Linus Digital Finance AG

Berlin

Halbjahresfinanzbericht nach WpHG für den Zeitraum vom 01.01.2022 bis zum 30.06.2022

Inhaltsverzeichnis

Grußwort

Konzernzwischenlagebericht

Grundlagen des Konzerns

Wirtschaftsbericht

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Prognose-, Chancen- und Risikobericht

Chancen

Risiken

Prognose Verkürzter Konzernzwischenabschluss

Verkürzte Konzerngesamtergebnisrechnung

Verkürzte Konzernbilanz

Verkürzte Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung

Konzernkapitalflussrechnung

Anhang zum verkürzten Konzernzwischenabschluss

Weitere Angaben

Ergebnisse nach dem 30. Juni 2022

Angabe gemäß § 115 Abs. 5 Satz 6 WpHG

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

im ersten Halbjahr 2022 hat die Linus Digital Finance AG (LINUS) trotz schwierigen Marktumfelds Umsätze von EUR 5,4 Mio. erzielt. Dies entspricht einem Wachstum von 51,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (EUR 3,6 Mio. in H1/​2021). Das Investitionsvolumen lag bei EUR 218 Mio. gegenüber EUR 154,4 Mio. in H1/​2021 (+ 41,2 %).

Die Geschäftstätigkeit von LINUS ist seit dem 2. Quartal 2022 stark vom makroökonomischen Umfeld, insbesondere den Unsicherheiten an den Finanzierungs-, Kapital- und Immobilienmärkten beeinflusst, die jedenfalls indirekt die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine widerspiegeln. Wir sehen uns mit sehr hohen Inflationsraten, erheblichen Veränderungen des Zinsumfelds, Verunsicherung an den Rohstoffmärkten, nach wie vor gestörten Lieferketten und zunehmenden Konjunktursorgen und Rezessionsängsten sowie wachsenden geopolitische Unsicherheiten konfrontiert. Diese Unsicherheiten haben sich seit Beginn der zweiten Jahreshälfte noch einmal verstärkt. Insbesondere die historischen Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank am 8. September 2022 sowie die Entscheidung der Fed am 21. September 2022 haben das ohnehin eingetrübte Klima an den immobilienmärkten noch einmal erheblich verschlechtert. Daher ist trotz des starken Wachstums im H1/​2022 nach unserer Auffassung aufgrund der Unsicherheiten im makroökonomischen Umfeld eine verlässliche Abschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs derzeit nicht mehr möglich oder quantifizierbar. Am 2. August 2022 haben wir zunächst die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022, die ursprünglich am 29. April 2022 mit dem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht wurde, zurückgenommen. Am 29. September 2022 haben wir vorausschauend beschlossen, den strategischen Fokus zunächst in noch stärkerem Maße auf das Investmentgeschäft sowie den digitalen Vertrieb an Bestandskunden, institutionelle Partner und über B2B- und B2B2C-Vertriebspartnerschaften zu legen. LINUS wird im Investmentgeschäft aufgrund des derzeit unbeständigen Marktumfelds erheblich abwartender und in der Auswahl der Investments selektiver agieren. Im Hinblick auf neue Investitionen in Immobilien ist angesichts der massiven Veränderung der Zinslandschaft mehr Vorsicht denn je geboten. Gleichzeitig bietet ein Marktumfeld wie dieses aufgrund der reduzierten Liquidität in den Finanzierungsmärkten auch interessante Opportunitäten für alternative Finanzierer wie uns.

Unser Fokus wird in diesem Umfeld auf der Umsetzung besonders attraktiver Investitionen in Immobilienprojekte liegen, die auch im neuen Marktumfeld gute Risiko-Rendite-Profile aufweisen. Ein kontinuierlich wachsendes Investitionsvolumen wie in den Jahren 2019 bis 2021 ist in diesem Marktumfeld jedoch nicht mehr prognostizierbar. Folglich ist eine hohe Kosteneffizienz und ein starker Fokus auf die Profitabilität des Konzerns in den nächsten Monaten geboten.

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und freuen uns, gemeinsam mit Ihnen die Art und Weise, wie zukünftig in Immobilien investiert wird, einfacher, digitaler, schneller und besser zu machen.

 

Berlin, 30. September 2022

Linus Digital Finance AG

David Neuhoff, Vorsitzender des Vorstands (CEO)

Frederic Olbert, Mitglied des Vorstands (CFO)

Konzernzwischenlagebericht

Grundlagen des Konzerns

Die LINUS-Gruppe mit der Konzernmutter Linus Digital Finance AG ("LINUS" oder der "Konzern") finanziert über Private-Debt-Fonds Immobilienprojekte mit Fremd- und Mezzanine-Kapital und ermöglicht es semi-professionellen, professionellen und institutionellen Anlegern (Co-Investoren), sich an diesen Investments über die digitale LINUS-Plattform zu beteiligen. Über diese Plattform stellt LINUS Anlegern private Immobilieninvestments in den Bereichen Private Debt, Private Equity sowie Anlagen in stabilisierte Bestandsobjekte zur Verfügung. LINUS bleibt dabei als Ankerinvestor stets selbst an den Investments beteiligt. Damit bietet der Konzern seinen Co-Investoren exklusiven Zugang zu einer breiten Palette von Immobilieninvestments, typischerweise mit Finanzierungsvolumina zwischen ca. EUR 5 Mio. und ca. EUR 100 Mio. und Finanzierungslaufzeiten zwischen ca. 6 und 48 Monaten. Seit Gründung der Linus GmbH im Jahr 2016, die durch Beschluss vom 22. Januar 2021 in die heutige Linus Digital Finance AG formwechselnd umgewandelt wurde, hat LINUS so rd. EUR 1,3 Mrd. in Immobilienprojekte investiert und damit die Realisierung eines Projektvolumen von insgesamt über EUR 2 Mrd. ermöglicht (Stand: September 2022).

Seit Dezember 2021 kann der Konzern über eine in Luxemburg regulierte Fonds-Struktur Darlehen ausgeben. Der Konzern investiert dabei über LINUS Real Estate Opportunities S.C.Sp, SICAV-RAIF, ein alternativer Investmentfonds (Reserved Alternative Investment Fund (RAIF)) mit zwei Teilfonds (Compartments), namentlich LINUS RE Debt Fund II S.à r.l. und LINUS RE Debt Fund II LEV S.à r.l. ("LINUS Lux Fonds"). Dieses wird als assoziiertes Unternehmen gehalten. Der Konzern ist lediglich als Kommanditist ("Limited Partner") an dieser Struktur beteiligt und berät den Fonds über eine 100%ige Tochtergesellschaft in seiner Anlagestrategie. Im Zuge einer strategischen Partnerschaft stellt Bain Capital Credit dieser Struktur eine revolvierende Kreditfazilität zur Verfügung. Der Fonds ist in Luxemburg reguliert und wird von einem externen Dritten verwaltet.

Die auf der LINUS-Plattform präsentierten Projekte werden professionell durch den gründlichen Screening-Prozess der LINUS ausgewählt. Dabei kombiniert LINUS die Expertise der hauseigenen Investment-Experten mit einer Bewertung auf Basis eines standardisierten Due-Diligence-Prozesses unter Einbeziehung von Drittdienstleistern.

Gleichzeitig bietet LINUS digitale Finanzierungslösungen für Immobiliensponsoren, wie etwa Projektentwickler oder andere Immobilieninvestoren, die schnell und flexibel an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Partners angepasst werden können.

Wirtschaftsbericht

1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld

In den vergangenen Monaten hat sich das globale Konjunkturbild massiv eingetrübt. Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie stellt Russlands Krieg gegen die Ukraine die Europäische Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Die Aussichten für die Europäische Wirtschaft vor Ausbruch des Kriegs sahen eine längere und robuste Expansionsphase vor. Die Europäische Kommission rechnet nun aber mit einem geringeren Wachstum und einer höheren Inflation, insbesondere für 2022. Für die Deutsche Bundesbank mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung.

Eine Eskalation des Krieges, eine weitere Zuspitzung der Energieversorgungslage und -sicherheit oder eine weitere Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den USA und China könnten die Aussichten zusätzlich belasten. Vor dem Hintergrund schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen hat das Wachstum der deutschen Wirtschaft laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im 2. Quartal 2022 stagniert (BIP, 2. Quartal 2022 +0,0 % zum Vorquartal).

Für 2022 erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) laut World Economic Outlook vom Juli 2022 (Update) ein leichtes BIP-Wachstum von 1,2% in Deutschland. Das Institut für Weltwirtschaft IfW in Kiel geht von einer negativen Prognose für das Bruttoinlandsprodukts aus (-0,7 %, September 2022). Die Deutsche Bundesbank sieht immer mehr Anzeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession, namentlich einen deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgang der Wirtschaftsleistung, rutscht.

Inflation

Die Inflation, gemessen am Verbraucherpreisindex (VPI), ist laut Statistischem Bundesamt (Destatis) gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen und lag im September 2022 bei voraussichtlich 10,0 % in Deutschland. Getrieben wird die Entwicklung durch die insbesondere seit Beginn des Kriegs in der Ukraine deutlich gestiegenen Energiepreise, aber auch durch zuletzt merklich gestiegene Nahrungsmittelpreise. Im Jahresdurchschnitt 2022 dürften die Inflationsraten etwas niedriger aber dennoch historisch hoch ausfallen. Das ifo Institut geht von einer Inflationsrate in diesem Jahr von durchschnittlich 8,1 % und im kommenden Jahr 2023 von 9,3 % aus. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert die Steigerung der Verbraucherpreise im Jahr 2023 auf 9,5 %. Erst für das Jahr 2024 sei von allmählich wieder normalisieren Inflationsraten auszugehen.

Zinsumfeld

Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte im Juni die erste Zinserhöhung seit gut zehn Jahren an. Die Leitzinsen für den Hauptrefinanzierungssatz steigen zum 27. Juli 2022 um 50 Basispunkte. Eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf insgesamt 125 Basispunkte beschloss die EZB am 8. September 2022. Bereits zum 1. Juli 2022 stellt die EZB die Anleihenkäufe ein. Die US-amerikanische Notenbank (Fed) hat am 21. September 2022 ebenfalls eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf 315 Basispunkte beschlossen und betont, die Bekämpfung der Inflation noch stärker in den Fokus zu rücken.

Derweil hat sich etwa in Deutschland die seit Jahresbeginn anhaltende Aufwärtsbewegung der durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen nach kurzer Verschnaufpause Anfang Juni 2022 bis zum Monatsende weiter fortgesetzt, berichtet die zum Hypoport Netzwerk gehörende Qualitypool. Die Bauzinsen für einen Kredit mit zehn Jahre Sollzinsbindung sind seit dem 1. Januar 2022 bis zum 1. September 2022 von 1 % auf über 3 % gestiegen (interhyp).

Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingung auf die Geschäftstätigkeit von LINUS waren uneinheitlich. Steigende Immobilienpreise waren das Ergebnis lange fallender Zinsen bzw. eines stabilen Niedrigzinsumfelds. Steigende Zinsen üben Druck auf Immobilienbewertungen aus und lassen auch das Volumen von Immobilientransaktionen sinken (siehe branchenbezogene Rahmenbedingungen). Beide Effekte können erhebliche negative Auswirkungen auf das Geschäft alternativer Immobilienfinanzierer haben. Zudem ist zu beobachten, dass Refinanzierungen bestehender Engagements mehr Zeit in Anspruch nehmen. Verzögerte Refinanzierungen führen zu verspäteten Gebührenzahlungen und belasten damit die Liquidität.

Während das langsamere Wirtschaftswachstum sich negativ auf die Bautätigkeit und damit die Nachfrage nach Finanzierungen auswirkte, entstanden neue Opportunitäten aufgrund der Zurückhaltung klassischer Immobilienfinanzierer. Insgesamt bleiben die Auswirkungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwer abschätzbar angesichts des unsicheren Verlaufs des Kriegs in der Ukraine sowie der unsicheren Energie- und Gasversorgungssituation in weiten Teilen Europas.

Konjunktur

Die weitere Entwicklung ist von den Unsicherheiten aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und den hohen Energiekosten geprägt. Auch das Wirtschaftswachstum wird durch die Folgen des Ukraine-Krieges gebremst. Durch die gestörten Lieferketten ergibt sich außerdem ein Mangel bei wichtigen Vorleistungsgütern.

Laut Aussage des IWF aus Juli 2022 wird sich die wirtschaftliche Erholung deutlich gedämpfter fortsetzen als zunächst im Dezember prognostiziert. Für 2022 wird ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 %, für 2023 werden 0,8 % erwartet. Das Institut für Weltwirtschaft IfW in Kiel geht im September 2022 von einer negativen Prognose für das Bruttoinlandsprodukts aus (-0,7 %). Laut des Monatsberichts September 2022 der Deutschen Bundesbank "mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung."

2. Branchenbezogene Rahmenbedingungen

In ersten Halbjahr 2022 (H1/​2022) wurden laut CBRE am deutschen Immobilieninvestmentmarkt EUR 35,6 Mrd. investiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 3 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Laut dem Immobiliendienstleister JLL hat die Transaktionsdynamik am deutschen Investmentmarkt für Immobilien angesichts des unruhigen und unsicheren Marktumfelds in den Monaten April bis Juni 2022 bereits deutlich abgenommen und entsprach lediglich rund der der Hälfte des Volumens in den Monaten Januar bis März 2022.

Es ist jedoch herauszustellen, dass dies vor allem auf ein starkes erstes Quartal 2022 (Q1/​2022) zurückzuführen ist. Im zweiten Quartal 2022 (Q2/​2022) fiel laut CBRE das Transaktionsvolumen aufgrund der makroökonomischen und geopolitischen Rahmenbedingungen deutlich geringer aus. Nur ein Drittel des Gesamtvolumens in H1/​2022 ist auf den Zeitraum von April bis Ende Juni registriert (EUR 11,6 Mrd.) - im Q2/​2021 waren es laut CBRE noch EUR 18,6 Mrd.. Insgesamt betrachtet lag das H1/​2022-Ergebnis jedoch gleichauf mit dem fünfjährigen Durchschnitt der ersten Halbjahre und deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn ersten Halbjahre (+ 19 %).

Wohnimmobilien

Der Wohninvestmentmarkt Deutschland zeigte ein verhaltenes erstes Halbjahr 2022. Das Transaktionsvolumen betrug laut CBRE EUR 7,7 Mrd. und lag damit unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf ersten Halbjahre. Während angesichts der Zinswende die Spitzenrenditen stiegen, blieben die Durchschnittsrenditen im Bestand und Neubau stabil.

Büroimmobilien

Der Investmentmarkt für Büroimmobilien verzeichnete hingegen laut CBRE ein starkes Wachstum von 18 % auf EUR 13,5 Mrd. in H1/​2022 gegenüber der Vorjahresperiode. Auch hier kam es in Q2/​2022 zu einer deutlichen Abnahme der Investmentaktivität. Auf die Monate April bis Juni 2022 entfiel nur rund ein Viertel des Gesamtvolumens. Die Nettoanfangsrenditen stiegen laut CBRE wie in fast allen Assetklassen an; gegenüber Q1/​22 konnte CBRE einen Anstieg um 0,15 %-Punkte auf 2,80 % im Durchschnitt der Top-7-Märkte feststellen. Auch in den Cityrand- und peripheren Lagen stiegen die Renditen.

Finanzierungsmärkte

Weiterhin ist der Immobilieninvestmentmarkt aktiv, was zu einem Kapitalbedarf führt, der von klassischen Finanzinstituten, die sichtlich zurückhaltender in der Finanzierung werden, nicht gedeckt werden kann. Hieraus ergeben sich Potenziale für alternative Finanzierer. Inwiefern dieser Effekt einen möglichen weiteren Rückgang der Investmentaktivität insgesamt kompensieren kann ist zu diesem Zeitpunkt vom Vorstand der Gesellschaft nicht abschätzbar.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

1. Geschäftsverlauf

Das erste Halbjahr 2022 war im Wesentlichen geprägt vom weiteren Wachstum des Investmentgeschäfts, der Gewinnung weiterer institutioneller Partner sowie qualifizierter Nutzer vor einem makroökonomisch herausfordernden Umfeld.

Im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 30. Juni 2022 hat der Konzern über den von ihm verwalteten Private Debt Fonds, Darlehensverträge in Höhe von insgesamt EUR 218 Mio. abgeschlossen (wobei hier das Gesamtvolumen aller direkt gehaltenen Darlehen, Beteiligungen an Konsortialkrediten und Beteiligungen an Zweckgesellschaften, die Darlehen oder andere Finanzierungsinstrumente halten, berücksichtigt wird). Dies stellte ein Wachstum von 41,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1. Januar 2021 bis 30. Juni 2021) dar. Die Bonitäten des Gesamtportfolios an ausgereichten Darlehen blieben im ersten Halbjahr 2022 relativ stabil. 82 % entfielen auf der Bonitätsstufen AAA und AA (79 % zum 30. Juni 2021), 11 % auf A (10 % zum 30. Juni 2021), 6 % auf BB (12 % zum 30. Juni 2021) und 1 % auf B (0 % zum 30. Juni 2021). Gleichzeitig stiegen die relevanten Marktpreisrisiken, was die breitere negative Entwicklung der Finanzierungs-, Kapital- und Immobilienmärkten widerspiegelt.

