Tonkens Agrar AGSülzetalKonzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2022 bis zum 30.06.2023Konzernbilanz zum 30. Juni 2023AKTIVA scrollen
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Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023scrollen
Konzernanhang für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023ALLGEMEINE ANGABEN ZUM KONZERNABSCHLUSS Die Tonkens Agrar AG (im Folgenden auch kurz "Gesellschaft" oder im Zusammenhang mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften "Tonkens-Konzern" oder "Tonkens- Gruppe" genannt) hat ihren Sitz in Sülzetal und ist in der Rechtsform der Aktiengesellschaft im Handelsregister beim Amtsgericht Stendal unter HRB 12264 eingetragen. Der Konzernabschluss wurde nach der nationalen Rechnungslegung gemäß §§ 290 ff. HGB und dem Aktiengesetz (AktG) aufgestellt. Die Aufstellung des Konzernabschlusses gemäß § 290 ff. HGB erfolgt freiwillig. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Die Konzernkapitalflussrechnung entspricht DRS 21 und der Konzerneigenkapitalspiegel entspricht DRS 7. Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, haben wir einzelne Posten der Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst und daher in diesem Konzernanhang gesondert aufgegliedert und erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist aus Gründen der Klarheit und Übersichtlichkeit um die Posten "Gesamtleistung" und "Ergebnis vor Steuern" erweitert worden. ANGABEN ZUM KONSOLIDIERUNGSKREIS Der Konzernabschluss umfasst die Muttergesellschaft sowie inländische Tochterunternehmen. Zum 30. Juni 2023 wurden neben dem Mutterunternehmen folgende Tochterunternehmen im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen: scrollen
Die vollkonsolidierten Tochterunternehmen machen von der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch. Im Wege der Quotenkonsolidierung wird die Bördelagerhaus GmbH, Wanzleben-Börde, einbezogen, an der die Tonkens-Gruppe mit 50 % beteiligt ist. ANGABEN ZU DEN KONSOLIDIERUNGSMETHODEN Grundlage für die Konsolidierung sind der Jahresabschluss der Muttergesellschaft und die nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen erstellten Abschlüsse der Tochtergesellschaften. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach § 301 Abs. 1 HGB durch die Verrechnung des Wertansatzes des dem Mutterunternehmen gehörenden Anteils an einem in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen mit dem auf diese Anteile entfallenden Betrag des Eigenkapitals des Tochterunternehmens. Die Schuldenkonsolidierung erfolgt nach § 303 Abs. 1 HGB durch Eliminierung der Forderungen mit den entsprechenden Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen. Soweit in den zum Bilanzstichtag ausgewiesenen Vermögensgegenständen wesentliche Zwischenergebnisse enthalten waren, erfolgt eine Zwischenergebniseliminierung gem. § 304 Abs. 1 HGB. Im Rahmen der Aufwands- und Ertragskonsolidierung nach § 305 Abs. 1 HGB werden die konzerninternen Umsatzerlöse, Zinserträge, Beteiligungserträge sowie die anderen konzerninternen Erträge mit den auf sie entfallenen Aufwendungen verrechnet. Bei quotenkonsolidierten Gemeinschaftsunternehmen wurden im Konzernabschluss die Vermögenswerte, die Schulden, das Eigenkapital (nach Konsolidierung) und die Ertrags- und Aufwandsposten mit der Anteilsquote einbezogen. ANGABEN ZU BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN Die Vermögensgegenstände und Schulden wurden unter dem Gesichtspunkt der Fortführung der Unternehmenstätigkeit bewertet. Die Bilanzierungs- und Bewertungsansätze der einbezogenen Unternehmen wurden im Konzernabschluss beibehalten. Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bilanziert und werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, entsprechend ihrer Nutzungsdauer um planmäßige Abschreibungen vermindert. Das Sachanlagevermögen mit Ausnahme des Tiervermögens ist zu Anschaffungsbzw. Herstellungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. In die Herstellungskosten selbst erstellter Anlagen sind neben den Einzelkosten auch anteilige Gemeinkosten und durch die Fertigung veranlasste Abschreibungen einbezogen. Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Jahr des Zugangs vollständig abgeschrieben. Die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens werden nach Maßgabe der voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben. Bei den Finanzanlagen werden die Anteilsrechte zu Anschaffungskosten bzw. niedrigeren beizulegenden Werten und die Ausleihungen grundsätzlich zum Nennwert angesetzt. In der Position Tiervermögen ist das Tiervermögen des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens zusammengefasst. Das Tiervermögen ist in Gruppen zusammengefasst und gemäß § 240 Abs. 4 HGB mit gewogenen Durchschnittswerten nach den Ausführungsanweisungen zum BMEL Jahresabschluss bewertet. Diese Werte basieren auf Standardherstellungskosten. Die angesetzten Werte entsprechen auch den Richtwerten der Finanzverwaltung gemäß BMF- Schreiben vom 14.11.2001 (BStBI I S. 864). Die Vorräte werden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. zu den niedrigeren Tageswerten angesetzt. Die Bewertung der Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe erfolgte mit den Anschaffungskosten. Eine Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert war nicht vorzunehmen. Für Heizöl, Gas und Schmierstoffe wurde ein Festwert angesetzt, der sich an den Erfahrungswerten der Vorjahre orientiert. Das Feldinventar wurde zum Bilanzstichtag mit Standardherstellungskosten nach den Ausführungsanweisungen zum BMEL Jahresabschluss angesetzt. Es wurden die Werte für Betriebe mit mehr als 200 ha und einem Anteil der bewerteten Arbeit von 100 % verwendet. Die selbsterzeugten fertigen Erzeugnisse sind hauptsächlich für den eigenen Verbrauch bestimmte Futtermittel. Diese Erzeugnisse wurden mit betriebsindividuell ermittelten Herstellungskosten aktiviert. Die Bewertung der zugekauften Waren erfolgte mit den Anschaffungskosten. Alle erkennbaren Risiken im Vorratsvermögen, die sich aus überdurchschnittlicher Lagerdauer, geminderter Verwertbarkeit und niedrigeren Wiederbeschaffungskosten ergeben, sind durch angemessene Abwertungen berücksichtigt. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich zum Nominalwert angesetzt. Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden erkennbare Einzelrisiken durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt. Die flüssigen Mittel werden mit dem Nennwert angesetzt. Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tage darstellen; die Auflösung des Postens erfolgt linear entsprechend dem Zeitablauf. Das gezeichnete Kapital wird zum Nennwert bilanziert. Der Sonderposten für Investitionszuschüsse ist vom Charakter ein Mischposten aus Eigen- und Fremdkapital. Bei der Auflösung des Sonderpostens führen die Gewinnerhöhung zu einer Eigenkapitalmehrung (Eigenkapitalanteil des Sonderpostens) und die erhöhte Steuerbelastung zu einer Eigenkapitalminderung (Fremdkapitalanteil des Sonderpostens). In den Vorjahren wurden Investitionszuschüsse gewährt. Die Investitionszuschüsse wurden nicht von den Anschaffungskosten der begünstigten Wirtschaftsgüter abgesetzt, sondern in einen Sonderposten für Investitionszuschüsse eingestellt. Der Investitionszuschuss wird über die Nutzungsdauer der Investitionen aufgelöst. Durch die Passivierung des Investitionszuschusses wird einerseits eine erfolgswirksame, sachgerechte Verteilung der Zuwendung über die Nutzungsdauer des zugrundeliegenden Anlagegutes und andererseits die zutreffende Darstellung der Vermögenslage erreicht. Die Auflösung der Investitionszuschüsse wird in der Gewinn- und Verlustrechnung bei den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken, andere ungewisse Verpflichtungen und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Die Verbindlichkeiten wurden mit den Erfüllungsbeträgen angesetzt. Der passive Rechnungsabgrenzungsposten wurde für Einnahmen vor dem Bilanzstichtag gebildet, die Erträge für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Latente Steuern werden auf die Unterschiede in den Bilanzansätzen der Handelsbilanz und der Steuerbilanz angesetzt, sofern sich diese in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich abbauen. Darüber hinaus werden aktive latente Steuern auf die bestehenden körperschaftsteuerlichen Verlustvorträge gebildet, soweit innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Verlustverrechnung zu erwarten ist. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert ausgewiesen. Der Berechnung der latenten Steuern liegt ein effektiver Steuersatz für die Tonkens Agrar AG und für die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH von jeweils 28,84 % zugrunde (15,83 % für die Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag und 13,01 % für die Gewerbesteuer), der sich voraussichtlich im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen ergeben wird. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ AKTIVA Anlagevermögen Die Entwicklung des Konzernanlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel dargestellt. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände In den sonstigen Vermögensgegenständen sind antizipative Forderungen aus im Folgejahr abziehbaren Vorsteuern in Höhe von TEUR 37 (Vj.: TEUR 103) enthalten. Sämtliche Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände haben - wie im Vorjahr - eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. Rechnungsabgrenzungsposten Hierin enthalten sind Disagien in Höhe von TEUR 31 (Vj.: 31). Latente Steuern Der in der Bilanz unsaldiert und gesondert ausgewiesene Posten "Aktive latente Steuern" resultiert aus folgenden temporären Differenzen: scrollen
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PASSIVA Eigenkapital Das Grundkapital beträgt - wie im Vorjahr - EUR 1.659.000,00. Es ist eingeteilt in 1.659.000 nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je EUR 1,00. Sämtliche Aktien der Gesellschaft lauten auf den Inhaber und sind voll eingezahlt. Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital in der Zeit bis zum 15.02.2027 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um bis zu insgesamt nominal EUR 829.500,00 durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen (genehmigtes Kapital 2022). Die Kapitalrücklage setzt sich im Wesentlichen aus gezahlten Aufgeldern aufgrund der erfolgten Kapitalerhöhungen zusammen. Weitere Einzelheiten können der Entwicklung des Konzerneigenkapitals entnommen werden. Bei den Gewinnrücklagen handelt es sich um die Aktivierung der latenten Steuern auf Verlustvorträge zum 01.07.2010 (BilMoG-Eröffnungsbilanz) gemäß Artikel 67 Absatz 6 Satz 1 EGHGB. Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen enthalten: scrollen
Verbindlichkeiten Die Aufgliederung der Verbindlichkeiten nach Restlaufzeiten ergibt sich aus dem nachfolgenden Verbindlichkeitenspiegel: scrollen
Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen TEUR 31 auf Verbindlichkeiten aus Steuern. scrollen
Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen TEUR 35 auf Verbindlichkeiten aus Steuern. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Umsatzerlöse Der Tonkens-Konzern tätigte im Geschäftsjahr und im Vorjahr im Wesentlichen Inlandsumsätze. Die Umsatzerlöse setzen sich nach Tätigkeitsbereichen wie folgt zusammen: scrollen
ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG Die Kapitalflussrechnung wird gemäß DRS 21 erstellt. Sie legt die Zahlungsströme offen, um Herkunft und Verwendung der flüssigen Mittel aufzuzeigen. Sie unterscheidet dabei zwischen Mittelveränderung aus laufender Geschäftstätigkeit, Investitions- und Finanzierungstätigkeit. Der Finanzmittelfonds beinhaltet den Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten mit einer Restlaufzeit von nicht mehr als drei Monaten und entsprechen den flüssigen Mitteln laut Bilanz abzüglich der jederzeit fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von TEUR 1.605 (Vj.: TEUR 1.542). Effekte aus der Änderung des Konsolidierungskreises werden bei der Berechnung bereinigt. Von den Beständen des Finanzmittelfonds stammen TEUR 139 von quotal einbezogenen Unternehmen. Verfügungsbeschränkungen bestehen nicht. SONSTIGE ANGABEN Haftungsverhältnisse Zum Stichtag bestehen keine Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse. Sonstige finanzielle Verpflichtungen Es besteht eine hohe Anzahl von meist langfristigen Pachtverträgen über landwirtschaftliche Flächen. Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen hieraus beträgt TEUR 1.451. Angaben zu den Organen des Mutterunternehmens Vorstand scrollen
Die Gesamtbezüge des Vorstandes betrugen für das Geschäftsjahr TEUR 0. Aufsichtsrat scrollen
Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr betrugen TEUR 30. Mitarbeiter Neben dem Vorstand waren im Konzern im Geschäftsjahr 2022/2023 insgesamt durchschnittlich 91 (Vj.: 90) Mitarbeiter/-innen beschäftigt. Davon waren 12 (Vj.: 11) Mitarbeiter/-innen teilzeitbeschäftigt und 8 (Vj.: 6) Mitarbeiter/-innen geringfügig beschäftigt. Prüfungs- und Beratungshonorare Das berechnete Gesamthonorar des Abschlussprüfers für das abgeschlossene Geschäftsjahr teilt sich wie folgt auf: scrollen
Konzernzugehörigkeit Die Tonkens Agrar AG, Sülzetal, stellt als Muttergesellschaft einen Konzernabschluss der Tonkens Agrar AG, Sülzetal, und ihrer Tochterunternehmen auf. Der Konzernabschluss wird gemäß § 325 Abs. 3 HGB offengelegt und ist im Bundesanzeiger unter http://www.unternehmensregister.de einsehbar. Die Tochterunternehmen wenden die Vorschriften des ersten (enthält den § 274 HGB), dritten und vierten Unterabschnitts zur Offenlegung der Jahresabschlüsse nicht an. Mitgeteilte Beteiligungen nach § 20 Abs. 4 AktG Am 02.04.2014 teilte die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mit, dass sie mittelbar über die Tonkens Holding GmbH kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mit mehr als einem Viertel an den Anteilen der Tonkens Agrar AG beteiligt ist. Ferner hat die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mitgeteilt, dass ihr mittelbar über die Tonkens Holding GmbH kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG eine Mehrheitsbeteiligung an der Tonkens Agrar AG gehört. Vorsorglich hat die Tonkens Verwaltungs GmbH, Torgau, OT Welsau, der Gesellschaft mitgeteilt, dass sie mittelbar über die Tonkens Familien GmbH & Co. KG, kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mit mehr als einem Viertel an den Anteilen der Tonkens Agrar AG beteiligt ist. Ferner hat die Tonkens Verwaltungs GmbH, Torgau, OT Welsau, mitgeteilt, dass ihr kraft Zurechnung gemäß § 16 Abs. 4 AktG mittelbar über die Tonkens Familien GmbH & Co. KG eine Mehrheitsbeteiligung an der Tonkens Agrar AG gehört. Ergebnisverwendung Das Mutterunternehmen Tonkens Agrar AG weist in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung 2022/2023 einen Jahresüberschuss von TEUR 1.287 aus, der vollständig dem bestehenden Verlustvortrag zuzuführen ist. Im Jahresabschluss des Mutterunternehmens besteht zum 30. Juni 2023 noch ein Bilanzverlust in Höhe von TEUR 1.155.
