Schaltbau Holding AGMünchenJahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022Inhaltsverzeichnis Lagebericht Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS LAGEBERICHT UND KONZERN-LAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022GRUNDLAGEN DER SCHALTBAU-GRUPPE GESCHÄFTSMODELL Die Schaltbau-Gruppe ist mit 27 (2021: 28) Vertriebs- und Fertigungsstätten in 14 Ländern tätig und verfügt über ein globales Netzwerk von externen Vertriebspartner. Die Unternehmensgruppe ist im Wesentlichen in zwei unterschiedlichen Marktsegmenten tätig: Im Bereich Rail, dem traditionellen Kerngeschäft der Unternehmensgruppe, gehört die Schaltbau-Gruppe seit vielen Jahren zu den Marktführern für sicherheitsrelevante Komponenten und Systeme im Bahnsektor. Das gilt sowohl für die bahnspezifischen Komponenten der Schaltbau GmbH als auch für die System- und Serviceangebote der Bode und Pintsch. Die Gruppe hat sich in diesem Markt erfolgreich als Experte für Infrastruktur im Schienenverkehr sowie für Einstiegssysteme sowie elektromechanische Komponenten für Schienenfahrzeuge etabliert und sorgt mit ihren Produkten und Lösungen für Sicherheit und Verfügbarkeit im Bahnverkehr. Der Rail- Markt ist ein langfristiger, robuster Wachstumsmarkt mit moderaten Wachstumsraten. Im Bereich DC-Power nutzt die Unternehmensgruppe die hohe Technologiekompetenz und das Know-how zur Absicherung von Gleichstrom-Anwendungen im Bahnsektor, um mit neuen Anwendungen außerhalb des Bahnsektors schnell wachsende Märkte im Bereich New Energy / New Industry und e-Mobility zu erschließen. Mit elektromechanischen Komponenten und intelligenten Lösungen für das Energiemanagement sorgt die Schaltbau-Gruppe auch in diesen Märkten beim Einsatz von Gleichstromtechnologie und Batteriesystemen für Sicherheit und Verfügbarkeit. Der DC-Power-Markt wächst aktuell sehr dynamisch mit zweistelligen Wachstumsraten. Das Geschäftsmodell der drei Segmente stellt sich wie folgt dar: Pintsch: Sicherheitskritische Komponenten und Lösungen für die Infrastruktur im Schienenverkehr Die PINTSCH GmbH mit Sitz in Dinslaken und Niederlassungen in den Niederlanden und USA ist Hersteller sicherungstechnischer Produkte für die Bahninfrastruktur. Zum Lösungsportfolio gehören u. a. Bahnübergangstechnik, Signal- und Sicherheitstechnik, Stellwerks- und Fördertechnik, Achszählung, Weichenantriebe und -heizungen. Die Gesellschaft übernimmt darüber hinaus sowohl die Neuerrichtung als auch die Instandhaltung von Streckenabschnitten mit Fokus auf den Regionalstrecken. Pintsch ist global tätig, der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt in Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland. Die Marktentwicklung wird vor allem durch staatliche Investitionsprogramme zum Ausbau und der Digitalisierung der Bahninfrastruktur beeinflusst. Bode: Tür- und Zustiegssysteme für Schienenfahrzeuge, Busse und Straßenfahrzeuge Bode - Die Tür GmbH mit Sitz in Kassel sowie Niederlassungen und Produktionsstandorten in Großbritannien, Polen, Türkei, USA, China und Südkorea ist spezialisiert auf die Herstellung, Wartung und den Service von ausfallsicheren und intelligent vernetzten Fahrzeugtürsystemen für Züge, Busse und Nutzfahrzeuge ("Rolling Stock"). Des Weiteren liefert die Unternehmensgruppe über die polnische Tochtergesellschaft RAWAG Fenster für Schienenfahrzeuge, komplette Inneneinrichtungen und Spezialkonstruktionen wie Zugdächer. Bode ist weltweit tätig, der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt in Europa. Der von Bode adressierte Markt wird indirekt durch staatliche und kommunale Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs beeinflusst, da diese die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen oder Modernisierungen der jeweiligen staatlichen, kommunalen oder privaten Betreibergesellschaften treibt. Schaltbau: Elektromechanische Komponenten für Rail, New Energy / New Industry und e-Mobility Die Schaltbau GmbH mit Sitz in München und 12 ausländischen Niederlassungen ist spezialisierter Hersteller von sicherheitskritischen Komponenten wie Schütze, Stecker und Schaltsysteme mit Fokus auf Gleichstromtechnologie ("DC-Technologie"). Die Schaltbau-Komponenten werden sowohl in der Bahnindustrie z. B. für Signalgebung, Schutz und Energieverteilung genutzt, als auch zunehmend für die Absicherung und das Energiemanagement batteriegestützter industrieller Anwendungen im Bereich New Energy / New Industry sowie im Bereich e-Mobility Automotive - vom Energiespeicher bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien bis hin zu E-Auto und der Elektroladesäule. Darüber hinaus liefert Schaltbau komplette Fahrpulte für die Bahnindustrie und Komponenten für Führerstände. Schaltbau ist global tätig und gehört international zu den führenden Herstellern von DC-Komponenten. Während der Markt im Bereich Rail ebenfalls indirekt von Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs beeinflusst wird, entfalten im Bereich DC-Power zunehmend Förderprogramme zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zum Ausbau der Elektromobilität sowie staatliche Regulierungsvorgaben hinsichtlich CO 2 -Emissionen der Industrie bzw. der Automobilhersteller Einfluss auf die Absatzmärkte der Schaltbau. Die regulatorischen Vorgaben sind dabei Ausdruck eines Megatrends zur nachhaltigen Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase im Zusammenhang mit der Energiewende. Im Rahmen der Fokussierung des Unternehmensportfolios der Schaltbau Holding AG fiel die Entscheidung, das in der Vorjahresperiode aufgeführte Segment SBRS nicht fortzuführen. Die SBRS GmbH mit Sitz in Dinslaken wurde zunächst in zwei rechtliche Einheiten getrennt. Das Rail-Modernisierungsgeschäft wurde in die GEZ Rail Solutions GmbH verlagert, das Charging Solutions Geschäft verblieb in der SBRS GmbH. Zum 31. Oktober 2022 wurde die Veräußerung der SBRS GmbH an die Shell Deutschland GmbH vollzogen, zum 29. Dezember 2022 wurde die GEZ Rail Solutions GmbH an eine Investorengruppe, bestehend aus der Nord West Management GmbH und der Niederrheinischen Beteiligungsgesellschaft mbH rechtlich veräußert. ORGANISATIONSSTRUKTUR UND SEGMENTE Pintsch, Bode und Schaltbau mit ihren jeweiligen Tochtergesellschaften repräsentieren gleichzeitig die drei Segmente des Konzerns. Die Schaltbau Holding AG ist die Führungsgesellschaft der drei Segmente und verantwortet die strategische Ausrichtung und Umsetzung sowie die Steuerung der Schaltbau-Gruppe. In regelmäßigen Review-Terminen mit den Geschäftsführern und ausgewählten Mitarbeitern erfolgt ein Monitoring der finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen, des Fortschritts interner Projekte sowie eine Chancen- und Risikobewertung der aktuellen und zukünftigen Geschäftstätigkeit. Die Schaltbau Holding AG übernimmt darüber hinaus konzernweite Aufgaben wie Konzernrechnungslegung und -controlling, Cash-Management, Recht, Investor Relations & Corporate Communications, die Bereitstellung von IT-Systemen sowie Governance-Funktionen wie Compliance, Revision, Risikomanagement und Corporate Social Responsibility. Teilweise werden diese Dienstleistungen von der Voltage BidCo GmbH eingekauft. LEITUNG UND KONTROLLE Die Schaltbau-Gruppe wird durch den Vorstand der Schaltbau Holding AG geleitet, dem zum 31. Dezember 2022 zwei Mitglieder angehörten: scrollen
Im Berichtszeitraum ergaben sich keine Veränderungen im Vorstand. Dem Aufsichtsrat gehörten zum 31. Dezember 2022 die folgenden Mitglieder an: scrollen
Mit Ablauf des 25. Oktober 2021 hatten die bis zu diesem Tag amtierenden Aufsichtsratsmitglieder im Hinblick auf den Vollzug des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots der Voltage BidCo GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Fonds, die von The Carlyle Group ("Carlyle") beraten werden, und dem damit einhergehenden Kontrollwechsel ihr Mandat niedergelegt. Das Amtsgericht bestellte sodann bis zum Ablauf der nächsten Hauptversammlung Dr. Friedel Drees, Vanessa Lemmer, Wilko Stark und Willi Westenberger als Aufsichtsratsmitglieder. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats am 26. Oktober 2021 wurde Dr. Friedel Drees zum Aufsichtsratsvorsitzenden und Herbert Treutinger zum stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Am 3. Februar 2022 wurden in einer außerordentlichen Hauptversammlung alle vier gerichtlich bestellten Aufsichtsratsmitglieder der Aktionäre von der Hauptversammlung bis zur Beendigung derjenigen Hauptversammlung, die über die Entlastung dieser Personen für das dritte Geschäftsjahr nach der Bestellung durch die Hauptversammlung beschließt, gewählt und damit in ihrem Amt bestätigt. Als Arbeitnehmervertreter gehörten in der Berichtsperiode unverändert Achim Stey und Herbert Treutinger dem Aufsichtsrat an. Mit Ablauf des 21. Februar 2022 legte Vanessa Lemmer ihr Aufsichtsratsmandat der Schaltbau Holding AG nieder. Weitere personelle Änderungen lagen im Berichtszeitraum nicht vor. STRATEGIE In der von der Schaltbau Holding AG erstmals im ersten Halbjahr 2021 formulierten Strategie 2023 will das Unternehmen das Rail-Kerngeschäft stärken und mit der Expansion in neue Märkte weiteres Wachstumspotenzial erschließen. Ziel ist es, den Unternehmenswert der Schaltbau-Gruppe nachhaltig zu steigern. Dazu hat die Gesellschaft vier wesentliche strategische Stoßrichtungen definiert: Nachhaltige Verbesserung der finanziellen Performance Profitabilität, Kapitalrendite und Cash-Generierung bestimmen maßgeblich den Unternehmenswert. Deshalb hat die Steigerung der finanziellen Performance in der gesamten Unternehmensgruppe, aber insbesondere in den Unternehmensbereichen, die bislang in ihrer Performance hinter vergleichbaren Unternehmen zurückbleiben, höchste Priorität. Der Vorstand hat dazu gemeinsam mit den Führungsgesellschaften einen Wertsteigerungs- und Wachstumsplan aufgestellt, in dem die Hebel für die Performanceverbesserungen identifiziert und geeignete Maßnahmen definiert wurden. Die Umsetzung dieses Plans wird konsequent nachverfolgt. Profitables Wachstum im Kerngeschäft Um ein profitableres und schnelleres Wachstum im angestammten Rail-Kerngeschäft zu ermöglichen, plant die Gesellschaft sowohl Maßnahmen zur Verbesserung der Kostenstruktur als auch gezielte Investitionen und Produktinnovationen. So wird beispielsweise im Bereich Schienenfahrzeuge (Bode) die Produktion nach einem Best-Cost-Country-Ansatz teilweise ins Ausland verlagert werden. Auch kleinere ergänzende Akquisitionen sind zur Verbesserung der Kostenstruktur und Abrundung des Portfolios denkbar. Im Bereich Bahn-Infrastruktur (Pintsch) soll das gesamte Produktportfolio sukzessive digitalisiert werden, um einerseits vom Investitionsprogramm "Digitale Schiene Deutschland" zu profitieren und andererseits mit diesem Produktportfolio auch international stärker zu expandieren. Mit dem Pilotprojekt "Zwieseler Spinne" konnte sich die Schaltbau-Gruppe bereits ein wegweisendes Projekt für den Bau eines digitalen Stellwerks im Kernmarkt Deutschland sichern. Ausbau des Servicegeschäfts Das Servicegeschäft im Bereich Rail verfügt über attraktive Margen, deshalb soll es gezielt ausgebaut werden. Insbesondere im Segment Bode soll die große und in den letzten Jahren stark gewachsene installierte Basis an Einstiegssystemen vor allem für Schienenfahrzeuge genutzt werden. Um einen proaktiven und schnellen Service zu gewährleisten, wird beispielsweise eine unternehmenseigene Schnellwerkstatt in Kassel genutzt. Entwicklung neuer DC-Komponenten und -Anwendungen für New Energy / New Industry und e-Mobility Die Schaltbau-Gruppe ist mit ihrer Tochtergesellschaft Schaltbau GmbH bereits mit zahlreichen Produkten und Projekten im Bereich New Energy / New Industry und e-Mobility tätig und hat damit ihre hohe Gleichstrom- Expertise aus dem Bahnsektor bereits erfolgreich auf diese neuen Märkte übertragen. Die Schaltbau GmbH liefert sicherheitskritische elektromechanische Komponenten für die Nutzung von Gleichstrom. Die von der Schaltbau GmbH hergestellten Schütze werden beispielsweise in Prüfständen, in Elektro-Fahrzeugen, in Hochleistungsladeinfrastrukturen, Elektro-Fähren und Energiespeichern eingesetzt. Die Märkte New Energy / New Industry und e-Mobility verfügen über sehr dynamische Wachstumsraten. Mit der Entwicklung neuer, spezifischer Komponenten und Lösungen für diese Märkte und einer modernen und hochautomatisierten Produktion mithilfe der neu gebauten NExT Factory in Velden will die Gruppe von diesem starken Marktwachstum partizipieren und die Expansion in diesen Märkten beschleunigen. STEUERUNG Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 hat die Gesellschaft als zentrale finanzielle Steuerungskennzahl für den Konzern und die Segmente den Auftragseingang als operativen Frühindikator, die Umsatzerlöse sowie das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Adjusted EBITDA) definiert. Die folgende Übersicht zeigt die Definition von Sondereffekten für die Periode vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022: scrollen
Unter der Position "Sonstige außerordentliche, einmalige Aufwendungen und Erträge" werden alle außerordentlichen, nicht wiederkehrenden, außergewöhnlichen Gewinne, Verluste, Erträge und Aufwendungen in Verbindung mit Umstrukturierungen, Konsolidierungs- und Integrationszahlungen, Anlauf-, Schließungs- oder Übergangskosten sowie Aufwendungen mit strategischen Initiativen erfasst. Darüber hinaus werden hierunter Kosten verstanden, die dazu dienen, Gesellschaften mit negativer wirtschaftlicher und finanzieller Performance durch entsprechende Maßnahmen sowohl wirtschaftlich als auch finanziell zu unterstützen. Hierunter fallen auch Beträge, die im Zusammenhang mit einer bedeutenden Änderung der Geschäftstätigkeit oder einer wesentlichen Änderung der Geschäftsgrundlage stehen. Die in dieser Position enthaltenen Aufwendungen entfallen im Geschäftsjahr neben der Schaltbau Holding AG auf alle Segmente und resultieren im Wesentlichen aus einmaligen außerordentlichen Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität als auch des Umsatzwachstums, um den sich geänderten Herausforderungen wie Materialengpässe, Lieferkettenprobleme etc. zu begegnen. Unter der Position "Transaktionsbedingte Kosten" weist die Gesellschaft die Ergebniseffekte aus Des-/Investitionen von Konzerngesellschaften als auch Vermögenswerten sowie Änderungen des Konsolidierungskreises aus. Die im Geschäftsjahr angefallenen Aufwendungen entfallen insbesondere auf die Veräußerung von Vermögenswerten (Weichenheizung) im Segment Pintsch sowie den Erwerb der ausstehenden Minderheitsanteile an der italienischen SPII im Segment Schaltbau. In dem Posten "Außerordentliche Aufwendungen für Personalleistungen" sind alle personalbezogenen Aufwendungen im Zusammenhang mit einmaligen Erfolgs-, Bleibe- oder sonstigen Prämien enthalten. Darüber hinaus werden auch Aktienoptionszusagen sowie Managementbeteiligungsprogramme hierunter erfasst. Im Geschäftsjahr entfallen die erfassten Aufwendungen ausschließlich auf das Segment Schaltbau. Allgemein definiert die Gesellschaft "Außerordentliche Restrukturierungs- oder Abfindungsaufwendungen" als einmalige Maßnahmen oder Maßnahmen mit Zeitverzug, welche sich über einen definierten Zeitraum hinaus erstrecken können und sich wesentlich auf die Ertragslage auswirken. Hierzu zählen Kosten, die im Zusammenhang mit der Umsetzung des Restrukturierungskonzepts stehen, insbesondere verursacht durch Restrukturierungsmaßnahmen für Personalabbau, Reorganisation und Änderungen in der Struktur des Managements. Im Geschäftsjahr 2022 sind im Wesentlichen Aufwendungen zur Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen für den Personalabbau im Segment Bode enthalten. Zentrale Steuerungskennzahl für die Schaltbau Holding AG (Jahresabschluss nach HGB) ist das Ergebnis nach Steuern. NACHHALTIGKEIT UND CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY Nachhaltigkeit und verantwortliche Unternehmensführung gehören zu den Managementprinzipien der Schaltbau-Gruppe. Der Vorstand der Schaltbau-Gruppe ist davon überzeugt, dass damit die Kunden- und Mitarbeiterbindung und somit auch die Wettbewerbsposition gestärkt sowie Geschäftsrisiken minimiert werden. Über die Aktivitäten und Ziele im Bereich Umweltschutz bzw. Corporate Social Responsibility berichtet die Schaltbau Gruppe in ihrem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht. Darüber hinaus beurteilt jährlich EcoVadis die CSR-Aktivitäten der Schaltbau-Gruppe. EcoVadis ist eine unabhängige Plattform für CSR-Bewertungen, auf welcher Unternehmen ihre Standards und Maßnahmen zu unternehmerischer Verantwortung erfassen und bewerten lassen können. Die EcoVadis-Bewertungen konzentrieren sich auf 21 Kriterien aus den vier Themenbereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung, die auf internationalen Nachhaltigkeitsstandards wie den Global-Compact-Grundsätzen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), dem Standard der Global Reporting Initiative (GRI), der Norm ISO 26000 und den CERES-Grundsätzen basieren. In der EcoVadis-Bewertung vom Juni 2022 wurde ein Ergebnis von 59/100 Punkten und damit der Silber-Status erreicht. Dieser Status bestätigt einen strukturierten und proaktiven CSR-Ansatz, eine grundlegende, systematische CSR-Berichterstattung und ein unternehmerisches Handeln im Einklang mit internationalen CSR-Standards. Die Schaltbau-Gruppe strebt an, die im Nachhaltigkeitsbericht genannten Kennzahlen kontinuierlich zu verbessern bzw. die Umweltauswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit weiter zu reduzieren. Der jährliche Nachhaltigkeitsbericht der Schaltbau Holding AG ist auf der Website www.schaltbaugroup.com unter dem Menüpunkt "Verantwortung" veröffentlicht. WIRTSCHAFTSBERICHT GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN GESAMTWIRTSCHAFTLICHES UMFELD: WIRTSCHAFT ERHOLT SICH LEICHT VOM EINBRUCH DES VORJAHRES Nach der Herbstprognose 2022 des Internationalen Währungsfonds (IWF) steht die globale Wirtschaft angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine, einer von dem sich ausweitenden Inflationsdruck verursachten Lebenshaltungskostenkrise und einem Wachstumsrückgang in China vor großen Herausforderungen. Mehr als ein Drittel der Weltwirtschaft werde dieses oder nächstes Jahr schrumpfen, während die drei größten Volkswirtschaften - die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und China - weiter stagnieren werden. 1 Die Experten des IWF gehen aktuell für das Jahr 2022 von einem globalen Wachstum von nur noch 3,4 % aus. Die Wirtschaft in Deutschland ist laut IWF nach der jüngsten Prognose 2022 um 1,9 % gewachsen - 0,4 Prozentpunkte stärker, als der Währungsfonds noch im Oktober 2022 prognostiziert hatten. Damit lag Deutschland jedoch deutlich unter dem durchschnittlichen Wachstum der Eurozone von 3,5 %, deren Wirtschaftsleistung ebenfalls stärker expandiert war als noch im Oktober 2022 mit 3,1 % angenommen 2. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2022 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen um 1,8 % (2021: 2,6 %) gestiegen. Dabei nahmen insbesondere im vierten Quartal 2022 die privaten Konsumausgaben ab, die die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im Jahresverlauf 2022 gestützt hatten. 3 Während die Verbraucherpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt um 7,9 % (2021: 3,1 %) stiegen - hier verteuerten sich, getrieben vor allem durch den Krieg in der Ukraine, insbesondere Energieprodukte und Lebensmittel sehr deutlich 4 - lag die Teuerungsrate bei den Erzeugerpreisen im Jahresdurchschnitt mit einem Plus von 32,9 % (2021: + 10,5 %) signifikant höher. Dabei stiegen die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 86,2 %, die Preise für Vorleistungsgüter um 19,4 %. Ausreißer nach oben war beispielsweise die Preissteigerung bei Metallen um 26,5 % und bei Holz, wo sich die Preise in etwa verdoppelten. 5 Die Schaltbau-Gruppe war im Jahr 2022 vor allem in den kurzzyklischen produktorientierten Geschäftsbereichen z. B. durch die Unterbrechung von Lieferketten u.a. durch die Null-COVID-Strategie der chinesischen Regierung, die hohe Inflation und die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine deutliche Erhöhung der Energiekosten betroffen. Die unsichere wirtschaftliche Lage und der allgemeine Kostendruck führte im Projektgeschäft außerdem dazu, dass sich Projekte auf Auftraggeberseite verzögerten bzw. dass Auftragsvergaben verschoben wurden. Die inflationsbedingt deutlich höheren Preise für Vorprodukte, die nicht in allen Projekten und in vollem Maße unmittelbar an Kunden weitergereicht werden konnten, erhöhten den Margendruck im operativen Geschäft und führten zudem zu weiteren Kostensteigerungen beim Bau der NExT Factory. Das deutlich anziehende Geschäft im Bereich für Bahnkomponenten, ein profitabel wachsendes Servicegeschäft sowie der notwendigen Anpassung von Verkaufspreisen konnten diese Entwicklungen jedoch größtenteils kompensieren. Während die Umsatzziele im Geschäftsjahr 2022 nicht ganz erreicht werden konnten, lag die bereinigte EBITDA-Marge über, der ursprünglichen Prognose.