Die Umsatzerlöse von LINUS stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 51,6 % auf EUR 5,4 Mio. Dieses Wachstum war vor allem auf das gestiegene Investitionsvolumen zurückzuführen und den daraus resultierenden Darlehensvermittlungsgebühren.

Insgesamt wurde vom Konzern in der ersten Jahreshälfte 2022 ein Fehlbetrag von EUR 4,4 Mio. erwirtschaftet (Vorjahreszeitraum: EUR 2,3 Mio. Fehlbetrag). Der Verlust ist unter anderem auf hohe Kosten, namentlich gegenüber H1/​2021 deutlich gestiegene Ausgaben für Marketing, neu gewonnenes Personal und für den Ausbau der digitalen LINUS-Plattform und die Stärkung der Investorenbasis, zurückzuführen.

Die Zahlungsmittel des Konzerns sanken im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2022 und 30. Juni 2022 auf EUR 7,4 Mio. von EUR 23,4 Mio. am 31. Dezember 2021.

Am 30. Mai 2022 wurden 255.666 Aktien der Gesellschaft im Rahmen eines Privatplatzierungsverfahren zu EUR 18,30 je neuer Aktie aus einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital mit einem Bruttoemissionserlös in Höhe von EUR 4,7 Mio. platziert. Das Grundkapital der Gesellschaft erhöhte sich dadurch auf EUR 6.662.332,00.

2. Vermögenslage

Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich zum 30. Juni 2022 auf EUR 192,5 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 209,4 Mio.). Der größte Teil der Bilanzsumme des Konzerns besteht aus langfristigen finanziellen Vermögenswerten (56 % der Bilanzsumme; 53 % zum 31. Dezember 2021), kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten (22 % der Bilanzsumme; 22 % zum 31. Dezember 2021), aus Anteilen an assoziierten Unternehmen (6 % der Bilanzsumme; 4 % zum 31. Dezember 2021) und Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten (4 % der Bilanzsumme; 11 % zum 31. Dezember 2021).

Langfristige Vermögenswerte stiegen auf EUR 132,5 Mio. von EUR 128,8 Mio. zum 31. Dezember 2021. Dies resultiert maßgeblich aus (i) der Aktivierung des Nutzungsrechts aus dem Mietvertrag des neuen Berliner Büros von EUR 4,3 Mio. und (ii) dem Anstieg der Anteile aus assoziierten Unternehmen um EUR 2,3 Mio. während die langfristigen finanziellen Vermögenswerte um EUR 3,2 Mio. abnahmen aufgrund von Rückführungen von ausgereichten Darlehen.

Kurzfristige Vermögenswerte verringerten im ersten Halbjahr 2022 auf EUR 59,9 Mio. von EUR 80,6 Mio. zum 31. Dezember 2021, getrieben durch die Verringerung der Zahlungsmittel um EUR 15,9 Mio. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass zum Stichtag 31. Dezember 2021 in dem zum Konsolidierungskreis zählenden DACH I Fonds Zahlungsmittel eingegangen waren zur Tilgung von Finanzierungen, die erst nach dem Stichtag an die Co-Investoren weitergeleitet wurden.

Das Eigenkapital des Konzerns erhöhte sich auf EUR 25,6 Mio., was einem Anstieg von EUR 1,3 Mio. gegenüber dem 31. Dezember 2021 entspricht. Dabei hat die im ersten Halbjahr 2022 durchgeführte Kapitalerhöhung das negative Gesamtergebnis der Periode zum 30. Juni 2022 leicht überkompensiert. Zusätzlich ergab sich ein Effekt aus der Erfassung anteilsbasierter Vergütungen.

Die langfristigen Schulden verringerten sich auf EUR 119,9 Mio. von EUR 129,6 Mio. zum 31. Dezember 2021. Dies ist hauptsächlich auf Rückzahlungen bestehender Verbindlichkeiten gegenüber Co-Investoren zurückzuführen.

Die kurzfristigen Schulden verringerten sich auf EUR 46,9 Mio. von EUR 55,5 Mio. zum 31. Dezember 2021. Dies geht ebenfalls hauptsächlich auf Rückzahlungen bestehender Verbindlichkeiten gegenüber Co-Investoren zurück.

3. Finanzlage

Der Konzern erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2022 einen Fehlbetrag von EUR 4,2 Mio. vor Steuern. Nach Anpassungen im Wesentlichen um die Zunahme der langfristigen finanziellen Vermögenswerte aus Immobiliendarlehen sowie die Einlagen von nicht beherrschenden Anteilen betrug der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit vor Zinsen EUR-18,5 Mio. (EUR -0,1 Mio. im ersten Halbjahr 2021). Nach Zinsen und Steuern betrug der Netto-Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit EUR -17,0 Mio. (EUR 1,7 Mio. im ersten Halbjahr 2021).

Der Cashflow aus Investitionstätigkeiten betrug EUR -2,9 Mio., was vorrangig auf Investitionen in assoziierte Unternehmen im Zusammenhang mit Kapitalabrufen der LINUS Lux-Fonds-Struktur zurückzuführen ist.

Aus Finanzierungstätigkeit flossen dem Konzern EUR 4,7 Mio. aus einer Kapitalerhöhung zu, die den negativen Cashflow aus Tilgung von Darlehen und Leasingverbindlichkeiten (EUR -0,6 Mio.) kompensieren konnten.

Insgesamt verringerte sich der Zahlungsmittelbestand um EUR 4,1 Mio. auf EUR 7,3 zum 30. Juni 2022 gegenüber EUR 11,4 Mio. zum 30. Juni 2021. Die Liquiditätsposition des Konzerns hat sich im Berichtzeitraum verschlechtert. Der Konzern hat seine Zahlungsverpflichtungen zu jeder Zeit erfüllt.

4. Ertragslage

In der ersten Jahreshälfte 2022 steigerte LINUS die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51,6 % auf EUR 5,4 Mio. (Vorjahreszeitraum: EUR 3,6 Mio.). Wesentliche Ursache waren gestiegene Vermittlungsgebühren, die sich auf EUR 4,5 Mio. beliefen und damit im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 46,9 % anstiegen (Vorjahreszeitraum: EUR 3,1 Mio.). Dies ergab sich aus einem gestiegenen Darlehensvolumen von EUR 218 Mio., was einem Anstieg von 41,2 % entspricht (Vorjahreszeitraum: EUR 154 Mio.) sowie einer leicht höheren Marge auf das finanzierte Volumen von 2,1 % (Vorjahreszeitraum: 2,0 %).

Sonstige betriebliche Erträge stiegen erheblich auf EUR 3,7 Mio. im Vergleich zu EUR 0,1 Mio. im Vorjahreszeitraum. Dies geht fast ausschließlich auf die Wertminderung der Option zurück, welche Bain Capital Credit im Zuge der strategischen Partnerschaft eingeräumt wurde. Wesentlich hierfür war der Preisverlust der LINUS-Aktie zwischen dem Jahresende 2021 und dem 30. Juni 2022 von EUR 30,00 auf EUR 16,30 pro Aktie.

Der Personalaufwand stieg auf EUR 4,9 Mio. und damit erheblich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (EUR 2,4 Mio.). Grund hierfür war der Personalaufbau auf 109 Mitarbeiter zum Stichtag 30. Juni 2022 (56 Mitarbeiter zum 30. Juni 2021), welcher im Kontext des Ausbaus der digitalen Plattform sowie des generellen Wachstums des Konzerns zu sehen ist. Hierbei wurden vor allem in den Bereichen Marketing, IT und Produkt personelle Kapazitäten geschaffen. Außerdem fielen Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung in Höhe von EUR 1,0 Mio. an (gegenüber EUR 0,3 Mio. im ersten Halbjahr 2021).

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen von EUR 4,7 Mio. im Vorjahreszeitraum ebenfalls erheblich auf EUR 8,2 Mio. zum 30. Juni 2022. Dieser Anstieg geht vornehmlich zurück auf (i) erhöhte Marketing- und Vertriebsausgaben in Höhe von EUR 4,3 Mio. verglichen mit EUR 1,5 Mio. im Vorjahreszeitraum, (ii) höhere Büro- und Infrastrukturkosten von EUR 0,5 Mio. verglichen mit EUR 0,1 Mio. im Vorjahreszeitraum und (iii) höhere Lizenzgebühren von EUR 0,4 Mio. (Vorjahreszeitraum: EUR 0,1 Mio.).

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) mit einem Fehlbetrag in Höhe von EUR 4,2 Mio. liegt über dem Fehlbetrag von EUR 3,0 Mio. im ersten Halbjahr 2021.

5. Gesamtaussage

Zwar wurden die operativen Wachstumsziele des Konzerns insbesondere im Hinblick auf das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 2022 erreicht. Dennoch beurteilt der Vorstand die Entwicklung bis zum 30. Juni 2022 im Hinblick auf die Erhöhung des Fehlbetrags (EBT) als negativ. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die gestiegene Kostenbasis, insbesondere Personalaufwand und Marketingausgaben, zurückzuführen.

Prognose-, Chancen- und Risikobericht

Chancen

1. Alternative Immobilienfinanzierung

LINUS fokussiert sich bei Investments in Immobilienfinanzierung auf ein langfristig chancenreiches Marktsegment. Mit Ticketgrößen zwischen EUR 5 Mio. und EUR 100 Mio. sind die typischen LINUS-Investments zu klein für große institutionelle Kreditfonds und zugleich zu groß für Family Offices und private Individuen. Dieses teils unterfinanzierte Marktsegment bietet LINUS auch in schwierigen Marktphasen Geschäftspotenziale.

Immobiliensponsoren, die in dieser Größenordnung agieren, sind typischerweise mittelständisch und regional geprägt. Aus dieser Kombination entsteht ein attraktives Kundensegment. Mittelständische Immobiliensponsoren haben selten Zugang zu Kapitalmärkten und sind zugleich häufig durch ihr Eigenkapital begrenzt. LINUS als Mezzanine- und Whole-Loan-Finanzierer ist in der Lage, diese mitunter erhebliche Finanzierungslücke zu schließen und Sponsoren so einen signifikanten Mehrwert zu liefern. Zugleich zeichnen sich diese mittelständischen, häufig inhabergeführten Sponsoren regelmäßig durch ein hohes Maß an Erfahrung und eine tiefe Kenntnis ihrer lokalen Märkte aus. Die resultierenden Projekte stellen in dieser Konstellation eine attraktive Investmentmöglichkeit für LINUS Co-Investoren dar.

In einem Immobilienmarkt, der von steigenden Zinsen, beschleunigender Inflation und größerer Volatilität geprägt ist, schränken viele traditionelle Finanzierer ihre Kreditvergabe ein. Hieraus ergeben sich Möglichkeiten für LINUS, vor allem mit kurzfristigen Zwischenfinanzierungen Neugeschäft zu erschließen. Weiterhin spielen Schnelligkeit und Transaktionssicherheit eine wichtige Rolle für Immobiliensponsoren bei der Auswahl ihrer Finanzierungspartner. Durch effiziente interne Prozesse und den LINUS Private Debt Fonds ist LINUS in der Lage, verhältnismäßig schnell Finanzierungen zu strukturieren und bereit zu stellen und sich so beispielsweise auch gegenüber Banken im Wettbewerb zu behaupten.

Vor dem Hintergrund eines derzeit sehr herausfordernden Umfelds ergeben sich aus der Positionierung von LINUS als alternativem Finanzierer im mittelständischen Bereich Möglichkeiten das Geschäft unter Beachtung der erforderlichen Qualitätssicherung behutsam auszubauen.

2. Digitaler Vertrieb und Partnerschaften

Durch den digitalen Vertrieb und das differenzierte Produktangebot ergeben sich auch in herausfordernden Zeiten Chancen für den Konzern, Co-Investments bei vermögenden Privatpersonen und institutionellen Investoren zu platzieren. Hier konkurriert der Konzern zwar auch mit etablierten Wettbewerbern aus den Bereichen Private Banking und Wealth Management, ist jedoch aufgrund des digitalen Ansatzes differenziert und zukunftsweisend aufgestellt. Während viele Wettbewerber dieses Segment durch einen konventionell-analogen Vertrieb ansprechen, bietet LINUS seinen Co-Investoren einen einfachen Zugang. Die LINUS-Co- Investments können unabhängig von Öffnungszeiten jederzeit durch einen digitalen Produktzugang, digitales Onboarding und vollständig digitale Signingprozesse durchgeführt werden.

In Zeiten volatiler Finanzmärkte, welche derzeit insbesondere von steigenden Zinsen, hoher Inflation und Rezessionserwartungen geprägt sind, stehen HNWI und andere Privatinvestoren vor denselben Herausforderungen wie institutionelle Anleger, Investments mit attraktiven Renditen bei ausreichendem Inflationsschutz zu finden. Im Gegensatz zu institutionellen Anlegern haben HNWI allerdings nur sehr begrenzt Zugang zu alternativen Investments mit höheren, inflationsangepassten Renditeprofilen und einem attraktiven Chancen-Risiko-Profil. In diesem Segment bieten Immobilieninvestments historisch Inflationsschutz und Diversifikation für Anlageportfolien. LINUS öffnet für HNWI professionelle Immobilieninvestments und bietet somit den Co-Investoren einen hohen Mehrwert mit einem differenzierten Produktangebot an. In Zeiten in denen Investoren zu größerer Zurückhaltung neigen kann LINUS weiterhin Co-Investments vor allem an Bestandsinvestoren der Plattform platzieren.

Die digitale LINUS-Plattform ermöglicht es Investoren, professionelle Immobilieninvestments in einer Granularität ("Deal by Deal") anzubieten, die bisher vornehmlich nur sehr großen institutionellen Investoren offenstand. Konventionelle Alternativen, etwa das Direktinvestment in offene oder geschlossene Immobilienfonds oder börsennotierte Immobilienunternehmen, erlauben immer nur eine Anlage in ein Portfolio ohne granulare Wahlmöglichkeiten. Im Bereich von Aktieninvestments macht sich dies bereits mit dem Erfolg sogenannter Neobroker bemerkbar. Im Immobiliensektor ist LINUS gut positioniert, von diesem langfristigen Trend zu profitieren.

Ein Wachstumsfeld stellen Partnerschaften mit anderen digitalen Investmentvertrieben sowie auch etablierten analogen Anbietern dar. Hierbei stellen diese die Co-Investment-Produkte von LINUS ihren Kunden direkt oder unter eigenem Namen als "White-Label" Lösung zur Verfügung. Das Alleinstellungsmerkmal von LINUS ist dabei das differenzierte Produktangebot und der Zugang zu attraktiven Investmentmöglichkeiten. Hieraus ergeben sich gute Möglichkeiten, neue Partnerschaften zu erschließen und somit das Co-Investment Volumen beständig und kosteneffizient auszubauen.

Risiken

1. Risikomanagementsystem

Zum Zweck des systematischen und organisatorischen Umgangs mit Risiken ist der Vorstand im Prozess, ein umfassendes Risikomanagementsystem zu implementieren. Dafür sind geeignete Instrumente zur Erkennung, Analyse, Bewertung und Ableitung von Maßnahmen definiert und werden zeitnah systematisch umgesetzt und weiterentwickelt. Ziel ist es, frühzeitig und proaktiv relevante Informationen über potenzielle und tatsächliche Risiken und deren direkte und indirekte finanzielle Auswirkung für die Linus Digital Finance AG zu sammeln, um diese zu steuern und den Unternehmenswert nachhaltig zu sichern. Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement liegt beim Vorstand. Die Strukturen, welche ein effektives Risikomanagementsystem auch bei zunehmender Größe und Komplexität des Konzerns ermöglichen, befinden sich im Aufbau.

Das derzeitige Risikomanagementsystem des Konzerns stellt sicher, dass Risiken systematisch identifiziert, erfasst, gesteuert und bei Bedarf intern und extern kommuniziert werden. Die Bewertung der identifizierten Risiken erfolgt anhand der geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit sowie des Risikoausmaßes. Das Risikomanagementsystem bildet ausschließlich die Risiken ab, Chancen werden derzeit nicht erfasst.

Die direkte Verantwortung zur Früherkennung, Analyse, Steuerung und Kommunikation der Risiken obliegt dem operativen Management. Im Rahmen von Zielvereinbarungsgesprächen zwischen Vorstand und den Verantwortlichen der jeweiligen Geschäftsbereiche (insb.

Investment, Finance und Operations) sowie durch regelmäßige Berichterstattung informieren die Geschäftsbereiche über Veränderungen der geschäftsbereichsindividuellen Risikosituation.

Zu dem bei der Linus Digital Finance AG eingesetzten Risikomanagementsystem wird ergänzend ein Frühwarnsystem etabliert. Die Kennzahlen ermöglichen eine objektive Übersicht über die finanzielle Situation des Konzerns, einen Soll-Ist-Vergleich zwischen Budget und Kosten, eine detaillierte Vorausschau erwarteter Umsätze für jedes Segment, ein bereichsspezifisches Kostencontrolling sowie weitere prozesstechnische Indikatoren.