Sülzetal, 3. November 2023 Gerrit Tonkens, Vorstand Konzern-Anlagenspiegelscrollen
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Konzernkapitalflussrechnung vom 01.07.2022 bis 30.06.2023(Vorjahr 01.07.2021 bis 30.06.2022)scrollen
Entwicklung des Konzerneigenkapitals für 2022/2023scrollen
Konzernlagebericht über das Geschäftsjahr 2022/2023 (01.07.2022-30.06.2023)A. Gesellschaftsstruktur Die Tonkens Agrar AG und ihre Tochtergesellschaften (nachfolgend auch "Tonkens Gruppe") sind in verschiedenen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion tätig. Die Geschäftstätigkeit umfasst die Segmente Ackerbau, Milchproduktion sowie Lagerung, Veredelung und Vermarktung von Agrarprodukten und Erneuerbare Energien. Das vierte Geschäftssegment Erneuerbare Energien umfasst den Betrieb von Photovoltaikanlagen und zwei Biogasanlagen, die in Sülzetal und Osterfeld betrieben werden. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, ein Teil des Stroms wird selbst genutzt. Die Tonkens Gruppe ist in der Produktion von Agrarprodukten (Ackerbau und Milchproduktion) ausschließlich mit in Deutschland gelegenen Flächen tätig. 13,6 % der rund 3.508 Hektar (Vj. 3.487 Hektar) großen Fläche stellt Eigentumsfläche dar. 77,4 % sind gepachtet und 9,0 % werden für Landwirte in Lohnarbeit bzw. als Dienstleister bewirtschaftet. 0,4 % der Flächen werden verpachtet. Die Tonkens Gruppe baut ausschließlich auf konventionelle Weise an. ![]() Die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 5. Juni 1997 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 110167 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 51.129,19 EUR und wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der landwirtschaftliche Betrieb einschließlich Tierhaltung. Die Börde Vita GmbH ist mit Vertrag vom 30. September 2009 unter der Firma BIOGAS STEMMERN GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, gegründet worden und im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal unter HRB 9873 eingetragen. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Wanzleben-Börde. Der Gegenstand des Unternehmens ist die Lagerung, Aufbereitung von und der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. Das Stammkapital beträgt derzeit 25.000,00 EUR und wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Die Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 22. März 1991 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 102245 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 102.258,38 EUR, wobei 51,0 % von der Tonkens Agrar AG und 49,0 % von der Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH gehalten werden. Unternehmensgegenstand ist die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebs mit allen damit verbundenen Tätigkeiten und Geschäften, insbesondere zur Aufzucht und Haltung von Milchkühen. Die Osterfelder Agrar GmbH mit Sitz in Osterfeld, Ortsteil Haardorf, wurde am 8. Oktober 1991 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 205628 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 51.129,19 EUR. Es wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines landwirtschaftlichen Betriebes (Tier- und Pflanzenproduktion) in Osterfeld sowie die Lagerung, Verpackung und der Handel mit Früchten landwirtschaftlicher Urproduktion und verarbeiteter Folgeprodukte betreffend insbesondere Kartoffeln und Zwiebeln. Die AMB Agrar Holding GmbH mit Sitz in Sülzetal, Ortsteil Stemmern, wurde am 30. September 2009 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal unter HRB 13616 eingetragen. Das Stammkapital beträgt auf Grund einer am 18. Mai 2010 eingetragenen Kapitalerhöhung derzeit 26.000,00 EUR und wird zu 100,0 % von der Tonkens Agrar AG gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen. Die Bördelagerhaus GmbH mit Sitz in Wanzleben-Börde wurde am 5. Februar 2001 gegründet und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Stendal unter HRB 112660 eingetragen. Das Stammkapital beträgt derzeit 500.000,00 EUR, es wird zu 50,0 % von der van der Velde Agrar GmbH und zu 50,0 % von der AMB Agrar Holding GmbH gehalten. Gegenstand des Unternehmens ist die Lagerung, Aufbereitung und der Handel von landwirtschaftlichen Produkten. Die Gesellschaft ist zu allen Maßnahmen und Geschäften berechtigt, die dem Gesellschaftszweck unmittelbar oder mittelbar zu dienen geeignet sind. Der Unternehmensgegenstand beschränkt sich im Wesentlichen auf den Bereich der Erneuerbaren Energien. Unternehmensstrategie Die Tonkens Gruppe hat sich der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Geschäftsfelder scrollen
verschrieben. Ziel ist ein kontrolliertes Wachstum, das langfristig mittels fünf Faktoren erzielt werden soll: ![]() Die Tonkens Gruppe profitiert aufgrund ihrer Größe von Synergie- und Spareffekten. In Sachsen-Anhalt liegen die Flächen in einem grundsätzlich sehr fruchtbaren Gebiet. Hinzu kommt, dass der Vorstand Gerrit Tonkens als ausgewiesener Fachmann im betriebswirtschaftlichen Bereich durch die kaufmännische Abteilung des Unternehmens ergänzt wird. Das Management hat über die Jahre eine vielversprechende Marktposition errichtet und sich zu einem großen Anbieter für Kartoffeln in Deutschland etabliert. Ergänzt wird das Kerngeschäft schließlich durch den Bereich Erneuerbare Energien. Hierbei verfolgt der Vorstand das Ziel einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. So ist beispielsweise die Biogasproduktion auf die anfallenden Reststoffe aus dem laufenden Betrieb abgestimmt. Die Tonkens Gruppe ist damit insgesamt betrachtet in einem von langfristigen Trends geprägten Umfeld tätig. Während der überwiegende Teil der Landwirte als Rohstoffproduzent auftritt, verfolgt der Vorstand weiterhin das Ziel, die Tonkens Gruppe zu einem vollständigen Verarbeitungsbetrieb des eigenen Rohstoffes (Kartoffeln) zu entwickeln. Das fertige Endprodukt wird direkt an den Lebensmittelgroßhandel, Gemüsehändler sowie die Gastronomie vertrieben. Das wichtigste mittelfristige Ziel im Rahmen dieser Strategie besteht in einer kontinuierlichen Steigerung des Anteils der Veredelung von selbst angebauten Kartoffeln. Durch eine zunehmende eigene Verarbeitung der Produkte in dem Bereich Schälen soll die Wertschöpfung gesteigert werden. B. Gesamtwirtschaftliches Umfeld 1. Deutsche Wirtschaft und Arbeitsmarkt Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und seine Folgen, die Energiekrise, explodierende Energiepreise und die historisch hohe Inflation, waren im Geschäftsjahr 2022/23 deutlich zu spüren. Die deutsche Wirtschaft zeigte sich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in weiten Teilen des Jahres 2022 noch robust. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2022 insgesamt um 1,8 % (Vj. +2,6 %), mit allerdings deutlich abschwächender Dynamik zum Jahresende. Im vierten Quartal 2022 sank das BIP um 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal. 1 Die Inflationsrate wurde insbesondere von Preissteigerungen im Energie- (+34,7 %) und Nahrungsmittelsektor (+13,4 %) in die Höhe getrieben, die Verbraucherpreise erreichten im Jahresmittel 2022 ein historisch hohes Niveau von 7,9 % (Vj. Inflationsrate +3,1 %). 2 Dabei weiteten sich die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte gegenüber 2021 um fast ein Drittel aus - und damit so stark wie zuletzt 1961. Im Jahresdurchschnitt nahmen die Erzeugerpreise für pflanzliche Erzeugnisse um rund 28 % und für Kartoffeln um 66 % zu. 3 Die Zahl der Erwerbstätigen nahm im Vorjahresvergleich um 1,1 % zu und erreichte einen neuen Höchststand von 45,9 Mio. Menschen. 4 Nachdem die deutsche Wirtschaft zu Beginn 2023 in eine Rezession gerutscht war (BIP sank im ersten Quartal um 0,1 % zum Vorquartal), stagnierte sie im zweiten Quartal (ebenfalls gegenüber dem Vorquartal). Hohe Energiepreise, Zinssteigerungen und die Inflation drückten die Konsumlaune der Deutschen, die Industrie und der Immobiliensektor verzeichneten starke Auftragseinbrüche. 5 Im Juni 2023 belief sich die Inflationsrate auf +6,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nachdem sie sich zuvor drei Monate in Folge abgeschwächt hatte, legte sie im Juni 2023 wieder leicht zu. Preistreiber waren Nahrungsmittel (+13,7 % gegenüber Juni 2022), Energieprodukte waren 3,0 % teurer als im Vorjahr. 6 Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte lagen im Juni 2023 knapp 5 % unterhalb des sehr hohen Vorjahresniveaus. 7 Im zweiten Quartals 2023 gab es durchschnittlich 45,9 Mio. Erwerbstätige in Deutschland und damit 0,7 % mehr als im Vorjahr. 8
1 Vgl.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_070_811.html
2. Branchenentwicklung Wetterbedingungen in Deutschland Der Geschäftserfolg der Tonkens Agrar AG im Berichtszeitraum 01. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 ist weitgehend von der Erntesaison 2022 und der bereits im Spätsommer 2021 begonnenen Aussaat der ersten Fruchtarten abhängig. Dementsprechend wird kurz auf die Witterungsfaktoren des Geschäftsjahres 2021/2022 (01. Juli 2021 bis 30. Juni 2022) eingegangen, welche den Zeitraum von Aussaat und Wachstum betreffen. Wetterbedingungen im Wirtschaftsjahr 2021/2022 Insgesamt war der Sommer 2021 der regenreichste seit zehn Jahren. Auch in Sachsen-Anhalt wurde das Niederschlagssoll um fast 46 % übertroffen. 9.10 Im Herbst 2021 fielen kältere Abschnitte und Niederschlagsperioden nur kurz aus. Zumeist präsentierte sich der Herbst 2021 zu warm und zu trocken. In Sachsen-Anhalt wurde das Niederschlagssoll exakt erreicht. 11 Im Winter 2021/22 war Sachsen-Anhalt trotz 130 l/m 2 (Soll: 119 l/m 2 ) das niederschlagsärmste Bundesland. 12 Der Frühling 2022 reihte sich wieder in die Serie zu warmer und zu trockener Frühjahre ein. Sachsen-Anhalt zählte mit nur 70 l/m 2 (135 l/m 2 ) zu den trockensten Bundesländern. 13 Dieser Trend setzte sich im Juni 2022 fort. Vor allem der Osten Deutschlands erlebte sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. 14 Wetterbedingungen im Wirtschaftsjahr 2022/2023 Das Jahr 2022 war insgesamt ein außergewöhnliches Wetterjahr in Deutschland, geprägt von Rekordtemperaturen und einer außergewöhnlich hohen Sonnenscheindauer von rund 2025 Sonnenstunden (etwa 30% über dem Referenzwert). Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,5 °C war es das wärmste Jahr seit Messbeginn. In Verbindung mit dem ausgeprägten sommerlichen Niederschlagsloch (40 % weniger Niederschläge als in der Referenzperiode) wurde die geringste Bodenfeuchte unter dem Gras seit 1962 gemessen. Im Jahresmittel fielen deutschlandweit nur 670 l/m 2 (Soll: 789 l/m 2 ). Sachsen-Anhalt zählte 2022 zu den wärmsten und sonnenscheinreichsten Bundesländern, zugleich auch mit 446 l/m 2 (Soll: 548 l/m 2 ) zu den trockensten. 15
