Steuler Fliesengruppe AG (vormals: Norddeutsche Steingut Aktiengesellschaft)BremenJahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021LageberichtSteuler Fliesengruppe AG (vormals: Norddeutsche Steingut AG) für das Geschäftsjahr 2021 1. Geschäft und Rahmenbedingungen 1.1 Gesamtwirtschaftliches Umfeld Die Weltkonjunktur ist im Jahr 2021 laut der aktuellen Ausgabe des World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Januar 2022 um 5,9 Prozent gewachsen, nachdem sie im Vorjahr durch die globale Corona-Pandemie stark um 3,1 Prozent geschrumpft war. Dabei hatte die Erholung der Weltwirtschaft vom coronabedingten Einbruch ab der Jahresmitte 2021 an Dynamik verloren und verlief seitdem stockend und ungleichmäßig. Vielerorts bremsten erneute Infektionswellen die wirtschaftliche Aktivität, Lieferengpässe beeinträchtigen den Aufschwung der Industrieproduktion und auch der erheblich verstärkte Inflationsdruck trübte den Ausblick. Gegen Ende des Jahres waren zudem die Auswirkungen der neuen ansteckenderen Virusvariante "Omikron" auf die Konjunktur ungewiss. In den Industrieländern hatte sich die Konjunkturdynamik aufgrund des verstärkten Infektionsgeschehens zuletzt spürbar abgeschwächt. Vor dem Hintergrund der zumeist recht hohen Impfquoten verzichtete ein Großteil der Industrieländer jedoch auf neue harte Eindämmungsmaßnahmen. In den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern führte die Ausbreitung der neuen Corona-Virusvarianten zu stark steigenden Infektionszahlen. Gleichwohl zeigten diese Länder mit einem Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent im Jahr 2021 eine hohe Dynamik. Die Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung hatte zum Teil drastische Eindämmungsmaßnahmen mit zeitweilig global spürbaren Auswirkungen auf die Lieferketten zur Folge. China selbst war mit einer Wachstumsrate von 8,1 Prozent neben Indien (9,0 Prozent) einer der Treiber der globalen wirtschaftlichen Erholung. Im Euroraum setzte sich der konjunkturelle Aufschwung auch über das erste Halbjahr 2021 hinaus fort, da die Infektionszahlen zumeist erst relativ spät gegen Jahresende wieder anstiegen. Allerdings erreichten diese ein so hohes Niveau, dass in vielen Ländern neuerliche Corona-Einschränkungen ergriffen wurden, was die wirtschaftliche Aktivität im vierten Quartal deutlich bremste. Diese Eindämmungsmaßnahmen schränkten insbesondere die Konsummöglichkeiten der ungeimpften Bevölkerung ein. Hinzu kam der starke Inflationsdruck. Die Verbraucherpreise bewegten sich am Jahresende 2021 etwa fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Getrieben wurde die Inflation durch den in Europa besonders ausgeprägten drastischen Anstieg der Gaspreise, da Russlands Gaslieferungen im Sommer nicht für ein Auffüllen der Lagerbestände vor der Heizsaison reichten und mit aufkommenden Zweifeln an der Versorgungssicherheit die Preise explodierten. Der IWF rechnet für das Jahr 2021 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum von 5,2 Prozent (Vorjahr minus 6,4 Prozent). Nach dem starken konjunkturellen Einbruch um 4,6 Prozent im Jahr 2020 konnte sich die deutsche Wirtschaftsleistung im Berichtsjahr ebenfalls erholen und wuchs um 2,7 Prozent. Die Erholung zog sich fast durch alle Wirtschaftsbereiche, wenngleich in den meisten das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht werden konnte. Wachstumshemmend wirkten sich die coronabedingten Störungen der globalen Lieferketten, zunehmende Liefer- und Materialengpässe in der Industrieproduktion, die daraus resultierenden hohen Auftragsbestände und in Folge die Konsumgüterverknappung mit steigenden Verbraucherpreisen aus. Mit 3,1 Prozent wurde die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1993 verzeichnet. Während die privaten Konsumausgaben auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres lagen, weitete der Staat seine Ausgaben um 3,4 Prozent aus. Coronabedingte Ausgaben für Tests und Impfungen gingen in diese Position ein. Auf der Investitionsseite hatten - trotz hoher Nachfrage - Engpässe beim Personal und Material nur noch einen geringen Zuwachs der Bauinvestitionen um 0,5 Prozent zur Folge. Der Export erholte sich deutlich um 9,4 Prozent und der Außenbeitrag trug insgesamt mit 0,9 Prozentpunkten zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei. 1.2 Direktes wirtschaftliches Umfeld Für das Jahr 2021 rechnen die Bauspitzenverbände mit einem auf Vorjahresniveau liegendem Umsatz im deutschen Bauhauptgewerbe von 143,5 Mrd. € (Vj.: 143,0 Mrd. €). Dies entspricht einem nominalen Umsatzplus von 0,5 Prozent. Real muss unter Berücksichtigung erheblicher Preissteigerungen von einem Umsatzminus von etwa sechs Prozent ausgegangen werden. Das Jahr 2021 war für die deutsche Baubranche nach den coronabedingten Verwerfungen im Vorjahr einerseits zwar wieder von einer steigenden Nachfrage nach Bauleistungen geprägt, andererseits konnten die erfreulich hohen Auftragsbestände nicht abgearbeitet werden. Fehlende Materialen und deutliche Preiserhöhungen beim Einkauf wirkten als bremsende Faktoren. Der Wohnungsbau war im Jahr 2021 unverändert der Stützpfeiler der Baukonjunktur. In dieser Bausparte wurde nominal eine Umsatzsteigerung um etwa zwei Prozent auf 55,4 Mrd. € erwirtschaftet. Die Anzahl genehmigter Wohnungen dürfte im Jahr 2021 um etwa fünf Prozent auf 385.000 gestiegen sein. Die Bauspitzenverbände rechnen für das genannte Jahr allerdings mit nur 310.000 fertiggestellten Wohneinheiten. Beide Werte sind deutlich vom Jahresziel von 400.000 Wohnungen entfernt, das von der Politik wiederholt genannt wird. Auch im Geschäftsjahr 2021 war der deutsche Fliesenmarkt einer der wenigen robusten Märkte in Europa mit Wachstum. Auf einen schlechten Jahresstart folgte ein zufriedenstellendes zweites Quartal, während das dritte Quartal schlechter ausfiel. Das Jahr 2021 endete mit einem bemerkenswerten Schlussquartal. Nachdem bereits die ausländischen Hersteller Preiserhöhungen für ihre Produkte in den Markt gebracht hatten, um die steigenden Beschaffungs- und Energiepreise zu kompensieren, führte das Nachziehen der deutschen Hersteller zu deutlichen Vorzieheffekten bei der Fliesennachfrage. Somit lag der Fliesenabsatz im vierten Quartal 2021 sichtlich über Vorjahr und übertraf sämtliche Erwartungen. Ging der Bundesverband Keramische Fliesen e. V. im Frühjahr von einem im Vorjahresvergleich recht stabilen Marktvolumen des Jahres 2021 bei etwa 131 Mio. Quadratmeter aus, so wird der Fliesenabsatz infolge des starken Schlussspurts im letzten Quartal wahrscheinlich um etwa fünf Prozent gestiegen sein. Die europäischen Fliesenmärkte zeigten sich im Berichtsjahr eher schwach. Relativ stabil entwickelten sich zwar die Schweiz, Österreich und die Niederlande, jedoch nicht annähernd so dynamisch wie der deutsche Markt, was hier den ohnehin intensiven Wettbewerbsdruck verstärkte. Die italienischen Fliesenhersteller vermeldeten für das Jahr 2021 sowohl Mengenwachstum im Inland, als auch im Export, jedoch trüben die hohen Produktionskosten den Ausblick. Angesichts der besonders ab dem zweiten Halbjahr 2021 stark steigenden Beschaffungs- und Energiekosten setzten einige Hersteller preiswerter Produkte die dadurch unrentable Produktion aus. Besonders problematisch entwickelten sich die Rohstoffmärkte. Neben signifikanten Preiszuschlägen hatte die Fliesenbranche mit Rohstoffverknappung und teilweise auch Qualitätsproblemen zu kämpfen. 1.3 Veränderungen in der Konzernstruktur Die ordentliche Hauptversammlung am 26. August 2021 hat die Umfirmierung der Norddeutsche Steingut AG in Steuler Fliesengruppe AG (kurz: AG) beschlossen. Die Umfirmierung wurde am 22. November 2021 in das Handelsregister eingetragen. Der Vorstand der AG hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2021 eine gesellschaftsrechtliche Neuorganisation abgeschlossen. Im Zuge dieser wurden die operativen Unternehmen der Steuler Fliesensparte unterhalb der AG im Wege zweier Sachkapitalerhöhungen eingegliedert und der gesamte Vertrieb unmittelbar in der AG konzentriert. An dieser Stelle verweisen wir auf die weitergehenden Informationen im Anhang. Damit besteht der Steuler Fliesengruppe Konzern zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 aus der Muttergesellschaft Steuler Fliesengruppe AG, in der die beiden Gesellschaften Team Steuler GmbH und Deutsche Fliese AG aufgegangen sind, und den folgenden 100-prozentigen Tochtergesellschaften: scrollen