1 IMF: World Economic Outlook Oct 2022, S. xiii
(Vorwort)
BRANCHENBEZOGENES UMFELD BRANCHENUMFELD RAIL: DYNAMISCHES WACHSTUM IN DEUTSCHLAND, AUFTRAGSEINBRUCH IM AUSLAND Laut Unife, dem europäischen Verband der Bahnindustrie verzeichnete die Branche in der Periode 2019-2021 ein durchschnittliches jährliches Marktvolumen von 177 Mrd. EUR und wird bis 2027 jährlich durchschnittlich etwa um 3 % wachsen. 6 In der Betrachtungsperiode 2019-2021 war im Vergleich zur Periode 2017-2019 der Gesamtmarkt jährlich durchschnittlich leicht um etwa 0,2 % zurückgegangen. Während im Periodenvergleich der Bereich Infrastruktur um 1,6 % zulegen konnte, verzeichnete der Bereich Rolling Stock einen Rückgang um 3,4 %, hauptsächlich bedingt durch die Verschiebung von Auftragsvergaben sowie einer rückläufigen Nachfrage in China und Kanada. 7 Nach Angaben des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. lag der Umsatz der Bahnindustrie im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland mit 6,8 Mrd. EUR etwa 1,5 % über der Vorjahresperiode. Getrieben wurde das Wachstum durch das Inlandsgeschäft, das um 24 % wuchs. Das Auslandsgeschäft hingegen brach um knapp 35 % ein. Im Bereich Schienenfahrzeuge (Rolling Stock) betrug das Wachstum gegenüber der Vorjahresperiode 13,3 %. Auch hier wuchs das Inlandsgeschäft mit rund 36 % dynamisch, während das Auslandsgeschäft um knapp 24 % zurückging. Das Geschäft im Bereich Infrastruktur (Rail Infrastructure) ging sehr deutlich um rund 23 % zurück. Dabei blieb das Inlandsgeschäft in diesem Bereich weitgehend stabil, während das Auslandsgeschäft um mehr als die Hälfte einbrach. Laut VDB-Präsident André Rodenbeck sei die Regression im Export auf die andauernde Lieferkettenkrise und verschobene oder gestreckte öffentliche Aufträge zurückzuführen. Beim Auftragseingang verzeichnete der Verband im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr ein deutliches Plus von 29 % auf 9 Mrd. EUR - auch hier getrieben vor allem durch die Inlandsnachfrage. 8 Laut Angaben der Deutschen Bahn planten die Deutsche Bahn, der Bund und die Länder im Jahr 2022 Rekordinvestitionen von insgesamt rund EUR 13,6 Mrd. für die Schieneninfrastruktur (Modernisierung und Erneuerung des Schienennetzes und Bahnhöfe). 9 Das Segment Pintsch profitierte im Auftragseingang deutlich von den angekündigten hohen Investitionen in die Infrastruktur im Schienenverkehr in Deutschland und insbesondere von Investitionen im Rahmen des Programms "Digitale Schiene Deutschland". Auch das Segment Bode verzeichnete 2022 einen Zuwachs im Auftragseingang über dem allgemeinen Marktwachstum. Der Umsatz blieb jedoch im Segment Bode insbesondere aufgrund von teilweise noch COVID-19 bedingten kundenseitigen Projektverschiebungen und Materialengpässen im Zuge der Lieferkettenproblematik hinter dem Vorjahr zurück. Im Segment Schaltbau blieb der Auftragseingang für den Bereich Rail auf konstant hohem Niveau. BRANCHENUMFELD DC-POWER: E-MOBILITY UND ENERGIESPEICHERN SIND WACHSTUMSTREIBER In den zumeist batteriegestützten Anwendungen im Bereich New Energy / New Industry und e-Mobility kommt Gleichstrom-Technologie zum Einsatz. Komponenten des Segments Schaltbau sorgen in diesen Anwendungsbereichen für eine sichere Trennung von Gleichstrom. Eingesetzt werden sie beispielsweise in E-Fahrzeugen oder Elektrofähren sowie in Hochleistungsladeinfrastruktur, Prüfständen oder Energiespeicher-Lösungen für erneuerbare Energien.
6 Unife: World Rail Market Study - Forecast 2022
-2027, September 2022, S. 5
e-Mobility: Sonderkonjunktur für E-Autos in Deutschland vor Ende des Umweltbonus Das dynamische Wachstum im Bereich e-Mobility setzt sich laut der International Energy Agency (IEA) fort. Fast 10 % der verkauften Fahrzeuge im Jahr 2021 hatten laut IEA einen elektrischen Antrieb. Damit habe sich der Marktanteil gegenüber 2019 vervierfacht. Angetrieben werde das Wachstum vor allem von China. Dieser Wachstumstrend habe sich auch 2022 fortgesetzt. Etwa 2 Millionen e-Autos seien allein im ersten Quartal 2022 verkauft worden, ein Plus von 75 % gegenüber dem Vorjahresquartal. 10 Nach Angaben des Center Automotive Research (CAR) hat sich das Wachstum von Elektrofahrzeugen (BEV) und Plug-in Hybriden (PHEV) in Deutschland merklich verlangsamt. 4,5 % betrage der Zuwachs in 2022, nach 73 % im Vorjahr. Neu zugelassene E-Autos in Deutschland hätten derzeit insgesamt einen Marktanteil von 27 %. 11 Die Marktforscher von Dataforce registrierten hingegen im November 2022 deutliche Vorzieheffekte im Hinblick auf das Auslaufen des Umweltbonus für E-Autos zum Ende des Jahres. Im November hätten im Privatmarkt die Neuzulassungen von BEV und PHEV-Fahrzeugen 47 % ausgemacht.12 Gestützt wird diese These von den Daten des Kraftfahrbundesamtes. Laut Kraftfahrt-Bundesamt lagen die tatsächlichen Neuzulassungen zwar niedriger, aber immer noch deutlich höher als im Vorjahr. Laut der Behörde betrug im November 2022 bei den Neuzulassungen der Marktanteil rein batterie-elektrisch betriebener Fahrzeuge (BEV) 22,3 % (Nov. 21:20,3 %). Zusammen mit Plug-in Hybriden (PHEV) betrug der Marktanteil sogar 39,4 % (Nov. 21:34,4 %). 13 Batteriemarkt: Steigender Bedarf an Speicherkapazität für erneuerbare Energien Die Marktforscher der IMARC Group schätzen das globalen Marktvolumen für Lithium-Ionen-Batterien im Jahr 2021 auf USD 39,4 Mrd. 14 Marktreiber seien dabei vor allem der Bereich e-Mobility, zunehmend aber auch der Bereich Industrieanwendungen und Solarenergie. Der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) bezifferte den Markt für Lithium-Ionen-Batterien in Deutschland im Jahr 2021 auf 9,3 Mrd. EUR, ein Plus von 77 % gegenüber der Vorjahresperiode. 15 Insgesamt sei der deutsche Batteriemarkt im Zeitraum zwischen 2015 und 2021 um 343 % gewachsen. Dies zeige die wachsende Bedeutung von elektrischen Energiespeichern in all ihren Ausprägungen. 16 Die netzfähige Batterie-Speicherkapazität für erneuerbare Energien, die überwiegend Lithium-Ionen-Technologie nutzt, betrug nach Angaben der IEA Ende 2021 weltweit etwa 16 Gigawatt, ein Plus von 60 % gegenüber dem Vorjahr 17. Für das Jahr 2022 prognostiziert die IEA Rekordinvestitionen für Batteriespeicherkapazitäten im Volumen von rund 20 Mrd. EUR. 18 Laut IEA wurden 2022 im Bereich der Erneuerbaren Energien weltweit voraussichtlich Anlagen zwischen 350 und 400 GW (2021: 295 GW) neu installiert werden, davon überwiegend Photovoltaik- und Windkraftanlagen. 19 In Deutschland wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur voraussichtlich Photovoltaikanlagen mit einer Kapazität von über 7,1 GW20 (2021: 5,3 GW21) und Windkraftanlagen (On-Shore) mit einer Kapazität von 2,1 GW (2021: 1,9 GW22) zugebaut.
10 International Energy Agency: Global EV
Outlook 2022, S. 4
Die Umsätze des Segments Schaltbau in den neuen Marktsegmenten New Energy / New Industry sind zwar auch 2022 wieder im zweistelligen Prozentsatz gewachsen, der Umsatzanteil der Schaltbau in diesen Marktsegmenten liegt bislang aber noch auf niedrigem Niveau. GESCHÄFTSVERLAUF UND ERTRAGSLAGE WESENTLICHE VERÄNDERUNGEN IM KONSOLIDIERUNGSKREIS Im Vergleich zum Konsolidierungskreis der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 haben sich zum 31. Dezember 2022 folgende Veränderungen ergeben: scrollen
GESAMTBEURTEILUNG DER WIRTSCHAFTLICHEN LAGE Im Geschäftsjahr 2022 konnte die Schaltbau-Gruppe ihren profitablen Wachstumskurs erfolgreich fortsetzen. Trotz der anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen aufgrund der COVID-19-Pandemie, der Unterbrechung von Lieferketten, der hohen Inflation als auch der unsicheren wirtschaftlichen Lage hat die Gesellschaft, die im Frühjahr 2022 veröffentlichte Prognose für Auftragseingang sowie das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bereinigt um Sondereffekte (bereinigtes EBITDA) erreicht. Lieferengpässe in der Materialversorgung, Projektverzögerungen bzw. -verschiebungen von Auftraggeberseite, insbesondere im Bahn-Kerngeschäft, verhinderten im abgelaufenen Geschäftsjahr das Erreichen der Umsatzziele. Auch mit Berücksichtigung des desinvestierten Segments SBRS lagen die Umsatzerlöse unter der im letzten Jahr veröffentlichten Prognose. Die Schaltbau-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2022 ein Umsatzplus von EUR 7,1 Mio. auf EUR 479,7 Mio. erreicht und damit ihre Marktposition als einer der führenden Zulieferer von Systemen und Komponenten für die Verkehrstechnik und Industrie gefestigt. Der Anstieg der Umsatzerlöse um EUR 7,1 Mio. ist - mit Ausnahme des Segments Bode - auf alle fortgeführten Segmente zurückzuführen. Die erzielte bereinigte EBITDA-Marge von 11,8 % lag über dem prognostizierten Niveau von rund 9 %. Wichtigste Wachstumstreiber für die positive Entwicklung der Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren die Segmente Schaltbau und Pintsch. Das starke Umsatzwachstum bei Pintsch war vor allem auf das anziehende Geschäftsvolumen mit Bahnübergangstechnik sowie Stellwerkstechnik und Achszählern zurückzuführen. Der Anstieg der Umsatzerlöse bei der Schaltbau GmbH entfällt vor allem auf das Wachstum im Bereich DC- Rail Komponenten und hier insbesondere auf Bahnschütze und Schnappschalter. Hinter den Erwartungen blieb im abgelaufenen Geschäftsjahr die Umsatzentwicklung im Segment Bode. Ursächlich für den Rückgang der Umsatzerlöse waren unter anderem kundenbedingte Projektverschiebungen im Bereich Rail, der Wegfall eines Großkundens im Bereich Bus, eine durch Covid-19 bedingte schwache Nachfrage bei Reisebussen sowie Verlagerungsaktivitäten zu einem Joint Venture Partner in die Türkei. Zudem hat sich der Bereich Automotive insgesamt schwach entwickelt. Teilweise konnten diese negativen Effekte jedoch durch ein starkes Wachstum im Bereich After-Sales kompensiert werden.
20 Bundesnetzagentur: Statistiken
ausgewählter erneuerbarer Energieträger zur
Stromerzeugung - Dezember 2022
Der Auftragseingang im Schaltbau-Konzern liegt mit EUR 619,7 Mio. um 11,4 % über dem Vergleichswert des Vorjahres, wobei hier alle drei fortgeführten Segmente zur positiven Wachstumsentwicklung beigetragen haben. Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung bzw. einer Portfoliobereinigung wurde das Segment SBRS zunächst im August 2022 in die beiden Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Solutions aufgeteilt, wovon der Geschäftsbereich Rail Solutions in eine rechtlich selbstständige Gesellschaft eingebracht wurde. Beide Geschäftsbereiche wurden anschließend im weiteren Jahresverlauf an Investoren veräußert. Weiterhin wurden sämtliche ausstehende Minderheitsanteile an der zur Schaltbau GmbH-Gruppe gehörenden italienischen SPII erworben, um im Geschäft mit IntelliCockpit das Wachstumspotential noch gezielter auszunutzen. Das Geschäftsjahr 2022 war gekennzeichnet von einer Vielzahl von Herausforderungen: Neben dem Russland- Ukraine-Krieg mit seinen weltweiten Auswirkungen, einem zum Großteil wegfallenden Russlandgeschäft, steigenden Material- und Rohstoffpreisen sowie inflationsbasierten Auswirkungen haben auch Störungen der Lieferkette sowie Auftrags- und Projektverschiebungen die Geschäftsentwicklung 2022 beeinträchtigt. Dennoch hat sich das bereinigte Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv entwickelt. Der Schaltbau-Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 ein bereinigtes EBITDA von EUR 56,8 Mio., was einer bereinigten EBITDA-Marge von 11,8% im Verhältnis zum Umsatz entspricht und damit das bereinigte EBITDA des Vorjahres von EUR 49,8 Mio. deutlich übersteigt. Hierbei leistete das Segment Schaltbau mit EUR 34,8 Mio. (Vorjahr: EUR 31,7 Mio.) den größten positiven bereinigten EBITDA-Beitrag. Wegen eines Rückgangs des Segmentumsatzes lag das Segment Bode um EUR 6,7 Mio. unter dem Niveau des Vorjahres. Das bereinigte EBITDA im Segment Pintsch liegt mit EUR 15,3 Mio. um EUR 5,1 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 10,2 Mio. Aus Gesamtjahressicht erwirtschaftete der Schaltbau-Konzern ein Konzernjahresergebnis von EUR 120,1 Mio. (Vorjahr: EUR 12,1 Mio.), wovon EUR 7,0 Mio. auf den fortgeführten Geschäftsbereich und EUR 113,1 Mio. auf den nicht fortgeführten Geschäftsbereich entfallen. Das Ergebnis aus dem nicht fortgeführten Geschäftsbereich entfällt auf den Verkauf der beiden Geschäftsbereiche im Segment SBRS. Das handelsrechtliche Ergebnis vor Steuern der Schaltbau Holding AG betrug EUR 129,6 Mio. und liegt damit signifikant über der Prognose für 2022, bei der man von einem positiven Ergebnis vor Steuern im niedrigen einstelligen Millionenbereich ausgegangen ist. Das Jahresergebnis war überwiegend durch Erträge im Zusammenhang mit der Veräußerung der SBRS GmbH sowie der GEZ Rail Solutions GmbH als auch aus Ergebnisabführungen (EUR 7,6 Mio.) und Erträgen aus Beteiligungen (EUR 9,5 Mio.) geprägt. Soll-Ist-Vergleich für das Geschäftsjahr 2022 scrollen
Geschäfts- und Ertragslage der Schaltbau-Gruppe scrollen
AUFTRAGSEINGANG UND -BESTAND Der Auftragseingang der Schaltbau-Gruppe lag mit EUR 619,7 Mio. um EUR 11,4 % über dem Vorjahreswert von EUR 556,1 Mio. und über der Prognose-Bandbreite von EUR 550 - 580 Mio. Die Book-to-Bill-Ratio, also das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatzerlösen, lag mit 1,3 über dem Niveau des Vorjahres und ist insgesamt als sehr gesund zu bezeichnen. Der Auftragseingang im Segment Bode liegt mit EUR 261,4 Mio. um EUR 12,1 Mio. über dem Niveau des Vorjahres. Der Anstieg resultiert aus den Geschäftsbereichen Automotive und After Sales. Dagegen verzeichneten die Geschäftsbereiche Rail und Bus einen Auftragsrückgang im Vergleich zum Vorjahreswert. Der Auftragseingang im Schaltbau-Segment stieg im abg elaufenen Geschäftsjahr um EUR 9,0 Mio. oder 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Der deutliche Anstieg im Auftragseingang resultiert insbesondere aus einem sehr starken Wachstum bei den Bahnkomponenten. Hier entwickelte sich insbesondere das Auftragsvolumen für Bahnschütze und Schnappschalter erfreulich. Daneben konnten auch der Auftragseingang aus den neuen Märkten New Energy / New Industry deutlich gesteigert werden. Der Auftragseingang im Pintsch-Segment lag im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 134,9 Mio. um 34,1 % über dem Vorjahreswert von EUR 100,6 Mio. Während der Auftragseingang im Vorjahr wesentlich durch den Gewinn von Schnellläuferprojekten für die Bahnübergangstechnik stark beeinflusst war, entwickelten sich im Geschäftsjahr 2022 insbesondere die Bereiche Achszählung mit einem Auftragseingangsanstieg von EUR 10,7 Mio. und Stellwerkstechnik mit Anstieg vom Auftragseingang von EUR 23,3 Mio. sehr erfreulich. Im Bereich Fördertechnik konnte ein Großprojekt in den Niederlanden im Volumen von EUR 17,0 Mio. gewonnen werden. Der Auftragsbestand im Schaltbau-Konzern betrug Ende 2022 insgesamt EUR 614,3 Mio. (Ende 2021: EUR 540,1 Mio.). UMSATZENTWICKLUNG Der ausgewiesene Konzernumsatz lag mit EUR 479,7 Mio. um EUR 7,1 Mio. bzw. 1,5 % über dem Vergleichswert aus 2021. Die Gesamtleistung erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um EUR 13,1 Mio. Zum Umsatzwachstum trugen - mit Ausnahme des Segments Bode - alle Segmente bei. Haupttreiber für die Umsatzsteigerung waren insbesondere die Segmente Schaltbau und Pintsch. Das Umsatzplus im Segment Schaltbau ist hauptsächlich auf ein sehr starkes Wachstum im Kerngeschäft mit Bahnkomponenten zurückzuführen. Im Pintsch-Segment erhöhte sich das Umsatzvolumen um EUR 9,8 Mio., was vor allem auf eine hohe Nachfrage nach Bahnübergängen und Achszählern sowie erbrachte Leistungen im Zusammenhang mit dem gewonnenen Pilotprojekt zur Umsetzung eines digitalen Stellwerks zurückzuführen ist. Die Umsatzerlöse im Segment Bode verzeichneten dagegen einen Umsatzrückgang von EUR -14,0 Mio. der insbesondere auf den Geschäftsbereich Rail zurückgeht. Dagegen konnten die Geschäftsbereiche Automotive und After Sales ein Umsatzwachstum verzeichnen. Im Berichtsjahr konnten insgesamt 37,7 % (Vorjahr: 36,8 %) der Umsatzerlöse mit Kunden in Deutschland erzielt werden. Weitere 44,1 % (Vorjahr: 47,3 %) wurden mit Kunden im europäischen Ausland erwirtschaftet, 18,2 % (Vorjahr: 15,9 %) entfielen auf den Rest der Welt. ERTRAGSLAGE Das bereinigte EBITDA des Schaltbau-Konzerns beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr in Summe EUR 56,8 Mio. und ist damit um EUR 6,9 Mio. bzw. 13,9 % höher als im Vorjahr - und lag damit über dem prognostizierten Niveau von rund 9 % vom Umsatz. Trotz einem herausfordernden Marktumfeldes insbesondere im Hinblick auf Lieferengpässe und Preissteigerungen in der Materialversorgung, dem Russland-Ukraine-Krieg mit allen seinen Auswirkungen sowie u.a. inflationsbedingt gestiegenen Personalkosten konnte die Gesellschaft diese Entwicklung durch das realisierte Umsatzwachstum und Maßnahmen zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung erfolgreich kompensieren. Teilweise konnten Kostensteigerungen auf der Beschaffungsseite auf der Absatzseite weitergegeben werden. Das EBIT, also das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern, des Schaltbau-Konzerns liegt mit EUR 18,6 Mio. um EUR -5,1 Mio. bzw. -21,6 % deutlich unter dem Vorjahreswert von EUR 23,7 Mio., woraus eine EBIT-Marge von 3,9 % (Vorjahr 5,0 %) resultierte. Die Gesamtleistung der Schaltbau-Gruppe nahm leicht um EUR 13,1 Mio. auf EUR 492,7 Mio. zu. Die um EUR 6,8 Mio. auf EUR 15,5 Mio. deutlich gestiegenen sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen auf Fremdwährungsgewinne sowie Erträge aus Forschungs- und Entwicklungszulagen im Geschäftsjahr zurückzuführen. Der Materialaufwand erhöhte sich von EUR 232,1 Mio. um 4,1 % auf EUR 241,5 Mio. im Wesentlichen infolge gestiegener Material- und Energiepreise. Die Materialaufwandsquote (Materialaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung) lag im Geschäftsjahr bei 49,0 % und damit über dem Vorjahresniveau u.a. aufgrund von höheren Materialpreisen sowie einem geänderten Produktmix. Der Personalaufwand erhöhte sich im Berichtsjahr von EUR 170,0 Mio. um EUR 4,2 Mio. oder 2,5% auf EUR 174,2 Mio. Der Anstieg des Personalaufwands resultierte im Wesentlichen aus personellen Restrukturierungsmaßnahmen im Segment Bode sowie inflationsbedingten Lohn- und Gehaltsanpassungen. Die Personalaufwandsquote (Personalaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung) im Konzern reduzierte sich leicht im Vorjahresvergleich für das Gesamtjahr von 35,5 % auf 35,4 %. Die Gesamtleistung je Mitarbeiter (Produktivität) erhöhte sich auf TEUR 182,1 (Vorjahr: TEUR 177,7). Die Abschreibungen erhöhten sich im Berichtsjahr von EUR 16,9 Mio. um EUR 1,0 Mio. auf EUR 17,9 Mio. Hierbei erhöhten sich die Abschreibungen auf Sachanlagen verteilt auf alle drei fortgeführte Segmente. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich insbesondere infolge von gestiegenen Verwaltungs- und Vertriebskosten sowie Aufwendungen aus der Zuführung zu den im Segment Bode gebildeten Restrukturierungsrückstellungen (Sachkostenanteil) um 20,5 % auf EUR 55,1 Mio. (Vorjahr: EUR 45,7 Mio.). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) reduzierte sich von EUR 16,8 Mio. im Geschäftsjahr 2021 auf EUR 14,5 Mio. im Berichtsjahr. Die gegenüber der EBITDA-Entwicklung resultierende Verbesserung hat unter anderem ihre Ursache im Finanzergebnis, welches sich im Vergleichszeitraum um EUR 2,0 Mio. verbesserte. Das Steuerergebnis veränderte sich auf EUR -7,5 Mio. (Vorjahr: EUR -7,2 Mio.). Der gestiegene Steueraufwand ist insbesondere auf gestiegene latente Steuern u.a. aus Bewertungssachverhalten im Berichtsjahr zurückzuführen. Zusätzlich führt der ab dem 1. Januar 2022 wirksame Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag zwischen der Schaltbau Holding AG und der Voltage BidCo GmbH dazu, dass der Körperschaft- und Gewerbesteueraufwand für die Schaltbau Holding AG und ihre Organgesellschaften nicht mehr im Schaltbau Konzern ausgewiesen wird. Das Konzernergebnis beläuft sich auf EUR 120,1 Mio. (Vorjahr: EUR 12,1 Mio.). Auf die Aktionäre der Schaltbau Holding AG entfallen EUR 116,8 Mio. (Vorjahr: EUR 8,5 Mio.), was einem verwässerten und unverwässerten Ergebnis von EUR 10,71 (Vorjahr: EUR 0,83) je Aktie entspricht. Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in Höhe von EUR 113,1 Mio. beinhaltet die Veräußerung des Segments SBRS. Die SBRS GmbH beinhaltete bis 31. Juli 2022 die zwei Geschäftsbereiche "Rail Solutions" und "Charging Solutions". Um den Verkauf beider Geschäftsfelder als eigenständige Unternehmen zu ermöglichen, wurde das Geschäftsfeld "Rail Solutions" mit Wirkung zum 1. August 2022 im Rahmen eines Kauf- und Übertragungsvertrags (Asset Deals) im ersten Schritt auf die im Geschäftsjahr erworbene Vorratsgesellschaft "GEZ (Gesellschaft für elektrische Zugausrüstung) Rail Solutions GmbH" (nachfolgend: "GEZR"), ein 100 % Tochterunternehmen der Schaltbau Holding AG, übertragen. Die SBRS GmbH, welche seit 1. August 2022 den Geschäftsbereich "Charging Solutions" beinhaltet, wurde mit Wirkung zum 31. Oktober 2022 an die Shell Deutschland GmbH Hamburg, veräußert. Die Veräußerung der GEZR wurde zum 29. Dezember 2022 vollzogen. ERGEBNISVERWENDUNG Die Schaltbau Holding AG und die Voltage BidCo GmbH, München, haben am 17. Dezember 2021 einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Dem Vertrag wurde in der außerordentlichen Hauptversammlung vom 3. Februar 2022 zugestimmt und er sieht eine Abfindung nach § 305 AktG in Höhe von 50,33 EUR und eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG in Höhe von 2,16 EUR (Bruttogewinnanteil) je Aktie vor. Auf Basis des derzeitigen Körperschaftsteuersatzes (inklusive Solidaritätszuschlag) ergibt sich eine Ausgleichszahlung von EUR 1,90 je Aktie. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 13. Juli 2022. Zum Stichtag wurde ein Ergebnis in Höhe von EUR 121,8 Mio. an die Voltage BidCo GmbH abgeführt. GESCHÄFTS- UND ERTRAGSLAGE DER SEGMENTE BODE SEGMENT Wesentliche Kennzahlen Segment "Bode" scrollen
Der Auftragseingang im Segment Bode liegt im Geschäftsjahr mit EUR 261,4 Mio. um EUR 12,1 Mio. oder 4,9 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Anstieg des Auftragseingangs resultiert aus den beiden Geschäftsbereichen Automotive und After Sales. Der Segmentumsatz mit Dritten reduzierte sich um EUR 14,0 Mio. auf EUR 223,7 Mio. (Vorjahr EUR 237,7 Mio.). Die Umsatzreduktion entfiel auf das OE-Geschäft mit Fahrzeugherstellen. Treiber waren Projektverschiebungen auf Kundenseite sowie eingeschränkte Materialverfügbarkeit infolge von COVID-19-Pandemie und Ukrainekrieg. Die Book-to-Bill Ratio (Auftragseingang im Verhältnis zum Umsatz) lag im Berichtszeitraum bei 1,2 (Vorjahr 1,0). Das bereinigte EBITDA des Segments reduzierte sich in 2022 um 41,0 % auf EUR 9,5 Mio. (Vorjahr EUR 16,1 Mio.), was einer bereinigten EBITDA-Marge im Verhältnis zum Umsatz von 4,2 % (Vorjahr: 6,8 %) entspricht. Der Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf Preissteigerungen bei Produktionsmaterialien und Fremdleistungen und im Übrigen auf das geringere Umsatzvolumen zurückzuführen. SCHALTBAU SEGMENT Wesentliche Kennzahlen Segment "Schaltbau" scrollen