9 Vgl.
https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2021/20210830_deutschlandwetter
_sommer2021.pdf?_blob=publicationFile&v=3
Alle Sommermonate 2022 waren heiß und trocken. In Verbindung mit der viel zu geringen Niederschlagsmenge wurden die Böden stark ausgetrocknet, worunter insbesondere die Sommerkulturen wie Kartoffeln und Mais litten - Grünland verdorrte. In Sachsen-Anhalt fielen nur magere 100 l/m 2 (Soll: 174 l/m 2 ). 16 Auf den Dürresommer folgte im September 2022 der sehnsüchtig erwartete Regen. Hierauf folgte ein warmer Oktober mit Rekordtemperaturen, abgelöst durch einen sonnenscheinreichen November 2022, der zum Monatsende in der Nordosthälfte von einem starken kurzen Kälteeinbruch abgelöst wurde. Insgesamt fiel der Herbst mit 10,8 °C um 2,0 Grad zu warm aus, bundesweit fielen etwa 12 % mehr Niederschlag als üblich (205 l/m 2 ). In Sachsen-Anhalt wurde das Niederschlagssoll fast erreicht (116 l/m 2 ; Soll: 120 l/m 2 ). 17.18 Auch der Winter 2022/2023 war erneut geprägt von ungewöhnlich milden Temperaturen (2,7 Grad oberhalb der Referenzperiode) und er war mit 170 l/m 2 (Soll: 190 l/m 2 ) zu trocken. Allerdings gab es hier ein starkes Nord-/Südgefälle, in Norddeutschland fielen die Niederschläge wesentlich kräftiger aus. Auch Sachsen-Anhalt profitierte von einem über dem Soll liegenden Niederschlag von 148 l/m 2 (Soll: 119 l/m 2 ). Mitte Dezember 2022 ließ eine Kältewelle die Böden verbreitet abfrieren. Hierauf folgte bis Mitte Januar 2023 eine sehr milde und zeitweise nasse Periode. Besonders im Flachland waren winterliche Witterungen kaum vorhanden, der Jahreswechsel 2022/2023 brachte sogar Rekordtemperaturen von mehr als 20 °C. Die ungewöhnlich milde Witterung zum Jahreswechsel 2022/2023 lockerte die Vegetationsruhe, örtlich begann mit der Haselblüte sogar der phänologische Vorfrühling. 19 Auch die zweite Winterhälfte fiel wechselhaft und eher mild mit nur kurzen kalten Abschnitten aus. 20 Der Frühling 2023 war in Deutschland insgesamt leicht zu mild und durchschnittlich sonnig. Insgesamt brachte der Frühling in Deutschland 200 l/m 2 , was einer positiven Abweichung von 17 % im Vergleich zur Referenzperiode 1991 bis 2020 entspricht. Die starke Bodenfeuchte im März 2023 verzögerte die Aussaat des Sommergetreides vielerorts. Im April konnte der Mais meist nur im Osten bestellt werden und auch hier später als üblich; erst Anfang Mai 2023 ergaben sich auch im Westdeutschland kurze trockene Phasen für die Maisaussaat. Der Juni 2023 war von einer markanten Sommerhitze mit hoher Sonnenscheindauer (Soll wurde um rund 50 % übertroffen) und Dürre geprägt. Deutschlandweit fielen mit 51 l/m 2 nur knapp 70 % des Solls. 21 Sommerungen und Grünland gerieten unter Trockenstress (s. auch nachfolgende Angaben).
16 Vgl.
https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2022/20220830_deutschlandwetter_sommer2022.pdf?_blob=publicationFile&v=4
Ernteentwicklung Die Aussaat des Wintergetreides im Herbst 2022 war überwiegend unter günstigen Witterungsbedingungen erfolgt. Hierauf folgte ein zumeist milder und feuchter Winter 2022/2023, abgelöst durch einen kühlen und regnerischen Start in den Frühling 2023. Dieser füllte zwar die Bodenwasservorräte auf, führte aber auch zu nicht befahrbaren Böden und verzögerte damit die Aussaat und das Auflaufen des Sommergetreides. Im Mai und Juni 2023 sorgten Hitze und Trockenheit vielerorts für Trockenstress, was in lückigen Beständen und kleinen Ähren mündete, Wintergerste ging vereinzelt in die Notreife. Die später zu erntenden Getreidearten und Blattfrüchte profitierten ab Ende Juni von den wiedereinsetzenden Niederschlägen. Ende Juli 2023 wurden die Erntearbeiten durch das regnerisch kühle Wetter abrupt unterbrochen. Andauernde Niederschläge mit Ernteunterbrechungen bis Mitte August 2023 mündeten in Ertragseinbußen und Qualitätsproblemen - Getreide ging ins Lager und wuchs teilweise aus. 22 Getreide: Die deutsche Getreideernte fiel 2023 witterungsbedingt unterdurchschnittlich und regional sehr heterogen aus. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt die 2023er Getreideernte Deutschlands (ohne Körnermais) auf 38,0 Mio. Tonnen, was rund 4 % weniger als im Vorjahr wären. Der durchschnittliche Hektarertrag wird voraussichtlich 67,9 dt betragen (-3,3 % gegenüber 2022). 23 An den Terminmärkten sorgten noch immer Meldungen zur Exportsituation von Getreide aus der Ukraine sowie witterungsbedingte Anpassungen der Ernteprognosen für eine hohe Volatilität. Allerdings haben sich die Märkte von der letztjährigen Hochturbulenzphase erholt. An der Matif Paris lag der vordere Terminkontrakt für Winterweizen Anfang August 2023 etwa 100 EUR/Tonne niedriger als zum Vorjahreszeitpunkt mit 340 EUR/Tonne. Entsprechend notieren auch die deutschen Erzeugerpreise unter dem hohen Vorjahresniveau. Brotweizen brachte Mitte August 2023 noch 212 EUR/Tonne und damit fast ein Drittel weniger als zum Vorjahreszeitpunkt und das trotz der zu diesem Zeitpunkt befürchteten witterungsbedingten Mindererträge der 2023er Ernte. 24 Die Anbaufläche für die in Deutschland wichtigste Getreideart Winterweizen reduzierte sich leicht um 2,7 % auf 2,8 Mio. Hektar. Durchschnittlich wurden 73,9 dt/ha geerntet (-3,4 % gegenüber 2022) und insgesamt 20,8 Mio. Tonnen Winterweizen (-6,0 % gegenüber 2022). 25
22 Vgl.
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/erntebericht-2023.pdf?_blob=publicationFile&v=3
S. 12-13
Wintergerste, die nach Winterweizen zweitwichtigste Getreideart in Deutschland, wurde in 2023 auf einer gegenüber dem Vorjahr um 6,2 % auf 1,29 Mio. ha vergrößerten Fläche angebaut. Aufgrund ihrer frühen Erntereife, im Vergleich zum restlichen Getreide, konnte die Wintergerste fast bundesweit vor den im Juli einsetzenden Niederschlägen geerntet werden. Der frühsommerliche Trockenstress resultiere nur in einem gegenüber Vorjahr um 1,3 % auf 75,2 dt/ha verringerten Hektarertrag. Insgesamt überstieg die 2023er Erntemenge mit 9,7 Mio. Tonnen den Vorjahreswert um 5 %. 26 Raps: Raps wurde in 2023 zwar auf einer um 7,8 % auf 1,17 Mio. Hektar ausgeweiteten Fläche angebaut, diese lag damit aber immer noch deutlich hinter dem üblichen Niveau vor den Trockenjahren zurück (Durchschnittswert der Jahre 2017 bis 2022 um 9 % verfehlt). Der Anbau im Herbst 2022 gestaltete sich unproblematisch. Das kühle Frühjahr hatte zunächst eine zögerliche Rapsblüte zur Folge, die Bestände hatten sich zur Ernte gut entwickelt. Dabei wirkten sich die Witterungsbedingungen ernteverzögernd aus, teils konnte der Raps nicht mehr vor den im Juli einsetzenden Regenfällen geerntet werden, Wind und/oder Hagel hatten teilweise Samenausfall bis hin zu Totalschäden zur Folge. Im Bundesdurchschnitt wurden voraussichtlich 35,6 dt/ha geerntet (10 % unter dem guten Vorjahresergebnis) bzw. insgesamt 4,2 Mio. Tonnen (-3 % gegenüber dem Vorjahr). Die bislang untersuchten Proben wiesen gute Ölgehalte auf, fraglich ist die Qualität der nach Ernteunterbrechungen vom Feld geholten Partien. 27 Die Rapspreise am europäischen Terminmarkt (Matif Paris) notierten nach Abschluss der europäischen Rapsernte Anfang September 2022 bei 623 EUR/Tonne, kletterten in der Spitze am 1. November 2022 auf 655 EUR/Tonne, gaben seitdem aber deutlich nach. Mitte August lagen die Rapspreise unterhalb der Marke von 450 EUR/Tonne und merklich unterhalb des hohen, vom Ukraine-Krieg getriebenen Vorjahresniveaus. 28 Körnermais / Futtermittel: Die Anbauflächen für Körnermais wurden in 2023 um 3,4 % auf 472.200 Hektar ausgeweitet. Die hohe Bodenfeuchtigkeit und die kühlen Temperaturen vielerorts erschwerten die Aussaat im Frühjahr 2023, weshalb der Mais verspätet in die Entwicklung startete. Die Hitzewelle im Juni 2023 setzte die Jungpflanzen vielerorts unter Trockenstress. Die Ernteaussichten wurden durch den wechselhaften Juli mit ausdauerndem Niederschlag jedoch wieder deutlich verbessert. Der Deutsche Maiskomitee e.V. rechnet beim Körnermais mit einem auf 90,4 dt verbesserten Hektarertrag (Vj. 84,0 dt) und einer Erntemenge von insgesamt 4,27 Mio. Tonnen. In Summe wurden 85,35 Mio. Tonnen Silo- und Körnermais geerntet und damit etwas mehr als 8 % im mageren Vorjahr. 29
26 Vgl.
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/erntebericht-2023.pdf?_blob=publicationFile&v=3
S. 14
Der erste Grasschnitt war bundesweit nach dem kühlen und feuchten Frühjahresbeginn noch zufriedenstellend ausgefallen. Ein zweiter Schnitt fiel in der heißen und trocken Witterung der Monate Mai und Juni 2023 teils aus, erst die nassere zweite Julihälfte und der wechselhafte August boten wieder bessere Vegetationsbedingungen und entspannten damit die Versorgungslage mit Grünfutter. 30 Kartoffeln: Der Verband der nordwesteuropäischen Kartoffelerzeuger, der Belgien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande repräsentiert (NEPG), geht für 2023 von einer um 2 bis 3 % vergrößerten Anbaufläche von Speisekartoffeln aus. In Deutschland beträgt die 2023er Kartoffelanbaufläche rund 262.000 Hektar, 1,4 % weniger als im Vorjahr, was auch mit an den teuren Bewässerungskosten in Dürrezeiten liegen dürfte. 31 Derweil ist in Sachsen-Anhalt die Fläche für den Kartoffelanbau in 2023 das dritte Jahr in Folge auf nun 12.400 Hektar bei 390 Betrieben gesunken. Gegenüber 2020 entspricht dies einer Abnahme um knapp 19 %. 32 2023 brachte ungünstige Witterungsbedingungen für den Anbau und das Wachstum der Kartoffelpflanzen. Aufgrund des zu feuchten und zu kalten Frühjahrs erfolgte die Auspflanzung vier Wochen später als üblich bis um den Monatswechsel Mai/Juni 2023. Auf die Pflanzung der Kartoffeln folgte die ausgeprägte Trockenheit und Hitzewelle im Juni 2023. Im Gegensatz zu anderen Ackerkulturen benötigt die Kartoffel mit ihrem flachen Wurzelsystem für ein optimales Wachstum ausreichend Wasser in den oberen Bodenschichten. Die Hitze und Trockenheit haben die Dämme ausgetrocknet, wodurch die Kartoffelpflanzen schon in einem sehr frühen Stadium in ihrer Entwicklung gehemmt wurden. Das wechselhafte und nasse Wetter im Juli und August 2023 hat zusätzlich den Krankheitsdruck erhöht. 33 Der im September eingesetzte Spätsommer half dabei, die Kartoffeln abzutrocknen und die Ernte zu beginnen. Das BMEL schätzt die 2023er Kartoffelernte auf 10,9 Mio. Tonnen und damit 2 % größer ein als im Vorjahr. Durchschnittlich wurden voraussichtlich 41 Tonnen je Hektar geerntet, was 3 % mehr als im Vorjahr wären. Mit Blick auf die Qualitäten sind regional sehr heterogene Ergebnisse zu erwarten. 34 Diese außergewöhnliche Kartoffelsaison spiegelt sich auch absatzseitig in deutlich über dem Vorjahresniveau liegenden und stabilen Kartoffelpreisen wider. Bereits in der Frühkartoffelsaison waren die Preise ungewöhnlich hoch. Anfang Juli 2023 lag der Preis bei 82 EUR/dt (Vorjahrespreis: 48 EUR/dt). Anfang August 2023 notierten die Erzeugerpreise für festkochende Anschlussorten bei durchschnittlich 62 EUR/dt und waren damit doppelt so hoch wie im Vorjahr (Vorjahrespreis: 31 EUR/dt). 35 Milch:
30 Vgl.
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/erntebericht-2023.pdf?_blob=publicationFile&v=3
S. 31
Preis für angelieferte Rohmilch je 100 Kilogramm in € 36 scrollen
scrollen
Die Milchpreise (konventionell erzeugte Kuhmilch) sind im Berichtsjahr zunächst fortwährend auf neue Rekordwerte und bis Jahresende auf sogar über 60 ct/kg gestiegen. Zum Jahreswechsel 2022/2023 setzte aufgrund des hohen globalen Milchangebots eine deutliche Preiskorrektur ein, die bis zum Ende des Berichtsjahres anhielt. Im Juni 2023 belief sich der durchschnittliche Auszahlungspreis auf nur noch rund 41 ct/kg. Gegenüber dem Juni 2022 entspricht dies einem Rückgang um fast 24 %, gegenüber dem Spitzenpreis zum Jahresende 2022 sogar um fast ein Drittel. Die Zahl der Milchkühe in Deutschland hat sich per Mai 2023 gegenüber der letzten Zählung im November 2022 um 35.000 Tiere auf 3,8 Mio. Tiere reduziert. 37 Im Vorjahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 1,1 %. Dabei ging die Zahl der Milchviehhaltungen um 3,7 % auf einen erneuten Tiefstwert von 51.674 zurück, wobei die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb um 2 auf 73 Tiere wuchs. 38 C. Geschäftsverlauf Die Dürreperioden des Sommers 2022 haben die Böden in Sachsen-Anhalt nachhaltig ausgetrocknet. Die Trockenschäden an den Kulturen resultierten beim Tonkens Konzern in verringerten Ernteerträgen, insbesondere der Ertrag bei Kartoffeln lag deutlich unter dem Vorjahr.