1.4 Unternehmensstrategie Der Steuler Fliesengruppe Konzern mit der AG als Führungsgesellschaft ist ein Spezialist für die Herstellung und Vermarktung von Wand und Bodenfliesen. Er agiert auf einem sehr wettbewerbsintensiven Heimatmarkt sowie auf ausgewählten Exportmärkten. Neben einer fokussierten und intensiven Zusammenarbeit mit führenden Adressen im Groß- und Einzelhandel sowie mit Bau- und Heimwerkermärkten basiert die Unternehmensstrategie auf der Marktnähe mit Fliesen "Made in Germany". Der Konzern ist aufgrund der negativen Entwicklung am Fliesenmarkt in den vergangenen Geschäftsjahren in eine Verlustsituation geraten. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket in den Kategorien Wachstum mit neuen Sortimenten und Vertriebswegen, optimierte und effizientere Prozesse und Strukturen sowie Kostenreduzierungen arbeitet er an dem Wiedererreichen seiner Profitabilität. Im Geschäftsjahr 2021 lag der Schwerpunkt auf der Schaffung der bereits im Anhang umfassend dargestellten neuen Formalorganisation. Die Strukturen wurden wie geplant optimiert, sodass die AG nun die gesamten Fliesenaktivitäten operativ führt und den Vertrieb, das Marketing, den Vertriebsinnendienst sowie wesentliche kaufmännische Bereiche für die gesamte Steuler Fliesengruppe bündelt. Hieraus erwartet die Gesellschaft spürbare Kostensenkungen und zugleich die Hebung von Synergien. Zugleich wurden ineffiziente Doppelstrukturen abgeschafft, die Organisationsstruktur deutlich vereinfacht und dadurch die Transparenz in allen Bereichen nennenswert erhöht. Die seit Anfang 2020 grassierende Corona-Pandemie hat - besonders stark zum Jahresende mit der vierten und bislang heftigsten Infektionswelle in Deutschland - negative Auswirkungen auf die Produktionseffizienz der Fliesenwerke gehabt. Speziell am Produktionsstandort Leisnig führte der hohe Krankenstand der Mitarbeiter bzw. die verordneten Corona-Quarantänen dazu, dass seit November 2021 die Produktion gedrosselt werden musste. Zur Effizienzsteigerung in der Produktion, insbesondere im Werk Bremerhaven, wurde eine technische Task-Force gebildet. Erste Maßnahmenpakete befinden sich bereits in der Umsetzung, um die gute technologische Basis in wirtschaftliche Erfolge umzuwandeln. Die anhaltende Corona-Pandemie hemmte das Absatzgeschäft, vor allem im Export und in der Erschließung neuer Vertriebswege. Kundentermine bzw. die Kundenbetreuung gestalteten sich weiterhin schwierig. Wichtige Veranstaltungen und Messen zur Präsentation der Neuheiten fanden kaum statt und es mangelte nach wie vor an Möglichkeiten, neue Marktzugänge zu erschließen. So konnten die Wachstumsziele über neue Vertriebswege "Ceramic District" (hier soll der Zugang zum Objektgeschäft über die intensivierte Zusammenarbeit mit Architekten mit designorientierten Produkten forciert werden) noch nicht erreicht werden. Allerdings profitierte die Steuler Fliesengruppe von ihrem geschaffenen einheitlichen Auftritt aller Marken und Sortimente an ihren deutschen Standorten. Hier wird nun das gesamte Sortiment der Gruppe in den Ausstellungen präsentiert, was die Kundenansprache erheblich vereinfacht - ein echter Wettbewerbsvorteil in Pandemiezeiten, wenn Kunden ohne Notwendigkeit der Übernachtung unsere Produkte live erleben können. Getrieben durch die zum 1. August umgesetzte Bündelung der Vertriebstätigkeit in der AG gelang der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2021 eine Umsatzsteigerung. Der Vorstand sieht darin eine Bestätigung für die Umstrukturierungsmaßnahme in der Steuler Fliesensparte und für die strategische Fokussierung auf einem höherwertigen Produktmix. Die Sortimentspolitik ermöglicht es, eine Margenausweitung am Markt zu erzielen. Im zweiten Halbjahr 2021 wurde das Vorratsvermögen der AG an die NordCeram Produktion GmbH verkauft und dort, sowie an den anderen Produktionsstandorten, die Reduzierung der Bestandskomplexität und -menge weiterhin stringent vorangetrieben. Zugleich macht die Vermarktung höherwertigerer Sortimente an neue Zielgruppen trotz der genannten Widrigkeiten erfreuliche Fortschritte. Im Fokus stehen sechs Millimeter dünne und großformatige Fliesen, über die höhere Margen erzielt werden. Darüber hinaus hat sich die Nachfrage nach dem Zwei-Zentimeter-Outdoor-Sortiment sehr positiv entwickelt. In diesem Zusammenhang wird im ersten Tertial 2022 eine weitere Investition am Standort Bremerhaven erfolgen, um dieses Sortiment zukünftig flexibler produzieren zu können. Die Vermarktung der Produktinnovationen "Smartiles" (keramische Bodenfliesen mit einer intelligenten rückseitigen Beschichtung aus Naturkork für die trockene und dadurch bis zu achtmal schnellerer Verlegung) und "Kerbon" (neuartiger Hightech-Kompositwerkstoff aus Keramik und Armierung) wird aktiv vorbereitet. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die AG im Jahr 2021 einen weiteren wesentlichen Meilenstein auf dem strategischen Pfad zur Rückkehr in die Gewinnzone erreicht hat. Der Jahresfehlbetrag konnte deutlich verringert werden. Erwartungsgemäß wurde jedoch noch kein ausgeglichenes Jahresergebnis erzielt. Für das Jahr 2022 ist unverändert die Rückkehr in die Gewinnzone geplant (siehe auch Prognosebericht). Die Fliesenproduktion basiert auf einer breiten Nutzung natürlicher Ressourcen und ist sehr energieintensiv. Derzeit sehen sich die produzierenden Konzerntochtergesellschaften mit starken Energie- und Rohstoffpreissteigerungen konfrontiert. Zukunftsfähige Technologien, die Voraussetzung für die Produktion der modernen Sortimente sind, helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Sie führen zu einer Verbesserung der Produktionseffizienz und oftmals zu einer signifikanten Reduzierung des Energieverbrauchs. Weitere Kosteneinsparungen und Handlings-Vorteile werden über die Fliesenverdünnung auf die Standard-Dicke von acht Millimeter erzielt. Fliesen werden in acht Millimetern als Standardstärke produziert, um Raumkonzepte anbieten zu können, bei denen Steingut- und Feinsteinzeugfliesen aus dem Gesamtsortiment in der Fläche kombiniert werden (Systemansatz). Mit der Gewichtsreduktion sind einerseits ein geringerer Energie- und Materialeinsatz sowie anderseits Transportkosteneinsparungen verbunden. Im Januar 2021 hat die AG das nicht mehr industriell genutzte rund zehn Hektar große Firmengrundstück Bremen-Grohn veräußert. Der Verkauf steht unter der aufschiebenden Bedingung, dass der Projektentwickler in einem Zeitraum bis maximal zum 30. Juni 2023 das Baurecht für eine kombinierte Wohn- und Gewerbebebauung schafft. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 wird in Bremerhaven eine neue Logistikimmobilie errichtet, um dann ab dem dritten Quartal 2022 den Umzug des derzeit noch in Bremen-Grohn genutzten Lagers zu vollziehen. Für die ebenfalls noch am Standort ansässige Verwaltung und den Vertrieb werden geeignete Büroflächen in der Umgebung gesucht, jedoch deutlich kleiner als die bestehenden Räumlichkeiten. 2. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage 2.1 Ertragslage Mit der Umsetzung der neuen Formalorganisation in der Steuler Fliesensparte wurden die Vertriebsaktivitäten des neugestalteten Konzerns ab dem 1. August 2021 in der AG gebündelt. In dem von coronabedingten Besuchsverboten geprägten Berichtsjahr führte im Wesentlichen diese Neustrukturierung und Bündelung der Vertriebsaktivitäten in der AG zu einem Umsatzanstieg von 36,7 Mio. € auf 80,9 Mio. €. Unter Berücksichtigung des Bestandsabbaus stieg die Gesamtleistung analog auf 80,1 Mio. € (Vj.: 36,2 Mio. €.). Der Materialaufwand erhöhte sich im Berichtsjahr von 26,6 Mio. € auf 64,3 Mio. €. Die Veränderung beruht auf der organisatorischen Neuausrichtung und dem dadurch bedingten Wareneinsatz. Die damit einhergehende Veränderung der Sortimentsstruktur führte zu einer geringeren Rohmarge von 19,9 Prozent (Vj.: 26,6 Prozent). Das Rohergebnis stieg von 9,9 Mio. € auf 16,0 Mio. €. Mit der Verantwortung der Vertriebstätigkeit der gesamten Steuler Fliesengruppe hat die AG auch das zugehörige Vertriebspersonal übernommen. Dementsprechend erhöhte sich der Personalaufwand von 5,0 Mio. € im Vorjahr auf 7,2 Mio. € im Berichtsjahr. