwirtschaft-voll-gegen-wand-597907
70 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​markt/​diesel/​gaspreise-strompreise-steigen-heftig-gaslieferstopp-597502
71 Vgl. https:/​/​www.deutschlandfunk.de/​europaeischer-gaspreis-faellt-auf-niedrigsten-stand-seit-ende-juli-100.html
72 Vgl. https:/​/​www.finanzen.net/​nachricht/​rohstoffe/​34-robuste-reaktion-34-eu-geht-von-pipeline-sabotage- aus-und-droht-mit-gegenmassnahmen-europaeischer-gaspreis-springt-hoch-11748706
73 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​markt/​diesel/​dieselpreise-fallen-oelpreisen-heizoel-noch-billiger-598303

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022/​2023

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im laufenden Geschäftsjahr 2022/​2023 (1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023) stellen sich wie zuvor beschrieben schwierig dar und erschweren aufgrund ihrer Unkalkulierbarkeit die Aufstellung einer verlässlichen Jahresprognose.

Die ausgeprägte Frühjahrs- und Sommertrockenheit 2022, verbunden mit wochenlanger Sommerhitze, hat die Böden ausgetrocknet und für sichtliche Trockenschäden an den Kulturen gesorgt. Aufgrund dieser widrigen Witterungsbedingungen fehlen dem Tonkens Konzern wieder Ernteerträge. Im Einzelnen hat der Tonkens Konzern folgende Ernteergebnisse erzielt:

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Winterweizen: Der 2022er Winterweizenertrag erreichte mit durchschnittlich 78,6 dt/​ha nicht das schwache Vorjahresniveau von 79,6 dt/​ha und ist ähnlich wie der Bundesdurchschnitt von 75,7 dt/​ha.76 Die Erträge fielen standortbezogen sehr heterogen aus. Die Qualität ist zufriedenstellend.

Wintergerste: Mit durchschnittlich 87,5 dt/​ha fiel die Wintergerstenernte geringer aus als im Vorjahr (92,4 dt/​ha). Im Bundesdurchschnitt wurden 77,0 dt/​ha77 geerntet.

Winterraps: Der durchschnittliche Rapsertrag lag witterungsbedingt mit 40,9 dt/​ha nur etwas über dem Vorjahreswert (38,5 dt/​ha). Im Bundesdurchschnitt wurden 36,3 dt/​ha78 geerntet.

Kartoffeln: Der Abschluss der Kartoffelernte wird zum Monatswechsel Oktober/​ November erwartet (in Abhängigkeit von der Witterung). Die mangelnden Niederschläge und die Hitze haben eine extrem schwache und unter dem Vorjahresniveau liegende Kartoffelernte zur Folge. Einzig auf den beregneten Flächen zeigt sich der Erfolg der Investition in die Beregnung. Hier sind gute Erträge von bis zu 450 dt/​ha zu erwarten. Im Vorjahr hatte Tonkens durchschnittlich 424 dt/​ha geerntet. In diesem Jahr werden die Erträge zwischen 180 bis 450 dt/​ha erwartet. Hinsichtlich der Qualität zeigen die bislang geernteten Kartoffeln eine gute Lagerfähigkeit. In den vergangenen Wochen wurden die geernteten Kartoffeln lediglich über die Schälung vermarktet. Die Vermarktung von loser Ware beginnt derzeit.

Futtermittel: Der erste Grünschnitt im Frühsommer 2022 fiel gut aus. Aufgrund der Dürre war nur ein Grünlandschnitt möglich. In guten Jahren können bis zu vier Schnitte eingefahren werden. Die Maisernte fiel katastrophal aus. Die Futtermittelversorgung des Milchviehs ist auf Grundlage der Vorjahresernte und der noch vorhanden Bestände dennoch gesichert und Tonkens muss keine Grundfuttermittel teuer zukaufen.

74 Vgl. https:/​/​www.agrarheute.com/​markt/​duengemittel/​duengerpreise-gehen-decke-bauern-verzweifelt-597462
75 Vgl. https:/​/​www.topagrar.com/​markt/​news/​hohe-gaspreise-fuehren-zu-massiv-steigenden-duengerpreisen- 13200724.html?upgrade=true
76 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user upload/​dbv/​pressemittellungen/​2022/​KW 21 bis KW 40/​KW 34/​Pressetabelle Ernteabschluss 2022.pdf
77 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user upload/​dbv/​pressemitteilungen/​2022/​KW 21 bis KW 40/​KW 31/​Tabelle Stand 01. August 2022.pdf
78 Vgl. https:/​/​www.bauernverband.de/​fileadmin/​user upload/​dbv/​pressemittellungen/​2022/​KW 21 bis KW 40/​KW 34/​Pressetabelle Ernteabschluss 2022.pdf

Im Gegensatz zu den Vorjahren hat Tonkens angesichts der Ungewissheit der weiteren Erzeugerpreis- und Kostenentwicklung die Getreide- und Rapsernte nicht komplett in der Ernte verkauft. Bislang wurde lediglich der Großteil der Winterweizenernte zu gegenüber Vorjahr erhöhten Preisen veräußert. Der Verkauf vom Raps steht noch aus.