Mit diesen Instrumenten prüft der Vorstand regelmäßig und zeitnah, ob sich Einschätzungen und Rahmenbedingungen verändert haben und welche Korrekturmaßnahmen gegebenenfalls zu ergreifen sind.

2. Risikofelder

Risikofelder, die aus der gegenwärtigen Perspektive die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns erheblich beeinträchtigen könnten, sind nachfolgend dargestellt. Dies müssen nicht zwangsläufig die einzigen Risiken sein, denen der Konzern ausgesetzt ist. Weitere Risiken, welche die Geschäftstätigkeit beeinflussen könnten, sind derzeit nicht bekannt oder werden als nicht wesentlich eingeschätzt.

Makroökonomische Risiken

Der Konzern ist von verschiedenen makroökonomischen Trends abhängig, insbesondere jenen, die eine negative Auswirkung auf Immobilienpreise und Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen haben können.

Negative Entwicklungen der globalen und lokalen wirtschaftlichen Bedingungen in unseren Märkten, insbesondere weiter steigende Zinsen infolge gestiegener Inflationserwartungen und/​oder eine Verlangsamung beziehungsweise Umkehrung des Wirtschaftswachstums, könnten den Wert von und die Nachfrage nach Immobilien und Immobilienfinanzierungen verringern. Insbesondere steigende Zinsen könnten die Preise von Immobilien belasten und damit sowohl die Nachfrage nach Finanzierungen stark bremsen als auch zu Ausfällen bei bestehenden Finanzierungen führen.

Bedeutende geopolitische Risiken ergeben sich besonders aus dem Ukrainekonflikt (inklusive Risiken in der Energieversorgung Europas), aber auch aus Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan sowie auch weiterhin aus möglichen Störungen globaler Lieferketten. Letzteres wirkt sich insbesondere auf Bau- und Rohstoffpreise aus, kann Baufertigstellungen verzögern und damit vereinbarte Darlehenslaufzeiten gefährden. Eine Verschlechterung bzw. das Eintreffen dieser Szenarien haben das Potenzial die obengenannten Risiken unmittelbar zu verstärken.

Darüber hinaus könnte sich eine unvorhergesehene, erneute Eskalation des Pandemiegeschehens und damit verbundenen Lockdowns sowie Unterbrechungen von Lieferketten auf den Wert von Immobilien auswirken, möglicherweise zu Ausfällen bei bestehenden Immobilienfinanzierungen führen und zukünftige Immobilienfinanzierungen für Investoren weniger attraktiv machen.

Die makroökonomischen Risiken werden als hoch eingeschätzt.

Liquiditätsrisiken

Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2022 bisher einen Fehlbetrag erwirtschaftet und könnte auch in Zukunft Fehlbeträge generieren. Der Netto-Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit war wie auch die Netto-Cashflows aus der Investitionstätigkeit negativ. Die volatile Marktlage stellt nun eine zusätzliche, besondere Herausforderung dar.

Die Volatilität der Einnahmen von LINUS hat im erheblichen Maße zugenommen. Positive Cashflows aus Neugeschäft sind wesentlich schwerer zu prognostizieren und können angesichts des herausfordernden Marktumfelds hinter den Erwartungen zurückbleiben. Auch bei bereits kontrahierten Cashflows aus Bestandgeschäft (vornehmlich endfällige Transaktionsgebühren und Zinsspreads) sind Verzögerungen bei der Rückzahlung oder Ausfälle aufgrund des derzeitigen Marktumfelds nicht auszuschließen.

LINUS hat vor diesem Hintergrund zu Beginn des dritten Quartals 2022 eine Strategie mit Fokus auf Profitabilität eingeschlagen und Investitionen in langfristige Wachstumsprojekte eingeschränkt. Ende des dritten Quartals 2022 hat LINUS Schritte zur Stärkung der Liquidität eingeleitet, um den langfristigen Erfolg der Gesellschaft auch bei temporär abwartender Investmentaktivität sicherzustellen.

Die Liquiditätssituation wird auf Basis regelmäßig rollierender Cashflow-Projektionen laufend überwacht. Zudem werden laufend weitere Sparmaßnahmen geprüft. Die stark gestiegene Volatilität an den Kapitalmärkten hat dabei auch die Fähigkeit des Konzerns, über Kapitalmaßnahmen liquide Mittel aufzunehmen, negativ beeinflusst.

Die Liquiditätsrisiken werden in der Konstellation aus volatilen Cashflows und bedeutend schwierigerem Zugang zu Kapitalmärkten als mittel eingeschätzt.

Finanzierungsrisiken

Um die gestiegene Volatilität der Cashflows des Konzerns abzubilden wird möglicherweise zusätzliches Kapital benötigt und dieses Kapital steht möglicherweise nicht rechtzeitig, nicht im erforderlichen Umfang und/​oder nicht zu annehmbaren Bedingungen zur Verfügung.

Ob und in welchem Umfang der Konzern in der Lage sein wird, die erforderlichen Finanzmittel an den Kapitalmärkten zu beschaffen, hängt in erster Linie von dem Cashflow sowie der Finanz- und Ertragslage des Konzerns ab sowie der generellen Bereitschaft von Kapitalgebern in einem makroökonomisch herausfordernden Umfeld in junge Unternehmen zu investieren.

Es kann nicht zugesichert werden, dass der Konzern die erforderlichen finanziellen Mittel rechtzeitig, im erforderlichen Umfang, zu akzeptablen Bedingungen oder überhaupt erhalten wird. Sollten wir die wesentlichen Annahmen des Geschäftsplans nicht erfüllen, insbesondere die erwarteten Entwicklungen von Umsatz, EBIT und Cashflow, könnte die Zahlungsfähigkeit des Konzerns beeinträchtigt werden und die die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung des Unternehmens auf mittlere Sicht und darüber hinaus in Frage stellen.

Das Finanzierungsrisiko wird als mittel eingeschätzt.

Akquisitionsrisiken

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Konzerns ist die Fähigkeit, attraktive Investments in Immobilienfinanzierungen zu beschaffen und diese auf der digitalen LINUS-Plattform Co- Investoren zur Verfügung zu stellen.

Mit steigendem Wettbewerb im Private Debt-Markt oder im Falle eines Einbruchs in der Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen könnte LINUS möglicherweise in einem kompetitiveren Umfeld nicht mehr in der Lage sein, eine ausreichende Anzahl von Immobilienprojekten zu attraktiven Konditionen zu finanzieren oder überhaupt zu identifizieren. In der Konsequenz wäre auch das Angebot attraktiver Investments für Co-Investoren geringer, was die Attraktivität der LINUS-Plattform schmälern würde. Vor allem bei einer weiteren Zuspitzung der Verwerfungen am Immobilienmarkt könnte LINUS aufgrund des steigenden Investmentrisikos gezwungen sein, die Investmenttätigkeit vorübergehend einzustellen oder stark einzuschränken.

Die Akquisitionsrisiken werden aufgrund der differenzierten Positionierung von LINUS in einem sich noch in Entwicklung befindenden Markt und vor dem Hintergrund großer makroökonomischer Verwerfungen als mittel bis hoch eingeschätzt.

Refinanzierungsrisiken

Um schnell attraktive Investitionsmöglichkeiten sichern zu können, verpflichtet sich LINUS, neue Projekte über die LINUS Private Debt Fonds zu finanzieren, noch bevor LINUS seine Co- Investoren einbezieht. Ein Mangel an ausreichend verfügbarem Kapital in den LINUS Private Debt Fonds könnte den weiteren Erfolg des Geschäftsmodells gefährden. Auch hier erschweren die makroökonomischen Rahmenbedingungen das Fundraising um das Volumen der LINUS Private Debt Fonds zu erhöhen erheblich.

Ferner ist LINUS auf Partner für die Refinanzierung der Senior-Tranchen der durch LINUS arrangierten Whole Loans angewiesen. Sollten diese in Zukunft weniger attraktiv für diese Partner werden, beispielsweise aufgrund der negativen makroökonomischen Entwicklungen, veränderter Risikoprofile, höherer Leitzinsen, Investmentstrategien oder Regulatorik, könnte die Wettbewerbsfähigkeit von LINUS darunter leiden.

Angesichts des erheblich schwierigeren Fundraising Umfelds und der größeren Zurückhaltung von Kapitalgebern von Senior-Tranchen werden die Refinanzierungsrisiken als mittel bis hoch eingeschätzt.

Ausfallrisiken

Der Konzern hält aufgrund seines Geschäftsmodells stets einen Teil der ausgegebenen und an die Co-Investoren ausplatzierten Darlehen bis zur Rückführung auf dem eigenen Buch bzw. ist an diesen beteiligt. Ausfälle können sich daher negativ auf die Ertragslage des Konzerns auswirken. Auch können die daraus resultierenden Verluste für Co-Investoren negative Implikationen auf die Reputation haben. Die Ausfallrisiken des Konzerns können unterteilt werden in individuelle Adressenausfallrisiken und systematische Marktpreisrisiken.

Adressenausfallrisiko

Das Adressenausfallrisiko besteht darin, dass Geschäftspartner ihre vertraglich geschuldeten Leistungen mangels Leistungsfähigkeit oder Leistungswilligkeit nicht vertragsgerecht erbringen. Die für den Konzern wesentlichen "Adressen" hierbei sind Darlehensnehmer. Das Adressenausfallrisiko in Bezug auf die Darlehensnehmer wird weitestgehend als niedrig bis mittel, in einigen Ausnahmefällen als hoch eingestuft.

Die Marktfolge (Kreditrisikomanagement) überwacht die Ausfallrisiken unabhängig vom Investment-Team. Zusätzlich zu den regulären Kontrolltätigkeiten gibt diese Einheit ein zweites unabhängiges Votum bei Investmententscheidungen ab.

Kreditverluste sowie die erwarteten Kreditverluste werden auf Portfolioebene in einer zentralen Datenbank erfasst. Notleidende Kredite oder potenzielle Ausfälle werden zur Berechnung und zum Benchmarking der ursprünglichen Ausfallwahrscheinlichkeiten und Kreditverluste verwendet. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, die Ausfallrisiken des Portfolios zu analysieren und zu überwachen.

Marktpreisrisiko

Das Marktpreisrisiko umfasst alle Faktoren, die für den Konzern durch ungünstige Veränderungen von marktbeeinflussenden Faktoren entstehen, welche sich negativ auf die Werthaltigkeit der Sicherheiten der Darlehen auswirken können. Alle Investments unterliegen einem wiederkehrenden Revisionsprozess mit einer halbjährlichen Überprüfung des Kreditratings. Darüber hinaus wird die Werthaltigkeit der als Sicherheit dienenden Immobilien/​Grundstücke quartalsweise oder bei Bedarf ad hoc überprüft. Durch die steigenden Zinsen und die Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten könnte sich das Marktpreisrisiko auch kurzfristig erheblich vergrößern.

Die Ausfallrisiken werden aufgrund der makroökomischen Rahmenbedingungen trotz der gründlichen Prüfung der individuellen Adressenausfallrisiken bei gleichzeitig steigenden Marktpreisrisiken mittel eingeschätzt.

Risiken aus Verstößen gegen Compliance-Anforderungen

LINUS ist auf die Beachtung von Compliance-Standards durch alle Mitarbeiter und das Management angewiesen. Auf der Grundlage dokumentierter Regelungen und Richtlinien, gelebter Grundsätze sowie des einschlägigen Rechts beruht die Geschäftstätigkeit von LINUS darauf, dass diese Gesetze, Richtlinien und Prozessvorgaben von ihren Mitarbeitern und dem Vorstand eingehalten werden. Wenn es dem Management des Konzerns nicht gelingt, Unternehmensrichtlinien zu dokumentieren und durchzusetzen, oder wenn Mitarbeiter strafbare, unrechtmäßige oder unethische Handlungen (einschließlich Korruption) begehen, kann dies wesentliche nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit, die Finanzierungsbedingungen und das Betriebsergebnis von LINUS haben. Diese Folgen können auch eintreten, wenn durch eine Reputationsschädigung zukünftige Geschäftsmöglichkeiten negativ beeinflusst werden.

Die Datenschutzgrundverordnung sieht im Falle von Verstößen hohe Strafen vor. Durch die bereits bei LINUS bestehenden Datenschutzmaßnahmen sowie durch neueingeführte Richtlinien und Prozesse wird den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung Rechnung getragen. Diese Richtlinien und Prozesse werden laufend fortentwickelt. LINUS hat eine Compliance-Organisation eingerichtet, die sowohl geeignete und dokumentierte Richtlinien und Prozessvorgaben als auch die Schulung Compliance-bezogener Themen für alle Mitarbeiter umfasst. Vermittelt werden dabei zentrale Verhaltensgrundsätze in den Bereichen

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Bekämpfung von Geldwäsche und- Terrorismusfinanzierung,

IT-Sicherheit,

Antikorruption,

Vermeidung von Interessenskonflikten und

Umgang mit vertraulichen Informationen und Insiderwissen.

Die Risiken aus Verstößen gegen Compliance-Anforderungen werden daher als gering bis mittel eingeschätzt.

Plattformrisiken

Der Konzern ist auf die Syndizierungsfähigkeiten der digitalen LINUS-Plattform für (semi) professionelle Investments angewiesen. Der Erfolg des Unternehmens hängt in besonderem Maße davon ab über die digitale Plattform Co-Investments zu platzieren. Über die Co- Investments werden Kapazitäten in den LINUS Private Debt Fonds freigesetzt, die für Neugeschäft zur Verfügung stehen sowie auch zusätzliche Finanzerlöse (Spreads) generieren. Wenn der Konzern nicht in der Lage sein sollte, Investorenbasis und Syndizierungsvolumen der LINUS-Plattform auf einem ausreichenden Niveau zu bewahren, könnten sich die bisherigen, erheblichen Wachstumsinvestitionen in Marketing, Vertrieb und Technologie als Fehlinvestitionen herausstellen. Die gestiegene Unsicherheit an den Kapitalmärkten könnte zu einer größeren Zurückhaltung der Co-Investoren bei neuen Investments führen.

Parallel hat der Konzern begonnen, strukturierte Partnerschaften mit Vermögensverwaltern und anderen digitalen Plattformen aufzubauen, um den Vertrieb der Co-Investments zu diversifizieren. Hierüber plant LINUS in Zukunft steigende Syndizierungsvolumina zu erreichen. Diese Partnerschaften könnten allerdings zu keinen höheren Syndizierungsvolumina führen. Auch könnten bestehende Partnerschaften aufgekündigt werden. Auch könnte es LINUS nicht gelingen, neue Partnerschaften zu gewinnen. Nicht-exklusive Partnerschaften sind zudem der Konkurrenz am Markt ausgesetzt.

Die digitale LINUS-Plattform und die Partnerschaften stellen ein wachsendes, allerdings noch nicht langfristig erprobtes Geschäftsfeld dar. Die LINUS-Plattformrisiken werden daher als mittel bis hoch eingeschätzt.

Operationelle Risiken

Operationelle Risiken bestehen grundsätzlich in der Form eines potenziellen Versagens von Prozessen, Personal oder Systemen. Der Konzern hat in seinem Risikomanagementsystem Maßnahmen implementiert, durch die die operationellen Risiken frühzeitig erkannt, angemessen gesteuert und überwacht werden, um die Risiken sowie mögliche Auswirkungen auf den Konzern sowie ihre Co-Investoren zu reduzieren.

Rechtsrisiken bestehen insbesondere hinsichtlich neuer aufsichtsrechtlicher Anforderungen. Diesen versucht der Konzern durch eine frühzeitige Analyse der Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit sowie des sich ergebenden Anpassungs- bzw. Umsetzungsbedarfs zu begegnen.

Wir sind abhängig von unseren Führungskräften und Schlüsselpersonen insbesondere im Vorstand und Investment sowie von anderen qualifizierten Personen in Schlüsselpositionen. Wir könnten nicht in der Lage sein, neue Mitarbeiter in diesen Kategorien in ausreichender Zahl zu gewinnen. Sollten wir Führungskräfte oder Schlüsselpersonen oder andere Mitarbeiter in Schlüsselpositionen verlieren oder nicht in der Lage sein, neue Mitarbeiter in diesen Kategorien in ausreichender Zahl zu gewinnen könnte dies unsere Wettbewerbsposition und unsere Kompetenz im Investment erheblich beeinträchtigen. Außerdem würde dies zu einem Verlust von erheblichem Know-how und Netzwerken führen. Wir müssten möglicherweise wesentlich höhere Gehälter anbieten, um Personal zu gewinnen oder zu halten, was unsere Kosten erhöhen und unser Ziel, die Rentabilität zu erreichen, gefährden könnte. Infolgedessen könnten wir nicht in der Lage sein, unsere Geschäftsziele zu erreichen.

Die operationellen Risiken werden als mittel eingeschätzt.