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen lagen plangemäß leicht unter dem Vorjahresniveau (4,1 Mio. €, damit knapp vier Prozent unter Vorjahr). Bereits im Geschäftsjahr 2020 hatte die Gesellschaft als Folge von Maßnahmen zur Verringerung der Sortimentskomplexität außerplanmäßige Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens in Höhe von 1,9 Mio. € vorgenommen. Im Berichtsjahr waren keine weiteren außerplanmäßigen Abschreibungen erforderlich. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich von 6,7 Mio. € im Vorjahr auf 10,4 Mio. € im Berichtsjahr. Ursächlich hierfür waren in erster Linie gestiegene Vertriebsaufwendungen im Zusammenhang mit der Übernahme der Vertriebstätigkeiten der Steuler Fliesengruppe. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses in Höhe von 0,9 Mio. € und der Steuern in Höhe von 1,0 Mio. € ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 3,8 Mio. €, nachdem im Vorjahr ein Fehlbetrag von 10,6 Mio. € ausgewiesen wurde. 2.2 Vermögenslage Im Berichtsjahr weist die AG im Anlagevermögen Zugänge in Höhe von 11,0 Mio. € und Abgänge zu Buchwerten von 0,5 Mio. € aus. Im Wesentlichen reflektieren die Zugänge die gesellschaftsrechtlichen Optimierungen. Aus den Kapitalerhöhungen im Wege von Sacheinlagen resultieren um 9,7 Mio. € höhere Anteilswerte an verbundenen Unternehmen. Hinzu kommen 0,1 Mio. € aus von den Tochtergesellschaften übernommene Vermögensgegenstände, die für die Vertriebstätigkeiten erforderlich sind. Zugänge von 1,3 Mio. € betreffen Investitionen in die Technik, vorrangig in Maschinen und Anlagen im Werk Bremerhaven. Den Investitionen in das Anlagevermögen stehen planmäßige Abschreibungen in Höhe von 4,1 Mio. € auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen gegenüber. Insgesamt ist der Buchwert für das Anlagevermögen im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Mio. € auf 36,1 Mio. € angestiegen. Im Umlaufvermögen findet sich als Folge der Umstrukturierungen zum Ende 2021 kein Vorratsvermögen mehr (Vj.: 10,7 Mio. €). Ursächlich hierfür ist der bereits beschriebene Verkauf der Vorräte an die NordCeram Produktion GmbH, womit sich auch der Anstieg der Forderungen gegen verbundene Unternehmen von 8,3 Mio. € auf 15,0 Mio. € begründet. Die Übernahme der Vertriebstätigkeit für die gesamte Steuler Fliesengruppe ließ konsequenterweise die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum Bilanzstichtag von 0,3 Mio. € auf 2,4 Mio. € steigen. Insgesamt hat sich der Wert des Umlaufvermögens zum Bilanzstichtag im Vergleich zum Vorjahr moderat reduziert (19,1 Mio. €; Vj.: 20,2 Mio. €). In Folge der Sachkapitalerhöhungen erhöhte sich das Gezeichnete Kapital von 6,1 Mio. € auf 8,9 Mio. € und die Kapitalrücklagen von 8,2 Mio. € auf 15,6 Mio. €. Unter Berücksichtigung des Jahresfehlbetrags in Höhe von 3,8 Mio. € ergibt sich insgesamt ein Eigenkapital von 21,5 Mio. € (Vj.: 15,2 Mio. €). Die Eigenkapitalquote verbesserte sich dementsprechend, auch unter Berücksichtigung der deutlichen Zunahme der Bilanzsumme, auf 38,2 % (Vj.: 30,6 %). Im Bereich der Rückstellungen, der im Wesentlichen durch die Pensionsrückstellungen geprägt ist (5,3 Mio. €), ergab sich eine leichte Erhöhung von 5,8 Mio. € auf 6,2 Mio. €. Planmäßige Tilgungen führten zu einem Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Mit 8,2 Mio. € lagen die Tilgungen deutlich über dem Betrag der Neuaufnahmen von Darlehen bei Kreditinstituten in Höhe von 2,0 Mio. €. Im Gegenzug stieg die Finanzierung über Mittelzuführungen aus dem Verbundbereich. 2.3 Finanzlage Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist positiv und beläuft sich bei einem Jahresfehlbetrag von 3,8 Mio. € auf 2,0 Mio. €. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt -1,2 Mio. € und spiegelt die im Berichtsjahr durchgeführten zahlungswirksamen Investitionen in das Anlagevermögen wider. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf 0,8 Mio. € . Er bildet neben den planmäßigen Tilgungsleistungen von Darlehen und den im Berichtsjahr geleisteten Zinszahlungen, auch den Zufluss an liquiden Mitteln aus der Inanspruchnahme von im Berichtsjahr aufgenommenen Darlehen und der gestiegenen Konzernfinanzierung ab. Insgesamt zeigt der Finanzmittelfonds eine zahlungswirksame Veränderung um +2,5 Mio. € auf 6,1 Mio. € zum Bilanzstichtag nach 8,5 Mio. € zum Bilanzstichtag des Vorjahres. 2.4 Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft Der deutsche Fliesenmarkt hat sich im Jahr 2021 weiter robust entwickelt und trotz coronabedingten Wachstumsdellen einen leichten Mengenzuwachs verzeichnet. Die in- und ausländische Fliesenbranche ist jedoch mit starken Beschaffungs- und Energiepreissteigerungen konfrontiert, denen alle Anbieter mit deutlichen Preiserhöhungen begegnen. Das Jahr 2021 wurde für die AG von der gesellschaftsrechtlichen Neuorganisation der Steuler Fliesensparte dominiert. Die wesentlichen Veränderungen waren im dritten Quartal 2021 abgeschlossen. Derweil wurden auch die anderen umfangreichen Maßnahmen zur nachhaltigen Ergebnisverbesserung in den Themenkomplexen Kostenreduzierungen und Wachstum generieren konsequent vorangetrieben und haben sich sichtlich positiv in den Finanzkennzahlen des Berichtsjahres widergespiegelt. So konnte der Jahresfehlbetrag deutlich verringert werden. Im Jahr 2021 wurden damit erfolgreich die Weichen für die geplanten Wachstums- und Ergebnisverbesserungen gestellt. 3. Mitarbeiter Im Geschäftsjahr 2021 hat die Steuler Fliesengruppe AG im Jahresdurchschnitt 111 Mitarbeiter (Vj.: 84) beschäftigt. Der Anstieg des Personalbestands beruht auf der gesellschaftsrechtlichen Neuorganisation und der damit auch personell verbundenen Konzentration der Vertriebstätigkeiten in der AG. Das Vorstandsmitglied Dr. Rüdiger Grau hat sein Vorstandsmandat auf eigenen Wunsch und nach organisatorischer Abstimmung mit dem Aufsichtsrat zum 16. Juli 2021 niedergelegt. In seiner Sitzung vom 24. Juni 2021 hat der Aufsichtsrat daher Peter Wilson, ehemals Geschäftsführer der Steuler-Fliesen GmbH, mit sofortiger Wirkung in den Vorstand der AG berufen. Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 26. August 2021 fand eine Neubesetzung im Aufsichtsrat statt, da das Aufsichtsratsmitglied Martin Steuler im Mai 2021 leider verstorben ist. An seine Stelle wählten die Aktionäre Herrn Dr. René Aust, unter anderem Geschäftsführer der Steuler Holding GmbH, für den Rest der ursprünglichen vorgesehenen Amtsperiode von Martin Steuler in den Aufsichtsrat. Im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung hat sich der Aufsichtsrat wie folgt neu konstituiert: Herr Michael Steuler wurde als Vorsitzender und Herr Jürgen Grimm als dessen Stellvertreter bestätigt. Damit bestand der Aufsichtsrat zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 aus seinem Vorsitzenden Michael Steuler, seinem Stellvertreter Jürgen Grimm sowie den Mitgliedern Dr. René Aust, Emanuele Cicero, Tino Helm und Stefan Voßkühler. 4. Forschungs- und Entwicklungsbericht Da die Gesellschaft ihre eigene Produktion bereits im Geschäftsjahr 2015 vollständig eingestellt hatte und seit dem 1. August 2021 ausschließlich die Vertriebs- und Verwaltungstätigkeit für die Steuler Fliesengruppe wahrnimmt, werden keine Entwicklungstätigkeiten wahrgenommen. Dementsprechend fällt auch kein Aufwand für Forschung und Entwicklung an. In der Steuler Fliesensparte werden die Entwicklungsarbeiten von den Tochtergesellschaften Kerateam Produktion GmbH & Co. KG, NordCeram Produktion GmbH und Steuler Fliesen Produktion GmbH erbracht. 5. Tochterunternehmen 5.1 Deutsche Fliese AG Im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung wurden die Anteile der Deutsche Fliese AG, die bis dahin als Umsatzvermittler gegenüber den Baumärkten auftrat, zunächst auf die Team Steuler GmbH verschmolzen. Im Anschluss wurde die Team Steuler GmbH in die AG eingebracht und im Rahmen einer Anwachsung auf diese verschmolzen. 