Im Vergleich zum Vorjahreswert verzeichnete das Schaltbau-Segment 2022 einen Anstieg der Auftragslage um 5,5 % auf EUR 173,0 Mio. Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf das sehr starke Wachstum im Kerngeschäft der Bahnkomponenten zurückzuführen. Hier ist eine post-COVID-19 bedingte Normalisierung der Geschäftsentwicklung zu beobachten. Besonders erfreulich entwickelte sich der Auftragseingang bei den Schnappschaltern. Daneben konnten auch der Auftragseingang aus den neuen Märkten New Energy / New Industry - insbesondere bei Industrieschützen - deutlich gesteigert werden. Der Segmentumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,8 % auf EUR 163,2 Mio. (Vorjahr: EUR 152,8 Mio.) und resultiert insbesondere aus dem sehr starken Wachstum im Kerngeschäft der Bahnkomponenten. Sehr positiv entwickelten sich die Umsätze bei den Bahnschützen und Schnappschaltern. Auch das anhaltend dynamische Wachstum in den neuen Märkten New Energy / New Industry - vor allem bei Industrieschützen - hat positiv zum Umsatzwachstum beigetragen. Das bereinigte Segment-EBITDA erhöhte sich um 9,8 % auf EUR 34,8 Mio. (Vorjahr: EUR 31,7 Mio.). Das entspricht einer bereinigten EBITDA-Marge auf hohem Niveau von 21,2 % und damit einer Verbesserung der bereinigten EBITDA-Marge um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Zur Ergebnissteigerung hat vor allem das profitable Umsatzwachstum beigetragen, während die inflationsbedingten Kostensteigerungen - vor allem in den Bereichen Material, Fracht, Energie - in großen Teilen durch inflationsbedingte Preissteigerungen ausgeglichen werden konnten. PINTSCH SEGMENT Wesentliche Kennzahlen Segment "Pintsch" scrollen
Der Auftragseingang im Pintsch-Segment lag im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 134,9 Mio. um EUR 34,3 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 100,6 Mio. Während der Auftragseingang im Vorjahr wesentlich durch den Gewinn von Schnellläuferprojekten für die Bahnübergangstechnik beeinflusst war, entwickelten sich im Geschäftsjahr 2022 insbesondere die Bereiche Achszählung, Stellwerkstechnik und Fördertechnik sehr erfreulich. Das Umsatzvolumen lag im Berichtszeitraum bei EUR 92,0 Mio. und damit um EUR 9,8 Mio. über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Haupttreiber hierfür war eine hohe Nachfrage nach Bahnübergangstechnik sowie gestiegene Umsatzerlöse im Bereich Stellwerktechnik. Der Anstieg des bereinigten EBITDA im Geschäftsjahr 2022 lässt sich insbesondere auf aktivierte selbstgeschaffene immaterielle Vermögenswerte und die gestiegenen zeitraumbezogenen Umsatzerlöse zurückführen. Die bereinigte EBITDA-Marge betrug 16,6 % (Vorjahr: 12,4 %). VERMÖGENS- UND FINANZLAGE GRUNDSÄTZE DES FINANZMANAGEMENTS Die Schaltbau Holding AG steuert und überwacht das Finanzmanagement der Schaltbau-Gruppe. Sie stellt den Konzerngesellschaften für die Durchführung und Weiterentwicklung des operativen Geschäfts einen Großteil der notwendigen liquiden Mittel zur Verfügung. Neben dem Liquiditätsmanagement steuert die Schaltbau Holding AG die Finanzbeziehungen zu Geschäftspartnern und ergreift Maßnahmen zur Begrenzung von finanziellen Risiken, die aus dem spezifischen Geschäftsmodell der Schaltbau-Gruppe entstehen. Risiken bestehen dabei insbesondere in Form von Liquiditätsrisiken, Zinsänderungsrisiken, Währungsänderungsrisiken, Rohwarenkursänderungsrisiken sowie Kontrahenten- und Länderrisiken. Die Schaltbau-Gruppe beschafft seit dem 25. Oktober 2021 einen Großteil der benötigten Finanzmittel über die Voltage BidCo GmbH, München, und setzt sie über konzerninterne Finanzbeziehungen zielgerichtet im Konzern ein. Hierfür nutzt die Schaltbau-Gruppe ein gesellschaftsübergreifendes integriertes Treasury-Management-System. Zur Begrenzung der Inanspruchnahme externer Finanzierungsquellen greift die Schaltbau-Gruppe nach Möglichkeit auf interne Finanzierung zurück. Liquiditätsüberschüsse einzelner Gesellschaften decken, soweit sinnvoll, Liquiditätsbedarfe anderer Tochter- und Beteiligungsunternehmen. In diesem Zusammenhang unterliegt das Working Capital Management bei allen Beteiligungen einer regelmäßigen Überwachung. Basis der Fremdfinanzierung ist zum Bilanzstichtag 2022 das am 25. Oktober 2021 von der Mehrheitsgesellschafterin, der Voltage BidCo GmbH, an die Schaltbau Holding AG begebene Darlehen in Höhe von EUR 114,0 Mio. Die reguläre Laufzeit des Darlehens beträgt ab Auszahlungszeitpunkt zehn Jahre. Die Voltage BidCo GmbH kann vertragsgemäß zu jeder Zeit die Rückzahlung des Darlehens fordern. Durch die im November 2022 abgeschlossene zweite Ergänzungsvereinbarung zwischen der Schaltbau Holding AG und der Darlehensgeberin verzichtet die Voltage BidCo GmbH auf das Recht, die Darlehenssumme bis einschließlich 31. Dezember 2024 vorzeitig einzufordern. Die Schaltbau Holding AG, München, bot im Rahmen eines öffentlichen Bezugsangebots in Deutschland, nachrangige und nicht besicherte, untereinander gleichberechtigte, auf den Inhaber lautende Wandelschuldverschreibungen mit Wandlungspflicht am Laufzeitende ("Pflichtwandelanleihen") im Gesamtnennbetrag von EUR 60,0 Mio. an. Die Wandelanleihe wurde im April 2021 nach Berücksichtigung von Transaktionskosten und latenten Steuern mit einem Betrag von EUR 57,3 Mio. in der Kapitalrücklage und mit EUR 0,4 Mio. in den langfristigen Finanzverbindlichkeiten erfasst. Die Wandelanleihe wurde am 30. September 2022 fällig. Insgesamt wurden damit Teilschuldverschreibungen mit einem Nominalbetrag von EUR 60,0 Mio. in 2.068.507 Aktien gewandelt und das gezeichnete Kapital hat sich dadurch auf TEUR 13.323 erhöht. Die Eigenkapitalquote der Schaltbau-Gruppe lag zum 31. Dezember 2022 bei 24,6 % und hat sich damit um -4,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr reduziert (Vorjahr: 29,4 %). Derivative Finanzinstrumente werden ausschließlich zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken-, Fremdwährungsänderungsrisiken sowie zur Absicherung von ausgewählten wesentlichen Rohstoffpreisänderungsrisiken eingesetzt. Der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten zu spekulativen Zwecken ist aufgrund von internen Richtlinien nicht zulässig. Zum Bilanzstichtag 2022 weisen die Zinsabsicherungen ein Nominalvolumen von insgesamt EUR 27,0 Mio. auf. Die Nominalbeträge der zu diesem Zeitpunkt bestehenden derivativen Instrumente mit externen Kontrahenten zur Sicherung von Fremdwährungsrisiken betragen insgesamt umgerechnet EUR 35,0 Mio. mit einem Marktwert von TEUR 247. Einzelheiten hierzu sind im Konzernanhang unter "Risikomanagementpolitik und Sicherungsmaßnahmen" aufgeführt. KAPITALSTRUKTURANALYSE Das langfristige Fremdkapital stand zum Bilanzstichtag 2022 bei EUR 188,4 Mio. (Vorjahr: EUR 79,3 Mio.). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Klassifizierung der Darlehensverbindlichkeit gegenüber der Mehrheitsgesellschafterin, Voltage BidCo GmbH, als langfristig von EUR 114,0 Mio. (Vorjahr: EUR 0,0 Mio.) zurückzuführen. Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nahmen von EUR 10,4 Mio. im Vorjahr auf EUR 8,2 Mio. ab. Vom gesamten langfristigen Fremdkapital entfielen zum 31. Dezember 2022 insgesamt EUR 15,8 Mio. (Vorjahr: EUR 19,6 Mio.) auf langfristige Finanzverbindlichkeiten, EUR 26,4 Mio. (Vorjahr: EUR 36,5 Mio.) auf Pensionsrückstellungen sowie EUR 5,6 Mio. (Vorjahr: EUR 4,9 Mio.) auf weitere Personalrückstellungen und sonstige Rückstellungen. Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten beinhalten Leasingverbindlichkeiten in Höhe von EUR 7,6 Mio. (Vorjahr: EUR 9,1 Mio.). Das kurzfristige Fremdkapital belief sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 308,0 Mio. nach EUR 307,2 Mio. zum 31. Dezember 2021 und stieg hauptsächlich aufgrund der Verbindlichkeit aus Gewinnausschüttung an die Voltage BidCo GmbH an. Gegenläufig reduzierte die vorgenannte Umklassifizierung der Darlehensverbindlichkeit gegenüber der Mehrheitsgesellschafterin das kurzfristige Fremdkapital. Vom bilanzierten kurzfristigen Fremdkapital entfallen zum 31. Dezember 2022 insgesamt EUR 7,3 Mio. (Vorjahr: EUR 7,9 Mio.) auf kurzfristige Finanzverbindlichkeiten, EUR 24,5 Mio. (Vorjahr: EUR 22,0 Mio.) auf sonstige kurzfristige Rückstellungen, EUR 46,8 Mio. (Vorjahr: EUR 47,4 Mio.) auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, EUR 3,6 Mio. (Vorjahr: EUR 3,1 Mio.) auf Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern und EUR 40,2 Mio. (Vorjahr: EUR 41,2 Mio.) auf Personalrückstellungen sowie sonstige Rückstellungen. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten beinhalten Leasingverbindlichkeiten in Höhe von EUR 4,0 Mio. (Vorjahr: EUR 3,8 Mio.). Den kurzfristigen und langfristigen Verbindlichkeiten aus Finanzierung sowie die Verbindlichkeiten aus Finanzierung gegenüber der Voltage BidCo GmbH über in Summe EUR 137,2 Mio. (Vorjahr: EUR 141,6 Mio.) stehen Zahlungsmittel von EUR 44,3 Mio. (Vorjahr: EUR 130,9 Mio.) gegenüber. Darüber hinaus bestehen Verbindlichkeiten aus der Ergebnisabführung an die Voltage BidCo GmbH von EUR 121,8 Mio. Gegenläufig bestehen Forderungen aus Ausleihungen an die Voltage Holding GmbH von EUR 130,1 Mio. Das Konzern-Eigenkapital hat sich gegenüber dem Jahresendwert 2021 um EUR 1,1 Mio. auf EUR 162,1 Mio. erhöht und ist insbesondere auf die erfolgsneutrale Bewertung der Pensionsrückstellungen sowie die Währungsumrechnung zurückzuführen. Dem Konzernjahresergebnis von EUR 120,1 Mio. steht die vertragliche Ergebnisabführung an die Voltage BidCo GmbH von EUR -121,8 Mio. sowie Ausschüttungen an Minderheitsgesellschafter von EUR -3,7 Mio. gegenüber. Die Eigenkapitalquote lag mit 24,6 % (31. Dezember 2021: 29,4 %) unter dem Vorjahresendwert. LIQUIDITÄTSANALYSE Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit war mit EUR 4,2 Mio. positiv und lag damit um EUR 61,8 Mio. unter dem Vorjahreswert von EUR 66,0 Mio. Dabei setzt sich der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit im Wesentlichen aus dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von EUR 18,6 Mio. bzw. dem EBIT aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in Höhe von EUR 113,6 Mio. und einem gegenüber dem Vorjahr höheren Net-Working-Capital (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zzgl. Vorräte abzüglich der Summe aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Erhaltene Anzahlungen) sowie aus der Veränderung von Rückstellungen in Höhe von EUR -1,0 Mio. und Auszahlungen für Steuern in Höhe von EUR -2,8 Mio. zusammen. Über die Position "Sonstige zahlungsunwirksame Erträge / Aufwendungen" wird insbesondere der Mittelzufluss aus der Veräußerung der beiden Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Refurbishment des Segments SBRS, der Teil des EBIT aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich ist, in den Cashflow aus Investition umgegliedert. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Gesellschaft einen negativen Cashflow aus Investitionstätigkeit von EUR -71,4 Mio. (31. Dezember 2021: EUR -38,1 Mio.). Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen wurden im Geschäftsjahr in Höhe von EUR -68,4 Mio. (Vorjahr: EUR -37,0 Mio.) getätigt, insbesondere für den Neubau der NExT Factory in Velden. In 2022 war der Free Cashflow in Höhe von EUR -67,2 Mio. negativ, nach einem positiven Free Cashflow EUR 27,9 Mio. im Vorjahr. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beläuft sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf EUR -18,9 Mio. (Vorjahr: EUR 63,5 Mio.). Der Mittelabfluss aus dem Erwerb von Minderheitenanteilen in Höhe von EUR -7,8 Mio. entfällt im Berichtsjahr auf den Kauf der restlichen ausstehenden Anteile an der SPII. Der Mittelzufluss aus der Aufnahme von Darlehen beläuft sich im Berichtsjahr auf EUR 1,0 Mio. Tilgungen von Darlehen wurden in Höhe von EUR -4,4 Mio. vorgenommen. Der von der Schaltbau-Gruppe an die Voltage BidCo GmbH abzuführende Gewinn in Höhe von EUR -121,8 Mio. wird im Jahr 2023 ausbezahlt. Das Vorjahr war von dem Mittelzufluss in Höhe von EUR 57,3 Mio. aus der im April 2021 begebenen Pflichtwandelanleihe geprägt. Zudem wurden im Vorjahr alle Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit dem Schuldscheindarlehen sowie mit dem Konsortialkredit in Höhe von insgesamt EUR -114,1 Mio. vollständig getilgt. Die Mittelzuflüsse aus der Neuaufnahme von Darlehen betrug im Vorjahr EUR 119,0 Mio. und entfiel überwiegend auf die Finanzierung der Schaltbau Gruppe durch die unmittelbare Gesellschafterin Voltage BidCo GmbH. Zum 31. Dezember 2022 beinhaltete der Finanzmittelfonds (EUR 44,3 Mio.; Vorjahr: EUR 130,9 Mio.) in der Kapitalflussrechnung die Zahlungsmittel sowie die Zahlungsmitteläquivalente. VERMÖGENSLAGE Das langfristige Vermögen erhöhte sich im Vergleich zum Jahresultimo 2021 um EUR 182,2 Mio. auf EUR 360,0 Mio. Vom Bilanzwert entfallen EUR 29,1 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 20,2 Mio.) auf immaterielle Vermögenswerte, EUR 30,1 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 30,0 Mio.) auf den Geschäfts- oder Firmenwert und EUR 159,4 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 119,2 Mio.) auf Sachanlagen sowie auf als Finanzinvestition gehaltene Immobilien. Der Anstieg der immateriellen Vermögenswerte um EUR 8,9 Mio. ist im Wesentlichen auf den Anstieg der aktivierten Eigenleistungen im Segment Pintsch und Schaltbau zurückzuführen. Die Sachanlagen sowie die als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien stiegen um EUR 40,3 Mio., wobei den Abschreibungen in Höhe von EUR 14,2 Mio. Investitionen von EUR 59,8 Mio. gegenüber stehen. Die getätigten Investitionen entfallen insbesondere auf den Neubau der NExT Factory in Velden. Der Anstieg der Sonstigen Finanzanlagen um EUR 130,1 Mio. ist auf das von der Gesellschaft an die Voltage Holding GmbH, München, gewährte Darlehen von EUR 130,0 Mio. zurückzuführen. Die langfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte beinhalten im Berichtsjahr ausschließlich Derivate. Das kurzfristige Vermögen liegt mit EUR 298,5 Mio. um EUR 71,1 Mio. unter dem Vergleichswert zum 31. Dezember 2021. Die Veränderung entfällt mit EUR 10,0 Mio. auf das Vorratsvermögen, mit EUR -6,1 Mio. auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, mit EUR 13,7 Mio. auf die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte sowie die Ertragsteuerforderungen und mit EUR -86,6 Mio. auf die Zahlungsmittel und Zahlungsmittel- äquivalente. Bei den zur Veräußerung vorgesehenen Aktiva in Höhe von EUR 3,9 Mio. handelt es sich um das alte Produktionswerk der Schaltbau GmbH in Velden. Der Anstieg des Vorratsvermögens um EUR 10,0 Mio. auf EUR 133,0 Mio. resultiert im Wesentlichen neben Preissteigerungen insbesondere auf Materialengpässe und Unterbrechungen von Lieferketten, welche zu einem teilweisen Aufbau von Sicherheitsbeständen in allen fortgeführten Segmenten geführt haben. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich im Wesentlichen stichtagsbedingt zum 31. Dezember 2022. Zum 31. Dezember sind von den zum Stichtag bestehenden Forderungen insgesamt EUR 29,3 Mio. (Vorjahr: EUR 23,2 Mio.) im Rahmen des Reverse Factorings verkauft. Trotz der beschriebenen Entwicklungen des Vorratsvermögens sowie der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen führte dies infolge teilweise überproportional gestiegener Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsverbindlichkeiten zu einem Anstieg des Working Capital um EUR 8,4 Mio. auf EUR 107,6 Mio. gegenüber dem Vorjahreswert. Unter Berücksichtigung der im Geschäftsjahr 2022 veräußerten Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Solutions erhöhte sich der Working Capital im Vergleich zum Vorjahresendwert um EUR 16,5 Mio. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente reduzierten sich um EUR 86,6 Mio. auf EUR 44,3 Mio. und resultieren im Wesentlichen aus einem von der Schaltbau Holding AG an die Voltage Holding GmbH ausgereichtem Darlehen in Höhe von EUR 130,0 Mio. sowie gegenläufig den Einzahlungen aus der Veräußerung der beiden Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Solutions. Die weitere Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ist im Wesentlichen auf Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen zurückzuführen. Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2022 sind Wertberichtigungen auf Vorräte in Höhe von EUR 15,5 Mio. (Ende 2021: EUR 20,0 Mio.) vorgenommen. VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE DER SCHALTBAU HOLDING AG Der Jahresabschluss der Schaltbau Holding AG wurde im Geschäftsjahr 2022 unverändert nach den Bestimmungen des HGB und des Aktiengesetzes aufgestellt. Die Schaltbau Holding AG ist als Führungsgesellschaft für die strategische Ausrichtung und übergeordnete operative Steuerung der Schaltbau-Gruppe verantwortlich und darüber hinaus als Dienstleister für ihre Tochtergesellschaften tätig. Ihre Ertrags- und Finanzlage wird daher maßgeblich durch die Ergebnisabführungen bzw. Beteiligungserträge der Tochtergesellschaften sowie das Zinsergebnis aus der Finanzierungsfunktion beeinflusst. Es besteht ein Ergebnisabführungsvertrag zwischen der Schaltbau Holding AG und der Schaltbau GmbH. Der mit der SBRS GmbH bestehende Ergebnisabführungsvertrag wurde aufgrund der Veräußerung der Gesellschaft mit Ablauf des 31. Oktober 2022 gekündigt und aufgehoben. Mit Datum vom 17. Dezember 2021 hat die Schaltbau Holding AG mit ihrer Mehrheitseigentümerin, der Voltage BidCo GmbH, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Dem Vertrag wurde in der außerordentlichen Hauptversammlung vom 3. Februar 2022 zugestimmt und die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 13. Juli 2022. Zum Bilanzstichtag wurde ein Ergebnis in Höhe von TEUR -121.774 an die Voltage BidCo GmbH abgeführt. ERTRAGSLAGE DER SCHALTBAU HOLDING AG Die Schaltbau Holding AG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Ergebnis vor Steuern von EUR 129,6 Mio. (Vorjahr: EUR 4,4 Mio.) abgeschlossen. Der Jahresüberschuss beläuft sich auf EUR 6,5 Mio. (Vorjahr: EUR 4,1 Mio.). Das Jahresergebnis 2022 ist überwiegend durch sonstige betriebliche Erträge (EUR 130,3 Mio.), Erträge aus Beteiligungen (EUR 9,5 Mio.), Erträge aus Ergebnisabführungen (EUR 7,6 Mio.), dem Personalaufwand sowie den sonstigen betrieblichen Aufwendungen geprägt. Die Umsatzerlöse in Höhe von EUR 6,2 Mio. (Vorjahr: EUR 6,2 Mio.) resultierten aus Weiterbelastungen für erbrachte Dienstleistungen und aus der Weiterberechnung der Kosten zentral vorgehaltener IT-Systeme an die Tochtergesellschaften und liegen auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von EUR 130,3 Mio. (Vorjahr: EUR 3,8 Mio.) enthalten im Wesentlichen Erträge aus der Veräußerung der beiden Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Solutions. Der Rückgang des Personalaufwands im Jahr 2022 resultiert insbesondere aus geringeren Personalrückstellungen für Tantieme sowie geringeren Aufwendungen aus Abfindungen. Die Abschreibungen in Höhe von EUR 0,7 Mio. liegen unter dem Niveau des Vorjahres von EUR 1,1 Mio. und entfallen im Wesentlichen auf die Abschreibung von immateriellen Vermögensgegenständen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von EUR 13,4 Mio. (Vorjahr: EUR 12,6 Mio.) betreffen insbesondere Rechts- und Beratungskosten, EDV-Dienste sowie Aufwendungen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Aufgrund der im Geschäftsjahr von der Pintsch GmbH, Dinslaken, vorgenommenen Gewinnausschüttung liegen im Berichtsjahr Erträge aus Beteiligungen in Höhe von EUR 9,5 Mio. vor. Die Erträge aus Ergebnisabführung reduzierten sich auf EUR 7,6 Mio. (Vorjahr: EUR 23,9 Mio.) und sind auf die wesentlich geringere Ergebnisabführung der Schaltbau GmbH zurückzuführen. Die Aufwendungen aus der Verlustübernahme in Höhe von EUR -3,5 Mio. beinhalten den Verlustausgleich der zum 31. Oktober 2022 veräußerten SBRS GmbH. Das saldierte Zinsergebnis betrug EUR 2,2 Mio. (Vorjahr: EUR -3,1 Mio.) und beinhaltet im Berichtsjahr Zinserträge aus Ausleihungen infolge des an die Voltage Holding GmbH, München, ausgereichten Darlehens in Höhe von EUR 130,0 Mio. Im Vorjahr beinhaltete das Zinsergebnis Aufwendungen im Zusammenhang mit der Ausgabe der Pflichtwandelanleihe. Im Geschäftsjahr wurde erstmalig ein Gewinn von EUR -121,8 Mio. an die Voltage BidCo GmbH abgeführt. Der Gewinn wurde vor Abführung mit dem bestehenden Bilanzverlust des Geschäftsjahres 2021 verrechnet. FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE DER SCHALTBAU HOLDING AG Die Bilanzsumme der Schaltbau Holding AG hat sich im Berichtsjahr um EUR 121,7 Mio. auf EUR 448,8 Mio. erhöht. Der Anstieg ist insbesondere auf die Veräußerung der beiden Geschäftsbereiche Charging Solutions und Rail Solutions sowie einem an die Voltage Holding GmbH, München, gewährten Darlehen in Höhe von EUR 130,0 Mio., welches aufgrund der Fristigkeit unter den Ausleihungen erfasst wird, zurückzuführen. Das Anlagevermögen liegt mit EUR 243,6 Mio. um EUR 134,3 Mio. über dem Vorjahreswert und resultiert aus der Gewährung eines Darlehens an die Voltage Holding GmbH. Das Umlaufvermögen reduzierte sich um EUR 12,6 Mio. auf EUR 205,1 Mio. Die zum Bilanzstichtag enthaltenen Forderungen gegen verbundene Unternehmen von EUR 169,5 Mio. enthalten im Wesentlichen die aus der konzerninternen Finanzierung resultierenden Forderungen sowie Forderungen aus Ergebnisabführungen. Im Rahmen der im August 2019 abgeschlossene Factoring-Vereinbarung veräußern vier Tochtergesellschaften der Schaltbau Holding AG auf revolvierender Basis Forderungen aus Lieferungen und Leistungen direkt an eine strukturierte Einheit. Diese strukturierte Einheit hält die Forderungen und allokiert die aus ihnen resultierenden Chancen und Risiken mittels vertraglicher Vereinbarungen auf das jeweilige Tochterunternehmen und eine Bank. Sie wird mittels einer von einer Bank gestellten Kreditlinie finanziert. Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen zum Bilanzstichtag insgesamt EUR 5,1 Mio. (Vorjahr: EUR 0,6 Mio.) und beinhalten im Wesentlichen Kaufpreisforderungen aus der Veräußerung sämtlicher Anteile an der GEZ Rail Solutions GmbH. Der Rückgang der flüssigen Mittel um EUR 81,0 Mio. auf EUR 30,5 Mio. resultiert im Wesentlichen aus der Ausreichung eines Darlehens an die Voltage Holding GmbH sowie aus der Liquiditätsentwicklung von Tochterunternehmen im Rahmen des Cash-Poolings zum Jahresende. Zwischen der Schaltbau Holding AG und ihrer unmittelbaren Gesellschafterin, Voltage BidCo GmbH, München, (nachfolgend "VOBI") besteht seit dem 25. Oktober 2021 ein Darlehen in Höhe von EUR 114,0 Mio. zu einem Zinssatz von 4,5%. Die reguläre Laufzeit des Darlehens beträgt ab Auszahlungszeitpunkt grundsätzlich zehn Jahre. Der Ausweis des Darlehens erfolgt unter der Bilanzposition Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen. Aufgrund der im Dezember 2022 abgeschlossenen Ergänzungsvereinbarung zwischen der Schaltbau Holding AG und der Voltage BidCo GmbH verzichtet die VOBI auf das Recht eine vorzeitige Rückzahlung der Darlehenssumme bis einschließlich 31. Dezember 2024 einfordern zu können. Die Rückstellungen zum 31. Dezember 2022 liegen mit EUR 18,6 Mio. um EUR 3,3 Mio. über dem Niveau des Vorjahres (EUR 15,3 Mio.). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Steuerrückstellungen infolge der zu zahlenden Garantiedividende an Minderheitsaktionäre sowie gestiegenen Rückstellungen für ausstehende Rechnungen zum Jahresende. Gegenläufig reduzierten sich Rückstellungen für das Risiko der Inanspruchnahme von ausgegebenen Bürgschaften. Die Rückstellung für Pensionen liegt mit EUR 5,0 Mio. nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: EUR 4,9 Mio.). Mit Datum vom 17. Dezember 2021 sowie Eintragung in das Handelsregister vom 13. Juli 2022 hat die Schaltbau Holding AG einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Voltage BidCo GmbH abgeschlossen und sich verpflichtet ihr Jahresergebnis abzuführen. Die zu leistende Ergebnisabführung der Gesellschaft beträgt zum Stichtag EUR 121,8 Mio. Die Eigenkapitalquote nahm von 33,4 % auf 26,0 % ab. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG In ihrem Markt- und Wettbewerbsumfeld kann die Schaltbau-Gruppe auf Dauer nur dann erfolgreich sein, wenn es ihr gelingt, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten und kontinuierlich neue Produkte auf den Markt zu bringen. Der Bereich "Forschung und Entwicklung" spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Im Falle eines Markteintritts in ausländische Märkte muss die Schaltbau-Gruppe zudem die jeweiligen lokalen Gegebenheiten, Anforderungen und Spezifikationen an ihre Produkte berücksichtigen. Darüber hinaus steht die Schaltbau-Gruppe aufgrund der zunehmenden Digitalisierung vor der Herausforderung, laufend neues Knowhow aufzubauen. Die Entwicklung von digitalen Produkten und Systemen ist für die Schaltbau-Gruppe mit hohen Vorleistungen an Forschungs- und Entwicklungskosten und Marketingaufwendungen verbunden und erfordert Investitionen in die Produktionsanlagen und -prozesse. Im Berichtsjahr wendete die Schaltbau-Gruppe 9,6 % der Konzerngesamtleistung (Vorjahr: 8,1 %) für Forschung und Entwicklung auf. Auf aktivierte Entwicklungsleistungen wurden planmäßige Abschreibungen in Höhe von EUR 1,3 Mio. (Vorjahr: EUR 1,5 Mio.) vorgenommen. In der Entwicklung waren jahresdurchschnittlich 375 Mitarbeiter (Vorjahr: 363 Mitarbeiter) beschäftigt. Ein Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung war die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten für neue, attraktive Endmärkte sowie die Digitalisierung des Produktportfolios. Im Segment Bode wurden im letzten Jahr die bewährten BIDS-Antriebssysteme für Schienenfahrzeuge unter den Aspekten Gewicht, Einbauvolumen und Anzahl der Einzelteile überarbeitet. Hierbei kommt ein neues Führungssystem zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein in den Führungsträger integriertes Rollensystem, das problemlos im Rahmen der Bode Fertigungsprozesse montiert werden kann. Zudem wurde die Verriegelung dahingehend verbessert, dass die Türen in allen Betriebssituationen ohne zusätzliche Bauteile sicher verriegelt sind. Ergänzend dazu wurde ein Konzept für die Verriegelung des Türsystems an der Nebenschließkante entwickelt, dass die Verriegelung dahingehend standardisiert, dass zwei existierende Konstruktionsmodule subsituiert werden. Um den wachsenden Anforderungen der Digitalisierung Rechnung zu tragen, wurden für beide Bereiche Rail und Road die Steuergeräte komplett neu entwickelt. Die Markteinführung steht im Rahmen von Kundenprojekten im Jahr 2023 an. Im Fokus stehen hier die Themenbereiche Cyber-Security und zustandsbasierte Wartung (CBM). Für die Boarding Management Unit BMU wurde die Qualifizierung eines 3D Sensors abgeschlossen und auf der Messe Innotrans 2022 vorgestellt. Um zukünftige Anforderungen im Bereich "Metro" bedienen zu können, wurde mit der Entwicklung eines Einstiegssystems begonnen mit dem Ziel, dieses bis 2024 zur Marktreife zu bringen. Das System zeichnet sich durch fokussierte, technische Lösungen sowie geringere Herstellkosten aus. Im Segment Schaltbau wurde die technologische Expertise sowie das Produktportfolio für elektromechanische Komponenten im Umfeld von Gleichstrom-Anwendungen in den neuen Endmärkten New Energy / New Industry sowie E-Mobility Automotive weiter ausgebaut. Diese Applikationen betreffen die (Zwischen-)Speicherung und die (Um-)Verteilung von Energie bzw. Strom sowie neue die Elektrifizierung von kommerziellen Fahrzeugen sowie Personenkraftwagen (PKW). Basierend auf dem langjährigen Know-how beim sicheren Trennen und Schalten von Gleichstrom im Bahnsektor stehen dabei die Erhöhung der Leistung bzw. Reichweite, die Energieeffizienz sowie die Reduktion von Verlustleistungen der jeweiligen Anwendungen im Vordergrund. Mit der Tochtergesellschaft SPII, die sich auf so genannte HMI-Lösungen ("Human Machine Interface") in der Bahn spezialisiert hat, wurden innovative und ergonomisch optimierte Führerstands-Lösungen zunächst für U- Bahnen entwickelt und unter dem Markennamen "Intellidesk" und "Intelliarm" ersten Kunden vorgestellt. Die Integration von Virtual Reality zur Planung und Umsetzung von Führerpultdesigns soll Kunden helfen nachhaltig Kosten zu senken und Entwicklungszeiten zu reduzieren. Der Fokus im Pintsch-Segment lag wie im Vorjahr auf der Einführung einer neuen digitalen Produktgeneration im Bereich der Bahninfrastrukturtechnik. Schwerpunkte bildeten in diesem Jahr das neue digitale Streckenstellwerk (DSTW), eine neue digitale EOW (Elektrisch ortsbediente Weichensteuerung) und eine digitale Schnittstelle für Bahnübergänge entsprechend dem Europäischen EuLynx System. Im Bereich Gleisfreimeldung wurde begonnen, einen neuen digitalen Radsensor mit einem auswertenden digitalen System zu entwickeln. Alle Systeme sind modular aufgebaut und nutzen im Baukasten-Prinzip gleiche Komponenten und Subsysteme. Im Bereich Lichttechnik hat man eine Entwicklung einer neuen Produktplattform für lichttechnische Signale, bestehend aus dem Lichtsignal und der dazugehörigen Ansteuerelektronik, in den Niederlanden bereits zum Einsatz gebracht. MITARBEITER Die Zahl der Beschäftigten lag zum Ende des Geschäftsjahrs 2022 bei 2.901 Mitarbeitern (Vorjahr: 2.953). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Abgang der Mitarbeiter aus dem veräußerten Segment SBRS zurückzuführen. Im Segment Bode reduzierte sich die Anzahl der Mitarbeiter über alle Gesellschaften leicht auf 1.359 (Vorjahr: 1.428). Die Mitarbeiteranzahl im Segment Schaltbau ist mit 1.066 Mitarbeitern im Vergleich zum Vorjahr (963) gestiegen. Im Segment Pintsch stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf 458 (Vorjahr: 436). Im Geschäftsjahresdurchschnitt belief sich die Zahl der Mitarbeiter (Vollzeit-Äquivalente) auf 2.706 (Vorjahr: 2.699). Der leichte Anstieg der Mitarbeiter resultierte vor allem aus dem gestiegenen Geschäftsvolumen im Vergleich zum Vorjahreswert. Die Veräußerung des Segments SBRS fand im vierten Quartal 2022 statt, so dass sich die Auswirkungen aus dem Abgang der Mitarbeiter auf den Jahresdurchschnitt erst 2023 zeigt. Im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen werden in der Schaltbau-Gruppe technische Schulungen, Produktschulungen sowie Fortbildungen zu gesetzlichen und regulatorischen Themen regelmäßig durchgeführt. Eine bedarfsorientierte Ausbildung trägt entscheidend dazu bei, dass auch künftig qualifizierte Mitarbeiter den Anforderungen des Marktes gerecht werden. Insgesamt befanden sich zum 31. Dezember 2022 in den Gesellschaften der Schaltbau-Gruppe 67 junge Menschen in der Ausbildung (Vorjahr: 85) zu Berufen wie Industriemechaniker, Elektroniker, Industriekaufmann, Fachinformatiker oder Servicetechniker. ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG Die Schaltbau Holding AG unterliegt als mitbestimmtes Unternehmen dem "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" (FüPoG) und dem "Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" (FÜPOG II). Der Aufsichtsrat hatte eine Zielgröße bis zum 30. Juni 2022 von 33,33 % für den Frauenanteil im Vorstand und 16,67 % im Aufsichtsrat festgelegt. Da der Vorstand im Zuge der Übernahme der Schaltbau Holding durch die Voltage BidCo GmbH von drei auf zwei Personen verkleinert wurde und die beiden verbleibenden Vorstandspositionen CEO und CFO bereits mit zwei Männern besetzt waren, betrug am 30. Juni 2022 und zum Ende der Berichtsperiode die tatsächliche Quote 0 %. Unter den sechs Aufsichtsratsmitgliedern war im Berichtszeitraum bis zum 21. Februar 2022 eine Frau, das entsprach einer Quote von 16,7 %. Da Vanessa Lemmer mit Ablauf des 21. Februar 2022 ihr Aufsichtsratsmandat bei der Schaltbau Holding AG niederlegte, betrug am 30. Juni 2022 und zum Ende der Berichtsperiode die tatsächliche Quote 0 %. Bezüglich des Frauenanteils in Führungspositionen unterhalb der Vorstandsebene hatte der Vorstand eine Zielgröße bis zum 30. Juni 2022 von 10 % für die Geschäftsführerebene (F1) und eine Zielgröße von 10 % für das mittlere Management (F2) beschlossen. In der Führungsebene 1 betrug die Frauenquote zum 30. Juni 2022 und zum Ende der Berichtsperiode 0 %, in der Führungsebene 2 zum 30. Juni 2022 10,29 %, zum 31. Dezember 2022 8,6 %. Der Aufsichtsrat hat für die Zusammensetzung des eigenen Gremiums am 20. Februar 2023 eine neue Zielgröße von 0 % bis zum 31. Dezember 2025 festgelegt, da der amtierende Aufsichtsrat aktuell mit fünf Männern besetzt ist, die bis zum Ablauf der Hauptversammlung 2026 gewählt bzw. gerichtlich bestellt wurden. Ebenfalls am 20. Februar 2023 hat der Aufsichtsrat eine Zielgröße von 0 % bis zum 31. Dezember 2025 für den Vorstand festgelegt, da der amtierende Vorstand aktuell mit zwei Männern besetzt ist, die über den Ablauf des 31. Dezember 2025 hinaus bestellt sind, und bis dahin keine Erweiterung des Vorstands beabsichtigt ist. Auch wenn die Schaltbau Holding AG bestrebt ist, den Frauenanteil in der Unternehmensgruppe zu erhöhen, haben sowohl für die Besetzung des Vorstandes und des Aufsichtsrats als auch für die Besetzung der weiteren Führungspositionen im Unternehmen in jedem Fall die fachliche Qualifikation und Branchenerfahrung Priorität. In einschlägige Branchen für die Schaltbau Holding Gruppe wie z. B. die Bahnindustrie, Elektrotechnik, Maschinenbau und Automotive ist der Frauenanteil bislang noch deutlich unterdurchschnittlich. So beträgt nach einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit der Frauenanteil in MINT-Berufen (alle Tätigkeiten, für deren Ausübung ein hoher Anteil an Kenntnissen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik erforderlich ist) nur etwa 17 % 23. Aufgrund des aktuell noch sehr geringen Frauenanteil in MINT-Berufen sind auch Zielquoten für die Führungsebenen 1 und 2 unterhalb des Vorstandes, die über dem allgemeinen Frauenanteil der Beschäftigten in MINT- Berufen liegen, kaum realistisch erreichbar. Deshalb hat der Vorstand für die Führungsebenen 1 (Geschäftsführerebene der direkten Segment-Tochtergesellschaften) am 14. Februar 2023 eine Zielgröße bis zum 31. Dezember 2025 von 0 % und für die Führungsebene 2 (mittleres Management; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit direkter Berichtslinie an Geschäftsführer der Segmentgesellschaften der Schaltbau Holding AG) eine Zielgröße ebenfalls bis zum 31. Dezember 2025 von 10 % festgelegt. PROGNOSE-, RISIKO- UND CHANCENBERICHT PROGNOSEBERICHT ZUKUNFTSGERICHTETE AUSSAGEN Dieser Lagebericht enthält Angaben und Prognosen, wie der Vorstand der Schaltbau Holding AG die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft und des Konzerns einschätzt. In diesem Bericht wird davon ausgegangen, dass diese Einschätzungen realistisch sind. Es ist jedoch möglich, dass zugrunde gelegte Annahmen nicht eintreten oder Risiken und Unsicherheiten auftreten können. Aktuelle Ereignisse können deshalb wesentlich von den erwarteten Umständen abweichen. Dafür können verschiedene Ursachen verantwortlich sein: Änderungen im geschäftlichen und konjunkturellen Umfeld, wesentliche Änderungen im Projektgeschäft oder im Investitionsverhalten der Kunden. ERWARTETE GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN GESAMTWIRTSCHAFTLICHES UMFELD Die Experten des IWF prognostizierten in ihrem Herbstgutachten 2022 für das Jahr 2023 ein weltweites Wachstum von nur noch 2,7 %, für die entwickelten Länder sogar nur ein Wachstum von 1,1 %. 24 In ihrem Update vom Januar 2023 korrigierten die Wirtschaftsforscher ihre Erwartung um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 % nach oben. Für das Jahr 2024 rechnen die Wirtschaftsforscher mit einer weiteren Erholung mit einem globalen Wachstum 3,1 %. 25
23 Bundesagentur für Arbeit: Anpassung des
spezifischen Berufsaggregats MINT-Berufe, März 2022,
S. 14; Bundesagentur für Arbeit: Die
Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2021,
Juni 2022, S. 14
Hintergründe für die negative Wirtschaftsprognose seien eine Inflation so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Verschärfung der finanziellen Rahmenbedingen in vielen Regionen, der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die weiter anhaltende COVID-19-Pandemie. 26 Die Wirtschaftsforscher sehen zudem ungewöhnlich hohe Risiken für ein weiteres Abschwächen des Wachstums, darunter falsch dosierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation, eine weitere Dollaraufwertung, zunehmende Grenz-Spannungen, eine länger andauernde Inflation durch weitere Energie- und Lebensmittelpreisschocks, eine weitere Verschlechterung der finanziellen Rahmenbedingungen, die vor allem in den Entwicklungsländern die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten erhöhen dürfte, eine niedrigere Wirtschaftsleistung in Europa durch Gaslieferstopps seitens Russlands, ein Wiederaufflackern von COVID-19 oder andere weltweite Gesundheitsgefahren und ein Zuspitzen der Immobilienkrise in China. 27 In ihrem im Januar 2023 veröffentlichten Update sehen die Wirtschaftsforscher zwar insgesamt eine leichte Abschwächung der Risiken, aber die weitere Entwicklung der COVID-19 Infektionen in China und eine mögliche Eskalation des Ukraine-Konflikts könnten sich negativ auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung auswirken. 28 Hatten die Wirtschaftsforscher für Deutschland in ihrer Herbstprognose 2022 noch mit einer leichten Rezession mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 % im Jahr 2023 gerechnet, revidierten sie ihre Prognose in ihrem Update auf ein leichtes Plus von 0,1 %. Deutschland bleibt damit im Jahr 2023 voraussichtlich das Schlusslicht in der Eurozone, für die nun für 2023 ein Wachstum von insgesamt 0,7 % angenommen wird (+ 0,2 Prozentpunkte gegenüber der Prognose im Herbst 2022). Für das Jahr 2024 erwartet der Währungsfonds für Deutschland eine deutliche Erholung mit einem Plus von 1,4 %. 29 Die Schaltbau-Gruppe wird 2023 ihr Geschäft voraussichtlich mit inflationsbedingten Materialpreiserhöhungen für Vorprodukte und Lohnpreissteigerungen als Reaktion auf steigende Energie- und Lebensmittelpreise rechnen müssen. Unwägbarkeiten der weiteren Pandemie-Entwicklungen und einer möglichen Verschärfung der geopolitischen Konflikte könnten sich negativ auf Lieferketten und Absatzmärkte der Schaltbau-Gruppe auswirken. BRANCHENUMFELD Branchenumfeld Rail: Bahnsektor weiter mit moderatem Wachstum Für den internationalen Bahnverkehrsmarkt rechnet der Europäische Verband der Bahnzulieferindustrie, UNIFE, weiterhin mit einem stabilen, moderaten Wachstum von jährlich durchschnittlich 3 % und 3,8 % in Westeuropa im Betrachtungszeitraum 2022-2027. 30 Der Bereich Rolling Stock soll mit jährlich durchschnittlich 2,5 % dabei etwas moderater wachsen als der Bereich Rail Infrastructure mit 3,8 %. 31 Positiv wirke sich beispielsweise das gestiegene Umweltbewusstsein aus, das sich in Förderprogrammen wie dem European Green Deal spiegelt. Dar- über hinaus dürfte die zunehmende Digitalisierung nach Angaben der Marktexperten von Roland Berger, die diese Studie im Auftrag der UNIFE durchgeführt hatten, die Attraktivität des Bahnsektors steigern. Auch die als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie aufgelegten Wirtschaftsförderprogramme, darunter das EU-Recovery and Resilience Facility Program, sollten sich positiv auf das Wachstum auswirken. 32
26 MF: World Economic Outlook Oct 2022, S. xvi
In Deutschland dürfte der Bahnsektor mittel- und langfristig in erheblichem Maße vom geplanten Investitionspaket der Bundesregierung und der Deutschen Bahn in Höhe von rund 86 Mrd. EUR profitieren. 33 Bis 2030 soll damit das gesamte Streckennetz modernisiert werden. Erheblichen Anteil am Investitionspaket hat dabei das Projekt "Digitale Schiene Deutschland". Die Tochtergesellschaft Pintsch hatte in diesem Zusammenhang 2020 den Zuschlag für die Umsetzung eines digitalen Stellwerks rund um die Zwieseler Spinne gewonnen. Im Juli 2022 startete die Aufrüstung der Strecke. Die Arbeiten sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Im Dezember 2022 kündigte die Deutsche Bahn darüber hinaus an, dass das Investitionspaket um mehr als eine Milliarde Euro ausgeweitet werden solle. 34 Mit der im Frühjahr geplanten Einführung des 49 EUR Tickets im Regionalverkehr und der damit erwarteten höheren Nutzung könnte sowohl die Bahninfrastruktur als auch die Anzahl verfügbarer Züge noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und Modernisierungsbestrebungen gegebenenfalls beschleunigen. Während die Geschäftsentwicklung im Segment Bode als Zulieferer der Fahrzeughersteller im Rahmen des gedämpften Marktwachstums noch teilweise von den Auswirkungen der Pandemie und der hohen Inflation beeinflusst werden könnte, wird das Investitionsprogramm der Bundesregierung und der Deutschen Bahn voraussichtlich positive Auswirkungen auf die weitere Geschäftsentwicklung im Segment Pintsch haben. Für das Segment Schaltbau rechnet die Gesellschaft weiterhin mit einem Wachstum über den Branchenerwartungen. Branchenumfeld DC-Power: Weiterhin hohe Wachstumsdynamik im Bereich New Energy / New Industry und e-Mobility In ihrem "Stated Policies Scenario", das die aktuellen und angekündigten Förderungen und regulatorischen Rahmenbedingungen berücksichtigt, rechnet die International Energy Agency (IEA) bis 2030 bei Elektrofahrzeugen insgesamt mit einem jährlich durchschnittlichen Wachstum von 30 %. 35 Etwas moderater schätzen die US-Marktforscher MarketsAndMarkets das Wachstum ein. Sie rechnen mit einem jährlich durchschnittlichen Marktwachstum von 21,7 % bis 2030. 36 Der Markt für E-Fahrzeug-Batterien wird nach Angaben von MarketsAndMarkets jährlich durchschnittlichen um 19 % wachsen. Dabei soll das Marktvolumen 2027 bereits 134,6 Mrd. USD erreichen. 37 Der Trend geht also hin zu einem steigenden Anteil von E-Fahrzeugen. 52 % (Vorjahr: 41 %) der Befragten aus insgesamt 18 Ländern, die aktuell ein Auto kaufen möchten, gaben im "Mobility Lens Consumer Index" der Beratungsgesellschaft Ernst & Young an, ein E-Fahrzeug in Betracht zu ziehen. 38 Während das Center Automotive Research (CAR) in einer Studie davon ausgeht, dass der Markt für E-Autos in Deutschland 2023 und 2024 wegen der auslaufenden Förderung deutlich schrumpfen dürfte 39 , gehen die Marktforscher von Dataforce davon aus, dass der Markt in Deutschland aufgrund der verbesserten Lieferbarkeit, im Vergleich kostengünstigeren Unterhaltskosten, neuen Modellen mit neuester Technik und einer steigenden Akzeptanz von E-Autos auch 2023 weiterwachsen dürfte. 40
33 Deutsche Bahn: #Starke Schiene,
Pressemitteilung vom 14. Januar 2020
Die Schaltbau-Gruppe dürfte mit ihrem Segment Schaltbau aufgrund der langen Projektvorlaufzeiten im Automobilsektor erst mittelfristig von dem starken Marktwachstum im Bereich e-Mobility Automotive profitieren. New Energy / New Industry: Ausbau Erneuerbarer Energien sorgt für Wachstumsschub bei Energiespeichern BloombergNEF geht davon aus, dass die installierte Energiespeicherkapazität bis 2030 auf 411 GW anwachsen wird - fünfzehnmal so viel wie die 27 GW, die Ende 2021 installiert waren. Als Markttreiber nannte BoombergNEF neue Förderprogramme, wie der US Inflation Reduction Act, der eine Fördersumme von mehr als $369 Mrd. USD für umweltfreundliche Technologien bereitstellt, und der REPowerEU Plan der Europäischen Union, mit dem die Abhängigkeit von russischem Gas reduziert werden soll. 41 Für ein Net-Zero Szenario müsste nach Angaben der International Energy Agency (IEA) der jährliche Zuwachs der Speicherkapazitäten allerdings noch deutlich beschleunigt werden. Um das 44-fache müsste die netzfähige Speicherkapazität bis 2030 auf 680 GW erhöht werden. Zum Vergleich: 2021 lag der Zuwachs nur bei 6 GW. 42 Im Rahmen der durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine versursachten Energiekrise haben viele europäische Länder und insbesondere Deutschland ihre Ausbauziele für erneuerbare Energien und entsprechenden Förderprogramme deutlich erhöht. So kündigte die Bundesregierung im Zuge der Billigung der EEG-Novelle durch den Bundesrat an, die Ausbaugeschwindigkeit der erneuerbaren Energien verdreifachen und den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 % steigern zu wollen. 43 Die Marktforscher der IMARC Group schätzen, dass das globalen Marktvolumen für Lithium-Ionen-Batterien bei einem jährlich durchschnittlichen Wachstum von 13,6 % bis 2027 83,6 Mrd. USD erreichen wird. 44 Im Bereich DC-Power liefert das Segment Schaltbau sicherheitsrelevante Komponenten und Lösungen für Batterielösungen und das Energiemanagement im Bereich New Energy / New Industry und E-Mobility. Die Gruppe dürfte insofern vom Marktwachstum bei E-Fahrzeuge und den Ausbau erneuerbarer Energien langfristig profitieren. ERWARTETE GESCHÄFTS- UND ERTRAGSLAGE SCHALTBAU-KONZERN Ab dem Geschäftsjahr 2023 definiert die Gesellschaft folgende finanzielle Leistungsindikatoren: scrollen
Mit Wirkung ab dem 1. Januar 2023 wird erstmalig als finanzieller Leistungsindikator der Free Cashflow verwendet. Gegenläufig wird zukünftig auf die Umsatzerlöse als finanzieller Leistungsindikator verzichtet. Dies erfolgt im Einklang mit der Umstellung der internen Steuerung und dem Bestreben, dem Interesse der Eigenkapitalgeber an einer Verbesserung des operativen Cashflows sowie der Umsetzung von wertsteigernden Investitionen gerecht zu werden.