Cybersecurity-/​IT-Risiken

Der Konzern ist auf den ununterbrochenen Betrieb der informationstechnischen Infrastruktur und Systeme angewiesen. Die IT-Infrastruktur und -Systeme des Konzerns können durch Cybersecurity-Bedrohungen gefährdet sein, und es kann vorkommen, dass Unbefugte versuchen, sich Zugang zu geschützten oder vertraulichen Informationen zu verschaffen, ebenso wie bei Kunden, Co-Investoren und Partnern.

IT-Systeme sind anfällig für Unterbrechungen, Schäden und Stromausfälle durch verschiedene Arten von Cyberangriffen wie (D)DOS-Angriffe, Phishing-Angriffe oder Malware. Ausfälle oder Unterbrechungen in den IT-Systemen des Konzerns könnten den Vertriebsprozess unterbrechen und eine effiziente Verwaltung oder den Verkauf der Produkte des Konzerns behindern. Der Konzern ist auf IT-Systeme angewiesen, die sowohl intern als auch extern gehostet werden, um Daten (einschließlich sensibler oder vertraulicher Informationen) zu speichern, zu verarbeiten und zu übertragen und die Geschäftsabläufe zu verwalten. Im Rahmen der Geschäftsaktivitäten verarbeitet der Konzern personenbezogene Daten der Mitarbeiter, Kunden und externen Dienstleister (einschließlich sensibler und vertraulicher Informationen). Zunehmende globale Cybersicherheitsschwachstellen und -bedrohungen aufgrund raffinierterer und gezielterer Cyberangriffe stellen ein Risiko für die IT-Systeme und die der Kunden und Drittdienstleister des Konzerns dar. Dies kann die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität der Daten des Konzerns sowie der Kunden und der Daten von Drittanbietern (personenbezogener Daten) beeinträchtigen. Der Konzern kann nicht versichern, dass die Anstrengungen und Investitionen, die unternommen wurden, um diesen Bedrohungen zu begegnen, einschließlich der Überwachung von Netzwerken und Systemen, der Einstellung von Experten, der Implementierung von Mitarbeiterschulungen und Sicherheitsrichtlinien, erfolgreich alle Risiken verhindern werden.

Im Jahr 2022 waren Teile der IT-Systeme des Konzerns von einem Cyberangriff von Kriminellen betroffen, die sich Zugang zu den IT-Systemen des Konzerns verschaffen konnten. Der Cyberangriff konnte schnell aufgedeckt werden und finanzieller Schaden verhindert werden. Der Vorfall wurde forensisch untersucht. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall und um die Sicherheit der IT-Systeme des Konzerns weiter zu verbessern, wurden die technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen nochmals überprüft und entsprechend verstärkt. Es ist jedoch möglich, dass die Kunden, Partner oder Behörden des Konzerns die Angemessenheit unserer Cybersicherheitsmaßnahmen in Frage stellen, was sich negativ auf unser bestehendes Geschäft oder zukünftige Chancen auswirken könnte.

Da sich die Bedrohungen und Störungen der Cybersicherheit ständig weiterentwickeln und immer häufiger auftreten, lassen sich die Auswirkungen künftiger Vorfälle nicht ohne Weiteres vorhersagen oder abmildern, und die mit solchen Bedrohungen oder Störungen verbundenen Kosten können möglicherweise nicht vollständig versichert oder auf andere Weise ausgeglichen werden.

Die Cybersecurity-/​IT-Risiken werden als gering bis mittel eingeschätzt.

Aufsichtsrechtliche Risiken

Die LINUS Private Debt Fonds in Deutschland und Luxemburg sind jeweils reguliert und unterliegen damit aufsichtsrechtlichen Risiken. Zudem handelt es sich bei der Linus Relationship Management GmbH, die eine Erlaubnis als Finanzanlagenvermittlerin hält, und die Gesellschaft, die im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, um regulierte Unternehmen. Die Hauptrisiken dabei sind mögliche Verstöße gegen aufsichtsrechtliche Bestimmungen oder aber auch mögliche Änderungen des Aufsichtsrechts, welche das Geschäftsmodell des Konzerns beeinträchtigen können.

Die Aufsichtsrechtlichen Risiken werden als gering eingeschätzt.

Gesamteinschätzung der Risiko- und Chancensituation

Die Risiko- und Chancensituation des Konzerns hat sich bis zum 30. September 2022 gegenüber der Einschätzung im Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2021 aufgrund der steigenden Zinsen und Inflation, generell schwächerer makroökonomischer Aussichten, der volatileren Investmentmärkte, gestiegener Risiken an den Immobilienmärkten sowie der gestiegenen Volatilität der Cashflows von LINUS erheblich verschlechtert. Für das Gesamtgeschäftsjahr 2022 zeichnet sich aufgrund ebendieser Rahmenbedingungen eine erhebliche Verschlechterung der Risiko- und Chancenposition von LINUS ab. Insgesamt ist die wirtschaftliche Lage weiterhin angespannt, insbesondere aufgrund der Unsicherheiten in Bezug auf Zinsen, Inflation und Wirtschaftswachstum.

Derzeit sind keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Konzerns gefährden oder erhebliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Prognosezeitraum 2022 haben könnten.

Prognose

Aufgrund der Unsicherheiten im makroökonomischen Umfeld hat der Vorstand am 2. August 2022 die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022, die ursprünglich am 29. April 2022 mit dem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht wurde, zurückgenommen. Nach Einschätzung des Vorstands ist eine verlässliche Abschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs weiterhin nicht möglich oder quantifizierbar.

Der Vorstand hält mit Blick auf Anzeichen zur deutlichen Abkühlung der Transaktionsdynamik im Investmentmarkt für das Gesamtjahr 2022 am Wachstumskurs nicht weiter fest. Vielmehr geht er nunmehr davon aus, dass Umsatz, Investmentvolumen und Co-Investmentvolumen auch als Konsequenz abwartender und selektiverer Investmententscheidungen deutlich hinter den Zahlen des Geschäftsjahrs 2021 Zurückbleiben werden. Die Zahl der qualifizierten Nutzer, die im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem gesamten Geschäftsjahr 2021 gesteigert werden konnte, wird der Vorstand aufgrund der strategischen Vertriebsausrichtung auf Bestandskunden, institutionelle Partner und B2B- wie B2B2C-Vertriebspartnerschaften künftig nicht weiter kommunizieren.

Aufgrund der gestiegenen Kostenbasis, insbesondere Personalaufwand und Marketingausgaben, rechnet der Vorstand mit einem Jahresfehlbetrag (EBT) im hohen einstelligen Millionenbereich zum Geschäftsjahresende.

Verkürzter Konzernzwischenabschluss

Verkürzte Konzerngesamtergebnisrechnung
für die Halbjahreszeiträume bis zum 30. Juni 2022 und 30. Juni 2021

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Angabe 01.01.2022 - 30.06.2022 01.01.2021 -30.06.2021
EUR EUR
ungeprüft ungeprüft
Umsatzerlöse 3. 5.441.649,19 3.589.958,77
Sonstige betriebliche Erträge 3.729.724,01 66.548,90
Aufwendungen für Leistungen an Arbeitnehmer -4.881.454,71 -2.429.396,97
Sonstige betriebliche Aufwendungen -8.167.309,91 -4.737.266,79
Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 267.405,81 694.943,90
EBITDA -3.609.985,61 -2.815.212,19
Abschreibungen und Wertminderungen von langfristigen Vermögenswerten -405.208,85 -136.359,35
EBIT -4.015.194,46 -2.951.571,54
Finanzergebnis -202.513,30 -93.326,06
Finanzaufwendungen -9.583.130,38 -6.944.937,93
Finanzerträge 9.261.326,48 6.336.339,92
Sonstige Finanzerträge 119.290,60 515.271,95
Ergebnis vor Steuern -4.217.707,76 -3.044.897,60
Ertragsteueraufwand /​ ertrag 5. -194.613,27 757.213,17
Periodenergebnis -4.412.321,03 -2.287.684,43
Davon entfallen auf Anteilseigner des Mutterunternehmens -4.413.473,65 -2.269.037,90
Davon entfallen auf Anteilseigner ohne beherrschenden Einfluss 1.152,62 -18.646,53
Währungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe 58.408,74 -21.016,72
Sonstiges Ergebnis, das in Folgeperioden in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden kann 58.408,74 -21.016,72
Sonstiges Ergebnis für die Periode, nach Steuern -58.408,74 -21.016,72
Gesamtergebnis für das Periode, nach Abzug von Steuern -4.353.912,29 -2.308.701,15
Davon entfallen auf Anteilseigner des Mutterunternehmens -4.376.277,94 -2.287.770,11
Davon entfallen auf Anteilseigner ohne beherrschenden Einfluss 22.365,65 -20.931,04
Ergebnis je Aktie unverwässert, bezogen auf das den Inhabern von Stammaktien des Mutterunternehmens zuzurechnende Ergebnis -0,97 -0,40
verwässert, bezogen auf das den Inhabern von Stammaktien des Mutterunternehmens zuzurechnende Ergebnis -0,97 -0,39

Verkürzte Konzernbilanz zum 30. Juni 2022 und 31. Dezember 2021

Aktiva

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30.06.2022 31.12.2021
Angabe EUR EUR
ungeprüft geprüft
Langfristige Vermögenswerte 132.523.998,03 128.819.389,57
Sachanlagen 272.628,85 267.701,37
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilie 7.622.256,00 7.700.000,00
Nutzungsrechte 7. 4.491.776,71 526.772,55
Immaterielle Vermögenswerte 6. 666.775,83 9.973,66
Anteile an assoziierten Unternehmen 9. 10.683.516,55 8.348.907,86
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 9. 107.650.491,94 110.829.481,98
Latente Steueransprüche 1.136.552,15 1.136.552,15
Kurzfristige Vermögenswerte 59.925.217,53 80.580.205,28
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 9. 41.873.712,21 47.103.439,09
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 9. 2.621.661,56 3.402.930,01
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 9. 6.001.194,03 4.180.227,44
Sonstige kurzfristige nicht-finanzielle Vermögenswerte 1.816.255,24 706.442,44
Ertragsteuererstattungsansprüche 176.887,5 1.822.400,35
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 7.435.506,99 23.364.765,95
Summe Aktiva 192.449.215,56 209.399.594,85

Passiva

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Angabe 30.06.2022 31.12.2021
EUR EUR
ungeprüft geprüft
Eigenkapital 25.569.976,19 24.288.854,07
Gezeichnetes Kapital 8. 6.662.332,00 6.406.666,00
Eigene Anteile -1.171,00 -1.171,00
Kapitalrücklage 34.492.277,88 29.112.909,47
Gewinnrücklage -15.636.396,79 -11.222.923,14
Sonstige Eigenkapitalbestandteile -2.149,18 -39.344,89
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital 25.514.892,91 24.256.136,44
Nicht beherrschende Anteile 55.083,28 32.717,63
Langfristige Schulden 119.932.902,70 129.609.042,75
Verzinsliche Darlehen 9. 5.101.656,89 5.624.607,45
Leasingverbindlichkeiten 7. 3.908.490,98 372.749,49
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 9. 110.640.037,20 123.527.191,06
Latente Steuerverbindlichkeiten 282.717,64 84.494,75
Kurzfristige Schulden 46.946.336,66 55.501.698,03
Verzinsliche Darlehen 9. 985.246,53 947.916,56
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 9. 41.568.372,46 49.062.152,44
Leasingverbindlichkeiten 7. 812.637,83 164.885,02
Rückstellungen 780.370,46 825.298,82
Ertragsteuerschulden 103.675,03 377.971,35
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 9. 830.799,96 1.231.166,63
Sonstige kurzfristige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 1.865.234,39 2.892.307,21
Summe Passiva 192.449.215,56 209.399.594,85

Verkürzte Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung für die Halbjahreszeiträume bis zum 30. Juni 2022 und 30. Juni 2021

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Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Eigene Anteile
In EUR Angabe Gezeichnetes Kapital Anzahl Betrag Kapital-
rücklage
Gewinn-
rücklage
Sonstige Eigenkapital-
bestandteile
Summe
Stand zum 01.01.2021 27.580,00 -886,00 -886,00 208.572,46 5.587.291,66 2.656,65 5.825.214,77
Periodenergebnis -- -- -- - -2.269.037,90 -- -2.269.037,90
Sonstiges Ergebnis nach Steuern -- -- -- -- -- -18.732,21 -18.732,21
Gesamtergebnis nach Steuern -- -- -- -- -2.269.037,90 -18.732,21 -2.287.770,11
Ausgabe von Aktien 138.823,00 -- -- 12.626.215,01 -- -- 12.765.038,01
Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln 5.890.263,00 -- -- -- -5.890.263,00 -- --
Anteilsbasierte Vergütung -- -- -- 311.903,00 - -- 311.903,00
Verkauf eigener Anteile -- 886,00 886,00 2.130.834,00 598.878,84 -- 2.730.598,84
Rückkauf von ausgegebenem Aktienkapital -- -181,00 -181,00 -- -- -- -181,00
Entstehung von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss durch einzelne Vermögenstransaktion -- -- -- -- -- -- --
Stand zum 30.06.2021 (ungeprüft) 6.056.666,00 -181,00 -181,00 15.277.524,47 -1.973.130,40 -16.075,56 19.344.803,51
Stand zum 01.01.2022 6.406.666,00 -1.171,00 -1.717,00 29.112.909,47 -11.222.923,14 -39.344,89 24.256.136,44
Periodenergebnis -- -- -- -- -4.413.473,65 -- -4.413.473,65
Sonstiges Ergebnis nach Steuern -- -- -- -- -- 37.195,71 37.195,71
Gesamtergebnis nach Steuern -- -- -- -- -4.413.473,65 37.195,71 -4.376.277,94
Ausgabe von Aktien 8. 255.666,00 -- -- 4.423.021,80 -- -- 4.678.687,80
Anteilsbasierte Vergütung -- -- -- 956.346,61 -- -- 956.346,61
Stand zum 30.06.2022 (ungeprüft) 6.662.332,00 -1.171,00 -1.171,00 34.492.277,88 -15.636.396,79 -2.149,18 25.514.892,91
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Anteilseigener ohne beherrschenden Summe Eigenkapital
Einfluss
In EUR
Stand zum 01.01.2021 -47.521,66 5.777.693,11
Periodenergebnis -18.646,53 -2.287.684,43
Sonstiges Ergebnis nach Steuern -2.284,51 -21.016,72
Gesamtergebnis nach Steuern -20.931,04 -2.308.701,15
Ausgabe von Aktien -- 12.765.038,01
Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln -- --
Anteilsbasierte Vergütung -- 311.903,00
Verkauf eigener Anteile -- 2.730.598,84
Rückkauf von ausgegebenem Aktienkapital -- -181,00
Entstehung von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss durch einzelne Vermögenstransaktion 174.892,49 174.892,49
Stand zum 30.06.2021 (ungeprüft) 106.439,79 19.451.243,30
Stand zum 01.01.2022 32.717,63 24.288.854,07
Periodenergebnis 1.152,62 -4.412.321,03
Sonstiges Ergebnis nach Steuern 21.213,03 58.408,74
Gesamtergebnis nach Steuern 22.365,65 -4.353.912,29
Ausgabe von Aktien -- 4.678.687,80
Anteilsbasierte Vergütung -- 956.346,61
Stand zum 30.06.2022 (ungeprüft) 55.083,28 25.569.976,19

Konzernkapitalflussrechnung für die Halbjahreszeiträume bis zum 30. Juni 2022 und 30. Juni 2021