5.2 NordCeram Produktion GmbH Mit Wirkung zum 19. August 2021 wurde die Bremer Wandplatten GmbH auf die NordCeram Produktion GmbH verschmolzen. Seit dem 1. August des Berichtsjahres nimmt die Steuler Fliesengruppe AG die Vertriebstätigkeit für die NordCeram Produktion GmbH wahr. Trotz der coronabedingten Einschränkungen konnte die Tochtergesellschaft ihren Jahresfehlbetrag vor Ergebnisabführung von 3,2 Mio. € im Vorjahr auf 0,3 Mio. € im Berichtsjahr reduzieren. 5.3 Steuler Fliesen Produktion GmbH Durch die Übernahme der Anteile an der Steuler Fliesen Produktion GmbH besitzt die AG diese Tochtergesellschaft, die ein Fliesenwerk in Mühlacker betreibt, welches auf die Herstellung von Wandfliesen ausgerichtet ist. Auch für diese nimmt die AG seit dem 1. August 2021 die Vertriebstätigkeiten wahr. Die Tochtergesellschaft weist für das Geschäftsjahr 2021 einen Jahresfehlbetrag von 0,8 Mio. € aus. 5.4 Kerateam Produktion GmbH & Co. KG Im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung hat die Steuler Fliesengruppe AG nunmehr sämtliche Anteile der Gesellschaft übernommen. Ab dem 1. August hat auch die Kerateam Produktion GmbH & Co. KG die AG mit der Übernahme ihrer Vertriebstätigkeiten betraut. Im Geschäftsjahr 2021 konnte in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld mit 3,0 Mio. € ein Jahresüberschuss in etwa auf Vorjahresniveau erzielt werden. 6. Chancen- und Risikobericht Die AG betreibt ein Risikomanagementsystem, das fortlaufend analysiert und weiterentwickelt wird, um sich den verändernden Umgebungsparametern anzupassen. Mit diesem System werden Chancen und Risiken identifiziert, überwacht und gesteuert. Die Unternehmenssteuerung erfolgt auf der Grundlage täglicher, monatlicher und quartalsweiser Auswertungen und Analysen und den darauf basierenden Entscheidungen sowie Aktivitäten des Vorstands. Zur Reduzierung möglicher Folgen aus Geschäftsrisiken verschiedener Art besteht ein angemessener Versicherungsschutz. Generell ermöglicht das Risikomanagement, Geschäftsrisiken frühzeitig zu identifizieren und zu steuern. Durch die im Jahr 2021 geschaffene neue Formalorganisation der Steuler Fliesengruppe wurden bestehende Redundanzen abgeschafft, die Organisationsstruktur deutlich vereinfacht und dadurch die Transparenz in allen Bereichen nennenswert erhöht. Sämtliche Aktivitäten im Bereich Fliesen der Unternehmensgruppe Steuler wurden in der AG und ihren 100-prozentigen Tochtergesellschaften zusammengefasst, was zu spürbaren Kostensenkungen und der Erschließung von Synergiepotential führen soll. Die Transparenz in Bezug auf die Beschaffungs- und Absatzmärkte wurde signifikant erhöht und die Zielmärkte können nun effizienter bearbeitet werden. Der gemeinsame Markenauftritt erhöht somit insgesamt die Konkurrenzfähigkeit der Steuler Fliesengruppe. Das umgesetzte Restrukturierungskonzept mit dem Ziel der zeitnahen Rückkehr in die Gewinnzone hat sich im Geschäftsjahr 2021 bereits positiv auf die Finanzkennzahlen ausgewirkt. Trotz zahlreicher Herausforderungen durch die Corona-Pandemie wurde im Berichtsjahr eine Verlustreduzierung um etwa zwei Drittel erreicht, was einem Jahresfehlbetrag von rd. 3,8 Mio. € entspricht. Der Vorstand sieht darin eine Bestätigung der Strategie im Produktmix. Die Sortimentspolitik ermöglicht es, am Markt höhere Margen zu erzielen. Im zweiten Halbjahr 2021 wurde die Reduzierung der Bestandskomplexität und menge weiterhin stringent vorangetrieben. Zugleich macht die Vermarktung höherwertigerer Sortimente an neue Zielgruppen trotz aller exogenen Widrigkeiten erfreuliche Fortschritte. Die verbesserte Sortimentsstruktur mit höheren Deckungsbeiträgen und die fortlaufend effizientere Produktion in den Werken haben jeweils einen wesentlichen Beitrag an der bereits erreichten Ergebnisverbesserung in der AG. Die aufgezeigten und eingesetzten Instrumente zur Unternehmenssteuerung helfen in dem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld. Finanzierungsseitig verhindert ein breites und leistungsfähiges Portfolio von Finanzpartnern eine durchschlagende Wirkung bei Problemen einzelner Institute. Durch das im Oktober 2020 eingeführte Factoring von Kundenforderungen konnte die Finanzierung um einen weiteren Baustein erweitert werden. Mögliche Risiken auf der Beschaffungs- und Absatzseite werden intensiv beobachtet. Um gegen Absatzrisiken gewappnet zu sein, beurteilt der Vertrieb u. a. kontinuierlich die Absatz- und Umsatzentwicklung mit den Kunden sowie die Verkaufsperformance und die Entwicklung der Durchschnittserlöse. Die Corona-Pandemie hat speziell mit den steigenden Infektionszahlen im Herbst 2021 erneut zu Einschränkungen im Vertrieb geführt. Darüber hinaus stellte der Steuler Fliesengruppe Konzern analog zu anderen Unternehmen der Baubranche Lieferengpässe bei seinen Lieferanten fest. Die Bauaktivität und auch der Baustoffhandel blieben hinter den Erwartungen zurück. Das Exportgeschäft gestaltet sich schwierig. Die vierte Corona-Infektionswelle führte zudem zu negativen Auswirkungen auf die Produktionseffizienz in den Werken, speziell in Leisnig, da zum Jahresende bzw. Jahreswechsel 2021/2022 ein hoher Anteil des Personals aufgrund von Krankheit und Corona-Quarantäne ausfiel und teilweise sogar die Produktion gedrosselt werden musste. Zur Effizienzsteigerung in der Produktion, insbesondere im Werk Bremerhaven, wurde eine technische Task-Force gebildet. Erste Maßnahmenpakete befinden sich bereits in der Umsetzung, um die gute technologische Basis in wirtschaftliche Erfolge umzuwandeln. Auf der Beschaffungsseite ist der Konzern an seinen Produktionsstandorten mit Preissteigerungen sowie punktuell schwieriger Verfügbarkeit von Rohstoffen und begrenzten Transportkapazitäten konfrontiert. Hinzu kommen die Thematiken CO2-Zertifikate und Preisvereinbarungen mit Lieferanten für Energie, die sich am Spotmarkt orientieren, weshalb Preisveränderungen den Konzern an seinen Produktionsstandorten unmittelbar treffen. Seit September 2021 ergeben sich folglich erhebliche Preissteigerungen in den Bereichen Gas und Strom. Diese werden jedoch aufgrund der vorausschauenden Bedarfsdeckung für das Jahr 2021 erst im Jahr 2022 stärker kostenwirksam. Darüber hinaus führt der Ukraine-Krieg zu weiteren Preiserhöhungen auf den Beschaffungsmärkten für Energie, mit noch nicht abzuschätzenden Auswirkungen auf das laufende Geschäftsjahr. Als Reaktion auf die massiven Kostensteigerungen hat die AG zum 1. Januar 2022 flächendeckend erhebliche Preiserhöhungen vorgenommen und wird im Bedarfsfall unterjährig zeitnah mit weiteren Erhöhungen auf die Preisentwicklungen an den Beschaffungsmärkten reagieren. Im Vergleich zu den Nachbarländern erwies sich der deutsche Fliesenmarkt im Berichtjahr als sehr robust. In der Folge ist das unmittelbare Markt- und Wettbewerbsumfeld weiterhin sehr volatil, denn ausländische Hersteller drängen angesichts von Absatzproblemen auf deren Heimatmärkten, verstärkt durch Lockdown-Maßnahmen, nach Deutschland. Diese Entwicklungen analysieren wir intensiv, um sich daraus möglicherweise entwickelnde Risiken frühzeitig erkennen zu können. Der ausgeprägte Verdrängungswettbewerb am Fliesenmarkt erfordert eine stetige und aktive Beobachtung von Markttrends. Diesem Risiko begegnen wir proaktiv, indem die Vertriebs- und Entwicklungsteams der Unternehmensgruppe eng zusammenarbeiten, um Entwicklungschancen zu nutzen und Risiken zu vermeiden. Intern wird weiterhin ein konsequentes Forderungsmanagement verfolgt. Soweit Ausfall- und Bonitätsrisiken erkennbar sind, werden erforderlichenfalls Wertberichtigungen vorgenommen bzw. im Vorwege die Bonität der Kunden analysiert. Zur Minimierung von Ausfallrisiken verfügt die Gesellschaft zudem über ein effizientes Mahnwesen. Im Fokus steht auch die hohe Kapitalbindung im Anlagevermögen. Durch den aufschiebend bedingten Verkauf des nicht mehr industriell genutzten Werksgrundstücks in Bremen-Grohn wird die Kapitalbindung und das Anlagenrisiko voraussichtlich in Zukunft weiter vermindert. Im Hinblick auf die Vorräte bei den Tochtergesellschaften finden fortlaufende Analysen der Reichweiten- und Marktpreisentwicklung statt. Der hohe Energieverbrauch im Produktionsprozess bei den Tochtergesellschaften der AG ist ursächlich für das umfassende Energiemanagement. Hier liegt der Fokus auf einem möglichst effizienten Energieeinsatz und der Preisentwicklung an den Beschaffungsmärkten. Im letztgenannten Bereich wird die Wirksamkeit der mit den Lieferanten vereinbarten Preissicherungsklauseln regelmäßig geprüft. Als Vergleich dienen auch die Absicherungsangebote unserer Finanzpartner. Im Finanzmanagement verfolgt die AG eine konservative Risikopolitik. In der Struktur der Verbindlichkeiten wird eine größere Unabhängigkeit von einzelnen Kreditinstituten angestrebt. Gleichzeitig sollen kurzfristige Bankverbindlichkeiten in den Folgejahren durch die geplante Erzielung von Jahres- bzw. Liquiditätsüberschüssen signifikant zurückgeführt und die bisherige solide Eigenkapitalausstattung weiter verstärkt werden. Bestandsgefährdende oder wesentliche Verlustrisiken sind für den Vorstand derzeit nicht ersichtlich. 