36 Vgl.
https://www.bmel-statistik.de/preise/statistischer-monatsbericht-des-bmel-kapitel-c-preise-und-loehne/
Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch (Abruf am
10.10.2023 / Stand 15.09.2023)
Nachfolgend eine tabellarische Übersicht der erzielten Erträge: scrollen
Die Selbstversorgung mit Futtermitteln war im Jahr 2022 nur auf Grund der vorhandenen Bestände aus dem Vorjahr möglich. In 2022 war wegen der Dürre im Sommer nur ein Grünlandschnitt möglich und auch die Maisernte fiel wesentlich schlechter aus, als erhofft. Einen großen Teil der Getreide- und Rapsernte hat der Tonkens Konzern direkt nach der Ernte zu gegenüber Vorjahr erhöhten Preisen verkauft. Aufgrund der gestiegenen Kartoffelpreise wurden mehr eigene Kartoffeln über die Tochtergesellschaft Börde Vita GmbH verarbeitet und vermarktet. Die übrigen Kartoffeln ausschließlich als lose Ware. Daher lag der Segmentumsatz Ackerbau mit 3,99 Mio. EUR (Vj. 5,67 Mio. EUR) unter dem Vorjahresniveau. Trotz der zu Jahresbeginn 2023 eingesetzten deutlichen Marktkorrektur hat der Tonkens Konzern im Berichtsjahr den Segmentumsatz Milchproduktion um 35 % auf 5,47 Mio. EUR (Vj. 4,06 Mio. EUR) ausweiten können. Der durchschnittlich an den Tonkens Konzern ausgezahlte Milchpreis lag mit 54,61 ct/kg deutlich über dem Vorjahresniveau von 44,00 ct/kg. Der Segmentumsatz Lagerhaltung und Vermarktung legte insgesamt um 21,5 % auf 6,65 Mio. EUR (Vj. 5,47 Mio. EUR) zu. Die Börde Vita GmbH konnte im Geschäftsjahr 2022/2023 sowohl die Absatzmenge (+ 6 %) als auch insbesondere ihre Verkaufserlöse (+ 32,6%) vor dem Hintergrund der gegenüber Vorjahr deutlich erhöhten Kartoffelpreise steigern. Trotz der erzielten Verbesserungen bleibt die Absatzmenge noch immer hinter dem Vor-Corona-Niveau und den Erwartungen zurück (Rückstand zum Geschäftsjahr 2018/2019: rund 30 %). Mit Erneuerbaren Energien erwirtschaftete der Tonkens Konzern im Berichtsjahr 3,78 Mio. EUR (Vj. 2,38 Mio. EUR). Der Erlösanstieg resultiert im Wesentlichen aus der Direktvermarktung des Stroms, der im Konzern von den beiden Biogasanlagen produziert wird. Erstmals erwirtschaftete Tonkens hieraus einen signifikant höheren Umsatz. Das Segment soll um eine Photovoltaikanlage bei der Börde Vita GmbH erweitert werden, um hier Teile des eigenen Stromverbrauchs abdecken zu können. Vorgesehen ist, dass die Anlage Anfang 2024 eigenen Strom produziert. Insgesamt gelang dem Tonkens Konzern im Geschäftsjahr 2022/2023 eine Umsatzausweitung um 2,32 Mio. EUR auf 20,14 Mio. EUR. Unter Berücksichtigung der Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen um 0,26 Mio. EUR (Vj. 0,51 Mio. EUR) sowie der auf 1,29 Mio. EUR und damit auf ein gewöhnliches Niveau verringerten sonstigen betrieblichen Erträge (Vj. 2,78 Mio. EUR; die Zunahme beruhte vor allem auf gewährten Anträgen der Corona-Überbrückungshilfe III und III Plus des Bundes in Höhe von insgesamt 1,38 Mio. EUR) hat der Tonkens Konzern seine Gesamtleistung um 0,56 Mio. EUR auf 21,71 Mio. EUR (Vj. 21,15 Mio. EUR) steigern können. Der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation hatten eine deutliche Zunahme der Betriebskosten zur Folge, welche sich insbesondere in einem kräftig um 1,24 Mio. EUR erhöhten Materialaufwand widerspiegelte. Zuzüglich der Erträge aus Beteiligungen und des auf -0,59 Mio. EUR (Vj. -0,50 Mio. EUR) verschlechterten Zinsergebnisses, weist der Tonkens Konzern für 2022/2023 ein Konzernergebnis vor Steuern von 1,85 Mio. EUR (Vj. 2,87 Mio. EUR) aus. Nach Steuern sank das Konzernergebnis von 2,54 Mio. EUR im Vorjahr auf 1,39 Mio. EUR. Entsprechend verringerte sich das Ergebnis je Aktie von 1,53 EUR auf 0,84 EUR im Berichtsjahr. Personal Vorstand und Aufsichtsrat Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurde die Tonkens Agrar AG unverändert von ihrem Alleinvorstand Gerrit Tonkens geleitet. Im Aufsichtsrat ergaben sich ebenfalls keine personellen Veränderungen. Dieser setzte sich aus Dr. Johannes Waitz (Vorsitz), Horst Mantay (Stellvertretung) und Bea Tonkens zusammen. Mitarbeiter Zum Bilanzstichtag 30.06.2023 waren im Tonkens Konzern insgesamt 95 Mitarbeiter (Vj. 91) beschäftigt. Davon waren 2 Auszubildende (Vj. 3). scrollen
Finanz-, Vermögens- und Ertragslage Ertragslage Die Anteile der einzelnen Segmente des auf 20,14 Mio. EUR (Vj. 17,82 Mio. EUR) erhöhten Konzernumsatz haben sich wie folgt entwickelt: Der Anteil des Segmentumsatzes Ackerbau sank von 32 % im Vorjahr auf 20 %, während der Anteil der Milchproduktion auf 27 % (Vj. 23 %) zulegte. Prozentual weitete sich der Umsatzanteil des Segments Erneuerbare Energien am stärksten von 13 % auf 19 % aus. Der Großteil der Erlöse wurde mit 33 % (Vj. 31 %) mit der Lagerhaltung, Veredelung und Vermarktung erwirtschaftet. Auf Basis des gegenüber Vorjahr deutlich erhöhten durchschnittlichen Milchauszahlungspreises von 54,61 ct/kg (Vj. 44,00 ct/kg) konnte die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH ihre Umsatzerlöse sichtlich auf 9,41 Mio. EUR (Vj. 8,08 Mio. EUR) ausweiten. Eine starke Umsatzsteigerung um 1,29 Mio. EUR auf 4,91 Mio. EUR (Vj. 3,62 Mio. EUR) gelang auch der Börde Vita GmbH auf Grundlage der erhöhten Absatzmengen und vor allem des verbesserten Kartoffelpreisniveaus. Auch die Osterfelder Agrar GmbH profitierte von den deutlich erhöhten Erzeugerpreisen für Getreide. Die Kartoffeln wurden ausschließlich als lose Ware verkauft und nicht wie bisher als abgepackte Ware. Dadurch haben sich ihre Umsatzerlöse leicht verringert, von 5,66 Mio. EUR im Vorjahr auf 5,36 Mio. EUR. Die Umsatzerlöse der Milch- und Zuchtbetrieb Hendriks GmbH betrugen 24 TEUR (Vj. 30 TEUR) und auf die Muttergesellschaft Tonkens Agrar AG entfielen 0,24 Mio. EUR (Vj. 0,23 Mio. EUR). Die Bestandserhöhung fertiger und unfertiger Erzeugnisse belief sich auf 0,26 Mio. EUR (Vj. 0,51 Mio. EUR). Nachdem die sonstigen betrieblichen Erträge im Vorjahr insbesondere durch gewährte Anträge der Corona-Überbrückungshilfe III und III Plus des Bundes in Höhe von 1,38 Mio. EUR geprägt gewesen waren, sanken diese im Berichtsjahr auf ein gewöhnliches Niveau von 1,29 Mio. EUR (Vj. 2,78 Mio. EUR). In Summe legte die Konzerngesamtleistung daher von 21,15 Mio. EUR im Vorjahr auf 21,71 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022/2023 zu. Aufgeteilt auf die einzelnen Tochtergesellschaften ergibt sich bei der Gesamtleistung folgendes Bild: scrollen
Wie zuvor beschrieben litt auch die Tonkens Agrar AG im Berichtsjahr unter der hohen Inflation, die durch den Ukraine-Krieg befeuert wurde. Die Gesamtkosten sind im Berichtsjahr deutlich gestiegen. Vor allem der Materialaufwand hat sich stark um 1,24 Mio. EUR auf 9,40 Mio. EUR (Vj. 8,16 Mio. EUR) ausgeweitet. Der größte Kostenzuwachs entfiel auf den Wareneinkauf (+1,56 Mio. EUR; zusammenhängend mit den erhöhten Kartoffelpreisen und damit den verteuerten Zukauf von Rohware für die eigene Verarbeitung), gefolgt von Futtermitteln (+245 TEUR). Auch die Kosten für Strom (+188 TEUR), Diesel und Benzin (+54 TEUR) sowie Heizöl (+49 TEUR) legten zu. Gleichwohl fielen die Kostensteigerungen im Segment Energie geringer aus als ursprünglich für das Berichtsjahr prognostiziert. Dagegen standen Kostenreduktionen bei Pflanzenschutzmitteln (-345 TEUR) und Verpackungsmaterial (-92 TEUR). Die Materialaufwandsquote nahm daher trotz der Ausweitung der Konzernumsatzerlöse von 45,8 % im Vorjahr auf 46,7 % zu. Bedingt durch Lohnsteigerungen wuchs der Personalaufwand um 0,36 Mio. EUR auf 3.30 Mio. EUR (Vj. 2,94 Mio. EUR). Da die Konzernumsatzerlöse aber vergleichsweise stärker zulegten, blieb die Personalaufwandsquote mit 16,4 % nahezu auf dem Vorjahresniveau (Vj. 16,5 %). Der Abschreibungsaufwand lag mit 2,37 Mio. EUR (Vj. 2,29 Mio. EUR) leicht über dem Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich als einzige der großen Kostenpositionen reduziert und gingen um 0,19 Mio. EUR auf 4,23 Mio. EUR (Vj. 4,43 Mio. EUR) zurück. Am stärksten rückläufig entwickelten sich die Kosten für Miet-, Pacht und Leasingzahlungen (-90 TEUR). Die Unterhaltungskosten nahmen um 109 TEUR zu. Unter Berücksichtigung der Beteiligungserträge von 33 TEUR (Vj. 40 TEUR) und des auf -0,59 Mio. EUR (Vj. -0,50 Mio. EUR) verschlechterten Zinsergebnisses, weist der Tonkens Konzern für 2022/2023 ein Konzernergebnis vor Steuern von 1,85 Mio. EUR (Vj. 2,87 Mio. EUR) aus. Nach Steuern sank das Konzernergebnis auf 1,39 Mio. EUR (Vj. 2,54 Mio. EUR), womit sich das Ergebnis je Aktie auf 0,84 EUR (Vj. 1,53 EUR) reduzierte. Vermögenslage Zum Bilanzstichtag 30. Juni 2023 ist die Konzernbilanzsumme um 0,45 Mio. EUR auf 37,53 Mio. EUR (Vj. 37,98 Mio. EUR) gesunken. Das Anlagevermögen legte insgesamt leicht auf 28,08 Mio. EUR (Vj. 27,89 Mio. EUR) zu. Den Zugängen von 2,78 Mio. EUR standen Abschreibungen von 2,37 Mio. EUR und Abgänge von 0,22 Mio. EUR gegenüber. Die Zugänge des Geschäftsjahres 2022/2023 betreffen im Wesentlichen den Erwerb von zwei Mähdreschern, Beregnungsanlagen und einen Traktor. Die gesunkene Konzernbilanzsumme ist auf der Aktivseite auf das rückläufige Umlaufvermögen zurückzuführen, welches sich in Summe von 8,34 Mio. EUR auf 7,64 Mio. EUR im Berichtsjahr verminderte. Während der Posten Vorräte auf 3,86 Mio. EUR (Vj. 3,78 Mio. EUR) stieg (basierend maßgeblich auf dem Zuwachs der selbsterzeugten fertigen Erzeugnisse um 0,34 Mio. EUR), gingen die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände auf 2,96 Mio. EUR (Vj. 3,72 Mio. EUR) zurück. Die Abnahme der sonstigen Vermögensgegenstände um 0,77 Mio. EUR fußt auf im Vorjahr gewährter, aber zum Bilanzstichtag 30. Juni 2022 noch nicht ausgezahlter Corona-Überbrückungshilfe. Liquide Mittel lagen wie im Vorjahr in Höhe von 0,83 Mio. EUR vor. Aufgrund der Auflösung nahm der Posten aktive latente Steuern auf 0,23 Mio. EUR (Vj. 0,39 Mio. EUR) ab. Auf der Passivseite der Konzernbilanz weitete sich das Eigenkapital um das erzielte Konzernergebnis auf 11,62 Mio. EUR (Vj. 10,22 Mio. EUR) aus. In Kombination mit der rückläufigen Konzernbilanzsumme verbesserte sich die Eigenkapitalquote von 26,9 % im Vorjahr auf 31,0 %. Veränderungen am Gezeichneten Kapital von 1.659.000,00 EUR gab es keine. Die Rückstellungen erhöhten sich um 0,37 Mio. EUR auf 1,40 Mio. EUR (Vj. 1,03 Mio. EUR). Zusätzliche 133 TEUR Gewerbesteuerrückstellungen sowie 48 TEUR Körperschaftssteuerrückstellungen und zusätzliche 131 TEUR übrige sonstige Rückstellungen aus ausstehenden Lieferantenrechnungen nebst Drohverlustrückstellungen aus schwebenden Geschäften in Höhe von 53 TEUR wurden gebildet. Im Berichtsjahr konnte der Tonkens Konzern die Rückführung seiner Verbindlichkeiten fortsetzen. Diese verringerten sich in Summe um 2,19 Mio. EUR auf 24,28 Mio. EUR (Vj. 26,46 Mio. EUR). Dabei sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 0,29 Mio. EUR auf 15,99 Mio. EUR, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nahmen um 0,87 Mio. EUR auf 2,61 Mio. EUR ab und die sonstigen Verbindlichkeiten reduzierten sich um 1,03 Mio. EUR auf 5,68 Mio. EUR. Finanzlage In der Konzernkapitalflussrechnung sank der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit auf 4,41 Mio. EUR (Vj. 4,98 Mio. EUR). Erhöht wurde er vordergründig durch das erzielte Konzernergebnis sowie die Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens (+2,37 Mio. EUR), gemindert durch die Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind (-0,83 Mio. EUR). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit spiegelte mit -2,40 Mio. EUR (Vj. -1,93 Mio. EUR) getätigte Investitionen in das Sachanlagevermögen (-2,78 Mio. EUR) wider. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit von -2,07 Mio. EUR (Vj. -2,06 Mio. EUR) war geprägt durch Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten (+1,93 Mio. EUR) sowie gegenläufig durch die Auszahlung aus der Tilgung von Krediten von -3,35 Mio. EUR. Die Zahlungsfähigkeit des Tonkens Konzerns war im Berichtsjahr jederzeit gewährleistet. Zum Bilanzstichtag lagen die liquiden Mittel mit 0,83 Mio. EUR auf dem Vorjahresniveau. Prognose-Ist-Vergleich Für das Geschäftsjahr 2022/2023 war der Vorstand ursprünglich davon ausgegangen, zum Vorjahr vergleichbare Konzernumsatzerlöse sowie ein annährend ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern zu erwirtschaften. Im Gegensatz zum Vorjahr 2021/2022, in dem das sehr gute Konzernergebnis zu einem Großteil auf den gewährten und gezahlten Überbrückungshilfen beruht hatte, waren für 2022/2023 keine derartigen Sondererträge zu erwarten. Erlösseitig beruhten diese Annahmen auf der zu über dem Vorjahr verkauften Getreideernte, angezogener Kartoffel-Vermarktungspreise sowie einer unsicheren Milchpreisentwicklung (erwarteter durchschnittlicher Auszahlungspreis: ca. 53 ct/kg). Kostenseitig standen extrem dynamische Preissteigerungen auf breiter Ebene (vor allem stark erhöhte Rohstoff-, Energie-, Dünger- und Futtermittelpreise nebst ausgeweitetem Personalaufwand) mit entsprechender Ergebnisbelastung gegenüber. Am 15. März 2023 hat der Vorstand die Umsatzprognose vor dem Hintergrund der zu dem Zeitpunkt vorliegenden vorläufigen Halbjahreszahlen sowie der Tatsache, dass sowohl die Kartoffel- als auch die Milchauszahlungspreise noch über dem Vorjahresniveau lagen, im Rahmen einer Ad-Hoc Mitteilung angepasst. Statt vergleichbarer Konzernumsatzerlöse ging der Vorstand nun für 2022/2023 von deutlich erhöhten Konzernumsatzerlösen aus. Die Ergebnisprognose hielt der Vorstand aufgrund des anhaltend hohen Kostendrucks aufrecht. Am 1. September 2023 hat der Vorstand auch die Ergebnisprognose für 2022/2023 im Rahmen einer Ad-Hoc Mitteilung angepasst. Aufgrund vorläufiger Zahlen ging er nun davon aus, ein deutlich positives Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen, basierend einerseits auf dem starken Umsatzplus, das sich ergebnisfördernd auswirkt (bis zum Geschäftsjahresende konnte über alle Geschäftssegmente hinweg Umsatzausweitungen erzielt werden; die Kartoffeln wurden zu hohen Preisen veräußert; der durchschnittliche Milchpreis fiel trotz der zum Jahresanfang 2023 eingesetzten Marktkorrektur stark aus und auch die Energieproduktion (PV- und Biogasanlagen) ist gut gelaufen). Kostenseitig ergaben sich gegenüber der konservativen Planung des Vorstands vor allem Einsparungen bei den Energiekosten, welche sich erfreulicherweise im Frühjahr und Sommer 2023 günstiger entwickelt hatten als ursprünglich angenommen. Eine Konkretisierung des vorläufigen Konzernumsatzes sowie des vorläufigen Konzernergebnisses vor Steuern für das Geschäftsjahr 2022/2023 nahm der Vorstand per Ad-Hoc Mitteilung am 29. September 2023 vor. Demnach erwartete er nun, bei Konzernumsatzerlösen von rund 20,1 Mio. EUR ein Konzernergebnis vor Steuern von rund 1,9 Mio. EUR auszuweisen. Tatsächlich konnte der Tonkens Konzern im Berichtsjahr bei um 2,32 Mio. EUR auf 20,14 Mio. EUR (Vj. 17,82 Mio. EUR) gesteigerten Konzernumsatzerlösen ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 1,85 Mio. EUR (Vj. 2,87 Mio. EUR) erzielen. Dieses fiel wie zuletzt erwartet deutlich positiv aus, lag aber unter dem durch Sondereffekte geprägten Vorjahr. D. Chancen- und Risikobericht Als Betrieb mit landwirtschaftlicher Produktion ist der Tonkens Konzern einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die sich insbesondere aus dem Wirtschaftszweig der Landwirtschaft und der hohen Volatilität der Branche ergeben. Hierbei handelt es sich um externe Effekte, wie z. B. durch die Witterung beeinflusste Naturalerträge und die Preisvolatilität. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle. Demgegenüber ergeben sich auch Chancen in Form von Umsatz- und Wachstumspotentialen. Die Risiken lassen sich in folgende Gruppen unterscheiden: 1. Operative Risiken Produktionsrisiken Da die Tonkens Agrar AG sowohl im Ackerbau als auch in der Milchproduktion tätig ist, gibt es eine Vielzahl von Risiken, die hinsichtlich der Hektarerträge bzw. der Milchmengen zu Erlöseinbußen führen können. Im Ackerbau können neben z. B. Schädlingen auch unvorhersehbare Wetterextreme die Qualität und Quantität der Feldfrüchte mindern. Diesem Risiko begegnet Tonkens durch eine teilweise regionale Streuung und Produktdiversifikation sowie durch - wo ökonomisch sinnvoll - einen Versicherungsschutz. In Zeiten anhaltender Frühjahrs- und Sommertrockenheit können einzelne Flächen beregnet werden, um die Erträge zu sichern. Derzeit können ca. 500 Hektar beregnet werden. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig noch weitere Maßnahmen wie z. B. die Züchtung und der Einsatz trockenstresstoleranter Sorten an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass das eingekaufte Saatgut bestimmte Qualitätsstandards nicht erfüllt. Dies könnte negative Auswirkungen für die Ernte des jeweiligen Jahres haben. Um dieses Risiko zu minimieren, erwirbt die Tonkens Agrar AG zertifiziertes Saatgut bei ausgewählten Händlern. Im Rahmen der Milchproduktion besteht ein Risiko in einem Ausbruch von Tierkrankheiten bzw. Seuchen. Dies gilt zum einen hinsichtlich des konkreten Bestandes der Tiere der Tonkens-Gruppe. Darüber hinaus können aber auch in der Öffentlichkeit diskutierte Themen, wie z.B. Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), oder Futtermittelverunreinigungen nicht nur zu Einwirkungen auf den eigenen Bestand an Tieren sowie zu staatlichen Maßnahmen führen, die die Produktion beeinträchtigen, sondern darüber hinaus auch die öffentliche Meinung über Milchprodukte negativ beeinflussen, was allgemein zu einer Reduzierung des Absatzes der Milchprodukte führen kann. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Futtermittelproben sollen die Gesundheit des Milchviehbestands sicherstellen. Sowohl im Ackerbau als auch in der Milchviehhaltung können sich Risiken durch Aufzucht- bzw. Haltungs-, Fütterungs- oder anderweitige Managementfehler ergeben. Die Gesellschaft begegnet dem Risiko, indem sie in der Landwirtschaft langjährig erfahrene Mitarbeiter einsetzt und diese an Schulungen/Fortbildungen teilnehmen lässt. Externe Fachberater unterstützen bei individuellen Fragen und Abläufen bezüglich der Produktionstechnik. Risiken aus der hohen Inflation Auch wenn die deutsche Inflationsrate der Europäischen Kommission zu Folge voraussichtlich auf 6,4 % in 2023 zurückgeht, befindet sie sich weiter auf einem hohen Niveau. Zwar war die Inflation der Energie- und Dienstleistungspreise im ersten Halbjahr 2023 stärker zurückgegangen als erwartet, gleichwohl dürfte die Inflation im Dienstleistungssektor bei steigenden Löhnen hoch bleiben, ebenso wie die Nahrungsmittelpreise. 40 Die hohe Inflation ist für die Landwirte ein zweischneidiges Schwert. Einerseits profitierten Landwirte zuletzt über einen längeren Zeitraum von den hohen Erzeugerpreisen landwirtschaftlicher Produkte, diese entwickeln sich seit April 2023 jedoch rückläufig. Zuletzt sind sie im August 2023 um 5,6 % (jeweils im Vorjahresvergleich) und damit den fünften Monat in Folge gesunken. Besonders hoch fiel der Preisrückgang bei Getreide (-31,8 %) und Raps (-31,6 %) aus, der Milchpreis verringerte sich um 27,9 %. Dagegen verteuerten sich die Preise für Speisekartoffeln um 119,5 %. 41 Zudem muss beachtet werden, dass steigende Lebensmittelpreise im Handel nicht in der gleichen Dynamik bei den Landwirten ankommen. Absatzseitig spüren die Landwirte bzgl. dem Verkauf ihrer 2023er Ernte nicht nur die Kaufzurückhaltung der Verbraucher, sondern auch das von der Ukraine nach Europa kommende Getreide zu "Dumpingpreisen". 42
40 Vgl.
https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-surveillance-eu-economies/Rermany/economic-forecast-germany_en
Gleichzeitig steht dem ein anhaltend hoher Kostendruck in der Landwirtschaft gegenüber, auch wenn sich die Preise für Energieprodukte (September 2023: zuletzt +1,0 % gegenüber Vorjahr; Strom dabei jedoch +11,1 %; Kraftstoffe -6,0 %) zuletzt verringert hatten. Zu beachten ist im Vergleich der sogenannte Basiseffekt - die Preise waren vor einem Jahr nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs extrem stark gestiegen und befinden sich nach wie vor auf einem recht hohen Niveau. 43 Aktuell belasten den Tonkens Konzern das allgemein hohe Preisniveau und steigende Personalkosten durch die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt. Es besteht daher das Risiko, dass die deutschen Landwirte - und damit auch der Tonkens Konzern - bei der unverändert hohen Volatilität an den Agrarmärkten im Falle von (anhaltend) sinkenden Erzeugerpreisen ihre Erzeugnisse aufgrund des starken Anstiegs der Produktionskosten nicht mehr kostendeckend veräußern können. Eine preisliche Kostenabsicherung ist - auch witterungsbedingt - nur bedingt möglich und aufgrund der aktuellen politischen Situation nicht kalkulierbar. Risiken aus den Anlagen Als Landwirtschaftsunternehmen setzt die Tonkens Agrar AG unterschiedlichste Maschinen, Geräte und Anlagen ein. Deren Einsatz ist mit einem vielfältigen Gefahrenpotential verbunden. Insbesondere könnten eine fehlerhafte Montage, eine fehlerhafte Bedienung der Anlagen, ein Unfall oder ein anderer Umstand dazu führen, dass beispielsweise Personen- oder Sachschäden, wofür die Tonkens Agrar AG als Betreiber der Anlagen haftbar gemacht werden kann, mitunter zu erheblichen direkten bzw. indirekten Kosten führen. Ein Brandschaden hat z.B. direkte Kosten für den Wiederaufbau bzw. die Wiederbeschaffung der jeweiligen Anlage zur Folge, gleichzeitig können Betriebsunterbrechungen zu indirekten Erlösminderungen führen. Neben den im Ackerbau eingesetzten Maschinen (z.B. Mähdrescher, Kartoffelroder, Drillmaschine) verfügt die Tonkens Agrar AG im Rahmen der Milchproduktion über einen modernen Melkstand. Darüber hinaus setzt sie im Bereich der Veredelung der eigenen Produkte moderne Schäl- und Verpackungsanlagen ein und betreibt im Rahmen des Geschäftsfelds der Erneuerbaren Energien Photovoltaik- und Biogasanlagen. Dem Risiko von Personen- und Sachschäden begegnet die Tonkens Agrar AG durch hohe Sicherheitsvorschriften sowie den Abschluss ausgewählter Versicherungen. Durch den unsachgemäßen Betrieb von Biogas- oder Photovoltaikanlagen können Schäden entstehen, die sich negativ auf die Leistung der Anlagen auswirken. Die Gesellschaft wirkt diesem Risiko entgegen, indem die Anlagen mit technischen Warn- und Überwachungssystemen ausgestattet sind. Zudem finden regelmäßig Schulungen der Mitarbeiter statt. Da der technologische Fortschritt in immer kürzeren Abständen neuere, modernere und effizientere Maschinen hervorbringt, besteht auch ein Risiko in der Entwertung der vorhandenen Maschinen. Die Tonkens Agrar AG ist beständig dabei, ihren Maschinen- und Anlagenpark zu modernisieren, um damit eine effiziente und reibungslose Produktion gewährleisten zu können. Umfang der Vorräte Ausreichende Vorräte sind zur Minderung von Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage ein sehr wichtiges Instrument zur dauerhaften Lieferfähigkeit. Wenn die zugänglichen Vorräte im Vergleich zum Bedarf gering sind, kann die Preisvolatilität hoch sein. Tonkens minimiert das Risiko von Engpässen weitgehend durch eine temperaturgesteuerte und kontrollierte Kartoffel-Lagerhaltung.