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01.01.2022 - 30.06.2022 01.01.2021 - 30.06.2021
Angabe EUR EUR
ungeprüft ungeprüft
1. Betriebliche Tätigkeiten
Ergebnis vor Steuern -4.217.707,76 -3.044.897,60
Anpassungen zur Überleitung des Ergebnisses vor Steuern auf den Netto-Cashflow:
+ Abschreibungen auf Nutzungsrechte, Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 405.208,85 208.361,69
+ Wertminderung von langfristigen Vermögenswerten -- 9.039,60
+ Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 956.346,61 311.903,00
- Zeitwertgewinne netto aus erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten langfristigen Finanzverbindlichkeiten -3.6897.53,41 --
- Finanzerträge -9.261.326,48 -6.336.339,92
+ Finanzaufwendungen 9.583.130,38 6.944.937,93
+ Andere Finanzerträge -119.290,60 -515.271,95
- Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen -267.405,81 -694.943,90
+ Veränderungen der Rückstellungen -44.928,36 -36.249,11
Veränderungen des Working Capitals
+/​- Veränderung der langfristigen finanziellen Vermögenswerte aus Immobiliendarlehen 9. 6.904.902,82 -10.388.968,27
+/​- Veränderung der Forderungen aus Lieferung und Leistung -1.820.966,59 -109.712,55
+/​- Veränderung der sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte 781.268,45 --
+/​- Veränderung der kurzfristigen nicht-finanziellen Vermögenswerte -1.109.812,80 1.123.260,54
+/​- Veränderung der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte aus Immobiliendarlehen 9. 5.229.726,88 -1.715.276,02
+/​- Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer kurzfristiger nicht-finanzieller Verbindlichkeiten -1.427.439,49 498.058,55
+/​- Veränderung von nicht beherrschenden Anteilen, die als lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten klassifiziert werden 9. -20.444.098,64 13.641.880,53
-18.542.145,95 -104.217,48
+ Erhaltene Zinsen 5.654.704,30 6.967.737,34
- Gezahlte Zinsen auf kurz- und langfristige finanzielle Verbindlichkeiten -5.832.021,45 -5.207.085,21
+/​- Gezahlte/​erhaltene Ertragsteuern 1.683.875,20 19.103,42
= Netto-Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit -17.035.587,90 1.675.538,07
2. Investitionstätigkeit
- Auszahlung für Softwareentwicklungskosten 6. -656.802,17 --
- Erwerb von Sachanlagen -57.910,32 -159.942,98
- Erwerb von als Finanzinvestition gehaltener Immobilie -- -7.387.376,06
- Erwerb von assoziierten Unternehmen 9. -2.194.433,59 -2.467.084,86
= Netto-Cashflow aus der Investitionstätigkeit -2.909.146,08 -10.014.403,90
3. Finanzierungstätigkeit
+ Kapitaleinlagen aus der Ausgabe von Aktienkapital 8. 4.678.687,80 12.765.038,01
- Entstehung von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss durch einzelne Vermögenstransaktion -- 174.892,49
- Erwerb von eigenen Aktien -- -181,00
- Rückzahlung von Krediten (verzinsliche Darlehen) -481.736,49 --
- Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -153.937,41 -79.181,73
+ Erlöse aus dem Verkauf eigener Anteile -- 2.730.598,84
= Netto-Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 4.043.013,90 15.591.166,61
4. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode
Nettoveränderung von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -15.901.720,08 7.252.300,78
Wechselkursbedingte Änderungen der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -27.538,88 -21.016,72
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Periode 23.364.765,95 4.135.318,38
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode 7.435.506,99 11.366.602,44

Anhang zum verkürzten Konzernzwischenabschluss

Wesentliche Änderungen in der aktuellen Berichtsperiode

Im Berichtszeitraum waren folgende Standards und Standardänderungen neu anzuwenden

Im Jahr 2022 erstmals angewandte Rechnungslegungsvorschriften

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Standard/​Interpretation Titel des Standards/​der Interpretation beziehungsweise der Änderungen Verpflichtender Anwedungszeitpunkt
Änderungen an IFRS 3 "Unternehmenszusammenschlüsse" (Änderung der Verweise auf das Rahmenkonzept) 1. Januar 2022
Änderungen an IAS 16 "Sachanlagen" (Einnahmen vor der beabsichtigten Nutzung) 1. Januar 2022
Änderungen an IAS 37 "Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen" (Belastende Verträge, Erfüllungskosten von Verträgen) 1. Januar 2022
Jährliche Verbesserungen an den IFRS 2018-2020 Änderungen an IFRS 1 (Tochterunternehmen als Erstanwender) IFRS 9 (Gebühren im "10 %-Test" in Bezug auf die Ausbuchung von finanziellen Verbindlichkeiten) IFRS 16 (Leasinganreize) IAS 41 (Besteuerung bei Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert) 1. Januar 2022

Noch nicht zu berücksichtigende IFRS und IFRIC - bereits anerkannt durch Übernahme in EU-Recht (Endorsement)

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Standard/​Interpretation Titel des Standards/​der Interpretation beziehungsweise der Änderungen Zeitpunkt der Veröffentlichung Zeitpunkt der Aufnahm in EU-Recht Geforderter Zeitpunkt der erstamaligen Anwendung
Einführung IFRS 17 Änderungen an IFRS 17 "Versicherungsverträge" (einschließlich Änderungen an dem Standard) 18. Mai 2017
25. Juni 2020
19. Nov. 21 1. Jan. 23
Änderung von IAS 12 "Ertragsteuern" 11. Aug. 22 12. Aug. 22 1. Jan. 23
Änderungen an IAS 8 "Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler" (Abgrenzungen zwischen Änderungen von Rechnungslegungsmethoden und Schätzungsänderungen) 12. Feb. 21 2. Mrz. 22 1. Jan. 23
Änderungen an IAS 1 und IFRS Practice Statement 2 "Darstellung des Abschlusses" und "Making Materility Judgements" (Darstellung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden) 12. Feb. 21 2. Mrz. 22 1. Jan. 23

1. Information zum Unternehmen

1.1. Allgemeine Informationen

Die Linus Digital Finance AG (vormals: Linus GmbH), nachfolgend "Linus", die "Gesellschaft" oder "Muttergesellschaft" ist im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin (Nummer: HRB 225909 B) eingetragen. Der Sitz der Linus Digital Finance AG befindet sich in der Karl-Liebknecht-Str. 5, 10178 Berlin (vormals Alexanderstr. 7, 10178 Berlin), Deutschland.

Die Linus Digital Finance AG ist die Muttergesellschaft von direkten und indirekten Tochtergesellschaften und hält direkte und indirekte Anteile an assoziierten Unternehmen (im Folgenden auch als "Linus-Gruppe" oder "Gruppe" bezeichnet).

Tochtergesellschaften, assoziierte Unternehmen sowie andere Unternehmen, an denen der Konzern langfristig beteiligt ist, werden im Folgenden als Konzernunternehmen bezeichnet

1.2. Geschäftstätigkeiten

Linus versteht sich als erste deutsche digitale Immobilienfinanzierungsplattform für institutionelle Immobilieninvestments, d. h. Investitionsmöglichkeiten innerhalb einer Assetklasse und Qualität, die üblicherweise die Aufmerksamkeit großer nationaler oder internationaler Investoren auf sich zieht, und damit verbundene Dienstleistungen.

Durch unser skalierbares digitales Angebot erschließen wir (kleineren) institutionellen und semiprofessionellen Anlegern eine Assetklasse mit renditestarken Anlagemöglichkeiten, für die sie in einem traditionellen Finanzierungsszenario deutlich größere Investitionen tätigen müssten, und eröffnen damit neue Vertriebswege für Anlageprodukte im Allgemeinen. Zugleich bieten wir Immobiliensponsoren flexible digitale Finanzierungslösungen.

Die auf unserer Plattform präsentierten Investitionsprojekte werden professionell, im Rahmen unseres gründlichen Screening-Prozess kuratiert, der die Expertise unserer Investmentexperten mit einer daten- und technologiegestützten Bewertung auf der Basis eines standardisierten Due-Diligence-Prozesses unter Einbeziehung von Drittanbietern kombiniert.

Informationen über die Grundlage der Konsolidierung

Einschließlich der Linus Digital Finance AG umfasste der Konzern zum 30. Juni 2022 58 vollkonsolidierte Gesellschaften. Die Entwicklung der vollkonsolidierten Gesellschaften stellt sich wie folgt dar:

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30.06.2022 31.12.2021
Bestand an vollkonsolidierten Unternehmen zum Periodenbeginn 41 20
Erstmalig konsolidiert durch Neugründung bzw. Erwerb 17 29
Entkonsolidiert aufgrund Beendigung 0 -8
Veränderung Konsolidierungsmethode auf Equity-Konsolidierung 0 0
Bestand an vollkonsolidierten Unternehmen zum Periodenende 58 41

1.2.1. Linus Digital Finance AG

Die Linus Digital Finance AG übernimmt als Konzernholding eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung und das Management von Finanzierungslösungen für Immobilienprojekte. Innerhalb der Gruppe übernimmt die Linus Digital Finance AG die strategische Führung der Gruppe und bestimmt die Geschäftsstrategie, das Sourcing von Kreditnehmern, die Akquisition von Investoren, das Konzerncontrolling, die Buchhaltung und Konzernberichterstattung, die Presse und Investor Relations sowie das Personalmanagement. Darüber hinaus fungiert die Linus Digital Finance AG als geschäftsführende Kommanditistin in den von der Gruppe verwalteten Kommanditgesellschaften.

1.2.2. Linus Capital Management GmbH

Die Linus Capital Management GmbH, Berlin ist eine vollkonsolidierte, 100%ige Tochtergesellschaft der Linus Digital Finance AG. Das Risikomanagement und Portfoliomanagement für die von der Gruppe verwalteten geschlossenen Spezialfonds (nachfolgend "Spezial-AIF") wird von der Linus Capital Management GmbH, Berlin, übernommen. Die Linus Capital Management GmbH, Berlin, ist eine bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gemäß § 2 Abs. 4 Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) registrierte Kapitalanlagegesellschaft.

1.2.3. Linus Management 1 GmbH

Die Linus Management 1 GmbH, Berlin, ist die Komplementärin aller von der Gruppe verwalteten Kommanditgesellschaften. Sie wird vollkonsolidiert.

1.2.4. Linus UK Capital Ltd.

Im Jahr 2020 gründete die Gruppe Linus Capital Ltd., London, UK, um ihr Wachstum im Vereinigten Königreich zu organisieren. Linus UK Capital Ltd. führt operative Tätigkeiten im Vereinigten Königreich durch, wie z. B. die Beschaffung neuer Kreditmöglichkeiten. Die Gruppe hält 85,5 % der Anteile an Linus Capital Ltd. und konsolidiert die Tochtergesellschaft im Wege der Vollkonsolidierung.

1.2.5. Lux Struktur

Im Jahr 2021 gründete die Gruppe eine neue Fondsstruktur in Luxemburg. Die vollkonsolidierte Linus Real Estate Opportunities GP S.à.r.l. ist General Partner und die Linus Finance Digital AG sowie die Creanos GmbH, Limited Partner (Gründungsinvestoren (Angabe 10.3 und 10.4.)) der LINUS Real Estate Opportunities S.C.Sp., SICAV-RAIF, Luxemburg ("LINUS Lux Fonds"), einem Alternative Investment Fund (AIF), der nach dem RAIF-Regime strukturiert ist. Die Fond Struktur vergibt über die beiden Fond-Gesellschaften LINUS RE Debt Fund II S.à r.l. (unleveraged AIF) und LINUS RE Debt Fund II LEV S.à r.l. (leveraged AIF) private Immobilienkredite unter Nutzung einer Finanzierungsfazilität einer deutschen Bank (Senior Darlehensgeber) sowie der Bain Capital Credit, LP (Mezzanine Darlehensgeber, "Bain").

In Zusammenarbeit mit dem LINUS Lux Fonds, welcher als assoziiertes Unternehmen in den Konzernabschluss der Linus-Gruppe einbezogen wird (at equity-Methode), wird die Linus-Gruppe zukünftig ihre Kerndienstleistungen im Bereich der Kreditvermittlung, des Sourcing, Prüfung, Strukturierung und Durchführung von Investmentopportunitäten sowie Portfolio- und Asset Managements erbringen.

1.2.6. Linus Debt Invest DACH 1 GmbH & Co. KG und andere Spezial-AIFs

Linus verwaltet über die Linus Capital Management GmbH die Tochtergesellschaft Linus Debt Invest DACH 1 GmbH & Co. KG, Berlin, ("DACH-Fonds"), die eine vollkonsolidierte Tochtergesellschaft ist. Der DACH-Fonds ist ein geschlossener Spezial-AIF mit einem angestrebten Investitionsvolumen von rund EUR 350 Mio. Institutionelle Investoren haben sich mit 97 % des verwalteten Kapitals beteiligt, 3 % wurden von Linus gezeichnet.

Der DACH-Fonds vergibt Darlehen, die anschließend entweder an Dritte weiterverkauft werden oder Co-Investoren zum Verkauf zur Verfügung stehen ("Syndizierung"). Darlehen, die nicht an Dritte verkauft oder an Co-Investoren syndiziert werden, verbleiben im DACH-Fonds. Syndizierte Kredite werden in eigens zu diesem Zweck gegründete geschlossene Spezial-AIFs eingebracht. Die Spezial-AIFs sind Tochtergesellschaften des DACH-Fonds. Co-Investoren haben somit die Möglichkeit, sich als Kommanditisten dieser Spezial-AIFs an den syndizierten Krediten zu beteiligen.

Die Geschäftstätigkeit der geschlossenen Spezial-AIFs beschränkt sich auf das Halten und Verwalten von privaten Immobilienkrediten.

Die Gruppe kontrolliert den DACH-Fonds sowie die Spezial-AIFs und konsolidiert diese daher voll. Das von den Anlegern des DACH-Fonds und den Co-Investoren der anderen Spezial-AIFs eingebrachte Kapital wird in der Gruppe als finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die anteiligen Erträge der institutionellen Anleger des DACH-Fonds und der Co-Investoren der anderen Spezial-AIFs stellen Finanzaufwendungen der Gruppe dar.

1.3. Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die im Jahr 2020 weltweit aufgetretene COVID-19-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und damit auch auf den deutschen Immobilienmarkt. Der Ausblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet, da ein erneutes Aufflammen der Pandemie nicht ausgeschlossen werden kann.

Die aus der COVID-19-Pandemie resultierenden Einschränkungen für Offline-Geschäfte haben unseres Erachtens auch eine allgemeine Verlagerung von Offline- zu Online-Geschäftsmodellen begünstigt. Wir sind daher der Meinung, dass die Immobilienfinanzierung reif für eine digitale Disruption ist, einschließlich offener, aber gezielterer, schnellerer und effizienterer Prozesse mit weniger Zwischenhändlern. Die Verlagerung von Offline- zu Online-Geschäftsmodellen kann sich auch negativ auf die Marktwerte von Immobilienprojekten wie Hotels und Einzelhandel auswirken und somit auch die Marktwerte unseres Kreditportfolios beeinflussen.

1.4. Auswirkungen des Krieges in der Ukraine

Der Angriff auf die Ukraine durch die Russische Föderation am 24. Februar 2022 entfaltete erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und damit auch auf das Geschäft der Gesellschaft. Sanktionsbedingt erhöhten sich Inflationserwartungen, während gestiegene Erzeugerpreise sich negativ auf das erwartete Wirtschaftswachstum insbesondere in Deutschland auswirkten. Gestiegene Volatilität aufgrund schwerkalkulierbarer Risiken hatte eine negative Auswirkung auf die Investitionstätigkeit sowie auf Kapitalmärkte. Kurzfristige Zinsen und Finanzierungskosten für Immobilien stiegen stark an. Immobilienpreise in Deutschland und UK blieben zum Zeitpunkt der Veröffentlichung zwar im Wohnbereich noch recht stabil, jedoch erhöhte sich das Risiko fallender Immobilienpreise. Die langfristigen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Immobilien sowie die Immobilienpreise hängen vom Zusammenspiel möglicher weiterer Zinserhöhungen, die sich negativ auswirken können, sowie erhöhte Inflation, welche sich positiv auf Immobilien als Sachwert auswirken kann. Diese wesentlich erschwerten Rahmenbedingungen erhöhten die Volatilität der Umsätze der Gesellschaft, da vereinzelt Projekte abgesagt wurden und die Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen und Ausfällen zunahm. Zusätzlich verschlechterte sich das Fundraising Umfeld für Wachstumsfinanzierungen auf welche die Gesellschaft zur Finanzierung des geplanten Wachstumskurses angewiesen war. Unmittelbar hatte der Ukrainekrieg keine Auswirkung auf die Geschäfte der Gesellschaft, da diese weder Geschäfte innerhalb der Ukraine betreibt noch mit sanktionierten Unternehmen oder Individuen Geschäftsbeziehungen unterhält.

2. Grundlagen der Aufstellung und Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

2.1. Grundlagen der Aufstellung

Der verkürzte Konzernzwischenabschluss für die sechs Monate bis zum 30. Juni 2022 wurde in Übereinstimmung mit IAS 34 Zwischenberichterstattung erstellt. Der Konzern hat den Abschluss auf der Grundlage der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit erstellt. Die gesetzlichen Vertreter sind der Ansicht, dass es keine wesentlichen Unsicherheiten gibt, die erhebliche Zweifel an dieser Annahme aufkommen lassen könnten. Sie sind zu der Überzeugung gelangt, dass die Gruppe nach vernünftigem Ermessen über ausreichende Ressourcen verfügt, um ihre Geschäftstätigkeit in absehbarer Zukunft, mindestens aber 12 Monate nach Ende des Berichtszeitraums, fortzusetzen.

Der Abschluss ist in EUR aufgestellt. Die Angaben im Anhang erfolgen in TEUR und wurden kaufmännisch gerundet.

2.2. Von der Gruppe übernommene neue Standards, Interpretationen und Änderungen

Die bei der Erstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden gelten entsprechend wie bei der Erstellung des Konzernabschlusses für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr, mit Ausnahme der Anwendung neuer Standards mit Wirkung zum 1. Januar 2022, wie sie im Konzernabschluss des Konzerns für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr genannt sind.

Erstmalig im Jahr 2022 bestehen selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, welche aktiviert werden. Im Folgenden werden die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden hierfür dargestellt.

Entwicklungskosten für selbst erstellte, identifizierbare und unternehmensspezifische Software, die direkt der Konstruktion und dem Testen zuzuordnen sind, werden als immaterielle Vermögenswerte erfasst, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

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Die Fertigstellung der Software ist technisch realisierbar, so dass diese genutzt werden kann.