7. Prognosebericht Der IWF prognostiziert für 2022 einen Anstieg der Weltproduktion um 4,4 Prozent gefolgt von 3,8 Prozent im Jahr 2023. Das Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung wird auch im Jahr 2022 durch die Corona-Pandemie und Lieferengpässe gehemmt werden, doch geht der IWF von einem geringer werdenden Einfluss dieser beiden Risikofaktoren und Aufholeffekten aus. Vor allem angesichts der neuen Variante Omikron seien zwar weitere Infektionswellen zu erwarten, jedoch dürften die hieraus resultierenden konjunkturellen Auswirkungen abnehmen, da entweder die Impfquoten oder die Immunisierung der Bevölkerung durch Ansteckung hoch genug sein werden. Mit zunehmender Anpassung der Produktionskapazitäten und der Wertschöpfungsketten dürften auch die Lieferengpässe allmählich überwunden werden. Für den Euroraum geht der IWF davon aus, dass die konjunkturelle Erholung im Frühjahr 2022 wieder an Dynamik gewinnen wird. Für das erste Quartal wird aufgrund der anhaltend starken Corona-Welle und erneuten Eindämmungsmaßnahmen in Europa ein leichter Rückgang des BIP erwartet, begleitet von anhaltenden Lieferengpässen, welche die industrielle Aktivität deutlich beeinträchtigen. Für das Gesamtjahr rechnet der IWF mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Euroraum um 3,9 Prozent und für das Jahr 2023 mit 2,5 Prozent. Der energieseitige Preisdruck wird im Jahr 2022 voraussichtlich abflauen, dafür werden jedoch Verteuerungen bei Industriegütern angenommen. Die globale und europäische Inflationsrate wird perspektivisch wieder in Richtung von zwei Prozent sinken. Auch in Deutschland sollte der Erholungsprozess im Frühjahr 2022 mit einem Abflauen des Pandemiegeschehens wieder an Fahrt gewinnen. Dieses wird zwar die wirtschaftliche Entwicklung noch weiterhin belasten (sowohl durch behördliche Maßnahmen als auch private Verhaltensanpassungen), aber nicht in dem Umfang wie im Vorjahr, da aufgrund des Impffortschritts geringere Einschränkungen für die Gesamtbevölkerung gelten. Jüngste Umfragen unter deutschen Unternehmen spiegeln die Erwartung im Jahresverlauf 2022 sukzessive abnehmender Hemmnisse durch Lieferengpässe wider. Der IWF geht auch für Deutschland von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von 3,8 Prozent im Jahr 2022 gefolgt von 2,5 Prozent im Jahr 2023 aus. Auf Basis der hohen Auftragsbestände prognostizieren die Bauspitzenverbände für das Jahr 2022 eine nominale Umsatzsteigerung im Bauhauptgewerbe um 5,5 Prozent auf 151 Mrd. €. Die Bauunternehmen erwarten umfragegemäß ein Nachlassen der Lieferschwierigkeiten und Preisanstiege beim Einkauf von Baumaterialien im zweiten Quartal 2022. Unter Berücksichtigung einer veranschlagten Preisentwicklung für Bauleistungen von jahresdurchschnittlich vier Prozent würde das reale Umsatzwachstum 1,5 Prozent betragen. Der stärkste Umsatztreiber stellt auch im Prognosejahr 2022 der Wohnungsbau dar, für den die Bauspitzenverbände ein nominales Umsatzplus von sieben Prozent auf 59,3 Mrd. € annehmen. Das von der neuen Bundesregierung formulierte Ziel, 400.000 Wohnungen jährlich zu errichten, betrachten die Bauspitzenverbände als ambitioniert, begrüßen jedoch die geplante Erhöhung der linearen Abschreibung von zwei auf drei Prozent, die geplanten Aufstockungen der Mittel für den sozialen Wohnungsbau sowie den altersgerechten Umbau von Wohnungen und die Städtebauförderung. Im Jahr 2022 gehen die Bauspitzenverbände von 320.000 fertiggestellten Wohnungen aus. Damit sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die deutsche Fliesenindustrie im Jahr 2022 grundsätzlich positiv. Für das Jahr 2022 rechnet der Vorstand mit einem zum Vorjahr vergleichbaren Fliesenabsatz im Inland. Gehemmt werden die Wachstumspotentiale unverändert vom Handwerkermangel. Von einer Verringerung des intensiven Wettbewerbs auf dem deutschen Fliesenmarkt ist nicht auszugehen. Für die europäischen Exportmärkte ist weiterhin eine schwierige Absatzsituation zu erwarten. Bei den vorstehenden Ausführungen sind die möglichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges nicht berücksichtigt, da sich diese noch nicht abschätzen lassen. Für das Geschäftsjahr 2022 plant der Vorstand den Ergebnis-Turnaround für die AG und ein Ergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von 1,2 bis 1,5 Mio. €. Die Schaffung der neuen Formalorganisation wurde im Jahr 2021 erfolgreich abgeschlossen. Im Ergebnis ist die Steuler Fliesengruppe nun schlank, effizient und transparent aufgestellt, woraus spürbare Kostensenkungen und zugleich die Hebung von Synergien erwartet werden. Die Zusammenlegung der Vertriebsteams und die Vermarktung aller Marken an allen Standorten hat sich bewährt und fördert den Absatz des hochwertigen margenträchtigen und innovativen Produktsortiments. Die Premiumisierung des Sortiments wird mit einem Fokus auf dünne hochwertige Wand- und Bodenfliesen mit einer Materialstärke von sechs Millimetern, margenträchtige Großformate, rektifizierte Produkte sowie das Zwei-Zentimeter-Outdoorsortiment weiter vorangetrieben. Nach der Fertigstellung der neuen Logistikimmobilie in Bremerhaven Mitte des Jahres 2022 wird das derzeit noch in Bremen-Grohn befindliche Fliesenlager im dritten Quartal 2022 umziehen. Der kurzfristige Ausblick wird getrübt durch die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Absatz und die Produktionseffizienz sowie durch die derzeit noch weiter steigenden hohen Beschaffungs- und Energiepreise, deren zügige unterjährige Weitergabe Mittels einer zusätzlichen Preiserhöhung derzeit vorbereitet wird. Auch im Prognosejahr wird noch der Großteil der bedeutsamen Veranstaltungen und Messen des ersten Halbjahres zur Präsentation der Neuheiten nicht stattfinden können. Auf der Beschaffungsseite werden die Verfügbarkeit und die Qualität von Rohstoffen von entscheidender Bedeutung für die Produktion sein. Die Geschäftsentwicklung wird zumindest im ersten Halbjahr von diesen Faktoren weiter beeinträchtigt werden. Mittelfristig sollen über die ab dem Jahr 2022 geplante Erwirtschaftung von Jahresüberschüssen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten signifikant zurückgeführt werden. Die bereits aktuell komfortable Eigenkapitalausstattung wird dadurch weiter gestärkt. Die grundsätzlich positiven Einschätzungen müssen allerdings vor dem Hintergrund verschiedener Unwägbarkeiten eingeschränkt, bzw. mit Vorbehalt versehen werden. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der derzeitigen Infektionswelle muss einerseits darauf hingewiesen werden, dass alle Prognosen und Planungen unter der Annahme gelten, dass es nicht erneut zu signifikanten Verwerfungen als Folge von verschärften Eindämmungsmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus kommt. Hinzu kommt, dass geopolitische Konflikte, insbesondere in jüngster Zeit die Ukraine-Krise, auch negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland haben können, die bisher weder bezüglich ihrer politischen noch konjunkturellen Folgen einschätzbar sind. 8. Schlusserklärung im Bericht des Vorstandes über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 Abs. 3 AktG Abschließend erklären wir, dass unsere Gesellschaft nach den Umständen, die uns zum Zeitpunkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Auf Veranlassung oder im Interesse des herrschenden oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens wurden im Berichtszeitraum keine Maßnahmen getroffen oder unterlassen.