43 Vgl.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/10/PD23_405_611.html
Ressourcenknappheit Die Tonkens-Gruppe ist für die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit auf landwirtschaftliche Flächen angewiesen. Das Angebot an landwirtschaftlichen Flächen ist begrenzt. Sowohl beim Erwerb landwirtschaftlicher Flächen als auch beim Abschluss oder der Verlängerung von Pachtverträgen ist die Tonkens-Gruppe einem steigenden Wettbewerb ausgesetzt. Die Gesellschaft ist im Rahmen der Beobachtung des Wettbewerbsumfeldes darauf bedacht, neue aussichtsreiche Anbauflächen langfristig durch Pacht oder Kauf zu sichern, sodass weiteres Wachstum möglich ist. Liquiditäts- und Zinsrisiken Der Betrieb eines landwirtschaftlichen Unternehmens ist sehr kapitalintensiv. Die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte erfordert eine Vorfinanzierung von der Aussaat bis zum Verkauf der Produkte, d.h. für einen Zeitraum von zum Teil mehr als einem Jahr, da Zahlungen vorwiegend in der zweiten Jahreshälfte eines Kalenderjahres eingehen. Demgemäß hat die Tonkens-Gruppe in der Vergangenheit kurzfristige Fremdfinanzierungen aufgenommen. So wurden und werden Investitionen in Sachanlagen, wie der Bau der Photovoltaik-, Biogas- und Schälanlagen, mittels Darlehen finanziert. Für das antizipierte Wachstum und weitere Investitionen benötigt die Tonkens Agrar AG ausreichend finanzielle Mittel. Neben der Liquidität aus dem Cashflow wird dabei unter anderem auf Darlehen zurückgegriffen. Folgend besteht bei Nichtgewährung von Darlehen das Risiko, Investitionen nicht planmäßig durchführen oder beenden zu können und damit die angestrebten Wachstumsziele nicht zu erreichen. Die Tonkens Agrar AG verfügt über langjährige Kontakte zu Kreditinstituten, welche kontinuierlich gepflegt werden. Darüber hinaus führt das Management Gespräche, um neue Geschäftsbeziehungen zu Banken aufzunehmen. So soll auch dem Risiko der Abhängigkeit von wenigen Kreditinstituten begegnet werden. Personalrisiken Die deutsche Landwirtschaft erlebt eine immer stärkere Professionalisierung - für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung bei zunehmender Wettbewerbsintensität benötigt die Tonkens Agrar AG das entsprechende Personal. Neben der geeigneten Anzahl der Mitarbeiter ist vor allem auch ihre fachliche Qualifizierung von Bedeutung. Insbesondere der technologische Fortschritt, aber auch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen erfordern eine regelmäßige Aktualisierung des vorhandenen Wissens der Mitarbeiter. Die Tonkens Agrar AG lässt ihre Mitarbeiter regelmäßig schulen, um diese optimal auf die arbeitstechnischen Anforderungen vorzubereiten. Auf der Managementebene ist der zukünftige Erfolg der Tonkens-Gruppe wesentlich durch die Tätigkeit von Gerrit Tonkens als Vorstand, gleichzeitig Gründer und wesentlicher mittelbarer Aktionär, beeinflusst. Der Verlust von Herrn Tonkens für die Tonkens-Gruppe würde dazu führen, dass die treibende Kraft hinter dem operativen Geschäft mit etablierten langjährigen Kontakten in der Branche, hohem Fachwissen und Detailkenntnissen des Unternehmens ausfällt, was von der Tonkens-Gruppe zumindest kurzfristig nicht kompensiert werden könnte. Unter Herrn Tonkens ist eine weitere Managementebene installiert, die das tägliche operative Geschäft an den einzelnen Produktionsstandorten und der Verwaltung leitet. Im Rahmen der Unternehmensnachfolge bereitet Herr Tonkens seine Söhne auf die spätere Unternehmensführung vor und vermittelt so sein Wissen und seine Kontakte weiter. Darüber hinaus ergeben sich auch hinsichtlich steigender Lohnkosten Risiken für den wirtschaftlichen Erfolg des Tonkens Konzerns. Die Ertragskraft der Tonkens-Gruppe ist unmittelbar von der allgemeinen Lohnentwicklung für die eingesetzten Mitarbeiter abhängig. Steigende Lohnkosten (wie die stetige Anhebung des Mindestlohns 44 ) können dazu führen, dass die Ertragsfähigkeit sinkt oder auch Verluste erwirtschaftet werden. Die Tonkens-Gruppe erwirtschaftet einen erheblichen Teil ihrer Erträge im Bereich Anbau und Veredelung von Kartoffeln. Der Anbau und die Veredelung von Kartoffeln stellt sich, im Vergleich zu anderen Fruchtarten, als personalintensiv dar. 2. Markt- und Branchenrisiken Restriktionen und Kostenanstieg bei Saatgut, Futtermittel, Treibstoff, Pflanzenschutz und Dünger Import- wie auch Exportrestriktionen und geopolitische Entwicklungen verstärken die Preisvolatilität an den globalen Märkten. Zudem hat auf der Einkaufsseite ein deutlicher Anstieg der Kostenpositionen Saatgut, Futtermittel, Energie/ Treibstoff und Pflanzenschutz sowie Düngemittel einen spürbaren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Das Unternehmen versucht, mittels eines zentralisierten Einkaufs die Einflüsse möglichst gering zu halten. Da wo es möglich ist, wird eigener Dünger eingesetzt, um den Zukauf von externem Dünger zu reduzieren. Eigener Dünger fällt im Rahmen des Betriebs der Biogasanlagen und der Tierhaltung an. Die bereits unter 1. Operative Risiken dargestellten Risiken aus der hohen Inflation werden auch das Tonkens Konzernergebnis 2023/2024 belasten, ihre genaue Höhe lässt sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung aber noch nicht einschätzen. Abhängigkeit von der Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Produkte Auch auf der Verkaufsseite ist die Tonkens Agrar AG mit ihren in der Gruppe erzeugten landwirtschaftlichen Produkten erheblichen Preisschwankungen ausgesetzt. Die Preise unterliegen einer hohen Volatilität. Beeinfluss werden Angebot und Nachfrage (und damit der Preis) insbesondere durch regulatorische bzw. weltwirtschaftliche Rahmen- und Witterungsbedingungen sowie die Entwicklung der Bevölkerung ebenso wie durch globale Erntemengen und -qualitäten, Wechselkursveränderungen, aber auch das Verhalten insbesondere spekulativer Anleger. Um sich gegen dieses Risiko in einem gewissen Maße abzusichern, werden verschiedene Agrarprodukte produziert und können teilweise mittels Vorkontrakten gegenüber dem lokalen Agrarhandel verkauft werden. Energiepreise Im Rahmen der Globalisierung und zunehmenden Vernetzung der Energiemärkte wird die Preisvolatilität von den Energiemärkten auch auf die landwirtschaftlichen Märkte übertragen. Sofern keine autarke Energieversorgung besteht, sind landwirtschaftliche Unternehmen, die einen hohen Energieverbrauch haben, im besonderen Maße von Preissteigerungen betroffen. Auch wenn, wie zuvor dargestellt, die Energiepreise im ersten Halbjahr 2023 stärker zurückgegangen waren als erwartet, befinden sie sich weiter auf einem anhaltend hohen Niveau. Per September 2023 legte vor allem der Strompreis kräftig um 11,1 % zu. 45 Der anhaltend hohe Kostendruck wird auch das Tonkens Konzernergebnis 2023/2024 belasten, ihre genaue Höhe lässt sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung aber noch nicht einschätzen.. Pacht- und Flächenpreise Da ein großer Anteil der von der Tonkens Agrar AG bewirtschafteten Flächen gepachtet ist, besteht ein Risiko in erhöhten Pachtpreisen. Insbesondere bei Neuverpachtungen hat sich in den letzten Jahren ein stetig zunehmender Preis ergeben. Die Tonkens Agrar AG hat sich ihre Pachtflächen zu festen Pachtpreisen über langfristige Verträge gesichert und ist bestrebt, die Pachtverhältnisse rechtzeitig vor Vertragsauslauf wieder langfristig zu verlängern. Im Kalenderjahr 2022 sind die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen deutschlandweit im Durchschnitt um knapp 6 EUR auf 378 EUR je Hektar (Acker- und Grünland) und damit auf einen neuen Rekordwert gestiegen. In den letzten 11 Jahren hat sich Pachtland in Deutschland um knapp 50 % verteuert. Auch wenn der Zuwachs von 2 % in 2022 verhältnismäßig gering ausfiel, gab es regional teils erhebliche Unterschiede in der Preisentwicklung, welche von einer Verteuerung um bis zu 8 % (Mecklenburg-Vorpommern) bis hin zu einem Rückgang von 3,5 % (Sachsen) reichen. 46 ). Entscheidende preisändernde Faktoren scheinen die Ausweitung der roten Gebiete im Rahmen der Düngeverordnung (s. nachfolgend unter Politik- und Rechtsrisiken) sowie der dynamische Abbau der Tierbestände zu sein, da sie den Wert und die Nutzungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Flächen mindern. 47 Die Kaufpreise für Agrarflächen waren zuletzt deutschlandweit im Mittel des Jahres 2021 um 10,3 % gestiegen und hatten sich damit in nur zehn Jahren mehr als verdreifacht (Daten für das Kalenderjahr 2022 lagen zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung noch nicht vor). 48 Der Einfluss saisonaler Effekte Die Geschäftstätigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben wie dem der Tonkens-Gruppe wird von saisonalen Effekten beeinflusst. Insbesondere im ersten Halbjahr eines Kalenderjahres verzeichnen landwirtschaftliche Betriebe meist geringere Einnahmen als im zweiten Halbjahr eines Jahres. So erzielen landwirtschaftliche Betriebe im zweiten Halbjahr eines Kalenderjahres, insbesondere nach der Erntezeit, erhebliche Einnahmen aus der Veräußerung der Ernte und erhalten gegen Ende des Kalenderjahres Mittelzuflüsse in Folge der Auszahlung der staatlich gewährten Betriebsprämien. Die Geschäftszahlen der Tonkens-Gruppe könnten daher von Halbjahr zu Halbjahr, aber auch im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode, mitunter erheblich variieren, so dass insbesondere die Geschäftszahlen des ersten und des zweiten Halbjahrs nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. Der Verkaufszeitpunkt der Ernte, kann auf die Vergleichbarkeit einen entscheidenden Einfluss haben. Die Tonkens Agrar AG verfolgt aus diesem Grund eine transparente Kapitalmarktkommunikation, um ihre Aktionäre und mögliche Investoren über die aktuelle Geschäftsentwicklung und -zahlen fortlaufend zu informieren.
45
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/10/PD23_405_611.html
Wechselkurse Währungsschwankungen können über ihren Einfluss auf die inländischen Rohstoffpreise die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte beeinträchtigen. Die Tonkens Agrar AG tätigt ihre Geschäfte ausschließlich in EUR und beobachtet beständig die Preis- und Währungsentwicklungen auf den Beschaffungsmärkten. 3. Politik- und Rechtsrisiken Die Tonkens Agrar AG unterliegt sowohl mit ihrer landwirtschaftlichen Produktion als auch mit der Gewinnung regenerativer Energie gesetzlichen Rahmenbedingungen. Politische Debatten können zu entscheidenden gesetzlichen Veränderungen, insbesondere mit möglicher negativer Auswirkung auf die Ertragslage des Tonkens Konzerns, führen. Die Tonkens Agrar AG überwacht die aktuellen Debatten und Veränderungen sehr genau, um rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen reagieren zu können. Gemeinsame Agrarpolitik - GAP 2023-2027 Seit Bestehen der EU zählt die GAP zu den wichtigsten Aufgabenfeldern der europäischen Politik. Mit der GAP wollen die EU-Mitgliedsstaaten den Sektor gestalten, der die Nahrungsmittelversorgung sichert und der eine wesentliche Rolle bei der Nutzung und Erhaltung der natürlichen Ressourcen sowie bei der wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Räume spielt. Inzwischen werden auch gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft wie Umwelt- und Klimaschutz sowie die Förderung von Biodiversität oder Tierwohl stärker berücksichtigt. Ab dem 01. Januar 2023 gilt für die GAP ein neues Fördersystem.. 49 Verpflichtend für alle Zahlungsempfänger wurde das Anforderungsniveau (die sogenannte Konditionalität) angehoben. So muss z.B. die Biodiversität besser geschützt und die Vielfalt auf dem Acker erhöht werden. Für weitere Umweltleistungen (Öko-Regelungen) werden finanzielle Anreize geschaffen. 50