Der Vorstand hat die Absicht, die Software zur Nutzung fertigzustellen.

Es besteht darüber hinaus die Fähigkeit, die Software zu nutzen.

Es kann sichergestellt werden, dass die Software einen voraussichtlichen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen für Linus generieren wird.

Es stehen angemessen technische, finanzielle und sonstige Mittel zur Verfügung, um die Entwicklung abzuschließen und die Software zu nutzen.

Die Ausgaben für die Software während der Entwicklungsphase können zudem verlässlich bestimmt werden.

Unter Entwicklung ist hierbei die Anwendung von Forschungsergebnissen oder von anderem Wissen auf einen Plan oder Entwurf für die Produktion von neuen oder beträchtlich verbesserten Materialien, Vorrichtungen, Produkten, Verfahren, Systemen oder Dienstleistungen zu verstehen.

Die direkt zurechenbaren Kosten, die als Teil der Software aktiviert werden, umfassen Personalkosten und einen angemessenen Anteil entsprechender Gemeinkosten.

Forschungs- und Entwicklungskosten, die die zuvor genannten Kriterien nicht erfüllen, werden im Entstehungszeitpunkt unmittelbar als Aufwand erfasst. Bisher als Aufwand verbuchte Entwicklungskosten werden darüber hinaus nicht als Vermögenswert in einer Folgeperiode erfasst.

Immaterielle Vermögenswerte werden von dem Zeitpunkt, ab dem der Vermögenswert zur Nutzung bereitsteht, abgeschrieben.

Der Konzern schreibt immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer linear über die folgenden Zeiträume ab:

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Immaterieller Vermögenswert Jahre
Software 3 bis 5

Die Gruppe hat keine Standards, Interpretationen oder Änderungen vorzeitig übernommen, die veröffentlicht wurden, aber noch nicht in Kraft getreten sind.

Änderungen an Standards und Interpretationen die erstmalig im Halbjahr 2022 anzuwenden sind haben keine Auswirkungen.

3. Umsatzerlöse

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TEUR 30.06.2022 30.06.2021
Art der Einnahmen
Erbringung von Dienstleistungen
Finanzierungsvermittlungsgebühren 4.516,74 3.075,70
Break-Fees, Break-up-Fees, Exit Fees, Handling Fee 300,00 -
Setup Fees 316,27 394,50
Gebühren für die Vermögensverwaltung 16,26 12,00
Strukturierungsgebühren - 23,30
Andere 165,15 84,20
Umsatzerlöse (IFRS 15) 5.314,42 3.590,00
Mieterlöse (IFRS 16) 127,23 -
Umsatzerlöse (gesamt) 5.441,65 3.590,00
Geografische Märkte
Deutschland 5.441,65 3.502,70
sonstiges Europa und Rest der Welt 0,00 87,30
Umsatzerlöse (gesamt) 5.441,65 3.590,00
Erfüllung der Leistungsverpflichtung
zu einem bestimmten Zeitpunkt 5.298,16 3.578,00
über einen bestimmten Zeitraum 143,49 12,00
Umsatzerlöse (gesamt) 5.441,65 3.590,00

Die Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen resultieren im Wesentlichen aus Vermittlungs-, Strukturierungs- und Beratungsleistungen, aus Break-, Break-up-, Exit- und Handling-Fees, aus Asset Management - Gebühren sowie aus der Weiterbelastung von Kosten.

Die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr 2022 erfassten Umsatzerlöse beziehen sich hauptsächlich auf Finanzierungsvermittlungsgebühren (TEUR 4.517; 1. Halbjahr 2021: TEUR 3.076) und die Setup Fees (TEUR 316; 1. Halbjahr 2021: TEUR 394). Die Asset Management - Gebühren sowie Mieterlöse wurden im Zeitablauf erfasst.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden mit drei (erstes Halbjahr 2021: drei) Einzelkunden Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 2.165 (erstes Halbjahr 2021: Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 2.172, davon alle Finanzvermittlungsprovisionen in 2022 bzw. 2021) erzielt, was - bezogen auf jeden der drei (erstes Halbjahr 2021: drei) Kunden - mehr als 10 % der gesamten Umsatzerlöse des Konzerns für das erste Halbjahr 2022 (erstes Halbjahr 2021) ausmacht.

4. Segmentangaben

Zu Steuerungszwecken ist der Konzern seit 2020 auf Basis seiner Produkte und Dienstleistungen in Geschäftseinheiten organisiert und verfügt über zwei berichtspflichtige Segmente, die sich wie folgt darstellen:

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Der Geschäftsbereich "Linus Corporate" akquiriert Kreditnehmer und Investoren für die Anlage von Geldern in Spezial-AIFs, übernimmt die Verwaltung der Spezial-AIFs und nimmt zentrale Unternehmensfunktionen (z.B. Rechnungswesen, Recht, Compliance, IT, Marketing, Personal) wahr. Linus Corporate hält auch Darlehen in Großbritannien (ohne Syndizierung) und tätigt Beteiligungen an Unternehmen.

Die Geschäftseinheit "Linus Funds" vergibt und verwaltet private Immobilienkredite.

Es wurden keine Geschäftssegmente zusammengefasst, um die oben genannten berichtspflichtigen Geschäftssegmente zu bilden. Die operativen Ergebnisse der Geschäftseinheiten werden jeweils vom Vorstand als verantwortliche Unternehmensinstanz überwacht, um Entscheidungen über die Verteilung der Ressourcen zu fällen und um die Ertragskraft der Einheiten zu bestimmen. Die Leistung der Segmente wird anhand des Ergebnisses beurteilt und konsistent mit dem Ergebnis des Konzernabschlusses bewertet. Die Ertragssteuern des Konzerns werden bei Linus Corporate verwaltet und beziehen sich auf Linus Corporate und werden daher Linus Corporate zugeordnet.

Die Verrechnungspreise zwischen den Geschäftssegmenten werden wie bei Geschäften mit Dritten auf Fremdvergleichsbasis festgelegt. Die Segmente wurden in der Gruppe erstmals im Jahr 2020 eingerichtet.

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Für den Halbjahreszeitraum bis zum 30. Juni 2022, TEUR Linus Corporate Linus Funds Summe Segmente Anpassungen & Eliminierungen Konsolidiert
Umsatzerlöse
Externe Kunden 4.981,4 460,3 5.441,7 - 5.441,7
Zwischen den Segmenten 209,6 - 209,6 -209,6 -
Summe Umsatzerlöse 5.191,0 416,2 5.651,3 -209,6 5.441,7
Ergebnisse
Segment Ergebnis -8.923,6 200,9 -8.722,7 4.505,0 -4.217,7
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Für den Halbjahreszeitraum bis zum 30. Juni 2021, TEUR Linus Corporate Linus Funds Summe Segmente Anpassungen & Eliminierungen Konsolidiert
Umsatzerlöse
Externe Kunden 3.173,8 416,2 3.590,0 - 3.590,0
Zwischen den Segmenten 410,6 - 410,6 -410,6 -
Summe Umsatzerlöse 3.584,4 416,2 4.000,6 -410,6 3.590,0
Ergebnisse
Segment Ergebnis -2.710,6 603,2 -2.107,4 -180,3 -2.287,7

4.1. Anpassungen und Eliminierungen

Anteile am Ergebnis von assoziierten Unternehmen und Joint Ventures sowie latente Steuern und sonstige konzernrelevanten Sachverhalte werden nicht einzelnen Segmenten zugeordnet, da die zugrunde liegenden Instrumente auf Gruppenbasis verwaltet werden. Latente Steuern und bestimmte finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden diesen Segmenten nicht zugewiesen, da sie ebenfalls auf Konzernbasis verwaltet werden. Erträge und Aufwendungen zwischen den Segmenten werden bei der Konsolidierung eliminiert und in der Spalte "Anpassungen und Eliminierungen" ausgewiesen.

4.2. Saisonabhängigkeit der Geschäftstätigkeit

Das Segment Linus Corporate ist ein Vermittler von Finanzierungslösungen. Aufgrund der Tatsache, dass viele Kunden Immobilientransaktionen zum Jahresende abschließen, sind die Finanzierungsmöglichkeiten in Richtung der zweiten Jahreshälfte verschoben. Daher werden in der Regel höhere Umsätze und Betriebsgewinne in diesem Zeitraum des Jahres und nicht in den ersten sechs Monaten erwartet. Diese Angaben dienen dem besseren Verständnis der Ergebnisse, doch ist die Geschäftsleitung zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um eine "starke Saisonabhängigkeit" im Sinne von IAS 34 handelt.

5. Ertragsteuern

Der Ertragsteueraufwand wird in Höhe des Betrags erfasst, der sich aus der Multiplikation des Ergebnisses vor Steuern für die Zwischenberichtsperiode mit der bestmöglichen Schätzung des Managements des gewichteten durchschnittlichen jährlichen Ertragsteuersatzes ergibt, der für das gesamte Geschäftsjahr erwartet wird.

Der konsolidierte effektive Steuersatz des Konzerns für die sechs Monate zum 30. Juni 2022 betrug 30,18 % (30. Juni 2021: 30,18 %).

6. Immaterielle Vermögenswerte

Die immateriellen Vermögenswerte erhöhen sich um TEUR 657 auf TEUR 667. Diese entfallen auf die Aktivierung von Aufwendungen für selbst erstellte Software. Die Software befindet sich noch in der Entwicklung und wird erst ab Nutzungsbeginn planmäßig abgeschrieben.

Die entstandenen Forschungs- und Entwicklungskosten belaufen sich auf EUR 1,1 Mio. (davon TEUR 657 aktivierte Entwicklungskosten) und sind in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den Aufwendungen an Arbeitnehmer und sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

7. Leasingverträge

Am 1. April 2022 wurden Büroflächen als neuer Sitz der Gesellschaft und des Konzerns angemietet.

Durch diesen Geschäftsvorfall erhöhen sich die kurzfristigen Leasingverbindlichkeiten zum 30. Juni 2022 (< 1 Jahr) um TEUR 648 und die langfristigen Leasingverbindlichkeiten (> 1 Jahr) um TEUR 3.618. Die Restlaufzeit der Leasingverbindlichkeit beträgt 4,75 Jahre. Die Nutzungsrechte erhöhen sich zum 30. Juni 2022 um TEUR 4.046. Im Zeitraum vom 1. April 2022 bis 30.06.2022 wurde ein Zinsaufwand in der Höhe von TEUR 15 und ein Tilgungsaufwand in der Höhe von TEUR 8 erfasst. Die Höhe der Abschreibung des neu bilanzierten Nutzungsrechtes beträgt in diesem Zeitraum TEUR 213 EUR.

8. Gezeichnetes Kapital, eigene Anteile, Kapitalrücklage und Gewinnrücklagen, Ergebnis je Aktie

Das Grundkapital der Gesellschaft wurde im ersten Halbjahr 2022 erhöht. Aus den Kapitalerhöhungen flossen der Gesellschaft liquide Mittel in Höhe von EUR 255.666 sowie Aufgelder in Höhe von EUR 4.423.021,80 zu. Letztere wurden in die Kapitalrücklage eingestellt.

9. Finanzielle Vermögensgegenstände und finanzielle Verbindlichkeiten

9.1. Beizulegender Zeitwert

Die folgende Tabelle zeigt die Buchwerte und Fair Values aller im Konzernabschluss erfassten finanziellen Vermögenswerte unter Angabe ihrer Bewertungskategorie gemäß IFRS 9 und ihrer Stufe in der Fair-Value-Hierarchie gemäß IFRS 13. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden nicht dargestellt.

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Finanzielle Vermögenswerte Buchwert
TEUR Bewertungsmethode Level 30. Juni 2022 31.Dezember 2021
Beteiligungen an assoziierten Unternehmen at equity 3 10.683,52 8.348,91
Darlehen an einen Direktor AC n/​a - -
Langfristige private Immobiliendarlehen FV 3 107.650,49 110.829,48
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 118.334,01 119.178,39
Kurzfristige Finanzanlagen (private Immobiliendarlehen und aufgelaufene Zinsen) FV 3 41.163,00 46.406,31
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC n/​a 6.001,19 4.180,23
Forderungen gegen assoziierte Unternehmen AC n/​a 710,71 697,13
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 47.874,91 51.283,67
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Finanzielle Vermögenswerte Beizulegender Zeitwert
TEUR Bewertungsmethode Level 30. Juni 2022 31. Dezember 2021
Beteiligungen an assoziierten Unternehmen at equity 3 10.683,52 8.348,91
Darlehen an einen Direktor AC n/​a -- --
Langfristige private Immobiliendarlehen FV 3 107.650,49 110.829,48
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 118.334,01 119.178,39
Kurzfristige Finanzanlagen (private Immobiliendarlehen und aufgelaufene Zinsen) FV 3 41.163,00 46.406,31
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC n/​a 6.001,19 4.180,23
Forderungen gegen assoziierte Unternehmen AC n/​a 710,71 697,13
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 47.874,91 51.283,67
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Finanzielle Verbindlichkeiten Buchwert
TEUR Bewertungsmethode Level 30. Juni 2022 31. Dezember 2021
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten FV 3 110.640,04 123.527,19
Bankdarlehen AC n/​a 5.101,66 5.624,61
Leasingverbindlichkeiten AC n/​a 3.908,49 372,75
Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 119.650,19 129.524,55
FV 3 41.568,37 49.036,15
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten AC n/​a 0,00 26,00
Verzinsliche Darlehen AC n/​a 985,25 947,92
Leasingverbindlichkeiten AC n/​a 812,64 164,89
Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen AC n/​a 830,80 1.231,17
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 44.197,06 51.406,12
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Finanzielle Verbindlichkeiten Beizulegender Zeitwert
TEUR Bewertungsmethode Level 30. Juni 2022 31. Dezember 2021
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten FV 3 110.640,04 123.527,19
Bankdarlehen AC n/​a 5.101,66 5.624,61
Leasingverbindlichkeiten AC n/​a 3.908,49 372,75
Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 119.650,19 129.524,55
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten FV 3 41.568,37 49.036,15
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten AC n/​a 0,00 26,00
Verzinsliche Darlehen AC n/​a 985,25 947,92
Leasingverbindlichkeiten AC n/​a 812,64 164,89
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC n/​a 830,80 1.231,17
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 44.197,06 51.406,12

Die folgenden Messmethoden werden angewandt:

AC - fortgeführte Anschaffungskosten

FV - zum beizulegenden Zeitwert

Die folgenden Stufen der Fair-Value-Hierarchie gemäß IFRS 13 werden zur Messung und Offenlegung des beizulegenden Zeitwerts verwendet:

Stufe 3: beizulegender Zeitwert auf der Grundlage von Bewertungsverfahren, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

Die Geschäftsleitung ist der Ansicht, dass der beizulegende Zeitwert von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, kurzfristigen privaten Immobiliendarlehen und aufgelaufenen Zinsen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen assoziierte Unternehmen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie kurzfristigen verzinslichen Darlehen und Krediten weitgehend aufgrund der kurzfristigen Fälligkeiten dieser Instrumente ihrem Buchwert entspricht.

Die Gruppe hat die folgenden Methoden und Annahmen zur Berechnung der beizulegenden Fair Values angewandt:

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Der Buchwert von sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, entspricht annähernd ihrem beizulegenden Fair Value, da es seit dem erstmaligen Ansatz dieser finanziellen Vermögenswerte keine wesentlichen Änderungen der maßgeblichen Bewertungsparameter gegeben hat.

Der beizulegende Fair Value langfristiger privater Immobiliendarlehen wird von der Gruppe anhand der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Diese Bewertungstechnik erfordert vom Management bestimmte Annahmen über die Modellinputs, einschließlich der prognostizierten Cashflows, des Abzinsungssatzes und des Kreditrisikos. Der Abzinsungssatz setzt sich aus drei Komponenten zusammen: dem risikofreien Satz, der Kreditrisikoprämie und dem Zinsaufschlag. Die wichtigsten Faktoren, die sich auf die Kreditrisikoprämie auswirken, sind die Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) und die Verlustquote bei Ausfall (LGD). Bei der Messung der Ausfallwahrscheinlichkeit für ein privates Immobiliendarlehen wendet die Gruppe ein Risiko-Scoring-Modell an. Dabei wird für jeden Real Estate Private Debt-Kredit aus den Einzelrisiken (Kreditrisiko-Score, Marktrisiko-Score, Liquiditätsrisiko-Score und operativer Risiko-Score) ein durchschnittlicher Risiko-Score modelliert, der als Note von 0 (extrem hohes Risiko) bis 10 (extrem niedriges Risiko) ausgedrückt wird. Die Einzelrisiken berücksichtigen u.a. die folgenden Parameter

Kreditrisiko-Score des Kunden - Eigenkapitalquote für das Immobilienprojekt

Marktrisiko-Score - historische Volatilität des Immobilienmarktes, Gesamtinvestitionskosten und Loan-to-Value-Verhältnis des Projekts

Liquiditätsrisiko-Score - einschließlich der mikro- und makroökonomischen Situation des Projekts, der eingestellten Kategorie und der Projektgröße

erative Risikobewertung - Qualität, Erfahrung und Größe des Projektentwicklers, rechtlicher Rahmen

Die wichtigsten nicht beobachtbaren Inputs bei der Anwendung der Discounted-Cashflow- Methode sind der Marktwert und die Gesamtinvestitionskosten des zu finanzierenden Immobilienprojekts sowie die individuelle Risikobewertung des Projekts. Diese Eingaben erfordern die Verwendung von Schätzungen und Annahmen durch das Management.