41 BloombergNEF: Global Energy Storage Market to
Grow 15-Fold by 2030. Pressemitteilung vom 12. Oktober 2022
Analog zum Vorjahr, wird als zentrale finanzielle Steuerungskennzahl für den Konzern und die Segmente der Auftragseingang als operativen Frühindikator sowie das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Adjusted EBITDA) definiert. Weiterhin steuert der Vorstand den Konzern nicht nach nicht-finanziellen Leistungsindikatoren. Langfristig ist die Strategie der Gesellschaft darauf ausgerichtet, die ertragreichen und entwicklungsstarken Konzernaktivitäten zu fördern und die Schaltbau-Gruppe auf ein nachhaltiges Wachstum auszurichten. Für die Prognose des Geschäftsjahres 2023 erwartet der Vorstand, dass sich die bestehenden Störungen von Lieferketten und die Preissteigerungen für benötigte Rohstoffe und Vorprodukte normalisieren und nicht dauerhaft auf die Geschäftstätigkeit der Schaltbau-Konzerngesellschaften auswirken werden und den seit dem Geschäftsjahr 2021 erfolgreich eingeschlagene Wachstumspfad fortgesetzt wird. Im Rahmen der Planung wurden Risiken, die sich aus der aktuellen Marktsituation, sowie des Russland-Ukraine -Kriegs ergeben könnten, berücksichtigt. Aufgrund der schwer abzuschätzenden Entwicklung des Krieges können sich aber weitere Risiken ergeben, die die Erreichung der gesteckten Ziele für 2023 gefährden können. Der Vorstand geht aber davon aus, dass es im Jahr 2023 zu einigen Nachholeffekten - insbesondere im Bahnmarkt - in Bezug auf die im Vorjahr durch die Lieferengpässe stattgefundenen kundenseitigen Projektverschiebungen geben wird. Auch die bestehenden Störungen von Lieferketten sowie die aktuellen Preissteigerungen für benötigte Rohstoffe und Vorprodukte wurden in der Planung der Gesellschaft berücksichtigt und entsprechende Gegenmaßnahmen bereits im Jahr 2022 angestoßen. Den sich hieraus ergebenden Herausforderungen begegnet die Gesellschaft mit angepassten Einkaufsstrategien sowie einem effizienten Lieferkettenmanagement. Um anhaltenden Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite zu begegnen, wurden auch Preisanpassungen auf der Absatzseite umgesetzt mit entsprechenden Nachholeffekten für 2023. Weiter sollen die teilweise in den Vorjahren eingeleiteten bzw. umgesetzten Maßnahmen der auferlegten Strategie 2026 zur Fokussierung der Schaltbau-Gruppe auf ihre strategischen Kernkompetenzen und zur Steigerung der Profitabilität im Geschäftsjahr 2023 weiter fortgeführt und intensiviert werden. Die Gesellschaft erwartet für das Geschäftsjahr 2023 in der gegenwärtigen Struktur ohne Desinvestitionen und/oder Akquisitionen einen Konzern-Auftragseingang in einer Bandbreite von EUR 520 Mio. bis EUR 540 Mio. Ohne Berücksichtigung von Sondereffekten ergibt sich für den Konzern eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 12-14 % (Verhältnis Adjusted EBITDA zu Umsatzerlöse). Der Free-Cashflow wird aufgrund der bereits feststehenden Investition in zukünftiges Wachstum im Jahr 2023 im Bereich von EUR -10 Mio. bis EUR -30 Mio. erwartet. SEGMENTE Nachdem der Auftragseingang im Geschäftsjahr 2022 deutlich über dem Auftragseingang des Vorjahres lag, wird im Segment Bode für 2023 mit einem leicht rückläufigen Auftragseingang gerechnet. Diese Normalisierung ist auch bedingt durch die Beauftragung von Großprojekten im Rail-Bereich im Jahr 2022. Für das Segment Bode wird 2023 ein Umsatz moderat über dem Vorjahresniveau erwartet, welcher bereits zu einem großen Teil durch den bestehenden Auftragsbestand gedeckt ist. Als Wachstumstreiber wird hier insbesondere das Kerngeschäft OE Rail sowie der After-Sales Bereich erwartet. Infolgedessen geht das Management von einer verbesserten Adjusted EBITDA-Marge im Vergleich zu 2022 aus. Im Segment Schaltbau wird für das Geschäftsjahr 2023 ein steigender Auftragseingang sowie ein deutliches Umsatzwachstum erwartet. Im Kerngeschäft mit Bahnkomponenten wird mit einem Umsatzwachstum über der Marktwachstumsrate gerechnet. Im Bereich New Energy / New Industry wird weiterhin ein dynamisches Wachstum beim Auftragseingang und Umsatz erwartet. Im Bereich e-Mobility Automotive werden 2023 keine wesentlichen Umsatzerlöse erwartet. Für das Geschäftsjahr 2023 geht der Vorstand davon aus, dass das hohe Niveau der Adjusted EBITDA-Marge des Geschäftsjahres 2022 gehalten werden kann. Für das Segment Pintsch wird auch im Geschäftsjahr 2023 von einem weiteren deutlichen Anstieg der Umsatzerlösen ausgegangen, bei einem stabilen bis leicht rückläufigen Auftragseingang im Vergleich zum einem hohen Vorjahresniveau. Der Haupttreiber für den Anstieg der Umsatzerlöse u. a. bedingt durch Nachholeffekte bei kundenseitig verschobenen Projekten im Jahr 2022. Die Adjusted EBITDA-Marge wird über dem Vorjahresniveau erwartet. ERWARTETE FINANZLAGE Der zuletzt bestehende Konsortialkreditvertrag wurde mit Wirkung zum 25. Oktober 2021 von der Schaltbau Holding AG ordentlich gekündigt. Seitdem erfolgt die Refinanzierung durch ein Darlehen der Voltage BidCo GmbH, München, über EUR 114,0 Mio. mit einer regulären Laufzeit bis zum Jahr 2031. Aufgrund der im November 2022 abgeschlossenen Ergänzungsvereinbarung zwischen der Schaltbau Holding AG und der Darlehensgeberin verzichtet die Voltage BidCo GmbH auf das Recht, die Darlehenssumme bis einschließlich 31. Dezember 2024 vorzeitig einfordern zu können. Es wird erwartet, dass alle im Jahr 2023 anstehenden Investitionen ohne weitere Finanzierungsmaßnahmen durchgeführt werden können. RISIKOBERICHT COMPLIANCE In der Schaltbau GmbH und in der Bode - Die Tür GmbH sowie der Pintsch GmbH sind Compliance-Funktionen etabliert. Die Compliance-Beauftragten der Führungsgesellschaften berichten an die jeweiligen Geschäftsführungen sowie an den Group Compliance Officer der Schaltbau-Gruppe. Dieser wiederum berichtet regelmäßig oder bei Bedarf ad-hoc direkt an den Vorstand der Schaltbau Holding AG. Das Bewusstsein für Compliance wird unter anderem über einen Verhaltenskodex der Schaltbau-Gruppe sowie gezielte Aus- und Weiterbildungen verankert und gestärkt. Dazu dienen auch interne Revisionen, die darauf abzielen, die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorgaben bei den einzelnen Unternehmen der Schaltbau-Gruppe weltweit sicher zu stellen. RISIKOMANAGEMENT RISIKOSTRATEGIE UND ORGANISATION DES RISIKOMANAGEMENTS Die Geschäftstätigkeit der Schaltbau-Gruppe ist inhärent mit Risiken verbunden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Risiken und deren Steuerung ist ein wesentliches Element der Unternehmensführung. Das in der Schaltbau-Gruppe implementierte Risikomanagementsystem zielt darauf ab, das Bewusstsein für Risiken in allen Gesellschaften und betrieblichen Funktionen zu schärfen, Risiken frühzeitig zu erkennen, durch geeignete Maßnahmen finanzielle Auswirkungen zu begrenzen sowie eine Bestandsgefährdung des Unternehmens zu vermeiden. Das Risikomanagement leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der strategischen, operativen und finanziellen Ziele der Schaltbau-Gruppe. Das Risikomanagementsystem der Schaltbau-Gruppe entspricht den Anforderungen des KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) aus dem Jahr 1998. Auf die Implementierung der erweiterten Anforderungen des am 25. Juni 2020 vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) verabschiedeten Prüfungsstandard 340 n.F., der die Prüfung von Risikofrüherkennungssystemen (§ 91 Abs. 2 AktG) neu fasst, hat die Schaltbau-Gruppe aufgrund des zum Dezember 2021 erfolgten Delisting aus dem regulierten Markt verzichtet. Das Risikomanagementsystem ist in einer konzernweiten Richtlinie beschrieben und festgelegt. Es beinhaltet ein im Umfang angemessenes Dokumentations- und Berichtswesen. Die Erfassung, Bewertung und Analyse von Chancen und Risiken in der Schaltbau-Gruppe wird fortlaufend betrieben und zu jedem Quartalsende aktuell berichtet. Risiken werden in allen vollkonsolidierten Gesellschaften und wesentlichen Beteiligungsgesellschaften zunächst dezentral identifiziert, durch die Führungsgesellschaften der einzelnen Segmente aufgenommen und bewertet sowie in einer zweiten Stufe in der Konzern-Muttergesellschaft konsolidiert und beurteilt. Dabei werden alle Schadenspotenziale nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer möglichen finanziellen Auswirkung erfasst. Risiken mit einer potenziellen Schadenshöhe größer TEUR 500 werden als wesentliche Risiken des Konzerns klassifiziert, separat erfasst und dargestellt, wodurch eine qualitative als auch quantitative Risikoerfassung sichergestellt ist. Verantwortlich für das Einhalten der Risikomanagementrichtlinie sind die Risikomanagementbeauftragten der Konzern-Muttergesellschaft und der Führungsgesellschaften der operativen Segmente. Meldepflichtig sind unabhängig von ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit grundsätzlich alle Unsicherheiten, die ein Risiko mit Blick auf eine Zielabweichung darstellen. Darunter versteht die Schaltbau-Gruppe negative Auswirkungen auf die Geschäfts- sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation in den jeweiligen Einzelgesellschaften einschließlich der Schaltbau Holding AG. Eine Aggregation der Risiken auf Ebene der Schaltbau-Gruppe findet aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle und damit einhergehender Risikosituationen nicht statt. Die Risikokategorien lassen sich wie folgt nach der Schadenshöhe klassifizieren: Max. Schadenshöhe (Ergebnis / Liquidität) Angaben in TEUR scrollen
Hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeiten gilt folgende Unterteilung: Eintrittswahrscheinlichkeit scrollen
Alle Risiken werden durch angemessene Maßnahmen begrenzt oder bewältigt. Soweit möglich, werden diese Risiken durch Versicherungen gedeckt oder durch Rückstellungen in der Bilanz berücksichtigt. Dennoch können Schäden entstehen, die nicht versicherbar sind oder für die keine Rückstellungen gebildet wurden bzw. die über die gebildeten Rückstellungen hinausgehen. Die bilanzielle Risikovorsorge über Rückstellungen, Einzel- und Pauschalwertberichtigungen wird im Rahmen der Risikoberichterstattung gesondert dargestellt. Ab einer potenziellen Schadenshöhe von TEUR 500 werden Risiken einheitlich für alle Unternehmen als hoch klassifiziert, da bei diesem Betrag von einer erheblichen negativen Beeinträchtigung der Geschäftslage sowie der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der jeweiligen in die Risikoberichterstattung eingebundenen Gesellschaften ausgegangen werden muss. Diese Risiken werden kontinuierlich überwacht. Die fortlaufende, vierteljährliche Aktualisierung der Risiken liegt in der Verantwortung des Vorstands der Schaltbau Holding AG, der Geschäftsführer in den Mehrheitsbeteiligungen sowie den Beauftragten des Risikomanagements. RISIKOBERICHTERSTATTUNG Die Gesellschaften der Schaltbau-Gruppe berichten quartalsweise über das gesamte Spektrum der Risiken und etwaige Veränderungen der Risikosituation an den Konzern-Verantwortlichen für Risikomanagement und Compliance (Head of Compliance). Dieser erstellt daraus viermal jährlich den detaillierten Risikobericht für den Vorstand der Schaltbau Holding AG und berichtet über die Umsetzung, Durchführung und Überwachung des Risikomanagementsystems. Über die aktuelle Risikosituation berichtet der Head of Compliance gemeinsam mit dem Vorstand dem Aufsichtsrat. Risiken mit einer Schadenshöhe größer oder gleich TEUR 500, die zwischen den Berichtsperioden für die Unternehmen der Schaltbau-Gruppe auftreten, werden innerhalb von fünf Arbeitstagen von der betroffenen Geschäftsführung an den Konzern-Verantwortlichen für Risikomanagement und Compliance (Head of Group Compliance) sowie an den Vorstand der Schaltbau Holding AG berichtet. Zusätzliche Erkenntnisse über die Risikosituation in der Schaltbau-Gruppe gewinnt der Vorstand durch monatliche Berichte der Führungsgesellschaften zur Vertriebs -, Ergebnis- und Personalentwicklung, ebenso wie über kontinuierliche Liquiditätsplanungen sowie die Berichterstattung über qualitätsbedingte und sonstige betriebliche Kosten. Darüber hinaus werden in regelmäßigen Review-Meetings alle risiko- und chancenrelevanten Themen sowie die aktuelle wirtschaftliche Situation im Vergleich zur Geschäftsplanung, zum Vorjahr und zum rollierenden Forecast besprochen. Betrachtet und analysiert werden zudem Markt- und Wettbewerbstendenzen sowie Entwicklungsprojekte. Mit den oben beschriebenen Maßnahmen ist sichergestellt, dass Bedrohungen frühzeitig erkannt, Zukunftspotenziale in den einzelnen Segmenten und Tochtergesellschaften identifiziert und erforderliche Maßnahmen zeitnah eingeleitet werden. RISIKOFELDER DER SCHALTBAU-GRUPPE Anwendungen scrollen
Die Einteilung der Risiken in der Schaltbau-Gruppe erfolgt nach Kategorien, wie sie in der obenstehenden Matrix dargelegt sind. Danach werden die Risikokategorien in die Achsen Auswirkungen (in TEUR) und Eintrittswahrscheinlichkeiten (in %) gegliedert. Auf der Grundlage der obenstehenden Matrix werden in der folgenden Tabelle Risiken mit einem Wert größer TEUR 500 aufgeführt. WESENTLICHE RISIKEN DER SCHALTBAU HOLDING AG UND DER SEGMENTE Die nachstehende Brutto-Darstellung der Risikosituation beinhaltet alle wesentlichen Einzelrisiken der Gesellschaften mit einem Risikowert von jeweils größer TEUR 500 und berücksichtigt keine risikoreduzierenden Maßnahmen. scrollen
Über die oben dargestellten Risiken hinaus wurden keine weiteren wesentlichen Risiken identifiziert. Die Risikolage ist zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 unter Berücksichtigung der wesentlichen Ereignisse dargestellt. GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN UND BRANCHENRISIKEN Russland-Ukraine-Krieg Der seit dem 24. Februar 2022 andauernde Krieg zwischen der Föderation Russland und der Republik Ukraine zeigt gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Seit Beginn des Krieges sind weltweit eine Vielzahl an Folgen des Krieges und der Sanktionen spürbar, die auch die Schaltbau-Gruppe betreffen. Bereits zu Beginn des Krieges wurde eine Task Force innerhalb der Schaltbau-Gruppe eingerichtet, um die Risiken, dies sich aus verschiedenen Sanktionsmaßnahmen und Embargos ergeben, zu minimieren. Zudem war es so möglich, schnell auf sich ändernde Situationen zu reagieren, interne Prozesse anzupassen und die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaltbau-Gruppe frühzeitig zu erkennen. Insbesondere die Segmente Schaltbau und Bode waren von den Sanktionen betroffen, da ein Teil der Waren mit bestimmten elektronischen Komponenten nicht mehr an Kunden in der Föderation Russland geliefert werden konnte, was einen Rückgang des Umsatzes in dieser Vertriebsregion zur Folge hatte. Für das Jahr 2023 können weitere Sanktionen seitens der EU und den USA gegen die Föderation Russland nicht ausgeschlossen werden, was zu einer negativen Abweichung des Umsatzes gegenüber dem geplanten Umsatz führen würde. Das Segment Schaltbau sieht hierin ein hohes Risiko. Für das Segment Schaltbau waren jedoch nicht alle Waren von den Sanktionen betroffen. Es besteht aber nach wie vor das Risiko, dass Lieferungen nicht-sanktionierter Waren in die Föderation Russland von den Behörden nicht oder verzögert freigegeben werden. Dies könnte dazu führen, dass diese nicht-sanktionierten Waren nicht versendet werden, Kunden ihre Aufträge stornieren oder Wertberichtigungen auf das bestehende Vorratsvermögen vorgenommen werden müssen. Das Segment Schaltbau sieht hierin ein hohes Risiko. Weitere Risiken aus den Folgen des Krieges sind gestörte Lieferketten, eine ungewisse Energieversorgung und Gegensanktionen der russischen Seite. Die gestiegenen Energiekosten (inkl. der Anstieg der Logistikkosten aufgrund der hohen Kraftstoffpreise) betreffen alle Segmente der Schaltbau-Gruppe. Für das Jahr 2023 wird zwar kein weiterer hoher Preisanstieg für Energie erwartet, jedoch ein Verbleib der Energiekosten auf einem hohen Niveau. Nach Ansicht vieler Ökonomen besteht für die deutsche Wirtschaft aufgrund der Kriegsfolgen zwar nicht mehr die Gefahr einer Rezession, aber es wird von einem langsameren Wachstum für das Jahr 2023 ausgegangen. Somit ist der aktuelle Ausblick mit einigen Unsicherheiten behaftet. Das Wachstum könnte insbesondere dann schwächer als prognostiziert ausfallen, wenn die Energiepreise wieder steigen oder die Gas- und Strommärkte in Europa und Asien von Störungen der Energieversorgung betroffen sind. Dieses Risiko würde alle Segmente der Schaltbau-Gruppe betreffen. Störung der Lieferketten Auch im Jahr 2022 bestanden Lieferengpässe insbesondere für elektronische Bauelemente, die durch reduzierte Kapazitäten bei Rohstoffproduzenten und Zulieferern verursacht waren. In Folge kam es zu Lieferverzögerungen und -ausfällen. Dies wiederum führte bei allen Segmenten der Schaltbau-Gruppe teilweise zu einer eingeschränkten Lieferfähigkeit und einer Reduzierung der Produktionskapazitäten und dazu, dass die geplanten Mengen nicht abgesetzt werden konnten, was einen Rückgang des geplanten Auftragseingangs zur Folge hatte. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend auch im Jahr 2023 weiter fortsetzt, insbesondere für Kunststoffe und Metalle. Eine Folge hiervon wäre, dass Produkte weiterhin nicht, verspätet oder mit Ersatzmaterialien produziert werden. Dies wiederum könnte zu Umsatzausfällen und daraus resultierenden Reputationsschäden sowie Zahlung von Pönalen und sogar zu Auslistungen durch Kunden führen. Hierin sehen alle Segmente ein hohes Risiko. Die betroffenen Segmente begegnen diesem Risiko durch einen intensiven Austausch mit Lieferanten. Zudem wird der Markt nach Alternativlieferanten sondiert, um weitere Bezugsquellen für wichtige Materialen zu erschließen. Zudem hatten die Lieferengpässe Auswirkungen auf die Preisstruktur eingekaufter Vorprodukte. Dies führte zu höheren Beschaffungskosten. Die Segmente Schaltbau und Pintsch sehen hierin ein hohes Risiko, das auch im Jahr 2023 Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben kann. Die Schaltbau-Gruppe begegnete diesen Beschaffungsrisiken durch langfristige Lieferverträge, die konzernweite Zusammenfassung von Bedarfen und Absicherung durch Warenterminkontrakte sowie in manchen Fällen eine Weitergabe der Preissteigerungen an Kunden. Inflation und Nachfragerückgang Durch die o.g. Effekte ist die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 auf 7,9 % gestiegen und belastet weiterhin die Gesamtwirtschaft. Eine der Auswirkungen von höheren Preisen ist, dass Unternehmen weniger investieren. Im Jahr 2022 hatte dieser Effekt keine wesentlichen Auswirkungen auf die Segmente der Schaltbau-Gruppe. Die Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Perspektiven für das Jahr 2023 sorgen derzeit noch für eine Investitionszurückhaltung. Ein möglicher Nachfragerückgang wesentlicher Absatzbranchen im Jahr 2023 kann einzelne Segmente der Schaltbau-Gruppe wie das Segment Schaltbau sowie weitere Geschäftsfelder belasten. Von besonderer Bedeutung für die Schaltbau-Gruppe sind staatliche und private Investitionsentscheidungen im Bahnsektor. Ausgabenkürzungen oder eine Verlagerung von Investitionen in Bereiche, die von der Schaltbau-Gruppe nicht abgedeckt werden, können die Auftragslage negativ beeinflussen. Im Segment Schaltbau besteht ein hohes Risiko, insbesondere in den Bereichen New Industrie und New Energy, dass die Umsatzziele für das Jahr 2023 nicht erreicht werden. Das Segment Schaltbau geht jedoch auch davon aus, dass insbesondere im Bereich Rail Components der Plan für das Jahr 2023 übererfüllt wird und somit dieses Risiko kompensiert werden kann. RISIKEN ENTLANG DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE Beschaffungsrisiken Beschaffungsrisiken resultieren aus reduzierten Kapazitäten bei Rohstoffproduzenten und Zulieferern oder einer stark ansteigenden Nachfrage, wodurch es zu Lieferverzögerungen und -ausfällen kommen kann (siehe auch "Störung der Lieferketten"). Zudem besteht teilweise ein enges Verhältnis zwischen Einkauf und Lieferant und somit eine hohe Abhängigkeit ("single sourcing") vom Lieferanten. Kommt es auf Seiten des Lieferanten zu unerwarteten Produktionsunterbrechungen oder Qualitätsmängel, könnte dies zu Lieferausfällen führen. Dies können sich unmittelbar auf den Umsatz auswirken. Hierin sieht das Segment Schaltbau ein hohes Risiko. Produktions-, Prozess- und Qualitätsrisiken sowie Auftragsabwicklung Produktionsstörungen oder -unterbrechungen können die Kostensituation belasten und überdies einen Lieferverzug hervorrufen, während Qualitätsprobleme im Produktionsprozess oder bei der Produktentwicklung zu Kundenreklamationen und entsprechenden Gewährleistungsforderungen führen können. Werden Qualitätsprobleme bekannt, kann sich dies zudem negativ auf den Absatz des betroffenen Produkts auswirken. Arbeitssicherheits- und Umweltrisiken können die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden und hohe Haftungsrisiken auslösen. Produktionsrisiken werden durch umfassende Richtlinien und Verfahrensanwendungen zu Qualitätsmanagement, Produkt- und Arbeitssicherheit eingegrenzt. Qualitätsrisiken sind zum Teil über Gewährleistungsrückstellungen abgedeckt. Dennoch bestehen zum Teil hohe Risiken, da die wirtschaftlichen Einbußen durch berechtigte Kundenreklamationen die gebildeten Rückstellungen überschreiten können. Neben produktbezogenen Fehlfunktionen oder Qualitätsmängeln können insbesondere bei der Fertigstellung von Großprojekten verzögerte Auslieferungen, die beispielsweise kapazitätsbedingt sind, neben dem Umsatzausfall zu Vertragsstrafen oder gar zu Auslistungen führen. Hinzu kommt, dass Produktions- und Qualitätsrisiken häufig mit Reputationsrisiken verbunden sind, welche das Geschäft auf Dauer beeinträchtigen können. Diese Risiken werden in den Segmenten Bode und Pintsch als hoch eingeschätzt. Die Einführung von IT-Systemen kann zu operativen Risiken in allen Geschäftsprozessen führen. Die Folgen einer unzureichenden Einführung von geschäftskritischen Programmen wirken sich sowohl auf die Effizienz der Prozesse selbst als auch auf die klassischen Unternehmensrisiken aus. Diese Risiken werden in den Segmenten Schaltbau und Bode als hoch eingeschätzt. Absatz- und Vertriebsrisiken Absatz- und Vertriebsrisiken resultieren aus kundenseitigen Projektverschiebungen oder -stornierungen sowie schwankenden Abnahmemengen. Darüber hinaus können Aufträge durch Insourcing seitens der Kunden entfallen. Eine Marktstruktur, die aus einer in Relation geringen Anzahl an Kunden besteht, verstärkt diese Risiken. Im Bahnbereich ist die Anzahl der potenziellen Kunden begrenzt. Diese Strukturen schaffen eine hohe Nachfragemacht