Bremen, 8. März 2022 Steuler Fliesengruppe AG Alexander Lakos Peter Wilson
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AnhangSteuler Fliesengruppe AG (vormals: Norddeutsche Steingut AG) Bremen für das Geschäftsjahr 2021 Allgemeine Hinweise Gemäß dem Beschluss der Hauptversammlung vom 26. August 2021 firmiert die Norddeutsche Steingut AG seit dem 22. November 2021 als Steuler Fliesengruppe AG. Die Steuler Fliesengruppe AG (kurz: AG) hat ihren Sitz in Bremen. Sie ist im Handelsregister des Amtsgerichts Bremen unter Nummer HRB 3180 eingetragen. Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß der §§ 242 ff. und 264 ff. HGB aufgestellt. Darüber hinaus sind ergänzend die Vorschriften des AktG zu berücksichtigen. Die Gesellschaft überschreitet im Berichtsjahr erstmalig zwei der drei Größenklassenmerkmale nach § 267 Abs. 2 HGB und ist folglich eine große Kapitalgesellschaft und prüfungspflichtig gemäß §§ 316 ff. HGB. Da die Größenklassenmerkmale erstmalig überschritten wurden, treten die Rechtsfolgen entsprechend § 267 Abs. 4 HGB frühestens ab dem folgenden Geschäftsjahr ein. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB aufgestellt. Mit der Zustimmung des Aufsichtsrats hat der der Vorstand der AG, in Übereinstimmung mit den entsprechenden Beschlussfassungen der jeweiligen Gesellschaften der Fliesensparte der Steuler-Gruppe, zu der die AG nebst ihren Tochtergesellschaften gehört, im Jahr 2021 die Steuler Fliesensparte gesellschaftsrechtlich neu strukturiert. In der seither geltenden Formalorganisation führt die AG die Fliesensparte operativ und bündelt den Vertrieb, das Marketing, den Vertriebsinnendienst sowie wesentliche kaufmännische Bereiche für die gesamte Fliesensparte der Steuler-Gruppe. Zur gesellschaftsrechtlichen Umsetzung dieses Konzeptes wurde von der Ermächtigung des Vorstands gemäß § 4 Abs. 3 bis 6 der Satzung der AG, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen, Gebrauch gemacht. Formalrechtliche Grundlage hierfür ist ein Vorstandsbeschluss vom 11. Juni 2021 mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom gleichen Tag. Demnach wurden die zuvor von der Steuler-Fliesen GmbH gehaltenen Anteile am Kapital der Kerateam Produktion GmbH & Co. KG (vormals: Kerateam Fliesenproduktions und -vertriebs GmbH & Co. KG), Leisnig, und der Kerateam Verwaltungs GmbH (vormals: Kerateam Fliesenproduktions und -vertriebs Verwaltungs GmbH), Leisnig, im Wege einer Sacheinlage in die AG eingebracht. Hierdurch wurde eine Kapitalerhöhung von € 6.135.502,57 um T€ 1.635.601,92 auf € 7.771.104,49 erreicht, die am 22. Juni 2021 in das Handelsregister eingetragen wurde. Zudem wurde am 30. Juli 2021 von der zuvor genannten Ermächtigung des Vorstands gemäß § 4 Abs. 3 bis 6 der Satzung mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom gleichen Tage Gebrauch gemacht und die von der Steuler-Fliesen GmbH gehaltenen Anteile am Kapital der Team Steuler GmbH, Höhr-Grenzhausen, die der im Jahr 2020 neu gegründeten Steuler Fliesen Produktion GmbH, Höhr-Grenzhausen, und die von der Kerateam Produktion GmbH & Co. KG gehaltenen Anteile der Deutsche Fliese AG, Bremen, im Rahmen einer weiteren Sacheinlage in die AG eingebracht. Die Steuler Fliesen Produktion GmbH hat im Zuge einer vorgeschalteten gesellschaftsrechtlichen Transaktion den Produktionsbereich der Steuler-Fliesen GmbH übernommen. Darüber hinaus wurden mittels weiterer Strukturierungsmaßnahmen sämtliche Vertriebsaktivitäten, die bisher von verschiedenen Einzelgesellschaften wahrgenommen wurden, auf die AG übertragen und somit zentralisiert. Die letztgenannten Einbringungsvorgänge führten zu einer weiteren Kapitalerhöhung im Wege von Sacheinlagen von bisher € 7.771.104,49 um € 1.165.908,48 auf € 8.937.012,97. Diese Kapitalerhöhung wurde mit Datum vom 30. September 2021 im Handelsregister eingetragen. Die Anzahl der Stückaktien hat sich durch die Sacheinlagen von 2.400.000 um 1.094.340 auf 3.494.340 erhöht. Mit dieser formalrechtlichen und operativen Neustrukturierung der Fliesensparte wurde der Marktauftritt in der AG gebündelt. Vorbereitend war bereits im Jahr 2020 eine Sortimentsbereinigung durchgeführt worden, um die Sortimentskomplexität zu reduzieren, die aufgrund der Vielzahl der in den letzten Jahren produzierten und am Markt durch die verschiedenen Gruppengesellschaften angebotenen Produkte erforderlich geworden war. Im Zuge der beschriebenen strukturellen Optimierung wurde das bereinigte Vorratsvermögen der AG mit Vertrag vom 20. September 2021 zu Buchwerten an die NordCeram Produktion GmbH verkauft, um insgesamt in der Steuler Fliesengruppe die Verantwortung für die Lagerbestände den Fertigungsstandorten und den entsprechenden Gesellschaften zuzuordnen. Somit wird perspektivisch mit dem erreichten einheitlichen Marktauftritt sowie mit der weitestmöglichen Kongruenz operativer und gesellschaftsrechtlicher Strukturen auch eine deutliche Kostenreduktion im Produktions- und Logistikbereich einhergehen. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind zu Anschaffungskosten bilanziert und werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, nach der linearen Methode auf Basis einer Nutzungsdauer von drei bzw. fünf Jahren abgeschrieben. Das Sachanlagevermögen ist zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die planmäßigen Abschreibungen werden auf der Grundlage der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände überwiegend linear vorgenommen. Geringwertige Anlagegüter mit einem Wert zwischen € 250,00 und € 1.000,00 werden in einen Sammelposten eingestellt, der im Jahr des Zugangs sowie den folgenden vier Jahren jährlich mit 20,0 % aufwandswirksam aufgelöst wird. Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten oder mit dem niedrigeren beizulegenden Wert, sofern außerplanmäßige Abschreibungen erforderlich sind, angesetzt. Gemäß den im Rahmen der Neustrukturierung getroffenen Beschlüssen hat der Vorstand die Vorräte der AG zum Stichtag 30. Juli 2021 an die NordCeram Produktion GmbH zum Buchwert verkauft. In der Folge weist die Gesellschaft keine Vorräte mehr aus. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt. Allen risikobehafteten Posten ist durch die Bildung angemessener Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen; das allgemeine Kreditrisiko ist durch pauschale Abschläge berücksichtigt. Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten werden mit den Nominalwerten bewertet. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft Auszahlungen, die in der Folgeperiode aufwandswirksam werden. Die Gesellschaft hat im Berichtsjahr erstmalig von dem Wahlrecht des § 274 HGB Gebrauch gemacht und einen Posten für aktive latente Steuern in Höhe von T€ 1.116 gebildet. Diese wurden erfolgswirksam erfasst und führten zu einem außergewöhnlichen Ertrag in der genannten Höhe. Die aktiven latenten Steuern basieren auf den unterschiedlichen handels- und steuerbilanziellen Wertansätzen in den Bereichen Finanzanlagevermögen sowie Rückstellungen. Für die Berechnung wurde der unternehmensindividuelle Steuersatz zugrunde gelegt. Das gezeichnete Kapital ist mit dem Nominalwert bilanziert. Zu weiteren Erläuterungen verweisen wir auf unsere Ausführungen unter "Allgemeine Hinweise". Die Höhe der Pensionsrückstellungen ist nach den anerkannten versicherungsmathematischen Grundsätzen mittels der "Projected Unit Credit Method" ermittelt worden. Hiernach werden die in den einzelnen Jahren erdienten Teile der Versorgung als Bausteine angesehen, die insgesamt die Pensionsverpflichtung ergeben. Als biometrische Rechnungsgrundlagen wurden die "Richttafeln 2018G" von Prof. Dr. Klaus Heubeck verwendet. Im Berichtsjahr ist ein von der Deutschen Bundesbank vorgegebener durchschnittlicher Rechnungszinssatz von 1,90 % (Vj.: 2,34 %) bei der Bewertung zu Grunde gelegt. Rentenanpassungen wurden mit 1,5 % p. a. (Vj.: 2,0 %) eingerechnet. Die Ausschüttungssperre nach § 253 Abs. 6 HGB aus der Differenz der Bewertung mit dem 7-Jahres-Durchschnittszins und dem 10-Jahres-Durchschnittszins beträgt T€ 321 (Vj.: T€ 450). Rückstellungen für Jubiläen werden auf der Grundlage eines versicherungsmathematischen Gutachtens analog der für Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen genannten Methodik und den entsprechenden Zins-sätzen gebildet (31. Dezember 2021: 1,36 %; Vj.: 1,64 %). Die sonstigen Rückstellungen werden auf der Grundlage des § 253 HGB ermittelt. Anzusetzen ist hierbei der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendige Erfüllungsbetrag gemäß § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB. Bei Rückstellungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr werden künftige Preis- und Kostensteigerungen berücksichtigt und eine Abzinsung auf den Bilanzstichtag vorgenommen. Als Abzinsungssätze für längerfristige Rückstellungen werden die den Restlaufzeiten der Rückstellungen entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssätze der vergangenen sieben Geschäftsjahre verwendet, die von der Deutschen Bundesbank gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung monatlich ermittelt und bekannt gegeben werden. Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Erläuterungen zur Bilanz Die Entwicklung des Anlagevermögens wird gemäß § 284 Abs. 3 HGB in der Bruttodarstellung in dem nachfolgenden Anlagenspiegel dargestellt. Aufgrund der beschriebenen, im Rahmen der Ausnutzung des genehmigten Kapitals, durchgeführten Sacheinlagen sind die Anteile an den verbundenen Unternehmen von T€ 6.935 um T€ 9.608 auf T€ 16.543 angestiegen. Aufstellung des Anteilsbesitzes scrollen