49 Vgl.
https://agriculture.ec.europa.eu/common-agricultural-policy/cap-overview/cap-glance_de#zeitplan
Durch das neue Fördersystem der GAP, erhöht sich der bürokratische Aufwand für den Tonkens Konzern. Zudem führen Verstöße, Dokumentationsfehler oder das Nichterreichen des Anforderungsniveaus zu Kürzungen der Direktzahlungen. Dem wirkt der Tonkens Konzern durch Schulungen der seit Jahren mit Fördermittelanträgen erfahrenen Mitarbeiter und Unterstützung durch externe Berater entgegen. Die finanziellen Auswirkungen auf der Erlösseite sind abhängig davon, ob überhaupt Verstöße bzw. Fehler eintreten und falls ja, in welcher Höhe. Deren Auswirkungen können somit vorab nicht eingeschätzt werden. Düngeverordnung Die bereits in Kraft getretene novellierte Düngeverordnung von 2017 hat zu einer Verschärfung der Düngerichtlinien für alle landwirtschaftlichen Betriebe geführt. Der Düngebedarf wird hierbei an den betrieblichen Ertragsdurchschnitt, Vorfrucht und evtl. Zwischenfrüchte gekoppelt und ermittelt. Viele Landwirte befürchten negative Auswirkungen auf den Ertrag. Hinzu kommt eine zusätzliche Dokumentation, die zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand für Kleinst- und Großbetriebe, also auch für die Tonkens-Gruppe führt. In Sachsen-Anhalt gelten mit Inkrafttreten der "Verordnung über zusätzliche düngerechtliche Vorschriften im Land Sachsen-Anhalt" (DüngeRZusVO) vom 30. März 2023 rund 135.200 Hektar (zuvor: 73.000 Hektar) als rote Gebiete, in denen Agrarbetriebe verschärfte düngerechtliche Anforderungen einhalten müssen. Damit sind rund 11,7 % der in Sachsen-Anhalt landwirtschaftlich genutzten Flächen als rote Gebiete eingestuft. 51 Die Vorgaben der Düngeverordnung können auch den Tonkens Konzern treffen und ggf. zu Ertragseinbußen führen. Die Auswirkungen können derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Aktuell liegen weniger als 1 % der Gesamtflächen von Tonkens in roten Gebieten. Die zukünftige Entwicklung bleibt abzuwarten. Sustainable Use Regulation (SUR) - Entwurf der EU-Kommission einer neuen Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln Die EU-Kommission hatte am 22. Juni 2022 den Entwurf einer Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht, die "Sustainable Use Regulation" (SUR). Dieser Entwurf soll mit dazu beitragen, die Ziele der "Farm-to-Fork"-/"Vom-Hof-auf-den-Tisch"-Strategie der EU-Kommission zu erreichen, also das europäische Ernährungssystem fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten. Zur Zielerlangung sollen weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, mit der SUR soll deren Einsatz bis 2030 EU weit um 50 % reduziert werden. Darüber hinaus soll ein Verbot in sensiblen Gebieten dabei helfen, das Risiko von Umweltschäden in empfindlichen Ökosystemen zu vermindern und die biologische Vielfalt zu erhalten. 52
51 Vgl.
https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/umwelt/sachsen-anhalt-weist-deutlich-mehr-flaechen-als-nitratbelastet-ausarticlel674041559.html
und
https://llg.sachsen-anhalt.de/themen/pflanzenernaehrung-und-duengung/informationen-zu-nitratbelasteten-gebieten
Anfang März 2023 wurde ein Entwurf für die Position des EU-Parlaments zu den Plänen der EU-Kommission für die Beschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vorgestellt, der einige wesentliche Änderungen des Vorschlags der EU-Kommission vorsieht. Demnach soll z. B. bis 2030 der Gesamteinsatz halbiert und der Einsatz besonders gefährlicher Pflanzenschutzmittel um 80 % reduziert werden. Zudem sollen Schutzzonen um Oberflächen- und Grundwasser, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird, festgelegt werden. Dieser Entwurf wurde einerseits begrüßt, da er den größten Konflikt in der Debatte entschärfe 53. Andererseits hagelte es auch Kritik, vor allem am geforderte Reduktionsziel von 80 % beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko. 54 Vor dem Hintergrund der noch laufenden Debatte können Auswirkungen auf die Tonkens Gruppe derzeit noch nicht eingeschätzt werden. 4. Sonstige Risiken Corona-Hilfen Die Schlussabrechnung für die im Geschäftsjahr 2021/2022 gewährten Corona-Hilfen in Höhe von insgesamt 1,38 Mio. EUR ist noch nicht eingereicht worden. Eine Einreichung wird spätestens im 1. Quartal 2024 erfolgen. Die Bewilligungsstelle kann im Rahmen ihrer Prüfung der Schlussabrechnung die Höhe der bereits gewährten Corona-Hilfen noch anpassen. Insoweit besteht das Risiko einer teilweisen Rückzahlung von Corona-Hilfen. Das Risiko einer höheren Rückzahlung wird jedoch als gering eingeschätzt, weil die Bewilligungsstelle bereits bei der Antragstellung anhand von Ist-Zahlen eine intensive Prüfung vorgenommen hat. 5. Chancen Neben den Risiken bieten sich aber auch Chancen, die sich vorteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Tonkens-Gruppe und damit auf die Tonkens Agrar AG auswirken können. Um der Volatilität der Landwirtschaftsbranche zu begegnen, setzt die Tonkens Gruppe zum einen auf stabile Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus dem Geschäftsfeld der Erneuerbaren Energien, welches über die Direktvermarktung des Stroms, der im Konzern von den beiden Biogasanlagen produziert wird, erstmals einen signifikant höheren Umsatz brachte. Aufgrund der rückläufigen Entwicklung am Strommarkt, rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023/2024 mit einem etwas geringerem Umsatzbeitrag. Das Segment soll um eine Photovoltaikanlage bei der Börde Vita GmbH erweitert werden, um hier Teile des eigenen Stromverbrauchs abdecken zu können und somit eine Kostenreduzierung zu erreichen. Vorgesehen ist, dass die Anlage Anfang des Jahres 2024 ans Netz geht. Weitere Umsatz- und Ergebnispotentiale sollen mit der Veredelung und Vermarktung der eigenen Produkte gehoben werden. Mit der Kartoffelschälanlage soll die Tonkens Agrar AG zukünftig in der Lage sein, im Rahmen der Erhöhung der Kapazität, ihre Agrarprodukte veredelt und mit höheren Margen in größerer Menge gleichmäßig absetzen zu können. Infolge des Ende 2016 begonnenen Strategiewechsels in der Vermarktung bei der Börde Vita GmbH konnten bis zum Beginn der Corona-Pandemie die Absatzmenge und auch die erzielten Erlöse gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Wann wieder das Vor-Corona-Niveau mengenseitig erreicht wird, ist ungewiss. Zumindest hat sich in 2023 erstmals wieder ein länger anhaltender positiver Absatztrend durchgesetzt. Bis Ende September 2023 konnte die Börde Vita GmbH die Vorjahreswerte mengenseitig und auf Basis der deutlich verbesserten Absatzpreise auch erlösseitig übertreffen. Dabei sind die Absatzpreise in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2023/2024 weiter gestiegen. Die 2023er Kartoffelernte fiel bisher vielversprechend aus, weshalb vermutlich weniger Rohware als im Vorjahr für die eigene Veredelung zugekauft werden muss. Mit Blick auf die guten Kartoffelpreise geht der Vorstand für das Segment Lagerhaltung und Vermarktung von gegenüber dem Berichtsjahr ähnlichen bzw. leicht erhöhten Umsatzerlösen aus.
53 Vgl.
https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/eu-verbotspolitik-so-viel-einkommen-ohne-pflanzenschutz-futsch-608476
Die Milchpreise sind wie zuvor und nachfolgend dargestellt, im Kalenderjahr 2023 erheblich gesunken. Nachdem dem Tonkens Konzern im Berichtsjahr noch ein durchschnittlicher Milchpreis von 54,61 ct/kg ausgezahlt worden war, erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023/2024 nur noch einen Auszahlungspreis von durchschnittlich ca. 41 ct/kg. Ob eine Bodenbildung bei den Milchpreisen erreicht wurde, ist derzeit ungewiss. Es besteht die Chance, dass sich die Milchpreise analog zur bereits eingesetzten Preiserhöhung von Milchprodukten auf der Verarbeitungsebene wieder verbessern werden (s. nachfolgend unter E. Prognosebericht dargestellt). Daher geht der Vorstand davon aus, in 2023/2024 im Vergleich zum Berichtsjahr deutlich verringerte Konzernumsatzerlöse zu erzielen, die jedoch höher ausfallen werden als im Geschäftsjahr 2021/2022 (17,82 Mio. EUR). Unter der Annahme eines anhaltend hohen Kostendrucks, aber nicht weiter steigenden Gesamtkosten, geht der Vorstand für 2023/2024 davon aus, ein gegenüber 2022/2023 deutlich verringertes, aber positives Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen. Zur partiellen Absicherung in trockenen Jahren hat die Tonkens Agrar AG im Geschäftsjahr 2018/2019 begonnen, am Standort Stemmern für einen Teil der Flächen in Beregnungsanlagen zu investieren. Im Kalenderjahr 2023 wurden wie zuvor dargestellt weitere Investitionen in die Beregnungsanlagen zur Ertragssicherung getätigt. Daneben setzt die Tonkens Gruppe auf den Anbau an verschiedenen Standorten, um eventuelle regional schlechte Hektarerträge mit denen an anderen Standorten (teilweise) kompensieren zu können. E. Prognosebericht Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Die deutsche Wirtschaft leidet unter der schwachen Industriekonjunktur, der kriselnden Bauwirtschaft und den inflationsbedingt sinkenden privaten Konsumausgaben (2023 voraussichtlich -0,6 %; 2024: +2 % aufgrund höherer Löhne). Das deutsche BIP wird dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) zu Folge daher voraussichtlich im laufenden Jahr um 0,5 % sinken, bevor es 2024 wieder anzieht und um 1,3 % steigt. Die Inflationsrate wird von voraussichtlich 6,0 % im laufenden Jahr auf 2,1 % in 2024 zurückgehen, wobei die Kerninflation mit deutlich über 2 % hoch bleibt. Dabei wird die Arbeitsmarktsituation trotz der wirtschaftlichen Schwäche aufgrund des hohen Fachkräftemangels nur geringfügig beeinträchtigt sein, so soll die Arbeitslosenquote in 2024 mit 5,6 % auf dem 2023er Niveau bleiben. 55 Branchenentwicklung Der Internationale Getreiderat (IGC) geht für das Wirtschaftsjahr 2023/2024 (Ausgabe vom 19. Oktober 2023) von einer globalen Getreideernte in Höhe von 2.292 Mio. t (Vj. 2.265 Mio. t) aus. Der weltweite Getreideverbrauch wird auf 2.305 Mio. t und damit auf einen neuen Rekordwert taxiert (Vj. 2.270 Mio. t). Entsprechend sinken die globalen Getreidebestände auf 582 Mio. t (Vj. 595 Mio. t) und damit den geringsten Wert in neun Jahren. 56 Erzeugerpreisentwicklung: Die Verunsicherung auf den Getreidemärkten hält an, die Getreidepreise zeigen in Abhängigkeit der Nachrichtenlage des Ukraine-Kriegs, aber auch des Israel-Kriegs sowie mit Blick auf die globalen Ernteprognosen eine sehr volatile Entwicklung auf. Der Weizenpreis an der Terminbörse Matif Paris ist seit Ende Juli unter Schwankungen bis Ende September 2023 von in der Spitze etwas über 268 EUR/Tonne auf knapp 236 EUR/Tonne gefallen. 57 Einen ähnlichen Kursverlauf zeigte auch der Raps an der Matif Paris auf - er fiel von in der Spitze 508 EUR/Tonne Ende Juli 2023 auf rund 443 EUR/Tonne Ende September 2023. 58 Marktbestimmende Themen waren zuletzt der mögliche weitere Kriegsverlauf im Nahen Osten (und die Furcht auf eine Ausweitung des Konflikts auf weitere Länder) sowie die neuesten Daten des USDA-Reports, woraufhin die Getreidepreise Mitte Oktober 2023 leicht zulegten. So geht das USDA (Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten) für 2023/24 (Oktober Ausgabe) von einem verringerten Weizenangebot, einem geringeren Verbrauch und einem Rückgang beim Handel sowie schrumpfenden Lagerbeständen aus. 59 In der Kalenderwoche 41 wurden Speisekartoffeln im Bundesmittel zu 28 bis 30 EUR/dt gehandelt (Vorjahreswoche: 26 bis 27 EUR/dt). 60 Die NEPG sieht mittelfristig gute Marktperspektiven für Kartoffeln in Nordwesteuropa. Einerseits dürfte der Bedarf der europäischen Verarbeitungsindustrie in den kommenden Monaten um 2 Mio. Tonnen höher ausfallen als vor zwei Jahren, zudem dämpfen bzw. erschweren der Kostendruck, rechtliche und technische Faktoren und der Klimawandel den Kartoffelanbau. Darüber hinaus dürfte dieses Jahr das Angebot an nicht lagerfähigen Kartoffeln groß ausfallen. 61