auf Kundenseite, die zu verstärktem Preisdruck führen kann. Veränderte Strukturen in Vergabeverfahren führen hier zu einem höheren Druck auf die Preise in allen Segmenten der Schaltbau-Gruppe. Wettbewerbsnachteile beim Produktspektrum, der Produktqualität, dem Preis wie auch bei Entwicklungs- oder Lieferzeiten können ebenfalls zu einem Verlust von Marktanteilen führen. Die Schaltbau-Gruppe begegnet Wettbewerbsrisiken durch die kontinuierliche, kundenorientierte Weiterentwicklung der Produkte. Durch die Integration der Systemlösungen in die Plattformen der Kunden bestehen verlässliche und langfristig angelegte Kundenbeziehungen, die intensiv gepflegt werden. Weiter Risiken siehe im Kapitel "Inflation und Nachfragerückgang". PERSONALRISIKEN Die Unternehmen der Schaltbau-Gruppe wenden im Einklang mit gesetzlichen Vorgaben und arbeitsrechtlichen Regeln hohe Standards in Bezug auf Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit an. Neue Technologien und die Einführung neuer Arbeitsprozesse können jedoch, ebenso wie die Neueinstufung von bisher unbedenklichen Materialien, unvorhersehbare Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen haben und beispielsweise zu einer höheren Zahl von Unfällen führen. Unsichere Arbeitsplätze bergen das Risiko erhöhter Fluktuation der Arbeitnehmer und können überdies die Motivation von Mitarbeitern beeinträchtigen, ihrerseits einen Beitrag zur Arbeitssicherheit zu leisten. Die daraus resultierenden Reputationsrisiken könnten sich negativ auf die Geschäftslage auswirken und - zusammen mit etwaigen Geldbußen - die Ertragslage beeinträchtigen. Die Schaltbau-Gruppe schätzt ihre Beziehungen zur Belegschaft, den Betriebsräten und Gewerkschaften positiv ein. Gleichwohl besteht das Risiko von arbeitsrechtlichen Konflikten, etwa im Rahmen von Tarifvertragsverhandlungen, welche die Produktion beeinträchtigen können. Je nach Dauer der Auseinandersetzung kann dies die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinflussen. Im Segment Schaltbau bestehen derzeit vereinzelt hohe Risiken im Zusammenhang mit individuellen Abfindungsvereinbarungen aus den Jahren 2021 und 2022. RECHTLICHE UND STEUERLICHE RISIKEN Mit der internationalen Tätigkeit der Unternehmen der Schaltbau-Gruppe sind rechtliche Risiken verbunden. Diese können sich im Wesentlichen aus Rechtsstreitigkeiten, Patentrechtsverletzungen und Schadensersatzforderungen ergeben. Schadensersatz aufgrund von Gewährleistungsforderungen kann im Segment Bode zu zusätzlichen Strafzahlungen führen. Die Risiken werden in diesem Bereich als hoch eingestuft. Trotz einer regelmäßigen und sorgfältigen Prüfung steuerrelevanter Sachverhalte können sich aufgrund der Komplexität steuerlicher Regelungen Risiken ergeben, die vorab nicht erkannt werden. Diese Risiken werden für die Schaltbau-Gruppe als mittel eingestuft. RISIKEN AUS BETEILIGUNGEN Die Schaltbau-Gruppe ist weltweit organisiert. Chancen für externes Wachstum sollen auf allen Märkten genutzt werden. Gleichwohl besteht das Risiko, dass sich zuvor identifizierte Vorteile aus Synergien oder einer ausgeweiteten geografischen Präsenz nicht in dem erwarteten Maß und Zeitrahmen realisieren lassen oder der Integrationsprozess mit höheren Kosten verbunden ist. Entwickelt sich das operative Geschäft nicht wie erwartet, können zudem Wertminderungen bei Geschäfts- oder Firmenwerten, Vermögenswerten, at equity-bewerteten Beteiligungen im Konzernabschluss bzw. bei den Finanzanlagen im Einzelabschluss zu Ergebnisbelastungen führen. Grundsätzlich werden bei Budgetentscheidungen mit Blick auf die Weiterentwicklung von Standorten sorgfältige Analysen aller rechtlichen, technischen, steuerlichen und finanziellen Aspekte durchgeführt. Diese Risiken werden für die Schaltbau-Gruppe als hoch eingestuft. FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN Der Großteil der Finanzierung der Schaltbau Holding erfolgt durch ein Darlehen der Voltage BidCo GmbH. Diese Finanzierungsvereinbarung sieht keinerlei Financial Covenants vor. Daneben existieren in der Unternehmensgruppe noch weitere Finanzinstrumente mit Banken, die teilweise die Einhaltung von vertraglich definierten Ertrags- und Bilanzkennzahlen (Financial Covenants) erfordern. Im Rahmen der operativen Geschäftstätigkeit der Schaltbau-Gruppe kann sich eine Verschlechterung der Ertrags- und Liquiditätssituation und der damit verbundenen Nichteinhaltung der Financial Covenants ergeben. Als Folge einer möglichen Verletzung dieser Financial Covenants würde den Kreditgebern teilweise ein Sonderkündigungsrecht zustehen. Die Financial Covenants werden entsprechend der Unternehmensplanung zu keinem Zeitpunkt verletzt und es besteht stets ein signifikanter Puffer zum kritischen Schwellenwert, insofern stuft der Vorstand der Gesellschaft die finanzwirtschaftlichen Risiken aktuell als gering ein. Die Schaltbau-Gruppe hat zur Liquiditäts-Planung und -Überwachung Prozesse und Instrumente implementiert, die eine anforderungsgerechte Steuerung ermöglichen. Trotz der bestehenden Maßnahmen können Engpässe in der Liquidität entstehen, wenn sich die Begleichung von Forderungen von Großkunden erheblich verzögert. Auch Insolvenzen einzelner Kunden können erheblich negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Liquidität haben. Diese Risiken werden in den Segmenten Bode und der Schaltbau Holding AG als hoch eingestuft. Zudem könnten geleistete Vorauszahlungen von Kunden, die aufgrund von Sanktionen gegen die Föderation Russland nicht beliefert werden können (siehe oben), zurückgefordert werden. Dieses Risiko wird von dem Segment Schaltbau als hoch eingeschätzt. Durch ein stringentes Monitoring der Liquiditätsentwicklung sowie einen umfangreichen, definierten Maßnahmenkatalog kann kurzfristig auftretenden Liquiditätsengpässen wirksam entgegengetreten und somit das bestehende Risiko reduziert werden. Die derzeit bestehenden Unsicherheiten über zukünftige Wechselkursentwicklungen erhöht für die Schaltbau Holding AG das Risiko steigender Transaktionskosten sowie einer Abwertung von Fremdwährungsforderungen und wird als ein mittleres Risiko bewertet. Die Entwicklung an den Devisenmärkten wird fortlaufend überwacht, um das Risiko zu reduzieren. Risiken im Zusammenhang mit Geschäftsbeziehungen zu hochinflationären Ländern werden durch operatives Hedging begegnet. Im Juli 2019 hat die Schaltbau Holding AG im Rahmen der Überbrückung von Liquiditätsengpässen der ALBA von dieser das Betriebsrundstück in Madrid für EUR 4,1 Mio. erworben. Es besteht das mittlere Risiko, dass der faire Wert des Betriebsgrundstück unter dem Bilanzansatz liegt und damit eine außerordentliche Wertberichtigung vorgenommen werden muss. GESAMTBEURTEILUNG DER RISIKOSITUATION DER SCHALTBAU-GRUPPE Für alle identifizierten wesentlichen Risiken sind zielgerichtete Maßnahmen eingeleitet worden, die regelmäßig vom Vorstand sowie den jeweiligen Geschäftsführern der verantwortlichen Segmente überwacht werden. Unter Berücksichtigung des Russland-Ukraine-Krieges und dessen folgender Anstieg der Rohstoffpreise sowie der Materialengpässe sowie einer möglichen Stagnation der weltweiten Konjunktur und deren potenziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaltbau-Gruppe stellen die gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Risiken die bedeutendsten Risiken im Geschäftsjahr 2023 dar. Alle weiteren Risiken werden als gleichrangig angesehen. Die mittelfristige Finanzierung der gesamten Schaltbau-Gruppe wird als gesichert angesehen. Vor dem Hintergrund des laufenden Spruchverfahrens von Minderheitsaktionären gegen den am 17. Dezember 2021 mit der Voltage BidCo GmbH geschlossenen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, welchem die Hauptversammlung der Gesellschaft am 3. Februar 2022 zugestimmt hat, könnten entwicklungsbeeinträchtigende Tatsachen vorliegen. Der vorliegende Liquiditätsplan beinhaltet nicht das Risiko aus dem Spruchverfahren, da der Vorstand als auch die von der Gesellschaft beauftragten Rechtsberater hochwahrscheinlich nicht davon ausgehen, dass es hier vor Ablauf des Kalenderjahres 2024 zu einer Einigung bzw. einem gerichtlichen Urteil kommen wird. Sollte es zu einem ungeplanten Liquiditätsabflusses kommen, müsste die Gesellschaft eine Außenfinanzierung vornehmen. Bestandsgefährdende Risiken, die entweder einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Unternehmens gefährden können, wurden nicht identifiziert. CHANCENBERICHT CHANCENMANAGEMENT Chancen werden in der Schaltbau-Gruppe als Unsicherheiten im Hinblick auf eine positive Zielabweichung definiert. In diesem Zusammenhang werden Chancen über alle Bereiche regelmäßig identifiziert und auf Konzernebene zusammengeführt. Die Berichterstattung über die aktuelle Chancensituation erfolgt im Zusammenhang mit der monatlichen Berichterstattung, den vierteljährlichen Risikoberichten sowie den regelmäßigen Review- Prozessen und Einzelgesprächen mit dem Vorstand. CHANCENSITUATION Chancen können sich aus Marktentwicklungen ebenso wie aus strategischen und operativen Maßnahmen ergeben. In der nachfolgenden Auflistung sind die Chancen, die auch für den Einzelabschluss der Schaltbau Holding AG gelten, nach ihrer Relevanz geordnet, die auf der Einschätzung des Managements beruht. BRANCHENSPEZIFISCHE CHANCEN Branchenspezifische Chancen ergeben sich unter anderem aus dem Trend zur Standardisierung, Modularisierung und Miniaturisierung von Bauteilen, der Digitalisierung des Schienenverkehrs, der hohen Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen und zunehmender Systemintegration. Hierdurch entstehen neue Marktsegmente, welche die Schaltbau-Gruppe maßgeblich mitgestalten will. Bereichsübergreifende Ansätze für Schienenfahrzeuge betreffen unter anderem Türsysteme, Bordelektronik sowie digitale Informations- und Sicherheitssysteme. Die Integration von digitaler Datenkommunikation und Sensorik sorgt für mehr Passagierkomfort, unterstützt das Zug- und Überwachungspersonal und erhöht die Sicherheit im Bahnverkehr. Auch aus der Entwicklung der hierfür erforderlichen modularen Hardwarekonzepte entstehen zusätzliche Geschäftspotenziale für die Unternehmen der Schaltbau-Gruppe. Im Rahmen der Digitalisierung von Bahnnetz und Bahnbetrieb in Deutschland wurde das Zukunftsprojekt "Digitale Schiene Deutschland" aufgesetzt. Dabei soll das Schienennetz in den kommenden Jahren mit dem Zugbeeinflussungssystem ETCS und digitaler Stellwerkstechnologie ausgerüstet werden. Gerade hier ergeben sich für das Segment Pintsch große Wachstumspotentiale. Spezialisiert im Bereich Leit- und Sicherungstechnik stellt die Pintsch hier einen wichtigen Markttreiber in der Digitalisierung der Bahninfrastruktur dar. Großes Wachstumspotenzial für die mittelfristige Geschäftsentwicklung sieht Schaltbau vor allem in den sich schnell entwickelnden Märkten New Energy / New Industry sowie e-Mobility. Im Marktsegment New Energy / New Industry bietet insbesondere die Schaltbau GmbH vor allem vielfältige Lösungen für die Anwendungsbereiche der regenerativen Energieerzeugung und dezentralen Energiespeicherung an. Die mittel- und langfristige Perspektive des Bahnsektors wird gestützt durch globale Megatrends, wie zunehmende Urbanisierung, wachsende Mobilität der Bevölkerung, langfristig zunehmenden Welthandel und das überdurchschnittliche Wachstum in Schwellenländern, was zu einem steigenden Bedarf an Nah- und Fernverkehr sowie Transportinfrastruktur führt. STRATEGISCHE CHANCEN Strategische Chancen erwachsen insbesondere aus der Umsetzung der eingeleiteten Projekte wie zum Beispiel der Steigerung des Service- und After Sales-Anteils in der Bode-Gruppe. Auch in den Absatzmärkten Mobility und New Energy / New Industry können aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie einer nochmals verbesserten Produkt-/Marktdurchdringung zusätzliche Potenziale entstehen. FINANZWIRTSCHAFTLICHE CHANCEN Finanzwirtschaftliche Effekte können sich negativ als auch positiv auf die Ertragslage des Schaltbau-Konzerns auswirken. Finanzwirtschaftliche Chancen umfassen insbesondere Zinsänderungs-, Rohwarenpreisänderungs- und Wechselkursänderungschancen. CHANCEN AUS ZUSAMMENSCHLÜSSEN, AKQUISITIONEN, BETEILIGUNGEN, PARTNERSCHAFTEN, DESINVESTITIONEN Neben einem rein organischen Wachstum können sich Chancen aus einem anorganischen Wachstum ergeben. Hier kommen insbesondere strategische Zusammenschlüsse, Akquisitionen, Beteiligungen und Partnerschaften, mit denen die Schaltbau-Gruppe das organische Wachstum ergänzen kann, in Betracht. SONSTIGE ANGABEN VERGÜTUNG VON VORSTAND UND AUFSICHTSRAT Der Aufsichtsrat hatte am 12. April 2021 ein Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft (der "Vorstand") beschlossen, das den Anforderungen an Vergütungssysteme börsennotierter Gesellschaften gemäß § 87a AktG entsprach. Das bestehende Vergütungssystem war der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am 28. Mai 2021 zur Billigung vorgelegt und von dieser gebilligt worden. Die Zulassung der Aktien der Gesellschaft zum Handel in den regulierten Märkten der Börse München und der Frankfurter Wertpapierbörse wurde mit Ablauf des 30. Dezember 2021 beendet. Die Gesellschaft ist seitdem nicht mehr börsennotiert im Sinne des Aktiengesetzes, so dass sie nicht mehr gemäß § 87a Abs. 2 AktG an das von der Hauptversammlung vom 28. Mai 2021 gebilligte Vergütungssystem gebunden war. Das bisherige Vergütungssystem war insbesondere deshalb überholt, weil es unter anderem an den Aktienkurs der Gesellschaft anknüpfte, der spätestens seit Entfall einer Börsennotierung im Sinne des Aktiengesetzes für die Aktien der Gesellschaft sowie der Ankündigung des zwischenzeitlich erfolgten Abschlusses eines Beherrschungsvertrags mit der neuen Hauptaktionärin Voltage BidCo GmbH die geschäftliche Entwicklung der Gesellschaft und damit auch die Performance ihre Management nicht mehr angemessen reflektiert. Mit Beschluss vom 1. März 2022 hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft deshalb ein neues Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstandes beschlossen. Gemäß dem neuen Vergütungssystem setzt sich die Vergütung der Vorstandsmitglieder aus einem festen und einem variablen Bestandteil zusammen. Der feste Bestandteil besteht grundsätzlich aus dem Jahresfixgehalt und Nebenleistungen. Der variable Bestandteil besteht aus einem Cash Bonus. Die Höhe des Cash Bonus hängt vom Gesamtzielerreichungsgrad ab, der anhand der Zielerreichung gewichteter Einzelziele abhängt. Es gibt keine Pensionszusagen für den aktiven Vorstand. Kriterien für die Angemessenheit der Vergütung bilden insbesondere die Aufgaben des jeweiligen Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die Leistung des Gesamtvorstands, die wirtschaftliche Lage, der Erfolg und die Zukunftsaussichten des Unternehmens unter Berücksichtigung des Marktumfelds, sowie die Üblichkeit der Vergütungshöhe und der Vergütungsstruktur gemessen am Lohn- und Gehaltsgefüge im Unternehmen sowie anderer Unternehmen vergleichbarer Größe und Branche. Die Vorstandsverträge und die Struktur des Vergütungssystems für den Vorstand werden entsprechend den gesetzlichen Regelungen durch den Gesamtaufsichtsrat beraten und beschlossen. Eine individualisierte Offenlegung der Vorstandsgehälter erfolgt aufgrund des Delistings der Gesellschaft nicht. Seit dem 31. Dezember 2021 werden die Aktien der Schaltbau Holding AG nicht mehr wie bisher im regulierten Markt gehandelt, weshalb eine verpflichtende Offenlegung der individualisierten Vorstandsgehälter entfällt. Für das Geschäftsjahr 2022 betrugen die Gesamtbezüge der aktiven Mitglieder des Vorstands insgesamt TEUR 2.303 (Vorjahr: TEUR 3.926). Darin enthalten sind Sachbezüge aus dem nach steuerlichen Richtlinien anzusetzenden Wert der Dienstwagennutzung. Diese Sachbezüge werden von den einzelnen Vorstandsmitgliedern versteuert. Die Gesamtbezüge teilen sich auf in einen Betrag von TEUR 753 (Vorjahr: TEUR 1.065) für erfolgsunabhängige Teile und in einen Betrag von TEUR 1.550 (Vorjahr: TEUR 2.861) für erfolgsbezogene Teile. Insgesamt war zum Bilanzstichtag 2022 ein Betrag von TEUR 1.550 (Vorjahr: TEUR 3.304) als Rückstellung für erfolgsbezogene Vergütungsbestandteile erfasst, davon TEUR 1.550 kurzfristig. Insgesamt ist im Gesamtbetrag kein Anteil für langfristige Vergütung enthalten. Aus Anlass der Beendigung eines Vorstandsvertrages wurden TEUR 1.272 (Vorjahr: TEUR 1.778) als Rückstellung bilanziert. Die Gesamtbezüge der ehemaligen Mitglieder des Vorstands beziehungsweise deren Hinterbliebenen beliefen sich auf insgesamt TEUR 48 (Vorjahr: TEUR 48). Für diesen Personenkreis sind Pensionsrückstellungen in Höhe von TEUR 277 (Vorjahr: TEUR 332) gebildet. Kredite wurden im Geschäftsjahr 2022 weder an Vorstands- noch Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Die Grundvergütung für ein Aufsichtsratsmitglied betrug für das Berichtsjahr TEUR 30. Der Aufsichtsratsvorsitzende erhielt das Doppelte, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende das Eineinhalbfache dieser Vergütung. Daraus ergibt sich für das Jahr 2022 ein Gesamtbetrag der Grundvergütung von TEUR 75. Sitzungen sind in der Regel mit persönlicher Teilnahme der Aufsichtsratsmitglieder als Präsenzsitzungen oder per Videokonferenz abzuhalten. Mit dem erfolgten Delisting der Aktien der Schaltbau Holding AG von den regulierten Märkten in Frankfurt am Main und München zum 31. Dezember 2022 ist die Gesellschaft im Sinne des § 3 Abs. 2 AktG nicht mehr verpflichtet Ausschüsse zu bestellen. Im Zusammenhang mit der Festsetzung des Jahresabschlusses sowie der Billigung des Konzernabschlusses der Gesellschaft fand auf freiwilliger Basis am 1. März 2022 eine Sitzung des Prüfungsausschusses statt. Für im Jahr 2022 stattgefundene Sitzungen sind insgesamt Aufwendungen in Höhe von TEUR 6 (Vorjahr: TEUR 137) angefallen. Für den Zeitaufwand, der über fünf Sitzungstage pro Geschäftsjahr inklusive der dafür notwendigen Vorbereitungszeit hinausgeht, erhält jedes Aufsichtsratsmitglied zusätzlich eine Vergütung von EUR 300 pro Stunde, höchstens jedoch den Stunden- bzw. Tagessatz des als Prüfungsleiter bestimmten Vertreters des für das betreffende Geschäftsjahr bestellten Abschlussprüfers. Für zusätzlichen Zeitaufwand wurden im Jahr 2022 - entsprechend der Satzung - insgesamt TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 68) vergütet. Unter Berücksichtigung der Grundvergütung, der Vergütung für Präsenzsitzungen der Ausschüsse, der zusätzlichen Vergütung und des zusätzlichen Zeitaufwands ergibt sich eine Gesamtvergütung von TEUR 81 (Vorjahr: TEUR 430). Die Gesellschaft hat für die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder eine D&O-Versicherung abgeschlossen. Diese sieht im Hinblick auf die Größenordnung der Vergütung für den Aufsichtsrat keinen Selbstbehalt vor. Ein Selbstbehalt für den Vorstand ist seit dem Jahr 2010 vertraglich vereinbart. ANGABEN ZU DEN WESENTLICHEN MERKMALEN DES INTERNEN KONTROLLSYSTEMS UND RI- SIKOMANAGEMENTSYSTEMS IM HINBLICK AUF DEN (KONZERN-) RECHNUNGSLEGUNGSPROZESS Zielsetzung des internen Kontrollsystems (IKS) in der Schaltbau-Gruppe ist die Sicherung der Ordnungsmäßigkeit der Prozesse im Rechnungswesen und der angrenzenden administrativen Bereiche (Personal, IT) sowie die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften. Es ist sicherzustellen, dass die Geschäftsvorfälle in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften, der Satzung und den internen Richtlinien vollständig, zeitnah und richtig erfasst, verarbeitet und dokumentiert werden. Buchungsunterlagen müssen richtig und vollständig sein, Inventuren ordnungsgemäß durchgeführt, Aktiva und Passiva im Abschluss zutreffend angesetzt, ausgewiesen und bewertet werden, sodass zeitnah verlässliche und vollständige Informationen für die Finanzberichterstattung in den Abschlüssen bereitgestellt werden können. Zwischen der Schaltbau Holding AG und den Tochtergesellschaften gibt es einen institutionalisierten Kommunikationsfluss. Die Befugnisse der Geschäftsführer sind über Geschäftsordnungen geregelt. Die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften üben ihrerseits über einen ebenfalls institutionalisierten Informationsfluss ihre Kontrollfunktionen in deren Beteiligungen aus. Zusätzlich sind Aufsichtsgremien, beispielsweise in Form von Board of Directors, installiert. Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Einrichtungen im IT-Bereich vor unbefugtem Zugriff geschützt. Bei diesen wird, soweit möglich, Standardsoftware eingesetzt. Die implementierte Treasury-Management-Software, über welche u. a. auch der Zahlungsverkehr abgewickelt wird, sieht in allen sicherheitsrelevanten Bereichen ein Vier-Augen-Prinzip vor. Das hinterlegte Berechtigungskonzept verhindert den unbefugten Zugriff auf fremde Daten. Die Systemadministration erfolgt zentral durch das Konzern Treasury. Im Konzern und für die jeweiligen Tochtergesellschaften liegen diverse Richtlinien beziehungsweise Unternehmensanweisungen vor, die den Handlungsrahmen vorgeben. Die Verantwortungsbereiche im Finanz- und Rechnungswesen sind von den Funktionen klar geregelt und organisatorisch getrennt (Funktionstrennung). Bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird grundsätzlich ebenfalls das Vier-Augen-Prinzip angewendet. Erhaltene oder weitergegebene Buchhaltungsdaten werden laufend auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft. Durch die eingesetzte Software finden Plausibilitätsprüfungen statt. Wesentliche Vorgaben zu Genehmigungs- und Freigabeprozessen sind in den Berechtigungskonzepten der IT-Anwendungen umgesetzt worden (z. B. Unterschriftsrichtlinien, Bankvollmachten etc.). Das grundlegende Verständnis des Handelns in der Schaltbau-Gruppe ist in einem Verhaltenskodex festgelegt. Die in der Regel langjährigen Mitarbeiter im Rechnungswesen sind fachlich entsprechend qualifiziert. Generelle Weiterbildungsmaßnahmen, beispielsweise aktuelle Entwicklungen bei IFRS, und individuelle Fortbildungsmaßnahmen sichern einen hohen Qualifikationsstandard. Die Abteilungen des Rechnungswesens sind jeweils lokal angesiedelt. Eine Plausibilisierung der Monatszahlen der Gesellschaften erfolgt durch das Konzern-Controlling beziehungsweise durch die monatliche Durchsprache der Zahlen in den Review-Meetings zwischen Konzern-Vorstand und Geschäftsführern der Tochtergesellschaften. Rechnungslegungsrelevante Prozesse werden regelmäßig durch die interne Konzernrevision überprüft. Diese erstellt und kommuniziert Berichte und überwacht den Umsetzungsstand der vorgeschlagenen und abgestimmten Maßnahmen. Es besteht ein mehrjähriger risikoorientierter Prüfungsplan.