Ein Großteil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird seit dem Jahr 2020 zur Optimierung des Working Capitals unmittelbar nach deren Entstehen auf der Basis eines Factoring-Vertrages unter Berücksichtigung noch an die Kunden zu erteilende Konditionsgutschriften an einen Vertragspartner verkauft. Hierdurch werden die Cashflows aus den Warenverkäufen früher realisiert, während die Factoringgebühren in die Gewinnermittlung einfließen. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verrechnungen. Das Grundkapital ist voll eingezahlt. Das gezeichnete Kapital beträgt vor dem Hintergrund der beiden durchgeführten Sachkapitalerhöhungen zum 31. Dezember 2021 T€ 8.937 (Vj.: T€ 6.136) und ist in 3.494.340 (Vj.: 2.400.000) Stückaktien eingeteilt. Der rechnerische Wert je Stück beläuft sich somit € 2,56. Die Aktien lauten auf den Inhaber. Die Kapitalrücklage beträgt zum 31. Dezember 2021 T€ 15.601 (Vj.: T€ 8.181). Die Erhöhung resultiert aus den im Rahmen der beiden durchgeführten Sachkapitalerhöhungen entstandenen Aufgeldern (Agios). Die Gewinnrücklagen setzten sich wie im Vorjahr aus der gesetzlichen Rücklage in Höhe von T€ 435 und anderen Gewinnrücklagen in Höhe von T€ 12.248 zusammen. Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 27. Juni 2019 ermächtigt worden, bis zum 26. Juni 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital um bis zu € 3.067.751,00 durch ein- oder mehrmalige Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen. Dieses genehmigte Kapital ist im Rahmen der im Juni 2021 durchgeführten Sachkapitalerhöhungen in Höhe von € 2.801.510,40 verwendet worden, so dass noch € 266.240,60 verbleiben. Zudem ist der Vorstand durch Beschluss der Hauptversammlung vom 26. August 2021 ermächtigt worden, bis zum 25. August 2026 mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital um bis zu € 2.453.400,00 (genehmigtes Kapital) durch ein- oder mehrmalige Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen. Der Bilanzverlust des Vorjahres in Höhe von T€ 11.824 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Unter Berücksichtigung des Jahresfehlbetrages von T€ 3.847 im Geschäftsjahr 2021 ergibt sich zum 31. Dezember 2021 ein Bilanzverlust von T€ 15.671. Die sonstigen Rückstellungen in Höhe von T€ 889 (Vj.: T€ 309) wurden für folgende ungewisse Verbindlichkeiten gebildet: scrollen
Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten und ihre Restlaufzeiten, die gesicherten Beträge und die Art der Sicherheiten ergeben sich aus dem nachfolgenden Verbindlichkeitenspiegel. scrollen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von T€ 4.211 (Vj.: T€ 8.623) sind im Wesentlichen durch Grundschulden zu Lasten des für das Betriebsgrundstück in Bremerhaven ausgegebenen Erbbaurechts und des Betriebsgrundstücks in Bremen sowie durch Sicherungsübereignung der maschinellen Produktionsanlagen besichert. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verrechnungen. Die übrigen Verbindlichkeiten sind neben den üblichen Eigentumsvorbehalten nicht besichert. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung In den Zinsaufwendungen ist der Zinsanteil aus der Bewertung der Pensionsrückstellungen mit T€ 340 (Vj.: T€ 373) enthalten. Die sonstigen betrieblichen Erträge haben in Höhe von T€ 83 neutralen oder periodenfremden Charakter, während in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen neutrale periodenfremde Aufwendungen in Höhe von T€ 71 enthalten sind. Sonstige Angaben Für die Geschäftsanteile an einer Genossenschaft besteht eine Haftsumme von T€ 23. Aus dem erbbaurechtlichen Vertrag mit der Stadt Bremerhaven über das Betriebsgrundstück in Bremerhaven, der eine Laufzeit bis zum Jahr 2051 hat, ergeben sich sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Erbbauzinsen in Höhe von T€ 260 p. a. Unter Berücksichtigung eines Rechnungszinsfußes von 1,90 % (Vj.: 2,34 %) ergibt sich ein abgezinster Barwert der Verpflichtung von circa € 5,6 Mio. (Vj.: € 5,1 Mio.). Die Finanzierung der benötigten technischen Anlagen und Maschinen sowie der Betriebsausstattung erfolgt zum Teil durch Leasingverträge. Deren verbleibende Laufzeiten belaufen sich auf ein bis drei Jahre. Aus den abgeschlossenen Leasingverträgen resultiert eine finanzielle Belastung über die noch verbleibenden Vertragslaufzeiten von insgesamt T€ 2.060. Die Leasinggeschäfte verringern insbesondere die Kapitalbindung und verbessern die Eigenkapitalquote, führen aber während der Vertragslaufzeit auch zur Bindung an die geleasten technischen Anlagen und Maschinen und die Betriebsausstattungen. Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Mietverträgen in Höhe von circa T€ 24 für die verbleibende Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter ergibt sich aus folgender Tabelle: scrollen
Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen reflektiert die bereits beschriebenen Einbringungsvorgänge. Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandsmitglieder der Gesellschaft im Geschäftsjahr: Dem Aufsichtsrat gehören an: scrollen
- Geschäftsführer der SI Verwaltungsgesellschaft mbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler Holding GmbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler Korrosionsschutz Holding GmbH, Siershahn - Geschäftsführer der Steuler Services GmbH & Co. KG, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler Solar GmbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler-Fliesen GmbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der STEULER-KCH GmbH, Höhr-Grenzhausen weitere Mitgliedschaften: - Beirat der Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, Diez - Beirat der Commerzbank AG, Frankfurt am Main - Beirat der KANN GmbH & Co. KG, Bendorf-Mülhofen scrollen
- Geschäftsführer der Weiss Chemie + Technik GmbH & Co. KG, Haiger weitere Mitgliedschaften: - Vorsitzender des Aufsichtsrats der Steuler Holding GmbH, Höhr-Grenzhausen scrollen
- Leiter Service Turbogeneratoren, Andritz Hydro GmbH, Ravensburg scrollen
- Geschäftsführer der SI Verwaltungsgesellschaft mbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler Holding GmbH, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler Services GmbH & Co. KG, Höhr-Grenzhausen - Geschäftsführer der Steuler-Fliesen GmbH, Höhr-Grenzhausen weitere Mitgliedschaften: - Aufsichtsrat der SCHOTTEL GmbH, Spay - Beirat der SCHOTTEL Industries GmbH, Spay scrollen
- Business Unit Manager Isolation Valves, Emerson Automation Solutions Final Control Germany GmbH, Mönchengladbach Von der Belegschaft gewählt: scrollen
- Betriebsschlosser scrollen
- Laborant Dem Vorstand gehören an: scrollen
- Vorstand für den Geschäftsbereich II: Unternehmensentwicklung, Finanzen, Verwaltung, Export, Vertrieb Baumarkt, Marketing scrollen
- Vorstand für den Geschäftsbereich I: Strategische Planung & Innovationen, Controlling, Vertrieb Fachhandel Inland, Neue Geschäftsfelder scrollen
- Vorstand für den Geschäftsbereich III: Produktion und Technik (insbesondere der produzierenden Tochtergesellschaften), Lager & Logistik, Einkauf, Personal Der Geschäftsbereich III ist aktuell nicht besetzt. Die Tätigkeiten werden von dem Vorstand des Geschäftsbereichs I mit Unterstützung des Vorstands aus dem Geschäftsbereich II und der technischen Geschäftsführer der Tochtergesellschaften wahrgenommen. Für das Geschäftsjahr 2021 belaufen sich die Bezüge des Aufsichtsrats auf T€ 45 (Vj.: T€ 45). Gemäß den Bestimmungen der Satzung hat die Gesellschaft an jedes Aufsichtsratsmitglied T€ 6 gezahlt. Der Vorsitzende hat den doppelten und sein Stellvertreter den eineinhalbfachen Betrag erhalten. Der Vorstand wurde in Höhe von T€ 513 (Vj.: T€ 477) vergütet. Die Bezüge der aktuellen Vorstandsmitglieder bestehen aus erfolgsunabhängigen Komponenten und einer variablen Vergütung, die anhand der Ergebnisse der Steuler Fliesengruppe AG und ihrer Tochtergesellschaften berechnet wird. Der Pensionsaufwand für ehemalige Vorstandsmitglieder und deren Hinterbliebenen belief sich auf T€ 480. Für diesen Personenkreis bestanden zum 31. Dezember 2021 Pensionsrückstellungen in Höhe von T€ 4.316 (Vj.: T€ 4.575). Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der Steuler Holding GmbH, Höhr-Grenzhausen, Amtsgericht Montabaur - HRB 22412 - einbezogen und erstellt zudem einen eigenen Konzernabschluss. Gemäß Mitteilung nach § 33 Abs. 1 WpHG hält die Steuler Holding GmbH, Höhr-Grenzhausen, weiterhin mehr als 75 % der Stimmrechtsanteile an der Steuler Fliesengruppe AG. Die Stimmrechtsanteile werden von der Steuler-Fliesen GmbH, Höhr-Grenzhausen, gehalten und sind der Steuler Holding GmbH gemäß § 34 Abs. 1 WpHG zuzurechnen. Die Steuler Fliesengruppe AG bzw. der Konzern gehören daher zum Steuler Holding GmbH Konzern. Der Vorstand schlägt in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsrat vor, das Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2021 auf neue Rechnung vorzutragen.