55 Vgl.
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/aktuelles/herbstprognose-ifw-kiel
Die Milchpreise sind seit dem Jahresbeginn 2023 stark gefallen. Es ist fraglich, ob der Abwärtstrend der Milchpreise nun ein Ende gefunden hat. Bundesweit lagen die Milchpreise im August 2023 mit durchschnittlich 40,5 ct/kg nur noch knapp 0,2 ct/kg unter dem Vormonatsniveau. Marktbeobachter rechnen damit, dass sich die bereits angezogenen Preise für Verarbeitungsprodukte in den kommenden Monaten auch stabilisierend auf die Milch-Erzeugerpreise auswirken dürften. 62 Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023/2024 Für das Geschäftsjahr 2023/2024 erwartet der Vorstand im Vergleich zum Berichtsjahr deutlich verringerte Konzernumsatzerlöse zu erzielen, die jedoch höher ausfallen werden als im Geschäftsjahr 2021/2022 (17,82 Mio. EUR). Unter der Annahme eines anhaltend hohen Kostendrucks, aber nicht weiter steigenden Gesamtkosten, geht der Vorstand für 2023/2024 davon aus, ein gegenüber 2022/2023 deutlich verringertes, aber positives Konzernergebnis vor Steuern zu erzielen. Diese Annahmen basieren auf den folgenden Faktoren: Die 2023er Getreideernte der Tonkens Agrar AG brachte gute bis sehr gute Erträge bei Gerste, Weizen, Raps und Futtermitteln. Angesichts des volatilen Marktes wurde mit der Vermarktung der Getreide- und Rapsernte erst nach der Ernte begonnen und erfolgte in Teilen. Die Vorjahrespreise konnten bisher nicht erreicht werden. Im Einzelnen hat der Tonkens Konzern folgende Ernteergebnisse erzielt: scrollen
Nachfolgend eine tabellarische Übersicht der erzielten Erträge: scrollen
Die Kartoffel-Vermarktungspreise befinden sich nach wie vor auf einem hohen Niveau und sind in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiter gestiegen. Auch wenn das Absatzgeschäft der Börde Vita GmbH mit Blick auf das Vor-Corona-Niveau noch immer verhalten ist, konnte im laufenden Kalenderjahr 2023 eine über dem Vorjahresniveau liegende Absatzmenge zu erhöhten Preisen vermarktet werden. Damit ist erstmals wieder ein länger anhaltender positiver Absatztrend festzustellen. Die 2023er Kartoffelernte fiel bisher gut aus, weshalb vermutlich weniger Rohware als im Vorjahr für die eigene Veredelung zugekauft werden muss. Mit Blick auf die guten Kartoffelpreise geht der Vorstand für das Segment Lagerhaltung und Vermarktung von gegenüber dem Berichtsjahr erhöhten Umsatzerlösen aus. Dem Tonkens Konzern wurde zuletzt für den Monat September 2023 ein Milchpreis von knapp 41 ct/kg ausgezahlt, das sind rund 31 % weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Aktuell ist ungewiss, ob wie zuvor dargestellt der seit Jahresbeginn 2023 anhaltende Rückgang der Milchpreise - besonders ausgeprägt im ersten Kalenderhalbjahr 2023 - ein Ende gefunden hat. Für das Geschäftsjahr 2023/2024 rechnet der Vorstand durchschnittlich mit einem Auszahlungspreis von ca. 41 ct/kg (Berichtsjahr: 54,61 ct/kg). Vor diesem Hintergrund wird der Segmentumsatz Milchproduktion und damit auch dessen Ergebnisbetrag zum Konzern in 2023/2024 deutlich geringer ausfallen. Für das Segment Erneuerbare Energien werden angesichts der volatilen Strompreise etwas geringere Umsatzerlöse wie im Berichtsjahr zu erzielen sein. Hier bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Kostenseitig bleibt der Druck hoch. Nach wie vor befinden sich die Kosten für Energie, Dünger und Futtermittel auf einem hohen Niveau, die Personalkosten werden durch Erhöhungen des Mindestlohns weiter zulegen. Der Kostendruck wird das Konzernergebnis 2023/2024 entsprechend belasten. Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht Es wurde ein Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 Abs. 1 Aktiengesetz erstellt. Der Vorstand erklärt nach § 312 Abs. 3 Aktiengesetz Folgendes: Die Tonkens Agrar AG hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmungen aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bekannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten. Weder im Interesse noch auf Veranlassung der herrschenden Gesellschaft wurden Maßnahmen zum Nachteil der Gesellschaft durchgeführt oder unterlassen.
Sülzetal, 3. November 2023 Gerrit Tonkens, Vorstand BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERSAn die Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. Juni 2023, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Tonkens Agrar AG, Sülzetal OT Stemmern, für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse scrollen
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
Wildeshausen, 3. November 2023 schuette
Revision GmbH
Helmbrecht, Wirtschaftsprüfer Eylers, Wirtschaftsprüfer Die Einstandserklärung des Mutterunternehmens nach §§ 264 Abs. 3, 264b HGB zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023Zwischen der Firma Tonkens Agrar AG, Sülzetal, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Stendal HRB 12264 und folgenden Töchterunternehmen besteht ein Ergebnisabführungsvertrag: scrollen
Sülzetal, den 29. Juni 2023 Tonkens Agrar AG, Sülzetal Geschäftsführung Bericht des Aufsichtsratesder Tonkens Agrar AGSehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, auch das zurückliegende Geschäftsjahr 2022/2023 hat der Landwirtschaftsbranche einige Belastungsproben gebracht. Nachdem die coronabedingten Auswirkungen ein Ende fanden, bei uns zu Beginn des Berichtsjahres mit den gewährten Überbrückungshilfen des Bundes, hat der Ukraine-Krieg sowohl bei den Erzeugerpreisen als auch auf der Kostenseite (speziell die Energie-, Dünger- und Futtermittelpreise stiegen stark an) für dynamische und volatile Entwicklungen gesorgt. Allerdings fiel der Kostenanstieg, insbesondere im Energiebereich, erfreulicherweise im Frühjahr und Sommer 2023 geringer aus als ursprünglich angenommen. Vor diesem Hintergrund konnte die Tonkens Agrar AG im Berichtsjahr ihre Konzernumsatzerlöse deutlich von 17,82 Mio. EUR auf 20,14 Mio. EUR ausweiten und ein Konzernergebnis vor Steuern von 1,85 Mio. EUR (Vj. 2,87 Mio. EUR) erzielen. Im laufenden Geschäftsjahr 2023/2024 wird die Tonkens Agrar AG an das im Berichtsjahr erzielte Umsatz- und Ergebnisniveau nicht anknüpfen können. Die Erzeugerpreise für Getreide und Milch liegen deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus, der Kostendruck bleibt hoch. Für detaillierte Aussagen zum Geschäftsverlauf im Berichtsjahr und dem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 verweist der Aufsichtsrat wie üblich auf die Aussagen des Vorstands im Brief an die Aktionäre und im Konzernlagebericht. Überwachung der Geschäftsführung des Vorstandes Im Berichtsjahr beschäftigte sich der Aufsichtsrat der Tonkens Agrar AG intensiv mit der Lage des Unternehmens und nahm dabei die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahr. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und seine Geschäftsführung überwacht. Geprägt war die Arbeit des Aufsichtsrats im Berichtsjahr von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Geschäfts- und Liquiditätsentwicklung des Tonkens Konzerns. Sowohl absatz- als auch beschaffungsseitig ergab sich bei den Preisen eine hohe Volatilität. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat in und außerhalb der gemeinsamen Sitzungen mündlich und schriftlich regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle relevanten Fragen der Konzerngeschäftsentwicklung (insbesondere den Umsatz, die Ergebnisentwicklung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage), die Unternehmensstrategie und Unternehmensplanung (einschließlich der Liquiditäts- und Finanzplanung), die Marktentwicklung und Investitionsvorhaben unterrichtet. Darüber hinaus informierte der Vorstand den Aufsichtsrat über die Risikosituation des Konzerns. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ließ sich darüber hinaus auch außerhalb der Sitzungen regelmäßig vom Vorstand über aktuelle Themen informieren. So war der Aufsichtsrat der Tonkens Agrar AG stets in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen unmittelbar und frühzeitig eingebunden. Geschäftsvorgängen, die nach Gesetz, Satzung oder der Geschäftsordnung der Zustimmung des Aufsichtsrates bedurften, stimmte der Aufsichtsrat nach gründlicher Prüfung zu. Dies betraf im Berichtsjahr Investitionen in Flächen und Beregnungsanlagen. Bildung von Ausschüssen Von der Möglichkeit Ausschüsse zu bilden, sah der Aufsichtsrat ob der effizienten Arbeit im Gremium auch im Berichtsjahr ab. Der Aufsichtsrat behandelt sämtliche Themen auch weiterhin im Plenum. Sitzungen und Arbeit des Aufsichtsrats Die fünf ordentlichen Sitzungen des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022/2023 fanden am 23. August 2022, am 22. November 2022, am 22. Dezember 2022, am 15. Februar 2023 und am 10. Mai 2023 überwiegend als Präsenzsitzungen statt. Am 23. August 2023 war Frau Bea Tonkens abwesend, an allen weiteren Sitzungen nahmen stets alle Mitglieder des Aufsichtsrats teil. Als Gäste waren Mitarbeiter der kaufmännischen Verwaltung anwesend. An der bilanzfeststellenden Sitzung für das Jahr 2021/2022 am 22. November 2022 nahm zeitweilig ein Vertreter des Abschlussprüfers teil. Der Aufsichtsrat begleitete die Arbeit des Vorstands auf und außerhalb der Sitzungen kritisch-konstruktiv. Hierfür erörterten die Gremien fortwährend gemeinschaftlich die aktuellen Geschäftsentwicklungen und die Konzernplanung. Ein Schwerpunkt lag auch im Geschäftsjahr 2022/2023 auf dem Umgang mit den Auswirkungen der hohen Inflationsdynamik, den gestiegenen Betriebs- und Energiekosten und der volatilen Entwicklung der Marktpreise. Ein Thema, das den Aufsichtsrat noch aus dem Vorjahr begleitete, waren die beantragten Überbrückungshilfen der Bundesregierung. Auf der letzten Sitzung des Berichtsjahres fasste der Aufsichtsrat Beschlüsse zu Flächenerwerb und Investitionen in weitere Beregnungsanlagen. Zudem befasste sich der Aufsichtsrat auf mehreren Sitzungen mit der Vorbereitung der ordentlichen Hauptversammlung 2023 und fasste entsprechende Beschlüsse. Zusammensetzung des Vorstands und des Aufsichtsrats Aufsichtsrat und Vorstand der Tonkens Agrar AG blieben unverändert zum Vorjahr. Dr. Johannes Waitz hielt den Vorsitz inne, Horst Mantay blieb sein Stellvertreter. Bea Tonkens war das dritte Mitglied im Aufsichtsrat. Somit ergaben sich im Berichtsjahr keine personellen Veränderungen. Die Tonkens Agrar AG wurde weiterhin vom Alleinvorstand Gerrit Tonkens geleitet. Erteilung des Prüfungsauftrages an die schuette Revision GmbH Am 16. Februar 2023 wurde auf der ordentlichen Hauptversammlung die schuette Revision GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Wildeshausen, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022/2023 gewählt. An den Abschlussprüfer wurde vom Aufsichtsrat auch der Auftrag zur Prüfung des Abhängigkeitsberichts erteilt. Bilanz-Aufsichtsratssitzung am 22. November 2023 Die schuette Revision GmbH hat den vom Vorstand nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs aufgestellten Jahresabschluss samt Lagebericht der Tonkens Agrar AG sowie den Konzernabschluss inklusive Konzernlagebericht zum 30. Juni 2023 geprüft und jeweils uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Außerdem bestätigte der Abschlussprüfer im Rahmen seiner Beurteilung des Kontroll- und Risikomanagementsystems, dass der Vorstand die nach dem Aktiengesetz geforderten Maßnahmen getroffen hat, um Risiken frühzeitig zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten. Der Jahresabschluss samt Lagebericht, der Konzernabschluss samt Konzernlagebericht sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben dem Aufsichtsrat mit genügend Vorlauf zur Bilanzaufsichtsratssitzung am 22. November 2023 zur Prüfung vorgelegen. Ein Vertreter des Abschlussprüfers nahm an der Bilanzaufsichtsratssitzung teil und berichtete über Umfang, Schwerpunkte und die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung. Sämtliche Fragen des Aufsichtsrats wurden vom Abschlussprüfer ausführlich beantwortet. Nach eingehender Prüfung sämtlicher Vorlagen ergaben sich für den Aufsichtsrat keine Einwendungen. Dem Prüfungsergebnis des Abschlussprüfers stimmte der Aufsichtsrat deshalb zu und billigte den vom Vorstand aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss 2022/2023. Der Jahresabschluss 2022/2023 ist damit festgestellt. Auf der bilanzfeststellenden Sitzung am 22. November 2023 befasste sich der Aufsichtsrat zudem mit dem vorliegenden Bericht des Aufsichtsrats, der ebenso besprochen und verabschiedet wurde. Weiterer Gegenstand der Beratungen war die anstehende ordentliche Hauptversammlung. Diese soll am 20. Februar 2024 als Präsenzsitzung abgehalten werden. Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG Der Abschlussprüfer hat dem Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk gemäß § 313 Abs. 3 AktG erteilt: "Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung sind Einwendungen gegen den Abhängigkeitsbericht nicht zu erheben. Wir erteilen daher folgenden Bestätigungsvermerk: Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass scrollen
Den vom Vorstand erstellten Abhängigkeitsbericht der Tonkens Agrar AG sowie den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers hierzu hat der Aufsichtsrat ebenfalls geprüft. Der Aufsichtsrat schließt sich dem Urteil des Abschlussprüfers an. Aufgrund seiner eigenen Prüfung sind gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Abhängigkeitsberichts keine Einwendungen zu erheben. Dank Jahr für Jahr sind wir mit neuen herausfordernden Umständen konfrontiert. Die Volatilität der Agrarmärkte bleibt bestehen, politische und bürokratische Entlastungen jedoch aus. Landwirtschaft zu betreiben, bleibt vor diesen Gesichtspunkten ein hartes Stück Arbeit. Dementsprechend bedanken wir uns an dieser Stelle nachdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tonkens Konzerns und dem Vorstand für ihre engagierte Arbeit im Berichtsjahr 2022/2023.
Stemmern, den 22. November 2023 Dr. Johannes Waitz, Vorsitzender des Aufsichtsrats |
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