München, den 2. März 2023 Schaltbau Holding AG Der Vorstand Dr. Jürgen Brandes, Vorsitzender Steffen Munz BILANZAKTIVA scrollen
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ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE Der Jahresabschluss ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktien-Gesetzes (AktG) aufgestellt. Die Schaltbau Holding AG (nachfolgend auch die "Gesellschaft") ist zum 31. Dezember 2022 eine kleine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 HGB. Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren angewendet. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Die Schaltbau Holding AG mit Sitz in 81829 München, Hollerithstraße 5, wird im Handelsregister B des Amtsgerichts München unter der Nummer 98668 geführt. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses werden nicht alle größenabhängigen Befreiungen bzw. Erleichterungen in Anspruch genommen. Nach Abschluss des freiwilligen Delisting-Angebots am 14. Dezember 2021 hält die Voltage BidCo GmbH, München (nachfolgen "VOBI") die Mehrheit der Aktien der Schaltbau Holding AG. Der beantragte Widerruf der Zulassung der Schaltbau-Aktien zum Handel im regulierten Markt wurde an der Frankfurter Wertpapierbörse zum 20. Dezember 2021 wirksam, an der Börse München zum 30. Dezember 2021. Anschließend wurden die Schalt: bau-Aktien noch bis zum 31. März 2022 im Freiverkehr an der Börse München gehandelt. Weiterhin sind die Aktien noch an der Börse Hamburg handelbar. Die Schaltbau Holding AG, München, als Mutterunternehmen, erstellt einen Konzern-Abschluss nach IFRS für den kleinsten Kreis von verbundenen Unternehmen. Der Konzern-Abschluss wird im Bundesanzeiger elektronisch veröffentlicht bzw. kann auf der Homepage der Gesellschaft unter https://ir.schaltbaugroup.com/websites/schaltbau/German/4410/finanzberichte.html eingesehen werden. Oberste Muttergesellschaft ist die The Carlyle Group Inc. mit Sitz in Delaware, USA, deren Geschäftstätigkeit das Halten von Beteiligungen ist. Den Konzernabschluss für den größten Kreis von verbundenen Unternehmen erstellt die Voltage Global Holding GmbH, München, der ebenfalls im Bundesanzeiger elektronisch veröffentlicht wird. Zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung der Jahresabschlüsse der wesentlichen deutschen Gesellschaften neben den nach § 275 HGB geforderten Zwischensummen einheitlich folgende weitere ausgewiesen: scrollen
Aufgrund der Angabe der Werte in "Tausend Euro" kann es im Berichtsjahr als auch in der Vorjahresperiode zu rundungsbasierten Abweichungen kommen. BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022 wurden die nachfolgend aufgeführten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden stetig zugrunde gelegt: BILANZIERUNGSGRUNDSÄTZE ZUR BILANZ Die entgeltlich erworbenen Immateriellen Vermögensgegenstände werden mit ihren Anschaffungskosten angesetzt und planmäßig linear über eine Nutzungsdauer von 3 bis 4 Jahren abgeschrieben. Soweit nachträgliche Anschaffungskosten angefallen sind, werden diese auf den ursprünglichen Vermögensgegenstand aktiviert und entsprechend der Restnutzungsdauer abgeschrieben. Insofern die beizulegenden Werte einzelner immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens ihren Buchwert unterschreiten, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen. Sofern geleistete Anzahlungen vorliegen, werden diese mit dem Nennbetrag bilanziert. Selbst geschaffene Immaterielle Vermögensgegenstände werden nicht aktiviert. Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und planmäßig entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer abgeschrieben. Bei allen Anlagegütern wird die lineare Abschreibungsmethode angewendet. Zur Bemessung der Abschreibungen werden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt: scrollen
Soweit die beizulegenden Werte einzelner Vermögensgegenstände ihren Buchwert unterschreiten, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen. In Bezug auf die Bilanzierung geringwertiger Wirtschaftsgüter wird handelsrechtlich die steuerrechtliche Regelung des § 6 Abs. 2 EStG angewendet. Anschaffungs- oder Herstellungskosten von abnutzbaren beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die einer selbständigen Nutzung fähig sind, werden im Wirtschaftsjahr der Anschaffung, Herstellung oder Einlage in voller Höhe als Aufwand erfasst, wenn die Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um einen darin enthaltenen Vorsteuerbetrag, für das einzelne Wirtschaftsgut EUR 800 nicht übersteigen. Bei den Finanzanlagen sind die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie an Beteiligungen zu Anschaffungskosten zuzüglich Anschaffungsnebenkosten bewertet. Außerplanmäßige Abschreibungen erfolgen bei einer voraussichtlich dauernden Wertminderung gemäß § 253 Abs. 3 S. 5 HGB. Bei dauerhaftem Wegfall der Gründe für die Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen. Ausleihungen sind grundsätzlich zum Nominalwert bilanziert oder mit den niedrigeren beizulegenden Werten bewertet. Bei Wegfall der Gründe für die Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen. Dabei werden Ausleihungen mit einer Laufzeit von mindestens vier Jahren dem Anlagevermögen zugeordnet, bei einer Laufzeit zwischen einem und vier Jahren wird eine Ausleihung einzelfallbezogen als Anlage- oder als Umlaufvermögen klassifiziert. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bzw. mit dem am Bilanzstichtag beizulegenden niedrigeren Wert angesetzt. Bei Forderungen, deren Einbringlichkeit mit erkennbaren Risiken behaftet ist, werden angemessene Wertabschläge vorgenommen; uneinbringliche Forderungen werden abgeschrieben. Zur Abdeckung des allgemeinen Kreditrisikos werden pauschalierte Wertberichtigungen auf nicht einzelwertberichtigte Nettoforderungen gebildet. Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr werden zum Barwert angesetzt. Forderungen und Verbindlichkeiten werden saldiert, sofern die Aufrechnungslage gegeben ist. Die flüssigen Mittel sind zum Nennwert am Bilanzstichtag angesetzt. Geschäftsvorfälle in fremder Währung werden grundsätzlich mit dem historischen Kurs zum Zeitpunkt der Erstverbuchung erfasst. Bilanzposten werden zum Stichtag wie folgt bewertet: scrollen
Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Auszahlungen angesetzt, soweit sie Aufwand für einen bestimmten Zeitraum nach dem Abschlussstichtag darstellen. Latente Steuern resultieren aus zeitlichen Unterschieden zwischen den handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen und Schulden. Der Ansatz latenter Steuern erfolgt auf Ebene des Organträgers. Dabei werden nicht nur die Unterschiede aus den Bilanzposten des Organträgers einbezogen, sondern auch solche, die bei Organgesellschaften bestehen. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt in Summe auf Basis des kombinierten Ertragsteuersatzes des steuerlichen Organkreises der Voltage Holding GmbH, München in Höhe von derzeit 30%. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag. Zusätzlich zu den temporären Differenzen werden künftige Steuervorteile aus bestehenden steuerlichen Verlustvorträgen und Zinsvorträgen im Sinne des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG berücksichtigt. Eine sich nach Saldierung insgesamt ergebende Steuerbelastung wird in der Bilanz als passive latente Steuer angesetzt. Im Falle einer Steuerentlastung wird vom Aktivierungswahlrecht kein Gebrauch gemacht, so dass keine aktive latente Steuer in der Bilanz des Organträgers ausgewiesen wird. Zum 31. Dezember besteht zwischen der Voltage Holding GmbH, München (Organträger), der Voltage BidCo GmbH, München (Organgesellschaft), der Schaltbau Holding AG (Organgesellschaft), München und der Schaltbau GmbH (Organgesellschaft), München, eine wirksame ertragsteuerliche Organschaft. Das Eigenkapital wird mit dem Nennbetrag angesetzt. Rückstellungen für Pensionen werden auf der Grundlage versicherungsmathematischer Berechnung nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) unter Berücksichtigung der neuen Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Heubeck bewertet. Die Rückstellungen für Pensionen wurden pauschal mit dem von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre abgezinst, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Dieser Zinssatz beträgt 1,78% (Vj. 1,87%) (10-Jahresdurchschnitt) bzw. 1,44% (Vj. 1,35%) (7-Jahresdurchnitt). Bei der Ermittlung der Rückstellungen für Pensionen wurden wie im Vorjahr jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen von 3,00%, Rentensteigerungen von jährlich 2,30% zugrunde gelegt und eine Fluktuation, wie im Vorjahr, von 1,00% unterstellt. Erfolgswirkungen aus einer Änderung des Diskontierungszinssatzes werden im Finanzergebnis erfasst. Die Jubiläumsrückstellungen werden unter Verwendung laufzeitadäquater Zinssätze mit dem Barwert angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden, von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten, durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst. Die übrigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Sie sind mit dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag dotiert. Die Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. Pflichtwandelanleihen sind als Verbindlichkeit nach § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB zum Erfüllungsbetrag, d. h. zum Nennbetrag des Darlehens (= der Betrag, der im Fall der Pflicht- bzw. Wahlwandlung zu wandeln ist), zu passiviert. Transaktionskosten der Pflichtwandelanleihe werden im Zeitpunkt ihrer wirtschaftlichen Verursachung aufwandswirksam erfasst. Langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Devisengeldkurs bei Entstehung der Verbindlichkeit oder zum höheren Stichtagskurswert, unter Zugrundelegung des Devisenkassamittelkurses am Abschlussstichtag, bewertet (Imparitätsprinzip). Kurzfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten (Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger) werden zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Ausführungen zur Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente sowie Informationen zu den bestehenden Hedges der Gesellschaft sind unter den "Derivativen Finanzinstrumenten" im Abschnitt "Sonstigen Angaben" in diesem Anhang enthalten. Die Haftungsverhältnisse entsprechen dem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang. BILANZIERUNGSGRUNDSÄTZE ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Umsatzerlöse werden erfasst, wenn die Leistung erbracht bzw. erfüllt wurde und der Gefahrenübergang erfolgt ist. Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres sind unabhängig von den Zeitpunkten der entsprechenden Zahlungen im Jahresabschluss berücksichtigt. Alle vorhersehbaren Risiken und Verluste, die bis zum Abschlussstichtag entstanden sind, wurden berücksichtigt. Gewinne wurden nur berücksichtigt, wenn sie am Abschlussstichtag realisiert sind, Aufwendungen werden unter Berücksichtigung des Vorsichtsprinzips erfasst. Erträge bzw. Aufwendungen aus Ergebnisabführungsverträgen werden phasengleich vernahmt und unter der Position "Aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages erhaltene Gewinne / Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführte Gewinne" bzw. "Aufwendungen aus der Verlustübernahme / Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages übernommene Verluste" ausgewiesen. ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ (1) ANLAGEVERMÖGEN scrollen
Einzelheiten zu den in der Bilanz aufgeführten Posten sind aus dem Anlagespiegel zu entnehmen. Die vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes ist im Anhang im Abschnitt "sonstige Angaben" dargestellt. Um das Eigenkapital der im Vorjahr von der Schaltbau Holding AG gegründeten Schaltbau Immobiliengesellschaft mbH, Velden, zu stärken wurde mit Gesellschafterbeschluss vom 4. März 2022 eine Kapitalerhöhung in Höhe von TEUR 5.000 vorgenommen. Die Bareinlage in die freie Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB wurde im Berichtsjahr von der Schaltbau Holding AG geleistet. Die Schaltbau Holding AG hat mit Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 19. Mai 2022 einen sogenannten Debt-to-Equity-Swap in Höhe von TEUR 15.000 bei ihrem Tochterunternehmen Bode - Die Tür GmbH, Kassel, vorgenommen. Vor diesem Hintergrund wurden die bisherigen Ausleihungen gegenüber der Bode - Die Tür GmbH, Kassel, in Höhe von TEUR 15.000 in die Anteile an verbundenen Unternehmen umgebucht. Die Schaltbau Holding AG hat im Juni 2022 die Vorratsgesellschaft GEZ (Gesellschaft für elektrische Zugausrüstung) Rail Solutions GmbH (nachfolgend "GEZR") zu einem Kaufpreis von TEUR 28 erworben. Das Stammkapital in Höhe von TEUR 25 wurde vollständig einbezahlt. Mit Gesellschafterbeschluss vom 20. Juli 2022 wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von TEUR 2.000 vorgenommen. Die Bareinlage in die freie Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB wurde im Berichtsjahr von der Schaltbau Holding AG geleistet. Darüber hinaus wurden im Dezember 2022 zwei weitere Kapitalerhöhungen in Höhe von insgesamt TEUR 695 sowie ein sogenannter Debtto-Equity-Swap in Höhe von TEUR 3.113 vorgenommen. Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 wurde die GEZR veräußert. Dies führte zu einem Beteiligungsabgang in Höhe von TEUR 5.836. Mit Gesellschafterbeschluss vom 25. Oktober 2022 wurde eine Kapitalerhöhung bei der SBRS GmbH, Dinslaken, in Höhe von TEUR 2.966 vorgenommen. Die Bareinlage in die freie Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB wurde im Oktober von der Schaltbau Holding AG erbracht. Die SBRS GmbH, welche seit August 2022 den Geschäftsbereich "Charging Solutions" beinhaltet, wurde mit Wirkung zum 31. Oktober 2022 veräußert. Dies führte zu einem Beteiligungsabgang in Höhe von TEUR 2.991 bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen. Mit Datum vom 31. Oktober 2022 gewährte die Schaltbau Holding AG der Voltage Holding GmbH, München, (nachfolgend "VOMI") ein Darlehen in Höhe von TEUR 130.000 zu einem Zinssatz von 0,5%. Die Laufzeit des Darlehens endet vertragsgemäß am 30. Juni 2024. Gemäß Darlehensvertrag hat die VOMI das Recht, die Darlehenssumme zu jeder Zeit zurückzuzahlen. Das ausgereichte Darlehen ist in der Bilanz unter der Position "Ausleihung an verbundene Unternehmen" ausgewiesen. Entwicklung des Anlagevermögens für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022scrollen
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(2) FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE scrollen
Seit dem Geschäftsjahr 2019 besteht eine Factoring Vereinbarung, aufgrund derer bestimmte Tochtergesellschaften der Schaltbau Holding AG auf revolvierender Basis Forderungen aus Lieferungen und Leistungen direkt an eine strukturierte Einheit veräußern. Die strukturierte Einheit hält die Forderungen und allokiert die aus ihnen resultierenden Chancen und Risiken mittels vertraglicher Vereinbarungen auf das jeweilige Tochterunternehmen und eine Bank. Sie wird mittels einer von einer Bank gestellten Kreditlinie finanziert. Der Zahlungsmittelzufluss bei den Tochtergesellschaften aus der Veräußerung der Forderungen reduziert das Finanzierungsvolumen der Schaltbau Holding AG. Mit Ergänzungsvereinbarung vom 20. Dezember 2022 wurde das vertragliche Maximalvolumen von TEUR 29.000 auf TEUR 32.000 erhöht. Weitere Informationen zum Factoring sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. scrollen
Das vertragliche Maximalvolumen richtet sich nach den Zahlungseingängen. Die Zahlungseingänge liegen zum Stichtag und im Vorjahr unter dem vertraglichen Maximalvolumen. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhalten Forderungen aus Cash Pooling und Darlehen in Höhe von TEUR 161.579 (Vj. TEUR 81.331), Forderungen aus Ergebnisabführungen in Höhe von TEUR 7.561 (Vj. TEUR 23.900) sowie sonstige Forderungen in Höhe von TEUR 334 (Vj. TEUR 384) Die Sonstigen Vermögensgegenstände beinhalteten im Geschäftsjahr überwiegend Kaufpreisforderungen aus der Veräußerung der GEZR und debitorische Kreditoren. Im Vorjahr waren darüber hinaus Forderungen gegenüber dem Finanzamt enthalten. (3) EIGENKAPITAL scrollen
Das Gezeichnete Kapital (Grundkapital) ist in 10.920.697 (Vj. 10.891.940) Stückaktien (Namensaktien) ohne Nennbetrag eingeteilt. Der rechnerische Nennbetrag beträgt EUR 1,22 (Vj. EUR 1,22) pro Stückaktie. Im vorangegangenen Geschäftsjahr hat die Schaltbau Holding AG, München, im Rahmen eines öffentlichen Bezugsangebots in Deutschland, das im Bundesanzeiger und auf der Internetseite der Gesellschaft veröffentlicht wurde, nachrangige und nicht besicherte, untereinander gleichberechtigte, auf den Inhaber lautende Wandelschuldverschreibungen mit Wandlungspflicht am Laufzeitende ("Pflichtwandelanleihen") im Gesamtnennbetrag von EUR 60 Mio. ausgereicht. Angeboten wurden 60.000 Teilschuldverschreibungen mit einem Nennbetrag von EUR 1.000 je Schuldverschreibung, einem Nominalzinssatz von 0,5 % p.a. und einer Fälligkeit am 30. September 2022. Die Schuldverschreibungen waren zu einem anfänglichen Wandlungspreis von EUR 29,00 je Aktie in insgesamt bis zu 2.068.965 Aktien der Gesellschaft wandelbar. Die finale Pflichtwandlung der noch ausstehenden Schuldverschreibungen fand termingerecht statt. Infolgedessen stieg das gezeichnete Kapital auf TEUR 13.323 und die Kapitalrücklage auf TEUR 70.994. Die Schaltbau Holding AG verfügte im Vorjahr nach teilweiser Ausnutzung gemäß § 5 Abs. 3 der Satzung noch über ein "Bedingtes Kapital I" in Höhe von EUR 1.264.106,66. Aufgrund der termingerechten Pflichtwandlung ist das "Bedingte Kapital I" aufgebraucht. scrollen
Von der Gesamtzahl der Aktien werden zum 31. Dezember insgesamt 7.645 (Vj. 7.645) eigene Aktien offen mit dem rechnerischen Wert abgesetzt. Diese eigenen Aktien entsprechen TEUR 9 bzw. 0,070% (Vj. 0,086%) des Grundkapitals. Die Entwicklung der eigenen Anteile in den Vorjahren stellte sich wie folgt dar: scrollen
Es erfolgte ein Aktiensplit (1/3), so dass als Startwert für 2014 insgesamt 15.000 Aktien im Bestand geführt werden. scrollen
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Zum 31. Dezember 2022 ist der Bestand der eigenen Anteile gegenüber dem Geschäftsjahresende 2016 unverändert. Infolge der im Geschäftsjahr ausgegebenen Pflichtwandelanleihe erhöhte sich die Kapitalrücklage in 2022 um TEUR 787 auf TEUR 70.994. GEWINNRÜCKLAGEN scrollen
Zusammengefasst stellt sich die Entwicklung der Gewinnrücklagen wie folgt dar: scrollen
(4) RÜCKSTELLUNGEN FÜR PENSIONEN scrollen
Der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Pensionsrückstellung nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahres und dem Ansatz nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren beträgt TEUR 175 (Vj. TEUR 254) und unterliegt grundsätzlich gemäß § 253 Abs. 6 Satz 2 HGB der Ausschüttungssperre. Hinsichtlich der verwendeten Bewertungsparameter verweisen wir auf die Ausführungen im Abschnitt "Bilanzierungsgrundsätze zur Bilanz". (5) ÜBRIGE RÜCKSTELLUNGEN scrollen
Die Sonstigen Rückstellungen beinhalten: scrollen
In den übrigen Rückstellungen sind Rückstellungen für drohende Verluste aus Derivaten mit einem negativen Marktwert in Höhe von TEUR 31 (Vj. TEUR 89) enthalten. Im Rahmen der Veräußerung der beiden Unternehmenseinheiten im Segment SBRS verpflichtete sich die Schaltbau Holding AG vertraglich zur Zahlung von Halteprämien von bis zu TEUR 2.508 an das Management der veräußerten Gesellschaften. Die erste Tranche der Halteprämie in Höhe von TEUR 627 wurde bereits im Berichtsjahr geleistet. Der Restbetrag der Halteprämien in Höhe von TEUR 1.881 ist zum Stichtag in den Personalrückstellungen enthalten. (6) VERBINDLICHKEITEN scrollen