Bremen 8. März 2022 Steuler Fliesengruppe AG Alexander Lakos Peter Wilson
Angaben zur Feststellung: Der Jahresabschluss wurde am 28. April 2022 festgestellt. AnlagenspiegelAnschaffungs- und Herstellungskostenscrollen
Abschreibungenscrollen
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Bestätigungsvermerk des AbschlussprüfersBestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers An die Steuler Fliesengruppe AG (vormals: Norddeutsche Steingut AG) Bremen, Prüfungsurteile Wir haben den Jahresabschluss der Steuler Fliesengruppe AG , Bremen - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Steuler Fliesengruppe AG, Bremen, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse scrollen
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Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichtes geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichtes in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus scrollen
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Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
Bremen, 15. März 2022 Gräwe
& Partner GmbH
Heuer
Sloot
Bericht des AufsichtsratsBericht des Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 2021 Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, ein ereignisreiches Geschäftsjahr 2021 liegt hinter uns. Die jetzt unter der Steuler Fliesengruppe AG firmierende ehemalige Norddeutsche Steingut Aktiengesellschaft fasst alle Aktivitäten im Bereich Fliesen der Unternehmensgruppe Steuler zusammen. Unsere Gesellschaft führt nun die gesamte Steuler Fliesengruppe. Die Umsetzung dieser neuen effizienten und transparenten Formalorganisation der Steuler Fliesengruppe hatte im Berichtsjahr eine Intensivierung des ohnehin hohen Austausches zwischen Vorstand und Aufsichtsrat zur Folge. Die im Geschäftsjahr ohne Frage erzielten Fortschritte unserer Geschäftstätigkeit wurden leider abermals durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Sie führte nicht nur zu anhaltenden Einschränkungen im Vertrieb, sondern hatte zudem durch krankheitsbedingte Personalausfälle und Corona-Quarantänen negative Auswirkungen auf die Produktionseffizienz in den Werken - speziell in Leisnig - zur Folge. Für weitere strategische Aussagen verweisen wir auf die Angaben des Vorstands im Bericht des Vorstands und im Konzernlagebericht. Arbeit des Aufsichtsrats Wie auch in den Vorjahren hat der Aufsichtsrat im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben sorgfältig und gewissenhaft wahrgenommen. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten sowie seine Geschäftsführung sorgfältig und kontinuierlich überwacht. Über die Sonderthemen neue Formalorganisation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie hinaus berieten Vorstand und Aufsichtsrat vor allem über die Unternehmensstrategie (inkl. der Sortimentspolitik), die Unternehmensplanung (einschließlich der Finanz- und Investitionsplanung), die Geschäftsentwicklung, Produktinnovationen, die Finanzlage und die Profitabilität aller Konzerngesellschaften sowie das Risikomanagementsystem. Ein weiterer Schwerpunkt der gemeinsamen Beratungen stellte zudem die Umsetzung und der Stand des 2019 initiierten Maßnahmenpakets zur Wiedererlangung der Profitabilität dar, welches in 2021 sichtlich positive Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns hatte. Zudem besprachen Vorstand und Aufsichtsrat den Entwicklungsstand des Werksgrundstücksverkaufs in Bremen-Grohn und den der Verlagerung der Bestände nach Bremerhaven. Über die regelmäßigen mündlichen und schriftlichen Berichte des Vorstands wurde der Aufsichtsrat über alle für das Unternehmen wichtigen Entscheidungen und Geschäftsvorgänge auf dem Laufenden gehalten und stets umgehend und ausführlich über Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Planungen informiert. Soweit nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung erforderlich, hat der Aufsichtsrat den Beschlussvorlagen des Vorstands nach eingehender Prüfung zugestimmt. Sitzungen des Aufsichtsrats Im Geschäftsjahr 2021 fanden fünf ordentliche Sitzungen des Aufsichtsrats statt, welche aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie mehrheitlich als Videokonferenzen durchgeführt wurden. Abgehalten wurden die Sitzungen am 22. März, 29. April, 24. Juni, 26. August sowie 13. Dezember 2021. Bis auf die ersten beiden Sitzungen des Berichtsjahres, an denen Herr Martin Steuler entschuldigt fehlte, nahmen stets alle Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands an den Sitzungen teil. Darüber hinaus waren auf der bilanzfeststellenden Aufsichtsratssitzung am 29. April 2021 als Gäste zeitweilig Vertreter des Abschlussprüfers Gräwe & Partner GmbH und ein Mitarbeiter aus dem Rechnungswesen zugegen. Zudem fasste der Aufsichtsrat im Berichtsjahr die folgenden Beschlüsse im Umlaufverfahren: scrollen
Erteilung des Prüfungsauftrages an die Gräwe & Partner GmbH Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 26. August 2021 wurde die Gräwe & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Bremen, zum Abschluss- und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2021 gewählt. Der vom Aufsichtsrat erteilte Prüfungsauftrag umfasste neben der Festlegung von spezifischen Prüfungsschwerpunkten auch die freiwillige Prüfung des Risikomanagementsystems. Jahresabschluss und Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 Der Abschlussprüfer Gräwe & Partner GmbH hat den vom Vorstand nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs aufgestellten Konzernabschluss samt Konzernlagebericht und Jahresabschluss samt Lagebericht geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Auch dem vom Vorstand erstellten Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gem. § 312 AktG (Abhängigkeitsbericht) erteilte die Gräwe & Partner GmbH einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Am 28. April 2022 fand die bilanzfeststellende Sitzung für das Geschäftsjahr 2021 statt, an welcher Vertreter des Abschlussprüfers teilnahmen. Sämtliche vorgenannten Abschlussunterlagen sind allen Aufsichtsratsmitgliedern mit ausreichendem zeitlichem Vorlauf zur Bilanzaufsichtsratssitzung zugegangen. Die Vertreter des Abschlussprüfers berichteten über den Ablauf und die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung, insbesondere im Hinblick auf zuvor festgelegte Prüfungsschwerpunkte. Wesentliche Schwächen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems wurden dabei nicht festgestellt. Das vom Vorstand gemäß § 91 Abs. 2 AktG eingerichtete Überwachungssystem ist geeignet, den Fortbestand des Unternehmens gefährdende Risiken frühzeitig zu erkennen. Fragen des Aufsichtsrats wurden von den Vertretern des Abschlussprüfers ausführlich beantwortet. Da sich nach eingehender Prüfung sämtlicher Abschlussunterlagen für den Aufsichtsrat keine Einwendungen ergaben, hat er sich dem Prüfungsergebnis des Abschlussprüfers angeschlossen. Daher billigte der Aufsichtsrat den vom Vorstand aufgestellten Konzern- und Jahresabschluss 2021 inklusive der jeweiligen Lageberichte. Damit ist der Jahresabschluss der Steuler Fliesengruppe AG zum 31. Dezember 2021 gemäß § 172 AktG festgestellt. Gegenstand der Prüfungen durch den Aufsichtsrat war außerdem der vom Vorstand gemäß § 312 AktG aufgestellte Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht). In seinem uneingeschränkten Testat hat der Wirtschaftsprüfer bestätigt, dass die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind und bei keinem der im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäfte die Leistung der Gesellschaft unangemessen hoch war. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung hat der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen den Abhängigkeitsbericht und das Ergebnis des Abschlussprüfers erhoben und billigt den Abhängigkeitsbericht. Auch der vorliegende Bericht des Aufsichtsrats sowie die Tagesordnung für die ordentliche Hauptversammlung am 23. Juni 2022 wurden besprochen und beschlossen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der Ungewissheit, ob ihres weiteren Verlaufs haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, auch die ordentliche Hauptversammlung 2022 als virtuelle Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionär*innen abzuhalten. Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat Im Berichtsjahr ergaben sich folgende personelle Veränderungen im Vorstand: Dr. Rüdiger Grau hat am 16. Juni 2021 entschieden, sein Vorstandsmandat nicht über den 31.12.2021 hinaus zu verlängern und sein Amt mit Zustimmung des Aufsichtsrats zum 16. Juli 2021 niedergelegt. In seiner Sitzung vom 24. Juni 2021 hat der Aufsichtsrat Herrn Peter Wilson, Geschäftsführer der Steuler Fliesen Produktion GmbH, mit sofortiger Wirkung in den Vorstand berufen. Auch im Aufsichtsrat ergaben sich personelle Veränderungen. Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 26. August 2021 fanden Aufsichtsratswahlen statt, da das Aufsichtsratsmitglied Martin Steuler im Mai 2021 leider verstorben war. An seiner Stelle wählten die Aktionäre Herrn Dr. René Aust, Geschäftsführer der Steuler Holding GmbH, wohnhaft in Koblenz, für den Rest der ursprünglichen Amtszeit des Herrn Martin Steuler, in den Aufsichtsrat. Auf der ordentlichen Aufsichtsratssitzung im Anschluss an die Hauptversammlung konstituierte sich der Aufsichtsrat wie folgt neu: Herr Michael Steuler wurde als Vorsitzender und Herr Jürgen Grimm als dessen Stellvertreter bestätigt. An der übrigen Zusammensetzung des Aufsichtsrats haben sich im Berichtsjahr keine personellen Veränderungen ergeben. Somit bestand der Aufsichtsrat zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 aus seinem Vorsitzenden Michael Steuler, seinem Stellvertreter Jürgen Grimm sowie den Mitgliedern Stefan Voßkühler, Emanuele Cicero, Tino Helm und Dr. René Aust (als Financial Expert). Nachruf Unser langjähriges Aufsichtsratsmitglied Martin Steuler, der unserem Gremium seit dem 2. Juli 2015 angehörte, ist im Mai 2021 leider verstorben. Wir denken in tiefer Anteilnahme an seine Familie, der wir viel Kraft wünschen. Dank 2021 war für alle Mitarbeiter*innen im Steuler Fliesengruppe Konzern vor dem Hintergrund der Schaffung der neuen Formalorganisation bei gleichzeitig anhaltenden Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie ein sehr herausforderndes Geschäftsjahr, in dem - der erheblichen Widrigkeiten zum Trotz - sichtbare Fortschritte erzielt werden konnten. Daher dankt der Aufsichtsrat allen Mitarbeiter*innen ausdrücklich für ihr großes Engagement, ihre Fähigkeit, betriebliche Abläufe an die besondere Situation anzupassen und ihre Solidarität mit dem Unternehmen. Zudem dankt der Aufsichtsrat dem amtierenden Vorstand und dem ausgeschiedenen Vorstandsmitglied Dr. Rüdiger Grau für seinen persönlichen Einsatz, das fortwährende Engagement in diesen herausfordernden Zeiten sowie die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Bremen, im April 2022 Michael
Steuler
Ergebnisverwendungsbeschluss Der Jahresfehlbetrag in Höhe von € 3.846.840,10 wird auf neue Rechnung vorgetragen. |
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