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Der beizulegende Fair Value der nicht beherrschenden Anteile an Tochterunternehmen wird von der Gruppe anhand der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Diese Bewertungstechnik erfordert vom Management bestimmte Annahmen über die Modellinputs, einschließlich der prognostizierten Cashflows und des Abzinsungssatzes. Schätzungen und Annahmen, die bei der Bewertung des beizulegenden Fair Values langfristiger privater Immobiliendarlehen verwendet werden, wirken sich direkt auf den beizulegenden Fair Value langfristiger Finanzverbindlichkeiten aus.

Beschreibung der wesentlichen nicht beobachtbaren Parameter, die bei der Bewertung verwendet wurden:

Die wesentlichen nicht beobachtbaren Inputfaktoren, die bei der Bewertung des beizulegenden Fair Values in Stufe 3 der Hierarchie des beizulegenden Fair Values verwendet werden, sind zusammen mit einer quantitativen Sensitivitätsanalyse zum 30. Juni 2021 und 31. Dezember 2020 nachstehend aufgeführt:

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Bewertungs-
methode
Wesentliche nicht beobachtbare Parameter Spanne (gewichteter Durchschnitt) Sensivität des Inputs für den beizulegenden Fair Value
Langfristige private Immobiliendarlehen DCF-Methode Entwicklung des Marktwerts des finanzierten Immobilienprojekts 30.6.2022:
-20 % bis
+20 %
2021:
-20 % bis
+20 %
Ein Anstieg des Marktwerts aller finanzierten Immobilienprojekte um 15 % würde zu einem Anstieg des beizulegenden Fair Values der Darlehen um TEUR 1.278 (31.12.2021: TEUR 1.837) führen.
Ein Rückgang des Marktwerts aller finanzierten Immobilien um 15 % würde zu einem Rückgang des beizulegenden Fair Values der Darlehen um TEUR 8.823 (31.12.2021: TEUR 8.159) führen.
Entwicklung des durchschnittlichen Risiko-Scores für das finanzierte Immobilienprojekt 30.06.2022:
-10 % bis
+10 %
2021:
-1 bis +1 Punkt
Eine Erhöhung des durchschnittlichen Scores aller finanzierten Immobilienprojekte um 10% würde zu einer Erhöhung des beizulegenden Fair Values der Darlehen um TEUR 524 (31.12.2021: TEUR 112) führen.
Eine Verringerung des Durchschnittswerts aller finanzierten Immobilienprojekte um 10% würde zu einer Verringerung des beizulegenden Fair Values der Darlehen um TEUR 1.625 (31.12.2021: TEUR 1.027) führen.

9.2. Ziele und Grundsätze des Risikomanagements für Finanzinstrumente

Das Risikomanagement des Unternehmens konzentriert sich auf finanzielle, operative und rechtliche Risiken. Die bedeutendsten Risiken der Gruppe, die sich aus den von ihr verwendeten Finanzinstrumenten ergeben, sind das Ausfallrisiko der Gegenpartei (Kreditrisiko), das Liquiditätsrisiko und das Marktrisiko (Risiko der Veränderung der Zinssätze).

Die wichtigsten Finanzinstrumente des Linus-Konzerns sind langfristige finanzielle Vermögenswerte (zum 30. Juni 2022: 55,94 % der Bilanzsumme, zum 31. Dezember 2021: 52,93 % der Bilanzsumme), kurzfristige finanzielle Vermögenswerte (zum 30. Juni 2022: 21,76 % der Bilanzsumme, zum 31. Dezember 2021: 22,49 % der Bilanzsumme), Anteile an assoziierten Unternehmen (zum 30. Juni 2022: 5,55 % der Bilanzsumme, zum 31. Dezember 2021: 3,99 % der Bilanzsumme) und Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (zum 30. Juni 2022: 3,86 % der Bilanzsumme, zum 31. Dezember 2021: 11,16 % der Bilanzsumme;). Darüber hinaus verfügt die Gruppe über Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie über Darlehensforderungen und Darlehensverbindlichkeiten aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.

Die folgenden Tortendiagramme zeigen eine detailliertere Aufschlüsselung zum 30. Juni 2022, wobei die Anteile in % des gesamten Kreditvolumens angegeben sind.

Die Aufteilung des Portfolios zum 31. Dezember 2021 ist im Folgenden dargestellt:

Die Gruppe verwaltet ihre Guthaben auf Girokonten, um eine ausreichende Liquidität zu gewährleisten und den Nennwert der Instrumente zu sichern.

Das Investitionsrisiko wird durch ein aktives Kreditcontrolling im operativen Bereich gesteuert. Dies gilt insbesondere für die von der Linus-Gruppe gehaltenen Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum beizulegenden Fair Value bewertet werden.

Vorrangiges Ziel des finanziellen Risikomanagements ist es, ein akzeptables Risikoniveau festzulegen und sicherzustellen, dass keine Risiken über dieses Limit hinaus eingegangen werden. Der Risikomanagement-Ansatz für operative und rechtliche Risiken zielt darauf ab, das ordnungsgemäße Funktionieren der internen Richtlinien und Verfahren zur Minimierung operativer und rechtlicher Risiken zu gewährleisten.

Aufgrund der vielfältigen rechtlichen Anforderungen muss bei der Risikoberichterstattung zwischen Adressenausfallrisiken, Marktpreisrisiken, Liquiditätsrisiken und operationellen Risiken unterschieden werden. Die Risikobewertung der für das Unternehmen relevanten Risikokategorien wird im Folgenden dargestellt.

9.2.1. Adressenausfallrisiko

Das Adressenausfallrisiko ist das Risiko, dass Geschäftspartner nicht in der Lage oder nicht willens sind, ihren vertraglichen Leistungsverpflichtungen nachzukommen, ein Risiko, das im Rahmen der Ermittlung des beizulegenden Fair Values bewertet wird. Die wichtigsten Vertragspartner sind die Kreditnehmer. Im Rahmen unserer konservativen Risikostrategie hat die Gruppe Parameter für die Kreditvergabe in Bezug auf das Volumen und den Standort, aber auch in Bezug auf die Objektkategorie festgelegt, die mit der von der Geschäftsleitung definierten Risikobereitschaft in Einklang stehen. Weitere wichtige Parameter sind die Qualität der Kreditsicherheiten und die Möglichkeiten der Syndizierung, angemessene Risikoprämien und die Möglichkeit zur Vermeidung von Nachrangigkeiten.

Das Back Office (Kreditrisikomanagement) überwacht die Kreditrisiken unabhängig vom Origination-Team. Zusätzlich zu den regulären Kontrolltätigkeiten gibt diese Einheit ein zweites Votum neben dem Origination-Team ab, wenn Kredite auf der Grundlage der ihr übertragenen Kompetenzen genehmigt werden.

Alle Kreditengagements unterliegen einem wiederkehrenden Revisionsprozess mit einer jährlichen Überprüfung des Kreditratings. Darüber hinaus wird die Werthaltigkeit der als Sicherheit dienenden Immobilien halbjährlich oder bei Bedarf ad hoc überprüft.

Kreditverluste werden in einer zentralen Datenbank verwaltet. Bislang hat das Unternehmen keine offiziellen realisierten Kreditverluste erlitten. Die erwarteten Kreditverluste werden zu statistischen Zwecken auf Portfolioebene erfasst. Notleidende Kredite oder potenzielle Ausfälle werden zur Berechnung und zum Benchmarking der ursprünglichen Ausfallwahrscheinlichkeiten und Kreditverluste verwendet. Dies wiederum ermöglicht es dem Unternehmen, die Kreditausfallrisiken des Kreditportfolios zu analysieren und zu überwachen, indem die Risikoprofile der einzelnen Kredite miteinander verglichen werden.

Die Bonitätseinstufung eines Kredits wird auf der Grundlage eines AAA-D-Ratingsystems mit acht Risikoklassen ermittelt, wobei AAA die beste Einstufung ist, d. h. ein sehr geringes Risiko, und D die schlechteste Einstufung, die einen Ausfall bedeutet, wie das folgende Diagramm veranschaulicht.

Das Ratingmodell wurde unter Berücksichtigung von 17 der wichtigsten quantitativen und qualitativen Faktoren eines Projekts entwickelt. Diese werden in vier Risikokategorien unterteilt: Kreditrisiko, Marktrisiko, Liquiditätsrisiko und operatives Risiko. Die Risikokategorien werden einzeln bewertet und anschließend gewichtet, um eine Gesamtrisikobewertung und eine Ausfallwahrscheinlichkeit für ein Projekt zu ermitteln. Das Ratingmodell und die daraus resultierende Risikobewertung werden auch bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts von privaten Immobilienkrediten verwendet.

Das Risikomodell unterscheidet zwischen drei Arten von Krediten: Land Banking, Erschließung und Wertsteigerung sowie bestehende Gebäude. Dadurch kann LINUS jedes Darlehen nach projektspezifischen Faktoren bewerten und genauere Risikoprofile ableiten.

Unabhängig von der Art des Kredits quantifiziert LINUS das Standardrisiko anhand einer Reihe von Risikoparametern. Dabei handelt es sich um die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), das Risiko bei Ausfall (Exposure at Default, EaD), die Verlustquote bei Ausfall (Loss-Given-Default, LGD) und den erwarteten Verlust (Expected Loss, EL).

Die Gesamtrisikobewertung ist umgekehrt mit der Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) verknüpft, d.h. je höher die Bewertung, desto niedriger die PD und umgekehrt. Das Ausfallrisiko (Exposure at Default, EAD) hängt vom Delta zwischen dem Loan Detachment- und dem Loan Attachment Point eines bestimmten LINUS-Kredits ab. Die Differenz zwischen dem Loan Detachment Point und dem Recovery Value eines Assets im Falle eines Ausfalls führt zum Loss Given Default. Im Modell entspricht der Wiederherstellungswert eines Bestandsgebäudes 80 % des Marktwertes zuzüglich eines Zu- oder Abschlags von 5%, der von dem im Risikomodell ermittelten Liquiditätsrisiko abhängt. Bei Projektentwicklungen entspricht der Wiederherstellungswert 65 % vom Marktwert. Bei besonders hohem oder niedrigem Liquiditäts- und operativem Risiko wird der Wiederherstellungswert um 5 % vermindert bzw. erhöht. Zusätzliche Wertpapiere, d. h. Garantien oder andere Sicherheiten, verringern den Verlust bei Ausfall entsprechend einer Wiedergewinnungsrate, die den Wert der Sicherheiten widerspiegelt. Schließlich wird der erwartete Verlust als Produkt aus der Multiplikation von LGD und PD abgeleitet.

Kurzfristige und langfristige finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, sind für die Gruppe von geringerer Bedeutung. Sie werden auf Einzelfallbasis überwacht und einzeln auf Wertminderung geprüft. Für alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten kurz- und langfristigen finanziellen Vermögenswerte bestand zum 31. Dezember 2021 und 30. Juni 2022 kein Wertminderungsbedarf. Folglich wurden auch keine erfasst.

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden bei Banken mit einwandfreier Bonität hinterlegt. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Banken wird als gering eingeschätzt.

9.2.2. Marktrisiko

Das Marktrisiko umfasst alle Risiken, die sich aus ungünstigen Marktentwicklungen ergeben und sich negativ auf das Ergebnis oder die Buchwerte der Unternehmenspositionen auswirken können. Dazu gehören vor allem das Zinsänderungsrisiko, das Immobilienwertrisiko und das Währungsrisiko.

9.2.3. Risiken für die Gruppe auf den Immobilien- und Kapitalmärkten

Der Immobiliensektor befindet sich zum Halbjahr 2022 in einer dynamischen Phase, die einerseits durch langfristige Mega-Trends wie dem Bewusstsein von ESG konformen Investitionen im Kontext der EU-Taxonomie geprägt ist. Andererseits stellen auch mittelfristige Herausforderungen wie Inflation und die damit verbundene Zinswende, der Fachkräftemangel und gestörte Lieferketten die Branche vor vielfältige Herausforderungen. Zudem belasten unvorhersehbare internationale Konflikte, wie der Krieg gegen die Ukraine, die Aussichten auf das aktuelle Geschäftsjahr. Dies macht Prognosen zunehmend unsicher. Darüber hinaus ist die Linus-Gruppe einem erheblichen Wettbewerb ausgesetzt, wenn es darum geht, neue Immobilienentwicklungen zu finanzieren oder Co-Investoren zu finden. Die Digitalisierung der Immobilienfinanzierung ist noch nicht fest im Markt verankert. Sollte es der Gruppe nicht gelingen, einen treuen Kundenstamm zu gewinnen, könnten die langfristigen Erträge und die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells der Gruppe beeinträchtigt werden.

Das starke Wachstum der Immobilienpreise der letzten Jahre ist in den vergangenen zwei Quartalen abgeflacht. Auch wenn es noch zu früh ist, von einem allgemeinen Preisrückgang in allen Sektoren vor allem im Kontext gestiegener Finanzierungskosten zu sprechen, müssen bestehende Projekte und zukünftige Engagements genau geprüft und gegebenenfalls neu bewertet werden. Nichtsdestotrotz gilt der deutsche Immobilieninvestmentmarkt weiterhin international als sicherer Hafen, der auch 2022 von einem Nachfrageüberhang geprägt sein wird, auch wenn Investieren zunehmend wählerischer werden.

Die Gruppe ist bestrebt, diese Risiken durch eine ständige Beobachtung der Immobilien- und Kapitalmärkte, marktkonforme Konditionen und eine kundenorientierte Geschäftsabwicklung zu vermindern.

9.2.4. Zinsrisiken für die Gruppe und das Risiko von Änderungen des Marktwerts von Immobilien

Die mit den Kreditnehmern vereinbarten Zinssätze sind fest und unterliegen daher keinem Zinsrisiko. Die Gruppe beobachtet die Marktentwicklung für ihre privaten Immobilienfinanzierungen, da das Risiko besteht, dass die Marktzinsen für solche Darlehen sinken und damit die künftige finanzielle Leistungsfähigkeit der Gruppe beeinträchtigt sein könnte. Dieses Risiko wird jedoch derzeit als gering eingeschätzt. Steigen die Marktzinsen, so ist davon auszugehen, dass auch die Zinsen für die von der Gruppe vergebenen Darlehensarten steigen werden.

Im Bereich der privaten Immobilienfinanzierung ist die Gruppe dem Risiko ausgesetzt, dass die Marktwerte der mit ihren Darlehen finanzierten Immobilienprojekte sinken, z.B. aufgrund eines allgemeinen Verfalls der Marktpreise für Immobilien oder für bestimmte Anlageklassen (z.B. Hotels, Büros, Wohnungen). Ein Anstieg der Zinssätze könnte sich negativ auf den Wert von Immobilien auswirken, was möglicherweise zu Ausfällen bei bestehenden Immobilienkrediten führen könnte. Für die Gruppe besteht das Risiko, dass ein Rückgang der Immobilienpreise die Fähigkeit der Kreditnehmer einschränkt, die privaten Immobiliendarlehen zurückzuzahlen.

Darüber hinaus belasten gestiegene Bau- und Investitionskosten vor allem Bauträgerprojekte. Für die Gruppe besteht das Risiko, dass dieser Anstieg die Fähigkeit der Darlehensnehmer einschränkt, die privaten Immobilienkredite zurückzuzahlen.

Die Gruppe überwacht diese Risiken durch eine regelmäßige und genaue Kontrolle der von ihr finanzierten Projekte sowie durch eine ständige Beobachtung der Immobilien- und Kapitalmärkte.

9.2.5. Währungsrisiken

Da es auf Gruppenebene keine wesentlichen Wechselkursrisiken gibt und keine Investitionen in Wertpapiere und keine Fremdfinanzierung getätigt werden, wird das Marktrisiko als unbedeutend eingestuft.

9.2.6. Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezieht sich auf das Risiko, dass die Gruppe nicht mehr in der Lage ist, ihre Schulden zu begleichen.

Die operative Tätigkeit der Gruppe wird durch das von den Anteilseignern eingebrachte Kapital und die einbehaltenen Gewinne finanziert.

Für die Emission von privaten Immobiliendarlehen greift die Gruppe auch auf unabhängige Co-Investoren zurück, die Kapital in die von der Gruppe verwalteten Spezial-AIFs (z.B. Linus Debt Invest DACH I GmbH & Co. KG) einbringen. Es besteht das Risiko, dass (Co-)Investoren nicht in der Lage sind, zusätzliches Kapital beizusteuern, was dazu führt, dass die Gruppe nicht in der Lage ist, ihrer vertraglichen Verpflichtung zur Auszahlung der vereinbarten Darlehen nachzukommen. In Anbetracht der finanziellen Ressourcen der (Co-)Investoren wird dieses Risiko als unwesentlich eingestuft.