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Anleihen Im Vorjahr hat die Gesellschaft eine Pflichtwandelanleihe ausgegeben. Nähere Informationen sind den Ausführungen im Abschnitt zum Eigenkapital dieses Anhangs zu entnehmen. Die Position Anleihen beinhaltete im Vorjahr alle bis zum 31. Dezember 2021 noch nicht gewandelten Teilschuldverschreibungen. Im Berichtsjahr fand die Pflichtwandlung der noch ausstehenden Teilschuldverschreibungen termingerecht statt. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beinhalten überwiegend Verbindlichkeiten aus Avalprovisionen. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Zwischen der Schaltbau Holding AG und ihrer unmittelbaren Gesellschafterin Voltage BidCo GmbH, München, (nachfolgend "VOBI") besteht seit dem 25. Oktober 2021 ein Darlehen in Höhe von EUR 114,0 Mio zu einem Zinssatz von 4,5%. Die reguläre Laufzeit des Darlehens beträgt ab Auszahlungszeitpunkt grundsätzlich zehn Jahre. Aufgrund einer im Geschäftsjahr abgeschlossenen Ergänzungsvereinbarung zwischen der Schaltbau Holding AG und der Voltage BidCo GmbH verzichtet die VOBI auf das Recht eine vorzeitige Rückzahlung der Darlehenssumme bis einschließlich 31. Dezember 2024 einfordern zu können. Die Verbindlichkeiten gegenüber der Gesellschafterin Voltage BidCo GmbH betragen zum Stichtag insgesamt TEUR 235.979, wovon TEUR 114.119 (Vj. TEUR 114.114) auf Darlehensverbindlichkeiten und TEUR 121.774 (Vj. TEUR 0) auf Verbindlichkeiten aus Ergebnisabführung sowie TEUR 86 (Vj. TEUR 0) auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen entfallen. Die übrigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 75.472 beinhalten Verbindlichkeiten aus Finanzierung bzw. Cash Pooling in Höhe von TEUR 75.420 und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 52. Im Vorjahr entfielen die übrigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen überwiegend auf Finanzierung bzw. Cash Pooling. Die Sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten im Geschäftsjahr insbesondere eine Zahlungsverpflichtung im Zusammenhang mit dem Verkauf der GEZR. Im Vorjahr waren insbesondere Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt enthalten. Wie im Vorjahr sind die sonstigen Verbindlichkeiten innerhalb eines Jahres fällig. ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG (7) UMSATZERLÖSE scrollen
Die Umsatzerlöse resultieren überwiegend aus der Erbringung von Leistungen aus dem Betrieb der ERP Software sowie sonstigen Dienstleistungen für die Tochterunternehmen. Sie umfassen unter anderem die Weiterbelastung von Lizenzkosten, Kosten für ein externes Rechenzentrum, Datenleitungen, Wartung und Service der Software sowie Rechts- und Beratungsleistungen. In Höhe von TEUR 311 (Vj. TEUR 328) wurden Mieterträge im Ausland erzielt. (8) SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE scrollen
In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 761 (Vj. TEUR 506) enthalten. Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten nachfolgend dargestellten periodenfremde Erträge: scrollen
Im Berichtsjahr wurden wertberichtigte Vorräte für TEUR 668 (Vj. TEUR 22), die aufgrund ihres Finanzierungscharakters unter den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen waren, veräußert. Im Berichtsjahr sind Erträge aus dem Abgang der SBRS in Höhe von TEUR 127.424 in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten. Die SBRS GmbH, welche seit August 2022 den Geschäftsbereich "Charging Solutions" beinhaltet, wurde mit Wirkung Oktober 2022 veräußert. Dies führte zu einem Beteiligungsabgang in Höhe von TEUR 2.991 innerhalb der Anteile an verbundenen Unternehmen. Die Schaltbau Holding AG verpflichtete sich vertraglich zur Zahlung einer Halteprämie von bis zu TEUR 2.508 (Retention Bonus) für das Management der SBRS GmbH. Da ein direkter wirtschaftlicher Zusammenhang zwischen den Haltprämien und der Veräußerung der SBRS GmbH besteht wurde der Ertrag aus dem Abgang der Beteiligung um TEUR 2.508 reduziert. Die erste Tranche der Halteprämien in Höhe von TEUR 627 wurde im Berichtsjahr geleistet. Der Restbetrag der Halteprämien in Höhe von TEUR 1.881 ist zum Stichtag in den sonstigen Rückstellungen enthalten. Die Erträge aus dem Abgang der SBRS GmbH betragen infolgedessen TEUR 127.424. (9) PERSONALAUFWAND scrollen
Nachfolgende Tabelle beinhaltet die durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Arbeitnehmer: scrollen
Im Personalaufwand ist insgesamt ein Betrag von TEUR -402 (Vj. TEUR -1.999) aus Abfindungen enthalten. Dieser Betrag hat sowohl Entlohnungs- als auch Abfindungscharakter. (10) ABSCHREIBUNGEN scrollen
(11) SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt: scrollen
Die Aufwendungen aus Währungsumrechnung betragen im Geschäftsjahr TEUR -792 (Vj. TEUR -407). Es liegen periodenfremde Aufwendungen in Höhe von TEUR -161 (Vj. TEUR -2) vor. Die periodenfremden Aufwendungen entfallen im Berichtsjahr auf Aufwendungen aus Anlagenabgängen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen Verwaltungskosten. Die Verwaltungskosten beinhalten im Geschäftsjahr hohe Rechts- und Beratungsaufwendungen, die vor dem Hintergrund der Veräußerung der SBRS GmbH und GEZR angefallen sind. Darüber hinaus sind im Geschäftsjahr Aufwendungen aus dem Abgang der GEZR in Höhe von TEUR -1.279 enthalten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalteten im Vorjahr Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Schaltbau Holding AG durch die Voltage BidCo GmbH in Höhe von TEUR -5.816. Darüber hinaus waren im Vorjahr Aufwendungen im Zusammenhang mit der Ausgabe der Pflichtwandelanleihe in Höhe von TEUR -878 im sonstigen betrieblichen Aufwand erfasst. (12) ERTRÄGE AUS BETEILIGUNGEN scrollen
Mit Datum vom 3. Juni 2022 wurde eine Gewinnausschüttung der Pintsch GmbH, Dinslaken, in Höhe von TEUR 9.522 beschlossen. Die Zahlung an die Schaltbau Holding AG wurde im Berichtsjahr vorgenommen. (13) AUFGRUND EINES GEWINNAFÜHRUNGSVERTRAGS ERHALTENE GEWINNE scrollen
Die Schaltbau GmbH, München, hat zum 31. Dezember 2022 ihr Ergebnis an die Schaltbau Holding AG aufgrund des zwischen den Gesellschaften bestehenden Ergebnisabführungsvertrags, abgeführt. (14) AUFWENDUNGEN AUS VERLUSTÜBERNAHME scrollen
Bis zum 31. Oktober 2022 bestand zwischen der Schaltbau Holding AG und ihrem ehemaligen Tochterunternehmen SBRS GmbH, Dinslaken, ein Ergebnisabführungsvertrag. Vor Veräußerung der SBRS GmbH wurde der Ergebnisabführungsvertrag vollzogen. Vor diesem Hintergrund resultierten Aufwendungen aus der Verlustübernahme in Höhe von TEUR -3.456. (15) ERTRÄGE AUS AUSLEIHUNGEN scrollen
Die Erträge aus Ausleihungen beinhalten ausschließlich Erträge aus verbundenen Unternehmen. (16) SONSTIGE ZINSEN UND ÄHNLICHE ERTRÄGE scrollen
(17) ZINSEN UND ÄHNLICHE AUFWENDUNGEN scrollen
Das Zinsergebnis beinhaltet Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen in Höhe von TEUR -88 (Vj. TEUR -109). (18) AUFGRUND EINES ERGEBNISABFÜHRUNGSVERTRAGES ABGEFÜHRTE GEWINNE scrollen
Die Schaltbau Holding AG und die Voltage BidCo GmbH, München, haben am 17. Dezember 2021 einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Dem Vertrag wurde in der außerordentlichen Hauptversammlung vom 3. Februar 2022 zugestimmt. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 13. Juli 2022. (19) STEUERN VOM EINKOMMEN UND VOM ERTRAG scrollen
Die Schaltbau Holding AG und die Voltage BidCo GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Fonds, die von The Carlyle Group ("Carlyle") beraten werden, haben am 17. Dezember 2021 einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Dem Vertrag wurde in der außerordentlichen Hauptversammlung vom 3. Februar 2022 zugestimmt. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 13. Juli 2022. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr zwischen der Voltage BidCo GmbH und der Voltage Holding GmbH, München, ein Ergebnisabführungsvertrag abgeschlossen. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 28. Oktober 2022. Infolgedessen besteht zum Stichtag eine ertragsteuerliche Organschaft zwischen der Voltage Holding GmbH (Organträger), der Voltage BidCo GmbH (Organgesellschaft), der Schaltbau Holding AG (Organgesellschaft) und der Schaltbau GmbH, München, (Organgesellschaft). Der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sieht eine Abfindung nach § 305 AktG in Höhe von 50,33 EUR und eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG in Höhe von 2,16 EUR (Bruttogewinnanteil) je Aktie vor. Die Verpflichtung zur Abfindungs- und Ausgleichszahlung besteht bei der Voltage BidCo GmbH. Auf Basis des derzeitigen Körperschaftsteuersatzes (inklusive Solidaritätszuschlag) ergäbe sich damit eine Ausgleichszahlung von EUR 1,90 je Aktie. Die Ausgleichszahlung ist aus dem versteuerten Einkommen der Voltage BidCo zu leisten. Die darauf zu entrichtende Steuer ist von der Schaltbau Holding AG zu begleichen. SONSTIGE ANGABEN Zwischen der Voltage BidCo GmbH und der Schaltbau Holding AG besteht seit dem Berichtsjahr ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 13. Juli 2022. Der Vertrag sieht unter anderem eine Abfindung nach § 305 AktG in Höhe von 50,33 EUR je Aktie vor. Das Angebot zur Barabfindung gemäß § 305 AktG ist ein Angebot des Mehrheitsgesellschafters (Voltage BidCo GmbH) an die Minderheitsgesellschafter. Vertragsgemäß ist das Barabfindungsangebot grundsätzlich auf einen Zeitraum von zwei Monaten nach Bekanntmachung der Eintragung des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags in das Handelsregister begrenzt, sofern kein Spruchverfahren seitens eines oder mehrerer Minderheitsgesellschafter beantragt wurde. Da zum Bilanzstichtag beantragte Spruchverfahren vorliegen, besteht die Frist zur Leistung einer Barabfindung fort. Damit liegt eine potenzielle finanzielle Verpflichtung unter der Annahme, dass sämtliche ausstehenden Aktien der Voltage BidCo GmbH zum Kauf angeboten würden, in Höhe von TEUR 120.025 auf Ebene der Voltage BidCo GmbH vor. Dieses Liquiditätsrisiko ist in der Liquiditätsplanung des Konzerns nicht enthalten. Der Vorstand der Schaltbau Holding AG sowie die Geschäftsführung der Voltage BidCo GmbH rechnen, nach einschlägiger rechtlicher Beratung, hochwahrscheinlich nicht mit Barabfindungszahlungen in vorgenannter Höhe vor dem 31. Dezember 2024. (20) AUFSTELLUNG ANTEILSBESITZ Gemäß Beck'schem Bilanzkommentar § 285 Tz 384 werden grundsätzlich die für Konsolidierungszwecke aufgestellten Jahresabschlüsse (HBII) verwendet. scrollen
1) Ergebnisabführungsvertrag (direkt)
(21) EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG Wesentliche Ereignisse, die Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben, haben sich nach dem Bilanzstichtag nicht ergeben. (22) DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE Zur Sicherung von Marktpreisrisiken aus Zinsen, Währungen, Rohstoffpreisentwicklungen setzt die Schaltbau Holding AG derivative Finanzinstrumente ein. Die in nachfolgender Tabelle genannten Finanzinstrumente werden derzeit eingesetzt: scrollen
Für die zum Stichtag im Bestand befindlichen Derivate wurden keine Bewertungseinheiten gebildet. Für Finanzpositionen mit einem negativen Marktwert werden ergebniswirksam Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften erfasst. Insofern Optionen vorliegen, wurden die gezahlten Optionsprämien aktivisch angesetzt und im Zuge von Folgebewertungen auf den niedrigeren beizulegenden Zeitwert abgeschrieben. Bei einem positiven beizulegenden Zeitwert wird im Sinne des strengen Niederstwertprinzips maximal bis zu den Anschaffungskosten, der gezahlten Optionsprämie, zugeschrieben. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten basiert auf Mark-to-Market-Bewertungen zum Bilanzstichtag, die durch externe Bankbewertungen verifiziert werden. Der beizulegende Zeitwert wird dabei als Barwert der erwarteten zukünftigen Zahlungsflüsse berechnet, hierbei werden die Zahlungsströme (Cashflows) mit dem risiko- und laufzeitadäquaten Marktzins diskontiert und anschließend aufsummiert. Zudem werden Optionspreismodelle für die Wertermittlung von Optionen eingesetzt. Deren Berechnung erfolgt auf Basis der allgemeinen Grundsätze des Black-Scholes-Modells. In die Bestimmung des Optionspreises gehen in der Regel der Kurs des Basiswertes und dessen Volatilität, der vereinbarte Ausübungskurs, ein risikoloser Zinssatz sowie die Restlaufzeit der Option ein. Für weitere Informationen verweisen wir auf Abschnitt "(5) Übrige Rückstellungen". (23) HAFTUNGSVERHÄLTNISSE UND SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN scrollen
Die Haftungsverhältnisse beinhalten auch Kreditverbindlichkeiten von verbundenen Unternehmen. Das Risiko der Inanspruchnahme aus den Haftungsverhältnissen wird als gering angesehen, nachdem diese ausschließlich gegenüber verbundenen Unternehmen bestehen und der Haftungsfall erst dann eintritt, wenn diese ihrerseits ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können. Zum 31. Dezember bestehen Konzernbürgschaften in Höhe von TEUR 18.442 (Vj. TEUR 14.296) sowie Bank- und Versicherungsbürgschaften in Höhe von TEUR 14.910 (Vj. TEUR 8.701). Für ausgereichte Bürgschaften bestehen zum Stichtag Rückstellungen für die drohende Inanspruchnahme in Höhe von TEUR 1.548 (Vj. TEUR 1.945). Die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme aus den ausgereichten Bürgschaften wird für die Bürgschaften, für die keine Rückstellungen gebildet wurden, zwischen 0% und kleiner 10% eingeschätzt. Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen wurden unter Berücksichtigung des frühestmöglichen Kündigungstermins der jeweils zugrundeliegenden Verträge ermittelt. scrollen
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Im Wesentlichen handelt es sich bei den sonstigen finanziellen Verpflichtungen neben den Miet- und Leasingaufwendungen um Leistungen für den Betrieb der ERP-Software, wie Rechenzentrum, Datenleitungen und Wartung, die typischerweise von spezialisierten Unternehmen erbracht werden. Für Anwartschaften und laufende Leistungen aus der GEZ Unterstützungsgesellschaft mbH, München, besteht, gemessen am Verpflichtungsumfang nach § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB, ein Fehlbetrag in Höhe von TEUR 429 (Vj. TEUR 479) (24) HONORAR DES ABSCHLUSSPRÜFERS Die Angabe entfällt in Übereinstimmung mit § 285 Nr. 17 HGB, da die Beträge im Konzern-Abschluss der Schaltbau Holding AG enthalten sind. Das im Berichtsjahr erfasste Honorar des Abschlussprüfers, der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, beinhaltet neben Abschlussprüferleistungen auch Steuerberatungsleistungen. Die erbrachten Steuerberatungsleistungen beinhalten insbesondere Prüfungs- bzw. Beratungstätigkeiten zu Konzernverrechnungspreisen. (25) AUFSICHTSRAT UND VORSTAND VORSTÄNDE scrollen
AUFSICHTSRÄTE scrollen
Der Aufsichtsrat hatte am 12. April 2021 ein Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft (der "Vorstand") beschlossen, das den Anforderungen an Vergütungssysteme börsennotierter Gesellschaften gemäß § 87a AktG entsprach. Das bestehende Vergütungssystem war der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am 28. Mai 2021 zur Billigung vorgelegt und von dieser gebilligt worden. Die Zulassung der Aktien der Gesellschaft zum Handel in den regulierten Märkten der Börse München und der Frankfurter Wertpapierbörse wurde mit Ablauf des 30. Dezember 2021 beendet. Die Gesellschaft ist seitdem nicht mehr börsennotiert im Sinne des Aktiengesetzes, so dass sie nicht mehr gemäß § 87a Abs. 2 AktG an das von der Hauptversammlung vom 28. Mai 2021 gebilligte Vergütungssystem gebunden war. Das bisherige Vergütungssystem war insbesondere deshalb überholt, weil es unter anderem an den Aktienkurs der Gesellschaft anknüpfte, der spätestens seit Entfall einer Börsennotierung im Sinne des Aktiengesetzes für die Aktien der Gesellschaft sowie der Ankündigung des zwischenzeitlich erfolgten Abschlusses eines Beherrschungsvertrags mit der neuen Hauptaktionärin Voltage BidCo GmbH die geschäftliche Entwicklung der Gesellschaft und damit auch die Performance ihre Management nicht mehr angemessen reflektiert. Mit Beschluss vom 1. März 2022 hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft deshalb ein neues Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstandes beschlossen. Gemäß dem neuen Vergütungssystem setzt sich die Vergütung der Vorstandsmitglieder aus einem festen und einem variablen Bestandteil zusammen. Der feste Bestandteil besteht grundsätzlich aus dem Jahresfixgehalt und Nebenleistungen. Der variable Bestandteil besteht aus einem Cash Bonus. Die Höhe des Cash Bonus hängt vom Gesamtzielerreichungsgrad ab, der anhand der Zielerreichung gewichteter Einzelziele abhängt. Es gibt keine Pensionszusagen für den aktiven Vorstand. Kriterien für die Angemessenheit der Vergütung bilden insbesondere die Aufgaben des jeweiligen Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die Leistung des Gesamtvorstands, die wirtschaftliche Lage, der Erfolg und die Zukunftsaussichten des Unternehmens unter Berücksichtigung des Marktumfelds, sowie die Üblichkeit der Vergütungshöhe und der Vergütungsstruktur gemessen am Lohn- und Gehaltsgefüge im Unternehmen sowie anderer Unternehmen vergleichbarer Größe und Branche. Die Vorstandsverträge und die Struktur des Vergütungssystems für den Vorstand werden entsprechend den gesetzlichen Regelungen durch den Gesamtaufsichtsrat beraten und beschlossen. Eine individualisierte Offenlegung der Vorstandsgehälter erfolgt aufgrund des Delistings der Gesellschaft nicht. Seit dem 31. Dezember 2021 werden die Aktien der Schaltbau Holding AG nicht mehr wie bisher im regulierten Markt gehandelt, weshalb eine verpflichtende Offenlegung der individualisierten Vorstandsgehälter entfällt. Für das Geschäftsjahr 2022 betrugen die Gesamtbezüge der aktiven Mitglieder des Vorstands insgesamt TEUR 2.303 (Vorjahr: TEUR 3.926). Darin enthalten sind Sachbezüge aus dem nach steuerlichen Richtlinien anzusetzenden Wert der Dienstwagennutzung. Diese Sachbezüge werden von den einzelnen Vorstandsmitgliedern versteuert. Die Gesamtbezüge teilen sich auf in einen Betrag von TEUR 753 (Vorjahr: TEUR 1.065) für erfolgsunabhängige Teile und in einen Betrag von TEUR 1.550 (Vorjahr: TEUR 2.861) für erfolgsbezogene Teile. Insgesamt war zum Bilanzstichtag 2022 ein Betrag von TEUR 1.550 (Vorjahr: TEUR 3.304) als Rückstellung für erfolgsbezogene Vergütungsbestandteile erfasst, davon TEUR 1.550 kurzfristig. Insgesamt ist im Gesamtbetrag kein Anteil für langfristige Vergütung enthalten. Aus Anlass der Beendigung eines Vorstandsvertrages wurde im Vorjahr eine Rückstellung in Höhe von TEUR 1.778 erfasst. Aufgrund geleisteter Zahlungen im Berichtsjahr reduzierte sich die Rückstellung um TEUR 506. Die Gesamtbezüge der ehemaligen Mitglieder des Vorstands beziehungsweise deren Hinterbliebenen beliefen sich auf insgesamt TEUR 48 (Vorjahr: TEUR 48). Für diesen Personenkreis sind Pensionsrückstellungen in Höhe von TEUR 277 (Vorjahr: TEUR 332) gebildet. Kredite wurden im Geschäftsjahr 2022 weder an Vorstands- noch Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Die Grundvergütung für ein Aufsichtsratsmitglied betrug für das Berichtsjahr TEUR 30. Der Aufsichtsratsvorsitzende erhielt das Doppelte, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende das Eineinhalbfache dieser Vergütung. Daraus ergibt sich für das Jahr 2022 ein Gesamtbetrag der Grundvergütung von TEUR 75. Sitzungen sind in der Regel mit persönlicher Teilnahme der Aufsichtsratsmitglieder als Präsenzsitzungen oder per Videokonferenz abzuhalten. Mit dem erfolgten Delisting der Aktien der Schaltbau Holding AG von den regulierten Märkten in Frankfurt am Main und München zum 31. Dezember 2022 ist die Gesellschaft im Sinne des § 3 Abs. 2 AktG nicht mehr verpflichtet Ausschüsse zu bestellen. Im Zusammenhang mit der Festsetzung des Jahresabschlusses sowie der Billigung des Konzernabschlusses der Gesellschaft fand auf freiwilliger Basis am 1. März 2022 eine Sitzung des Prüfungsausschusses statt. Für im Jahr 2022 stattgefundene Sitzungen sind insgesamt Aufwendungen in Höhe von TEUR 6 (Vorjahr: TEUR 137) angefallen. Für den Zeitaufwand, der über fünf Sitzungstage pro Geschäftsjahr inklusive der dafür notwendigen Vorbereitungszeit hinausgeht, erhält jedes Aufsichtsratsmitglied zusätzlich eine Vergütung von EUR 300 pro Stunde, höchstens jedoch den Stunden- bzw. Tagessatz des als Prüfungsleiter bestimmten Vertreters des für das betreffende Geschäftsjahr bestellten Abschlussprüfers. Für zusätzlichen Zeitaufwand wurden im Jahr 2022 - entsprechend der Satzung - insgesamt TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 68) vergütet. Unter Berücksichtigung der Grundvergütung, der Vergütung für Präsenzsitzungen der Ausschüsse, der zusätzlichen Vergütung und des zusätzlichen Zeitaufwands ergibt sich eine Gesamtvergütung von TEUR 81 (Vorjahr: TEUR 430). Die Gesellschaft hat für die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder eine D&O-Versicherung abgeschlossen. Diese sieht im Hinblick auf die Größenordnung der Vergütung für den Aufsichtsrat keinen Selbstbehalt vor. Ein Selbstbehalt für den Vorstand ist seit dem Jahr 2010 vertraglich vereinbart. (26) ERGEBNISVERWENDUNG Aufgrund des mit der Voltage BidCo GmbH, München, bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags wurde das Jahresergebnis nach Ausgleich des vororganschaftlichen Verlustes abgeführt.
München, den 2. März 2023 Schaltbau Holding AG Der Vorstand Dr. Jürgen Brandes,Vorsitzender Steffen Munz |
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