Auch nach dem Ende der Sommerferien 2022 zeigt sich das Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH weiter verhalten. Trotz wieder stattfindender Volksfeste und durchgehend geöffneter und gut besuchter Gastronomie hat sich der Absatzmarkt nicht wie erwartet erholt. Ob und inwieweit sich das Absatzgeschäft nachhaltig erholen kann, ist angesichts der hohen Inflation und der zunehmenden Sparneigung der Unternehmen und privaten Haushalte fraglich. Die Vermarktungspreise sind angesichts der geringen 2022er Ernte gegenüber dem Vorjahr deutlich angezogen, werden jedoch auch zur Kostendeckung benötigt. Insgesamt rechnet der Vorstand damit, die geringe 2022er Ernte zu gegenüber Vorjahr deutlich erhöhten Preisen verkaufen zu können. Aufgrund der geringen Ernte muss jedoch evtl. Rohware für die eigene Veredelung zu diesen hohen Marktpreisen zugekauft werden, was wiederum Ergebnisbelastungen mit sich bringt.

Dem Tonkens Konzern wurde zuletzt für den Monat September 2022 ein hoher Milchpreis von knapp 59 ct/​kg ausgezahlt, fast doppelt so viel wie zum Vorjahreszeitpunkt. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/​2022 (1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022) war der an den Tonkens Konzern ausgezahlte Milchpreis auf durchschnittlich 44,00 ct/​kg (Vj. 34,93 ct/​kg) gestiegen. Auch wenn aktuell keine Anzeichen auf einen (deutlichen) Rückgang hindeuten, ist die weitere Entwicklung ungewiss. Für das Geschäftsjahr 2022/​2023 rechnet der Vorstand durchschnittlich mit einem Auszahlungspreis von ca. 53 ct/​kg.

Daher geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022/​2023 davon aus, zum Vorjahr vergleichbare Konzernumsatzerlöse zu erzielen.

Kostenseitig stehen dem jedoch Preissteigerungen auf breiter Ebene gegenüber. Der Tonkens Konzern ist stark steigenden Rohstoff-, Energie-, Dünger- und Futtermittelpreisen nebst erhöhtem Personalaufwand ausgesetzt. Diese werden das Konzernergebnis 2022/​2023 belasten. Derzeit ist schwer abschätzbar, wie stark die Kosten weiter steigen und in welche Höhe das Konzernergebnis belasten werden. Zu berücksichtigen ist ferner, dass das sehr gute 2021/​2022er Konzernergebnis zu einem Großteil auf den gewährten und gezahlten Überbrückungshilfen beruht, welche in 2022/​2023 nicht zum Tragen kommen. In Summe erwartet der Vorstand für 2022/​2023 daher ein annährend ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern zu erwirtschaften.

Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht

Es wurde ein Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 Abs. 1 Aktiengesetz erstellt. Der Vorstand erklärt nach § 312 Abs. 3 Aktiengesetz Folgendes: Die Tonkens Agrar AG hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmungen aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bekannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten. Weder im Interesse noch auf Veranlassung der herrschenden Gesellschaft wurden Maßnahmen zum Nachteil der Gesellschaft durchgeführt oder unterlassen.

 

Sülzetal, 3. November 2022

Gerrit Tonkens, Vorstand

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. Juni 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern, für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 30. Juni 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 und

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Wildeshausen, 3. November 2022

schuette Revision GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Helmbrecht, Wirtschaftsprüfer

Eylers, Wirtschaftsprüfer

Die Einstandserklärung des Mutterunternehmens nach §§ 264 Abs. 3, 264b HGB zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022

Zwischen der Firma Tonkens Agrar AG, Sülzetal, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal HRB 12264 und folgenden Tochterunternehmen besteht ein Ergebnisabführungsvertrag:

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AMB Agrar Holding GmbH, 39171 Sülzetal OT Stemmern, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal, HRB 13616

Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH, 39171 Sülzetal OT Stemmern, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal, HRB 110167

Börde Vita GmbH; 39164 Stadt Wanzleben-Börde OT Wanzleben, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal, HRB 9873

Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH, 39171 Sülzetal OT Stemmern, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal, HRB 102245

Osterfelder Agrar GmbH, 06721 Osterfeld OT Haardorf, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal, HRB 205628

 

Sülzetal, den 29. Juni 2022

Tonkens Agrar AG, Sülzetal

Geschäftsführung