Um sich kurzfristig attraktive Investitionsmöglichkeiten zu sichern, geht die Gruppe Verpflichtungen zur Finanzierung neuer Projekte über den LINUS Lux Fonds oder die Linus Debt Invest DACH I GmbH & Co. KG ein, noch bevor Co-Investoren gewonnen werden konnten. Es besteht das Risiko, dass der LINUS Lux Fonds oder die Linus Debt Invest DACH 1 GmbH & Co. KG nicht über ausreichendes Kapital verfügen oder es der Gruppe nicht gelingt, zusätzliche Mittel aufzubringen, wodurch der Erfolg des Geschäftsmodells der Gruppe gefährdet werden könnte. Diesem Risiko begegnet die Gruppe durch den aktiven Aufbau einer Basis von Co-Investoren und die kundenorientierte Abwicklung der Projekte.

Zur Überwachung dieses Risikos auf Ebene der Muttergesellschaft dienen die Liquiditätsprognosen, die wöchentlich überarbeitet und entsprechend überwacht werden. Die Muttergesellschaft hat die erforderlichen Verfahren eingerichtet, um sicherzustellen, dass die Liquiditätsprognosen und die Überwachung ordnungsgemäß durchgeführt werden. Die Cashflows und die Bewegungen auf den Konten werden wöchentlich überwacht und dem CEO und COO gemeldet.

Der Konzern hat im ersten Halbjahr 2022 einen Jahresfehlbetrag erwirtschaftet und könnte auch in Zukunft negative Jahresergebnisse generieren. Hierbei können steigende Betriebsausgaben oder Wachstumsinvestitionen für die langfristige Geschäftsentwicklung eine Rolle spielen. Ferner könnten geringere als prognostizierte Umsätze und die daraus fehlenden Erlöse eine Rolle spielen. Eine länger währende Verlustsituation kann langfristig zu einem Liquiditätsrisiko führen.

9.2.7. Operationelles Risiko

Operationelle Risiken bestehen in Form eines möglichen Versagens von Prozessen, Personal und Systemen. Die Gruppe hat in ihrem Risikomanagementsystem Maßnahmen implementiert, mit denen operationelle Risiken frühzeitig erkannt und entsprechend gesteuert und überwacht werden können, um die Risiken und ihre möglichen Auswirkungen auf die Gruppe zu reduzieren.

Im Rahmen des Managements der operationellen Risiken der Gruppe führt der CRO vierteljährlich eine Bewertung der wesentlichen Risikokategorien durch. Risiken, die nicht als wesentlich eingestuft werden, werden in Abständen von bis zu 12 Monaten bewertet.

Der Erfolg der Gruppe hängt von ihrer Fähigkeit ab, ihr Geschäft effektiv aufzubauen. So muss die Gruppe beispielsweise ihre Infrastruktur weiter verbessern, um ein höheres Geschäftsvolumen zu bewältigen. Ein Ausbau der Online-Plattform, der sich auch auf die IT-Infrastruktur erstreckt, ein Anstieg der Zahl der Investitionsprojekte und eine wachsende Belegschaft werden die Prozesse innerhalb der Gruppe komplexer und anspruchsvoller machen. Das Risiko von Unterbrechungen und Verstößen gegen die Compliance kann steigen.

Das prognostizierte Wachstum könnte auch das Management der Gruppe und ihre wichtigsten Mitarbeiter, die produktiver werden müssen, vor große Herausforderungen stellen. Die Teams innerhalb der Gruppe sind jedoch möglicherweise nicht ausreichend ausgestattet, um die steigende Arbeitsbelastung zu bewältigen. Es besteht das Risiko, dass die verfügbaren Personalressourcen für die expandierenden Geschäftsbereiche nicht ausreichen. Die Fähigkeit der Gruppe, rechtzeitig eine ausreichende Anzahl neuer Mitarbeiter, insbesondere IT-Experten, zur Bewältigung des wachsenden Arbeitsvolumens zu rekrutieren, hängt von der Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter auf dem Markt und der Fähigkeit der Gruppe ab, diesen attraktivere Beschäftigungsbedingungen als andere Arbeitgeber zu bieten. Es besteht das Risiko, dass die Gruppe nicht in der Lage ist, die benötigte Anzahl von Mitarbeitern oder nicht zu akzeptablen Bedingungen einzustellen. Das Unternehmen versucht, die Grenzen des künftigen Wachstums aufgrund begrenzter interner Kapazitäten (HR-Risiko) abzumildern, indem es für ein angemessenes Wachstum seines Personalbestands sorgt und auf ein flexibles Backup in Form externer Dienstleister zurückgreift.

Sollte es nicht gelingen, das künftige Wachstum effizient zu steuern, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit, die Finanzlage, den Cashflow, die finanzielle Leistungsfähigkeit und die Aussichten der Gruppe haben.

Aufgrund der zunehmenden Anzahl und Komplexität der Prozesse und der an diesen Prozessen beteiligten Personen und Geschäftseinheiten ist auch das Risiko von Schnittstellen in den Blick zu nehmen. Diesem wird durch abteilungsübergreifende schriftliche Richtlinien und Verfahren begegnet.

Es besteht das Risiko, dass die von der Gruppe durchgeführte Due-Diligence-Prüfung bei der Vergabe von Immobilien-Privatkrediten nicht alle relevanten Sachverhalte erfasst, was zu erhöhten Kreditrisiken führen kann. Die Gruppe begegnet diesem Risiko durch die Inanspruchnahme spezialisierter rechtlicher und technischer Berater.

Rechtliche Risiken bestehen vor allem im Hinblick auf neue regulatorische Anforderungen. Die Gruppe versucht, diesen Risiken durch eine frühzeitige Analyse ihrer Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit, durch die Vornahme der erforderlichen Anpassungen und durch die Umsetzung der neuen Anforderungen zu begegnen.

10. Angaben zu Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

Zu den nahestehenden Personen gehören die Aktionäre, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Linus-Gruppe ausüben, assoziierte Unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen, nicht konsolidierte Tochtergesellschaften und Personen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik der Gruppe ausüben können. Zu den Personen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik des Konzerns ausüben können, gehören alle Personen in Schlüsselpositionen sowie deren nahe Familienangehörige. Innerhalb der Gruppe betrifft dies die Mitglieder des Vorstands.

Die Vorstandsmitglieder halten zum 30. Juni 2022 insgesamt 694.563 Aktien an der Gesellschaft (unverändert gegenüber 31. Dezember 2021). Die Aktien werden mittelbar über Investmentkapitalgesellschaften gehalten.

10.1. Geschäftsvorfälle mit Aktionären, die einen wesentlichen Einfluss ausüben

Die Arvantis Group Holding GmbH, Grünwald, ist ein Aktionär, der indirekt über eine 100%ige Tochtergesellschaft, die Creanos GmbH, Schönefeld, einen beherrschenden Einfluss auf die Gesellschaft ausübt. Die Arvantis Group Holding GmbH wird von Alexander Samwer kontrolliert.

10.2. Arvantis Group Holding GmbH, Schönefeld, und ihre Tochtergesellschaften

Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2020 sämtliche Anteile und Darlehensforderungen an der Linus UK Facility Limited, London, von der Arvantis Group Holding GmbH erworben. Der Kaufpreis belief sich auf insgesamt TEUR 4.122 (wobei das Nettovermögen der Linus UK Facility Ltd. zum Zeitpunkt des Erwerbs TEUR 4.266 betrug). Gemäß IAS 1.109 wurde der Unterschiedsbetrag in Höhe von TEUR 144 als Einlage in die Kapitalrücklagen im Jahr 2020 erfasst. Der Kaufpreis war zum 31. Dezember 2020 noch nicht beglichen. In 2021 wurde ein Teil des Kaufpreises (TEUR 3.089) durch Zahlung an die Arvantis Group Holding GmbH gemäß dem Kaufvertrag zwischen den Parteien beglichen, sodass sich die diesbezügliche Verbindlichkeit gegenüber Arvantis Group Holding GmbH zum Jahresende auf TEUR 1.033 belief. In 2022 erfolgten keine weiteren Zahlungen.

10.3. Creanos GmbH, Schönefeld, und ihre Tochtergesellschaften

Die Creanos GmbH, Schönefeld, ist ein Aktionär, der direkt einen beherrschenden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann. Der die Linus Digital Finance AG mittelbar kontrollierende Gesellschafter Alexander Samwer, kontrolliert auch die Creanos GmbH. Die Creanos GmbH hat sich zusammen mit der Muttergesellschaft zu je 50,0 % als Gründungsmitglied an der in 2021 neu gegründeten LINUS Lux Fonds, einem AIF, der nach dem RAIF-Regime strukturiert ist, beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem LINUS Lux Fonds, welcher als assoziiertes Unternehmen in den Konzernabschluss der Linus-Gruppe einbezogen wird (at equity Methode), erbringt die Linus-Gruppe verschiedene Dienstleistungen (z.B. Kreditvermittlung, Asset Management, Managementvergütung). Im Zuge der Erweiterung und Umstrukturierung des LINUS Lux Fonds hat die Creanos GmbH im ersten Halbjahr 2022 einen Teil der ursprünglichen Gesamtkapitalzusage der Linus Digital Finance AG übernommen und das entsprechende abgerufene Kapital durch eine sog. equalization Zahlung von TEUR 1.768 ausgeglichen. Zum 30. Juni 2022 belief sich der Anteil der Linus Digital Finance AG an dem LINUS Lux Fonds auf 16,7 %.

Darüber hinaus verpflichtete sich die Muttergesellschaft unwiderruflich und bedingungslos, an Bain eine Bereitstellungsgebühr ("Commitment-Fee") zu zahlen, die nach einer vertraglich festgelegten Formel berechnet wird. Die Gebühr steht im direkten Zusammenhang mit der Kreditgewährung an die neue Fondstruktur in Luxemburg, insbesondere im Hinblick auf die finale Festlegung der Geschäftskonditionen (Verzinsung). Die Verpflichtung in Höhe von TEUR 1.643 wurde in 2021 aufwandswirksam erfasst. In 2022 erfolgte die erste Teilzahlung in Höhe von TEUR 821.

10.4. LINUS Real Estate Opportunities S.C.Sp, SICAV-RAIF

Im Vorjahr gründete die Gruppe eine neue Fondsstruktur in Luxemburg. Die vollkonsolidierte Linus Real Estate Opportunities GP S.ä.r.l. ist General Partner und die Linus Finance Digital AG sowie die Creanos GmbH, Limited Partner (Gründungsinvestoren) der LINUS Lux Fonds, einem Alternative Investment Fund (AIF), der nach dem RAIF-Regime strukturiert ist. Die Gründungsfinanzierungszusage der Limited Partnern beläuft sich auf jeweils EUR 12,5 Mio. Im Rahmen der Fund-Umstrukturierung wurde die Gründungszusage der Linus Finance Digital AG auf EUR 6,25 Mio. reduziert, wovon zum 30. Juni 2022 EUR 4,93 Mio. abgerufen wurden.

Im ersten Halbjahr 2022 wurde ein Ergebnis von insgesamt TEUR 114 erwirtschaftet. Die Linus- Gruppe hat bis zum 30. Juni 2022 ein Direktinvestment in LINUS Lux Fonds von TEUR 4.929 getätigt.

10.5. Geschäftsvorfälle mit Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns

Bei Linus werden die Mitglieder des Vorstands der Muttergesellschaft als Personen in Schlüsselpositionen ausgewiesen.

Die Mitglieder des Vorstands halten rd. 10,43 % (ca. 10,84 % zum 31. Dezember 2021) und die Mitglieder des Aufsichtsrats circa 0,81 % (ca. 0,84 % zum 31. Dezember 2021) der von der Linus Digital Finance AG ausgegebenen Aktien, teilweise über vermögensverwaltende Kapitalgesellschaften. Die Gesamtzahl der Aktien der Konzernmutter belief sich auf per 30. Juni 2022 auf 6.662.332 (6.406.666 per 31. Dezember 2021).

Die nachfolgende Tabelle gibt die Vergütung von Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns wieder.

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für die Halbjahreszeiträume bis zum 30. Juni 2022 und zum 30. Juni 2021
TEUR 2022 2021
Kurzfristige Leistungen an Personen in Schlüsselpositionen 167,28 100,00
Aktienbasierte Vergütungen 6,27 6,27
Gesamtvergütung an Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns 173,55 106,27

Bei den in der Tabelle angegebenen Beträgen handelt es sich um die während des Berichtszeitraums als Aufwand erfassten Beträge für Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns. Die Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns sind Begünstigte von aktienbasierten Vergütungen.

Weitere Angaben

Ergebnisse nach dem 30. Juni 2022

Zum 1. Juli 2022 hat der Konzern seine Geschäftsanschrift geändert. Die Linus Digital Finance AG und alle verbundenen Unternehmen haben seitdem ihren Sitz in der Karl-Liebknecht-Straße 5, 10178 Berlin.

LINUS hat am 2. August 2022 mit Blick auf das makroökonomische Umfeld, insbesondere die Unsicherheiten an den Finanzierungs-, Kapital- und Immobilienmärkten, beschlossen, die Unternehmensstrategie mit dem Ziel einer kurzfristigen Rückkehr in die operative Profitabilität anzupassen. Daher hat LINUS Wachstumsinvestitionen in das Online-Marketing, welches auf die Neugewinnung von wohlhabenden Privatkunden abzielt, vorerst reduziert. In der nahen Zukunft soll der Fokus auf der Zusammenarbeit mit den Bestandskunden sowie dem Ausbau der Investorenbasis bei den hochvermögenden Privatkunden (HNWI), Family Offices und institutionellen Investoren liegen. Zudem soll neuen Privatkunden das digitale Investmentangebot von LINUS verstärkt über B2B2C-Partnerschaften zugänglich gemacht werden. Diese strategische Unternehmensentscheidung ging mit einer kurzfristigen Anpassung der Personalkapazitäten einher. Der sozialverträgliche Personalabbau betrag rd. 20 % der Gesamtbelegschaft insbesondere in den Bereichen Marketing und Sales. Aufgrund der Unsicherheiten im makroökonomischen Umfeld war zum 2. August 2022 nach Einschätzung des Vorstands eine verlässliche Abschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs nicht mehr möglich oder quantifizierbar. Daher wurde die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022, die ursprünglich am 29. April 2022 mit dem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht wurde, zurückgenommen.

Die Kombination aus sprunghaftem und erheblichem Zinsanstieg sowie Erwartungen einer Rezession der deutschen Wirtschaft haben das makroökonomische Umfeld im dritten Quartal 2022 stark eingetrübt. Aufgrund dieser Entwicklungen hat LINUS am 29. September 2022 vorausschauend beschlossen, den strategischen Fokus zunächst in noch stärkerem Maße auf das Investmentgeschäft sowie den digitalen Vertrieb an Bestandskunden, institutionelle Partner und über B2B- und B2B2C-Vertriebspartnerschaften zu legen. LINUS wird im Investmentgeschäft aufgrund des derzeit unbeständigen Marktumfelds erheblich abwartender und in der Auswahl der Investments selektiver agieren. In diesem Zuge hat LINUS weitere Maßnahmen eingeleitet, um das Kostenniveau an das Ziel der Rückkehr in die operative Profitabilität anzupassen. Diese Maßnahmen umfassen insbesondere einen sozialverträglichen Personalabbau sowie Schritte zur Stärkung der Liquidität, um den langfristigen Erfolg der Gesellschaft auch bei temporär abwartender Investmentaktivität sicherzustellen. In diesem Zuge hat die Gesellschaft am 28. September 2022 ein Darlehen in Höhe von TEUR 1.995 von Global Growth Capital Opportunities Fund S.C.Sp., Luxemburg, aufgenommen.

Der Vorstand hält mit Blick auf Anzeichen zur deutlichen Abkühlung der Transaktionsdynamik im Investmentmarkt für das Gesamtjahr 2022 am Wachstumskurs nicht weiter fest. Vielmehr geht er nunmehr davon aus, dass Umsatz, Investmentvolumen und Co-Investmentvolumen auch als Konsequenz abwartender und selektiverer Investmententscheidungen deutlich hinter den Zahlen des Geschäftsjahrs 2021 zurückbleiben werden.

Der Aufsichtsrat hat am 20. September 2022 mit dem Vorstandsmitglied Frederic Olbert eine Aufhebungsvereinbarung geschlossen. Danach scheidet Frederic Olbert spätestens zum 31. Dezember 2022 aus dem Vorstand der Gesellschaft aus. Am 30. September 2022 hat der Aufsichtsrat Lucas Boventer und Dr. Christopher Danwerth zu stellvertretenden Vorstandsmitgliedern bestellt.

Angabe gemäß § 115 Abs. 5 Satz 6 WpHG

Der verkürzte Konzernzwischenabschluss und der Konzernzwischenlagebericht wurden weder geprüft noch einer prüferischen Durchsicht gemäß § 115 Abs. 5 WpHG unterzogen.

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.

 

David Neuhoff, Vorsitzender des Vorstands (CEO)

Frederic Olbert, Vorstand (CFO)